Diamonds and Rust von Shirokko (Manche Dinge sind für die Ewigkeit und so dauerhaft wie Diamanten, während andere vom Rost der Zeit befallen werden und zerbröseln...) ================================================================================ In Haus Nummer Fünf ------------------- Titel: Diamonds and Rust Kapitel: Begegnung 123: In Haus Nummer fünf Autoren: abranka und Shirokko Pairing: Draco / Harry Beschreibung: Die Fanfic spielt zeitlich nach dem 4. Buch, sprich hat Harry gerade die Begegnung bei der Auferstehung Voldemorts hinter sich. Die Ferien sind fast vorbei und er ist in der Winkelgasse, um auf seine Freunde zu warten, als er Draco sieht und sein Hass auf die Todesser ihn überwältigt. Es führt zu einer ganz neuen Erfahrung für den Blonden. In vielerlei Hinsicht… Den Rest solltet ihr schon selbst lesen… Warnung: Angst, Depri, Shonen-Ai, Kariesgefahr. Leute, deckt euch ausreichend mit Zahnpasta und Klobürsten ein. Und mit Schokolade, sie soll angeblich gegen Schocks helfen… vielleicht hat auch noch einer die eine oder andere Flasche Rohrreiniger da. Bemerkungen: Schuld an sämtlichen Logikfehlern sind die Protagonisten, die während des Schreibens allzu oft beschlossen haben, unsere Pläne zu durchkreuzen und getan haben, was sie wollten. Und nein, das ist keine Ausrede! *sich leicht wütend zu Harry und Draco umdreh und sie anfunkel* Nicht wahr? Hm, natürlich leugnen sie… Wie auch immer. Für eventuell anfallende Zahnarztkosten übernehmen wir keine Verantwortung. Edelkitsch garantiert. Disclaimer: Äh… ja, die Leute aus Harry Potter gehören natürlich nicht uns. Sie gehören sich selbst oder vielleicht auch dieser Frau, die sich Joanne K. Rowling nennt. Der Liedtextauszug ist in diesem Fall von The Weird Sisters – Magic works. Widmung: Unserer Freundschaft und dem einjährigen Jubiläum. Begegnung 123: In Haus Nummer fünf Die folgenden Tage waren kaum weniger anstrengend, aber andererseits hatte der ewige Regen aufgehört und die kleine Gruppe, zu der seit neustem tatsächlich eine äußerst anhängliche Ginny gehörte, sofern Blaise dabei war, machte fast jeden Abend einen Spaziergang um den See. Hermione meinte, das könnte jedem von ihnen gut tun, zumal sie am Freitag vor dem Astronomieunterricht einen spaßigen Schreiwettkampf machten, den Ron gewann. Selbst Pansy und Hermione hatten mitgemacht, obwohl sie zunächst skeptisch geschaut hatten. Gemeinsam hatten sie Ron schließlich in Grund und Boden geschrieen. Am Samstag war dann plötzlich ein Punkt erreicht, an dem Slytherins und Gryffindors sich gegenseitig angifteten und die Quidditchmannschaften die kleine Gruppe trennte. So kurz vor dem Spiel sollte man sich nicht mit dem Feind verbünden, hieß es. Harry befand das zwar für albern, aber er fügte sich. Schon allein, um Angelina nicht aufzuregen. Alicia regte sie schon genug auf, weil sie ständig mit Lee Jordan turtelte. Seit dem Halloween-Katzen-Desaster waren die zwei unzertrennlich. Der Sonntag begann für Harry mit einem Besuch bei Remus. Er hatte seit Wochen jetzt schon nichts mehr von Sirius gehört und machte sich wirklich Sorgen. Und immer wenn er etwas hatte sagen wollen, war etwas dazwischen gekommen oder Remus und Tonks waren ausgewichen. Tja, heute würde der Werwolf nicht ausweichen können. Harry machte den Abstecher bei ihm, nachdem er bei Mme Pomfrey gewesen war. Der braunhaarige Mann war bereits in rot-goldenen Fanfarben gekleidet, wollte seinem Haus treu bleiben, doch als Harry fragte, wurde seine Miene äußerst ernst. Harry erfuhr, dass Sirius seit dem Überfall auf Askaban unauffindbar verschwunden war. Eiseskälte hielt in seinem Körper Einzug. Seine Augen wurden dunkel und er umklammerte den Feuerblitz mit beiden Händen so krampfartig, dass die Knöchel weiß hervortraten. Sirius war weg? Nicht gefunden worden? Hatten die Todesser ihn gefangen? Hatten sie… hatten sie ihn getötet? Oder hielten sie ihn gefangen und folterten ihn, damit er die Pläne des Ordens Preis gab? War er überhaupt noch am Leben? Harry drehte sich fast augenblicklich um. Er musste… er musste Draco Bescheid geben, dass er weg musste, dass er… Er musste seine Sachen packen, damit der nicht unvorbereitet sein würde… ~*~*~*~ Dumbledore fing Harry in der Eingangshalle ab und bugsierte ihn nachdrücklich in einen Klassenraum. „Du willst abhauen.“, stellte er ruhig fest. „Wie bei Hagrid.“ In den hellblauen Augen lag diesmal kein Schalk sondern ruhiger Ernst. ~*~*~*~ Harrys Augen irrten von ihm zur Tür und zum Fenster. Keine Chance. Er wusste das. Nicht bei Dumbledore. „Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass er verschwunden ist?“, fragte er, halb den Tränen nah, halb wütend. „Ich… ich hätte ihn… ich hätte ihn suchen können! Was, wenn es jetzt zu spät ist?“ Er zitterte leicht. ~*~*~*~ „Du hättest ihn suchen können? Und dann? Was, wenn du gefangen genommen wärst? Was, wenn Voldemort dich in die Hände bekommen hätte? Was, wenn du jetzt nicht mehr leben würdest? Was, wenn das alles nur eine Falle für dich ist?“ Unnachgiebig hart blickten die blauen Augen den Jungen an. „Was ist mit den anderen, wenn du nicht zurückkommst? Was ist mit dieser Welt? Und was ist mit Draco?“ ~*~*~*~ „Ich wollte ihn gerade holen gehen!“ Harry stockte, hatte noch anfügen wollen, dass er das schließlich versprochen hatte, aber ihm erschien das gerade einfach keine Option. Dumbledore war ernst. Viel ernster als sonst. Und das machte es nicht einfacherer. „Ich… Was ist mit seinem Versprechen? Er wollte… er wollte mich doch…“ Der Schwarzhaarige verstummte. Es war ein Fehler, ja, aber… „Professor… Was ist, wenn er noch am Leben ist und Hilfe braucht?“ ~*~*~*~ „Harry... Dann zieh aus dieser Situation die Motivation, noch mehr zu lernen. Wenn du dort hinausgehst, wird alles in einer Katastrophe enden. Du wirst es verstehen, wenn ich dir genügend über Tom Riddle erzählt habe. Aber bisher war dafür nicht die Zeit. Ich kann dir jetzt nur eins sagen: Du wirst nicht gehen. Im Moment kannst du nichts tun.“ Dumbledores Miene ließ keinen Zweifel daran, dass er von seiner Meinung nicht abweichen würde. ~*~*~*~ „Aber…“ Harry verstummte, Angst und Schmerz in den grünen, dunklen Augen. Er würde nicht gehen können, wenn Dumbledore das nicht wollte. Er würde es nicht können. Das war die einfache Tatsache. Obwohl es vielleicht sogar ein guter Test wäre, ob er es schaffen könnte. Denn wenn dies der Fall wäre, dann könnte er Voldemort sicher besiegen. Aber… er war noch nicht stark genug. Das vermittelte ihm der Mann vor ihm mit jeder Faser seines Körpers. „Ich kann das nicht ertragen…“, würgte er heraus. „Bitte, gibt es nicht eine Möglichkeit?“ ~*~*~*~ „Harry...“ Jetzt lächelte Dumbledore weich und nachsichtig. Er streckte die Hand aus und legte sie sachte auf Harrys Schulter. „Ich denke, ich weiß, was dein Pate vorhat. Sirius ist ein Sturkopf und obwohl ich versucht habe, ihm diesen Plan auszureden, versucht er ihn umzusetzen. Er würde nicht wollen, dass du ihn suchst, weil es dich in Gefahr bringt. Nicht einmal Remus weiß, was er tut. Weil Remus es nicht gutheißen würde. Ich halte es für ein gewaltiges Risiko...“ Er schüttelte tadelnd den Kopf über den ungestümen Sirius Black. „Ich werde dir Bescheid sagen, wenn ich etwas weiß oder Nachricht von ihm erhalte.“ ~*~*~*~ Harry biss sich auf die Lippe. Gewaltiges Risiko? Nicht gutheißen? War Sirius etwa… Hatte er sich freiwillig fangen lassen? Um eine Möglichkeit zu finden, Voldemort zu erreichen? War es das? „Sagen Sie mir auch, wenn… wenn Sie wissen, wie man ihm helfen kann?“ ~*~*~*~ „Das werde ich, Harry. Du hast mein Wort.“ Dumbledore lächelte ihn warm an. „Ich weiß, dass dir Sirius wichtig ist und du dich sorgst. Doch das wirst du ausblenden müssen. Auch wenn es dir sehr schwer fällt.“ Er seufzte tief. „Versprichst du mir, keine Dummheiten zu machen und zu versuchen zu verschwinden? ~*~*~*~ „Ich…“ Es fiel ihm schwer. „Ich…“ Ein flehender Blick, der auf keinerlei Entgegenkommen stieß. „Ja.“ Harry ließ die Schultern hängen, als er sich in diese Unerbittlichkeit ergab und das Versprechen gab. „Ich werde warten.“ ~*~*~*~ „Und jetzt solltest du dich auf das Quidditchspiel konzentrieren. Du willst doch nicht nachlassen, oder?“ Dumbledore zwinkerte ihm gewohnt fröhlich zu und schritt in Richtung Tür. „Ich glaube nicht, dass Draco will, dass du ihm den Sieg schenkst.“ ~*~*~*~ Harry blickte auf seinen Besen. Quidditch. Nicht nachlassen… Der Besen war von Sirius. Er hatte ihn vor zwei Jahren von diesem geschenkt bekommen. Als Entschuldigung… zum Geburtstag und zu Weihnachten, weil er ihn mochte. Ein Geschenk von ihm… Es war ihm noch niemals so deutlich im Bewusstsein gewesen, denn jedes Mal, wenn er auf seinen Besen sah, dachte er nur noch daran, dass Sirius da draußen war und womöglich in Gefahr. Er hatte Angst um ihn. Wie stellte Dumbledore sich vor, dass er ihn ausblenden konnte? Er erreichte den Quidditch-Platz fast zu spät und Angelina meckerte, die Zwillinge pieksten ihm in die Seite und machten anzügliche Witze und Ron runzelte die Stirn, als Harry einfach weiterhin seinen Besen hypnotisierte. „Du machst jetzt aber keinen Rückzug, weil du gegen Draco fliegst, oder?“, fragte er schließlich, als Angelina fertig war mit aufmuntern und anfeuern und ermahnen, dass die Mannschaft der Slytherins eben doch nicht so schlecht sei, wie man angesichts der kurzen Zeit, die sie existierte, meinen sollte. Harry blickte ihn an, schüttelte den Kopf und lächelte. „Das würde er mir nie verzeihen.“, sagte er leise. Ron nickte. „Ja, das glaube ich auch. Also streng dich an und hol den Sieg genauso dramatisch wie das letzte Mal. Diesmal hast du wenigstens einen Grund, abzustürzen!“ Harry streckte seinem Freund die Zunge raus, doch er lachte leise. Tja… vielleicht. ~*~*~*~ Draco war nervös. Und seine Anspannung übertrug sich allmählich auf den Rest des Teams, der nicht weniger unruhig hin- und herhibbelte. Rivers machte Montague wahnsinnig, weil er wie ein menschgewordener Schnatz zwischen den anderen Slytherinspielern herumwirbelte. Irgendwann brachte der Kapitän ihn zwar dazu, stehen zu bleiben, doch das bewirkte nur, dass der Erstklässler nun von einem Fuß auf den anderen hopste. „Hey... Du machst das schon.“ Blaise legte Draco die Hand auf die Schulter und lehnte die Stirn gegen seine Schläfe. „Du bist trainiert, du kannst das. Das ist doch die ultimative Herausforderung. Das wolltest du doch immer. Oder nicht?“ „Schon...“ Draco seufzte leise und lehnte sich gegen ihn. Sie hatten sich zwar wieder angenähert und doch war klar, dass nie wieder alles wie früher werden würde. Niemals wieder. Und er vermisste diese enge Freundschaft mit Blaise, seine Späße, seine Nähe. Aber sie waren sich einmal zu nahe gekommen und hatten sich dabei beide vollkommen verbrannt. Noch einmal war es wohl nicht möglich, diese spezielle Freundschaft aufzubauen. Das war etwas, was Draco traurig machte und was er tief in sich verschloss. Es tat weh. Vor allem, weil er selbst alles verspielt hatte. „Aber?“ „Ich will nicht verlieren. Und gleichzeitig...“ Draco zuckte hilflos mit den Schultern. Er konnte es nicht genau ausdrücken. Er wollte nicht verlieren. Er wollte wenigstens dieses eine Mal gewinnen. Ehrgeiz brannte in ihm. Und er erwartete von sich nichts anderes, als dass er für diesen Sieg alles geben würde. Und doch wusste er gleichzeitig, dass es Grenzen gab, die er niemals überschreiten würde. Kein falsches Spiel, kein Risiko, das unnötig war und eine ernsthafte Gefahr barg - für Harry. Blaise lachte bei den Worten des Suchers leise auf. „Dann sorg dafür, dass du gewinnst. Fang den Schnatz vor ihm. Ich weiß, dass du das kannst. Ich habe nie an dir gezweifelt.“ „Blaise...“ Draco wandte leicht den Kopf und blickte ihn an. „Wie kannst du eigentlich noch Vertrauen in mich haben?“ Erst aus dieser Nähe sah er, dass Blaises schwarze Augen seltsam müde wirkten. Er sah aus, als wenn er eine kurze Nacht gehabt hätte - oder von irgendetwas abgelenkt worden wäre. Und wenn er es genauer bedachte, sah Montague ebenfalls so aus. Mitgenommen. Und auf seiner Wange war ein Abdruck von etwas, das wie ein Fluchtreffer aussah, der weggehext worden war. Aber er musste sich täuschen. Die beiden würden so etwas doch nicht im Angesicht eines solchen Spiels tun, oder? „Weil ich dich gern habe, du Idiot.“ Blaise lachte leise und drückte ihm seine Nase gegen die Wange. Allein das war schon eine regelrechte Grenzüberschreitung. „Und weil ich weiß, was du kannst. Gib dein Bestes da draußen.“ Er strich dem Blonden noch einmal über die Wange und trat dann zurück. In dem Augenblick kam das Signal, dass die Mannschaften einlaufen sollten. Ruhig schritten die sieben Slytherins ins Stadion. Rivers bebte erneut vor Anspannung, Traceys Augen waren weit aufgerissen und Damians Mund stand offen. Goyle, Montague, Draco und Blaise ließen sich ihre Anspannung und Aufregung weitaus weniger anmerken. Sie kannten das Gefühl, in dieses Stadion einzulaufen. Auch wenn es wieder atemberaubend war. Die Menge jubelte ihnen und den Gryffindors, die ihnen entgegen kamen, lautstark zu. Dennoch war nicht zu übersehen, dass die rotgoldenen Farben auf den Tribünen weitaus dominierten. Dracos Augen gelang es irgendwie, Pansy, Hermione und Ginny in dem Chaos auszumachen. Pansy trug einen gigantischen grünsilbernen Zylinder auf dem Kopf, Hermione das Gegenstück in Rotgold und Ginny... hatte sich für einen seltsamen Mischmasch aus Grün und Rot entschieden. Blaise lächelte weich, als er sie sah und winkte nach oben, was sie vor Schreck fast hinfallen ließ. „Also, ich will ein feines, sauberes Quidditch sehen!“, verkündete Madam Hooch und sah die Spieler der Reihe nach an. „Schüttelt euch die Hände!“ Montague trat vor und schüttelte mit festem Druck Angelinas Hand. „Auf die Positionen!“ Die Besen starteten und verharrten in der Luft. Jetzt warteten sie darauf, dass Madam Hooch die Bälle freigeben und das Spiel beginnen lassen würde. ~*~*~*~ Harry hatte sich zusammengerissen, als sie auf das Spielfeld kamen, doch entgegen seines geplant herausfordernden Grinsens hatte er sein Gesicht vollkommen verschlossen. Ron hatte gelacht, weil er dachte, er wäre wegen Draco so angespannt, und Harry hatte das nicht widerlegt. Wenn sie das alle dachten, dann war ihm das nur willkommen. Er flog höher. Höher als alle anderen seines Teams. Wie immer. Zog sich ganz an den Rand des Feldes zurück, um nur kein Stückchen im Rücken oder toten Winkel zu haben. Draco ihm gegenüber tat es ihm nach. Der Schnatz wurde freigelassen, dann die Klatscher und schließlich warf Mme Hooch den Quaffel in die Luft. Angelina eroberte sich das Leder zuerst, aber nur ganz knapp vor Rivers, der losgeschossen war wie eine Rakete. Harry suchte den Schnatz. Seine Augen wanderten über den Platz, durch die Luft, blieben Sekunden an Draco hängen, um dann weiter zu gleiten. Der Blonde wusste noch nichts von Sirius. Nichts von seinem Verschwinden. Von der Gefahr… Er schob den Gedanken brutal zur Seite. Er musste sich jetzt auf das Spiel konzentrie… „Pass auf, Harry!“ Der Junge sah nur noch aus den Augenwinkeln, wie Fred einen der Klatscher, der direkt auf seinen Kopf gezielt hatte, zur Seite schlug und direkt auf Blaise zielte. „Mann, wo bist du mit deinen Gedanken?“ Harry grinste schief. „Sorry.“, murmelte er und gemeinsam beobachteten sie, wie Angelina, Alicia und Katie Blaises momentane Abgelenktheit mit einer netten Finte ausnutzten, um den ersten Punkt zu erzielen. Oben auf seiner Loge geriet Lee ins Schwärmen, weil sein Schatz geworfen hatte, und wurde von Professor McGonagall ermahnt. Harry lächelte. „Ich werde besser aufpassen, versprochen.“ ~*~*~*~ Draco behielt gleichzeitig Harry im Auge und ließ seine Augen immer wieder über das Feld wandern, suchte nach einem goldenen Glitzern. Langsam brachte er seinen Besen näher zu dem Gryffindorsucher hinüber und beugte sich vor. „Lust auf eine kleine Wette?“, fragte er und seine Augen glitzerten herausfordernd. Unter ihm sah er, wie Blaise heftig gegen die Gryffindorjägerinnen zu kämpfen hatte. Sie waren gut. Verdammt gut. Zwar hatte Rivers - der vor Freude fast vom Besen gefallen war - bereits die ersten zehn Punkte für Slytherin erzielt, doch langsam übernahmen die Gryffindors eine gewisse Führung. Slytherin blieb jedoch dran. ~*~*~*~ „Wette?“ Harry war leicht irritiert, blickte zu ihm auf. „Was für eine Wette?“ ~*~*~*~ „Nun, eine zwischen uns beiden...“ Der blonde Sucher stützte sich auf seinen Besen und ließ die Augen wieder über das Feld wandern. Goyle bewahrte Damian gerade davor, von einem perfekt gezielten Klatscher vom Besen gehauen zu werden. Doch dadurch verlor der Jäger den Quaffel und Blaise war als Torhüter wieder gefragt. „Wer den Schnatz fängt... Wenn ich gewinne, würde ich dich gerne einmal in Grün und Silber sehen. Nur für mich...“ Er lächelte und blickte Harry an. ~*~*~*~ Harrys Augen waren leicht dunkel, als er diese Worte verarbeitete. Grün und Silber… „Warum nicht?“ Sein Lächeln wurde breiter. „Wenn du gewinnst, zieh ich Fangarderobe oder deinen Umhang an, versprochen.“ Das klang doch vollkommen vielversprechend. „Aber… solltest du verlieren… Was dann?“ ~*~*~*~ „Tja... Überleg es dir.“ Draco grinste breit. Allein, dass Harry diese Wette annahm, gefiel ihm und ließ sein Herz höher schlagen. Das war eindeutig noch einmal ein Schwung Motivation. Seine grauen Augen huschten wieder über das Spielfeld. Angelina schickte gerade den Quaffel durch den Torring. Noch ein Punkt für Gryffindor. Mittlerweile stand es 70 zu 40 für diese. ~*~*~*~ Harry nickte. „Okay!“ War vielleicht nicht so einfach, aber da er sich vorgenommen hatte, Draco niemals gewinnen zu lassen. „Auf dass der Bessere gewinnt!“, rief er und schoss hoch, nahm Abstand von Draco. Er war zu große Ablenkung, auch wenn er ihn sonst immer sehen konnte. Unter ihnen war das Spiel wirklich rasant. 70 zu 50, 80 zu 50, 90 zu 50, 90 zu 60… und das alles innerhalb weniger Minuten. Wie lange saßen sie schon auf den Besen? Eine Viertelstunde? Zwanzig Minuten? Auf den Rängen war inzwischen die Hölle los. Keiner der Schüler saß noch, jeder hüpfte auf und ab und keiner konnte sich recht im Zaum halten. Die Anfeuerungsrufe waren ohrenbetäubend. Eine Bombenstimmung. Und noch immer hatte sich der Schnatz nicht gezeigt. Nicht eine Sekunde, nicht für einen Augenblick. Harrys Gedanken schweiften ab, glitten zu Sirius, weil er Remus mit seinem Gryffindorschal hatte winken sehen. Der Werwolf wusste nichts davon. Er hatte wirklich keine Ahnung, weil Sirius auch ihm nichts gesagt hatte, um sich seinen Plan nicht ausreden zu lassen… „Und es steht 120 zu 70!“ Lees Stimme hallte durch das ganze Stadion und hätte McGonagall ihn nicht gehalten, wäre er mit Sicherheit über die Brüstung gefallen vor Aufregung. Drei Tore in Folge. Und die Zwillinge klatschten einander ab. Offenbar war der Druck, den sie auf Blaise ausübten, sehr erfolgreich. Kurz darauf kamen sie zu ihm hoch. „Weißt du, Harry. Das ist gut. Mach weiter den Eindruck, als hättest du keine Konzentration.“ Was bitte? Wovon redeten die bitte? „Genau. Goyle versucht schon die ganze Zeit dich vom Besen zu hauen, das ist die perfekte Möglichkeit, an die Klatscher zu kommen.“ „Diese Davis ist ja nicht ernst zu nehmen. Die trifft auf fünf Meter nicht das Eingangstor!“ Sie lachten und Harry hatte das Gefühl, auf dem Schlauch zu stehen. Wovon bitte redeten sie? Aber er kam nicht mehr dazu zu fragen, denn es wurde klar, als er sah, wie Goyle abschlug und der Klatscher direkt auf sein Gesicht zuflog. Jetzt konnte er entweder ausweichen oder aber… „Danke, Goylchen!“ Und schon zischte der Klatscher auf das gegnerische Tor zu, wo Blaise sich mal wieder in Acht nehmen musste. Fred lachte. „So, ich geh dann mal wieder und spiele Leibwächter für die Mädchen. Die haben es auch nötig, weil selbst dieser Einfallspinsel irgendwann begreift, dass er nicht mehr zu dir durchkommt, solange einer von uns vor dir steht.“ Und schon war er weg. „Aber trotzdem solltest du dich bemühen, nicht ganz so abgelenkt zu sein. Die Slytherins lachen dich schon aus.“ George blickte ihn ernst an und Harry nickte. Er hatte ja wirklich Recht. Und trotzdem war das nächste Ergebnis, das er aktiv mitbekam das 180 zu 180. Die Slytherins hatten es tatsächlich einmal geschafft, aufzuholen. ~*~*~*~ Aber sie hatten Gryffindor nur eingeholt, um gleich darauf wieder ins Hintertreffen zu geraten. Draco hatte das Gespräch zwischen Harry und den Zwillingen halbherzig verfolgt. Es schien ihm sehr viel eher so, als wenn sich gerade jeder über die Slytherins lustig machte. Das Spiel war hart und schnell - aber wer überlegen war, zeichnete sich bereits jetzt ab. Allerdings landete Tracey gerade ihren ersten Volltreffer - und zwar zu ihrer Genugtuung in Georges Rücken. Somit gab es den ersten Spieler, der kurzzeitig behandelt werden musste. Dann sah Draco das erste Mal den Schnatz. In dem obersten Torring der Gryffindors zog er eine kreisende Bahn. Er beschleunigte den Besen aus dem Stand heraus und duckte sich so eng an den Stiel, wie es ging. Adrenalin brannte durch seine Adern und die Welt reduzierte sich auf diesen Flug. ~*~*~*~ Harry hatte den Schnatz ebenfalls gesehen und war zeitgleich mit Draco gestartet. Er hatte sich aufgrund von Georges Warnung zusammengerissen. War ja nicht so, als wenn er das nicht könnte! Er duckte sich ebenfalls auf den Besen und war bald sehr dicht an Draco dran, flog beinahe Schulter an Schulter mit ihm, als der Schnatz beschloss, jetzt wieder geradeaus fliegen zu wollen und nach rechts abdriftete. Zu Dracos Seite hin. Wie nett. Grimmig beschleunigte Harry noch, tauchte unter dem Slytherin ab und versuchte ihn zu kreuzen. Aufgeben? Ihn gewinnen lassen? Aber nie im Leben! Quidditch war sein Reich! ~*~*~*~ Draco riss seinen Besen im nächsten Moment nach links, weil der Schnatz einen Schlenker dorthin machte, nur um sofort einen scharfen Bogen nach rechts zu schlagen. Er prallte mit der Schulter gegen Harry und verbiss sich einen Schmerzlaut. Irgendwo entfernt hörte er, dass Lee Jordan verblüfft kommentierte, dass sich das bekannteste schwule Paar der Schule absolut nichts in diesem Spiel schenkte. Was den Jubel seltsamerweise noch anschwellen ließ. Sie jagten dicht an dicht weiter hinter dem goldenen Ball her. 240 zu 280 stand es mittlerweile. Gryffindor lag noch immer vorne... Und dann war der Schnatz auf einmal weg. Sie bogen um einen der Tribünentürme und dann war da nichts mehr. Kein Schnatz, kein entferntes goldenes Glitzern... „Verdammt!“, fluchte der blonde Sucher und bremste seinen Besen langsam ab. Seine Schulter tat weh. Und weiter unten sah er, wie es Rivers bei einer riskanten Wendung aus der Kurve riss und der jüngste Spieler zu Boden ging. Auch er musste behandelt werden. In der Zwischenzeit setzten die Gryffindorjägerinnen wieder einen Treffer. ~*~*~*~ Rivers saß danach nicht lange auf dem Besen, denn irgendwie hatte seine Konzentration stark nachgelassen. Damian traf gar nicht mehr. Siebzig Prozent der Ballverluste Slytherins gingen auf sein Konto. Blaise war unter Dauerbeschuss, weil die Zwillinge allmählich erkannten, dass sie Montague nicht erwischen konnten und es sich bei den anderen beiden Jägern schlicht nicht lohnte, weil sie sich auch sehr gut selbst fertig machen konnten. Die Schläge von Tracey Davis wurden auch immer schwächer und noch ungenauer als ohnehin schon. Wenn sie doch mal traf, dann war es Zufall, weil irgendjemand in die Flugbahn ihres Klatschers schoss. Und um Draco sollte sich gefälligst Harry kümmern. Der würde sich schließlich kaum von seinem Freund schlagen lassen. Langsam legte Gryffindor immer weiter vor. 310 zu 260 stand es nun. Und die drei Mädchen hatten nicht die geringsten Müdigkeitserscheinungen, als hätten sie nächtelang nur das Ausdauerfliegen trainiert. Harry musste lächeln. Er könnte wetten, dass sie ein wenig enttäuscht waren, aber er war stolz, dass sie trotzdem alles gaben. Seine Augen suchten wieder den Schnatz. Er ließ sich mitreißen, bekam so eine Art Spielfieber. Er begann immer höher Runden zu ziehen, suchte mit den Augen auch außerhalb des Feldes nach dem Schnatz, versuchte, so viel wie möglich auf einmal zu überblicken. Er dankte dem Wettergott, dass es nicht regnete, denn sonst würden sie alle wohl bald mit einer Lungenentzündung im Bett liegen. Inzwischen war es Nachmittag, weshalb er zusätzlich darauf achtete, dass er die Sonne im Rücken hatte, um mehr zu sehen. Sie blendete, stand um diese Jahreszeit schon ziemlich tief. „480 zu 310!“, kam Lees Ansage. „Was ist denn mit den Suchern los heute? Haben sie denn gar nicht mehr vor, den Schnatz zu fangen?“ Harry seufzte. Wie sollte er ihn denn fangen, wenn er nicht da war? Blöder Spruch… Die Zuschauer waren wohl auch inzwischen recht müde. Das Geschrei war nicht mehr ganz so laut, der Applaus eher verhalten. Und dann sah Harry, wie Krummbein über die Wiese auf die Peitschende Weide zu rannte. Das hieß, er sah einen roten Punkt über die Wiese flitzen. Und sein Gehirn zog schneller die Verbindung, als er sich daran festhalten konnte. Krummbein war mit Sirius befreundet, das war vor zwei Jahren eindeutig gewesen. Er war immer bei ihm gewesen, wenn er aufgetaucht war. Krummbein lief zur Peitschenden Weide - war Sirius zurück? In diesem Moment schoss Draco los. Harry brauchte zu lange, um zu reagieren, sich von seinen Gedanken loszumachen und das zu tun, was gerade jeder von ihm erwartete. Unter ihm schoss Alicia das 500 zu 310, was von kaum einem noch bejubelt wurde, denn Harry und Draco jagten dem Schnatz nach. Und Harry lag eindeutig im Hintertreffen, auch wenn er gerade mit aller Gewalt nur noch daran dachte, dass er nicht verlieren durfte. Für diesen Moment war Sirius vergessen. ~*~*~*~ Draco hatte den goldenen Ball unten knapp über den Rasen erspäht und ging in einen waghalsigen Sturzflug über. Ehe dieser jedoch gefährlich werden konnte, schoss der Schnatz auch schon wieder nach oben und er folgte. Harry hing zurück. Er war noch nicht neben ihm und das war eigentlich ungewöhnlich. Aber der Blonde hatte jetzt kaum die Muße, um darüber nachzudenken. Gewinnen würde Slytherin nicht mehr. Das war vollkommen aussichtslos. Das Team war am Ende. Er konnte nur zusehen, dass er die Niederlage noch einigermaßen ertragbar machte. Alles andere war unmöglich geworden. Der Schnatz schlug einen Haken und zog einen Bogen um die Haupttribüne der Gryffindors. Draco folgte dicht auf. ~*~*~*~ Und Harry holte wirklich das Letzte aus sich und seinem Besen heraus. Er musste aufholen. Er musste schneller werden und aufholen! Er durfte ihn nicht gewinnen lassen. Sie flogen einen großen Kreis mit so vielen Wellen darin, dass Harry es tatsächlich schaffte, aufzuholen. Bis auf Armlänge war er nun auf Draco dran und setzte nun zum Überholen an. Er würde es schaffen! Ganz sicher! Er musste! Für sein Team und für seine Ehre! ~*~*~*~ Draco spürte Harry an seiner Seite. Er wusste genau, wo er war, ohne sich nach ihm umdrehen zu müssen. Gleichzeitig streckte er die Hand aus. Nur noch ein bisschen... Er zwang seinen Besen noch etwas schneller vorwärts, duckte sich noch etwas tiefer... Harrys Hand war auf einmal neben seiner, schob sich vorwärts, erreichte beinahe sein Handgelenk. Und dann schlossen sich Dracos Finger um den Schnatz. Die Flügel schlugen heftig gegen seine Handinnenfläche. Das Spiel war aus. Gryffindor hatte 520 zu 460 gewonnen. Aber Draco Malfoy hatte vor Harry Potter den Schnatz gefangen. ~*~*~*~ Harry richtete sich abrupt auf, entließ einen Seufzer, der wirklich fast an Verzweiflung grenzen mochte. „Verflixt…“, murmelte er, dann begann er zu grinsen, als er neben Draco her flog. „Grün-Silber, ich bin verloren.“ Er lachte. „Glückwunsch! Auch wenn es mich ärgert.“ Niemand konnte sagen, er sei ein schlechter Verlierer. Er war doch selbst Schuld, wenn er sich ablenken ließ und… Er merkte auf und blickte zu der Wiese und dem Baum. Sie war leer. Der rote Punkt war verschwunden, die Weide peitschte wie sonst auch… Hatte er sich das eingebildet? ~*~*~*~ Draco konnte es noch immer nicht fassen. Es war überwältigend. Er hatte wirklich den Schnatz vor Harry gefangen. Das erste Mal... Er blickte zur Seite und strahlte seinen Freund an. Die grauen Augen leuchteten. Dann legte er den Kopf in den Nacken und lachte. Es war befreiend. Einfach nur befreiend. Er hatte nicht gewusst, wie sehr ihn dieses Duell unter Druck gesetzt hatte, bis dieser von ihm abfiel. Bis er davon befreit war. „Grün-Silber...“ Er grinste Harry breit an. „Es muss aber nicht für die Schule sein. Nur für mich reicht mir vollkommen.“ ~*~*~*~ Der Schwarzhaarige nickte. Oh Mann. Jetzt bereute er es wirklich. Warum hatte er sich nicht einfach besser konzentriert. Es wurmte ihn ja schon. Verlierer auf ganzer Länge. Und das gegen den, der ihn immer am meisten gefordert hatte… Jetzt hatte er diesen Status auf jeden Fall verdient. „Klar. Wettschulden werden eingelöst!“ Harry seufzte erneut. „Aber das nächste Mal bin wieder ich Sieger. Du wirst schon sehen!“ ~*~*~*~ Draco lächelte weich und brachte seinen Besen dicht neben Harrys Feuerblitz. „Ich zweifle nicht daran, dass du alles dransetzen wirst.“ Dann küsste er ihn. Sie flogen ruhig genug, um das zu riskieren. Und er wollte es. Er wollte es gerade so schmerzhaft, dass er diesen Wunsch nicht mehr unterdrücken konnte - und wollte. ~*~*~*~ Harry lächelte und küsste ihn zurück. Und dann war plötzlich Fred neben ihm und gab ihm eine Kopfnuss. „Hey, das ist dein Feind!“ George neben Draco blickte gespielt grimmig. „Genau. Feinde küsst man nicht!“ „Er ist mein Freund. Fester Freund.“, entgegnete Harry. „Und den darf ich küssen. Wann ich will, wo ich will und wie ich will. Und wenn er einen Siegerkuss will, dann kriegt er ihn!“ Fred lachte. „Oha, der Kleine wird mutig.“ „Warst du nicht vor kurzem, was dieses Thema angeht, vollkommen verklemmt?“ „Sollte ich das sein?“ Sie schauten sich über Harrys und Dracos Kopf hinweg an. „Ja, das war lustiger.“ „Es hat mehr Spaß gemacht.“ Ron kam. „Wir haben gewonnen!“, rief er happy. „Auch wenn du versagt hast!“ Harry lächelte gequält. „Danke, Ron.“ „Genau, Ronnie-Schatz. Das wird der Arme in den nächsten paar Wochen noch so oft zu hören kriegen!“ „Mach weiter so!“, feuerte ihn George an. ~*~*~*~ Draco lachte leise, als er diesen Wortwechsel verfolgte. Demonstrativ gab er Harry noch einen Kuss, ehe er seinen Besen Richtung Boden lenkte. „Bis später!“ Das Slytherinteam war bereits gelandet und wartete auf ihn. Kaum hatte er festen Boden unter den Füßen, als ihm Blaise um den Hals fiel. Lachend erwiderte er die Umarmung. Dann stießen Pansy und Montague hinzu und kurz darauf, war alles einfach ein grün-silbernes Menschenknäuel. Sie mochten verloren haben - aber sie feierten, als wenn sie einen Sieg davon getragen hätten. ~*~*~*~ Die Gryffindors waren ebenfalls dabei zu feiern. Sie hatten gewonnen und auch wenn ihr Goldjunge verloren hatte, es war grandios. Sie hatten Punkte vorgelegt, dass man wirklich nur jubeln konnte. Als Harry mit den Weasleys landete, wurde er sofort von Angelina umarmt. „Mach dir nichts draus. Du warst so gut! Du hättest es beinahe doch noch geschafft!“ Sie hatten diesem Kampf allesamt zugesehen, nachdem es knapp und knapper geworden war. „Genau, beinahe hättest du ihn noch eingeholt, dabei hatte er über zwei Längen Vorsprung!“ „Was es nicht besser macht. Ich hätte den Schnatz viel eher sehen sollen!“ „Klappe, Harry!“ George nahm ihn in die Mangel. „Noch ein Wort, das dich niedermacht, und du gehst baden!“ „Bei der Kälte?“ Alicia war entsetzt, doch sie kam nicht mehr dazu, weiteres dazu zu sagen, weil Lee sie zu sich zog und küsste. „Turteltauben…“, murrte Fred. „Na, Angie, darf ich auch?“ „Wage es…“, gab sie böse zurück, dann kam die Welle, die sie hochleben lassen wollte und ein vernünftiges Gespräch wurde nicht mehr möglich. Geschrei, Gelächter, Parolen und Gesänge wechselten sich ab und sie ließen sich feiern. Nur Harry versuchte aus dem Trubel zu entkommen, schaffte es nach ein paar Minuten sogar. Genug Trubel. Was war mit Sirius? Er lief in die Umkleidekabinen und wühlte aus seiner Tasche das Gedankenbuch und die Feder. *Sirius, bist du da? Bist du wirklich in der Heulenden Hütte? Haben… haben dich die Todesser nicht erwischt?* Und dann fiel ihm ein, dass Sirius so gar nicht würde antworten können. Er hatte kein Buch, mit dem er es könnte. Und auch sonst… ‚Hedwig, komm!’, rief er seine Eule. Bei Tieren hatte er das bisher nicht versucht, aber er hoffte, dass es funktionierte, denn er hatte den Brief doch schon fast fertig. Die Schneeeule kam, als Harry wieder aus dem Raum trat. „Hey.“, er begrüßte sie. „Bringst du diesen Brief zu Sirius?“, fragte er. „Ich… Hedwig, nur wenn es dir oder ihm nicht schadet, okay?“ Denn wenn Sirius doch bei den Todessern war, dann war das fatal. Es war schließlich bekannt, dass Hedwig zu Harry gehörte. Eine rein weiße Schneeeule war selten genug in diesen Breitengraden. „Hörst du? Ich will dich nicht auch noch verlieren!“ Sie gurrte und flog los. Harry sah ihr nach. Genau wie Ron, der zu ihm kam. „Was war das denn? Warum bist du gegangen?“ Harry lächelte ihn an. „Später, okay?“ Der Rotschopf nickte nur. „Okay. Kommst du wieder mit? Du gehörst doch zum Team.“ „Aber ich hab verloren.“ „Was jedem mal passiert. Nur weil du noch nie verloren hast, heißt das nicht, dass du jetzt verstoßen wirst!“ Er piekste ihm in die Wange. „Also sei kein Feigling. Mit Kritik muss man leben können.“ Harry lächelte. Ron war in Ordnung. Schwer in Ordnung. ~*~*~*~ Pansy hatte sich irgendwann aus dem Trubel an Slytherins gelöst und Blaise etwas ins Ohr geflüstert. Dieser hatte lachend genickt und sich dann auf den Weg zu Draco mitten in die Masse gemacht. Es war erstaunlich, wie ausgelassen dieses Haus doch feiern konnte. Und sie feierten ihn. Ihren Sucher. Obwohl er es sich mit mindestens der Hälfte des Hauses verscherzt hatte. Und genau diese Hälfte war auch nicht anwesend. Pansy schaffte es irgendwie zu den Gryffindors hindurch zu kommen und fasste Hermione am Arm. „Treffen wir uns gleich in unserem Trainingsraum? Wir sollten feiern. Ich habe da eine Überraschung geplant.“ Pansy grinste breit. „Es dürfte nur interessant werden, Draco aus dem Gewimmel rauszubekommen. Wenn das überhaupt möglich ist.“ Mittlerweile wurde der Blonde zum wohl zehnten Mal in die Luft geworfen. ~*~*~*~ Hermione blickte zu dem Pulk hinüber. „Willst du ihm das antun oder lässt du ihm noch ein bisschen Zeit?“, fragte sie. „Ich denke, er hat sich das verdient!“ Sie lächelte. „Aber klar, wir kommen.“ Sie erspähte Harry und Ron, die kamen. „Ich hab meinen Teil schon!“, freute sie sich. „Die Probleme hast du! In einer halben Stunde dann!“ Und schon lief sie zu ihren beiden Freunden. ~*~*~*~ Pansy, Blaise, Ginny und Montague waren eine halbe Stunde später wirklich in dem Trainingsraum. Sogar noch vor den Gryffindors. Pansy hatte dort eine verhexte Musikanlage aufgebaut und die Hauselfen überredet, Essen und Getränke bereitzustellen. „Genial!“ Blaise lachte und sah sie an. „Allerdings werden wir das kaum alles essen können.“ Pansy grinste nur wissend. Sie hatte so eine Ahnung, dass diese Party kaum dauerhaft klein bleiben würde. Sie drehte die Musik auf und ließ sie durch den Gang dröhnen. Das würde auch Draco den Weg weisen. Den Helden des Tages hatte sie nämlich einfach nicht aus diesem Menschenknäuel befreien können. Also würde er nachkommen müssen, wie sie ihm zugerufen hatte. ~*~*~*~ Genau diese Musik war es, die auch Harry und Ron verriet, was Hermione so grinsen ließ, als sie sie hinter sich herzog. Als sie die Tür öffneten, waren sie auch schon im Umarmungsrausch. Ginny umarmte ihren Bruder, dann Harry, auf den sie trotzdem stolz war, was dem Schwarzhaarigen tatsächlich ein wenig peinlich war. Wie konnte es ihnen allen egal sein, wenn es ihn so sehr wurmte? Aber das war vergessen, als er ein Stück Nusskuchen in den Mund gedrückt bekam. „Tja, du hast das Frühstück wieder ausfallen lassen.“, erklärte Ron, der ja schon wusste, dass Harry vor solchen Spielen nie etwas essen konnte. „Also musst du das jetzt nachholen!“ Er lachte. „Und Draco? Ich… Verdammt, ich muss meine Wette noch einlösen. Leute. Ich brauch Grün-Silber. Blaise, wärst du so nett?“ ~*~*~*~ „Grün-Silber?“ Blaise lachte auf. „Das hat er sich schon beim letzten Spiel gewünscht. Scheint, als wenn er einen Weg gefunden hat, das zu bekommen.“ Er streifte den Umhang ab. „Bitte schön.“ Von Pansy bekam er den Zylinder und einen Schal. Und Hermione verriet ihm einen Zauber, wie er temporär die Farben seiner Hosen und seines Pullovers ändern konnte. „Bei Merlin...“ Blaise schüttelte lachend den Kopf, als er Harry in voller Montur sah. „Draco werden die Augen raus fallen!“ ~*~*~*~ „Besser nicht.“ Harry blickte skeptisch an sich herab. Gefiel ihm eigentlich sogar, aber diese Farben hatten definitiv einen schlechten Beigeschmack. „Sonst ist das hier alles für die Katz!“ Er grinste und drehte sich aufreizend und mit weit von sich gestreckten Armen im Kreis. „Was meint ihr? Steht mir das?“ ~*~*~*~ „Definitiv!“ Blaise lachte und drückte Harry dann einen Kakao in die Hand. „Und jetzt trink was, iss was und hab Spaß. Ich fürchte, das kann noch etwas dauern, bis sich Draco da unten loseisen kann. Die sind alle vollkommen außer Rand und Band.“ Montague nickte bei Blaises Worten bestätigend und Ginny kicherte leise. Dann zog sie Blaise beiseite und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Pansy drehte die Musik lauter und zog Montague in die frei geräumte Tanzfläche. ~*~*~*~ Ron blickte immer noch an Harry herab und wieder hinauf. Er war fassungslos. „Hey, mach den Mund mal wieder zu. Was hast du denn?“ Harry wedelte freundlich vor seinem Gesicht hin und her. „Ich… bin froh, dass du das nicht immer trägst.“, erklärte der Rotschopf trocken. „Wenn ich daran denke, dass du beinahe wirklich schon Slytherin geworden wärst…“ „Du hättest von der Beliebtheit mit diesen Farben unter Garantie Draco Konkurrenz gemacht. Besser können einem diese Farben gar nicht mehr stehen.“ Hermione grinste ihn an, während auch sie etwas aß und schließlich mit einem tiefen Seufzen auch Ron was in die Hand drückte. „Komm wieder zu dir. Das ist nur Vorübergehend!“ Der Junge nickte, dann schüttelte er den Kopf und lachte. „Japp. Find ich auch.“, sagte er und legte Harry den freien Arm um die Schultern. „Ich muss mich einfach erstmal daran gewöhnen, dass du aussiehst wie die, die ich nicht mag…“ „Was soll das denn heißen. Slytherins sind doch nett. Einige zumindest.“ „Jaaa….“, kam es gedehnt zurück. „Einige, aber eben nicht alle.“ „Du bist ein Spinner.“ Sie lachten und begannen zu essen. „Und was hast du nun Hedwig gegeben?“ „Ich sagte doch, später. Morgen, okay?“ „Okay…“ Seufzend nahm Ron einen Becher Kürbissaft und stieß damit gegen den von Harry. „Also dann, feiern wir, ja?“ Kurz darauf schauten die ersten Gäste herein. Luna Lovegood grinste in die Runde und wurde von Ginny herein gezogen. „Willkommen! Iss, trink, hab Spaß und bring meinen Bruder dazu, mit seiner Angebeteten zu tanzen!“, blödelte sie, was von Luna einen undurchsichtigen, fast melancholischen Blick erntete. „Ich habe Cho mitgebracht.“, sagte sie und das Mädchen tauchte hinter ihr auf. „Sie will mit Harry sprechen…“ „Dann soll sie das tun. Er steht da vorne.“, zeigte Ginny zum Buffet. Den beiden Mädchen fielen fast die Augen aus dem Kopf. „Harry in… Grün?“ Cho war definitiv skeptisch. „Tja, so ist das, wenn man eine Wette verliert, nicht wahr?“ Ginny schob Cho in die Richtung, weil gerade Hannah Abbot ankam und ein wenig verloren hinter der Ravenclawsucherin stand. Das schwarzhaarige Mädchen nickte nur, dann trat sie leicht schüchtern auf Harry zu, der sich im Folgenden anhören konnte, dass es ihr Leid täte und dass sie eigentlich nie davon ausgegangen war, dass er ihren Freund wirklich umgebracht hatte. Harry lächelte sie nur an und nickte, meinte, sie solle sich amüsieren, was sie dann auch tat, indem sie sich Kürbissaft nahm und mit einer reichlich aufgekratzten Padma Patil quatschte, die ihre Zwillingsschwester ständig mit irgendwelchen schwärmenden Worten aufzog. Der Raum füllte sich und irgendwann sah sich Harry gezwungen, die Tische raus auf den Flur zu zaubern, wobei er tatkräftige Hilfe von Megan Jones hatte. Er kannte das Mädchen vom Sehen und hatte keine Ahnung, warum sie sich in dieser Umgebung so seltsam vertraut bewegte. Diese Menschen, die da kamen, die schienen sich allesamt doch recht nahe zu kennen, was er nicht verstand. Dann kamen die Weasleyzwillinge zusammen mit ein paar anderen Gryffindor. Neville war dabei, Cormac McLaggan, Lee, der Rest der Quidditchmannschaft und die Würdenträger. Ihnen ein wenig zögernd folgend kamen dazu Justin Finch-Fletchley und drei Harry reichlich unbekannte Ravenclaws. Irgendwann war Lavender Brown bei den Patilschwestern und Seamus Finnigan kam auch, um sich zu entschuldigen, was er ja schon getan hatte. Ron wurde von Luna voll gequatscht, die es sich tatsächlich zur Aufgabe gemacht zu haben schien, ihm wegen Hermione ins Gewissen zu reden, und Harry beobachtete Pansy und Montague, die beide wirklich gut tanzten und einander echt zugetan schienen. Dann waren plötzlich auch Ginny und Blaise auf der Tanzfläche, ebenfalls beide gut im Tanzen. Es sah hübsch aus. Diese beiden Pärchen beruhigten ihn irgendwie. Harry hockte sich mit seinem Kakao und einer Handvoll Keksen aufs Fensterbrett und wartete geduldig auf seinen Freund. Er hatte es sich verdient. Wirklich. Nachdem er so fantastisch geflogen war, da durfte er sich auch feiern lassen. ~*~*~*~ Es waren schließlich die Slytherinerstklässler, die das Warten auf ihren Helden nicht mehr aushielten und in die Kerker gingen, um ihn loszueisen. Und sie hatten Erfolg. Später verrieten sie den Zwillingen, dass sie ein paar kleine Zaubertricks aufgewendet hatten. Aber stolz führten sie Draco nun in den vollkommen überfüllten Klassenraum. Dicht gefolgt wurden sie von Gregory Goyle, Daphne Greengrass, Kevin Harper und den beiden anderen neuen Mitgliedern des Quidditchteams. Dracos Augen wanderten automatisch durch die Menge, er schüttelte Hände, erwiderte Umarmungen und suchte doch nur nach Harry, fand ihn aber einfach nicht. Es dauerte beinahe eine halbe Stunde, bis er den Raum durchquert hatte - und dann sah er ihn auf der Fensterbank. Im ersten Augenblick hatte er ihn beinahe nicht erkannt. Ganz in Grün und Silber. Aber es stand ihm. Verdammt gut sogar. So gut, dass sein Herzschlag einen Augenblick lang wirklich aus dem Takt geriet. „Hey...“ Er trat auf seinen Freund zu und blieb dicht vor ihm stehen. „Du siehst heiß aus...“ ~*~*~*~ Harry grinste ihn an. Er hatte gewartet. Hatte still mit sich selbst gewettet, wie lange er brauchen würde. Sein Eintreten jedenfalls war nicht zu übersehen gewesen. Und sein Strahlen war herrlich. Da lohnte es sich fast, verloren zu haben. So ein breites Lächeln, so ein Glück hatte er schon Ewigkeiten nicht mehr auf diesem Gesicht gesehen. Er lächelte und küsste ihn weich. „Und, tanzen wir heute?“, fragte er liebevoll. Seine Hand strich durch die weichen, inzwischen wieder trockenen Haare in seinem Nacken. ~*~*~*~ „Was auch immer du willst.“ Draco küsste ihn lang und hingebungsvoll, ehe er seine Lippen wieder freigab. Er konnte es noch immer nicht fassen. Harry hier... In diesen Farben. Er, der den Schnatz wirklich und wahrhaftig gefangen hatte. Alles fühlte sich so unwirklich an. Und jetzt, wo Harry bei ihm war, platzte er beinahe vor Glück. Mit einem zärtlichen Lächeln zog er Harry auf die Tanzfläche, wo die Zwillinge gerade etwas langsamere Musik auflegten. Draco schlang seine Arme eng um den Gryffindor und begann sich weich im Rhythmus zu bewegen. ~*~*~*~ Von irgendwem wurde Harry der Hut geklaut, der gerade dabei war, einen Abgang zu machen. Krampfhaft versuchte sich Harry daran zu erinnern, was ihnen McGonagall beigebracht hatte, im letzten Jahr, welcher Tanz das überhaupt war, doch er bemerkte recht schnell: Draco konnte tanzen. Und wie. Er musste sich nur anpassen. Sich führen lassen. Mädchen hatten es doch leichter. Sehr viel leichter. Nach nur einer Handvoll Runden hatte Harry den Dreh raus und plötzlich begriff er auch, was die Lehrerin mit bestimmten Signalen gemeint hatte. Es war faszinierend, wie genau er Dracos lesen konnte, wie er darauf reagieren konnte, ohne dass er darüber nachdenken musste. Die erste Drehung ging zwar in die Hose, aber danach wusste er, worauf es ankam, und konnte reagieren. Die ersten, die die Tanzfläche schließlich verließen, waren Ginny und Blaise, dann folgten Pansy und Montague, der still und breit vor sich hingrinste, und schließlich nach und nach alle anderen. Die Musik wurde ein wenig lauter und die Würdenträger waren es schließlich, die ihre Zauberstäbe zogen, die Vorhänge schlossen und den Lumos wirkten, wie bei den Konzerten, zu denen sie Marvs Bruder immer mitgenommen hatte. Und die anderen folgten diesem Beispiel, woraufhin Hermione und Pansy Harrys Aureum Fêvere wirkten und hunderte von kleinen goldenen Kugeln in den Raum sandten, die eine Stimmung verursachten, die alles übertraf. Von der übermütigen Ausgelassenheit war kaum noch was zu spüren. Und Harry bemerkte das eh nicht, denn sein Augenmerk galt Draco. Seinem Draco. ~*~*~*~ Dracos Welt bestand nur noch aus der Musik und dem Jungen in seinen Armen. Alles andere interessierte ihn schlichtweg nicht mehr. Weich zog er Harry in Drehung um Drehung, führte sie geschickt durch den Tanz und nach einer Weile, bewegten sie sich so harmonisch, als wenn sie niemals etwas anderes getan hätten. Es war perfekt. Schlichtweg perfekt. Dracos graue Augen glänzten wie geheimnisvolle Nebel und auf seinen Lippen lag ein leichtes, nahezu seliges Lächeln. ~*~*~*~ Die Musik verklang und es blieb still in dem Raum. Harry zog sich ein bisschen zurück und lächelte Draco an, bevor er ihn küsste. Ganz sanft. Seine Hände umschmeichelten den schlanken Hals, seine Augen schlossen sich wieder. ~*~*~*~ Auch Draco gab sich dem Kuss hin. Er ignorierte ihre Zuschauer und die neugierigen Blicke. Es kümmerte ihn nicht. Er war glücklich. Und von ihm aus durfte das die ganze Welt sehen. Er war atemlos, als sich ihre Lippen wieder lösten und er seine Stirn gegen Harrys lehnte. ~*~*~*~ Harry ebenfalls, aber seine Augen leuchteten glücklich. Wow… Das war… Dann brandete Applause hoch, Rufe, Gejohle, irgendjemand stampfte mit den Füßen auf den Boden und es wurden anzügliche Bemerkungen gemacht. Harry wurde ein wenig rot, aber er war geneigt, dem Wunsch nach einer Zugabe nachzugeben, als plötzlich die Zwillinge da waren. Sie lachten und jeder legte einem der beiden die Hände auf die Schultern, was bei Harry akut das Gefühl von ‚Gefangen’ auslöste. Die Beute war in die Falle getappt. „Okay, nachdem sich also jetzt auch offiziell geklärt hat, wer von den beiden Uke und wer Seme ist, gehen wir zum nächsten Punkt über, den Blaise gerade abgesegnet hat.“ Die Tür krachte zu und wurde verriegelt, die Würdenträger machten die Vorhänge wieder auf, um Licht hereinzulassen und Fred und George bugsierten die beiden Jungen zur Stirnseite des Raumes, wo sie sie auf einen Tisch verfrachteten. Hermione, Pansy, Blaise und Ron folgten, dann stellten sie sich davor, um alle anderen anzuschauen, die plötzlich wieder schwiegen und aufmerksam waren, als wäre etwas wirklich Wichtiges im Gange. „Meine Damen, meine Herren, liebe Anwesende.“ „Wir sind vollständig versammelt. Keiner fehlt, auch nicht durch Krankheit oder dergleichen Nichtigkeiten.“ „Mein Bruder und ich…“ „…wir beide…“ George zeigte stolz auf Fred und dann auf sich. „…wir sind auf die Idee gekommen, unserer Gruppe und der Gesinnung einen Namen zu geben.“ „Wie jeder von euch weiß, gab es ein paar, die unserer Bewegung vorangegangen sind.“ „Harry Potter und Draco Malfoy haben sich dem Zwang, unter dem die Schule steht, widersetzt und sind eine tiefere Bindung eingegangen, trotz der Feindschaft zwischen ihren Häuser.“ „Keiner von euch kann leugnen, dass er oder sie zu Anfang nur Schlechtes darüber dachte, weshalb es zu einer ungewöhnlichen Konstellation kam.“ „Sie haben ihre Häuser verlassen.“ „Harry Potter wohnt nicht mehr in Gryffindor, seine Sachen sind von dort verschwunden.“ „Draco Malfoy hat seinem Haus ebenfalls den Rücken gekehrt.“ „Wie wir inzwischen erfahren haben, wohnen sie unter einem Dach, auch wenn keiner von uns sagen kann, wo genau.“ „Vier Schüler haben sich ihnen angeschlossen. Hermione Granger, Pansy Parkinson, Blaise Zabini und Ronald Weasley.“ Hinter ihnen wurden genannte rot, während die Zwillinge vor dem Tisch mit wilden Bewegungen gestikulierten. „Sie haben sich zusammengeschlossen und gegen Vorurteil und Hass eine Allianz gegründet.“ „Hier haben wir die Gründer des fünften Hauses von Hogwarts!“, riefen sie gemeinsam und hoben anpreisend die Hände. „Wir haben ihnen zu Ehren eine Fahne entwickelt.“, fuhr Fred fort, während George hinter den sechsen eine Fahne aus der Decke kommen ließ, die zweifellos bereits dort platziert gewesen war. Eine Fahne in einem satten Pink, das kurz davor war, violett genannt zu werden, mit einer weißgeflügelten Schildkröte darauf. „Sie vereinigt das Wappentier mit der Freiheit und dem Mut zur Andersartigkeit!“ Wobei ganz eindeutig letzteres von der Farbe symbolisiert wurde. Was für ein kranker Farbton… George übernahm wieder. „Jeder von euch ist Mitglied unseres neuen Ordens, denn jeder hat beschlossen über Vorurteile und Hass hinwegzusehen.“ „Dank Blaise haben wir begriffen, dass etwas Großes im Gange ist, etwas, das die Lehrer anspornt uns zu fördern, doch wir…“ „…wir haben beschlossen, selbst aktiv zu werden, um in einem wahrscheinlichen Kampf bestehen zu können.“ „Und weil jedes Haus Vertrauensschüler braucht, haben wir beschlossen, dass wir abstimmen. Wir schlagen Blaise Zabini vor!“ „Und wir Harry Potter und Draco Malfoy!“, krähten die Würdenträger einstimmig dazwischen. „Das funktioniert nicht.“ Fred sah sie tadelnd an. „Draco ist schon Vertrauensschüler!“ „Dann kommen ja nur noch zwei in Frage.“ „Ich finde eigentlich, da sie ein neues Haus sind, dass es egal ist, ob sie Vertrauensschüler ihres alten Hauses sind.“, kam Montague dem zuvor. „Und weil es normalerweise so ist, dass jedes Haus sowohl Vertrauensschüler als auch einen Schulsprecher hat, können wir aus ihnen drei auswählen, meint ihr nicht?“ Fred und George wechselten einen Blick. „Klar. Gerne doch.“ „Dann wird Blaise eben Schülersprecher!“ Zustimmendes Rufen wurde laut, Gelächter und Handzeichen gegeben. Sie waren sich nahezu vollkommen einig. „Und, Blaise, nimmst du die Wahl an?“, wollte George an den Schwarzhaarigen gewandt wissen. ~*~*~*~ Draco war der Rede verwirrt gefolgt. Offenbar hatten sich die Zwillinge entschlossen, die Dinge in die Hand zu nehmen - und Blaise hatte doch etwas vor ihm verborgen. Etwas, das offenbar dafür gesorgt hatte, dass hier dieser riesige Haufen Schüler versammelt war - aus allen Häusern. Seine Hand hatte sich um Harrys geschlungen und er hatte nicht die Absicht, diese loszulassen. Ganz sicher nicht. Blaise nickte perplex. „Ich schätze, da kann ich nicht ablehnen...“ Er schüttelte lachend den Kopf. „Allerdings... wie wollt ihr das fünfte Haus nennen?“ ~*~*~*~ Applause und Gejohle brach aus, Glückwünsche wurden gerufen, während Fred auf das Behelfspodest kletterte und Blaise eine kleine, ebenfalls pinkviolette Nadel anheftete, die ein verschlungenes S darstellte. „Tja, wir dachten an Haus Dumbledore.“, erklärte George unterdessen, als das Klatschen verebbt war. „Früher, da waren es die Gründer dieser Schule, die die Häusernamen bestimmten, aber heutzutage… Es bleibt keiner übrig, also… Dumbledore ist der einzige, den Voldemort fürchtet.“ „Und weil wir ihm ebenfalls das Fürchten lehren werden, dachten wir an Dumbledore.“ Harry lehnte sich zu Draco herüber. „Mein drittes Haus…“, erklärte er leise. „Anscheinend passen wir alle in jedes Haus.“ „Und welche Eigenschaften werden in diesem Haus groß geschrieben?“, wollte Hermione wissen. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen, das wirklich wunderschön war. Es rührte sie, wie viele plötzlich auf ihrer Seite standen. Fred strahlte sie an. „Selbstständigkeit.“ „Der Mut zu eigenständigem Denken!“ „Der Mut, den ersten Schritt zu tun!“, kam es irgendwo aus den Reihen der Schüler und Angelina lächelte errötend, als sich alle zu ihr umdrehten, aber keiner hatte was dagegen einzuwenden. „Der Mut, sich selbst treu zu sein. Selbstbewusstsein!“ Das war Justin Finch-Fletchley gewesen. „Zielstrebigkeit!“ Die Würdenträger mal wieder einstimmig. Sie machten den Zwillingen langsam ernsthaft Konkurrenz mit ihrer Dreierdynamik. „Gerissenheit!“ Ginny jubelte förmlich. „Weil wir niemandem etwas davon erzählen werden!“ „Intelligenz!“ Hannah Abbot lächelte weich. „Weisheit!“ Dieser Vorschlag kam von Hermione. „Schließlich ist Dumbledore weise.“ Sie bekam Zustimmung von Pansy, die ebenfalls bis über beide Ohren grinste. „Oh ja.“ „Also sind wir damit einverstanden?“ Ein lautes „Ja! Sind wir!“ im Chor antwortete Fred. „Es wurde notiert und vermerkt!“, grinste George. „Schriftführer werden wir sein.“, erklärte er im Nachhinein. „Aber jetzt die Vertrauensschüler. Ein Mädchen, ein Junge.“ „Jemand einen Vorschlag?“ ~*~*~*~ „Harry!“, rief irgendwer aus den hinteren Reihen. „Draco“, hielt irgendjemand anderes dagegen. Auch die Namen Pansy und Hermione fielen. „RON!“, kam es dann äußerst lautstark von noch jemandem, offenbar von Parvati Patil, die dem Rotschopf ein strahlendes Lächeln schenkte. „Ron halte ich für eine sehr gute Idee.“, mischte sich Draco vehement ein. Er hatte definitiv kein Interesse daran, hier noch mehr Verantwortung zu tragen. Er trug genug. Denn auch, wenn es niemand aussprach, waren Harry und er doch die Galionsfiguren dieses neuen Hauses. Das Haus Dumbledore. Er hätte sich wohl niemals träumen lassen, in einem solchen zu sein. „Und Pansy!“ Montague lächelte, während er den Namen rief, was Pansy dazu brachte, dass ihre rosafarbenen Wangen noch einen Tick dunkler wurden. ~*~*~*~ „Ich bin damit auch einverstanden. Die beiden sind dafür gut geeignet!“ Harry lächelte. Es würde ihnen beiden mehr Selbstbewusstsein geben. Fred und George waren begeistert, als sie beide wieder auf den Tisch kletterten und den beiden ihre V-Förmigen Anstecker verpassten. „Nun fehlt eigentlich nur noch eins.“ Sie grinsten sich an. „Jedes Haus hat einen Vertrauenslehrer.“ „Und wir haben beschlossen, dass…“ Die Tür ging auf und zwei Lehrer kamen herein, die beide ein wenig verwirrt aussahen. Tonks und Remus Lupin. „Willkommen!“, jubelten die Zwillinge und strebten durch die sich teilende Schülerschaft auf die beiden zu. „Wir hatten uns gedacht, dass es Professor Lupin sein soll, aber er ist leider kein vollwertiger Lehrer, weswegen wir Tonks zur Hüterin des Hauses Dumbledore machen und Lupin zu ihrem Vertreter.“ „Seid ihr alle damit einverstanden?“ „Was für ein Haus?“ „Vertreter?“ Tonks strahlte bei der Stimmung hier drin und ihre Haare nahmen wie bei einem Chamäleon die Farbe der Fahne hinter den sechs Gründern an, was Gejubel auslöste. „Wir haben soeben ein neues Haus gegründet.“ Fred war begeistert und begann in Windeseile mit einem halben Dutzend anderer zu erzählen, was sie sich ausgedacht hatten. Remus wurde immer skeptischer, während Tonks immer mehr strahlte. „Ich bin Hüterin vom Haus Dumbledore?“ Sie grinste. „Au ja. Ich wollte immer Hüterin sein!“ Sie klatschte in die Hände und lachte begeistert. Lupin runzelte die Stirn. „Aber…“ „Nicht so ernst, Remus, das ist doch toll! Sie organisieren sich!“ „Eben, das…“ „Und Dumbelchen wird wohl kaum was dagegen haben!“ Sie nahm in bei der Hand und zog ihn mit sich. „Sonst hätte er sich längst gemeldet!“ Das zog. Remus lachte und nickte und ließ sich mitziehen, woraufhin die Zwillinge noch zwei Stühle auf die Tische packten und die beiden sich zu ihren Helden setzen ließen. „Und weil ein Haus sich schließlich nach außen hin präsentiert…“ „…haben wir dafür gesorgt, dass…“ „Nein.“ Hermiones Stimme unterbrach ihn. „Das. Ist. Nicht. Euer. Ernst!“, sagte sie leicht ungläubig. George grinste sie an. „Natürlich ist es das. Hier! Die hier ist für dich!“ Er zog aus einem Korb eine Krawatte hervor. Pinkviolett. Grausam. „Und für euch!“ Er zog weitere hervor. „Wir haben auch das Wappen eingearbeitet!“ Und Fred zog das modifizierte Wappen Hogwarts aus einem zweiten Korb, das an die sechs auf ihren Stühlen verteilt wurde. Die fliegende Schildkröte war kunstvoll zentral zwischen all den anderen eingearbeitet worden. „Jeder von euch bekommt genügend davon, um seine gesamten Klamotten damit zu besticken!“, rief er in den Raum und entsetztes Gelächter wurde laut. „Diese Farbe ist schrecklich!“, wurde gemosert. „Sie passt nicht zu meinen Haaren!“ „Na und, zu meinen auch nicht!“, grinste Fred und Hermione wurde kalkweiß, als Ron ohne zu zögern seine Krawatte gegen die pinkfarbene eintauschte. Rot war ja schon schrecklich gewesen aber pink… ~*~*~*~ Draco starrte die pinkfarbene Krawatte in seiner Hand an und musste lachen. Dann hielt er sie mit einem breiten Grinsen neben Harrys Gesicht. „Die Farbe steht dir.“ Das löste bei Blaise hinter ihnen einen akuten Lachanfall aus, der so schlimm wurde, dass Pansy ihm schließlich auf den Rücken schlug. „Die Farbe eint auch alle - sie wird an nahezu allen grausam aussehen...“, kicherte Blaise hinter vorgehaltener Hand. „Och...“ Pansy hatte die Krawatte bereits umgelehnt und grinste breit. Ihr stand sie. Ebenso den Patil-Schwestern und Lavender sowie noch einigen anderen. Daran, dass sie Draco stehen würden, zweifelte eigentlich niemand. Die Erfahrung hatte bewiesen, dass diesem Jungen irgendwie alles stand. ~*~*~*~ Harry grinste. „Ja, finde ich auch. Pink und grün passt hervorragend zusammen!“ Und schon zog er seine alte aus und band die neue darum. Kaum war er fertig, zog er den Knoten der grünen Dracos herab, bis sie fiel „Ich darf doch?“ Er nahm das Schreckensding aus dessen Hand und legte sie ihm um den Hals, bevor er den Knoten schlang. Das war noch schwerer, als sie nur zu lösen, aber irgendwie bekam er es auf die Reihe. Unten entstand eine Rangelei, weil jeder jetzt Krawatten und Embleme wollte. „Wo ist Claire? Sie ist doch unser Wappentier!“, fragte Pansy plötzlich. Wir sollten sie auch ehren!“ ~*~*~*~ „Hier!“ Ginny hielt die Schildkröte lächelnd in die Höhe. Auch bei ihr biss sich das Pink grauenvoll mit den roten Haaren. Draco lächelte und rückte den Krawattenknoten leicht zurecht. Pink... Ein eigenes Haus. Irgendwie hatten die Dinge eine vollkommene Eigendynamik entwickelt. ~*~*~*~ Harry lachte. Hell, klar und überglücklich. Das war so was von toll. Ihr eigenes Haus. Allerdings… „Und die Basis? Wir brauchen noch einen Gemeinschaftsraum, oder nicht?“ Hermione runzelte die Stirn. „Wenn zwei ausziehen, ist das eine Sache, aber bei so vielen, wird Dumbledore sicherlich dagegen sein.“ „Aber dieser Raum ist zu klein.“ Pansy sah Hermione an. „Da hat Harry schon Recht. Blaise, so wie ich das verstanden habe, habt ihr vorher schon Treffen gehabt. Hast du nicht einen Vorschlag?“ ~*~*~*~ „Um genau zu sein, ist das hier eine Armee.“ Blaise grinste und umfasste mit seinen Armen den ganzen Raum. „Wir haben die letzten Wochen ziemlich hart trainiert.“ Worte, die sofort durch heftiges Raunen bestätigt wurden. „Der Krankenflügel ist doch vom ersten Stock in den dritten umgezogen. Und in den alten Räumen waren wir. Viel Platz, wo man sich austoben kann. Und Platz, der nicht genutzt wird.“ ~*~*~*~ Harry grinste. Daher also diese Bekanntschaft der Leute da unten. Klasse. „Blaise, du bist echt einsame Klasse!“, sagte er ausgelassen. Dann ging die Musik wieder an. „Also, Leute, lasst uns Feiern, bis die Wände wackeln!“ „Und am besten machen wir eine Parade durch das ganze Schloss! Was haltet ihr davon?“ Remus wollte etwas sagen, aber Tonks kam ihm zuvor, als sie aufsprang und jubelnd zustimmte. „Lasst uns allen zeigen, was…“ Hermione war es, die sie alle zurückhielt. „Ihr wollt ihnen allen sagen, was wir tun? Wäre es nicht besser, wir erzählen niemandem davon, so wie Ginny gesagt hat?“ „Aber anhand der Krawatten wird es eh jeder erkennen!“, rief Fred. „Und sie müssen ja nicht wissen, dass wir trainieren!“, stimmte Montague zu. „Wir sollten ein Geheimnis darüber wirken, keiner darf darüber reden!“ „Einen Zauber?“ Aufregung wurde laut. „Das ist toll.“ „Dann sind wir Verschwörer!“ „Dann kann sich keiner verplappern!“ „Aber…“ Remus kam einfach nicht zu Wort. „Und wenn einer dazukommen will? Beitreten?“ „Dann muss er zu Blaise gehen!“ „Genau, er ist Schülersprecher!“ „Aber…“ „Und er ist es, der uns alle zusammengerufen hat!“ „Blaise, was sagst du?“ Aller Augen richteten sich auf Blaise, der gerade dabei war, selbst die Krawatte umzulegen. Ihm stand sie auch. ~*~*~*~ Blaise blickte über die Gesichter, die sich ihm alle zugewandt hatten. Draco schaute ihn ebenfalls an und auf einmal wurde ihm klar, was Blaise eigentlich für eine Führungspersönlichkeit war. Er hatte das hier allein auf die Beine gestellt. Einfach so. Und das offenbar in einer Situation, wo er sich in einer tiefen persönlichen Krise befunden hatte. Wie stark war dieser Junge eigentlich? Unwillkürlich schloss sich Dracos Hand fester um Harrys. „Ich halte das für eine gute Idee.“, antwortete Blaise in die Runde. „Ich denke, Hermione, Tonks und Remus werden diesen Zauber so wirken können, dass wir uns darüber keine Gedanken machen müssen. Neue Anwärter müssen von mir erst die Zustimmung bekommen, ehe sie beitreten können.“ ~*~*~*~ Abermals brandete Jubel hoch und Hermione lächelte breit. Das war Blaises Stunde. Nach allem, was dieser Junge durchgemacht hatte in den letzten Wochen, freute es sie umso mehr. Er war beliebt. Sehr sogar. „Okay.“ Sie lächelte den Werwolf freundlich an. „Was meinen Sie? Stellen Sie sich gegen uns?“ „Wie könnte ich noch?“, fragte er seufzend, dann grinste er und Schalk blitzte in seinen Augen auf. „Los, Tonks, lass uns anfangen.“ Tonks zog schon den Zauberstab. ~*~*~*~ Hermione hielt ihren Zauberstab ebenfalls hoch. Drei Zauberer, die diesen Spruch beherrschten, waren für einen solch starken Zauber wenigstens notwendig. Gemeinsam wirkten sie den Spruch. Ein flirrendes Lichtermeer legte sich über alle, erfüllte den Raum und verschwand mit einem hellen Aufblitzen. Es folgte noch ein einzelner goldener Lichtblitz, der Blaise traf. Das war alles. Nach außen hin. „Von jetzt an wird niemand der hier Anwesenden mit jemanden, der nicht eingeweiht ist, über dieses Projekt reden können. Blaise ist derjenige, der Neulinge in die Runde bringen und sie aufnehmen kann. Daher ist es natürlich allen freigestellt, die Formel ‚Frag Blaise’ zu verwenden.“ Lupin grinste breit. „Ich wette, das wird noch ein geflügeltes Wort werden.“ ~*~*~*~ Harry grinste breit und die Zwillinge stimmten ein Geheul an. „Polonaise!“, johlten sie und Fred griff Georges Schultern, der sich schon in Bewegung setzte. Neville war der dritte, der sich anschloss, der Junge war so locker wie noch nie. Hinter ihm war Cho und kurz darauf schwebten die Musikboxen, während Ginny Blaise von dem Tisch zog, um sich an ihn zu hängen. Harry drängte Draco ebenfalls dazu und es kam tatsächlich dazu, dass der Blonde Ginny vor sich hatte. Harry hatte Hermione hinter sich, an die sich Ron hängte und hinter diesem lief Remus, der von Tonks dazu genötigt wurde. So schlossen sich nacheinander alle an, bis Fred und George aus der Tür platzten und sie begannen, laut zu der Musik mitgrölend durch die Gänge zu marschieren. Es war eine reichlich wackelnde Angelegenheit, es wurde viel gelacht und Harry klammerte sich ziemlich an Dracos Hüfte, weil die vorne viel schneller waren als hinten. Aber es machte Spaß. Sehr viel Spaß! ~*~*~*~ Draco konnte nicht anders als zu lachen. Diese ganze Aktion war so verrückt, so bescheuert, so albern! Und sie machte höllischen Spaß. Sein Vater würde wahrscheinlich durchdrehen, wenn er davon jemals erfahren sollte. Und das bereitete ihm Genugtuung. Verdammte Genugtuung. Auf einer der Treppen passierte es dann, dass irgendwer vorne, vermutlich Neville, in eine Trickstufe trat, stecken blieb und für eine Massenkarambolage sorgte. Draco sah sich auf einmal heftig gegen Ginnys Rücken gedrückt und spürte, wie Harry gegen ihn stolperte und dann fielen sie. Tonks rollte bereits die Treppe hinunter und kugelte die auf den Beinen Verbliebenen um. Draco landete auf der Seite und hatte auf einmal Ginny halb auf sich liegen. Hochrot im Gesicht kroch sie von ihm herunter. „Sorry...“ Der Blonde lachte jedoch nur leise. Vor allem, als er beobachtete, wie sie sofort zu Blaise schoss. Niedlich... ~*~*~*~ Die Zwillinge ließen sich davon nicht abschrecken. Sie zogen Neville aus der Stufe und schon dröhnte die Musik nur lauter durch das Treppenhaus, dass jedes Bild sich die Ohren zuhielt. Dann beschloss die Treppe die Richtung zu ändern und auch das störte niemanden, denn sie hatten ja kein Ziel. Die Gruppe formierte sich neu, diesmal war Harry zwischen Remus und Darian Hopper und weiter ging es. Neugierige Schüler kamen aus den Gängen, schauten der vergnügten Gruppe zu, verstanden gar nicht so recht, was war, aber sie liefen ihnen hinterher, durch das Schloss. Noch einmal stolperten sie, machten eine Massenkarambolage, dann war Harry zwischen Fred und George, die ihn dazu animierten, mitzusingen und schließlich begannen, bei jedem Schritt die Beine nach außen zu schleudern. Sie begegneten Snape, der mitsamt seinen Katzen die Flucht ergriff, nachdem er erst begriffen hatte, dass auch Lehrer dabei waren. An Filch kamen sie vorbei, der missmutig in einer Nische lehnte und McGonagall lachte sich halb scheckig, als sie Remus’ Gesicht sah. Dann kamen sie an der Großen Halle an, wo das Abendessen bereitstand. Das komplette Haus Dumbledore setzte sich an den Tisch der Ravenclaws, weil dort noch am meisten Platz war und begann lauthals weiter zu singen, die Musik war nicht leiser. Sie waren ausgelassen. ~*~*~*~ Diese Ausgelassenheit hielt auch das gesamte Abendessen über an. Dumbledore schenkte seinem eigenen, neuen Haus ein wissendes Lächeln und ließ sich auch von Snape nicht davon überzeugen, die Ausgelassenheit zu bremsen. Als sie wieder aufbrachen, hopsten die Zwillinge gemeinsam mit den Würdenträgern wieder voran. Schnell holten sie Blaise in die Mitte und beschlossen, dass er als Schülersprecher vorangehen musste. Draco jedoch nahm Harry beiseite. „Weiterfeiern? Oder darf ich dich aus Grün und Silber befreien?“, raunte er ihm leise ins Ohr. ~*~*~*~ Harry sah ihn an. Das klang verlockend. Sehr. Aber das vorne, dieses Feiern… Doch er kam nicht mehr zum Antworten. „Hallo, ihr beiden.“ Remus stand hinter ihnen. „Euer Training wartet. Und als der stellvertretende Hauslehrer sollte ich keine Ausnahme dulden.“ Er lächelte ihnen zu und Harry seufzte. Dann würde beides flachfallen… ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ And dance your final dance This is your final chance To hold the one you love You know you've waited long enough So, Believe that magic works Don't be afraid Of bein' hurt Don't let this magic die The answer's there Oh, just look in his eyes ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ ----------__-----------__------------__-----------__-----------__------------ abranka: So viel, was passiert ist. ^.^ Draco hat beim Quidditch gegen Harry gewonnen, allerdings nicht Slytherin gegen Gryffindor. Dann der Tanz. Ich liebe den Tanz. *_* Und das neue Haus. =^-^= Shi: Ich kann es gar nicht oft genug sagen: ich liebe die Zwillinge! Wie kann man nur so genial verdreht sein! Pink! Und eine geflügelte Schildkröte. *schmacht* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)