Der Wind... von abgemeldet (und die fünf Verlorenen) ================================================================================ Kapitel 2: Der Auftrag ---------------------- Al erwachte aus seiner Bewusstlosigkeit, doch es dauerte eine Weile, bis sich seine Sinne schärften und er seine Umgebung erkennen konnte. Er fand sich im Lazarett des Militärs wieder. Prüfend ließ er seine Blicke im Raum umherschweifen und hielten zuletzt bei seinem Bruder, der auf einem Stuhl saß und die ganze Nacht über nicht von Al’s Seite gewichen war. Seine Arme waren verschränkt am Bett, hatte seinen Kopf darauf gelegt und zur Seite geneigt. Er schien friedlich zu schlafen. Al lächelte kurz geschwächt, verzog aber dann schmerzhaft das Gesicht, als ein stechender Schmerz am Kopf zu spüren war. Instinktiv griff Alphonse zu der Stelle, die schmerzte und stellte fest, dass ihm ein Verband um die Stirn gewickelt wurde. Zudem erblickte er bei dem rechten Handgelenk auch einen Verband und hatte an manch anderen stellen Pflaster. Erneut glitten seine Blicke zu seinem Bruder. Auch er hatte Pflaster, hatte aber bei weitem nicht so viel abbekommen wie Al dachte. Nachdenklich starrte er auf die Bettdecke und krallte sich bei ihr fest. >Nii-san ist ein sehr guter Kämpfer. Ihm ist bei weitem nicht so viel passiert wie mir…<, begann Al in Gedanken versunken und setzte dann fort: >Was wohl passiert wäre, wenn mich Nii-san nicht gefunden hätte? < Schweigsam und vorsichtig erhob sich der Junge und hatte Mühe auf den Beinen stehen zu können. Wackelig und mit jedem Schritt die Schwäche spürend, stellte sich Al neben seinen Bruder, nahm die Decke und legte sie ihm sanft um die Schultern. >Es tut mir so leid, Nii-san. Ich wollte keinen Ärger machen…<, dachte er mit traurigem Blick und beschloss sich auf die Suche seiner kleinen Katze zu machen, bis er von einem der Ärzte aufgehalten wurde. „Junger Staatsalchemist, du solltest dich wieder hinlegen und dich schonen. Immerhin bist du nur knapp mit dem Leben davon gekommen. Lange haben wir um dich gekämpft.“, mahnte der Arzt mit bedacht. „Ich kann nicht! Wo ist meine Katze? Lebt sie noch?“ „Das schwarz-weiße Tigerkätzchen?“ „Ja, genau das. Wo ist es?“ Der Arzt schwieg kurz und führte Alphonse dann seufzend in den Nebenraum. In der Mitte dieses Raumes war ein Glaskasten mit einer Wärmelampe. „Sie ist in dem Glaskasten. Wir fürchten, sie wird sterben… Tut mir leid, Junge.“ Aufgebracht stürmte Al trotz seiner Schwäche zu dem Glaskasten und stieß in seiner Angst ein paar Tierärzte zur Seite. Als er das Kätzchen erblickte, schossen ihm Tränen in die Augen und er verzog getroffen das Gesicht. „Nein, nicht sterben, Kleines!“ „Es ist besser wenn wir den Jungen für einen Augenblick alleine lassen.“, sprach der Arzt zu den anderen. Diese nickten nur und verließen schweigsam den Raum. Sie waren um Al’s Sorge tief gerührt und überlegten sich, wie sie ihn später wieder aufbauen könnten. Schließlich betrat Ed den Raum und erblickte seinen aufgelösten kleinen Bruder. „Al…“, sprach dieser sanft, mit einem traurigen Unterton und näherte sich seinem Bruder langsam. „Nii-san…“, schluchzte Al und drehte sich zu ihm. Mitfühlend nahm ihn Ed in die Arme und drückte ihn behutsam an sich. „Alles wird gut, Al…“ „Nein, Nii-san! Das ist alles nur meine Schuld!“, schluchzte er. „Was ist deine Schuld?“ „Alles! Ich konnte die Medizin für das Kätzchen nicht erkämpfen!!!“ „Oh, meinst du die hier?“, fragte Ed und griff in seine Manteltasche, um das kleine Fläschchen mit der bläulichen Flüssigkeit herauszuholen. Al riss regelrecht seine Augen erstaunt auf und entwendete es ihm vorsichtig. Ed löste lächelnd die Umarmung und trat einen Schritt zurück. Ein Klatschen ertönte und im nächsten Moment das zerschellen von Glas. Vorsichtig nahm Al seinen Schützling und flößte ihm zärtlich die Medizin ein. Mit hoffendem Blick wartete dieser auf die Reaktion der Katze. Mit Erfolg: Die Tigerkatze öffnete die Äuglein und miaute Al zu. „Nii-san!!! Sieh!!“, rief der Junge aufgemuntert, während Ed einfach nur lächelte und sich darüber freute, dass sein Bruder wieder glücklich ist. Zudem bemerkte er, dass er, für die Verletzungen die er davon trug, ganz schön fit war. Ed schmunzelte freudig, packte ihn aber dann mit mahnendem Blick bei der Schulter und drehte seinen kleinen Bruder zu sich. „Al, was ist eigentlich passiert und wer war das?“, fragte er mit finsterem Blick, während Al einen Moment lang schwieg und nicht recht wusste, wie er es ihm sagen sollte. „Nun… ich weiß auch nicht, wer er war. Er behauptete von sich er sei der Schicksals-Alchemist.“ „Der Schicksals-Alchemist, huh? Warum war er hinter dir her?“ „Ich weiß es nicht, aber kurz bevor ich für einen Augenblick mein Bewusstsein verlor, sprach er leise irgendetwas, dass meine Seele nun ihm gehöre, oder irgendwie so.“ Erschrocken blickte Fullmetal seinem kleinen Bruder in die Augen. Er erstarrte und verfiel in einen Fluss der Gedanken. >Was?! Die Seele? Was meinen sie damit? Man kann keinem Menschen einfach so die Seele nehmen. Sind sie überhaupt menschlich? Und warum wollen sie seine Seele? < Leise vernahm er für ihn bekannte Worte, die langsam lauter wurden und ihn aus den Gedanken rissen. „….san… Nii-san…. NII-SAN!!!“ Ed schreckte hoch, blickte Al an und fragte was los sei. Doch dieser schüttelte mit besorgtem Blick seinen Kopf und zuckte kurz mit den Schultern. „Was ist los, Nii-san? Du siehst so verschreckt aus.“ „E… Es ist nichts, Al.“ „Du lügst doch… ich spüre das.“ „Dieser Typ, er ist gefährlich. Wir müssen uns in Acht nehmen. Los, wir gehen zum General und fragen, ob er vielleicht was weiß!“ „Gut!“ Al legte seinen Mantel an, bat noch kurz die Ärzte, auf das Kätzchen aufzupassen und folgte dann seinem Bruder zu Roys Büro. Ed klopfte. “General, bist du da?“, fragte er vorsichtig, worauf er nur ein Knurren als Antwort bekam. Er beschloss die Tür vorsichtig einen Spalt zu öffnen, worauf ein Stapel Papierkram auf ihn zuflog und ihn nur knapp verfehlte. >Na prima, unser General ist ja wieder einmal sehr gut drauf…<, dachte Ed mürrisch und öffnete dann die Tür. Erneut flog ihm ein Stapel entgegen. Doch dieses Mal war er darauf vorbereitet und zerstückelte diesen aus Reflex mit der Klinge. Roy realisierte erst einen Moment später was gerade geschehen war und fuhr sich genervt über das Gesicht. Doch als er Al erblickte, fing er sich schnell wieder und fragte, was geschehen ist. Die Elric-Brüder schwiegen kurz, bis Ed zum Sprechen ansetzte: „Er wurde von einem unbekannten Alchemist angegriffen…“ Der General betrachtete Al genauer und erwiderte dann: „Ein unbekannter Alchemist? Was ist passiert?“, wollte er wissen. Neugierig lauschte er Fullmetals Worten und verfinsterte dann seinen Blick. „Ich verstehe! Hört sich ganz nach diesem Fate-Alchemist an.“ „Was?! Du weißt etwas über ihn?“ „Mehr oder weniger. Über ihn ist sehr wenig bekannt. Aber war er alleine oder waren da noch vier?“ Noch bevor Ed antworten konnte, schnitt ihm Al das Wort ab und warf ein, dass sich der Alchemist alleine gestellt hatte. „Ich verstehe. Nun, ich kann euch auch hier nicht wirklich helfen. Alles was ich für euch tun kann, ist euch einen Tipp zu geben.“ „Welchen?“ “Geht in die Bibliothek… dort müsste irgendwo ein schwarzes buch mit roten Verzierungen sein. Dort findet ihr sicher ein paar Hinweise. Und seht euch vor!“ Die Elric-Brüder salutierten und verließen dann das Büro. In einem gemütlichen Tempo, das für Al nicht anstrengend war, begaben sie sich zur Bibliothek, öffneten die Türe, traten ein und seufzten. „Roy ist ein Witzbold. Wie sollen wir hier dieses eine Buch finden? Es gibt so viele Bücher die einander gleichen. Und diese Bücher hier durchzusehen ist echt Folter!“ Al grinste plötzlich und antwortete mit amüsiertem Unterton: „Keine Sorge, Nii-san. Wir finden schon wonach wir suchen.“ „Ja, hoffentlich! Ich erinnere mich an ein Buch wo etwas über das Schicksal erwähnt wurde. Dass das Schicksal richten wird… vielleicht ist es ja das Buch…“ “Na siehst du, Nii-san? Dann schnappen wir uns das Buch!“ “Naja…“, begann Ed und spielte sich verlegen mit den Fingern. Al blickte ihn fragend an. „Ich habe vergessen wohin ich es gegeben hatte…“ “NIIIIIII-SAAAAAAN!!! Du hast waaaaaaaas?!“ Sofort brach wildes Geschrei aus und die beiden rannten unkoordiniert in der Bibliothek rum, auf der Suche nach diesem einen Buch. Dabei brachten sie die anderen Anwesenden ganz schön zur Verzweiflung. Und während sich die Anwesenden in der Bibliothek einmischten und eine regelrechte Streiterei entstand, passierte auf der anderen Seite der Stadt etwas, womit das Militär nicht rechnete. Die fünf Alchemisten trafen sich nahe dem Fluss, bei einem verlassenen Haus. Gedemütigt kniete sich der Schicksals-Alchemist vor seinem Anführer hin und senkte sein Haupt. „Ich habe gehört, dass du versagt hast, Fate. Und du weißt was das bedeutet!“ „Natürlich, Wicked! Es kommt sicher nicht noch einmal vor!“ „Das hoffe ich für dich! Du wirst für diesen Spirit-Alchemist zuständig sein. Earth wird dich begleiten. Sie wird für Fullmetal zuständig sein… Bringt mir nun ihre Seelen!!“, befahl der Anführer kalt, bevor er sich abwandte und in der Dunkelheit verschwand. Erschrocken blieben die restlichen vier Alchemisten zurück. Prüfend ließ Earth ihre Blicke umherschweifen und fixierte sie dann bei Fate. Ein sanfter Wind kam auf. Ihre schulterlangen braunen Haare wehten leicht. Seufzend begann sie einige Worte an Fate zu richten: „Wir sollten uns auf den Weg machen, die Elric-Brüder zu schnappen. Unser Boss scheint ja ziemlich mies gelaunt zu sein…“ Stille kehrte ein. Pain beobachtete seine Gruppe ausgiebig, während der kleine Blade sein Schwert schliff und gelangweilt seufzte: „Denkt ihr das ist was neues? Wann ist er denn schon gut drauf. Aber ich würde mich hüten. Er ist stärker als wir zusammen… ich frage mich ob er überhaupt menschlich ist…“ “Das ist ne gute Frage… aber im Moment sollten wir den Boss nicht zu sehr erzürnen… Los, Earth, wir machen uns auf den Weg.“, antwortete ihm Fate. Sie aber nickte nur und verschwand mit einem Satz im Schatten, genau so wie ihr Partner und zurück blieben die beiden anderen Alchemisten, die sich nachdenklich anstarrten. Sie waren Brüder, aber bei weitem nicht so unzertrennlich wie Ed und Al. „Denkst du, dass Fate noch immer „darunter“ leidet?“, wollte Blade wissen und warf die Schleifsteine weg. „Du meinst wegen dem Vorfall damals? Keine Ahnung, ich denke schon. Und auch wenn er so hart tut, er ist eher ein gefühlsbetonter und sensibler Mensch, der den Kampf hasst.“ „Aber was ist damals passiert? Hat er dir etwas erzählt?“ „Nein… er hat mir nichts verraten. Außer, dass damals etwas Schreckliches mit ihm geschah und sein Leben für ihn eine Zeit lang nichts mehr wert war…“ Beide schwiegen kurz mit gesenktem Kopf, bis Blade fragte, was der Boss eigentlich mit den Seelen der Elric-Brüder vorhabe. Pain schüttelte den kopf und zuckte mit den Schultern. Er wusste es genauso wenig wie die anderen. Doch eines war klar: er hätte sicher nichts Gutes damit vor. „Denkst du, Wicked hat Böses mit uns vor?“, fragte der Junge leise und strich sich seine kurzen platinfarbenen Haare aus dem Geicht. Seine jadegrünen Augen hielten an Pains braune Augen fest. „Kann gut möglich sein. Selbst wenn, dürfen wir keinen Fehler machen. Er hat uns gezeichnet! Und wir sind nun wie Spielsachen für ihn!“ Wütend riss sich Pain den linken Ärmel ab, worauf ein eigenartiges Zeichen zu sehen war: ein Totenkopf der von einem Dolch aufgespießt wird. Dann setzte er aufgebracht fort: „Euch hat er doch genauso gezeichnet! Und wenn wir nicht tun was er von uns verlangt, dann …“ Der Wind trug das Wort „dann…“ weiter und führte sie auf eine scheinbar unendlich lange Reise. Bis sie schließlich Al erreichten, der erschrocken den Kopf hob und leise fragte: „Was, dann?“ Unwissend nahm Ed den Fuß weg, den er zuvor einem anderen Alchemisten ins Gesicht gedrückt hatte und fragte seinen kleinen Bruder was los sei. Als dieser jedoch fragte, ob er es nicht gehört habe, schüttelte Ed einfach nur verneinend den Kopf. Sorge machte sich in Ed breit. „Was soll ich gehört haben?“ „Äh… nichts… ich glaube ich hab mir nur etwas eingebildet.“ „Vielleicht bist du noch zu erschöpft und der ganze Wirbel hier überfordert dich?“ „… Ja, ich denke du hast recht, Nii-san…“ Mit einem sanften lächeln setzte sich Ed mit einem Buch zu einem der Tische und klopfte dann auf seinen Schoß. Erschöpft ließ sich Al bei ihm nieder, lehnte sich gegen seinen Oberköper und genoss die Streicheleinheiten, die ihm sein Bruder spendete. Doch dieses Erlebnis ließ ihm nun keine Ruhe mehr… ……… Vorschau zu Kapitel III – Düstere Vergangenheit Fate ist verzweifelt! Niemals hätte er gedacht, aufgrund seiner düsteren Vergangenheit im Kampf nachzulassen. Während Fate und Earth versuchen, die Elric-Brüder zu trennen, schreckt Al hoch und wird von einem stechenden Schmerz im Kopf beinahe zur Verzweiflung getrieben. Fate gibt dabei sein größtes Geheimnis preis… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)