Bergnebel von -Elenya- ================================================================================ Kapitel 5: Verloren ------------------- Verloren Irgendwie hatte Elar ein schlechtes Gefühl. Er war allein in den Wald gegangen, der an ihrem Lager grenzte. Nun fühlte er sich müde und erschöpft und hatte den Rückweg angetreten. Aber war er an diesem seltsamem Baum nicht schon einmal vorbeigekommen? Lief er im Kreis? Verwirrt drehte er sich einmal um sich selbst und spähte dabei in alle Richtungen. Doch nirgendwo war eine Lücke, oder schimmerte ein wenig Licht durch die Bäume und Sträucher, die um ihn herum wuchsen. In seiner Hast und Verzweiflung vergass der junge Prinz völlig, was man in so einer Situation tat. Er rannte wie verrückt in irgendeine Richtung, in der Hoffnung, dass es die Richtige war. Doch dadurch geriet er nur noch tiefer in den Wald. Er rannte und rannte und bald wurde ihm kalt. Über sich schimmerte ein wenig der Himmel durch und Elar sah, dass die Sonne unterging. Würde er in diesem Wald zugrunde gehen? Da hatte er eine Idee. Wenn er die letzten Sonnenstrahlen nutzte, konnte er einen Baum erklettern und von seiner Spitze schauen, wo er sich befand. Elar blickte sich um, auf der Suche nach einem besonders hohen Baum. Und er fand einen, den er sofort erkletterte. Dazu zog er seine schweren Stiefel aus und ließ sie am Boden, so wie sein Wams, welches er über seinem Hemd getragen hatte. Ohne, ließ es sich besser klettern. Anfangs war es schwer Stellen an dem alten Baum zu finden, die zum Festhalten geeignet waren. Doch sobald er die ersten Äste erreicht hatte, war es ziemlich einfach. Und obwohl Elar ein paar Mal fast hinunter gefallen wäre, erreichte er etwas später die obersten Äste des Baumes. Erschöpft streckte er seinen schweißnassen Kopf durch das Blätterdach und schaute in die einzige Richtung, die in seinem Blickfeld lag. Zu seinem Glück sah er ein abgerntetes Feld und merkte sich die Richtung mithilfe der Sonne, die gerade in der entgegengesetzten Richtung unterging. Er musste also nach Osten. Wenn die Sterne aufgingen, würde er sich mit iher Hilfe orientieren, das hatte er gelernt. Ein Kichern riss Elar aus seinen Gedanken und er blickte erschrocken nach unten, als er dort kleine Wesen erblickte, die seine Stiefel und sein Wams wegtrugen. „He! Stopp! Hört auf, lasst meine Sachen los!“, schrie er nach unten. Doch die kleinen Wesen ( Elar war sich sicher, dass es Feen waren ) kicherten nur. So schnell es ging kletterte Elar an dem hohen Baum wieder hinunter. In seiner Hast rutschte er an dem untersten Ast ab und fiel den Stamm hinunter. Mit voller Wucht prallte er auf dem Boden auf. Vor Schmerz verzog er sein Gesicht und versuchte sich aufzurichten, doch sein Fuß schmerzte fürchterlich. Oh nein!, dachte er sich. Bitte, sei nicht gebrochen! Sonst muss ich diese Nacht im Wald verbringen! Angestrengt setzte er sich auf und versuchte den linken Fuß zu bewegen. Es ging, tat aber höllisch weh. Dann ist er wenigstens nicht gebrochen! Die Gedanken an die Stiefel und sein Wams waren wie weggeblasen. Jetzt ging es nur noch darum, vor der Nacht diesen Acker zu erreichen. Kälte stieg vom Boden auf und Elar richtete sich mühevoll auf. Neben ihm lag ein längerer Ast mit einer Astgabel. Elar benuzte ihn als Krücke und humplete so in Richtung Osten. Immer weiter und weiter. Sein Magen forderte Essen und Elar wurde wenig später schlecht vor Hunger und Schmerz. Doch er nahm all seine Entschlusskraft zusammen und schleppte sich weiter. Es kam ihm so vor, als brauche er für jeden Schritt mehrere Tage, so langsam verging die Zeit. Sie kroch dahin, wie die Wärme und das Licht, welches nun völlig verschwunden war. Langsam stieg Nebel vom Boden auf und wurde immer dichter. Die feuchten bunten Blätter, über die Elars nackte Füße wanderten, fühlten sich kalt und hart an. Er fröstelte in seinem dünnen Leinenhemd. Dazu kam, dass er immer wieder anhalten musste, um in den Himmel zu schauen. Seine Route war bis jetzt richtig. Zu seinem Glück entdeckte Elar bald einen hellen Schimmer durch die Bäume und hastete blind vor Erschöpfung auf ihn zu. Doch der Schimmer schien nicht näher zu kommen. So sehr Elar sich auch anstrengte, ihm kam es so vor, als würde er nie aus diesem Wald hinausfinden. Was war, wenn bei dem Acker niemand war? Er würde wohl auf offener Flur sterben. Mit seiner letzten Kraft schleppte er sich immer näher zu dem hellen Schimmer und entdeckte bald, das es ein Feuer war. Freudig taumelte er näher, doch da durchfuhr ihn eine neue Schmerzwelle und er brach auf halber Strecke zusammen und sah nichts mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)