Bergnebel von -Elenya- ================================================================================ Kapitel 4: Zwei betrunkene Brüder --------------------------------- Zwei betrunkene Brüder So schnell es ging rannte Lienna durch das Dorf auf der Suche, nach Ranor und Aoe. Bei Tante und Onkel waren sie nicht, das sah sie daran, dass Ranors Stute Aylen nicht vor der Hütte stand. Aylen war nach einer berühmten unsterblichen Elfe benannt worden, die Ranor sogar einmal getroffen hatte. Jedenfalls erzählte er das. Unschlüssig stand Lienna vor ihrem zu Hause, bis sie sich entschied zur großen Eiche zu gehen. Dort traff sie sich oft mit ihren Brüdern, mit ihren Schulkameraden und ihren Priesterfreunden. Sie selbst war ja eine Priesterin, drufte aber schon wieder zu Hause wohnen. Endlich angekommen, fand sie nichts anderes vor, als den alten großen Baum, der schon seit Urzeiten hier stehen musste. Seine Zweige reichten weit über das Feld, was sich dahinter erstreckte. Es hieß im tiefsten Winter, konnte man hier die Feen feiern hören. Doch gesehen hatte sie noch nie jemand. Auch Wölfe sollten hier ihre Räte abhalten und Elfen ihre Rituale feiern. Lienna ging zum Rand des Feldes, welches nun abgerntet war. Sehnsüchtig schaute sie den Berg hinuter, auf den riesigen Wald, der sich bis zu der nächsten Bergwand erstreckte. Dort lebten die Neblans, ein freundliches Volk, die von ihrem Volk abstammten. Lienna atmete die frische, wunderbrae Luft ein, bis ihr wieder einfiel warum sie hier war. Gründlich untersuchte sie den Baum, aber als sie keine Zeichen fand lief sie wütend um ihn und stieß ihre Füße immer wieder in die vom Baum gefallenen Blätter. Da entdeckte sie im roten Herbstlaub plötzlich ein altes Pergamentblatt. Schnell hob sie es auf und überflog die Zeilen, die darauf geschrieben standen. Lienna, komm so schnell es geht zum „Jaulenden Wolf“. Bevor wir zu viel getrunken haben, um mit dir zu reden! Ranor und Aoe. Das war mal wieder typisch! Wahrscheinlich kam Lienna viel zu spät, so wie sich ihre Brüder immer mit Wein und Schnaps begnügten. Dennoch raffte sie ihren Rock hoch und rannte zum „Jaulenden Wolf“, der schmutzigsten Kneipe im ganzen Zaubererland. Die Fassade von dem baufälligen Gebäude war recht hübsch anzusehen. Es war ein Fachwerk, was jedoch etwas Überholung benötigte. Schnell öffnete Lienna die schwere Tür und trat in die dunkle Kneipe. Ein Geruch von Rauch und Bier stieg ihr in die Nase uns sie musste husten. Ihre Augen huschten suchend über die anwesenden Personen. Da schien sie der Wirt zu entdecken, denn er grüßte sie recht laut. „Lienna Luna! Falls du deine unartigen Brüder suchst, die sind dahinten!“, rief er ihr zu und wies mit seinen dicken wulstigen Fingern auf eine Ecke des Schankraumes. Ranor und Aoe lagen beide übereinander auf dem Tisch, in jeder Hand ein Bierglas. Wütend ging Lienna zu ihnen und schlug mit ihrer Faust auf die polierte Oberfläche des Tisches. Aoe, der über Ranor lag schreckte hoch. „Was’n los?“, fragte er. „Was los ist? Du fragst mich was los ist? Pass auf ich sag es dir: Ihr habt euch schon wieder betrunken und seid hier eingeschlafen. Ich suche euch schon den halben Tag, weil du mir sagtest, dass ich mich mit euch treffen sollte!“, schrie sie ihn, rot vor Wut, an. Alle Leute im Pub schauten sie an und nun erwachte auch Ranor, ihr zwei Jahre älterer Bruder. „Lienna? Schrei doch nicht so rum...ich will schlafen...“ Voller Zorn trat Lienna um den Tisch und riss Ranor an den Schultern hoch. Dann schüttelte sie ihn kräftig durch und rief in die Runde: „Bringt mir einen Kübel kaltes Wasser!“ Die belustigten Zauberer, die sich um Lienna und ihre Brüder versammelt hatten, taten was sie sagte. Lienna nahm den Kübel dankend entgegen und bedeutete zwei Zauberern, ihren betrunkenen großen Bruder festzuhalten. Zwei zogen ihn auf seine Beine und warteten. Mit einem Mal schüttete Lienna das eiskalte Wasser über Ranor, der erschrocken aus seinem Halbschlaf erwachte und verblüfft an seiner nassen Kleidung hinabstarrte. „So und nun Aoe...“, sagte Lienna, worauf mit ihrem Zwillingsbruder das selbe geschah. Übberascht schrie er auf und blickte wild um sich. Da erblickte er seine Schwester und fing an zu lachen. „Lienna, ich habe dir geschrieben du sollst dich beeilen! Es ist deine Schuld, dass wir hier eingeschlafen sind. Wir waren müde!“, lachte er und Lienna erwiderte: „Ihr wart sturzbetrunken, meine Lieben. Von wegen müde! Ich habe euch die ganze Zeit gesucht.“ Ranor lachte nun auch. „So, nun hast du uns gefunden. Und wir wollen auch gleich anfangen mit dir zu reden.“ Er nahm sie bei der Hand. „Komm mit hierher,“, erklärte er und setzte sie auf einen abgeschiedenen Platz, während Aoe den anderen bedeutete, dass der Spaß vorbei war. Sobald er bei ihnen saß, begann Ranor zu erzählen: „Also hör gut zu: Nârl geht es gut. Die Ärzte haben ihn untersucht und festgestellte, dass seine Krankheit geheilt werden kann. Jedoch erst dann, wenn er aus dem Kerker befreit ist. Denn in dem stinkenden Loch, könnte ja nicht einmal ich gesundes Wesen überleben. Deshalb müssen wir ihn da rausholen, verstanden?“ Er blickte seine jüngeren Geschwister fragend an. Aoe nickte wild entschlossen, genauso wie Lienna. „Es stellt sich nur die Frage wie.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)