New Chance von Apeiron (7 Jahre hab ich dich vermisst (Aeris+Cloud)) ================================================================================ Kapitel 8: Was ist es, das dein Herz begehrt? --------------------------------------------- Was ist es, das dein Herz begehrt? New Chance Es war dunkel um sie herum, als Aeris die Augen wieder öffnete. Ein Schmerz durchzog ihren gesamten Körper und sie stöhnte leise, bevor sie sich ein wenig neugierig umsah. Sie kannte diesen Raum nicht und fragte sich, wo sie war. Niemand außer ihr war hier und sie fragte sich also auch, wer sie hier her gebracht hatte. Ein wenig wimmernd wollte Aeris sich aufrichten, doch der Versuch misslang hier. Schweigend schaute sie zum Fenster, durch dessen dünne Vorhänge ein wenig Mondlicht hinein schien. Wie kam sie nur hier her? Das letzte, an das sie sich erinnern konnte, war Sephiroths düstere lache, sein Gesicht mit all dem Hass und seine Faust, die solange auf sie eingeschlagen hatte, bis alles um sie schwarz wurde. Aeris seufzte tonlos, es waren in der Tat keine schönen Erinnerungen. Aber dieser Ort hier, mochte er ihr auch unbekannt sein, versprach ein wenig Hoffnung, dass das so schnell nicht wieder passieren würde. Nicht in nächster Zeit! Dann vernahm sie Schritte außerhalb des Raumes. Sie kamen von der Tür, jemand musste auf dem Gang sein, aber Aeris traute sich nicht, zu rufen, wer da sei. Und sie musste auch nicht, denn die Tür wurde von ganz alleine von jemandem geöffnet, ohne, dass sie darum gebeten hatte. Ein leises Knarren ging von den Scharnieren aus und das Licht einer kleinen Kerze tauchte am anderen Raumende auf. „Aeris, du bist wach…“, hörte sie eine Stimme, die ihr Herz zum tanzen brachte, und schaute zu Cloud herüber. Er lächelte, aber seine Augen verrieten, dass er sich sehr um sie sorgte. Stumm trat er nun zu ihr herüber und stellte die Kerze auf dem kleinen Nachtschränkchen ab, dass sich neben dem Bett befand. Dann kniete er sich vor dieses und blickte Aeris ins Gesicht. „Wie geht es dir?“, lautete nun seine Frage. Aeris nickte: „Ganz okay. Wie komme ich hier her?“ Sie war zu neugierig, als dass sie hätte abwarten können, bis ihr Gegenüber es ihr von alleine erzählen würde. Mit sanfter Stimme begann Cloud kurz zusammenzufassen: „Vincent, Barret und ich haben dich aus Midgar weggeholt. Wir sind ins Shinra-Gebäude rein, sind Sephiroth ausgewichen und haben dich mitgenommen.“ Das war Aeris noch nicht ausführlich genug. „Woher wusstet ihr denn, dass ich dort war?“ Aber dann fiel ihr ein, dass Nanaki gehört haben musste, wie Sephiroth vor einigen Tagen mit ihr darüber gesprochen hatte, dass er sie nach Midgar schleppen wollte. „Ah, verstehe“, murmelte sie, noch bevor Cloud etwas dazu sagen konnte. Er senkte den Blick. „Wir waren nur unterwegs mit dem Flugschiff in einen Sturm geraten und mussten danach in Kalm ein paar Tage… aussetzen…“, murrte er. Er wollte keine Details erzählen, es war ihm ein wenig peinlich, dass sich die Rettung wegen seiner Verletzung verzögert hatte… „Wenn ich nur nicht den Sturm angepeilt hatte, um schneller bei dir zu sein… Dann hätte Sephiroth nicht so viel Zeit gehabt, dir so etwas anzutun…!“, knurrte er eigentlich mehr zu sich selber und ballte seine Hände wutentbrannt zu Fäusten. Aber Aeris schüttelte den Kopf. „Sag so etwas nicht. Man könnte meinen, du würdest dir die Schuld an allem geben.“ Cloud schwieg. Er sah sich ja als einen Mitschuldigen. Wegen ihm war Zeit verloren gegangen. Viel zu viel. Und Aeris war die Leid tragende dabei. Aber sie seufzte nur, sie verstand, was Cloud durch den Kopf ging. „Du bist nicht schuld… Ich bin dir sehr dankbar, dass du mich da rausgeholt hast. Und für den Sturm konntest du doch nichts.“, meinte sie zu ihm. Aber selbst diese Worte halfen nur ein kleines bisschen. Und den Hass gegen Sephiroth und den Wunsch nach Rache konnten sie sowieso nicht mildern. Voll von Schmerz in seinem Herzen schaute Cloud Aeris wieder an. Stumm betrachtete er all ihre Wunden, die nur teilweise verbunden werden konnten. Es fehlte an Verbandszeug, aber wenigstens waren sie alle gereinigt. Am schlimmsten fand er die blauen Flecken, die Aeris’ wunderschönes Gesicht entstellten. Sicher hatte Sephiroth sie dort ungebremst geschlagen. Wut drehte Clouds Magen beinahe um, er musste tief durchatmen. Aeris bemerkte seine Blicke und seine Reaktionen, als er ihre Verletzungen betrachtete und fasste schließlich nach seiner Hand, die auf der Bettkante lag. Sie wollte Worte finden, um ihn zu beruhigen, um dafür zu sorgen, dass es ihm besser ging. Aber sie fand keine. Cloud zog seine Hand zurück und fluchte: „Schau dir das an! Du bist die, die so viel durchgemacht hat und ich der, der getröstet werden muss?!“ Er schüttelte den Kopf und legte die nun wieder freie Hand an ihr Gesicht. Er war vorsichtig, berührte sie nur ganz sacht, um ihr nicht noch mehr wehzutun. „So ist es schon eher richtig…“, sagte er dann stimmlos. In eben diesem Moment spürte Aeris, wie ihr Herz höher schlug. Er berührte sie auf so eine sanfte Art, dass sie sich beinahe wünschte, dieser Augenblick würde niemals enden. Tränen kamen ihr in die Augen, die sie mit aller Gewalt zu verdrängen versuchte. Zum Glück war es dunkel, dachte sie sich, aber Cloud konnte sie dennoch sehen. Schmerz brannte in ihm, Sorge, wie tausend kleine Stiche von Nadeln, die im Feuer gelegen hatten. Er seufzte und schaute ihr in die traurigen Augen, als wolle er sie ergründen, als würde er etwas in ihnen zu finden versuchen. Und Aeris erwiderte seinen Blick, hauchte ein leises: „Danke… danke für alles…“ Jetzt lächelte Cloud und schüttelte den Kopf, es war nicht nötig, dass sie sich dafür bedanke. Selbst, wenn Aeris es nicht gewollt hätte, hätte er sie da raus geholt, sie war ihm viel zu wichtig. Cloud wurde es immer klarer, wie wertvoll sie ihm geworden war. Er konnte und wollte es nicht mehr abstreiten. Als hätte er sie darum gebeten, als hätte sie seine Gedanken gelesen, machte Aeris ein wenig Platz auf dem Bett und er setzte sich neben sie. Sein ganzer Körper war angespannt und fieberhaft dachte er über die momentane Situation nach. Seine Gefühlswelt überschlug sich, er dachte an Tifa, tastete in seinem Herzen, ob er sich jetzt gerade nach ihr sehnte. Aber der Wunsch, bei Tifa zu sein, war viel zu gering, als dass Cloud ihn wahrnehmen konnte. Er hatte mehr Sehnsucht nach Aeris, obwohl er jetzt gerade direkt neben ihr saß, obwohl sie ihm doch schon so nahe war. Selbst wenn er sich dazu zwingen wollte, er würde es nicht schaffen, genug für Tifa zu empfinden. Er liebte Aeris – viel mehr, als er Tifa je geliebt hatte. Er musste etwas tun… Und in diesem beinahe dunklen Raum, der der Atmosphäre eine gewisse Wärme und Sicherheit gab, schien es Cloud, als würde er ganz von alleine von Aeris angezogen werden. In Schweigen gehüllt blickte er sie noch immer so an, als würde es in seinen Augen nichts Schöneres auf dieser Welt geben. Beider Herzen schlugen höher und höher und sehnten sich nacheinander. Beider Atem ging schwerer, lauter, schneller, als Cloud ihren Namen mit einer solchen Sanftheit aussprach, dass Aeris meinte, sie würde schmelzen. „Aeris…“, flüsterte er im flackernden Kerzenlicht, der ihre Haut in einen goldenen Schein tauchte. Sie schwieg, war nicht fähig etwas zu sagen und wartete nur auf diesen einen Moment. Alles in ihrem Kopf drehte sich nur noch um Cloud, der sich dann, endlich, über sie beugte und ihrem Gesicht näher kam – näher und näher, bis seine Lippen die ihren sanft berührten und liebkosten. Seine Fingerspitzen glitten an ihrem Gesicht hinunter, strichen ihren Hals zärtlich entlang. Und Aeris legte ihre Hände vorsichtig in seinen Nacken, genoss jede einzelne Berührung. Sie hatte das Gefühl sie würde fallen und fliegen zugleich, als würde sie herumgeschleudert und im selben Moment fest ins das Bett gedrückt. Der Schwindel und der Rauscht betörten ihre Sinne und veranlassten sie dazu, den Kuss inniger werden zu lassen. Cloud ging darauf ein, voll automatisch, er war nicht minder davon angetan, was gerade passierte und verspürte den Drang, sie festzuhalten, um ihr zu zeigen, dass er sie niemals verlieren wollte. Also schob er seinen Arm unter sie, um ihre Hüfte, und legte sich ein wenig mehr auf sie. Sein Blut rauschte in seinen Ohren und pulsierte in seinen Adern. Er war ihr so nahe, dass er ihren Herzschlag spüren konnte. Sie räkelte sich ein wenig unter ihm, versank in dem Kuss und ihre Zunge begann mit seiner einen kleinen Tanz, ein Spiel, dass sie beide noch näher brachte. Es war wunderschön, trieb beiden einige Tränen in die Augenwinkel und ließ sie vor Glück nur so überquellen. Erst nach einer ganzen Weile löste sich Cloud von ihren Lippen, wich aber mit seinem Gesicht nicht weit von ihrem weg. Ihre Reaktion abwartend sah er sie an, schwieg. Noch immer brannte ihr heißer Atem auf seiner Haut - und seiner ebenso auf ihrer. Berauscht öffnete Aeris ihre Augen und blickte Cloud nun auch an. Sie lächelt, legte ihre Hand an sein Gesicht und sagte ebenfalls nicht ein einziges Wort, da sie die Stille in diesem Augenblick genoss. Sie war wie ein Zauber, der das Kribbeln in ihrem Bauch noch verschönerte. Und auch, wenn sie etwas hätte sagen wollen, so würden ihr doch nicht die richtigen Worte einfallen, sie war sprachlos. Das, was eben passiert war, würde alles verändern; alles! Cloud hatte sie geküsst, er hatte sich entschieden. Und Tifa? Plötzlich wand Aeris den Kopf zur Seite. Tifa… Nun wäre Aeris schuld, wenn Tifa leiden würde. Und sie würde es mit Sicherheit. Cloud schaute Aeris verwundert an, aber er brauchte nicht zu fragen, was in ihr vorging. Er ahnte es bereits. Nun ließ er von ihr ab und richtete sich wieder auf. „Ich kann es nicht ändern, dass jemand verletzt wird…“, erklärte er. Aber sie seufzte nur, als würde ihr das als Trost nicht reichen. „Aeris, Tifa muss damit klarkommen. Ich bin ja immer noch für sie da. Aber ich liebe dich, vielleicht mehr, als du dir vorstellen kannst. Ich habe keine andere Wahl, verstehst du?“ Nun schaute Aeris ihn wieder an, ihre Augen leuchteten. Hatte er es eben wirklich ausgesprochen? Hatte er ihr wirklich gesagt, dass er sie liebte? Sie sollte nicht so traurig sein, als hätte er ihr den Rücken zugekehrt, er hatte sich für sie entschieden, er wollte mit ihr zusammen sein und mit keiner anderen. Sicher, jetzt sollte sie nicht lachend herumlaufen und damit angeben, damit würde sie nur Tifas Herz zerstören. Aber trotz der Rücksicht, die sich Aeris schwörte zu nehmen, sollte sie sich freuen, dass Cloud nun mehr denn je an ihrer Seite war. Er hatte so offen und so direkt mit ihr gesprochen, gerade eben erst. Er hatte ihr gesagt, was er empfand und wie er die Dinge sah. Und er… gerade er würde nie so reden, wenn er es nicht sicherlich so meinen würde! Aeris nickte: „Ja, entschuldige…“ Dann lachte Cloud leise. Endlich… Endlich war er seinem Herzen gefolgt. Es würde nicht leicht werden, Tifa noch zu einem Lächeln zu bringen, aber er konnte sich nicht mehr länger verleugnen, er brauchte Aeris mehr als alles andere, so Leid es ihm auch für seine beste Freundin aus Kindertagen tat. „Hm, hast du eigentlich Hunger?“, fragte er dann mit warmer Betonung. Aeris schmunzelte: „Ja, riesigen Hunger…“ „Kein Wunder. Ich hol’ dir etwas zu essen, ja?“ Cloud stand auf und ging zur Tür. Dort blieb er noch einmal stehen, warf Aeris noch ein Lächeln zu und verschwand dann aus dem Zimmer. Erst jetzt bemerkte sie die körperlichen Schmerzen wieder, als hätte Cloud sie für eine Weile verschwinden lassen. Und Der Schmerz in ihrem Magen war einer der größten. Sephiroth hatte ihr in den paar Tagen, in denen er sie gefangen gehalten hatte, nur ein wenig Wasser gegeben. Es war die Hölle gewesen. Aeris ließ den Blick zu der Flamme der kleinen Kerze wandern, die noch auf dem Nachtschränkchen stand. Sie verstand nicht, warum Sephiroth all das getan hatte. Warum hatte er sie durch dieses seelische Fegefeuer gehen lassen, warum hatte er sie so gequält? Wenn sie ihm im Weg gestanden hätte, warum hatte er sie dann nicht einfach getötet, so wie vor sieben Jahren? Ein Seufzer entglitt Aeris Lippen. Es wollte ihr einfach keine Antwort auf all ihre Fragen kommen. So versuchte sie, nicht weiter darüber nachzudenken und beobachtete einfach nur die kleine Flamme bei ihrem verspielten Tanz… Eine leise Stimme raste schwirrte in ihrem Kopf, als würde sie eine Melodie hören, einen Text singen, leise flüstern. Aeris schloss die Augen und lauschte dem leisen Lied… Cloud, wo ist dein Herz, was ist es, das dein Herz begehrt? Du wendest dich ab von Leid und Schmerz; Wendest dich dem zu, was dein Herz verehrt. Wem gebührt deine Liebe, was ist es, das dein Herz begehrt? Noch immer tausend, feste Hiebe; Feuer, das deinen Geist verzehrt. Cloud, wo ist deine Seele, was ist es, das dein Herz begehrt? Schnürt es dir zu gar deine Kehle, bleibt sie, die eine Frau, nicht unversehrt… Was ist es, das dein Herz begehrt? Die Schwelle hast du überwunden. Das ist es, was dein Herz begehrt! Nun hast du es gefunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)