Pieces von Phoenix_Frost (eine Psychoanalyse) ================================================================================ Kapitel 5: indulto! ------------------- Kapitel 5. »I tried to be perfect...« "Das kann doch nicht... sag mir, dass du das nicht getan hast!" Stille. "SAG ES!" Regentropfen. "Edward bitte..." Die Stimme wurde dünner. Langsam schüttelte der junge Mann den Kopf. Der Kleine musste einfach verrückt sein - er hatte es tatsächlich versucht... Er hatte tatsächlich versucht, den Körper seines Bruders zurück zu holen - und hatte damit dessen Seele fortbefördert, zurück in seinen Körper, aber den Körper nicht hier her - kleiner Idiot. Vorsichtig zog er ihn in seine Arme. Ja, er kannte das Gefühl. Das Gefühl, jemanden getötet zu haben, der es nicht verdient hat. Aber das Gefühl, den eigenen Bruder getötet zu haben... Nein. Das war ihm fremd. Er hatte keinen Bruder. Und so leichtsinnig war er auch nicht. Naives Kind. Mit zitternden Armen und fast kraftlos schob Edward seinen Vorgesetzten von sich. Er brauchte seinen Trost nicht, falls das welcher sein sollte. Dieser Kerl wusste doch gar nicht, wie er sich fühlte! Warum brachte er ihn nicht einfach um? Genau... Mord. Er müsste die Todesstrafe bekommen, so, wie Shou Tucker sie bekommen hatte. Genau. Man sollte ihm die Augen verbinden und ihn erschiessen. Oder besser zu Tode foltern. Zwar war dies gegen die Grundgesetze und alle Menschenwürde, aber es reichte ja, wenn sie ihn nach Lior oder sonstwo in den Osten schickten, zu den Aufständischen. Ja, sie würden sehen, dass er einer dieser elenden Militärshunde war und würden ihn abmurksen. Einsperren und elendig verrecken lassen, so, wie er es verdient hatte. »...it just wasnt worth it...« Er, als Mörder, hatte eh keinen Wert mehr. Stillschweigend blieb er auf den Knien hocken. Mental vollkommen unberührt von der Umarmung des deutlich Älteren. "Willst du mir nicht mal erzählen, was passiert ist...?" Eine vorsichtige, sanftstimmige Frage. Nein. Die Antwort lautete: Nein. NEIN! Er wollte ihm gar nichts erzählen! Er würde es ja eh nicht verstehen! Er würde nie verstehen, wie er sich fühlte, wie er sich jemals gefühlt hatte! Er war ein gefühlsloser, emotionskalter Eisklotz, der es nicht verstand, mit Menschen und ihren Gemütern um zu gehen. Ein Wesen, welches nur äußerlich aussah, wie ein Mensch, ohne jegliches Taktgefühl. Naja, für wen auch? Für ihn, Edward, sicherlich nicht. Er hatte das schließlich auch gar nicht verdient. Er schwieg weiterhin. »...nothing could ever be so wrong!...« Wie konnte er diesen Fehler nur machen? Warum hatte er sich nie intensiver mit der Geschichte beschäftigt? Ja, dann hätte er Alphonses Körper jetzt wieder her gestellt und seine Seele wieder mit ihm verbinden können... ja, wenn er das getan hätte, hätte er es jetzt gekonnt. Wenn er das jetzt gekonnt hätte, würden sie schon längst in ihrem Schlafraum der Kaserne sitzen und miteinander reden. Sich gemeinsam freuen. Arm in Arm da sitzen. Fühlen. Verstehen. Bereuhen. Genau das tat er grade. Er bereute es. Er bereute, was er getan hatte - was er UNVORBEREITET getan hatte. Leise hörte er, wie eine Stimme auf ihn einredete. 'Machen Sie sich keine Mühe Mustang - Sie haben in meinen Augen nichts zu suchen, wenn Sie mich schon nicht bestrafen wollen!' Diesen Gedanken hätte er vielleicht aussprechen sollen. Er tat es nicht. »...It's hard to believe me...« Es nährten sich Schritte. Lichter. Lautes Rufen. Jemand kam vor ihnen zum stehen. Edward verharrte reglos. "Colonel..." Riza Hawkeye betrachtete Roy Mustang erschrocken. Wenn sie gewusst hätte, was alles grade vorgefallen war. Edward verlor das Gleichgewicht, kippte zur Seite. Die Starken Arme, die ihn schon die ganze Zeit versucht hatten, auf den Boden der Realität zurück zu reissen, fingen ihn auf, hielten ihn, hoben ihn wieder hoch. Es flimmerte vor seinen Augen. Alles schien so fremd. Es verschleierte. Als wenn ein dichter Nebel in den Straßen stand. Aber es regnete doch. Immernoch. Aus Strömen. Das machte es nicht leichter... »...it never gets easy...« "Geht die Straße weiter hoch in die Richtung... ich möchte, dass ihr Alphonse einsammelt und mitbringt..." "Aber Colonel, was-...?" "Das war ein Befehl, Lieutennant Havoc!" "J-ja Sir..." Havoc, Hawkeye und ihr Gefolge von 3 oder 4 weiteren Soldaten machten sich auf. Schritte. Der Colonel setzte seinen Weg in Richtung Hauptquartier fort. "Alphonse...!" Edward erhob seine mittlerweile dünne Stimme, synchron dazu zitternd eine Hand. Eine andere, starke, große Hand fasste nach dieser. Hielt sie fest. Die Zweite hielt den Rest von ihm. Trug ihn. Presste ihn schützend an einen warmen Körper. "Sie werden ihn mitbringen... es geht ihm gut, Edward... vertrau mir - nur dieses eine Mal...bitte..." Nie hatte er die Stimme seines Vorgesetzten so einfühlsam sanft vernommen. Sie wirkte beruhigend. »...I guess I knew that all along!« Angestrengt forschte Edwards müder Blick im Gesicht seines Vorgesetzten. Mitgefühl. Mitleid. Aber... dieser Mann wusste doch auch vorher nicht, was das war... Wieder flimmerte es. Sein Körper war taub. Es wurde unglaublich warm. "Alles wird gut..." ...und es wurde schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)