Red Phoenix Love Story von Takara_Phoenix (KAI X RAY | Bryan x Tala, Tyson x Max, Kenny x Emily, Lee x Mariah) ================================================================================ Kapitel 7: The Garden Of Eden ----------------------------- Nihao! So~ neues Kapitel. Und zwar das Pitel, auf das ich mich zu schreiben sehr gefreut hatte. Heute erfahrt ihr, was sich in Kais Privatraum befindet. Und, das muss ich sagen, ich bin richtig stolz, dass bis jetzt noch keiner draufgekommen ist, was sich wirklich darin befindet. *kicher* Viel Spaß damit, Zai jian, Ta-chan 07. The Garden Of Eden Während Brooklyn, Kai, Ray, Lee, Tala und Bryan mit ihrem Kampf beschäftigt waren, stand Struck noch immer allein in der Bibliothek. Da war er so weit gereist und nicht ein Wort des Dankes! Ärgerlich ließ er sich auf einen der Stühle sinken und realisierte dabei das Buch, das aufgeschlagen vor ihm lag. Es war dasselbe, über das Ray und Kai zuvor noch gebeugt gewesen waren. Da er eh nichts mit seiner Zeit anzufangen wusste, überflog er die geschriebenen Zeilen. „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde... Immer ein guter Einstieg für ein Buch. Ganz am Anfang... Aber okay, ist auch ein ganz schöner Wälzer... Wie heißt das Buch überhaupt?“, murmelte der Schwarzhaarige leise zu sich selbst. Vorsichtig klappte er das Buch zu und besah sich die Aufschrift. In großen, goldenen Lettern stand „The Holy Bibel“ darauf. Seltsam, von diesem Buch hatte er noch nie gehört... Klang auch nicht gerade nach einem Bestseller, wie er fand. Kurzerhand klappte der Agent das Buch wieder auf und las weiter. „Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe... Klingt wie der Planet, auf dem ich meine Flitterwochen hatte... Wo dieses Buch wohl spielt?“ Interessiert blätterte Struck das Buch kurz durch, suchte etwas wie einen Klappentext, oder Informationen über den Autor. Doch wurde er nicht fündig. Enttäuscht blätterte er wieder zurück und las weiter. Fasziniert verschlang der Agent die Worte, las die Schöpfungsgeschichte aufmerksam. Er las so aufmerksam, dass er gar nicht mitbekam, wie sich nach einiger Zeit die Tür öffnete und zwei Personen eintraten. „Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte...“ „...und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Erstes Buch Moses, Kapitel zwei, Vers zwei. Ich wusste nicht, dass Sie sich für die Bibel interessieren, Agent Struck“, erklang Kais leicht amüsierte Stimme. Erschrocken und ertappt zuckte Struck zusammen und blickte zu den anderen beiden, die in der Tür standen. „Ähm... ich... habe nur, also... Ich gehe dann...“, mit diesen Worten hastete Struck aus der Bibliothek. Mit einem leisen Räuspern begab der Grauschwarzhaarige sich an den langen Tisch und beugte sich über das aufgeschlagene Buch. Langsam schritt Ray neben ihn. „Wo waren wir stehen geblieben, bevor Struck uns unterbrach?“, fragte der Ältere. „Ich denke, dein Gott hatte bereits geruht und war schon dabei, einen Garten anzulegen, oder so...“ Skeptisch überflog Ray nochmals die Zeilen. Der Schwarzhaarige war sich nicht einmal sicher, weshalb er hier stand. Nun denn, als er von seinem Gespräch mit seiner Crew in die Bibliothek gekommen war, hatte er dort Kai getroffen. Dieser hatte ihr Gespräch von neulich über den katholischen Glauben wieder aufgenommen und eine Bibel gezückt. Ray selbst hielt nichts von Religion, aber die Sichtweise des Grauschwarzhaarigen interessierte ihn irgendwie. So hatte Kai angefangen dem Schwarzhaarigen daraus vorzulesen und ihm die Bibel zu erklären. Bis jetzt hielt der Jüngere dies auch alles für ganz schönen Blödsinn, jedoch faszinierte ihn die Art, in der Kai sprach. Der Größere schien wirklich daran zu glauben, ihm schien dies alles vollkommen ernst zu sein. So jemand war Ray noch nie begegnet, weshalb er sich nun auch bereitwillig den katholischen Glauben näher bringen ließ. Auch konnte er so noch etwas mehr über Kai erfahren. „Dieser... ‚Garten von Eden’... Gab es ihn wirklich?“, fragte Ray, nachdem er den Abschnitt über das Paradies gelesen hatte. Kais leises Lachen brachte den Schwarzhaarigen leicht aus dem Konzept und er wandte sich dem Grauschwarzhaarigen zu. „Das ist ja die Sache an der Religion. Man glaubt es oder eben nicht. Ich persönlich mag die Geschichte vom Paradies am liebsten, mein Großvater hat sie mir oft erzählt...“ Kurz schwelgte Kai in Erinnerungen an seine Kindheit. Ja, sein Großvater hatte ihn wahrlich katholisch aufgezogen. „Redest du auch noch weiter?“, holte Rays Stimme ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt starrte der Ältere den Schwarzhaarigen an. Mit einer solchen Frage hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Aber scheinbar hatte Kai genau den richtigen Punkt bei Ray getroffen. Etwas, womit er sich nicht wirklich auskannte und das war etwas, was der Schwarzhaarige auf den Tod nicht ausstehen konnte. Etwas, das nicht nachgewiesen war, sondern wo man einfach vertrauen und glauben musste, dass es so war. Das waren Dinge, mit denen Ray sich nicht abfinden konnte, und Kai hielt dagegen. So hatte er die Bibel ausgegraben und wollte den Schwarzhaarigen davon überzeugen. Doch bis jetzt wirkte Ray nicht wirklich überzeugt... „Gott, der Herr erschuf in sieben Tagen die Erde. Doch war die Erde noch leer und so erschuf er den Menschen, einen einzelnen Mann. Und er erschuf die Tiere. Und den Garten in Eden, voll Bäume und Sträucher und all den Pflanzen, die die Erde füllten. Auch den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis. Doch der Mensch war einsam und so entnahm Gott ihm eine Rippe und formte ihm eine Gefährtin...“ „Das geht doch gar nicht. Aus einer einzelnen Rippe kann man doch gar keinen Menschen machen! Und überhaupt hat dein Gott doch den Mann aus Erde erschaffen, wieso machte er es dann bei der Frau anders? Das ist seltsam...“, unterbrach Ray den anderen. Diese Thematik verwirrte Ray so ungemein, dass er gar nicht mitbekam, wie er sich Kai gegenüber gab. Dieser nahm mit einem frechen Grinsen zur Kenntnis, dass der Schwarzhaarige regelrecht aus sich rauskam. „Es war eben so. Find dich damit ab... Also, wo war ich? Nun, der Mann fand also im Garten von Eden seine Gefährtin. Und sie lebten im Garten von Eden und aßen die Früchte von allen Bäumen, bis auf die des Baumes der Erkenntnis. Doch die Schlange sprach zur Frau, sie solle davon essen. Und so aß die Frau vom Baum der Erkenntnis und gab auch dem Mann davon. Der Mann verriet die Frau bei Gott und Gott strafte die Schlange und Gott strafte die Frau. Und so ordnete er die Frau dem Manne unter zur Strafe. Doch aus Angst, die Menschen würden auch vom Baum des Lebens essen, verbannte Gott sie aus dem Garten Edens“, erzählte Kai weiter. „Was genau findest du daran so toll?“, hinterfragte der Schwarzhaarige. Während er dies fragte, richtete Ray seinen Blick wieder auf die Bibel, las die Abschnitte über das Paradies und den Sündenfall nochmals nach und stellte fest, dass Kai Recht hatte. Da stellte Ray fest, dass die Menschen scheinbar sehr leichtgläubig sein mussten. „Mein Großvater erzählte mir einst, dass man seine wahre Liebe im Garten Eden trifft“, antwortete Kai. „Aber ich dachte, es gibt diesen Garten gar nicht. Also, langsam wird mir diese Geschichte zu suspekt, Kai. Du bist doch ein ernst zu nehmender Captain, wie kannst du da das alles glauben?“ Kai konnte das leise Seufzen nicht unterdrücken. Da hatte er so gehofft, nun das Eis zwischen ihnen gebrochen zu haben, doch scheinbar war das alles zu absurd für Ray geworden, denn sein Blick war wieder leicht unterkühlt, wie er feststellen musste. Auch war die Stimme des Schwarzhaarigen wieder schneidend geworden. Dabei hatte Kai gehofft, auf dem richtigen Weg zu sein... Denn er wollte unbedingt das Eis zwischen ihnen brechen! Koste es, was es wolle! „Du siehst das alles viel zu engstirnig und ernst, weißt du das?“, murmelte Kai, als er sich der Türe zuwandte und die Bibliothek verließ. Perplex starrte Ray ihn nach. Dann jedoch drehte Kai sich nochmals zum Schwarzhaarigen um. „Komm mit“, forderte er den Jüngeren auf. Misstrauisch betrachtete der Goldäugige den anderen Captain kurz. Was machte er hier eigentlich? Er diskutierte mit diesem Sturkopf über etwas völlig absurdes und nun sollte er ihm auch noch hinterherlaufen? „Wohin?“, fragte Ray, als er neben Kai getreten war. „Ich will dir etwas zeigen, ganz einfach...“ „Aha. Und was? Weißt du, ich habe besseres zu tun, als mir das Geschwätz über etwas so utopisches anzuhören“, knurrte der Kleinere leise. „Wirklich? Und das wäre? Emily und Kenny beim Flirten zuzusehen? Bryan und Brooklyn bei einem Schachspiel beobachten? Oliver und Hilary bei einem Streit Gesellschaft leisten? Hättest du wirklich etwas besseres zu tun, dann würdest du mir nicht folgen.“ Irgendwie mochte Ray Kais Art, das konnte der Schwarzhaarige wirklich nicht leugnen. Er mochte Ehrlichkeit und von der hatte Kai genug, der Grauschwarzhaarige sagte zumeist, was er dachte. Außerdem konnte Ray sich gut mit ihm unterhalten, weil der andere nicht so aufgedreht oder nervtötend war wie viele andere auf diesem Schiff und eine sehr interessante Sicht der Dinge hatte, wie der jüngere Captain fand. Deshalb folgte der Schwarzhaarige dem Größeren nun. Nebeneinander schritten sie den Gang entlang und Ray fragte sich, wohin ihn Kai wohl führte. Eine für ihn unverständliche Neugierde, die er zuletzt verspürt hatte, als er noch sehr jung gewesen war, erwachte wieder zum Leben. Als er das letzte Mal so neugierig gewesen war, war er noch ein kleiner Junge gewesen und er und Lee hatten auf ihre Geschenke gewartet, da Tianshi gewesen war, der höchste Feiertag auf Mäohu. „Wohin führst du mich, Kai?“ Der Ältere erschauderte leicht. Er konnte nicht leugnen, dass er es mochte, wenn Ray seinen Namen aussprach. Vor allem, da es bedeutete, dass sie sich normal unterhalten konnten. Sprach der Schwarzhaarige ihn jedoch mit seinem Rang an, würden alle lieben Worte des USS nichts helfen, um zu einem Gespräch zu führen. Außerdem betonte Ray den Namen auf eine Art und Weise, die Kai recht gut gefiel... Nur beschreiben konnte er es nicht... „Das wirst du schon noch sehen“, lachte der Grauschwarzhaarige. „Stimmt es, dass dein Großvater auch einmal Commander war?“ Neugierig blickten blaue Augen in schokobraune. Max und Tyson saßen momentan allein im Kontrollraum. Mariah war mit Lee vor einer Stunde auf deren Zimmer verschwunden und was die beiden taten, wollten weder Max noch Tyson so genau wissen... Und Enrico versuchte den Streit zwischen Oliver und Hilary zu schlichten, wobei klar war, dass dies so nicht klappen würde... „Ja, aber woher weißt du das?“, fragte Tyson verwundert. „Meine Mom... Sie ist doch die Präsidentin von Mäohu, genauso wie meine Großmutter davor. Aber wie kommt es, dass du für Fengda arbeitest, wo doch dein Großvater Commander von Longen war?“ „Meine Großmutter kam von der Erde und Longen hatte, wie Mäohu auch, den Erdlingen geholfen Fengda zu besiedeln. So lernten sie sich kennen und als mein Großvater in Rente ging, zog er nach Fengda zu meiner Großmutter“, entgegnete der Blauhaarige lächelnd. Verstehend nickte der Mäohuner. Kurz kehrte Schweigen zwischen ihnen ein, bevor Max verhalten kicherte. Verwirrt blickte Tyson den Jüngeren an. „Ich find es irgendwie lustig... Die Situation hier auf dem Schiff, meine ich“, kicherte der Blonde. „Und was findest du daran so lustig?“, fragte der Blauhaarige. „Na schau doch mal, die einen könnten sich mit Blicken töten, während sich die anderen mit Blicken ausziehen...“ Auf den verwirrten Blick von Tyson hin fuhr Max fort: „Ist doch nicht nur so, dass sich Lee und Mariah und Bryan und Tala gegenseitig mit Blicken ausziehen, sondern auch Enrico und Oliver und Kenny und Emily!“ „Enrico und Oliver? Das bildest du dir ein. Enrico steht nur auf Frauen, bevor der was von Oliver will, treten unsere Captains vor den Traualtar“, lachte Tyson. „Wäre das denn so unwahrscheinlich?“, grinste der Blonde. Abrupt verstummte Tyson und starrte den Jüngeren aus großen Augen an, dieser lachte nur. „Also die Blicke, die Kai Ray zuwirft, sind ja auch recht unmissverständlich...“ „Du merkst ja alles... Hast du so eine Art Radar für sowas?“, fragte nun der Blauhaarige grinsend. „Ja... deshalb... sind mir ja auch die Blicke aufgefallen, die du mir als zuwirfst“, nuschelte der Blonde leise und wurde dezent rot. Jedoch machte Tysons Gesicht dem von Max mehr als nur Konkurrenz. Na gut, der Blauhaarige hatte ein Auge auf Max geworfen, aber dass das so offensichtlich war... „Wärst du denn so abgeneigt?“, nuschelte der Braunäugige, wagte es jedoch nicht, den anderen anzusehen. „Nö. Versuchen könnte man es ja mal“, kicherte Max. Perplex über diese... unerwartet ehrliche Antwort ließ Tyson das Steuer los, was dazu führte, dass die „Red Phoenix“ ins Schwanken geriet und alle mal kräftig durchgeschüttelt wurden. „Meinst... du das ernst?“, fragte der Blauhaarige mit großen Augen. „Sofern du uns nicht vorher alle umgebracht hast! Nimm das Steuer wieder in die Hand, sonst kollidieren wir mit dem Kometen da!“ Hastig griff der Ältere nach dem Steuer und besann sich wieder seiner Aufgabe das Baby hier zu fliegen. „Na ja... Das Leben ist kurz, vor allem auf dem leitenden Schlachtschiff von gleich zwei Planeten, meinst du nicht? Da sollte man doch das Leben genießen“, grinste der Blonde. Auch auf Tysons Lippen breitete sich ein Grinsen aus. Und hätte er keine Ohren, würde er nun wohl im Kreis grinsen. Manchmal meinte es das Schicksal gut mit ihm... Noch immer folgte Ray dem anderen Captain quer durch die „Red Phoenix“. Inzwischen fragte der Schwarzhaarige sich wirklich, wohin der andere wollte. Aber gut, er würde es wohl bald erfahren. Tatsächlich machte Ray wirklich große Augen, als er sah, wo sie waren. Die beiden Captains standen vor dem Raum. Dem Raum, von dem Tala Ray erzählt hatte, dass ihn niemand betreten durfte. Kais kleiner Privatraum. Was bezweckte der Grauschwarzhaarige damit, ausgerechnet Ray sein wohl größtes Geheimnis zu offenbaren? „Weshalb willst du ausgerechnet mir zeigen, was sich dahinter verbirgt?“, fragte der Schwarzhaarige skeptisch. „Weil ich denke, dass du es noch am besten verstehen wirst. Und es ist ja nicht so, als hätte ich darin eine Geliebte, wie es Tala so schön ausdrückt. Ich will es dir zeigen, damit du verstehst, was ich meine...“ Etwas in Ray sträubte sich, sah dies als falsch an, dass ausgerechnet er das Geheimnis von Kai erfahren sollte. Aber ein anderer Teil in Ray wollte es unbedingt wissen. ~Wenn du dich umdrehst und weggehst, verzeih ich dir das nie!~ >Du schon wieder...< ~Hey, mit dir erlebt man so gut wie gar nichts... Ich will wissen, was da drin ist!~ >Nerv mich nicht!< ~Sei ruhig und lieb zu mir, verstanden?! Und außerdem willst du es doch auch wissen...~ >...< ~Ich deute dein Schweigen als stille Zustimmung.~ Rays Aufmerksamkeit wurde von seiner, wie er sie betitelte, lästigen, schwulen inneren Stimme zur Tür gelenkt, die sich langsam öffnete. Ehe sie ganz geöffnet war, wurde er von Kai hineingezogen und die Türe schloss sich wieder. Ray stockte der Atem, als er sich umblickte. „Das ist unglaublich...“, flüsterte er. „Das ist unglaublich! Diese künstliche Intelligenz hast du ganz allein erschaffen? Das ist wirklich, und das muss ich mal neidlos zugeben, genial. Sowas habe noch nicht einmal ich bis heute geschafft!“ Begeistert nahm Emily den Hauptcomputer der „Red Phoenix“ unter die Lupe. So etwas Geniales hatte sie noch nie gesehen. Kenny stand neben ihr und wurde bei ihren Worten leicht rot. „Tja, Schätzchen, kann nicht jeder so schlau sein, wie mein Kenny“, raunte Dizzy ärgerlich. Sie fühlte sich von Emily bedroht, da Kenny der Orangehaarigen momentan mehr Aufmerksamkeit zukommen ließ als ihr. „Also, ich komme zum Schluss, dass auf diesem Schiff wohl nicht alle so unterbelichtet sind wie Agent Iwanov“, kicherte Emily. „Special Agent Iwanov, wenn schon denn schon“, zischte Tala. Der Rothaarige hatte soeben den Steuerraum betreten und hob eine Augenbraue, als er die Situation verinnerlichte. Max und Tyson warfen sich andauernd irgendwelche Blicke zu und Emily und Kenny schienen sich auch am liebsten sofort zu bespringen. Zumindest schien der Brünette die Orangehaarige mit der künstlichen Intelligenz sehr beeindruckt und... scharf gemacht zu haben. „Sagt mal, weiß einer von euch, wo Ray und Kai stecken?“, fragte der Rothaarige in den Raum. Jedoch schüttelten alle einheitlich die Köpfe. Nachdenklich verließ Tala den Kontrollraum und wollte die Turteltauben dort lieber allein lassen. Weiterhin denkend steuerte der Rotschopf die Bibliothek an, um dort nach den beiden zu gucken. Doch selbst in der Bibliothek hielten sie sich nicht auf. „Okay, langsam mache ich mir Sorgen...“, murmelte der Blauäugige, als er näher an den Tisch trat. Mit hochgezogener Augenbraue nahm er die Bibel zur Kenntnis, die dort noch immer aufgeschlagen lag. „Schöpfungsgeschichte? Billiger Anmachspruch, Kai. Vor allem, weil Ray sicher nicht auf den Satz ‚Du bist meine Eva, lass mich dein Adam sein’ reinfällt“, nuschelte der Rothaarige. Obgleich ihm dieser Gedanke wirklich gefiel. Als würde Kai so einen Spruch loslassen... „Das... ist unmöglich...“ Ray stockte der Atem, als er sich umsah. Und das nicht nur, wegen dem, was er sah. „Du gewöhnst dich daran, ich habe das Klima und die genaue Luftzusammensetzung der Erde hier simuliert, weicht nur leicht von der Luft im Raumschiff ab“, erklärte Kai kurz. „Was ist das alles hier?“ Die Stimme des Schwarzhaarigen war ein leises Flüstern, sein Blick scannte den Raum genau ab. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. „Das da unten ist Gras, nicht gefährlich“, lachte der Grauschwarzhaarige. Ray kam sich leicht veralbert vor. Doch so etwas hatte er noch nie gesehen. Der Raum schien ungemein groß zu sein, das Ende war nicht in Rays Sicht. Was jedoch auch an den vielen Pflanzen liegen konnte. Bäume, doppelt bis dreimal so groß wie er selbst, wuchsen an allen Seiten, Sträucher, Gräser, exotische Orchideen, eine Farbenvielfalt, wie Ray sie noch nie gesehen hatte, Pflanzen, von denen er bis dato nur gelesen hatte. Efeu rankte die Wände entlang, alles ging in den verschiedensten Grüntönen unter und bunte, verschiedenförmige Blüten setzten einzelne Farbtupfer. Kai hatte sich bereits etwas von Ray entfernt und dieser eilte dem Älteren nun hinterher. „Wie ist das möglich?“, fragte der Schwarzhaarige. „Früher hatten wir einmal ein anderes Schiff, doch mein Großvater ließ uns dieses hier bauen und legte für mich diesen Raum hier an. Alle Pflanzen, die du hier siehst, stammen von der Erde. Meine Großmutter hatte einen Garten dort und mein Großvater rettete ihn, hatte er doch das Glück recht vermögend zu sein und deshalb in einem eigenen Schiff die Pflanzen mitzunehmen, die meiner Großmutter so sehr am Herzen lagen, denn sie liebte ihren Garten über alles. In dem Haus, das die beiden auf Fengda bezogen hatten, hatte mein Großvater auch einen Extraraum für diesen Garten. Doch als meine Großmutter vor einem Jahr starb... wollte er den Garten nicht mehr. Er hätte ihn am liebsten für immer aus seinem Gedächtnis gestrichen, weil er meinen Großvater schmerzlich an seine große Liebe und daran, dass er diese nie wieder sehen würde, erinnerte. Deshalb wollte ich ihn, den Garten. Und mein Großvater sorgte dafür, dass die neue ‚Red Phoenix’ einen speziellen Raum hat, in dem die Pflanzen überleben können“, erzählte Kai mit leicht wehmütiger Stimme. Sachte strich Ray mit den Fingerkuppen über eine feuerrote Blüte, die auf Augenhöhe von ihm blühte. Das war also das Geheimnis von Captain Kai Hiwatari. Ein Garten. Ein Garten in einem Raumschiff. Von so etwas hatte Ray noch nie zuvor gehört. „Das... hätte ich hier nie vermutet“, murmelte der Schwarzhaarige mehr zu sich selbst als zu Kai. Der Grauschwarzhaarige lachte leise und ging weiter, bis sie wohl an der anderen Seite des Raumes angekommen waren. Ray war sich sicher, dass dieser Raum circa dreimal so groß und doppelt so hoch war, wie die anderen. Kai ließ sich auf etwas nieder, das Ray als lebensgefährliche Konstruktion einstufen würde, eine hölzerne Hollywoodschaukel, die gefährlich knarrte, als auch Ray sich setzte. „Auf dieser Schaukel hat mein Großvater meiner Großmutter damals einen Heiratsantrag gemacht, in diesem Garten. Nur stand er damals noch auf der Erde. Du hast mich doch vorhin gefragt, ob es Eden wirklich gibt... Vielleicht gab es Eden ja einmal, ich weiß es nicht, genauso wie man sich irgendwann einmal fragen wird, ob es die Erde wirklich einmal gab, oder auch sie nur eine Erzählung ist... Wenn etwas weit zurückliegt, kann man sich nur auf die Aufzeichnungen verlassen, etwas anderes bleibt einem dann nicht übrig...“ Nun verstand Ray es. Manchmal musste man Vertrauen haben, weil einem etwas anderes nicht übrig blieb. Das war es, worum es in Kais Glauben ging. Vertrauen. Nicht mehr und nicht weniger. Denn es war das Höchste, was ein Wesen, egal welcher Abstammung, zu bieten hatte. Sein Vertrauen. „Das ist mein persönlicher Garten Eden...“, flüsterte Kai lächelnd und blickte sich selbst nochmals um. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)