Spiel, Satz und Sieg von setos_verlobte ================================================================================ 10 Dinge, die ich an dir hasse ------------------------------ Kapitel 6 – 10 Dinge, die ich an euch hasse „N’abend, Seto...“, sagte Akane schüchtern, als ihr die Tür der Kaibavilla geöffnet wurde. Sie stand unsicher vor ihm und trug eine Bluse, die Lieblingsjeans ihrer Schwester und darüber einen dünnen Pulli und einen kurzen karierten Minirock. Für dieses Outfit hatten sie eine halbe Stunde verpulvert, da die Unterkleidung zu normal und die Überkleidung zu kalt für einen Oktoberabend geworden wäre. Doch jetzt war sie froh diese Zeit investiert zu haben, denn Seto lächelte sie ungewohnt charmant an. „Darf ich bitten, Madame?“ Er hielt ihr den Arm hin, sie hakte sich ein und prompt führte er sie in Richtung des Speisesaals. Als sie dort ankamen, wurde sie nicht, wie in der Ouran vom Pomp erschlagen, sondern fand einen einzigen, wundervoll gedeckten Tisch in einem Raum voller Kerzen vor. „Oh, mein Gott... Seto...“ Ihr hatte es vollkommen die Sprach verschlagen und ihre Augen füllten sich mit Freudentränen. Was war in ihn gefahren, etwas so Schönes für sie arrangieren zu lassen? „Nicht ich... Mokuba... Aber die Idee war gut. Wenn ich dich ansehe, glaube ich, dass ich ihm was schulde.“ Okay, Seifenblase Teil eins war zerplatzt, aber der Abend konnte trotzdem noch gut werden. Seto war mittlerweile zum Tisch gegangen und bot Akane ihren Sitzplatz an. Danach setzte er sich selbst und schenkte ihr ein Glas Wasser ein. „Endlich mal wieder nicht Kochen müssen... Ich dachte schon ich würde bis zum Kampfsportturnier nur noch in der Küche stehen...“ „Ihr müsst als Cheerleader kochen können?“, fragte Seto erstaunt und sah sie schief an. „Nein, nicht als Cheerleader, obwohl Tiffany einiges von uns abverlangt. Wir müssen lernen auf Holzschuhen zu laufen, Tee einzuschenken, stundenlang zu knien und unsere Frisuren in sekundenschnelle wieder zu richten. Es ist Wahnsinn. Und dann muss ich zuhause auch noch stundenlang am Herd stehen, damit ich Mori und Honey eine gute Gastgeberin bin...“ Genervt seufzte Akane. „Mein Beileid. Aber wieso sollst du den beiden eine gute Gastgeberin sein?“ „Dadurch, dass die beiden fast zur Familie gehören sind wir als ihre Gastfamilie eingeteilt worden. Sie übernachten bei uns und Tiffany hat mich auch noch Mori als Geisha zugewiesen. Ich wäre natürlich viel lieber deine Betreuerin, aber ich weiß, dass Rika ihren Job auch gut machen wird. Und lieber Mori als ein wildfremder Schnösel von der Ouran.“ Wenn Akane sich überlegte, dass sie eigentlich für Seto zugeteilt worden war und nun, dank den Überredungskünsten ihres Bruders gegenüber Tiffany, an Mori hing, ging ihr Puls schon wieder auf 180. Sie hatte Kaoru so zusammengeschrieen, dass er noch einige Tage danach in der ersten Reihe sitzen musste, um den Lehrer zu verstehen. „Ich frage dich nur ungern, aber ich wüsste gern, was zwischen dir und Mori steht.“ Diese Frage brannte schon seit Wochen in Seto und er wusste nicht wie lange er es noch ohne ihre Antwort aushalten könnte. Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte Seto eine gewisse Spannung zwischen sich und Takashi gespürt, die mit jeder Sekunde stärker geworden zu sein schien. Genau mit dieser Frage hatte Akane nicht gerechnet. Sie hatte das Gespräch nicht in diese Richtung lenken wollen, sonder wollte diesen Abend nutzen, um ihren ständigen gedanklichen Begleiter für nur einige Stunden abzustreifen. „Ich... Seto, das ist wirklich nicht der richtige Moment... Es ist schwer...“ „Wann ist der richtige Moment, Akane? Gibt es diesen Moment überhaupt?“ Auch das hatte sie sich oft gefragt und war zu dem Schluss gekommen, dass spätestens beim Turnier alles rauskommen musste. Doch solange wollte sie jede Sekunde mit Seto auskosten. „Ja. Als Gegenleistung für heute Abend möchte ich dich zu mir zum Essen einladen. Am Abend des Kampfsportturniers. Dann werde ich dir alles erklären. Außerdem habe ich dann endlich einen guten Grund mich ins Zeug zu legen.“ Sie lächelte ihn verschmitzt an und neigte ihren Kopf leicht zur Seite, um auf seine Reaktion zu warten. Er hingegen wurde durch dieses Handeln so aus dem Konzept und den Zweifeln gebracht, dass er nicht anders konnte, als zurück zu lächeln. „Na dann hoffe ich, dass sich mein Küchenchef auch so sehr ins Zeug gelegt hat, wie du es tun wirst. Zuerst gibt es eine Kokosnussmilch-Suppe mit geriebenem Ingwer (ja, das schmeckt wirklich gut, auch wenn es sich komisch anhört), einen gemischten Salat mit Hähnchenstreifen, als Hauptgang Spaghetti Carbonara und als Dessert eine Eisschokolade mit heißer Schokoladensoße und einer Erdbeere. Ist es genehm so?“ Akane stand der Mund sperrangelweit offen, als Seto ihr den Menüplan vorlegte. Das war ein Festmahl! „Wunderbar...“, war das einzige, was sie noch sagen konnte, bevor auch schon zwei Diener kamen und ihnen die Suppe servierten. Als Akane den letzten Schluck ihrer Eisschokolade getrunken hatte, ließ sie sich erschöpft gegen die Stuhllehne sinken. Sie hatte noch nie etwas so köstliches gegessen. Es war einfach perfekt gewesen. Und sich nebenbei auch noch wunderbar mit Seto unterhalten zu können war genauso, wie die die Erdbeere auf ihrer Schokolode gewesen: Das gewisse etwas, das alles abgerundet hatte. Sie war im Himmel! Ein leises Seufzen entwich ihr, als sie daran dachte, dass damit die Hälfte ihres Freiflugs auf Wolke sieben vorbei war. „Und was steht jetzt an, mein Herr?“ Zufrieden lächelnd legte sie ihren Kopf zur Seite und sah in die azurblauen, im Kerzenlicht schimmernden Augen ihres Gegenübers. „Ich hatte geplant, dass du den Film aussuchst, damit ich nicht vollkommen daneben liege. Du hast mich schon mehr als ein Mal überrascht.“ „Ja, ich wüsste auch nicht, was ich einem Cheerleader aus der Redaktion der Schülerzeitung zu sehen gebe, das nebenher noch Volleyball spielt. Bei dir wäre ich allerdings auch sehr ratlos. Vielleicht verrät deine DVD-Sammlung mehr über dich.“ Ja, das hätte Akane sich gewünscht. Eine kleine einfache Sammlung, wie die ihre, die sofort auf ihre Vorlieben nach Animes, Leonardo DiCaprio und Keira Knightleigh schließen ließ. Aber leider musste wieder eine ihrer Seifenblasen zerplatzen, als Seto ihr die Tür zu einem riesigen Raum voller DVDs und Videos öffnete. „Und daraus soll ich etwas heraussuchen, was ich gerne sehen würde? Wie viele Tage habe ich Zeit?“ „Die Zeit deines Lebens...“, hauchte er ihr ins Ohr. „Aber du kannst auch den Computer dort drüben zur Hilfe nehmen. Gibt einfach ein paar Kriterien ein, die der Film erfüllen soll.“ „Okay...“ Immer noch mit einem angenehmen Schauer auf den Rücken, den seine ungewohnte Nähe hinterlassen hatte, ging sie zu einem Laptop, das in einer Ecke des Raums stand. „Mal sehen...“ Geschwind tippte sie einige Sachen ein und auf dem Bildschirm erschien eine Reihe von Filmtiteln und kurzen Inhaltsabgaben „... Romeo und Julia… Catch me if you can… The Beach… Stolz und Vorurteil… Fluch der Karibik… Dungeons & Dragons… Dinotopia… 10 Dinge, die ich an dir hasse! Das ist es! Ich liebe diesen Film. Was bedeutet das blaue Symbol dahinter?“ „In Ordnung für heute Abend. Gibst du mir die Nummer?“ „2756098“ „Ach, da hinten.“ Seto war zwischen den Regalen verschwunden und kam mit einer Disc in der Hand wieder. „Geh du da hinten schon mal durch die Tür und setz dich. Ich starte kurz den Film.“ Akane tat wie ihr geheißen und öffnete eine Metalltür am Ende des Zimmers. Im nächsten Raum wurde sie zum zweiten Mal an diesem Abend geplättet, denn vor ihr erstreckten sich acht Reihen Kinosessel mit jeweils zwölf Plätzen. Verblüfft blieb sie neben der letzten Reihe stehen und regte sich erst wieder, als Seto ihr die Hand auf die Schulter legte. „Seto, wozu brauchst du so ein riesiges Heimkino?“ „Rein geschäftlich. Ich stelle hier gerne meine neusten Produkte via Power Point vor und brauche genügend Plätze für meine Geschäftspartner. Komm, der Film müsste gleich anlaufen.“ Unbewusst griff er nach ihrer Hand und führte sie mit sich in die Mitte des Saals. Dort setzten sie sich und er ließ wie wieder los, da er gespürt hatte wie sehr sich ihr Puls bei dieser kleinen Berührung beschleunigt hatte. Sie war richtig verknallt in ihn, dachte er sich zum ersten Mal und musste genugtuend lächeln. Diese Verabredung war zwar die Idee von Mokuba gewesen, aber sie hätte nicht besser sein können. Automatisch wurde um sie herum das Licht gedämmt, als die ersten Bilder auf der Leinwand erschienen. Nicht so automatisch und auch nicht so erwünscht kam Mokuba in den Vorführraum und schloss die Tür wieder hinter sich. „Hallo, Seto. Hallo, Akane.“ „Hi, Moki.“ Akane schien Mokubas Anwesenheit nicht zu stören, doch Seto fühlte sich leicht unwohl dabei. „Ich will nicht stören, aber könnte ich mitgucken?“ „Wenn es Akane nicht stört...“ „Nein, natürlich nicht. Setz dich doch zu uns.“ „Nein, danke, ich bleib lieber hier hinten und lass euch da vorne alleine...“ Mit einem verschmitzten Lächeln auf dem Gesicht setzte Mokuba sich in die letzte Reihe und veranlasste seinen Bruder und dessen Gast dazu sich gegenseitig leicht verschämt anzublicken. Sie hatten beide seine Anspielung nur zu gut verstanden und waren sich nicht sicher, ob sie seine Hoffnungen noch wahr machen würden könnten. Sie blieben so sitzen und starrten sich unsicher an, bis zum ersten Mal Julia Stiles auf der Leinwand erschien und sie sich lieber dem Film zuwandten. Der Film lief schon fast eine Stunde und Seto und Akane hatten sich bisher keinen Millimeter bewegt. Er fand es einfach zum Verrücktwerden! Bis zu diesem Moment hatte er gedacht, dass er das andere Geschlecht, wenn es um schnulzige Filme ging, zu kennen glaubte, aber er schien sich massig geirrt zu haben. Natürlich konnte man „10 Dinge, die ich an dir hasse“ nicht als schnulzigen Liebesfilm bezeichnen, aber spätestens als Bianca von Joey versetzt worden war hätte sie sich schon in seinen Armen befinden müssen. Also musste er jetzt wohl oder übel die Initiative ergreifen. Seto hob seinen Arm an und wollte ihn ihr um die Schultern legen, als... Wieso tat er nichts? War Seto Kaiba doch der gefühllose Eisklotz, von dem alle glaubten, dass er es war? Das fragte Akane sich nun seit zehn Minuten und sie wurde sich mit jeder Sekunde sicherer. Sie war also doch nur eine gute Freundin für ihn... Wenn sie das überhaupt war... Ohne Mokubas Drängen, hätte er sie bestimmt nie zu sich eingeladen. Wäre sie doch bei dem geblieben, den ihr das Schicksal, in Form ihrer Eltern, zugewiesen hatte. Doch einen letzten Versuch hatte Seto noch verdient, dachte sie sich und neigte sich zur Seite, um sich an ihn zu lehnen. In ein und demselben Moment berührten sich ihre Körper. Seto legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie näher an sich, während sie ihren Kopf gegen seine Schulter lehnte und sich an ihn schmiegte. Sie waren selbst ein wenig überrascht von der perfekten Symbiose, die sie bildeten, und freuten sich insgeheim darüber, dass der Andere sich auch ein Herz gefasst hatte. „Seto“, murmelte Akane und sah sehnsüchtig zu ihm hoch, bevor sie die Augen schloss und ihm ihren Kopf entgegenstreckte. Genau das hatte er sich gewünscht. So wollte er, dass der Abend verlief. Doch jetzt wo sie soweit war, gab es immer noch etwas, was ihn davon abhielt sie zu küssen. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, in der er das zarte Gesicht nur wenige Zentimeter von dem seinen betrachte, aber er schaffte es nicht diese kleine Entfernung zu überwinden. Sie hatte es gewusst. Er liebte sie nicht. Er würde sie nie lieben. Sie war nichts für ihn. Er hatte nur mit ihr gespielt. Einen Moment würde sie ihm noch geben. Einen kleinen Moment. Doch bevor dieser Moment kam, wurde sie von einer Stimme zurück in die Wirklichkeit geholt. „Master Kaiba, an der Tür wartet eine junge Dame, die ihre Schwester abholen möchte.“ „Sakura? Wie spät ist es? Halb zehn! Verdammt ich muss los. Ciao, Seto.“ Blitzschnell war Akane aufgesprungen, gab Seto einen kurzen Kuss auf die Wange und rannte aus der Tür. „Soll ich ihr folgen, Sir? Sie wird sich noch verlaufen...“ „Nein. Mokuba müsste gleich von der Toilette wiederkommen. Er wird sie finden.“ Wenn Seto mit „finden“ „gegen ihn rennen“ meinte, dann hatte er Recht. Als Akane um eine Ecke ging, prallte sie mit dem Kleinen zusammen und fiel ungeschickt auf ihr Hinterteil. „Akane? Alles in Ordnung? Wieso bist du nicht...?“ „Ich muss ganz schnell nach Hause. Sakura wartet schon am Eingang.“ „Der Eingang ist aber in der anderen Richtung. Komm. Ich helfe dir auf und führ dich hin.“ Wie er gesagt hatte, führte Mokuba Akane zur Haustür und ging danach wieder zu seinem Bruder in den Kinosaal. Flink war er über die Sitzlehne geklettert und setzte sich auf den Platz an dem kurz vorher noch Akane gesessen hatte. „Hast du sie zur Haustür gebracht?“, fragte Seto, der den Film auf Pause gestellt hatte. „Ja. Was ist passiert? Sie war leicht verstört.“ „Nichts.“ „Das war wohl ihr Problem. Ich weiß, ich soll nicht ständig dieselben Fragen stellen, aber liebst du sie?“ Seto sah seinen Bruder lange und ausdauernd an und blickte bei seiner Antwort auf das Standbild auf der Leinwand. „Ich würde es mit den Worten von Cat formulieren: Es gibt zehn Dinge, die ich an dir und Akane hasse. Du weißt welches das zehnte ist. (Für alle, die den Film nicht gesehen haben: Das zehnte, was Cat aufzählt ist, dass sie Patrick nicht hassen kann) Mokuba lächelte seinen Bruder an, der ein weiteres Mal auf das Standbild sah, auf dem Cat zusammen mit Patrick in seinem Auto saß und ihm, ebenso wie Akane vorher bei Seto, ihre Lippen entgegenstreckte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)