Wolfsgesang von Satnel ================================================================================ Kapitel 20 ---------- Titel: Wolfsgesang Teil: 20/? Autor: Satnel Email: Hanaru@sms.at Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy Kommentar: Pakt „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall. Suchend sah sich Rave um. Er hatte die Spur verloren, wie konnte das sein? Bis hierher hatte er sie doch einwandfrei erkannt. Aufmerksam prüfte er noch einmal die Spur, die ihn hierher geführt hatte. Nein ein Zweifel war ausgeschlossen. Bis hierher führte sie und dann brach sie einfach ab. Nichts mehr zu sehen, nichts mehr zu riechen und auch nichts mehr zu spüren. Dieser verdammte Werwolf. Die Faust des Vampirs krachte gegen die Hauswand neben ihm. Durch die Kraft des Schlages bröckelte der Putz von der Mauer. Dabei hatte er gedacht, wenn er heute Nacht der Spur dieses Köters folgte, würde sie noch frisch genug sein um ihn zu finden. Oder zumindest seinen Unterschlupf. Doch nichts. Hier hörte sie einfach auf, als hätte es diesen Wolf nie gegeben. Rave knurrte leicht und sah sich einmal um. Diese Gegend passte zu diesen Kötern. Ein dreckiger Hinterhof, umgeben von halb verfallenen unbewohnten Gebäuden. Leere Kisten stapelten sich neben irgendwelchen Tonnen mit undefinierbaren, übel riechenden Inhalt. Eben die passende Umgebung für dieses Vieh, dessen Spur ihn hierher geführt hatte. Nun, dann musste er seine Suche eben abbrechen. Nach dieser Pleite gestern mit Rin, war das eine weitere Niederlage, die er sich eingestehen musste. Das war frustrierend. Dabei hatte er geglaubt, nach dem Zusammentreffen gestern endlich eine Spur zu haben. Scheinbar hatte er diesen Köter unterschätzt. Wieder einmal. Dabei hatte er sich geschworen, dass dies nicht noch einmal vorkommen würde. ‚Weißt du, ihr Vampire seid so berechenbar. Es ist schon beinnahe zu einfach euch eine Falle zu stellen. Zu deinem Glück, bin ich aber nicht an deinem Leben interessiert.’ Laut fauchend fuhr Rave bei dieser Stimme herum, doch er konnte niemanden erkennen und was das schlimmste war, auch niemanden wahrnehmen. ‚Nein, ganz kalt.’ Der belustigte Ton, des Werwolfes machte Rave beinnahe rasend. Das er ihn nicht ausmachen konnte trug noch sein übriges dazu bei. Rave hob den Blick und endlich konnte er ihn sehen. Der Wolf stand in seiner tierischen Gestalt auf dem Dach eines der Gebäude, die den Hof umgaben. Der nun schon im abnehmen begriffene Mond beleuchtete seine Gestalt so, dass sie kaum zu übersehen war. Warum also hatte er ihn nicht gesehen und vor allem nicht gespürt. Seine Sinne schlugen doch schon Alarm, wenn ein Werwolf Kilometerweit entfernt von ihm auftauchte. Warum also hatte er ihn nicht wahrgenommen? Es war nirgendwo aufgeführt, dass Werwölfe ihre Aura verbergen konnten. Das dieser es konnte rang Rave ein wenig Respekt ab, was aber nichts daran änderte, dass er ihn töten würde. ‚Oh du hast mich doch gefunden. Glückwunsch. Scheinbar begehen wirklich nur die Menschen, den Fehler nie nach oben zu sehen.’ Tarys sprang vom Dach und landete etwas entfernt von dem Vampir auf dem Boden. ‚Also weswegen bist du meiner Spur gefolgt?’ Was für eine blöde Frage. „Das weißt du genau.“ Rave lies seine Krallen wachsen und auch seine Eckzähne nahmen die typisch vampirische Form an. Tarys nickte. ‚Ja ich weiß. Du hast mich vermisst.’ Rave knurrte bei dem amüsierten Ton, in dem der Werwolf das aussprach. „Ja das habe ich wirklich. Denn nur wenn ich dich wieder treffe, kann ich dich töten.“ Seine Schnelligkeit und die Überraschung, die seine Antwort bei dem Werwolf bewirkt hatte, nutzend brachte er sich neben ihn. Seine Krallen rissen tiefe Wunden in das Fleisch des Wolfes. Rasch wollte er sich wieder zurückziehen, als er die Zähne seines Gegners in seinem Handgelenk spürte. Er unterdrückte einen Schmerzenslaut. Mit der anderen Hand, schlug er dem Wolf auf die Schnauze. Mit einem leisen Knurren lies er Raves Handgelenk los, gab ihm aber zeitgleich mit seiner Vorderpfote einen Stoß, der den Vampir zu Boden gehen ließ. Hastig wollte Rave sich von ihm entfernen, doch diesmal half ihm auch seine Schnelligkeit nichts, da der Wolf ihn mit einer Pfote auf seiner Brust unten hielt. ‚Können wir uns jetzt unterhalten?’ Tarys legte den Kopf leicht schief. „Ich wüsste nicht, was wir zu bereden hätten.“ Rave rammte seine Krallen in die Schulter der Pfote, die ihn am Boden hielt. Ein unwilliges Geräusch kam von dem Werwolf, bevor er mit seinem gesamten Körper über ihn kam. Er wandelte sich und einige Sekunden später wurden Raves Hände gepackt und auf den Boden gedrückt. Den restlichen Körper hinderte er einfach an weiteren Bewegungen indem er sich auf die Hüfte des Vampirs setzte. „Du bist wirklich widerspenstig. Dabei will ich dir doch nur helfen.“ „Helfen!“ Rave wand sich unter dem Anderen. Das war wirklich eine schlechte Position und sehr gefährlich, wenn er an ihr letztes Zusammentreffen dachte. Obwohl er seine Flügel diesmal zum Glück nicht eingesetzt hatte. „Ja helfen.“ Tarys verdrehte die Augen und beugte sich zu ihm hinunter. Wenige Zentimeter vor Raves Gesicht stoppte er. „Ich will dir helfen deinem Wunsch näher zu kommen.“ „Was weißt du schon von meinen Wünschen?“ Rave schnaubte angewidert. Das war doch eine sinnlose Konversation. Er versuchte seine Hände zu befreien, doch der Griff des Werwolfes gab nicht nach. Genauso gut konnte er versuchen eine Wand mit bloßen Händen zu zertrümmern. Obwohl er bei der Wand wohl eher Erfolg hatte. „Du willst Marc töten um deinen Jäger für dich zu haben. Ich kann dir dabei helfen.“ Sofort hatte der Wolf seine gesamte Aufmerksamkeit. Das hörte sich doch gut an. Ihm war zwar bewusst, dass Marc zumindest gut mit ihm bekannt sein musste, doch Freundschaft zählte bei diesen Kötern nur wenig. Immerhin waren es Tiere. „Erzähl weiter.“ Tarys lächelte wissend. „Nun da Marc mein Freund ist, kann ich dich ihn nicht töten lassen. Doch ich habe Pläne mit ihm. Große Pläne die, wenn ich Erfolg habe, sich auch auf dich und deinen Freund auswirken. Zumindest wird er euch dann kaum mehr über den Weg rennen und wenn, dann nur bei Vollmond.“ „Das bedeutet aber, dass er immer noch lebt und das ändert die Lage nicht im geringsten.“ Rave funkelte den Wolf wütend an. Das er nur von ihm benutzt werden würde wenn er einwilligte, war ihm klar, doch warum sollte er zustimmen, wenn es für ihn keine positiven Veränderungen gab? „Doch das tut es.“ Sein Gegenüber erwiderte seinen wütenden Blick amüsiert. „Denn wenn alles beendet ist, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten für Marc. Entweder er holt den Jäger zu sich oder er bricht mit ihm. Da er ihn bis jetzt nicht geholt hat, wird er ihn auch dann nicht holen und die Möglichkeit die dann bleibt, muss ich dir wohl nicht erklären oder?“ Nein, das musste er nicht, doch was könnte Rins Köter zu so einem Schritt veranlassen? Bis jetzt hatte ihn doch auch nichts davon abgehalten Rin nachzustellen. „Was macht dich so sicher, dass du Erfolg haben wirst?“ Tarys lachte kurz. „Ich bin mir nicht sicher. Doch warum sollte ich versagen?“ Die Logik leuchtete ihm zwar nicht ganz ein, doch komischerweise konnte Rave auch nichts dagegen sagen. Das klang gut für ihn, sogar sehr gut. Doch die Sache hatte noch einen Haken. „Was willst du dafür?“ „Ah ja da war ja noch was.“ Grinsend sah er ihn wieder an. „Ich will Informationen von dir. Unser Anführer ist sehr daran interessiert was die Vampire so treiben. Und keine Sorge ich will ja keine taktischen Geheimnisse von dir erfahren, sondern nur ein paar Hinweise die nützlich sein könnten.“ „Ich bin leider nicht über die Züge des Clans informiert und pflege auch keinen Umgang mit dessen Angehörigen.“ Da log er nicht einmal. Rave hielt sich soweit es ging vom Clan fern und selbst wenn er in die Pläne von Shalyn informiert wäre würde er sie diesem Köter nicht verraten. Schließlich waren es seine Brüder und Schwestern um die es da ging. „Schade. Dann musst du mir meine Mühen wohl mit Naturalien bezahlen.“ Tarys Grinsen wurde noch eine Spur breiter als er sich näher zu ihm beugte. Bloß nicht. „Keine Hinweise, die meinen Brüdern und Schwestern schaden.“ Soviel zu seinem Entschluss, doch bevor er wieder mit diesem Köter intim wurde, entschied er sich lieber für das kleinere Übel. „Das sagte ich doch. Dann sind wir uns also handelseinig?“ Fragend sah Tarys den Vampir an. „Ja das sind wir.“ Rave hatte nichts zu verlieren, warum sollte er dann nicht diesen Handel eingehen. Er konnte ihn immer noch töten, wenn dieser es geschafft hatte Marc von Rinion zu isolieren. „Gut.“ Damit beugte er sich zu Rave und legte seine Lippen auf die des Vampirs. Rave war im ersten Moment zu überrascht um zu reagieren, doch dann biss er dem Werwolf in die Lippe. „Das war so nicht ausgemacht.“ Seine Augen funkelten Tarys wütend an. Tarys lächelte nur und löste sich von Rave. Mit einer Hand machte er eine wegwerfende Bewegung. „Ach mir war eben gerade danach.“ Er wandelte sich wieder in seine tierische Form. „Also dann, du hörst von mir.“ Damit sprang er wieder auf das Dach und war wenige Augenblicke später verschwunden. Rave stand ebenfalls auf. Angewidert fuhr er sich über die Lippen. Das war ja ekelhaft. Ja er würde mit ihm zusammenarbeiten, bis er sein Ziel erreicht hatte. Dann und erst dann würde er ihn umbringen. Soviel war sicher. Mit diesem Entschluss machte er sich auf den Weg zurück in seine Wohnung. Sein Ziel für heute Nacht hatte er ja erreicht. Tarys war mit sich zufrieden als er sich wieder auf den Heimweg machte. Es war zwar nicht so gelaufen, wie er es sich vorgestellt hatte, doch das jetzige Arrangement mit dem Vampir war auch nicht schlecht. Zumindest hatte er etwas um Zeno zufrieden zustellen, dass war schon einiges Wert. Auch wenn er nichts davon hielt sich bei Anderen einzuschleimen, dass würde ihn etwas beschäftigen. So hatte er seine Ruhe. In letzter Zeit wurde er ihm wirklich lästig. Seit ihm klar geworden war, dass es einige gab, die ihn stürzen wollten, war er allen anderen Reinen gegenüber misstrauisch. Zurecht wie Tarys wusste. Doch ihm gegenüber war es sinnlos. Er hatte kein Interesse daran gegen ihn zu kämpfen und Anführer zu werden. Diese Aufgabe sollten ruhig Andere übernehmen. Es gab jemanden, der fähiger war als er selbst, sollte dieser doch diese Aufgabe übernehmen. Kurz schweiften seine Gedanken zu Marc. Ob er heute wohl auch wieder mit seinem Schüler jagen würde? Oder war der Einfluss des Mondes schon zu schwach? Er sah hinauf zum Mond, der zwar noch voll aussah, doch schon begann abzunehmen. Kaum merklich, doch für seine Augen war es ein leichtes das zu erkennen. Nun der Kleine war zwar niedlich doch nicht sein Problem. Jedoch hoffte er nicht, dass er seine Pläne bezüglich Marc störte. Wenn schon, dann musste er ihn eben für einige Zeit ruhig stellen, für ihn keine große Sache. Tarys beschleunigte seine Schritte und war schon bald bei einem der unzähligen Eingänge zu ihren Höhlen angekommen. Dem Mond noch einen letzten Blick zuwendend, betrat er den dunklen Gang, der ihn unter die Erde führte. Dem Werwolf, der hier Wache hielt nur kurz zunickend machte er sich dazu auf sein Schlaflager aufzusuchen. Leider kam es dazu nicht so rasch wie er wollte. ‚Tarys wo warst du?’ Langsam drehte sich der Jüngere zu dem Sprecher um. ‚Ich war draußen und habe den Mond genossen, solange er noch so intensiv ist.’ Das war nicht verboten, also konnte man es ihm kaum zur Last legen. Zeno betrachtete ihn kurz. ‚Warst du alleine?’ ‚Ja.’ Tarys neigte leicht den Kopf. Der Ältere seufzte nur. ‚Das solltest du nicht. Es ist gefährlich da draußen, solange der Jäger nicht gefasst ist.’ Tarys war froh in seiner Reinform zu sein, sonst müsste er sich nun beherrschen um nicht genervt die Augen zu verdrehen. ‚Ich werde beim nächsten Mal daran denken Vater.’ ‚Dein Leichtsinn könnte dir noch einmal zum Verhängnis werden.’ Damit wand sich Zeno um und betrat einen der vielen Seitengänge. Den Kopf schüttelnd, setzte Tarys seinen Weg fort. Diese Vorsicht war eindeutig übertrieben. Bis jetzt war er noch mit jedem Gegner fertig geworden. Doch Zeno musste ja um ihn besorgt sein. Schließlich war er ein Reiner und so sehr er den Reinen derzeit misstraute, er brauchte jeden von ihnen. Er schwängerte jedes Weibchen, dass wieder trächtig war, obwohl er sich damit auch gleichermaßen potentiellen Feinde heranzog. Doch er brauchte sie um gegen die Vampire kämpfen zu können. Ein Ziel, dem er sich ganz verschreiben hatte. Es war ein Teufelskreis, der für Tarys ganz klar ersichtlich war. Wahrscheinlich war es auch Zeno bewusst, doch um sein Ziel zu erreichen, war ihm wohl jedes Mittel recht. Tarys war gespannt wie weit Zeno seine Pläne verwirklichen konnte. Endlich seinen Schlafplatz erreichend, streckte er sich, bevor er sich auf den Boden legte. Er gähnte noch einmal und legte seinen Kopf auf die Vorderpfoten. Seinen Schlaf hatte er sich wirklich verdient, nach dieser Nacht. Es dauerte auch nicht lange, bis er eingeschlafen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)