Wolfsgesang von Satnel ================================================================================ Kapitel 3 --------- Titel: Wolfsgesang Teil: 3/38 Autor: Satnel Genre: original, shonen ai, lemon, fantasy Kommentar: Marc bekommt einen Auftrag von seinem Meister an deren Ausführung er sich sofort macht. „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen geben so ist das reiner Zufall. So ein Blödsinn, warum war er nur so lange geblieben. Dieser Kerl musste ihn ja nicht unbedingt sehen wenn er aufwachte. Aber irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl dabei. Rinion hatte keine Ahnung was mit jemanden passierte, der von einem Wehrwolf gebissen wurde und überlebte. Das war nur einmal passiert und diese Frau war in so einem erbärmlichen Zustand gewesen, dass sie Rinion angefleht hatte sie nicht leiden zu lassen. Die Glastüren des Krankenhauses öffneten sich automatisch, als der Blondhaarige durch den Lichtstrahl einige Zentimeter davor trat. Das Sonnenlicht schien ihm ins Gesicht und Rinion schloss für einen Moment geblendet die Augen. „Schmerzhaft nicht?“ Als er die nur allzu vertraute Stimme hörte, fuhr Rinion herum. Im Schatten des Vordaches stand Marc und grinste ihn nur überheblich an. „Was geht es dich an?“ Die grünen Augen des jungen Mannes funkelten den Anderen nur wütend an. „Nichts.“ Marc zuckte die Schultern. „Ich dachte nur Smalltalk wäre nett.“ Rinion zog die rechte Augenbraue in die Höhe um Marc zu zeigen was er davon hielt. „Leider hab ich für deine Versuche in zwischenmenschlicher Kommunikation keine Zeit.“ Brüsk wand er sich um und setzte seinen Weg fort. ‚So nicht Rin.’ Marc stieß sich von der Mauer ab und folgte ihm. „Dein Schuss vor zwei Tagen war gut, dass muss ich zugeben. Nur eben die falsche Seite erwischt.“ Augenblicklich blieb der grünäugige Junge stehen und wartete bis Marc neben ihm stand. Langsam hob er seinen Kopf um Marc in die Augen zu sehen. „Zu schade das ich in der Eile nicht richtig zielen konnte.“ „Du wolltest doch gar nicht treffen. Ich habe deine Opfer gesehen, so wie du die meinen gesehen hast. Wir sind beide perfekte Mörder und machen keine Fehler bei unserer Arbeit.“ „Mit dem Unterschied, dass ich keine wehrlosen Menschen töte.“ Rinions Augen funkelten wütend. Marc konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Nein das tust du nicht. Trotzdem tötest du. Was spielt es da für eine Rolle wenn du tötest?“ „Es spielt eine große Rolle!“ Rinion konnte sich gerade noch beherrschen nicht laut loszubrüllen. „Nana du musst ja nicht gleich so losbrüllen. Was sollen denn die Leute denken?“ „Es ist mir egal was die Leute denken.“ Seine Selbstbeherrschung konnte doch nicht so bröckeln. Doch neben Marc war sie sowieso überflüssig. Er las in ihm wie in einem Buch. „Das ist ja eine ganz neue Seite, die ich an dir noch gar nicht kenne. Gefällt mir.“ Marcs Grinsen wurde breiter. „Deine Meinung kannst du für dich beha ...“ Weiter kam Rinion nicht, da er plötzlich Marcs Lippen auf seinen spürte und dessen Zunge, die langsam in seinen Mund eindrang. Als er das registrierte, weiten sich Rinions Augen erschrocken. Was tat er da? Warum ließ er das überhaupt zu? Es schien als hätte er die Macht über seinen Körper verloren. Normalerweise müsste er ihn wegstoßen bei dem was Marc ihm alles angetan hatte. Warum tat er das dann nicht? Nicht das er das nicht tat, nein als Marc sich wieder von ihm löste empfand er so etwas wie Bedauern. „Du bist richtig niedlich wenn du dich so aufregst.“ Marcs Gesicht war nur wenige Zentimeter vor ihm. „Warum tust du das?“ Rinion sah ihn traurig an. „Warum quälst du mich so?“ Hastig wand er sich um. Nein, er würde sich jetzt hier nicht zum Gespött machen. Nicht schon wieder, nicht noch mal. Er spürte Finger, die sanft über seine Wange strichen. „Ich will dich nicht quälen. Genieß es doch, dann ist es auch keine Qual für dich.“ „Lass mich. Verspotten kannst du mich auch ein andermal.“ Ohne auf die Hand zu achten ging er los. Bevor er nicht zwei Straßen weiter war, blieb er nicht stehen. Marc sah ihm lächelnd nach. Der Kleine war wirklich noch irgendwie unschuldig und das nach allem was er schon erlebt hatte. Zumindest in diesen Dingen. Er wand seinen Blick wieder dem Krankenhaus zu und musterte die Fenster. Bei Tobis blieb er stehen. Na ja um den Kleinen würde er sich auch noch später kümmern können. Immerhin wusste er ja wo er ihn finden konnte. Viel wichtiger war jetzt eigentlich wie er die Sache mit Rin schaukelte. Vor einiger Zeit hatte er Zeno versprochen sich um ihn zu kümmern. In Zenos Augen bedeutete das, dass Rin wahrscheinlich keine 24 Stunden mehr überlebte. Aber er war ja nicht Zeno. Trotzdem würde er ihm das erklären müssen. Nachdenklich machte Marc sich auf den Heimweg. Mit einem lauten Klicken ging das Schloss seiner Haustür auf. Marc trat ein und schloss wieder ab. Den Schlüssel warf er genauso achtlos auf die Kommode wie seinen Mantel auf die Kleiderablage. Heute war echt nicht sein Tag. Doch seine Laune sank auch noch tiefer als er sah, wer in seinem Wohnzimmer saß. Anscheinend wurde er schon erwartet. Auf der Couch saß ein blondhaariger, junger Mann, der einen Schwarzhaarigen in den Armen hielt. „Zeno! Was führt dich und dein Schoßhündchen hierher?“ Kenji warf ihm einen todbringenden Blick zu. Zeno hingegen grinste ihn nur weiter an. „Ich bin hier, da du anscheinend meine Nachricht nicht erhalten hast. Obwohl ich informiert worden bin, dass du darauf reagiert hast.“ „Und hätte ich mehr tun sollen?“ Marc ließ sich in einen Sessel sinken und musterte die Beiden. Morgen früh würde er sich wohl eine neue Couch besorgen müssen. Ganz bestimmt sogar. „Es wäre nett gewesen, wenn du meiner Aufforderung gefolgt wärest.“ Marc seufzte. „Warum, wäre es wichtig gewesen? Wahrscheinlich nicht, denn sonst hättest du kaum deinen Lakaien geschickt.“ Kenji wollte auffahren, doch Zeno legte ihm einen Hand auf den Kopf und strich ihm übers Haar. Fragend sah er zu Zeno hoch. Als dieser nur den Kopf schüttelte, sank er wieder gegen Zenos Brust und beschränkte sich damit Marc wütende Blicke zuzuwerfen. „Du tust Kenji wirklich unrecht Marc.“ ‚Ja wahrscheinlich sind meine Bezeichnungen noch zu harmlos.’ „Auf jeden Fall wollte ich dich damals nur fragen wie es mit deinem Training läuft. Aber jetzt gibt es eine andere Angelegenheit über die wir reden sollten. Hast du mir etwas zu sagen oder soll ich es dir aufzählen?“ Als Marc schwieg, fuhr er fort. „Also erstens hast du einen Menschen gebissen ohne ihn zu töten. Zweitens hast du bis jetzt keine Maßnahme ergriffen um dein Missgeschick ins Reine zu bringen und drittens lebt dieser Mistkäfer noch immer und tötet wahllos unsere Leute.“ „Ich sagte, ich werde mich um ihn kümmern und das tue ich auch.“ Marc biss die Zähne zusammen um sich zu beherrschen. „Ha und wie glaubst du das zu schaffen? Anscheinend ist er nicht so empfänglich auf deine Annäherungsversuche wie du es gerne hättest.“ Kenjis Augen funkelten ihn mit einer Mischung aus Spott und Wut an. Marc maß ihn mit einem Blick als müsste er erst überlegen ob Kenji einer Antwort wert wäre. „Ich habe noch gar nicht angefangen.“ „Aus.“ Mit einer energischen Handbewegung erstickte Zeno den aufkommenden Streit im Keim. „Kümmere dich um diese Probleme Marc egal wie. Entweder du tötest diesen Menschen oder du machst ihn zu einem von uns. Aber mit dir als Lehrmeister. Und mit diesem anderen kannst du auch verfahren wie es dir beliebt. Verführ ihn, spiele mit ihm oder töte ihn. Es ist mir egal, nur kümmere dich darum.“ Damit lösten er und Kenji sich in Rauch auf. „Warum muss sein Besuch immer mit noch mehr Arbeit enden.“ Grübelnd ging Marc in sein Schlafzimmer und ließ sich aufs Bett sinken. Gedankenverloren starrte er an die schwarze Decke. Das erste Problem würde er mit Lösung zwei aus der Welt schaffen. Doch das zweite Problem war nicht so einfach. Jede dieser Lösungen würde Rin verletzten und irgendwie wollte er das nicht. Andererseits, wenn er es geschickt anging, dann würde Marc vielleicht doch etwas retten können. Diesen Gedanken baute er die ganze Nacht über aus. Gedankenversunken sah Rinion auf die Skyline der riesigen Stadt. Vom Fenster seines Büros aus, sah es gar nicht mehr so beeindruckend aus wie es aus der Entfernung wirkte. Er konnte sich noch gut daran erinnern wie er sich immer danach gesehnt hatte in dieser großen Stadt zu leben. Nun erschien ihm das gar nicht mehr so erstrebenswert. Doch was sollte er tun? Die Gesellschaft hatte ihn für diesen Distrikt die Verantwortung übertragen, nachdem er darum gebeten hatte. Also würde er auch hier leben müssen. Wie sonst könnte er den Verpflichtungen nachkommen? Außerdem tummelten sich hier diese abscheulichen Kreaturen zu Tausenden. Viel mehr als sonst irgendwo auf der Welt. Doch nicht einmal die Gesellschaft konnte ihm eine Antwort darauf geben, warum es so war. Ein Klopfen an seine Tür lies ihn aus seinen Gedanken aufschrecken. Sich von dem Anblick losreißend drehte er sich mit dem Sessel wieder in Richtung Tür. „Herein.“ Eine Hälfte der großen Doppeltür öffnete sich und ein junger Mann trat ein. Er hatte braune Haare und auch seine Augen waren von einem sandigen braun. Der gut sitzende Anzug und die Brille gaben seinem Aussehen noch den richtigen Schliff. „Was gibt es denn Rave?“ Der junge Mann räusperte und trat vor den Tisch. „Ich bringe den täglichen Bericht.“ Rinion lächelte sanft. „Was denn auch sonst? Setz dich doch.“ Er deutete auf einen der mit Leder bezogenen Stühle vor seinem Tisch. Rave nickte und setzte sich. Dann schlug er die schwarze Mappe, die er mitgebracht hatte, auf. „Also dann fang mal an.“ Rinion lehnte sich in seinen Sessel zurück. Gott, warum ging das nicht einfach ohne irgendeinen bürokratischen Mist? Rave nahm ein Blatt aus der Mappe und musterte es kurz bevor er zu lesen begann. „Also der Umsatz des neuen Produkts ist um 17% gestiegen. Mehr als wir erwartet hatten. Auch in Amerika wird es so rasant aufgekauft, dass wir die Produktion erhöhen müssen. Allerdings sinken die Verkaufszahlen der anderen Produkte aus dieser Serie.“ „Was hast du denn erwartet Rave? Computerprogramme sind eben schnell überholt.“ Der junge Mann nickte und fuhr fort. „Bei den anderen Produkten sind allerdings keine erkennbaren Schwankungen zu erkennen. Was allerdings sein könnte, wenn die Konkurrenz ihr neues Produkt auf den Markt bringt.“ „Du meinst den neuen Supercomputer wie sie ihn nennen?“ Rave nickte. „Ich glaube nicht, dass es so ein Renner werden wird.“ Rinion lächelte wissend. „Ganz bestimmt nicht.“ Der Braunhaarige lächelte nun ebenfalls. „Ich verstehe.“ Rave steckte das Blatt wieder in die Mappe und nahm ein neues heraus. „Es ist wieder Monatsende. Die Bilanzen liegen auf meinem Schreibtisch ich werde sie ihnen morgen früh bringen.“ Rinion verdrehte nur die Augen. Schon wieder endlose Zahlenkolonnen zum überprüfen. „Morgen Vormittag haben sie ein Meeting mit der Geschäftsleitung. Dabei soll eine neue Marketingstrategie vorgestellt werden. Am Samstag ist das große Bankett des Bürgermeisters um sie offiziell in der Stadt willkommen zu heißen. Ihre Sekretärin hat eine Liste mit geeigneten Begleiterinnen zusammengestellt. Und der Leiter einer unserer Partnerfirmen hat um einen Termin gebeten.“ „Quetsch ihn irgendwo rein.“ Rinions Blick flog zu der Uhr auf seinem Schreibtisch. „War’s das?“ „Ja im Großen und Ganzen schon. Ach ja, heute kamen die Daten über diesen Jungen, die sie angefordert haben. Tobi Kajiri.“ Er holte eine dünne braune Mappe unter den Blättern hervor. „Ah ja gib her.“ Rave reichte sie ihm und Rinion legte sie in seine Schublade. „Also gut es ist sechs Uhr der Arbeitstag ist offiziell vorbei. Hast du was vor Rave?“ Rinion grinste den Anderen breit an. Dieser nahm die Brille ab und steckte sie in eine Tasche des Sakkos. „Noch nicht aber diesmal schlägst du ein Restaurant vor.“ Rave stand auf und warf die Mappe auf Rinions Schreibtisch. Rinion stand ebenfalls auf und ging um den Schreibtisch herum. „Von mir aus. Welche Art von Essen würde dir den vorschweben?“ „Rinion.“ Rave sah ihn gespielt böse an. „Du lässt mich dann ja schon wieder auswählen.“ Rinion hob abwehrend die Hände. „Nein. Du hast gesagt das Restaurant. Nicht die Richtung.“ „Also gut.“ Rave seufzte. „Wenn ich schon mal in diesen Klamotten stecke, dann gehen wir doch mal vornehm Essen.“ Der Blondhaarige grinste noch breiter. „Also gut mischen wir die High Society auf.“ Rave sah ihn fragend an. „Bist du deswegen nicht hierher gekommen?“ „Klar doch. Aber still, niemanden was verraten ja.“ Rinion legte lächelnd einen Finger an die Lippen und zwinkerte Rave verschwörerisch zu. Dann begann er schallend zu lachen und Rave stimmte mit ein. Genervt warf Tobi seine Tasche in eine Ecke seines Vorraums und ging in die Küche. Dort nahm er sich eine Dose Cola aus dem Kühlschrank und setzte sich auf einen Sessel. Endlich wieder daheim. Zwei Tage hatten ihn die Ärzte in diesem Kasten festgehalten, den sie Krankenhaus nannten. Das war mehr als er ertragen konnte und wollte. Missmutig bewegte er den linken Arm und zuckte zusammen. Er musste sich demnächst wohl in der Apotheke irgendwelche schmerzstillenden Mittel kaufen. Zumindest bis er den Arm wieder bewegen konnte. Tobi nahm einen großen Schluck aus der Dose und stellte sie wieder auf den Tisch. Irgendwie schmeckte ihm das heute nicht richtig. Eigentlich schmeckte ihm nichts mehr seit diesem Vorfall. Cassy, die ihn kurzfristig im Krankenhaus besucht hatte, fiel natürlich nichts besseres ein als ihn damit aufzuziehen. Seufzend erhob er sich und stellte die Dose wieder in den Kühlschrank zurück. Später konnte er sie ja immer noch trinken. Mit einer beiläufigen Bewegung schaltete er den Fernseher, der einen Teil der Arbeitsfläche einnahm, ein. Lustlos zappte er durch die verschiedensten Kanäle, nur um ihn dann wieder auszuschalten. Abermals seufzend verließ er die Küche und ging ins Wohnzimmer. Ein rotes Licht auf seinem Anrufbeantworter zeigte ihm an, dass er neue Nachrichten hatte, doch Tobi ließ sie unbeachtet. Nun wollte er wirklich nicht mit irgendwelchen unwichtigen Details belästigt werden. Stattdessen ließ er sich auf die Couch in seinem Wohnzimmer fallen und starrte an die Decke. Es schien ihm etwas zu fehlen und das ließ ihn so unruhig werden. Doch Tobi konnte beim besten Willen nicht sagen was. Immerhin war alles so wie vorher. Unwillig schüttelte er den Kopf. Was für blöde Ideen. Alles was ihm fehlte war Schlaf. Danach würde alles wieder anders aussehen. Müde schloss er die Augen und war auch wirklich kurz danach eingeschlafen. Ein ständiges Klopfen riss ihn aus seinem Schlaf. Noch im Halbschlaf richtete Tobi sich auf und rieb sich die Augen. Ein kurzer Blick auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand verriet ihm, dass er gut zwei Stunden geschlafen hatte. Obwohl er sich fühlte, als hätte er die Augen gerade erst geschlossen. Erst jetzt bemerkte er das Klopfen an seiner Haustür, dass ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. ‚Wenn das jetzt Cassy ist, dann schwöre ich, bringe ich sie eigenhändig um.’ Noch immer müde stand er auf und ging zur Haustür. Durch den Spion sah er hinaus und runzelte fragend die Stirn. Vor seiner Tür stand ein ihm total fremder Mann. Soweit er erkennen konnte hatte er schwarze Haare und eine nicht gerade Vertrauen erweckende Gestalt. Tobi tadelte sich selbst für seine Gedanken. Er hielt doch nichts von diesen vorschnellen Fehleinschätzungen aufgrund des Aussehens der anderen Person. Trotzdem legte er die Kette vor, bevor er öffnete. „Ja?“ Abwartend sah er den Anderen an. „Herr Kajiri? Mein Name ist Marc Tarles.“ Der Mann griff in eine Innenseite seines Mantels und holte einen Ausweis hervor, den er Tobi unter die Nase hielt. „Ich bin von der Polizei und würde gerne mit ihnen über den Vorfall vor vier Tagen reden.“ Geduldig wartete Marc darauf, dass der Junge auf der anderen Seite der Tür die Kette aushängte und ihn danach eintreten lies. „Was kann ich denn für sie tun?“ Tobi wirkte etwas verunsichert, was absolut klar war, wusste er doch nicht mehr genau was passiert war. Keiner erinnerte sich daran. Mit der Zeit wurden die Erinnerungen daran nämlich immer schwächer. Marc setzte ein freundlichen Lächeln auf, um den Anderen zu beruhigen. Doch bevor er zu einer Antwort ansetzte wartete er darauf, dass der Student die Haustür wieder schloss, was dieser auch beiläufig tat. „Ich würde nur gerne erfahren an was sie sich noch erinnern, als sie vor einigen Tagen etwas anfiel. Wissen sie wir haben einige Mordfälle in letzter Zeit, die durchaus mit dem Überfall auf sie zu tun haben könnten.“ Tobi nickte und führte ihn ins Wohnzimmer. „Bitte setzen sie sich doch.“ Marc folgte seiner Aufforderung und setzte sich auf die Couch geduldig wartete er darauf, das der Junge ihm gegenüber Platz nahm. „Eigentlich kann ich ihnen nicht viel erzählen. Es ging alles so schnell.“ Tobi legte eine Hand aufs Gesicht und setzte sich ihm gegenüber auf einen Sessel. „Ich könnte nicht einmal behaupten, dass es ein Tier war, das mich angefallen hat. Dazu war es zu …“ Tobi stockte und Marc gab ihm Zeit die richtigen Worte zu finden. Es war immer besser wenn man wusste was der Andere gesehen hatte, bevor man überstürzt handelte. „ … keine Ahnung ich finde einfach keine Worte um es zu beschreiben. Es ist eher ein Gefühl, dass mir sagt, das dieses Wesen kein Tier war. Wahrscheinlich hört sich das jetzt völlig verrückt an.“ Marc schüttelte den Kopf. Das war genau dasselbe, dass auch er gefühlt hatte als Zeno ihn gebissen hatte. Nur hatte er danach schreckliche Schmerzen gehabt, die ihm wohl auch nicht erspart blieben. Immerhin wollte er ihn nicht jetzt schon in seine spätere Bestimmung einweihen. Menschen waren so schrecklich engstirnig. Nur wenn sie sich schon unter Schmerzen wanden waren sie für neue Sichtweisen aufgeschlossen. Zur Zeit sammelte er nur Informationen. „Das ist nicht verrückt. Sollte ihnen noch etwas einfallen rufen sie mich bitte umgehend an.“ Damit gab er ihm seine Visitenkarte, auf der auch seine Privatnummer stand. Tobi nahm sie an sich und führte ihn zur Tür. „Es tut mir leid, dass ich ihnen nicht weiterhelfen konnte.“ „Das ist nicht schlimm. Also dann auf Wiedersehen.“ Tobi nickte und schloss die Tür vor ihm. Oh ja und Wiedersehen würden sie sich ganz sicher. Damit war Problem Nummer eins in Bearbeitung. Blieb noch Problem Nummer zwei und das würde einer der schwersten Kämpfe seines Lebens werden. So wie alle Kämpfe mit Rin. Seit er ihn kannte gab es nichts mehr, das er mehr begehrte als ihn. Auch wenn er es lange verleugnet hatte, am Ende musste er sich eingestehen das er sich in einen Menschen verliebt hatte. Nein, nicht in einen Menschen, in ein Mischwesen wie Kenji eines war. Mit seiner passiven und zurückhaltenden Art kam er bei ihm nicht weiter so wie früher. Rinion hatte sich geändert und vielleicht musste er bei ihm nun anders vorgehen. Einen Versuch war es wert. Mit einem gerissenen Lächeln verließ er das Haus und mischte sich unter die Menschen auf der Straße. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)