Harry Potter - Kinder der Dunkelheit von -Loki- ================================================================================ Prolog: Prolog/ Der Anfang! --------------------------- So... eine neue FF von mir... Und ja, mich gibt es noch. Werde in nächster Zeit sogar mehrmals von mir hören lassen, aber nicht mehr so oft, wie früher >.< Sorry, aber leider hält die Uni mich sehr auf Trab. (*Staasexamen grüß*) So, vorerst gibt es hierzu erstmal nur den Prolog. Ich weiß ja nicht, ob Interesse für solch eine FF besteht, würde mich also freuen, von euch zu hören.... Ach und noch eines: Ich gehe nicht 100%ig nach den Büchern... Also vergebt mir Abweichungen und Ungereimtheiten! Prolog/ Der Anfang! Seit tausenden von Jahren, herrscht Krieg zwischen den Vampiren und Werwölfen. Sie kämpfen um die Vorherrschaft in der Unterwelt und lechzen nach der vollkommenen Macht über die Erde. Ein Ende dieser Auseinandersetzungen ist nicht in Sicht! Nur die Vernichtung einer der beiden Seiten, würde dem Krieg ein Ende setzen. Ein Vampir oder Werwolf, könnte in deiner unmittelbaren Umgebung sein. Du erkennst sie nicht, dazu benehmen sie zu menschlich! Also gib Acht! Selbst dein bester Freund könnte ein blutsaugendes oder fleischfressendes Monster sein, das nur darauf wartet, dich im Schlaf zu töten! Er- Grinsend schaute er von dem Buch auf und schielte zu seinem besten Freund, der neben ihm saß und versuchte, die Zaubertränkehausaufgaben zu erledigen. Klar, Ron und ein Vampir, oder Werwolf! Er vertiefte sich wieder in seine Lektüre, als sich plötzlich ein Schatten in sein Gesichtfeld drängte. Dann spürte er hinter sich die Anwesenheit einer Person und drehte leicht den Kopf nach hinten, um zu erkennen, wer es war. Doch das war gar nicht nötig, denn der Störenfried beugte sich über ihn, so dass ihn blonde Haarsträhnen an der Wange kitzelten und zum Blinzeln brachten. „Krieg zwischen Vampiren und Werwölfen? Jemand aus deinem Umfeld könnte ein derartiges Ungeheuer sein? Potter, glaubst du etwa daran?“ Harry seufzte und klappte das Buch mit einem lauten Knall zu. „Verzieh dich, Malfoy, und verschwinde aus meiner Nähe!“, knurrte der Gryffindor genervt und sah zu Ron, der das Geschehen interessiert beobachtete. „Wieso, Potter, mache ich dich nervös?“ Heißer Atem streifte den Schwarzhaarigen am Ohr und ließ ihn für einen Moment die Smaragde schließen. Dann stand er mit einem Ruck auf und wirbelte zu dem Slytherin herum. „Allerdings machst du mich nervös! Schließlich weiß man bei dir nicht genau, was man sich alles einfangen kann! Deine Slytherinkrankheiten solltest du lieber bei dir lassen!“, keifte Harry und sah hinauf in die grauen Augen, die ein paar Zentimeter höher lagen. Sie strahlten eine eisige Kälte aus, die dem Schwarzhaarigen einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Das porzellanartige, blasse Gesicht seines Gegenübers, zeigte keine einzige Gefühlsregung und selbst, als Malfoy begann zu sprechen, schien es, als ob er völlig unbeweglich blieb. „Slytherinkrankheiten? Ich verstehe nicht, was du meinst?! Aber vielleicht spielst du auf das Buch an?“ Der Blonde beugte sich vor, immer weiter, so dass Dracos Lippen nur noch Millimeter von Harrys entfernt waren. Er streckte die Hand aus und schnappte sich hinter ihm das Buch. Nun zierte ein breites, hämisches Grinsen die blassrosa Lippen des Slytherins, der sich wieder von Harry entfernte und auf das Buch klopfte. „Ich denke, die Lektüre ist für einen Gryffindor nichts! Du weißt es nicht zu schätzen!“ Mit diesen Worten verschwand Draco mit wehendem Umhang a la Snape aus der Bibliothek und ließ zwei verwirrte Gryffindors zurück. „Wie meint er das? Wieso Anspielung auf das Buch?“, fragte Ron irritiert und kratzte sich nachdenklich an der Stirn. „Ich weiß es nicht, Ron. Aber etwas stimmt nicht… und wieso darf Malfoy das Buch mitnehmen? Es gehört in die Verbotene Abteilung!“, flüsterte der Schwarzhaarige und Ron zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung, Alter. Vielleicht kann Hermine damit etwas anfangen.“ Genau in diesem Moment tauchte auch schon das braunhaarige Mädchen auf. „Harry, Ron, seid ihr immer noch nicht mit euren Zaubertränkeaufsätzen fertig? Was ist bloß los mit euch?“, schimpfte sie und wackelte missbilligend mit dem Zeigefinger. „Herm, darum geht es jetzt nicht! Harry, erzähl es ihr!“ Die Gryffindor sah von Einem zum Anderen und setzte sich den Jungen letztendlich gegenüber. Sofort sprudelte es aus Harry heraus und er gestikulierte dabei unterstützend mit den Händen. „Ok, Ok! Und dieses Buch hat jetzt Malfoy mitgenommen? Harry, wie bist du eigentlich daran gekommen? Ich glaube nicht, dass du eine Erlaubnis dafür hattest!“, erriet das braunhaarige Mädchen und der Schwarzhaarige senkte den Kopf. „Herm… du kennst mich doch!“ „Ja, das ist ja das Problem.“, stöhnte sie und wedelte mit der Hand. „Ok, das ist jetzt unwichtig… die entscheidende Frage ist: Wieso nimmt dir Malfoy das Buch weg? Was hat er davon? Wird das Buch bei ihm gefunden, kriegt er mächtigen Ärger. Dir kann er es dann nicht mehr anhängen!“ „Hermine, worauf willst du hinaus?“ „Sagt mal, sah er irgendwie geschockt oder entsetzt aus, als er erkannte, welche Buch du gelesen hast?“ „Nein, im Gegenteil, er machte sich sogar lustig darüber! Aber ehrlich gesagt, Malfoys Maske sitzt zu perfekt, als das er Entsetzen zeigen würde.“, meinte Harry und bettete seinen Kopf auf seinen Armen, die auf dem Tisch lagen. „Jungs, was wäre, wenn etwas in diesem Buch steht, was niemand erfahren darf?“, lächelte Hermine verschwörerisch und näherte sich den beiden Gryffindors, die die Augen aufrissen. „Aber, Hermine, willst du damit sagen, das Frettchen wäre ein Werwolf oder Vampir? Das ist doch total blöd!“, kicherte Ron, doch sein Lachen blieb im Halse stecken, als das Mädchen ihn ernst zunickte. „Ja, wieso denn nicht? Bei Malfoy kann man es sich doch gut vorstellen!“ Harry schüttelte den Kopf und setzte sich wieder auf. „Herm, es gibt keine Vampire!“ „Warum nicht? Wieso sollte es sie nicht geben? Die Wissenschaft hat keinen speziellen Beweis für die Nichtexistenz von Vampiren! Außerdem gibt es auch Werwölfe! Seht euch Professor Lupin an!“ Dieser Einwurf war selbst für Harry und Ron überzeugend. Sie sahen sich hilflos an, während Hermine wieder von ihrem Platz aufstand. „Denkt über meine Worte nach! Aber vorher schreibt ihr den Aufsatz zu Ende! Nein, Ron, schau nicht so! Ich werde euch ganz sicher nicht helfen!“, verneinte sie und rauschte mit hocherhobener Nase davon. Ron sank auf dem Stuhl in sich zusammen und stöhnte gequält. Er musterte seine ersten zwei Sätze auf dem Pergament argwöhnisch und ließ den Kopf hörbar auf den Tisch fallen. „Alter, ich habe keinen Bock.“ „Ich auch nicht, Ron, aber wir haben keine Wahl! Wir haben es nur mit Müh und Not in den Fortgeschrittenenkurs geschafft und dort will ich auch bleiben, wenn ich meinen Beruf als Auror aufnehmen will!“ „Du hast ja Recht… aber es ist so langweilig!“ „Es hilft nichts, Ron!“, grinste Harry und suchte unter den ganzen Büchern, die auf dem Tisch lagen, nach seinem Schulbuch. „Na, los, um so eher sind wir fertig!“ **** Sie brauchten noch glatte vier Stunden, bis sie ihren Aufsatz einigermaßen beendet hatten. Müde stopften sie ihre Schulsachen unordentlich in ihre Taschen und erhoben sich. „Jetzt sollten wir aber zurück in den Gemeinschaftsraum… es ist kurz nach neun und um halb zehn haben die sechsten Klassen Ausgangssperre.“, gähnte der Rotschopf und streckte sich. „Geh du schon mal vor, Ron. Ich bleibe noch!“, antwortete Harry und drückte seinem besten Freund seine Schultasche in die Hand. „Was? Aber wieso?“ „Frag nicht, sondern geh einfach. Ich habe ja den Tarnumhang, also wird mich schon keiner entdecken!!! Ich will mich noch ein bisschen in der Verbotenen Abteilung umsehen!“ „Ok, Alter. Bis nachher!“ Harry nickte und sah sich verstohlen um. Als er niemanden in seiner Nähe erkannte, kramte er seinen Tarnumhang hervor und warf sich diesen über. Dann marschierte er zur Verbotenen Abteilung, öffnete lautlos das Gitter und schloss es anschließend wieder hinter sich. Neugierig ging er die Reihen entlang, streichelte fast zärtlich mit seinen Fingern über die Buchrücken und verharrte an einem, wenn der Titel interessant klang. So in seinen Gedanken versunken, bemerkte er nicht, wie die Zeit verging. Erst, als die Glockenuhr zwölf schlug, schrak er aus seinen Überlegungen und stellte das Buch, das er in den letzten Minuten gelesen hatte, an seinen alten Platz zurück. Er rieb sich kurz über die Nasenwurzel, rückte die Brille zurecht und verließ dann mit schnellen, aber gut durchdachten Schritten, die Bibliothek. Hastig und dennoch vorsichtig, lief er in Richtung Gryffindorturm, als er plötzlich einen undefinierbaren Laut vernahm. Wie angewurzelt blieb er stehen. Sein Atem stockte, sein Herz klopfte ihm bis zum Hals. Stille und Dunkelheit umgab ihn, schien ihn schier zu erdrücken. Unkontrolliert musste sich Harry an die Brust fassen, wo sein Herz in einem schnellen Rhythmus pochte. Nach wenigen Minuten, vernahm er das Geräusch schon wieder, diesmal lauter. Zögerlich setzte er einen Schritt vor den Anderen und verfluchte innerlich seine Neugierde. Statt die Treppen hoch zum Gryffindorturm zu nehmen, ging er hinab in die Kerker. Kalt und unfreundlich begrüßten ihn die steinernen, feuchten Wände, die Slytheringebiet waren. Nie würde sich jemand freiwillig dort hinunter begeben, doch sein Drang, zu wissen, was dort geschah, ließ ihn immer weitergehen. Als er in den nächsten Gang trat, blieb er geschockt stehen. Er hielt die Luft an, um nicht von den beiden Personen, die dort an der Wand standen, gehört zu werden. Eigentlich total unsinnig, da sie ihn sowieso nicht sehen konnten. Harry hatte Angst! Wieso, wusste er nicht, aber so, wie die Personen dort am Gemäuer gelehnt waren, kam es ihm nicht vor, als ob sie Zärtlichkeiten austauschen würden. Wenn es so gewesen wäre, würden seine Wangen feuerrot anlaufen und nicht ihre Farbe verlieren. Er ging einen Schritt weiter, setzte den einen Fuß vor den Anderen, ohne seine Augen von den beiden Slytherins zu nehmen. Er konnte sie ganz klar an ihren Zaubererumhängen und dem Abzeichen darauf, erkennen. Doch etwas anderes nahm ihn völlig in seinen Bann. Die eine Person, die die andere gegen die Wand drückte, hatte platinblondes Haar, war für sein Alter sehr groß, aber dennoch schlank und sehr feingliedrig. Die langen Finger lagen auf der Schulter des kleineren Mädchens, während die andere Hand in ihren dunkelblonden Haaren verkrallt war. Draco Malfoy! Nachts auf dem Gang! Mit einem Mädchen! Sicher, es ging ihm nichts an und doch drehte sich sein ganzes Denkvermögen um dieses Bildnis! Es sah so aus, als ob Malfoy den Hals des Mädchens liebkosen würde, doch warum machte er derartige Schluckbewegungen? Die Dunkelblonde schien auch vollkommen weggetreten zu sein, denn ihre Arme hingen nur leblos hinab und ihre braunen Augen sahen nur stumpf und leer an die Wand gegenüber. Etwas war hier nicht so, wie es sein sollte. Aber was war bei dem Eisprinzen von Slytherin schon normal? Immer weiter näherte sich Harry dem Geschehen, bis er nur noch die Hand ausstrecken brauchte, um Malfoy am Arm zu berühren. Er versuchte, so flach wie möglich zu atmen, damit der Blonde nichts mitbekam, doch dieser schien eine ausgeprägte Wahrnehmung zu haben, denn er ließ von dem Mädchen ab und drehte sich ruckartig um. Entsetzt stolperte er rückwärts, als er die Flüssigkeit sah, die den Slytherin den Mundwinkel hinab rann. Rot. Dickflüssig. Blut! Dass der Gryffindor durch seine panische Reaktion Geräusche verursachte, bemerkte er nicht. Er konnte nur wie gebannt auf das Blut starren. Nur nebenbei registrierte er, wie das Mädchen die Wand hinunterrutsche und ohnmächtig auf dem Boden aufkam. Seine Smaragde hingen immer noch wie hypnotisiert an den blutverschmierten Lippen des Slytherins, der sich ihm nun langsam näherte. Harrys Smaragde huschten zu den grauen Augen, die zu Schlitzen verengt waren. Sie strahlten wieder diese Kälte aus, diese Abwesenheit jeglichen Gefühls. Dieser stechende Blick legte seine gesamten Gedankengänge lahm, pinnte ihn an Ort und Stelle. Die blasse, weiße Hand des Blonden streckte sich nach ihm aus und bevor Harry reagieren konnte, wurde ihm der Tarnumhang vom Körper gezogen. Langsam glitt der feine Stoff von seiner Gestalt und erschuf bei ihm, trotz Kleidung, eine unangenehme Gänsehaut. Eine der geschwungenen Augenbrauen wurde hochgezogen und ein kleines, flüchtiges Grinsen stahl sich über die Lippen des Slytherins. Achtlos ließ er den Tarnumhang fallen und überwand den letzten Abstand zwischen dem Gryffindor und ihm. Genüsslich leckte er sich über die Lippen, nahm so die letzten Tropfen des Blutes in sich auf und strich sich eine blonde Strähne des Haares zurück. „Potter.“ Kalt, berechnend, fast drohend, unnahbar, gefühllos, unbeteiligt. Harry zitterte. Seine Unterlippe bebte, während sich seine Hände immer wieder öffneten und schlossen. Mit tellergroßen Augen beobachtete er, wie sich die Lippen des Malfoyerben den Millimeterabstand überwanden und sich dann auf seinen Mund legten. Geschockt versuchte er den Slytherin von sich zu stoßen, aber seine Gegenwehr verlief sich ins Nichts. Er wurde gegen die Wand gedrückt, ein Bein stellte sich zwischen die seinigen. Wieder stemmte er sich gegen den fünfzehn Zentimeter größeren Jungen, unterdrückte die aufsteigende Übelkeit, die dieser herzlose Kuss in ihm verursachte. Sein Magen rumpelte, verlangte nach Aufmerksamkeit, doch der Schwarzhaarige konnte nur die Augen schließen und weinen. Es entzog sich seiner Kontrolle, er fühlte sich hilflos, ausgeliefert und wollte nicht dran denken, was Malfoy mit dem Mädchen getan hatte und jetzt mit ihm vorhatte! Nein, sein Kopf wehrte sich unter großem Protest weiterzudenken! Seine Hände trommelten immer und immer wieder auf die harte Brust des Slytherins ein, dem dies nichts auszumachen schien. Der Kuss wurde fester, ungeduldiger, ja fast leidenschaftlicher. Eine Zunge suchte ihren Weg zwischen Harrys Lippen, doch dieser presste sie stur aufeinander und gab Malfoy nicht den Einlass, den dieser erhofft hatte. Der Slytherin knurrte und biss in die Unterlippe des Gryffindors. Zwei spitze Zähne bohrten sich in seine empfindliche Haut, rissen sie auf, so dass Harry Blut schmeckte. Das gab ihm den Rest. Ohne weiter darüber nachzudenken, hob er sein Knie an und traf so zielsicher Malfoys Intimbereich, der nun von seinen Lippen abließ und ein, zwei Schritte zurückwich. Darin sah der Schwarzhaarige seine Chance. Ohne weiter auf den Blonden oder auf den Tarnumhang zu achten, sprintete er den Weg zurück, den er gekommen war. „Verdammt, Potter, bleib stehen!“, schrie die kühle Stimme des Slytherins ihm hinterher, doch Harry dachte gar nicht daran! So verrückt war er nun auch wieder nicht! Er kratzte all seine Kraftreserven zusammen und flog nun regelrecht die Treppen hoch. Ihm war egal, wo er hinlief, nur weit genug weg von den Kerkern! All sein Denken war darauf gezielt, soviel Abstand wie möglich zwischen sich und Malfoy zu bringen. Sein Atem ging stockend, sein Blut rauschte in seinen Ohren und er glaubte, durch diese Geräusche, den Klang von Schritten zu vernehmen. Aber das konnte nicht sein! Er war so orientierungslos herumgelaufen, nahm mal diesen Gang, dann wieder einen anderen, dass Malfoy ihn nicht finden konnte! Treppen… nur noch Treppen vor ihm! Immer höher, immer weiter nach oben führten sie ihn und ehe sich der Gryffindor versah, gelangte er ans Ende seiner panikartigen Flucht. Gehetzt sah er sich um, erkannte mit ungewöhnlicher, innerer Ruhe, dass er auf den Nordturm gelaufen war. Jetzt saß er hier fest, einziger Ausweg, der freie Fall den Turm hinab. Natürlich konnte er die Treppen wieder hinab gehen! Aber wurde er dort bereits erwartet? Malfoy würde ihn sicher nicht mit seinem neu gewonnenen Wissen, friedlich gehen lassen! Er konnte immer noch nicht glauben, was er eben noch in den Kerkern gesehen hatte. Hermine war mal wieder die gewesen, die alles durchblickt hatte. Malfoy war ein Vampir! Wieso sonst hatte er Blut am Mund gehabt? „Potter, das ist wirklich ungezogen von dir, einfach davonzulaufen!“ Nein! Es durfte nicht sein, er konnte es nicht sein! Harry wirbelte herum und sah sich einem lächelnden Draco Malfoy gegenüber. Er lehnte lässig am Türrahmen und musterte den Gryffindor mit grauen Sturmböen. Dann stieß er sich ab und ging gemächlich auf den Schwarzhaarigen zu, der zurückschreckte und dann gegen die Mauer stieß, die ihn vor dem Fall schütze. „Hast du Angst vor mir, Potter? Welch Ehre! Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich so etwas schon früher durchgezogen.“ Das kleine Lächeln des Blonden, wurde zu einem breiten, amüsierten Grinsen, das allerdings nicht seine Augen erreichte. Sie blieben hart, ausdruckslos, unwirklich. „W-was w-willst du, M-Malfoy?“, stotterte Harry, dessen Kehle wie zugeschnürt schien. Seine Worte klangen abgehackt, atemlos. Man konnte die nackte Panik heraushören. Für den Slytherin musste er wie ein gejagtes Tier erscheinen, das keinen Ausweg fand. So fühlte er sich auch! Gehetzt sah er sich um, tastete über die steinerne Mauer hinter sich. Dann sprang er auf sie und näherte sich dem Abgrund. Warum er das tat, verstand er selber nicht! Er konnte nicht mehr vernünftig denken! Die Angst hatte sich seiner bemächtigt, schaltete alle logischen Gedanken aus, die er auch nur zu fassen versuchte. „Potter, du solltest deinen Verstand einschalten und dort herunter kommen. Du wirst in den Tod stürzen!“, sprach Malfoy gleichgültig und neigte den Kopf, während er mal wieder eine Augenbraue hochzog. Harry konnte darauf nicht antworten. Er konnte nur den Blonden fixieren, der wieder näher kam. Wieder stolperte er einen Schritt zurück und vergaß den Abgrund, der sich hinter ihm auftat. Es sollte sein Verhängnis werden! Sein Fuß trat ins Leere. Er verlor das Gleichgewicht, ruderte noch einmal mit den Armen, bevor er einfach fiel. Er streckte noch seine Hand aus, sah Malfoy, wie er es ihm gleich tat. Kurz berührten sich die Finger, graue Augen trafen auf grüne Smaragde. Für einen kurzen Augenblick spiegelte sich Fassungslosigkeit in den Sturmböen, doch diese Gefühlsreaktion verschwand und ließ eine unendliche Leere in Harry zurück, der immer noch nicht begreifen konnte, was hier mit ihm passierte. Sein Gehirn begriff einfach nicht, dass er gleich auf dem Boden aufschlug, sich sämtliche Knochen brechen oder einfach sterben würde. Nein, das war jetzt unwichtig! Er hatte etwas gesehen, das wohl sonst niemand auf Hogwarts erleben durfte! Diese grauen Augen hatten ihm Emotionen gezeigt! Ein kleines Lächeln huschte über Harrys kalte Lippen, bevor er den Boden erreichte. Der Aufprall war hart, schmerzvoll, aber nicht tödlich… noch nicht. Still lag er im feuchten Gras, roch die braune Erde unter sich, schmeckte das Blut in seinem Mund, hörte die Blätter seicht im Wind rauschen und sah die Sterne über ihm leuchten. Nur fühlen konnte er nichts. Er wollte seinen Arm heben, doch sein Körper kam dem Befehl seines Gehirns nicht nach. Harry schluckte sein Blut herunter und versuchte den Kopf zu drehen, ohne Ergebnis. Er schluchzte auf. Er musste sich eingestehen, dass seine Wirbelsäule gebrochen sein musste, sonst würde er doch irgendetwas fühlen, oder einen Finger bewegen können. Seine Smaragde wanderten zum Nordturm, blieben an den schwarzen Umrissen der Gestalt haften, die auf der Mauer stand und auf ihn nieder blickte. Welche Niederlage, was für ein beschämender Abgang, ein lächerlicher Tod. Doch was sollte er jetzt tun? Malfoy würde sicher keine Hilfe holen. Schließlich würde er damit sich selbst verraten und durfte auf eine Strafe, wegen Verstoß gegen die Ausgangsperre, erwarten. Nein, so dumm war der Slytherin nicht. Immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht und Harry konnte ihm noch nicht einmal böse sein. Plötzlich erschien ein Schatten in seinen Augenwinkeln. War der Blonde doch zu seiner Rettung geeilt? Nein, unwahrscheinlich. Das Geräusch von Schritten, dann Stille. Wer war bei ihm? Ein Gesicht, das sich in sein Sichtfeld schob. Er kannte ihn. Der Gryffindor lächelte. Er leckte sich über die aufgebissene Lippe, versuchte den Namen der Person zu formen, die anscheinend neben ihm kniete. „Sag nichts! Das könnte dein Ende sein!“ Die Stimme klang schwach, ängstlich, fast ungläubig. „Harry, du wirst sterben! Nicht mal die besten Heiler, Tränke oder Zauber können dir noch helfen. Es tut mir leid.“ Mitleid, Angst, und… war da ein Funken Hoffnung? Seine Smaragde bohrten sich in die bernsteinfarbenen Augen, die sich geschockt weiteten. „Nein, sieh mich nicht so an! Das will ich dir nicht antun!“ Entsetzen, Abneigung, Ekel… Wieder ein fester Blick in die braunen Augen. „Harry, weißt du, was du da verlangst?“ Und ob er es wusste. Er war verdammt noch mal sechzehn Jahre alt. Er wollte leben! Leben, sich einmal wirklich verlieben, mit einem schönen Mädchen seine Unschuld verlieren! So sollte und durfte es nicht enden! Sein Gegenüber wusste das ganz genau. „Oh, Harry…“ Resignation, Zustimmung… und väterliche Liebe. Sein Retter beugte sich über ihn, berührte ihn vorsichtig, als ob er aus Porzellan bestand, an der Wange. Immer näher kam ihn der Andere, näherte sich seinem Hals, zog scharf die Luft ein. „Du wirst mein erstes Kind sein… und mein Einziges… Du weißt, was du hier von mir verlangst?! Du lässt mich meinen Schwur brechen!“ Harry versuchte zu lächeln. Natürlich kannte er jeden dieser Hintergründe. Aber er wollte doch nur leben! Selig schloss er seine grünen Augen, versuchte an etwas anderes zu denken, als an die messerscharfen Zähne, die sich in sein Fleisch gruben, seine Adern zerrissen und eine Flüssigkeit in ihn absonderten, die seinen Körper zum Prickeln brachte. Nach Sekunden, war es vorbei. Sein Retter ließ von ihm ab, wischte sich mit der Robe den Mund ab und musterte ihn mit liebevollem Blick. „Es wird wehtun.“ Also ob sein Körper auf die Aussage gewartet hätte, begann sein Innerstes zu brodeln. Seine Knochen knirschten, schienen sich anscheinend zusammenzusetzen, während mehr und mehr Gefühl in den Körper des Gryffindors zurückkehrte. „Scheiße.“, zischte er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor und krümmte sich zusammen. Dass er sich wieder bewegen konnte, zählte momentan nicht für ihn. Nur dieser alles umfassende Schmerz füllte sein Dasein aus. Er biss sich auf die Zunge, unterdrückte die Schmerzensschreie, die nach draußen dringen wollten. Dann zog ihn jemand an einen warmen Körper, umarme ihn, streichelte seinen Rücken und murmelte ihm immer wieder beruhigende, aber sinnlose Wörter zu. Sofort kuschelte sich der Schwarzhaarige mehr in die Umarmung und seufzte. Der Schmerz wurde so erträglicher, jetzt, wo jemand bei ihm war, ihn beschützte und zu ihm stand. Nach etlichen Minuten klang der Schmerz ab und zurück blieb nur eine wohltuende Wärme, die ihn fast einschlafen ließ. „Harry, öffne deine Augen.“ „Hn.“, murrte der Gryffindor leise an der Brust seines Retters und zwinkerte dann müde. Etwas desorientiert setzte er sich auf, wischte sich über die Augen und stellte fest, dass seine Brille fehlte. „Sehe, sehe mit den Augen eines neugeborenen Werwolfes!“, flüsterte Remus Lupin, Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, in das Ohr seines Schützlings, seines Kindes. ~~~~TBC~~~~ ...vielleicht... eure Entscheidung... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)