J'oublierai ton nom von abranka (Forsetzung von "Skin" (DMxHP)) ================================================================================ Kapitel 9: IX. Never be mine ---------------------------- There’s hundreds of ways To kill away the time That’s how you are made You know you’ll never be mine Es gibt hunderte von Möglichkeiten Die Zeit totzuschlagen Das ist, wie du geschaffen bist Du weißt, du wirst niemals der Meine sein „Alles in Ordnung?“ Harrys Stimme brachte Draco dazu, sich wieder zusammenzureißen. „Ich schätze, du weißt jetzt, wie ich mich gefühlt habe, als du mir das auf einmal an den Kopf geschmissen hast...“ Er grinste. Es schien, als wenn der Gryffindor noch etwas sagen wollte, doch dazu kam er nicht. „Nein. Du hast keine Ahnung, Potter. Absolut keine!“, fauchte Draco urplötzlich los, stieß sich abrupt von dem Regal ab und stürmte zur Tür hinaus. „Hey!“ Harrys Stimme verhallte hinter ihm. Der Slytherin rannte, als wenn der Teufel persönlich hinter ihm her wäre. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Gut, das hier war jetzt mit hundertprozentiger Sicherheit das Dämlichste, was er überhaupt machen konnte, aber andererseits konnte er es auch einfach nicht ertragen, jetzt in Harrys Gesicht zu sehen. Nein, das war nicht möglich. Er musste erst einmal irgendwie mit sich selbst ins Reine kommen. Etwas, das ihm in den letzten Tagen vollkommen unmöglich geworden war. Sein Weg führte ihn hinunter zum See. Unter den Ästen einer Trauerweide fand er ein angemessenes Versteck. Niemand, der nicht wusste, dass er hier war, würde ihn finden. Und das war auch gut so. Keuchend ließ sich der Blonde auf den Boden fallen. Wenn er in Sachen Sprints so weitermachte, konnte er sich noch bald für irgendeinen dieser dusseligen Muggelwettbewerbe anmelden lassen. Er schnaubte ungehalten. Alles entglitt ihm. Alles. Es gab nichts Festes mehr in seinem Leben. Keine Sicherheit, keine Beständigkeit. Hass war es, der ihm entgegenschlug und der sich jetzt mit Angst mischte. Gut, schön, damit konnte er leben. Es war schließlich nicht das erste Mal, nicht wahr? Er verlor die Kontrolle. Über sich selbst. Seine Sehnsucht nach Harrys Nähe war offenbar derart groß, dass er sich hinreißen ließ. Zu Gesprächen. Zu Aufrichtigkeit. Zu Sorge. Zu... dem verdammten Eingeständnis, dass er wirklich nicht anders konnte, als diesen Gryffindor zu lieben. Fein. Und nun? Das brachte ihn kein bisschen weiter. Es sorgte nur dafür, dass ihm das Herz noch höher schlug, wenn Harry Potter sagte, dass ihm etwas an Draco lag. Und das konnte der Gryffindor nicht in dem Sinne meinen, in dem es Draco meinte. Es ging nicht. Es war unmöglich. Vollkommen unmöglich. Aufgrund dieser Gefühle hatte er sich die letzten anderthalb Jahre – nein, sogar noch länger -, vollkommen verrückt gemacht. Er hatte sich selbst zerfleischt, zerbrochen und irgendwie die Trümmerstücke wieder zusammengesetzt. Und jetzt? Und jetzt glühte diese kleine, kaum zu erstickende Flamme namens Hoffnung wieder in ihm auf. Und was jetzt? Was? Was konnte er jetzt tun? „Oh, verdammt...“, murmelte Draco leise. Er schlang die Arme um die Knie und bettete das Gesicht zwischen seine Oberarme. Wie sollte er da noch herausfinden? Wie sollte er da noch einen Stand finden? Wie? In seinem Kopf drehte sich alles. Nichts weiter als ein Haufen Scherben blieb ihm. Scherben seiner selbst. Und Scherben seines Lebens. Konnte er sie neu zusammenfügen? Oder würde alles sofort wieder brechen? Machte es überhaupt noch einen Sinn? Irgendeinen? Er geißelte sich selbst. Mit jedem einzelnen Tag, den er hier war. Der Schmerz war immer allgegenwärtig, auch wenn es ihm langsam gelang, ihn zu verdrängen. Aber er konnte das Vergangene nicht hinter sich lassen. Er wurde ständig erinnert. Mittlerweile brachte ihn der Anblick der Großen Halle zwar nicht mehr aus der Fassung und genauso konnte er durch die Gänge des Schlosses gehen, ohne dass er sich von den Erinnerungen überwältigt würde. Doch brauchte er nur ein einziges Mal in Harrys grüne Augen sehen und alles war wieder da. Alles. Sowohl der Augenblick seines Begreifens, als auch der Augenblick, in dem Draco den Kampf gegen Voldemort aufnahm, als auch der Augenblick, in dem er Potter das größte Eingeständnis gemacht hatte, zu dem er in der Lage war: „Dass mir etwas an dir liegt.“ Und doch war er kürzlich noch in der Lage gewesen, diesen Jungen umzubringen. Diesen Jungen, der ihm das Wichtigste auf dieser Welt war. Das war doch absurd, vollkommen verrückt. Er verstrickte sich in diesem Wahnsinn. Immer mehr. Und Harry war ihm offenbar ja noch nicht einmal böse deswegen. Er hatte kein hartes Wort fallen lassen. Nichts. Er hatte sich noch nicht einmal beschwert. Nein, er hatte Verständnis aufgebracht. Und jetzt diese Worte. Diese verdammten Worte. Weil mir etwas an dir liegt. Das änderte alles. Alles. Es machte seine Tat noch schlimmer. Es machte jeden Tag hier noch mehr zur Hölle. Er hatte sich mit Aussichtslosigkeit abgefunden und jetzt das. Hoffnung. Das allerletzte auf der Welt, das er erwartet hatte, war noch einmal Hoffnung zu verspüren. Hoffnung. Als wenn er sie verdient hätte. Er kannte seine Sünden zu genau. Er kannte seine Taten zu genau. Er wusste, dass diese Hände, die sich danach sehnten, Harry Potter durch sein störrisches Haar zu streicheln, auch den Zauberstab gehalten hatten, mit dem er unzählige Menschen getötet und gefoltert hatte. Diese Augen, die Harry Potter mit einer solchen inneren Wärme und... Liebe anblickten, hatten Folterungen zugesehen und das Leid des Jungen-der-lebt erblickt. Dieser Mund, der nichts weiter wollte, als Harry Potter zu küssen, hatte zu viele der Unverzeihlichen Flüche ausgesprochen. Viel zu viele. Wie Harry so treffend festgestellt hatte: Draco hatte zu viele Menschen verletzt. Viel zu viele. Er hatte Dinge getan, die nicht wieder gut zu machen waren. Es gab nichts, womit er Sühne tun konnte. Gar nichts. Dieses Kreuz ruhte auf seinen Schultern und konnte ihm nicht wieder genommen werden. Niemals wieder. Und in ein solches Leben hatte er wirklich überlegt, Harry Potter hineinzuziehen? Den Helden der Zaubererwelt? Den aufrichtigsten Menschen, der Draco jemals begegnet war? Die Unschuld in Person? Draco lachte heiser auf. Natürlich nicht. Das war nicht möglich. Das war es niemals. Es war, wie er im Krankenflügel bereits gesagt hatte: Er war die Schlange im Paradies. Er war die Regenwolke am sonnigen Himmel. Er war im Weg. Dort war kein Platz für ihn. Das würde es niemals sein. So war es niemals gedacht gewesen. „Und warum tut es dann so weh?“, flüsterte Draco leise. „Warum tut es dann so weh?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)