In the end... von scapegoat (I´ll come back to you) ================================================================================ Kapitel 3 - rettender Unfall ---------------------------- Huuuuhuuu! Ich habe es endlich geschafft das dritte Kappi fertig zu bekommen und ich muss sagen, dass ich sehr stolz auf mich bin! Eigentlich wollte ich dieses Kappi schon in den Sommerferien geschrieben haben, aber mein Fanart hatte Vorrang und das sollte erst mal fertig werden (Schleichwerbung haha). Jedenfalls habe ich es jetzt geschafft ^^ Innerhalb von zwei Tagen, jeah! Zwischendurch hatte ich ein paar Probleme weiterzukommen und erst recht war es schwierig für mich zu entscheiden, ob dies das letzte Kapitel sein soll oder nicht. Aber erst mal viiiiiel Spaß beim Lesen und ich hoffe, dass ich dieses mal nicht all zu viele Rechtschreibfehler eingebaut habe ;3 OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO Obwohl ich eigentlich immer ein Gedächtnis wie ein Elefant hatte und immer nur das vergaß, was ich vergessen wollte, kann ich mich nicht genau daran erinnern, wie lange Kyou und ich brauchten bis wir in dem kleinen Wohnzimmer auf der Couch saßen und ich mich endlich richtig an meinen lieben Freund lehnen konnte. Es war einfach zu enttäuschend für mich gewesen und der Schock saß noch zu tief in mir drin. Auch weiß ich nicht mehr, wie klamm Kyou´s T-Shirtärmel, in dem meine ganzen Tränen versickert waren, eigentlich war. Ich kann mir vorstellen, dass der Stoff, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, regelrecht an der Schulter klebte, an die ich mein Gesicht gedrückt hatte. Erst als ich ganz ruhig wurde und ohne mich zu regen an Kyou gelehnt sitzen blieb, legte Kyou mir beide Hände auf die Schultern und drückte mich ein wenig weg um mir ins Gesicht sehen zu können. „Du warst bei Ren, stimmts?“ Fragte er mich und ich antwortete sofort mit einem leichten Nicken. Schnell strich ich mir mit der rechten Hand über die Augen und das Gesicht um die unangenehme Nässe weg zu bekommen. „Der Idiot hat einen anderen...“ Antwortete ich mit leiser Stimme und musste, als ich an diesen Typen zurückdachte, leise lachen... über mich selbst. Ich war der Idiot, nicht Ren. Ich hatte mich nicht bei ihm gemeldet und so hatte er sich einen Anderen gesucht. „Er... Dieses Arschloch hat mit mir geschlafen obwohl er einen Anderen hat, verdammt... Ich würde ihm am liebsten seine Fresse zu Brei schlagen.“ Ja, ich hätte es Ren damals am liebsten in Form von Schlägen heimgezahlt und ich bin froh es doch nicht getan zu haben. Die Wut in mir lähmte mich so, dass ich nicht einfach zurücklaufen und Ren sie hätte spüren lassen können. Auf die Jacke, die ich bei Ren vergessen hatte, konnte ich auch verzichten. Kyou schüttelte den Kopf. „Nein, du bleibst hier bei mir und gehst nicht zu Ren.“ Stellte er noch mal klar, auch wenn er mir wohl deutlich angesehen hatte, dass ich nicht noch mal losgehen wollte. Auf seine Worte folgte meinerseits nur ein kurzer Nicken, weiter nicht. Ich war mir sicher, so wie zuvor auch immer, dass Kyou mich mit allem in seiner Macht stehenden unterstützen und verteidigen würde. Er war mein bester Freund und so was machten Freunde nun mal für einander. „Es ist so schön dich wieder zu sehen.“ Störte Kyou auf ein mal die Stille die sich für einige Augenblicke über uns gelegt hatte. Diese Worte ließen mich lächeln, ich lehnte mich noch mal zu Kyou hinüber und drückte ihn genau so fest an mich wie er mich an ihn. Es tat so gut wieder in seiner Nähe zu sein. Daran, dass er sich darüber auch freute, zweifelte ich keinen einzigen Moment. Bein Ren wurde ich immer unsicherer, ob seine Freude nur gespielt oder doch tatsächlich echt gewesen war. Aber warum weiter den Kopf darüber zerbrechen, wenn ich doch grade der besten Ablenkung und zugleich dem tollsten Freund gegenüber saß, den man überhaupt haben konnte? Nachdem wir uns wieder von einander gelöst hatten, erhob ich mich von dem Sofa und ging noch mal zurück zur Haustür um dort meine Schuhe ab zu stellen. Den Rucksack, den ich vorhin dort hatte einfach fallen lassen, ließ ich auch erst mal dort liegen und begab mich zurück ins Wohnzimmer. In der Zwischenzeit war Kyou etwas zu trinken holen gegangen, stellte grade zwei Gläser auf den Tisch und ließ sich mit der Flasche Cola zurück auf das Sofa sinken. Ein leises Zischen folgte und kurz darauf füllte das braune Gesöff unsere beiden Gläser. Dankend lächelnd setzte ich mich wieder neben Kyou, nahm eines der Gläser und trank dieses ohne ab zu setzen leer. „Haach... Tut das gut.“ Gab ich, begleitet von einem Grinsen, von mir und stellte das Glas wieder zurück, während Kyou grade erst mal einen Schluck trank. „Das war ja wirklich eine überstürzte Handlung von dir, hier her zu kommen.“ Begann Kyou und sah mich mit erhobenen Augenbrauen an. „Deine Eltern waren bestimmt schuld daran, stimmts? Ich währe an deiner Stelle auch ab gehauen aber wenn du mich fragst schon viel früher.“ Das war mein Kyou. Ja, das war er. Er hatte sich nicht verändert. „Ich hätte dir auch vorher bescheit gesagt, dass ich komme, aber irgendwie ist mir das entfallen.“ Begründete ich mein plötzliches Erscheinen und zuckte mit den Schultern. Natürlich waren meine Eltern schuldig gewesen. Da herrschte gar kein Zweifel. Sie hatten mir alles vermiest, diese beiden Menschen, denen man eigentlich hätte verbieten sollen überhaupt ein Kind auf die Welt zu bringen. Wir kamen weiter ins Gespräch. Ich erzählte Kyou von meiner Reise hier her zurück und davon, was bei Ren passiert war. Die ganze Zeit über hörte er zu, nickte ab und an mal um zu zeigen, dass er verstanden hatte und kommentierte sogar, als ich an die Stelle kam an der dieser Kerl auftauchte den ich nicht kannte, die Situation mit einem Verziehen seiner Gesichtszüge. Nachdem ich geendet hatte, starrte Kyou eine ganze Weile auf sein mittlerweile halb leeres Glas und schwenkte dieses in der Hand herum, ehe er wieder zu mir und in meine Augen sah. „Ich habe Ren ein paar mal mit so nem anderen Mann gesehen.. Wahrscheinlich ist der das, der reingekommen ist. Blond, blaue Augen, im gleichen Alter wie Ren?“ Die Beschreibung passte sogar. Ich nickte und Kyou seufzte leise. „Ich dachte nicht, dass er so was macht... Irgendwie enttäuschend.“ Dieses mal war ich es der nur zustimmend nickte. Mehrere Minuten saßen wir einfach nur schweigend beieinander. Am Himmel schoben sich immer wieder Wolken vor die Sonne, wodurch das Zimmer mal dunkler und dann wieder heller wurde. Trotzdem war die Zeit schon recht weit vorrangeschritten und es ging auf den frühen Abend zu. „Soll ich uns etwas zu essen machen?“ Brach Kyou die Stille und erhob sich, begleitet von einem leisen Ächzen, vom Sofa. Ohne auf meine Antwort zu warten, verschwand er in seine kleine Küche und kurz darauf konnte ich ein leises Scheppern vernehmen. Träge stand später auch ich auf, schlurfte ebenfalls in die Küche und ließ mich dort auf einen Hocker nieder. Helfen konnte ich beim Kochen nicht. Wir hätten uns beide nur im Weg rumgestanden und spätestens schon nach zehn Minuten hätte sich einer von uns beiden hingesetzt und den anderen machen lassen. Also bevorzugte ich es gleich von Anfang an nicht zu helfen. Kyou konnte nicht besonders guten kochen, aber ich war mir sicher, dass momentan alles besser schmecken würde als der Biofraß den meine Mutter in den letzten paar Wochen zu kochen gepflegt hatte. Von irgend einer ihrer dämlichen Freundinnen hatte sie zum Geburtstag ein Biokochbuch bekommen und musste jedes einzelne Gericht natürlich ausprobieren. Während mein Vater sich dem zwar mit Murren aber dennoch recht erträglich gefügt hatte, hatte ich es immer bevorzugt mir lieber etwas zu Essen irgendwo kaufen zu gehen, wenn ich überhaupt mal einen Abend da gewesen war und den Gestank mitbekommen hatte. Schlichte, langweilige Nudeln mit einer Soße die wir beide gerne mochten, entstanden innerhalb von zwanzig Minuten und landeten in unseren Schüsseln, die wir mit in Kyou´s Zimmer nahmen. Dort platzierten wir uns vor den angeschalteten Fernseher und zogen uns eine Hirnlose Serie rein. Erst da merkte ich es, wie sehr ich es vermisst hatte bei Kyou zu sein. Die Telefonate hatten zwar immer recht gut geholfen, doch live bei ihm zu sein, war einfach unschlagbar schön. Gemeinsam lachten wir über alle dämlichen Kommentare welche die Personen in der Serie von uns gaben, äfften sie nach und fuchtelten mit unseren Stäbchen wild in der Luft herum. Insgesamt ein entspannender Abend der damit abklang, dass wir gegeneinander Playstation spielten und unseren Männeken mit denen wir gegeneinander Kämpften, die Köpfe einschlugen. „Moaaaaahhh...“ Gähnte Kyou herzhaft und drückte mit dem rechten großen Zeh auf den Aus-Schalter der Spielkonsole. „Lass ma penn gehen, Mann... Ich muss morgen wieder zur Schule und schreibe so einen scheiß Test in Chemie.“ Brummelte er, räkelte sich dabei auf dem chaotischen Boden und kratzte über seinen Bauch. Ein leises, schadenfrohes Lachen gab ich von mir und deutete auf Kyou. „Haha, Streber...“ Schule... Kyou war eigentlich ein recht guter Schüler, besonders was Chemie anging. Schon damals hatte er mir oft geholfen wenn ich etwas nicht gekonnt hatte. Doch jetzt war für mich nicht mehr an Schule zu denken. Ich wollte nie mehr im Leben zurück zu meinen Eltern und erst recht nicht mehr in die Schule. Fast zeitgleich rafften wir beide uns auf, schenkten uns ein gegenseitiges Grinsen und verließen nacheinander das Zimmer. Während ich meinen Rucksack holte, machte Kyou sich im Bad bettfertig und kletterte die Treppe seines Hochbettes hoch, als ich mir grade mein T-Shirt über den Kopf zog und nur noch in Shorts in dem bereits durch die Vorhänge verdunkelten Zimmer stand. Auch ich stieg hoch in das Bett, da ich weder auf dem Boden noch im Wohnzimmer auf dem Sofa schlafen wollte. Ich zog die Decke über mich und legte nähesuchend einen Arm um den ebenfalls nackten Oberkörper meines Freundes. „Ich bin so froh, dass du wider hier bist, Kaito.“ Nuschelte Kyou, lächelte mich durch die Dunkelheit hindurch an und gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn. Das Lächeln erwiderte ich, drückte mich dabei ein wenig fester an den warmen Körper neben mir. „Und ich bin wieder froh hier zu sein... Danke, dass ich bei dir bleiben darf...... Gute Nacht.“ Müde schloss ich meine Augen und konzentrierte mich auf Kyou´s Atem, auf die Wärme die in meinen Körper überlief und auf den vertrauten Duft. Lange dauerte es nicht bis ich den erholenden Schlaf erlangte. Schon lange nicht mehr hatte ich so tief geschlafen. Das wurde mir bewusst, als ich am nächsten Tag aufwachte und mich allein in dem Hochbett wiederfand. Noch müde und immer wieder kurz hintereinander blinzelnd sah ich mich von oben aus im Zimmer um, erspähte nach kurzer Zeit die Wanduhr und zog meine Augenbrauen in die Höhe. Es war tatsächlich nach 12 Uhr am Mittag. Also entweder war Kyou so leise durch seine kleine Wohnung gehuscht, dass ich nichts davon gehört hatte, oder ich hatte tatsächlich viel zu tief geschlafen. Ich entschloss mich für die zweite Variante, da ich genau wusste, dass der Liebe nicht besonders gut darin war leise aufzustehen und sich fertig zu machen. Bestimmt hatte er mindestens zwei mal das Licht im Zimmer anmachen müssen, damit er nicht über den ganzen herumliegenden Kram steulperte und auch das fand was er brauchte: Schuluniform, Tasche, Bücher und so weiter und sofort. Noch ungefähr zehn Minuten gönnte ich mir zum Wachwerden, schälte mich dann langsam aus dem Bett und lief zerknittert wie ich mich fühlte erst mal direkt in die Küche um mir einen Kaffee aufzusetzen. Eigentlich hasste ich dieses Getränk wie die Pest aber es konnte doch Wunder bewirken und mich wacher machen. Und grade das brauchte ich. Ich hatte mir nämlich vorgenommen mich entsprechend bei Kyou dafür zu bedanken, dass ich eine Weile lang bei ihm bleiben durfte, auch wenn es für ihn ganz selbstverständlich war. Für mich währe es ja auch selbstverständlich gewesen, wenn Kyou in meiner und ich in seiner Lage gewesen währe, aber er hätte sich auch irgendwie bei mir bedankt. Die Kaffeemaschine brodelte und blubberte leise vor sich hin. Großartig Lust untätig rumzusitzen und zu warten hatte ich nicht, entschloss mich deshalb dazu schon mal die Gläser von gestern Abend aus dem Wohnzimmer wegzuräumen und in die Spülmaschine zu verfrachten, genau wie die Schüsseln aus denen wir die Nudeln gegessen hatten. Die ganze Zeit über lief in nur in Shorts herum. Es bestand ja auch kein Grund mich anzuziehen. Kyou war der Einzige der einen Schlüssel zu der Wohnung hatte und der hatte mich ja eh schon oft genug nur in Unterwäsche gesehen. Ich schenkte mir etwas von dem braunen Gesöff in eine Tasse ein, die Kyou mal von mir geschenkt bekommen hatte, eine schwarze mit einem weißen Plüschkaninchen, das sich mit einem Strick am Rand des Bechers aufgehangen hatte und darunter der Satz: ‚Hanging arround’. Der Kaffee schmeckte wie immer widerlich und wie immer kippte ich mir alle hand an Zucker hinein bis er noch widerlicher schmeckte, mich aber dennoch wachmachte. Bevor ich dann aber doch einen Zuckershock erlitt, kippte ich den letzten Nürsel einfach weg und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Dort duschte ich ausgiebig, zog meine Sachen an und erledigte sonst alles was ich zum Wohlfühlen brauchte. Erfrischt verließ ich nach einer.... gut ich gebe es zu, nach einer Stunde, das Badezimmer und stieß ein Seufzen aus, als ich mir das Chaos in der Wohnung genauer ansah. Nicht, dass ich mich unwohl fühlte, aber der Boden verdiente es auch mal in seiner ganzen Pracht betreten werden zu können und nicht nur immer an den Stellen an denen mal nicht leere Pizzaschachteln, Bierflaschen oder sonstiges Zeug herumlag. Ich muss wie eine kleine Putzfee ausgesehen haben – nur, dass mir die Flügel und eine Schürze gefehlt haben – so wie ich durch die gesamte Wohnung gewuselt bin. Zu erst nahm ich mir das Wohnzimmer vor, räumte den Boden leer und dann ging es an das Schlafzimmer, sowie die Küche und das Badezimmer. Erst als überall der Boden wieder frei war schmiss ich den Staubsauger an und saugte sogar in den Ecken die Kyou seit Jahren nicht mehr beachtet zu haben schien. Geschlagene zwei Stunden waren vergangen, als ich den Staubsauger in die kleine Abstellkammer zurückstellte und im Schlafzimmer sowie im Wohnzimmer die Fenster auf Kipp stellte, um durchzulüften. Zufrieden betrachtete ich mein Werk. Schon lange nicht mehr hatte ich mit so viel Elan aufgeräumt. Doch meine Glücksgefühle wurden durch ein lautes, ermahnendes Knurren meines Magens gestört den ich ganz vergessen hatte. Urplötzlich spürte ich den Hunger der mich plagte, an meinen Innereien Nagte und nach Stillung verlangte. Sofort begab ich mich in die Küche und musste mit Empörung feststellen, dass der Kühlschrank alles andere als gefüllt war. Zu dem perfekten Bild meines entgeisterten Gesichts hätte nur noch eine Motte die mir entgegenflog gefehlt, um es noch perfekter zu machen. Dazu durchringen mir etwas zu kochen konnte ich mich auf gar keinen Fall. Im Kochen war ich genau so unbegabt wie darin einen Kopfstand zu vollziehen. Nach einigem hin und her entschloss ich mich einfach etwas einkaufen zu gehen. Dreister weise plünderte ich Kyou´s Geldvorrat, den er in einem kleinen Tresor in seinem Kleiderschrank aufbewahrte. Das tolle war: Ich kannte den Code und bediente mich deshalb an genügend Geld, dass ich zumindest die nötigsten Sachen einkaufen konnte, und an dem Zweitschlüssel der dort ebenfalls seinen Platz gefunden hatte. Falls Kyou vor mir nach Hause kam, schrieb ich ihm noch einen Zettel, dass ich einkaufen war aber bald wiederkommen würde, platzierte diesen so, dass er auch auf jeden Fall direkt beim Reinkommen bemerkt werden würde. Das Wetter war angenehm warm weshalb ich die Jacke einfach wegließ. Ich zog meine Schuhe an, räumte meinen Rucksack aus und verließ das Haus. Fast so wie früher.... Jeden einzelnen Schritt den ich über die Straßen meiner Heimatstatt tat, genoss ich und am liebsten hätte ich laut losgelacht und allen Leuten zugerufen wie sehr ich mich freute endlich wieder zu Hause zu sein. Aber ich besaß ja Beherrschung! Der Rucksack hing mit einem Träger locker über meiner linken Schulter, meine linke Hand hatte ich in die Hosentasche geschoben und die rechte bewegte sich beim Gehen sachte vor und zurück, wenn ich mir nicht mal eine Haarsträhne vor den Augen wegstrich um besser sehen zu können. Mein Weg führte mich immer weiter und ich bekam gar nicht mit wie lange ich eigentlich unterwegs war. Ich wurde erst wider richtig aufmerksam, als ich vor dem Supermarkt stand in dem ich damals auch immer eingekauft hatte. Eine ältere Dame mit hochgestecktem, graumeliertem Haar wollte vor mir durch die automatisch auf und zugehende Schiebetür gehen, doch ich quetschte mich eng an ihr vorbei und stieß aus Versehen mit dem linken Schienbein vor ihre Einkaufstasche, sodass diese ihr selbst vor die Beine stieß. Für diese Akiton kassierte ich ein wütendes Kommentar und ein „Diese unverschämte Jugend... Sie sind alle so was von verzogen und besitzen keinen Anstand mehr.“ Und ein darauffolgendes „Da haben Sie recht.“ von einer anderen älteren Frau. Aber selbst diese dämlichen Kommentare vergab ich den beiden Schrullen und lief weiter in den Laden rein so als ob ich nichts gehört hätte. Mochte ja sein, dass ich nicht gut erzogen warm aber die ‚Alten von heute’ waren auch nicht viel besser als ich. Sie rissen auch oft genug die Klappe auf und nörgelten herum, verdarben einem jeden Spaß und waren einfach viel zu konservativ. Aber was brachte es sich darüber aufzuregen? Garnichts! Also.. Damals freute ich mich überhaupt nicht auf das, was passierte, aber heute kann ich sagen, dass ich sehr froh darüber bin. Denn ansonsten währe jetzt alles nicht so wie es ist.... Es passierte nämlich das, an das ich erstens in diesem Moment gar nicht dran gedacht hatte und zweitens auch nicht erhofft hätte. Grade nahm ich eine Packung Reis aus dem Regal und klemmte sie zwischen meinen linken, angewinkelten Arm und meinen Oberkörper, als mich jemand ansprach. „Kaito...“ Ich kannte diese Stimme. Ich kannte sie sogar sehr gut. War sie es nicht gewesen die ich bis gestern vermisst und seit gestern nicht mehr hören wollte? Langsam drehte ich meinen Kopf nach links um mich zu vergewissern, dass es wirklich der Jenige war den ich neben mir vermutete. Und so war es auch. „Lass mich in Ruhe, Ren! Spionierst du mir jetzt schon hinterher oder was?“ Zischte ich äußerst angespannt und trat ein paar Schritte zurück um genügend Abstand zwischen uns zu schaffen. Ren aber schüttelte den Kopf und ging die Schritte auf mich zu, die ich von ihm weg tat. „Nein, ich spioniere dir nicht hinterher, wirklich. Ich bin auch nur zufällig hier, ich konnte doch nicht wissen, dass du da bist. Aber... Ich will mit dir reden, bitte!“ Die Verzweiflung und das Flehen in Ren´s Stimme sowie in dessen Augen nahm ich natürlich wahr, aber ich wollte ihn nicht sehen. Ich wollte nicht mit ihm sprechen und erst recht nicht im Supermarkt. „Wo ist denn dein toller Freund? Hast du den auch mit zum Einkaufen geschleppt oder wartet er zu Hause auf dich?“ Fragte ich nach, wich immer weiter zurück und legte die paar Sachen, die ich bis dahin schon zusammengesucht hatte, einfach in den nächstbesten, abgestellten Einkaufswagen. Ich brauchte freie Hände um mich eventuell gegen Ren zu wehren, falls er mir schon wieder zu nahe kommen wollte. Und Ren ließ einfach nicht locker. Er zog die Augenbrauen zusammen und legte seine Stirn in Falten. „Das hast du ganz falsch verstanden, Kaito!“ Beteuerte er und streckte seine Hände nach mir aus. „Er ist nicht mein Freund! Haru wohnt nur vorrübergehend bei mir, weil er grade umzieht aber schon aus der vorherigen Wohnung raus musste bevor er in die Andere ziehen konnte!“ Wer hätte ihm das wohl abgekauft? Sicherlich niemand. Das tat ich auch nicht, schüttelte stattdessen den Kopf, wandte mich ruckartig von ihm ab und ging den Gang im raschen Tempo entlang. „Lass mich endlich in Ruhe!“ Rief ich nur noch so laut, dass die umstehenden Personen sich nach mir umdrehten, erst mich ansahen und dann Ren, der hinter mir herlief, mich einholte und am linken Oberarm packte. „Nein, verdammt!“ Wurde Ren lauter, zog mich zurück und wollte mich an ihn drücken, aber so einfach ließ ich das nicht mit mir machen. Aktion – Reaktion. Ich handelte aus dem Affekt, wandte mich in Ren´s Armen und drehte mich zu ihm um. Wenig später befreite ich meine rechte Hand und schlug mit dieser zu einer Faust geballt direkt unter Ren´s Kinn. Dadurch ließ er mich los aber ich war einfach viel zu wütend um es dabei zu belassen. Ich packte Ren noch mal an den Schultern und stieß ihn feste von mir weg. So feste hatte es nicht sein sollen, aber es war zu spät. Ren strauchelte nach hinten, steulperte über seine eigenen Füße und fiel rückwärts hin. Das währe ja kein großes Problem gewesen, wenn da nicht das Regal, oder besser gesagt die Regalkante gewesen währe. Ein lautes Krachen, dann ein leises, von Schmerzen zeugendes Stöhnen von Ren, ehe dieser auf dem Boden aufkam und liegen blieb. Erschrocken starrte ich ihn an. Ich hatte ihn tatsächlich so hart gestoßen, dass er beim Fall mit dem Hinterkopf gegen das Regal gestoßen war. „Ren?“ Fragte ich unsicher, zögerte erst und ging dann zu ihm. Ich wünschte mir eine Antwort zu bekommen, aber sie blieb aus. Mein Magen zog sich zusammen und mir wurde so schlecht, als ob ich zwanzig mal hintereinander mit der härtesten Achterbahn der Welt gefahren währe. „Oh nein, das habe ich nicht gewollt.“ Gab ich leise von mir, sogar so leise, dass ich mir selbst nicht sicher war, ob ich die Worte überhaupt ausgesprochen hatte oder nicht. Langsam ließ ich mich auf meine Knie sinken und legte meine rechte Hand an Ren´s Kopf, fühlte dann sofort an seinem Hals nach dem Puls. Na wenigstens lebte er noch... Die Leute um uns herum starrten mich an, bewegten sich einen Zentimeter und schienen mich mit ihren Blicken durchbohren zu wollen. Es tat beinahe schon weh wie sie mich alle ansahen, so voller Verachtung, aber dennoch rührte niemand einen Finger. „Guckt nicht so, ihr verdammten Drecksäcke!“ Beschimpfte ich mit einem mal die Umstehenden und wühlte hastig in meinem Rucksack. Zum Glück hatte ich mein Handy mitgenommen und ein wenig Restakku war auch noch vorhanden. In meiner rechten, zittrigen Hand hielt ich das Handy fest und tippte mit dem Daumen die Nummer vom Notruf. Weniger als vier mal tutete es am anderen Ende, bis eine – der Stimme nach zu urteilen – noch recht junge Frau abhob und sich meldete. Ich zwang mich selbst dazu ruhig zu bleiben, hatte in der Zwischenzeit eine von Ren´s Händen genommen und drückte diese ohne, dass der Druck erwidert wurde. So gut es ging schilderte ich was vorgefallen war und mir wurde versichert, dass sich ein Krankenwagen auf den Weg machen würde um Ren abzuholen. Wieder sichtlich erleichterter, legte ich wieder auf, steckte das Handy in meine Hosentasche und widmete mich wieder ganz Ren, der noch immer bewusstlos auf dem Boden lag. Vorsichtig tastete ich an seinem Hinterkopf nach einer Wunde, fand auch eine, aber sie war nicht bedeutenswert groß und viel Blut war auch nicht geflossen. In der Zeit, in der ich bei Ren saß und auf den Krankenwagen wartete, hatten die meisten Leute sich endlich wieder weiterbewegt und ich erklärte einem schon etwas älteren Mann, der in dem Laden arbeitete, dass schon bald jemand kommen würde. Nach zehn Minuten kamen auch endlich zwei Männer mit einer Trage durch den Gang gelaufen, hoben Ren auf die Trage und brachten ihn nach draußen zum Krankenwagen. Ich ließ mich nicht abwimmeln, bestand stattdessen darauf mitzufahren und bekam nach kurzer Diskussion auch die Erlaubnis. Die nötigen Vorkehrungen wurden innerhalb weniger Minuten geregelt, da es ja kein besonders schlimmer Fall war. Ich blieb, darauf achtend, dass ich nicht all zu sehr im Weg war, einfach still and er Seite sitzen und sah Ren in sein Gesicht. Danach verlief alles eigentlich recht unspektakulär. Am Krankenhaus angekommen wurde Ren reingebracht. Ich begleitete ihn natürlich die ganze Zeit über und versuchte die Vorwürfe die ich mir machte, einzustellen. Eine Ärztin kümmerte sich um ihn, berichtete mir, dass Ren schon an diesem Tag wieder gehen durfte wenn er aufgewacht war und ließ mich dann mit ihm alleine. Mir kam es vor wie mehrere Stunden die ich auf dem unbequemen Stuhl in dem grässlich weißgestrichenen Zimmer verbrachte und wartete... und wartete und wartete, bis Ren endlich wieder aufwachte. Er gab einen leisen Laut von sich, gemischt aus Schmerzen und Verwirrung. Sofort hob ich meinen Kopf, stand auf und ging zum Bett hinüber. Ein wenig Abstand hielt ich noch zum Bett und so auch zu Ren, da ich nicht wusste wie er reagieren würde, wenn er mich sah. Ich rechnete sogar damit, dass er schier wütend auf mich sein und mich aus dem Zimmer schicken würde. Verübeln können hätte es ich ihm damals nicht. Aber er tat es nicht. Stattdessen schlug er seine Augenlider auf, blinzelte noch ein paar mal um klarer sehen zu können und sah sich verwirrt im Zimmer um. Dann endlich bemerkte er mich. Langsam drehte er seinen Kopf, um den ein Verband gewickelt worden war, in meine Richtung und sah mich schweigend an. Ich schwieg genau so wie er. Wir sahen uns einfach nur an. Ob von ihm nichts kam, weil er nichts zu sagen wusste oder ob er mich damit einfach quälen wollte, weiß ich bis heute nicht. Schließlich war ich es, der das an den Nerven zerrende Schweigen brach und nervös mein Gewicht vom linken auf den rechten Fuß verlagerte. „Schön, dass du... wieder wach bist.“ Murmelte ich leise, wich erst Ren´s Blick aus und sah ihn dann doch wieder an. Endlich zeigte sich Regung in seinem Gesicht. Seine Lippen verformten sich zu einem Lächeln, einem sehr ehrlichen und ernst gemeinten Lächeln. Kurz schloss er noch mal die Augen, nickte dann und sah mich wieder an. Er sollte etwas sagen und nicht nur einfach nicken! Auch wenn mich das Lächeln beruhigte, er sollte gefälligst etwas sagen! Und das tat er dann auch. „Es ist wahr, Kaito, was ich dir über Haru erzählt habe... Er ist nicht mein Freund! Bitte, glaub es mir doch.“ Seine Worte brachten mich so aus der Bahn, dass mit die Gesichtszüge für wenige Momente entglitten. Anscheinend war dies so komisch, dass es Ren sogar dazu brachte leise zu lachen. „Doch, es ist so.... Wir haben uns vor einem halben Jahr kennen gelernt und ich habe ihm angeboten so lange bei mir zu wohnen, bis er in seine neue Wohnung kann.... Er ist nun mal manchmal so dumm und macht Witze, die einfach unpassend sind. Und gestern war es dafür der unpassendste Moment den er sich hatte aussuchen können.“ Ich war ja so was von enttäuscht von mir. Zum bereits dritten Mal hatte ich so überstürzt gehandelt. Erst damals bei der Sache mit Megumi, dann gestern und heute gleich noch mal. Wieder verlagerte ich mein Gesicht vom einen auf den anderen Fuß, wiederholte diese Prozedur gleich noch drei mal, bevor ich tiefer einatmete und mich dazu überwinden konnte zu antworten. „Wirklich?“ Fragte ich noch mal nach, allein nur um sicher zu gehen und durch eine positive Antwort endlich aus meiner Starre erlöst zu werden. Die positive Antwort ließ auch nicht lange auf sich warten. Ren nickte, lächelte noch intensiver und hob seine linke Hand, streckte sie mir entgegen. Alle Verzweiflung und Trauer fiel von mir ab, ich fühlte mich auf ein mal so unbeschreiblich gut, dass ich sogar meine Freudentränen nicht unterdrücken konnte und die Wärme, die von ihnen ausging, als angenehm empfand. Ich nahm Ren´s Hand und drückte sie, ehe ich’ sie wieder losließ und zu ihm aufs Bett krabbelte. Mit beiden Händen stützte ich mich neben seinem Kopf ab, beugte mich hinunter und küsste ihn direkt auf die Lippen. Sofort erwiderte Ren meinen Kuss. Er legte beide Arme um meine Schultern und zog mich richtig auf sich, sodass ich gar nicht anders konnte, als mich fast gänzlich auf ihn zu legen während ich den Kuss einfach nicht lösen wollte. Meinetwegen hätte eine ganze Karawane durch das Zimmer laufen können, niemand hätte mich dazu gebracht von Ren abzulassen. Aber vielleicht hätte ich nicht so früh denken sollen, dass ab nun an alles wieder bergauf gehen würde. Denn weder Ren noch ich rechneten damit, dass uns noch einiges bevorstand und viel von uns abverlangen würde.... To be continued... OOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO Ich bin nicht kommigeil aber ich glaube es bricht sich niemand etwas ab, wenn er mir zumindest etwas sagt was einem gefällt, was ich beibehalten soll oder was ich ändern soll <_<" Und? XD was steht da? ‚To be continued’ also wird es doch noch ein viertes Kappi geben ^^ immerhin ist mir noch etwas eingefallen was geklärt werden muss. Also freut euch darauf im Nächsten zu erfahren: Dass Haru doch so einiges auf dem Kerbholz hat, was Kaito´s Eltern dazu sagen, dass ihr Sohnemann abgezischt ist UND: eventuell noch etwas anderes ;3 aber das ist dann Überraschung! Auf Bald und danke für´s Lesen! MfG Bambi Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)