Wenn Sehnsucht siegt von SilverSerenity (Usagi - Setzuna) ================================================================================ Kapitel 1: Wenn Sehnsucht siegt! -------------------------------- Wenn Sehnsucht siegt! Dunkle rotbraune Augen wanderten über den nächtlichen Sternenhimmel. Die kleinen Sterne funkelten wie unzählige Diamanten am Himmel. Jeder Stern schien einen Wunsch in sich zu tragen, aber keiner von ihnen leuchtete so hell, dass er dem unerfüllbaren Wunsch in Setsunas Herzen entsprach. Als sich plötzlich der Wind legte, schienen die kleinen Diamanten über ihr zu erloschen. Einmal mehr hatte die Kriegerin der Zeit das Gefühl die zurückbleibende Dunkelheit würde sie völlig umschließen. In diesen Momenten schien die Luft dünn zu werden und jeder Atemzug schmerzte in der Brust der jungen Frau. Jeder andere Mensch hätte die drohende Leere nicht ertragen, aber für Setsuna gehörten diese Gefühle zum beständigen Alltag. Es gab Tage an denen sie die Leere nur betäubt und unterschwellig spürte, aber in den meisten Fällen war sie so präsent wie in diesem Augenblick. In solchen Momenten konnte sie nur ein Gedanke, nur ein Lächeln aufrecht halten. Als der Wind wieder zunahm schloss die Wächterin der Zeit ihre Augen. Das Rauschen der Blätter wurde immer lauter und nahm sie mit auf eine Traumreise. Goldglänzendes Haar, azurblaue leuchtende Augen und das das unverkennbare Lächeln, so süßlich und sanft. Die kirschroten Lippen verformten sich zu einem Lächeln, einem verträumten, melancholischen Lächeln, aber einem Lächeln. So war es immer, wenn sie das Lächeln ihres Engels sah. Sie konnte nicht anders, als es zu erwidern. „Setsuna??.. Kommst du?“, unsanft zog sie die Stimme ihrer Freundin aus ihren Gedanken. Schnell wandte sich die dunkelhaarige Frau um und nickte Haruka zu. Sie hatte völlig vergessen, dass sie nicht alleine war und dass sie eigentlich keine Zeit mehr hatten. Das Verpacken der Geschenke und das "Styling", wie es Michiru nannte, hatten viel zu lange gedauert. Schweren Herzens löste sich Setsuna von ihrem Tagtraum und lief zum Vorhof des Hauses, wo Haruka schon mit laufenden Motor stand. Kaum saß sie im Auto, da wurde sie auch schon tadelnd von der Frau mit den türkisfarbenen Haaren angesehen. Es brauchte keine Worte um Michiru Gedanken zu erraten. „Was ist mit dir, Michiru? Entschuldige ich habe nur…!“ „Du hast was, Setsuna? Träumen nach gehangen?“, es war kein Vorwurf der in Michirus Stimme mitschwang, sondern tiefe Sorge. Schon lange hatte Michiru das Gefühl ihre Freundin würde von der tiefen Einsamkeit, die in ihr Herz zu erfüllen schien, erdrückt. Von Anbeginn der Zeit war Setsuna alleine gewesen. Es überforderte Michirus Vorstellungskraft, wie es sie anfühlen musste, wenn man für Jahrtausende alleine war. Keine Stimmen zu hören, keine Gespräche zu führen, keine Umarmung zu spüren, keines der Dinge zu fühlen, die das Leben lebenswert machten. Michiru wandte sich von ihrer Freundin ab und fragte nicht weiter nach. Eine Antwort würde sie eh nicht erhalten, das wusste die junge Künstlerin. Setsuna war wie das tiefe geheimnisvolle Meer. Sie vergrub ihre Geheimnisse tief und teilte sie mit niemandem. Nur wenn ein Sturm tobte, dann konnte man einen Blick auf den verborgenen Grund erhaschen, natürlich ungewollt. Einmal hatte Michiru Setsuna in so einem Sturm überrascht. Sie wusste nicht, was der Auslöser gewesen war. Aber als Michiru eines Tages vom Einkaufen in den Wintergarten kam, stand Setsuna ganz regungslos da. Die dunklen Augen starrten vor sich her und schienen etwas Unwirkliches zu fixieren, etwas dass nur Setsuna sehen konnte. Michiru war an den Anblick der traurigen Augen gewöhnt, aber als sie das Profil ihrer Freundin erblickt hatte, war ihr das Blut in ihren Adern augenblicklich gefroren. Noch nie hatte sie eine derart tiefe Traurigkeit und Verzweiflung in den Augen eines Menschen gesehen. Der Schmerz, der Setsunas Seele zu belasten schien, spiegelte sich in den dunkelroten Augen. Michiru war instinktiv zurück gewichen und wollte wieder hinaus schleichen, als sie einen herzzerreißenden Schrei vernahm. Setsuna hatte einen Blumentopf genommen und ihn mit voller Kraft auf den Fliesenboden geworfen, um anschließend weinend vor den Scherben zusammen zu brechen. Schnell war Michiru bewusst geworden, dass sie zu früh nach Hause gekommen war. Leise war sie wieder in den dunklen Flur geschlichen. Sie war soviel Freundin gewesen, dass sie die Tür leise öffnete, um sie laut ins Schloss zu werfen und fröhlich rief: "Setsuna!! Ich bin wieder da! Ich habe viel eingekauft. Ich dachte ich erfülle dir einen Essenswunsch!" Wie erwartet, hatte sie ihre dunkelhaarige Freundin angelächelt und lässig geantwortet: "Oh, ob ich das verdient habe? Ich habe eben einen deiner Blumentöpfe fallen lassen!" Zu keiner Zeit hatte Michiru Setsuna auf diesen Tag angesprochen oder darüber mit Haruka gesprochen. Aber sie hatte es nicht vergessen und seit dieser Zeit war ihr Setsunas stille und zurückziehende Art immer häufiger aufgefallen. „Na ja…“, lenkte nun Haruka ab und riss Michiru aus ihrer Erinnerung: „…selbst wenn wir zu Spät kommen. Ich glaube Usagi wäre die letzte, die uns einen Vorwurf machen würde.“ Nun mussten alle drei Frauen lachen. Auch wenn Setsunas Lachen wie immer etwas Melancholisches hatte. Der gelbe Sportwagen raste die dunkle mondbeschienene Straße hinab zu Usagis Geburtstagsparty. Aufgeregt brachte Usagi den Salat zum Buffet. Dabei wäre sie beinah über den kleinen Teppich im Flur gestolpert. Was ihr auch so gleich eine höhnische Bemerkung von ihrer Freundin Rei einbrachte: „Oh, Usagi! Du wirst um Mitternacht zwanzig Jahre alt und kannst nicht einmal sicher eine Salatschüssel tragen!“ Als wenn Rei in einen Armeisenhaufen getreten wäre, drehte sich Usagi um schrie: „Warum bist du immer so gemein zu mir. Ich…!“ Doch sie kam nicht weiter, weil Makoto ihr überraschend die Schüssel abnahm: „Und ich glaube, mit dreißig wirst du sie noch triezen, Rei, und du, Usagi, fällst voll drauf rein!“ Beide Frauen liefen zeitgleich Rot an, als sie das Lachen von Minako und Ami hörten. Aber ehe eine weiter reden konnte, klingelte es. Wie auf Kommando sprang Usagi zur Tür: „Das müssen sie sein!“ Haruka hatte noch nicht ganz den Finger von der Klingel genommen, da wurde auch schon die Tür schwungvoll geöffnet und ihr Mondgesicht strahlte ihr fröhlich entgegen. „Hallo, Usagi! Oh, du siehst aber bezaubernd aus.“, bemerkte Haruka so gleich und schloss Usagi in eine herzliche Umarmung. Usagi erwiderte die Umarmung. Mit roten Wangen lächelte sie die drei Kriegerinnen an und hauchte verlegen: „Danke.“ Setsuna wich unbemerkt einen Schritt zurück, denn Haruka hatte Recht. Eigentlich sah Usagi immer bezaubernd aus, aber an diesem Abend hatte sich ihre Prinzessin selbst übertroffen. Ein langes rosa Kleid schmiegte sich elegant an Usagis marklosen Körper und endete erst da, wo der Boden begann. Der Stoff am Dekolletee warf leichte feine Wellen. Ihr blondes Haar hatte Usagi in zarten wellen Hoch gesteckt, doch nicht ganz, wie Seide viel das lange wellige Haar über den freiliegenden Rücken. Michirus Stimme holte Setsuna aus ihren Gedanken: „Na Haruka, machst du etwa anderen Frauen Komplimente?“ Die Frau mit den goldblonden kurzen Haaren lachte: „Du weißt das niemand schöner ist als du, Michiru!“ Usagi lächelte und trat zur Seite: „Kommt herein. Wir warten schon alle auf euch.“ Die Drei ließen sich nicht zweimal bitten und betraten Usagis Haus. „Wir entschuldigen uns, dass wir zu spät sind, aber unsere liebe Setsuna musste noch ihrem Tagtraum nachhängen!“, erzählte Haruka in eine amüsierten Ton und wurde dafür von Michiru in direkt die Seite gestoßen. Usagi wandte sich überrascht Setsuna zu und betrachtete sie. Sie hatte ihre Freundin in der Dunkelheit nicht richtig wahrgenommen. Setsuna sah nicht weniger atemberaubend aus als Michiru in ihrem weißen Kleid. Die Kriegerin der Zeit trug ein schwarzes langes Kleid, mit Spagettiträgern. Es war ganz schlicht, doch es war wie gemacht für Setsunas Körper. Mit einem Lächeln stand die blonde Frau nun vor der Dunkelhaarigen: “Ich finde das nicht schlimm, Setsuna. Ich Träume auch sehr gerne!“ Setsuna wollte etwas erwidern, wurde jedoch von Rei unterbrochen: „Du träumst ständig, darum verstehst du auch nix! Bähhh!“ “Rei… du bist so gemein! Bähhh!“, wandte sich Usagi um und streckte ihrer Freundin die Zunge heraus. Diesmal war es nicht Makoto, die sie unterbrach, sondern das Lachen von Haruka. Wieder liefen die Beiden Rot an. In diesem Augenblick erklang rockige Musik aus der Anlage im Wohnzimmer und Minako grinste: „Nun ist aber Schluss mit den Streitereien! Jetzt ist Feiern angesagt! Genießen wir den schönen Abend!“ Die Freundinnen nickten einstimmig und schnell fanden sich alle in kleinen Gesprächen wieder. Minako diskutierte mit Haruka über das neue Autorennspiel, welches in der Spielhalle aufgetaucht war. Besonders die scharfen Kurven mussten erläutert werden. (Minako erwähnte nicht, dass sie bisher nur eine Runde überstanden hatte) Direkt neben den beiden Rennfahrerinnen unterhielten sich Michiru und Ami über eine Kunstausstellung in der Stadt. Makoto und Rei hatte sich mit Usagi an das Buffet gesellt und Makoto wurde von Usagi für ihre Kochkünste gelobt. Völlig unbemerkt stand Setsuna am Fenster zur Terrasse. Lautlos öffnete sie die Terrassentür und schob sich durch einen kleinen Spalt. Nur für eine kleine Weile wollte die Kriegerin der Zeit aus dem Trubel entfliehen. Für einen kurzen Augenblick hatte sich das Wohnzimmer gefährlich eng zusammen gezogen. Der Schmerz der seit Tagen in Setsunas Brust pochte, war so stark und unerträglich wie noch nie gewesen. Es schien der Älteren fast so, als forderte er endlich einen Tribut. Doch hier draußen bei den funkelnden Sternen und der kalten Abendluft war fast alles in Ordnung. Oft fragte sich die Kriegerin von Raum und Zeit, warum sie noch hier war. Ihre Aufgabe war längst erledigt und es herrschten friedliche Zeiten. Ein leises Seufzen wich über die kirschroten Lippen. Es war schon irgendwie pure Ironie des Schicksals, als sie noch das Tor zu Raum und Zeit bewachen musste, hatte sich Setsuna nichts sehnlicher gewünscht, als ihre Prinzessin beschützen zu dürfen. Ihr einfach nah zu sein und sie vor allem Unheil zu bewahren. Doch jetzt wo sie hier war und nicht wusste wo sie hingehörte, nein zu wem, da wollte sie wieder fort. Nicht nur die Gesellschaft von zu vielen Menschen schien sie zu erdrücken, sondern auch die Nähe zu ihrer Usagi. Das ängstigte Setsuna am Meisten. Bisher hatte sich die Kriegerin der Zeit nichts sehnlicher gewünscht, als ihrer Prinzessin nur einmal nah zu sein, aber war sie von dieser Erreichbarkeit überfordert. Grade als Setsuna beschloss noch etwas die frische Luft zu genießen, kletterte eine zierliche Gestalt durch den Spalt der Terrassentür. „Setsuna, warum bist du ganz allein hier draußen??“, lächelte sie die junge Frau mit den azurblauen Augen auf ihre fesselnde Weise an. Es war genau dieses mitreißende Lächeln, welches Setsuna immer in ihren Träumen sah. Beinah wäre sie erneut zurück gewichen. Usagi die sich noch einen Reisball schnappen wollte, hatte bemerkt, wie Setsuna durch die Terrassentür in den kleinen Garten verschwunden war. Schnell hatte sie sich bei ihren Freundinnen entschuldigt und war Setsuna gefolgt. Usagi tat es leid, sie hatte Setsuna nicht richtig begrüßt und anscheinend viel es der sonst so starken Kriegerin schwer, sich in das Getümmel zu mischen. „Oh Usagi, ach weißt du ich wollte nur etwas Frische Luft schnappen und die schönen Blumen bewundern!“, antwortete ihr Setsuna und lächelte dabei matt. Skeptisch betrachtet Usagi Setsuna. Das Lächeln der Frau vor ihr war kein echtes Lächeln, aber auch kein künstliches. Es war ein Lächeln, erfüllt von Schmerz. Usagis Magen verkrampfte sich unweigerlich, als sie sich fragte, was dafür gesorgt hatte, dass Setsuna immerzu aus traurige Augen hatte. Zögerlich schritt Usagi auf Setsuna zu und flüsterte leise: "Setsuna kann ich dich...." Aber plötzlich wurde die Terrassentür mit Schwung geöffnet und Minako steckte ihren Kopf in den Garten und gluckste: „Hey ihr zwei, wird das hier eine Privatparty??“, Grinsend griff das Mädchen mit der roten Schleife nach Usagi und zog sie ohne ein weiteres Wort ins Wohnzimmer. Dabei flötete Minako amüsiert: „Los wir wollen Flaschen drehen spielen.“ Usagi wusste gar nicht wie ihr geschah, aber es gelang ihr noch, blitzschnell nach Setsunas Hand zu greifen. Mit einem liebvollen Lächeln wandte sich Usagi zu Setsuna um und zog die sprachlose Frau einfach mit sich. Für den Rest des Abends hatte sich Usagi fest vorgenommen, die stille Kriegerin nicht mehr alleine zu lassen. Die Mondprinzessin konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ein Mensch für sich alleine so einsam war. Die Wächterin der Zeit wurde von dem Ruck geradezu überrascht und konnte nicht anders, als Usagi zu folgen. Schnell fanden sich die beiden Frauen in einem Kreis wieder. Zu Setsunas linken saß Michiru und zu ihrer rechten Usagi, die immer noch ihre Hand hielt. Von dieser Hand gingen so viel Wärme und so viele intensiven Gefühle aus, die nicht sein durfte. Setsuna hatte das Gefühl, dass sie die Wärme durch ihren Körper floss und sie von innen langsam auflöste. Abermals war es Minakos Stimme, die sie in die Wirklichkeit zog. „Also, da ich die Idee hatte...“, gluckste sie zufrieden und erklärte mir lang gezogener Stimme: „.. darf ich auch anfangen. Alsoooo…… auf wen die Flasche zeigt, der muss… ja ... der muss eine Minute lang Singen.“ Ein Stöhnen wich aus den Mund vieler Frauen. Aber Minako ließ sich davon nicht irritieren und drehte die Flasche mit Schwung. Von einigen wurde die Flasche leicht panisch beschworen, sich weiter zu drehen. Zur Erleichterung vieler blieb sie bei Michiru stehen. Diese lächelte verlegen und sprach: „Ich hab es doch geahnt. Haruka grinse nicht so!“ Die junge Frau mit den türkisgrünen Haaren stand auf und räusperte sich. Gespannt warteten alle Anwesenden im Raum darauf, dass sie den ersten Tönen lauschen konnten und als die ersten Worte aus Michirus Mund wichen, seufzten die jungen Frauen einstimmig, besonders Minako und Rei. Michirus Stimme war einfach unbeschreiblich schön, nicht ohne Grund war sie die Kriegerin des Meeres. Wie das Rauschen des Meeres, so beruhigend und sanft war ihre Stimme. Rei lehnte sich an die neben ihr sitzende Ami, diese lächelte sanft und legte ihren Arm um ihre Freundin. Auch Usagi lehnte sich ganz automatisch an Setsuna und lauschte Michirus Gesang. Die dunkelhaarige Frau erschrak vor der unerwarteten Nähe zu Usagi und zuckte innerlich zusammen. Die Sehnsucht, die sie den ganzen Abend unterdrückte, brach unvorbereitet und mit Macht hervor. Jede Faser ihres Körpers schrie danach, ihre Arme um Usagi zu legen und sie an sich zu ziehen. Ihr Herz wollte die junge Prinzessin um jeden Preis spüren. Zum ersten Mal war Setsuna, um die plötzliche Unterbrechung durch Haruka, dankbar. Als Michiru mit ihren Vortag fertig war, trug die Frau mit den kurzen blonden Haaren ein Tablett herein und rief: „So meine lieben, damit ihr nicht einschlaft! Schließlich haben wir etwas zu feiern!“ „Oh klasse, es gibt Sekt!“ jubelten Minako und Usagi zu gleich. Jedes der anwesenden Mädchen griff sich ein Glas, nur Usagi nahm sich zwei Gläser von dem silbernen Tablett. Sie hatte von Setsunas Reaktion während des kleinen Gesangsvortrags nichts bemerkt und reichte ihr fröhlich ein Glas. „Lass uns anstoßen!“ Setsuna war nur imstande zu nicken. So sehr Setsuna wollte, sie konnte nicht von den funkelnden azurblauen Augen ablassen. Erst als ihre Gläser sich berührten, konnte sich Setsuna von dem tiefen Blau lösen. „Du bist dran Michiru!“, rief Rei. Von Runde zur Runde wurden die Aufgaben nicht nur immer mutiger, sondern wie es schien mit jedem Glas Sekt auch immer gemeiner. So hatte Minako zum Beispiel ein gelbes Rüschenkleid aus Usagis Kleiderschrank gekramt und verlangt, dass diejenige, auf die die Flasche zeigte, es musste anziehen müsse. Usagi war zunächst beleidigt gewesen, denn sie fand das Kleid eigentlich sehr schön. Doch nun lachte sie herzhaft mit, als Haruka aus dem Bad kam. Usagi lies sich vor Lachen nach hinten fallen und krümmte sich den Bauch. Erstaunt blickte Setsuna ihrer Prinzessin nach und ein zartes Lächeln schlich sich auf die kirschroten Lippen. Es war dieses ausgelassene Wesen, das Usagi an den Tag legte, dass die Kriegen der Zeit schon zu Zeiten des Mondreiches geliebt hatte. Ohne auch nur auf das Lachen der Frauen einzugehen, schnappte sich Haruka ein Glas Sekt und trank es mit einem Zug aus. „Lacht nur!“, fauchte sie gespielt und grinste dabei. Als Haruka das Glas abgestellt hatte, schnappte sie sich die Flasche. „Auf wen die Flasche zeigt, der muss sich eine Papiertüte über den Kopf ziehen, auf einem Bein hüpfen und „Alle meine Entchen“ Singen und das Quaken nicht vergessen!“ Mit dem „Oh Haruka, das ist gemein!“ unter dem Seufzen aller im Raum, drehte sich die Flasche erneut. Zielstrebig blieb sie stehen und zeigte auf Rei. Diese schluckte unmerklich und stand dann mutig auf. Als sie die Tüte auf den Kopf hatte hörte sie das Gekicher von Usagi. Dabei hatte sie noch nicht einmal angefangen. „Oh na warte du.“, dachte Rei, während sie auf einen Bein hüpfte und das bekannte Kinderlied herab sang. Usagi viel erneut nach hinten über vor Lachen, aber nicht nur sie musste lachen, sogar Ami hielt sich krampfhaft den Mund zu. Als die angehende Priesterin fertig war, warf sie grinsend die Tüte weg und flötete: „Das fand unser Fast-Geburtstags Kind besonders lustig, nicht wahr?? Also gut…“, säuselte Rei und schnappte sich die Flasche. „Auf wen die Flasche zeigt, der muss Usagi einen Kuss geben!“, erläuterte Rei und schnappte sich ohne ein weiteres Wort die Flasche. „Was für einen Kuss??“, fragte Ami in einer nervösen Tonlage, als die Flasche sich schon drehte. „Keinen Zungenkuss, aber es muss schon ein zärtlicher, liebevoller Kuss sein! Man soll den Eindruck haben, es sei ein inniger Kuss zwischen zwei Liebenden. Also sollte sich Diejenige mühe geben!“, erklärte Rei gelassen und lächelte dabei Usagi an. Diese beobachtet die Flasche nervös. Allerdings spielte sie die Nervosität nur, weil es ihr im Grunde nicht wirklich etwas ausmachte. Im Gegenteil, Usagi fand, sie hätte es schlimmer treffen können. Dann endlich hielt die Flasche hielt an und deutete fast in ihre eigene Richtung. Usagi folgte dem Verlauf der Flasche und schaute in Setsunas dunkelrote Augen. Die auf eine merkwürdige Art die Flasche fixierten, die auf sie deutete. Haruka gab Setsuna einen unsanften Klaps und gluckste zufrieden: „Na dann Setsuna! Zeig was du kannst!“ Nur Michiru schien die Einzige im Raum zu sein, die annähernd begriff was in Setsuna vorging. Es war Usagi, die Setsunas Hand griff und lächelte. „Keine Sorge, Setsuna. Ich beiße nicht und ich nehme es dir auch nicht übel, es ist doch nur ein Spiel!“ Setsuna befreite sich aus ihrer Starre und nickte stumm. Resignierend erkannte Setsuna, dass sie keine Wahl hatte. Sie musste sich auf das Spiel einlasen, auch wenn ihr Herz vor Schmerzen zersprang. Alles andere würde sie verraten oder zumindest unangenehme Fragen aufwerfen. Ehe sie sich zu Usagi drehte, atmete Setsuna noch einmal tief durch. Sie hatte das Gefühl, sogar die Luft in ihren Lungen würde erzittern. Wie ein Engel saß die blonde Frau vor ihr, unschuldig, erwartungsvoll und lächelnd. Aber Setsuna musste sich nun endgültig von all diesen Gedanken los reißen, denn sie war nicht allein. Immer noch ruhte Usagis Hand auf der ihren, als sich Setsuna langsam vor lehnte. Je näher sie den Lippen kam, desto mehr begann Setsuna zu zittern. Die Spannung im Raum war zu greifen, keiner sprach ein Wort. Und endlich nach einem unendlich gelebten Leben spürte Setsuna das, was sie sich immer erträumt hatte. So oft hatte sich die Kriegerin der Zeit diesen Moment in einsamen Stunden erträumt, aber nie war es so schön gewesen. Als Setsunas Lippen die pfirsichrosa Lippen berührten, durchströmte sie eine nie da gewesene Wärme. Es war eben dieses berauschende Gefühl, dass sie instinktiv handeln ließ. Automatisch hob Setsuna ihre freie Hand und legte sie auf Usagis Wange, während sie zärtlich begann die süßen Lippen ihrer Prinzessin zu liebkosen. Als Setsunas Hand sanft zu Usagis Nacken wanderte und sich dort in dem blonden Haar vergrub, begann Usagi plötzlich den Kuss zu erwidern. Schüchtern aber fordernd liebkoste sie die kirschroten Lippen. Setsunas Herz zersprang, als ihr Verstand, der sich bis zu diesem Zeitpunkt ausgeschaltet hatte, wieder einsetzte. Die Vernunft schrie sie grade zu an und verdeutlichte ihr, wo sie grade war und was sie tat. Mit schmerzender Gewissheit wusste Setsuna, dass sie den Kuss sofort beenden musste. In ihren Träumen musste sie nie den Kuss vorzeitig gegen ihren Willen beenden. Ein letztes Mal umschloss Setsuna die Lippen ihrer Prinzessin und lehnte sich dann nach hinten, dabei zog sie ihre Hand zurück und versuchte leise zu atmen. Es war immer noch ungewöhnlich still im Raum. Setsuna schaute verlegen und abwesend auf ihr Kleid. Es war Michiru die die Stille durchbrach: „Hey nur noch 30 Sekunden bis Mitternacht, schnell wir brauchen Sekt.“ Eine kleine Panik brach aus und Gläser wurden nachgefüllt. Nur Setsuna saß immer noch regungslos da. Besorgt schaute Usagi ihre Freundin an und fragte leise: „Setsuna-San, was ist los mit dir. War es so schlimm?!“ „Es war mein erster Kuss!“, antworte Setsuna automatisch, ohne über ihre Worte nachzudenken oder gar aufzusehen. Völlig in ihren Gedanken versunken hob Setsuna ihre Hand und berührte zitternd ihre brennenden Lippen. Usagi erschrak, als sie die tiefe Traurigkeit in Setsunas Stimme hörte. Grade als Usagi der dunkelhaarigen Frau zureden wollte, wurde sie einmal mehr von Minako fort gezogen. „Los Usagi, steh auf!“, lachte Minako, hakte ihren Arm unter Usagis und zog die verwirrte Frau auf die Beine, während ihre anderen Freundinnen abzählten: „Drei!“ „Zwei!“ „Eins“ “HAPPY BIRTHDAY USAGI!!!!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)