Licht und Dunkel auf der Jagd von Schalmali (*~Pflicht und Ehre~*) ================================================================================ Prolog: Der bittere Geschmack des Sieges ---------------------------------------- Auf einem idyllischem Landstrich, fern ab von Dörfern und anderen menschlichen Behausungen, kommen von einer Waldlichtung beunruhigende Geräusche: Das Klirren von Waffen, wüste Beschimpfungen und Todesschreie. Wenn man nun näher herantritt, sind drei Tote Menschen und zwei tote Youkai auf dem Boden zu sehen. Eine Youkaikatze liegt nahezu regungslos etwas Abseits und ein Fuchsyoukai sitzt zitternd und zusammengekauert in einem umgefallenem hohlen Baumstamm. Zwei Männer, offensichtlich nicht menschlich, kämpfen verbissen gegeneinander und ein Menschenmädchen in ungewöhnlicher Kleidung versucht einen der Männer mit ihrem Bogen zu treffen... Kagome hat tränenverschmierte Augen und sie schießt mit ihren Pfeilen immer wieder auf Naraku, aber er ist einfach zu schnell wenn er auf sie achtet und immer wenn er mit Inuyasha kämpft, hat sie zuviel Angst selbigen zu treffen, und ihn auch noch zu verlieren. Inuyasha fängt einen weiteren Schlag von Naraku ab, er muss diesen Kerl erledigen, schon allein um seiner Freunde willen! Doch der nächste Hieb von Narakus dämlichen Youkaiarm befördert ihn ins Buschwerk und so schnell er sich auch aufrappelt, er wird zu spät kommen! "Kagome! Nein! Bitte nicht!" Als Inuyasha wegschleudert wird, verlängert sich Kagomes Zeit plötzlich ins Endlose. Sie sieht diesen Teufel von Hanyou namens Naraku auf sich zukommen und weiß, dass sie weder rechtzeitig wird ausweichen können, noch dass Inuyasha vor ihr auftaucht bevor `er´ da ist. Ihr Freunde können sie nicht mehr beschützen und von Inuyasha zu erwarten, dass er ein Wunder vollbringt ist auch zuviel verlangt. Sie wird sterben. Eins kann sie für ihre wahre Liebe aber noch tun - wenn es schon ihr Schicksal ist nicht mit ihm alt und glücklich zu werden - und zwar Naraku soweit zu schwächen, dass Inuyasha ihr nicht gleich ins Jenseits folgt sondern den Mistkerl zur Strecke bringen kann! All ihre Energien legen sich in ihren Pfeil, den sie mit einer Schnelligkeit zieht, die selbst der Meisterschützin Kikyou alle Ehre gemacht hätte. Kagome spannt den Bogen mit aller Kraft, zielen braucht sie nicht mehr, er ist direkt vor ihr, sie kann gar nicht mehr daneben schießen. Sie lässt den Pfeil fliegen, spürt aber gleichzeitig Narakus spitzen, dornenartigen Arm der durch ihr Herz stößt. Inuyasha springt aus dem Buschwerk heraus und sieht genau diese Szene. "Kagome!", schreit er lange, gedehnt und aus Leibeskräften, doch auch wenn Naraku schwer verletzt zurück taumelt, sackt Kagome leblos zusammen. "Nein, sie nicht auch noch... Das darf nicht wahr sein. Ich will nicht dass es wahr ist!" Aber es bleibt dabei und die leblosen Augen Kagomes, lassen ihn völlig aus der Haut fahren! Innerlich vor Schmerzen schreiend, stürzt er sich auf seinen Gegner - mit einem lauten Grollen, dass einem Gewitterdonner Konkurrenz gemacht hätte. Sein Erzfeind, der nie etwas anderes getan als Schmerz, Leid und Tod zu verbreiten wird jetzt für all seine Gräueltaten zahlen und wenn es das Letzte ist was er in seinem Leben tut! Naraku weicht zurück, die Schnelligkeit des Hanyous übertrifft gerade sogar die seines Halbbruders und die Kraft seiner Schläge der ihn schon ein paar weitere Youkaiarme gekostet hat, drängen ihn immer weiter in die Defensive. Dazu kommt noch seine Wunde. Kagome hatte ihn mit ihrem Schuss einige seiner wichtigeren Youkaiteile vernichtet, aber noch gibt er nicht auf! Immerhin hat er schon fast die ganze Bande dem Erdboden gleich gemacht und seinem Triumph steht nur noch Inuyasha im Weg, denn seine anderen zwei Gegner würde er früher oder später leicht kriegen. Kikyou ist trotz ihres Untotendaseins immernoch ein Mensch, damit ein Sklave ihrer Gefühle und Sesshoumaru ein arroganter Hundesohn, den er sich zu gegebener Zeit aber wegen seiner Stärke einverleiben wird - immerhin wäre es ihm schon einmal gelungen, hätte Inuyasha nicht dazwischen gefunkt. Bei diesen Gedanken wird er wieder einmal getroffen und seine Aufmerksamkeit wendet sich promt wieder voll und ganz dem Kampf zu. Inuyasha trennt unzählige Male diese verdammten Tentakel, Klauen, Fühler und Dornenspieße von Naraku ab und kommt doch nicht näher an seinen Fein heran! Seine Ungeduld steigt, seine Wut wächst ins Unermessliche und schließlich, als das Fass überläuft, steckt er alles in Tessaiga. All seine kraftvollen und überschäumenden Gefühle gehen in das Schwert über und nachdem er Naraku ein weiteres Mal einige seiner Arme entledigt hat, liegt diese ganze Kraft in seinem nächstem Angriff, einem Kaze no Kizu. Naraku beginnt sich bei diesem Angriff, den er von einem Hanyou wie Inuyasha niemals erwartet hätte, buchstäblich aufzulösen. Ein Schrei entfährt ihm, ehe er gänzlich in Tessaigas Licht verschwindet. Das einzige was von ihm zurück bleibt, ist ein leuchtendes Juwel, das Shikon no Tama. Inuyasha beobachtet die Szene einen Augenblick lang einfach nur und fragt sich, ob es wirklich vorbei ist. "Ja... und zwar alles." Er dreht sich langsam um, hat schon jetzt Angst von dem was er sieht. Es ist alles wahr, und es ist nicht nur ein böser Alptraum. Er geht keuchend in die Knie und auch wenn er schwere Wunden hat, ist es doch der Anblick, der ihn so schmerzlich trifft. Seine Freunde! Seine nun toten Freunde.... Miroku und Sango hatten Narakus Anhängsel Kanna und Kagura erledigt, aber zu welchem Preis? Sie wahren nach diesen Zweikämpfen am Ende ihrer Kräfte und Naraku hatte leichtes Spiel mit ihnen, konnte er sie doch nicht beschützen! Seine Schuldgefühle sind unerträglich, was soll er bloß tun?! "Miroku." Er sieht den toten Houshi an, der sein erster und bester Freund war. Mit niemand anders hat er so sprechen können wie mit ihm. Nachts wenn die Frauen schliefen haben sie oft geredet, es war so schön zu wissen dass es überhaupt jemanden interessierte, was er dachte. Er schluckt. "Sango." Die Youkaijägerin. Sie war so eine starke Kämpferin, hatte stehts um ihren Bruder gekämpft, versucht ihn zurückzuholen und er wollte ihr helfen. Wie konnte er nur so naiv sein zu glauben, dass er das kann! Sein Blick schweift zu der Leiche Kohakus, er selbst hatte ihn tötet müssen um Kagome nach dem Tod der beiden beschützen zu können. "Verdammt..." Nicht mal Kohaku konnte er für Sango retten, wenn sie schon sterben musste. Letztendlich schweift sein Blick zu Kagome. Er kann es gar nicht glauben! Wieso?! Wieso verdammt! Er hat wirklich alles getan was er konnte! Er ist sich sicher es nicht besser hätte machen zu können und doch musste sie sterben, sie und seine Freunde. "Kagome..." Er hat das Gefühl zu ersticken! Er liebte sie, er liebte sie doch so sehr! Wie Kikyou... Seine Aufmerksamkeit wird abgelenkt. "Kirara?" Inuyasha rappelt sich auf, eilt zu ihr. Die Youkaikatze ist klein und zusammengekauert, zuckt unter Schmerzen, aber sie lebt. Ihm stehen Tränen in den Augen, ein kleiner Hoffnungsschimmer, ein winziger Trost, aber wenigstens etwas, was sein Herz nicht noch schwerer werden lässt. Sie würde es überleben. Er ist nicht ganz allein.... Moment, da fehlt noch wer! "Shippo?!", ruft er. Seine Stimme kann die Angst nicht verbergen, bei dem Gedanken womöglich keine Antwort zu bekommen "Hier", piepst es leise in einem Baumstamm. "Komm her, es ist... vorbei." Shippo kommt näher, und was er schon in seiner Todesangst geahnt hat, sieht er nun als reale Tatsache. Bis auf Kirara und Inuyasha, sind alle seine Freunde tot! Er schnieft. "Tut mir Leid Shippo..." er lässt den Kleinen stehen, er kann ihn nicht trösten. Shippo muss damit selbst fertig werden, so wie er. "Wir müssen jetzt stark sein", sagt er lediglich, was soll er auch sonst tun? Er erträgt es selbst kaum, wie soll er Shippo da Halt geben? Doch er kann den Kleinen auch nicht einfach so da stehen lassen, er fühlt sich für ihn verantwortlich, das war schon immer so. Inuyasha kniet sich zu ihm und nimmt ihn einfach in den Arm. Lange verharren sie so, ehe der Hanyou seinen kleinen Freund loslässt und zu Kirara blickt. "Shippo, kümmer dich bitte um sie." Das ist etwas, dem der Kitsune nur zu gerne nachgeht. Beinahe seine ganze kleine neue Familie ist in dem Kampf mit Naraku gestorben, doch Kirara hat überlebt, die für ihn ebenfalls zu dieser Familie gehört und er darf sich um sie kümmern! Aber das einzige wirklich glückliche in dieser Situation, ist die Tatsache dass Naraku niemand anderen mehr so wehtun wird, wie seinen Freunden. Inuyasha geht etwas zur Seite, blickt stumm in den Wald, während ihm ein paar Tränen die Wangen herunterrollen. Ein Schluchzen kann er mühsam unterdrücken, denn er will für Kirara und besonders Shippo stark sein. Er hat als Beschützer dermaßen versagt! Sein Blick wird von einem Funkeln angezogen und er geht langsam zu der Quelle, dem Shikon no Tama. Als er das Stück anstarrt, wegen dem schon so unzählig viel Blut verflossen ist, schießt ihn etwas durch den Kopf: "Tensaiga!" Ob das Schwert seines Halbbruders noch helfen könnte? Könnte es seine Freunde vielleicht noch retten? "Shippo, du bleibst hier und passt auf Kirara auf, ich bin bald wieder da!" "Aber was..." "Keine Zeit Shippo und rühr dich nicht vom Fleck bis ich wieder da bin!" Inuyasha hebt bedächtig das Shikon no Tama auf, sieht es kurz an. "Später." Er hat keine Zeit zu verlieren. Wer - außer vielleicht Sesshoumaru - weiß schon wie viel Zeit vergehen darf, ehe Tensaiga nicht mehr in der Lage ist die Toten zurückzuholen. Ein letzter kurzer Blick zu Shippo und er springt los, macht sich auf den Weg zu seinem verhassten Halbbruder. Seine einzige Chance seine Freunde doch noch zu retten! Kapitel 1: Die machtlose Stärke ------------------------------- Sesshoumaru ist schon seit einer guten Stunde zielstrebig in Richtung Norden unterwegs, da er Naraku dort gewittert hat. Seine Begleiter halten sich dicht hinter ihm. Nachdem sie ihn gefragt hatten, was die plötzliche Wegänderung soll und er keine Antwort gab, schwiegen sie - sehr zu seiner Zufriedenheit. So näher er seinem Ziel kommt, um so deutlicher wird es, dass er seine kleine Begleiterin lieber nicht zu diesem Ort mitnehmen sollte. "Rin." "Hai?" "Bleib mit Jaken hier." "Hai, Sesshoumaru-sama!" Jaken passt das überhaupt nicht, aber gehorcht selbstverständlich. Der Daiyoukai lässt seine Gefährten hinter sich und geht weiter seinen Weg. Der Geruch von Tod hängt nun schon schwer in der Luft, obwohl er noch ein gutes Stück Strecke von dem Platz entfernt ist. Schon jetzt ist ihm klar, dass er nicht mehr die Chance haben wird Naraku zu beseitigen, denn jemand ist ihm zuvor gekommen. Er weiß genau wer es wahr und genau `der´ kommt nun zu ihm. "Kaum zu glauben, dass ausgerechnet du so jemand wie du Naraku getötet haben sollst", sagt Sesshoumaru abfällig. "Deine Reden kannst du dir sparen, gib mir Tensaiga!", erwidert Inuyasha böse, denn er hat nicht die geringste Lust sich mit seinem Halbbruder zu schlagen und zudem hat er vermutlich gar keine Zeit dafür. "Ach ja, fast alle deiner Freunde sind dabei ebenfalls draufgegangen, wie schade", klare Ironie. "Laber nicht rum sondern gib mir Tensaiga!", knurrt Inuyasha. "Nein", ist die schlichte Erwiderung seines Halbbruders. "Dann beleb du sie eben wieder!" "Wieso sollte ich?", fragt Sesshoumaru ungerührt. "Weil ich es so will!", grollt Inuyasha. "Ich denke gar nicht daran einen deiner Befehle zu folgen und ich werde dir auch sicher keinen Gefallen tun." "Du willst es nicht anders haben, was? Bitte!" Mit diesen Worten greift Inuyasha nach Tessaiga, zieht das Schwert und stürzt sich auf seinen Halbbruder. Ein wildes Gefecht entbrennt, doch trotz Inuyashas Wille hier zu Siegen, ist er Sesshoumaru in ein paar Punkten doch ein Stück unterlegen. Sein Halbbruder ist einfach schneller, hat mehr Erfahrung und ist, dummerweise, leider wirklich der Klügere von ihnen, auch wenn er in Sachen Kampf nicht auf den Kopf gefallen ist. Zu diesen Tatsachen kommt noch, dass er angeschlagen ist, immerhin hatte er schon mit Naraku gekämpft und schwere Verletzungen davon getragen. Nach zweiminütiger `Schlacht´ sieht die Umgebung um sie herum aus, als hätte ein Tornado gewütet. Sesshoumaru muss zugeben dass seiner kleiner Halbbruder gar nicht mal so übel ist, aber eben nicht gut genug. In einem günstigem Augenblick gelingt es dem Daiyoukai, Inuyasha mit einem gezielten Schlag gegen den nächsten Baum zu schleudern. "Ich habe gewonnen Inuyasha", meint Sesshoumaru trocken, als er vor dem Hanyou steht und ihm die Spitze Tokijins vor die Nase hält. Inuyasha liegt an einem Baum gelehnt am Boden, er konnte sich nicht schnell genug aufrappeln, aber er hat noch nicht verloren! Sesshoumaru beobachtet wie sein Halbbruder aufsteht, als wäre es ihm egal, dass das Schwert auf ihn gerichtet ist und er ihn jederzeit umbringen könnte. "Das denkst aber auch nur du!" Inuyasha nimmt sich das Shikon no Tama aus seiner Tasche. "Jetzt werde ich ein vollwertiger Youkai und zahle es meinem Halbbruder heim und dann erwecke ich meine Freunde mit Tensaiga wieder zum Leben!" Sesshoumaru bringt ihn noch nicht um, denn er ist neugierig was Inuyasha jetzt vor hat. Er sieht nicht genau was dieser hervorgeholt hat, aber er ahnt es. Sein Halbbruder scheint sich auf etwas zu konzentrieren und plötzlich, blendet ihn ein grelles Licht und er muss die Augen schließen, woraufhin er ein paar Schritte Sicherheitsabstand zwischen sie bringt. Inuyasha hat die Augen geschlossen, spürt, wie das Shikon no Tama von seiner Hand in seinen Körper übergeht und ihn in ein blendendes rötliches Licht einhüllt. Er hat das Gefühl zu verbrennen, als sein lang ersehnter Wunsch dabei ist in Erfüllung zu gehen. Einen Moment lang ist er Taub, als seine Hundeohren verschwinden und sich stattdessen Youkaitypische spitze Ohren an den Seiten bilden. Er spürt wie das Blut in seinen Adern pulsiert, wie sein Youki sich vervielfacht! Unwillkürlich keucht er auf, das ist einfach unglaublich. Auf seinem Gesicht werden zwei lila Streifen sichtbar, an seinen Armen ebenso und auf seiner Stirn zeigt sich ein nachtblauer blasser Kreis. Sesshoumaru sieht nicht nur die Veränderung erstaunt zu, sondern spürt auch Inuyashas gewaltige neue Kraft, die der seinen ähnlich ist, doch übertrifft sie seine noch bei weitem. Wie kann das denn sein? Ist es wegen dem Shikon no Tama? Vielleicht liegt es auch daran, dass Inuyasha von klein auf um sein Leben gekämpft hat, deshalb stärker geworden ist, als er es ansonsten als Hanyou geworden wäre und sich das eben auch in seine Verwandlung in einen Youkai übertragen hat? Nun, beides logische Schlussfolgerungen und möglicherweise, sind sogar beide Korrekt. Der ehemalige Hanyou, öffnet langsam die Augen und ihm kommt die Welt gänzlich verändert vor. Alles ist so anders: Farben, Gerüche, Licht und Schatten, sogar Geräusche. Er ist ein Youkai! Seine Gefühle überschlagen sich, denn sie sind neu und doch die selben. Er muss sich zwingen seinen Atem zu beruhigen, so aufgeregt und völlig überrumpelt ist er. "Das ändert nichts", meint Sesshoumaru kalt, der seine Überraschung überwunden hat. "Das heißt also, du willst weder meine Freunde wiederbeleben, noch mir Tensaiga überlassen?", wendet er sich an seinen Halbbruder, nachdem er sich mehr oder weniger gefasst hat. "Genau." "Dann tut es mir Leid für dich, denn nun... bin ich der Stärkere!" "Probieren wir es", meint Sesshoumaru gleichgültig. Er spürt zwar dessen neue Kraft, aber er will es nicht so recht wahr haben, dass sein jüngerer Halbbruder ihm überlegen sein könnte. Inuyashas Augen verdunkeln sich, er zieht sein Schwert, dass ihn erst nicht akzeptieren will, doch dann pulsiert Tessaiga und lässt seine Abwehrreaktionen fallen. "Wie kann das sein? Ist Inuyasha auch als Youkai menschlich genug?", fragt sich Sesshoumaru. Naraku hatte ihm ja früher einmal erzählt, dass man für die Menschen etwas übrig haben müsste, um es führen zu können. "Rückst du Tensaiga nun freiwillig raus, oder muss ich es mit Gewalt hohlen?", fragt Inuyasha noch einmal nach, denn vermutlich glaubte sein arroganter Halbbruder, er könnte Tessaiga nicht mehr führen. "Gewalt." "Du wolltest es nicht anders Sesshoumaru!" Der Kampf ist hart, dauert lange, doch Inuyasha ist mit Tessaiga `und´ seiner neuen Kraft klar im Vorteil. Sesshoumaru geht schließlich zu Boden und Inuyasha entwendet ihm Tensaiga, ist dieser doch jetzt zu schwach sich dagegen zu wehren. Ohne Worte verlässt er seinen Halbbruder. Irgendwie und trotz allem, will er ihn nicht töten... weil es schlimmeres als den Tod gibt? Ja vielleicht, aber vielleicht auch nicht, er weiß selbst nicht wieso er ihn verschont. Nach einem letzten Blick auf seinen Halbbruder, steckt er Tensaiga neben Tessaiga und verschwindet im Wald. - "Inuyasha!", ruft Shippo heilfroh, als er ihn kommen hört. Als er aber merkt was Inuyasha nun ist, kreischt er leicht auf und verkriecht sich wieder im Baumstamm. "Hey, ich bin trotzdem nicht durchgeknallt, also komm da raus Shippo!". meint der frischgebackene Youkai leicht grinsend. Bibbernd leistet Shippo Inuyashas Worten folge, schließlich hätte ihn ein durchgeknallter Inuyasha schon versucht zu töten. "Wo sind die anderen?", fragt Inuyasha beunruhigt als er nun noch Kirara bei dem Kitsune entdeckt und den Geruch von Youkai wahrnimmt, die erst vor kurzem hier gewesen sein müssen. "Sie wurden verschleppt, ich konnte nichts machen! Ich wurde von den Youkai einfach an einen Baum geklatscht!" Inuyasha sieht Shippo kurz wütend an und seine Augen glühen rot, so dass der Kleine zu zittern anfängt, was ihn promt wieder zurück hohlt. Das wollte er nicht, der Kitsune hat heute schon genug durchgemacht. "Schon in Ordnung Shippo. Ich werde sie finden und mit Tensaiga ins Leben zurückbringen, kümmer dich weiter um Kirara während ich weg bin", meint Inuyasha optimistisch. Er hüpft los, Shippo wartet. Inuyashas feine Nase lässt ihn nicht im Strich und führt ihn sicher zu den Youkai die er sucht. Als er ankommt, ist er erstarrt vor Fassungslosigkeit! Er sieht die Monster vor sich, schmatzend und kauend etwas vertilgend. Das alleine wäre kein Grund, würde er nicht noch bemerken, `was´ sie fressen. Das Knirschen und Brechen von Knochen ist zu hören und das allein bringt ihn schon dazu, seine Hände zu Fäusten zu ballen, aber damit nicht genug: Er `sieht´ die Kleider und Waffen seiner Freunde vor diesem schmatzenden Ungeheuern und riecht das tote Blut aus deren Mündern! "Wie konntet ihr... ?!" Inuyashas Augen glühen teuflisch rot! Die Youkai sehen ihn erschrocken an. Was regt diesen starken Artgenossen denn so auf? Was haben sie ihm denn getan? Einem der Youkai dämmert es woran es liegen `könnte´. "Tut uns echt Leid, wenn wir Eure Menschenmahlzeit gefressen haben. Wir konnten ja auch nicht wissen, dass der kleine Kitsune und die Katze zu Euch gehören. Verzeiht uns!" Inuyasha glaubt seinen Ohren nicht zu trauen! Die Höflichkeit ist verständlich, denn jetzt ist er ja ein mächtiger Youkai, doch der Inhalt ist absurd. Er soll ihnen vergeben seine Freunde gefressen zu haben? Diese Idioten nehmen doch tatsächlich an sie wären seine Mahlzeit gewesen?! Das wird ihnen Leid tun. "Es waren meine Freunde!", knurrt er noch, ehe er etwas neues spürt, eine Veränderung, etwas in ihm will hervorbrechen, etwas destruktives, zerstörendes, was ihm in seiner Wut nur recht ist! Er verwandelt sich in einen großen weißen Hund. Das Grollen das daraufhin aus seinem Maul kommt, ist sicher in der ganzen Gegend zu hören. Die Youkai wollen fliehen, doch er reißt sie ohne weitere Umschweife in Stücke, bis nur noch fetzen übrig bleiben. Noch lange steht Inuyasha dort in seiner neuen Gestalt und erst als er sich etwas beruhigt hat, gelingt es ihm sich zurückzuverwandeln. Tief atmet er ein und aus, versucht seinen rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen doch das ist leichter gesagt als getan, denn die Überreste der Youkai sind um ihn herum verstreut. Er bezweifelt stark, dass er seine Freunde so noch retten kann, aber er klammert sich an die Hoffnung, dass er sich irrt. Er zieht Tensaiga aus der Scheide. Wie geht man aber jetzt mit dem Schwert um? Da er ja nichtmal weiß, ob es so noch klappen kann, entschließt er promt dass er ein heileres Opfer braucht. Das Ziel ist schnell ausgesucht, ein mickrigerer Youkai der sich nach seinem Auftritt vor ihm verstecken wollte. "Nein!", kreischt das Wessen und fällt gleich darauf tot um. "Du kannst doch nicht einfach irgendwen töten nur um das zu testen!", tadelt er sich selbst, erschrocken, dass er nicht einen Gedanken daran verschwendet hatte bevor er zuschlug. Er schluckt, nun ist es auch egal und der Youkai würde ja auch wieder leben, wenn es ihm gelingt Tensaiga zu benutzen. Inuyasha stellt sich neben den toten Youkai, konzentriert sich, will dieses Wesen vor sich retten, was er so kaltblütig umgebracht hat und das Schwert pulsiert. Seine Sicht verändert sich irgendwie. Er muss die Augenlieder halb schließen, um scharf sehen zu können. "Seltsam." Er sieht die Todesboten, wie er nach einiger Überlegung erkennt, Miroku hatte ihn da mal irgendetwas erzählt. Aber was nun? Er denkt angestrengt nach aber als er sieht, wie diese Höllenwesen die Seele von dem Youkai von dessem Körper lösen, wird es ihm klar. Er zerschlägt die Todesboten, worauf sich die Seele des Youkai wieder in seinen Körper senkt. Ein paar Momente später, schlägt der Youkai die Augen wieder auf. "Äh...." Inuyasha kann verstehen, dass der nicht weiß was er sagen soll, ihm geht es einen Augenblick lang aber ähnlich. "Du lebst wieder, geh." Das lässt sich der Youkai nicht zweimal sagen, noch einmal will er nicht sterben. Es ist ihm sowieso schleierhaft, warum dieser mächtige Artgenosse ihn erst getötet und nun wiederbelebt hat Inuyasha geht wieder in die Mitte der zuvor zerfetzten Youkai, hält Tensaiga fest umklammert und Angst kriecht in ihm hoch, nun da er weiß wie das Schwert seines Halbbruders funktioniert. Was ist wenn er sie nicht retten kann? Den Gedanken kann er soviel drehen und wenden wie er will, er findet keine Antwort, nicht bevor es soweit ist. Er schluckt, konzentriert sich, doch er sieht nichts außer ein seltsames Zwielicht um die Überreste um ihn herum. Dafür spürt er durch Tensaiga, wie die Seelen der toten Youkai geholt werden. Aus reiner Verzweiflung schlägt er trotzdem mit seinem neuen Schwert zu, aber es passiert rein gar nichts. "Nein..." Er geht in die Knie, aber keine einzige Träne rollt ihm über das Gesicht, er beherrscht sich eisern, denn jetzt als Youkai, darf er doch erst recht nicht mehr schwach sein. Er fragt sich nur wieso es so kommen musste. Ab dem Moment wo der Kampf mit Naraku begonnen hat, bis jetzt, hat er doch wirklich alles getan! "Das ist nicht fair....das ist einfach nicht fair!" Die Sonne geht schon unter aber das kümmert ihn nicht. Er kniet noch lange dort, bis sich die wütende Verzweiflung zu trauriger Akzeptanz wandelt. "Ich muss zurück", seine zwei lebenden Freunde machen sich sicher schon Sorgen. Inuyasha steht auf, doch dann fällt sein Blick auf die halb zerrissenen, in die Erde gedrückten Kleidungstücke und zerbrochenen Waffen seiner Freunde - in seiner Hundegestalt hatte er nicht darauf geachtet. Er trägt alles zusammen und mit einem Energiestoß aus seiner Hand, entfacht er ein Feuer. "Verzeiht mir, es tut mir so Leid..." Inuyasha wirft einen letzten Blick in die Flammen, dann dreht er sich um und geht zurück. Shippo riecht schon dass er kommt, auch wenn er im ersten Augenblick dachte, es sei Sesshoumaru. Die beiden haben nun nämlich fast den gleichen Geruch, wie er schon vorhin feststellte. Als er seinen Freund sieht, weiß er schon dass der es nicht geschafft hatte die anderen ins Leben zurückzuholen. Er hopst auf Inuyasha Arme. Dieser hält ihn traurig lächelnd. "Tut mir Leid Shippo", er hat einfach das Bedürfnis, sich für sein Versagen bei dem Kleinen zu entschuldigen. "Was sollen wir nun machen, Inuyasha?", geht der Kitsune aber nicht weiter darauf ein, sein Freund hat sicher alles getan was in seiner Macht stand. "Ich weiß es nicht, Shippo... Wir müssen irgendwie weitermachen." Er schweigt sieht dann zum Kitsune, da ihm ein Gedanke kommt. "Willst du weiterhin bei mir bleiben? Auch wenn ich jetzt ein Youkai bin?" "Klar!", antwortet der Kleine nur. Was glaubt Inuyasha eigentlich? Dass er kleines Würstchen jetzt allein mit Kirara durch die Lande zieht? Also wirklich! Inuyasha lächelt, er ist nicht allein und er wird dafür sorgen, dass es auch so bleibt. Diese zwei wird er mit seinem Leben beschützten, und diesmal richtig! Wenn jemand von ihnen ins Gras beißt, dann er, nicht sie, koste es was es wolle! "Ich verspreche euch, dass ich euch bis zu meinem Ende beschützen werde", meint er laut. Shippo sieht ihn daraufhin fragend und unwohl an, als hätte er eine schlimme Krankheit und würde gleich über die Schippe springen. Kirara geht es schon ein wenig besser, mauzt leise auf seine Worte, sie hat es offensichtlich verstanden. "Keine Sorge Shippo, das Ende wird schon nicht sobald kommen." Mit den Worten gibt sich Shippo zufrieden, er dachte schon jetzt käme schon wieder ein Unglück über sie herein... Inuyasha nimmt die kleine Kirara mit auf den Arm und springt los. Die beiden schlafen nach einer Weile ein und er geht seinen Gedanken nach. Kein Wesen wird den Zweien etwas antun, keine Gewalt soll ihnen jeh das Leben nehmen. Den einzigen Tod den er bei ihnen akzeptieren wird, ist der Alterstod und wenn er dafür mit dem Teufel persönlich einen Pakt schließen müsste! Er seufzt, wohin geht er eigentlich? Nun wird ihm klar, er hat kein Ziel, sie alle habe kein Ziel, außer zu leben und irgendwie glücklich zu werden. "Wie auch immer das gehen soll..." Kapitel 2: Schwere Herzen, Trauerzeit ------------------------------------- Inuyasha läuft die ganze Nacht hindurch und auch am nächsten Tag macht er nur Rast, wenn sie etwas Essen und Trinken. Shippo sagt dazu nichts, vermutlich geht es ihm ähnlich wie ihm. Sie wissen einfach nichts mit sich anzufangen. Naraku ist tot, ihre Freunde ebenso, und was nun? Heute geht es Kirara zu allem Übel wieder etwas schlechter und auch wenn Jinejis Kräutergarten ganz in der Nähe ist, hat er nicht vor dahin zu gehen. Die Frage wo Kagome und die anderen seien, will er weder hören noch beantworten müssen. Irgendwie muss er der Youkaikatze aber helfen, also entscheidet er sich schließlich für das kleinere Übel. "Wir gehen zu Kaede, sie kann Kirara sicher helfen." Er vertraut der alten Schachtel nämlich, er kennt sie sozusagen von ihren Kindesbeinen an, auch wenn er durch den Bannpfeil Kikyous, eine riesige Zeitperiode in ihrem Leben übersprungen hat. Shippo nickt zu den Worten Inuyashas nur. Sie haben den ganzen Tag über kaum mehr als ein paar Worte gewechselt, nur das nötigste Gesprochen, wie auch jetzt. Was ihn früher gestört hätte ist ihm dieses Mal nur recht und endlich weiß er, wieso sein Freund manchmal so still ist. Der lebt schon viel länger und hat damit sicher schon viel mehr Schlimmes hinter sich als er, da muss er nur an diese Kikyou denken. Wieso Inuyasha die noch liebt kann er sich allerdings nicht erklären - vielleicht war die früher ja mal ganz nett, aber so wie sie jetzt ist, kann Shippo sie jedenfalls nicht leiden. Wie auch immer, er versteht seinen Freund nach dieser Tragödie gestern um längen besser, zu seinem Leidwesen, denn er hätte es lieber nie erfahren. Inuyasha riecht etwas, schaut grimmig drein, denn den Geruch kennt er. "Was ist?", fragt der Kitsune aufmerksam. "Kouga", knurrt er zurück. "Oh weia." Shippo will sich gar nicht vorstellen, was das jetzt gibt. Er wird abgesetzt und sieht daher fragend zu Inuyasha auf. Der registriert das wohl. "Geh mit Kirara etwas zur Seite." Shippo gehorcht einfach mal, vielleicht wird es ja wirklich gefährlich, denn früher hat Kagome die Streithähne auseinander gehalten, wenn es zu heftig wurde, aber jetzt ist sie nicht mehr da. Bei dem Gedanken hätte er fast geschnieft und auch wenn es Inuyasha sicher verstanden hätte, er will nicht dauernd vor ihm heulen, er ist schließlich kein Kleinkind mehr! Einen Augenblick später taucht Kouga auf - nicht in einem Tornado wie früher, denn die Splitter hat er ja schon lange nicht mehr - in einem ziemlich rasanten Tempo und bleibt ein paar Meter entfernt gegenüber von Inuyasha stehen. Seine Fäuste sind angehoben, er ist eindeutig in Kampfstellung und seine Stimme ist ein tiefes Grollen. "Ich hätte Kagome nie bei dir lassen dürfen du Mistköter!" Er weiß dass sie tot ist, er hat den Kampflatz heute früh entdeckt. "Wie konnte du das zulassen? Bist du so schwach geworden?!" Inuyasha beherrscht sich mühsam, weiß er doch, dass der Wolf auch sehr an Kagome hing. Als Kouga ihn aber weiter beschimpft, weil er nicht antwortet und überhaupt alles an ihm kritisiert, reißt ihm der Geduldsfaden. Genauso wie Kouga ihn gerade dauernd angeknurrt hat, knurrt er nun zurück, aber um einen ganzen Zacken bedrohlicher und ernster. Kouga hat sehr wohl bemerkt dass Inuyasha nun ein Youkai ist, aber das schreckte ihn nicht, doch nun, wo Inuyasha ihn einfach nur ohne Wort anknurrt, wird ihm etwas mulmig zumute. Als sein Gegenüber auch noch die Hand erhebt und sie Knacken lässt, sagt ihm sein Instinkt er sollte abhauen. Er folgt ihm und verschwindet schnell wieder. Ginta und Hakaku kommen gerade an, sehen wie Kouga weiterläuft, oder eher wegläuft und als sie ihren Gegenüber ansehen, ist ihnen auch gleich klar wieso. Sie folgen dem guten Beispiel ihres Anführers und sind gleich darauf ebenfalls über alle Berge verschwunden. Ein Glück für alle die das Weite suchten, denn kurz nach ihrem weggehen leuchten Inuyashas Augen bedrohlich rot auf, doch da niemand mehr da ist, hat er sich schnell wieder im Griff. Er muss sich besser beherrschen lernen, denn als Youkai zeigt sich seine Wut zu offensichtlich. Kann es sein dass Sesshoumaru deshalb so kühl und unnahbar geworden ist? Damit man ihm seine Gefühle nicht ansieht? Gerade in letzter Zeit hatte er aber mehr das Empfinden der besitzt gar keine; aber vielleicht ist aus dem Vorspielen ja Tatsache geworden? Das wäre eine Erklärung, aber was denkt er überhaupt darüber nach? Das ist doch egal! "Kouga hat nochmal Glück gehabt", denkt Shippo. Er kann sich noch nicht so recht daran gewöhnen, dass die roten Augen Inuyashas nur noch von einem Wutausbruch kommen und nicht mehr darauf hinweisen, dass Inuyasha gerade eine wahnsinnige Tötungsmaschine ist. "Lass uns weiter gehen", meint Inuyasha lediglich, woraufhin der Kitsune mitsamt Kirara wieder in seine Armee springt. Inuyasha sieht wie Kirara und Shippo wieder eingeschlafen sind und lächelt sanft. Es ist auch schon dunkel, das Dorf liegt vor ihm. Er will nicht hinein aber ein Blick auf die Youkaikatze genügt um ihn trotzdem vorwärts zu bewegen. Langsam geht er auf die Hütte der alten Kaede zu, bleibt aber vor ihr stehen und senkt den Kopf. Wie soll er das erklären? Wie soll er ihr das beibringen? Nun, er wird es wieder nicht wissen, ehe er es versucht hat. Er tritt ein, Kaede schreckt hoch, sieht ihn dann aber nur lange und durchdringend an. Was hat sie denn? Ach ja, klar, er ist ja jetzt ein Youkai und das wusste sie noch nicht, so wie sie die ganzen anderen traurigen Neuigkeiten noch nicht kennt. "Inuyasha?" Er nickt, tritt ein und legt die beiden Schlafenden sanft auf ein Lager, setzt sich dann direkt Kaede gegenüber. Der Youkai sieht dabei zu, wie die Alte wortlos das Feuer schürt und ihn dann musternd anschaut. "Es... ist viel passiert", bringt er schließlich heraus. "Erzähl es mir Inuyasha." Er schluckt unmerklich, kann ihrem Blick kaum standhalten. Sein Hals fühlt sich trocken an, staubtrocken, aber dann fällt ihm der rettende Anfang ein. "Naraku ist tot." Das ist natürlich eine gute Nachricht, aber schon seit seinem eintreten weiß Kaede, dass es auch eine reichlich schlechte geben muss. Dass die Gruppe nicht vollständig ist sagt eigentlich schon alles, aber sie will es auch hören, muss sicher gehen, dass sie sich nicht täuscht und ihre alten grauen Zellen ihr nur einen bösen Streich spielen wollen. "Die anderen?", fragt sie deshalb schlicht. Inuyasha schüttelt nur den Kopf, denn die Worte: `Sie sind Tod´, bringt er nicht über die Lippen. "Ich habe wirklich alles versucht Kaede!", versichert er ihr. Er kann nicht anders, er muss sich rechtfertigen, denn die Schuld die er auf seinen Schultern trägt zwingt ihn dazu, lastet zentnerschwer auf seinem Rücken und will seit deren Tod einfach nicht weichen. "Ich werfe dir nichts vor Inuyasha, ich bin mir sicher dass du alles getan hast", meint sie beruhigend. Sie kann sich denken wie er sich fühlt, immerhin war er der Stärkste von ihnen und trotzdem hat er es nicht geschafft sie zu beschützen. Inuyasha seufzt innerlich erleichtert auf, doch trotzdem muss er ihr die ganze Geschichte erzählen aber die Hütte ist so voll Erinnerungen an seine Freunde... "Kaede es war einfach so dass... ich meine, wir wollten...", er bricht ab, er bringt einfach nichts Gescheites zustande! Es macht ihn wütend auf sich selbst, auf alle seine Fehler. "Nicht Inuyasha, lass dir Zeit. Schlafen wir ersteinmal, es ist spät." Dem Youkai wäre nach diesen verständnisvollen Worten beinahe die Kinnlade runtergeklappt. Wie kann sie das so einfach hinnehmen, wo er es selbst doch kaum kann? "Kirara muss aber noch versorgt werden", sagt er. Die alte Miko nickt ihm nur zu, sie wird sich darum kümmern. Inuyasha glaubt erst er könnte gar nicht schlafen, schließlich sind seine Freunde gestorben, aber die zwei Tage waren anstregend. Immerhin hat er in dieser Zeitspanne gekämpft, getrauert, sich verwandelt, ist eine kleine Ewigkeit herumgerannt und hat sich mit Kouga gestritten. Er schläft schnell ein als er es erstmal versucht, aber seine Sinne bleiben wachsam. Er hat sich geschworen dass seinen verbleibenden Freunden nichts passiert und daran wird er sich halten, mag die Sicherheit des Dorfes auch noch so sehr dazu verführen unachtsam zu sein. Es ist früh am Morgen, als Inuyasha sich aus der Hütte schleicht, denn er muss noch eine Sache erledigen. Das was er tun muss ist sogar noch viel schlimmer, als das Geschehene heute Kaede berichten zu müssen. Er muss Kagomes Familie von deren Tod berichten, das ist er ihr schuldig. Schritt für Schritt geht er näher durch den Wald zum Brunnen aber als er ihn sieht, verharrt er ein paar Meter davor. Er hat das Gefühl als könnte sie jeden Moment über den Holzrand steigen, aber so sehr er auch wartet, es passiert nichts. "Ich habe sie doch sterben sehen, ich sollte wirklich damit aufhören", tadelt er sich, aber es fällt ihm so verdammt schwer. Inuyasha nimmt sich zusammen, überwindet sich und springt hinein, doch er ist immernoch hier. Ist es weil er ein Youkai geworden ist? Oder weil Kagome tot ist? Er hüpft wieder hinaus und rennt im Höchsttempo durch den Wald, mit allem was sein Körper hergibt. "Nein!", schreit er innerlich, denn noch nichtmal diese Schuld kann er begleichen! Sie würden auf Kagome warten, hoffen dass sie zurückkommt, aber es würde nie geschehen. Mit einem verzweifeltem Wutschrei schlägt er einem Baum um. Das darf doch alles nicht wahr sein! Sein Zähne sind zusammengebissen, seine Hand zitternd zur Faust geballt, aber dann beruhigt er sich. Sie würden nie erfahren dass sie tot ist, aber vielleicht ist es sogar besser, denn so können sie sich vorstellen wie sie ein schönes Leben führt, ein glückliches Leben, vielleicht sogar mit ihm. Der Gedanke macht ihn froh, er lächelt sogar, denn wie schön wäre es erst, wenn es keine Lüge wäre. Er wendet sich ab, geht zum Dorf zurück, zumindest Kaede wird er die Wahrheit sagen müssen, das ist unausweichlich. Als Inuyasha in der Hütte ankommt, wird er schon erwartet. Shippo ist wach und Kirara sieht durch Kaedes Behandlung auch schon viel besser aus. Es ist also soweit. Nach einem letzten sich wappnendem Lufthohlen setzt er sich und erzählt ihr stockend davon, was sich zugetragen hat. Er kann es einfach nicht so dahersagen oder sachlich berichten. All seine Menschenfreunde die mit ihm immer die Kämpfe bestritten haben sind tot, in der letzten Schlacht mit Naraku gestorben, gerade da. Fast wünschte er sich sie wären schon früher gestorben, denn dann wäre es etwas einfacher für ihn gewesen. Er hätte eine Aufgabe gehabt auf die er seine Aufmerksamkeit hätte richten können, aber jetzt ist da nichts, nur die tiefe Leere des Verlustes. Kaede sagt nichts zu dem Erzähltem, es sind traurige Tatsachen und sie kann nichts daran ändern, da helfen Worte nicht. Wie die drei das wohl bewältigen? Shippo macht ihr dabei weniger Sorgen, denn auch wenn dessen fröhliches unbekümmertes Gemüt einen starken Knacks abbekommen hat, er ist noch jung, das Leben welches noch so füllig in ihm sprudelt wird ihm unter anderem über den Verlust hinweghelfen. Kirara kennt Kaede nicht gut genug, denn leider kann die Youkaikatze ja nicht sprechen, aber die kommt sicher auch irgendwie darüber hinweg, sie ist zäh. Für sie ist Inuyasha da das größere Sorgenkind. Er war schon immer verschlossen, hat seine Gefühle hinter seinen Marotten versteckt und nur wenigen Leuten getraut. Sie weiß nicht was er alles durchgemacht hatte, bevor er ihrer Schwester begegnet ist, aber es war sicher nicht wenig. Ob er jetzt auch noch diesen Verlust erträgt? Vielleicht helfen ihn aber auch gerade die vielen vergangen Geschehnisse darüber hinwegzukommen? Sie hofft es, denn sie weiß nicht wie sie ihm helfen kann, außer ihm hier eine Zuflucht zu bieten, ein Heim, zu dem er zurückkommen kann, sie zurückkommen können. In ihren alten Knochen spürt sie nämlich, dass die drei nicht hier bleiben werden, auch wenn sie sich momentan noch nicht ganz erklären kann wieso. Shippo hatte Inuyasha stumm aber aufmerksam zugehört, denn er hatte sich im Kampf mit Naraku ja nur versteckt und nicht viel gesehen, aber Kagome hatte es so gewollt und er hörte auf sie. Er fragt sich was wohl in den Köpfen der Erwachsenen vor sich geht, denn schon seit einer ganzen Weile sitzen die nur stumm und nachdenklich da. "Was jetzt?", fragt er als er es einfach nicht mehr aushält, es ist zu still! Inuyasha weiß nicht was er darauf antworten soll. Weiterleben hatte er sich schon auf dem Weg hierher gesagt, irgendwie weitermachen, aber `was´ sie dafür tun könnten, darauf hat er noch keine Antwort gefunden. "Eine Andacht", meint Kaede nur. Der Weißhaarige sieht sie an, was hat die alte Schachtel vor? "Heute Abend, damit ihr und alle im Dorf sich angemessen verabschieden können." Inuyasha ist einen Augenblick lang wie erstarrt, dann nickt er und schaut weg. Er hatte mal wieder nur an sich gedacht, und etwas an seine Freunde, aber keinen Gedanken daran vertan wie es den vielen anderen Leuten gehen mag, die seine verstorbenen Freunde kannten. Was würde Kagome da von ihm denken? Er fühlt sich nur noch schuldiger. Nimmt das denn gar kein Ende? Er fragt sich langsam, ob man an Schuldgefühlen sterben kann. Kaede verlässt die Hütte schweigend, sagt allen bescheid, richtet alles ein und auch wenn sie nichtmal die Asche ihrer der Verstorbenen haben, stellt sie eine Urne auf, die zumindest den Anschein erweckt. Die Urne steht auf einem Tisch mit einer weißen Decke, an der ein Band befestigt ist, das seitlich einmal um den Tisch führt und böse Geister abhalten soll. Eine Kerze ist an jeder Ecke des Tische und eine Pflanze rechts und links neben der Urne, bei der jeweils ein kleiner Weihrauchkegel steht. Der Abend bricht herein und Inuyasha, Shippo und Kirara, der es schon viel besser geht, gehen zum Schrein in dem die Andacht stattfindet. Kaede geht als erstes zum kleinen Traueraltar, verabschiedet sich von den Verstorbenen und direkt darauf folgen ein paar Dorfbewohner. Kirara tappselt als nächstes nach vorne, setzt sich kurz und Miaut einmal leise, herzzerreißend. Weitere Dorfbewohner folgen. Shippo traut sich nach vorne, diesmal kann er ein Schniefen nicht unterdrücken, haben das doch schon ein paar vor ihm getan und die Stimmung im Raum ist erdrückend. "Ich werde brav sein und immer auf das hören was Inuyasha sagt, Kagome. Du hättest das gewollt, da bin ich mir sicher. Miroku, du wolltest mir immer irgendetwas wichtiges erklären wenn ich erwachsen bin, Männersache nanntest du es, aber das wirst du nicht mehr tun können. Ich werde aber Inuyasha dazu bekommen es mir zu sagen, mach dir da also keine Sorgen. Sango, Kirara vermisst dich sicher noch viel mehr als ich es schon tue, aber wir werden gut auf sie aufpassen und auf uns untereinander natürlich auch. Ich hoffe du bist jetzt wenigstens da oben glücklich, immerhin sind viele die du kanntest bei dir... Nur wir sind noch hier." Er schnieft abermals, wendet sich ab und geht mit Kirara zurück in Kaedes Hütte. Einige weiter Dorfbewohner gehen nach vorne, trauern und gehen wieder. Kaede ist als Miko nicht gegangen, war die ganze Zeit über da und wartet eigentlich darauf, dass ein ehemaliger Hanyou nach vorne kommt, was dieser aber nicht tut. "Was wohl der Grund ist?" Aber sie wird ihn nicht danach fragen und es damit nie erfahren. "Inuyasha, soll ich dich alleine lassen?" Inuyasha nickt lediglich, lächelt aber leicht. Die alte Kaede... was hätte er bloß gestern und heute getan, wenn es sie nicht geben würde? Ach er will gar nicht darüber nachdenken, er ist schlicht froh darum. Sie verlässt ihn und er tritt langsam vor. Inuyasha hat sich nur einmal zuvor so von jemanden verabschiedet der für immer gegangen war und das war vor langer Zeit. Es war bei der Andacht seiner Mutter und da war er noch klein. Wie soll er sich von seinen Freunden angemessen verabschieden? Ihm fällt kein Wort ein, das ihrer würdig wäre, das ausdrückt, was er hierbei wirklich fühlt. Lange steht er deshalb dort, rührt sich nicht, hat in seinem Geist nur tiefe dunkle Schwärze vor sich die ihn zu verschlingen droht, bis ihm etwas durch den Kopf schießt und ihn davon wegholt: Ein glockenhelles Lachen, ein Lächeln, ein Gesicht. "Kagome", flüstert er geradezu unhörbar, nichtmal er selbst hört es wirklich, aber natürlich ist besagte Person nicht wirklich da gewesen, leider. Es ist sicher Mitternacht, als er sich endlich etwas zurechtgelegt hat und dann doch wieder verwirft. Er schließt kurz die Augen. Was denkt er eigentlich groß nach? Nicht sein Kopf hat die richtigen Worte hierfür, sondern sein Herz. "Es tut mir unendlich Leid, dass ich euch nicht beschützen konnte. Ihr habt mir unsagbar viel bedeutet, ihr alle. Kikyou hatte mir einst gezeigt was es heißt zu Leben, aber durch euch weiß ich erst, was es heißt glücklich zu sein. Miroku, mir wird deine Weisheit fehlen, dein Mut, deine Selbstlosigkeit und die vielen Gespräche mit dir. Sango, ich weiß ich habe dich enttäuscht weil ich deinen Bruder eigenhändig getötet habe. Ich hoffe du kannst es mir verzeihen, aber ich tat es um Kagome zu schützen, auch wenn es mir letztendlich nicht vergönnt war sie zu retten. Ich hab dich immer bewundert für deinen leidenschaftlichen Einsatz und deine Stärke und ich hoffe, ich hab nur annähernd die Kraft es dir nach eurem Tod gleich zu tun, und durchzuhalten. Kagome, ich weiß nicht wie ich dir jemals danken soll. Du hast mir nach all dem Kummer mein Lachen zurück gegeben, mich immer wieder aufgebaut. Jedes Mal wenn ich an diesem schwarzen Abgrund stand, warst du es, der mich festhielt, an meiner Seite stand und einfach für mich da warst. Ich liebe dich, das hätte ich dir noch sagen müssen als du noch lebtest, aber ich konnte es nicht... " Noch einige Zeit steht er dort, irgendetwas fehlt noch und dann fällt es ihm ein. "Kagome, du wirst das alles nicht umsonst getan haben, ich werde wieder Lachen und fröhlich sein, auch wenn ich noch nicht weiß wie. Freunde, verzeiht mir, bitte." Einen Augenblick steht er noch still da, betet. "Ich werde euch alle niemals vergessen und werde versuchen meine Schuld wiedergutzumachen - lebt wohl!" Mit diesem Gedanken geht er in die Hütte Kaedes und schläft auch schon bald ein, in der Hoffnung morgen eine Lösung zu finden. Kapitel 3: Des Dunkels erste Schritte ------------------------------------- Es ist früh am Morgen, als Sesshoumaru die Augen öffnet. Welcher Tag heute ist kann er nicht sagen, aber er ist nass, es muss geregnet haben. Er sieht zu seinem Gürtel und Tensaiga ist weg, wie erwartet. Wieso aber lebt er noch? Er hat noch mitbekommen wie Inuyasha ihm das Schwert entwendet hat, aber dann wurde es dunkel. Sein Halbbruder wird doch nicht ernsthaft geglaubt haben, dass er schon tot sei? Nein, sicher nicht, so dumm ist nichtmal der, aber wieso hat er ihn dann nicht getötet? Hatte Inuyasha an dem Tag schon zuviel vom Tod gesehen, so dass es diesen angewidert hätte, auch noch den seinen mitanzusehen? Das kann er auch nicht so recht glauben. Er steht langsam auf, die Gedanken bringen ihn nicht weiter. Sesshoumaru fühlt sich noch ziemlich zerschlagen, aber es ist nicht so schlimm wie damals, als ihn das Kaze no Kizu getroffen hatte. Er versucht zu riechen was vorgefallen ist, ob Inuyasha möglicherweise einfach nur von ihm abgelenkt wurde, aber das einzige was er wittert, ist die frische Regenluft, die alle anderen Gerüche weggeschwemmt hat. Er weiß aber noch ungefähr in welche Richtung er muss um zum Kampflatz zu kommen, wo Inuyasha und dessen Freunde Naraku geschlagen haben, also geht er los. Sesshoumaru weiß zwar noch nicht genau wie, aber Tensaiga wird er sich zurückholen und Inuyasha entweder deftig eine verpassen, wenn der sich unterwürfigst entschuldigt - denn immerhin könnte es sein, dass der ihn verschont hat - oder ihn umbringen, was ihm um einiges mehr zusagt. Als er am Kampflatz ankommt, braucht er seinen Geruchssinn auch gar nicht, um die Geschehnisse zu deuten, denn die stehen nur zu deutlich auf dem Boden geschrieben. Aus allerlei Spuren kann er seine Vermutungen aufstellen. Er folgt einigen trampeligen Abdrücken von Youkai. Sie hatten doch tatsächlich die Leichen weggeschafft, während Inuyasha weg war. Er wird richtig neugierig was ihm die Spuren noch alles sagen können. Als er dann schließlich zum Ort des nächsten Geschehens kommt, ist er gelinde gesagt erstaunt. Sein Halbbruder hatte es tatsächlich geschafft in Hundegestalt zu wechseln. Aber jetzt schon? Einfach so? Nein das hätte der nie einfach so geschafft, da muss es einen Grund für geben. Um ihn herum sind jedenfalls Teile zerfetzter Youkai, aber noch etwas fällt ihm auf: Etwas Abseits ist ein klein wenig Asche. Er geht hinüber, riecht daran und ihm wird promt klar was passiert ist. Deshalb ist Inuyasha also im wahrsten Sinne des Wortes aus der Haut gefahren, er konnte seine Freunde nicht retten, trotz Tensaiga. Der arme Kleine, er könnte `fast´ Mitleid mit ihm haben, schließlich hat er sich wohl alle Mühe gegeben seine Freunde zurückzuholen und sich sogar mit ihm angelegt, was ein schwerer Fehler ist. Er geht wieder zurück. Am Kampflatz bleibt Sesshoumaru nochmal kurz suchend stehen, es führt eine weitere Spur Inuyashas weg, der wird er bald folgen, aber jetzt noch nicht. Er ist noch immer etwas angeschlagen und um sich nun mit Inuyasha anzulegen, braucht er sein volles Youki, falls das überhaupt reicht. Wahrscheinlich wird er sich noch irgendetwas einfallen lasse müssen um seinen kleinen Halbbruder zu übertrumpfen, immerhin ist der jetzt nicht nur ein unverschämt starker Youkai, nein, er hat auch noch Tessaiga und Tensaiga! Wenn er nur daran denkt könnte er in die Luft gehen. Tessaiga mag das Erbstück sein, das Vater für Inuyasha bestimmt hat - gut, das hatte er ja auch irgendwie eingesehen, nach einer ganzen Weile - aber Tensaiga gehört ihm! Er verwandelt sich in eine Energiekugel und schwirrt zu dem Ort zurück, an dem er Rin und Jaken gelassen hatte. Sein Bruder hat einen riesen Vorsprung, denn er ist eindeutig nicht mehr in der Nähe, sonst würde er ihn riechen. Also kann er sich ruhig auf dem Weg zu ihm Gedanken darüber machen, wie er ihn erledigen kann und bis das soweit ist, auch seine zwei Begleiter wieder mitnehmen. --- Am Morgen sitzt die verbliebene Inuyasha Truppe mit Kaede gemeinsam und schweigend an ihrem Essen, bis sie wieder, wie schon gestern, von Shippo aus der Stille herausgeholt werden. "Was machen wir jetzt?" "Wir werden uns auf den Weg machen, Shippo", antwortet Inuyasha diesmal. "Wo willst du denn mit ihnen hin?", fragt Kaede. "Das weiß ich noch nicht. Hier war ein guter Ort zum Abschied nehmen, aber wir können hier nicht neu anfangen, wir würden nur in unserer Trauer versinken." Kaede ist verwundert, so offen spricht er sonst nicht. "Das versteh ich." Inuyasha fielen die Worte schwer, aber irgenwie tat es auch gut sich nicht hinter sich selbst zu verstecken, sondern das zu sagen, was er auch wirklich denkt und fühlt. Er wird weitermachen, er hat es seinen toten Freunden ja versprochen. Shippo und Kirara wird er zur Not mit sich schleifen, denn sie sollen auch nicht versauern. "Wir werden also den ganzen Tag nur herumwandern?", fragt der Kitsune nicht sonderlich begeistert. "Nein, wir werden losgehen und sehen wo es uns gefällt und da bleiben. Wenn es uns dann da nicht mehr gefällt, ziehen wir weiter bis es uns irgendwo wieder gefällt und... naja und so weiter eben." Woher er diesen `grandiosen´ Plan plötzlich hat, weiß er auch nicht, aber es ist doch zumindest ein Anfang. "Na gut, wenn du meinst", erwidert Shippo. So schlimm wird es schon nicht werden und er muss zugeben, dass ihm das auch lieber ist als hier zu bleiben, auch wenn er die alte Kaede vermissen wird. Es ist Mittags, der Himmel ist noch immer bewölkt und es hat schon wieder geregnet, wodurch es nass und kalt ist. Kurz gesagt, ist es wirklich nicht das beste Wetter für eine Reise, doch als Shippo Inuyasha fragt, ob sie nicht bis morgen warten wollen, bleibt der frischgebackene Youkai eisern. "Jeden Tag den wir bleiben würde es uns nur schwerer fallen. Wir würden wieder an die Freunde denken die wir gestern verabschiedet haben." Schon allein die Erinnerung an gesten macht ihn traurig. Er schüttelt den Kopf, wirft seine düsteren Gedanken über Bord. "Wir werden bald wieder vorbeischauen, Kaede." "Tut das, Inuyasha", meint sie. Es freut die alte Miko dass er so schnell einen Möglichkeit gefunden hat weiterzumachen, auch wenn sich ihre Wege dadurch erstmal wieder trennen. Kirara und Shippo verabschieden sich ebenfalls noch, dann geht die Dreiergruppe los, irgendwohin, ins Unbekannte. --- Als Sesshoumaru an dem Ort ankommt, wo er die Zwei zurückgelassen hat, wird er erstmal freudig begrüßt. "Sesshoumaru-sama, Meister! Es geht Euch gut!", ruft Jaken aus während er auf selbigen zurennt. Der Daiyoukai hat dafür keine Worte übrig. War er solange weg? Oder was hat Jaken in Sorge gestürzt? Von dem Kampf mit Inuyasha, dürfte er nichts mitbekommen haben und normalerweise hat der kleine Gnom doch recht großes, und gerechtfertigtes Vertrauen in seine Fähigkeiten. Er hält in seinen Gedanken inne, hier stimmt was nicht. "Wo ist Rin?", fragt er seinen Diener ohne Umschweife. "In einer Höhle nicht weit von hier, ich dachte mir, Ihr wollt dass sie den bestmöglichen Schutz gegen das Unwetter erhält." In der Tat, das hätte er gewollt. Da er wohl etwas länger weg war, hat Jaken für einen guten Unterschlupf gesorgt und hier gewartet, damit er, Sesshoumaru, sie nicht suchen muss. Bei dem Regenwetter wäre das nämlich schwierig geworden, denn die Spuren der beiden wäre bei ihren kleinen Füßen und ihrem Fliegengewicht sicher schon verwaschen gewesen. "Soll ich Euch zu ihr führen, verehrter Meister?", fragt Jaken unterwürfigst. "Ja", ist die schlichte Antwort von dem Daiyoukai, was sollte er schließlich noch groß dazu sagen? Sein treuer Diener setzt sich daraufhin natürlich sofort in Bewegung und er folgt ihm. Sesshoumaru kommt bei der Höhle an und Rin kommt auf ihn zu. "Meister, da seid Ihr ja endlich!", begrüßt sie ihn freudig. Der Daiyoukai sieht sie diesmal nur an - so ein fröhliches Ding. "Wenn ich mir die Frage erlauben dürfte, Sesshoumaru-sama...?", zu gern würde er nämlich erfahren wo Tensaiga ist und wieso sein Meister so mitgenommen aussieht. Sesshoumaru versteht die unausgesprochen Frage. "Inuyasha", knurrt er nur, daran wird er jetzt absolut nicht gern erinnert und noch ein Wort von seinem Diener in diese Richtung und der liegt erstmal im Dreck! Der Gnom weiß durchaus wann er sich lieber in Acht nehmen sollte: "Vergebt mir werter Herr, ich wollte Euch in keinster Weise belästigen!", entschuldigt er sich während er sich auf Knien verbeugt. "Wir gehen", ist Sesshoumarus einziges Kommentar. Jaken fragt lieber nicht wohin, auch wenn er es gerne wissen würde. Rin hüpft gleich auf und rennt mit Ah-Uhn ins Freie, der sich bereitwillig von ihr führen lässt. Eine ganze Weile sind sie unterwegs und diesmal hat Sesshoumaru keine bedenken Rin zum Kampflatz mitzunehmen, denn dort ist nichts schlimmes mehr zu sehen. Youkaiüberreste und Blut ist das Mädchen durchaus schon gewohnt und die Menschenleichen sind ja weg, keinen Grund den Platz zu umgehen, mal abgesehen davon, dass er von dort aus die Spuren verfolgen muss und ihn daher gar nicht umgehen kann. Als sie dort ankommen ist Rin neugierig. "Was ist hier passiert, Sesshoumaru-sama?" "Ein Kampf mit Naraku, er ist tot." "Wo gehen wir denn dann jetzt hin, Meister? Ihr wart doch bis jetzt immer auf der Suche nach ihm." Darauf erwidert Sesshoumaru nichts, genug Fragen beantwortet. Rin versteht das, sie kennt das schön und widmet sich wieder fröhlicheren Dingen. Jaken denkt sich lieber selbst seinen Teil anstatt seinen Meister zu durchlöchern, denn dieser hat heute scheinbar eine sehr niedrige Toleranzgrenze. Es erscheint ihn schon fast wie ein Wunder, dass der Daiyoukai Rins erste nervige Fragen trotz allem beantwortet hat. Er riskiert so etwas lieber nicht. "Wo er wohl hingegangen ist?" Sesshoumaru folgt den Spuren. Er ist auf jeden Fall über drei Stunden Fußmarsch entfernt, denn das liegt in seiner Geruchsreichweite, trotz des Wetters. Allerdings vermutetet er dass Inuyasha schon um Längen weiter ist, denn er ist in großen Sätzen davon gesprungen, was es auch recht schwierig macht der Spur zu folgen. Aufgeben tut er aber sicher nicht, immerhin geht es um das Erbstück seines Vaters, Tensaiga, und um seinen kleinen nervigen Halbbruder! --- Inuyasha ist derweil wieder mit seinen Gefährten unterwegs. Kirara erholt sich noch etwas und liegt daher in den Armen des Inuyoukai während Shippo selber läuft. Sie gehen zügig vorwärts, denn sie wollen vor Tagesende noch ein ganzes Stück weiter kommen. Während der Reise wird wieder nicht geredet, denn auch wenn sie das Dorf hinter sich gelassen haben und ihr Leben weiterführen, ist die Erinnerung an den Tod ihrer Freunde noch zu frisch, um einfach fröhlich plaudernd durch die Lande zu marschieren. Inuyasha ist sich aber sicher, dass sie das auch noch hinbekommen werden, wenn etwas Zeit verstrichen ist, doch momentan ist er schon froh darüber, sich ein wenig ablenken zu können, so dass er nicht dauernd an seine toten Freunde denken muss. "Ein Fortschritt nach dem anderen", denkt er hoffnungsvoll. Am Abend sitzen die drei am Lagerfeuer und sie vermissen die üblichen Gespräche ihrer Freunde, einfache Gewohnheiten von ihnen an die man sich gewöhnt hatte. Das beste Beispiel sind wohl Mirokus berüchtigte Grabschattacken auf Sango, nach denen es immer Streit zwischen den beiden gab. Das man so etwas vermissen könnte, hätte keiner von ihnen gedacht. Inuyasha spürt plötzlich etwas an seinem Hals und schlägt promt zu. Er schaut auf seinen Hand und sieht: "Myoga-jijii!" Erstmal muss der Flohgeist wieder etwas runder werden, bevor er etwas von sich geben kann, was er dann auch mit einem `Plopp´ tut. "Das ist mal wieder eine Begrüßung hier!", beschwert er sich empört. "Das sagt der richtige", wirft Shippo ein. Der Kitsune wurde zwar als Gruß noch nie von dem Flohgeist gestochen, weil Inuyasha sein Lieblingsblutspender ist, aber er kann sich vorstellen wie lästig das ist. "Hmm", gibt Myoga nur statt eines Empörungsorkesters von sich. Er hat von Kaede gehört was passiert ist und er hätte sich gerade wirklich zurückhalten sollen, nimmt es seinen Herrn doch sicher mit. "Verzeiht bitte, Inuyasha-sama. In Zeiten wie diesen sollte ich nicht so unverschämt sein, aber ich musste doch Euer neues leckeres Blut kosten und ich kann sagen, es ist dem Eures Vaters sehr ähnlich." Inuyasha ist froh, dass er Myoga nicht noch erzählen muss was passiert ist und fragt sich gleichzeitig woher er es weiß, doch das spielt im Grunde keine Rolle, Hauptsache er weiß davon. Angenehm überrascht ist er über dessen Entschuldigung. "Schon in Ordnung, Myoga-jijii, schön dass du da bist. Die Frage ist ob du nur zum Blutkosten gekommen bist", fügt er aber neckisch hinzu. "Aber nein, Inuyasha-sama!", tadelt der Flohgeist den Inuyoukai beleidigt. "Ich dachte mir ich könnte Euch beistehen und euch unter Umständen dabei helfen Eure neu erworbenen Kräfte zu schulen." "Oh?" Inuyasha ist jetzt doch etwas überrascht. Myoga ist eindeutig nicht dumm, das hat er schon oft festgestellt und daher wundert es ihn gar nicht, dass sein Vater ihn vor einer Ewigkeit als Berater hatte. "Das wäre wirklich nicht schlecht, aber lass uns damit noch warten, ja? Ich brauch noch etwas Zeit." "Natürlich, Inuyasha-sama, ich trauere mit Euch", meint Myoga loyal, denn das war er schon immer. Nur wenn die Sache etwas brenzlicher wird will er nicht als armer alter kleiner Flohgeist zerquetscht werden, das ist alles und das würden andere Leute auch machen, wären sie so winzig wie er! "Danke", erwidert Inuyasha daraufhin, denn er ist sich sicher, dass sein Flohfreund das ernst meint und er weiß das zu schätzen. "Können wir dann endlich schlafen? Ich bin müde", unterbricht der Kitsune sie gähnend. "Klar doch, Shippo", antwortet der Inuyoukai und lehnt sich an einen Baum, wie immer. Nach und nach schlafen alle ein, bis auf Inuyasha, der noch etwas länger aufbleibt. Er fürchtet sich vor den Träumen, die ihn das, was er sehnlichst vergessen will, wieder schmerzhaft vor Augen führen - das war nämlich in den letzten zwei Nächten der Fall. Was soll er dagegen bloß machen? Nach einigem hin und her wird ihm klar, dass er nichts daran ändern kann, er wird es schlicht und einfach ertragen müssen. "Na toll!", denkt er etwas angesäuert, aber dann schläft auch er ein, doch seine Sinne sind wie immer wachsam. Kapitel 4: Missgeschick ----------------------- Eine Woche ist vergangen, seit Myoga, Inuyasha, Shippo und Kirara am abendlichen Lagerfeuer saßen und langsam beginnt sich ein neuer Alltag zu entwickeln, wenn dieser auch noch reichlich am Wanken ist: Inuyasha steht an einem See, während Shippo mit Kirara am Wasser tobt. Es freut ihn zu sehen dass der Kleine wieder etwas von seiner Lebensfreude zurückgewonnen hat. "Man sollte seine Jugendtage ausleben können." Er konnte es nicht und das tut ihm heute noch in der Seele weh, aber er war nun mal ein Hanyou und da konnte er schon froh sein, wenn er den nächsten Tag erlebte. Nun ist er aber ein Youkai, woran er sich nach wie vor gewöhnen muss, denn immerhin war er 210 Jahre lang ein Hanyou. Er sieht in das Wasser und mustert wieder einmal sein Spiegelbild und so wie er jetzt ist, sieht er seinem Vater und Halbbruder tatsächlich ähnlich. "Inuyasha-sama?", fragt Myoga, der auf der Schulter seines Herrn sitzt. "Ja?" "Denkt ihr nicht es wäre langsam an der Zeit? Ihr könnt doch nicht nur ständig nichts tun!" Inuyasha dreht seinen Kopf zu seinem Flohfreund. Er hat ja recht, nur fällt es ihm einfach schwer, mehr als das notwendigste zu tun oder einfach nur Shippo und Kirara zuzuschauen. Noch konnte er sich einfach nicht dazu aufraffen etwas mit ihnen zu tun, aber er ist nunmal auch nicht so verspielt wie die zwei. "Hmm", meint er daher lediglich. "Inuyasha-sama!", tadelt Myoga ihn. Sein Herr muss doch nun wirklich langsam wieder auf die Beine kommen, so geht das nicht weiter! "Schon gut... ", er überlegt einen Moment was er denn nun tun könnte wenn er schon irgendetwas machen muss. "Wolltest du mir nicht sagen was ich als Youkai so alles kann?" Myoga strahlt, na endlich! Als er vor zwei Tagen angefangen hat ihn etwas auf Vordermann bringen zu wollen, scheiterte er jedesmal kläglich, er kam einfach nicht durch. "Aber ja doch, Inuyasha-sama, doch lasst uns ein wenig mehr Abstand zu unseren Freunden nehmen." "In Ordnung." Er wendet sich an Shippo und Kirara: "Hey!" Shippo unterbricht einen Moment sein herumgetolle. "Ja Inuyasha?" "Wir sind da drüben was ausprobieren, alles klar?" "Ja!", antwortet der Kitsune strahlend, endlich macht sein Freund auch mal irgendetwas anderes als nur herumzulungern. Er fühlte sich schon richtig beobachtet, so oft wie er sie ansah. Inuyasha begibt sich mit Myoga auf die anderen Seite des Sees, aber so dass er ruck zuck bei Shippo und Kirara sein kann, wenn etwas passieren sollte. "Also hier sind wir und ich bin ganz Ohr." So ganz stimmt das zwar nicht, denn seine Aufmerksamkeit und sein Blick schweifen immer wieder zu seinen zwei Freunden rüber, aber er wird es zumindest versuchen. Myoga merkt das - ganz auf den Kopf gefallen ist er schließlich nicht - doch er wird mal so tun als hätte er es nicht bemerkt, denn er ist froh dass sein Meister überhaupt dazu bereit ist. "Nun, es wäre vielleicht gut zu wissen was Ihr schon alles gemacht habt, Inuyasha-sama, damit ich Euch nicht mit Dingen behellige, die Ihr schon wisst." "Ahm", da muss Inuyasha erstmal scharf nachdenken aber seine Mine verfinstert sich schnell. "Ich..." Er mahnt sich dazu sich zusammenzureißen. "Ich hab schonmal etwas in Brand gesteckt, mit so einem Energieding, denk ich." Inuyasha tat es einfach, er weiß selbst nicht genau wie, aber zu der Zeit, hatte er nun mal gänzlich andere Sorgen, nämlich seine toten Freunde. Unwillkürlich muss er schlucken. "Naja und ich war schon einmal in meiner Hundegestalt aber das ist einfach so über mich gekommen." Wie er das gemacht hat, weiß er erst recht nicht, er wollte es ja noch nicht einmal! Myoga kann sich durchaus denken wie letzteres passiert ist und kann deshalb auch nachvollziehen, wieso sein Herr offensichtlich mit seiner Beherrschung ringt. Wie hätte er aber auch wissen sollen, dass er gerade zu diesem Zeitpunkt seine Kräfte gewollt oder ungewollt getestet hat? Nun wie auch immer, zurück zu dem wofür sie hergekommen sind. Er grübelt und überlegt, aber das mit der Energie ist schon sehr interessant, muss er zugeben. Inu no Taishou konnte so etwas nicht richtig, den dessen Macht lag schon immer in seiner Zähigkeit und körperlichen- sowie inneren Stärke. Er erinnert sich aber schwach daran, dass der Vater von Inu no Taishou, magischer veranlagt war. "Ihr habt offensichtlich etwas von Eurem Großvater, Inuyasha-sama." "Ehrlich?" Das erstaunt Inuyasha jetzt aber wirklich. Er hatte immer geglaubt, dass wenn er überhaupt jemanden von seinen Youkaiverwandten ähnlich ist, dann seinem Vater, aber an die Inuyoukai davor hat er nie gedacht. "Aber ja doch und ich denke mit dieser vererbten Fähigkeit sollten wir anfangen, die Hundegestalt ist etwas... heikel." Er erinnert sich nur ungern daran wie Inuyashas Vater, als dieser noch jung war, ihn beinahe aufgefressen hatte, weil sein Jagdtrieb etwas mit ihm durch ging. Von Sesshoumaru will er gar nicht erst reden, der hat ihn mit seinem giftigen Geifer nämlich tatsächlich mal etwas angesabbert und das tat höllisch weh - er kann froh sein dass er noch unter den Lebenden weilt! Nach den Worten Myogas fangen sie an wie vorgeschlagen, denn Inuyasha kennt sich damit nicht aus und überlässt seinen Flohfreund daher gerne die Vorgehensweise. Als dieser ihm dann ein kleines X aus mickrigen kleinen Strohhalmen baut, grinst er und ist froh dass Myoga gerade mit dem Rücken zu ihm steht. Es sieht aber auch zu ulkig aus, denn das Kreuz könnte er mühelos mit seiner Hand platt machen, da braucht er nichts dämonisches für. "Also, Inuyasha-sama, probiert es einfach mal damit. Ihr müsst euch nur auf Euer Youki konzentrieren und das da zerstören wollen. Nehmt einfach an das wäre Naraku." Kaum dass er es ausgesprochen hat, merkt Myoga erst in welches Fettnäpfchen er da getreten ist. Als er zu seinem Herrn sieht, befürchtet er schon in ein todtrauriges Gesicht zu sehen, doch da ist etwas ganz anderes, was ihn frösteln lässt. Inuyasha könnte ihn! Muss der Flohgeist ihn daran erinnern?! Das vorhin war ja eindeutig nicht gewollt aber das hier hätte er wirklich vermeiden können! Er kocht vor Wut und er würde seine neue Fähigkeit gerade viel lieber an Myoga ausprobieren als an diesem Mikrokreuz. Mühevoll beherrscht er sich aber, denn wer weiß ob sein Flohfreund dann nicht dem Tode geweiht ist, anstatt nur etwas angekohlt zu werden. Er richtet seinen Blick auf das kleine X und vor ihm bildet sich ein gezacktes rot-goldenes Energiebündel. Myoga ahnt nichts Gutes, als das etwas größer wird und will schon das Weite suchen, doch zu spät, sein Herr lässt es auf seine Zielscheibe lossausen. Daraufhin gibt es einen riesen `Wums´bei dem sich Inuyasha noch mühevoll auf den Beinen halten kann, während Myoga vom Luftdruck im hohen Bogen, und mit einem kaum hörbaren `Plitsch´, im See landet. "Na also, geht doch!", denkt Inuyasha zufrieden mit dem Ergebnis, während er zu seinen Freunden zurückgeht. Zugegeben, er hat unnötig viel Kraft hineingelegt, aber dafür ist seine Wut so gut wie verraucht. Trotz dessen, überhört er Myogas Hilferufe, der gerade eifrig einem Frisch davonschwimmt, der ihn wohl zum fressen gern hat. Der Floh ist ein Meister im flüchten, der schafft das schon. Shippo ist vom Knall aufgeschreckt worden und rennt Inuyasha entgegen, der in aller Seelenruhe heranspaziert, als wäre nichts gewesen. "Was war denn das?" "Nichts weiter, hab nur meine Fähigkeiten getestet." "Und wo ist Myoga-jii?" "Im See", antwortet der Inuyoukai trocken. "Was macht er denn da?" "Um sein Leben schwimmen." "Was?!" Inuyasha überhört es und steht erhobenen Hauptes und mit dem Rücken zum See stillschweigend da. Shippo weiß zwar nicht was passiert ist, aber das findet er trotzdem nicht richtig, immerhin begleitet Myoga sie gerade, hilft ihnen wo er kann und hat vor einigen Tagen sogar mit ihnen getrauert. "Kirara!" Die Youkaikatze verwandelt sich und zusammen fischen sie erstmal den armen Myoga aus dem See. "Danke", meint der Flohgeist ehrlich erleichtert. "Was ist denn bei euch passiert? Inuyasha scheint gerade wirklich nicht gut auf dich zu sprechen zu sein." "Hmm nur ein kleines Missgeschick meinerseits." Er will bei Shippo keine ähnliche Reaktion hervorrufen oder eine andere traurigere, die ebenso unerwünscht ist. Shippo denkt sich nichts weiter dabei und sie fliegen zu Inuyasha. Der Inuyoukai besieht sich derweil seine Hand als ob es nicht seine wäre. "Wirklich komisch dass ich jetzt sowas kann. Von meinem Großvater also...", denkt er lächelnd. Er probiert es aus reinem Jux nochmal, aber diesmal fällt es wesentlich harmloser aus, was er aber auch beabsichtigt hat. "Und ich kann es sogar bewusst lenken!" Er freut sich wie ein Junge, der etwas erfolgreich stibitzt hat. Kirara, Shippo und Myoga landen hinter ihm wobei letztere zwei gleich absteigen und die Youkaikatze sich daraufhin direkt zurückverwandelt. "Inuyasha-sama, es tut mir wirklich Leid!", beteuert Myoga seinem Herrn. "Was sagtest du?", kommt es von Inuyasha, der nicht wirklich zugehört hatte. "Ich sagte, es tut mir wirklich Leid!" "Oh? Ach das! Ja schon gut." Der Inuyoukai ist nun nämlich viel zu sehr mit seiner neuen Fähigkeit beschäftigt und er lässt einen weiteren zackigen Energieball lossausen, der dem nächst besten Baum einen Ast kostet. "Siehst du? Ich kanns schon!" Myoga hätte sich fast den Kopf gekratzt - das ist ein ganz schöner Stimmungswechsel, aber ihm soll es nur recht. "Nun ich will Euch Eure Freude nicht verderben, Inuyasha-sama, aber meistens ist anfänglicher übermäßiger Gebrauch nicht gerade ratsam, wenn man noch nicht lange damit umgeht..." "Ach was, du siehst doch dass ich es kann!" Inuyasha schleudert ein paar weitere Energiebälle um sich, damit sie sehen dass er recht hat, bis einer plötzlich etwas stärker ausfällt als erwartet - zu stark für das getroffene Ziel. Ein Baum fällt um, Inuyasha hüpft rechtzeitig zur Seite und Kirara und Shippo sind außer Reichweite, nur Myoga nicht. Dem Inuyoukai setzt das Herz einen Schlag aus, ehe er die Beine in die Hand nimmt. "Myoga-jijii!" Er hüpft vor, schleudert den Baum weg und sieht einen reichlich platten Flohgeist, der richtig hinüber aussieht. "Bitte Myoga-jijii, sag doch was!" Er geht in die Hocke und stupst ihn vorsichtig an. `Plopp´ und Myoga wird wieder etwas rundlicher. "Huh, was war das denn?" Ihm brummt wirklich der Schädel. Inuyasha lässt sich erleichtert nach hinten plumpsen und schließt die Augen. Während die linke Hand ihn abstützt, fast er sich mit der rechten ans Herz. Er hat einen riesen Schrecken bekommen. "Puh." Shippo kommt hinzu. "Na ein ganzer Baum ist auf dich draufgeknallt, Myoga-jii, weißt du noch?" "Ach ja... genau davor hab ich Euch gewarnt Inuyasha-sama!" "Myoga-jijii, es tut mir wirklich Leid", sagt Inuyasha schuldig. Er will gar nicht daran denken, dass sein Flohfreund auch hätte sterben können, mit ein wenig Pech. "Das hätte gar nicht passieren dürfen! Das kommt davon wenn ich nie auf andere höre", tadelt er sich selbst. Myoga sieht seinen Herrn forschend an und es scheint ihn wirklich ganz schön getroffen zu haben. "Schon gut. Diese Fähigkeit solltet Ihr nur etwas langsamer angehen." Inuyasha nickt lediglich und mit einem leicht schiefem Lächeln. Er ist einfach froh dass nichts passiert ist und Myoga es ihm nicht übel nimmt. "Kirara und ich gehen mal wieder, ja?", fragt Shippo, welcher der trüben Stimmung hier entfliehen will. "Klar, macht das", erwidert der Inuyoukai lediglich. "Und für heute ist genug!", sagt Inuyasha gleich hinterher zu Myoga, denn das hat ihn erstmal gereicht. Dieser akzeptiert das schweigend. Kapitel 5: Das Licht erscheint ------------------------------ Die nächsten Tage vergehen nicht ganz so dramatisch, lehnt Inuyasha es doch strikt ab, dieses Energieding weiter zu probieren, aber dann macht der Flohgeist einen Vorschlag: "Wie wäre es wenn wir Eure Energieform schulen, Inuyasha-sama? Da passiert eher Euch was, als anderen." Shippo und Kirara gehen neugierig neben den beiden her. Den See hatten sie am nächsten Tag nach Inuyashas Missgeschick hinter sich gelassen, aber es störte keinen der Gruppe. Inuyasha ist einerseits dankbar für die Idee, weil er so etwas wie vor ein paar Tagen kein zweites mal riskieren will, andrerseits hat dieses `eher euch was´ schon jetzt einen bitteren Nachgeschmack. "Na gut und wie?" "Nun einfach ist es nicht zu erklären..." "Keh! Wieso schlägst du es mir dann vor?!" "Äh nun, nicht so wichtig. Ich versuch es einfach mal." "Grmpf, ich höre." "Zu aller erst müsst ihr all eurer Youki konzentrieren, andernfalls würde es sich bei dem Versuch nur verstreuen und euch schwächen." "Müsste ich hinbekommen, weiter." "Dann..." Ein paar erschöpfende Erklärungen später. "Also Myoga-jii das hättest du auch kürzer fassen können", meint Shippo nun. Das hat ja selbst er, mehr als verstanden. Der Flohgeist sieht das aber nicht so und ein Blick zu seinem Herrn bestätigt ihm das auch. Inuyasha wäre fast rot geworden bei den Worten des Kitsunes. Er ist froh über Myogas Ausführlichkeit, schließlich ist er nicht als Youkai geboren worden wie Shippo - aber er wird dem Teufel tun und diesem das erzählen, so offen ist er dann auch wieder nicht. "Dann wartet mal eben, ich versuche es." Myoga springt promt zu Shippo, welcher mit Kirara sicherheitshalber doch ein paar Schritte zurückgeht. Inuyasha knurrt. "Wie viel vertrauen sie in mich haben!", denkt er ironisch. Dann startet er aber den Versuch. Seine Konzentration ist bei seinem Youki und er nimmt sich im wahrsten Sinne des Wortes zusammen. Es ist ein eigenartiges Gefühl als er sich förmlich in seine eigene Energie verwandelt. Dummerweise hat Myoga ganz recht mit der Behauptung, sich zu verwandeln sei eine Sache, damit umgehen zu können eine andere. Die anderen sehen zu wie die Energiekugel alias Inuyasha hoch und runter und hin und her schwebt als hätte sie zuviel Sake getrunken. Inuyasha versucht erstmal sein Gleichgewicht zu finden, vergeblich. In seiner Ungeduld probiert er einfach mal die erste kontrollierte Schwebebewegung nach vorn, was sich einen Moment später als fataler Fehler herausstellt. Seine Freunde und Myoga sehen zu wie er sich ein paar Meter mit Kurven und Zick-Zack in die Luft erhebt und dann mit einem harten Knall an den Wurzeln eines Baumes einschlägt und sich auch promt zurückverwandelt. "Autsch", ist das erste was sie alle hören und nachdem sich die Staubwolke gelegt hat, sehen sie Inuyasha am Baum liegen. "Alles in Ordnung, Inuyasha?", fragt Shippo gleich, denn sein Freund sieht wirklich etwas mitgenommen aus. "Von wo kam das denn?" Er muss sich erstmal total neu orientieren, das ist so völlig anders in dieser Energieform gewesen. "Geht." Unwillkürlich fast er sich an den Kopf als er leicht benommen aufsteht. "Uff, Myoga-jijii!" "Hai, Inuyasha-sama?" "Das ist fürchterlich!" "Äh." Was soll Myoga denn darauf antworten? Er hat doch gesagt dass es nicht leicht ist und anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Inuyasha lässt sich wieder nach hinten fallen. "Gebt mir einen Moment, dann gehen wir weiter. Puh..." "Kein Problem", meint Shippo, wendet sich dann an den Flohgeist. "Sag mal, Myoga-jii, kann ich sowas auch lernen." "Hmm" er versucht sich eine passende Antwort zurecht zulegen. "Nun, wenn du etwas älter geworden bist vielleicht, man braucht dafür ziemlich viel Youki und, also, nunja ..." "Jaja!", beendet Shippo das restliche Gestotter, er hat schon verstanden. Er ist zur Zeit noch zu schwach für diese Fähigkeit. "Myoga-jii sollte nicht immer so um den heißen Brei herumreden!" Da Inuyasha gerade etwas angeknackst ist, achtet er jetzt selbst etwas auf die Umgebung, kann aber nichts weiter entdecken. Nach einigen Minuten geht es dann wie angekündigt weiter, bis Inuyasha stoppt. Er fühlt etwas Bekanntes und riecht, wer die Person ist die sich im nähert. Einen Moment ist er versucht ihr auszuweichen, doch dann geht er stur weiter. "Wie sie wohl reagieren wird?" Es dauert nicht lange, da treffen sie auf niemand anderen als Kikyou. "Sind irgendwelche anderen Youkai in der Nähe?", fragt Inuyasha sie, aber sie schüttelt den Kopf. Das sieht Inuyasha auch so, keiner seiner Sinne entdeckt etwas und wenn auch Kikyou nichts wahrnimmt, ist da auch nichts. "Shippo, Kirara, Myoga-jijii - lasst uns allein." "Aber Inuyasha-sama..." meint Myoga doch etwas besorgt. "Keine Sorge, ich komme gleich wieder." Die Drei gehen und Inuyasha sieht Kikyou lange an. "Naraku ist tot Inuyasha. Wir können können nun gemeinsam sterben und das Shikon no Tama mit uns nehmen." "Das kann ich nicht tun, Kikyou", auch wenn ein Teil von ihm es sogar gerne tun würde. "Wieso?" Sie ist etwas überrascht. "Ich muss auf Shippo und Kirara aufpassen", "und auf Myoga-jijii", fügt er in Gedanken hinzu, denn den kleinen Angsthasen kennt er schließlich seit seiner Kindheit und er mag ihn trotz seinen Macken. "Inuyasha, ich habe nicht gesagt dass ich dir die Wahl lasse! Du trägst das Shikon no Tama in dir, dadurch bist du ein Youkai. Wenn du getötet wirst, oder es dir jemand entnimmt, wirst du wieder zu einem Hanyou und das Unglücksding wird wieder für den Tod vieler unschuldiger Wesen verantwortlich sein. Das kann ich selbst als untote Miko nicht zulassen!" "Ich werde dafür sorgen das nichts dergleichen geschieht, vertrau mir." "Auch wenn es nicht deine Absicht ist, wird es früher oder später passieren." Sie tritt an ihn heran und er lässt sie gewähren, doch als sie die Hände auf seine Brust legt, fühlt er einen unglaublichen Schmerz und sein Youki ist in wilder Aufruhr. Versucht sie ihm das Juwel zu entwenden, oder ihn zu läutern? Er stößt Kikyou von sich, gröber als beabsichtigt, aber das stört die Miko scheinbar nicht. Sie sieht in lange und traurig an. "Ich liebe dich, Inuyasha, das weißt du, aber entweder du gibst mir das Shikon no Tama, damit es für immer aus der Welt verschwindet lassen kann, oder ich muss dich vernichten und stürze mit dir in den Abgrund." Nach ihren Worten tippt er darauf, dass sie ihm wohl das Juwel entwenden wollte, was auch besser passt, sonst hätte sie auch gleich einen ihrer Pfeile nehmen können. "Ich weiß und du weißt auch wie ich für dich fühle, aber ich habe Shippo und Kirara versprochen, dass ich sie mit meinem Leben beschütze, doch selbst das könnte ohne das Shikon no Tama nicht genug sein!" "Aber Inuyasha, du warst auch als Hanyou immer stark genug!" "Vielleicht wenn es um mein Leben geht", erwidert er bitter, "aber nicht wenn ich meine Freunde beschützen soll... Ich kann dir das Shikon no Tama nicht geben, Kikyou!" "Ich lasse dir keine Wahl", entgegnet sie. Sie hat schon geahnt, dass seine Freund gestorben sind, weil er hier nur noch mit den Drein aufgekreuzt ist, aber seine Worte bestätigen es ihr gerade. "Es tut mir Leid, Inuyasha." Sie spannt ihren Bogen, sie bereut es jetzt schon, aber so wie er sich verhält, hat sie keine andere Wahl. Inuyasha rührt sich nicht. "Soweit ist es also gekommen." Er hätte nie gedacht, dass die echte Kikyou jeh wieder auf ihn schießen würde, aber er hat sich getäuscht. Der Blick der Miko sagt alles und wieder ist dieses vermaledeite Juwel daran schuld! "Ich hasse es!" Einige Augenblicke sehen sie sich schweigend an. Jeder wartet auf eine Reaktion des anderen doch keiner will den ersten Schritt tun. "Diesmal nicht, Kikyou", meint er schließlich, er hält es nicht mehr aus. Genau nachdem das letzte Wort seinen Mund verlassen hat, schießt Kikyou den Pfeil ab. Den ersten kann er ausweichen, den zweiten fängt er einfach und lässt ihn zerbrochen zu Boden fallen. Er hofft das sie jetzt aufgibt, wie es Kagome früher bei Sesshoumaru getan hat, aber ob das zu vergleichen ist? Eher nicht. Kikyou hat schon geahnt, dass das schwer werden wird - er ist sehr mächtig geworden - aber sie muss weitermachen. Sie hat auch schon eine Idee wie sie es anstellt. Einen ähnlichen Trick hat sie schonmal bei einem Schildkrötenyoukai angewendet. Kikyou wendet sich ab, den Bogen noch in der Hand, ebenso wie einen Pfeil in der anderen. "Kikyou?" Die Miko dreht sich leicht seitlich, sieht ihn traurig an. "Leb wohl, Inuyasha." Sie sieht wie er seine Kampfhaltung fallen lässt und das ist ihre Chance, sie muss es schaffen! Mit der Schnelligkeit einer Schlange hat sie die nötigen Bewegungen hinter sich gebracht und schießt. Inuyasha hat ihr Täuschungsmanöver zu spät bemerkt und kann nicht mehr groß ausweichen. Der Pfeil trift ihn in die linke Seite und er schreit auf. Er mag nun ein starker Daiyoukai sein, aber läuternde Pfeile von einer so starken Miko wie Kikyou, sind auch jetzt noch für ihn gefährlich. Ihre Augen glitzern verdächtig wässrig, als sie zum nächsten Pfeil greift, um es zu Ende zu bringen. Inuyasha ist für solche Gefühlsregungen zur Zeit aber nicht empfänglich, denn vor Wut glühen seine Augen leuchtend rot auf und er schnellt auf sie zu. Sie versucht noch den Pfeil abzuschießen, aber es gelinkt ihr nicht mehr. Er schlägt sie hart zu Boden, so dass sie bewusstlos liegen bleibt. Inuyasha nähert sich ihr und hebt die Klauen, aber dann stockt er. Er lässt sie wieder sinken und seine Augen werden wieder normal. Er kann sie nicht hassen, auch wenn sie ihn gerade umbringen wollte. Sie tat es aus einem guten Grund, den er sogar verstehen kann. Er geht hinüber und ignoriert dabei seine schlimme Verletzung, die sich irgendwie kalt anfühlt, trotz des warmen Blutes das herunterläuft. Neben ihr geht er auf die Knie und streicht ihr sanft ein paar Strähnen zurück. "Kikyou" , er merkt wie sie schon das Bewusstsein zurückerlangt. "Du wirst mir immer eine schöne Erinnerung sein, aber ich will dich nicht mehr sehen!" Inuyasha legt in seine Stimme soviel Härte hinein, wie er aufbringen kann und er findet sich ganz überzeugend. Die nächsten Worte fallen ihm wesentlich schwerer: "Vergiss mich und werde glücklich, mit einem anderen, das hast du dir verdient; aber mir bedeutest du nach diesem Verrat nichts mehr!" Er lügt wie gedruckt, aber das ist eine der wenigen Sachen, die er schon immer gut konnte. Am liebsten würde er von ihr nun ein: "Ich verspreche es", hören, doch das wird nicht kommen. Sie muss sicher erstmal abwägen, ob er ihr überhaupt die Wahrheit sagt und wenn, was sie nun tun soll. Inuyasha hofft inständig dass sie ihm glaubt, denn er bricht ihr lieber das Herz, als sie ständig traurig zu machen. Kagome hatte er nicht zurückgedrängt, wie er es hätte tun sollen, denn dann wäre sie jetzt in ihrer Zeit und am Leben. Er war zu egoistisch, diesen Fehler wird er nicht auch noch bei Kikyou machen. Nicht nochmal wie früher als Naraku in ihrer beider Leben trat und nicht schon wieder, wie vor kurzem bei Kagome. Inuyasha steht auf. "Leb wohl", mit diesen Worten wendet er sich ab und geht zu seinen Freunden. Seine Hand hat er auf die Wunde gepresst denn sie blutet noch etwas und tut verdammt weh. Die Schritte von ihm sind langsam und er sieht gleich die besorgten Blicke seiner Freunde als er bei ihnen ist. "Nichts allzu ernstes", bringt er leicht lächelnd hervor, doch dann spürt er wieder eine schmerzhafte Kälte. Es scheint ihm fast so als würden seine Wundränder gefrieren und damit die Heilung verlangsamen. Als das nochmal passiert, hohlt er ungewollt scharf Luft. "Ihr solltet ehrlich zu uns sein, Inuyasha-sama!", tadelt der Flohgeist seinen Herrn. Es ist zu offensichtlich, dass es ihm nicht gut geht, bei der Verletzung auch kein Wunder. Shippo geht auf Inuyashas beruhigende Worte erst gar nicht ein. "Bitte Inuyasha, das sieht wirklich schlimm aus! Lass uns mal wieder bei Kaede vorbeischauen", fleht er geradezu. Der Inuyoukai seufzt, vermutlich haben sie recht, aber eigentlich wollte er nicht so schnell wieder in das Dorf zurück; gerade jetzt, wo allerlei Erinnerungen von Kikyou schmerzhaft aufgewühlt wurden. "Wie ihr meint", gibt er aber nach. Kirara verwandelt sich und sieht Inuyasha auffordernd an. Dieser nimmt das lächelnd zur Kenntnis und setzt sich auf ihren Rücken. Shippo springt mit Myoga ebenfalls auf und so fliegen sie zurück. Eine Stunde später ist Inuyasha ganz froh über seine Entscheidung, denn sein Youki sinkt merklich ab, Kikyou hatte ihn wirklich hart erwischt. Er wird noch einige Zeit brauchen um die Wirkung dieses seltsamen Pfeils gänzlich zu überwinden. Das heißt wiederum es würde noch länger brauchen bis er wieder gesund und munter ist, was ihm ganz und gar nicht in den Kram passt. Einen Moment lang ist er versucht auf Kiraras Rücken einzuschlafen, aber das kann er hier in der Wildnis nicht mit seinem Beschützerinstinkt vereinbaren. Shippo sitzt vor Inuyasha und sieht immer wieder besorgt hinter sich. Seinem Freund scheint es wirklich ziemlich mies zu gehen. Sein Youki ist nicht nur merklich abgesunken, sondern seine Miene auch ziemlich verschlossen. "Was hat diese Gewitterhexe bloß wieder angestellt?!" Er ist wütend auf diese Kikyou. Wie oft war sie dafür verantwortlich, dass Inuyasha traurig war, oder sich mit Kagome gestritten hat? Viel zu oft und jetzt auch noch das! Irgendwann, wenn er groß und stark ist, wird er dafür sorgen dass sie das bereut und die Untote wieder in ihr Grab kommt! Am Abend kommt Kaedes Dorf in Sicht und sie landen auch direkt vor ihrer Hütte. Kaum sind Inuyasha und Shippo mit Myoga abgestiegen, verwandelt sich Kirara in ihre kleine Form. Die alte Miko ist das Ankommen von so einem mächtigen Youkai, wie Inuyasha nun einer ist, natürlich nicht entgangen und steht promt vor ihnen. "Inuyasha?" Was ist da bloß passiert? Das fühlt sich an wie... "Das war Kikyou!", beantwortet Shippo die unausgesprochene Frage. Kaede sieht ernst drein und nickt verstehend. "Komm doch rein Inuyasha, da werde ich deine Wunde versorgen. Inuyasha lächelt leicht, aber schief und tritt langsam ein. Dieser Pfeil nimmt ihn wirklich mehr mit als er gedacht hat. Als sie in der Hütte sind und sich Kaede seine Wunden ansieht, erzählt er ihr kurz was sich in etwa zugetragen hat, nur das nach dem Kampf lässt er ganz weg. "Was hat Kikyou da auf mich geschossen?" "Einen ähnlichen Bann wie früher Inuyasha." "Was?! Wieso..." er kommt nicht zum aussprechen. "Du bist jetzt ein starker Daiyoukai, Inuyasha. Denkst du dein Halbbruder wäre einem Mikobann erlegen?" "Nein", da muss Inuyasha gar nicht nachdenken. So stark Kikyou auch sein mag, Sesshoumaru eiserner Willen in Kombination mit seiner Stärke würde das nicht zulassen. "Sie wollte mich nicht töten?" "Hmm." "Kaede!" "Ich weiß es nicht, Inuyasha. Sie hat sicher gemerkt wie stark du jetzt bist. Wenn der Pfeil bei dir auch nicht so anschlägt wie bei anderen Youkai, schwächt er dich zumindest, lähmt dich. Ich kann nicht sagen ob sie dich töten, oder nur ausschalten wollte um dir das Shikon no Tama wegzunehmen." Inuyasha grübelt, sagt aber nichts weiter dazu. "Ich werde jetzt den Rest des Bannes entfernen, es wird dir sicher wehtun aber es geht nicht anders." Daraufhin nickt er nur, er ist Schmerzen gewöhnt. Allerdings verzieht er doch deutlich das Gesicht, als Kaede das tut was sie gesagt hat. Sie meint es wirklich gut mit ihm aber es ist nichts desto trotz Mikomagie. Er ist dennoch froh darüber, denn bis der Bann gänzlich abgeklungen wäre, oder besser, er ihn hätte überwinden können, hätte es sicher noch eine ganze Weile gebraucht. Nachdem Inuyashas Wunde verbunden ist, legt er sich doch hin. Er braucht Ruhe und das ärgert ihn. Damit er schnell wieder auf den Beinen ist muss er zumindest einmal richtig schlafen. Das heißt dass er sich darauf verlassen muss, dass die anderen gefährliche Störungen rechtzeitig bemerken oder sein Instinkt ihn rechtzeitig warnt. Wenn er tief schläft, sind seine Sinne nämlich ziemlich inaktiv und er würde mit ihnen erst spät bemerken wenn sich etwas Unerwünschtes nähert. Da alle noch wach sind, überlegt er, wen er zur Wache abstellt und da fällt ihn jemand ein, der immer genau weiß, wann er sich zu verkrümeln hat. "Myoga-jijii!" Der Flohgeist hüpft sofort zu seinem Herren. "Ja Meister?" "Ich will dass du aufpasst während ich schlafe und mich piekst wenn was gefährliches kommt, verstanden?" "Äh, wie ihr wünscht, Inuyasha-sama." Der Daiyoukai sieht Myoga noch kurz ernst an, um ihm klar zu machen, dass er sich darauf verlässt. Dann dreht er sich aber noch mehr auf die rechte Seite und schließt die Augen. Als der Flohgeist merkt, dass sein Meister nicht nur ruht, sondern wirklich tief und fest schläft, ist er doch etwas verwundert, hüpft dann aber zu den anderen hinüber. "Seid ihr sicher dass der Bann gelöst ist, Kaede?" Die alte Miko nickt. "Keine Sorge Myoga, er ist wirklich nur erschöpft." Diese Worte erleichtern nicht nur den Flohgeist, sonder auch Shippo, der sich bei Inuyashas Verhalten eben etwas gewundert hat. Jetzt hat er ebenfalls die Ruhe sich hinzulegen und Kirara tut es ihm gleich. Die zwei älteren im Raum sind noch länger wach und unterhalten sich etwas, bis auch Kaede sich hinlegt um noch etwas zu schlafen. Myoga hüpft daraufhin zum Eingang der Hütte und hält Wache wie sein Meister es gewollt hat. Er wird das Vertrauen das Inuyasha-sama in ihn setzt garantiert nicht enttäuschen! Kapitel 6: Hundische Erfahrung ------------------------------ Ein paar Tage später... Kikyou geht ihres Weges und noch immer suchen die Fragen in ihrem Kopf nach Antwort und werden dennoch nicht fündig. Wie oft und wie lange hat sie sich die Begegnung mit Inuyasha schon durch den Kopf gehen lassen? Sie hat keine Ahnung und das Gefühl für Zeit ist ihr schon seit ihres Todes abhanden gekommen. Als Untote ist vieles anders und manches genau das selbe wie zuvor. Nun das Kapitel hat sie schon lange hinter sich, sie hat sich daran gewöhnt und ihr einziges Ziel seit Narakus Tod war mit Inuyasha gemeinsam zu sterben. Sie dachte er würde einsehen, dass Kagome in ihre Zeit gehört und er deshalb mit ihr, Kikyou, ins Jenseits kommt, aber es kam anders. Sie hatte bis zu ihrem Zusammentreffen keine Ahnung was er alles verloren hat und es schmerzte sie, weil es ihm weh tat; aber die Begegnung mit ihm und seine verneinende Antwort waren für sie schlimmer. Die Bilder wie er sie mit roten Augen niederschlug gehen ihr ebensowenig aus dem Kopf, wie seine Worte als sie noch Kraft sammelte um wieder aufzustehen. Meinte er das ernst? Bedeutet sie ihm nach diesem notwendigen Schritt wirklich nichts mehr? Einerseits will sie es nicht glauben, andrerseits, ist er jetzt ein Youkai. Sie ist einer der wenigen die versteht was es heißt sich so gravierend zu wandeln; man ist zwar noch der selbe, aber doch ist alles anders und manch eine Perspektive ändert sich. Hat die Veränderungen des jeweils anderen ihrer beider Liebe zerstört? Durch das Shikon no Tama, welches sie beide aus verschiedenen Gründen haben wollen, scheint das tiefe Band zwischen ihnen gerissen zu sein. Bei den Gedanken gehen ihr wieder seine Worte durch den Kopf, aber das was er von ihr will kann sie nicht tun. "Du vergisst etwas, Inuyasha: In dir ist das Shikon no Tama und koste es was es wolle, ich werde nicht zulassen dass sich eine ähnliche Geschichte wie mit Naraku wiederhohlt." Ihrer beider Gefühle hierbei zählen jetzt nicht mehr. Er wird alles tun um seine Freunde zu beschützen und zu ihrem Bedauern, will er das unbedingt mit dem Shikon no Tama. Sie wird aber ebenfalls alles tun um das Juwel von dieser Welt zu verbannen und wenn sie ihn dafür töten muss. Falls seine Liebe zu ihr noch nicht erloschen ist, wird es noch geschehen. Was mit ihrer Liebe ist? Ein langes Schweigen tritt in ihrer Gedankenwelt ein, während sie in ihren Schritten inne hält. Sie sieht zum strahlend blauen Himmel hinauf. Sie kann ihn nicht vergessen, aber ihre Liebe zu ihm ist nun nicht mehr die Selbe. Vielleicht liebt sie sogar nur noch das gemeinsame Stück Vergangenheit; diese kurze Zeit, als sie mit ihm zusammen das Shikon no Tama bewachte und ihre Seelen vor Einsamkeit und Sehnsucht nacheinander schrien und sich fanden. Kikyou bleibt noch einen Moment stehen und konzentriert sich auf ihre Sinne. Sie wird ihn aufspüren, ganz einfach, so wie sie es früher bei Naraku tat. Das Shikon no Tama hilft ihr dabei, denn dadurch dass es von einem Wesen mit Youkaiblut getragen wird, ist es noch deutlicher. Sie weiß Kagome konnte es nicht, sonst wäre Inuyasha viel öfter auf Naraku getroffen, aber das Mädchen hatte auch keine Mikoausbildung. "Wenn sie eine gehabte hätte, würde sie vielleicht noch leben." Trotz der Beziehung Kagomes mit Inuyasha, hat sie sich den Tod des Mädchens nie gewünscht, sondern nur darauf gehofft, dass diese sich von ihm löst und in ihre Zeit zurückkehrt. Sie schiebt ihre Gedanken beiseite, sie weiß wo er ist und deshalb macht sie sich auf den Weg, konzentriert sich ganz darauf. --- Inuyasha hat sich von dem Bannpfeil so gut wie erholt und steht auf einem Baum nahe des Dorfes. Der Wind trägt einem Geruch zu ihm, der ihm nur zu bekannt ist. "Ich habe mir schon gedacht, dass er das nicht auf sich sitzen lässt." Es wundert ihn sogar etwas, dass es so lange gebraucht hat. Er geht zurück zu Shippo, Kirara, Myoga und Kaede. "Wir müssen los!" Er will nicht nicht wissen was mit dem Dorf passiert, falls es hier zum Kampf mit ihm kommt. "Wieso denn, Inuyasha?", fragt Shippo verwundert wegen der Hast. Kaede ist es die ihm antwortet: "Sesshoumaru... nicht wahr, Inuyasha?" Ganz sicher ist sie sich nicht, aber außer Naraku früher, und Inuyasha als Youkai, hat sie noch nie eine so mächtige Aura gespürt." "Ja", ist Inuyashas einsilbige Antwort. "Nun macht schon!", fordert er seine Gefährten auf die sich nun aber auch schleunigst ins Zeug legen. "Wir sehen uns sicher wieder, Kaede!", meint Inuyasha noch ehe er seine zwei Reisegefährten hinausschiebt, die dadurch keine Zeit mehr haben sich zu verabschieden. Kaum sind sie draußen, verwandelt sich Kirara und während Shippo aufsteigt, sprintet Inuyasha los und die beiden folgen ihm. Was ihn verwirrt ist die Tatasche, dass Sesshoumaru scheinbar gleichbleibend langsam hierhergeht und das obwohl er noch ein ganzes Stück entfernt ist. - Sesshoumaru, der den Wind nicht zu seinem Vorteil hatte, bekommt erst jetzt den Geruch Inuyashas in die Nase, der sich aber entfernt. Er ist im ersten Moment versucht seine zwei Begleiter hier zu lassen und hinterzujagen. In seiner Energieform könnte er ihn einholen, denn sein Halbbruder hat seine Reiseform offensichtlich noch nicht im Griff, dafür ist er zu langsam. Ihn macht aber etwas stutzig: "Er ist jetzt ähnlich stark wie ich und durch die zwei Schwerter unseres Vaters im Vorteil; also wieso versucht er mir auszuweichen?" Da könnte er sich ein paar Gründe vorstellen, aber welcher ist es? Er weiß es nicht und das ärgert ihn, denn er bleibt ungern im unklaren, wenn es ihn interessiert. Sesshoumaru geht mit seinen Begleitern ruhig weiter, da er noch keinen Plan hat, wie er Inuyasha überhaupt schlagen soll. Nach einer Weile, kommt ihm durch das Verhalten seines Halbbruders aber ein Idee. "Wenn er die Energieform nicht beherrschen kann, dann sicher auch noch anderes nicht." Ein Lächeln legt sich auf sein Gesicht. Jaken der neben ihm her geht sieht das und lässt sich sicherheitshalber auf die Höhe Ah-Uhns fallen, auf dessen Rücken Rin sitzt. "Jaken-sama, wieso lächelt Sesshoumaru-sama? Das tut er doch sonst nicht", fragt das Mädchen in kindlicher Neugierde. Jaken wird bei dieser Frage unwohl, denn was soll er darauf antworten? Er weiß, dass sein Herr dann oft so darauf fixiert ist was auch immer zu beseitigen, dass ihm alles andere so ziemlich egal ist - aber das kann er diesem naiven Görr nicht sagen! "Das geht dich gar nichts an, du vorlautes Mädchen!" Jaken hofft nur, dass er sich in den Augen des Daiyoukai dabei nicht im Ton vergriffen hat, denn er weiß, dass sein Herr bezüglich Rin ganz schön sauer reagieren kann. Zum Glück für Jaken, findet Sesshoumaru es dieses Mal in Ordnung. Hätte sich Jaken entschlossen es ihr zu erzählen, wäre er nicht zum Wortende gekommen, dafür hätte er schon gesorgt. Wie auch immer, es ist nicht an der Zeit sich gerade jetzt um solche Nebensächlichkeiten zu kümmern. "Jaken, Rin, ihr wartet hier." Mit diesen Worten steigt Sesshoumaru erst leicht in die Luft auf, verwandelt sich dann in seine Energieform und rast los. Auf die Begegnung mit seinem Halbbruder, ist er in gewisser Weise gespannt. - Inuyasha ist misstrauisch, weil sich nichts verändert, doch von einer Sekunde auf die andere, spürt und riecht er wie sich sein Halbbruder mit atemberaubenden Geschwindigkeit seinem Standpunkt nähert. "Mist! Ich dachte er hätte vielleicht doch abgelassen." Wie auch immer, er wartet, denn er ist zu langsam um seinen Halbbruder auszuweichen. "Shippo, Kirara und... wo ist Myoga?" "Ich glaub der ist in der Hütte geblieben", antwortet der Kitsune, da er ihn seit dem Aufbruch aus dem Dorf nicht mehr wahrgenommen hat. "Wahrscheinlich ist er bei der Erwähnung Sesshoumarus schon in einem Schlupfloch verschwunden." Inuyasha schüttelt belustigt den Kopf. Sein Flohfreund wird sich auf seine alten Tage auch nicht mehr ändern, aber was solls, er hat sich daran gewöhnt und jeder hat seine Macken. "Na gut, dann geht eben nur ihr zwei." "Wieso?", will Shippo wissen, denn immerhin hat es früher auch keine Probleme gegeben wenn sie nur zugeschaut haben. "Sesshoumaru wird ziemlich sauer sein, weil ich ihn besiegt, und ihm Tensaiga weggenommen habe. Mag sein dass ich mich irre, aber ich glaube hier werden gleich ziemlich die Fetzen fliegen und dabei kann ich euch nicht gebrauchen!" Shippo dreht sich daraufhin beleidigt weg. "Tsh!" Inuyasha schmunzelt doch ein wenig, denn das Verhalten kommt ihm bekannt vor. "Tut mir Leid, Shippo, aber bei Sesshoumaru muss ich mich echt konzentrieren und wenn ihr hierbleibt, hätte ich doch immer wieder ein Auge auf euch. Geht zu Kaede zurück, ja? Ich komme nach, versprochen." "Na gut." Shippo hofft nur, dass Inuyasha nicht genauso derangiert zurückkommt, wie nach der Begegnung mit Kikyou. "Bis dann!", sagt er trotzdem und lässt sich nichts anmerken als Kirara davonfliegt. Inuyasha blickt finster in die Richtung aus der sich sein Halbbruder nähert. "Früher oder später muss ich das sowieso mit ihm klären", denkt er grimmig, denn eigentlich will er mit Sesshoumaru nicht das geringste zu tun haben. Ungerührt sieht er zu wie eine Energiekugel etwa zehn Meter vor ihm stehen bleibt und sich anschließend zu seinem Halbbruder verwandelt. Einige Augenblick herrscht totenstille und selbst der Wind scheint lieber einen anderen Weg über den Hügel zu nehmen, um den Hundebrüdern nicht in die Quere zu kommen. "Also? Was willst du? Du wirst mich ja wohl kaum besuchen wollen!" "Tensaiga und die Beantwortung zweier Fragen." "Die wären?", fragt der Jüngere etwas überrascht, da er annahm, Sesshoumaru würde ihn gleich lynchen wollen. "Erstens, wieso du mich letztens nicht getötet hast und zweitens, wieso du gerade davongelaufen bist, ehe du bemerkst hast, dass du mir nicht entkommen kannst." Inuyasha muss nicht lange nachdenken, über die erste Frage hat er schon oft genug gegrübelt. Er überlegt, ob er ehrlich sein soll, entschließt sich dann aber dafür, weil Sesshoumaru seine Gründe vermutlich sowieso nicht verstehen wird... oder doch? Der Daiyoukai hatte auch die eine oder andere Gelegenheit ungenutzt gelassen ihn zu töten. "Weil ich nicht den einzigen Verwandten den ich noch habe töten will - wenn es sich vermeiden lässt - auch wenn ich dich nicht ausstehen kann! Ich denke Frage Nummer zwei erübrigt sich damit, oder?" Sesshoumaru nickt. Ja so gesehen versteht er das. Er hat ab und an selbst gezögert Inuyasha den gar auszumachen, schlicht weil er auch ein Sohn seines Vaters ist. Er hatte nur nicht geglaubt, dass es Inuyasha genauso sieht. Wie auch immer, mit dem Diebstahl Tensaigas ist sein Halbbruder endgültig zu weit gegangen, das kann er nicht auf sich sitzen lassen! Und da Inuyasha ihm einzig aus familiären Gründen verschont hat, muss er sich noch nicht mal zurückhalten, denn in diesem Fall sind sie Quitt. Trotzdem... "Deine letzte Chance, Inuyasha: Gib mir Tensaiga und unterwirf dich mir, dann lasse ich dich am Leben." Inuyasha wäre im Punkt Tensaiga bereit nachzugeben, wenn das tatsächlich zu einem, wie man sagen könnte, Nichtangriffspakt führen würde; aber was er mit sich nicht vereinbaren kann, ist sich seinem überheblichen Halbbruder zu unterwerfen. Im Klartext würde dies nämlich heißen, er müsste nach Sesshoumarus Pfeife tanzen und das fällt ihm nichtmal im Traum ein! "Nein!", antwortet er daher klar und deutlich. "Wie du willst - stirb!", mit diesen Worten prescht Sesshoumaru mit gezogenem Schwert vor. Inuyasha tut es ihm gleich. Als sie in der Mitte aufeinanderprallen, stehen sie sich Auge in Auge und mit gekreuzten Schwertern gegenüber. Keiner scheint im Vorteil, als sie ihre Kräfte hierbei austesten indem sie sich gegenseitig wegzuschieben versuchen. In Wahrheit muss Sesshoumaru dabei ganz schön hart kämpfen, um seine Position beizubehalten und nicht als schwächer dazustehen. Einen Moment später lassen sie das Kräftemessen sein und beginnen den eigentlichen Kampf. Sie jagen sich gegenseitig über die Wiese und die Schwerter klirren immer wieder aufeinander, aber entscheiden tut sich dadurch nichts. Einige Schläge braucht es noch, bis Sesshoumaru endlich zum Zuge kommt und den ersten Teil seines Planes in die Tat umsetzen kann. Er entdeckt eine Lücke in der Verteidigung seines Halbbruders und schlägt zu. Inuyasha, der schon erwartet hatte etwas abzubekommen, sieht verwundert auf Tensaiga samt Scheide hinab, welche Sesshoumaru ihn mit einem geschickten Schlag entrissen hat. "Was sollte das?!" "Einer deiner Vorteile hat sich in Luft aufgelöst, Inuyasha", antwortet Sesshoumaru kühl. "Keh! Als ob mir dieses dämliche Schwert im Kampf helfen würde!" "Nur weil dein erbärmlicher Verstand offensichtlich keine positive Änderung erfahren hat und daher nicht den Wert Tensaigas zu erfassen weiß, würde es dir dennoch dein Leben vor einer tödlichen Attacke retten, du Narr!" Inuyashas Blut kocht und er versucht sich zusammen zu nehmen, doch irgendwie, als Youkai, ist die Wut in ihm viel gewaltiger und unbändiger als früher als Hanyou. "Keh!" Vielleicht sollte er wieder angreifen, ehe ihm dieses Geschwafel zu Kopf steigt... Sesshoumaru lächelt leicht. Den zweiten Teil seines Planes auszuführen wird offensichtlich auch nicht schwerer werden, eher leichter, denn er hat Inuyasha schon jetzt fast da wo er ihn haben will. Er sieht es ihm an, er spürt es, er riecht es und das Geräusch der knirschenden Zähne seines Halbbruders macht es noch überdeutlich. "Oder liegt es daran, dass Tensaiga nicht deine gefühlsduseligen Wunschträume erfüllt hat? Dass du deine menschlichen Freunde nicht retten konntest war allein deine Schuld, nicht die Tensaigas. Hättest du die Leichen in Sicherheit gebracht, anstatt sie wie ein Vollidiot einem Fuchskind und einer Youkaikatze anzuvertrauen, hättest du sie mit Tensaiga retten können! Aber dein Verstand war und bleibt nun mal der eines erbärmlichen Halbblutes..." Diese Informationen hat er sich mehr oder minder zusammengereimt, da der Regen viele Spuren verwischt hatte, aber er ist sich trotzdem ziemlich sicher, dass er recht hat - das passt einfach zu diesem Ex-Hanyou. "Ob das schon reicht?" Vermutlich, denn Inuyasha konnte man schon immer gut auf die Palme bringen, ohne groß etwas zu sagen und diesmal `hat´ er etwas gesagt. Inuyasha hat die Hände zu Fäusten geballt und fixiert mit scharfem Blick seinen Gegner. "Verdammter Mistkerl", denkt er und knurrt laut auf. Dass sein Halbbruder es irgendwie herausgefunden hat wundert ihn nicht. Inuyashas Körper bebt wegen anderen Empfindungen, die sich gerade chaotisch überschlagen. Da sind Trauer und Schuldgefühle, wenn er an seine verstorbenen Freunde denkt. Es stimmt nämlich leider wirklich was Sesshoumaru gesagt hat, so sehr er sich auch wünschte dass es anders wäre. Neben diesen Gefühlen ist aber noch die Wut, die sich in ihm wie ein Lauffeuer ausbreitet. Wie kann sein Halbbruder es wagen ihm das vor die Nase zu halten? Seine bernsteinfarbenen Augen gehen ins rot über. Wie kann er es wagen ihn überhaupt daran zu erinnern? Und wie kommt er auf die Idee ihn nun so zu beleidigen?! Nicht dass letzteres etwas neues wäre, aber ansonsten hatte Sesshoumaru immer einen Grund, meistens weil er, Inuyasha, ihm vorher auf die Nerven gegangen ist, da er seinen Verwandten einfach nicht leiden kann. Diesmal ist das aber nicht der Fall. Wieso also? Er schnauft, seine Gedanken verlieren sich in überschäumender Wut. Sein Instinkt warnt ihn noch, dass er einen klaren Kopf behalten sollte, aber da ist es auch schon zu spät. Sesshoumaru wollte unbedingt eine Abreibung, also wird er sie ihm auch gerne liefern! Ohne es bewusst zu lenken, unkontrolliert wie schon beim ersten Mal, verwandelt sich Inuyasha in seine Hundegestalt. Sesshoumaru ist zufrieden mit sich. Das war von Anfang an sein Plan und er ist erstaunlich gut aufgegangen. Der Daiyoukai macht einen Hüpfer zurück, steckt Tensaiga noch schnell in den Schwertgurt und verwandelt sich ebenfalls. In Hundegestalt ist er klar im Vorteil, da Inuyasha weder die Kontrolle über sich, noch die nötige Erfahrung hat um in dieser Form vernünftig zu kämpfen. Die schwächste Seite seines Gegners auszunutzen ist eigentlich nicht seine Lieblingstaktik, aber in diesem Fall wohl notwendig. Er kann das vor sich selbst immernoch damit rechtfertigen, dass Inuyasha durch das Shikon no Tama Hilfe hat und er diesen Nachteil nur wieder ausgleicht. Sesshoumaru vernimmt ein Grollen von seinem Halbbruder, das er wohl zu deuten weiß. "Dies wird dein Tod, Inuyasha!" Sein Halbbruder stürzt sich auch gleich auf ihn, kaum dass er die Verwandlung vollzogen hat. Dass sein linker Arm fehlt stört Sesshoumaru wenig, zwar war es anfangs sehr kompliziert, aber genauso wie mit anderen Dingen, hat er sich daran gewöhnt und trainiert um auch ohne den Arm auf gleiches Kampfniveau zu kommen. Die beiden Riesenhunde verbeißen sich sofort ineinander, aber nach kurzem herumgewälze in dem mal der eine, mal der andere oben und unten war, trennen sie sich wieder. Sie lassen nicht den Blick von sich, während sie versuchen den Gegner irgendwie zu erwischen ohne ihm eine Chance zu geben das selbe zu tun. Das hört sich aber leichter an als es ist, denn weder Sesshoumaru mit drei Pfoten, noch den instinktiv handelnden Inuyasha mit allen Vieren, lässt sich so einfach ausmanövrieren. Inuyasha handelt allerdings ein paar mal unüberlegt, so dass er einige Bisse einstecken muss. Nach einigen Augenblicken stehen sie sich wieder gegenüber und springen aufeinander los wie auf ein unsichtbares Zeichen hin. Sesshoumaru täuscht eine Richtung aber nur an und kommt gleich darauf von einer anderen als Inuyasha es wohl erwartet hat, weshalb er ihn an der Flanke zu fassen bekommt. Inuyasha jault und er versucht ihn abzuschütteln, aber er bekommt ihn nicht zu packen, da Sesshoumaru immer wieder ausweicht, ohne dabei aber loszulassen. Durch den Schmerz schaltet sich bei ihm zumindest wieder etwas mehr Verstand ein und aus der Verzweiflung heraus, wälzt er sich zur Seite. Es tut grausig weh, da sein Fleisch durch die feindlichen Zähne buchstäblich herausgerissen wird. Sesshoumaru hätte so eine Aktion nicht erwartet, dass tat Inuyasha sicher nicht nur aus purem Instinkt. Er muss sich wohl beeilen ehe sein Halbbruder vollendenst zu Verstand kommt. Das wäre alles andere als gut, denn dann würde er sich vielleicht zurückverwandeln und sein Vorteil wäre zunichte. Bis auf die eine Wunde, hat Inuyasha nämlich noch keine Verletzung die ihn groß aufhalten würde. Er geht mehr in die Offensive. Inuyasha hat sich trotz der Angriffe Sesshoumarus wieder aufgerappelt und versucht sich zu beruhigen, zu sich selbst zurückzufinden, aber es gelingt ihm nicht, im Gegenteil, alle Gedanken die er bis jetzt zu Stande brachte, heizten ihn nur noch mehr an seinem Gegner den gar auszumachen. Noch lange hört die Gegend das Bellen, Jaulen und Knurren der zwei Riesenhunde, bis es mit einem Mal verstummt. Am Platz des Kampfes stehen nun wieder zwei Menschenähnliche Gestalten, beide schwer atmend. Lange sehen sie sich nur wortlos an. "Was nun?", fragt Inuyasha, da es nach einem Unentschieden aussieht. Sie sind beide erschöpft und kaum noch zum Kampf fähig. Er hat nur wegen seiner Ausdauer als Inuyoukai solange durchgehalten, sonst wäre er jetzt Geschichte. "Geh", antwortet Sesshoumaru, da er Inuyashas Ansicht teilt. Heute würden sie den Kampf nicht zuende bringen können. Sie würden eher beide verbluten und das hat nun wirklich keinen Sinn. Ausnahmsweise, sind sie also einer Meinung. Inuyasha befolgt den Vorschlag wortlos und verschwindet zwischen den Bäumen. Auf den Gedanken dass Sesshoumaru das ausnützen könnte und ihm in den Rücken fällt, darauf kommt er nichtmal. Von seinem Halbbruder kann man vieles sagen, aber ehrenvoll ist er auf jeden Fall! Er beeilt sich lieber zum Dorf zurück zu kommen, zu seinen Freunden, ehe ihn sein Körper im Stich lässt und er schlicht zusammenbricht. Sesshoumaru sieht schweigend zu wie Inuyasha verschwindet und schleppt sich anschließend mühevoll zum Waldrand, wo er sich an einen Baum niederlässt. Hoffentlich ist Tensaiga wachsam, denn er kann nicht mehr, nur sein Wille und Stolz hielten ihn noch aufrecht und bei Bewusstsein, denn Kraft hat er keine mehr. Nun driftet seine Welt in schwarzes Dunkel ab... Kapitel 7: Unerwartete Hilfen ----------------------------- Inuyasha schleppt sich mühsam weiter, er kann das Dorf schon sehen, aber seine Sicht verschwimmt. Trotzdem erkennt er die Gestalten die sich auf ihn zubewegen, denn er riecht und hört noch gut. "Inuyasha-sama!", ruft Myoga besorgt aus. Shippo eilt mit den anderen auf seinen Freund zu. Er hätte bei ihm bleiben sollen, er hat schließlich geahnt, dass das mit Sesshoumaru wieder so enden würde, wie dessen Begegnung mit Kikyou. "T.. tut mir Leid, w.. wenn ich... euch Sorgen gem...acht habe", bringt er noch heraus, aber dann sind auch seine Kraftreserven am Ende und er kippt einfach vornüber. "Inuyasha!", kreischt Shippo und ist gleich bei ihm. Kaede tritt ebenfalls an Inuyasha heran und sieht ihn sich an. Alles in allem ist nur eine Wunde wirklich schlimm, aber diese zusammen mit den vielen anderen Verletzungen ist schon etwas heikler. "Kaede?", fragt Myoga. "Er wird schon wieder, er hat nur ziemlich viel Blut verloren, selbst für einen Youkai. Bringen wir ihn in meine Hütte." Das lässt sich keiner zweimal sagen. Shippo hilft Kaede dabei Inuyasha auf Kirara zu bugsieren und so sind sie auch schnell im trauten Heim. In der Hütte legen sie Inuyasha behutsam auf eine Matte und setzten sich dann ans Feuer, während sich Kaede um die Wunden des Inuyoukai kümmert. "Ob Inuyasha Sesshoumaru erledigt hat?", fragt Shippo nach einer Weile gedankenverloren. "Hmm", antwortet Myoga grübelnd. "Ich weiß nicht so recht, auch wenn Inuyasha-sama jetzt sehr stark ist, sein Halbbruder ist es ebenso und Sesshoumaru hat doch noch etwas mehr Erfahrung als Youkai." "Wie erklärst du dir denn dann, dass Inuyasha noch lebt, Myoga-jii? Sesshoumaru hätte ihn doch nie und nimmer laufen lassen, nachdem dieser ihm Tensaiga geklaut hat!" "Nun...", das kann sich der Flohgeist auch nicht so recht erklären. "Weil wir beide am Ende waren", krächzt Inuyasha heiser. "Inuyasha!", meint Shippo glücklich dass sein Freund schon wieder wach ist, denn dann ist es nicht so schlimm wie er dachte. "Shippo, bring mir bitte noch frisches Wasser und etwas für ihn zum trinken", meint Kaede, die Inuyashas trüben Gesichtsausdruck sieht. "Klar!" Der Kitsune ist noch viel zu froh um das zu bemerken... Als Shippo die Hütte verlassen hat hüpft Myoga hinüber zu Inuyasha und Kaede. "Inuyasha-sama?" Der stöhnt, denn erstens schmerzt die Bisswunde noch und zweitens ist ihm eigentlich gar nicht nach reden, aber besser jetzt als wenn Shippo dabei ist, da den kleinen das sicher beunruhigen würde. "Er hat sich Tensaiga zurückgeholt, aber das ist ja sein gutes Recht, doch dann..." "Was dann, Inuyasha?", fragt Kaede ruhig. "Er hat mich bewusst wütend gemacht und ich bin in hohem Bogen in die Falle gesprungen - ich hab mich verwandelt." "Inuyasha-sama!" "Ich weiß: Ich kann die Hundegestalt noch nicht richtig kontrollieren und ich mag sie auch nicht!", faucht er nun fast und dreht sich zur Seite. "Nein ich will nicht darüber reden, also lasst mich jetzt in Ruhe", fügt er noch verständnisvoll, wegen ihrer Sorge um ihn, aber auch grummelnd gereizt hinzu. "Myoga-jijii, pass wieder auf...." Sie wissen jetzt alles was sie wissen müssen und außerdem will er jetzt erstmal schlafen, damit er möglichst schnell wieder auf die Beine kommt, ehe Sesshoumaru hier aufkreuzen kann. Kaede kümmert sich daraufhin ohne Worte weiter um seine Wunden, aber respektiert seinen Wunsch und lässt ihn ansonsten in Ruhe. Anscheinend hat der Kampf mit Sesshoumaru ihn sehr aufgewühlt und sie kann es nachvollziehen. Würde Kikyou hier aufkreuzen, würde sie Inuyasha vor ihr beschützen, denn er ist ihr Gast, ein alter Freund und auch wenn ihre untote Schwester es sicher gut für alle meint, ist es dennoch falsch. Sie würden sich als Feinde gegenüberstehen aber darauf kann Kaede getrost verzichten und genauso hätte Inuyasha wohl lieber auf die Begegnung mit Sesshoumaru verzichtet. Myoga ist derweil verwundert und besorgt. Sein Meister hat doch sonst nichts gegen mehr Kraft und die wahre Gestalt eines Youkai ist sozusagen das Wahrzeichen seiner Stärke. Was könnte ihn denn so beunruhigt haben dass er sie nicht weiter kennenlernen will? Sie nicht `mag´, wie er es ausdrückte. Shippo tritt ein und sieht sich musternd um, denn gerade war die Stimmung noch besser. "Hier, Kaede." "Danke, Shippo." Der Kitsune entschließt aber erstmal nicht weiter nachzuhaken, zumal Inuyasha zu Ruhen scheint Nachdem Kaede die Wunden Inuyashas versorgt hat, gehen sie alle schlafen, bis auf Myoga der ja wieder als Wachmann gerade stehen muss. ---- Kikyou geht zielstrebig weiter auf ihr Ziel zu, bis sie auf eine Wiese stößt, oder besser, was davon übrig ist: Überall sind tiefen Abdrücke, Blutspuren und Einkerbungen zu erkennen, aber kaum noch ein Grashalm. Sie nimmt noch das Youki der zwei mächtigen Wesen wahr, die hier gekämpft haben. Das eine kann sie Inuyasha zuordnen, auch wenn sie es erst nicht so recht glauben kann. "So stark ist er geworden?" Dann wird es noch schwieriger als sie dachte. Aus den Augenwinkeln bemerkt sie etwas, die zweite Präsenz, wenn auch um einiges schwächer, als sie bei dem Kampf gewesen ist. Langsam geht sie darauf zu und kommt zum Waldrand, wo sie eine Gestalt in Weiß sieht. "Sesshoumaru." Sie hat ihn nur selten gesehen, aber dafür hat sie ihn schon öfter wahrgenommen. Kikyou geht näher heran, bleibt kurz vor ihm stehen und mustert ihn. Er scheint sie nicht zu bemerken, denn sie nimmt keine Veränderung in seinem Youki wahr. Sie könnte ihn also einfach töten, aber dafür hat sie keinen Grund. Er hat sie weder bedroht, noch hat er irgendetwas getan, was in ihren Augen rechtfertigen würde ihn in diesem wehrlosen Zustand mit einem Pfeil ins Jenseits zu schicken. Kikyou wendet sich ab und geht, doch nach ein paar Schritten bleibt sie wieder stehen. Sesshoumaru ist ein starker Daiyoukai und trotzdem hat der Kampf mit Inuyasha ihn soviel gekostet. Ist sie dann überhaupt stark genug es allein mit ihm aufzunehmen? Sie ist einer der stärksten Mikos im Land, das ist ihr klar, aber sie ist trotzdem an ihre menschlichen Grenzen gebunden, wenn es um Stärke oder gar Schnelligkeit geht. Nicht umsonst, bilden Houshis und Mikos Gemeinschaften, wenn sie einen besonders mächtigen Youkai gegenüberstehen. Doch an wen sollte sie sich wenden? Jeder der nur etwas mit Youkais zu tun hat und ihr helfen könnte, würde sie als das erkennen was sie ist, eine Untote und sie dementsprechend wieder ins Totenreich zurückschicken wollen. Sie dreht sich halb um, sieht ihn sich noch einmal an und geht zurück. Vor ihm geht sie auf ein Knie nieder. "Würdest du mir helfen?", fragt sie sich. Er ist ein starker Daiyoukai und sie `nur´ ein Mensch, eine untote Miko. Vielleicht will er noch nichtmal mit irgendjemand, irgendetwas gemeinsam erledigen, weil er stolz und stur ist, Hundeyoukai eben. Also wenn überhaupt, muss die Frage wohl lauten ob sie ihm helfen darf. Darüber muss sie sich jetzt aber noch keine Gedanken machen, denn momentan wird er wirklich mit niemanden nichts tun. Die Miko streckt die Hand nach ihm aus um nach einer seiner Verletzungen zu sehen, doch sie kommt nichmal in die Nähe, denn eine Barriere hält sie davon ab. Bis eben hat sie von dieser gar nichts mitbekommen, was sie doch etwas verwundert. Eine viel interessantere Frage ist aber, wie der Bannkreis überhaupt zustande gekommen ist, wenn er offensichtlich bewusstlos ist. Ihr Blick schweift suchend umher und ihr fällt ein leichtes Glühen an Sesshoumarus Seite auf, das aber gerade wieder erlischt. Probehalber streckt sie noch einmal ihre Hand aus, doch wieder hindert sie der Bannkreis daran. Sie kann ihn nicht durchbrechen, denn dieser ist gänzlich anders, als die, denen sie bisher begegnen ist und sie ist auch ratlos wieso genau er entsteht. Kikyou steht auf und setzt sich ein paar Meter entfernt von ihm an einen Baum. Sie schließt die Augen während ihre Seelenfänger sie mit dem versorgen, was sie als Untote nun mal braucht, um nicht wieder ins Reich der Toten überzugehen. Es sind auch andere Youkai in der Nähe, das spürt sie, aber sie scheinen zu bemerken was sie ist und wollen wohl nicht Gefahr laufen geläutert zu werden. Einen Augenblick lang überlegt sie, ob sie nicht lieber Inuyasha hinterhergehen sollte, der wegen dem Kampf mit seinem Bruder zumindest geschwächt sein müsste, aber sie lässt es. Sie spürt wo sich das Shikon no Tama und damit Inuyasha befinden, nämlich in Kaedes Dorf. So sehr sie auch hinter dem Juwel her ist, um es aus dieser Welt zu verbannen, so will sie doch nicht ihre jüngere Schwester in diesen Kampf mit dem Shikon no Tama hineinziehen. Kaede würde ihre Beweggründe verstehen, ja, aber für was würde sie sich entscheiden, würde sie, Kikyou, Inuyasha bis zum Tod bekämpfen wollen, wenn es nicht anders geht? Sie will Kaede diese schwere Entscheidung erst gar nicht auferlegen, immerhin ist sie schon sehr alt und ihren Lebensabend soll ihre Schwester noch so gut es geht genießen können. Als untote Miko drängt sie nichts, sie hat alle Zeit der Welt. Sie behält ihre Augen geschlossen während sie wartet und es doch wieder nicht tut, denn ihr Zeitgefühl ist ein gänzlich anderes als das der Lebenden. ---- Der Nachmittag des nächsten Tages ist angebrochen, als Inuyasha erwacht. Er fühlt sich schon so gut wie neu, immerhin war es nur `eine´ etwas schlimmere Verletzung und auch kein Bannpfeil von Kikyou, der ihn flachgelegt hat. Im Grunde war es also nur der zur hohe Blutverlust und da erhohlt sich ein Youkai noch schneller als ein Hanyou, wie er nun weiß. "Inuyasha!" Er dreht sich halb um und blinzelt. So gut wie neu ist er, ja, aber auch noch verschlafen."Shippo, wie gehts?" "Gut, aber das sollte ich eher dich fragen!" "Hmpf, jaja, schon wieder ganz gut." Plötzlich herrscht stille und Inuyasha sieht Shippo fragend an. "Was ist?" "Wird Sesshoumaru wieder versuchen dich zu töten?" Er hatte aus Myoga und Kaede zumindest herausbekommen, dass es wohl eine Art Unentschieden war. "Ja, das nehme ich stark an. Der letzte Kampf hat nichts entschieden..." "Aber du wirst doch dafür nicht extra zu ihm gehen, oder?" "Nein, wenn es geht werde ich es sogar vermeiden, aber dafür muss ich wohl noch lernen mit dieser dämlichen Energieform umzugehen, denn sonst hohlt mich Sesshoumaru sicher immer wieder ein.... Sag mal, wo sind denn Myoga-jijii und Kaede?" "Kaede ist Kräuter sammeln und Myoga-jii meinte, er müsse einen Freund in der Nähe besuchen gehen." "Dann ist er sicher wieder abgehauen", kommentiert Inuyasha gelangweilt. "Glaub nicht." "Wieso?" "Naja, er schaute so ernst drein." "Hmm das muss bei Myoga-jijii nichts heißen, aber vielleicht hast du ja recht, ich hab ihn schließlich nicht gesehen." "Ja." Inuyasha steht unter dem kritischen Blick Shippos auf. "Ich sagte doch mir gehts wieder ganz gut!", meint er genervt. "Das meinst du auch wenn du halb tot bist!", keift Shippo zurück. "Grr du kleiner Zwerg ich zeig dir wie gut es mir geht!", sagt Inuyasha knurrend und erhebt die Hand zum Schlag. "Baahh!" Shippo rennt los. Inuyasha hinter her und das durch das halbe Dorf. Die Menschen gucken nur überrascht aber ähnliche Szenen hatten sie schon früher und nach ein paar weiteren neugierigen Blicken ignorieren sie es und gehen ihrer Arbeit nach. Kaede, die gerade zurückkommt, stellt sich in die Nähe und wartet bis die beiden wieder vorbeikommen. "Dir geht es offensichtlich wieder besser, Inuyasha." Dieser bremst wie der Kitsune ab und lässt die Hetzjagd bleiben. "Ganz recht." "Sagt er nur so, er ist viel langsamer als sonst!", petzt Shippo, woraufhin er eine fette Beule kassiert. "Stimmt gar nicht", meint Inuyasha nun mit verschränkten Armen und dem typischen wegblickendem Keh-Gesicht, ehe er davonmarschiert um etwas zu Essen zu besorgen, er hat richtigen Hunger und dagegen hilft so ein dummes Süppchen nicht. - Am nächsten Tag setzt sich Inuyasha auf den blätterlosen Baum in der Nähe von Kaedes Dorf. Er ist heute schlecht gelaunt. Zum einen hat er ein ungutes Gefühl und zum anderen befürchtet er im nächsten Moment seinen Halbbruder zu wittern und auch wenn der ebenfalls noch nicht auf der Höhe seiner Kräfte sein dürfte, beunruhigt es ihn dennoch. "Was ist heute bloß los?" Irgendetwas Wichtiges hat er vergessen, was nichts mit Sesshoumaru oder gar Kikyou zu tun hat. "Inuyasha-sama!" "Myoga-jijii." Sein Flohfreund hüpft zu ihm hoch. "Wo warst du denn? Shippo sagte du wärst einen Freund besuchen." "Das stimmt." "Hast du dich bei Totosei verkrümelt?" "Nein!" "Wirklich nicht?" "Nein Inuyasha-sama." Den Ernst in Myogas Stimme kann er nicht so recht nachvollziehen - was ist los? "Wo warst du dann?" "Bei einem alten Freund Eures Vater. Ich hab ihn über Euch und das Shikon no Tama erzählt." "Wie kommst du denn dazu!", faucht Inuyasha prompt. Was denkt sich Myoga denn dabei?! Es sind schon genug dumme schwache Youkai hinter ihm her, da braucht er nicht noch Freunde seines Vaters, die gewiss stärker sind. Wenn er aber so darüber nachdenkt, will selbst sein machtbesessener Halbbruder nichts mit dem Juwel zu tun haben, vielleicht sehen diese Freunde seines verstorbenen Vaters das genauso. Er schnauft, er kann es nur hoffen. "Weil heute Neumond ist, Inuyasha-sama", meint Myoga nur ohne auf den Ausbruch seines Herrn zu reagieren. Inuyashas Augen weiten sich - das ist es was er vergessen hat! Wie konnte er bloß? Sein neuer Stand muss ihn völlig blind gemacht haben! Als Inuyoukai hat er noch keine Neumondnacht hinter sich. Was wohl jetzt in einer solchen Nacht mit ihm passieren wird? Sterben will er jedenfalls noch nicht. Vielleicht hat Myoga ja nützlichen Rat eingehohlt. "Und?", fragt er nun neugierig und besorgt, ohne sich freilich letzteres anmerken zu lassen. "Er wollte mir nicht viel sagen, nur dass es gefährlich für Euch wird und dass Ihr ohne Unterstützung wahrscheinlich sterbt. Er bat mich darum, Euch zu ihm zu schicken." "Wieso denn das?" "Ich nehme an weil er Euch kennenlernen und helfen will." "Wieso kommt er dann nicht einfach her?" "Das kann er nicht, Inuyasha-sama." "Was? Ist der schon so alt? Selbst Totosei traut sich doch ab und an noch aus seiner verstaubten Schmiede." "Ja, aber das ist nicht der Grund", antwortet Myoga und überhört den Rest. "Sondern?" "Das werdet Ihr schon sehen." "Keh!" "Soll ich Euch jetzt zu ihm bringen oder nicht?" "Natürlich sollst du, du Besserwisser, ich will nicht ins Gras beißen!", erwidert der Inuyoukai gereizt "Gut, da lang." Normalerweise hätte er protestiert so angemault zu werden aber heute will er mal nachsichtig mit seinem Herrn sein, geht es doch um Leben und Tod. Inuyasha hüpft mit Myoga vom Baum und folgt der Richtungsangabe. Sie sind lange unterwegs, kein Wunder also, dass sein Flohfreund für den Besuch bei seinem Freund so viel Zeit gebraucht hat. "Stopp, hier ist er", meint Myoga schließlich. "Hier? Hier ist doch niemand?", erwidert Inuyasha halb fragend da er sich nicht ganz sicher ist. Er hat zwar ein eigenartiges Gefühl in der Magengegend, aber hier sind nur Bäume.... "Ich bin hier." Inuyasha muss sich nicht suchend nach der Stimme umsehen, denn der verantwortliche ist direkt vor ihm. Ein hölzernes Gesicht sieht ihn nun an, welches sich aus dem Baum vor ihm gebildet hat. "Was zum Henker bist du denn?" "Inuyasha-sama, seit nicht so respektlos! Das ist ein uralter Baumgeist und selbst Euer Halbbruder sucht Bokusenô bei Zeiten wegen seiner Weisheit auf." "Wieso verdammt nochmal sagst du mir das nicht vorher? Ich will Sesshoumaru doch nicht über den Weg laufen wenn er hier ab und an vorbeischaut!" "Ruhig Inuyasha, er ist nicht in der Nähe und wird heute auch nicht mehr kommen." "Woher willst du das denn sicher wissen?" Das fragt er sich ernsthaft, denn dieser riesige Baum sieht nicht gerade so aus als hätte er eine besonders gute Nase oder gar gute Ohren. "Meine Sinne sind anders als deine Inuyasha, aber ich sehe weit. Wenn Sesshoumaru auf den Weg hierher wäre, würde ich es wissen." "Na gut", er will es dem Baum mal glauben. "Du wolltest mit mir reden oder? Ich bin hier." Myoga meinte ja er solle höflich sein, also spricht er eben nicht sofort das Thema Neumond an. "Ja, hauptsächlich wegen heute Nacht", meint Bokusenô der genau weiß wieso Inuyasha überhaupt gekommen ist, immerhin war es ein weiter Weg. "Myoga, lass uns bitte allein. Gehe zurück in dieses Dorf von dem du mir erzähltest, zumindest bis morgen früh." "Aber..." "Ist schon gut, Myoga-jijii, ich komm hier klar, danke" Das hofft er zumindest, da er nicht weiß was heute Nacht ist. "Inuyasha-sama...", meint Myoga trotzdem verunsichert, immerhin hat er ihn hierher geführt. "Nun geh schon", erwidert Inuyasha sanft aber drängend, er will wissen was dieser Bokusenô weiß. Nach dieser Aufforderung geht der Flohgeist doch, auch wenn ihm nicht ganz wohl dabei ist. Vor allem, was soll er den anderen sagen? Er wird lieber irgendwo zwischen hier und dem Dorf ein Versteck für die Nacht suchen und morgen nach seinem Herrn sehen. "Also, Bokusenô?", fragt Inuyasha, in der Annahme dass der Baum ebenso wie er merkt, dass der Flohgeist weg ist. "Hast du dich schonmal gefragt, wieso Tessaigas Scheide so eine ableitende Kraft hat?" "Hmm, Myoga-jijii meinte mal es wäre wegen Tessaiga, da es die Kräfte meines Schwert eindämmen müsste oder so." "Ja, der alte Myoga hat ganz recht und die Scheide Tessaigas, sowie die Tensaigas ist aus meinen Ästen." "Hat das nicht wehgetan?", fragt Inuyasha promt ohne nachzudenken. Bokusenô lächelt. "Nicht mehr, als deinem Vater, als er zwei seiner Fangzähne Totosei übergab." "Gut", er ist doch froh dass dies für einen Baum nicht weiter störend ist, denn er hatte schon angenommen es wäre eher so, wie einem Menschen den Arm abzuhacken. "Was ich damit sagen will ist dass mir Energien nicht viel anhaben können, noch viel weniger als Tessaigas Scheide; sei es auch eine Energie von Youki oder anderen Kräften und das könnte für dich heute Abend sehr wichtig sein." "Wie meinst du das?", fragt Inuyasha beunruhigt aber aufmerksam. "Du wirst dich heute Nacht, wie jeden Neumond, in einen Menschen verwandeln, Inuyasha und auch wenn du ein reines Herz hast, wird dass Shikon no Tama dir dadurch schaden. Es wird verunreinigt sein, Youki aussenden, dass du vor der Verwandlung besessen hast und ich muss dir nicht sagen, wie schädlich das für Menschen ist." Inuyasha schluckt unwillkürlich unterbricht Bokusenô aber nicht, denn noch ist der Baum nicht fertig, schließlich ist dieser noch nicht auf den Punkt gekommen. "Wenn du die Nacht über bei dir mir bleibst, kann ich das Youki des verunreinigten Juwels aber zumindest soweit von dir leiten, dass du als Mensch nicht stirbst, aber darüber hinaus, kann ich dir nichts versprechen." "Dann ist es ja klar wo ich heute Nacht bleiben werde..." Inuyasha fühlt den Blick Bokusenôs auf sich und mustert ihn seinerseits. Das war scheinbar noch nicht alles. "Was noch?" "Es ist nicht meine Art, Inuyasha, aber ich muss dafür etwas von dir verlangen." Einen Kuhhandel? Das gefällt Inuyasha gar nicht. "Das wäre?" "Wie du von Myoga sicher weißt, war ich ein Freund deines Vater und so ist auch sein Sohn Sesshoumaru zu jemanden geworden, den ich nicht im Totenreich wissen will, trotz seiner eigentümlichen Art." Wenigstens ist er nicht der einzige der seinen Halbbruder seltsam findet. Wieso mag er aber jetzt schon nicht worauf das hinausläuft? "Ich bitte dich darum, ihn niemals tödlich zu verletzen, komme was wolle." "Aber..." "Ich weiß, ihr seid verfeindet und ihr kämpft gegeneinander." "Wieso verlangst du dann so etwas von mir?!", knurrt Inuyasha leicht angesäuert, denn vermutlich hat er gar keine andere Wahl als die Vereinbarung zu akzeptieren, wenn das stimmt was Bokusenô sagte. "Weil du der einzige bist den ich darum bitten kann. Inuyasha. Euer Vater hatte diese Feindschaft nie gewollt, geschweige denn, dass er sie toleriert hätte, wäre er hier und nicht umsonst hat er die Verteilung der Schwerter so gewählt - nicht nur wegen deines Youkaiblutes. Ich kann von dir nicht verlangen, dass du dich mit deinem Bruder verträgst, oder dich nicht gegen ihn zur wehr setzt und genausowenig kann ich dies bei Sesshoumaru tun. Ich kann bei dir aber zumindest darauf bestehen, dass du dich soweit zurückhälst dass er nicht stirbt, denn mit dem Shikon no Tama müsste dir dies möglich sein." "Toll, ehrlich!", knurrt Inuyasha erbost, reißt sich aber so gut wie möglich am Riemen. "Ich nehme mal stark an dass mein Herr Halbbruder mit dir keinerlei solcher Abmachungen hat, oder?!" "Nein, da hast du recht." "Wieso machst du das dann mit mir? Das ist nicht fair!" "Doch, Inuyasha, denn du selbst hast mit dem Shikon no Tama das Gleichgewicht zwischen dir und deinem Halbbruder zerstört." "Ein Königreich für eine Axt", denkt er willkürlich, doch das meint er nicht ernst, denn leider hat Bokusenô recht. Hätte er Tensaiga nicht gestohlen, hätte Sesshoumaru ihn niemals derart versessen umbringen wollen. Sie gingen sich bis dahin beide so gut es geht aus dem Weg, wollten sie sich doch möglichst nichtmal zu Gesicht bekommen. Ein Tag wo Sesshoumaru aufkreuzte, war zumindest für Inuyasha immer ein schlechter Tag, aber das gilt heute auch noch. "In Ordnung, Bokusenô, ich verspreche es dir." Wieso bloß immer er? Inuyasha setzt sich ungefragt zu den Wurzeln des Baumes nieder und schlägt resigniert die Augen zu, bis die Sonne untergeht dauert es nichtmehr allzulang. "Du bist deinem Vater ähnlicher, als du auch nur ahnst, Inuyasha." Inu no Taishou hatte sich auch immer so zu ihm gesetzt, ihn trotz dessen dass er so aktiv lebt, als das gesehen was er hauptsächlich ist: Ein Baum. ---- Sesshoumaru erwacht langsam aus seiner Bewusstlosigkeit, ohne zu wissen, wieviel Zeit vergangen ist. Seine Sinne schalten sich langsam wieder ein und als er seine Augen öffnet, sieht er erst nur ein verschwommenes Bild. Einen Moment später nimmt er jemanden in der Nähe war, er dreht den Kopf nicht, sieht nur in die Richtung. Da ist eine schwarzhaarige Frau und irgendwie hat er das Gefühl ihr schon einmal begegnet zu sein. Nach und nach, lösen sich auch die Nebelschwaden um seinen Geist auf. "Kikyou." Die inzwischen untote Miko die seinen Halbbruder einst an einen Baum bannte. Was tut sie hier? Er glaubt nicht an solche Zufälle und es wäre schon einer, wenn sie gerade hier einfach rasten würde. Schläft sie? Er mustert sie genau, aber er kann es nicht sagen, er weiß nicht allzuviel über Untote. "Was willst du?", fragt er daher frei heraus, vielleicht ist sie ja wach. Kikyou öffnet die Augen, sie hat ihn gehört, denn sie hat auf sein Erwachen gewartet, nicht mehr und nicht weniger. "Euch einen Vorschlag machen." Sesshoumaru überlegt allen ernstes was das sein könnte, aber ihn fällt partout nichts ein. "Der wäre?" "Ich biete Euch meine Dienste an, in Kampf gegen Inuyasha." Nun ist er wirklich verwundert. Eine untote Miko will mit ihm zusammenarbeiten? Wieso bloß das? Auch wenn er es gern wüsste, kommt das nicht in Frage. "Kein Interesse." "Ich denke aber doch." Sesshoumaru überlegt einen Augenblick aber wenn sie schon weiter nachhakt, kann er ihre Hartnäckigkeit auch dafür benutzen, seine Neugierde zu befriedigen. "Wie kommst du darauf, Miko?" "Nach eurem Zustand zu urteilen, ist Euch Inuyasha zur Zeit überlegen, aber auch nur, weil er das Shikon no Tama in sich trägt. Es stärkt ihn viel mehr als selbst Tessaiga es tut; doch gegenüber dem Schwert, ist es Inuyasha nicht zugedacht. Er benutzt eine Macht die ihm nicht gebührt." Der Daiyoukai sagt nichts dazu, denkt erstmal nach. Er weiß was sie ihm damit sagen will, denn er versteht es zwischen den Zeilen zu lesen. Sie meint also, dass die Kämpfe mit seinem kleinen Halbbruder nicht gültig sind, er, Sesshoumaru, damit auch nicht den ersten verloren hat, da Inuyasha sich etwas angeeignet hat, was ihm nicht zusteht. "Nehmen wir an ich gebe dir recht. Welche Dienste könntest du mir bieten, die ich gebrauchen kann?" Kikyou schmunzelt, auch wenn die Halbbrüder sehr gegensätzlich sind, so haben sie doch gewisse Gemeinsamkeiten. Inuyasha dachte früher auch, er könnte ihr das Shikon no Tama so einfach abnehmen, dass sie keine Chance hätte und Sesshoumaru denkt offensichtlich, dass sie nicht hilfreich sein könnte, für so einen starken Daiyoukai wie ihn. "Inuyasha ist für mich zu schnell geworden, wenn ich ihn nicht überraschen kann. Wenn er aber abgelenkt wäre, gelingt es mir sicher ihn mit einem Bannpfeil zu schwächen und mit Eurer Hilfe, das Shikon no Tama zu entfernen, ohne ihn zu töten. Damit würde das was sein sollte wiederhergestellt und Ihr, als älterer Halbbruder, könntet mit Inuyasha tun was immer Ihr wolltet, um sein fehlerhaftes Verhalten zu bestrafen, ohne von seinen unrechtmäßigen Kräften gehindert zu werden." Sesshoumaru hatte wirklich angenommen, sie würde irgendeinen überheblichen Unsinn daherreden, wie es die meisten Mensch tun, aber hinter ihren Worte steckt wirklich ein ausgereifter Plan, aber auch eine gewisse Hinterlist. Was hat sie davon ihm zu helfen? "Und wieso würdest du das alles tun wollen?" "Ich?" Kikyou kommt um ein Lächeln nicht herum und schließt für einen Moment die Augen, ehe sie ehrlich antwortet: "Ich war einst die Hüterin des Shikon no Tama, versagte aber, starb dadurch und brachte Unglück über viele. Diesen Fehler will ich wiedergutmachen und das Juwel deshalb dorthin mitnehmen, wo kein Wesen dieser Welt es mehr erreichen kann, damit dies nicht noch einmal passieren kann." Nun versteht Sesshoumaru ihre Beweggründe und soweit er das sieht, hat sie ihren Standpunkt nun offen dargelegt, jetzt liegt es bei ihm, ihr zu antworten. Soll er tatsächlich die Dienste einer Frau in Anspruch nehmen? Sie ist eine besonders starke Miko, ja, aber auch eine Untote und ein ehemaliger Mensch. Sein Stolz sagt nein, da er Inuyasha ja auch so schaffen könnte, aber sein Verstand sagt ja, denn in Wahrheit, muss er dieser Kikyou zustimmen: er ist zur Zeit schwächer als sein Halbbruder, wenn auch nur geringfügig. Wäre es also so falsch ihre Fähigkeiten zu beanspruchen, um aus Inuyasha das zu machen was er eigentlich ist, ein Hanyou? Er überlegt was passieren könnte wenn er ablehnt. Die schlimmste erniedrigenste Möglichkeit wäre, dass Inuyasha ihn besiegt, er durch Hand eines verwandelnden Halbblutes sein Leben lässt. Die beste Variante hingegen, wäre dass er Inuyasha trotz des Shikon no Tama ins Jenseits schickt. Wie er erkennt, hat er dann aber trotzdem noch ein Problem: Das Juwel. Würde er es mitnehmen, würde er von Youkai belästigt und würde er es einfach liegen lassen, würde es sich ein anderer Youkai hohlen und unter Umständen zu einem zweiten Naraku mutieren. Dass die Miko dort rechtzeitig auftauchen würde ist unwahrscheinlich, so versessen wie viele auf dieses Stück sind. Das sind jedenfalls alles keine angenehmen Aussichen... Das heißt er wird wohl oder übel annehmen müssen, um sich Scherereien mit dem Shikon no Tama zu ersparen. "Ich habe noch eine Frage an dich, Miko." Wenn sie diese verneint, kann er trotz all seinen bejahenden Feststellungen nicht annehmen. Kikyou nickt und ist gespannt was das für eine Frage sein mag. "Du bist absolut überzeugt davon, dass du Inuyasha das Shikon no Tama entwenden kannst, ohne ihn zu töten?" "Ja", antwortet sie ohne zögern, denn ihr fällt kein einziger Grund ein, wieso es anders sein sollte. Sie ist nur reichlich verwundert über seine Einstellung. Sie dachte immer, er kann seinen Halbbruder nicht leiden und jetzt scheint er ja besorgt zu sein. Wenn Kikyou wüsste... "Wenn dich einer umbringt, dann ich, Inuyasha." Es ist `sein´ Halbbruder, niemand anders gebührt es diesen Schandfleck von der Erde zu tilgen! Er wird Inuyasha in einem ehrenhaften Zweikampf besiegen, ohne Hilfe, das hat er schon entschieden. "Ich bin einverstanden, Miko, du darfst mich begleiten, aber ich verlange absoluten Gehorsam!" "Ja Sesshoumaru-san." Kikyou hat nicht mehr zu sagen, sie besitzt genug Disziplin, um sich auch aus der Sicht eines Youkais anständig benehmen zu können. Eine höhere Ehrenanrede würde sie aber trotzdem nur benutzen, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Sie mag in seinen Diensten stehen, aber sie ist... war, eine angesehene Miko und steht aus ihrer Sicht ziemlich gleich mit ihm. Sesshoumaru nickt, er ist zufrieden mit der Anrede, immerhin ist sie eine Miko und müsste Youkai daher eher verachten, von dem Standpunkt gesehen, ist sie also äußerst höflich. "Gehen wir." Er steht auf, zwar ist er noch nicht wieder bei Kräften, aber es reicht völlig um weiterzugehen. --- Die Sonne steht schon am Horizont aber es würde noch einige Minuten dauern bis sie wirklich untergegangen ist. "Sag mal, Bokusenô: Wieso werde ich mich denn in einen Menschen verwandeln obwohl ich jetzt ein Youkai bin?", fragt Inuyasha seinen neuen Bekannten. "Weil du es nicht nur bist." "Das versteh ich nicht." "Wenn ein Mensch ein Schwert aufhebt, wird er mächtiger und wenn er Erfahrung sammelt zu einem Krieger, doch trotz allem bleibt er ein Mensch. Legt der Kämpfer sein Schwert ab, verliert er einen Teil seiner Macht, bleibt aber trotzdem ein Krieger und vor allem immernoch ein Mensch." "Kannst du das für meinen Fall übersetzen?", fragt Inuyasha als ihm bei der Überlegung der Bedeutung schier schwindelig wird. Bokusenô tut ihm lächelnd den Gefallen, in diesen Sachen ist Sesshoumaru Inu no Taishou wohl ähnlicher. "Du hast das Shikon no Tama genommen, bist damit zu einem Youkai geworden, doch dein Inneres bleibt das eines Hanyous. Durch deine eigene grundlegende Natur, wirst du jeden Neumond die Macht ablegen, wenn auch ungewollt und das Shikon no Tama, wird versuchen dich weiter zu dem zu machen, was du nun auch bist, ein Youkai." Inuyasha lässt sich das durch den Kopf gehen, aber so gesehen fällt ihm das schon leichter und er versteht es. Wie sieht dann aber die Praxis aus? Es hörte sich zumindest nicht sehr schmerzlos an, was ihm doch ein flaues Gefühl bereitet. Als Mensch reagiert er auf Schmerzen viel stärker und wie Bokusenô seine Hilfe einmal beschrieben hat - dass er ihm zwar vor dem Tod bewahren, aber nicht mehr versprechen könnte - ist wirklich besorgniserregend. Wie auch immer, da muss er wohl durch. Das Licht schwindet langsam und Inuyashas sieht Bokusenô fragend an. "Klettere auf mich und leg dich auf eine Astgabel, wo du nicht so leicht herunter fallen kannst." Er tut es es einfach ohne weiter darüber nachzudenken und sucht sich ein Plätzchen, als wäre es ein ganz normaler Baum. Er fühlt sich hier oben sogar etwas geborgen, doch die Aussicht auf das was kommt, vertreibt jegliche warme Empfindung schnell wieder. Als die Sonne untergeht, hat er erst das Gefühl es passiere gar nichts, doch dann bekommt er den Anfang des nächtlichen Programms zu spüren. Bokusenô konzentriert sich auf den menschlichen Jungen auf seinen Ästen, fängt so gut es ihm möglich ist das für diesen schädliche Youki ab, das sich durch das Shikon no Tama mit jedem Herzschlag Inuyashas aufs neue ausbreiten will. Inuyasha keucht jedesmal auf und er muss sich bemühen um das Atmen nicht zu vergessen, da ihm der Schmerz so allgegenwärtig erscheint. "Das... die.. die gan... ze Nacht?!" Er weiß ehrlich nicht ob er das aushält. Seine Finger klammern sich verkrampft an der Baumrinde fest, doch wo es mit seinen Hanyoukräften schon gesplittert wäre, zeigt sich mit seinen Menschenkräften nicht die geringste Beschädigung. Einen Schrei kann er nach einer Weile nicht mehr unterdrücken und er weiß nicht ob Minuten oder Stunden vergangen sind, doch er betet ernsthaft für letzteres. Er versucht sich irgendwie abzulenken, aber was ist in so einer Situation schon ablenkend genug? "Shippo, Kirara, Kaede, Myoga..." Am liebsten hätte er wenigstens einen von ihnen hier, aber die ersten drei wissen nicht wo er ist und Myoga hat er persönlich weggeschickt. Inuyasha meinte ja auch er würde schon allein zurecht kommen - wenn er sich da mal nicht geirrt hat. Irgendwann in der Nacht ist dann selbst Inuyashas Selbstbeherrschung am Ende und er Keucht oder Schreit nicht mehr, aber weint bitterlich. "Ich kann nicht mehr.... es soll aufhören!" Er würde es am liebsten hinaus schreien aber was sollte es bringen? Er selbst wollte das Shikon no Tama besitzen um seine Freunde zu schützen und nun muss er eben auch mit den Konsequenzen leben. Wie soll er das aber jetzt schaffen? Und für dieses dumme Juwel haben seine besten Freunde das Leben gelassen? Das sollen die Früchte seiner Arbeit sein? Die Belohnung weil er Naraku besiegt hat? Das soll er jede Neumondnacht durchmachen...? "Nein!", schreit er aus Leibeskräften und aus purer Verzweiflung, begleitet von einem Schluchzen. Seine schwachen menschlichen Nerven halten das nicht mehr durch. Er kann einfach nicht mehr, Schwärze ummantelt seinen Geist, lässt ihn bewusstlos werden. Bokusenô dankt wem auch immer dafür. Inuyasha ist wirklich ein echter Kämpfer aber in diesem Fall ist das ein wirklicher Nachteil für ihn. Trotz seiner Gedanken ruht seine Aufmerksamkeit auf den Menschenjungen auf seinen Ästen, zieht weiter das Youki ab. Nur weil Inuyasha jetzt nichtmehr viel davon mitbekommt, sind die Auswirkungen noch lange nicht verschwunden. Das Youki würde den Menschen umbringen, würde er aufhören und er denkt nicht im Traum daran das zu tun. Erst als die Sonne aufgeht und sich Inuyasha zurückverwandelt, hört er auf und leitet die vielen abgefangenen Youkienergien in die Erde, wo sie sich ungenutzt auflösen. Kapitel 8: Vorsicht mit der Neuen --------------------------------- Myoga sieht zum Himmel, die Sonne ist schon aufgegangen, aber von seinem Herrn keine Spur. Entschlossen als sein Diener der Sache auf den Grund zu gehen, spring er mit großen Hüpfern Richtung Bokusenô. Als er ankommt trifft ihn fast der Schlag. Inuyasha hängt auf einem Ast, ein Arm baumelt herunter, der andere liegt quer über seinen Oberkörper, die Beine leicht angezogen und den Kopf seitlich auf die Borke gelegt, doch was ihm solche Sorgen macht, ist das Gesicht seines Meisters. Es sieht so aus als wäre Inuyasha völlig am Ende und man könnte dieser Mimik allerhand dunkle Gefühle zuschreiben, aber nicht raten muss man bei den Salzspuren in seinem Gesicht, denn die lassen nur den Schluss zu dass er geweint hat. "Bokusenô!" An der riesigen Magnolie bildet sich wieder ein Gesicht und das sieht Myoga einfach nur an. "Was hast du mit Inuyasha-sama gemacht?!" "Ich weiß wie du zu deinem Herren stehst, Myoga, aber ich habe ihm nichts getan, ich habe ihm nur geholfen." "Aber...", weiter kommt der Flohgeist nicht. "Er hat eine schlimme Nacht hinter sich und war bis auf das Ende von dieser die ganze Zeit wach, das war sehr hart für ihn. Ich konnte zwar das Youki ableiten, ehe es ihm in seiner menschlichen Hülle schadete, doch war es mir wie erwartet nicht möglich es ihm zu nehmen, ehe sein Körper den Schmerz wahrnahm." Myoga schweigt betroffen, kommt dann näher und hüpft zu seinem Meister hoch, sieht ihn besorgt musternd an. Sein armer Herr! Er hat doch schon soviel hinter sich und jetzt auch noch das, aber besser das, als wenn er gestorben wäre. --- Sesshoumaru geht voran, Kikyou schweigend hinterher. Erstaunlich wie ruhig diese Frau sein kann, das ist er von Menschen gar nicht gewohnt, erst recht nicht in seiner Gegenwart. Nun, sie ist ja auch eine Untote, da ist das wohl etwas anderes. Das ist vermutlich auch der Grund, wieso sie die ganze Nacht über kein einziges Mal um eine Pause gebeten hat. Er bleibt stehen und sieht nach hinten, als er spürt wie sich ein paar Wesen nähern. Seine neue Begleiterin bleibt ganz ruhig - spürt sie es denn nicht? "Doch", erkennt er einen Augenblick später, als er die Geschöpfe erkennt, die der Miko auch noch zu gehorchen scheinen. "Seelenfänger." Es war klar dass die Untote einen lebende Macht braucht um in dieser Welt zu bleiben, aber er muss sagen, sie macht es auf eine sehr elegante Art. Er hat schon von Toten fressenden Gespenstern gehört, die sich eher an der Leiche selbst, als an der Seele laben sollen. Kikyou lässt sich von seinen Blicken nicht stören und führt die Aufnahme der Seelen schweigend fort. "Wie sie es wohl geschafft hat diese Seelenfänger unter Kontrolle zu bringen?", fragt sich Sesshoumaru. Es sind trotz allem Youkai und wieso sollten die einer Miko dienen? "Einer Untoten", korrigiert er sich wieder. Seine feinen Sinne durchschauen immer was sie ist, aber seine Augen sehen nur eine Menschenfrau, wenn er sich nicht extra darauf konzentriert und das kann seine Gedanken sie betreffend schon etwas irritieren. Wie auch immer, er geht zielstrebig weiter. Als der Daiyoukai weitergeht, lässt Kikyou sich davon nicht beirren, nimmt auf dem Weg hin weiter Seelen auf bis sie wieder eine Zeitlang genug hat und die Seelenfänger sich genauso leise schwebend wie sie gekommen sind, wieder entfernen. "Verzeiht wenn ich frage, aber wohin gehen wir, Sesshoumaru-san?" Kikyou spürt nämlich, dass sie nicht auf das Shikon no Tama zusteuern, sondern sich eindeutig davon entfernen. "Wieso denkst du, dass wir nicht zu Inuyasha gehen?", fragt Sesshoumaru interessiert ohne stehenzubleiben oder sich auch nur umzudrehen. Er fragt sich nämlich was ihre Sinne mitbekommen, denn offensichtlich glaubt sie nicht daran, dass sie zu ihrem eigentlichen Ziel unterwegs sind. "Ich denke es nicht, ich weiß es", antwortet Kikyou kurzerhand. "Und woher?", hakt er knapp nach und ist wirklich neugierig, was man ihm aber nicht anmerkt. Er selbst kann Inuyasha gerade nicht wahrnehmen, wie sollte das dann eine Miko schaffen? "Ich spüre den Aufenthaltsort des Shikon no Tama", gibt sie preis und sie ist sich sicher, dass er damit nicht gerechnet hat. Sesshoumaru wusste dass diese Kagome es bis zu einer bestimmten Entfernung konnte, aber nicht dass Kikyou es ebenfalls kann. Allerdings ist das nur logisch, ist Kagome doch Kikyous Wiedergeburt gewesen. Welch Ironie, die Wiedergeburt stirbt früher als die erste Version. Nun das stimmt eigentlich nicht, schließlich ist Kikyou nicht wirklich am Leben sondern nur untot. Wie auch immer, er ist überrascht über ihre Fähigkeit. "Bis in welche Entfernung kannst du das Juwel wahrnehmen?" "Ich kenne keine Grenze, solange ein Wesen mit Youki das Shikon no Tama trägt." Kikyou könnte noch mehr dazu sagen, aber mehr war nicht seine Frage, also wieso sollte sie das tun? Sesshoumaru sagt nichts weiter dazu. Solange er sie dabei hat, muss er also nicht die Spur neu aufnehmen die von Wetterverhältnissen verloren gehen kann und zudem meist ein Umweg ist. Nein, er kann gleich auf direktestem Wege zu Inuyasha. Er muss sagen, auf diesen Spürsinn würde er schon jetzt nicht mehr verzichten wollen. Kikyou mustert den Daiyoukai mit ihren Sinnen und soweit sie das erkennen kann, ist er noch nicht wieder auf der Höhe seiner Kräfte. Gehen sie deshalb nicht direkt zu Inuyasha? "Meine Frage, Sesshoumaru-san." Sesshoumaru hat ihre ursprüngliche Frage bei seinen Überlegungen schon mehr oder weniger vergessen gehabt, ist das erkennen ihrer Fähigkeiten doch um einiges interessanter für ihn gewesen. "Wir gehen meine Begleiter abholen." Jaken und Rin werden ihn sicher schon vermissen und auch wenn er ihnen nicht schuldig ist jedes Mal auf neue zurückzukommen und sie mitzunehmen, so ist es doch sein Wunsch. Kikyou geht daraufhin wieder schweigend hinter ihm her, denn sie hat ja ihre Antwort bekommen. Sie findet es aber doch etwas erstaunlich, dass er überhaupt Begleitung hat. Er ist ein sehr starker Daiyoukai, kann daher ohne Hilfe schnell reisen, also wieso schleppt er sie mit? Vielleicht erfährt sie es wenn sie ankommen, denn seine Begleiter hat sie immer nur kurz gesehen. Ein sehr freundliches und fröhliches Menschenmädchen und ein ziemlich miesepetriger Gnom, wenn sie sich recht erinnert. --- Inuyasha erwacht mit einem Stöhnen, hält die Augen aber geschlossen. Ist er gestorben? So fühlt sich sein Kopf zumindest an, total zermatscht. Er versucht sich zu strecken und... ja, alles noch da. Also ist er wohl zumindest kein Geist, dafür fühlt er sich auch viel zu fertig an. "Myoga-jijii?" Das ist doch der Geruch seines Flohfreundes? "Ja Inuyasha-sama." Er fast sich mit der einen Hand an den Kopf, hält die Augen aber noch immer geschlossen. "Wie lang war ich weg?" Inuyasha weiß schließlich nichtmal ob er gleich nach Sonnenuntergang oder erst später in der Nacht weggetreten ist. "Ich weiß es nicht, Inuyasha-sama, da müsstet ihr schon den fragen auf dem ihr liegt, aber es ist jetzt Mittag." "Mittag?!" Er öffnet mühsam seine Augen und nach dem Licht zu urteilen das bis durch die dichte Baumkrone zu ihm durchdringt, muss Myoga recht haben. "Wie geht es Euch, Inuyasha-sama?" "Mies", antwortet der Inuyoukai während er die Augen wieder schließt. "Du hast lange durchgehalten, Inuyasha. Es fehlte nur noch zwei Stunden bis zum Morgengrauen, aber um deinetwillen hätte ich mir gewünscht, dass du dich weniger lang gehalten hättest." "Danke, Bokusenô", er versteht wie er das meint, "... für alles." Es mag eine fürchterliche Nacht gewesen sein, aber ohne den Baumgeist, hätte er den heutigen Tag nicht erlebt. "Ich hab es gern getan, Sohn des Inu no Taishou und siehe mir die Forderung dafür nach." "Ich verstehe es, Bokusenô, es gibt nichts zu verzeihen." Inuyasha ist anfangs wütend gewesen, ja, aber im Grunde hatte er eigentlich auch nie vor gehabt seinen Halbbruder zu töten. Es lag viel mehr daran, dass ihm seine Möglichkeiten begrenzt wurden; er kann es eben nicht leiden wenn ihn jemand Vorschriften macht. Inuyasha setzt sich nun etwas mühsam auf, denn er sollte vielleicht doch mal wieder von dem Baumgeist runter, immerhin liegt er hier schon einige Stunden. "Keine Eile, Inuyasha." Einen Moment lang fragt er sich ob Bokusenô Gedanken lesen kann, aber das streicht er wieder. Vermutlich hat die Magnolie nur die Bewegung gespürt und wollte ihm damit sagen, dass es ihn nichts ausmacht oder zumindest, dass er sich nach der anstrengenden Nacht nicht zu hetzten braucht, auch wenn er ihn stört. "Danke, aber ich muss auch los, meine anderen Freunde machen sich sicher schon Sorgen - oder hast du ihnen bescheid gesagt, Myoga-jijii?" "Nein Inuyasha-sama." "Wir sehen uns nächsten Neumond, Inuyasha." Mit diesen Worten verschwindet das hölzerne Gesicht wieder im Stamm des Baumes. "Ja", meint Inuyasha dazu nur und wendet Bokusenô den Rücken zu. An die nächste Neumondnacht will er nun wirklich noch nicht denken, diese hier hat ihm eigentlich für Jahre gereicht, aber leider wird es nächsten Monat schon wieder soweit sein. Sie sind ein ganzes Stück von Bokusenô entfernt und auf dem Weg ins Dorf, als Inuyasha seinen Begleiter anspricht. "Myoga-jijii." "Ja Inuyasha-sama?", erwidert der Flohgeist nur, der auf der Schulter seines Herrn sitzt. "Kann man diese Energieform auch irgendwie bei jemand unterbrechen?" "Hä?" "Naja also wenn Sesshoumaru kommt, dass ich ihn rechtzeitig daraus haue, damit er das nicht so schnell wieder machen kann. Ich will nicht gegen ihn kämpfen aber abhauen kann ich mit euch nicht schnell genug, selbst wenn ich die Energieform schon könnte." "Hmm...", da muss Myoga erstmal drüber nachdenken. Es vergehen Minuten. "Was ist nun?!", fragt Inuyasha ungeduldig. "Nein, da fällt mir absolut nichts ein", antwortet Myoga der nicht zerquetscht werden will. "Grr so ein Mist." Was soll er denn dann machen um seinen Halbbruder zu entkommen? Er seufzt. Myoga grübelt nur weiter und meint schließlich: "Aber vielleicht könntet Ihr eine noch schnellere Reiseform erlernen, die Euer Halbbruder nicht benutzen kann." "Ja?" "Ja." "Was für eine?" "Nun, ein Dimensionsportal." "Hört sich komisch an." "Es ist auch etwas sehr spezielles." "Konnte mein Vater das?" "Nein." "Nicht?" "Ich sagte doch nein! Aber Ryoji-sama hatte damit keine Probleme. Man braucht...." "Wer ist denn Ryoji?", unterbricht Inuyasha ihn. "Äh Euer Großvater Inuyasha-sama." "Achso sag das doch." "Was ich sagen wollte, ist dass man ein großes Magiepotenzial braucht und wie auch schon erwähnt, war Euer verehrter Vater darin nicht sehr veranlagt. Euer Halbbruder hat durch seine nun ähm giftige Mutter schon wesentlich mehr abbekommen aber es reichte nicht für das Dimensionsportal, er hatte es mal vergeblich probiert." "Gut zu wissen", denkt Inuyasha grinsend. Das heißt, könnte er das, hätte er immer eine Fluchtmöglichkeit vor Sesshoumaru und mitsamt seinen Freunden... oder? "Äh Myoga-jijii, kann ich euch durch dieses Portal denn auch mitnehmen?" "Natürlich, wenn Ihr mächtig genug seit, was ich nicht bezweifle." "Danke, aber dann musst du mir das sofort beibringen wenn wir unseren Freunden bescheid gesagt haben." "Äh Inuyasha-sama, wie soll ich sagen... das ist ein wenig kurzfristig und außerdem ist es für Euch sicher noch schwerer als die Energieform, ist die Erschaffung eines Dimensionsportales doch sozusagen die hohe Kunst der Youkaimagie." "Das konnte ich mir auch selbst denken, Myoga-jijii! Trotzdem muss ich es so schnell wie möglich lernen und bevor ich es nicht kann, bekommst du nicht einen Tropfen Blut - von niemanden. Es liegt also in deinem Interesse dass du mir hilfst wo du kannst." Myoga seufzt, womit hat er das denn verdient? Immerhin hat er Inuyasha durch Bokusenô gerettet, für seinen Herrn Wache gehalten und ihm sowieso bei allen Schwierigkeiten - nun gut bei fast allen - beigestanden und nun so etwas. "Wie Ihr meint..." Nach diesen bestätigenden Worten seines Flohfreundes, macht sich Inuyasha erstmal auf den Rückweg ins Dorf. "Also erzähl mir schonmal darüber, wir müssen keine Zeit vertrödeln." Myoga seufzt, aber dann fängt er an darüber zu erzählen, was er von Büchern, Schriftrollen und Ryoji-sama selbst gehört hatte. --- Rin sitzt gemütlich an einem Feuer und isst ihren gegrillten Fisch. Sie sind schon eine Weile hier und Jaken dreht sich seit gestern besorgt im großen Kreise. Er hat schon eine richtige Spur in den Boden gelaufen, der die halbe Lichtung erfasst. Das hat sie anfangs doch erstaunt, aber auch in Sorge versetzt. Wie kann man so lange den selben Weg gehen, ohne wenigstens etwas schönes dabei zu tun? Jaken hätte ihr die Frage beantworten können, er befürchtet nämlich das Schlimmste, aber wenn sein Meister zurückkommt, würde er ihn für die Annahme lynchen. Die Betonung liegt leider auf `wenn,´denn soweit er es mitbekommen hat, ist Sesshoumaru aufgebrochen um seinen minderwertigen Halbbruder zu töten. Inzwischen hat er sich aber zusammengereimt wieso sein Meister beim ersten Mal so geschafft zurückkam, immerhin hatte ihm dieser knurrend mit `Inuyasha´ geantwortet. Naraku besaß das Shikon no Tama und das hat jetzt sicher Inuyasha, denn anders kann er sich nicht vorstellen, dass dieses dämliche Halbblut seinen Meister dermaßen geschadet haben soll. Aber was ist jetzt? Kann es wirklich und tatsächlich sein dass Sesshoumaru im Kampf mit diesem Mischblut gefallen ist? “Nein! Nie und nimmer! ...“ Und was ist wenn doch? Was macht er dann mit diesem Menschenkind? Er kümmert sich doch nur seinem Meister zuliebe um sie. Nun gut, ein wenig mag er sie schon, aber nicht so dass er sie bis ans Ende ihrer Tage bei sich haben will. Plötzlich stößt er gegen etwas. "Jaken." Was, wie, wo? War das nicht sein Meister? Er blinzelt, sein Gedankenversunkener Blick hebt sich auf und nun sieht er was passiert ist. Er ist bei seiner Kreisrunde in Sesshoumaru hineingerannt. "Vergebt mir, Sesshoumaru-sama!" Augenblicklich verneigt sich Jaken in aller Tiefe vor seinem Meister. Sesshoumaru geht weiter zu Rin die ihn schon längst bemerkt hat und zu ihm läuft. Als er bei ihr ist bleibt er stehen. "Da seit Ihr ja endlich wieder, Sesshoumaru-sama!" "Sie freut sich wirklich ihn zu sehen", denkt Kikyou leicht erstaunt, die immernoch seitlich hinter dem Daiyoukai hergeht. Jaken, der bemerkt hat dass sein Meister ihn nicht für dieses Versehen bestrafen will, ist inzwischen auch wieder mit von der Partie und hat die fremde Frau entdeckt. "Wie kommst du dumme Miko darauf meinem Herren zu folgen?" Sesshoumaru ist unmerklich amüsiert über Jakens Verhalten. Kommt er nicht darauf, dass er sie schon längst erledigt hätte, wenn sie einfach so mitgegangen wäre? Nun vermutlich will Jaken es sich einfach nicht vorstellen, denn immerhin war sein Diener schon bei Rin nicht sonderlich begeistert gewesen. Kikyou sieht diesen Jaken einfach an. "Kikyou", sagt sie schließlich ohne auf seine Worte einzugehen. "Was?" "Mein Name ist Kikyou." "Das interessiert mich nicht im geringsten wie du dumme Pute heißt und antworte mir gefälligst wenn ich mit dir rede!" Kikyou geht einen Schritt auf ihn zu, doch der kleine Gnom weicht nicht zurück. Vertraut er auf seine winzige Stärke oder eher dass sein Meister ihn schützt? Sie wirft einen Blick zu Sesshoumaru, doch in seinem Gesicht kann sie keine Abneigung gegen ihre Aktion lesen. Jaken weicht noch nichtmal zurück als sie ihre Hand bewegt und ihn anschließend scharf anguckt und gleichzeitig seinen Stab berührt - ein Fehler von ihm. Sesshoumaru beobachtet das ganze behutsam aber sagt nichts als Kikyou ihn ansieht. Er sieht keine Frage darin aber das ist auch nicht nötig, er weiß was sie wollte und sie hat ihn auch ohne Antwort verstanden. Eine Eigenschaft, die er sehr schätzt und ihr nun zugute hält. Sesshoumaru lässt sie mit Jaken gewähren, denn immerhin hat sein Diener sie beleidigt und solange sie ihn nicht schwer oder dauerhaft schadet, darf sie ihn auch strafen. Kikyou wendet sich wieder um, das wird ihm eine Lehre sein. Sie geht zu dem kleinen Mädchen welches sie neugierig anguckt, kniet sich zu ihr. Der Daiyoukai weiß nicht was sie gemacht hat, aber Jaken sieht gerade ziemlich erschrocken und erstarrt aus. Sie wird doch nicht so dumm gewesen sein ihm doch etwas zu tun? "Jaken." In diesen kommt nun wieder Leben und er blinzelt überrascht auf. War das gerade ein Traum? Er dachte sie hätte ihn über seinen Kopfstab mit irgendwelchen Energien zerschossen... "M... Meister?" "Nichts, Jaken." Sie hat ihm also nichts getan, gut. Rin betrachtet derweil neugierig die Person vor sich. "Bist du eine Miko?" Sie meint diese Trachten und Farben trugen immer die heiligen Frauen. "Ja", meint Kikyou mit einem Lächeln, doch dann wird plötzlich ihre Hand genommen, weil Rin sie wohl anfangs mitziehen wollte um ihr irgendetwas zu zeigen. Jetzt schaut das Mädchen sie aber nur überrascht an. "Deine Hände sind eiskalt. Wieso? Bist du krank?" Kikyou sieht zu Sesshoumaru hinüber. Es ist sein Schützling und sie weiß nicht wie viel sie sagen darf und spätestens wenn ihre Seelenfänger wiederkämen würde sich das Mädchen wohl wundern. Sesshoumaru hält nicht viel von Verheimlichung. Rin hat schon von anderen Dingen gehört und vieles gesehen. Anstatt ihr eine mündliche Antwort zu geben nickt er ihr zu und wendet sich dann ab. Kikyou versteht was er meint. Sie soll es ihr also erklären... nun gut, wenn er meint, so sei es. "Ich bin eine Untote Rin, deswegen habe ich kalte Hände." "Aber du lebst doch?", fragt das Mädchen nach die nichts sehen kann was auf irgendetwas fremdartiges deutet. "Ich lebe durch... die Hilfe anderer Seelen, sonst würde ich wieder sterben und meine Seele zurückwandern." Sie brachte das Wort stehlen einfach nicht über die Lippen, es behagt ihr selbst nicht und sie will das Kind nicht noch weiter beunruhigen als sie es vielleicht sowieso schon tut. "Wirklich, Kikyou-... ?", fragt Rin erstaunt. "Ja", antwortet Kikyou mit einem unwillkürlichen Lächeln, denn es überrascht sie schon, wie unbeschwert das Mädchen das aufnimmt. "Und es reicht wenn du mich Kikyou nennst", meint sie nur noch, da sie bemerkt hat, dass die Kleine nicht weiß wie genau sie sie ansprechen soll. "Wir gehen", meint Sesshoumaru nun, der der Meinung ist genug Zeit vertrödelt zu haben. Er verwundert ihn, dass Kikyou sich vor Rin nicht mit -sama ansprechen lassen will, dachte er doch, sie würde ebenwürdig erscheinen wollen. "Hai Sesshoumaru-sama", von Rin, die schon zu Ah-Uhn läuft um ihn weiter zu ziehen. "Vielleicht will sie sich Rin auch nur vertrauter zeigen", denkt Sesshoumaru. Allerdings könnte er sich auch andere Gründe vorstellen. Sie ist wirklich recht klug, er wird sie im Auge behalten, für den Fall der Fälle. Jaken geht links neben seinem Meister, in gebührendem Abstand zu dieser Kikyou, mit der er nicht noch einmal die Schwerter kreuzen will, wie man so sagt. "Miko!", ruft der Daiyoukai sie. "Hai?" "Du kennst den Weg - führe." Sesshoumaru denkt nämlich nicht mal daran sie jedesmal um eine Richtungsangabe zu fragen, da soll sie lieber vor gehen. Es amüsiert ihn wie Jaken zurückschreckt und einen Schritt seitwärts macht, als Kikyou auf seine Anweisung hin vor- und damit an Jaken vorbeigeht. Er fragt sich immernoch was sie da mit seinem Diener gemacht hat, hat er doch nichts ungewöhnliches bemerkt. Nun er kennt sich weder mit der Fähigkeit einer Miko, noch der einer Untoten gut aus und im Grunde ist es auch egal was sie gemacht hat. "Nein, es wäre gut zu wissen was sie alles kann." Also wird er mit Jaken reden wenn Kikyou nicht anwesend ist. Sein Diener würde sich um seine `Sorgen´ ihn gegenüber sicher freuen und er wäre dann vielleicht ein Stück schlauer. "Sesshoumaru-sama?" "Was ist, Rin?" "Wieso reist Kikyou mit uns?" Rin findet die Frau bisher ganz nett auch wenn sie eine Untote ist. "Sie dient mir." Da Rin weiß dass ihr Meister nicht gerne viel redet, sagt sie nichts weiter. Sie ist es gewohnt nicht viel mitzubekommen und sie kann Jaken später immernoch fragen, oder vielleicht sogar Kikyou selbst. --- Inuyasha sieht von einem Baum auf das Dorf. Er sieht Kaede wie sie sich mit Shippo im Garten um die Kräuter kümmert und in der Nähe ist auch Kirara, die mit ein paar Kindern spielt. Letztere macht nun ein kleines `Miau´, während sie zu ihren Freunden im Garten rennt. Einen Augenblick später schnuppert Shippo durch Kirara aufmerksam geworden und Inuyasha lächelt, denn der Kleine hat ihn einen Moment später auch schon entdeckt. "Inuyasha!" Der Inuyoukai macht einen Hüpfer und landet bei seinen Freunden. "Ja, da bin ich wieder." "Inuyasha, was war denn los?", fragt Kaede nun. "Es war nicht sehr nett uns unwissend zurückzulassen. Wir haben uns Sorgen gemacht." "Ja, tut mir Leid, es war für mich selbst etwas plötzlich und... es war wichtig, da ich sonst nicht mehr hier stehen würde." "Wieso?", fragt Shippo nun besorgt. "Hmm...", antwortet Inuyasha zögernd, aber wenn er an die Nacht denkt schüttelt es ihn fast. Er schließt die Augen um seine Selbstbeherrschung wieder zu festigen die ihm gerade durch seine Hände gleiten wollte. "Myoga-jijii kann euch das erklären." "Nun, es ist wegen dieser Neumondgeschichte", beginnt der Flohgeist. "Wie?" Shippo versteht das nicht. "Inuyasha ist doch jetzt ein Youkai, da geht es ihn doch gar nichts mehr an?" "Doch leider schon", von Myoga. "Ich hab mir das auch schon gedacht und deshalb einen alten Freund seines Vaters aufgesucht und..." "Komm auf den Punkt!", faucht Inuyasha nur, da er es hinter sich bringen will. Seine Augen bleiben dabei geschlossen. "Äh ja, Inuyasha-sama." Myoga liefert die gewünschte Kurzfassung nun lieber. Er erwähnt dabei aber lieber nicht, dass sein Herren die Schmerzen halb um den Verstand gebracht haben müssen und dieser deshalb wohl geweint hatte. Inuyasha würde ihn umbringen wenn er das ohne Zustimmung tut. "Hmm", meint Kaede nun, während sie Inuyasha mustert. Ihr ist es schon vorhin aufgefallen, dass er leichte Augenränder hat und trotz seiner Stärke irgendwie erschöpft wirkt. "Was ist?!", faucht Inuyasha gereizt der den Blick auf sich spürt, denn die Augen hat er immer noch geschlossen. Er hätte sie fast alte Schachtel genannt, so sehr nervt es ihn, aber angesichts dessen was sie für sie alle und vor allem für ihn getan hat, wäre das wirklich gemein von ihm. "Shippo, geh doch bitte mit Myoga und Kirara in der Hütte ein Feuer machen ja? Es wird kühler." Dem Kitsune gefällt das diesmal gar nicht. "Sagt mir doch einfach dass ich verschwinden soll!", grummelt Shippo aber geht dann auch sofort los. Er wollte das nur mal gesagt haben, dass sie ihn nicht wie ein Kleinkind behandeln müssen. Inuyasha lächelt. "Shippo macht sich immer mehr. Er ist nicht mehr so naiv wie früher, wird sogar noch schlauer als er sowieso schon ist und sein Youki wächst in letzter Zeit genauso wie seine Größe... Er wird erwachsen." Inuyasha ist sich nicht so sicher, ob ihm das gefällt, denn er mag Shippos kindliche Art. "Lässt sich nicht ändern", fügt er seinen Gedanken aber hinzu. Er war nie jemand der Tatsachen nicht akzeptieren konnte. "Inuyasha." Ach ja, Kaede. Die alte Schachtel wollte ihn ja durchlöchern. "Ja?", fragt er als wüsste er überhaupt nichts. "Was ist dabei noch passiert?" "Hab keine Ahnung wovon du redest." Vielleicht klappt es ja mit Totoseis Masche? "Inuyasha!" Dieser versteht den Tadel und seufzt. Nein Kaede ist leider nicht auf den Kopf gefallen und das meistens zu seinem Glück, doch diesmal wünschte er sich, sie wäre nicht so schlau. "Ich..." wie soll er das aber sagen wenn es sich schon nicht vermeiden lässt? Inuyasha lässt sich auf den Gartenzaun nieder und wie er merkt, zupft Kaede plötzlich einfach weiter Unkraut. "Wie früher", denkt er mit einem Schmunzeln. "Also?", hakt Kaede nach. Er seufzt, man kann wirklich nichts aufschieben. "Naja also... also als Mensch war es eben einfach verdammt unangenehm mit dem Shikon no Tama." "Du hattest schmerzen." Inuyasha merkt, dass es mehr eine Feststellung als eine Frage ist, leugnen ist damit wohl zwecklos. "Ja, aber nur weil ich ein Mensch war, da bin ich so verflucht schwächlich... Ich meine, das Youki tat einfach weh..." "Verstehe." Wenn Inuyasha so um den heißen Brei herumredet, ist es auch schon mehr als ein bisschen weh tun. Vermutlich ist er eher halb wahnsinnig vor Schmerzen geworden. "Kaede..." "Ja?" "Es war grauenhaft." Die Miko hört sofort mit dem Unkrautrupfen auf und sieht stattdessen Inuyasha neben sich an. Er hat es offen zugegeben? "Es war wohl noch viel schlimmer als ich dachte." Sie sieht wie sich Inuyashas Gesicht plötzlich verfinstert. "Was ist?" "Ach... ich hab ganz vergessen auf Myoga-jijii aufzupassen, der hat sich jetzt sicher nochmal vollgesaugt." "Was meinst du?" "Äh achso kannst du ja nicht wissen... Ich wollte mit seiner Hilfe einer neue Fähigkeit erlernen damit ich mit den anderen Sesshoumaru ausweichen kann, wenn er mir wieder über die Quere läuft. Damit Myoga-jijii sich aber auch Mühe gibt, wollte ich dass er solange fastet." "Es freut mich, dass du nicht mehr vor hast gegen Sesshoumaru zu kämpfen." Inuyasha nickt. "Erstmal muss ich es können." "Na dann, viel Glück mit Myoga." "Grr ja dieser kleine Lump, dem wert ich helfen...!" Kaede schmunzelt und macht sich dann wieder an die Arbeit. Sie hofft nur dass Inuyasha diese neue Technik schnell erlernt, es ist ihr nie besonders wohl dabei, wenn in ihrer Nähe mit starkem Youki herumgespielt wird. Kapitel 9: Dein Tod für mein Leben ---------------------------------- Einen Tag danach, etwa am späten Nachmittag: "Myoga-jijii?", fragt ein Inuyoukai der kaum noch etwas außer Dunkelheit sieht und dessen Nase ganz komische Gerüche einfängt, die er noch nie zuvor gewittert hat "Hai Inuyasha-sama?" "Wo zum Teufel sind wir hier?" "Ähm da Ihr die Technik noch nicht so ganz beherrscht und das Portal direkt unter Euren Füßen aufgebaut habt, vermutlich in einer anderen Dimension." "Was?!", schreit Inuyasha. "Du kleiner dummer Floh ich...." Er bricht ab denn nach einem kurzen Schwindelgefühl steht er wieder auf der Lichtung auf der er und Myoga geübt haben. "Was ist denn jetzt passiert?" "Also ich nehme an jemand oder etwas hat uns zurückgeschickt weil wir nicht willkommen waren, oder so." "Hmpf, wenigstens etwas, ich wollte dich schon zerquetschen." "Äh..." Myoga ist froh dass er das nicht erleben musste. "Und jetzt weiter wir haben keine Zeit zu verlieren. Sesshoumaru lässt sicher nicht mehr lange auf sich warten." "Nun ich würde trotz allem eine Pause vorschlagen, Inuyasha-sama. Gestern habt Ihr Euch auch schon mal zuviel zugemutet und wie Ihr wisst..." "Jaja es kostete uns viel mehr Zeit als wenn ich auf dich gehört hätte." Er seufzt. "Na gut, ein paar Minuten aber nur!" Der Flohgeist verzichtet auf eine Erwiderung. Es ist zwar unvernünftig, dürfte aber reichen - zum üben. Er sieht dabei zu wie sich sein Meister gemütlich auf das Fleckchen Erde legt. "Hmm sieht das lecker aus." Myoga hüpft näher an den schönen freien Hals. Ob er mal... Man hört ein Klatschen und Myoga liegt plattgedrückt im Gras. "Ich hab dir gesagt du bekommst nichts ehe ich das nicht kann, du Blutsauger!" "Hai Inuyasha-sama", gibt der Flohgeist stöhnend nach. --- "Kann ich mir etwas zu Essen suchen gehen, Sesshoumaru-sama?" "Ja", antwortet dieser nur, geht nicht weiter und beobachtet wie Rin im Dickicht verschwindet. Kikyou tut es ihm gleich. Sie hat schon bemerkt dass er sehr viel Rücksicht auf das Menschenmädchen nimmt. "Jaken, begleite sie", fügt der Daiyoukai nun hinzu. "Hai Sesshoumaru-sama", dann ist auch der Gnom verschwunden. "Die Kleine scheint ihm wirklich viel zu bedeuten, auch wenn er das sicher nicht zugeben würde", denkt Kikyou. Sie stehen allein im Wald, zählt man Ah-Uhn nicht mit. "Was ist los?", fragt Sesshoumaru denn Kikyou hielt vor Rins Frage an, was die Kleine veranlasste sie überhaupt zu stellen, da sie es gewohnt ist dass sie dann meist eine Pause einlegen. "Das Shikon no Tama ist vorhin für einen Augenblick nur noch sehr verschwommen spürbar gewesen." Der Daiyoukai denkt wie immer erst nach, bevor er etwas erwidert. "Kennst du den Grund?" "Nein, aber vorgestern Nacht, konnte ich es überhaupt nicht mehr spüren." "Du sagtest du könntest es immer aufspüren, solange ein Wesen mit Youki es in den Händen halt." Er ist doch etwas verärgert, denn wieso sagt sie ihm das erst jetzt? "Das sagte ich und so meinte ich es." "Kannst du wahrnehmen ob Inuyasha das Juwel noch hat?", fragt Sesshoumaru nun. Er kann nur schwer glauben, dass sein Halbbruder irgendeinen Grund gehabt haben soll, sich selbst das Shikon no Tama zu entfernen. Dass ein Youkai oder gar ein Mensch es ihm abgejagt haben soll hält er für höchst unwahrscheinlich, nach seinen vergeblichen Versuchen Inuyasha umzubringen. Doch welche andere Möglichkeit gibt es denn, wenn die Worte der Miko der Wahrheit entsprechen? Kikyou schließt die Augen und schweigt lange, denn das zu erspüren verlangt schon um einiges mehr Konzentration und Können. Der Daiyoukai bemerkt wie ihre Macht ansteigt, also bleibt er ebenfalls still, scheint sie doch zu versuchen eine Antwort auf seine Frage zu finden. "Ja, er hat es noch." Sesshoumaru ist stark am überlegen was das zu bedeuten hat, da kommen Rin und Jaken wieder an. Das Menschenmädchen strahlt wie der Sonnenschein und Sesshoumarus treuer Begleiter geht gelangweilt daneben her. "Weiter", ist des Daiyoukais einziges Kommentar dazu. Kikyou geht wieder vor, muss sie ihn doch nicht extra fragen ob sie das wieder tun soll. Sie weiß zwar nicht wie weit Sesshoumarus Sinne reichen, sei es Spür- oder Geruchssinn, aber das Shikon no Tama ist noch ein gutes Stück entfernt, sicher zu weit, selbst für einen Daiyoukai. Sesshoumaru geht schweigend hinter ihr her und seine Begleiter folgen ihm. Jaken hatte ihm gestern erzählt was die `böse´ Miko mit ihm angestellt hatte. Das war zu seinem Bedauern aber alles andere als Aufschlussreich. Er weiß jetzt nur dass sie irgendwie eine Art Illusion hervorrufen kann, die man aber auch spürt, so wie Jaken meinte. Er wird sie aber sicher nicht danach fragen. "Wie weit, Miko?" "Nach was gemessen?" In `normaler´ Begleitung würde sie das nie fragen, aber eine Tagesreise für einen Menschen, ist nicht zwingend eine Tagesreise für einen Youkai. Sie hat ihm bei der Frage ebenso wenig den Kopf zugewandt, wie er es immer tut wenn er vorne ist und mit ihr spricht. "Menschenmaß." Woher soll diese Kikyou schließlich wissen wie schnell er voran kommen kann? Es wäre purer Blödsinn sie um eine andere Messung zu bitten, aber so wie er sie einschätzt, wäre sie dem trotzdem so gut es geht nachgekommen. Vermutlich hätte sie versucht es sich mit ihrem Wissen zusammenzureimen. "Eine halbe Tagesreise." Sesshoumaru gibt sich damit zufrieden. Also dürften es noch ungefähr zwei Stunden sein, bis er seinen Halbbruder wittern kann. Er konzentriert sich etwas, sammelt sein Youki. Nun hat er zwar die Hilfe einer untoten Miko, aber das allein reicht nicht um seinen Halbbruder in die Schranken zu weisen. Er wird sicher wieder einen Großteil seiner Kraft brauchen um gegen ihn zu bestehen; wie ärgerlich, denn früher war das nie so. Diese Kikyou hat schon recht: Inuyasha besitzt jetzt eine Macht die ihm nicht zusteht. Doch durch ihn und die Miko wird sich das bald wieder ändern. --- Inuyasha liegt derweil wieder mit angeschlagen Kraftreserven auf der Wiese. "So ein Mist aber auch! Wieso klappt das nicht endlich?!" "Ich hab Euch schon mal gesagt Ihr solltet mehr Pausen machen, Inuyasha-sama." "Das hat doch jetzt nichts damit zu tun!", faucht er zurück. "Oh doch, schließlich verbraucht so ein Portal reichlich Youki und wie solltet Ihr es mit so wenig schaffen wenn Ihr es noch nichtmal mit viel geschafft habt?" Ein Seufzen. "Myoga-jijii, ich hab einfach keine Zeit", meint er mild und verständnisvoll aber auch tadelnd. "Das ändert nichts an der Lage, Inuyasha-sama." "Na gut, das nächste Mal muss es sowieso klappen." "Wieso?" "Ich rieche einen arroganten mordsüchtigen Daiyoukai näher kommen." "Oh!" Myoga macht einen Hüpfer Richtung Wald wird aber von ein paar scharfen Krallen abgefangen. "Du verkrümelst dich nicht, Myoga-jijii! Dies eine Mal brauch ich dich, kapiert?" "Aber Inuyasha-sama, Ihr wisst doch..." "Ja", unterbricht er seinen Flohfreund. "Das ändert aber nichts an den Tatsachen", erwidert er grinsend. Myoga seufzt, womit hat er das verdient? "Geh schon mal Kirara und Shippo holen und verabschiede dich für mich bei Kaede." "Ihr kommt nicht mit?" "Ich soll mich doch ausruhen, hast du selbst gesagt." "Äh ja." Myoga wäre am liebsten davon gehüpft aber dieses Mal würde sein Meister ihm das nicht verzeihen. Das Dimensionsportal muss nach sehr exakten Mustern aufgebaut werden und Inuyasha kann sich diese noch nicht merken - verständlich bei jemandem der nie sonderlich viel nachdenkt. Er springt im Rekordtempo los um seinen Auftrag auszuführen, weiß er doch nicht wie nahe Sesshoumaru ist. Inuyasha bleibt gemütlich liegen. Es beunruhigt ihn nicht sonderlich, dass sein Halbbruder kommt auch wenn er sich durch das Training mit Myoga etwas verausgabt hat. Irgendwie würde er schon noch die Kurve kriegen, wie immer, aber was ihn beunruhigt ist der andere Geruch bei Sesshoumaru. Es ist weder Jaken noch Rin, sondern Kikyou. "Wieso ist sie bei ihm?" Das ist mehr als verwirrend, kann er sich doch nicht vorstellen wieso Sesshoumaru sie in seiner Gegenwart duldet, oder welchen Grund Kikyou haben mag, um überhaupt mit ihm zu gehen. Er riecht dass seine Freunde näherkommen und das ist gut so, denn seine beiden Gegner sind schon sehr nahe. --- Sesshoumaru bleibt stehen und alle bis auf Kikyou tun es ihm gleich, denn sie geht einfach weiter. Er sieht ihr kurz etwas verwundert hinterher, ohne das freilich zu zeigen, aber nun gut, er hat nicht gesagt dass sie stehen bleiben soll. "Rin, Jaken, ihr wartet hier." "Und diese Miko geht mit?", empört sich Jaken. Sesshoumaru ist sich im klaren dass sein Diener es viel lieber sehen würde, wenn er Kikyou hier mit Rin lässt, während er, Jaken, mit ihm geht. "Ich sagte, du wartest hier, verstanden?!" Jaken merkt dass er sich im Ton vergriffen hat, verbeugt sich leicht und tritt etwas zurück. "Ja Sesshoumaru-sama." Nach diesen Worten gibt der Daiyoukai Ah-Uhn ein Zeichen ihm zu folgen, geht hinter Kikyou her und hohlt sie schnell wieder ein. Er reicht ihr die Zügel. "Steig auf." Kikyou sieht ihn kurz an, nimmt aber an was er ihr reicht und klettert geschmeidig auf den Drachen. Sie muss zugeben, sie hat noch nie auf so einem Reittier gesessen und es ist schon ein reichlich eigenartiges Gefühl. Sie sieht wie Sesshoumaru vor ihr abhebt. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen er tut nichts dafür, doch sie merkt wie sein Youki ansteigt. Er fliegt immer höher und höher. "Folgen wir deinem Meister, Ah-Uhn", meint sie nur sanft. Ihr ist aufgefallen dass das Tier recht intelligent ist. Sesshoumaru hört ihre Worte. Sie sieht ihn wohl nicht als ihren Meister an, so wie sie das sagt. Es hätte ihn aber auch gewundert, hätte sie sich als Miko einem Daiyoukai völlig untergeordnet. Wie auch immer, er verzichtet auf seine Energieform denn erstens will er sein Youki nicht übermäßig verschwenden und zweitens ist Ah-Uhn zwar schnell, aber so schnell dass er dann noch mithalten könnte auch wieder nicht. - "Sesshoumaru ist fast da Inuyasha, also beeil dich doch mal!", meint Shippo drängelnd. Ein zuckendes Oval aus Youki ist da aber mehr noch nicht. Inuyasha ignoriert den Kitsune da er sich konzentrieren muss. "Noch ein bisschen..." Myoga flüstert ihm auch gerade die letzte Anweisung ins Ohr und dann gelingt es ihm tatsächlich. "Geschafft!", jubelt er geradezu, doch das ist ein Fehler. Seine Konzentration geht flöten und das Dimensionsportal flackert kurz, aber er kann es noch gerade vor dem Zusammenbruch retten. Zum Glück, denn Zeit für einen zweiten Versuch hätte er nicht, ehe seine Gegner hier sind. "Uff, geht durch!", keucht er nun - das zerrt vielleicht an seinem Youki. Shippo tut es ohne zu zögern. Er vertraut Inuyasha und auch wenn er noch nie durch so etwas hindurch gegangen ist, ist er sich sicher dass ihm nichts passiert. Myoga folgt auf dem Fuße, will er Sesshoumaru doch nicht über den Weg laufen. Sein Herr weiß im Augenblick auch alles was er für ein Portal braucht denn zumindest dessen Kurzzeitgedächtnis funktioniert einwandfrei. Kirara will erst folgen, doch plötzlich bleibt sie stehen, verwandelt sich und faucht. Inuyasha kann durch diese Warnung gerade noch einem Pfeil ausweichen. "Kikyou!", flüstert er leise für sich, als er selbige auf dem Reitdrachen Ah-Uhn entdeckt. Ein Stück davor sieht er Sesshoumaru schweben, der nun ein paar Meter vor ihm landet, während Kikyou oben bleibt. Diese sieht zu Sesshoumaru, der ihren Blick kurz erwidert, aber dann wieder zu Inuyasha schaut. Für sie reicht das aber um sich in das folgende Gespräch nicht einzumischen. "Was hast du mit ihr gemacht, Sesshoumaru?", knurrt Inuyasha. Will ihm sein Halbbruder eine auswischen weil er ihn im Kampf nicht mehr besiegen kann? "Ich habe sie auf ihren Wunsch hin in meine Dienste genommen, Inuyasha", antwortet Sesshoumaru in aller Ruhe. "Wie bitte?", faucht Inuyasha zurück. "Ich denke du hast mich schon richtig verstanden." Inuyasha glaubt ihn tritt ein Pferd. Wieso sollte sie das tun? Lügt sein Halbbruder etwa? Nein das tut dieser nie und nach kurzem nachdenken, begreift er Kikyou: Sie kennt ihre Grenzen, sie ist sich bewusst, dass er ihr Kräftemäßig inzwischen überlegen ist also hat sie sich jemanden gesucht, mit dem sie es gegen ihn aufnehmen kann. "Kikyou, wieso gerade er? Gab es niemand anderen?" "Inuyasha, mach dich bereit", meint Sesshoumaru dem es zu bunt wird einen abwesenden Halbbruder zu beobachten. Das lässt sich Inuyasha nicht zweimal sagen und greift gleich an. Dann entbrennt ein Kampf, der nicht so aussieht, als würde er so schnell entschieden werden. Sesshoumaru steigert das Tempo aus zwei Gründen. Erstens um Inuyasha zu ermüden - denn er hat schon bemerkt dass dieser nicht auf der Höhe seiner Kräfte ist - und zweitens um seine Wut herauszulassen. Sein Halbbruder hatte mit dem Dimensionsportal nämlich etwas geschafft, was er vergeblich versucht hatte. Nun wenigstens ist Inuyasha nicht entwischt und das hat er Kikyou zu verdanken. Er landet einen leichten Treffer an Inuyashas Bein, als dieser, wie schon so oft, etwas impulsiv handelt. Inuyasha ignoriert es und geht mit einem Grollen auf Sesshoumaru los. "Diese arroganter Mistkerl" ist sein Gedanke, doch dieser wechselt mit jedem Schwertschlag und damit kommt einiges zusammen: "Kaltherziges Ungeheuer! Blutrünstige Bestie! Miesepetriger Geier!" und noch einige andere Nettigkeiten. Er hat inzwischen erkannt wieso Kikyou bei Sesshoumaru ist, aber der einzige Grund der in Inuyashas Schädel will, wieso sein Halbbruder sie bei sich hat, ist und bleibt dass dieser ihn ärgern will. Kikyou nimmt ihren Bogen schnell und doch unauffällig in die Hand, da Inuyasha es nicht bemerken soll. Sie hat auf so einen Augenblick gewartet, indem er voll und ganz auf seinen Gegner konzentriert, aus welchem Grund auch immer. "Es muss sein, Inuyasha. Das Shikon no Tama gehört hier nicht hin - vergib mir." Sie spannt den Bogen und zielt besonders genau, doch das ist einfacher gesagt als getan. Sesshoumaru merkt Kikyous Aktivität und versucht seinen Halbbruder so gut es geht in einen Schwertkampf zu verwickeln. Er senkt bewusst das Tempo, in dem Wissen dass sich Inuyasha anpassen wird. Wieso er das weiß? Er hätte das selbe gemacht und er kann seinen Halbbruder viel nachsagen, aber nicht mehr dass dieser schlecht kämpfe. Wenn man seine Kräfte bei einem schwierigen Gegner sparen kann, dann tut man es und hält den Rest lieber für den finalen Schlag zurück. Inuyasha ist derweil verwundert. Erst drischt sein Halbbruder wie ein Verrückter auf ihn ein - was ihm in seiner Wut nur recht kam - und nun zügelt er seine Geschwindigkeit? Dass Sesshoumaru noch nicht am Ende ist merkt er überdeutlich an dessen Youki. Also was... Kikyou schießt den Pfeil ab. Sesshoumaru macht einen Hüpfer zurück, will er doch nichts abbekommen, und schickt direkt darauf eine Energiewelle mit Tokijin los. Wenn Kikyous Pfeil trifft, wäre sein Halbbruder zu abgelenkt oder langsam um seiner Attacke auszuweichen und sie hätten ihn dann vielleicht schon so geschwächt, damit sie ihm das Shikon no Tama entfernen können. Inuyasha registriert gerade erst dass eine Energiewelle auf ihn zurast und irgendetwas nicht stimmt, da wird er hart zur Seite geschubst. Als er nachschaut was ihn da gerade wegbeförderte und was los ist, zieht sich die Zeit für ihn schauderhaft langsam in die Länge. "Kirara!" Sie hatte ihn weggeschubst, ja, aber aus einem guten Grund: Wo er gerade noch stand, bohrt sich ein Pfeil in seine Freundin und die Energiewelle von seinem Halbbruder überrent sie einen Moment später. "Nein!" Er will es herausschreien doch er bekommt keinen Ton heraus. Er muss das träumen, denn er will nicht dass das wahr ist! Das schmerzerfüllte Fauchen Kiraras macht ihm aber nur zu deutlich dass es Realität ist. Inuyasha will am liebsten zu ihr und sie irgendwie noch retten, aber so hart es ihn auch trifft, es ist zu spät. Die Youkaikatze löst sich im Licht der Attacke wie eine Motte im Feuer auf. Einige Augenblicke herrscht gespenstische Ruhe auf der Lichtung, die von ihm selbst als erstes unterbrochen wird. "Kirara", seine Freundin, seine Kampfgefährtin, ein alte Seele dieser Welt... Sein Blut beginnt zu kochen, wenn er nur daran denkt durch wessen Attacken sie gerade den Tod fand. Kikyou kennt Inuyasha gut genug um zu wissen was in ihm vorgeht, auch wenn er keine Regung zeigt. Er hat das Shikon no Tama deshalb behalten wollen um seine Freunde zu schützen und nun ist einer davon tot. Sie weiß zwar, dass weder sie noch Sesshoumaru daran schuld sind, hat sich Kirara doch bewusst eingemischt, aber Inuyasha wird das zumindest jetzt gänzlich anders sehen. Nun bemerkt sie auch noch ein pulsieren des Shikon no Tama, das in Inuyasha weder hell noch dunkel leuchtet. "Sesshoumaru-san, wir sollten fort von hier!" Sie sagt es nur leise, aber mit Nachdruck und sie ist sich sicher dass er es hört. "Nein", ist das einzige was der Daiyoukai darauf erwidert. Diese Kikyou will seinem Halbbruder sicher Zeit geben um über den Verlust hinwegzukommen. Sie ist eben doch ein ehemaliger Mensch und daher überfüllt mit Gefühlsduseleien. Dies ist ein Kampf und er wird ihn zuende bringen, ist die Gelegenheit doch gerade recht um Inuyasha auf die Knie zu zwingen und den Plan von der Miko in die Tat umzusetzen. Er will losrennen doch hält er inne, als er den roten Augen seines Halbbruders begegnet. "Heiß", schießt ihm unwillkürlich durch den Kopf als er das sieht. Inuyasha kennt gerade nur ein einziges Gefühl und das ist eine feurige Wut. Er erinnert sich an seine Übungen mit Myoga, an die Energiekugeln und in diese Kraft lenkt er sein Youki. Allerdings packt er es nicht in ein oder zwei Kugeln, sondern sammelt sich um sich herum. Sie werden ihm nicht entwischen! "Ah-Uhn, wir müssen weg!" Der Drache gehorcht zu Kikyous erstaunen aber nicht und sie kann sich schon denken wieso. Sesshoumaru hatte gesagt dass sie hier bleiben und Ah-Uhn gehört zu ihm, nicht zu ihr. Das Tier ist noch viel klüger als sie dachte aber momentan kann sie dem nichts gutes abgewinnen. Sie schießt einen Pfeil auf den Waldboden vor sich, um sich gleich zu schützen. Sesshoumaru beobachtet seinen Halbbruder kritisch. Wie kann das sein? Er war doch geschwächt und jetzt so etwas? Ist es einfach nur die Rache die Inuyashas Energievorrat aus dem Nichts wieder auflädt? Ihm wird der Pfeil gewahr den Kikyou scheinbar ohne Ziel abgeschossen hat, aber eben deshalb interessiert es ihn nicht sonderlich. Einen Augenblick lang überlegt er ob es nicht besser ist zu verschwinden, aber das lässt zum einen sein Stolz nicht zu und zum anderen, merkt er, dass es dafür schon zu spät ist. Inuyasha hat sein Youki um sich gesammelt und will dieses Energiefeld noch weiter aufladen solange ihm seine Gegner so seelenruhig zusehen, als er sich an etwas erinnert. Er hat Bokusenô ein Versprechen gegeben. "Ich muss es einhalten!" Als er sich dessen klar wird, zügelt er seine Wut mühsam, aber die Attacke wird er trotzdem nicht einfach irgendwohin abladen. Nein sie wird seine Ziele treffen und es wird Sesshoumaru damit eine gehörige Abreibung verpassen. Er weiß dass seinen Halbbruder das mit dieser Aufladung an Youki noch nicht umbringen wird. Sein Blick zu Kikyou wird von ihr erwidert, doch auf eine ziemlich feindselige Art. "Sie hat mir also meine Worte geglaubt... Einen Teil von ihm zerreißt es bei dem Gedanken, aber ein anderer schürt seine negativen Gefühle. "Und sie hat zusammen mit Sesshoumaru Kirara umgebracht!" Seine Wut dominiert wieder jegliches andere Empfindung und er weiß, lässt er die Attacke jetzt nicht los, lädt er sie weiter auf - Versprechen hin oder her. Also lässt er einer Wut nun lieber freien lauf: "Bakuhatsu!", schreit er zeitgleich mit dem `Ausbruch´ seiner Attacke. Kikyou kann die Kraft der Attacke nicht einschätzen, die sich gerade auf sie und ihrem `Herren´ zubewegt, aber eben dieser scheint ihr doch reichlich ungeschützt. Sie denkt nicht weiter darüber nach, schießt noch einen Pfeil vor Sesshoumaru, auch wenn das ihren Schutz stark schwächt. Der Daiyoukai hält sein Schwert schon schützend vor sich als sich der Pfeil vor ihm in den Boden bohrt. Er ist gelinde gesagt erstaunt, als dieser die Energien zurückhält. Kikyou merkt es und ist froh, aber ihr Schutz bricht nun und das einzige was sie noch hofft, ist dass ihre Begleiter nicht zuviel Schaden davon tragen. Die beiden sind immerhin Wesen, die noch in die Welt der Lebenden gehören, gegenüber ihr. Sesshoumaru hört einen Schrei und eine Art schmerzhaftes Grollen, was ihn dazu bringt nach oben zu sehen - die Zwei wurden schon getroffen. "Wieso hat sie..." Er kommt nicht dazu zuende zu denken, denn einen Moment später überrennt die Attacke Inuyashas in Forme von feurigem Youki auch den Schutzwall der vor ihm ist. Sesshoumaru legt seine ganze Kraft hinein um sich den Energien entgegen zu stemmen, aber es reicht nicht, er wird zurückgeschleudert. Dann fällt auch er in die Dunkelheit als er hart gegen einen Baum prallt. Inuyasha atmet heftig ein und aus als es vorbei ist. Seine Augen weiten sich. Das hier war er? In einem netten Radius um ihn herum, ist vieles nur noch brennendes Kleinholz. Eigentlich muss er sich darüber nicht wundern, soviel Kraft wie er hineingesteckt hat, aber das Ausmaß der Zerstörung erinnert ihn an eine von Narakus Attacken früher und das verfinstert seine Stimmung gewaltig. "Kikyou? Sesshoumaru?" Er sieht sich suchend um und fragt sich gleichzeitig schockiert, ob er sie nicht beide getötet hat. "Nein!" Es mag seinen Halbbruder schwer getroffen haben, aber tot ist er davon sicher noch nicht. Ah ja, dahinten liegt er ja auch. Was aber ist mit Kikyou? Konnte ihr Körper aus Lehm und Asche so etwas aushalten? Er schluckt denn was ist wenn er sie gerade endgültig ins Totenreich befördert hat? Dazu fällt ihm auch gerade wieder Kirara ein. "Nein hör auf!", bremst er selbst seine Gedanken. Jetzt wo er die Wut los ist, wollen ihn andere Gefühle überfallen, wie hungrige Wölfe ihre Beute, aber er lässt es nicht zu. Inuyasha `kann´ jetzt nicht darüber nachdenken und sich dem hingeben ohne... nein, das will er im Augenblick nicht einmal wissen. Er muss jedenfalls erstmal weg von hier, daher konzentriert er sich mühsam auf ein Dimensionsportal. Es gelingt ihm doch japst er mehr als dass er atmet, als er im Portal verschwindet. --- Als Inuyasha aber auf der anderen Seite ankommt, erlebt er eine riesen Überraschung. Er will schon nach Luft schnappen, als er mit einem Schrecken realisiert, dass er Unterwasser ist. Was hat er denn da verbockt? Er ist auch noch total orientierungslos und die Strömung zieht ihn mit. Er sieht sich hektisch um, denn sein Sauerstoff ist mehr als nur knapp. Nach endlos scheinenden Augenblicken, entdeckt er die Oberfläche und so schnell er kann, paddelt er hinauf. Ein paar Blasen eintweichen seinem Mund trotz Willensanstrengung. "Noch ein Stück!" Zum Glück erreicht er noch rechtzeitig die Oberfläche wo er hektisch nach Luft schnappt. Er keucht, schwimmt mühsam ans Ufer und bleibt dort erschöpft und mit geschlossenen Augen liegen. Das war verdammt knapp. Shippo und Myogas Blicke schweifen suchend über das Flussbett. Vor einigen Minuten sind sie durch das Portal geschritten und Unterwasser wieder herausgekommen. Dem Kitsune sei Dank, waren sie schnell wieder an Land, hatte dieser sich doch einfach in einen Fisch verwandelt. Seitdem suchen sie gemeinsam fiebernd nach Inuyasha und Kirara, die vermutlich nicht soviel Glück hatten. "Verdammt wo sind sie?", von Shippo. "Ich habe keine Ahnung aber langsam mach ich mir sorgen", antwortet Myoga. Was ist wenn die beiden mitgerissen wurden und wer weiß wohin gespült wurden oder gar ertrunken sind? Nein letzteres sicher nicht, denn sowohl Inuyasha als auch Kirara sind zu stark um sich von etwas Wasser unterkriegen zu lassen. Er grübelt nach und dabei fällt ihm etwas ein. "Shippo, lass uns umkehren." "Was? Wieso denn das?" "Nun wir haben die beiden doch weder gehört noch gesehen, vielleicht sind sie nicht mehr durch das Portal gekommen." "Wieso sollten sie nicht?" "Zum Beispiel weil Inuyasha die Portaltechnik noch nicht sehr gut beherrscht. Oder Sesshoumaru hat ihn unterbrochen. Du sagtest doch selbst, er wäre ganz nahe." "Ja stimmt, aber wieso sollen wir dann zurück?" "Wieso auch immer die beiden nicht aufzufinden sind, sie werden sicher zu uns wollen sobald sie können. Inuyasha-sama und ich hatten sowohl für die Übung als auch die Versuche immer den selben Ort anvisiert, daher wird er das auch nicht ändern. Wenn sie kommen können, uns folgen, werden sie also an der gleichen Stelle herauskommen wie wir und das war in der Nähe des Wasserfalls." "Ey, Myoga-jii, du bist wirklich schlau." Der Flohgeist will schon stolz die Brust schwellen als noch ein unwillkommener Zusatz kommt: "Dafür leider auch verdammt feige." "Pah das sagt der Richtige!", empört sich Myoga nun. Shippo grinst nur und fliegt dann als Vogel zurück. Die Sonne geht schon unter als der Wasserfall in Sichtweite kommt. "Da unten, Shippo!", ruft Myoga aufgeregt, denn da ist eindeutig etwas großes Rotes. Der Kitsune saust hinab, macht dabei aber auch einen ziemlichen Sturzflug in die Wiese. "Autsch, du dumme Ente!", schimpft Myoga. "Das war eine Möwe!", protestiert Shippo. Die beiden wollen noch weiter streiten, als sie von einem Schluchzen unterbrochen werden. "Inuyasha-sama?" Das war doch sein Herr. Shippo erspäht ihn hier unten als erstes und läuft zu seinem Freund hinüber, der Bäuchlings am Flussbett liegt, den Kopf auf seine Armee gebettet und sein Gesicht damit gut versteckt. "Inuyasha, was ist denn? Und wo ist Kirara?" Als Antwort bekommen beide nur wimmerndes Gemurmel zu hören dass keiner von ihnen verstehen kann. "Shippo, es wäre das beste wenn du Feuerholz holen gehst", meint Myoga doch begegnet er einem scharfem Blick des Kitsunen. "Nein nicht deswegen, aber er ist noch ganz nass und wie du ja merkst nicht ansprechbar. Er braucht unsere Hilfe." Shippo grübelt noch ob er das glauben soll, entscheidet sich aber lieber dafür. Wenn er ein `Erwachsenengespräch´ wieder einmal verpasst wäre das nicht weiter tragisch aber wenn Inuyasha durch seine Unwillen schaden nimmt schon. Die Feuerholzsuche ist schnell abgeschlossen und wenig später brennt ein gemütliches Lagerfeuer in der Nähe des Flusses. Shippo zerrt Inuyasha notgedrungen alleine dorthin, denn dieser macht nicht die geringsten Anstalten sich zu rühren und Myoga kann ihm mit seiner Größe natürlich keine Hilfe sein. Für sie ist es inzwischen schon eine Gewissheit geworden, dass Kirara gestorben ist. Die wenigen gemurmelten Wortfetzen die sie von ihrem Freund aufgeschnappt und verstanden haben waren eindeutig und dazu kommt noch dass Inuyasha hier alleine und in einem dermaßen geschockten Zustand aufgetaucht ist. Shippo blickt trübe ins Feuer und ab und an zu dem Inuyoukai hinüber, der nun endlich zu schlafen scheint. Was ist bloß passiert, dass ein weiterer Freund jetzt nicht mehr bei ihnen weilt? Eigentlich ist es egal, es macht keinen Unterschied, da es nicht rückgängig zu machen ist. Nach dem Tod seiner Menschenfreunde hatte er mal alleine mit Kaede gesprochen und sie hatte ihm einiges erklärt. Er hatte dadurch begriffen, dass es manchmal einfach so ist wie es ist und man es akzeptieren muss. Shippo hat sich ihre Worte gut eingeprägt und so sehr ihn der Verlust auch schmerzt, er wird nicht lange trauern, denn er will seine Zeit nicht damit verschwenden zu etwas Unwiderruflichen zurückzublicken. Hat Inuyasha das nie beigebracht bekommen? Nun so fertig wie dieser ist sicher nicht, also wird er es ihm erzählen sobald er wieder ansprechbar ist. Nach diesem Gedanken legt sich Shippo hin. Myoga sitzt da und hält Wache, während seine jungen Freunde schlafen. Er lebt schon Jahrtausende, aber noch nie gab es traurigere Zeiten als diese. Als der Vater Inuyashas starb war es schlimm, ja, aber es war trotz allem nur eine Person und danach war alles andere noch so weit in Ordnung. Jetzt ist das aber anders. Dem ersten Unheil folgen immer mehr und er fragt sich langsam, ob es nicht vielleicht wirklich an dem Shikon no Tama liegt welches Inuyasha nun in sich trägt. Man sagt dem Juwel seit jeher zerstörerische Kräfte zu, aber alle die es haben wollen stempeln es als Gerücht ab. Einen Moment lang überlegt er, ob er Inuyasha nicht vorschlagen soll es sich zu entfernen, aber gleichzeitig fällt ihm auf wie irrsinnig der Gedanke ist. Er weiß zwar nicht wo genau das Shikon no Tama in Inuyashas Körper steckt, aber egal wo es ist, es wäre makaber. Da könnte er ihn ja gleich sagen er solle sich einen Arm ausreißen denn immerhin ist das Juwel zum Teil an Inuyasha gebunden, ist dieser doch einzig dadurch ein Youkai. Er seufzt und sieht zu seinem Herren hinüber, dessen Schlaf äußerst unruhig ist. Myoga kann es verstehen und beschäftigt sich lieber wieder damit, sorgsam die Umgebung im Auge zu behalten. Kapitel 10: Das Leben weiterleben? ---------------------------------- Sesshoumaru öffnet sofort die Augen als er wieder zu Bewusstsein kommt, in der Erwartung, er müsse gleich den nächsten Schwertschlag Inuyashas parieren - aber es kommt nichts. Inuyasha ist weg, eindeutig, denn er kann ihn weder sehen noch riechen oder anderweitig wahrnehmen. Wie kommt das? Wollte ihn sein Halbbruder gar nicht umbringen? Das ist mehr als unwahrscheinlich nachdem was er in dessen Augen gesehen hat. Immerhin hat er auch seine Freundin, diese Kirara, umgebracht, wenn auch nicht mit Absicht. Nun darüber kann er sich später Gedanken machen. Sesshoumaru steht auf und mustert die Gegend. Alles was Inuyashas neuer Angriff traf, ist entweder angebrannt oder verbrannt. Er schaut an sich herunter und auch seine Sachen sind nicht gänzlich verschont geblieben - allerdings ist das nichts im Vergleich zu seinem Umfeld. Wieso eigentlich? Es fällt ihm schnell ein: Der Pfeil von Kikyou. Sein Blick schweift suchend umher doch findet dieser sie nicht, weder sie noch Ah-Uhn. Nun sie waren in der Luft, vielleicht sind sie irgendwo im unbeschadetem Waldstück aufgekommen oder hinter einem verkohlten Baumstamm, wo er sie von hier aus nicht sehen kann. Er versucht die beiden wahrzunehmen und auch wenn es hier überall verbrannt riecht, findet er den Geruch Ah-Uhns. Den der Miko kann er nicht ausmachen, aber vermutlich liegt es daran, dass ihr Eigengeruch nicht besonders auffällig ist und er ihn auch noch nicht sonderlich gut kennt, gegenüber den seines Reitdrachens. Als er an dem Ort ankommt, den seine Spürnase entdeckt hat, sieht er seinen treuen Reisegefährten sofort. Es hat ihn ganz schön übel erwischt, aber er lebt und da er ein Youkai ist, wird er sich schon erholen. Er kniet sich zu ihm und streicht ihm kurz über die Seite. Der Drache gibt ein wohliges Geräusch von sich, was ihn lächeln lässt. Sesshoumaru ist daraufhin zufrieden und steht auf. Nur wo ist nun seine neue untote Begleiterin? Hat der Angriff sie zu Asche verbrannt? Er hofft nicht, denn wie soll er dann Inuyasha finden? Dieser kann jetzt sogar ein Dimensionsportal erschaffen und das ist das Aus für seine Fähigkeiten ihn auch auf die Distanz aufzuspüren, da die Fährte seines Halbbruder schlicht mal im Nirgendwo enden kann. "Wo ist sie?" Sie müsste doch zumindest in der Nähe von Ah-Uhn heruntergekommen sein. Plötzlich spürt er etwas, ganz in seiner Nähe, im heilen Teil des Waldes. Er geht vorsichtig hinüber da er das was er bemerkt nicht ganz einordnen kann. Dann erkennt er mit seinen scharfen Sinnen verschwommen was vor sich geht. Kikyous Seelenfänger haben sie in eine andere Phase geschoben, vermutlich um sie vor unwillkommenen Gästen zu schützen, ist sie so doch für die meisten unsichtbar. "Gebt sie frei." Die Seelenfänger gehorchen ihm aber nicht. Er ist versucht sie einfach zu zerteilen, aber es sind sozusagen ihre Diener und es ist wahrscheinlich, dass sie diese auch benötigt. "Ich will ihr nichts tun." Nach diesen Worten tauchen vor ihm die Seelenfänger klar und deutlich auf und einen Moment später auch Kikyou. Sesshoumaru sieht auf die Untote hinab. Ihre Kleidung ist teils zerschlissen und er kann die Risse in ihrer Haut sehen. Das sieht selbst für ihn etwas seltsam aus, geben ihm seine Augen doch immer wieder zu verstehen, sie sei nur ein Mensch. Aus den Rissen entweichen immer wieder helle weiß leuchtende Kugeln, welche die Seelenfänger jedes Mal wieder einfangen und zu ihr zurückbringen. "Ihre Hülle ist so stark angeschlagen, dass die gestohlenen Seelen entweichen können", stellt er für sich fest. Was soll er aber nun tun? "Bist du wach, Miko?" Kikyou öffnet die Augen nicht, es hat sie ziemlich erwischt. Sie hat ihn schon bemerkt, wollte aber ihre Kraft sparen von der sie nicht mehr viel hat. "Ja, Sesshoumaru-san." Der Daiyoukai beobachtet sie und prägt sich ihren Geruch genau ein. Wenn er sie noch einmal aus den Augen verlieren sollte, will er sie auch finden können wenn Ah-Uhn nicht dabei ist. Sie ist aus Lehm und Friedhofserde, das riecht er jetzt ganz deutlich, wo er sich darauf konzentriert; über diesen Gerüchen liegt noch stark ihr Eigenduft, der sich wohl durch ihre Asche auf ihren untoten Körper übertragen hat. "Was nun?" Sie lächelt leicht, denn seine Tonlage ist sachlich und scheinbar desinteressiert. Er fragt nicht wie es ihr geht oder ob er ihr helfen kann, nein, er bleibt unpersönlich, neutral. "Wenn ich hier bleibe, werde ich ins Totenreich zurückkehren müssen." Sesshoumaru wartet erst drauf dass sie mehr sagt, tut sie aber nicht. Wieso eigentlich nicht? Sonst ist sie doch so aufmerksam. Geht es ihr schon so schlecht, dass sie nicht mehr sprechen will als nötig? Oder steckt etwas anderes dahinter? "Und was kann man tun damit es nicht passiert?" "Jemand müsste mich zum Wasser bringen und mich hineinlegen, denn dort kann ich mich selbst heilen." Wieso, weshalb und warum sagt sie nicht. Sesshoumaru würde es schon bemerken, oder sie fragen, wenn er es wissen will. "Jemand..." Er denkt nach. Ah-Uhn ist außer Gefecht und die nächste größere Wasserquelle ist etwas weiter weg, so dass er den verwundeten Drachen unmöglich beauftragen kann, sie zu dem Tümpel zu bringen. Also bleibt nur noch er. Sesshoumaru tritt neben sie. Kikyou denkt schon er will sie aufheben, aber wie sie merkt hat er seine eigene Art Leute zu transportieren. Unter ihr entsteht eine unnatürliche Wolke, durch Youki erschaffen und mit eben dieser wird sie gleich darauf weggetragen. Sie denkt aber nicht weiter darüber nach, da sie ihre Kräfte sparen muss. Als sie zum Tümpel kommen, sinkt Sesshoumaru zu ihm hinab, sogar etwas in ihn hinein, ehe er die Wolke auflöst. Kikyou gleitet dadurch sanft ins Wasser. Er schwebt danach direkt ans Ufer und landet dort neben ihr. "Wie lange brauchst du um dich zu regenerieren?" Zu seiner Verwunderung erhält er keine Antwort. Sie ist wohl schon zu geschwächt. "Ich werde wiederkommen", meint er nur, ehe er in den Wäldern verschwindet. Kikyou öffnet Unterwasser langsam die Augen. Sie hat seine Frage noch gehört aber sie hatte bewusst nicht geantwortet, denn sie weiß es selbst nicht, da ihr Körper noch nie so stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Es ist ihr auch egal wie lange, aber für ihren Begleiter selbstverständlich nicht, er ist schließlich lebendig. "Lebendig..." Wie lange sie wohl noch unter ihnen weilen wird? Sie ist sich nicht mehr ganz so sicher, ob sie Inuyasha selbst mit Sesshoumarus Hilfe schlagen kann - aber es muss ihr gelingen! "Es wird mir gelingen." Dieses Mal kam nur Inuyashas Freundin Kirara dazwischen, aber nächstes Mal wird es klappen. Nach diesem Gedanken lässt sie sich wieder Abseits von Zeit und Raum treiben, damit sich ihr Körper mit Hilfe des Wassers, und der Seelen die ihre fleißige Helfer auch weiterhin immer wieder herantragen, besser regenerieren kann. - Sesshoumaru kommt mit Rin, Jaken und Ah-Uhn wieder an den See. Kikyou liegt noch immer mit geschlossenen Augen im Wasser und der Daiyoukai setzt sich an einen Baum und wartet. "Was ist mit Kikyou, Sesshoumaru-sama?" Rin sieht die Risse im Körper der Miko doch kann sie damit noch weniger anfangen als mit den weißen Kugeln die von komischen Wesen immer wieder und wieder zurückgetragen werden. "Sie ist verletzt und muss sich ausruhen, lass sie also in Ruhe." "Hai!" Rin geht sich nun lieber etwas zu Essen suchen. Jaken begleitet sie sicherheitshalber denn sein Meister scheint äußerst gereizt zu sein und er fragt lieber nicht wieso. Kikyou öffnet derweil wieder die Augen, sieht zu dem Daiyoukai der wohl ihre Bewegung gemerkt hat und sie anschaut. "Wie lange?", fragt er nur. Seine anderen Fragen die er im Hinterkopf hat behält er in ihrem Zustand noch für sich. Die Risse in ihrem Körper sind noch deutlich da, auch wenn sie ihm schon etwas Kleiner erscheinen. "Ein paar Tage vielleicht, genauer kann ich es Euch nicht sagen." Sesshoumaru nickt und muss gleichzeitig erstmal wieder seine Verwunderung verbergen. Sie atmet, braucht aber anscheinend keine Luft, denn obwohl sie Unterwasser ist konnte sie mühelos sprechen und es stiegen auch keine Luftblasen an die Oberfläche, wie das bei jedem anderem Landbewohner der Fall gewesen wäre. Ist ihr Atem nur eine Angewohnheit von damals? Purer Schein um sich das Leben leichter zu machen das sie jetzt führt? Oder hat es doch Sinn und Zweck, nur anders als früher? Eigentlich ist das gleich. Er schließt die Augen und wartet. Die drei folgenden Tage vergehen ereignislos. --- Bei Inuyasha vergehen diese Tage zwar ruhig, aber voll Zweifel und Trauer. Seine Freunde sind furchtbar besorgt um ihn und er kann es ihnen nicht verübeln, denn jedesmal wenn sie ihn etwas fragten, antwortete er nur damit, dass er nicht reden will oder sagte überhaupt nichts. Im Grunde weiß er dass das falsch ist. Er sollte ihnen sagen was er fühlt, wie tief sein Innerstes verletzt ist, so dass er eigentlich schon auf sein Leben verzichten könnte, aber das kann er nicht. Jedes Mal wenn er schon aufgeben will und sich am liebsten sein Schwert in die Brust rammen würde, denkt er an Kagome und seine verstorbenen Freunde. Sie sind für das Shikon no Tama und ihn gestorben. Er kann ihnen das nicht vergelten indem er sich ins Unglück stürzt. Dieser Gedanke ist das Einzige was ihn wirklich aufrecht hält und natürlich die Tatsache, dass er seinen Freunden keinen Kummer machen will. Nun, dabei denkt er hauptsächlich an Shippo, denn Kaede und Myoga sind alt genug geworden um sich mit Verlusten abzufinden, sein sie noch so hart. "Tss ich bin älter als Kaede und bekomme es trotzdem nicht auf die Reihe." Das ärgert ihn gerade aber dann huscht für einen klitzekleinen Augenblick ein Lächeln auf sein Gesicht. Myoga hingegen ist um einiges älter als er, uralt sozusagen, da er sogar schon lange vor der Geburt Sesshoumarus der Berater seines Vaters war. Seine Mutter sagte ihm einst wie alt sein Halbbruder ist und wenn er jetzt so nachrechnet, dürfte er schon so neun Jahrhunderte auf dem Buckel haben. "Alter Greis", scherzt er in Gedanken um sich irgendwie aufzuheitern. Das dumme ist dass ihn dieser lustige Rückblick das Bild seiner Mutter vor Augen führt und an seinen Vater erinnert; und das bringt ihn genau wieder zu den Gedanken, von denen er wegkommen wollte. "Tod". Seine Eltern sind genauso für ihn gestorben wie alle anderen die er jeh gemocht hat. Wieso? Wieso bloß?! Haben womöglich alle recht? Ist es ein Fluch ein Hanyou zu sein oder auch nur mit einem zu tun zu haben? "Ach was! Außerdem bin ich eigentlich schon ein richtiger Glückspilz." Wenn er daran denkt was er in seinem langen Leben schon alles hatte, ist er ein richtig reicher Mann. Er hatte seine Mutter früher, seine zwei Liebschaften und Freunde, von denen er sogar immernoch Drei hat. "Ich kann mich wirklich glücklich schätzen." Die meisten Hanyous sterben als Kinder, andere etwas später und wiederum andere, `leben´ zwar, werden aber zur Sklavenarbeit verdammt und lernen daher nie mehr das eigentliche Leben kennen. Er hatte ein paar von diesen versklavten Wesen gesehen. Ihre Augen wirkten wie tot und sie schienen ihm eher wie seelenlose Geister als lebende Geschöpfe. Inuyasha hätte ihnen helfen und sie befreien können, aber er tat es nicht. Sie waren schon innerlich tot und außerhalb ihrer Sklaverei wären sie - so schwach wie sie waren - schnell auch körperlich tot gewesen. Er ist gegangen und war sowohl traurig, dass es solche armen Kreaturen gibt, als auch glücklich, dass er so nie enden würde, denn eher würde er sterben. Shippo und Myoga gehen wieder einmal ein Stück hinter Inuyasha, der sie sowieso die meiste Zeit ignoriert, egal was sie tun oder nicht tun. "Myoga-jii, hast du nicht noch eine Idee?" "Ich bin mit meinem Wissen am Ende, Shippo und außerdem bin ich in solchen Sachen nicht so gut." Inuyasha vor ihnen schmunzelt wieder kurz, aber dann ist seine Miene wieder zu Eis erstarrt. Er kann sich von dem Schatten noch nicht lösen, den Kiraras Tod wieder in sein Leben geworfen hat. Es kommt ihm so vor als würde dieser ihn hartnäckig verfolgen, egal wo seine Gedanken hinflüchten oder seine Schritte ihn führen. "Verdammt! Wieso ist Myoga bloß so ruhig und Shippo trotz aller Sorge um ihn so... fröhlich. "Inuyasha, ich muss dir wirklich etwas Wichtiges sagen, hör doch endlich mal zu!", beginnt der Kitsune aber das hatte er schon oft gesagt, doch hatte es sein Freund ignoriert und auch diesmal hegt er nicht viel Hoffnung angehört zu werden. Inuyasha ist am überlegen ob er diesmal darauf reagieren soll. Die heutigen Gedanken sind etwas aufheiternder gewesen als die in den vergangenen drei Tagen und das Loch in dem er festzustecken scheint, kommt ihm nicht mehr gänzlich unerklimmbar vor. Doch es ist noch finster genug und deshalb will er eigentlich lieber seine Ruhe. Allerdings drängt Shippo schon so lange, dass er sich vielleicht wirklich mal anhören sollte was er will, wenn es wirklich so überaus wichtig ist. "Was denn...?" Shippo hätte einen Jubelschrei vollführen können, hält sich aber angesichts Inuyashas Stimmung zurück. "Es ist etwas dass Kaede gesagt hat und dich sicher aufbauen wird!", meint er nun optimistisch, der Trübsal Inuyashas ist nämlich nicht länger mitanzusehen. Der Inuyoukai hätte am liebsten laut geseufzt über diese gute Stimmung, die er absolut nicht teilen kann obwohl er sie gerne hätte. "Gut, tu was du nicht lassen kannst." Das lässt sich der Kitsune nach der langen Zeit des Schweigens nicht zweimal sagen. "Sie sagte, ich zitiere: Man muss die Dinge im Leben nehmen wie sie sind, auch wenn sie uns mal nicht gefallen. Bei schlimmen Ereignissen neigen wir dazu uns zu fragen, was wir hätten anders machen können damit es nicht passiert. Das ist gut damit man einen möglichen Fehler nicht nochmal macht, aber für alles gibt es ein Maß. Doch gerade bei dem Tod geliebter Menschen neigen wir dazu diese Grenze zu überschreiten. Man muss Verlorenes loslassen und neu anfangen können so schön das Verschwundene auch gewesen sein mag. Wenn wir das nicht tun, vergessen wir das Leben zu leben und zerstören uns selbst. Verstehst du nun wieso wir zwar Trauern können, aber es niemals zu lange tun sollten? Kapiert du nun du sturer Bock! ... Inuyasha?" Myoga hüstelt. "Hinter dir, Shippo." Sein Meister hatte schon während den letzten Worten des Kitsunes, oder eher denen Kaedes, angehalten. "Oh..." Shippo kann nicht anders als seinen Freund anzustarren, denn so hat er ihn selten gesehen, oder vielleicht sogar noch gar nicht. Inuyasha starrt geschockt ins Nichts während die Bedeutung der Worte immer mehr in seinem Schädel einrastet. "Wenn wir das nicht tun, vergessen wir das Leben zu leben und zerstören uns selbst." Dieser Satz ist wie ein Schlag vor den Kopf. Bringt er sich tatsächlich auf grausamste Art selber um? Kann man tatsächlich so bescheuert sein? Zu seinem Missfallen lautet die Antwort ja. Durch seine geistige Abwesenheit bemerkt er gar nicht, wie er sich auf seinen Allerwertesten fallen lässt. Er erinnert sich plötzlich an früher oder besser an eine Zeit wo er sein Leben schätze, obwohl er eigentlich rein gar nichts hatte, außer sich selbst. Wieso das so war? Ihm war endlich klar geworden, wo sein Platz im Leben ist. Die Natur um ihn herum war sein einziger Freund und seine Heimat, nirgendwo anders fühlte er sich jeh wieder so geborgen wie bei ihr, seit dem Tod seiner Mutter. Wieso hat er sich von Kiraras Tod in diese scheinbar bodenlose Tiefe fallen lassen? Hat er nicht erkannt was er sich damit antut? Hat er nicht bemerkt, dass wenn er unten angekommen wäre, es kein zurück mehr gegeben hätte? Hat er nicht bemerkt, dass er wirklich alles hat was er zum Leben und Glücklichsein braucht? Zudem hat er sogar mehr als er haben muss, nämlich seine Freunde! Wieso ist er so blind gewesen? "Alles in Ordnung, Inuyasha-sama?" Myoga mustert seinen Herrn schon eine Weile, doch dieser ist völlig abwesend. "Pieks ihn mal, Myoga-jii, er schaut so komisch drein... das macht mir irgendwie Angst." Nichts tut ein Flohgeist wie Myoga lieber als dieser Bitte nachzukommen und er steckt seinen Blutsaugerüssel nach einem gezielten Sprung in die Nase seines Meisters. Inuyasha ist davon promt wieder da, klatscht sich ins Gesicht und trifft ins Schwarze, fängt seinen Flohfreund aber freundlicherweise auf. "Inuyasha?", fragt Shippo nun vorsichtig doch dieser lächelt ihm zu seinem erstaunen an. "Äh... gehts dir gut?" Ein übereifriges Nicken. "Wirklich?" Jetzt kann Inuyasha nicht mehr anders - er hat sich so zurückgehalten. Er lacht einfach drauf los. Der Grund ist seine eigene Dummheit über die er nun endlich gestolpert ist und mit einem imaginären Fußtritt beiseite geräumt hat. Er fühlt sich so frei wie lange nicht mehr in seinem Leben. "Oh weh jetzt ist er gänzlich durchgeknallt", seufzt Shippo. Dafür kassiert er aber promt eine Kopfnuss von Inuyasha, der das natürlich trotz aller Heiterkeit gehört hat. Kaum hat er diese böse Tat ausgeführt, bei der er von Kagome auf den Boden geschickt worden wäre, legt er sich ausgestreckt auf die Wiese und lacht noch kurz weiter, ehe er sich beruhigt. "Autsch", von dem Kitsunen und er will schon losschimpfen da wird er von Myoga unterbrochen. "Inuyasha-sama, ich bin froh dass Ihr wieder da seit. Was hat Euch den zurück gebracht?" Der Inuyoukai lächelt. "Nun erstens Kaedes Worte für Shippo und zweitens das einfachste Grundprinzip welches jedes Wesens befolgen sollte." "Das wäre?", fragt der Kitsune neugierig. "Zu leben! Und das tat ich die letzten drei Tage nicht wirklich. Es tut mir Leid dass ihr euch wegen mir Sorgen gemacht habt und ich muss zugeben, sie waren wohl gerechtfertigt denn ich...", jetzt stockt er doch ein wenig. So offen er auch gerade sein wollte, aber sein Verhalten legt man nicht einfach wie eine Tagesgarderobe an und ab. "Ja?", fragt Shippo nach. "Naja ich wollt nicht mehr... aber das ist Geschichte, in Ordnung?" "Na gut, Inuyasha-sama, aber nur wenn Ihr nie wieder einen Gedanken an so etwas verschwendet!" "Gebongt", antwortet Inuyasha mit einem entschuldigendem Lächeln . --- Kikyou fühlt sich wieder kräftig und steigt mit langsamen anmutigen Bewegungen aus dem See. Sesshoumaru beobachtet sie dabei. Die Risse an der Untoten sind schon gestern verschwunden aber nun ist sie wohl erst wieder vollständig genesen. Rin und Jaken sind gerade unterwegs sich einen Unterschlupf zu suchen, da es nach Regen aussieht. "Miko." "Sesshoumaru-san?" "Warum hast du den Pfeil vor mich geschossen? Es hat deinen Schutz deutlich geschwächt." Kikyou überlegt wie sie ihr Handeln am besten erklärt, denn es würde ihn sicher nicht freuen, wenn sie sagen würde dass er ihr etwas schutzlos vorkam, gegen dieses zerstörerische Youki. "Ich lege keinen großen Wert auf mein untotes Leben, Sesshoumaru-san. Mein Lebensinhalt ist die Erfüllung meiner Aufgabe: das Shikon no Tama zu verbannen. Diese würde ich gerne erfüllen doch ohne euch ist mir das nicht möglich. Euch hingegen könnte dies auch ohne meine Hilfe gelingen, deshalb ist es mir wichtig, dass Ihr lebt." Sesshoumaru hat sich vorgenommen sich nicht mehr bei ihr zu wundern, aber interessant ist es dennoch. "Ich befehle dir solche Unternehmungen zu unterlassen und verlange, dass du dich in solchen Fällen selber schützt. Haben wir uns verstanden?" "Ja, Sesshoumaru-san." Er geht in die Richtung wo er Jaken und Rin riecht da es wirklich zu regnen anfängt. Ihm macht das nichts aus und der Untoten vermutlich auch nicht, aber er will noch bei den beiden vorbeischauen, ehe sie aufbrechen. Nach einer Weile sind sie dort. "Jaken, Rin, ihr werdet hier warten. Ich werde mit Kikyou weiterziehen bis die Angelegenheit geklärt ist." "Aber Sesshoumaru-sama, Meister, Ihr könnt uns doch nicht zurücklassen!" "Ich werde eine Eskorte schicken die euch zu meinem Palast begleitet, dort wartet ihr auf mich." Jaken wagt nicht weiter zu widersprechen außerdem sind diese Aussichten doch um einiges besser, als mit Rin wer weiß wie lang alleine in dieser Höhle zu hocken. "Ihr werdet aber doch bald wiederkommen, Sesshoumaru-sama?" "Wenn ich die Sache hinter mich gebracht habe, Rin." "Hai, Sesshoumaru-sama." Für den Daiyoukai ist es einer der ersten Male, in denen er das Mädchen traurig erlebt. "Falls es länger dauern sollte, werde ich bei Gelegenheit vorbeischauen." "Danke Sesshoumaru-sama!", rutscht es Rin strahlend heraus. Sie hatte schon befürchtet sie würde ihn erst nach Jahren wiedersehen. "Lebt Wohl ihr Drei", sagt Kikyou noch zu Rin, Jaken und Ah-Uhn, ehe sie dem Daiyoukai aus der Höhle folgt. "Auf Wiedersehen Kikyou, auf Wiedersehen Sesshoumaru-sama!", von Rin. Ein Stück weiter weg. "Wo befindet sich Inuyasha zur Zeit?" Kikyou konzentriert sich. "Tief im Süden, nahe der Küste." "Ich werde ein Abstecher zu meinem Palast machen. Du wartest hier, dafür brauche ich dich nicht." "Hai Sesshoumaru-san." "Und du solltest deine zweite Chance besser nutzen, Kikyou", fügt er hinzu. Der Gedanke ging ihm schon durch den Kopf seit sie ihm gesagt hatte, sie würde ihrem Leben keinen großen Wert beilegen. Nun verwandelt er sich und verschwindet. Kikyou sieht ihm nach. "Wenn ich mich nicht irre, ist es das erste Mal, dass er mich beim Namen nennt..." Der Inhalt seiner Worte ist aber noch viel erstaunlicher für sie. Ihre zweite Chance nutzen? Das kann sie nicht wirklich, ohne ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Solange sie eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, kann sie es noch mit sich verantworten, die Seelen der Toten zu stehlen um sich am Leben zu erhalten, aber wenn das Shikon no Tama erstmal in ihren Händen ist, wird sie damit in die Unterwelt zurückkehren. Wieso hat er ihr so etwas überhaupt gesagt? Es kann ihm doch egal sein was sie jetzt oder später mit ihrer `freien Zeit´ anstellt. "Seltsam..." - Eine Stunde später ist Sesshoumaru wieder zurück. Seine Leute fanden es natürlich seltsam, als er ihnen sagte sie sollen ein Menschenmädchen mit Jaken in einer Höhle im Osten zum Palast eskortieren und dann beherbergen. Das schlimmste daran war für sie aber sicher seine Drohung, was passiert wenn Rin oder seinem Diener etwas zustößt. Er hat auch befohlen Ah-Uhn nachzuschicken, wenn die Zwei sicher im Palast angekommen sind. Als er sich nun zurückverwandelt, sieht er wie Kikyou aufsteht und zu ihm geht. "Sesshoumaru-san, darf ich nach dem Grund fragen wieso Ihr in Eile seid zu Inuyasha zu kommen? Ihr hättet Rin und Jaken sonst sicher persönlich zum Palast gebracht." Sie hatte genug Zeit darüber nachzudenken aber schon nach kurzem war ihr das klar, hütet er Rin doch wie seinen Augapfel. "Sie ist wirklich sehr klug." Er geht auf sie zu, bleibt dann aber vor ihr stehen und dreht sich um, während sich seine Wolke aus Youki unter ihnen bildet. "Die Technik eines Dimensionsportal ist sehr schwierig zu erlernen und noch schwieriger zu verstehen. Ein Standortwechsel des Tores hat schon viele Veränderung zur Folge. Ich bezweifle dass Inuyasha uns so schnell wieder erwartet und daher sehe ich eine Chance ihn zu überraschen, so dass er keine Möglichkeit hat dieses Fluchtmittel einzusetzen. Dabei gehe ich davon aus, dass er nicht weiß dass du das Shikon no Tama auch auf große Distanz wahrnehmen kannst." Kikyou lächelt hinter ihm. Sie hat natürlich auch schon über diese Dimensionsportale nachgedacht, aber sie wusste darüber nicht genug um sich so etwas ausdenken zu können. "Ein guter Plan, Sesshoumaru-san und Ihr habt recht, er weiß nichts über diese Fähigkeit von mir bescheid sondern nimmt an ich könnte es wie Kagome einst, nur auf eine geringere Entfernung wahrnehmen." Sesshoumaru sagt nichts weiter dazu und ist über ihr langsames Vorwärtskommen nicht ganz zufrieden. Doch wenn Ah-Uhn erstmal da ist wird sich ihre Geschwindigkeit wieder ein gutes Stück steigern. "Dieses Mal wird dich niemand retten, Inuyasha." Die Sonne geht schon unter als Ah-Uhn zu ihnen stößt und Kikyou `umsteigt´. Sesshoumaru verwandelt sich in seine Energieform und fliegt zwar nicht so schnell wie möglich, aber doch sehr zügig, so dass Ah-Uhn noch mithalten kann. Auf diese Art nähern sie sich Stunde um Stunde ihrem Ziel. Bei einer kurzen Pause für Ah-Uhn: "Kikyou, vier Stunden ehe wir da sind, will ich es von dir erfahren und vergiss nicht bei Richtungsänderungen bescheid zu sagen." "Hai Sesshoumaru-san." Eine Weile herrscht Stille bis auf die Kaugeräusche von Ah-Uhn, der sich an saftigen Grashalmen stärkt. "Hast du über meine Worte nachgedacht?" Kikyou weiß schon was er meint, die zweite Chance. "Ich könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, Sesshoumaru-san." "Wegen der gestohlen Seelen?" "Ja, aber sagt, wieso interessiert es Euch?" Sesshoumaru schweigt lange, es geht die Miko eigentlich nichts an, andrerseits hat er mit diesem Thema angefangen. "Ich sähe es als Verschwendung an, wenn du mit dem Shikon no Tama in die Unterwelt gehst. Ich schätze Personen die klug genug sind etwas beisteuern zu können, aber schweigen, wenn es nicht konstruktiv zur Sache beiträgt." "Ich danke Euch für eure Offenheit, Sesshoumaru-san." Kikyou ist schon etwas verblüfft dass er ihr das so mitteilt. In dem er dies gesagt hat, gibt er doch zu, dass er sie auf eine Art und Weise respektiert und das obwohl sie eine menschliche untote Miko ist. Sesshoumaru sieht das Gespräch als beendet an und verwandelt sich wieder in seine Energieform, während Kikyou auf Ah-Uhn steigt. Er hätte gerne gehört dass sie wenigstens darüber nachdenken würde, was sie tut wenn sie das Shikon no Tama haben. Doch scheinbar steht ihre Meinung schon fest, oder sie will nicht mit ihm darüber reden. Er fliegt los und seine Begleiter folgen ihm. Kapitel 11: Zwei gegen Einen ---------------------------- Inuyasha beobachtet Shippo eine Weile dabei, wie dieser im See schwimmt und überlegt ob er es ihm nicht gleich tun soll, lässt es dann aber bleiben. Die Gegend ist nicht gerade sicher und auch wenn er jetzt ein mächtiger Inuyoukai ist, gibt es trotzdem noch Wesen die dumm genug sind ihn anzugreifen. An so einem netten Kämpfchen wäre ja nichts auszusetzen, aber er hat wirklich keine Lust ihnen nackt gegenüberzustehen, falls einer doch mal schneller hier ist als er dachte und er nicht die Zeit hätte sich anzuziehen. "Das sähe reichlich dämlich aus", denkt er als er sich vorstellt nur mit Tessaiga `bekleidet´ loszustürmen. "Blöder Gedanke." Seine Aufmerksamkeit wendet sich auf seine Schulter wo dieses schnarchende winzige Ungetüm eines Flohgeistes schläft. "Hey Myoga-jijii!" Der Flohgeist fällt bei der Lautstärke fast von Inuyashas Schulter, so erschreckt hat er sich. Sein schönes Nickerchen! "Was gibts denn Meister?" "Ich wollt langsam mal zu Kaede zurück, sie macht sich sicher Sorgen und fragt sich ob nicht etwas schief gelaufen ist... was auch nicht unwahr ist", seufzt er traurig wenn er an Kirara denkt. "Ich bin aber noch nicht soweit Inuyasha-sama." "Was soll das denn bitte heißen?" "Naja ich sagte doch dass das alles sehr kompli..." "Komm auf den Punkt Myoga-jijii!" "Ich muss das erst nochmal überdenken, damit wir nicht woanders landen." "Und wieso schläfst du dann stattdessen den halben Tag?", knurrt Inuyasha. "Auch ein Flohgeist braucht mal ein Päuschen!" "Keh!" Mit diesem Kommentar schnippt er Myoga mal eben von seinen Schultern so dass dieser mit einem `Plitsch´ im Wasser landet. "Und vergiss nicht das zu überdenken!", ruft er hinterher. Dann schaut er sich aber etwas um, denn sein Instinkt warnt ihn. Shippo rettet erstmal todesmutig den armen Flohgeist für den der Fingerschnipp wohl etwas zu heftig war und der kurz untergegangen ist. "Also Inuyasha sei doch nicht immer so gemein zu Myoga-jii!", schimpft Shippo als er diesen an die sauerstoffreiche Luft hält. Inuyasha ist aber schon ganz woanders mit seinen Gedanken. Bekommt er jetzt schon Wahnvorstellungen? Oder kommen gerade tatsächlich Sesshoumaru und Kikyou mit ordentlichem Tempo auf ihn zu? "Myoga-jijii wie lange bräuchtest du für deine Überlegungen wenn du es wirklich eilig hast?" "Äh", wie kommt sein Herr denn jetzt auf so etwas? Er antwortet lieber: "Hmm zwanzig Minuten." "Verflucht!" "Was ist denn Inuyasha?", von Shippo. "Ich weiß zwar echt nicht wie, aber Sesshoumaru und Kikyou kommen wohl gleich wieder." "Was?!" Myoga hüpft unverzüglich ins Geäst. Er ist schneller aus Inuyashas Sichtfeld verschwunden als er hätte reagieren können. "Argh wenn Myoga-jijii wegläuft wird es nicht einfach." Nicht dass er seinen Flohfreund zum kämpfen bräuchte, aber dieser hat meist die besten Instinkte dafür wann es nötig ist die Flucht zu ergreifen. "Shippo nördlich von hier war eine unbewohnte Höhle, versteck dich da." "Aber Inuyasha...!" "Nichts aber! Ich bekomm das schon auf die Reihe, zumindest wenn du mir nicht im Weg stehst!" "Hai, ich geh schon." Shippo versteht dass Inuyasha nicht noch einmal das Risiko eingehen will einen Freund zu verlieren und ganz nebenbei ist `er´ auch nicht scharf darauf getötet zu werden. Es ist nun mal leider so, dass er noch zu schwach ist um Inuyasha bei solch starken Gegnern zu helfen, wenn sein Kitsunebi auch immer stärker wird. Inuyasha sieht seinem Freund hinterher bis er langsam aus seinem schärferen Sinnesraster verschwinden. Der Kitsune ist wirklich schnell geworden und er fragt sich ob das Wachstum bei einem Youkai von der geistigen Reife abhängt, denn erst seit seine Menschenfreunde gestorben sind, schießt er so dermaßen in die Höhe. Seine Gedanken werden abgelenkt als sich zwei wohl bekannte Gestalten nähern. Er wendet sich in die Richtung um, aus der sie kommen. Sesshoumaru kommt aus dem Wald und sieht Inuyasha an dem See stehen. Kikyou ist über ihm auf Ah-Uhn. Da oben ist sie immernoch am besten aufgehoben, da Inuyasha sicher noch nicht fliegen kann, sonst hätte er diese andere schwierige Technik nicht in der Zeit erlernen können. Zudem kann Ah-Uhn schneller ausweichen als es die Miko hier unten könnte. Kikyou hat Pfeil und Bogen bereits in der Hand, denn dieses Mal wird sie nicht den günstigsten aller Zeitpunkte abwarten sondern aktiv im Kampf mitmischen. Inuyasha würde nämlich kein zweites Mal auf diese Taktik hereinfallen. Inuyasha sieht seine Halbbruder mit zu Schlitzen verengten Augen an, ehe sie einen Moment später emotionslos hinauf wandern. Dass Sesshoumaru noch lebt wusste er, aber bei Kikyou war er sich nicht sicher - bis jetzt, wo er sie nicht nur riecht sondern auch sieht. Inuyasha hatte nicht über sie nachgedacht, seit er aus seinem Schockzustand nach dem Tode Kiraras erwachte. "Kikyou..." Es verwirrt ihn, er weiß nicht mehr was er von ihr denken soll, oder gar was er für sie empfindet. Eine Bewegung lässt seinen Blick sofort herumfahren und er begegnet dem Sesshoumarus. Das lässt ihn wieder zu sich kommen. "Wie habt ihr mich gefunden?", meint er kalt, da er keine weitere Begegnung dieser Art mehr haben wollte. Sesshoumarus Mundwinkel verziehen sich ein paar Millimeter nach oben. "Ich hoffe du erwartest auf die Frage nicht wirklich eine Antwort." "Keh! Dann behalte es für dich, es macht keinen Unterschied. Ihr werdet mich nie bezwingen, nichtmal zu zweit!" "Inuyasha", sagt Sesshoumaru ohne auf dessen Worte einzugehen. Eins interessiert ihn nämlich noch und das wüsste er gerne vor dem Kampf. "Was ist?", fragt der Inuyoukai. Sein Halbbruder ist nicht der Typ der nur sinnlos in der Gegend herumplappert. "Wieso hast du mich letztens verschont?" Die Frage musste kommen, aber er starrt Sesshoumaru nur finster an. Dieser lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. "Du wolltest mich umbringen. Das zu leugnen bringt nichts, denn ich habe es in deinen Augen gesehen. Sag mir die Wahrheit und komm nicht mit der dummen Ausrede dass wir Halbbrüder sind: das allein wäre gelogen!" Das Thema hatten sie schon abgehakt und niemand schuldet dem anderen mehr etwas. Inuyasha sieht ihn weiterhin an, aber sein Gesicht verändert sich. Die gerade noch düsteren Züge werden weicher, seine Mundwinkel formen sich zu einem Lächeln und für einen kleinen Augenblick, schließt er die Augen. Der eine Grund ist sein Versprechen, aber der andere bleibt der, dass Sesshoumaru sein Halbbruder ist. Er wollte ihn letztes Mal töten, ja, aber nur aus seiner Wut heraus. Er ist richtig froh Bokusenô sein Wort gegeben zu haben, das bewahrt ihn davor seinen Verwandten tatsächlich mal ausversehen zu zerlegen, denn das würde er sicher bereuen. Als Inuyasha seine Augen wieder öffnet scheint er entschlossen und doch sauer. "Es lohnt sich Freunde zu haben Sesshoumaru und selbst du hast welche." Mit diesen Worten geht Inuyasha zum Angriff über. Sein Halbbruder muss jetzt keine Zeit haben das zu durchdenken, um ihn dann mit Fragen zu löchern - die kann dieser sich selbst ein andermal stellen. Sesshoumaru geht sofort in Abwehrhaltung, aber diese Worte, was bedeuten sie? Um sich darüber den Kopf zu zerbrechen hat er jetzt aber wirklich keine Zeit. Nach dem ersten Schlagabtausch zwischen den beiden Halbbrüdern, mischt sich Kikyou ein. Ein gezielter Pfeil verfehlt Inuyasha um Haaresbreite da dieser noch ausweichen konnte. "Verdammt!", schießt es Inuyasha durch den Kopf und gleich darauf hat er fast einen Arm weniger wegen Tokijin. Er keucht kurz auf und springt zurück um Sesshoumarus nächstem Schlag zu entgehen. Das war verflucht knapp! Er will schließlich nicht wie sein Halbbruder mit nur einem Arm herumrennen. Die Wunde ist allerdings tief genug, dass sie ihm Kampf zu schaffen machen wird. "Mistelender." Sesshoumaru freut sein kleiner Sieg zwar, aber noch ist der Kampf nicht vorbei und er behält lieber weiterhin einen kühlen Kopf. Inuyasha muss mehrfach den Pfeilen Kikyous ausweichen und den Schwertangriffen seines Halbbruders noch dazu. Die meiste Zeit über kann er sich mit einem Überschlag retten, einem Sprung zur Seite, aber es wird immer enger und enger. Er kommt aber auch nicht an die Miko heran, da sein Halbbruder sie deckt und außerdem bräuchte er schon guten Schwung um dort hoch zu kommen. "Ah-Uhn vor", meint Kikyou leise, da die zwei Kämpfer auf den Boden außerhalb ihrer Reichweite kommen. Der Reitdrache gehorcht ihr widerstandslos. Sesshoumaru hat derweil einen Plan um Inuyashas Bewegungsfreiheit etwas einzuschränken und es Kikyou leichter zu machen. Es gefällt ihm zwar nicht sonderlich, da er selbst dafür eine Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen muss, aber bei einem Kampf wie diesem, darf er sich um so etwas nicht kümmern. Der Kampf scheint kein Ende nehmen zu wollen und die Angriffe beider Halbbrüder reichen von einem Tritt bis hin zu ihren stärksten Energieangriffen. Auf diese Art und Weise wird auch noch eine ganze Weile munter weitergekämpft. Inuyasha spürt die heilige Energie des Pfeiles schmerzhaft an sich vorbeisausen. Wieviel Kraft in diesen Geschossen steckt! Nach ein paar weiteren Hieben und Ausweichmanövern grinst er doch etwas. Sein Halbbruder hat schon einiges abbekommen, unter anderem ein gut plaziertes Kaze no Kizu. Sesshoumaru konnte sich daraus noch mit einem Hüpfer und einer Schwebeaktion befreien, ehe es ihn vollendenst erfassen konnte, aber seine Kräfte verbrauchen sich beim Kampf rapide. Es wird Zeit seinen Plan in die Tat umzusetzen. Er sieht kurz hoch zu Ah-Uhn und der Miko. "Souryuuha!", ruft er laut aus und wendet sich im gleichen Augenblick wieder dem Geschehen vor sich zu. "Hoffentlich weiß sie was sie zu tun hat." Kikyou fängt den Blick auf, weiß aber noch nicht gleich was er vor hat. Erst als er seine Attacke losschickt bekommt sie eine Ahnung davon. "Bakuryuuha!", von Inuyasha. Sein Halbbruder dürfte kräftemäßig `allerhöchstens´ gleich mit ihm stehen aber wahrscheinlich ist es, dass sein Angriff den Sesshoumarus einfängt und auf ihn zurückschleudert. "Hab dich!", denkt er schon mit einer gewissen Vorfreude. Der Daiyoukai sieht wie sein Halbbruder den Angriff startet, nun gilt es. Entweder es wird gleich sehr schmerzhaft für ihn, oder sie haben Inuyasha in die Enge getrieben. Kikyou hat diesen berüchtigten Angriff Tessaigas noch nicht gesehen, aber sie lässt sich dadurch nicht von ihrer Aufgabe abringen, denn sie hat es verstanden. Sie zielt, feuert und trifft ins Schwarze. Inuyasha weitet erschrocken und überrascht die Augen, als die heilige Kraft Kikyous sein Bakuryuuha auflöst und nun dem Souryuuha seines Halbbruders den Weg ebnet. "Argh!" Zum Ausweichen ist es zu spät, denn er kann nicht fliegen und mit einem einfachen Sprung schafft er es nicht mehr. Mit aller Macht stemmt er sich gegen Tessaiga aber das bringt nichts. Er wird trotzdem getroffen und zurückgeschleudert ,so dass er im See landet. Sesshoumaru springt hinterher, sein Plan ist aufgegangen, nicht zuletzt wegen der guten Auffassungsgabe Kikyous. Die meisten anderen hätten nicht verstanden was er mit seinem Blick andeuten wollte, nämlich dass sie am Zug ist. Unterwasser macht er gerade seinen Halbbruder aus und er sieht etwas angeschlagen aus, von seinem Angriff. "Endlich", er hat schon geglaubt nichts mehr auf die Reihe zu kriegen wenn es um Inuyasha geht. Dieser hält mühsam seine Luft an. So mitten im Kampf ist das allerdings leichter gesagt als getan, da der meiste Sauerstoff in seinen Lungen durch den harten Angriff seines Halbbruders herausgepresst wurde. Zudem greift ihn dieser jetzt auch noch weiter an. Kikyou ist mit Ah-Uhn wieder etwas näher herangekommen und beobachtet von oben den Kampf. Ein wirklich guter Plan Sesshoumarus. Sie nimmt ihren Bogen und zielt genau. Ihr Pfeil fliegt los. Inuyasha hat gerade erfolgreich einen Schlag Sesshoumarus pariert, als er den Pfeil kommen sieht und sich zu retten versucht. Was ihm aber nicht gelingt, da er hier im Wasser viel zu langsam und träge ist und auch keine Möglichkeit hat, mal schnell aus dem See herauszukommen. Ein teuflischer Schmerz durchzuckt ihn als sich Kikyous Geschoss unterhalb seine rechten Schulter ins Fleisch bohrt. Ihm entweichen ein paar Luftblasen als er aufkeucht. Er muss aus dem Wasser! Sein einziger Gedanke in diesem Moment und er setzt alles daran ihn auszuführen. Sesshoumaru ist seinem Halbbruder aber Ausnahmsweise dabei behilflich - auf eine sehr unfreundliche Art. Er schlägt mit Tokijin eine Energiewelle die nach einem Augenblick auch Inuyasha erreicht, der mit dem Rücken zu ihm gedreht ist und den Inuyoukai aus dem Wasser schleudert. Das tut der Daiyoukai erstens deshalb, um seinen Halbbruder weiter zu schwächen und zweitens damit dieser nicht ersäuft, da er ihn ja in einem Kampf besiegen will sobald dieser wieder ein Hanyo ist. Inuyasha kommt hart auf dem Boden auf. "Verdammt", denkt er grimmig, rappelt sich aber gleich wieder auf. Die Zwei sind zusammen richtig gemeingefährlich. Der Pfeil von Kikyou ist bei Sesshoumarus Attacke halb zerbrochen und damit ist wohl auch der Bann geschwächt, doch ehe er sich darüber freuen kann, bohrt sich ein zweiter in seine Brust, in der Nähe seines Herzens. Mit einem unterdrückten Schmerzensschrei geht er in die Knie. Das darf doch nicht wahr sein! Ist das schon sein Ende? Oder zumindest das Ende des Youkais Inuyasha? Zudem wäre es auch Kikyous Ende die dann in die Unterwelt zurück gehen würde. Nein, das lässt er beides nicht zu! Sesshoumaru ist inzwischen auch wieder außerhalb des Wassers. Er will seinen Halbbruder gerade zu Boden schlagen damit sie ihm endlich das Juwel entwenden können, da ändert sich plötzlich etwas. Kikyou sieht es wieder: das Pulsieren des Shikon no Tama. "Nicht schon wieder." Letztes Mal hieß das schon nichts gutes und sie bezweifelt dass es dieses Mal besser wird. Inuyashas Youkai kommt nun voll durch. Er ist wütend, sowohl auf Sesshoumaru als auch auf Kikyou. Die beiden müssten zu ihm stehen und ihn nicht bekämpfen! `Er´ ist immerhin sein Halbbruder und `sie´ seine ehemalige Geliebte. Wie können sie es wagen sich stattdessen gegen ihn zu verbünden? Unterwerfen sollten sie sich, oder sich zumindest zum Teufel schweren! Seine Augen leuchten rot auf ehe er in einem Wirbel verschwindet. Sesshoumaru verfolgt das Schauspiel aber macht einen Hüpfer zurück. Eine gute Entscheidung wie sich nach einem Augenblick herausstellt, denn Inuyasha hat sich wie erwartet in einen riesigen Hund verwandelt. Wäre er vorgestürmt, wäre er durch die Verwandlung nur hart zurückgeschleudert worden. "Kikyou schieß weiter!", befiehlt er aber nun während er sich auf Inuyasha stürzt. Sie befolgt den Befehl auch gleich. Inuyasha gibt eine Art Jaulen von sich als sich ein weiterer bannender Pfeil in ihn bohrt. Seine Augen leuchten gerade auch in Hundegestalt intensiv rot. Die Geschosse Kikyous aber auch, nur in Rosa. "Er versucht den Bann an den Pfeilen zu brechen." Ohne weitere Anweisungen von Sesshoumaru schießt sie einen weiteren Pfeil los. Der Daiyoukai kommt nun auch in Bewegung aber er bleibt in seiner üblichen Gestalt. Er merkt dass sein Halbbruder abgelenkt ist aber leider nicht abgelenkt genug, eine Pfote Inuyashas verfehlt ihn nur um ein paar Millimeter - das hätte ganz schön weh getan. Inuyasha lässt die Bannpfeile, Bannpfeile sein und springt in die Luft. In dieser Gestalt mag er durch seine Größe etwas unbeweglicher und klobiger sein, aber er ist auch näher an Kikyou! Diese bemerkt dies nun auch, aber zu spät. Sie kann gerade noch von Ah-Uhn springen ehe dieser zwischen die Zähne Inuyashas kommt. Kikyou erwartet dafür einen harten Aufprall am Boden doch zu ihrem erstaunen wird sie sogar aufgefangen, aber auch gleich wieder abgestellt. Sesshoumaru will sie nicht verletzt haben, immerhin braucht er sie ja noch. Er muss zusehen wie sein Reitdrache mit einer heftigen Kopfbewegung des Riesenhundes in den Wald geschleudert wird. Das gute an Inuyasha ist, dass dieser wenigstens nicht blutrünstig ist. Ah-Uhn ist sicher nur ausgeschaltet und nicht tot. Inuyasha verwandelt sich wieder zurück, während seines Angriffs konnte er zumindest vier der fünf Pfeile `entbannen´ nur einer weigert sich hartnäckig. "Verdammt." Er hat nicht mehr die Kraft ihn zu lösen. Es geht einfach nicht! Das heißt also er muss diesen Kampf so schnell wie möglich zuende bringen, ehe er zusammenbricht. "Shippo", irgendwie muss er dann auch noch wieder zu seinem Freund kommen. Seinen schlechten Zustand kann er vor seinen Gegnern leider auch nicht verbergen. Er atmet schwer und seine Sicht ist nicht mehr ganz klar. "Reiß dich zusammen!" Sesshoumaru ist vorsichtig. Es sieht nach einem Sieg aus so wie Inuyasha da steht aber andrerseits hat sein Halbbruder oft eine Überraschung in Petto, seit er ein Inuyoukai ist sogar noch größere. Aber er greift jedenfalls an. Kikyou ebenso aber dass sie das besser nicht getan hätte, wird ihr erst einen Augenblick später klar. Ihr Pfeil schwirrt vor. Inuyasha macht sich bereit für Sesshoumarus Angriff, da sieht er ein weiteres Geschoss auf sich zufliegen. "Diesmal nicht!" Die Pfeile die in ihm stecken reichen ihm und er kämpft immernoch mit dem einen der seine bannende Kraft nicht verloren hat. Ein Geistesblitz folgend, schlägt er den Pfeil mit Tessaiga zurück. Sein Schwert verwandelt sich daraufhin zwar zurück, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Sesshoumaru hat einen Pfeil im Bauch. "Verfluchter Mist!" Er hatte ihn zwar noch kommen sehen aber das reichte auf so kurze Distanz nicht mehr um irgendetwas zu tun. Die bannende Kraft bekommt auch er zu spüren und den Augenblick nutzt sein Halbbruder natürlich. Sein Schwert noch geschockt gesenkt, trifft ihn ein Faustschlag im Gesicht und er wird weggeschleudert. Sesshoumaru reißt zwei Bäume mit ehe er an einem liegen bleibt. Er versucht sich natürlich gleich wieder aufzurappeln aber leichter gesagt als getan, mit diesem Bannpfeil. Kikyou wird ihn diesen entfernen müssen denn seine Kraftreserven sind leider auch schon zu geschwächt, als dass er diesen starken Bann einfach lösen kann. Inuyasha weicht derweil einem Pfeil Kikyous aus aber dann kommt er bei ihr an und schneidet ihren Bogen in Streifen, ehe er einen kleinen Hopser zurück macht. Nun ist die Miko so gut wie wehrlos, das weiß er. Was soll er jetzt tun? Sie umbringen? Dabei hebt er seine Hand und knackt bedrohlich mit den Fingern. Sie hätte es verdient nach dem was sie ihm angetan hat! Oder? Nein, sie war immer für andere da und zudem hat sie Kirara zwar umgebracht, aber es war nicht ihre Schuld... oder? Sesshoumaru erhebt sich nun doch und geht langsam hinüber. Kikyou ist sich ihrer Position und der ihres Verbündeten im klaren. Sie haben verloren aber da Inuyasha seinen Halbbruder scheinbar nicht umbringen will, bleibt die Frage was mit ihr ist. Das Shikon no Tama pulsiert in Inuyasha, was wohl auch der Grund dafür ist, dass sich dieser noch so gut aufrecht hält. Der Inuyoukai weiß nicht was er machen soll. Er stellt für sich gerade fest, dass er keine Gefühle empfindet, als er überlegt ob er sie umbringen soll oder nicht. In diesem Moment fühlt er gar nichts was sie betrifft - als ob dieser Teil in seinem Inneren ein Vakuum wäre. Er ist leer und hohl. Ein Teil von Inuyasha empfindet dies als wohltuend und ein anderer... Er weiß nicht, es ist so komisch. Er sieht wieder zu Kikyou. Sesshoumaru sieht verwundert zu Inuyasha. Was hat er denn? So hat er ihn wirklich noch nie gesehen. Wieso schaut er Kikyou so seltsam an? Das verrückteste bei der Sache ist dass er diesen Blick gut kennt: Er sieht ihn jedes Mal bei sich, wenn er seinem Spiegelbild gegenübersteht. Allerdings tritt nun auch ein kalter Funken in Inuyashas Augen, den er ebenso kennt. In diesem Augenblick wird ihm klar, dass er Kikyou mit seiner Kraft wohl nicht mehr retten kann, aber vielleicht mit etwas anderem. Kikyou beobachtet seit ein paar Augenblicken beunruhigt wie sich das Shikon no Tama in ihrem Gegenüber etwas dunkler färbt und heftiger pulsiert. Was hat das zu bedeuten? Angesichts Inuyashas ungewöhnlichem Auftretens, schafft sie es nicht wirklich darüber nachzudenken. "Inuyasha", beginnt Sesshoumaru aber sein Halbbruder scheint nicht sehr anwesend. "Es wundert mich, dass du auch in deinem Verhalten einem Inuyoukai ähnlicher zu werden scheinst..." Das lässt er erstmal so stehen. Inuyasha ist gerade drauf und dran loszugehen und Kikyou mit seinen Klauen den Gnadenstoß zu versetzen. Einfach so, ohne Gefühl und nur weil er es so entschieden hat, im Angesicht ihrer vergangenen verräterischen Taten ihm gegenüber. Doch jetzt schiebt sich sein Halbbruder in sein Sichtfeld und stellt sich damit vor Kikyou. Das ärgert ihn und er verengt seine Augen, während die Worte seines Gegenübers durch seinen Verstand rasseln. "Wie?" Entsetzt sieht er Sesshoumaru stocksteif an, als ihn die Erkenntnis wie ein Schlag trifft. Er geht einen Schritt zurück. "I... Idiot!", faucht er sinnlos. Inuyasha war seinem Halbbruder gerade um einiges ähnlicher, als er es jemals für möglich gehalten hat. "Nein, diese Bezeichnung passt besser zu dir. Wieso schreckst du zurück? Ich dachte du wolltest so sehnlichst ein Youkai werden?" "Keh!", erwidert Inuyasha sofort. "Dieser Mistkerl!" Ihm macht der Gedanke Angst wie er gerade war und Sesshoumaru hat das durchschaut. Kikyou hat derweil beobachtet, wie sich das Shikon no Tama wieder etwas aufgehellt hat und kaum noch pulsiert. Sie überlegt was das bedeuten kann, aber auch wenn die umnebelte Wahrheit immer klarer zu werden scheint, kommt sie doch noch nicht durch den letzten Schleier. Inuyasha nimmt Tessaiga und sein Halbbruder geht mühsam mit Tokijin in Abwehrhaltung. Wieso stellt er sich eigentlich vor Kikyou? "Darüber kannst du dir später den Kopf zerbrechen!" Tessaiga hat sich von Kikyous Pfeil wieder etwas erhohlt. Der Schlag wird nicht heftig werden aber wenn er seinen Halbbruder so anschaut, gut genug für seine Zwecke. "Kaze no Kizu!" Sesshoumaru pariert es so gut es ihm möglich ist aber er wird zurückgeschleudert und reißt die Miko mit. Er kann sich zumindest in Sitzposition aufrappeln aber mehr ist nicht drin. Das wird auch Inuyasha bewusst sein. Er kann ihn einfach umgehen und Kikyou töten, wenn er ihn, Sesshoumaru, schon nicht erledigen will. Kikyou ist sich dessen ebenso klar. Da ihr Pfeil und Bogen abhanden gekommen sind, ist sie gegen Inuyasha so gut wie machtlos. Sie könnte ihren Tod mit einem heiligen Bannkreis vielleicht noch um ein paar Augenblicke verzögern aber das ist alles. "Hasst er mich schon so sehr?" Sie hätte nicht gedacht, dass er sie mal ernsthaft töten will... Inuyasha sieht die beiden dort einfach nur an. Es erinnert ihn so sehr an etwas, nur an was? Sesshoumaru stellte sich so schützend vor Kikyou, wieso? Nein Moment, das hatte er schon: er hat dafür keine Zeit! "Verdammt hau endlich ab!", mahnt er sich denn er wird mit jeder Sekunde die vergeht immer kraftloser. Seine Gegner haben verloren, das reicht ihm erstmal. Mit schnellen Schritten geht er in den Wald in nördliche Richtung, bricht aber zusammen, kaum dass er außerhalb der Wahrnehmungsreichweite der Zwei ist. --- Sesshoumaru lehnt erschöpft am Baum und sieht Kikyou an, die auf ihn zukommt und sich wortlos zu ihm kniet. "Ich werde den Pfeil entfernen." Der Daiyoukai sagt nichts dazu, nickt nur. Er hat nicht das geringste dagegen einzuwenden... zumindest bis er jetzt den Schmerz fühlt und aus Instinkt heraus sein Kraftreserven an Youki hochfährt. Als Kikyou das spürt zuckt sie zurück und es war wohl auch besser so, denn der Pfeil wird kurz darauf für einen Augenblick von einigen dunkelblauen Blitzen umschlossen und es knistert gewaltig. Der Moment ist zu kurz und ihr Geschoss leuchtet gleich wieder im reinsten Rosa. Sie mustert ihn kurz: er hat die Zähne sichtbar zusammengepresst und seine Augen sind nur halb offen, aber intensiv rot. Bei so etwas versagt wohl selbst die Selbstkontrolle eines so mächtigen und edlen Daiyoukai wie ihm. "Ihr müsst mir vertrauen Sesshoumaru-san." Dieser sieht sie bei diesen Worten stumm an. "Vertrauen." Eine Eigenschaft die nicht gerade seinem Charakter entspricht, außer wenn er sie auf sich selbst bezieht. Allerdings hat sie ihm letztens erst gesagt, dass sie sein Leben über ihr eigenes stellt und er glaubt nicht, dass dies eine Lüge war. Sesshoumaru nimmt sich zusammen und seine Augenfarbe wechselt wieder zu Goldgelb. Er mustert sie vorsichtshalber noch, aber ihre Gestik und Mimik ist wie immer, bis auf ihre Augen. Sie erscheinen ihm gerade etwas sanfter, aber vielleicht liegt das auch nur am Licht der Abendsonne, welches ihre Augen reflektieren. Er nickt ihr nur wieder zu. Kikyou legt daraufhin wieder Hand an ihren Pfeil und konzentriert sich etwas um die bannende Energien zurückzuziehen. Das macht sie, damit es nicht ganz so schmerzhaft ist, ist die Bannkraft doch sozusagen mit seinen Youki verbunden und würde es somit schwächen wenn sie es herauszieht. Es ist nicht, dass sie es ihm nicht zutraut sich wieder zu regenerieren, denn das schafft er sicher, nur muss es ja nicht sein wenn es auch anders geht. Mit einem heftigen Ruck zieht sie den Pfeil schließlich heraus. Ein gezischtes Keuchen kann Sesshoumaru nicht unterdrücken, aber er hat sehr wohl bemerkt, dass sie vor dem herausziehen irgendetwas getan hat, was es ihm leichter machte. Wie auch immer, in seinem Sichtfeld tauchen immer mehr schwarze Punkte auf - äußerst schlecht. In diesem Gebiet wimmelt es nur von aggressiven und nicht unbedingt schwachen Youkai, die Tensaiga auf die Dauer wohl nicht wird abwehren können. Kikyou bemerkt seinen Versuch bei Bewusstsein zu bleiben und sie kann sich auch den Grund denken, da sie es ebenfalls spürt. "Ich werde einen Bannkreis errichten, ihr könnt Euch ausruhen Sesshoumaru-san." Dieser sieht sie kurz durch seine halb geöffneten Augen an, schließt sie dann aber wieder. Sie ist mächtig genug und hat während des Kampfes auch nichts abbekommen. Er gibt sich seiner Erschöpfung hin. Kikyou sieht es mit einem Lächeln. Er vertraut ihr. Das ist schon eine ziemliche Ehre wenn sie bedenkt was er ist. "Im gleichen Maße wie ich sein Vertrauen gewonnen habe, habe ich das von Inuyasha verloren." Sie versteht es nur zu gut, trotzdem ist es schmerzhaft dieses Kapitel endgültig hinter sich zu lassen. Kikyou denkt aber erstmal nicht weiter darüber nach und errichtet einen kleinen aber starken Bannkreis. Kapitel 12: Beobachtungen ------------------------- Sesshoumaru wird durch ein lautes Brüllen geweckt und ist gleich hellwach. Er öffnet die Augen und sieht Kikyou mit einem Schwert in der Hand. Mit einem Schwert? "Wo hat sie das denn her?" Er merkt es aber auch gleich, denn er erkennt Tensaiga selbstverständlich wieder. Seltsamerweise glüht das Schwert rosa und damit pulverisiert sie auch den angreifenden Youkai. Danach nimmt Tensaiga wieder seinen ganz normalen edlen Glanz an. Kikyou wendet sich etwas außer Atem zu ihm um. Sie kniet sich nieder und hält ihm das Schwert hin. "Verzeiht dass ich es mir unerlaubt geliehen habe Sesshoumaru-san. Der Youkai war zu stark und hat den Bannkreis durchbrochen. Ohne Waffe war er mir überlegen und wie Ihr wisst ist mein Bogen zerstört worden." Der Daiyoukai nimmt Tensaiga wieder an sich und schiebt es zurück in die Scheide. "Wieso Tensaiga? Es ist nicht zum töten gedacht." Kikyou lächelt leicht. "Tokijin ist erfüllt mit Jaki und ich hätte es durch meine heiligen Energien geläutert." Die Erklärung reicht ihm völlig. Tokijin ist eine gute Waffe aber ohne das Jaki ist es nicht viel mehr wert als das Schwert eines Menschen - für ihn also nutzlos. Gut dass sie mitgedacht hat. "Tensaiga machte es hingegen nichts aus, wenn ich meine Kräfte durch es fokussierte. Da ich die Youkai auch nicht mit der Schärfe der Klinge töte, sondern mit meiner läuternden Kraft, kann ich mich auch mit Tensaiga Youkai entledigen, die es ansonsten nicht beschädigt hätte", fügt sie erklärend hinzu, auch wenn dies nicht von ihm gefragt war. Der Daiyoukai reagiert wohl auch deshalb nicht weiter. Kikyou geht auf seinen nichtssagenden Blick nicht ein. "Sesshoumaru-san ich würde Euch gern von meinen Beobachtungen Inuyasha betreffend berichten, wenn Ihr gestattet." "Sprich." "Immer wenn wir ihn fast gehabt hatten, pulsierte das Shikon no Tama in ihm. Dadurch konnte er meinen Bann auch so lange widerstehen und ihn sogar bis auf einen ohne größere Probleme brechen. Ich denke es reagiert auf seinen Überlebensinstinkt oder auf seine Gefühle, denn ich habe auch eine kurzzeitige Verfärbung des Juwels beobachten können." Sesshoumarus Gesicht verfinstert sich. Heißt das nichteinmal mit Hilfe von Kikyou kommt er mehr an seinen kleinen Halbbruder heran? Als ob die Untote wüsste was er denkt: "Ich denke es ist aber trotzdem möglich unseren Plan auszuführen..." "Ich höre", meint er kühl. "Ich müsste meine Pfeile vorher mit einem speziellen Ritual weihen, das macht sie stärker, doch ich habe es noch nie zuvor getan." "Wie lange dauert das?" Kikyou lächelt leicht. Er hat den Haken daran schon durchschaut. "Ich denke nicht länger als zwei Wochen." Sesshoumaru wollte eigentlich nicht so lange warten um seinen Halbbruder zu erledigen, andrerseits... er könnte in dieser Zeit herausfinden was Inuyasha meinte, als er davon sprach, dass es gut sei Freunde zu haben und selbst er, Sesshoumaru, welche hätte. "Einverstanden, du wirst dies in meinem Palast durchführen." "Ich danke Euch, Sesshoumaru-san." Zwei Tage später sind sie samt Ah-Uhn dort. Der Reitdrache hatte den Angriff Inuyashas ohne größeren Schaden überstanden. Jaken grüßt seinen Meister freudig und Rin, sowohl Sesshoumaru, als auch Kikyou. "Toumou!", ruft der Daiyoukai aber nur nachdem er gesehen hat dass sein Diener und Rin nichts passiert ist. "Ja Herr?" fragt der Angesprochen. "Das ist die Miko Kikyou. Du wirst ihr alles bringen was sie benötigt und sie hat freien Handlungsspielraum." "Sehr wohl, Sesshoumaru-sama." Kikyou sieht zu ihrem Begleiter, der erwidert den Blick und sie kann in ihm lesen. Da steht deutlich geschrieben, dass sie diese Freiheit lieber nicht ausnutzen sollte. Sie verbeugt sich leicht. "Sesshoumaru-san." Sesshoumaru wendet sich daraufhin ab, das ist ihm Antwort genug. "Ich muss noch etwas erledigen und Toumou..." "Ja Herr?" "Bei ihr gilt das selbe wie bei Rin und Jaken, verstanden?" Toumou schluckt doch etwas. "Ich habe verstanden, Sesshoumaru-sama." Er kann aber wirklich nicht verstehen was plötzlich in den Daiyoukai gefahren ist. Bei Jaken versteht er es noch, denn gute vertrauenswürdige Diener sind nicht so häufig aber was will er mit einem normalen Menschenmädchen? Und nun noch diese Miko? Nun ja, vielleicht ist sie für seine Zwecke nützlich, denn ihm sind da so Gerüchte zu Ohren gekommen, was den Halbbruder des Herren anbelangt. --- Ein paar Tage später ist Sesshoumaru noch immer dabei seinen Freundeskreis abzuklappern. Es sind nicht viele, fünf um genau zu sein, aber sie sind weit über Japan verteilt. Er will herausfinden was es mit Inuyashas Bemerkung auf sich hatte. Drei von fünf Freunden hat er schon gefragt, ob sie etwas mit Inuyasha zu tun gehabt haben, aber sie verneinten. Er verwandelt sich von seiner Energieform zurück und geht noch ein paar Schritte, ehe er vor einer riesig großen Magnolie zum Stehen kommt. "Bokusenô." Dessen Gesicht kommt nun aus der Rinde hervor. "Ich habe dich bereits erwartet, Sesshoumaru." Diesen Satz kennt er schon. Bokusenô ist imstande einen von weit her auf sich zukommen zu sehen. "Hattest du etwas mit Inuyasha zu tun?" "Ja." Sesshoumaru kommt nicht umhin etwas überrascht zu sein. Das hatte er nicht erwartet und er ist eher aus Gründlichkeit heraus auch hier vorbeigekommen, statt direkt zu Freund Nummer fünf weiterzuziehen. "Dann erkläre mir diesen Satz meines Halbbruder Bokusenô: `Es lohnt sich Freunde zu haben Sesshoumaru und selbst du hast welche.´ Das war seine Antwort auf meine Frage wieso er mich nicht töten will." "Ich habe eine Abmachung mit deinem Halbbruder, das ist alles Sesshoumaru." Die Augen des Daiyoukai verengen sich. "Und was beinhaltet diese Vereinbahrung?" "Du willst es unbedingt wissen, nicht wahr?" Bokusenô lächelt sofern man das bei einem knorrigem Baumgesicht erkennen kann. "Es hat mit mir zu tun", erwidert Sesshoumaru tonlos, das ist Antwort genug. "Wenn ich es dir erzählen soll, musst du mir versprechen das Wissen nicht gegen dein Halbbruder einzusetzen. Bist du damit einverstanden?" Der Daiyoukai überlegt. Dieses ihm sonst so fremde Gefühl der Neugierde siegt aber. Seit wann hat sich das wieder eingeschlichen? Seit Inuyasha das Shikon no Tama hat oder seit Kikyou bei ihm ist? Hmm, Letzteres ist wohl der Fall... "Ich verspreche es dir, Bokusenô." Dieser gibt sich damit zufrieden. Sesshoumaru mag manchmal kaltherzig erscheinen aber er ist auf jeden Fall ehrenvoll und würde kein Versprechen brechen. "Ich habe deinen Halbbruder sein Wort darauf geben lassen, dass er dich nicht umbringt." Sesshoumaru hat sich so etwas schon gedacht, anders hätte er sich dessen Rückzieher auch nicht erklären können. Wieso aber hat Inuyasha sich auf so ein Versprechen eingelassen? "Dafür helfe ich ihm jeden Neumond, damit er nicht stirbt." "Was meinst du?" "Jeder Hanyou hat seine spezielle Zeit, in denen er sich in einen ganz normalen Menschen verwandelt. Bei deinem Halbbruder fällt dieser geheime Tag auf die Nacht des Neumondes. Da das Shikon no Tama ihn aber zu einem Youkai macht und es Youki aussendet wenn sein eigenes zu sehr absinkt - damit er auch ein Youkai bleibt - würde er in dieser Nacht ohne meine Hilfe sterben." Sesshoumaru ist wirklich erstaunt. Er hatte nie mitbekommen, dass Inuyasha sich mal in einen Menschen verwandelt hat. Das heißt dass er es wirklich gut geheim gehalten hat sonst wäre ihm das sicher zu Ohren gekommen. "Wieso hast du es ihn versprechen lassen, Bokusenô?" Er kennt ihn gut genug, um zu wissen dass er Inuyasha auch so geholfen hätte. "Um eures Vaters Willen Sesshoumaru. Mit Tessaiga und Tensaiga hatte er versucht sicherzustellen dass ihr euch nicht gegenseitig umbringt, doch das Gleichgewicht zwischen euch ist zerstört worden als Inuyasha mit Hilfe des Shikon no Tama zu einem Youkai wurde." Sesshoumaru sieht Bokusenô noch einen Moment an doch dann wendet er sich ab und geht. Er versteht dessen Beweggründe aber gefallen tut es ihm dennoch nicht. Als er aus dem Wald draußen ist, verwandelt er sich wieder und fliegt zurück zum Palast. --- Inuyasha schaut von der Klippe aus finster in die Ferne. Er hatte überlebt, ja, dank Ayame, die in der Gegend war. Sie hatte den Pfeil herausgezogen der ihn beinahe gebannt und damit in Tiefschlaf versetzt hätte, wie früher, als er am Baum hing. Wäre das passiert, wäre nur noch Kikyou in der Lage gewesen ihn wiederzuerwecken, aber er hatte ja Glück. Shippo kümmerte sich danach um ihn aber er hatte des längeren nichts davon mitbekommen, bis er endlich wieder aufwachte. Er war schlicht erschöpft und seine Gedanken trugen auch nicht zu seiner Erholung bei. Kikyou ist bei seinem Halbbruder! Er beschützt sie, das war deutlich. Wieso tut er das? Die Frage hat er sich schon hundert Mal gestellt. Inzwischen ist ihm auch eingefallen an was ihn die beiden erinnerte: An ihn und Kagome, oder auch an ihn und Kikyou früher, bevor sie starb. Der Gedanke allein schmerzt sein Herz und er legt seine Hand darauf. Wieso musste bei ihm immer alles so schief gehen? Er verdrängt diese aufdringlichen Gedanken. Sie waren gestern in Kaedes Dorf, denn er wollte mit der alten Schachtel reden, doch dazu kam es nicht. Sie haben dort nämlich erfahren, dass die alte Miko gestorben ist. Das war ein weiterer schwerer Schlag für sie alle. Er vergisst aber ihre weisen Worte nicht, die sie Shippo einmal mitteilte und dieser ihm dann erzählt hatte. Schon heute ist er etwas über ihren Tod hinweg, denn sie war zwar eine gute Freundin, aber sie war auch alt. Es musste früher oder später passieren, ihre Zeit war gekommen, das ist nur natürlich. Inuyasha seufzt, denn er hätte ihre Weisheit gebrauchen können. Myoga ist zwar auch wieder da, aber bei dem Thema welches er besprechen wollte, kann dieser eingefleischte Lüstling von einem Flohfreund ihm nicht weiterhelfen. Dafür hat er eben diesen losgeschickt um nachzusehen was sein Halbbruder und Kikyou tun. Myoga ist wirklich einer der Einzigen, dem er es zutraut von diesen zwei überaus aufmerksamen Leuten nicht entdeckt zu werden. Da er so klein ist und von den Sinnen eigentlich als Insekt identifiziert wird, wenn man ihn nicht genauer in Augenschein nimmt, oder der Flohgeist einem darauf aufmerksam macht, denn auch Youki besitzt Myoga, wenn überhaupt, nur eine Priese. "Hey Inuyasha ich will weiter!", beschwert sich Shippo. Sie stehen jetzt wirklich lange genug hier rum. "Entschuldige Shippo ich komme schon", antwortet der Inuyoukai. Er hat noch über etwas anderes nachgedacht, was Shippo betrifft. "Bei mir wird es immer gefährlicher..." "Was ist denn?" "Nichts, ich muss nur nachdenken aber das kann ich auch während wir weiter gehen. Ein kleines Wettrennen zum See?" Er will die Zeit genießen die ihm mit Shippo noch bleibt. "Da gewinnst du doch sowieso", kommt es schnaufend von dem Kitsune. Inuyasha grinst. "Gut, ich darf nur die Hände benutzen, dann hast du eine Chance und für mich wird es verdammt schwer, einverstanden?" "Ja!" Shippo ist begeistert, so ein faires Angebot bekommt er von Inuyasha sicher nicht mehr so schnell. "3... 2... 1... los!" Beide sprinten los. Inuyasha fällt dabei aber doch einmal hin weil er die Sprungkraft seiner Arme überschätzt hat und Shippo gewinnt. "Gewonnen!" Inuyasha richtet sich amüsiert wieder auf. "Ist ja gut!", meint er lachend als er sieht wie sein Freund in der Luft herumhüpft und ihn aufzuziehen versucht weil er gewonnen hat und nicht der mächtige Inuyoukai Inuyasha. Er wird das vermissen... --- Einen Tag später kommt Sesshoumaru beim Palast an und spürt gleich die heilige Aura. Er landet auf dem Hof. "Toumou!" Dieser kommt sofort herbeigeeilt. Er kann sich schon denken was dieser wissen will. "Kikyou meinte sie müsse etwas für euch erledigen und hat daher um den kleinen Wasserfall im Garten einen Bannkreis gelegt. Es tut mir Leid wenn dies nicht in Eurem Sinne ist, Sesshoumaru-sama." "Es ist in Ordnung." Er würdigt seinem Verwalter keines weiteren Blickes und geht stattdessen dorthin. Vor dem Bannkreis bleibt er stehen. Man kann hindurch sehen, oder besser, er kann es, denn viele sind dazu sicher nicht in der Lage. Kikyou hat sich dort im Kniesitz niedergelassen und das Wasser geht ihr bis zum Bauch. Sie ist in einem schlichten weißen Gewand gekleidet und das Wasser strömt über ihren Kopf, während die Pfeile vor ihr im Wasser liegen. Diese sind in ein blasses rosa Licht gehüllt. "Sie weiht sie wie sie es vorhatte." Ein besonders starkes Youki hohlt Kikyou aus ihrer Konzentration und sie merkt schnell wer es ist. "Ich bitte Euch den Bannkreis nicht zu durchschreiten Sesshoumaru-san. Er hält diesen Ort rein und Euer starkes Youki könnte dies beeinflussen." Ihre Sinne wenden sich wieder gänzlich ihrer Aufgabe zu und nur noch unterbewusst nimmt sie noch die direkte Umgebung um ihren Bannkreis war. Sesshoumaru will erst nicken, stoppt dann aber, da sie das kaum mit geschlossenen Augen hätte sehen können. Da er merkt, dass ihre Aufmerksamkeit nicht mehr auf ihm ruht, erwidert er aber auch nichts mehr. Stattdessen setzt er sich nun an einen Baum in der Nähe und beobachtet sie: Kikyou ist wirklich eine überaus schöne Frau, das tritt unter der Dusche des Wasserfalls besonders deutlich hervor, gibt das feuchte weiße Gewand doch mehr Preis als es sollte. Zudem ist sie noch klug und schweigsam, das findet man selten zusammen, wollen die meisten Youkaidamen doch auch gleich zeigen wie wertvoll sie sind. Moment... vergleicht er gerade eine Youkai mit einer untoten menschlichen Miko? Seltsam. Erst die Neugierde die ihm schon bei Bokusenô aufgefallen ist und nun solch eine Anwandlung. Beeinflusst sie ihn? Nein, sicher nicht, gerade jetzt ist sie schließlich mit etwas anderem voll und ganz beschäftigt. Er kann zwar nicht genau spüren was sie gerade tut, dafür sind ihm ihre heiligen Energien zu fremd, aber dass sie etwas tut ist klar und deutlich zu fühlen. Die Reinheit die von dem Bannkreis ausgeht ist enorm. Wie macht sie das als Untote? Er sieht auf als er etwas kommen sieht aber es ist nur einer ihrer Seelenfänger, der seine Fracht knapp über den Bannkreis fallen lässt. Die Seele gleitet langsam zu Kikyou und verschwindet dann in ihr. Nach einigen Augenblicken flackert der Bannkreis kurz und ist dann aber auch sofort wieder im ursprünglichem Zustand: klar und rein. Sesshoumaru hat nichts besseres zu tun als sie bis in die Nacht hinein und darüber hinaus zu beobachten. Die Veränderungen dabei sind deutlich. Er ist scheinbar genau zum richtigen Zeitpunkt zurückgekommen, da sich gerade etwas im Ablauf des heiligen Rituals ändert. Waren bisher nur die Pfeile in ein blassrosa Licht gehüllt, umgibt Kikyou ein solches mit der Zeit ebenfalls. Die Farbe intensiviert sich dann immer mehr bis das Rosa schon strahlend hell aber auch kräftig ist, doch dabei bleibt es nicht. Als die Sonne aufgeht, verblasst das Rosa immer mehr, wandelt sich zu Weiß. Allerdings scheint das noch nicht alles gewesen zu sein, denn das Licht welches die Pfeile und Kikyou umhüllt bleibt bestehen. Rin die mit der Dämmerung aufgewacht ist entdeckt ihren Meister und läuft freudig zu ihm. "Sesshoumaru-sama!" "Bleib stehen Rin!" Sie wird stocksteif, rührt sich keinen Millimeter mehr. Sesshoumaru lächelt unbemerkt. Sie tut noch immer genau das was er ihr sagt, ohne Wenn und Aber. "Du kannst dich wieder bewegen, du solltest nur nicht näher heran." Rin rührt sich wieder. "Wo soll ich nicht näher ran Sesshoumaru-sama?" "An den Bannkreis." Er sieht die Unverständnis in ihren Augen. "An den Wasserfall...." "Achso?" Sie sieht keinen. Sesshoumaru merkt ihre Verwirrung. Er sieht nach was das Mädchen mit ihren ungeschulten Augen sieht und erkennt die Illusion einer einfachen Wiese. "Geh ein paar Schritte weiter rechts, ehe du zu mir kommst Rin", sagt er daher schlicht damit sie den Bannkreis umgeht. Dann schärft er seinen Sehsinn und sieht wieder das wahre Bild. "Sesshoumaru-sama?" "Was ist Rin?" "Wo ist eigentlich Kikyou?" "Auf der Wiese", antwortet er einfachheitshalber. "Ich kann sie aber nicht sehen." "Kikyou hat sich verborgen damit sie in Ruhe etwas wichtiges für mich erledigen kann. Sie soll dabei nicht gestört werden, umgehe also diese Wiese." "Hai Sesshoumaru-sama!" Doch sie findet es schade, hier im Schloss ist es so langweilig vor allem da selbst Jaken ihr keine Gesellschaft leistet, prahlt er doch vor anderen Dienern wie wertvoll er für seinen Herrn ist. Hier sind aber auch jeder Menge schöner Blumen auf die sie sich mit Freude stürzt. Viel wichtiger als diese ist aber, dass Sesshoumaru-sama wieder da ist! Eine Woche später hat sich an diesem friedlichen Bild kaum etwas geändert. Sesshoumaru sitzt wieder an einem Baum, während Rin mit Ah-Uhn spielt und Kikyou weiterhin unter dem Wasserfall kniet. Das Licht um sie und die Pfeile, ist inzwischen blendend weiß. Kikyou hat es fast geschafft. Sie konzentriert sich noch einmal, dann schließt sie das Ritual ab und das Leuchten um sie und die Geschosse erstirbt. Sesshoumaru beobachtet wie sich der Bannkreis immer mehr abschwächt, wie die Illusion verschwindet und er schließlich gänzlich in sich zusammenfällt. Die Miko öffnet langsam die Augen, als müsste sie erst wieder in diese Welt zurückfinden, doch kaum dass sie wieder hier zu sein scheint, schweift ihr Blick zu ihm. Kikyou ist sich im klaren, dass er sie seit er zurück ist fast die ganze Zeit über beobachtete. Die Frage ist weshalb er das tat. Hatte er nichts besseres zu tun? Interessierte ihn der Ablauf des Rituals so sehr? Doch dann kommt ihr eine dritte Möglichkeit in den Sinn und obwohl ihr dies egal sein sollte, sieht sie ihn unwillkürlich etwas schärfer an, ehe sie sich erhebt. Der Daiyoukai fängt den Blick ernsthaft ratlos auf. Was war das denn? Selbst Rin hat es bemerkt, wie er gerade an ihren Augen sieht. "Sesshoumaru-sama, ist Kikyou wütend auf Euch?" Das fragt er sich in diesem Moment ebenso. "Ich wüsste keinen Grund", erwidert er kühl und schaut einfach dabei zu, wie sie ihre Pfeile nimmt und sich von ihnen abwendet. Rin kann sich da aber schon etwas vorstellen, immerhin ist sie schon 14 Jahre alt und damit schon eine junge Frau. "Vielleicht mochte sie es nicht, dass Ihr sie so lange angesehen habt, Sesshoumaru-sama." Bei diesen Worten fragt er sich erst was sie meint, doch dann versteht er. "Möglich - warte hier." Er geht und folgt ihr. "Hai Sesshoumaru-sama", erwidert Rin nur mit einem Lächeln, freudig, dass sie ihrem Meister wohl einmal eine Hilfe sein konnte. Sesshoumaru wäre bei der Erkenntnis beinahe zusammengezuckt. Kann es tatsächlich sein, dass diese untote Miko denkt, er hätte sie die ganze Zeit angesehen um lüsternen Fantasien nachzugehen? Nun, er gibt zu sie ist überaus hübsch, durchaus ansehnlich und ihre geistigen Qualitäten sind nicht zu unterschätzen aber... Nein, wenn er ehrlich ist, hatte er tatsächlich ein oder zwei Gedanken die so gänzlich aus der Reihe fielen und erst recht nicht etwas mit ihrer Aufgabe zu tun hatten. Allerdings waren das nur kleine Geschmacksverirrungen, denn erstens ist sie ein schwächlicher Mensch und zudem noch eine untote Miko und zweitens will sie nach der Verbannung des Shikon no Tama in die Hölle zurückkehren. Selbst wenn sie eine starke Youkai wäre, würde er ihr nicht für eine heiße Nacht in den Untergang folgen. Das müsste er aber nach solch einer Verbindung - denn sie ist erst nach einer längeren Zeitspanne wieder lösbar - um nicht dem Wahnsinn anheim zu fallen. Er verwirft alle Gedanken in diese Richtung. Kikyou hat sich in der Zwischenzeit wieder ihr Mikogewand angezogen und die Pfeile in ihren Köcher gesteckt. Sie ist bereit für die Abreise. Ein starkes Youki nähert sich ihr und sie weiß dass es Sesshoumaru ist; keine andere Aura hier ähnelt der seinen. Sie hört wie er vor der Tür stehen bleibt. "Kann ich hereinkommen?" Der Daiyoukai will ihr keinen weiteren Anlass dazu geben, ihre Gedanken ihn betreffend zu untermauern. "Ja, Sesshoumaru-san", antwortet sie etwas überrascht. Dies ist sein Schloss, er darf hier ein und ausgehen wie es sich beliebt. Als er eintritt merkt sie aber, dass er irgendwie anders ist, noch kühler, so scheint es ihr. "Machen wir uns auf den Weg?" "Ja." Dann fällt ihm noch etwas auf: "Hast du noch nach keinem neuen Bogen verlangt?" "Nein Sesshoumaru-san. Ich wollte kein Misstrauen schüren indem ich mich gleich bewaffnete nachdem Ihr verschwunden seid." "Verstehe. Reicht dir einer von hier oder müssen wir bei einem Menschendorf Halt machen?" "Die von Eurer Waffenkammer genügen Sesshoumaru-san." Sesshoumaru wirft ihr noch einen Blick zu ehe er geht aber sie folgt wie er es mit seinem stummen Blick andeutete. Kaum das der Bogen besorgt ist, laufen sie Jaken über den Weg und der Daiyoukai gibt ihm wieder den Auftrag auf Rin zu achten, auch wenn er bezweifelt dass es hier für sie gefährlich werden könnte. Jaken hört praktisch schon die spöttischen Rufe der Anderen, dass er wohl eher ein Kindermädchen sei, als ein gewürdigter Diener seines Herrn. Doch daran kann er nichts ändert und solange er in den Augen von Sesshoumaru geschätzt wird, ist ihm die Meinung der anderen total egal - naja, nicht völlig. Rin sieht vom Garten aus wie Kikyou auf Ah-Uhn steigt. Sesshoumaru steht vor ihr und ist offensichtlich auch dabei aufzubrechen. "Wartet Sesshoumaru-sama! Ich komme mit!" So schnell sie kann läuft sie hinüber. "Nein Rin. Die Aufgabe ist noch nicht erledigt, du bleibst hier." "Hai Sesshoumaru-sama!" Sie versucht sich nicht anmerken zu lassen, wie traurig sie in Wirklichkeit darüber ist. Kikyou bemerkt es trotzdem und der Daiyoukai sicher auch. "Es dauert vermutlich nicht mehr lange Rin, dann haben wir es geschafft." Sie nimmt das Band aus ihren Haaren und reicht es dem Mädchen. "Hier. Solange wir nicht da sind, solltest du versuchen deine Haare zurechtzumachen. Sie werden allmählich zu lang für den Zopf auf deinem Kopf." Rin strahlt. Sie soll nicht einfach nur warten, sondern etwas tun? Ist das kein Scherz? Ihr Blick fliegt zu ihrem Meister. Sesshoumaru nickt nur. Er ist ganz froh, dass Kikyou ein Mittel gegen ihren Trübsal gefunden hat. "Wir müssen los." Damit schwebt Sesshoumaru empor. "Lebe wohl, Rin", fügt Kikyou hinzu und verschwindet mit dem Daiyoukai in die Lüfte. Das Mädchen sieht den beiden nach bis sie sie nicht mehr am Horizont entdecken kann. Sie macht ein paar Versuche mit dem Haarband, doch alle scheitern kläglich, das merkt sie schon daran, wie sie in ihrem Gesicht hängen. "Ich muss mich dabei sehen können." Ja dann schafft sie es sicher. Sie läuft zu dem kleinen Wasserfall im Garten. Irgendwie fühlt sich der Ort hier so schön an, so frisch und rein. "Kikyou ist wirklich eine Heilige", anders kann sie sich das nicht erklären. Nach diesem Gedanken wendet sie ihre Aufmerksamkeit der Wasseroberfläche zu. Hier ist diese aber viel zu aufgewühlt und so geht sie etwas zur Seite und findet auch schnell eine Stelle an der sie sich gut betrachten kann. Freudig macht sie sich ans Werk. --- Inuyasha steh vor einer Höhle, Shippo an seiner Seite, Myoga auf seinen Schultern. Hoffentlich bekommt er das hin, andernfalls weiß er nicht wie er seine Freunde noch schützen soll. Wie erwartet kommt Kouga schon bald aus der Höhle und das erleichtert ihn ein wenig, braucht er doch nicht noch mehr stinkigen Wolf zu riechen, als es sowieso schon der Fall ist. Kouga sieht ihn scharf an. "Was willst du hier du Töle?!" Er weiß sehr wohl noch was bei der letzten Begegnung mit Inuyasha passiert ist und nur wegen seines Instinktes ist er überhaupt geflohen. Es ärgert ihn auch dass es vermutlich das beste war, weil der Kläffer jetzt stärker ist als er. Inuyasha geht auf die Beleidigung gar nicht ein, schließlich will er hier auch etwas erreichen. "Ich möchte dich um etwas bitten..." Kouga horcht auf. Was kann denn der Hundejunge von ihm wollen? "Und was?", fragt er etwas ruhiger aber nichts desto trotz unfreundlich. "Ich möchte dich bitten Shippo bei dir aufzunehmen und Myoga eine Zeit lang hier zu behalten." "Hey Inuyasha was soll das?!" Shippo ist völlig perplex. Sein Freund hatte überhaupt nichts davon erzählt. "Shippo hat recht Meister, das ist nicht sehr nett!", ereifert sich nun auch Myoga. Inuyasha ignoriert sie. Shippo wird es vielleicht noch nicht verstehen oder einsehen wollen und Myoga denkt sicher er ergreift immer rechtzeitig die Flucht, aber es ist ihm zu riskant. Sein Flohfreund hatte tatsächlich seine zwei Feinde ausspionieren können und erfahren was sie vorhaben. Inuyasha muss sich nicht ausmalen was passiert wenn er dabei doch sterben sollte und Shippo das sieht. Der Kitsune hätte keine Angst, würde sie vielleicht sogar beleidigen und das wäre sein Ende. Myoga käme vermutlich mit heiler Haut davon, aber wenn er bis zuletzt bei ihm, Inuyasha ist, würde Sesshoumaru ihn sicher nie mehr in seine Dienste nehmen. Er weiß nicht ob sein Flohfreund es seinem Vater versprochen hat, ihnen zu dienen oder ob es ihm aus anderen Gründen wichtig ist, aber es ist ihm wichtig! Myoga wäre zutiefst unglücklich, würde er von der Herrscherfamilie des Westens gänzlich ausgeschlossen. Seine Aufmerksamkeit wendet sich wieder zu Kouga. Dieser hat nun erstmal seine Gedanken darum beendet, was in den Hundejungen gefahren ist, ehe er darüber nachdenkt, ob er das überhaupt tun soll. "Wieso sollte ich das machen?" Inuyasha beherrscht sich mühsam um den nächsten Satz auch ohne ein Knurren herausbringen zu können: "Du hast Kagome auch... gemocht und sie hätte nicht gewollt dass Shippo etwas passiert. Was Myoga angeht, ist er auch ihr Freund gewesen." Die Zwei um die es hier geht, machen erstmal keine weiteren Protestanstalten, werden sie doch völlig ignoriert. Kougas Blick richtet sich kurz in die Ferne und außerdem wäre es möglicherweise ganz praktisch wenn dieser Köter etwas in seiner Schuld steht - immerhin ist der ganz schön stark geworden. "Gut dann schuldest du mir aber was." Inuyasha nickt, das hat er schon vermutet. Aber was soll der Wolf schon groß von ihm wollen? Dass er mal einen Feind zerschnätzelt? Oder will er ihm einmal irgendeine demütigende Arbeit zuteilen? Nebensächlich solange seine Freunde in Sicherheit sind. "So sei es. Lass mich noch eben mit ihnen sprechen, dann bin ich weg." "Einverstanden", erwidert Kouga. Um so schneller dieser Hundegestank weg ist, um so besser. Außerdem ist er etwas neugierig was Myoga ihm so alles erzählen kann und was Shippo so drauf hat, stellt er es sich doch mal gar nicht so unangenehm vor, einen Schützling zu haben. Inuyasha geht mit den beiden etwas außer Hörweite, kniet sich mit einem Bein nieder, um mit Shippo auf gleicher Höhe zu sein. "Wieso Inuyasha?", fragt der Kitsune gekränkt. Er versteht das nicht. Wieso will ihn sein Freund loswerden? Ist er ihm so lästig? Vertraut er ihm nicht mehr? Oder mag es gar deshalb sein, weil er ihn nicht mehr mag, da er kein kleines putziges Kind mehr ist? Inuyasha sieht ihn bedrückt an. "Es tut mir Leid Shippo und du musst das verstehen... Es kommen immer mehr starke Youkai an und wollen mich töten um an das Shikon no Tama heranzukommen. Früher oder später hätten sie dich gegen mich eingesetzt und anschließend getötet. Das... kann ich einfach nicht zulassen, verstehst du?! Ich hab trotz dem Juwel Grenzen und hier bist du sicher. Kouga ist kein schlechter Kerl, wenn auch etwas schräg. Du wirst dich da schon einleben, glaub mir." Shippo sieht ihn mit großen Augen an. So ist das? Er will ihn nur schützen? Wie damals als er Kagome in ihre Epoche schickte um sie zu schützen? Nein, anders. Er wird nicht mehr zu ihm zurückkönnen, das war in Inuyashas Worten herauszuhören. "Aber..." "Nein, Shippo", unterbricht Inuyasha ihn sanft. "Ich werde versuchen dich besuchen zu kommen, aber ich kann es nicht versprechen. Deshalb... für den Fall der Fälle: Leb wohl, Shippo-kun." Shippo wirft sich Inuyasha an den Hals, mit Tränen in den Augen. "Inuyasha!" Inuyasha nimmt ihn noch kurz in den Arm, ist selbst verdächtig Nahe an der Tränengrenze aber er nimmt sich mühevoll zusammen. "Geh nun, großer Shippo-kun. Kouga wartet und Myoga-jijii kommt gleich nach." Der Kitsune löst sich, blickt Inuyasha noch einmal an und rennt dann zu Kouga, nicht zurückblickend. Zu den Abschiedsworten seines besten Freundes kann er nicht auch noch dessen Anblick ertragen. Inuyasha lächelt traurig. Myoga wartet geduldig etwas neben den Zweien, hat er doch gemerkt, dass sich Inuyasha von jedem einzeln verabschieden will. Durchaus verständlich und er bevorzugt es ebenso. Inuyasha geht zu seinem Flohfreund, reicht ihm die Hand damit er draufhüpfen kann und hält sie sich anschließend vor sein Gesicht. "Also Myoga-jijii: Du wirst etwas auf Shippo aufpassen, bis er sich eingewöhnt hat, in Ordnung?" "Hai Inuyasha-sama aber was ist danach?" "Danach... wirst du versuchen zu deinem wahren Herrn zu gehen, dem Inu no Taishou." "Aber Inuyasha-sama...", aber er stockt, als er versteht was sein Meister meint. "Das ist doch nicht Euer Ernst!" "Doch Myoga-jijii. Du warst mir eine große Hilfe und ich danke dir für jeden Rat aber unsere gemeinsame Zeit ist vorbei. Dein Platz ist bei dem Herrn der westlichen Länder und das ist Sesshoumaru. Du wirst versuchen ihn von deinen Fähigkeiten zu überzeugen." "Niemals!", protestiert jetzt aber Myoga. Das ist doch... aber dann lässt er seine Schultern hängen und seufzt. Nein Verrat ist es nicht immerhin ist Sesshoumaru auch ein Sohn von seinem einstigen Herrn, aber trotzdem kommt es ihm so vor. "Inuyasha-sama..." Inuyasha blickt ihn zwar wehmütig aber entschlossen an. "Ich möchte dir aber noch etwas verraten... wenn ich nicht mehr sein sollte, will ich dass du meinem Bruder etwas zeigst, eine Nachricht." Myoga nickt. Er kennt Inuyaha zu gut um ihm so etwas ausreden zu wollen. Und es ist gar nicht mal so unwahrscheinlich dass sich die Befürchtung seines Herrn bestätigen und er diesmal nicht mehr mit heiler Haut davonkommt. Inuyasha flüstert Myoga ganz leise den Ort des Versteckes ins Ohr. "Nun geh mein guter alter Freund. Stehe Shippo bei und geh dann zu deinem wahren Herrn." Myoga klammert sich noch kurz an den großen Daumen von dem Inuyoukai. "Ich werde Euch niemals vergessen Inuyasha-sama! Ihr wart ein guter Herr wie Euer verehrter Vater." Damit hüpft er auch eiligst zu Shippo. Der Inuyoukai ist von den Worten gerührt. So etwas hat er noch nie zu hören bekommen und er dachte wegen seiner Fähigkeiten als Youkai, er sei nur seinem Großvater väterlicherseits ähnlich. Inuyasha sieht in die Ferne, steht mit dem Rücken zur Höhle. Er weiß dass seine Freunde ebenso dastehen, mit dem Rücken zu ihm. Keiner verträgt mehr einen weiteren Blick vom Anderen, sie würden sonst nicht loslassen können, gerade er. Wenn es nicht so verdammt nötig wäre dass er diesen Schritt hier tut, würde er sie augenblicklich wieder mitnehmen! Sie würden bei ihm sein und er bei ihnen und... "Hör auf das geht nicht!", tadelt er sich scharf. Es schmerzt so sehr sie zurückzulassen. Sein Herz pocht wie wild und protestiert damit auf seine Weise gegen diese Entscheidung. Doch sein Entschluss steht fest, er muss es tun! "Pass gut auf sie auf, Kouga!" Nach diesen Worten hüpft er davon und verschwindet in den Tiefen des Waldes. Er rennt schnell und weit davon. Dass ihm tatsächlich Tränen über die Wangen laufen, merkt er erst als er an einem Fluss stehen bleibt. Er versucht seine Gedanken umzulenken, auf etwas Schöneres, aber es gelingt ihm nur sie auf etwas anderes negatives abzulenken: "Shikon no Tama..." Wenn er das Unglücksding loswerden könnte, würde er dann seinen Frieden finden? Dann wäre er zwar Kikyou los, die damit in die Unterwelt zurückkehren würde, aber sein Halbbruder würde ihn als einfachen Hanyou vermutlich ohne zu zögern hinterherschicken. Das will er aber nicht, denn er will das Werk seiner Freunde fortführen und anderen helfen - das hätten sie gewollt. Nein es muss noch eine andere Lösung geben. Er muss ein Youkai bleiben damit Sesshoumaru ihn nicht töten kann, aber er muss auch das Shikon no Tama loswerden, damit Kikyou ihn nicht länger jagt. Inuyasha wischt sich die verräterischen Tränenspuren weg die wegen vorhin entstanden sind. Dann springt über den Fluss und macht sich auf den Weg zu Bokusenô, vielleicht kann ihm dieser bei seinem Problem helfen. Nun er muss sowieso zu ihm, denn morgen Nacht ist Neumond und spätestens dann sollte er beim dem Baumgeist sein, will er nicht von diesem dummen Juwel dahingerafft werden. Kapitel 13: Der Wahnsinn bei Neumond ------------------------------------ Die Sonne neigt sich dem Horizont und Inuyasha sieht nervös dabei zu, denn bald ist es wieder soweit. Er hat lange mit Bokusenô über Kikyou, Sesshoumaru, sich selbst und das Shikon no Tama geredet. Nun weiß er was er als nächstes tun wird. Aber so beruhigend es ist eine klare Aufgabe vor sich zu haben, so beunruhigend ist das was er noch erfahren hat. Bokusenô hat ihm erzählt dass Sesshoumaru hier war und jetzt weiß wann seine schwache Zeit ist. Er hat ihm aber auch gesagt, dass sein Halbbruder versprochen hat dies nicht auszunutzen, doch er fürchtet sich trotzdem. Sesshoumaru wird es sich bestimmt nicht nehmen lassen einmal zu sehen wie schwächlich ein Hanyou sein kann. Er wird sich an seinem Leid ergötzen, ihn auslachen und verspotten. Inuyasha klettert auf Bokusenô in der Hoffnung sich dort etwas sicher zu fühlen. Das hilft tatsächlich ein klein wenig, trotzdem muss er gewaltsam seinen Atem ruhig halten. Als ob die bevorstehenden Qualen nicht schon schlimm genug wären, die bestimmt der besten Folter gleichkommen. Inuyasha legt sich so hin, dass er nicht auch noch Angst haben muss von den Ästen zu fallen. Dann ist es wieder soweit: Das Gefühl der Hilflosigkeit macht sich als erstes breit, ehe der Schmerz folgt. --- Sesshoumaru fliegt trotz der Dunkelheit mit seinen zwei Begleitern noch immer in zügigem Tempo Richtung Ziel. Sie sind gar nicht mehr weit davon entfernt, als ihm etwas auffällt und er seinen Blick auf den Himmel richtet, wo kein Mond zu sehen ist. "Neumond", fällt ihm wieder ein. Dieser Nacht hat er nie besondere Bedeutung zugemessen aber inzwischen ist es etwas anderes, da er ja weiß was dann mit Inuyasha los ist. Er landet sofort und dreht sich zu seiner Begleiterin um. "Wir warten hier." "Sesshoumaru-san?" Kikyou weiß nicht wieso sie jetzt schon rasten. Spürt er es etwa nicht? Die Youkaienergie von Inuyasha ist erloschen. Und sie selbst nimmt das Shikon no Tama nur noch wahr, weil sie näher daran sind. Schon als dies das letzte Mal passierte - wo sie es aufgrund der Entfernung gar nicht mehr spürte - hatte sie überlegt was das heißen könnte und in ihr kam eine Vermutung auf. Jetzt ist sie sich aber sicher, denn als sie zusammen waren ist er auch immer bei Neumond verschwunden. Sie muss es Sesshoumaru sagen. "Dürfte ich..." Sie wird unterbrochen: "Nein du darfst nicht!", antwortet er fast aufbrausend. Er will keine Ausreden dafür erfinden, wieso sie hier halten, denn die Wahrheit kommt nicht in Frage. Kikyou ist klug und sie sollte von Inuyashas Schwäche nichts mitbekommen. Vermutlich hat sie sowieso schon etwas bemerkt, so nahe wie sie ihm sind. Wer weiß schon ob sie Skrupel hätte diese Situation bei ihm auszunutzen oder nicht. "Wir warten hier, wie ich es gesagt habe", meint er dann wieder ruhig, wie üblich. Er stellt sich mit dem Rücken zu ihr und betrachtet nachdenklich den Sternenhimmel. Kikyou lässt sich nicht anmerken wie sehr sie durch seinen kleine Gefühlsschwankung verwirrt ist. Hat sie ihn irgendwie beleidigt? Dann kommt ihr aber ein anderer Gedanke: Weiß er es vielleicht von der Schwäche seines Halbbruders und will sie nicht ausnutzen? Für so rücksichtsvoll hat sie ihn gar nicht gehalten, aber vielleicht liegt es auch an den Folgen für Inuyasha, in gerade dieser Nacht. Sein Ziel ist schließlich doch ein wenig anders als das ihrige. Sei es wie es sei, sie wird es jetzt erledigen. Kikyou tritt neben ihn und streift dabei eines seiner Haare. Falls er es tatsächlich bemerkt haben sollte, wird er es sicher für einen Zufall halten, so vorsichtig wie sie vorgegangen ist. Um sicher zu gehen, dass seine Sinne sie völlig erfasst haben und er somit nicht an ihrer Anwesenheit zweifelt, bleibt sie noch einen Moment. Dann ruft sie gedanklich ihre Seelenfänger herbei, die sich unsichtbar um sie schlängeln. Das Juwel aus der Welt zu schaffen ist zu wichtig, um eine Chance dafür ungenutzt zu lassen. Mit der Hilfe ihrer kleinen Freunde geht sie einen verborgenen Pfad. Unbemerkt von allen anderen läuft sie im Schatten einer anderer Sphäre hin zu ihrem Ziel, während Sesshoumaru mit einer Illusion zurückbleibt. Dieser sieht kurz zu `Kikyou´ denn er meint etwas gespürt zu haben. Er hat sich aber scheinbar getäuscht, da sie nicht das geringste Anzeichen von Anspannung zeigt. So wendet er sich wieder den Sternen zu. Allerdings lässt ihn das seltsame Gefühl nicht los irgendetwas übersehen zu haben. Er sieht noch einmal zu ihr, doch sie sieht weiterhin völlig ruhig und entspannt aus. Das lässt nur den Schluss zu, dass sie nichts außergewöhnliches, oder zumindest nichts feindliches bemerkt hat. Er stellt erstaunt fest, dass er tatsächlich auf ihre Fähigkeiten vertraut und sich darauf verlässt, dass sie ihm sagen würde wenn etwas da wäre, was er nicht bemerkt. Das ist Etwas, was er früher nur seinem Vater zuteil werden ließ... - Bokusenô merkt einen Besucher, der selbst für sein Sinnesraster schwer zu erfassen ist. Er sieht, oder besser erspürt wie die Person näher kommt und seinen kleinen Bannkreis nach einigen Augenblicken durchschreitet. Das ist unter normalen Umständen ein gutes Zeichen, da diese dann nichts Böses im Schilde führen kann, doch angesichts dessen, dass sie ihn gewaltsam durchdrungen hat, kann er nicht sicher sein. Kikyou ist beim passieren des Schutzkreises sehr vorsichtig gewesen. Sie will nicht die Aufmerksamkeit Sesshoumarus auf sich ziehen und zudem war der Bannkreis sehr stark und damit schwer zu durchbrechen. Sie ist immer noch in der anderen Phase und sieht zu Inuyasha hinauf. Er liegt dort mit zusammengekniffen Augen und krallt sich krampfhaft an die Baumrinde, wohl in dem vergeblichen Versuch seine Schmerzen damit zu lindern. Inuyasha öffnet leicht die Augen. Da ist wer und das sagt ihm nicht einer seiner schwachen menschlichen Sinne oder sein Instinkt, sondern sein Herz. "Kikyou...?", flüstert er leise zwischen einem Keuchen. Sie löst sich aus ihrer Unsichtbarkeit und tritt wieder völlig in diese Welt ein. Sesshoumaru dürfte sie hinter dem Bannkreis des Baumgeistes nicht wahrnehmen können. Sie sieht Inuyasha geradewegs in die Augen. Sie drücken seinen körperlichen Schmerz ebenso aus, wie sein Gesicht und seine ganze Körperhaltung. "Du willst mir... hier und jetzt das... Shikon no Tama entreißen... ja?", fragt er zitternd nach. Er kann seine inneren Gefühle vielleicht vor ihr geheimhalten, aber er ist zu schwach um seinen körperlichen Zustand zu verbergen. "Ich muss, das weißt du." Das muss für ihn einem Todesurteil gleichkommen, denn als Mensch wird er die Wunde nicht überleben, die bei der Herausnahme des Shikon no Tama entstehen wird. "Aber ich werde dich begleiten", fügt sie daher hinzu. Inuyasha erschauert bei ihrer tonlosen Stimme, denn diese sagt ihm dass sie entschlossen ist es zu tun. Es führt ihm deutlich vor Augen, dass sie die Jägerin ist und er die Beute. Lange sehen sie sich an. Ein Teil von ihm wird sie trotz allem immer lieben, aber es wird niemals mehr sein wie früher, denn das feste Vertrauen ineinander wurde damals von Naraku zerstört. Inuyasha hat es aufgegeben die Zeit zurückdrehen zu wollen, da sie sich beide dafür zu sehr verändert haben. Es fiel ihm schwer sich das einzugestehen, aber es ist leider so. Kikyou erwidert seinen Blick, den sie nicht zu durchschauen vermag. Das Band zwischen ihnen ist immernoch da, hält trotz dem Ballast aller Umstände zusammen. Es ist zerfleddert, teils angerissen, beschmutzt, doch es zerreißt nicht. Es ist eine bizarre Mischung zwischen Liebe, Verständnis und Freundschaft. Diese Verbindung wird ewig wären, komme was wolle, da ist sie sich ganz sicher. Die Erkenntnis darüber wärmt ihr Herz und gibt ihr die nötige Kraft ihre Aufgabe auszuführen. Den Bogen hat sie schon lange in der Hand, aber nun hohlt sie auch einen Pfeil aus dem Köcher und spannt ihre Waffe. Inuyasha bleibt bei dieser Bewegung beinahe das Herz stehen, obwohl er wusste dass sie es tun will. Er hat keine Angst vor dem Tod, aber er wollte um seiner Freunde willen noch so viel tun. Er wollte auch Kikyou zu ihrem Glück verhelfen, so wie seinem Halbbruder, doch dazu wird er wohl nicht mehr kommen. Der Schmerz dieser Erkenntnis geht tief. Inuyasha schluckt ihn aber samt allen anderen Empfindungen die er jetzt nicht gebrauchen kann hinunter. Er hat das Gefühl an ihnen zu ertrinken, doch er hält sich Überwasser. Die Schwärze die sich ihm auftut bekämpft er mit aller Macht, denn diesmal heißt er sie nicht willkommen. Ja er setzt sich sogar auf, auch wenn das seinen körperlichen Schmerz zu vervielfältigen scheint. Wenn er schon hier und jetzt stirbt und so vieles unerledigt lassen muss, dann erhobenen Hauptes! Sesshoumaru soll von Bokusenô nicht hören, dass er wimmernd gestorben wäre. “Vielleicht hast du ja ein besseres Bild von mir, wenn ich tot bin...“ Inuyasha wartet nur noch auf das Geräusch der zurückschnellenden Sehne, dem Zischen des Pfeiles, wenn er auf ihn zurast, und das dumpfe Geräusch des Einschlages, wenn das Geschoss ihn durchbohrt. Doch während er mit all seiner Selbstbeherrschung darauf wartet, dass es passiert, weicht die Schwärze gegen die er ankämpft etwas Anderem. Es kommt ihm bekannt vor und doch ist es gänzlich anders und fremd. Was ist das?... --- Sesshoumaru weiß nicht wie lange er hier schon steht aber er hat ein ganz mieses Gefühl. Sein Instinkt sagt ihm dass etwas nicht stimmt aber sein Verstand kann es einfach nicht einordnen. Er sieht zu Kikyou, die noch immer neben ihm steht. Vielleicht sollte er sie hier lassen und nach Inuyasha sehen, denn auch wenn er es nicht gern zugibt, er ist verdammt neugierig! Eine Empfindung die sich irgendwann in den letzten Wochen eingeschlichen hat und sich hartnäckig hält. Nun, er wird jedenfalls einmal nachsehen, denn vielleicht lässt sich mit diesem kleinen Abstecher ja auch seine Unruhe vertreiben, die sich nicht erklären lässt. "Ich werde spätestens in ein paar Stunden wieder hier sein und du wartest solange hier, verstanden?", fragt er ruhig. Wie des öfteren guckt er sie dabei nicht an, aber als keine Erwiderung kommt, schaut er doch zu ihr. Sesshoumaru sieht ihr in die Augen, doch irgendwie wirken diese komisch und dann wird er plötzlich von eben diesen geblendet und schließt die seinigen instinktiv. Als das Licht verschwunden ist, ist auch sie weg. "Was...?!", entfährt es ihm, so überrascht ist er. Was bedeutet das? Doch als er kurz in Ruhe darüber nachdenkt, fällt es ihm schnell ein: Jaken hatte ihm doch von der Illusion erzählt, mit dem Kikyou ihn so geschockt hatte. Sein Diener ist wirklich kein Blindfisch was magische Täuschungen angeht und trotzdem ist er voll darauf hereingefallen, wie er, Sesshoumaru jetzt! Er versucht ihre Witterung aufzunehmen doch er kann keine Fährte ausmachen. Kann es sein dass ihn sein Gefühl nicht getäuscht hat und ihre Seelenfänger wirklich hier waren? Er hatte ja schon gesehen wie sie die Untote aus freiem Willen versteckten, da hat Kikyou sicher keine Probleme diese Fähigkeiten ihrer Freunde zu nutzen, während sie bei Bewusstsein ist. Sein Gesicht verfinstert sich bei dem Gedanken, dass sie ihn mit voller Absicht hintergangen hat. Doch wieso tat sie es? Auch die Antwort darauf ist schnell gefunden: "Inuyasha!" Ohne die Zeit mit weiteren Überlegungen zu verschwenden, verwandelt er sich in seine Energieform und zischt los, bevor er weiter darüber nachdenkt. Wie konnte er nur so dumm sein?! Sie hat mehr als deutlich gemacht, dass ihr einziges Ziel das ist, mit dem Shikon no Tama in das Totenreich zurückzukehren. Es hat ihr als Dienerin schon so sehr vertraut, dass es ihm völlig entfallen ist dass sie nicht wirklich eine ist und es nur um der Partnerschaft willen akzeptiert hat - was ihm von Anfang an klar war! "Wie konnte ich nur so Unachtsam sein?!" Er beschleunigt seine Geschwindigkeit zum Äußersten und hofft dass es noch nicht zu spät ist um seinen Fehler wiedergutzumachen. - Kikyou sieht Inuyasha noch ein letztes Mal tief in die Augen, doch er erwidert ihren Blick nur dumpf, als wäre er im Grunde mit etwas anderem beschäftigt. Das macht sie einen Moment lang stutzig, aber dann verdrängt sie es und zielt. Das Shikon no Tama ist in seinem Herzen und sie wird das Juwel herausschießen. Er wird gleich sterben und nicht lange leiden und das beruhigt sie. Inuyasha musste sicher schon viel mehr verkraften als sie sich überhaupt vorstellen kann und wenn sein Tod durch ihre Hand auch noch langsam und qualvoll wäre, weiß sie nicht ob sie es über sich bringen würde, trotz allem Pflichtgefühl. Inuyasha ist wirklich abwesend, denn er kann dieses Etwas nicht einordnen, das anstelle der Schwärze zu ihm durchgedrungen ist. Seine Sinne sind so irritiert davon, dass der Schmerz sogar ein wenig nachlässt. Das ist gut! Vielleicht spürt er gar nichts mehr, wenn er sich dem ganz hingibt? Sein Instinkt warnt ihn, doch es ist so verlockend. Was hat er schon zu verlieren? Er ist doch sowieso gleich tot... Sesshoumaru prescht durch die Büsche und Bäume und kann den Pfeil den Kikyou eben abgeschossen hat noch gerade abfangen bevor er in die Nähe von Bokusenô und Inuyasha vordringt. Ab da wäre es unangenehm geworden das Geschoss zurückzuhohlen, zieht der Baumgeist momentan doch Youki ab, was für einen Youkai selbstverständlich belastend bis schädlich ist. Kikyou lässt die Hände und damit auch ihren Bogen sinken. Gegen Sesshoumaru hat sie auf diese Distanz keine Chance, mal abgesehen davon, dass sie ihn gar nicht bekämpfen will. Er steht gerademal drei Meter vor ihr, sieht sie mit seinem üblich nichtssagenden Blick an. Dadrunter versteckt, flackert aber kurz etwas auf, doch zu kurz um es benennen zu können. Allerdings hat sie eine gute Vorstellung davon, was es sein könnte. Er will seinen Bruder schließlich alleine besiegen und ihn mit ihrer Hilfe nur das Shikon no Tama entreißen. Mit dem was sie hier tat, hat sie aber ganz eindeutig gegen seinen Willen gehandelt. Sesshoumaru sieht sie nur starr an, mühevoll seinen Zorn unterdrückend. Er kann dieses Gefühl nicht auf sie abschieben, denn es war seine eigene Unachtsamkeit, die fast zu Inuyashas Tod durch ihre Hand geführt hätte. Außerdem braucht er sie noch, ob ihm das gefällt oder nicht, es ist leider so. "Du kehrst `sofort´ zu Ah-Uhn zurück und ich will dass du dich dort angekommen nicht einen Zentimeter vom Fleck rührst, verst...?!" Inuyasha merkt gar nicht dass er mit seinem heiseren Lachen die Worte seines Halbbruders unterbrochen hat. Es fühlt sich alles so leicht an und er ist auf eine seltsame Art sogar heiter. Allerdings findet er das sowohl beruhigend als auch unheimlich. Wieso fühlt er sich gerade so Unentschlossen? Welche Entscheidung hat er überhaupt zu treffen? Und wieso hat Kikyous Pfeil ihn nicht schon längst durchbohrt? Oder ist er schon tot und hat es gar nicht mitbekommen? Seine Umgebung kann er mit keinem seiner Sinne erfassen obwohl er im Grunde alles wahrnimmt, doch irgendwie kommen diese Informationen nicht bei seinem Verstand an. Inuyasha in seiner schwächlichen Form zu sehen ist für Sesshoumaru seltsam, so anders, und doch ist es immernoch sein Halbbruder. Es ist verwirrend, aber noch merkwürdiger war gerade dessen Lachen. Was hat das zu bedeuten? Wollte er ihn verspotten weil Kikyou seine Befehle offensichtlich ignoriert hat? Nein, wenn er in die Augen Inuyashas sieht, sieht er einzig Verwirrung und ein Chaos dahinter, das auch er nicht zu durchschauen vermag. Was hat hat zu bedeuten? Kikyou sieht ebenso wie Sesshoumaru hinauf zu den Ästen. Sie erkennt ungefähr dasselbe. Was sie aber mehr beunruhigt als dieses offen gezeigten Gefühle, ist sein Lachen von eben. Kann es sein...? Hat er gerade jetzt als Mensch seine Grenze erreicht? Ihre Vermutung schockiert sie. "Inuyasha...", flüstert sie leise. Nicht leise genug für Sesshoumaru und er sieht unwillkürlich zu ihr, denn so gut seine Sinne auch seien mögen, sie kann noch anderes wahrnehmen, was ihm entfallen mag. Dass sie ihn hintergangen hat ist gerade nebensächlich, denn er will schlicht nur wissen was in Inuyasha gefahren ist. "Sprich, Kikyou!", meint er ungehalten. Sie weiß etwas, er sieht es ihr an der Nasenspitze an und zudem wirkt sie irgendwie... betroffen. Die Untote wendet ihren Blick von Inuyasha ab und sieht zu dem Daiyoukai. Was würde es bringen es ihm zu verschweigen. "Ich weiß nicht ob es schon zu spät ist oder nicht, aber der Wahnsinn scheint ihn heimzusuchen." Sesshoumaru erlaubt sich keine Regung, doch in seinem Inneren sieht es anders aus. "Geh jetzt!", sagt er ruhig aber scharf. Sie wirft ihm und Inuyasha noch einen Blick zu, tut es dann aber und seine geschärften Sinne sagen ihm auch, dass es stimmt und er nicht wieder einer Täuschung erliegt. Sesshoumaru sieht seinen Halbbruder nachdenklich an, der die Augen inzwischen geschlossen hat. Irgendwie macht ihn der Gedanke zornig, was mit Inuyasha gerade vor sich geht. Ist es weil es ihn an früher erinnert? An das erste Mal als Inuyasha ohne Tessaiga durchgedreht ist? Da hat er, Sesshoumaru, nämlich tatsächlich einmal Furcht verspürt und es hat ihm im Nachhinein geärgert. Inuyasha ist nämlich auch verwandelt schwächer als er, wie er selbst einmal feststellen konnte und damit war seine Angst sogar völlig unbegründet! Nein, das ist jetzt Vergangenheit, also wieso macht es ihm jetzt noch etwas aus? Nun, trotz allem ist der Hanyou nun mal ein Sohn seines Vaters. Es wäre eine Schande wenn er dem Wahnsinn verfällt und sich dabei vielleicht sogar selbst umbringt, statt in einem ehrenvollen Duell mit ihm, Sesshoumaru, zu sterben. Er muss jetzt also etwas unternehmen und ein geradezu losgelöstes Gackern seitens Inuyasha macht ihm klar, dass es eilt. Inuyasha hat das Gefühl in weichen weißen Wolken zu liegen, die ihn immer mehr umhüllen. Das ungute Gefühl dass er dabei hat weicht nicht, doch er ignoriert es. Es ist so schön hier, so ruhig, lädt zum entspannen ein, was er sich sonst selten leisten konnte. Hier hat er allerdings das Gefühl sich alles erlauben zu können! Die angesammelten Sorgen von über zwei Jahrhunderten rücken in beängstigend weite Ferne. Wieso beängstigend? Seine Gefühle kommen immer mehr ins Schleudern und er begreift sich selbst nicht, aber dieser Ort gefällt ihm trotzdem. Wenn das der Tod ist, ist er besser als sein ganzes Leben... oder? Der Daiyoukai ist inzwischen einfach zu Inuyasha gesprungen. Er ist sich der Konsequenzen wohl bewusst aber er kann seinen dummen kleinen Halbbruder ja nicht herunterzerren, denn das wäre ebenso der Tod für ihn wie Kikyous Pfeil vorhin. Er drückt Inuyasha in eine Liegestellung zurück und schlägt ihm leicht auf die Wange, doch wirklich reagieren tut dieser darauf nicht und ein geradezu seliges Lächeln liegt sogar wie zum Spott auf seinem Gesicht. "Idiot!", ruft er aufgebracht und schlägt etwas fester zu, aber wohl dosiert, ist ein Mensch doch recht zerbrechlich. "Inuyasha, komm zu dir!" Sein Tonfall liegt irgendwo zwischen Wut und grimmigem Verständnis. Inuyasha hat bei dieser, wenn auch notwendigen Behandlung von Bokusenô, sicher allen Grund sich als schwächlicher Mensch irgendwohin flüchten zu wollen. "Verdammt Inuyasha, hör auf mit dem Schwachsinn!", ruft er weiter in der Hoffnung dass ihn sein kleiner dummer Halbbruder versteht! Inuyasha merkt etwas, ja, aber er will sich nicht wirklich darum kümmern. So sehr er aber auch versucht es zu ignorieren, gelingen will es ihm nicht und ohne es zu wollen, kümmern sich seine Sinne immer mehr darum. Was ist da los und wieso entfernt sich dieses schmerzlindernde Etwas? Was soll das?! Es tut wieder so weh! Die weißen weichen Wolken sind wie weggeblasen und dann hört er dass ihn jemand ruft... aber wer? Hat Kikyou ihn denn nicht erschossen? Bei dem Schmerz kommt es ihm eher so vor, als wäre er mit Pfeilen gespickt, aber er scheint trotzdem nicht tot zu sein. Inuyasha öffnet die Augen, sieht sich irritiert um und staunt. Sein Halbbruder ist da? "Ses...shoumaru?!" "Na also!", denkt sich eben dieser zufrieden und hüpft von dem Baum herunter, denn länger als nötig will er sich das auch nicht antun. Es schmerzt ihn zwar sicher nicht so sehr wie Inuyasha in dieser Gestalt, aber unangenehm und kraftraubend ist es allemal. Inuyasha ist über seinen Zustand alles andere als glücklich. Er hätte sich auch denken können, wer ihn aus diesem erholsamen Etwas herausgehohlt hat! Wer sonst außer seinem `lieben´ Halbbruder würde ihn schon in die harte grausame Realität zurückhohlen wollen?! Moment mal! Was hat er da gedacht? Wo war er denn überhaupt? Was ist hier los? Allerdings beschließt er schnell sich diese Frage für später aufzuheben, denn er ist einfach nicht in der Verfassung ernsthaft darüber nachzudenken. Die Frage mit Kikyou schiebt er ebenso beiseite, da ihn die Schmerzen schier zerreißen und er das vor seinem Halbbruder so gut es geht verstecken will. Das gelingt ihn zu seinem Bedauern aber so überhaupt nicht. Inuyasha dreht den Kopf, versucht den Standpunkt Sesshoumarus auszumachen und findet ihn auch nach ein paar Sekunden. "Was... willst... du?" Nur mit Mühe bringt er es stockend hervor ohne dabei zu keuchen und zu ächzen. Nun, was will er, Sesshoumaru, jetzt noch hier? Er antwortet nicht, weiß er es doch selber nicht so genau. Vermutlich will er nur sicher gehen, dass sein Halbbruder nicht gleich wieder ausflippt. "Keh!" Wieso fragt er überhaupt? Es gibt schließlich nur einen Grund! Verdammt. Er fühlt sich so völlig hilflos! Die Tränen in seinen Augen lösen sich ohne sein Einverständnis und er schließt sie. Nun fühlt er sich auch noch erniedrigt. Er weint so gut wie nie und wenn dann lieber allein, sofern das möglich ist, aber vor seinem Halbbruder ist ihm das noch nie passiert. Das treibt ihn nur noch mehr Tränen in die Augen und ein hilfloses Schluchzen kann er auch nicht mehr zurückhalten. Sesshoumaru ist darüber nicht verwundert. Die Schmerzgrenze eines Menschen ist sicher sehr viel niedriger und zudem hat er nun auch noch seine Schwäche gesehen, das hat sicher den Stolz des Jüngeren verletzt. Der Daiyoukai mag zwar nicht viel von Menschen verstehen, aber er hat auch seine Ehre und kann Inuyashas Gefühle daher doch tatsächlich mal etwas nachvollziehen. "Worauf... wartest... du?", flüstert Inuyaha verbittert. "Was meinst du?", erwidert er fragend. "Ich hör keinen Spott und kein Lachen..." Sesshoumaru blinzelt überrascht. Sein Halbbruder glaubt er wäre deswegen noch hier? Um ihn zu verhöhnen? Natürlich ist Inuyasha gerade ein jämmerlicher Anblick, aber er würde sich nicht so verhalten wenn es nicht tatsächlich so schrecklich für ihn wäre. Da ist er sich ganz sicher, denn immerhin ist dieser auch ein Sohn seines Vaters. Zudem hat er versprochen Inuyashas Geheimnis nicht gegen ihn zu verwenden und zumindest er sieht das nicht nur auf den Kampf bezogen. "Das lag nie in meiner Absicht." Inuyashas schlägt überrascht die Augen auf. Hat er sich verhört oder bildet er sich nur ein, dass sein Halbbruder gerade hier ist? Vielleicht ist er auch schon bewusstlos und träumt das hier? "Was...?" "Du hast mich verstanden", erwidert der Daiyoukai nur kühl. Nein das ist Realität, denn die Antwort ist typisch Sesshoumaru und dessen komische knappe Art kann er sich nicht ausdenken. Er sieht wie sein Halbbruder sich abwendet, wohl gehen will. "Danke..." Sesshoumaru dreht sich wieder um, mustert diesen Mensch. In dessen Augen sieht er dass er es wirklich ernst meint. Ist es weil er ihm geholfen hat? Oder weil er ihn nicht verspottete? Nun, er weiß es nicht, denn er versteht diese erstaunlichen aber schwächlichen Menschen nicht. Inuyasha hätte seinen Beweggrund selbst nicht genau erklären können, aber sein Gefühl sagt ihm, dass es richtig war. Dann kommt etwas, was er bei Kikyous Auftauchen zuvor bekämpft hatte. Jetzt gibt er sich dem aber sehnlichst hin, kommt es doch einem Geschenk gleich... Der Daiyoukai sieht wie Inuyasha in sich zusammensackt, seine Augenlieder zufallen und er fragt sich gleich, ob er sich deshalb Sorgen machen muss. Er erkennt aber schnell, dass dieser Mensch nur bewusstlos ist. "Sorgen... um meinen Halbbruder!", tadelt er sich jetzt aber. Natürlich will er keinen durchgeknallten Inuyasha, aber das geht dann doch zu weit. Einige Augenblicke vergehen in denen er den Jüngeren nur ansieht, aber dann entschließt er zu gehen. Er wirft noch einen Blick auf den Baumgeist. Dessen Gesicht schält sich zu seinem Erstaunen gerade aus der Rinde. "Bokusenô?" fragt er, da er sich keinen Grund vorstellen kann, wieso dieser gerade jetzt noch auftaucht, nachdem er schon so lange hier ist. "Dein Halbbruder wird am Morgen noch nicht wieder bei Kräften sein, Sesshoumaru." "Wieso?" "Die geistige Anstrengung... solche Kämpfe verlangen einem viel ab." Das kann er bestätigen, denn die Prüfungen die ihm zu einem Daiyoukai machten, beinhalteten so einen Kampf ebenso. Es raubte ihn den letzten Nerv, aber er hatte es knapp geschafft. "Wann?" "Vielleicht gegen Mittag, aber vielleicht auch erst Abends, das weiß ich nicht." Sesshoumaru nickt kurz, das ist alles was er wissen wollte und so geht er schweigend. Es ist nicht üblich dass sich Youkai verabschieden und bei dem Baumgeist handhabt er es genauso. Er verwandelt sich und fliegt davon. In dieser Zeit wird er eben die Sache mit Kikyou regeln. Kapitel 14: Verständnis der Gefühle ----------------------------------- Kikyou steht besorgt auf der Wiese und beobachtet die Sterne. Ist es ihre Schuld wenn Inuyasha dem Wahnsinn verfällt? Vermutlich ja, denn nur deshalb hat er sich mehr zugemutet als für ihn gut war, setzte sich auf um aufrecht und würdig zu sterben. Sie kennt diese Ehre, diesen Stolz, den hat jeder gute Krieger, aber besonders ausgeprägt ist das wohl bei Hundeabkömmlingen. Inuyasha ist schon ein Extremfall, aber sein Halbbruder ist es nicht weniger - es muss ihnen im Blut liegen. Noch eine ganze Weile sieht sie schweigend in das Firmament hinauf, bis sie eine bekannte Energie spürt, die auch nicht lange braucht bis sie bei ihr ist. "Inuyasha?", fragt sie den Daiyoukai bloß. Sesshoumaru sieht sie kalt an. "Wieso sollte ich dir darauf eine Antwort geben?", seine Stimme ist noch eisiger als sein Blick. Kikyou versteht es, in gewisser Weise. "Nun, es wäre von Vorteil, wegen Morgen." Das ist aber natürlich nicht der Grund wieso sie es wissen will. Das kann sich auch der Daiyoukai denken, aber er erwidert nichts zu diesem Thema. "Wärst du mir nicht noch von Nutzen, würde ich dir jetzt zeigen was es heißt sich meinen Befehlen zu widersetzen." "Tut Euch keinen Zwang an. Solange ich morgen noch meine Aufgabe erfüllen kann, ist es mir gleich wenn Ihr Euren Zorn an mir auslasst." Sesshoumaru muss zugeben, dass er so etwas wohl noch nie gehört hat. Er geht auf sie zu, bleibt direkt vor ihr stehen und hebt seine Hand bedrohlich. "Solche Worte sollte man nicht leichtfertig in den Mund nehmen, Miko." "Das tue ich nicht, denn mir ist klar zu was ihr fähig seid. Es ist mir aber gleich. Es ändert nichts an meinem Ziel und mein Leid ist genauso Vergangenheit wie mein Leben." Jetzt ist Sesshoumaru leicht irritiert. Er überlegt was sie meint, ist er doch nicht auf den Kopf gefallen. Allerdings versteht er auch nach einen Moment nicht, was sie damit sagen will. Kikyou scheint seine Verwirrung bemerkt zu haben: "Da ich tot bin steht für mich die Zeit still. Alles was für Euch `jetzt´ ist, ist für mich schon geschehen und alles was noch kommen wird, ist Vergangenheit an die ich mich nur nicht erinnern kann, bis ich den nächsten Schritt getan habe. So und nicht anders ist das Leben für eine Untote." Sesshoumaru versucht sich das vorzustellen aber es gelingt ihm nur wage. Er erkennt aber dass es nichts bringt sie zu strafen, selbst wenn er es wollte, was nicht der Fall ist. So wie sie es beschrieben hat, wäre es für sie nur wie ein Ereignis das schon längst stattgefunden hat und ihn schmerzen Erinnerungen an frühere Verletzungen auch nicht mehr wirklich. Kikyou sieht in sein Gesicht, das geradezu gelassen wirkt. An was immer er denkt, man sieht es ihm nicht an, nichteinmal an seiner Körperhaltung. Sie lächelt leicht. Er ist wirklich ein Unikum. Sie hat noch nie jemanden getroffen der gleichzeitig so klug, mächtig, aufmerksam, stolz, wachsam, ehrenvoll und ansehnlich ist wie er. Nun, Kikyou kennt nicht viele Youkai, aber sie bezweifelt trotzdem, dass es selbst unter den Daiyoukai noch jemanden gibt, den man mit ihm vergleichen kann. Sesshoumaru bemerkt ihr Lächeln und fragt sich über was sie wohl nachdenkt. Auch entgeht es ihm nicht wie sie ihn mustert, doch er sieht keinen Grund es ihr zu verbieten. Die Art wie sie ihn ansieht sagt ihm, dass sie ihn nicht als Feind betrachtet, keine Schwachstelle bei ihm sucht. Nein, ihr Blick ist sanft, doch weiß er auch nicht wieso. Es ist aber angenehm, das gibt er vor sich selbst zu. Kikyou denkt an sein Verhalten zu seiner Begleiterin Rin, die ihm wirklich wichtig sein muss, so wie er sie beschützt und sich um sie kümmert. Er muss zumindest ähnliche Gefühle wie ein Mensch besitzen, denn einen logischen Grund für ihre Anwesenheit gibt es doch nicht bei ihm, oder? An Rin sind nämlich nur zwei Dinge besonders und das ist ihre Liebenswürdigkeit und ihr Gehorsam, aber das ist eigentlich nichts, was einen Daiyoukai ansprechen dürfte, um einen Menschen bei sich zu dulden. Wieso das Mädchen wohl überhaupt bei ihm bleibt? Es muss einen triftigen Grund geben, so wie sie ihn vergöttert. Wenn sie nicht wüsste dass die Kleine auch schon bei ihm gewesen ist, als sie noch zu jung für gewisse Dinge war, hätte sie vermutet dass sie ihn einfach nur wegen seines ansehnlichen Äußeren begehrt, aber so muss da mehr dahinter stecken. Nun, es kann ihr egal sein, sie weiß auch nicht wie sie überhaupt darauf gekommen ist. Sesshoumaru findet es verwunderlich wie sie sich in seiner Gegenwart verhält. Gerade jetzt scheint sie nichteinmal Angst vor ihm zu verspüren, obwohl er so dicht bei ihr steht. Dabei hat er ihr gedroht und sie weiß auch, dass er es tun könnte. Irgendwie bezweifelt er sogar, dass sie wegen ihrer andersartigen Wahrnehmung so ruhig ist. Hat sie keine Angst, weil ihr alles andere außer ihrem Ziel egal ist, oder ist sie einfach furchtlos? Das würde er gerne wissen, aber auch wenn seine Neugierde ihn wieder anstupst und ihn drängt, diese Frage doch einfach zu stellen, tut er es nicht. Er wird sich nicht dazu herablassen, nur um so ein lästiges Gefühl zu befriedigen! Nie und nimmer! Sein Stolz verbietet ihm das. Kikyou merkt wie ihre Kräfte sie langsam verlassen und auch wenn sie seine Gegenwart schätzt, nach dem sie so lange alleine umhergezogen ist, ist es ihr doch lieber bei der Aufnahme der Seelen für sich zu sein. Sie geht einen Schritt zur Seite, wird aber von ihm an der Schulter festgehalten. Will er sie doch noch strafen? Sesshoumarus Antwort darauf wäre nein. "Ich hab dir nicht erlaubt irgendwohin zu gehen." Sie soll wieder wissen wo sie in dieser Partnerschaft steht. Sie ist die Dienerin und er ihr Herr! Durch seine Hand spürt er nun aber auch deutlich die Kälte, die von ihr ausgeht. Irgendwie gefällt ihm das nicht aber er weiß nicht wieso. Das ärgert ihn, denn man mag einen Gegner nicht immer durchschauen können, aber zumindest über sich selbst sollte man sich im klaren sein. Kikyou entzieht sich ihm nicht und genießt stattdessen die Wärme seiner Hand. Denn auch wenn sie sich an die Kälte ihres künstlichen Körpers schon lange gewöhnt hat, ist es schön mal wieder das Gegenteil zu spüren. Seine Worte fuchsen sie zwar etwas, doch zu geringfügig als ob sie das jetzt zu einer Regung verleiten könnte. Sie ruft lieber ihre kleinen Freunde, denn die Seelen braucht sie jetzt, ob er sie weglässt oder nicht. Sesshoumaru ist doch etwas erstaunt, wie locker sie seine Anweisung nimmt und dass sie nicht einmal Unwillen zeigt, dass er ihr seine Befehlsgewalt mit seiner Hand verdeutlicht hat. Als er sieht wie ihre Seelenfänger kommen, beobachtet er diese kritisch. Er wird aber abgelenkt, als er `spürt´ wie eine der Seelen in die Untote eindringt. Ein Kribbeln geht dabei durch seine Hand, doch daran ist nichts angenehmes, deshalb nimmt er sie von ihrer Schulter weg. Kikyou bedauert dass die Wärme sich wieder so schnell verflüchtigt. Sie versteht es aber, auch wenn es sie traurig stimmt. Der Kontakt mit anderen Seelen ist nun mal unangenehm. Sie hat sich aber schon längst daran gewöhnt und der Gedanke daran, beschert ihr ein schlechtes Gewissen, was sie so oft erfolgreich verdrängt. Wie kann man sich an so etwas gewöhnen?! Wortlos entfernt sie sich von Sesshoumaru, setzt sich an einen Stein, der genauso leblos und kalt ist wie sie. Sesshoumaru hält sie nicht noch einmal auf, sieht nur zu wie sie sich zurück zieht. Wieso stört ihn dieser Anblick? Ihr Blick, bevor sie sich abgewandt hat? Ihre starre und kalte Miene, die sie jetzt zeigt? Die passt gar nicht zu ihr, denn sonst ist diese wenigstens nur gleichgültig. Als sich wieder eine Seele von ihre Helfern zu ihr herabsenkt, zuckt sie sogar kaum merklich zusammen. Was hat sie denn? Bisher schien ihr das nie etwas ausgemacht zu haben. Das könnte Kikyou bestätigen. Ja im Grunde macht es ihr auch nichts mehr aus, nur war sie gerade abwesend. Sie verdrängt oft, dass sie dieses kostbare Gut missbraucht um in dieser Welt zu bleiben. Es sind Seelen von Toten, ja, und wenn sie nahezu aufgebraucht sind, kehren sie wie alle anderen in die Unterwelt oder in den Himmel ein. Was bei ihr aber Gewissensbisse verursacht, ist die Tatsache dass sie sie vorher schamlos ausbeutet. Als ob sie ein Vampir wäre der das Blut aus seinen Opfern saugt. Natürlich, die Seelen erhohlen sich danach wieder, aber richtig ist es deshalb trotzdem nicht, auch nicht für das noch so edelste Ziel. "Morgen ist das vorbei... ja vorbei." Das tröstet sie aber ihr Trübsal lässt sich damit auch nicht vertreiben, denn es führt automatisch zu einem anderen Gedanken: "Inuyasha..." Sesshoumaru geht zu ihr, stellt sich vor sie. Er macht sich Gedanken um sie - als Sorge will er das nicht bezeichnen. "Was hast du, Miko?", fragt er schlicht. Immerhin braucht er sie morgen und wenn sie jetzt plötzlich den Geist aufgibt, wäre das wirklich ärgerlich. Kikyou beachtet ihn erst gar nicht. Sie ringt mit ihren menschlichen Gefühlen. Sie sind nicht so tief und intensiv wie sie ein Lebender haben könnte, doch vorhanden sind sie dennoch, wie bei einer Erinnerung und diese `können´ auch recht intensiv sein. Sie findet ihr Gleichgewicht aber nach einen Moment inniger Konzentration wieder. Es hat eben doch seine Vorteile eine Miko zu sein und auch eine entsprechende Ausbildung genossen zu haben. Eine Weile lang tut sich nichts doch dann blickt sie zu ihm, Sesshoumaru, auf. Sie scheint sich wieder völlig gefangen zu haben. Ihr Augen zeigen wieder Gleichgültigkeit, der Trübsal der darin eben noch zu sehen war ist verschwunden. Er fragt sich aber, was das überhaupt ausgelöst hat, will er doch nicht dass es noch einmal passiert. Kikyou sucht die richtigen Worte auf seine Frage, doch auch das fällt ihr nicht mehr allzu schwer. "Es ist nichts was den Auftrag angeht oder Euch interessieren dürfte." Sesshoumaru zieht fast eine Augenbraue hoch. Das ist nun wirklich keine befriedigende Auskunft. "Du hast nicht zu entscheiden was mich interessiert oder nicht! Ich hab dich etwas gefragt und verlange eine klare und ausführliche Antwort." Kikyou sieht ihn verständnislos an. Was soll das? Wieso hakt er nach? Will er ihr wieder beweisen wer in Führung ist? Ihr zeigen, wo sie steht? Wenn er aber schon nachhakt... dann kann sie das unter Umständen auch für sich nutzen. "Ich habe mir nur meine Gedanken gemacht, wegen Inuyasha." Das ist nicht gelogen, denn sie fragt sich immernoch was nun mit ihm ist. Ihr Band zu ihm mag nicht gerissen sein – und wird es auch nie - aber es ist auch nicht mehr so stark und das Selbe wie früher, deshalb kann sie seinen Zustand aus der Entfernung nicht mehr spüren, nur noch vermuten. Sesshoumaru sieht sie ausdruckslos an. Das war es also? Sie sieht ihn offen an und er merkt dass sie die Wahrheit sagt. Machte ihr der Gedanke an Inuyasha so sehr zu schaffen? Wenn sie das dermaßen von ihrer morgigen Aufgabe ablenkt, sollte er die Geheimniskrämerei vielleicht doch lassen. "Inuyasha ist wieder er selbst und nun vermutlich immernoch bewusstlos." Kikyou lächelt verschmitzt, ihr kleiner Plan ist aufgegangen. Sie weiß nun wie es ihm geht und sie ist erleichtert und froh. Allerdings freut sie sich auch sehr über ihren kleinen Triumph, um den sonst so unnachgiebigen Daiyoukai. Dieser merkt anhand ihrer Mimik, dass er von ihr reingelegt wurde. "Du spielst mit dem Feuer, Miko!", meint er verärgert und seine Geduld mit ihr neigt sich langsam dem Ende zu. Er lässt sich nicht gerne veräppeln! "Verzeiht, Sesshoumaru-san, es war mir wichtig." Das empfindet er nicht gerade als Entschuldigung, aber er belässt es schweigend dabei. Die restliche Nacht ergreift keiner von ihnen beiden erneut das Wort, sie entspannen einfach, denn morgen werden sie beide ihre Kräfte brauchen. Sie genießen aber auch die Ruhe, die Ruhe vor dem aufkommenden Sturm. Sesshoumaru steht noch immer vor ihr und Kikyou sitzt noch immer an dem Stein, aber beide sehen sich das Firmament, oder die Landschaft an. Jeder geht seinen eigenen Gedanken nach, auch als die Sonne endlich aufgeht. Kikyou betrachtet den Sonnenaufgang sehr genau. Es wird ihr letzter sein, doch gegenüber damals, als sie noch lebte, ist sie nun als Untote darauf vorbereitet. Sie weiß was sie erwartet und sie weiß dass sie sterben wird. Früher kam alles so überraschend, es war so falsch und dennoch ist es passiert. Es war ebensowenig ihre Schuld, wie die Inuyashas, denn sie wurden getäuscht. Sie waren so mit ihren Gefühlen beschäftigt, dass sie beide nicht merkten, wer wirklich vor ihnen stand. Ja, sie waren beide dumm, denn jeder von ihnen hätte es merken können! Inuyasha mit seiner überaus feinen Nase und sie mit ihrem gut ausgeprägtem Gespür einer Miko - doch beide versagten sie. Es brach ihnen das Herz, ihr Vertrauen schwand und ihre Leben nahmen eine verheerende Wendung. Sie starb und Inuyasha hing 50 Jahre an dem Zeitenbaum. Kikyou kehrt mit ihren Gedanken in die Gegenwart zurück. Sie wird das Shikon no Tama mit sich nehmen und endgültig ihre Ruhe finden, aber sie wird allein sein. Das schmerzt wieder, aber es ist nun mal so. Sesshoumaru wird Inuyasha sicher bald ins Jenseits hinterherschicken, aber er hat Freunde und eine andere Liebe. Ein Großteil seines Herzens gehört Kagome, ihrer Wiedergeburt. Sie wird also allein sein, wie sie es als angesehene Miko im Grunde immer war. Kikyou schließt die Augen für einen Moment. Die Einsamkeit für die Ewigkeit... Sesshoumaru beobachtet sie schon eine Weile aber sie scheint es nicht einmal bemerkt zu haben. Bis sie ihre Augen schließt hängt ihr Blick gebannt auf der Sonne, die langsam aber stetig über den Horizont klettert. Er kann nicht deuten was sie denkt oder fühlt, sie verschleiert es fast so gut wie er, nur anders. Erst als sie ihre Augen wieder öffnet, erkennt er die erste Regung seit ihrem Gespräch in der Nacht. Dafür kann er sie nicht ganz zuordnen. Trauer? Bitterkeit? Nein, es ist noch anders... egal. Ihr schwarzes Haar glänzt durch das Licht der aufgehenden Sonne und trotz dessen, dass sie geradezu gemütlich da sitzt, strahlt sie eine Eleganz aus, die jedem noch so edlen Stand würdig ist. Kikyou ist aber auch eindeutig eine Kämpferin. Mag sie auch noch so abwesend wirken, sie ist wachsam. Sie blendet in ihrer gedanklichen Abwesenheit nur das aus, um was sie sich gerade nicht kümmern muss, oder sie nicht interessiert. Wenn ein feindlicher Youkai plötzlich aus dem Wald preschen würde, wäre sie schneller, was dieser mit seinem Leben bezahlen würde. Sie ist wirklich eine Seltenheit von Frau, denn in seinen 920 Jahren Lebenszeit, erinnert er sich an nur eine Frau, die ebenfalls all diese Eigenschaften an sich hatte und das war seine Mutter, Felekina. Sesshoumaru fragte sie in einst in seiner kindlichen Neugierde, wieso sie so einzigartig sei, denn er merkte schon früh, dass sie anders war als andere Frauen. Sie meinte erst, das käme ihm nur so vor, weil sie seine Mutter sei und man eben nur eine hat. Er gab sich damit aber nicht zufrieden, nein er hakte entschlossen nach. Er wusste, dass dies nicht der einzige Grund sein konnte, er spürte es! Seine Mutter gab nach, aber erst, als er ein Jugendlicher war und er die Frage schon fast vergessen hatte. Felekina erklärte es ihm, lang und breit: "Frauen handelt allgemein mehr nach ihren Gefühlen als Männer und Männer allgemein mehr nach dem Verstand als Frauen. Will eine Frau die Eigenschaften eines Kämpfers annehmen, mit Verstand handeln und trotzdem nicht die weiblichen Werte ablegen, muss sie ein Gleichgewicht finden, welches nur schwer zu erreichen ist. Sie darf ihre Gefühle nicht verleugnen, doch muss sie lernen sie völlig zu kontrollieren, auch innerlich, wenn die Pflicht oder die Situation es bedarf und das fällt den Frauen schwer. Es ist ein Balanceakt, denn überschreitet sie eine Grenze, wird aus der einst gefühlvollen Frau eine kalte Kriegerin, die nur mit den Werten eines Mannes kämpft, dem Verstand. Wenn du wissen willst wie es umgekehrt ist, fragst du besser deinen Vater. Er ist für einen Mann auch etwas ganz besonderes." Ja er erinnert sich noch gut, mit diesen Worten schloss sie ab, und ein Lächeln lag dabei auf ihrem Gesicht. Sie liebte seinen Vater sehr und er sie, bis das Schicksal sie hart traf, doch daran will er jetzt nicht denken. Er hatte seinen Vater nie gefragt wie es andersrum aussieht, hat er doch nie einen Sinn darin gesehen, seinen Gefühlen mehr Raum zu gewähren. Das ist einige der wenigen Dinge die er bedauert, denn gerade wegen Rin wünschte er sich, er hätte nachgefragt. Rin ist wie eine Tochter für Sesshoumaru und er weiß damit nicht umzugehen. Er will ihr geben was sie verdient, aber sein Stolz verbietet es ihm. Alle Gefühle die er als Krieger nicht brauchen kann, sind sowieso in eine Truhe gesperrt, die er nicht öffnen kann. Sein Verstand hat den Schlüssel dafür schon lange versteckt und nur sein Unterbewusstsein gewährt ihm bei Gelegenheit mal eine kurze Gefühlsregung anderer Art. Es gibt Momente da verflucht er das, aber auch andere, da ist er dafür dankbar. Bei Rin ist es Letzteres und er findet es erstaunlich dass sie trotz seiner Gefühlskälte bei ihm bleibt. Er vermutet dass dies ihre Art ist Dankbarkeit zu zeigen, dafür, dass er sie früher wiederbelebt hat, aber sicher ist er sich auch nicht. Bei Kikyou hingegen, verflucht er es! Sie ist dabei aufzustehen und er ertappt sich dabei wie er dabei ist ihr seine Hand zu reichen, um ihr aufzuhelfen. Seine Hand kommt genau einen Millimeter weit, ehe er diesen irrsinnigen Impuls erfolgreich unterdrückt. Doch es ärgert ihn schon, dass er dem überhaupt nachgab. Sie ist eine Miko, noch dazu ein Mensch und viel schlimmer als selbst das, eine Untote. Kikyou wird spätestens heute Nacht wieder ins Jenseits gehen und damit für immer außer Reichweite sein. "Gut so", denkt er für sich, sie fängt an lästig zu werden. Da muss er nur daran denken wie sie ihn in der Neumondnacht hintergangen hat, nur um ihre `Pflicht´ zu erfüllen oder wie sie ihn hereingelegt hat, um an die Information zu kommen, wie es Inuyasha geht. Sesshoumaru sieht Kikyou an, die ihn stumm anschaut. Eine Frage steht in ihren Augen und er gibt mit einem Blick die Antwort, die sie wie immer begreift. Wie wohltuend das ist keine Worte gebrauchen zu müssen und trotzdem sicher sein zu können, dass der Gegenüber einen versteht. Sie wollte wissen ob sie losgehen und er verneinte. Bokusenô sagte ihm ja, dass es noch eine Weile dauern kann bis Inuyasha soweit ist. Er wird einfach darauf warten dass sich sein Halbbruder in Bewegung setzt, ob flüchtend oder angreifend, denn bei dem Baumgeist wird er sicher nicht bleiben. Inuyahsa verhält sich noch immer zu menschlich dafür und wird Bokusenô daher nicht in ihren Kleinkrieg hineinziehen wollen. Kikyou hat schon bemerkt, dass sie ihn gar nicht genauer zu Fragen braucht wieso sie noch warten, er würde ihr nicht antworten. Als sie ihn am Anfang der Neumondnacht fragen wollte, wies er sie auch ab, also wird er hierfür auch einen guten Grund haben und diesen respektiert sie. Sie will darüber auch nicht spekulieren, das wäre Zeitverschwendung und etwas anderes interessiert sie mehr, nämlich seine Blicke, die auf ihr lagen. Als sie mit ihren Gedanken abgeschlossen hatte, ist es ihr aufgefallen. Er schien dabei seltsam abwesend und doch genau hier zu sein. Erklären kann sie sich das aber auch nach längeren Überlegungen nicht. Sie hat nur das unbestimmte Gefühl, dass es mit ihr zu tun hatte. Inzwischen sieht er aber aus wie immer und sie warten schweigend, wie schon die Nacht über. --- Inuyasha erwacht nur langsam. Seine Geist erscheint ihn noch träger als das letzte Mal, als er nach der Neumondnacht aufwachte. Es dauert eine Weile bis er sich dazu zwingen kann die Augen einen Spalt breit zu öffnen. Diesmal ist er am Vormittag aufgewacht, aber dafür noch viel zu müde um sich zu erheben. Stattdessen sucht er in dieser vernebelten Suppe von Geist nach seinen Fragen die er in der Neumondnacht lieber beiseite geschoben hatte. Er stellt rasch fest, dass er sich diese auch bei völlig klarem Verstand nicht selbst beantworten könnte. "Bokusenô?", fragt er leise, denn er spürt die Nachwirkungen der Nacht noch deutlich. "Ja, Inuyasha?" "Was ist passiert?" Der Baumgeist muss gar nicht darüber nachdenken was Inuyasha meint, er war immerhin dabei, oder besser, sie alle bei ihm. "Kikyou hat den Pfeil abgeschossen, aber Sesshoumaru hat ihn abgefangen. Sie ging, weil er es ihr befahl und dann half er dir." "Bei was?", fragt er langsam da der Nebel in seinem Geist von dieser anstrengenden Nacht nicht so schnell weichen will. "Er hat dich davor bewahrt wahnsinnig zu werden." Das muss trotz des schwindendem Nebels eine Zeit lang durch seinen Kopf rattern, ehe er es auch wirklich begreift. Er wäre beinahe verrückt geworden? Plemplem? Durchgeknallt? Übergeschnappt? `Er´?! Das kann er sich gar nicht richtig vorstellen aber er erinnert sich, dass er völlig von der Rolle war. Er weiß nicht einmal mehr genau wieso eigentlich, also muss er wirklich nahe daran gewesen sein seinen Verstand zu verlieren. Wieso aber hat ihm sein Halbbruder geholfen? Käme dem so etwas nicht gerade recht? Sein Geist wird immer klarer und so versucht er sich in diese Situation hineinzuversetzen. Nein, stellt er fest, beantwortet sich die Frage von eben damit selbst. Wenn er an Sesshoumarus Stelle gewesen wäre, wäre es ihm auch nicht recht gewesen, wenn sein Gegner einfach durchdreht anstatt mit ihm zu kämpfen. Er hätte ihn selbst zur Strecke bringen wollen! Inuyasha seufzt als er zu seinen Problemen zurückkehrt. Sesshoumaru auf den Fersen zu haben ist schon schlimm genug aber dazu noch Kikyou ist grausam. Er versteht seinen Halbbruder und er versteht auch seine einstige Geliebte. Ja, man mag es gerade bei Letzterer nicht glauben, aber er tut es. Inuyasha hatte sich bis zu dem Tag als er ein Youkai wurde nur eine Pflicht im Leben gestellt und das war seine Freunde zu beschützen. Er hatte versagt und das ist eine Tatsache, da gibt es nichts zu rütteln. Man könnte sagen es war Narakus Schuld, weil er sie tötete, man könnte aber auch sagen seine Freunde seien selber Schuld, weil sie sich nicht schützen konnten, oder aber, was er als Wahrheit ansieht, er ist Schuld, weil er sie nicht beschützen konnte. Er würde wirklich absolut alles dafür tun, bei dem Schutz seiner Freunde nicht noch einmal zu versagen. "Shippo-kun, Myoga-jijii...", durchzuckt es ihn kurz, ehe er zu seinem Gedankengang zurückkehrt. Seine Situation lässt sich ohne Mühe mit der von Kikyou vergleichen: Kikyou war und ist eine Miko und sie hatte die Pflicht das Shikon no tama zu hüten. Sie hatte wie er ihr bestes getan, um dieser Verpflichtung nachzukommen, aber ebenso versagt, wie er bei seinen Freunden. Bei ihr kann man die Schuld auch dem geben, der einen in dem Kram passt. Er ist sich aber sicher, dass sie sich ebenfalls selbst die Schuld gibt, er kennt sie schließlich. Kikyou wird ebenso alles dafür tun um das Juwel zu verbannen, ihre Pflicht endlich zu erfüllen, denn sie weiß wie wichtig das ist. Während es Inuyasha so vorkommt als klebe das Blut seiner Freunde durch sein Versagen an seinen Händen, so muss es Kikyou mit den vielen Opfern gehen, die durch das Shikon no Tama gestorben sind. Nein, das ist nicht richtig ausgedrückt... nicht durch das Juwel, aber durch die Jagd danach. Wie viele Tote hatte es gefordert? Hunderte? Tausende? Oder gar viel mehr? Davon hauptsächlich Menschen, aber auch Youkai und andere Wesen. Würde Kikyou nicht zumindest alles daran setzen versucht zu haben, das Shikon no Tama endgültig aus dem Verkehr zu ziehen, könnte sie niemals ihre Ruhe finden. Ihre Bürde ist wahrlich eine größere als die seine. Deshalb versteht er sie und findet nach wie vor keinen Hass für sie in seinem Herzen. Das einzige Mal als er dies ihr gegenüber verspürte, war als er glaubte sie sei es damals gewesen, die ihn verraten hat, aber kaum wusste er dass es Naraku war, verschwand dieses Gefühl ihr gegenüber gänzlich. Kikyou ist bei dieser Aufgabe wirklich nicht zu beneiden. Sie hatte sicher schon bei ihrem Tod versucht das Juwel für immer zu verbannen war aber dadurch gescheitert, dass ihre Seele die Wiedergeburt antrat und das Shikon no Tama dadurch wieder in die Welt der Lebenden fand. Inuyasha seufzt. Was denkt er noch darüber nach? Bald wird sich ihr Problem erledigt haben, dafür wird er sorgen. Er wird nicht zulassen dass sie noch einmal wegen diesem dämlichen Ding die Reise ins Jenseits antritt. Sein Halbbruder wird ihn dabei nicht aufhalten können, das hat er sich fest vorgenommen. Es dürfte aber nicht allzu schwer werden, denn keiner wird mit dieser Aktion rechnen. "Bokusenô, muss ich noch etwas zu dem Plan wissen?" "Nein, ich hab dir alles gesagt, Inuyasha", antwortet der Baumgeist ruhig auch wenn er ihm diese Frage am Abend zuvor mindestens schon fünfmal beantwortet hat. "Gut." Der inzwischen wieder vollwertige Inuyoukai streckt seine Glieder ehe er vom Baum hüpft. Er wartet noch einige Minuten bis sein Kopf wieder klar ist und überlegt dann noch ein letztes Mal, ob er es wirklich tun soll: "Das Risiko ist mir bewusst aber ich will es so und dabei bleibt es, basta!" Damit ist der Gedanke daran auch schon beendet. Irgendwie ist er es Kikyou schließlich auch schuldig, wäre sie damals doch nie gestorben, wenn er nicht aufgetaucht wäre, denn dann hätte sie kein Youkai mit so einer Maskerade austricksen können! Inuyasha seufzt und schüttelt den Kopf, denn er hat heute wirklich schon genug über die Vergangenheit nachgedacht. Auf zur Tat! "Danke für alles Bokusenô." Nach den Worten dreht er sich auch gleich um und geht los, vernimmt aber noch die Wortes des Baumgeistes: "Nicht der Rede Wert, Inuyasha, pass auf dich auf." Bokusenô sieht dabei zu wie der jüngere Sproß seines alten Freundes zwischen den Bäumen verschwindet. Er spürt dass er den Weg zu Sesshoumaru und Kikyou nimmt und es ist gleichzeitig der Weg, der das Leben vieler verändern könnte, zum Guten und zum Schlechten. Kapitel 15: Shikon no Tama - Seelenkampf ---------------------------------------- Sesshoumaru und Kikyou spüren mit ihren Sinnen jeweils, wie Inuyasha näher kommt. Sie warten gemeinsam auf ihn, denn sie stehen auf offenem Feld und das macht ihr Vorhaben für Kikyou einfacher, wären Bäume für ihr Schussfeld doch hinderlich. Ah-Uhn ist mit der Miko schnell in der Luft und der Daiyoukai bereit und mit gezücktem Schwert am Boden. Inuyasha springt aus dem Buschwerk und sieht die beiden nun an. Diesmal werden sie ihr Ziel erreichen, in gewisser Weise, doch es wird nicht dazu führen, dass er das Jenseits kennenlernt. Er sieht hoch zu Kikyou, die ihn scheinbar Gleichgültig anschaut, doch er erkennt auch die Wehmut dahinter. Sie hat viel durchgemacht, macht viel durch, aber das wird jetzt ein Ende haben. Die Andeutung eines Lächelns findet den Weg zu seinen Gesichtszügen, doch dann wendet er sich zu seinem Halbbruder und es erstirbt. Sesshoumaru steht gelassen dort, hat seine eiserne Maske auf die verhindert dass man ihm auch nur eine innere Regung ansieht. Hinter diese kann Inuyasha nicht blicken, denn er kennt seinen Halbbruder nicht so gut wie er Kikyou kennt. Das ist etwas, was er bedauert, aber Sesshoumaru will nun mal nichts mit einem Hanyou zu tun haben und er versteht es sogar wage. Immerhin ist sein Halbbruder unter den Youkai sicher noch immer angesehen, so stark wie dieser ist und das wäre doch die reinste Schande gewesen, hätte er sich um so etwas Jämmerliches wie ihn, Inuyasha, gekümmert. Das ist heute noch das selbe, denn er ist für die, die es erkennen können auch weiterhin ein dreckiger Hanyou und sein Verwandter kann das nun mal und weiß es zudem sowieso. Sesshoumaru beobachtet seinen Halbbruder als dieser erst zu Kikyou und dann zu ihm blickt. Sein Blick hat etwas seltsames an sich, als würde er noch einmal alles in sich aufnehmen - zumindest kommt es ihm so vor. Ist Inuyasha jetzt etwa doch bereit sie beide zu töten? Nein, so ehrenlos ist sein kleiner Halbbruder nicht. Er hat Bokusenô versprochen zumindest ihn, Sesshoumaru, nicht zu töten, daran wird er sich halten. Will er vielleicht aufgeben? Auch danach sieht sein Gegenüber eigentlich nicht aus. Inuyasha schließt kurz die Augen. Ein letzter großer Kampf mit seinen Halbbruder und seiner einstigen Geliebten. So ein schlechtes Ende ist das nicht falls etwas schief geht, was passieren kann. Er legt langsam die Hand auf Tessaiga, verharrt einen Moment ehe er den Schwertgriff fest umfasst. Dann reißt er die Augen auf und zieht gleichzeitig Tessaiga. "Haaaa!" Mit diesem Kampfschrei stürmt er nach vorn. Sesshoumaru ist bereit und so beginnt der Kampf. Er fängt an wie schon der letzte. Sie schenken einander nichts, kämpfen auf höchstem Niveau und scheuen weder Youki noch körperliche Anstrengung. Kikyou versucht noch nicht einmal zu zielen. Sie würde jetzt nicht treffen, dafür sind sie noch zu schnell und sie hat nicht unendlich viele dieser speziellen Pfeile. Sie muss warten bis Inuyasha von Sesshoumaru etwas geschwächt wurde. Das weiß auch der Daiyoukai und deshalb macht er sich nichts daraus, dass sie nicht gleich in den Kampf eingreift. Dafür muss er sich aber auch ordentlich anstrengen, denn Inuyasha ist mit dieser Stärke wirklich extrem gut. Dadurch dass sich dieser aber so sehr auf den Kampf konzentriert, kann er hinter die Fassade blicken. Im Blick von dem Jüngeren liegt eine Art Verzweiflung, doch es ist keine Selbstaufgabe, denn da ist auch Entschlossenheit. Inuyasha benutzt all seine Stärke, denn er will sich damit auch abreagieren. Sein Entscheidung steht fest, aber der Gedanke was dabei mit ihm passieren könnte, macht ihm Angst. Er muss es aber tun! Sein Herz schlägt schneller und schneller und er knurrt auf. Wenn das doch nur schon hinter ihm liegen würde, denn die Ungewissheit macht ihn rasend. Sesshoumaru kann inzwischen nicht mehr auf die Gefühlswelt seines Halbbruders achten, denn er wird von Inuyashas Schlägen mit Tessaiga immer wieder zurück gedrängt, und schließlich sogar zurückgeschleudert. Er rappelt sich mühsam auf, aber eigentlich viel zu langsam um rechtzeitig kampfbereit zu sein. Umso erstaunter ist er als Inuyasha ihn nichtmal versucht bewusstlos zu schlagen, oder ähnliches. Dieser steht ein paar Meter entfernt und wartet kurz, ehe er Tessaiga wegsteckt und in seinen Händen ein Energiekugel entstehen lässt. Er wird Sesshoumaru stark schwächen, dann ist es später sicherer für ihn. Inuyasha konzentriert sich noch einmal stark, dann lässt er die Ladung auf seinen Halbbruder lossausen. Dieser hat gerade noch genug Zeit Tokijin zu nehmen und abzuwehren und kaum ist das passiert, folgt die nächste Energieladung. Das Youki darin ist so stark, dass er Tokijin ebenfalls etwas aufladen muss, damit sein Schwert nicht daran zerbricht. Das ist gelinde gesagt kraftraubend. Kikyou sieht dem verwundert zu. Was macht Inuyasha da? Er hält Sesshoumaru damit auf Abstand, aber so kann weder einer gewinnen, noch kann einer verlieren, ehe nicht einen von ihnen die Kraft ausgeht. Sie versteht es nicht aber das ist auch gleich, sie hohlt ihren Bogen hervor und zielt. Inuyasha schenkt ihr aber auch jetzt nicht die geringste Aufmerksamkeit, was sie schon verwundert, trotzdem macht sie sich zum Schuss bereit. Sesshoumaru kann durch den andauernden `Beschuss´ kaum einen Blick auf seinen Halbbruder erhaschen, aber er sieht aus den Augenwinkeln wie Kikyou den Bogen spannt und schießt. Der Pfeil wird treffen! Inuyasha hat Kikyou bewusst ignoriert, denn wenn er das Geschoss gesehen hätte, wäre er womöglich aus dem Reflex heraus ausgewichen. Er spürt einen beißenden Schmerz an der rechten Schulter und erstarrt. Himmel aber auch! Das ist ähnlich schlimm wie Neumond als Mensch! Er bekommt es nichtmal richtig mit, wie Sesshoumaru vorprescht, ihn niederschlägt und dann festhält. Inuyasha weiß gerade nur noch wage, dass wohl noch alles nach Plan läuft. Kikyou kommt mit Ah-Uhn schnell aus der luftigen Höhe. Kaum sind sie unten, geht die Untote zu Sesshoumaru, der Inuyasha eisern festhält. Sie kniet sich seitlich oben nieder, nimmt dann den Pfeil mit der Rechten und hält ihre Linke über Inuyashas Brust. Inuyashas Augen weiten sich, seine Zähne sind sichtlich zusammengebissen und er bricht in Schweiß aus. Verdammt! Das ist noch schlimmer als er es sich vorgestellt hat. Er spürt wie das Shikon no Tama sich geradezu wehrt und das in seinem Körper, in seinem Herzen! Sesshoumaru beobachtet alles mit Argusaugen. Wenn sie es wagt Inuyasha zu töten, anstatt das zu tun was sie abgemacht hatten, wird er ihr einziges Ziel freudig zunichte machen! Kikyou spürt seinen Blick, aber wieso sollte sie das? Sie will Inuyasha nicht umbringen. Sie spürt wie das Juwel nachgeben muss und mit einem Ruck löst es sich aus dem wichtigsten Lebensorgan Inuyashas. Dieser schreit laut auf, der Schmerz geht durch Mark und Bein, lässt sein Blut stillstehen, seinen Kopf platzen und... sich zurückverwandeln. Sesshoumaru sieht wie das Shikon no Tama aus Inuyashas Körper gleitet. Eine Wunde hat dieser davongetragen, aber das ist sicher noch immer die sanfteste Methode ihm das Juwel zu entreißen. So etwas ist zwar schmerzhaft, aber auch für einen Hanyou zu überleben. Der Wechsel von einem Inuyoukai zurück zu einem Hanyou hat weitreichende Folgen für Inuyasha: Zum einen, fühlt er ein paar der negativen Gefühle in ihm wieder stärker. Dazu gehört Einsamkeit, Schwäche, Angst und Hilflosigkeit, trotz seiner Stärke. Zum anderen ist es eben eine ganzheitliche körperliche Änderung. Seine Kraft ist sicher um ein Drittel verringert und sein Schmerz zeigt sich auch mehr als bei einem Inuyoukai. Er verzieht überdeutlich das Gesicht und sieht sicher aus wie ein weinerliches Mädchen, dass das erste Mal eine Waffe am eigenen Leib zu spüren bekommt. Immerhin kann er die Tränen zurückhalten. Kaum dass das Shikon no Tama draußen ist, entfernt Kikyou auch den Pfeil und damit den Bann, denn als Hanyou hätte Inuyasha das nicht überlebt. Entweder wäre sein Körper durch den Bann zerrissen worden, oder die Kraft hätte seine Seele direkt ins Jenseits gebannt, was beides zur Folge hätte dass Inuyasha sterben würde. Inuyasha kämpft mit sich, mit seiner Schwäche, denn gerade jetzt darf er nicht nachgeben, sonst wäre sein ganzer Plan im Eimer. Er beißt die Zähne zusammen, sieht seinen Halbbruder über sich, der ihn irgendwie seltsam anschaut... aber das ist jetzt egal! Nach einem tiefen Luftholen rafft er all seine Kräfte zusammen, schubst mit der einen Hand Sesshoumaru weg, während er mit der anderen nach Tensaiga greift. Damit hat Sesshoumaru nicht gerechnet und er sieht wie Inuyasha sich zu Kikyou umwendet. Will er sie mit Tensaiga töten? Immerhin ist sie untot, mit dem Schwert ginge das also. Sein Halbbruder schlägt zu, doch nicht auf sie ein, sondern auf das Shikon no Tama! Kikyou erstarrt als das Juwel in zwei Hälften zerspringt. Sie hat schon fast gedacht es fängt wieder von vorne an, die ganze Splittersammelei, doch zum Glück ist das hier nicht der Fall. Kaum dass sie sich aber fragen kann, was Inuyasha damit bezweck, geht es auch schon los... Erwähnter Hanyou schnappt sich mit einem Handgriff das dunkler werdende Hälfte des Shikon no Tama. Der Inhalt davon wird seines sein, damit er gegen seinen Halbbruder bestehen, oder besser überleben kann. Um seine Hand zucken schwarze Blitze, doch er lässt nicht los. Zur gleichen Zeit hält Kikyou noch immer die andere Hälfte fest, die ihr Inuyasha nicht einfach unter der Nase weggeschnappt hat. Dieses Teil des Juwels leuchtet gänzlich weiß und mit einem Mal, hüllt sie das Licht davon ganz ein. Sesshoumaru kann nur zugucken, denn er versteht überhaupt nicht was vor sich geht! Während Kikyou gerade in weißes Licht eingehüllt wird, ist es bei seinem Halbbruder das Selbe, nur in Schwarz. Seine Partnerin kippt einen Moment später um, während Inuyasha schwer atmend und mit halb geschlossen Augen da steht - als Inuyoukai! "Was hast du getan?!" Inuyasha registriert das kaum. Seine Welt hat sich wieder Mal verändert, aber dieses Mal ist seine Verwandlung anders, schlimmer. War ihm mit dem Wunsch an das Shikon no Tama unglaublich heiß, so ist diesmal alles zum gefrieren kalt. Er hat ja geahnt dass es Schwierigkeiten geben könnte, sogar sein Tod bedeuten kann, aber er ist trotzdem überrascht von dieser Grabeskälte die er zu spüren glaubt. Sesshoumaru blickt seinen Halbbruder an, dieser zurück, aber aus roten Augen. Es scheint ihm erst so, als wollte Inuyasha sich auf ihn stürzen, ihn zerfleischen, doch dann hält dieser inne und dreht ihm den Rücken zu, verschwindet einfach. Noch völlig irritiert von all dem, nimmt Sesshoumaru auch nicht die Verfolgung auf, geht stattdessen zu Kikyou. Sie liegt starr am Boden, mit geschlossenen Augen. Irgendetwas geht bei ihr vor, er spürt ihre heiligen Energien, doch etwas ist seltsam. Er kann es nicht genauer definieren. Sein Blick gleitet zu Tensaiga, dass inzwischen neben dem zerbrochenem Teil von Inuyashas Hälfte des Shikon no Tama liegt. Seinem Schwert ist nichts passiert, aber dem Juwel. Es ist glanzlos, sieht aus wie eine schlichte zerbrochene Glaskugel und das sagen ihm auch seine Sinne. Es hat nichts magisches mehr, nichts von dieser Macht, die viele Youkai und Menschen so begehrten. Was hat sein Halbbruder bloß angestellt? Ihm wird aber eines klar: Inuyasha hat das geplant als er zu ihnen gekommen ist. Allerdings ist das sehr ungewöhnlich für seinen Verwandten. Inuyasha handelte immer spontan, frei aus Instinkt oder Gefühl und nur im Kampf hat er ab und an mal etwas Grips bewiesen. Wie kommt er jetzt zu so etwas?! Es rattert ordentlich in Sesshoumarus Kopf aber dann kommt ihm eine Idee. Er mag nicht verstehen was hier passiert ist, aber einer wird es ganz sicher wissen, denn sie sind sicher noch in seiner Wahrnehmungsreichweite und dementsprechend müsste er alles mitbekommen haben. Entschlossen nimmt er Tensaiga auf, steckt es weg und legt Kikyou kurzerhand aber vorsichtig über Ah-Uhn ehe er sich auf den Weg macht. Beim Baumgeist hält er an und dessen Gesicht hat sich auch schon aus der Rinde abgehoben. "Sprich! Was geht hier vor sich Bokusenô?" "Inuyasha hat seinen Plan in die Tat umgesetzt." "Du weißt es?" Das hört sich eindeutig nicht so an, als würde der Baumgeist nur spekulieren oder vermuten dass Inuyasha nicht aus einem Impuls heraus gehandelt hat. "Ja, ich hab ihm dabei geholfen, denn er bat mich um Hilfe." Das macht Sesshoumaru leicht wütend, aber er lässt sich nichts anmerken. "Was ist hier los!" Bokusenô blickt ruhig zu Sesshoumaru herab. Dieser ist geradezu aufgedreht für seine sonstigen Verhältnisse und damit scheint es so, als würde sich Inuyashas Vermutung bewahrheitet haben. "Inuyasha hat die Kraft des Shikon no Tama geteilt. Die Seele der Miko Midoriko wäre für ihn in dieser Form tödlich gewesen, aber Kikyou stärkt es, wogegen die Seelen der Youkai ihn stärken und sie getötet hätte. Die Macht die in diesen Seelen lag gibt Inuyasha das Youki, welches er braucht um für immer ein Inuyoukai zu bleiben. Die Macht Midorikos Seele hingegen, wird Kikyou völlig in die Welt der Lebenden zurückholen, wenn sie sich mit der Kikyous vereinigt." Sesshoumaru muss das erst einmal verdauen, aber jetzt versteht er schon so einiges. "Es kann auch schief gehen?" "Ja. Während sich Kikyous Seele entweder mit der Midorikos vereint oder sie sich wieder ohne Erfolg lösen, sieht die Sache bei Inuyasha etwas anders aus. Bei ihm sind es viele Seelen von Youkai verschiedenster Art, die sicher am Leben hängen. Er wird einen harten Kampf mit sich selbst führen müsse, um die Oberhand zu gewinnen und auch dann wird er stark bleiben müssen." Sesshoumaru weiß nicht so recht was er von all dem halten soll. Was hat sich sein verrückter Halbbruder nur dabei gedacht? Nun, vermutlich wollte er Kikyou aus dem Kampf zwischen ihnen heraushalten, selbst überleben und rechnete sich seine Chancen höher, wenn sie ihn nicht auch noch jagt. Doch wieso half er auch ihr? Die Seele Midorikos hätte den Weg ins Jenseits schon gefunden. Ist das seine Liebe von damals zu ihr? Oder nur eine menschliche Anwandlung von Mitgefühl? Er sieht zu Kikyou, die einfach da auf Ah-Uhn liegt und flach atmet. "Wann kann man sicher sein?" "Es wird seine Zeit brauchen. Am besten du bringst sie in dein Heim. Inuyahsa wird jetzt sowieso nicht fähig sein ein Duell gegen dich zu führen. Sein Kampf findet in sich selbst statt und er wird unterliegen wenn er seine Konzentration nicht darauf richten kann." "Wie lange?" "Ein paar Tage vermute ich, bei beiden." Sesshoumaru wendet sich wortlos ab. Er ist nicht begeistert dass Bokusenô bei dieser Sache mitgeholfen hat, allerdings kann er es ihm auch nicht übel nehmen. Er war ein Freund seines Vaters und fühlt sich vermutlich genauso dafür verantwortlich Inuyasha beizustehen, wie auch ihm, Sesshoumaru. Er setzt sich hinter Kikyou auf seinen Reitdrachen, schließlich soll sie nicht herunterfallen. Der Flug dauert lang und doch auch wieder nicht, denn seine Gedanken schweifen weit aus und in sehr verschiedene Richtung - das braucht Zeit. Im Palast trägt er Kikyou einfachheitshalber auf seinem Arm in in das Gästezimmer dass sie schon bei dem Besuch zuvor belegte. Er merkt dabei dass sie schwitzt, heiß ist. Sie war sonst immer kühl, ja kalt und nun das. Er geht hinaus, befiehlt Toumou einen Heiler zu besorgen der sich um sie kümmert. Als der Youkai ihn erstmal fragt was für einen, muss er erst überlegen was er meint, bis er begreift: Sie ist zwischen einen Stadium von ihrem untoten Dasein und wahrem Leben - welcher Mensch oder Youkai kennt sich damit aus? Sesshoumaru antwortet schließlich, dass es ihm gleich ist, solange er sich zuverlässig darum kümmern kann. Toumou zieht sich daraufhin zurück um den Auftrag auszuführen, während Sesshoumaru sich in den Palast eigenen Garten zurückzieht. Sein Blick fällt schon bald auf den Wasserfall, wo Kikyou solange saß um die Pfeile zu Weihen. Was für eine Verschwendung von Zeit das war. Sie haben zwar das Shikon no Tama zerstört, aber Inuyasha ist noch immer, oder besser wieder ein Inuyoukai. Jetzt muss er so mit ihm kämpfen wie er ist, denn er vermutet, dass Inuyasha jetzt wohl nicht mehr zu einem Hanyou werden kann. Er, Sesshoumaru, wird sich entweder an dem messen müssen, was aus Inuyasha geworden ist, oder es bleiben lassen. Nun, es ist wohl seine Pflicht gegen ihn zu kämpfen, wegen dem Diebstahl von Tensaiga und dieser Unverfrorenheit gestern, es sich einfach mal eben für seine Zwecke ausgeliehen zu haben. Wie auch immer, jetzt wird er erstmal abwarten, denn etwas anderes bleibt ihm auch wohl kaum übrig. Seine Gedanken schweifen aber auch noch an eine anderen Ort, oder besser zu einer anderen Person und diese heißt Kikyou. Wie es wohl nun mit ihr weitergehen wird? Wird sie Inuyasha weiterjagen, ob als Lebende oder Untote? Immerhin hat er nun noch immer ein Teil der Macht des Shikon no Tama, auch wenn ein anderer Youkai diese nicht mehr einfach wegnehmen kann. Wenn sie Inuyasha nicht jagt, wird sie dann als Untote ins Jenseits gehen und als Lebende ihr Leben in irgendeinem Dorf fristen? Irgendwie gefällt ihm keiner dieser Gedanken. --- Weit entfernt vom Palast zwischen den Bäumen der Wälder geht Inuyasha ziellos durch die ungeordneten und doch wohl sortierten Reihen der Natur. Er hält sich verbissen an seinem Willen fest, denn etwas anderes hat er gegen die Übermacht in sich nicht. Das dunkle Youki von den Seelen macht ihm zu schaffen. Es spürt den Hass von ihnen, der auf alles und jeden gerichtet ist. Jetzt versteht er auch, wieso das Shikon no Tama bis jetzt jedem, der es besaß oder haben wollte, ins Unglück stürzte. Diese undurchdringliche Schwärze dieser Seelen lässt alles verwelken, zerstört jedes Glück. Er fühlt sich so leer und schwer und gleichzeitig strotzend vor Energie und Kraft. Ja er besitzt jetzt viel Macht, zuviel seines Erachtens. Da kann man schon glatt Gedanken der Herrschaft verfallen, hätte ihn so etwas jemals interessiert. Nun, seine neuen Mitbewohner interessiert es und sie versuchen es ihm auch partout schmackhaft zu machen. Die vielen Stimmen in seinem Kopf machen ihn ganz wirr und er würde nichts lieber tun, als sich einfach fallenzulassen, aber dann wären sie an der Reihe und würden mit seinen Körper tun und lassen was sie wollen. Das wird er niemals zulassen, nie! Er würde damit alles schänden wofür er jemals gekämpft hat. Sein Leben wäre nicht mehr seins. Die er beschützt hatte, würde er selbst töten. Alle Ziele jeglicher guten Macht würde er beflecken. Er wäre ein Monster im Körper eines Inyoukai, das kein Erbarmen kennt und sich nicht schert, wen es mit seinen Krallen aufschlitzt. Inuyasha lässt später zumindest seinen Körper fallen, setzt sich auf den weichen Waldboden und lehnt sich an einen dicken Baumstamm an. Es ist hier unter den Bäumen stockfinster, da der Mond kaum zu sehen ist. Er wusste ja, es würde nicht leicht werden, aber er hat es so entschieden und es auch getan. Was wohl seine Freunde dazu sagen würden? Würden sie ihn dafür loben, dass er anderen etwas Gutes getan hat, oder ihn tadeln, dass er sich so einer dunkeln Macht aussetzt? Er weiß es nicht, aber wenn er gegen die Dunkelheit in seinem Inneren scheitert, dann, ja dann ist tadelnswert, denn dann hätte er das hier nie machen dürfen. "Ich werde nicht versagen." Nein, das hat er sich vorgenommen, auch wenn es ihn die vielen Stimmen des Bösen verdammt schwer machen. Sie wollen ihn locken, ihn verführen, ihn ködern, Hauptsache er macht was sie wollen. Immerhin besitzen sie nun sein Wissen, so wie er ihres und sie hören seine Gedanken, so wie er ihre. Ja sie wissen alles über ihn und er über sie und das ist ein großer Vorzug, da er sich freiwillig nie so viel Wissen angeeignet hätte. Zudem ist er nun stark genug um gegen seinen Halbbruder zu bestehen, was er als Hanyou hätte vergessen können. Die Nachteile an dieser Sache überwiegen das Gute daran aber bei weitem, denn die Stimmen in seinem Kopf sind eine Höllenqual an Möglichkeiten und Verführungen. --- Kikyou liegt augenscheinlich auf ihrem Nachtlager doch ihre Seele ist aktiv wie selten. Lange stehen sie und Midoriko sich gegenüber, schweigend in einer verschwommenen Welt des Geistes. Es ist so als würden sie sich gegenseitig durchleuchten wollen. Sie suchen bei jeder Bewegung die der Gegenüber tut eine Antwort auf alle Fragen, die ihm über den anderen durch den Kopf gehen. "Midoriko, was willst du?" Kikyou weiß nicht was hier vorgeht, sie hat nur eine wage Ahnung. "Das könnte ich dich fragen, Kikyou..." "Woher weißt du meinen Namen?" "Du hast mir mit deiner heiligen Kraft im Kampf gegen die Youkai geholfen, als du das Shikon no Tama noch als Wächterin hütetest." "... Ja. Sie konnten aber ebenso überleben, wie du, als Naraku das Juwel verunreinigte - wieso?" Miroriko lächelt, es ist schon seltsam sich nach Jahrhunderten einfach nur zu unterhalten. "Im Shikon no Tama gab es kein Getrenntsein, wir waren alle eins und doch kämpften wir permanent miteinander. Je nach Träger dominierte der eine oder andere Part von uns und deshalb bekamen wir zumindest mit, wer unser Träger war, oder besser, was er war. Eine Zeitlang waren wir aber uneins, zerteilt und konfus. Was war da los?" "Das Juwel wurde einst zerbrochen, doch es wurde wieder zusammengefügt", antwortet Kikyou ebenso, wie Midoriko ihr antwortete. "Verstehe. Der letzte Träger des Shikon no Tama war Inuyasha, von Geburt ein Hanyou, nicht wahr?" "Ja, aber ich weiß nicht was mit seinen Taten bezweckte und wieso wir uns nun gegenüberstehen." "Erzähl mir davon", meint Midoriko bestimmt. Kikyou tut es ohne Widerworte. Sie können in einem Gespräch miteinander nur lernen. Sie sind beide Mikos und beide im Kampf zwischen Menschen und Youkai gestorben. Midoriko sieht das ebenso und hört aufmerksam zu. Sie kann sich denken was passiert ist und teilt ihrerseits das Wissen mit der einstigen Hüterin des Shikon no Tama. "Was willst du nun, Midoriko? Ich wäre freiwillig und gerne in den Tod gegangen, hätte Inuyasha es nicht durch seinen Plan verhindert. Allerdings ist es jetzt fast noch riskanter ihn mit den dunkeln Seelen allein zu lassen, als mit dem ganzen Shikon no Tama früher." "Ja, das ist wahr. Mag sein Herz auch noch so rein sein, er bleibt nun mal ein Hanyou. Seine dunkle Seite hohlt ihn sicher früher oder später." "Kann sein, oder auch nicht." "Mach dir keinen falschen Hoffnungen, Kikyou. Das Dunkel schlummert nur in ihm, aber es war immer da und jetzt wo es von der Finsternis genährt wird, wird es sich sicher bald ausbreiten. "Nicht bei Inuyaha!" "Doch, selbst bei ihm, denn wer sich mit Bösem einlässt, der wird Böse." "Erzähle mir keine Märchen, Midoriko! Du hast unzählige Jahre mit diesen dunklen Seelen verbracht aber deine wurde trotzdem nicht verdorben!" "Das ist nich wahr..." "Was?", fragt Kikyou verdattert nach. "In den Zeiten als das Shikon no Tama vollständig war und von Dunkelheit umgeben, da verfiel auch ich der Finsternis. Dann war ich wie ein Youkai. Hielt das Juwel jemand wie du in den Händen, läuterte es, so war ich wieder rein. Und dann waren die Youkai so wie ich." "Verstehe", kommt es langsam von Kikyou. Midoriko erzählt ihr noch das ein oder andere was für die Situation wichtig sein könnte zu wissen, aber schließlich rückt die Entscheidung näher. "Es ist Zeit... was wählst du Kikyou? Wenn wir unsere beider Seelen vereinen, dann gibt es wieder ein Platz für uns in der Welt der Lebenden..." --- Die Seelen der Youkai erzählen Inuyasha Dinge, machen ihn Versprechungen, die sie vielleicht sogar halten könnten, wenn er die Wahrheit dessen, durch ihr Wissen prüft. Das ist aber allesamt abscheuliches Zeug. Eine dieser Verlockungen drängt sich ihm aber doch sehr auf und das ist die, mit genügend Macht vielleicht sogar seine Freunde wiederwecken zu können. Ja, das verführt ihn, umgarnt ihn, denn für sie würde er alles tun, oder? Er schüttelt den Kopf. Was denkt er sich da?! So etwas kann er nicht tun! Er darf es nicht, will er eben all den Verstorbenen die ihm je etwas bedeuteten, ohne schlechtes Gewissen in die Augen sehen können, wenn es soweit ist. "Hört auf verdammt!", schreit er in seine Gedankenwelt hinein. Einen Moment wird es still doch lange bleibt das nicht. Sie haben gemerkt wo sein schwacher Punkt liegt, entdecken immer mehr davon und versuchen es wieder und wieder. Inuyasha hält sich die Hände an den Kopf. Es ist so schwer, so verdammt schwer. Er ist so einsam, so allein und wenn er sich mit den Youkai zusammentun würde, dann wäre er es nicht mehr. Sie würden dafür sorgen, dass ihn jemand mag und zumindest sie würden ihn mögen weil er so ist wie sie ihn wollen. Ja er könnte sogar ein Herrscher sein, zu dem seine Untertanen aufblicken. Er würde respektiert werden, hätte Freunde, ja vielleicht sogar eine Frau, mit der er sein Lager teilen kann. Was hat er davon wenn er so bleibt wie er ist? Gutmütig und Hilfsbereit? Ja das, was die Menschen als Gut bezeichnen? Er gewinnt nichts, er verliert nur immer mehr! Was hat es ihm eingebracht so zu sein? Etwas Gesellschaft hat er bekommen, für eine viel zu kurze Zeit! Er hat Naraku gejagt und zur Strecke gebracht und was war sein Lohn? Der Tod seiner Freunde und das Shikon no Tama, das einem Fluch gleichkommt! Sein erste Liebe wollte ihn töten, sein Halbbruder will es vermutlich noch immer. Wenn das alle ist, was man dafür bekommt Gut zu sein, wieso sollte er sich nicht dem Bösen zuwenden? Das Böse gibt Macht, man kann töten wen man will, denn weder auf Ehre noch Moral muss man Rücksicht nehmen. Ja man kann Spaß haben, denn man muss sich um nichts kümmern, außer um sich selbst. Man muss keinen Gedanken an Vergangenes verschwenden, noch an die Zukunft und man lebt einfach in der Gegenwart. Er könnte sein Leben in vollen Zügen ausschöpfen, alles tun und sich nehmen was ihm verwehrt blieb. Ja, er könnte sich jede Frau nehmen die er wollte, Leidenschaft bekommen, aber ohne Liebe... "Kagome." Der Gedanke trifft ihn schmerzhaft und er zittert, seiner eigenen Schwäche wegen. Wie kann er überhaupt über so etwas nachdenken? Er kann doch nichtmal mitansehen wie Mädchen weinen. Wie sollte er da noch viel schlimmeres tun und beobachten? Seine Hände legen sich auf sein Gesicht. Er ist so einsam, so verlassen und schwach. Inuyasha versucht diese Stimmen, so wie sich selbst davon zu überzeugen, dass er kein anderes Leben führen will, dass es sein Schicksal ist, aber wirklich gelingen tut ihm das nicht. Das stört ihn aber nicht, denn ein Ziel fällt ihm jetzt wieder ein und das war Gutes zu tun, in Namen seiner verstorbenen Freunde, die es nicht mehr tun können. Inuyasha ignoriert jegliche Stimme in seinem Kopf, nutzt nur deren Wissen. Er weiß nicht ob das lange gut gehen wird, aber er will es zumindest versuchen! Kapitel 16: Gespräche --------------------- Kikyou und Midoriko halten mit ihren Händen jeweils den Unterarm des anderen fest und blicken sich fest in die Augen. Sie haben lange und intensiv miteinander geredet. "Wir müssen uns einig sein", meint Midoriko ernst. "Wir sind uns doch einig und über alles im klaren." Kikyou versteht nicht worauf ihr Gegenüber hinaus will. Sie will wieder Leben und damit ist Midoriko einverstanden. Nun gut, vor allem damit, dass sie Inuyasha vernichten kann, falls dieser den Youkaiseelen nicht standhält. "Du verheimlichst etwas vor mir." "Nein." "Dann verschweigst du etwas vor dir selbst. Darüber denkt Kikyou einen Moment nach, aber ihr fällt nicht wirklich etwas ein. "Ich denke nicht." "Du hast es gut verborgen, selbst vor dir, aber es ist verständlich, du hattest keine Hoffnung auf ein neues Leben. Ich sehe es aber, denn wir sind verbunden und ich bin nicht blind." "Sprich nicht in Rätseln mit mir!" "Kikyou, unterdrücke deine Gefühle nicht." "Das tue ich nicht, ich verstecke sie nur vor anderen und das ist in Ordnung." "Ja, ist es meistens, aber... du wirst es verstehen wenn wir eins sind." "Was auch immer du jetzt bei mir meinst, du verbirgst auf jeden Fall ebenso etwas vor mir." Miroriko lächelt. "Gut, es stimmt. Ich werde dich nicht in die Welt der Lebenden begleiten." "Aber..." "Nein. Wir sind uns einig. Du willst in die Welt der Lebenden und ich werde dir mit meiner Kraft helfen. Diese wird eins mit dir werden. Gegenüber den Youkai gegen die Inuyasha ringt, will ich nichts mehr hier auf Erden. Ich hab lang genug gekämpft. Für einen Menschen war diese Zeit zu lang. Ich bin geschwächt und mein Wille ist müde, doch will ich meinen Kampf in deine Hände legen, denn du weißt damit umzugehen." "Ich fühle mich geehrt, aber ich weiß nicht ob ich das kann." "Ich verstehe dich. Inuyasha gehört ein Teil deines Herzens und das wird nie vergehen, aber vergiss nicht was passiert, wenn er die Kontrolle verlieren sollte." Kikyou schweigt einige Augenblicke. "Ich wollte ihn schon einmal töten, damit er nicht ungewollt Schaden anrichten kann, aber der Gedanke daran fällt mir nun schwerer und ich weiß nicht wieso." Midoriko lächelt milde. "Du weißt es, nur ist dir der Gedanke fremd geworden. Überlege genau." Das tut sie und erkennt ihren Fehler. "Ja... ich war immer überzeugt danach selbst ins Jenseits zurückzugehen, also wäre ich nie mit dieser Schuld im Diesseits herumgelaufen. Das Jenseits hätte meine Last gemildert." "Du hast es erkannt. Wenn du alles als Ganzes siehst und auf dich selbst vertraust, wirst du den richtigen Weg finden." Midoriko macht nun einen Schritt auf Kikyou zu und nimmt sie in den Arm und diese tut es ihr gleich. "Danke und ruhe in Frieden Midoriko." "Ja. Ruhen..." - Sesshoumaru bemerkt einen raschen Anstieg an Energie hinter sich und dreht sich vom Wasserfall weg, Richtung der Gästezimmer. Der Heiler rennt mit Toumou gerade hinaus und einen Moment später liegen sie am Boden da sie eine Druckwelle getroffen hat. Diese stammt von einer Entladung aus heiligen Energien und ist daher weniger schädlich für die Umgebung, sondern viel mehr für die Youkai. "Das dürften nicht nur Kikyous Macht gewesen sein." Nein `so´ kräftig war sie trotz ihrer durchaus beachtlichen Stärke nie. Er wendet sich wieder ab, zum Wasserfall. Er macht sich noch so seine Gedanken was nun weiter kommt. Wie wird Kikyou nun sein? Was macht er mit Inuyasha? Wie soll er vorgehen? Was, wenn sich seine Gefühle wieder unvorteilhaft melden? Was soll er damit tun? Das alles spukt ihm im Kopf herum, zumindest bis er aus den Gedanken gerissen wird: "Ah das könnt Ihr doch nicht machen Toumou-san! Lasst mich runter!" "Wie kannst du es wagen hier aufzutauchen ohne die Erlaubnis von Sesshoumaru-sama!" "Von wegen! Ich war hier schon die ganze Zeit und was kann ich dafür wenn Ihr mich nicht bemerkt!" Während die eine Stimme eindeutig zu Toumou gehört, braucht der Daiyoukai einen Moment länger für die Identifizierung der anderen. "Dich hat aber niemand willkommen geheißen, also bist du ein Spion, Myoga!" Sesshoumaru hat es gehört und tadelt sich, dass er den alten `Berater´ seines Vaters nicht früher erkannt hat. Er dreht sich zu Toumou um und sieht aus den Augenwinkeln wie der Heiler zurück in das Gästezimmer geht. Nun, ihm soll es recht sein, dass er sich auch wirklich um Kikyou kümmert. Wichtiger ist jetzt aber, was der Flohgeist nun hier macht. Er tritt hinzu. "Das ist gar nicht wahr, Toumou-san!" "Dann würde es mich interessieren was du dann hier zu suchen hast, Myoga", mischt sich Sesshoumaru nun auch ein. "Nun, es ist so... ich meine...." Sesshoumaru unterbricht ihn mit einer Handgeste. "Du kannst gehen Toumou und dich um deine Pflichten kümmern." Egal wer hier vor ihm stehen würde, er käme allein klar, aber mit Myoga natürlich erst recht. Sein Diener verbeugt sich, lässt den Flohgeist dabei fallen und geht. "Nun, Myoga, ich erwarte eine Erklärung - ohne Gestotter!" Myoga stehen Schweißtropfen auf der Stirn. Der älteste Sohn seines verstorbenen Herrn hat ihm schon immer Schwierigkeiten bereitet. Wäre diese Druckwelle doch nicht gekommen! Dann wäre er nicht weggeschleudert worden und er wäre nicht unter Toumou begraben worden, der ihn so entdeckt hat - kein Wunder, da er an dessen Stirn klebte. "Ich... habe einen Befehl von Inuyasha-sama und ich wartete darauf ihn ausführen zu können." Sesshoumaru gibt für sich selbst zu überrascht zu sein, auch wenn er es wie üblich nicht zeigt. "Das heißt du hast dich hier wirklich unerlaubt herumgetrieben." Es ist mehr eine Feststellung als eine Frage, schließlich sagte der Flohgeist er wartete darauf. Myoga hat keine Ausrede vorzulegen, mit der er einem so scharfsinnigen Youkai wie Sesshoumaru hereinlegen könnte und so bleibt er lieber bei der Wahrheit. "Ja, Inu no Taishou." Sein Titel... man spricht ihn nicht oft so an. Myoga war aber schon immer sehr unterwürfig zu seinem Herrn und Vater also ist es nur recht und billig, wenn er das bei ihm, Sesshoumaru, fortführt. Irgendwie findet er es aber erstaunlich dass der Flohgeist seinem Sinnesraster längere Zeit entkommen konnte. Allerdings hat sein Vater oft gesagt, Myoga habe ein besonders Talent wenn es darum ging sich zu verdrücken oder zu verstecken. "Was für ein Befehl ist das, Myoga?" Das will der Flohgeist nun eigentlich nicht preisgeben aber unter den gegebenen Umständen bleibt ihm wohl gar keine andere Wahl. "Nun, ehrenwerter Inu no Taishou, ich sollte wieder in Eure Dienste treten." "Und wieso hast du deine Anfrage aufgeschoben?" Sesshoumaru hat das Gefühl dass Myoga noch irgendetwas vor ihm verheimlicht und er wird der Sache auf den Grund gehen. Allerdings bleibt dann noch die Frage offen wieso sein Halbbruder dem Flohgeist überhaupt so etwas befahl. "Um ehrlich zu sein, wollte ich warten bis ich beider meiner Befehle ausführen kann." Nun, das ging leichter als gedacht, aber dennoch... "Myoga." "Ja, Herr?" "Ich werde ungeduldig." Der Flohgeist braucht keine Übersetzung dafür: Sesshoumaru will nicht jede Frage einzeln stellen müssen, da es offensichtlich ist, was er wissen will. "Nun ja, Inuyasha-sama bat mich darum Euch zu einer Nachricht von ihm zu führen, falls er vor Euch den Tod findet." Eine Nachricht für ihn? Von seinem Bastardbruder? Für den Fall dass dieser ins Gras beißt? Wie ungewöhnlich! Aber es erklärt zumindest Myogas ersten Befehl. Einige Augenblick steht er nur schweigend da. Er denkt an Inuyasha und fragt sich ernsthaft was dieser ihm in einem solchen Fall würde sagen wollen. Er kommt zu keinem Schluss, da er nicht einmal sicher sagen könnte, ob dessen Worte ihm gegenüber positiv oder negativ ausfallen würden. "Und du meinst das ist Grund genug, damit ich dich für dein unerlaubtes Eindringen verschone?" "Sesshoumaru-sama, ich bitte Euch! Es ist immerhin die letzte Botschaft Eures Bruders wenn er stirbt und meine Dienste sind so unnütz nicht." "Ach ja?" "Euer verehrter Herr und Vater hatte mich nicht umsonst als Berater." "Dann verrate mir doch, für was ich dich brauchen könnte? Ich brauche keinen Rat von dir." Myoga hätte dabei wütend schimpfen können, dass Sesshoumaru seine Weisheit ignoriert, lässt es aber lieber und nimmt die Ansicht seines neuen Herren lieber zur Kenntnis. "Nun, der ehemalige Inu no Taishou wusste mich durchaus auch als guten Informant zu würdigen." Sesshoumaru überlegt, aber lügen tut der Flohgeist wohl nicht. Wenn er selbst seinen Sinnen entkommen kann, kann Myoga das sicher auch bei anderen und das ist für solch eine Aufgabe durchaus nützlich. "In Ordnung Myoga, du bekommst deine Chance, weil mein Vater dich zu schätzen wusste. Sollte deine Arbeit allerdings fehlerhaft sein oder du dich als ein Versager herausstellst, bist du Tod, wenn Inuyasha den seinen gefunden hat." Myoga nimmt Sesshoumarus Worte richtig auf und kommt auch nicht einmal auf die Idee, das als leere Drohung zu sehen. "Ich danke Euch vielmals, Sesshoumaru-sama. Ich werde Euer Vertrauen nicht enttäuschen." Das bleibt seiner Meinung nach abzuwarten, aber er schließt es auch nicht aus, war Myoga seinem Vater doch wirklich treu ergeben und wohl auch von Nutzen. "Sag Toumou bescheid dass du bleiben kannst und halte dich in der Nähe des Palastes auf bis ich dir einen anderweitigen Befehl erteile - und nun geh!" "Sehr wohl, Herr." Damit ist Myoga auch schnellstmöglich verschwunden und auch wenn er es vor anderen nicht zugeben würde, freut es ihn offiziell wieder hier zu sein. "Ach Inuyasha-sama. Ihr wusstet das genau, nicht wahr? Ich hoffe ernsthaft dass ich eurem Halbbruder niemals den Platz eures Abschiedsbriefes zeigen muss." Er wäre nie freiwillig vor Inuyashas Ableben in Sessoumarus Dienste getreten, wäre dieser Zwischenfall nicht passiert. Jetzt ist er allerdings froh darüber und hofft einfach dass der jüngere Sproß des einstigen Inu no Taishou einen Weg in seinem Leben findet, der ihn glücklich macht und nicht in den Tod führt. Allerdings ist Inuyasha jetzt allein und mit solch einer Bürde beladen. Dazu kommt noch, dass sein Freund ein Händchen für Schwierigkeiten hat und dazu neigt von einem Problem ins nächste zu stürzen. Deshalb fällt es ihm unter den gegebenen Umständen schwer, zu glauben, dass es mit seinem jungen Herrn gut ausgeht... - Kikyou öffnet schwerfällig die Augen. Sie ist erschöpft, aber sie lebt! Kein Gedanke ist mehr vergangen, sondern jeder einzelne von ihnen wohnt nun in der Gegenwart. Als sie ihre Hand hebt und sie anschaut, kann sie es kaum glauben. Dort ist nicht mehr Lehm und Asche in verzierter Form, sondern Fleisch und Blut. Es fühlt sich so warm und unbeschreiblich an. Sie hatte vergessen wie es ist, glaubte sie doch auch nie daran jemals wieder so zu werden. Ihre Kraft hat sich mit der Midorikos vereint, das spürt sie deutlich, aber deren Seele ist in den Himmel gewandert. "Ich danke dir, Midoriko." Vorsichtig dreht sie ihren Kopf, denn diese Entladung der heiligen Energie, ihre Wiederauferstehung, war enormen kräftezehrend. Sie wird wohl noch etwas Ruhen müssen. "Willkommen in der Welt der Lebenden, Kikyou-sama." Sie dreht ihren Kopf, entdeckt einen alten Mann dort. Es ist deutlich zu sehen dass er ein Youkai ist, aber seine Stärke scheint die Grenzen eines Menschen nicht großartig zu überschreiten. "Danke, aber wer seid Ihr?" "Ich bin Dokinu, ein Heiler und wurde wegen der speziellen Gegebenheiten von einem Kollegen gerufen." "Ich danke Euch für Euer Kommen, Dokinu-san, aber ich brauche nur Ruhe." "Ich weiß. Ich werde Euch nur ein paar stärkende Mittel brauen, das ist alles. Würdet Ihr mir aber noch eine Frage betreffend Eures ungewöhnlichen Zustandes gestatten?" Kikyou wüsste nicht wieso sie es nicht tun sollte. "Ja." "Die Vereinigung müsste erfolgreich verlaufen sein, dennoch ist die Seele Midorikos nicht auf Erden geblieben - wieso?" Eigentlich wäre diese Frage wohl eher an Midoriko selbst zu richten gewesen aber da sie die Antwort kennt und es keinen Grund gibt es zu verschweigen, meint sie: "Midoriko war des Lebens müde und wollte wünschte das Totenreich kennenzulernen. Sie wollte die Welt aber nicht allein mit einem möglichen Unheil lassen, so gab sie mir ihre Kraft, da ich noch zu Leben wünschte" Der Heiler nickt verständig. "Ich danke Euch für diese ehrliche Antwort, Kikyou-sama. Trinkt dies nun." Er hilft ihr auf und flößt ihr etwas Tee ein, in dem er ein stärkendes Mittel gemixt hat. "Seht es als Lohn an, mir nun zu helfen." Dokinu lächelt. "Nun, wäre ich nicht hier, wäre es das Gewiss von Nachteil von Toumou, dem Haushofmeister gewesen, oder sogar von meinem. Ihr schuldet mir nichts. Dennoch werde ich Eurem Gedanken Folge leisten und es so sehen." Kikyou nickt nur leicht und schließt die Augen. Sie braucht noch Ruhe. Ein halber Tag vergeht und sie bemerkt wie sich Dokinu entfernt, während sich eine andere bekannte Person ihr nähert und sogar berührt. "Du bist ja gar nicht mehr kalt, Kikyou." Sie lächelt, denn mit Rin hatte sie erstmal nicht gerechnet. "Ja, ich lebe jetzt wieder." "Hat dich Sesshoumaru-sama wiederbelebt?" Kikyou schmunzelt aber was sollte sie auch sonst denken? "Nein, aber du hast recht, mir hat jemand dabei geholfen." Sie betrachtet das Mädchen vor sich. "Du hast dir eine schöne Frisur ausgesucht." Es ist keine große Veränderung aber anstatt nun einen kleinen nach oben Ragenden Pferdeschwanz zu haben, hat sie die vorderen Strähnen nach hinten gebunden und das sieht bei der jungen Frau durchaus gut aus. "Danke, Kikyou. Sag mir aber doch bitte, ob irgendetwas passiert ist." "Wie meinst du das Rin?" "Sesshoumaru-sama ist sehr nachdenklich. Er ist im Garten am Wasserfall, aber er schickt Jaken weg und Antwortet mir nicht einmal." "Ich werde nach ihm sehen wenn es mir etwas besser geht, aber du musst dir keine Sorgen um ihn machen, es ist sicher nicht schlimmes." "Ich hoffe du hast recht, Kikyou." "Ja, geh nun, ich brauche noch Ruhe." "Hai!" Kikyou sieht nur noch wie der Wirbelwind hinausrauscht und Dokinu statt ihrer kommt. Er hilft ihr wieder etwas zu trinken und diesmal auch etwas zu Essen. Sie tut es nicht gern weil sie nicht wirklich Appetit oder gar Hunger hat, aber sie tut es, weiß sie doch dass es für ihre Gesundheit gut ist. Am Abend steht Kikyou auf. Dokinu mahnt sie noch liegen zu bleiben, aber sie erklärt dass sie noch etwas Wichtiges zu erledigen hat. Er lässt sie unwillig gehen aber sie verspricht ihm zur Beruhigung vorsichtig zu sein, was ihn schnauben und sie lächeln lässt. Kaum tritt sie hinaus, entdeckt sie auch schon Sesshoumaru im Garten und nähert sich langsam um ihren Körper zu schonen. Sie merkt, dass der Daiyoukai sie bemerkt, obwohl augenscheinlich keine Reaktion zu sehen ist. Kikyou steht einen Augenblick hinter ihm, ehe sie das Wort ergreift. "Darf ich Euch etwas Gesellschaft leisten?" Der Daiyoukai wendet nur den Kopf und betrachtet sie kurz, ehe er sich wieder der untergehenden Sonne zuwendet. Ob sie noch die gleiche ist? Es daher versteht? Es ist Kikyou Antwort genug und sie setzt sich in seine Nähe, da sie sich noch schonen muss. Dabei stört es sie nicht im geringsten, dass er stehen bleibt. "Es tut mir Leid, dass es mit Inuyasha nicht so gelaufen ist, wie wir es geplant hatten." Sie ist ernsthaft betrübt darüber, denn wenn sie an die Bürde denkt die ihr einstiger Geliebter nun tragen muss... Sesshoumaru will eigentlich schweigen, aber da es nicht ihre Schuld ist, spricht er doch: "Wir haben ihn beide unterschätzt, Kikyou. Oder ist das nicht mehr dein Name?" Er hat bisher keine merkliche Änderung an ihr festgestellt, aber sicher sein kann er sich nicht, ohne sie nicht zu fragen. Die Miko lächelt auf seine Worte hin. Sie wusste, dass ihn das doch trotz allem augenscheinlichem Desinteresse interessiert. "Doch, ist er. Midoriko hat mir ihre Kräfte überlassen, doch ihre Seele hat endlich Frieden gefunden." "Verstehe", ist sein einziges Kommentar dazu. Einen Moment später stellt er aber alle Gedanken ein und beobachtet die Natur. Eine der für ihn schönsten, aber auch einer der kürzesten Tageszeiten bricht an: Die Dämmerung. Wenn Tag und Nacht sich abwechseln, ist selbst die Natur für einige Augenblicke ruhig, ehe sich die Tiere des Tages und der Nacht ablösen und ihrem geschäftigen Treiben nachgehen. Diese Momente der vollkommenen Ruhe der Natur genießt er in vollen Zügen. Kaum wird es aber noch etwas Dunkler, zeigt die Nacht sich. Die ersten Grillen zirpen eifrig und die kostbaren Augenblicke sind vorbei. Kikyou schweigt ebenso wie Sesshoumaru, doch gegenüber selbigen, gehen ihr gänzlich andere Gedanken durch den Kopf. Sie sieht diese imposante Erscheinung vor sich, die keiner anderen gleichkommt. Die zwei Halbbrüder haben zwar etwas gemeinsam, wie Stolz und Ehre, sind ansonsten aber wie die helle und dunkle Seite des Mondes, verschieden und doch gleich. Ihre Gedankenwelt konzentriert sich wieder auf den älteren der Hundebrüder. Kikyou spürt das Midoriko recht hatte. Sie hat etwas vor sich selbst verborgen, es versteckt und vergraben da sie keine Hoffnung hatte. Nun weiß sie, dass sie sich belügt, wenn sie meint dass sie nur Sesshoumarus Art und Kraft respektiert. Nein, da ist noch viel mehr als sie sich eingestehen wollte und zwar Liebe. Ihr Herz klopft schneller als ihr Verstand ihre Gefühle erfasst, doch was sollte sie tun? Sesshoumaru dreht sich um und sieht diesen seltsamen Blick in ihren Augen. Was bedeutet er? Doch was ihn überhaupt erst dazu bewegt hat sich umzudrehen sind ihre Bewegungen - sie zittert. Der Grund dafür ist klar: Sie ist jetzt keine Untote mehr und bei Menschen kann die Körpertemperatur schnell auf oder ab wandern, je nach Begebenheit. Die in diesem Fall die Kälte der Nacht und ihre vorübergehende Schwäche ist. "Es ist kalt für einen Menschen, du solltest nun zurück gehen um Kräfte zu sammeln." Ihm kommen dazu noch andere Worte in den Sinn, wie die, dass es ihn stören würde, wenn sie wegen ihm krank wird, aber die verschluckt er. Kikyou merkt jetzt erst wie kalt sie geworden ist. Dokinu wird sich freuen... Sie war nicht wirklich vorsichtig wie sie es ihm versprochen hat. Sie steht auf, merkt wie steif ihre Glieder durch die Kälte geworden sind und will sich daher etwas beeilen, was aber daneben geht. Sie stolpert an einem der schön angeordneten Steine in diesem Garten und fällt, doch der Boden bleibt ihr fern. Etwas stoppt ihren Fall und sie spürt eine Hand um ihrem Arm, warm und stark, trotz einer gewissen Feingliedrigkeit. Sie merkt wie sie von ihrer windschiefen Haltung wieder in die Gerade gezogen wird, doch ihre Aufmerksamkeit ist weniger bei ihrem Stand, als bei der Person die ihr geholfen hat. "Danke, Sesshoumaru-san", bringt Kikyou heraus, aber sieht ihm dabei nicht ins Gesicht. Wieso hat er ihr geholfen? Er mag ihre Fähigkeiten ja respektieren, aber sie deshalb vor einen Sturz zu bewahren, der aus ihrem eigenen Ungeschick entstanden ist? Das scheint ihr doch so gar nicht seine Art. Ob er vielleicht... Ihr Blick wandert nun doch dem Arm empor, hin zu seinem Gesicht, weiter zu seinen Augen. Sein Blick ist fest und ausdruckslos, so scheint es. Sie kennt ihn aber auch nicht gut genug um feststellen zu können, ob das Fassade ist oder nicht. Ihre Gefühle sind auch zu aufgewühlt um es erspüren zu können, denn noch immer merkt sie seine Hand an ihrem Arm. Sesshoumaru kann eine Augenblick einfach nur wie festgefroren da stehen. Er hat ihre Worte wohl gehört, sieht, dass sie wieder aufrecht steht und doch will ein so fremder Teil von ihm sie nicht loslassen. Sein Verstand versucht erst einmal nachvollziehen wieso er sie überhaupt festgehalten hat. Wieso hat er es also nicht einfach zugelassen, dass sie hart fällt? Es ist ja nicht so, als wäre sie gleich gestorben oder schwer verletzt worden, und selbst wenn, es sollte ihn nicht kümmern! Das einzige was er in diesem Moment empfindet ist Verwirrung und eine gewisse Wärme. Er lässt sie jetzt aber erstmal los, trotz einem inneren Widerstreben. Darüber kann er sich später noch Gedanken machen, aber nicht jetzt. "Du solltest vorsichtiger sein, du bist noch geschwächt." Kikyou kann nicht viel mehr machen als zu nicken. Solche Worte von ihm sind ungewöhnlich und vielleicht ist es ja tatsächlich so dass... Nein da bildet sie sich sicher etwas ein. Sie lässt sich nichts von ihren Gefühlen anmerken, denn auch wenn sie es lange nicht gesehen hatte, ist es ihr nun umso klarer geworden. Sie liebt ihn und bevor sie das vor ihm auch nur andeutungweise zeigt oder gar sagt, will sie erstmal noch gründlich darüber nachdenken, ob sie diese Liebe nicht gleich wieder schnellstens begraben sollte. "Ja. Eine angenehme Nacht, Sesshoumaru-san." Mit diesen Worten geht sie vorsichtig und behutsam zurück in ihr Zimmer. Einen gewissen böser Blick von Dokinu nimmt Kikyou bereuend zur Kenntnis. Er hat völlig recht ihr mit diesem Ausdruck zu kommen. "Es tut mir Leid, Dokinu-san. Ich bin es nicht mehr gewöhnt, meinem Körper größere Beachtung zu schenken." Das stimmt den Heiler nun doch etwas Verständiger. Gewohnheiten sind nicht leicht an- oder abzulegen. "Ich hoffe Ihr habt nicht vor noch ein paar Nachtausflüge zu unternehmen", meint er zwar milder aber durchaus noch mit Tadel. "Nein, darüber müsst ihr Euch keine Gedanken machen. Ich werde mich ausruhen, denn ich muss bald aufbrechen." "Aber Kikyou-sama, das ist zur Zeit noch überaus unvernünftig! Bedenkt dass ihr Euren Körper jetzt schon überbeansprucht habt. Zu einer längeren Reise seid ihr gewiss noch nicht im Standen." "Vielleicht habt ihr recht Doinu-san..." Sie spürt die geradezu bleierne Müdigkeit in ihrem Körper, der unter der Decke nun wieder eine normale Temperatur annimmt. Es ist wohltuend und schön. "Lasst mich nun allein. Ich wünsche zu nächtigen." "Sehr wohl, Kikyou-sama." Dokinu ist schlicht froh, dass sie einsichtig ist und verlässt den Raum. Er hatte schon schlimmere Hilfsbedürftige. Da muss er nur an einige junge Youkai denken, aber auch an ältere Damen oder Herren und... Nun ja, im Grunde gibt es durch alle Altersklassen sowie den verschiedensten Arten von Wesen unvernünftige oder schlicht ungehorsame Leute. Sesshoumaru tadelt sich derweil schwer, aufgrund seiner Aktion vorhin, doch irgendwie hilft es nicht wirklich. Seine Gefühle verlangten es von ihm so zu handeln wie er es tat. Er hätte sie am liebsten sogar weiter festgehalten, sie nicht wieder losgelassen, doch daran hinderte ihm mal wieder sein Stolz. Dieses Mal steht ihm dieser Charakterzug eines Kriegers mehr als alles andere im Weg. Er bereut es abermals, seinen Vater damals nicht gefragt zu haben, wie man als Mann diesen Balanceakt des Gleichgewichts zustande bringt. Natürlich, er, Sesshoumaru, besitzt eine Stärke von denen viele Youkai nur träumen können. Er kann auch nicht an mangelndem Wissen klagen und seine Entscheidung wurden auch nie als töricht angesehen. Doch was seine Gefühle anbelangt, ist er unfähig und kalt. Ja, ein kalter Krieger und damit seinem Vater nicht würdig. Die Seite der Empfindungen hatte Sesshoumaru stehts außer Acht gelassen, denn sie behinderten ihn nur und er sah auch keinen Zweck darin. Inzwischen merkt er aber doch ab und an, dass ihm etwas fehlt, obwohl er im Grunde alles hat was er benötigt. Er grübelt lange darüber nach, fragt sich was er tun oder nicht tun soll, doch Antworten findet er keine. Erst als die morgendliche Dämmerung aufkommt, findet er einen Weg aus seinem Gedankenwirrwarr und genießt den stillen Moment, ehe er diesen Platz der Grübelei endlich verlässt. Seine Schritte führen ihn zu den Gästezimmern, oder genauer gesagt, zu Kikyou. Nachdem er die Schiebetür hinter sich geschlossen hat, kniet er sich neben sie nieder. Obwohl sie schläft, etwas blass aussieht und offensichtlich nicht bei Kräften ist, strahlt sie immernoch diese Würde aus. Allerdings verdeutlicht ihr Schlafzustand auch ihre weibliche Seite: gefühlsbetont und trotz einer anderen Art von Stärke verletzlich. "Was soll ich bloß mit dir machen?" Doch er denkt nicht weiter darüber nach, das hat er nun lange genug und eine Antwort erhält er dabei sowieso nicht. Er beobachtet sie einfach, wie sie so daliegt und schläft. Sie hat jedenfalls etwas erreicht, was wenige vollbracht haben: aus dem Reich der Toten zurückzukehren. Ihm ist klar dass es weniger ihr Verdienst ist, aber trotzdem, sie ist wieder da und zwar als Lebende. Einerseits ist er darüber froh, andrerseits, beunruhigt ihn diese Tatsache tatsächlich etwas. Was sie wohl über ihn denkt und fühlt? Vermutlich überhaupt nichts. Sie ist eine Miko, er ein Daiyoukai, allein die Idee dass so etwas gut gehen könnte, ist absurd. Der Gedanke ist in ihrem Kopf vermutlich nicht einmal existent, schon allein der Vernunft wegen, die sie ebenso besitzt wie er. Nun, seine ist momentan wohl inaktiv, sonst würde er solchen hirnrissigen Gedanken erst gar nicht nachgehen. Sesshoumaru merkt wie sie aufwacht und will erst gehen, überlegt es sich aber anders. Er muss sowieso etwas mit ihr besprechen - nur deswegen bleibt er! Kikyou schlägt nur langsam die Augen auf. Sie ist noch Müde und ihr Körper fordert zu recht noch Ruhe, allerdings haben ihre Sinne schon längst erfasst, wer sich bei ihr befindet. Sie dreht den Kopf und entdeckt wie schon vermutet Sesshoumaru. Was er wohl hier tut und will? Er sieht die Frage ohne dass sie es laut ausspricht. "Was hast du nun vor, wenn du wieder genesen bist?" Sie wundert sich, wieso er es überhaupt wissen will, antwortet aber dennoch: "Ich werde Inuyasha folgen. Laut Midoriko kann er nicht gegen die schwarzen Seelen bestehen, zumindest nicht auf Dauer. Sie sagte er würde der Dunkelheit verfallen. Ich weiß nicht ob ich das bei Inuyasha glauben kann, aber ich will es auch nicht dazu kommen lassen, falls es wahr ist. Ich werde ihm helfen." "Wie willst du das machen?" "Ich werde versuchen die dunklen Seelen zu schwächen, oder gar ein paar davon ins Jenseits schicken, wenn es sich machen lässt." Sesshoumaru fragt nicht nach wieso sie das machen will. Immerhin war sie früher Inuyashas Geliebte und die zwei scheint noch immer etwas zu verbinden. ... Langsam gehen seine Gefühle mit ihm durch. Spürt er da tatsächlich einen Hauch von Eifersucht? Heißt das, er... mag Kikyou wirklich? Sie sieht, wie seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde flackern. Hat sie sich nicht verguckt? Nein, da war wirklich etwas, nur leider viel zu kurz um es genauer einordnen zu können. Er war nur irgendwie kurz... unbeherrscht. "Wenn ich fragen darf, Sesshoumaru-san, was habt Ihr in Bezug auf Inuyasha im Sinn?" Eine gute Frage, nur kennt er die Antwort? Wohl leider nicht. Soll er ihr aber das auf die Nase binden? Sein Stolz schreit geradezu ein Nein, doch ein anderer Teil in ihm fragt, was denn daran so schlimm wäre. Was macht es schon aus? Sie sind allein, Kikyou ist kein Klatschmaul und sie fragt nur sachlich nach; vermutlich um zu erfahren, ob er ihr in die Quere kommt. "Ich hab ihm bezüglich noch nichts entschieden", gibt er also nach einen Moment des Haderns zu. Kikyou weiß nicht recht was sie davon halten soll. Irgendwie benimmt er sich seltsam wenn sie an sein sonstiges Verhalten denkt. Denn wenn man ihn gerade mit einem normalen Wesen vergleicht, ist er eigentlich recht normal. "Es liegt Euch also nicht mehr im Sinn ihn zu töten?" "Das hab ich nicht gesagt." "Wenn ich fragen darf: Gibt es einen anderen Grund ihn zu töten, außer dass er mal ein Hanoyu war?" Nun, im Grunde ist er ja doch einer und wenn nur im geistigen Sinne. Sesshoumaru runzelt grimmig die Stirn. Das ist ein Thema über dass er eigentlich mit niemanden sprechen will. Erst recht nicht mit Kikyou. Einer der ausschlaggebensten Gründe Inuyasha zu verachten, war nämlich der, dass sich Inuyasha von einer menschlichen Miko bannen ließ. Das war eine Demütigung für ihn, färbt das tun der Familie doch immer auf einen selber ab, wenn man es nicht schafft sich schnell genug zu distanzieren, was bei ihm aber der Fall war. An diesem Tag hatte er entschieden Tessaiga zu suchen, da sein Halbbruder dem Schwert nicht würdig war. Wieso er wusste dass es für Inuyasha bestimmt war? Sein Vater hätte es kaum vor ihm versteckt, wenn es nicht so wäre, wusste dieser doch, dass er, Sesshoumaru, es gern haben wollte. Die einzige logische Schlussfolgerung war also, dass es für Inuyasha vorgesehen war, da das Schwert gewiss nicht ungebraucht verrotten sollte - so gut kannte er seinen Vater doch. Nun gut, dann hat Inuyasha ihn den Arm abgeschlagen und er war erst sauer doch mit der Zeit legte sich das. Sein dummer kleiner Halbbruder wurde stärker und auch wenn er die Vergangenheit nicht vergaß, fand er es doch für angebracht ihn nicht mehr umzubringen. Inuyasha war zwar weiterhin eine Schande für die Familie, woran größtenteils nur noch seine unwürdigen Freunde schuld waren, aber er wollte sehen ob Vaters Blut sich mit der Zeit nicht nur auf dessen Stärke, sondern auch auf dessen Verhalten auswirken würde. Sein Gedanke war, dass es Inuyahsa vielleicht doch noch irgendwann schaffen könnte, ein akzeptabler Teil der Familie zu werden - trotz dessen inakzeptablen Verhalten ihm gegenüber, da musste man nur an seinen fehlenden Arm denken. Die Sache mit der Miko hätte er ihm dann nachgesehen, soll Liebe doch bekanntlich blind machen, auch wenn es töricht war. Hätte er damals gewusst wie stark und Kikyou war, schon bevor sie sich mit Midorikos Fähigkeiten vereinte, wäre vielleicht alles etwas anders gelaufen. Allerdings bringt es nichts sich darüber großartige Gedanken zu machen. Geschehen ist Geschehen und mit dem Diebstahl Tensaigas, hat Inuyasha den Bogen endgültig überspannt. Das mit dem Arm konnte er ihm aufgrund seines eigenen aggressiven Verhaltens noch vergeben, aber nur weil Inuyasha seinen Willen nicht bekam das Erbstück seines Vaters an ihn, Sesshoumaru, zu stehlen, ging zu weit! Sein Halbbruder war fällig und es war nur noch eine Frage der Zeit bis er ihn in einem ehrenvollen Kampf erledigen würde, oder selbst fallen würde. Er ist nicht so töricht zu glauben, Inuyasha sei nun so viel schwächer als mit dem Shikon no Tama. Es wird ein harter Kampf werden, aber schon allein um dem Willen seines Reiches muss er bestehen. Wer weiß schon wer sonst seinen Posten als Herrscher der westlichen Länder einnehmen würde. Sein von Youkai halb übernommener Halbbruder? Ein törichter gieriger und höhergestellter Diener aus seinen Reihen? Oder ein Herrscher der anderen Ländereien, wodurch ein Ungleichgewicht entstehen würde? Allesamt fürchterliche Gedanken. Sesshoumaru erinnert sich, dass Kikyou ihn etwas gefragt hat und ruft sich ihre Worte wieder ins Gedächtnis, da er es schon fast vergessen hatte. Soll er ihr überhaupt etwas sagen? Ein schlichtes Nein wäre doch viel einfacher. Allerdings verrät ihm ein tieferer Blick in ihre Augen, dass er das gar nicht will. Ihr Gespräch wäre dann sicher zu Ende und die Gefühlskälte die er sonst verspürt, wird in ihrer Gegenwart durch Wärme ersetzt. Eine anderweitige schlichte Beantwortung geht doch im Grunde auch... "Er hat genug Unfug angestellt. Dass er ein Hanyou war, ist nur einer der Gründe wieso ich ihn nicht leiden kann." "Unfug." Das hört sich für Kikyou so an als hätte ein Junge nur ein paar Streiche gespielt. Sehen das Youkai ernster oder war dieser sogenannte Unfug meist ein riesen Dilemma? "Ja, Inuyasha hat ein Talent das Falsche zum richten Zeitpunkt zu sagen oder zu tun und umgekehrt" Sie hätte gern noch mehr gesagt aber sie kann trotz der angeregten Unterhaltung kaum noch die Augen offenhalten und fügt daher hinzu: "Wenn ihr erlaubt, Sesshoumaru-san, würde ich gern weiterschlafen, um meine Genesung zu beschleunigen." Angesprochener nickt schlicht, obwohl er nach seiner viel zu offenen Antwort wenigstens gern geblieben wäre. Allerdings hat das den Vorteil dass er sich ihr nicht noch weiter offenbart. Er, Sesshoumaru, ein offenes Buch für eine Menschenfrau! "Für Kikyou..." Es reicht langsam, es ärgert ihn! Sonst wusste er immer genau was zu tun und zu lassen war, was er wann und wie tut und wieso, aber jetzt? Er schiebt die Gedanken beiseite die bringen ihn sowieso nicht weiter. Kaum dass Sesshoumaru hinausgegangen und die Tür hinter sich geschlossen hat, sieht er Dokinu näherkommen. Er will ihn schon aufhalten doch dieser stoppt von selbst. "Wünscht Ihr einen Bericht über Kikyou-samas Zustand, Inu no Taishou?" Dokinu wäre in seinem Alter blind, würde er nicht trotz der Verschlossenheit die sie sich zeigen, merken, was vor sich geht. Kikyou wie sie trotz ihrer schlechten Verfassung zu Sesshoumaru schleppte und wie dieser nun heute Morgen vor ihrem Erwachen zu ihr ging. Seine Fähigkeiten mögen im Verhältnis zu anderen Youkai gering sein, aber seine Sinne sind scharf und sein Verstand noch schärfer. Sesshoumaru begegnet diesen alten aber weisen Augen mit einem gewissen Unbehagen, auch wenn er nicht sagen könnte wieso. "Ja", ist seine schlichte Antwort denn er hat in letzter Zeit öfter mehr geredet als nötig. "Kikyou-sama ist noch ziemlich geschwächt. Ich würde dringendst dazu raten sie zumindest noch zwei Tage Bettruhe halten zu lassen. Danach sollte sie sich noch ein paar Tage erhohlen, bevor sie zu einer Reise zu Fuß aufbricht. Doch ich bezweifle leider dass sie letzteren Rat beherzigen wird." Das kann sich Sesshoumaru denken. "Sorgt dafür dass sie die zwei Tage die Bettruhe hält, um den Rest kümmere ich mich." Damit wendet er sich ab und geht. Dokinu ist etwas überrascht aber andrerseits stiehlt sich nun auch ein verschmitztes Lächeln auf sein Gesicht. Wie er wohl gedenkt das anzustellen? Nun, das wird er sicher noch erfahren... Kapitel 17: Chaos und Liebe --------------------------- Inuyasha setzt schwerfällig einen Fuß vor den anderen. Es strengt so an... Die Gedanken mit denen er permanent bombardiert wird, setzen ihm wieder zu. Einzig wenn er zu realen Kämpfen übergeht, wird seine Gedankenwelt etwas ruhiger und er kann sich erhohlen. Zu seinem Leidwesen, betrifft das dann aber nur seinen Geist, sein Körper muss im Gegenzug dafür schuften. Nun ja, man kann es nicht wirklich so nennen, denn es ist für ihn ein Klacks ein paar niedere Youkai, oder besser Onii den Gar auszumachen, doch auf die Dauer zehrt es auch an seinen Kräften. Er kann aber schlicht nicht schlafen, aus Angst davor dass seine Mitbewohner ihn dann irgendwie manipulieren könnten. Natürlich, er hört ihre Gedanken, aber die, die nicht an ihn gerichtet sind, sind kaum wahrnehmbar und sie können immernoch von anderen lauteren übertönt werden. Irgendwann muss er aber etwas gegen seine körperliche Müdigkeit tun, denn allzulange wird er so sein tägliches Geschnetzel gegen Menschenmordenden Onii nicht einhalten können, was wiederum sein Seelenheil gefährdet. Eine Möglichkeit fällt ihm nach längeren Grübeln nun zum Glück ein, nämlich die Youkaitypische Art der Ruhe, des Entspannes und des Kräfttankens. Von Myoga hatte er es schon gehört, bei seinem Halbbruder in fernster Vergangenheit einmal gesehen, wie er es verstärkte und zumindest einer seiner vielen Mitbewohner, weiß genug, damit er es auch tun könnte. Will er das aber? Er ist es gewohnt zu Essen und zu Schlafen und das hatte er auch praktiziert, als er noch das Shikon no Tama besaß. Es ist nicht so als hätte er Ekel davor, denn es ist nichts barbarisches oder schlimmes, im Gegenteil, aber... er hat Angst. Wer weiß was diese Verbindung zu anderen Ebenen schon bei ihm bewirkt. Er ist doch sicher, wie einst mit dem Juwel, immernoch in gewisser Weise ein Hanyou, oder? Nun, anders fühlt er sich schon, als mit dem Schmuckstück, aber das sind sicher nur seine üblen Mitbewohner. Egal! Es bringt nichts sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er muss es versuchen denn eine andere Möglichkeit sieht er nicht. Inuyasha setzt sich zwischen die Wurzeln eines großen Baumes weil er sich dort sicherer fühlt, bei seiner kurzfristigen Abwesenheit. Er überprüft noch einmal die Umgebung mit seinen Sinnen und bewundert einen Moment noch diese große Baute der Natur vor sich, ehe er den Kopf senkt und die Augen schließt. Er fragt sich noch zweifelnd ob er wirklich dazu in der Lage ist, doch seine Mitbewohnern feuern ihn fast schon an. Ist das gut oder schlecht? Nun ja, vermutlich ist es einfach praktischer und energiereicher, als einfach zu Essen oder gar das Aufsaugen der Lebenkraft anderer Wesen wie Menschen oder Onii - widerlich! Er konzentriert sich auf seinen Magiepegel, oder auch sein Youkai, lässt es steigen, wie er es von dieser wissenderen Youkaiseele in sich gesagt bekommt. Es ist anstrengend, aber wenn man einer anderen Person die Hand reichen will, muss man sich auch erst zu dieser bemühen, bevor man sie schütteln kann. Diese Verbindung wird noch viel stärker, andauernder und dementsprechend braucht es eben mehr Zeit und Anstrengung als bei seiner Versinnbildlichung der Dinge. Er muss sich wirklich sehr konzentrieren und der Schweiß steht ihn auf der Stirn. Hätte er gewusst wieviel Kraft ihn das kostet, hätte er seinen Mitbewohnern gesagt sie sollen ihn mal eine Nacht in Ruhe schlafen lassen damit er es tun kann, aber so muss er eben durch. Inuyasha spürt schließlich, dass er es geschafft hat, ruht sich etwas aus, ohne zu schlafen und seine Sinne bleiben bleiben üblich wachsam. Er verspürt eine seltsame Stärke, ja eine Ruhe in sich. Ihm scheint es so als mögen das seine Mitbewohner bis auf diesen einen nicht so sehr - wie kommt das? Ist diese Youkaiseele unter Umständen auf seiner Seite? Oder will dieser seinen Körper nur schlicht für sich allein? Das hätte er mal besser nicht gedacht denn die Lautstärke in seinem Kopf nimmt drastisch zu. "Haltet die Klappe!", ruft er laut aus, aber hören tun nur ein paar und auch nur kurzfristig. Er schlägt die Arme um seinen Kopf als könnte er sich damit abschirmen aber es bringt leider auch nichts. Trotz des Lärmes in seinem Geiste spürt er durch die Entspannung seines Körpers auch diese neue Ruhe, die aber auch nur selbigen betrifft. Inuyasha seufzt. Wenn er sich etwas erhohlt hat wird er wieder losziehen, um die aggressiven Youkai auszurotten die die Menschen so gnadenlos umbringen und fressen. Andernfalls würde er auch sicher wahnsinnig werden! Wieso musste er auch sowas denken? Die Youkai indirekt gegeneinander aufhetzen? Jetzt zanken sie sich lautstark in seinem Kopf und ob es außerhalb eines Kampfes ein Ende findet ist fraglich. Was für eine Aussicht! Es hat allerdings auch den Vorteil, dass sie sich wenigstens eine Weile nicht um ihn kümmern dürften. Er merkt promt wie ein paar die Aufmerksamkeit doch wieder auf ihn lenken. "Das hätte ich nicht denken dürfen." --- Toumou hat die Gelegenheit diesmal am Schopfe gepackt, dass sein Fürst wieder da ist - offensichtlich nicht beschäftigt - und so wurden endlich ein paar schon verstaubende Papiere abgesegnet und genehmigt. Er ist froh dass diese Kikyou hier ist, die seinen Herren aufzuhalten scheint. Ansonsten wären die Schriftstücke wohl eher zerfallen, als jemals unterzeichnet zu werden - sein Herr kümmert sich nicht gern um Kleinkram. Was es wohl mit dieser seltsamen Frau auf sich hat? Nun, es hat ihn nicht zu interessieren, aber Tatsache ist, dass sein Fürst sich um sie kümmert, wenn auch auf seine typische kühle Art. Sesshoumaru - endlich wieder befreit von dem Papierkram - macht sich derweil seine Gedanken, wie er Kikyou davon überzeugen kann auf Dokinus Rat zu hören. Sie ist eine Miko, kennt sich dementsprechend auch selbst mit Verletzungen und Krankheiten aus. Sie weiß im Grunde also was sie zu tun und zu lassen hat. Vielleicht reicht es einfach ihr Ah-Uhn zu Verfügung zu stellen? Das wäre bei ihrem geschwächten Zustand zumindest besser als zu Fuß durch die Lande zugehen, zumal sie sich so nicht auch noch gegen menschliches Gesindel wehren muss, dass sich auf den Wegen der Ländereien mehrt. Ja, das reicht sicher. Mit diesem Gedanken zufrieden, macht er sich auf den Weg zu Kikyou. Als Sesshoumaru ins Zimmer tritt, wirft Dokinu ihm nur einen Blick zu und geht, schließt die Tür hinter sich. Gut so. Er setzt sich im Kniesitz zu ihr wie schon Vorgestern. Es ist Abends und Morgen früh würde die Miko wahrscheinlich aufbrechen. Diese öffnet nun die Augen und sieht ihn an. Da er nie um den heißen Brei herumredet, rückt er gleich mit der Sprache heraus: "Dokinu informierte mich, dass du dich noch schonen solltest. Du willst aber morgen aufbrechen, nicht wahr?" "Ja", meint Kikyou schlicht. Sie wird eben langsam reisen, achtsam sein, aber immernoch besser als überhaupt nicht loszugehen. Was er dann wohl tun wird? "Dann stelle ich dir meinen Reitdrachen Ah-Uhn zur Verfügung." Kikyou lässt sich nichts anmerken, aber... was soll das? Freundlich will er zu ihr sicher nicht sein. Nein, es liegt wohl schlicht auch in seinem Interesse, dass sie sich Inuyasha stellt. "Ich danke Euch, Sesshoumaru-san." Eigentlich wäre das genug gesagt, doch sie will ihn nicht enttäuschen. "Verzeiht meine unhöfliche Frage, aber kann ich im Austausch etwas für Euch tun?" Diese Frage kommt der Unverschämtheit gleich, ein Geschenk des Fürstens als Bestechung einzustufen. Sesshoumaru ignoriert aber die Tatsache, hat sie doch im Vornherein schon um Verzeihung gebeten. "Wieso willst du das wissen?" Kikyou meinte es sicher nicht schlecht, doch irgend einen Grund muss es ja haben und den will er wissen. Sie hat mit der Frage nicht gerechnet, allerdings findet sie trotzdem die Kurve ohne ihren wahren Grund preiszugeben. "Ich habe Euch mitunter mein Leben zu verdanken, Sesshoumaru-san. Ohne Euch wäre ich nach dem ersten Kampf mit Inuyaha meinen Verletzungen erlegen und beim zweiten vielleicht von ihm getötet worden. Nicht zu vergessen, dass ich ohne Euch keine solch angenehme Unterkunft hätte. Für eine Dienerin habt Ihr viel getan." Sesshoumaru merkt dass sie es ernst meint, doch ist da nicht noch etwas? Vermutlich seine Einbildung. Durch seine eigene Ablenkung realisiert er den Schluss ihrer Worte erst später. Seine Dienerin? Nein. "Das warst du nie", stellt er fest, denn so ist es von Anfang an gewesen. Sie soll ihm das nicht weiter vorheucheln. Kikyou sieht ihn lange an. Einen Moment lang keimt Hoffnung auf, für das was sie empfindet, doch sie erstickt sie schnell wieder. Er bezieht sich sicher nicht darauf. "Ihr habt recht und es tut mir Leid, dass ich Euch belogen habe, Sesshoumaru-san." Sie mag nie seine Dienerin gewesen sein, aber er ist immernoch ein Fürst und sie weiß wo ihr Platz ist. Selbst als angesehne Miko könnte sie sich etwas anderes als die Endung -san nicht leisten, sofern es der Fürst nicht anders wünscht. Das weiß auch Sesshoumaru. "Ich nehme sie an, aber wage es nicht noch einmal mich anzulügen Kikyou." Er hat auch seinen Stolz und wenn er eins nicht leiden kann, sind es lügen. Doch er versteht ihr Handeln, ihren Standpunkt, der sie dazu bewog. Hätte sie anfangs gesagt er `dürfe´ die Führung übernehmen oder ähnliches, wären sie nie miteinander ausgekommen. Kikyou versteht die Warnung wohl. "Wenn Ihr gestattet Sesshoumaru-san, will ich den Rest des Nacht nutzen um zu ruhen. Ich gedenke morgen aufzubrechen." "Ich werde Ah-Uhn bereitstellen lassen." Damit erhebt er sich und will schon gehen als: "Sesshoumaru-san." Kikyou sieht wie er stehenbleibt, doch er dreht sich nicht um, wartet wohl was sie zusagen hat, bevor er entscheidet ob sich das überhaupt lohnt. Sie zögert. Soll sie das wirklich tun? "Was ist?", hakt er nach. Kikyou hält doch sonst nicht davon ab ihre Meinung kund zu tun, sofern er ihr das nicht verbietet. Sie nimmt sich zusammen. Das kann und darf nicht so schwer sein! "Ich würde Euch morgen gerne noch sprechen, wenn es Eure Zeit gestattet." Was das wohl sein wird worüber sie reden will? Und wieso zögerte sie damit so sehr? Aber er nickt nur, geht dann und lässt ihr die Ruhe die sie noch braucht. "Ein letztes Gespräch bevor wir uns... bevor sich unsere Wege trennen..." --- In der Nacht verdecken dunkle Wolken den Blick zu den Sternen und den Mond aber Inuyasha kümmert es nicht. Er sieht auch so gut genug. Der Streit seiner Mitbewohner ist beendet. Anscheinend sind sie sich einig geworden, dass dieser weisere `Kollege´ einfach keine Lust hatte irgendwann mitsamt ihm, Inuyasha, niedergemäht zu werden, nur weil er keine Kraft mehr hätte um einen niederen Youkai abzuwehren. Gut für sie, schlecht für ihn. Zwar war die Lautstärke bei ihren Streiterein auch schier unerträglich, aber es war im Grunde immernoch besser, als wenn sie alle gegen ihn sind. Einzeln hatten sie nämlich kaum eine Chance ihn zu beeinflussen, zusammen aber sehr wohl und zwar eine Gute. Deshalb ist er auch aufgebrochen um wieder ein paar Onii zu zerlegen, die die Menschen bei ihren Dörfern gefährden. Die Opfer zur Beruhigung seines Gefühlschaoses und Förderung seines Seelenheils sind schnell gefunden. Er will seine Freunde nicht enttäuschen, ihre guten Taten fortführen und wenn auch nur in der Form, die Menschen die sich nicht wehren können vor Youkai zu beschützen! Es braucht nicht lange bis er die Umgebung des Dorfes von allem Abschaum bereinigt hat, das voll von niederen bemitleidenswerten und nutzlosen Kreaturen bevölkert ist. "Verdammt!" Sie haben sich wieder in seine Gedanken geschlichen, still und leise. Natürlich sind Menschen an und für sich schwächer als Yoikai, aber das ist noch lange kein Grund sie so zu verabscheuen. Seine Mitbewohner sehen das anders und versuchen ihn auch mit allen Mitteln davon zu überzeugen. "Sahst du es nicht selbst wie minderwertig sie waren?", meint einer der Stimmen. "Der Houshi, dieser Miroku, hatte immer wieder Angst seine stärkste Waffe einzusetzen, dabei hätte er euch leicht alle von Naraku erlösen können. Er hätte es mit etwas Glück sogar überleben können, aber er war feige, hatte Angst vor dem Tod! Sagtest du nicht Freunde würden alles für einander tun? Offensichtlich liegst du da falsch, sonst hätte er es zumindest bei der Gewissheit seines Todes noch versuchen können!" Inuyasha denkt darüber nach, ohne es recht zu wollen. Die anderen Mitbewohner lenken ihn ab, verwirren ihn und er kann aber nicht wirklich einen Gedanken fassen und dann fährt die Stimme auch schon fort: "Und was war mit Sango? Die sich selbst Youkaijägerin schimpfte? Wo war sie schon beim letzten Kampf, als sie gebraucht wurde? Sie hing an einer Marionette von Naraku, nur weil es die Hülle ihres Bruder war. Er war zumindest halbtot und würde nie wieder richtig leben, trotzdem stand sie zu ihm mehr als zu euch allen. Sie hätte euren Tod in Kauf genommen nur damit er wieder bei ihr ist!" Was? Nein! Das war doch... Er kommt nicht weiter, presst die Hände an den Kopf und beißt die Zähne zusammen. Es tut so weh was diese Youkaiseele ihm sagt und er kann nicht klar denken, um es zu widerlegen, bei all diesen Stimmen. "Vergiss auch Kagome nicht... Sie war dir stehts ein Klotz am Bein! Immer musstest du sie retten und nie war sie fähig auf sich selbst zu achten! Tat sie deshalb was du ihr sagtest? Nein, im Gegenteil! Sie war bockig und gab sich immer wieder in Gefahr! Ständig trampelte sie dir auf der Nase rum, auf deinen Gefühlen und demütigte dich indem sie dich zu Boden schickte. Ja sie behandelte dich sogar wie einen Idioten! Ist das die Liebe du dir so ersehnst? Hör auf dich selbst zu belügen Inuyasha - die Menschen sind nichts wert!" Inuyasha sinkt auf die Knie. Seine Gedanken sind immernoch total verstreut, zerfleddert von seinen Mitbewohnern, die jede Gelegenheit nutzen ihm zuzusetzen. Trotzdem versucht er sich zu sammeln, etwas verteidigendes hervorzubringen doch es fällt ihm so schwer, so unendlich schwer... "Vertrau nicht mehr auf deine zwiespältigen Gefühlen Inuyasha, sondern auf deinen Verstand. Du kannst nichts darauf erwidern, weil es wahr ist. Schätzt du die Wahrheit nicht so? Dann erkenne sie auch! Verachte die Menschen die nicht halten was sie versprechen!" Das kann nicht wahr sein. Und doch... stimmt es nicht? Die Tatsachen kann man nicht beiseite schieben. Es ist alles so abgelaufen. Haben sie ihn tatsächlich... verraten? War er ihnen wirklich umsonst treu? Benutzten sie ihn einfach, weil er nur ein Hanyou war? Wie so viele es versuchten? Heuchelten sie ihm etwa nur etwas vor?! Er schnappt entsetzt nach Luft. Nein! "Kagome!", schreit er gedanklich und hilfesuchend aus. Plötzlich ist alles ruhig um ihn. Er hört nichts, weder körperlich noch geistig. Es ist still, ruhig geradezu. Es ist als streife ihn ein warmer Luftzug und dann erinnert er sich wieder, an so vieles was er eben durch den ganzen Wirrwarr in seinem Kopf nicht sehen konnte. Die Szenen fliegen vor seinem inneren Auge vorbei. Die vielen glücklichen Momente die er mit Menschen verbracht hat. Seine Mutter Izayoi allen voran, weiter über ein paar vereinzelte Freunde die er mal hatte, hin zu Kikyou, weiter zu Miroku, Sango, Shippo und seiner wahren Liebe, Kagome. Inuyasha keucht auf und ihm kommen die Tränen. Wie konnte er auch nur einen Augenblick an all dem zweifeln? An Kagomes Liebe und der Freundschaft der anderen? Das darf nie wieder geschehen! Die Ruhe verschwindet, sein Geist ist erfüllt von lauten Stimmen die ihn zu dem bewegen wollen was in ihrem Sinn ist: Menschen zu verachten, zu morden, mächtig zu werden, all sowas. Inuyasha steht auf, blickt entschlossen in die Ferne ehe er sich Lautstark und entschlossen an seine Mitbewohner wendet: "Meine Freunde waren Menschen! Sie waren stark, loyal, ehrenvoll und mochten mich wie ich war... ihr werdet mich nie überzeugen auch nur einen von ihnen zu hassen, habt ihr gehört?!", schreit er in seine Gedankenwelt. Darauf bekommt er vielfältige Antworten. Einige sind verachtend, andere spöttisch, wiederum andere lachen schlicht über ihn. Das kennt er, das kennt er nur zu gut. Sein Herz brennt davon trotz aller Erfahrung. Allen Widerstand den gegen solchen Spott entwickelt hat scheint nicht zu reichen um das zu verhindern. "Verdammt..." Inuyasha sieht es ein, dass er irgendwann, aber wirklich erst irgendwann, diesen Youkai in seinem Inneren nicht mehr gewachsen sein mag, aber diese Zeit ist noch fern. Jetzt wird er erstmal etwas erledigen, solange er noch fähig ist es zu tun, denn seine Mitbewohner könnten ihn zumindest genug verwirren, dass er vorübergehend etwas ganz anderes macht als geplant... --- Sesshoumaru geht nach der Dämmerung direkt Richtung der Gästezimmer und wie erwartet, findet er Kikyou wach vor. Sie sitzt im Kniesitz dort und trinkt einen Tee mit Dokinu, was ihn etwas irritiert. Wie immer, lässt er sich davon aber nichts anmerken. Dem Heiler bleibt das Eintreten des Fürsten natürlich nicht verborgen, so erhebt er sich, verbeugt sich noch wie es sich geziemt und verschwindet dann. Die wiedergeborene Miko sagte schon, dass sie bald ein Gespräch mit Sesshoumaru hätte und er dann gehen müsse. Kikyou sieht zu dem Daiyoukai hinauf und lächelt leicht. Sie ist froh dass er ihrer Einladung gefolgt ist, auch, wenn sie nicht weiß ob sie es wirklich über die Lippen bekommt, was sie ihm sagen will. "Wollt Ihr einen Tee, Sesshoumaru-san?" Für sie wäre das schon eine wesentlich passendere Atmosphäre als wenn er von oben auf sie herabblickt und nur noch darauf wartet, dass sie etwas sagt und dann verschwindet. Sesshoumaru überlegt nicht lange, denn schon allein ihr Lächeln würde ihn dazu bewegen. Ein letztes Mal kann er sich das mit ihr erlauben. Essen und Trinken ist für einen Daiyoukai zwar nur ein reiner Sinnesgenuss, denn er benötigt dies nicht, aber das heißt nicht, dass er es nicht kann. Er setzt sich ihr gegenüber, wie Dokinu es vorhin schon tat. Kikyou schenkt ihm wortlos ein. Hätte er ihr Angebot nicht angenommen, hätte er sich nicht gesetzt. Kaum hat sie ihn auch etwas Tee eingeschenkt, nimmt er einen kleinen Schluck, ehe er sie sehr direkt ansieht. Sie ignoriert es, trinkt selbst einen Schluck. Vielleicht sollte sie es doch lieber lassen? ... Nein! Die Wahrheit hat er allemal verdient. Sesshoumaru beobachtet sie genau. Was sie ihm wohl nach sagen will? Sie wirkt irgendwie seltsam, wüsste er es nicht besser, hätte er gesagt sie schinde mit dem Tee Zeit, doch es scheint nicht der Fall zu sein. Nun sieht sie ihn direkt in die Augen, doch ihre Gefühle dahinter sind kaum noch verschleiert. Irgendwie wirkt sie sehr glücklich, doch gleichzeitig traurig oder eher wehmütig. Was wird das? Kikyou beschließt, dass es nicht länger warten kann. Sie will ihn nicht warten lassen oder ihn belügen, genausowenig wie sich selbst. "Sesshoumaru-san." Sie senkt leicht den Kopf. "Ich weiß wie unpassend es klingt und verzeiht mir, dass ich es sage, doch es ist vermutlich die letzte Gelegenheit." Sesshoumaru ist mehr als nur hellhörig. Kikyou sieht ihn bewusst nicht an. Was für einen Grund mag das denn haben? Irgendwie seltsam aber er wird es wohl gleich erfahren. Kikyou sieht wieder auf, sagt es aber gleich ehe ihr der Mut dafür verloren geht während sie ihm ohne Umschweife in die Augen blickt. "Sesshoumaru-san, ich kann es Euch nicht verschweigen: Ich liebe Euch." In diesem Moment steht die Welt für Sesshoumaru plötzlich still. Er lässt keine Regung erkennen, doch ein Heidenchaos breitet sich in seinem Kopf aus. Sie liebt ihn? Trotz ihrer sonst so vernünftigen Art? Wie kann das sein? Er hat doch wirklich nichts weiter getan, was das verursacht haben könnte, oder? Wie auch immer. Was soll er zu ihren Worten überhaupt sagen? Sicher keine Danksagung und erst recht keine Erwiderung darauf! Das würde jeglicher Vernunft widersprechen und doch... Nein! Kikyou sieht ihm lediglich in die Augen, die für sie ausdrucksloser wirken als jemals zuvor. Das ist sicher seine höfliche Antwort darauf, dass es ihm mehr als nur gleichgültig ist, welche Gefühle eine Menschenfrau ihm entgegenbringt. Wie sollte es auch anders sein? Ein Daiyoukai, ein Fürst unter allen Youkai, darf gar nichts anderes empfinden. Das zeigte sich ja deutlich am Vater der Hundebrüder. Obwohl der Inu no Taishou Izayoi liebte und es ihr auch gewiss zeigte - sonst wäre Inuyasha nicht da - endete es für ihn im Tod und Izayoi war mit einem Hanyoukind sicher auch nicht besser dran. "Ich wollte es nur gesagt haben, ich erwarte nichts." Sie erhebt sich. "Wenn Ihr erlaubt, Sesshoumaru-san, mache ich mich nun auf den Weg." Der Daiyoukai nickt einfach nur, weil ihm keine bessere Antwort einfällt. "Lebt wohl, Sesshoumaru-san." Kikyou ist jetzt nach vielem zumute, aber sie tut keiner der Dinge die ihr im Kopf herumschwirren - die von einer Ohrfeige bis zur Umarmung des kühlen Fürsten reichen. Ihre Vernunft siegt nämlich bei allem, sagt ihr, dass es nichts bringen und sie sich nur lächerlich machen würde. Sesshoumaru versteht es nicht. Sie erwartet nichts von ihm? Obwohl sie ihn liebt? Was soll das nun heißen? Er sieht zu, wie sie hinaus geht, doch folgen tut er ihr nicht. Kaum hat sie die Tür aber hinter sich geschlossen, verschwindet das warme Gefühl in ihm, wird geradezu hinweggefegt. Noch nicht einmal in seinen Gedanken hat er diese Empfindungen trotz allen Grübelein tituliert. Sie allerdings, hat es nicht nur gedacht sondern offen ausgesprochen: Liebe. Ja, er Sesshoumaru, Fürst des Westens und einer der mächtigsten Daiyoukai Japans, hat gefallen an einer Menschenfrau gefunden. Während er so nachdenkt, verraten ihm seine Sinne trotzdem was draußen vor sich geht. Dokinu verbeugt sich vor der Miko. "Seit Ihr sicher dass ihr nicht noch bleiben wollt Kikyou-sama? Es wäre für Eure Gesundheit sicher besser." Sie schüttelt den Kopf, aber da sie selbst oft als Heilerin tätig war, kann sie es verstehen. "Nein, aber diesmal achte ich wirklich auf mein Wohlbefinden Dokinu-san." Sie dreht sich um da sie einen Ruf hört. "Kikyou!" Rin kommt hinzugelaufen. Sie hätte doch fast wieder die beiden verpasst. Doch kaum ist sie angekommen, erkennt sie, dass Sesshoumaru gar nicht anwesend ist. "Du gehst allein?" "Ja, Rin." "Aber wieso? Ich dachte du bleibst jetzt immer bei Sesshoumaru-sama." Kikyou kann mühsam ihre Selbstbeherrschung aufrecht erhalten. Wenn die Kleine wüsste wie sehr sie diese Worte treffen, auch wenn es sicher nicht böse gemeint war. "Nein, das war nur vorübergehend." "Und was machst du nun?" "Ich werde als erstes einem guten Freund helfen gehen. Er braucht mich." "Kommst du uns mal wieder besuchen?" Wie gerne würde sie es, aber sie würde ihrem Herz damit keinen Gefallen tun. Es wäre, als ob sie eine verheilende Wunde jedes Mal selbst aufreißen würde. "Nein." "Aber wieso?" Das kann sie dem Kind unmöglich sagen. "Ich bin eine mächtige Miko Rin. Ich werde nicht nur meinem Freund sondern auch vielen anderen helfen gehen. Vermutlich werde ich nie Zeit dafür finden hier einfach vorbeizuschauen." "Achso..." Rin findet das wirklich schade, sie mochte Kikyou, aber vielleicht kommt sie ja doch noch mal wieder. "Leb wohl, Rin." Kikyou steigt auf Ah-Uhn und gibt ihm mit dem Zügeln ein Zeichen loszufliegen. Sesshoumaru muss mit ihm geredet haben, sonst wäre der Flugdrache sicher nicht willig ihr zu gehorchen. "Auf Wiedersehen, Kikyou!" "Rin..." Kikyou hätte den Kopf schütteln können, da die Kleine einfach nicht die Hoffnung aufgibt, sie doch wiederzusehen. Es ist wirklich rührend, doch um wie viel lieber hätte sie die Worte von Sesshoumaru gehört. Sie hält ihren Blick gewaltsam starr nach vorne. Er würde ihr nicht nachblicken auch wenn sie sich das wünschen würde. Nein, er hat keine Gefühle für sie, wie sie es schon geahnt hat und diese Feststellung schmerzt. Ihre rechte Hand wandert zu ihrem Herzen und schluckt den dicken Kloß in ihrem Hals herunter. Das bringt aber nichts, denn ihre Selbstbeherrschung kann sie trotzdem nicht aufrecht erhalten und sie weiß auch nichtmal, ob sie es überhaupt will. Tränen laufen aus ihren Augen, auch wenn ihr dabei kein Laut über die Lippen kommt. "Leb wohl, Sesshoumaru, leb wohl..." --- Inuyasha stoppt seinen Spurt, denn er richt etwas, etwas Bekanntes. Er kommt ihm also entgegen... umso besser. Inuyasha tut keinen Schritt mehr, versucht stattdessen vermehrt gegen seinen inneren Zwist anzukommen. Es brodelt nämlich gewaltig in ihm, doch gibt er dem nicht nach, will nicht nachgeben. Einen Moment später ist dann aber auch schon der Wolf da, den er erwartete: "Kouga." Dieser ist etwas verwundert, dass Inuyasha schon wieder in der Gegend ist. Er hatte Shippo vorhin in die Höhlen geschickt, weil die Nase des Jungen schon ganz schön viel aufschnappt, auch wenn er den Geruch öfter noch nicht zuordnen kann. "Was willst du?" Irgendetwas ist seltsam an dem Hundejungen. Inuyasha schließt kurz die Augen. "Ganz ruhig bleiben...", mahnt er sich während ihn die Youkai aufhetzen wollen. Er schlägt die Augen wieder auf, hält den Blick aber leicht gesenkt. "Ich bin dir einen Gefallen schuldig, daher sag was du von mir willst, ansonsten kann ich dir nicht mehr garantieren, dass ich mein Wort halten kann." Kouga wundert sich. Dieser Köter hatte ihn bisher immer direkt angeblickt, gerade aus gesagt, was er wollte. Nun, letzteres tut er jetzt auch, aber wieso sollte er das plötzlich nicht mehr können? Kouga weiß, dass Inuyasha an seinem Wort etwas liegt, was er durchaus verstehen kann, auch wenn er es nicht so ernst nimmt wie dieser. "Was ist los Hundejunge?" Inuyasha blickt knurrend auf auf und einen Moment wechselt die Farbe in seinen Augen von Gold zu Rot, aber dann auch wieder zurück. Er keucht kurz. "Das kann dir egal sein!", faucht er. Kouga überlegt genau was er sagt. Sein ehemaliger Mitstreiter im Kampf gegen Naraku, scheint ihm gerade etwas leicht reizbar und zwar ernsthaft. Er ist nicht töricht genug etwas grundlos gegen ihn anzufangen, weiß er doch um dessen Stärken als Youkai. "Gut... den Gefallen zahlst du mir damit ab, wenn du mir sagst was du hast." Seine `Bezeichnungen´ für Inuyasha lässt er dieses Mal sicherheitshalber weg. "Verdammt! Was interessiert dich das?!" Inuyasha versteht ihn wirklich nicht. Sie sind doch... nein, nicht wirklich Feinde, auch wenn ihn dass seine Mitbewohner einzureden versuchen. "Neugierde. Du sagst du kannst mir bald keinen Gefallen mehr tun und momentan hab ich nicht wirklich was für dich zu erledigen. Also, was ist jetzt mit dir?" Kouga bleibt äußerlich ruhig doch innerlich ist er etwas angespannt. Er weiß nicht was der Hundejunge hat, aber der ist deutlich anders als sonst und das zum schlechten. Er meint eine Art dunkle Energie zu spüren. Inuyasha beißt die Zähne aufeinander, verkrampft die Hände und schließt noch einmal kurz die Augen, ehe er tief ein und ausatmet. Ja, jetzt geht es. Er sieht dem Wolf direkt in die Augen und wird ernst. Es hat keinen Sinn es vor ihm zu verschweigen. Im schlimmsten Fall, wird dieser es nämlich irgendwann einmal ´erleben´ - so wäre er darauf vorbereitet, falls es passiert. "Also gut, Kouga. Ich bin nicht mehr `nur´ Inuyasha... ich hab das Shikon no Tama zerteilt, mit Sesshoumarus Tensaiga, dem Schwert, das Tote wiederbeleben kann. Das befreite die Seelen darin und ich nahm die dunklen in mir auf, während ich Kikyou die Midorikos überließ. " Inuyasha grinst fast. "Ist ein wenig irre, was?" Kouga beobachtet, wie die Gesichtszüge seines Gegenübers deutlich düsterer werden. Er bringt selbst kein Wort heraus, denn er ist erstens noch zu überrascht und zweitens interessiert er sich auch für den Rest. "Ich musste es tun. Kikyou hätte mich mit Sesshoumaru ans Ende der Welt gejagt und ich...", "hätte nie meinen Frieden gefunden." Inuyasha ertappt sich dabei diesem Gedanken dabei, fast die Beherrschung zu verlieren, hat er mit seinem Handeln doch auch eher den ultimativen Unfrieden für sich erreicht. Doch trotzdem spricht er weiter: "Ich wollte dass sie glücklich wird, im Leben oder im Tod, wenigstens sie, wenn ich doch schon bei allen anderen versagt habe. Was mit mir wird ist egal... völlig egal solange niemand anders dadrunter zu leiden hat, verstehst du?" Kouga schweigt, lässt die ganzen Informationen erstmal in seinen Kopf herumrattern bis er es gänzlich verstanden hat. "Idiot... was glaubst du was passiert wenn du nicht mehr kannst? Du wirst alles kaputtmachen wofür du gekämpft hast! Ist es das was du willst?!" Wie konnte dieser räudige Köter aus menschlichem Mitgefühl nur so etwas dämliches tun! Inuyasha verzieht keine Miene als er kalt meint: "Denkst du ich weiß das nicht... Wolf! Bevor ich etwas tue was ich ernsthaft bereue... bring ich mich lieber selber um." Einen Moment herrscht tiefes Schweigen, eine unüberbrückbare Stille so scheint es. Keiner rührt sich vom Fleck oder unterbricht den Blickkontakt. Bis Inuyasha ein Knurren entrinnt. "Allerdings bleibt die Frage ob ich es bereuen würde jemanden wie dich zu töten." Kougas ist einen Moment ernsthaft erschrocken, ohne das aber so offensichtlich zu zeigen, doch ehe er etwas sagen oder tun kann, ist sein Gegenüber schon wieder am sprechen. "Gut für dich, dass ich weiß, dass wir nie wirklich Feinde waren, nur... Kontrahenten. Ich würde es bereuen, deshalb bist du vor mir sicher. Halt dich mit deinem Rudel aber ja von Menschen fern Kouga. Ich kenne kein erbarmen mehr, wenn es darum geht. Mein einziges Ziel das mich aufrecht hält ist solche Wesen zu töten, die ihnen Leid antun. Ich würde vor keinem Halt machen, nicht einmal vor Sesshoumaru, Kikyou oder dem kleinen Shippo..." Kouga merkt wie ernst Inuyasha es meint. Der Ausdruck in den Augen des Hundejungen ist der selbe, als wenn er gegen Naraku kämpfte - fest entschlossen alles für dessen Untergang zu tun. "Schon klar, Inuyasha. Bevor du gehst... was ist jetzt mit Shippo?" "Ich will ihn nicht sehen! Halt ihn bloß fern von mir, kapiert?!" Kouga zuckt mit den Schultern. "Wenn du meinst..." "Pass auf ihn auf... aber wehe du sagst ihm dass ich hier war!" Shippo würde nicht verstehen wieso er ihn nicht besucht hat. Das kann sich Kouga auch denken und nickt deshalb zur Antwort. "Dann ist ja alles geklärt... Leb wohl Kouga. "Halt die Ohren steif...", fast rutscht ihm doch die Betitelung heraus aber er bekommt noch die Kurve: "Inuyasha." Dieser lächelt kurz und verschwindet dann im Eiltempo so schnell ihm seine Füße tragen. Kouga folgt dem Köter lange mit seinen Sinnen. Hoffentlich hat Inuyasha wirklich den Mumm und die Willenskraft sich im Notfall selbst umzubringen, sonst sieht er nicht nur schwarz für sich, sondern für ziemlich alle anwesenden Wesen in Japan. Im Laufe des Gesprächs hat er diesen dunklen Schleier um Inuyasha überdeutlich gespürt. Ihm sträubten sich sogar die Nackenhaare und ihm schauderte es, nur ließ er sich von all dem nichts anmerken. Er macht sich schnell auf den Weg zum Fluss um ein Bad zu nehmen, denn ansonsten bemerkt es Shippo vielleicht doch, mit wem er sich da getroffen hat und wer ihn nicht besucht hat. "Es würde dem Kleinen das Herz brechen und Inuyasha würde mich dafür umbringen wenn er es merkt." Ihm schaudert es einen Augenblick lang, denn das will er sich nichtmal vorstellen. "Kontrahenten..." Kouga lächelt, denn das trifft es recht gut. Sie haben in allem konkuriert, egal ob um die Liebe Kagomes, Naraku den Gar auszumachen oder auch nur einfach einen lästigen Youkai oder Abkömmling zu erledigen. Er muss zugeben der alte Inuyasha war ihm um einiges lieber. Trotzdem denkt er: "Viel Glück, Hundejunge... --- Sesshoumaru ist noch immer in Kikyous Zimmer, sitzt vor dem kleinen Abstelltisch, auf dem der Tee steht, der schon längst kalt geworden ist. "Sie ist gegangen..." Er hatte es sich gewünscht, ja, denn er wollte sie loswerden! Wer weiß wie lang er sonst noch Herr über sich gewesen wäre, wäre sie geblieben. Das konnte er nicht verantworten! In seinem Inneren wütet dafür nun ein antarktischer Sturm. Eine Grabeskälte, die er sonst nur zur Abschreckung nach außen ausstrahlt, hat sie ihm als Geschenk für sein Inneres hinterlassen. Ist das so, wenn man jemanden liebt und dieser einen verlässt? Nun, er hat keinen Recht sich zu beklagen. Er wollte dass sie geht und sie ist gegangen. Seine Gefühlswelt schlägt zwar Purzelbäume, aber er wäre nicht der geworden, der er heute ist, hätte er sie nicht besiegen können. "Nein, ich habe nie gegen sie gekämpft, ich habe sie nur unterdrückt - ich war feige." Der Gedanke macht ihn wütend, da es die Wahrheit ist, aber das ist jetzt egal. Jetzt wo Kikyou weg ist, wird er seinem Vater Ehre machen, sich diesen Gefühlen stellen - die jetzt auch sicher nicht mehr genug Macht haben, um ihn aus der Bahn zu werfen. Wo ist der Schlüssel zu seiner dämlichen Gefühlstruhe? Leider muss er wie schon öfter feststellen, dass er ihn gar nicht besitzt. Irgendjemand schließt da einfach auf und zu wie es ihm passt, wie jetzt. Im Moment fühlt er nämlich wieder rein gar nichts. Der antarktische Sturm hat sich verzogen und den Rest seiner Gefühle hat er wohl ganz unterbewusst in seine Truhe zurückgestopft. "Wenn diese nutzlosen Emotionen wiederkommen, werde ich bereit sein!" Er, Sesshoumaru, Fürst des Westens, der Inu no Taishou, wird sicher nicht an so einer simplen Aufgabe scheitern! Das ist der letzte Gedanke den er tätigt, ehe er sich von seinem Kniesitz erhebt und nach draußen geht. Kaum an der frischen Luft, sieht Sesshoumaru zum Himmel, dorthin, wo Kikyou verschwand. All seine Sinne, mit Ausnahme seiner Augen, hatten ihr Fortgehen verfolgt. Als sie sich entfernte erschien ihm jede Sekunde die verging, wie eine kleine Ewigkeit. Dann roch er auch noch ihre Tränen, ganz leicht, schon weit entfernt, aber da. "Es war ihr nicht egal, was ich denke..." Wieso hat sie ihm das überhaupt gesagt, dass sie ihn liebt? Wieso nicht für sich behalten? Seine Gefühle reißen ihn eindeutig wieder mit! Was kümmert es ihn überhaupt, dass sie es ihm verraten hat? Es müsste ihm egal sein und er müsste es wegstecken, in eine Schublade, in seine Kiste und... nein. Er hat gesagt er würde sich seinen Gefühlen stellen und er ist kein Lügner, steht zu seinem Wort und wenn es auch nur an ihn selbst gerichtet ist. Wie ungern er sich auch diesen Empfindungen stellt, er muss es tun, will er seine Eltern nicht enttäuschen. Einige Augenblicke steht er still auf seinem Platz, seine Gedankenwelt wie leergefegt und seine Augen auf dem Horizont gerichtet, wo die Sonne untergeht. Er fühlt in sich hinein, will wissen, was er spürt, was Sache ist und nicht, was er sich durch seinen Verstand einbilden wollte. Was empfindet er? Bilder und Worte ziehen plötzlich an ihm vorbei, zusammenhanglos, unwichtig und doch enthalten sie etwas, was für ihn wichtig ist: Kikyou. Er liebt sie wirklich, keine Frage und sie... Was fühlt sie nun? Er hatte sie auf ihre Liebeserklärung eiskalt abblitzen lassen. Es muss sie tief getroffen haben, wenn sie deshalb weinte. Sie hasst ihn sicher dafür, das wäre nur logisch. Ein unglaublicher Schmerz durchzuckt ihn, doch es ist nichts, wogegen er sich nach seiner Entscheidung noch wehren kann. Mühsam hält er sich auf den Beinen, sein Herz wird geradezu durchbohrt. Ist das nur ein Gefühl oder rammt ihn tatsächlich jemanden ein Dolch in die Brust? Er muss feststellen, dass es wirklich nur eine Empfindung ist, aber so schmerzhaft, wie die schlimmsten Verletzung die er je von einem Kampf davongetragen hat. Wenn er schon so fühlt, wie fühlt dann erst sie? Als abgewiesener schwacher Mensch? Nein sie ist nicht schwach, sie ist mächtig, aber das ist er auch und es schmerzt trotzdem. Er will nicht wissen, wie sie sich als Frau fühlt, sollen diese Gefühle betreffend doch noch empfindlicher sein. Sesshoumaru steht inzwischen in der Nähe des Wasserfalls, aber eigentlich, will er nur weg davon, da sie hier in seiner Nähe war. Seine Beine rühren sich aber kein Stück. Er prüft mit seinen Sinnen die Umgebung, doch niemand ist da, oder in der Nähe. Ohne weiter darüber nachzudenken, erlaubt er seinem Körper der Schwäche nachzugeben, die er zur Zeit fühlt. Er bricht in die Knie. "Wie kann eine simple Empfindung so viel Kraft haben? Ich versteh das nicht!" Aber er senkt den Kopf, stellt sich seinen Gefühlen. Er wird nicht mehr davonrennen, oder seinen Widersacher zum Rückzug bewegen, sondern sich ihm im offenen Kampf stellen. Nie hätte er gedacht, dass ein Gegner so nahe an ihn heran könnte. Seine Gefühle aber können es und sie haben mehr Macht, als er je zu Träumen gewagt hat. Hat sein Vater daher diese Stärke gehabt? Von seinen Empfindungen? Waren sie auch so intensiv? Oder kommt ihm das jetzt nur so vor, weil er sich ihnen nie stellte? Sei es wie es sei, er hätte jetzt gerne seinen Mentor bei sich sich gehabt. "Vater..." Kapitel 18: Veränderungen ------------------------- Im Anwesen des Westens hüpft eine kleine Gestalt in zügigen Hopsern umher. Ohne große Mühen schlüpft sie unter einer Türritze hindurch, hinein in das Zimmer und kommt schließlich auf einem Tisch zum Stehen. "Ah Myoga! Was führt dich zu mir?" "Dokinu, das wisst Ihr doch! Ich mache mir Sorgen um meinen neuen Herrn. Er ist einfach nicht mehr der Selbe!" "Stimmt, aber du weißt doch, dass diese Zeit immer schwierig ist. Denk doch nur mal an deinen verstorbenen Herrn... weißt du was er noch alles getrieben hat, als er versuchte sein Gleichgewicht zu finden?" "Einiges, das geb ich zu, aber langsam müsste sich Sesshoumaru-sama doch eingewöhnt haben, oder? Ich meine, es ist ein Monat her, seit Kikyou gegangen ist und ich ihn in der Nähe des kleinen Wasserfalls so niedergeschlagen gesehen habe!"" "Myoga, du bist alt geworden." "Wie meint Ihr das Dokinu?" "Dass ich mich besser an die Vergangenheit erinnere, als du, du alter Geschichtenerzähler." "Ach was! Der Vater von Sesshoumaru-sama hatte nicht einen Mona... äh..." "Genau, es waren drei Jahre Myoga." "Sesshoumaru-sama ist aber viel älter als sein Vater damals!" "Ja, es dürfte sowohl ein Vorteil, als auch ein Nachteil sein." Myoga nickt, er weiß das durchaus. "Gegenüber seinem verehrtem Herrn und Vater, hat Sesshoumaru-sama aber keinen mehr, der es ihm beibringen könnte." "Dafür wird er durch seine Erfahrung und Weisheit kaum solche Dummheiten begehen, wie einst sein Vater. Vor- und Nachteil eben..." "Ja. Ich wünschte ich könnte ihm helfen", kommt es leise von Myoga. "Du weißt, das kannst du ebensowenig wie ich. Er ist auch viel zu stolz um Hilfe anzunehmen und im Grunde muss sowieso jeder seinen eigenen Weg dabei finden. Man wird sehen wie er sich macht." Myoga seufzt. "Ihr habt ja recht." Daraufhin wirft ihm Dokinu einen eingehenden Blick zu. "Da ist doch noch irgendetwas... was ist los Myoga?" "Hach nun, ich dachte gerade an Inuyasha-sama." "Mach dir nicht zu viele Hoffnungen, Myoga. Bei dem was du mir erzählt hast und ich sonst noch mitbekommen habe, wird er wohl den dunklen Seelen anheim fallen." "Nein, das weigere ich mich zu glauben! Er ist eine Kämpfernatur und bevor ich nicht mit eigenen Augen sehe dass er anders ist, werde ich es auch nie glauben!" "Du magst ihn wirklich sehr", ist Dokinus einziges Kommentar dazu. "Nun, bei ihm war es ähnlich wie mit unserem einstigen Herrn. Ich bin der Diener von Inuyasha-sama, aber auch sein Freund." "Verstehe." Der alte Heiler würde ja etwas sagen, doch er hat das Gefühl Myoga würde den jungen Hanyou - naja, inzwischen Youkai - zähnefletschend verteidigen. Die Vorstellung hat was und er muss schmunzeln. "Was ist?!", fragt Myoga etwas gereizt. "Och, gar nichts", trällert Dokinu nur zurück. Er weiß wie stur der Flohgeist sein kann. "Oh doch und wage es nicht... hey!" Sein Freund verlässt gerade einfach den Raum. "Du entkommst mir nicht!" Doch Myoga kommt gerade zur Türschwelle als die Tür mit einem Ruck zugezogen wird und er sich durch seinen Hüpfer selbst dagegen klatscht. Geplättet gleitet er zu Boden. "Das war gemein..." --- Kikyou wandert ruhigen aber zügigen Schrittes über die Lande. Ein paar Tage hatte sie Ah-Uhn beansprucht, um ihre Kräfte zu schonen, aber inzwischen geht sie schon längst wieder selber. Sie ist an vielen Dörfern vorbeigekommen, die darüber berichten dass ein Youkai mit weißen Haaren, lila Streifen im Gesicht und einem roten Gewandt in der Gegend war und ihnen einfach sagte, er würde sich um ihre Probleme kümmern, ehe er wieder ging. Danach sei es auffallend ruhig geworden und sie hätten einige Youkaileichen gefunden. Ja sie kam sogar an einem großen Dorf mit Anwesen vorbei, wo man eine kleine Statue von diesem Menschenretter gefertigt hat. Hätte sie nicht schon vorher längst gewusst, wer diese Person sei von der alle sprachen, hätte sie es spätestens dann merken `müssen´! Trotzdem macht sie sich Sorgen. Inuyasha tötet zwar nur Youkai und das um die Menschen zu beschützen, aber in welcher Zahl er sie dahinschlachtet, ist erschreckend für sie. Er mag schon immer kampflustig gewesen sein, aber er hat die Feinde nie dermaßen gesucht! Sie fragt sich ernsthaft was dahintersteckt. Allerdings geht ihr auch anderes als Inuyasha durch den Kopf. "Sesshoumaru..." Oft wandern Kikyous Gedanken zu ihm und so sehr die Erinnerung an ihn auch schon ihr Herz belebt, so sehr schmerzt es auch. Wieso kann sie ihn nicht einfach vergessen? Will sie die Wahrheit nicht akzeptieren? Dass er sie nicht liebt? Auch nur eine einzige Hoffnung dafür zu hegen, widerspricht jeglicher Vernunft, doch ihr Herz will einfach nicht loslassen. Ein trauriges Lächeln stiehlt sich auf ihr Gesicht. "Vielleicht ist es doch gar nicht so schlecht, nach einer hoffnungslosen Liebe zu sterben." Sie hätte damals bei Inuyasha vielleicht noch überleben können, wenn sie es ernsthaft gewollt hätte, aber ihr Lebenswille war gebrochen. Ihre ganzen Vorstellung mit ihm glücklich zu werden, zerplatzt. Das Bild wie er an dem Baum hing und sein letzter Blick zu ihr, hat ihrem Kampfgeist den Rest gegeben. Sie wollte nur noch sterben und sie tat es, aber wenigstens noch für einen guten Zweck, so dachte sie. Hätte sie damals geahnt, welche Folgen es nach 50 Jahren haben würde, hätte sie nicht aufgegeben. Sie hätte versucht wieder gesund zu werden, denn ihre Pflicht war schon immer ihr Halt im Leben. "Wie leicht Gedanken abschweifen können", denkt sie etwas belustigt und das führt sie wieder zu ihrer unglücklichen neuen Liebe zurück. Kikyou hat oft über den Augenblick nachgedacht, als sie Sesshoumaru ihre Liebe gestand. Dieses ausdruckslose Gesicht und die Stille von ihm trafen sie tief. Sicher, er scheint die Ruhe zu mögen, das versteht sie, denn sie teilt diese Vorliebe, aber in diesem Moment wäre ihr jeder Laut lieber gewesen, als seine Schweigsamkeit. Wieso hat er sie nicht einfach knurrend abgewiesen? Ihr schimpfend ins Gesicht geschrien, was für ein Dusseltier sie sei? Oder ihr schlicht gesagt, dass ihn menschliche Sentimentalitäten nicht interessieren? Das wäre doch sogar sein Stiel gewesen, oder nicht? Leider sagte er nun mal nichts, zeigte nicht ein Gefühl von sich und das macht es ihrem Herz schwer, es zu akzeptieren. Sie spürt plötzlich einen Widerstand in ihrer Hand und blickt sich um. Ah-Uhn hat ungefragt eine kleine Futterpause eingelegt. Lange sieht sie sich den Reitdrachen an. Wieso hat sie ihn überhaupt noch bei sich? Eine gute Frage, doch ihr Kopf verweigert ihr eine direkte Antwort. Sie benötigt Ah-Uhn nicht mehr, denn sie ist kerngesund. Es ist einfach so dass... Ach sie weiß es nicht! Oder doch? Sesshoumaru hatte ihr seinen Reitdrachen während ihrer Schwäche `geliehen´, nicht geschenkt. Hofft sie darauf? Dass er kommt um sich sein Eigentum wiederzuhohlen? Ja, das könnte sein. So sehr sie ihm nämlich auch aus dem Weg gehen will, so sehr will sie ihn auch wiedersehen. "Liebe macht einen immer so widersprüchlich", denkt sie mit einem leichten aber traurigem Schmunzeln. Einige Zeit sieht Kikyou Ah-Uhn noch beim Gras fressen zu. So ein Wesen hat es doch richtig einfach. Es muss nur tun was sein Herr sagt und schon hat es alles was es zum Leben braucht. Sie schüttelt lächelnd den Kopf. Wenn sie anfängt einen Reitdrachen zu beneiden, steht es bald nicht mehr gut um sie. Entschlossen ersetzt sie daher die Gedanken mit etwas Konstruktiverem. Sie kann auf das was sie ist wahrlich stolz sein. Eine Miko mit enormen Kräften, die sie zugute aller Menschen, oder auch für Inuyasha, einsetzen kann. Und ihrer Liebe wegen hat sie auch keinen Grund sich zu beklagen! Viele Frauen bekommen nicht die Männer, die sie wollen, trotzdem geht das Leben weiter und manche werden sogar mit anderen glücklich, was sie zuvor nie zu träumen wagten. Kikyou lächelt, ja, so werden ihre Ballast tragenden Schultern doch schon leichter. Sie geht zu dem Reitdrachen hinüber und streichelt noch ein letztes Mal über seine zwei Köpfe. "Ah-Uhn, ich benötige deine Dienste nicht mehr. Flieg zurück zu Sesshoumaru, denn da gehörst du hin." Sie meint etwas wie Verständnis in diesen vier Augen zu sehen. "Geh." Ein letzter Blick dieser Augen und der Flugdrache erhebt sich in die Lüfte und verschwindet Richtung Westen. "Und jetzt zu dir Inuyasha." Sie wird ihn schon finden und einhohlen! --- Inuyasha macht sich um Verfolger derweil keine Gedanken, denn er ist momentan der Jäger bei anderen. Sie laufen, recht schnell für normale Youkai, das muss er schon sagen, aber es sind lahme Schnecken im Vergleich zu ihm! Mit einem Satz überhohlt er sie schließlich und schneidet ihnen so den Weg ab. "Nein, nein, so leicht kommt ihr nicht davon. Dachtet wohl es wäre so einfach, einem stärkerem Wesen zu entkommen, hmm? Wie ein Mensch einem Youkai zum Beispiel? Nun, wie ihr seht ist es das nicht!" "Gnade!", fleht der Jüngere der Zwei. Inuyashas Augen verengen sich zu schlitzen. "So wie ihr sie unzähligen Menschen gewährt habt?", fragt er kalt nach. "Nein, wir wünschen die Gnade, wie nur ein Youkai Eures Standes fähig ist sie zu gewähren", meint nun der Ältere. Inuyashas Miene bleibt finster. "Das waren die falschen Worte." "Wie?", fragt nun der Jüngere der zwei Youkai verwundert nach. Das ist doch eine Ehrung von seinem älteren Bruder gewesen! "Da ihr sowieso sterbt... ich war und bin in gewisser Weise immernoch ein Hanyou!" Ehe die zwei noch einmal zu Wort kommen können hat Inuyasha sie mit einem Sankontessou alle beide ins Jenseits gejagt. Gegenüber sonst, beruhigt das sein Gemüt aber nicht, es wühlt ihn eher noch auf, denn ihm wird dabei bewusst, wie viel Blut er schon an seinen Klauen kleben hat, auch wenn es nur mordlustige Youkai waren. Allerdings hat ihn das den Monat davor noch überhaupt nicht gestört. Das mag an dieser seltsamen Neumondnacht vor ein paar Tagen liegen. Die Stimmen seiner Mitbewohner verstummten zu dieser Zeit vollständig. Er fühlte sich körperlich schwächer und er war auch... eine Art Mensch, doch anders als früher. Er spürte noch die magische Energie des Youki in sich, doch eben ohne selbiges. Es war wirklich äußerst merkwürdig, doch zum Glück konnte er sich damit auch verteidigen. Ihn hatten ein paar Youkai angegriffen, aber er konnte sie ohne größere Probleme erledigen und zwar mit dem unverwandelten Tessaiga. Seit dieser Nacht scheinen sich seine Mitbewohner in sein Inneres zurückgezogen zu haben, doch die Betonung liegt auf scheint. Sein Instinkt und Verstand sagen ihm deutlich, dass sie etwas ausbrüten und ihn nur deshalb so in Ruhe lassen. Meist lenken ihn nur ein oder zwei etwas ab, schreien lauthals herum oder ähnliches, so dass er das Geflüster der anderen nicht hören kann. Verdächtig genug also, um misstrauisch zu sein. Inuyasha schüttelt die Gedanken ab. Was ist kann er nicht ändern und gegen seine Mitbewohner kann er auch nichts weiter unternehmen. Egal was sie vor haben, er wird darauf warten müssen dass sie ihre Pläne in die Tat umsetzen. Derweil hat er etwas mehr Luft, Freiraum, und das ist sehr erholsam. Er entschließt sich dazu es auszunutzen um mal etwas unter Leute zu kommen. Natürlich weiß er, dass er unter Menschen nicht wirklich willkommen sein wird, auch wenn er alle Youkaiköpfe der Umgebung mitbringen würde, die er für sie erledigt hat. Trotzdem will er es versuchen. Wenn sie zu ängstlich sind, dann wird er eben wieder gehen, wenn es ihm zu nervig wird. Hauptsache er bereut es nicht dass er die Gelegenheit dafür vertan hat! --- Im Anwesen des Westens herrscht derweil eine etwas gedrückte Stimmung. Das liegt vor allem an dem Herrscher des Landes. Dieser steht zur Zeit in dem Audienzsaal und sieht aus dem kreisrunden großen Fenster. Momentan, wünscht ihn niemand zu sehen, was ihm nur recht ist. Seine Gedanken sind zur Zeit wieder einzig bei ihr, bei Kikyou. Wie oft hat er sich in diesem Monat schon gefragt, ob er die richtige Entscheidung getroffen hat? Auf alle Fälle viel zu oft. Allerdings, kann er partout nicht dafür sorgen, dass er diese Gedanken an sie bereut, auch wenn einer Selbstzerstörung gleichkommt. Jedes Mal wenn er an sie denkt, stellt er sich auch vor, wie sehr sie ihn nun vermutlich hasst. Es schmerzt und erfüllt ihn mit Trauer, doch lassen tut er es deshalb trotzdem nicht. Manchmal meint er sie noch da am Wasserfall zu sehen und ein Andermal, geht er tatsächlich durch das Anwesen in der irrigen Annahme, er wäre ihrer Witterung gefolgt, bis die ominöse Spur sich plötzlich in Luft auflöst. Betrübt schaut er aus dem Saal in den Garten. Manchmal, meint er sogar einfach ihre Anwesenheit zu spüren. Natürlich ist das Einbildung, sie ist ja weder hier, noch in der Nähe. Trotzdem glaubt er ab und an gerne mal, dass diese Empfindungen der Wahrheit entsprungen sind und er nicht nur Hirngespenster genießt. Nach weiterreisen ist Sesshoumaru nicht zumute. Naraku ist tot und Inuyasha... ein verdammter Idiot! Er hat keine Lust, gegen einen Schatten seines Halbbruders zu kämpfen, oder falls dieser das noch nicht ist, ihm zu einem zu machen. Tokijin ist nunmal kein normales Schwert. Neben dem Youki mit dem er es im Kampf füllt, ist auch noch das dem Schwert eigene Jaki da, wahrlich böse Energie, die sogar den eigenen Schmied zu übernehmen wusste. Das Risiko damit Inuyashas inneren Kampf zugunsten der Youkai zu entscheiden, ist ihm zu groß, da verzichtet er lieber erstmal auf ein Duell auf Leben und Tod. Wenn Kikyou erfolgreich ist, wird sich das Problem mit dessen inneren Zwist vermutlich von alleine lösen und dann hat er freie Bahn. "Wenn sie es schafft." Der Gedanke lässt ihn zu Salzsäure erstarren. Was ist wenn sie es nicht schafft?! Sein Herz pocht promt schneller und ein Bild malt sich in seinem Kopf. Kikyou am Boden, mit leeren Augen und blutüberströmt; ebenso wie Inuyashas Klauen, der irre lacht und mit roten Augen auf sie hinabstarrt. Ihm läuft ein Schauer über den Rücken und einen Moment lang packt ihn schier Panik, ehe er sich besinnt. Kikyou ist jetzt alles andere als wehrlos! Durch die Kräfte Midorikos ist sie vermutlich auch ein Gegner für ihn, nicht nur für Inuyasha. "Sie kann auf sich aufpassen." Der Gedanke beruhigt ihn etwas, auch wenn eine kleine Unruhe bleibt. Plötzlich spürt Sesshoumaru eine Präsenz näherkommen. Sie ist ihm bekannt, ebenso wie der Geruch. Er verlässt ohne Umschweife den Saal und sieht zum Himmel. Wie von ihm erwartet, kommt dort sein treuer Reitdrache. Er hat Ah-Uhn wirklich vermisst, was sicher daran liegt, dass er es gewöhnt ist ihn seit seiner Kindheit um sich zu haben. Damals war Sesshoumaru noch zu klein und schwach, um sich selbst gut verteidigen zu können und seine Ausdauer reichte noch nicht, um längeren Strecken mit seinem Vater zu fliegen. Daher schenkte ihm dieser Ah-Uhn. Das ist einer der Tage, an die sich Sesshoumaru noch heute gut erinnert, während viele andere Erinnerung an seine Kindheit schon längst verblasst sind, oder nur noch als wage Schemen durch seinen Geist spuken. Er streicht seinem treuen Gefährten kurz über beide Köpfe. Ah-Uhn gibt einen Laut von sich, den Sesshoumaru als wohlig zu deuten weiß. Doch einen Augenblick später nimmt er noch einen bekannten Geruch war und zwar den von Kikyou. In seinem Inneren macht sich schon die Hoffnung breit, doch schnell erkennt er, dass es nur ein Hauch von einer Spur ist, die Ah-Uhn noch an sich haften hat. "Kikyou." Ein Kinderlachen hinter ihm, reißt ihn aus seinen trüben Gedanken und es ist eindeutig wer da kommt, gibt es hier doch nur ein Kind auf dem ganzen Anwesen und das ist Rin. "Sesshoumaru-sama!" Schnell ist sie bei den beiden und sieht Ah-Uhn fröhlich an, doch gleich darauf, wird ihre Miene etwas trauriger. Dem Daiyoukai entgeht das keineswegs und er wundert sich erst einmal. Soll er sie fragen? Besser ist es, schließlich trägt er für sie die Verantwortung. "Was ist los, Rin?" Diese sieht ihn mit großen Augen an. Ihr Meister hat sich in letzter Zeit verändert, das hat sie gemerkt, doch trotzdem hat sie mit so einer Frage nicht gerechnet. "Ich dachte... Kikyou würde auch zurückkommen." Sesshoumarus Gesicht zeigt eine Spur von Verständnis. "Wird sie nicht, Rin. Geh wieder spielen", meint er für seine Verhältnisse geradezu sanft. "Hai, Sesshoumaru-sama." An diesen neuen Ton von ihm, könnte sie sich durchaus gewöhnen. Ob er demnächst immer so zu ihr sprechen wird? Oder nur wenn sie Kikyou erwähnt? Na man wird sehen. Rin streicht Ah-Uhn nur noch kurz über die Seite und ist dann auch schon wieder weg. Der Daiyoukai sieht ihr einen Moment nach ehe er Ah-Uhn an den Zügeln zu seiner Unterkunft führt und dann an einen anderen Youkai übergibt. Sesshoumaru stellt sich gleich darauf sowohl an seinen liebsten, als auch verhasstesten Platz im ganzen Anwesen. In die Nähe des Wasserfalls, dort wo er sie so lange beobachtete. Jetzt wo er noch ihren Geruch in der Nase hat, meint er sie beinahe wirklich wieder dort zu sehen. Wieso bereut er es nicht, dass er immerzu an sie denkt? Wieso kann er sie nicht einfach vergessen? Gefühle... Es ist schwerer damit umzugehen als er dachte. Sie kommen plötzlich hervorgesprudelt und wollen sich zeigen, auch nach außen. Hätte er nicht Jahrelang damit verbracht sie zu unterdrücken, wüsste er nicht wie er sie vor seiner Umgebung verheimlichen könnte, so tut er es aber. Rin hat seinen Umschwung trotzdem bemerkt und auch ein paar ältere Youkai, das war nicht zu übersehen. Seine Augen verieten ihn da wohl anfangs, nimmt er an. Sie sind nun mal der Spiegel der Seele und nun, wo er etwas empfindet, es zulässt, strahlten sie das auch aus - bis er es merkte. Es ist so ärgerlich! Er hasst seine Gefühle gleichermaßen wie er sie willkommen heißt. Es ist zum aus der Haut fahren! Was soll er nur tun? Was kann er tun? Ihm kommt sein Vater in den Sinn, seine letzte Begegnung mit ihm. Sesshoumaru konnte ihn damals nicht verstehen. Für eine minderwertige Menschenfrau und dessen Kind wollte er sich opfern? Natürlich, es war auch Vaters Kind, aber es war eben auch nur ein Bastard. Lange hat er es nicht verstanden, doch inzwischen begreift er es. Er liebte sie einfach, beide. Für seinen Vater war die Stärke nicht die herausragende Eigenschaft eines Wesens. Es waren Dinge wie Mut, Loyalität, Freundschaft oder gar Liebe, die er lobte. Vor einem Monat, hatte Sesshoumaru zumindest noch die Liebe als gering geachtet, inzwischen weiß er es besser. Der Daiyoukai schließt die Augen. Wenn er die Liebe jetzt so schätzt, wieso verflucht nochmal hat er Kikyou dann gehen lassen?! "Weil ich es zu dieser Zeit noch nicht so sehen konnte." Seine Blindheit bereut er nun. Seine Gedanken wandern zu ihr. Er erinnert sich daran wie sie an einem Stein saß, elegant und doch jederzeit kampfbereit und das lässt ihn etwas erkennen: Zu der Zeit als Kikyou ihm ihre Liebe gestand, war er ihr noch gar nicht würdig. Sie hatte das Gleichgewicht schon längst gefunden, er hingegen wollte gerade erst damit anfangen sich einzupendeln. Hasst sie ihn jetzt wirklich? Der Gedanke reißt ihn innerlich schier in Stücke und die Ungewissheit wie es ihr jetzt wohl geht und ob sie nicht schon von seinem Halbbruder zerfleischt wurde, tut sein übriges. Er kann hier nicht länger bleiben! Seine Füße tragen ihn zu Rin, die ihn auch gleich erwartungsvoll ansieht. "Ich muss etwas erledigen. Du bleibst mit Jaken und Ah-Uhn hier, es ist zu gefährlich." Falls Kikyou noch lebt, ist sie auf der Fährte von Inuyasha und diesen weiß Sesshoumaru zur Zeit überhaupt nicht einzuschätzen. "Hai, Sesshoumaru-sama! Wann kommt Ihr zurück?" "Das weiß ich noch nicht. Das kannst du auch Toumou sagen, falls er fragt." Allerdings bezweifelt Sesshoumaru, dass er es tun wird. Sein Verwalter ist nicht gerade in Menschen vernarrt, auch wenn er sie toleriert. Vermutlich wird er eher fünf Mal nach ihm suchen, ehe er sich dazu herablässt Rin zu fragen. Sesshoumaru dreht sich um und lässt sich zu einem Schmunzeln hinreißen, aber dann fällt ihm noch etwas ein. "Rin." "Hai?" "Geh Myoga hohlen, er dürfte sich im Zimmer von Dokinu aufhalten." Er hat schon bemerkt dass diese Zwei sich wohl von früher kennen. Sein Blick fällt auf Rin, die ihn geradezu anstrahlt, ehe sie nickt und vergnügt losläuft. - Rin ist so froh dass sie etwas für Sesshoumaru tun kann, dass sie einfach so schnell rennt wie sie kann. Dokinu war der Heiler, der sich um Kikyou gekümmert hat, das weiß sie. Der Youkai hatte sich auch schon einmal um sie kümmern müssen, als sie sich das Knie angeschlagen hatte. Sie fand ihn sehr nett, aber wo war nochmal sein Zimmer? Ach ja, da drüben! Schnell huscht sie durch die Gänge. "Myoga-sama?", ruft sie ein paar Mal, doch bekommt sie keine Antwort. Plötzlich spürt sie aber, dass sie auf etwas getreten ist. Als sie die Unterseite ihres Fußes anschaut, sieht sie den Flohgeist zu Boden segeln. "Oh, verzeiht Myoga-sama, das tut mir schrecklich Leid. Geht es wieder?" Myoga hatte die Rufe von Sesshoumarus kleinem Schützling gehört, dementsprechend war er auch in den Flur geeilt. Dummerweise hat sie ihn völlig übersehen und platt getreten. Mit einem `Plopp´ ist er aber auch schon wieder der Alte. Er mag das Mädchen, ist sie doch wirklich nett und zudem ist sie wohl eine der wenigen Leute, die ihn mit der respektvollen Endung - sama anspricht. Auch wenn es verführerisch wäre der Kleinen etwas von ihrem sicher süßen Blut abzusaugen, unterlässt er das wohlweislich. Was Rin angeht versteht Sesshoumaru keinen Spaß. Vor zwei Wochen hat er einen Youkai zu einem Häufchen Asche verätzt, als dieser Rin wegschubste und sie Rüde ansprach. Natürlich vollzog er diese Strafe nicht im Beisein der Kleinen, aber dennoch, der Daiyoukai tat es. "Jaja, nichts passiert. Was gibt es denn Rin?" "Sesshoumaru-sama will dass Ihr zu ihm kommt." "Was? Wieso denn?", fragt Myoga nun doch etwas beunruhigt. In der ganzen Zeit interessierte sich der Daiyoukai einen feuchten Kehricht um ihn! "Uhhm weiß nicht, aber er wollte gerade aufbrechen und es sagte es sei zu gefährlich für mich. Vielleicht sollt Ihr mit ihm kommen Myoga-sama. Das wär doch toll, nicht wahr?" Myoga schluckt schlicht. Rin strahlt wie ein Sonnenschein, beneidet ihn offensichtlich schon falls das der Fall ist. Er hingegen wurde beim Wort `gefährlich´ schon blass! Wie auch immer, widersetzen kann und sollte er sich nicht, will er nicht sein Todesurteil unterschreiben. "Also gut, ich gehe sofort zu ihm", meint er lieber ohne Erwiderung auf die Frage des Mädchens. Rin nickt nur und winkt ihm nach. Sie will noch bei Dokinu bescheid sagen damit er sich von Sesshoumaru verabschieden kann! Immerhin ist er ein netter Youkai! - Sesshoumaru der dieses Mal besonders darauf fixiert ist auch kleine lästige Insekten wahrzunehmen bemerkt so das Näherkommen von Myoga. Er weiß, dass der Flohgeist gerade sicher nicht darum bemüht war, unauffällig zu sein, trotzdem beruhigt es ihn etwas dass man den alten Flohgeist aufspüren kann - zumindest wenn man genau aufpasst. Myoga hüpft auf einen Stein vor dem Daiyoukai. "Ihr habt mich rufen lassen Sesshoumaru-sama?" "Ja. Komm her." Sesshoumaru streckt die Hand aus. Dieses Fliegengewicht zu tragen fällt nun wirklich nicht auf und er will nicht extra Ah-Uhn mitnehmen, nur damit Myoga nicht bei ihm ist, zumal der Reitdrache im Fall der Fälle Rin beschützen soll. "Äh, gut." Besonders wohl fühlt er sich dabei nicht in so eine giftige Hand zu hüpfen aber wollte der Herr ihn töten, hätte er das schon längst und viel schneller getan. Also tut er wie geheißen und wird promt auf der Schulter von Sesshoumaru abgesetzt. "Wenn ich Fragen darf: Wofür benötigt Ihr mich?" Der Daiyoukai überlegt einen Moment, antwortet dann aber in aller Ruhe: "Du darfst nicht." Immerhin, nimmt er ihn nur mit, weil er sich denkt, dass er nützlich sein kann, falls er auf Inuyasha treffen sollte. Sesshoumaru hofft, dass dies nicht passiert, aber das ist auch schon sein ganzer Beweggrund den Flohgeist mitzunehmen und das will er ihm nicht unbedingt auf die Nase binden. Myoga seufzt unhörbar. Das ist mal wieder typisch! In dieser Familie gab es noch nie einen großen Redner. Alle waren eher verschlossen. Inuyasha ist da noch der Gesprächigste - kaum zu glauben! Er blickt kurz zurück, zum sicheren Schloss, wo Rin sich winkend von ihnen verabschiedet. Sein Freund Dokinu an ihrer Seite doch selbst von hier aus kann er noch dessen Grinsen sehen, das ihm zugedacht ist. Sein Herr hat sich nicht einmal umgedreht, aber sehr wohl die Hand erhoben um Rins Gruß zu erwidern. Vermutlich hat er die Bewegung anhand des Geruchs bemerkt, wie auch immer das funktioniert. Inuyoukai haben nun mal eine gute Nase, erst recht, wenn sie auch noch die Macht eines Daiyoukai haben. --- Inuyasha ist zu dieser Zeit sehr übel gelaunt. Diese verfluchten Menschen! Er hätte sie alle den Erdboden gleichmachen können! Wie konnten sie es wagen?! Es ging ja anfangs alles recht gut, auch wenn sie schreckhaft oder zumindest überrascht waren. Der Houshi kümmerte sich darum und es war richtig angenehm und die Menschen unterhielten sich nach kurzer Zeit sogar wieder. Doch dann kam dieser Wicht und wollte ihn hinterrücks erdolchen! Er warf ihn ohne Umschweife gegen die Wand und daraufhin waren natürlich auch andere Menschen auf den Beinen um ihn notfalls anzugreifen. Kurz gesagt, sie waren ungerecht wie immer und er musste gehen, wollte er sich nicht mit ihnen prügeln, oder schlimmeres! Sein Gebiss knirscht aufeinander und das einzige was er gerade von ganzen Herzen will, ist irgendetwas zu zerfetzen. Seine Wut staut sich nämlich wie das Wasser bei einem Damm. Wo sind diese verdammten mordlustigen Youkai wenn man sie mal braucht? Er will ihnen doch nur den Hals umdrehen! Ah, endlich. Ein Geruch zieht ihm in die Nase und es ist eindeutig ein Youkai. Bevor dieser auch nur auf die Idee kommen könnte zu flüchten, steht er vor ihm. "Hä? Was willst du, du Wurm?" "Das sagt der Richtige." Wenn jemand einem Wurm gleichkommt ist es eindeutig dieser Youkai. Die Frage von diesem Wicht, überhört Inuyasha schlicht. "Hast du schon Menschen angegriffen, getötet?" Er gibt zu, er hofft diesmal sehr darauf. "Ach? Willst du armseliger Bengel dein Wissen etwa bei mir erweitern? Natürlich hab ich das! Da war zum Beispiel di..." Inuyasha hat ihn filetiert ehe er auch nur eine weitere Bewegung tätigen, geschweige denn, seine großspurige Angeberei fortsetzen konnte. Das tat gut, ließ etwas von seinem angestauten Youki frei doch verraucht will seine Wut zu seiner Verwunderung dadurch nicht. Plötzlich herrscht in seinem Kopf wieder eine Lautstärke, die einem Schlachtfeld gleichkommt. Das war völlig ohne Vorwarnung und sie versuchen ihn auch wieder mit allen Mitteln zu beeinflussen! Seiner Wut will er immernoch Luft machen, weil er seine Mitbewohner `und´ das Gefühl nicht erträgt und so zerlegt er schlicht mal einen Baum in der Nähe. Gleich darauf, geht er jedoch in die Knie, da sein Kopf zu platzen droht. "Nein! Hört auf... Hört auf!" Das hilft aber nicht im geringsten und sein Geist droht in dem Meer aus Gedanken und Worten unterzugehen. Inuyasha hält sich bildlich gesprochen mit aller Kraft Überwasser, aber er hat mehr und mehr das Gefühl Wasser zu schlucken. In diesem Gewusel in seinem Kopf, taucht aber ein rettendes Treibholz auf. Als er sich darauf zubewegt, diese rettende Zuflucht erreichen will, denkt er nicht weiter über das Verlangen und die Forderungen seiner Mitbewohner nach, was ohnehin in seinem Zustand ein Ding der Unmöglichkeit ist. Das einzige was er weiß, ist dass sie ihm eine Möglichkeit zeigen wollen, nicht unterzugehen und was kann daran schon so schlimm sein? Wäre er bildlich gesprochen nicht halb am absaufen, er hätte es gewusst. Inuyasha geht außerhalb seiner Gedankenwelt zu den zerfetzten Überresten des Youkai von vorhin, streckt die Arme nach vorne aus und hat die Hände überkreuzt, mit offener Handfläche Richtung dieser Leiche. Seine Augen leuchten rot auf und seine Youkaistreifen werden noch dicker als üblich. Etwas wie ein Sog entsteht um ihn herum, rote und golden Blitze umzucken ihn wie wilde Nattern und plötzlich, geht ein Ruck durch seinen Körper und das ganze Spektakel ist vorbei. Inuyasha lässt keuchend die Hände sinken. "Was hab ich..." Er bricht seine Gedanken ab. Ein undefinierbares Kribbeln geht durch seinen Körper. Schauderhaft zieht es durch ihn hindurch. Seine Mitbewohner sind erst genauso still wie er doch dann hört er gehässige Worte, Gelächter und widerwärtige Gratulationen an ihn. Was zum Geier geht denn hier vor? Dann erstarrt er aber nicht nur innerlich zu Salzsäure. Das kann nicht sein, oder?! Diese Stimme, das war doch... das ist doch... Zum zweiten Mal an diesem Tage geht er in die Knie, während seine Mitbewohner in seinem Kopf geradezu feiern. Das darf nicht sein! Ist es für ihn wirklich schon soweit? Der Gedanke von ihm, lässt die anderen plötzlich innehalten in ihrem Jubel und alle Aufmerksamkeit richtet sich auf ihn. --- Kikyou spürt, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Allerdings wird es schon dunkel und ihr Körper verlangt nach Ruhe. Es ist besser wenn sie auf der Höhe ihrer Kräfte ist, wenn sie Inuyasha begegnet. Sie weiß nämlich nicht, was sie alles von ihm zu erwarten hat. Wird er noch er selbst sein? Oder haben die Youkai in seinem Geiste schon völlig die Überhaupt gewonnen, ihn übernommen? Wie auch immer, jetzt braucht sie selbst erstmal Ruhe. Sie kommt zu einem Dorf und für diese abendliche Tageszeit sind noch viele Leute auf. Findet hier ein Fest statt? Doch dann stockt sie. Diese Reste von Youki die sie hier spürt stammen von Inuyasha! Sie beschleunigt ihre Schritte, geht auf das größere Haus zu, das wohl einem angeseheneren Mitglied des Dorfes gehört. Dort sind viele Leute versammelt. Als ein paar sie bemerken und erkennen was sie ist, weichen sie ehrfurchtsvoll zurück. "Bitte, Miko-sama." Das hört sie von ein paar Seiten, als sie weiter nach vorne gelassen wird. Sie kommt zu einem Tisch, an dem ein älterer Mann sitzt, ein Houshi. Er ist offensichtlich in das Gespräch mit dem jungen temperamentvollen Mann ihm gegenüber vertieft, denn er bemerkt sie noch nicht gleich und spricht weiter: "Takuki, das lass ich mir nicht länger von dir bieten. Du hast das ganze Dorf in Gefahr gebracht!" "Das stimmt nicht! Ich hätte..." "Es reicht! Solange ich hier noch etwas zum Thema Youkai zu sagen habe, hast du dich an meine Anweisung dies bezüglich zu halten!" "Ja, Paigo-sama... ", antwortet Takuki niedergeschlagen, denn mit etwas Pech hat sein Handeln noch mehr Konsequenzen als diese Bloßstellung vor den vielen Leuten. Die Menschenmassen verziehen sich, inklusive Takuki, gehen in ihre Hütten oder Gemächer, je nach Stand. Paigo sieht auf, denn da ist noch wer. "Oh, Miko-sama, willkommen. Verzeiht dass ich Euch nicht bemerkte, aber Takuki hatte ziemlichen Unfug angestellt, tödlichen, wenn wir Pech gehabt hätten." "Kikyou", meint selbige nur und setzt sich nun ihm gegenüber, so wie es der junge Mann zuvor tat. "Es interessiert mich was passiert ist, Paigo-san." Der überlegt einen Moment woher sie seinen Namen kennt doch auch wenn seine grauen Zellen alt sind, sind sie noch lange nicht unbrauchbar. "Sie hat das Ende wohl mitgehört. "Nun, ein Youkai war hier. Sehr ungewöhnlich und mit einem recht dunklen Youki umgeben. Ich dachte wegen seiner Stärke schon, wir wären geliefert, doch er wollte uns gar nicht vernichten, sondern... nur Gesellschaft. Ich weiß, das klingt bizarr und unglaubwürdig aber es war so." Kikyou ist überrascht, was geht denn da vor sich? "Sein Name war Inuyasha, hab ich recht?" Paigo ist nun etwas überrumpelt. "Ja, Kikyou-sama, das stimmt. Woher wisst Ihr das?" Kikyou erzählt es ihm in der Kurzfassung, lässt einiges aber auch weg, da er es nicht wissen muss und nur zu Verwirrungen führen würde. "Eine interessante Geschichte. Ihr wollt also versuchen ihm zu helfen?" "Ja. An und für sich ist, oder war er ein guter Mann. Ich will nicht dass er sich aufgrund bösartiger Youkai völlig verliert." "Ihr seid seltsam Kikyou-sama, aber ich verstehe Eure Beweggründe. Seid mein Gast für diese Nacht, ehe Ihr Euren Weg fortsetzt." "Ich danke Euch, Paigo-san." --- Sesshoumaru fliegt ruhelos über die Landschaft hinweg und gegenüber sonst, hält er auch nicht an, als die Dämmerung anbricht. Sein Ziel hat er klar vor Augen und das ist Kikyou. Er ist nicht mehr weit und was noch besser ist, sie lebt. Der Gedanke allein lässt ihn innerlich Freudensprünge vollführen doch äußerlich bleibt er ruhig, schließlich hat er Myoga bei sich nicht vergessen. Er beschleunigt seinen Flug. Seine Energiegestalt hatte er nur anfangs gebraucht, denn sie ist ihm in jeder Hinsicht viel zu auffällig. Das letzte was er will ist Inuyasha auf sich aufmerksam zu machen. Er will zu Kikyou und zu niemand anderem sonst! Sesshoumaru kommt einem Dorf näher und er spürt schon die heilige Energie von ihr. Sie unterdrückt davon aber eindeutig eine Menge, vermutlich, um ungestörter reisen zu können. Ihm behagt es zwar nicht unter Menschen zu gehen, um zu ihr zu können, allerdings will er auch nicht warten, so dass er schlicht in der Mitte des Dorfplatzes landet. Myoga bekommt dabei schon schier einen Schock. Er weiß wie die meisten Wesen auf jemanden wie Sesshoumaru reagieren, nämlich voll Angst. Doch wenn dieser einfach in der Mitte einer Stätte der Menschen landet, wird noch etwas anderes hinzukommen, nämlich Kampfbereitschaft. Ihm ist schon oft aufgefallen wie sehr Menschen dazu neigen andere Wesen ihrer Art zu beschützen, sei die Lage auch noch so aussichtslos. Will der ältere Sohn von seinem einstigen Herrn tatsächlich ein Massaker veranstalten, oder was geht hier vor? Sesshoumaru wartet schlicht. Wohl oder übel wird er sich mit diesen Menschen befassen müssen, ehe er zu Kikyou kann, denn ansonsten würde er dabei dauernd gestört werden. Ein Houshi kommt auf ihn zu, einige Dorfbewohner versammeln sich wenig später aufgrund eines Gongs der hier irgendwo im Dorf geschlagen wird. Scheinbar haben nur wenige Menschen die Gabe die Macht anderer zu spüren, wenn die Hälfte des Dorfes erst auf so eine Art und Weise geweckt werden muss. Paigo ist einer, der durchaus weiß was da vor ihm steht und deutet den Dorfbewohnern sich zurückzuhalten. "Er sieht dem von gestern ähnlich", stellt er für sich verwundert fest. "Was wollt Ihr hier?", fragt er ruhig, wenn auch etwas angespannt. Er ist sich seiner Grenzen im klaren und die Macht dieses Youkai übersteigt eindeutig seine Fähigkeiten. Myoga sieht angespannt zu. Die meisten Dorfbewohner scheinen auf den Houshi zu hören. Nur wenige sehen wirklich so aus, als würden sie im nächsten Moment die Waffen gegen den Daiyoukai erheben wollen. "Ich will zu Kikyou", meint Sesshoumaru noch um einiges ruhiger als der Houshi vor ihm. "Was wollt Ihr von Kikyou-sama?" Paigo hat ihre Energien gespürt. Sie ist eine mächtige Miko. Will der Youkai sie vielleicht töten weil sie ihm gefährlich werden könnte? Wenn ja, darf er ihn auf keinen Fall zu ihr lassen. Sie scheint doch noch zu schlafen und unvorbereitet wäre dieser Youkai sicher ihr Untergang. Sesshoumaru zieht die Augen scharf zusammen, doch dann dreht er seinen Kopf als er `ihre´ Anwesenheit spürt. Kikyou steht an einem Stützbalken bei dem Haus ihres Gastgebers. "Es ist gut Paigo-san." Sie hat Sesshoumaru schon lange bemerkt, denn Wachheit der Sinne ist eine wichtige Eigenschaft, wenn man ein Leben gegen Youkai `überleben´ will. Allerdings war sie sich nicht im klaren, wie sie sich ihm gegenüber nun verhalten soll. Als Paigo dann aber versuchte sie zu schützen, musste sie einschreiten, da sie wegen ihrer Gefühle nicht das Leben eines Menschen gefährden darf. "Sesshoumaru-sama, es ist mir eine Ehre Euch wiederzusehen." Das sagt sie vor allem so, um den Anwesenden klar zu machen, dass sie ihm Respekt zollen sollten, ist ein Daiyoukai doch in manchen Dingen sehr... beharrlich. Paigo versteht die versteckte Warnung in den Worten von Kikyou. Mit einer Handgeste deutet er den Dorfbewohnern zu gehen. Manch einer kommt nur zögernd seiner Aufforderung nach, doch alle tun es, selbst Takuki zeigt sich dieses Mal gehorsam "Kikyou-sama?" Angesprochene sieht dem Daiyoukai in die Augen, die viel lebendiger wirken als vor einem Monat. Allerdings sind sie für sie momentan noch genauso unleserlich wie früher. Einen Moment später löst sie sich von dem Anblick denn der imposante Youkai bietet und sieht zu Paigo. "Ich werde gehen. Es lag heute früh sowieso in meiner Absicht. Macht Euch keine Sorgen Paigo-san", fügt sie noch hinzu, da er seine Verpflichtung durchaus ernst zu nehmen scheint. Ihren Reiseproviant hat sie schon gestern von einer netten Frau bekommen und so ist sie auch wirklich aufbruchbereit. "Wie Ihr wünscht, Kikyou-sama." Damit zieht sich Paigo zurück. Die beiden kennen sich wohl. Ihm fällt dafür kein plausibler Grund ein, doch er entscheidet für sich, dass es ihn nichts angeht. Kikyou ist eine mächtige Miko, sie wird auf sich aufpassen können, was immer sie mit diesem Youkai auch zu tun haben mag. Sesshoumaru hat nicht einen Moment lang den Blick von Kikyou genommen, seit sie aus dem Haus gekommen ist. Sie ist noch genauso wie er sie in Erinnerung hat, eher noch schöner, jetzt wo sie lebendig `und´ gesund ist. Als sie ihn nun ansieht und dann Richtung Wald geht, folgt er ihr. Das Dorf ist ihm egal und es ist ihm auch lieber, von nervigen, neugierigen oder misstrauischen Blicken verschont zu bleiben. Eine ganze Weile gegen beide schweigend durch den Wald und weder Sesshoumaru noch Kikyou sagen auch nur einen Ton oder reagieren äußerlich irgendwie auf den anderen. Sesshoumaru weiß gerade partout nicht was sie als nächstes tun wird und das macht ihn verdammt unsicher. Einerseits will er ihr sagen was er fühlt, doch andrerseits, weiß er nicht ob ihre Liebe inzwischen zu Hass geworden ist oder sie schlicht überhaupt nichts mehr für ihn empfindet. Wie soll er ihr da so einfach ins Gesicht sagen, was ihm auf dem Herzen liegt? Ihm ist klar, dass sie dies tat, im Anwesen des Westens, aber ihm sind Gefühle noch viel zu fremd, um einfach ohne Sicherheit diesen Schritt ins Ungewisse zu tun. Kikyou hingegen sucht derweil längst den passenden Anfang, sind sie doch weit genug vom Dorf entfernt, aber sie findet einfach keinen. Sie hat gestern gerade erst damit begonnen ihre Empfindungen für ihn zu begraben und nun ist er plötzlich wieder da! Ihre Gefühle sind sehr widersprüchlich und geben ihr einfach keinen Rat. Ihr Verstand meldet sich nun aber auch zu Wort und da sie ansonsten nicht weiter weiß, beschließt sie erstmal auf ihn zu hören. Vermutlich ist er ja nur hier, um sich zu erkundigen wie es bei ihr mit Inuyasha vorangeht, oder wieso sie Ah-Uhn so lange behielt. "Was wünscht Ihr von mir, Sesshoumaru-san?", fragt Kikyou schließlich fest, gradlinig und völlig unverbindlich, nachdem sie sich zu ihm umgedreht hat. Der Daiyoukai sucht nach einer einfachen Antwort auf ihre Frage doch Fakt ist, dass er allein wegen ihr hier ist, sich ihre Liebe wünscht! Das kann er aber unmöglich so einfach sagen. Er will sich schon einen anderen passenden Grund einfallen lassen, als seine Aufmerksamkeit auf sein Schulterfell gerichtet wird. Dort sitzt ganz gemütlich ein Flohgeist, der bei seiner beobachtenden Tätigkeit reichlich neugierig dreinschaut. Ein Knurren entweicht ihm. "Myoga..." "Ja Sesshoumaru-sama?", kommt es leicht schluckend vom Flohgeist bei diesem recht bedrohlichen Ton seines Herrn. "Verschwinde!" "Wohin?", fragt Myoga unschuldig aber kleinlaut nach. So spannend das hier auch ist und wie gerne er gewusst hätte, was weiter passiert, so lieb ist ihm auch sein Leben. "Geh mir einfach aus den Augen aber verschwinde nicht völlig von der Bildfläche - ich will dich hier in der Nähe noch aufspüren können. Ansonsten mach was du willst!" "Äh, in Ordnung, Sesshoumaru-sama." Nun macht Myoga doch lieber dass er das Weite sucht. Wenn sein Herr in so einer Laune ist, sollte man lieber sputen. Wieso schleppt er ihn überhaupt mit, wenn er dann doch wieder nicht da sein soll? "Wer soll schon einen Daiyoukai wie Sesshoumaru verstehen!", denkt er kopfschüttelnd und hüpft los. Irgendetwas interessantes wird es sicher auch für ihn in dieser Gegend geben und wenn es nur ein paar Rockzipfel sind, denen er hinterherrennen kann. Er hopst etwas umher, aber stockt schon bald. Sein blutsaugender Rüssel bemerkt sogar etwas, wofür er im Augenblick jede noch so schöne Frau stehen lassen würde. In Windeseile folgt er seiner Nase... Kapitel 19: Herzen und Seelen ----------------------------- Sesshoumaru verfolgt Myouga mit seinen Sinnen, bis er aus dem Bereich seiner Wahrnehmung entschwindet. Als er nun versucht eine Ausrede zu finden, was er von Kikyou "noch" wollen könnte, scheitert er kläglich. Er ist einfach kein Schwindler und so bleibt ihm jeden Satz den er anfangen will im Halse stecken, ehe er auch nur Mund aufmacht oder seine Lippen bewegt. Was soll er nur tun? Kikyou wird langsam flau im Magen. Wieso sagt er es nicht einfach? Er ist doch sonst um keine Antwort verlegen. Ihr Herz klopft prompt schneller, doch Hoffnung will sie sich keine machen. Wieso er hier ist weiß sie nicht und sein Anwesenheit ausgerechnet auf sich zu beziehen, ist Wunschdenken. Wenn sie ihn darauf ansprechen würde, würde sie sicher nur wieder abgewiesen werden. Damit würde sie sich nur selbst verletzen und sie weiß nicht, ob sie das noch verkraftet. Die Stille erträgt sie allerdings auch nicht mehr. "Wieso habt Ihr Myoga weggeschickt, Sesshoumaru-san?" Der Daiyoukai spürt augenblickliche Erleichterung, als sie die erste Fragen fallen lässt. Im Normalfall müsste es ihn verärgern, weil sie ihn nicht hat antworten lassen, aber hier ist er mehr als nur froh über diese Unhöflichkeit. Zwar ist diese Frage nicht wirklich besser, aber der Anfang ist leichter. "Ich hab ihn nicht mitgenommen, damit er wichtige Gespräche belauscht und herumposaunt." "Wichtige Gespräche? Ist ihm das Schicksal Inuyashas nun doch nicht mehr egal?" - "Was haben wir denn zu besprechen?", fragt Kikyou ohne Umscheife. Sie weiß nicht wieso er sie so warten lässt, aber sie will das Gespräch hinter sich bringen. Das sagt ihr Verstand, der die innere Ruhe beibehalten will, aber ihr Herz sieht das eigentlich ganz anders. Sesshoumaru zögert noch, aber wenn er jetzt nicht mit der Sprache herausrückt, wann denn dann? Und wie würde er dastehen, wenn er sich jetzt davor drückt? Gar lügt oder sich feige davonmacht? Nein, jetzt ist an der Zeit und keinen Augenblick später! "Gefühle." Kikyou Herz setzt einen Schlag, ihre Augen weiten sich und ihr Mund öffnet sich kaum merklich. Sollte das winzige Fünkchen Hoffnung, das sie hegte, sich als Wahrheit erweisen? Ist das überhaupt möglich? "Wessen...?", fragt sie zaghaft nach und sie weiß, es ist kaum mehr ein Hauch, doch ebenso sicher ist sie sich, dass er es trotzdem hört. Sesshoumaru weiß ihre Gestik nicht sicher zu deuten. Ist es für sie eine Dreistigkeit, dass er es wagt jetzt noch über so etwas reden zu wollen? Vielleicht ist sie auch einfach nur überrascht, dass er überhaupt so etwas wie Gefühle besitzt? Oder noch etwas anderes? Ihre Frage macht ihn nicht sicherer, doch ihre Stimme, dieser zaghafte Ton, lässt ihn hoffen dass sie ihm nicht mit Hass begegnet. "Deine... und meine." Kikyou bekommt ihren Mund wieder zu und so traumhaft ihr seine Worte vorkommen, sie weiß, das hier ist wahr. Zur gleichen Zeit keimt aber auch ein leiser Zweifel in ihr auf, der schnell wächst. Was ist, wenn er nur noch einmal klarstellen will, was er damals meinte? Ihr sagen will, dass er wirklich absolut gar nichts für sie empfindet? Ihr befehlen will, dass sie jegliche Gefühle ihm gegenüber zu unterbinden hat? Sie spürt wie ihr bei der puren Vorstellung die Tränen in die Augen schießen wollen, doch sie lässt es nicht zu. Er soll nicht wissen was in ihr vorgeht; nicht solange sie nicht sicher ist, was er meint! "Ich... ich habe Euch bereits gesagt, was ich empfinde, vor einem Monat." Seinen Blick kann sie dabei nur schwer standhalten, aber es gelingt ihr. Sesshoumaru sieht ihr lange in die Augen. Wie soll er das verstehen? Wie mit ihren Worten umgeht? Er weiß, was sie vor einem Monat gesagt hat! Was meint sie damit also? Liebt sie ihn immernoch? Oder soll es nur heißen, dass er jetzt am Zug ist, weil er ihr damals nichts sagte? Das könnte sein und er würde es gut verstehen. Ihm bleibt also scheinbar keine andere Wahl, als Haltlos mit der Wahrheit rauszurücken, will er später nicht von seinen Gefühlen gefoltert werden. "Vor einem Monat", beginnt er daher langsam und bedacht, "war ich sehr mit mir selbst beschäftigt." Sesshoumaru sieht ihr dabei in die Augen, doch sie verraten ihm nichts. Nun, es ist ihr gutes Recht ihr Inneres zu verhüllen, so wie er es auch tut. "Ich war noch nicht bereit auf dein Geständnis zu reagieren, denn ich war mir meiner Gefühle nicht sicher, so wollte ich glauben. Ich konnte dich zu dieser Zeit jedenfalls weder abweisen, noch zu mir lassen, deshalb verharrte ich, ließ dich im Ungewissen." Das war jetzt die Vergangenheit, doch kann er sich auch noch bis zum Hier und Jetzt durchringen? Er lässt sich nichts anmerken aber sein Herz schlägt ihm jetzt schon bis zum Hals und seine Gefühle poltern nur so auf und ab. Wie soll er das schaffen? Kikyou hatte ihm genau zugehört, sehr genau! Sie hatte an diesem Tag vor einem Monat, stark abgewogen, ob sie es ihm wirklich sagen sollte. Aus einem inneren Pflichtgefühl heraus und dem Rat ihres Verstandes die Sache möglichst schnell hinter sich zu bringen, sagte sie es ihm dann doch. Es stand für sie geradezu fest, dass ihm ihre Gefühle nichts bedeuten würden. Ihr Herz schrie aber nach dem Unmöglichen und wollte Erwiderung auf ihre Liebe erfahren, doch es war ihr, wie vermutet, nicht vergönnt gewesen. Deshalb schmerzte es aber nicht weniger, sie war nur darauf vorbereitet und konnte deshalb lang genug die Fassung waren. Bevor sie ging, sagte sie, sie erwarte nichts von ihm und das entsprach für den einen Moment auch der Wahrheit. Wie hätte sie auch etwas erwarten können, bei dieser Gefühllosigkeit die er ihr entgegenbrachte? Jetzt, nach einen Monat, sagt dieser Mann plötzlich er hätte es nur nicht gewusst, oder zumindest nicht geglaubt, es zu wissen. Obwohl er es gerade erklärt hat, schießt Kikyou nur ein Gedanke durch den Kopf: "Wieso hat er es dann nicht gesagt?!" Nur schwer kann sie ihre Tränen zurückhalten, aber sie schafft es noch immer. Ihre Miene bleibt starr, als sie erst einen Schritt auf ihn zu geht und dann noch einen und noch einen weiteren. Einen halben Meter vor ihm, bleibt sie stehen. "Was habt Ihr damals gefühlt?" Sesshoumaru weiß nicht was sie bezweckt, als sie auf ihn zukommt und ob sie ihn gar hasst und daher angreifen will. Er ist daher tatsächlich kurz davor, vor ihr zurückzuweichen. Sein Verstand und seine Gefühle, zwingen ihn aber auf dem Fleck zu verharren. Ihre Frage kommt für ihn fast unerwartet, doch sie ist sanft. Sie will nicht wissen was ist, sondern was war? Ist sie sich damit so sicher zu wissen, wie es nun bei ihm aussieht? Wie auch immer, mit der Vergangenheit hat er gerade weniger Probleme, als mit der Gegenwart, auch wenn es ihm trotzdem noch schwer fällt. "Ich liebte dich." Kaum dass er es ausgesprochen hat, sieht er noch wie ihre Hand auf ihn zufliegt und ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Damit hat er trotz allem wirklich nicht gerechnet. Seine Selbstbeherrschung ist aber zu ausgeprägt um schockiert auszusehen. "Wieso?", ist seine schlichte tonlose Frage. In den Augen von Kikyou sind Tränen zu sehen, aber sie verharren an ihrem Platz, während sie ihn trotz allem fest ansieht. "Ihr habt mir sehr wehgetan, Sesshoumaru!" Hätte er gesagt, er liebte sie nie und würde sie niemals lieben, hätte sie ihn nicht geohrfeigt und ihm auch nicht die Anrede -san verweigert. Doch durch diese Antwort, steht er vor ihr nicht als Daiyoukai, nicht als Fürst oder irgend eine andere Respektsperson, sondern als Mann, der ihr fast das Herz brach. Allein ihrer Höflichkeit und seinem Stolz wegen, hat sie ihn nicht mit `du´ angesprochen. Sesshoumaru ist trotz seiner üblichen äußeren Haltung in Wahrheit recht fassungslos. So wurde er noch nie behandelt. Sie hat ihn einfach geschlagen, aber nicht als Angriff, nicht aus Rache oder Strafe, sondern aus Schmerz heraus, den ihre Liebe verursachte. Das sieht er tief in ihren braunen Augen, die ihre Gefühle nun nicht länger verbergen. Trotz dieser Aktion von ihr, kann er ihr nicht böse sein und die Frage, die ihn schon die ganze Zeit beschäftigt, fällt ihm aufgrund ihrer Offenheit um vieles leichter, wenn auch ein Stück Unsicherheit bleibt. "Liebst du mich noch immer?" Kikyou will seinen Blick erst nicht weiter erwidern, doch als sie ihre Augen von ihm abwenden will, spürt sie sanft aber erbarmungslos seine Finger unter ihrem Kinn. Er wird sie nicht gehen lassen, ehe er es nicht sicher weiß, das kann sie fühlen und in seinem Blick sehen. Sie spürt wie eine Träne aus ihrem Auge rollt und ihr über die Wange läuft. "Ja", bringt sie schwach heraus, aber auch voll Angst. Sie hatte Inuyasha damals verloren, von dem sie dachte, dass er ihre einzig wahre Liebe sei - das brachte sie wortwörtlich um. Seine Liebe zu Kagome später, konnte sie nicht umbringen, denn sie war schon tot, aber es schmerzte trotzdem, auch wenn sie es verstand. Als sie wieder lebte und Sesshoumaru ihr aus ihrer Sicht diese Abfuhr erteilte, knackste ihr Herz schon gefährlich. Wenn er sie jetzt auch noch von sich stößt, das weiß sie, bricht sie endgültig, denn auch sie hat ihre Grenzen. Sesshoumaru sieht die Gefühle in ihren Augen, vor allem diese Angst. Es ist fast wie ein Schlag ins Gesicht. Glaubt sie ernsthaft, er würde sie verletzen? Doch dann fühlt er ihre Ohrfeige von eben durch seine Erinnerung fast wie ein zweites Mal. "Ihr habt mir sehr wehgetan, Sesshoumaru!" Er muss zugeben, an diese Art von Verletzungen dachte er gerade nicht. "Ich mache nicht zwei Mal den selben Fehler. Ich liebe dich, Kikyou." Als sie ihn nun scheinbar überrascht, aber mit hoffnungsvoll schimmernden Augen entgegenblickt, kann er nicht anders: Er lässt seine Fassade fallen und zeigt sich ihr so offen, wie sie es ihm gegenüber schon tut. Kikyou kann es kaum glauben, dass er das macht. Doch was sie in seinen bernsteinfarbenen Augen sieht, bestätigt seine Worte. Er liebt sie wirklich. Sie lächelt und aus ihren Augen laufen zwei Tränen, doch dieses Mal vor Freude. Vor ein paar Tagen hätte sie nie gedacht, dass ihr Traum noch wahr werden würde! Ihr Höhenflug findet ein schnelles Ende, als sie noch etwas anderes in seinen Augen entdeckt und zwar Unbehagen. Sie braucht einen Moment um das einzuordnen und sieht seinen fragenden Blick, auf ihren forschenden. Einen Moment später lächelt sie aber, denn sie erkennt, dass ihm nur nicht ganz wohl in seiner Haut ist, weil er es wohl nicht gewohnt ist, sich so offen zu zeigen. "Danke, Sesshoumaru." Der Daiyoukai erwidert ihr Lächeln leicht. Sie hat es doch tatsächlich gemerkt. Es wundert ihn zwar einen Augenblick lang, dass sie sich bei ihm bedankt, fühlt dann aber wieder und mehr denn je, diese wohlige Wärme in sich aufsteigen. Seine nächste Aktion überdenkt er nicht einmal, sondern lässt sich von seinen Gefühlen leiten. Er überwindet den Abstand zwischen ihnen mit einem großen Schritt und nimmt sie in den Arm. Ihr Duft steigt ihm noch intensiver in seine Nase und sie trägt zu Recht den Namen einer Blume, da sie nicht nur wunderschön aussieht, sondern auch so duftet. Kikyou ist zwar etwas verwundert, lächelt dann aber und die Tränenspuren auf ihrem Gesicht fangen schon an zu trocknen. Sie erwidert die Umarmung und genießt einfach seine Nähe. Eine Nähe von der sie geglaubt hat sie nie wieder zu empfinden. Sie ist in diesem Moment einfach glücklich und diese Geste von ihm wärmt ihr Herz gleichermaßen wie ihren Körper... --- Die Sonne hat ihre tägliche Reise begonnen und zwischen den wenigen Strahlen die es durch das Blätterdach schaffen, schlägt sich Inuyasha stockend durch die Büsche. Es hat Stunden gebraucht bis er begriffen hat was passiert ist! Er hat eine neue Youkaiseele in sich aufgenommen, die, von diesem Absurdum von Wurm, den er in der Nacht zerschnetzelt hatte. Das ist nicht nur ein widerlicher Gedanke und lässt pure Übelkeit in ihm hochsteigen, sondern ist auch schädlich für sein Seelenheil. Eine weitere Stimme in seinem Kopf ist nämlich das letzte was er gebrauchen kann und da sie neu ist, hört er ihr rein instinktiv schon mehr zu als den anderen. Daher musste er sich sogar anhören, was sein zerlegtes Opfer über ihn dachte und denkt! Er kann noch immer kaum fassen, dass er tatsächlich dem Willen der Youkai in ihm gehorcht hat, ohne zu wissen was er da wirklich tat! Das schockiert ihn und macht ihm klar, dass er nicht mehr Herr über sich selbst ist. Es ist also schon soweit: Sein letztes Stündlein hat geschlagen. "Bald seid ihr mich los... aber euch nehme ich vorher noch mit!" Wenn er seinen Körper zerstört hat, werden sie wie er ins Jenseits wandern. Da dort aber keine irdische Macht Bedeutung hat, wird die Verbindung zwischen ihnen gelöst werden. Davon träumt er schon jetzt. Er wollte zwar nie alleine sein, aber auf seine momentane Gesellschaft verzichtet er gerne. Alle Youkai in ihm versuchen ihn natürlich von seiner Entscheidung abzubringen, doch diesmal weiß er was er will und tun muss! Alle geistigen Meereswellen die ihn überrollen, toleriert er Wasser schluckend, hustend, keuchend und nach Luft ringend. Dieses Mal, bringt ihn nichts von seinem Willen ab! Inuyasha schwitzt schon längst von dieser inneren Anspannung, sein Schritt aber bleibt beständig und nach einem solchen, kommt er nun aus dem Wald. Die Klippe am Meer ist in Sicht und das weite Wasser spiegelt das noch schwache Sonnenlicht. Noch ein paar Schritte oder einen Sprung, dann hat er es hinter sich. Nur einmal muss er ihnen noch widerstehen, ihnen die Stirn bieten, dann ist das endlich alles vorbei! Plötzlich lenken aber alle Youkai in ihm die Aufmerksamkeit auf seine Sinne. Kommt da was? Er ist so beschäftigt mit sich selbst gewesen, dass er kaum auf seine Umgebung geachtet hat. Wieso sollte er auch? Er will sterben! Erst will er seine Mitbewohner ignorieren, doch seine Nase nimmt instinktiv den Geruch auf und dieser ist vertraut. Das darf doch nicht wahr sein?! Er dreht sich um und traut seinen Augen kaum. "Myoga-jijii!", keucht er auf. "Wieso gerade jetzt verdammt!" Die Youkai zwingen ihn seine Aufmerksamkeit auf den Flohgeist zu lenken und das ist etwas, dem er sich nicht widersetzen kann, oder besser, will. Seinen alten Freund kann er nicht einfach ignorieren. Doch ihm ist genauso bewusst wieso seine Mitbewohner wollen, dass er sich mit ihm beschäftigt: Sie wollen Zeit gewinnen und ihn dann doch dazu bewegen es nicht zu tun! Jede Sekunde die er verstreichen lässt, gibt ihnen eine größere Chance ihn davon abzubringen es zu beenden. Myoga sieht seinen jungen Herrn musternd an. Seit er sich von Inuyasha bei diesem Kouga trennte, hat er ihn nicht mehr gesehen. Das ist aber eindeutig Inuyasha und doch wieder nicht. Wieso sieht er bloß so... traurig aus? "Inuyasha-sama?" Dieser schluckt, nickt schwach. "Du kommst zu einem schlechten Zeitpunkt. Geh... bitte." Myoga ist schon zu alt um nicht zu merken dass hinter dieser Bitte mehr steckt, als es den Anschein hat. "Was ist denn los Inuyasha-sama?" "Verdammt, Myoga-jijiii! Geh einfach, es ist wichtig! Ich muss...!" Er stoppt sich selbst, als er merkt dass er mehr sagt als er wollte! Diese verfluchten Youkai in ihm! "Was müsst Ihr?" Das kommt dem Flohgeist mehr, als nicht geheuer vor. Hier liegt eindeutig was im Busch. Er wirft einen Blick auf die Klippen hinter dem jungen Herrn und dann einen, in dessen traurige, aber entschlossen funkelnde Augen. Was bedeutet das? Doch dann geht ihm ein Licht auf, als er sich an eine ähnliche Person, mit ähnlichem Blick erinnert. "Inuyasha-sama!", schimpft er aus reinem Schrecken. "Er weiß es..." Sein Körper zittert inzwischen vor Anspannung. Das hält er nicht mehr lange aus. "Es geht nicht anders!", meint er daher scharf. Mit einem Ruck dreht Inuyasha sich um. "Ich muss es tun!" Jetzt nur noch einen Sprung, nur einen, dann hat er es! Schon allein sein Instinkt sträubt sich aber dagegen seinem Leben selbst ein Ende zu setzen und seine Gefühle nicht weniger. Nur sein Verstand sagt ihm, dass es richtig ist. "Spring!", tadelt er sich selbst und will schon ansetzen, doch prompt hält er inne, als er etwas an seinem Hals spürt. "Ihr werdet nicht gehen!", meint Myouga bestimmend, währende er an Inuyashas Hals das leckere Blut absaugt. "Ich werde nicht noch einmal zusehen wie sich ein teurer Herr und Freund in den Tod stürzt! Wenn Ihr springen wollt, müsst Ihr das mit mir tun Inuyasha-sama!" Inuyasha zittert von oben bis unten. Dieser verfluchte Floh! Er kann nicht springen während dieser an ihm dran hängt! Das Risiko, dass er wirklich bleibt ist ihm zu groß. Er will ihn am liebsten greifen und in den Wald zurückwerfen, doch mit seiner Selbstbeherrschung steht es gerade zu schlecht, um es zu versuchen; er könnte ihn ausversehen auch ernsthaft verletzten oder gar töten. "Du hast einen Auftrag zu erfüllen verdammt nochmal!", versucht er es noch vernünftig. "Nur wenn ihr sterbt und ihr seid nicht tot!" "Scher dich zum Teufel!", meint er nun verzweifelt. "Niemals!", fest klammert er sich an seinem jungen Herrn fest. Er wird ihn nicht gehen lassen! Inuyasha zögert noch einen Augenblick, hadert mit sich, bricht dann aber erschöpft in die Knie und sieht über die Klippe auf das Meer hinaus. Er war so nah... fast hätte er es geschafft! Er hatte Stunden damit verbracht seine Gedanken hierfür zu ordnen, den Youkai die Stirn zu bieten und all seine Gefühle und Instinkte soweit über den Haufen zu werfen, um sich überhaupt in Bewegung zu setzen! Ein paar Tränen laufen ihn lautlos über die Wangen, wegen all dem und der Anspannung. Es wäre für ihn eine Erlösung gewesen. "Verdammt Myoga-jijii... du weißt nicht was du getan hast!", entkommt es ihm verzweifelt. Das war seine einzige Chance! Sein Geist ist nun zu geschwächt um seine eigenen Gefühle und Instinkte gänzlich zu ignorieren und sich seinen Mitbewohnern bei etwas, was ihnen so wichtig ist, ein zweites Mal entgegenzustellen. Myoga sitzt inzwischen nur noch an Inuyashas Hals, diente die Saugaktion doch nur dazu, damit sein junger Herr gleich merkt dass er da ist. "Ich konnte nicht anders Inuyasha-sama - verzeiht!" Inuyasha erinnert sich an allerlei Gelegenheit, in denen ihn sein Flohfreund auch aufhalten wollte und da hatte er sich noch durchgesetzt. Jetzt ist sein Wille selbst zu schwach um sich gegen Myoga zu behaupten! "Keh... dann kann ich wenigstens jemand die Schuld geben wenn ich alles dem Erdboden gleichmache", versucht er es mit Galgenhumor, aber wirklich helfen tut es nicht. Inuyasha gibt sich keinen Illusionen hin: Eine gewisse Zeit mag er noch bei schlimmeren Aktionen widersetzen können, aber dann wird er nach und nach nicht viel mehr als eine Marionette sein. Ein Zuschauer in seinem Körper, oder gar ein blutrünstiges Monster, weil sie ihn völlig umgekrempelt haben. Myoga schluckt. Dieser Ernst in der Stimme von seinem Herrn... Das hat er bei ihm selten gehört und noch nie klang es dabei so niedergeschlagen und verzweifelt, ja völlig hoffnungslos! "Inuyasha-sama..." Er würde ihn gern ein paar tröstende Worte zusprechen, aber dummerweise ist er in so etwas gar nicht gut. So verharrt er einfach mit ihm an der Klippe. --- Kikyou liegt noch immer an der Brust des Youkai, in seinem Armen, oder besser Arm. Das Metall zwischen ihnen stört sie dabei nicht, ist es doch von ihm erwärmt und ihr Kopf ruht über der harten Rüstung. Diese Nähe und Geborgenheit die sie verspürt, will sie genießen, so lange es geht und so verharrt sie einfach regungslos bei ihm. Sesshoumaru denkt auch gar nicht daran die Umarmung so bald zu lösen. Er hat das Gefühl als würde er das wertvollste im Arm halten, was diese Welt zu bieten hat. Einen Schatz, den es zu behüten gilt, um jeden Preis. Dabei muss er unwillkürlich an Rin denken, denn da fühlt er ähnlich und doch wieder nicht. Es ist als würde man ein Barren Gold mit einem reinen Diamanten vergleichen; beides gleich von Wert, aber dennoch völlig anders. Von einem Moment auf den anderen ändert sich aber diese traumhafte Szene. Kikyou zuckt zusammen, als unvermittelt ein Bild durch ihren Geist huscht: Inuyasha von ihrem Pfeil an den Goshinboku geheftet. Ein letzter Blick zu ihr, mit so vielen Gefühlen, doch eins hebt sich aus ihrer Sicht gerade besonders hervor: Hoffnungslosigkeit - die Erkenntnis verloren zu haben. Sesshoumaru bemerkte ihr Zucken und schiebt sie nun leicht von sich. "Was ist los?", fragt er, als er nun auch noch ihre Augen sieht, die ihm plötzlich so dunkel wie Onyx erscheinen. Er hat nichts getan und seine Sinne verraten ihm auch nichts Verdächtiges in der Umgebung. Kikyou braucht einen Moment um sich zu sammeln, sieht dann aber seine Augen, die tatsächlich Besorgnis ausstrahlen. "Ich hab ein ungutes Gefühl... wegen Inuyasha." Sie sieht, wie sich sein Gesicht verhärtet, prompt wieder zu der eiskalten Fassade wechselt, die jeder von ihm kennt. Sesshoumaru hält mühsam seine Gefühle im Zaum, von denen er im ersten Augenblick gar nicht weiß woher sie alle kommen. Erst nach und nach kann er sie ein, oder besser zuordnen. "Inuyasha..." "Ich muss ihn suchen Sesshoumaru. Meine Pflicht war nicht wirklich erfüllt, als Inuyasha das Shikon no Tama zerstörte. Sie hat sich lediglich geändert und Midoriko hatte recht - er kann ihnen auf Dauer nicht standhalten." Kikyou ist nicht sicher was das Bild in ihrem Kopf bedeutete, aber sie macht sich ernsthaft Sorgen um ihn. "Liebst du ihn noch?", fragt der üblich kalte Daiyoukai nun direkt heraus und spürt dabei ein inneres Feuer, das er aber zu verdecken weiß. Kikyou muss nicht merken was er denkt oder fühlt, denn seine Frage macht es offensichtlich. "Auf eine Art und Weise, ja, aber mehr wie einen Freund. Ihn und mich verbindet ein Band, gewebt aus unserer Vergangenheit und weder will ich es lösen, noch könnte ich es. Es ist wahr, ein kleiner Teil meines Herzens gehört ihm, so wie umgekehrt, aber..." Sesshoumaru muss zugeben, er ist gerade höchst eifersüchtig und ihre Worte bekräftigen seine Empfindung eher, als dass sie sie besänftigen. Er beherrscht sie aber und begegnet nun einem liebevollen Blick von ihr, der ihn für seine stark beanspruchte Selbstbeherrschung entschädigt. "Ich liebe `Euch´ Sesshoumaru. Inuyasha leidend oder gar tot zu wissen, schmerzt mein Herz, ja. Würdet aber Euch das Leid quälen, so würde mein Herz sich selbst verzehren und würdet Ihr gar sterben, stürbe es mit Euch." Der Daiyoukai spürt bei ihren Worten sein Herz sachte schneller klopfen. Sie liebt ihn... mehr als Inuyasha! Es ärgert ihn zwar, dass sein Halbbruder einen, wenn auch winzigen Teil bei ihr für sich hat, aber er ist froh, dass sie nicht versucht ihn anzulügen. Ihr Geständnis macht deutlich, dass sie es ernst meint, denn hätte sie gesagt er wäre `nur´ ein Freund und absolut nicht mehr, wäre er jetzt doch deutlich misstrauischer. "Dann willst du jetzt also gehen und ihm helfen?", fragt er nach. "Ja." Kaum dass sie geantwortet hat, spürt sie aber schmerzhaft ihr Herz. "Ihr kommt nicht mit?", befürchtet sie dadurch. "Ich will bei dir bleiben... ich weiß aber nicht mehr wie ich zu Inuyasha stehe", gibt er ausnahmsweise zu, da er keine andere Erklärung liefern kann. Er dachte die ganze Zeit seit seiner Veränderung fast ausschließlich an Kikyou. Für seinen Halbbruder war da kaum noch Platz. Kikyou lächelt ihm zu. Das heißt, dass er Inuyasha zumindest nicht nur hasst. "Ich weiß nicht was alles zwischen euch passiert ist... Ich weiß aber, dass Inuyasha trotz seiner Eigenheiten ein gutes Herz hat. Zudem, würden wir ohne ihn nicht so zusammenstehen." Sesshoumaru verwirren die Worte erst, doch dann weiß er was sie meint. Sie hatte ja eigentlich vor mit dem Shikon no Tama ins Jenseits zu gehen, aber da Inuyasha so gehandelt hat, wie er es nun mal tat, hat sie die Chance auf ein neues Leben überhaupt erst ergreifen können, so dass auch er überhaupt mit ihr eine Chance hat. "Inuyasha." Kikyou sieht wie es in seinem Kopf arbeitet, sagt dazu aber nichts weiter. So gern sie es auch hätte, dass ihre Liebe und Inuyasha sich vertragen, erzwingen kann sie nichts. Das müssen die Halbbrüder wohl oder übel unter sich ausmachen. Sie kann nur dafür sorgen, dass dies nicht durch Inuyashas Zwist mit den Youkai beeinflusst wird. "Helft mir doch einfach und was danach ist, werden wir sehen", schlägt sie nach einer Weile vor, indem er sich immernoch nicht rührt. Sesshoumaru denkt über ihre Worte nach. Soll er wirklich einfach helfen und sich danach überlegen, ob sich das überhaupt gelohnt hat? Er hat bisher fast immer nachgedacht, dann gehandelt, selten andersherum. Noch immer kann er an einer Hand abzählen wann es anders war, seit er erwachsen geworden ist. Soll er das wirklich ändern? Das liegt ihm nicht. Er mag sich seine Gefühle betreffend geändert haben, aber das heißt noch lange nicht, dass er seine ganzen Grundsätze über den Haufen wirft! Allerdings gibt es einen anderen Grund, das zu tun, was sie ihm rät. "Ich werde dir helfen, aber nur damit dir nichts passiert. Was Inuyasha angeht garantiere ich dir für nichts!" Kikyou muss nicht überlegen was das heißt. Es kann genauso sein, dass sie Inuyasha hilft und Sesshoumaru ihn gleich darauf in einem Duell umbringt. Innerlich seufzt sie darüber, doch sie lässt sich nichts anmerken. Ihre Fassade ist auch wieder da. "Ich danke Euch, Sesshoumaru." --- Inuyasha kniet mit Myoga noch lange so an der Klippe. Er fühlt sich leer und verloren. Vor seinen Mitbewohner hat er gerade Ruhe. Sie wissen genau dass sie gewonnen haben und gönnen ihn aus purer Angeberei noch etwas Zeit. "Myoga-jijii..." "Ja, Inuyasha-sama?" "Wieso bist du überhaupt hier?" "Ich war in der Nähe, mit Sesshoumaru." "Sesshoumaru... und was ist mit Kikyou?" Inuyasha hat seit ihren letzten Treffen kein Sterbenswörtchen über sie gehört. "Sie ist wohlauf, am Leben, hat die Kräfte Midorikos übernommen und unterhält sich aktuell wohl gerade mit Eurem Halbbruder." "Wieso?" "Nun, keine Ahnung, er schickte mich weg. Ich weiß nur dass Kikyou-sama vor einem Monat ging um Euch zu suchen und Sesshoumaru-sama ihr nun folgte, wie es scheint. Er war recht zielstrebig, wie immer, und ich weiß wirklich nicht wieso er mich mitgeschleppt hat!" Inuyasha lächelt. Typisch Myoga! Der Gefahr möglichst ausweichend, bis auf wenige Ausnahmen, wie die heute. "Sesshoumaru und Kikyou." Sein Halbbruder ist ihr also tatsächlich hinterhergerannt? Dann muss er sich ganz schön verändert haben. "Kaum zu glauben. Das heißt aber auch, dass ich mich nicht getäuscht habe." Seine Freunde hätten den Tag an dem er es bemerkte, rot angestrichen, ist er in Sachen Beziehungen doch wirklich etwas ahnungslos gewesen. "Myoga-jijii!" "Hai?" Der Ton sagt ihm, dass es nun wieder ernster wird. "Du musst jetzt gehen..." "Aber...?" "Nein... lauf!" "Inyasha-sama?", fragt Myoga nun doch etwas verängstigt. Er meint ein Flackern in den Augen seines Herrn gesehen zu haben. "Zeig Sesshoumaru mein Testament - ich bin so gut wie tot...", bringt Inuyasha noch heraus. Es ist ihm wichtig dass sein Halbbruder die Nachricht bekommt. Sollte Myoga in seiner Treue verrückt genug sein demnächst wiederzukommen, würde er ihn sicher zerlegen und dann wäre niemand mehr da, um Sesshoumaru zu dem Platz zu führen, wo er versteckt hat. Der Triumphzug seiner Mitbewohner ist inzwischen eindeutig vorbei. Sie wollen jetzt handeln, wo sie endlich Herr über ihn sind - größtenteils. "Lauf jetzt!" Er bezweifelt nämlich, dass sie Myoga als Lebensretter genug danken, um ihn am Leben zu lassen. "H.. hai!" Sein Instinkt rät ihm klar und deutlich dem Befehl seines Meisters lieber Folge zu leisten und so nimmt er die Beine in die Hand und macht, dass er zu seinem neuem Herrn zurückkommt. Inuyasha sieht ihm nach, zittert aber wieder. "Gebt euch keine Mühe", spricht er nun einfach Laut zu seinen Mitbewohnern. "Myoga ist schnell und die beiden sicher nicht allzuweit weg. Wenn sie zusammen sind habt ihr keine Chance." Der Kauderwelsch in seinem Kopf wird lauter und seine Miene entgleist ihm, als er nach den heftigen Schmerzen völlig die Kontrolle über sich verliert. Er rennt los, hinter Myoga her. Sie hegen wohl eindeutig noch die Hoffnung ihn einzuhohlen - was auch nicht so abwegig ist. Wieso ist ihnen das so wichtig? Die Antwort darauf kennt er aber nicht und kann sie auch nicht heraushören. Er hofft dass seine eigenen Worte der Wahrheit entsprechen und Myoga so schnell ist, wie er behauptet hat. Er kann ihm im Zweifelsfall kaum helfen, sein Geist ist noch zu geschwächt. "Sei schneller Myoga... sei bitte schneller...", denkt er noch, ehe sein Verstand aufgrund der Überanstrengung in eine Art Dämmerzustand verfällt, während sein Körper unter anderer Führung weiterläuft. Kapitel 20: Jashin ------------------ Myoga hüpft was das Zeug hält, sein Instinkte sagten ihm schon, dass die Youkai in Forme Inuyashas ihn töten wollen. Er weiß auch wie dicht sein Verfolger hinter ihm ist und das ist Näher als ihm lieb ist. Er hat schon versucht ihn abzuschütteln. Der erste Versuch war an einem Onii vorbeizuhuschen, der ihn nicht wahrnahm aber sein Verfolger schon - doch der wurde einfach in Streifen geschnitten. Der zweite Versuch hingegen war der einfache Trick zwischen einer Astgabel hindurchzuhüpfen - damit war es aber leider auch nicht getan. Myoga hätte dabei zumindest erwartet, dass Inuyasha schnell drumherum huscht, doch er hat stattdessen einfach aus dem Baum Kleinholz gemacht. Ob das Zeitsparender war weiß er nicht, aber es zeigt ihm nur wie versessen diese Ausgeburten der Hölle sind ihn zu fassen. Einen Grund mehr nicht nachzulassen und auch diese Flucht erfolgreich zu meistern. "Gleich hab ich dich!" Die Stimme jagt Myoga nicht nur wegen des Inhaltes einen Schauer über den Rücken. Sie ist für ihn überaus bekannt und doch gerade so furchtbar fremd. Er kann seinen Tod quasi schon im Nacken spüren und das ist alles andere als ein gutes Zeichen. Er hätte aber nicht so lang überlebt, wenn er nicht noch den ein oder anderen Kniff kennen würde. Hektisch schaut er sich während seiner rasanten Flucht um und entdeckt was er sucht. Der Youkai-Zusammenwurf sieht den Floh einfach in einem Mauseloch verschwinden. "Denk ja nicht dass du mir so leicht entkommst du Mikromade!" Myoga weiß in seinem Loch genau, dass ihm dies kein sicherer Unterschlupf ist. Ein starker Youkai muss dem Erboden sozusagen nur dem Erdboden gleichmachen und schon ist er hinüber. Er hat allerdings die leise Hoffnung - dass er so etwas mal denken würde glaubt er selbst kaum - dass ihn dieser Youkai langsam umbringen will, oder zumindest Inuyasha doch noch irgendwie anwesend ist und deshalb nicht eine ganz so vernichtende Lösung ergreift. Er merkt auch schnell dass eins der zwei den Tatsachen entspricht, denn er lebt auch einen Augenblick später noch. Der Boden bebt aber stattdessen und das Gesagte von draußen hört er deutlich: "Komm, du alter Floh. Du willst doch sicher im Angesicht deines Meisters sterben!" Das darauffolgende Lachen ist für den Angesprochenen alles andere als lustig. Er muss hier wieder raus! Nur wie? Er will ja nicht gleich diesem Youkai in die Arme laufen! "Das ist ein Mäusebehausung, die haben immer einen zweiten Ausgang", fällt es ihm ein. Schnell sieht er sich um und tatsächlich entdeckt er ihn. Die Erde bröckelt gefährlich über seinem Kopf und sagt ihm, dass die Geduld seines Verfolgers langsam ausläuft. Myoga hüpft so schnell er kann und kommt hinter einem Baum wieder heraus. wo er auch prompt weiterläuft. Er ist nicht so dumm zu glauben, dass der Youkai nicht genau weiß, dass er das Mauseloch wieder verlassen hat... --- Sesshoumaru ist sofort aufgefallen, dass Kikyou ihm die respektvolle Endung -san weiterhin verwehrt, aber es stört im nicht, im Gegenteil, irgendwie fühlt er sich ihr so näher. "Wenn wir alleine sind, ist es in Ordnung", bekräftigt er seine Gedanken laut. In Gesellschaft müsste sie im Rang gleich mit ihm stehen, um sich so etwas erlauben zu können und würde er es ihr gegenüber anderen gestatten, würden sich die Handvoll Youkai beleidigt fühlen, die ihn nach den Regeln tatsächlich so anreden dürfen. Sie scheint einen Moment überlegen zu müssen was er meint, doch dann lächelt sie und nickt verstehend. Er erwidert nichts, aber die Wärme die sie mit ihrer Gestik ausstrahlt, bringt ihn in Versuchung in seinen Gefühlen zu versinken. Dieser muss er aber nicht lange widerstehen, denn Kikyous Aufmerksamkeit wendet sich ruckartig von ihm ab und ihr Lächeln erstirbt sofort. "Inuyasha", meint er, als seine Nase die Witterung von selbigen aufnimmt. "Und Myoga, auf der Flucht vor ihm", fügt Kikyou hinzu. Ehe sie dann noch etwas sagen oder auch nur denken könnte, ist Sesshoumaru auf und davon. Sie eilt ihm nach, so schnell sie kann. Inuyashas Ausstrahlung an Youki ist selbst für seinen Zustand auffällig düster. Das bereitet ihr Kopfzerbrechen und dann ist da noch etwas anderes: Der ehemalige Hanyou mag nicht mehr so stark sein, wie mit dem Shikon no Tama, aber er ist dem Daiyoukai bestimmt noch ebenbürtig und das macht ihr Angst. Sie will Sesshoumaru nicht gleich wieder verlieren! Der Daiyoukai bemerkt den Flohgeist gegenüber Kikyou erst, als er die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hat. Wie auch immer Myoga in den Schlamassel geraten ist plötzlich von Inuyasha verfolgt zu werden, Sesshoumaru hat ihn in seine Dienste genommen und ein Herr beschützt seine Diener - sofern sie nichts verkehrt machen. Einen Moment später sieht er den Flohgeist vor sich, dicht gefolgt von seinem Halbbruder. Dessen Augen sind im üblichen Weiß, auch seine Pupillen sind schwarz, doch die Iris ist weinrot und nicht bernsteinfarben wie sonst. Kikyou hatte wohl recht mit ihrem Gefühl was Inuyasha angeht. Sesshoumaru versinkt jetzt aber nicht in Gedankengängen, sondern schnappt sich Myoga mit einer schnellen Bewegung, ehe die Krallen Inuyashas den Flohgeist erwischen können. Myoga ist das erste Mal froh dass ihn jemand so unsanft packt, denn er weiß selbst wie knapp er dem Tod gerade entronnen ist. Einen Augenblick später spürt er aber schon wie er losgelassen wird und landet auf Sesshoumarus Schulter. Der Platz scheint ihm aber wegen des wohl bevorstehenden Kampfes viel zu ungeschützt und so verkriecht er sich lieber in das feine kräftige Haar des Daiyoukai. Sesshoumaru entgeht das nicht, aber es ist ihm auch relativ egal. Sein Problem steht momentan viel größer und gewaltiger vor ihm. Inuyasha ist gerade eindeutig nicht mehr anwesend, was er neben der Veränderung der Augen, auch an seinem Lächeln erkennt, dass sich geradezu höhnisch auf seinem Gesicht breitmacht. "Der Herr der westlichen Länder, welch eine Ehre. Rück diesen Blutsauger raus, dann verschonen ich dich... vielleicht!" Die Augen des Angesprochenen verengen sich zu Schlitzen. "Du solltest dich lieber fragen, ob ich dich verschone und wenn du ihn haben willst, musst du zuvor an mir vorbei." "Wie edel... Inuyasha würde seinen Halbbruder sich nicht mehr wiedererkennen. Dummerweise ist er gerade etwas abwesend und so wird er deinen Tod wohl kaum richtig genießen können." "Es interessiert mich nicht was ein zusammengewürfelter Haufen von Einzelteilen zu mir sagt! Kämpfe!" Nach diesen Worten zögert Sesshoumaru nicht mehr und stürmt vor. Die Gefühle die in ihm aufwallen sind ihm keineswegs unbekannt, doch der Grund ist befremdlich und doch simpel: Es macht ihn einfach wütend, seinen teils so naiven Halbbruder von einem Haufen machtbessener und sicher unehrenhafter Youkai übernommen zu sehen. Seine Schläge sind dementsprechend hart, doch sein Gegenüber ist wohl nicht auf den Kopf gefallen und in seinem Kampfstile keinesfalls zu unterschätzen: Er pariert nicht, sondern weicht geschickt aus um seine Kräfte zu sparen und von einem Augenblick auf den anderen, geht er ebenso listig zum Angriff über. Sesshoumaru hat seit dem Verlust seines linken Armes eins gelernt und das ist auch auf Unerwartetes schnell zu reagieren. Mit einem Schlag seinerseits wehrt er den ausgeklügelten Angriff seines Gegners ab. Die Aufmerksamkeit seines Gegenübers teil sich aber plötzlich auf und auch er bemerkt es trotz des Gefechts: Kikyou ist nicht mehr fern. Der Youkai vor ihm stößt ihn mit einem präzisen Schlag hart zurück und da er das Schwert etwas sinken lässt, geht Sesshoumaru auch nicht gleich wieder zum Angriff über. "Willst du gar nicht den Namen deines Gegners wissen?" "Youkai die sich feige zusammenrotten um eine einzelne menschliche Miko zu töten, sind es nicht Wert benannt zu werden!" "Ist das so?", fragt der Youkai mit einem Lächeln im Gesicht. "Nenne uns trotzdem Jashin. `Du´ hört sich als Name genauso ordinär an wie Inuyasha und ein Fürst dürfte sich zu benehmen wissen. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest..." "`Du´ gehst nirgendwohin!", unterbricht ihn Sesshoumaru und ist kurz davor vorzustürmen, aber sein Gegner ist schneller. Er sieht noch ein Lächeln auf dem Gesicht von Jashin, eine kraftvolle Handbewegung, und dann ist von einen Moment auf den anderen ein dicker Nebel um ihn herum. Das schlimmste daran ist, er kann dadurch weder sehen, noch hören und noch nicht einmal riechen. Nur die vage Ahnung von einer Spur Youki kann er noch spüren, aber er weiß nicht aus welcher Richtung, denn der Nebel selbst scheint aus Youki zu bestehen. "Verdammt!" "Seine Sinne sind davon ebenfalls getrübt, Sesshoumaru-sama." Das plötzliche Geräusch neben seinem Ohr erschreckt ihn trotz allem nicht, denn immerhin wusste er ja, dass Myoga da ist. Die Information ist ja mal tatsächlich nützlich, auch wenn der den Flohgeist in keinster Weise dazu aufgefordert hat zu sprechen. "Dann dient es zu seiner Flucht." "Vermutlich", meint Myoga während er sich nun wieder auf die Schulter seines Herrn niederlässt. Sesshoumaru bleibt trotz der Information vorsichtig und da er nicht untätig bleiben will, schickt er einfach mal eine Energiewelle in eine Richtung. Der festgesetzte Nebel löst sich etwas, aber nicht ganz doch dann hört er das Surren eines Pfeils und die Gegend klärt sich auf. Er muss sich nicht umschauen, um zu sehen wer das Geschoss abgefeuert hat, tut es aber dennoch. All seine Sinne sagen ihm nämlich dass Jashin sich ebenso in Luft aufgelöst hat, wie der Nebel gerade, er also keine spezielle Vorsichtig mehr walten lassen muss. "Er ist weg." Kikyou sieht sich um und spürt etwas Bekanntes. "Er hat ein Dimensionsportal benutzt." Sie erkennt die Energien wieder. Das hat Sesshoumaru befürchtet, auch wenn er so etwas nicht so gut erspüren kann. Er steckt sein Schwert weg und geht zu ihr. Er sieht sie ernst an, ehe er den Floh von seiner Schulter schnippt, sich etwas entfernt und mit dem Rücken zu den beiden steht. Was er gesehen hat muss er ersteinmal einordnen und darüber nachdenken. Kikyou ist noch nicht sonderlich vertraut mit seinen Angewohnheiten, aber sie versteht sein Handeln trotzdem. Sie weiß aufgrund des Youki dass die zwei gekämpft haben. Während die eine Energie sie innerlich nur etwas fröstelnd lässt, jagt ihr die andere geradezu einen Schauer über den Rücken und diese gehört nicht dem Daiyoukai. "Inuyasha, was ist nur aus dir geworden?" Sie sieht zu dem Flohgeist der sich auf ihre Schulter gerettet hat. "Myoga, bitte erzähl uns genau was passiert ist." Sesshoumaru hat es gehört und auch wenn seine Gedanken gerade um seinen Halbbruder kreisen - oder gerade deshalb - ist er ganz Ohr. Myoga folgt der Anweisung seiner Begleiterin auch ohne weiteres Wort. Als Myoga geendet hat, hofft er darauf dass die zwei Inuyasha helfen wollen. Es bestürzt ihn noch immer was er von ihm gehört hat und was er tun wollte. Sesshoumaru steht nach wie vor mit dem Rücken zu ihm und auch wenn Kikyous Gesicht ihm nichts verrät, meint er Ansatzweise Mitgefühl oder etwas ähnliches in ihren Augen zu sehen. Sesshoumaru hat den Flohgeist kein einziges Mal unterbrochen und sein Bericht berührt ihn auf eine seltsame Art und Weise. Doch nach wie vor ist da nichts Konkretes und er kann nicht einordnen was er fühlt. Es ist als wären sich selbst seine Gefühle nicht im klaren, was sie für seinen Halbbruder fühlen sollten, so merkwürdig sich das auch anhört. Ist es eventuell deshalb so konfus, weil Inuyasha momentan nicht wirklich Inuyasha ist? Jashin nannten sich die Youkaiseelen in seinem jüngeren Halbbruder. Der Name aber auch die Zusammensetzung der Youkai erinnern ihn an Naraku und auch ein wenig an Sou´unga. Beide sind keine, nun, Wesen, an die er positive Erinnerungen knüpft. Bevor er Inuyasha - oder auch Jashin - heute getroffen hat, hatte er kaum ein Gefühl für seinen Halbbruder verspürt, seit er sich diesen stellt. Das mag daran liegen dass er sich gedanklich so sehr mit Kikyou beschäftigt hat. Wie auch immer, jetzt ist da `Etwas´. Da das aber noch im Dunkeln liegt, beschließt er, sich erstmal nicht weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, denn etwas anderes ist nun wichtiger. "Wo liegt diese Nachricht für mich, Myouga?" Es drängt ihn diese letzte Botschaft von Inuyasha zu lesen, da ihn dazu nämlich etwas eingefallen ist, was Kikyou mal zu ihm gesagt hat: Inuyasha würde bestimmte Dinge immer zur falschen Zeit sagen oder tun. Sesshoumaru glaubt, dass dies stimmen könnte und sein Halbbruder da einfach einer Charakterschwäche unterliegt, manches nicht absichtlich tat. Daher liegt es in seiner Vorstellungskraft, dass Inuyasha in seiner Botschaft Dinge schrieb, die nach seinem Tod bedeutungslos für ihn, Sesshoumaru, wären, aber jetzt noch nicht sind. "Das ist doch nicht Euer Ernst Seshoumaru-sama?!", empört sich Myouga. "Und wieso sollte es das nicht sein?", fragt Angesprochener sachlich nach. "Euer Halbbruder war da doch kaum noch er selbst und selbst wenn, war es sicher nur seine Hoffnungslosigkeit die ihn so etwas sagen ließ. Er ist noch nicht Tod und deshalb werde ich Euch auch nicht dorthin bringen!" "Myouga", Sesshoumaru verspürt die leise Lust, das mit dem Flohgeist zu machen, was Jashin zuvor nur vergeblich versucht hat. "Wenn Ihr erlaubt, Sesshoumaru-san...?" Kikyou hat nicht vergessen, dass sie ihn in der Öffentlichkeit weiterhin mit diesem Suffixe anreden soll. Sie sieht wie er nickt und erkennt aber auch unterschwellig seine Wut. Sie nimmt Myouga von ihrer Schulter, hält ihn vor sich auf ihrer Hand. "Myouga-jii, du magst recht haben, das bezweifel ich nicht, doch was ist wenn es nicht so ist? Vielleicht hat er dich ja nur darum gebeten, weil dort etwas steht was uns hilft, ihm zu helfen. Willst du riskieren uns diese Information zu verweigern? Es war trotz allem immerhin sein Wunsch." Myouga der eigentlich ziemlich entschlossen war es für sich zu behalten, schwankt nun doch in seiner Entscheidung. Es war Inuyashas Wunsch, das stimmt, aber es kommt ihm so falsch vor. Sein junger Herr lebt schließlich noch! Was ist aber wenn Kikyou recht hat und etwas Wichtiges darin steht? Selbst wenn nicht, vielleicht will Inuyasha auch einfach seinem Halbbruder noch einmal in die Augen sehen, mit dem Wissen, dass der weiß was er denkt. Er vermutet zumindest dass dessen Gedanken in dieser Botschaft enthalten sind, denn das einzige was er sicher weiß, ist dass er Sesshoumaru den Platz im Auftrag Inuyashas zeigen sollte. Sesshoumaru kann an Myougas Gesicht förmlich ablesen dass dieser schwer mit sich hadert und seufzt innerlich. Er war erst wütend dass sich der Flohgeist seinen Plänen so einfach in den Weg stellt, ja ein Untergebener seinen Befehl missachtet, aber dann hat er verstanden: Der Flohgeist ist einfach nur sehr treu und loyal. Da er nicht ewig warten will, beschließt er einen eigenen Überredungsversuch zu starten. Er hätte sowieso nichts davon wenn er Myouga zerlegt, selbst wenn ihm noch danach wäre, da ihn dieser dann erst recht nicht die Nachricht zeigen könnte. "Du bist der Fürstenfamilie des Westens treu ergeben, das ist mir klar. Vergiss aber nicht dass ich dessen Oberhaupt bin, nicht mehr mein Vater und erst recht nicht Inuyasha!" Myouga schluckt unwillkürlich. Das war eine stille oder eher laute Mahnung. Unter Umständen würde keine zweite mehr folgen falls er sich einen weiteren Fehler erlaubt. Sein Gewissen gestattet ihm aber nicht ohne weiteres Überdenken eine Entscheidung zu fällen. Ihm wird dabei aber schnell bewusst, dass ihm Risiko in mehrerer Hinsicht zu groß ist. Schlimmstenfalls verspielt er nämlich nicht nur sein Leben sondern auch das von Inuyasha. "Vergebt mir Inu no Taishou. Euer Halbbruder ist nicht nur mein jüngerer Herr sondern, wie ihr vielleicht wisst, auch mein Freund und ich wollte nur in seinem Sinne handeln. Das gibt mir natürlich nicht das Recht Eure Entscheidung in Frage zu stellen aber er ist mir wichtig und daher ließ ich mich von meinem persönlichen Ansichten leiten." Myouga verbeugt sich tief auf der Hand Kikyous, auf der er noch immer steht. Sesshoumaru mustert den Flohgeist einige Augenblicke im Stillen und erkennt, dass dieser es tatsächlich ernst meint und sich nicht nur aus der selbstgestrickten Schlinge manövrieren will. Da er im Sinne Inuyashas handeln wollte, einem Familienmitglied der Fürstenfamilie - trotz allem - sollte er es wohl vergessen, auch wenn es ihn in der Tat verärgert hatte. "Dieses Mal verzeihe ich dir, aber du solltest es nicht auf einen zweiten Versuch ankommen lassen sonst könnte mein verehrter Vater bald Besuch bekommen." Mehr muss er sicher nicht sagen. Myouga nimmt diese Warnung ernst und verbeugt sich noch einmal tief. "Ich bin sicher, es wird nicht wieder vorkommen. Soll ich Euch führen?" Sesshoumaru überlegt, fragt dann aber: "Kikyou, was tust du nun?" Wenn er selbst auch abgelenkt war, er hat durchaus bemerkt, dass sie ebenfalls ihren Gedanken nachgegangen ist. Er kann nur raten wie diese bei ihr aussehen. "Ich werde Euch erstmal begleiten, wenn Ihr nichts dagegen habt." "Habe ich nicht. Spürst du meinen Halbbruder denn nicht mehr?" "Er trägt nicht mehr das Shikon no Tama, Sesshoumaru-san. Allerdings war Midorikos Kraft lange mit deren vereint und so habe ich eine vage Ahnung der Richtung. Ehe ich diesen Weg einschlage, muss ich allerdings noch nachdenken und der Umweg den Ihr neht, wird mir die Zeit dazu geben, die ich brauche." Sesshoumaru nickt, er hatte sich erhofft dass sie mitkommt. "Wo ist es, Myouga?" Der Flohgeist rückt schnell mit seinem Wissen heraus, nun wo sie alles geklärt haben. "Gut, du gehst derweil in den Palast und sorgst dafür dass Ah-Uhn zu uns kommt." Er ist sich sicher, dass sie ihn brauchen werden, wollen sie `zusammen´ zu Inuyaha gelangen ohne ihm die Möglichkeit zu geben zu fliehen. "Hai, Sesshoumaru-sama. Soll ich dann im Palast bleiben?" "Ja." Nach diesem Wort besorgt sich Myouga erst einmal ein Transportmitteln in Forme eines Vogels. Sein Herr meinte sicher so schnell wie möglich und ohne Umwege. Kikyou bemerkt den Blick von Sesshoumaru und kann ihn nicht sofort zuordnen, aber dann lächelt sie. "Er ist weg. Gehen wir zu Fuß?" "Nein, komm hinter mich." Sie tut es und er steigt in die Luft auf. Da Myoga so oder so etwas Zeit brauchen würde sieht er es auch nicht als schlimm an, sich wegen Kikyou nicht in seine Energiegestalt verwandeln zu können, um schneller bei dieser Nachricht zu sein. "Ich bin ehrlich", beginnt Kikyou, "ich bin mir nach dem was ich gespürt habe nicht sicher, ob ich ihm helfen kann." "Du hast das Wissen und die Kraft Midorikos zusätzlich zu deiner eigenen." Sie weiß, dass dies eine Art Kompliment und Mutmachung war, dass sie es schon schaffen würde. "Ich danke Euch, Sesshoumaru." Da Kikyou direkt hinter ihm steht, kann er ihre heilige Kraft deutlich spüren, ihr Potenzial. Er ist sich bewusst, dass sie die Lage in der sie sich befanden, bisher immer gut eingeschätzt hat, doch auch wenn sie unsicher sein mag, aus allerlei oder einem Grund, glaubt er wirklich dass sie es schaffen kann. --- Jashin teilt die Sorgen seiner Gegner nicht im mindesten und ist eher vergnügt als beunruhigt. Er unterschätzt diese Miko Kikyou mit der Kraft Midorikos nicht, dafür weiß er von seinem Wirt Inuyasha zu viel über sie, ebenso wie über seinen Halbbruder, Sesshoumaru. Es sind zwei starke Gegner und zusammen sicher sogar gefährlich für ihn. Allerdings hat er einen entscheidenden Vorteil und zwar die Erfahrung, das Wissen und die Macht von vielen zu besitzen. Er hat damals die Youkai gegen Midoriko befehligt und wie schon damals ist er wieder ihr Anführer, er spricht für sie alle und doch ist es jetzt anders, denn er ist auch `alle´. Sie sind jetzt nun mal eins und uneins in Einem. Er muss zugeben, dass es selbst für ihn konfus ist, aber er kommt damit klar. Er ist zufrieden nicht tot zu sein und in ihrer uneinen Einheit solch eine Macht zu besitzen, die er nun auch für sich nutzen kann, anstatt von anderen wie ein Gegenstand benutzt zu werden. Die wahre Stärke von sich musste er länger mit Hilfe der Anderen vor dem Hanyou verbergen, damit Inuyasha seinen Selbstmordgedanken nicht zu früh nachging. Trotz seiner Vorsicht wäre das ja beinahe schief gegangen, denn der Wille dieses Kerls war gegenüber dem ganzen mickrigem Rest von ihm äußerst stark. Dank diesem Myouga hat er jetzt aber gewonnen. Eigentlich hätte er ihm ja wirklich dankbar sein können aber einer seiner Mitstreiter hatte etwas gegen Flohgeister und wieso sollte er sich über so eine Nichtigkeit mit ihnen streiten. Jashin ist sich seiner wenigen Schwächen und vielen Vorzüge bewusst, weiß aber durchaus dass das und seine Kraft nicht reichen könnten, um Kikyou und Sesshoumaru zu bezwingen. Die Lösung dieses Problemes ist allerdings mehr als einfach: Er braucht mehr Macht und die kann er sich auf einfachste Art beschaffen. Jashin macht sich mit einem Grinsen im Gesicht auf den Weg. Dabei merkt er dass sein Wirt langsam aber sicher wieder etwas aus seiner bodenlosen Bewusstseinstiefe auftaucht. "Na sie mal einer an, auch wieder da?" "Denkt ihr ich würde euch zuliebe gleich für immer verschwinden?", bringt Inuyasha noch mühsam hervor. Er ist zwar irgendwie wieder da, aber er spürt nur zu deutlich wie machtlos er zur Zeit ist. "Das wäre wirklich nett von dir aber natürlich denken wir das nicht. Na weißt du schon wie sehr sich Sesshoumaru über die Begegnung mit uns gefreut hat?" Er liebt es diesen Hanyou in seine Gefühle zu stürzen. Jashin spürt sein Leiden und all seine negativen Gedanken und Empfindungen. Es ist wahrlich traumhaft so leicht an seinen Spaß zu kommen. Die Verbindung zu ihm könnte er sowieso nicht kappen, selbst wenn er es wollte, denn gegenüber Naraku ist sein Ursprung etwas anders. Sein Wirt ist zudem nicht mehr gefährlich, denn es ist mehr als unglaubwürdig, dass sich die anfängliche Willensstärke dieses Bastards erneuert, da er geistig gesehen in Trümmern vor ihm liegt. Inuyasha sieht derweil die Bilder in seinem Kopf, erhält das Wissen und die Erinnerung von Jashin, wie die Youkai sich seit neustem so gern bezeichnen. Was er erfährt schmerzt ihn denn er hat die Wut Sesshoumarus trotz aller Verschlossenheit von selbigem erkannt. Es ist das gute Recht seines Halbbruders auf ihn Sauer zu sein, nachdem er, Inuyasha, sich als so schwächlich herausgestellt hat nichteinmal gegen einen verdammten Haufen von widerwärtigen Youkai zu bestehen, ja teils sogar nur Onii. "Du solltest aufpassen was du denkst! Ich kann dein Leiden jederzeit zur Höllenqual werden lassen und du weißt das, oder muss ich es dir wieder demonstrieren?" Inuyasha kommt gar nicht zum Antworten den Jashin hat nicht die mindeste Scheu seine Macht gegen ihn erneut unter Beweis zu stellen. Die Stimmen in seinem Verstand werden wieder so laut, dass er schon glaubt, dass sein Geist wieder in diese schwarze Leere geholt wird, die ihn schon vor der Jagd auf Myouga zu sich geholt hat. Er weiß selbst nicht ob er es gut finden soll, dass die Lautstärke in seinem Kopf rechtzeitig wieder abnimmt. "Ja du erträgst es nicht dass ich dich nun beherrsche, nicht wahr Inuyasha? So gefühlsduselig und erbärmlich wie du bist, hast du es nicht anders verdient! Du bist nun endgültig schwach und unbrauchbar. Gibt es eine schlimmere Qual für dich?" Inuyasha muss sich keine Antwort erdenken, es ist ihm klar dass Jashin nun den Großteil von ihm durchleuchten kann, so wie er es ganz zu Anfang bei ihnen tun konnte. Seine gedanklichen Worte verfehlen bei Inuyasha nicht die Wirkung, denn er weiß dass es stimmt. Er hat ihnen nichts mehr entgegenzusetzen - gar nichts! Das einzige was ihm bleibt sind Erinnerung und der Gedanke daran, wie sehr er alle die auch nur im entferntesten positiv zu ihm eingestellt waren, enttäuschen wird, teils sogar schon hat. Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn es ihn nie gegeben hätte. "Nun, nicht ganz, ich brauche schließlich einen Wirt. Oh tut mir Leid, der wolltest du ja auch nie sein. Nun, Pech gehabt und jetzt, mein lieber Inuyasha, gehen wir auf die Jagd!" Inuyasha weiß was das heißt aber wehren kann er sich nicht. "Es tut mir so Leid." Es ist ein trauriger und gedanklicher Ruf, an all jene die er mal kannte und mochte. "Na na na, das Beste kommt erst noch also spare dir deine Schuldbekenntnisse auf bis ich richtig losgelegt habe." Der ehemalige Hanyou hätte sich am liebsten augenblicklich selbst umgebracht. Er hat nichtmal mehr seine Gedanken für sich, ist für seine Feinde ein offenes Buch und zwar ohne sieben Siegel, denn die sind alle schon gebrochen... --- Sesshoumaru und Kikyou kommen derweil zu dem von Myouga beschriebenen Platz und so landet der Daiyoukai. Es ist ein Lichtung wie jede andere auch aber eine Besonderheit hat sie und zwar ist in dessen Mitte der Rest eines Baumstumpfes, dessen Baum sicher uralt war, ehe er den Geist aufgab. "Sieh bitte nach." Kikyou tut es. Myouga hatte gesagt dort den Wurzeln sei die Schriftrolle versteckt. Tatsächlich findet sie auch etwas und zwar ein Kästchen. Sie nimmt es raus öffnet es, damit der Daiyoukai die Rolle nehmen kann. Sesshoumaru tut nun eben selbiges. Dass Inuyasha sich Gedanken über die Aufbewahrung gemacht hat findet er nahezu erstaunlich, denn die Botschaft hätte so gut ein paar Jahrhunderte halten können. Jetzt aber erstmal zum Inhalt - er liest im stillen für sich: "Sesshoumaru... ...wenn du dieses Pergament liest, bin ich tot. Erst empfand ich es als Unsinn, dir diese Nachricht zu schreiben und schob es auf mein menschliches Erbe das du so sehr verachtest. Dann wurde mir jedoch klar dass ich dir noch einiges zu sagen habe. Dinge, für die ich zu stolz, aber auch zu feige war, sie dir ins Gesicht zu sagen. Ich muss gestehen, dass ich wohl unsere Feindseligkeiten vor so langer Zeit begonnen habe, doch erst war ich zu jung um manches zu verstehen und später zu stur um dich dafür um Verzeihung zu bitten. Dies möchte ich in diesem Brief nachholen, auch wenn ich wohl nie erfahren werde, ob du meine Entschuldigung annimmst. Die halbwegs vollständige Verwandlung in einen Youkai hat mich auch viel begreifen lassen, was dich anbelangt. Mein menschlicher Teil will es nach wie vor nicht akzeptieren, doch das Erbe unseres Vaters sagt mir anderes. Ich weiß nun, dass ich stolz sein kann dich meinen Halbbruder nennen zu dürfen. Es tut mir Leid, dass ich dem Blut unserer Familie in deinen Augen nicht gerecht geworden bin. Ich hoffe zumindest bis zu meinem Tod deine Akzeptanz erreicht zu haben, da du einer der wenigen Personen bist, an dessen Wertschätzung mir je gelegen ist. Ich wünsche dir alles gute dabei einen Weg zu finden, Tessaiga für dich zu nutzen zu können, den nun brauche ich es sicher nicht mehr. Viel Glück Sesshoumaru und Lebe wohl. Dein Halbbruder, Inuyasha" Sesshoumaru liest es schon beim ersten Mal sorgfältig durch doch trotz dessen, liest er es ein zweites Mal. Er weiß nicht was er davon halten soll. Dachte Inuyasha ernsthaft, er wüsste manches davon nicht schon längst? Ihm war von jeher klar, dass sein Halbbruder nicht immer alles verstehen konnte, was ihn, Sesshoumaru, oder auch die Youkai betrifft - weil er nun mal kein vollwertiger war oder ist. Als Hanyou sind seine Gefühle nun mal menschlich angehaucht, dementsprechend sicher oft hinderlich und zum Teil anders. Sesshoumaru hat ja erst letztens die Erfahrung gemacht, dass selbst die Empfindungen eines Youkais sehr beeinflussend sein können, und entgegen aller Vernunft. Allerdings ist er doch etwas überrascht, dass sein Halbbruder scheinbar manches begriffen hat und sich nun für Vergangenes entschuldigt. Was ihn aber wirklich verwundert, ist dass es Inuyasha nie Gleichgültig war, was er, Sesshoumaru, von ihm denkt. Der Daiyoukai hatte dies stets angenommen, da sich sein Halbbruder ihm gegenüber eigentlich immer respektlos benahm. "Lag das auch nicht in seiner Absicht? War es seine sogenannte Sturheit, die ihn so handeln ließ? Abermals liest er das Pergament, aber die letzten Zeilen vor der Sache mit Tessaiga, machen ihn nicht nur nachdenklich sondern berühren ihn auch ein ein wenig. Daraus kann er entnehmen, dass einer von Inuyashas letzten Wünschen der ist, von ihm, Sesshoumaru, anerkannt zu werden. Das macht ihm klar wie viel seinem Halbbruder das wirklich bedeuten muss. "Inuyasha du bist wirklich ein trotteliges Schaf, aber du gehörst zur Familie..." Vermutlich ist das auch der Grund, wieso er, Sesshoumaru, ihn mehr Chancen gegeben hat als er in seinen Augen verdient hat. Kikyou tritt zu ihm. Er scheint mit lesen fertig zu sein, nur noch seinen Gedanken nachzugehen und jetzt sieht er auch auf. "Wollt Ihr mit mir reden?" Sesshoumaru schaut seine Begleiterin einige Augenblicke schweigend an. "Nein." Soll er ihr aber sagen was er denkt? Eigentlich geht es sie nichts an, aber im Grunde doch wieder sehr viel. "Er ist mein Halbbruder und daran ändert seine Situation nichts. Wir werden ihm helfen" Kikyou freut es, das zu hören. Er akzeptiert ihn wohl auf seine Art und Weise als Familiemitglied. Allerdings kann sie nicht heraushorchen oder in seinem Gesicht lesen, was er sonst noch denkt oder fühlt. "Dann warten wir hier auf Ah-Uhn?" "Ja", antwortet Sesshoumaru gelassen, aber dann sieht er zu ihr, blickt in diese sanften aber doch kräftigen braunen Augen. Sie ist wirklich etwas besonderes. Da sie alleine sind verhindert er auch nicht, dass sich das aufkommende Gefühl in ein seichtes Lächeln verwandelt. Kikyou sieht und erwidert es. "Ich bin sehr dankbar, dass Ihr zu mir gekommen seid." Er ist etwas überrascht dass sie plötzlich damit anfängt, aber es stört ihn auch nicht. "Ich war es dir schuldig und ich vertrug die Ungewissheit nicht mehr." "Dann war auch für Euch unser Abschied schwer..." Das ist eher eine Feststellung und sie hat damit recht. "Ja - komm zu mir." Sie war so lange nicht da und ihre Worte haben ihn nur wieder deutlich gemacht, dass er sie in der Zeit wirklich vermisst hat... und ernsthaft liebt. Kikyou zögert nicht, verringert den Abstand zwischen ihnen. Einen Moment weiß sie nicht was er vorhat, aber dann dreht er sie mit dem Rücken zu sich und lehnt sie an sich. Sie spürt wie sich sein Arm sanft um ihre Taillie legt, sie noch etwas fester an sich drückt. Diese Geste von ihm, gibt ihr eine unbeschreibliches Gefühl von Halt. Sie war so lange allein, vor allem als sie als Untote umherwanderte. Seine Gegenwart macht das alles wieder gut. Sie legt ihren Kopf rechts zur Seite, in sein weiches Schulterfell. Es ist eindeutig ein Teil von ihm, von seiner wahren Gestalt. Das heißt dass seine Macht so groß ist, dass sie in seine menschenähnliche Form nichtmal gänzlich hineinpasst. Eigentlich müsste sie diese Tatsache frösteln, doch es gibt ihr nur noch mehr Sicherheit. "Danke." Sesshoumaru kann nicht gänzlich nachvollziehen, wieso in diesem schlichten Wort von ihr so viel tiefe Dankbarkeit mitschwingt. Im Grunde weiß er wohl nicht gerade viel über sie. Er denkt nach: Sie musste es als Hüterin des Shikon no Tama schwer gehabt habe. Ihr einstige Liebe und ihr Tod waren tragisch und dann wurde sie auch noch aus ihrem wohlverdienten Frieden gerissen, in die Welt der Lebenden gezerrt. Das musste hart gewesen sein und trotzdem hat sie sich aufgemacht um ihre einstige Aufgabe zu erfüllen und dabei begegnete sie durch Midoriko wieder dem Leben. "Du hattest es nicht leicht", stellt er leise fest, denn sie sind dicht genug beieinander dass auch sie es mit ihren menschlichen Ohren hört. Kikyou ist überrascht über seine Feststellung. "Ja." Wieso sagt er das? "Ich werde nicht zulassen, dass es wieder passiert." Sie sieht zurück und auf, um in seine Augen sehen zu können. Die Aussage war so ernst und ehrlich und in seinen Augen findet sie die Bestätigung, dass er es auch tatsächlich so meint. So gern sie das auch hört... "Seid Ihr nicht zu voreilig?" Sesshoumaru sieht nachdenklich zu ihr herab. Ist da etwas dass er wissen sollte? "Ich liebe dich...", beginnt er und es fällt ihm nach wie vor nicht leicht solche Worte über die Lippen zu bringen, "... und du doch auch mich. Wo soll da das Problem sein?" Er bemerkt wie sie schmunzelt. "Was ist?" "Der letzte Teil Eures Satzes, klang etwas nach Eurem Halbbruder..." Sie ist sich sicher, dass sie nicht mehr sagen muss. Sesshoumaru weiß nicht ob er das gut oder schlecht finden soll. "Wie auch immer, es könnte Probleme geben." "Du meinst weil du keine Youkai bist?" "Ja." Sesshoumaru weiß dass sie damit recht hat. Er gehörte lange genug zu denen, die Menschen ungern tolerierten, geschweige denn akzeptierten. "Ich werde den ein oder anderen aus den Weg räumen müssen, der sich damit nicht abfinden kann." "Ihr wollt sie gleich töten?" Sie ist doch etwas überrascht. "Wenn sich Meinungsverschiedenheiten nicht anders klären lassen, ist es bei Youkai so üblich, ja. Alle die mich anzweifeln wollen werden es sich bei meiner Stärke zweimal überlegen, ob sie es wirklich tun wollen, daher werden es wenige werden. Du solltest dir darüber aber keine Gedanken machen. Deine Wahl soll damit nichts zu tun haben." Kikyou schätzt seine Worte. Er will sie scheinbar wirklich und er nimmt sie sich trotz dessen nicht einfach, wie es ihm sein Rang erlaubt. "Ich danke Euch aber Ihr wisst, dass ich keine Entscheidung fällen darf, ehe die Bedrohung die... Jashin darstellt nicht beseitigt ist." "Ja und nimm dir auch danach die Zeit die du brauchst." Sesshoumaru versteht ihr Verhalten. Sie will es nicht aussprechen und vermutlich nichtmal daran denken, aber ein Teil von ihr befürchtet dass der Kampf sie zu viel kosten könnte. Das geht von ihrem Seelenheil, wenn sie Inuyasha töten müsste, bis zu ihr beider Leben. Er hätte ihre Nähe gern noch weiter genossen aber er spürt etwas und sie scheinbar auch. "Ah-Uhn." Kikyou hat es später erkannt als er, vermutlich weil es ein ihm vertrautes Wesen ist. Sie findet es auch schade, dass ihre Zweisamkeit jetzt schon endet, doch es gibt Schlimmeres und sie haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. "Jashin du wirst nicht in dieser Welt verweilen und du wirst mein Glück nicht zerstören." Sie sieht den Daiyoukai neben sich an, der in die Ferne sieht, wohl wartet dass sein Reitdrache in Sicht kommt. "Ich werde nicht zulassen dass mir jemand diese Zukunft nimmt." Kapitel 21: Vertrauen --------------------- Jashin hört mit einem zufriedenem Grinsen im Gesicht, den Aufschlag des schweren Körpers hinter sich. Das war mehr als einfach diesen Youkai zu töten, aber dennoch spaßig. Einige klügere seiner Art waren in letzter Zeit geschickt genug sogar ihm, Jashin, zu entkommen, aber dafür hat dieser mehrfach bezahlt. Dieser Youkai hier hatte das allerdings auch mehr als verdient, denn er litt an maßloser Arroganz und purer Selbstüberschätzung. Er hatte den Kerl aussprechen lassen aber ihm war danach so langweilig, dass er eine ordentliche Ablenkung brauchte und die hat ihm dieser Youkai ja netterweise geboten. Jashin dreht sich zu der Leiche um. Es ist zwar vergnüglich andere in Streifen zu schneiden, aber er macht das bei Youkai schließlich nicht `nur´ zu seinem Spaß. Wie schon öfters in letzter Zeit, legt er die Handgelenke über Kreuz, die Handfläche offen auf sein Opfer gerichtet. Ein Sog entsteht um Jashin, goldene Blitze zucken um ihn herum, während seine Streifen an den Wangen sich verbreiten und seine Augen rot aufleuchten. Das Spektakel dauert nicht lang: Ein Ruck geht durch seinen Körper und danach ist alles Außergewöhnliche wieder verschwunden. Die neue Youkaiseele ist, wie zu erwarten war, erst verwirrt, doch als sie die Situation dank seiner Erklärung versteht, ist sie auch schon auf ihrer Seite und für alle Schandtaten bereit. Die Aussicht auf die Chance ein Teil des mächtigsten Youkai ganz Japans zu werden, ist allemal besser als der Tod. Wie üblich stellt Jashin auch ihren Wirt Inuyasha vor, von dem man in den letzten Tagen aber nichts anderes mehr hört, als eine düsteres Schweigen. "Vermutlich hat er sich seinem Schicksal ergeben." Die Gedanken des Hanyou sind zu leer, nichtmal er erhascht die wenigen Fetzen die ab und an mal wahrzunehmen sind. "Schade dass er schon aufgibt, es war zuvor viel spaßiger." Dann spürt er aber etwas: Die Energie dieser Kikyou und das Youki von Sesshoumaru. "Sie werden besser", denkt Jashin für sich. Er hat es diesmal erst ziemlich spät bemerkt, gegenüber ihren letzten Versuchen. Sie unterdrücken mehr und mehr ihre Macht bei der Annäherung. Das strapaziert langsam aber sicher seine Nerven, da er so ständig auf der Hut sein muss. Er hat nichtmal mehr Zeit um die vereinzelten Teile des vernichteten Youkai zur Tarnung seiner Absichten einzuäschern. Bevor er sich aber weitere Gedanken macht sollte er lieber ein Dimensionportal erschaffen und verschwinden. Gesagt getan und ein paar Augenblicke später ist er an einem gänzlich anderen Ort Japans. Jashin keucht nach dieser Aktion - das war sehr anstrengend. Haben seine Verfolger etwas damit zu tun? Seine Macht ist doch inzwischen schon ein Stück gestiegen und schon vor seiner Sammelaktion, hatte er keinerlei Probleme mit einem Dimensionsportal! Er fühlt sich auch insgesamt sonderbar und das ist einfach seltsam. Ein Blick zum Himmel verrät ihm, dass es später Nachmittag ist und dann fällt ihm etwas ein, was er nur halbwegs bewusst im Hinterkopf behielt. "Verdammter Bastard von einem Hanyou!" "Ich hab weder etwas gesagt noch etwas getan, Jashin." Normalerweise hätte Inuyasha gelächelt, doch er ist aus zweierlei Gründen nicht mehr dazu fähig: Sein Körper steht nicht mehr unter seiner Kontrolle und seine Gefühle sind kaum mehr als eine vertrocknenden Trauerweide - am Sterben. Es stimmt ihn aber zumindest zufrieden, dass dieser scheinbar perfektere Mischmasch Jashin, etwas sehr Wichtiges beinahe vergessen hätte Eben dieser ist nicht nur den gedanklichen Worten von Inuyasha gefolgt sondern auch seinen hintergründigen Gedanken "Du...!" Inuyasha spürt den Zorn dahinter und er spürt gleich darauf einen stechenden Schmerz, der ihn aber nichtmal annähernd die Besinnung raubt. "Interessant..." Jashin findet das alles andere als das. "Glaub ja nicht dass dir das irgendetwas bringt! Ich werde dich für die Nacht ruhigstellen, du wirst schon sehen." Der Hanyou glaubt ihm das sogar, denn er bekommt dessen Idee mit. "Rutsch ruhig ein wenig mit deiner Hand aus, dann muss ich das selbst nicht mehr erledigen." "Tss Inuyasha wenn du denkst dass ich wegen dieser Nacht vor Angst schlottere, liegst du im Irrtum. Du hingegen wirst dir nun aus einem Grund mehr wünschen, dass es den Neumond nicht gibt." Das wird vermutlich sogar der Wahrheit entsprechen, aber selbst wenn Jashin es bis zum Äußersten treibt, dieser will sich ja nicht umbringen und schlimmer als die zwei Nächte bei Bokusenô, vor der Zeit mit diesen Youkai in ihm, wird es kaum werden können. Es gibt zudem kein Leid mehr, dass er nicht kennt... oder? "Wir werden sehen, Inuyasha." Jashin fühlt die Gleichgültigkeit des Hanyou. Dort ist aber auch noch ein Rest von Inuyasha, eine vereinzelte größere Scherbe, die noch intakt ist und diese bekommt nun Angst. "Oh was haben wir denn da? Ein negatives greifbares Gefühl? Danke Inuyasha. Das hab ich schon richtig vermisst!" "Ich nicht..." --- Sesshoumaru und Kikyou sind derweil bei einer zerstückelten Leiche eines Youkai. Bei ihrer Verfolgungsjagd nach Jashin haben sie davon gehört, dass ein Wahnsinniger alles tötet was ihm in die Quere kommt. Sie haben natürlich vermutet dass er es ist, aber sicher sein konnten sie nicht. Das einzige was von den Leichen übrig blieb, waren verkohlte Aschehäufchen, gegenüber diesem. Sesshoumaru schnauft unhörbar. Sie verfolgen Jashin nun schon einige Tage und diesmal waren sie nahe dran ihn zu überraschen. Er sah immerhin noch für einen Moment das Dimensionsportal. "Etwas ist seltsam." Kikyou kniet neben einem größeren Rest der Leiche. Sie fährt mit ihrer Hand leicht über das leblose Stück Fleisch, doch mit ein paar Zentimetern Abstand, um es nicht zu berühren. Sesshoumaru dreht sich zu ihr, versucht etwas wahrzunehmen. "Weißt du was es ist?" Er spürt zwar dass hier eine Menge Youki aktiv war, mehr, als man für diesen Youkai hier gebraucht hätte, aber das ist auch schon alles. "Nein, ich kann es nicht einordnen." "Dann finden wir es anders heraus." Sesshoumaru zieht Tensaiga. Wenn jemand sagen kann was passiert ist, neben Jashin, dann sicher der Umgebrachte selbst. Gut möglich dass auch sein Schwert hier nichtmehr helfen kann, doch vielleicht gibt es ihm Aufschluss über das was passiert ist - und er soll Recht behalten. Als er sich konzentriert sieht er nichts, bis auf die schemenhafte Umgebung, aber das ist immer so, wenn er mit Tensaiga umgeht. "Da ist nichts." "Nichts?" "Ja." Wieso ist sie deshalb denn überrascht? Sie sieht die Frage in seinen Augen. "Es kann noch nicht lange her sein und deshalb dürfte die Seele auch noch nicht weg sein..." "Hier sind jedenfalls keine Boten des Jenseits." "Auch nichts anderes?" "Was meinst du?" "Es gibt durchaus noch andere Seelenfänger aus dem Jenseits, als schwarze Wolken könnte man sie am ehesten beschreiben. Sie kommen in solchen Fällen wie diesem, wo kaum noch etwas beieinander ist" "Nein dort ist absolut nichts Kikyou - komm auf den Punkt.". Sie merkt ihren Fehler. Er mag es nicht wenn sie sich nicht kurz fasst, gerade was Fakten betrifft. Detailliert ist eine Sache, lang eine andere. "Verzeiht." Sie überlegt einen Moment um ihre Überlegungen noch etwas mehr zu beleuchten zu können. "Ich denke es gibt nur zwei Möglichkeiten hierfür: Die eine ist, dass dieser Youkai aus irgendeinem Grund keine Seele hatte und der andere, dass sie jemand vor unserem Eintreffen geraubt hat." Sie sieht zu ihm. Er weiß sicher genauso gut was das heißen kann wie sie. Sesshoumaru weiß es, ja. An diesem Youkai ist nichts besonderes und es wäre ungewöhnlich wenn dieser einfach von vornherein seelenlos gewesen wäre. Die Alternative dafür ist aber beunruhigend. Er kann deutlich riechen dass der einzige der vor ihnen hier war, Jashin war. "Kann er so etwas?" Naraku hatte früher ganze Körper verschlungen, also ist es so abwegig nicht, auch wenn es doch etwas anderes ist. "Ja." Kikyou schluckt unwillkürlich. Wenn Inuyasha, nein, Jashin, das schon eine Weile macht, bei diesen ganzen Morden, können sie nicht im geringsten einschätzen wie stark er jetzt ist. "Sesshoumaru?" Er hat durchaus verstanden, hegt ähnliche Gedankengänge wie sie. Ihr Blick ist auf ihn gerichtet und er sieht zwar keine Furcht, aber Ratlosigkeit. "Verständlich." Selbst wenn es ihnen nächstes Mal gelingt ihn einzuholen, woher wissen sie ob er sich nicht hat einholen lassen, sie sogar in eine Falle tappen lässt? Die Macht von Jashin könnte sich so gesteigert haben, dass sie ihm bei einer magischen Falle tatsächlich hilflos ausgeliefert sind. "Nein", berichtigt er sich. "Er wäre nicht vor uns geflohen, wenn er glaubt uns schon so überlegen zu sein." "Ihr habt recht." Kikyou ist froh darüber. Es stimmt. Ein Youkai wie Jashin, würde die erstbeste Gelegenheit nutzen sie niederzustrecken, wenn er schon solcherlei Macht hätte. "Ja, gehen wir." Kikyou setzt sich auf Ah-Uhn und schließt kurz die Augen. Es fällt ihr aber noch schwerer als auf den Weg hierher, seine Richtung auszumachen. "Was ist?", fragt Sesshoumaru nach, der es merkt. "Ich kann seine Präsenz kaum noch spüren." Sie überlebt was das heißen könnte, aber dann schießt ihr ein Gedanke durch den Kopf, den sie noch gerade zu Fassen bekommt und sieht Sesshoumaru an. "Neumond", spricht er aus, was sie beide denken. Jashin konnte also nicht die Natur von Inuyasha einfach aufheben, zumindest noch nicht. "Schaffen wir es?" "Nein, er ist zu weit weg, selbst für Euch allein." Sesshoumaru sieht in die Ferne. Würde Jashin heute zu Inuyasha werden? Ist sein Halbbruder überhaupt noch irgendwo da? "Sicher." Die Youkai waren ja am Anfang auch da, aber Inuyasha hatte die Kontrolle. Jetzt ist es bestimmt nur andersherum. "Wir sollten uns dennoch beeilen." Sie können das vielleicht ausnutzen denn mit etwas Glück ist Jashin nach der Nacht noch nicht wieder auf der Höhe. Sie fliegen los. Kikyou fällt aber etwas ein. "Sesshoumaru." "Ja?" "Inuyasha wollte sich schon einmal selbst umbringen und wenn er jetzt die Chance dazu hat..." Sesshoumaru zuckt zusammen. An so etwas hatte er jetzt überhaupt nicht gedacht. Könnte das sein? Der Gedanke ist... unschön. Allerdings kommt ihm auch ein anderer und er weiß nicht ob er sich darüber freuen soll oder nicht: "Jashin will aber leben." Kikyou versteht. Ja dieser Youkaizusammenwurf ist nicht dumm, er würde daran denken. Etwas anderes beunruhigt sie jetzt aber mehr. Sie hatten von den vielen Toten gehört, die es hier in der Gegend gab und es waren nicht nur Youkai, sondern auch Menschen. Wenn Inuyasha noch genug Kraft gehabt hätte, hätte er sich gegen diese Morde gewehrt. Anscheinend ist der Kampfgeist ihres Freundes gebrochen, oder spart er sich nur die Kraft auf? Das glaubt sie weniger, auch wenn sie darauf hofft. Wie auch immer, es würde schwer werden ihn zurückzuholen. --- Die Sonne ist am untergehen und Jashin hat in der Tat alles vorbereitet. Er hat einen sicheren Platz gesucht, denn auch wenn er von Inuyasha indirekt weiß, dass er letzte Neumondnacht auch irgendwie noch eine gewisse Macht inne hatte, will er nichts riskieren. Er ist in einer Höhle, die er mit einem Stein blockiert hat und sie ist hoch oben in den Bergen, wo sich kaum jemand hinverirrt. Selbst mit seiner seltsamen Macht sollte Inuyasha ihn als Mensch nicht beiseite räumen können. Allerdings ist ihm das noch nicht der Vorsicht genug. Er hat ein Seil aus einem Dorf mitgehen lassen und das gedenkt er gleich einzusetzen. Zuvor jedoch muss er etwas anderes erledigen. Jashin muss ein gutes Stück Willenskraft aufbringen, doch die hat er und so verletzt er sich selbst. Für einen Youkai nicht schwer, für einen Menschen schon, der er gleich werden würde. Dann bindet er sich selbst noch mit dem Seil fest. Erst die Füße, dann die Hände. Letzteres ist etwas schwierig, da er ja auch nicht will dass Inuyasha sich einfach losmachen kann. Es gelingt ihm aber und mit dem Zähnen zieht er den Knoten fest, der ihn zum einen die Hände hinter dem Rücken zusammenhält und zum anderen, in der Nähe der Felswand hält. Jashin sieht sich noch einmal um, doch Inuyasha hat keine Möglichkeit sich hier mal eben selbst umzubringen. Wenn er sich den Schädel an der Wand einschlagen will, soll er es versuchen; aber dafür wird er, verletzt wie er ist, nicht genug Kraft aufbringen können, schließlich wäre das ein langer und schmerzhafter Prozess. Dann spürt er wie er und alle seine Kameraden in dunkle Schwärze gerissen werden und dann ist er weg. Inuyasha öffnet schwach die Augen. Er hatte alles mitbekommen was Jashin veranstaltet hat um ihn vor Gefahren zu schützen, ja auch vor sich selbst und der Kerl hat recht: So wie es jetzt um ihn steht kann er sich abrackern wie er will, er könnte sich bis zum Sonnenaufgang nicht umbringen. Er stöhnt als er schmerzhaft seine Wunde spürt. Wieso ist das alles nur so gekommen? Er hat sich doch bemüht, wirklich bemüht alles richtig zu machen und doch scheitert er immer wieder! Es mag ja sein dass er tatsächlich geholfen hat, dass Kikyou und Sesshoumaru zusammenkommen, aber was war der Preis dafür? Sein Leben dafür zu geben wäre akzeptable gewesen, aber nicht dieses Monster von Jashin zu erschaffen! Alles was er, Inuyasha getan hat, war umsonst, sein Leben war wertlos - wie es alle schon immer gesagt hatten. Seine Freunde würden noch leben, wäre er nicht, denn Kikyou wäre nie auf Naraku hereingefallen, dementsprechend hätte Miroku sein Vater vermutlich nicht verloren und kein Kazaana gehabt dass ihne inzusaugen drohte. Sangos Dorf stünde noch immer und Kohaku wäre bei ihr, während Kagome ein ganz normales Leben in ihrer Zeit führen würde. Seine Gefühle die er schon verloren zu haben glaubte, schwappen über ihn hinweg. Als Mensch war er schon immer mehr mit ihnen verbunden und er konnte es nie ändern. In seinen Augen sammeln sich Tränen wenn er an seine Freunde und seine jämmerliche Existenz denkt. Das einzige was er in seinem Leben vollbracht hat, war Chaos und Tod über alle zu bringen und der Beweis dafür ist Jashin. Die einzigen die noch leben und ihm etwas bedeuten werden auch bald dran glauben müssen und diesmal sogar durch ihn! Wie gerne würde Inuyasha einfach ersticken, doch er weiß genau dass er es bis zum Morgengrauen probieren könnte die Luft anzuhalten und scheitern würde. In diesem Körper würde er einfach bewusstlos werden und das will er nicht. Er hat es nicht verdient, dass die Dunkelheit der Bewusstlosigkeit ihm die Sinne raubt! Ja, das steht ihm wahrlich nicht zu. Wenn der Tod ihn schon nicht richten kann, für all das was er schon jetzt getan hat, sollte er es wenigstens selbst tun, denn das ist er all seinen Opfern schuldig. Dabei denkt er weniger an die Youkai, die sich Jashin noch freiwillig nach ihrem körperlichem Tode angeschlossen haben. Nein, er denkt an die Menschen; An all jene, die den Weg von Jashin zufällig kreuzten und dabei ihr Leben ließen. Sie hatten nichtmal Zeit schockiert zu sein oder Panik zu empfinden; dort war kein Platz für Todesangst, denn ehe die daran hätten denken können, waren sie schon Tod. Das einzige was sie noch tun konnten, war ihr Leben auszuhauchen, ob mit einem letztes Keuchen, Röcheln oder qualvollem Schrei. Seine Brust schnürt sich bei dem Gedanken schmerzhaft zusammen. Er hatte schon so viele getötet, auch vor Jashins Auftauchen, aber das waren meistens fiese Youkai oder Menschen, die es wirklich verdient hatten in die Hölle geschickt zu werden. Noch nie zuvor hatte er aber bei Bewusstsein und klarem Verstand grundlos Unschuldige ermordet. Es war deutlich anders und sein Gewissen protestiert noch immer aufs heftigste. Inuyasha kann sich das nicht verzeihen. Es ist seine Schuld, denn es waren seine Fehler die zu so vielen unschuldigen Opfern führten! Eine Leere macht sich in ihm breit, kalt und dunkel. Er kennt dieses düstere Gefühl, er hatte es in letzter Zeit oft genug und Jashin leckte sich geradezu die Finger nach jedem Häppchen das er davon ergattern konnte: Verzweiflung. Nichtmal Kagome könnte ihm verzeihen, was er in letzter Zeit tat und noch tun wird. Kaum hat er diesen Gedanken gedacht, hat er aber das Gefühl einen warmen Luftzug an seinem Gesicht zu spüren. Er sieht auf, doch erkennt er nichts. Kann es sein...? "Kagome?" Der Gedanke an sie ist trotz all des Schmerzes der auch damit verbunden ist geradezu erholsam und wie Balsam für seine Seele. Obwohl das nicht so sein sollte, fällt eine unglaubliche Last von seinen Schultern , aber er ist zu froh darüber, um sich zu wehren. Seine düsteren Gedanken verpuffen zumindest vorübergehend in völlige Nichtigkeit. Er ist so müde, unsagbar müde und ohne dass er es so recht merkt, holt sich sein völlig erschöpfter Geist die Ruhe, die er so lange nicht mehr bekommen hat - Schlaf. --- Sesshoumaru und Kikyou sitzen inzwischen zusammen auf Ah-Uhn. Da sie in der Nacht sowieso nicht mehr ankommen werden, hatten sie sich mit wenigen Worten darauf geeinigt, dass sie zumindest auf der Höhe ihrer Kräfte sein sollten, wenn sie Jashin erreichen. Aus diesem Grund hält Sesshoumaru die schlafende Kikyou vor sich in seinem Arm und die Zügel von seinem Reitdrachen locker in der Hand, denn sein treuer Freund hier hatte ihm noch nie Schwierigkeiten gemacht. Sesshoumaru hat seine Wange leicht an den Kopf von Kikyou geschmiegt und genießt ihre Nähe. Dass sie schläft stört ihn dabei nicht im geringsten und zeigt ihm auch wie viel Vertrauen sie ihm schon schenkt. Immerhin ist sie trotz allem eine Miko, hat gelernt Youkai zu misstrauen und immer wachsam zu sein. Sie ist aber im Tiefschlaf, könnte also nicht reagieren wenn er auf die absurde Idee kommen sollte sie hinunterzuwerfen oder aufzuschlitzen. Allein der Gedanke daran lässt ihn erschauern. Es ist für ihn so abwegig geworden ihr auch nur im entferntesten etwas antun zu wollen, dass ihn allein die Vorstellung daran mehr als nur anwidert. Sesshoumaru drückt sie fester an sich, um diese Verirrungen seines Geistes schnellsten wieder los zu werden. Die letzten Tage waren trotz des klaren Zieles welches sie verfolgen, gar nicht so leicht für ihn. Sie hat trotz ihrer beider Liebesbekenntnisse, stets einen gewissen Abstand eingehalten. Ja sie hat ohne Worte einen Punkt gesetzt, den er nicht überschreiten darf und er hält ihn ein. Das einzige was sie bisher getauscht haben, waren kleine Gesten des Vertrauens und die Nähe des anderen, wenn sie sich im Arm hielten. Er muss zugeben, dass er sich geradezu nach dem ersten gemeinsamen Kuss sehnt. Doch so verführerisch es ist sich diesen einfach in ihrem Schlaf zu stibitzen, so tut er es nicht. Das wäre falsch und unehrlich. Er hat es ihr freigestellt, ihr die Wahl gelassen und wenn sie nach dem Kampf mit Jashin tatsächlich nein sagen sollte, müsste er es akzeptieren, um sich nicht selbst jeglicher Würde zu berauben. Allerdings fühlt er eine innere Gewissheit, dass sie ihm nicht einfach sein Herz stehlen und ihn allein zurücklassen wird, ihn nicht enttäuscht - er vertraut ihr. Dieser Gedanken führt dazu, dass er die nötige Ruhe findet um die Augen zu schließen und sich darauf konzentriert sein Youki zu sammeln und aufzufrischen. Hier oben würde sie kaum plötzlich etwas bedrohen und selbst wenn, würde er noch immer früh genug darauf aufmerksam werden. - Einige Zeit später, als die Dämmerung schon naht, erwacht Kikyou. Sie ist ausgeschlafen, wenn ein Reitdrache auch nicht gerade den idealen Schlafkompfort bietet. Sie lächelt, da sie den Arm um sich spürt, der ihr Geborgenheit schenkt, wie sein Fell an dem sie anlehnt. Es ist so warm und es sieht nicht nur schön aus, sondern fühlt sich auch so an. Sie dreht leicht ihren Kopf, um ihm ins Gesicht zu sehen und merkt, dass er zwar äußerst entspannt aber auch irgendwie sehr konzentriert wirkt. Kikyou hat davon gehört, dass starke Youkai nicht unbedingt schlafen müssen um sich zu regenerieren; es zu sehen ist aber auch für sie neu. Ihre Gedanken wandern kurz zu dem bevorstehenden Kampf, denn sie spürt geradezu dass Jashin ihnen diesmal nicht entkommen wird. Sie weiß noch nicht wieso aber sie würde es sicher bald feststellen. Sie fühlt sich plötzlich gedrückt und sie lächelt, als sie in das Gesicht von Sesshoumaru blickt. Es wirkt etwas unwillig, als ob er gemerkt hätte dass ihre Gedanken nicht bei ihm sind. Nun bald werden sie sich beide auf Jashin konzentrieren müssen, ob es ihnen gefällt oder nicht. "Die Dämmerung setzt gleich ein, Sesshoumaru", flüstert sie leise. Sie will ihn nicht stören, wenn das was er tut vor diesem Kampf wichtig für ihn ist, aber sie hat schon bemerkt dass er diese Zeit sehr gern hat. Sesshoumaru beendet seine Konzentration und sieht diesen unendlich kostbaren Schatz an, der vor ihm sitzt. "Danke", meint er nur leise, denn sie bestätigt ihm damit auch nochmal wie aufmerksam und klug sie ist. Kikyou lächelt einfach nur, ehe sie ihren Blick etwas wehmütig nach vorn richtet. Sie vertraut inzwischen auf ihr beider Können und in ihren Sieg - dank den Worten von Sesshoumaru damals - wäre es nicht so, würde sie ihn nicht auf Abstand halten, denn sie hat das Verlangen in seinen Augen gesehen und ihr ergeht es nicht anders. Sie will es aber nicht so aussehen lassen als würde sie zweifeln und die letzten Momente noch mit ihm auskosten wollen, ehe einer von ihnen stirbt, oder gar beide. Einzig deshalb gibt sie sich ihm nach wie vor nicht hin. Waren es zu Anfang die Zweifel die sie abhielten, so ist es nun das Vertrauen, dass sie dafür noch genug Zeit haben werden um es in Ruhe zu genießen. "Ist alles in Ordnung?" Sie wirkt auf Sesshoumaru recht nachdenklich und in einem Kampf kann man so etwas nicht gebrauchen, ohne bei einem solchen Gegner wie Jashin einen hohen Preis dafür zu bezahlen. Kikyou dreht ihm wieder ihr Gesicht zu und da er sie mit offenen Augen ansieht, erkennt sie auch schnell wieso er fragt. "Ja, Sesshoumaru, macht Euch keine Sorgen, diese Lektion habe ich schon gelernt." Ja für ihre erste Unaufmerksamkeit im Kampf - die sie ihren einstigen Geliebten indirekt zu verdanken hat - musste Kaede einen hohen Preis zahlen. Es hatte ihrer Schwester ein Auge gekostet und das in so jungen Jahren. "Ruhe in Frieden, Kaede", ihr Tod ist Kikyou nicht entgangen. --- Eine kleinere Gestalt streunt ziellos und kurz vor der Dämmerung umher. Er hat genug geschlafen und keine Lust all diesen Schnarchnasen bis zum Sonnenaufgang zuzuhören, wo sie nur widerwillig auf den Ruf ihres Anführers hin erwachen, ehe dieser `ihn´ sucht. "Wieso die bloß alle immer so viel pennen müssen?" Er zuckt mit den Schultern, denn im Grunde ist ihm das egal. Seine kindliche Neugier hat er vor einer Weile gezügelt, da sie ihn halb wahnsinnig machte. Eine Frage tauchte nämlich dadurch nur allzu oft in seinem Geist auf: "Wie es Inuyasha wohl geht?" Nun viel geholfen hatte es nicht, er denkt immernoch öfters daran. Shippo seufzt. Sein Freund hat sich seit ihrem Abschied nicht mehr blicken lassen. Er hat den Verdacht, dass Kouga ihn irgendwann zwischen damals und jetzt gesehen hat, da dieser mal was gesagt hatte, was ihm sehr geraten erschien. Wenn die beiden sich aber getroffen haben, verliert der Wolf nicht ein Wort darüber. "Irgendwie ist er ganz nett" Ja Shippo mag Kouga tatsächlich. Die schroffe abweisende Art in gewissen Dingen ist er von Inuyasha schon gewohnt und sie sind sich auch insgesamt sehr ähnlich. Der große Unterschied ist, dass Kouga meist ein winzigen Tick mehr nachdenkt als sein Freund, aber das ist auch schon ziemlich alles. Sie sind beide stur, dickköpfig, eingebildet, besserwisserisch und, und, und. "Sie sind sich wirklich ähnlich", stellt er für sich nochmal fest. Kein Wunder also das beide hinter Kagome her waren. Ein warmer Hauch streift Shippo. "Was war das?" Er war trotz all seinen Gedanken aufmerksam und weder kann er etwas riechen noch hören, aber... was fühlt er da? Sein Blick schweift den Berg hinauf. Ist da etwas was er wissen müsste? Es ist aber außerhalb der Grenze, die er mit Kouga vereinbart hatte, damit ihn dieser nicht stundenlang suchen muss. Ein inneres Gefühl drängt ihn aber sie zu überschreiten und dieser Windhauch... Shippo sprintet los, denn er muss einfach da hin! Sein Weg führt ihn hoch in die Berge wo schon das erste Licht der Sonne zu erahnen ist, denn es dämmert. Ein Geruch steigt ihm in die Nase und er erstarrt. "Inuyasha?" Das ist es aber nicht was ihn sorgt. Er riecht Blut, Menschenblut und das kann nur heißen dass sich sein Freund in dieser Neumondnacht mal wieder verwandelt hat. "Und wie üblich hat er sich in Schwierigkeiten gebracht." Das war schon immer so, er konnte nie zurückstehen. Shippo folgt der Spur doch vor einem Steinblock muss er halt machen. "Was soll `das´ denn?" Wollte sich Inuyasha damit schützen? Möglich denn zumindest kleinere schwächere Youkai ist er damit los und hier oben kommt sicher kaum jemand vorbei. "Inuyasha?", ruft er in die Höhle hinein die dahinter sein muss. Dieser erwacht. Er fühlt sich so erholt, beinahe kräftig, trotz seiner körperlichen Schwäche, die seine Wunde verursacht. Erneut hört er einen Ruf, aber von wem? Kennt er die Stimme nicht? "Shippo?", fragt er nach einem weiteren Ruf leise und ungläubig nach. "Ja!", ruft selbiger begeistert aus. Es ist wirklich Inuyasha. Hmm er kann den Stein nicht ganz beiseite schieben aber vielleicht ein kleines Stück damit er sich durchquetschen kann? "Was hast du nur wieder angestellt? Ich rieche Blut!" Inuyasha hätte lachen können. Das ist nun wirklich seine kleinste Sorge. Er merkt an einem kleinen Spalt zwischen Fels und Eingang, dass es kaum merklich heller geworden ist. "Dämmert es?", fragt er nach, denn vielleicht spielen ihm seine Sinne ja auch nur einen Streich. Shippo ist kurz verwirrt, antwortet dann aber: "Ja, aber gerade erst. Was zum Kuckuck machst du da drin?" Inuyasha weiß er hat keine Zeit für lange Erklärungen. Jashin würde schnell in seinem Geist lesen können wer hier war und er würde ihn mit vergnügen nachjagen und zur Strecke bringen. Der Gedanke schnürt ihn fast die Luft ab. "Shippo, schaffst du es in die Höhle?" "Vielleicht..." Wieso ist Inuyasha denn so ausweichend? Na gut das ist eigentlich normal aber irgendwie ist seine Stimme so seltsam, wie belegt. Er versucht probehalber den Fels zu bewegen. Es ist anstrengend aber es geht. "Wenn du nicht sicher bist, lass es und lauf, wenn du es aber kannst, beeil dich, komm her und töte mich." Nach diesen Worten von Inuyasha herrscht sicher einminütiges Schweigen. "Bei dir piepts wohl!", bringt Shippo nun endlich heraus. Er denkt gar nicht daran, schiebt den Stein aber so weg, dass er sich noch gerade und mit einem Keuchen hineinquetschen, oder eher hineinfallen lassen kann, da er es am oberen Rand versucht hat. "Du hättest nicht kommen sollen, wenn du es nicht tun kannst..." Shippo rappelt sich auf und sieht Inuyasha an. Seine Menschengestalt sieht eigentlich aus wie immer, doch mehr als eine Sache lässt ihn die Augen aufreißen. Sein Freund ist gefesselt, deutlich bewegungsunfähig, seine Wunde sicher schmerzhaft, aber vor allem ist er sprachlos über Inuyashas Gesicht. Die Züge daran wirken so... so... gebrochen. "Inuyasha?" Er glaubt er träumt! Diesem tut es weh Shippo zu sehen. Er sieht die Fassungslosigkeit und er würde viel dafür geben, hätte derKitsune ihn nicht so gesehen. Es ist eine Sache wenn er ein Monster in ihm sieht, das kennt er ja irgendwie schon, aber ein andere wenn er ihn im Leid seiner Niederlage erblickt. "Bind mich los." Vielleicht hat er ja noch eine Chance ihm wenigstens den Tod zu ersparen. Shippo ist noch verdattert tut es dann aber natürlich. Er sieht wie sein Freund darauf sofort ein Stück weg krabbelt und nach einem spitzen Stein greift. Trotz aller Schockiertheit, schnellt er vor, als er das Unfassbare sieht, Er bekommt den Arm seines Freundes noch gerade rechtzeitig zu fassen, um ihn davon abzuhalten sich den Stein ins Herz zu rammen. "Bist du verrückt geworden?!" Inuyasha seufzt. Sein volles Potenzial hat Shippo schon immer dann gezeigt, wenn Freunde in Gefahr waren. "Ist es dir lieber wenn du stirbst? Wenn du mich das nicht tun lässt werde ich dich bei Sonnenaufgang töten. Ist dir das lieber?!" Er kann seine Stimme nicht die Gleichgültigkeit geben, die er gehofft hat zu besitzen, um Shippo das Gefühl zu geben es sei ihn so etwas von egal, wenn er, Inuyasha, sich umbringt. "Das würdest du nie tun!" Da ist sich Shippo einfach ganz sicher. Er nimmt den Stein gewaltsam aus Inuyashas Hand, wirft ihn ins hinterste Eck der Höhle. Was er nicht fassen kann ist das sein Freund dem Stein geradezu sehnsuchtsvoll hinterherblickt. "Du spinnst!", kommentiert er erschüttert. "Shippo-kun, es ist viel passiert. Ich weiß ich habe dir und Myouga versprochen nicht mehr an so etwas zu denken, geschweige denn es zu tun, aber das ist etwas anderes. Ich will euch und alle anderen schützen!" "Was ist denn los?" Er versteht das nicht, aber er kennt Inuyashas Beschützerinstinkt. "Du erinnerst dich wie ich war als ich mich in einen Youkai verwandelt haben, ohne Hirn und Verstand und nur darauf aus zu töten, bis mich jemand stoppen konnte?" "Natürlich", flüstert Shippo geradezu. Das war ihm immer ein Graus. "Das passiert bei Sonnenaufgang wieder, nur dass `dieser´ Youkai zu meinem Bedauern Hirn und Verstand besitzt und sogar einen Namen hat: Jashin!" "Aber wie...?" "Völlig egal ich kann dann nur hilflos zusehen also gib mir jetzt den verdammten Stein wieder ehe ich dich in Stücke schneide!" Inuyashas innere Unruhe wächst. Er hat die Chance bekommen dem ein Ende zu setzten, alle zu beschützen und Shippo, sein junger Freund soll es sein der ihm alles zunichte macht? Wie Myouga letztes Mal?! "Los doch!" Der Kitsune denkt nichtmal daran. Egal was los ist, er würde jemanden der sich umbringen will nie eine Waffe reichen, sei sie auch noch so banal und erst nicht Inuyasha! Wo käme er denn dahin?! "Nein, niemals und schreist du mich auch noch so sehr an. Du hast es bei deinen Verwandlungen in einen Youkai auch schon geschafft dich wieder selbst zurückzuverwandeln mit der Hilfe Tessaigas, also probier das gefälligst aus!" Inuyasha ist verdattert, spürt aber wie die Wut in ihm wächst. Er dachte sie wäre schon völlig verpufft, wäre der Hoffnungslosigkeit gewichen, die jedes Mal in ihm aufkeimte wenn er sah wie Jashin Unschuldige tötete. "Das ist was völlig anderes du Idiot!" "Ist es sicher nicht. Du willst nur wieder abhauen weils dir hier zu schwer geworden ist. Du hast eine schöne passende Ausrede gefunden und willst jetzt dein Versprechen brechen!" Inuyasha kann über diesen Gedanken von Shippo einen Moment lang nur staunen. Das ist so hirnrissig! Und doch... Hat er vielleicht etwas übersehen? Wollte er nur irgendetwas nicht sehen? Seid dem einen Mal als er die Kontrolle über sich verlor, diese neue Youkaiseele in sich aufnahm, sah er nur einen Ausweg, als Schutz für alle und zum Schutz seiner Selbst: den Tod. "Ich hab aber doch schon alles versucht Shippo-kun. Ich habs versucht!" "Dann versuch es weiter." Shippo kann kaum glauben dass Inuyasha überhaupt irgendwann mal aufgegeben haben soll, aber das er es tat ist offensichtlich. "Das ertrag ich nicht. Die ganzen Stimmen, dieses Durcheinander, diese Lautstärke in meinem Kopf! ... Ich kann das nicht." "Seit wann hörst du auf andere?" Inuyasha bringt dieser Satz so aus der Fassung, dass er unwillkürlich anfängt zu lachen. "Shippo-kun", meint er belustigt als er aufhören kann - aber dann wird er ernst. Durch den Spalt sieht er, dass die Sonne jeden Augenblick aufgehen kann. "Es tut mir Leid." "Was denn?", fragt dieser erstaunt nach und überhaupt benimmt sich Inuyasha einfach nur seltsam. "Dass ich dich gleich töten werde." Einen Moment verschlägt es Shippo die Sprache aber dann lächelt er. "Wirst du nicht." "Und was ist wenn doch? Verzeihst du mir dann?" "Ich verzeihe es dir nicht, weil du es nicht tun wirst." "Shippo-kun..." Wie kann sein Freund in ihn Vertrauen setzen, wo er selbst keines mehr bezüglich sich selbst besitzt? Er wird ihn enttäuschen, so jämmerlich enttäuschen, denn Jashin kann er nicht standhalten! Er sieht in die Augen seines Freundes, als er die Veränderung spürt. Dieses feste Vertrauen weicht einfach nicht aus Shippos Augen und er hat sogar ein Lächeln auf den Lippen. Der Kleine ist wirklich erwachsen geworden, aber irgendetwas muss da noch kindlich sein sonst würde er ihm, Inuyasha, nichtmal ein Fünkchen Vertrauen schenken. Sein letzter Gedanke, ehe er mit ihnen nicht mehr allein ist, ist dass er es Shippo schuldig ist, zumindest zu versuchen gegen Jashin anzukommen und sei es noch so hoffnungslos. --- Kouga ist mit einem unguten Gefühl in der Magengegend aufgewacht und hat die Weckzeit seiner Wölfe einfach mal auf die Dämmerung vorverlegt, ehe er ging. Shippo macht ihn wirklich jedes Mal aufs neue Sorgen. Aus Angst dass es der Kleine doch irgendwie schafft sich zu verlaufen und umbringen zu lassen, geht er jeden Morgen los um ihn persönlich von seinem Streifzug zurückzuholen. Wieso muss der Junge aber auch immer so früh aufwachen? Er geht schlafen wie sie alle aber ist schon putzmunter während alle anderen gerade erst Müde die Augen öffnen. Jedenfalls würde Inyasha ihn filetieren wenn er nicht auf Shippo aufpassen würde. Also folgt er der Spur und kommt zu seiner Überraschung zu der Grenze, die er und Shippo ausgemacht haben. "Das gibt es doch nicht!" Jetzt hat er die Nase wirklich gestrichen voll. Der Lümmel hat eine Tracht Prügel verdient und zwar eine ordentliche! Grimmig macht er sich daran den Berg zu besteigen oder eher emporzuhüpfen. Er ist noch nicht weit, als er wie inne hält, als wäre er von einem Augenblick zum nächsten zu Stein erstarrt. "Inuyasha." Das ist eindeutig sein Geruch und er riecht dessen Blut, aber auch, dass Shippo genau dorthin gegangen ist woher es kommt. Sein Zorn verpufft gänzlich, denn jetzt macht er sich wirklich Sorgen. Das letzte Mal als er Inuyasha sah, war dieser kaum in der Lage sich zu beherrschen. Natürlich, sie waren auch von jeher so etwas wie Konkurrenten und Shippo ist dagegen sein Freund, aber dennoch erscheint ihm das äußerst riskant. Sein Instinkt sagt es ihm und auf diesen konnte er schon immer blind vertrauten. Wäre es anders, hätte er die erste Begegnung mit Inuyasha vermutlich nicht überlebt, immerhin wollte dieser ihn wohl gerade mit dem Kaze no Kizu erledigen, als er die Flucht ergriff. Er beeilt sich zu Shippo zu kommen. Dann spürt er aber etwas Warmes auf seiner Haut, schwach aber da. Das macht ihn darauf aufmerksam, dass die Sonne wohl vor kurzem aufgegangen ist. Kouga ist nicht mehr weit weg, als er einen Rums hört, der den Berg erzittern lässt und ihn fast von den Füßen holt. Das lässt ihn nach einen Moment der Gleichgewichtsfindung, nur noch schneller den Berg hinaufeilen. Kapitel 22: Kampf der Giganten - I und II ----------------------------------------- In der Höhle des Berges, ist es trotz des Sonnenaufgangs noch ziemlich dunkel. Nur ein Hauch des Sonnenlichts schafft es in hinein, doch genug, damit auch ein Mensch die Schemen erkennen könnte, sofern man sich an das schwache Licht gewöhnt hat. Die Erschütterung die von dieser Höhle ausging, hat ein paar Steinbrocken von der Decke gelöst und lässt noch immer etwas Gesteinsstaub hinunter rieseln. Unmittelbar vor dem verschlossenen Ausgang, verharren zwei Gestalten die so unterschiedlich sind und sich dennoch so gut kennen. Der Kitsune steht mit dem Rücken zur Wand und hat seinen Blick fest auf seinen Gegenüber gerichtet. Der Youkai ist leicht nach vorn gebeugt, hat seine Faust im Fels stecken - gleich neben den Kopf seines Ziels - und starrt ungläubig auf seine Hand. Jashin kann es nicht glauben! Als er aufgewacht ist, hatte er gleich bemerkt dass er nicht allein ist und hatte daher kaum die Ruhe Inuyashas Geist zu durchforsten. Er wollte die mögliche Bedrohung einfach erstmal beseitigen und sich später und mit geordneterem Geist fragen, ob eine andere Vorgehensweise nicht klüger gewesen wäre. Es heißt schließlich nicht umsonst: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Doch mit dem was jetzt gerade passiert ist hat Jashin überhaupt nicht gerechnet. Inuyasha hat sich eingemischt, seinen Schlag tatsächlich umgeleitet, so dass er daneben schlug. Er ist fassungslos dass dieser das fertiggebracht hat, aber als er in diese dummen lachhaft jungen Kugelaugen blickt, die voll Hoffnung erstrahlen und von dem Kitsune stammen, begreift er auch ohne in dem Geist von Inuyasha nachzuforschen, was hier los ist. Shippo ist der Freund seines Wirte, Jashin erkennt ihn nun und dieser kleine Kerl hat den Kampfgeist von Inuyasha wiedererweckt, anders ist das eben Geschehene nicht zu erklären. Shippo hatte schnell erkannt, dass Inuyasha nach seiner Verwandlung nicht mehr da war und diese Augen mit der weinroten Iris hatten ihm dies bestätigt. Kurz bevor der Schlag von Jashin ihn aber traf, hat er ein Flackern in den Augen des Youkai bemerkt. Es war nur ganz kurz, aber für einen winzigen Augenblick, war die Iris des auf ihn zustürmenden Youkai wieder golden geworden. Das macht ihn glücklich, denn so weiß er dass dort noch immer Inuyasha ist, sein Freund. Der Hanyou den er seit seiner Kindheit kannte, der für ihn lange wie ein großer Bruder war, bis sie sich trennten, weil dieser es für das beste hielt. Shippo hat sich schon gedacht dass sein Freund irgendetwas dummes vorhatte, aber das Ausmaß seiner Dummheit ist wirklich gewaltig und steht nun vor ihm. Die weinroten Augen seines Gegenübers starren ihn mehr als nur unfreundlich an und der Blick sagt mehr als tausend Worte. Ihn fröstelt es, trotz alles Vertrauens das er in Inuyasha setzt. Jashin ist in der Tat sehr zornig. Sein Opfer hat Hilfe erhalten, von dem Teil in sich, den er glaubte vollständig zu kontrollieren. Er sieht dieses Vertrauen des Kitsunen, dass sich unter seinem Blick - und zu seiner Zufriedenheit - zumindest in Unwohlsein verwandelt. "Du denkst, du hast dir und ihm damit geholfen, ja? Das glaubst du doch, du nichtiger kleiner Wicht!" Seine Faust zieht er mit einem Ruck aus der Felswand, mustert sie einen Augenblick, ehe er entspannt die Hände sinken lässt. Shippo schluckt. Es ist die Stimme seines Freundes und doch ist sie es ganz und gar nicht. Er nimmt sich aber zusammen. "Ja, das glaube ich!" Jashin lacht leicht. "Ja das ist typisch für so einen Knirps wie dich. Was meinst du wie lange Inuyasha sich nun schon aus gutem Grund meinem Willen gebeugt hat? Na komm... rate mal." "Wozu sollte ich deine Spielchen mitspielen?" Von einen Augenblick auf den nächsten fühlt er eine Hand an seinem Hals, die ihn in der Luft gegen die Felswand drückt. "Weil du dein Leben dann vielleicht mit ein paar weniger Qualen aushauchen darfst, als ich sie für dich vorgesehen habe! Natürlich kann ich dich stattdessen auch ein paar Wochen durch die Lande schleifen, damit du siehst was dein `Freund´ so alles getan hat. Nebenbei könnte ich dir jeglicher Würde und allen Stolzes berauben und dich auch noch mit allen möglichen Foltermethoden verwöhnen die ich kenne - und das sind viele!" Da er merkt dass der Kitsune langsam erstickt, lässt er ihn los. Er will ihn noch nicht sofort töten. Shippo schnappt nach Luft. Diese Worte sind so kalt und nun versteht er wieso sein Freund solche Angst vor diesen Typen in sich hat, vor diesem Jashin. Er wird sich aber trotzdem nicht unterkriegen lassen. "Ich sehe schon, du bist zu jung, warst zu lange mit Menschen unterwegs und bist jetzt naiv, dumm und verstehst rein gar nichts mehr! Du meinst du hättest Inuyasha geholfen indem du ihn wieder aufgebaut hast. Tatsache ist aber, du hast das Gegenteil bewirkt! Während sich sein Schmerz vergrößert, werde ich mich an seinem Leid ergötzen und ihn erneut brechen und nichts und niemand wird ihm aus der Qual befreien, da er dank mir nicht sterben wird. Dein schmerzvoller Tod wird mir dabei äußerst behilflich sein." Shippo schluckt, aber dann knurrt er leicht auf. "Das werd ich nicht zulassen und Inuyahsa auch nicht!" Jashin lächelt. "Wirst du nicht, kleiner Kitsune? Auf Inuyasha wirst du dich nicht verlassen können und während ich dich zu Tode foltere, werde ich ihm meinen Mund borgen, damit du seinen Schmerz ebenso hörst wie deinen eigenen und ich... " Der Stein vor dem Eingang der Höhle wird wegkatapultiert und niemand anders als Kouga steht nun vor den zwei Gestalten in der Höhle. Jashin sieht ihn grimmig an. "Wölfchen, du hast deine Sterbedauer gerade arg verlängert!" Jashin mag es nicht bei so einem netten Zeitvertreib gestört zu werden. Kouga sieht den Youkai an. Eindeutig Inuyasha, doch wenn er seinen Ohren traut auch eindeutig nicht. Die Stimme ist mit Kälte und finsterer Tiefe getränkt und zudem sieht er nun auch die Augen mit der weinroten statt goldenen Iris. Etwas anderes ist ihm aber gerade wichtiger. "Shippo!" Dieser versteht die Andeutung, dass er kommen soll und will diese auch schnell befolgen, als ihn etwas hart im Gesicht trifft, er schmerzhaft an der Höhlenwand landet und bewusstlos liegen bleibt. "Verdammt", denkt Kouga nur. "Lass ihn in Ruhe!" "Stimmt ja", tut Jashin überrascht, "Inuyasha hat ihn dir ja anvertraut. Da müsste ich ja eigentlich sogar helfen diesen armen verletzten Kitsune nachhause zu tragen, stimmts?" "Hör mit deinem schrecklichem Gefasel auf! Wenn du glaubst auch nur irgendjemand würde dir das abkaufen, hast du dich deftig geschnitten!" Jashin lacht. "Als ob ich das gewollt hätte. Ich bringe Leute nun mal gerne auf die Palme und ich freue mich darauf Shippo langsam vor deinen Augen zu töten, und vor seinen. Inuyasha wird sich sicher darüber freuen, wenn du in deiner Rolle als Shippos Beschützter versagst. Immerhin hat er ihn dir so vertrauensvoll aufgebürdet." Zu seiner Freude hört er daraufhin etwas in seinem Geist: "Wage nicht mal daran zu denken!" "Oh ich höre schon wie Inuyasha sich freut und nebenbei bemerkt, bin ich Jashin", meint dieser zu Kouga und grinst. Um seinen aufmümpfigen Wirt wird er sich später in Ruhe kümmern. Bei Shippo und Kouga stellt das kein Problem da. Jashin wird von seinen freudigen Gedanken abgelenkt und guckt äußerst verdutzt und alles andere als glücklich, wie gerade drei Gestalten draußen auftauchen. Sesshoumar steht mit Tokijin in der Hand vor der Höhle, Ah-Uhn ist seitlich hinter ihm und auf diesem sitzt Kikyou, die ihren Bogen in der Hand hält, wenn sie ihn auch noch nicht gespannt hat. Der Daiyoukai und die Miko werfen sich einen kurzen Blick zu. Eine ungewöhnliche Situation haben sie vor sich, die sie sich aber sicher nicht entgehen lassen werden. Jashin überwindet seine Schrecksekunde und erkennt, dass er zu abgelenkt war, um zu merken wie sie sich mit unterdrückter Macht genähert haben. Er will im Eiltempo ein Dimensionsportal erschaffen, immerhin ist er nicht irgendwer, doch kaum erscheint es, ist es auch schon wieder weg. Ein geweihter Pfeil hat seinen Versuch zur Nichtigkeit verpuffen lassen. "Na gut, dann eben schon heute anstatt morgen", denkt er grimmig und sieht finster zu seinen Gegnern. "Hätte nicht gedacht dass ich mal froh sein würde dich zu sehen, Sesshoumaru." Dieser lässt sich nicht anmerken dass es ihn wie immer erzürnt, wenn dieser Wolfsyoukai ihn so respektlos anspricht. Er ist sich aber im klaren darüber, dass Kouga sich bei seinem Halbbruder noch viel unhöflicher aufführt, was wohl heißt dass er zu ihm, Sesshoumaru, wohl tatsächlich auf seine Art `höflich´ ist. "Verschwinde mit dem Kitsune, das ist nicht dein Kampf." "Was mein Kampf ist und was nicht, entscheide noch immer ich." Kouga überlegt ernsthaft, ob er Ratschlag oder eher Befehl nachkommen soll. Nun muss er aber zuerst an seinen kleinen Freund rankommen und der ist hinter diesem durchgeknallten Inuyasha. Jashin hat zwar den bewusstlosen Shippo hinter sich in greifbarer Nähe, aber er ist nicht so naiv zu glauben, Sesshoumaru oder Kikyou würden deshalb vor ihm halt machen, das täte höchstens Kouga. "Ich muss schnell handeln!" Vor allem aber muss er einen seiner Gegner ohne Umschweife los werden. Wenn man zwei Personen gleichzeitig zum Feind hat ist es ungemütlich genug, aber drei Leute können einen einkesseln und das kann in diesem Fall eng für ihn werden. Daher versucht es Jashin mit einem schnellen Überraschungsangriff, während die drei dort noch mit sich beschäftigt sind. Er versucht so viel Youki wie möglich auf einen Schlag zu bündeln und entlädt es ohne Umschweife oder üblichen Kampfschrei in einem Bakuhatsu. Kouga ist der Explosion am nächsten, die sich um Jashin in alle Richtungen rasend schnell ausbreitet und die kühle Luft des hohen Berges prompt in Hitze verwandelt. Er hat keine Zeit zum überlegen und macht daher einfach einen gigantischen Hüpfer zurück um dem feurigen schädlichen Youki zu entkommen. Kikyou errichtet um sich und Ah-Uhn einfach einen Bannkreis. Es kam für Ah-Uhn zu überraschend, als dass er hätte reagieren können - das hat sie mitbekommen. Sie ist sich aber auch sicher, dass dieser überaus schnelle Angriff nicht so stark sein kann, dass sie ihre Kräfte im Kampf nennenswert schwächen. Sesshoumaru macht einfach einen Salto rückwärts wo er schwebend in der Luft bleibt, während die Felstrümmer an ihm vorbeifliegen, der Staub von zerfetztem Stein ihm zum Teil auch die Sicht raubt. Er schirmt sich mit Tokijin ab um sich nicht unnötige Verletzungen durch die Trümmer einzufangen. Jashin hat mit seiner Aktion die ehemalige Höhle aufgesprengt, was zumindest den Vorteil hat, dass er nun Angriffen besser ausweichen kann. Er stellt aber verärgert fest, dass keiner seiner drei Feinde auch nur annähernd in Bedrängnis gekommen sind. Nun, das stimmt vielleicht nicht ganz, stellt er gerade fest. Den noch immer bewusstlosen Kitsune dürfte es mitgenommen haben und Kouga, sieht er gegenüber Sesshoumaru und Kikyou auch nicht mehr. "Wo ist er denn hin?" Durch das aufwirbeln von Staub hat auch er nicht mehr viel gesehen. Allerdings hört er gerade ein paar wilde Flüche die eindeutig von dem Wolfskerl stammen. Wäre seine Lage besser, würde er über die Situation lachen, denn Kouga scheint eben unsanft abgestürzt zu sein. Damit dürfte er den Kerl zwar nicht lange los sein, aber für den Anfang genügt es ihm. Er sieht zu Sesshoumaru und Kikyou die ihn ohne Regung im Auge behalten. Der Daiyoukai begibt sich gerade in Angriffsposition, während die Miko ihn nur zu mustern scheint. Was soll das? Was versucht sie bei ihm zu finden? Jashin will die Gedanken von Inuyasha fassen, seine Erinnerungen für sich nutzen, da der seine zwei Feinde besser kennt, doch er kann sie nicht greifen. "Er schirmt sich gegen mich ab", denkt er für sich. Ein ungünstiger Augenblick, denn sein Wissen wäre ihm in Kampf sicher eine Hilfe gewesen, wie schon in seinem ersten mit Sesshoumaru, als Inuyashas Bewusstsein abwesend war und er so ungehinderten Zugriff hatte. Jashin versucht sich den Zugang zu erzwingen, aber er hat zu wenig Zeit um sich darauf konzentrieren und muss seinen Versuch abbrechen, da er angegriffen wird. Er könnte zwar einige seiner Youkai dafür abkommandieren, aber dann stünde ihm nicht ihre Erfahrung zu dieser Zeit zur Verfügung, wenn er seine Aufmerksamkeit teilt und das ist ihm hier zu riskant. Kikyou sieht zu wie Sesshoumaru angreift, behält aber die Augen von Jashin im Blick. Sie versucht in die Seele ihres Feindes zu blicken, um vielleicht eine Schwachstelle zu finden, aber sie hält auch nach Inuyasha Ausschau. Weit kommt sie mit ihrem Vorhaben aber nicht, denn sie muss mit Ah-Uhn die Position wechseln, da der Kampf sich gerade in ihre Richtung verlagert und sie kein Ziel abgeben will. Sesshoumaru kreuzt gerade sein Schwert mit Jashin, der das verwandelte Tessaiga hält und muss feststellen, dass dieser tatsächlich stärker geworden ist. Damit er nicht unnötig Kraft verschleudert, muss er sehen dass er ausweicht statt zu parieren, letztes Mal hat Jashin dies getan. Das ist eine Änderung die ihm so gar nicht gefallen will. Er kann die Kampfstärke seines Feindes auch kaum einschätzen, weiß nicht wie schnell dieser nun ist und ob er noch halbherzig oder schon mit ganzer Kraft kämpft. Er hat damit gerechnet, aber dann auch tatsächlich gegen eine unbekannte Stärke anzutreten ist etwas anderes. Inuyasha bestreitet zur gleichen Zeit seinen eigenen Kampf. Natürlich verhindert Jashin dass er eingreifen kann, schließlich wäre ein von ihm ausgelöster Fehler bei diesen Gegnern äußerst schädlich für sie beide. Er wird von ihm nahe an die Bewusstlosigkeit getrieben, wenn er auch nur in die Richtung denkt seinen Körper in irgendeiner Weise kontrollieren zu wollen. Die Versuche mögen Jashin etwas ablenken aber wenn er, Inuyasha, es öfters tut, wird er nur bewusstlos werden und dann hat dieser Monster auch noch freien Zugriff auf all sein Wissen. Das darf er nicht zulassen, sonst haben es Kikyou und Sesshoumaru noch schwerer. "Shippo..." Er kann nur hoffen dass sein Freund nicht in Lebensgefahr schwebt, denn schwer verletzt ist er nach dem Bakuhatsu sicher, auch wenn es nicht stark aufgeladen war. Er riecht den Zustand von ihm aber auch ein wenig, denn die Sinneseindrücke lässt Jashin ihn wie immer wahrnehmen, immerhin sollte er somit merken, dass das nicht nur ein böser Traum ist. "Wie kann ich ihnen bloß helfen?" Sein Geist ist frei, aber sein Körper nicht. "Verdammt!" Er hätte seine Faust sicher im Boden versenkt um seine Wut abzubauen, wenn er es könnte. Während er aber hilflos zusehen muss wie Sesshoumaru mit Jashin kämpft, kommt ihm eine Idee. Sie ist gewagt, aber er hat sowieso nichts mehr zu verlieren und da Jashin abgelenkt ist und zur Zeit kein Einsehen in seine Gedanken hat, hat er eine Chance es zu schaffen. "Haltet durch!" Diesen Ruf seines Geistes hört niemand und doch wünscht er es all den Gegnern von Jashin. Das ist aber das letzte was er tut, ehe er versucht seinen Plan in die Tat umzusetzen. Kouga rappelt sich gerade mühsam auf. Wieso musste ihn auch noch die Druckwelle von dieser Attacke erwischen? Sie hat ihn aus dem Gleichgewicht gebracht, so dass er sich nicht mehr fangen konnte und hart auf den Boden beförderte. Das wäre nicht so schlimm gewesen, aber er war dadurch benommen und ist fluchend den Berg hinuntergepurzelt. "Schitt!" Er ist etwas angekratzt, aber nichts das nennenswert wäre. Kouga wirft einen Blick hinauf zum Berg. "Kinderspiel." Seine angeborene Schnelligkeit benutzt er um flink den Berg emporzuspringen. Als er oben ankommt sieht er nicht ganz das was er sich vorgestellt hatte: Sesshoumaru kämpft natürlich gegen Jashin aber seine Position ist defensiv, was deutlich zeigt, dass er es schwer hat. Er kennt den Daiyoukai zwar nicht gut, aber dieser ist nach seiner Einschätzung doch eher der Typ, der mit einem Streich alles erledigt was ihn lästig wird. Kikyou hingegen, scheint Jashin nur stumm zu mustern, auch wenn er glaubt zu spüren, dass sie irgendetwas tut. "Sie sollte ihm lieber richtig helfen", denkt er, kümmert sich dann aber um seine eigenen Angelegenheiten oder besser gesagt um Shippo. Er muss kurz suchen entdeckt ihn dann aber unter ein paar Trümmern. "Verflucht!" Kouga beeilt sich und versucht nicht in den Kampf hineingezogen werden, denn erstmal muss er Shippo in Sicherheit bringen bevor er an so etwas denkt. Inuyasha würde es ihm nie verzeihen wenn der Kleine sterben würde und wenn er ehrlich ist, er sich auch nicht. Er macht ein paar große Sprünge, legt Shippo frei und ihn aus dem Trümmerhaufen. Kaum hat er das getan, muss er mit ihm einer Energiewelle ausweichen. Er landet ein ganzes Stück abseits des Kampfplatzes, zu dem die Seite des Berges geworden ist. Kouga besieht sich die Wunden seines kleinen Freundes aber sie sind zwar nicht gerade Kratzer zu nennen, aber auch nicht besonders schwer, für einen Youkai. "Ich bringe ihn besser hier weg." Sesshoumaru würde sicher erstmal ohne ihn auskommen, zumal der Daiyoukai ja eigentlich gar keine Hilfe will. Er fühlt sich aber verpflichtet, sich aus diesem Kampf nicht herauszuhalten. Er und Inuyasha mögen ja Konkurrenten sein, aber sie waren schon fast immer Kampfgefährten und dieser will das hier bestimmt nicht, da ist er sich sicher. Sesshoumaru hat mit einem Seitenblick zufrieden bemerkt dass sich Kouga zurückzieht. Der Kampf ist zwar hart und es sieht für ihn alles andere als gut aus, aber er bekommt schon noch Hilfe und zwar von Kikyou, da braucht er nicht noch einen hitzköpfigen eingebildeten Wolf. Er weicht mit einem Sprung einem Schlag aus der auf seine Beine gerichtet war und versucht nun doch mal einen Durchbruch aus seiner Defensivposition zu erreichen. Bewusst macht er einen Salto nach vorne und schlägt mit seinem Schwert von oben herab auf Jashin ein, der wie erwartet pariert - ausweichen wäre hier auch mehr schlecht als recht möglich gewesen. Noch ehe sich sein Gegner nun auf diesen Wechsel einstellen kann, erhöht er den Druck von oben und streckt seine Beine nach vorne aus um Jashin mit den Füßen in den Bauch zu rammen. Das war zumindest Sesshomarus Idee. Jashin nimmt nicht sein Schwert weg um den Angriff abzuwehren, auch benutzt er nicht seinen Arm um die Füße oder Beine seines Gegners wegzuschlagen. Nein, er springt kraftvoll empor, dem Druck seines Feindes die Stirn bietend, schiebt somit sein Schwert zurück, das durch den Angriff seines Gegners nun auch nicht mehr über ihn, sondern ihm gegenüber ist. Dabei zieht Jashin die Beine an, so dass Sesshoumarus Fußattacke ins Leere geht. Für Jashin bietet sich damit eine äußerst günstige Position. Der Daiyoukai ist durch seinen fehlgeschlagenen Angriff halb unter ihm und so wirft er seinen Gegner durch den Schwertkontakt zu Boden. Kikyou ist aber nicht gewillt Sesshoumaru im Stich zu lassen und so ist ihr Pfeil schneller als der nächste Schwerthieb von Jashin, der ihren Geliebten entwaffnet oder vielleicht sogar getötet hätte. Sie sieht wie Jashin ihrem Geschoss ausweicht, nichts anderes hat sie erwartet, aber sie gibt Sesshoumaru damit die Zeit die er braucht, um mit einem Sprung wieder aufzustehen. Ein funkelnder Blick ihres Feindes trifft sie, doch dieser gibt ihr damit auch Gelegenheit, auf die sie gewartet hat und für die sie in der Zeit während die zwei kämpften ihre Kräfte gesammelt hat. Jashin spürt den bohrenden Blick der seine inneren Schutzbarrieren hart trifft. Sie durchbricht seine Wände und Schranken, die sein Innenleben verhüllen, mit ihrer heiligen Kraft. Damit hat er nicht gerechnet, dass sie für so eine banale Sache soviel von ihrer Macht einsetzt. Es macht ihn zornig, aber er wehrt sich nicht dagegen, versucht nicht die letzte Mauer aufrecht zu erhalten. Das wäre Kraftverschwendung und vermutlich könnte er sie sowieso nicht mehr aufhalten. Kikyou nutzt sein Aufgeben voll aus. Sie spürt den Hass der ihr entgegen schlägt, von den vielen dunklen Seelen im inneren von Jashin stammt. Dort ist Kälte, Dunkelheit, Zorn und einfache pure Bosheit. Zu ihrem Bedauern ist dort in seinem Inneren kein wunder Punkt der ihr eine Angriffsfläche bietet, was zu erwarten war, nachdem er ihren endgültigen Durchbruch nicht zu verhindern versuchte. Sein Innenleben nützt ihr also wenig, außer, dass sie mit ihrem erlangtem Wissen von außen vielleicht besser an ihn herankommt. Begraben unter all der bodenlosen Tiefe und der Schwärze von Jashin, ist etwas, was sie auch gehofft hat zu finden und zwar Inuyasha. Es ist ein kleiner Funken im Verhältnis zu den vielen anderen Seelen, nicht mehr als eine Nadel im Heuhaufen, aber er ist noch immer da. Sie spürt seine gebrochene Seite, sein angeschlagenes Inneres, doch so verzweifelt dies alles auf den ersten Blick scheinen mag, dort ist auch noch ein kleiner Rest Hoffnungen, der sich zwar nicht nach Leben anfühlt, aber nach Sieg. Es ist es nicht mehr als ein Glimmen einer sterbenden Flamme, aber dennoch, es ist da und das ist für sie das wichtigste. Dieser kleine Kampf mit Jashin und die Erkenntnisse, die sie gerade erlangt hat, all das geschieht im Bruchteil einer Sekunde und ohne ihre Kräfte, hätte sie nichts von all dem in dieser Zeitspanne wirklich erfassen können. Sesshoumaru hat davon wenig mitbekommen, kann auch nicht riskieren mit seiner Partnerin einen Blick zu tauschen. Jashin hat zwar für einen Augenblick zu ihr gesehen, doch sein Blick ist nun auf ihn fixiert, wohl in der Annahme, dass Kikyou - was auch immer sie genau tat - jetzt nicht von Bedeutung für ihn sei. "Ich hab genug von diesen Spielerein", kommt es mit einer klirrenden Kälte von Jashin. Der Daiyoukai kennt diese Art der Rede nur zu gut. Normalerweise ist er es, der das zu Gegnern sagt, wenn er von ihren kleinen schwächlichen Angriffen genug hat und sie danach mit wenigen oder gar einen Schlag tötet. Naraku war da eine Ausnahme, muss er zugeben, den konnte er meistens höchstens damit ärgern, aber alle anderen hat er nach dieser Bekundung zumindest in die Knie gezwungen, selbst Inuyasha. Diesen Ausspruch jetzt von jemand anderen bei sich zu hören, bereitet ihn doch ein gewisses Unbehagen, welche aber noch lange nicht als Angst bezeichnet werden könnte. Jashin hebt Tessaiga zum Angriff. Den Bannkreis an der Klinge hat er beim ersten Vorkampf mit Sesshoumaru vor einigen Tagen mühsam eingedämmt. Doch nach diesem hatte er etwas Zeit und inzwischen hat er den Bann mit einiger Anstrengung ändern können. Die Nutzerbedingung des Schwertes sind nun beinahe ins Gegenteil verkehrt: Anstatt durch schwächliches Menschenblut und Beschütztergefühle, kann es nur noch durch besonders starkes Youkaiblut und durch einen enorme Bosheit geführt werden, die er durchaus sein eigen nennt. Er will ihnen zeigen, was Tessaiga wirklich kann, wenn es von der richtigen Person geführt wird. Kikyou versucht noch mit einem Pfeil auf Tessaiga zu treffen, weiß sie doch, dass es dann nicht seine Verwandlung aufrecht erhalten kann, ohne Jashins Hilfe, doch dieser weicht geschickt aus und dann kommt auch schon das was sie befürchtete. "Kaze no Kizu!" Sesshoumaru sieht es zähneknirschend auf sich zukommen. Bei Inuyasha hätte er es schlicht und ergreifend mit einer Energiewelle gekontert, so dass er sie entweder durchbrochen, oder zumindest aufgehalten hätte, doch bei Jashin traut er sich das nicht zu. Er weiß seine Kräfte gut einzuschätzen und die Energie die auf ihn zu rast ist unverschämt stark. Er weicht aus, so gut es geht und schafft es noch gerade. Jashin sieht das mit Zufriedenheit. Ihm war klar dass Sesshoumaru es aus dieser Entfernung vermutlich noch dazu im Stande ist auszuweichen, aber er wollte ihn austesten, ob er kontert oder nicht. Da ihn das Wissen von Inuyasha zur Zeit fehlt, muss er die Kampfkraft seines Gegners selbst noch etwas kennen lernen, da ihre letzte Begegnung ja kaum als angemessenes Kräftemessen gesehen werden konnte. "Der große Daiyoukai hüpft also lieber etwas in der Gegend herum anstatt sein ach so großes und unerschöpfbares Youki zu seinem Schutz einzusetzen. Ich glaube ich muss diesen feigen Herrn der westlichen Länder durch mich ersetzen", meint Jashin nun wieder etwas besserer Laune. Sesshoumarus Augen verengen sich ungewollt. Er sollte nichts darauf geben, was so ein Idiot zu ihm sagt, aber dennoch kitzelt es seinen Stolz wach, der wiederum seinen Zorn aufheizt. "Schweig, Abschaum!" Was dieser Mischmasch kann, kann er schon lange. Durchaus noch bei Sinnen aber etwas unausgeglichener als üblich, schickt er mit Bedacht sein Youki gegen seinen Gegner. Jashin lächelt und hält Tessaiga mit einer Hand vor sich. Das Youki das ihm entgegenkommt wird geteilt und die Energie schießt an beiden Seiten an ihm vorbei. "Und ich habe schon geglaubt ihr hättet irgendetwas besonderes zu bieten, da ihr ja nicht so schwach sein sollt..." "Täusch dich mal nicht, Jashin." Kikyou spricht es ernsthaft aus, aber mit einer unglaublichen Ruhe, wie ein Fels in der Brandung, der auch im gewaltigsten Sturm auf der Stelle verharrt, unbewegt von all dem Getöse um sich herum. Jashin sieht scharf zu ihr. Er kann keine weitere Regung von ihr erkennen und Sesshoumaru, scheint sich ihrer störrischen Gelassenheit nun auch noch anzuschließen, oder besser, wieder zu sich zu finden. Seine Gesichtszüge entspannen sich sogar, als hätte er nichts mehr vor ihm zu befürchten. Das ärgert ihn nun doch, aber sein vielseitiger Verstand zwingt ihn dazu sich davon nicht weiter aufwühlen zu lassen. "Dann überzeugt mich vom Gegenteil!", erwidert er daher tonlos. Sesshoumaru wirft nun einen Blick zu Kikyou, das kann er gerade wagen, da Jashin sie `erwartet´ ihnen Zeit gibt zu ihm zu kommen. Ob sie eine Schwachstelle bei ihm gefunden hat? Was er aber als stille Antwort auf seine stumme Frage zurückbekommt ist einzig Standhaftigkeit und Bereitschaft. Verloren haben sie also nicht, aber zum Sieg ist es noch weit. Jashin sieht diesen Augenkontakt beinahe mit einem Lächeln zu. Ein stiller Austausch, der ihn aber keineswegs beunruhigt. Die beiden könnten noch so viel überdenken und planen, sie sind zu schwach gegen ihn geworden. Nun nach dem Neumond fühlt er wieder seine volle Stärke und merkt wie viel Macht er wirklich dazugewonnen hat, war dieses Bild vor seiner Nacht der Schwäche doch verschleiert. "Ich warte." Kikyou nimmt ihren Bogen und während Sesshoumaru vorstürmt schießt sie einen Pfeil ab, der zwar in Jashins Nähe kommt aber an ihm vorbeischießt, irgendwo hinter ihn in den Erdboden sticht. Jashin ist durch den Daiyoukai der ihn in einen Kampf verwickelt etwas abgelenkt, aber keinesfalls so sehr, dass er nicht spürt dass sich hinter ihm etwas zusammenbraut. Mit einem kräftezehrenden aber notwendigen Aufwand, schiebt er das Schwert Sesshoumarus zurück und bringt sich nach einem Schlag gegen Tokijin außer Reichweite der heiligen Energie die sich hinter ihm aufgebaut hat und aus dem Pfeil stammt. Sesshoumaru hat in der Zeit mit Kikyou, in der sie Jashin verfolgten, auch nicht Däumchen gedreht. Sie haben schon darüber nachgedacht und geredet, wie sie ihm am besten beikommen. Tokijin tut durch den Schlag seines Gegners beinahe in der Hand weh, doch das ignoriert er. Er geht nun sozusagen nach Plan B vor, hüpft hoch und schleudert von dort aus eine Energiewelle aus Youki hinter Jashin, so dass eine Art schräges Dach entsteht, ihn in seiner Bewegungsfreiheit eingrenzt. Jashin will gerade vorschnellen weil ihm das keinesfalls entgeht, da hat sich auch schon ein weiterer Pfeil in die Erde gebohrt und als er seine Richtung ändert, bohren sich in seine noch verbliebenen Fluchtwege ebenfalls Pfeile in den Erdboden. "Verdammt!" Dort wo die Geschosse eingeschlagen sind, breitet sich nun nämlich rapide die heilige Energie von Kikyou aus, wie schon bei dem ersten Pfeil als er mit mit Sesshoumaru kämpfte. Die Energie von ihr ist ihm zu schädlich, also riskiert er es lieber einen Durchbruch bei dem vertrauteren Youki und springt in die Luft, nicht ohne sich dabei einen Bannkreis zu erschaffen. Kikyou sieht es und ist negativ überrascht. Sie hätte daran denken müssen, dass ein solcher Mischmasch natürlich auch so etwas kann, durch das Wissen der vielen Seelen und der magischen Macht, die er teils schon hatte und teils erst erlangt hat. Jashin hüpft mit ein paar weniger Kraftreserven aber äußerst unbeschadet durch das Youki von Sesshoumaru und schwebt nun in der Luft, zwischen Kikyou auf Ah-Uhn und Sesshoumaru. "Jetzt bin ich dran!" Jashin schickt beinahe gleichzeitig je ein Kaze no Kizu zu den beiden. Sesshoumaru ist zu nahe dran um auszuweichen und so hält er nun wie Jashin schon einmal in diesem Kampf das Schwert gegen das anrollende Youki. Es wird hart, wie er es geahnt hat, denn er schafft es zwar die Energie zu teilen, aber er muss sich kräftig dagegenstemmen. Sein Blick wandert sofort zu seiner Partnerin. Kikyou war durch den inzwischen vorbereiteten Ah-Uhn schnell genug um auszuweichen, musste sich damit nicht der durchaus starkem Kaze no Kizu stellen, das Jashin ihnen entgegenwarf. Sie will gerade ihren nächsten Pfeil anlegen als sie Youki spürt, in der Nähe von Jashin. Das bemerkt dieser auch gerade und da er dachte er hätte nur zwei Gegner, trifft ihn der Tritt gegen seinen Rücken unerwartet. Er stolpert leicht nach vorn aber noch in dieser Bewegung dreht er sich um und schwingt dabei Tessaiga um den Angreifer zu erwischen. Kouga entgeht nur knapp, er hat schon gedacht, dass das nicht so einfach wird. Inuyasha war schon immer ein harter Brocken wenn es darum ging etwas einzustecken, dazu ist dieser jetzt ein Youkai und dieser Jashin kontrolliert ihn - soweit ist er inzwischen im Bilde. Sesshoumaru ist über das eingreifen des Wolfs nicht begeistert, auch wenn er zugeben muss, dass er froh ist zu sehen dass Jashin auch nicht alles voraussieht. Nach all ihren Fehlversuchen ist das doch recht aufbauend. Er wirft einen Blick zu Kikyou, die ihm nur zunickt. Sie müssen Kouga mit einbeziehen, ohne Jashin bei ihren Angriffen zu warnen. Dabei ahnt er nichts Gutes, ist der Wolfsyoukai doch ähnlich unbeherrscht wie Inuyasha. Daher wäre es töricht anzunehmen, Kouga würde stumme Blicke oder leise Andeutungen verstehen - da würden sie nur Jashin vorwarnen. "Ich kümmere mich darum. Kikyou!" Diese versteht, er wird Jashin ablenken. "Kouga." Sie sieht er tatsächlich reagiert und nach einem kurzen Zögern sich auch zu ihr zurückzieht, während Sesshoumaru Jashin in einen harten Schlagabtausch verwickelt. "Was ist denn?!" Ihm ist klar dass er alleine hier keine Chance hat, einzig deshalb kommt er dem Wunsch von Kikyou nach. Er weiß dass sie eine Miko ist, Kampferfahrung hat, dennoch ist sie eine Frau und von denen lässt er sich nicht gerne etwas sagen. Kikyou hätte fast geschmunzelt, beherrscht sich aber. "Kouga, du weißt es auch, wir müssen hier zusammenarbeiten. Ich bitte dich, vertrau uns hier. Wir haben uns auf diesen Kampf schon länger vorbereitet." Kouga schnauft ungehalten. Das hätte er sich denken können, er soll sich unterordnen. Bedauerlicherweise hat sie auf jeden Fall recht mit dem was sie sagt. Egal wie lang die zwei sich um einen Plan oder ähnliches bemüht haben, sie sind ihm damit voraus, denn er hat nur daran gedacht dass es hart wird, wenn Inuyasha tatsächlich mal als Feind bei ihm aufkreuzen sollte. "Ist gut, was soll ich tun?" "Entlaste Sesshoumaru-san bitte. Er kann seine Macht zur Zeit für kaum mehr als die Verteidigung benutzen, aber wir müssen gewinnen. Wenn du Jashin ablenkst, sind unsere Chancen größer ihn zu bezwingen, ehe unsere Kräfte versiegen." Kouga sieht zu Sesshoumaru und Jashin. Er hat es schon vorher bemerkt: der Daiyoukai kann tatsächlich kaum mehr tun als sich zu verteidigen, wenn er so allein im Kampf mit ihm steht. "Geht klar." Es ärgert ihn aber doch irgendwie dass dieser Kikyou Sesshoumaru so ehrenvoll anredet und mit ihm so normal spricht. Allerdings verdrängt er diese Anwandlung schnell wieder, er hat noch nie viel Wert auf Etikette und Höflichkeit gelegt, das sieht bei Sesshoumaru sicher anders aus und deshalb tut sie es vermutlich auch. Nach diesem Gedanken stürmt er vor. Sesshoumaru merkt, wie sein Arm unter den harten Schlägen von Jashin die ersten Anzeichen von Ermattung zeigt. Einige Paraden lassen sich einfach nicht vermeiden, da die Stärke seines Gegners ebenso überragend ist wie dessen Schnelligkeit. Die Chancen mögen noch etwas schlechter sein als er sie sich ausgemalt hat, aber aufgeben tut er sicher nicht und er hat genügend Unterstützung, er wird nicht verlieren! Kikyou schießt nun wieder von Ah-Uhn aus ihre Pfeile ab. Sie weiß dass sie damit aufpassen muss. Der Wolfsyoukai kennt ihre Wirkung nur begrenzt und zudem, hat sie auch nicht unendlich viele Pfeile. Sie muss sie sich gut einteilen, will sie nicht vorzeitig in den Kampf da unten mitmischen müssen, was sie als Mensch viel zu viel kosten würde. Das was die Youkai allein durch ihren Körper an Schnelligkeit und Stärke erlangen, müsste sie nämlich mühsam mit ihrer Macht ausgleichen, was dazu führen würde, dass sie zu schnell aufgebraucht wären, was bei einem vermutlich länger währendem Kampf fatal wäre. Kouga zieht sein Schwert, das zwar unmagisch und damit eher nutzlos als nützlich ist, ihn aber zumindest vor normalen Angriffen schützen dürfte. Er ist nämlich nicht so eingebildet und stolz zu glauben, dass er Tessaiga mit dem bloßen Arm abwehren kann, oder immer schnell genug ist auszuweichen. Ihm ist zwar klar dass er sich mit seiner Schnelligkeit auch ohne die Shikon no Kakera rühmen kann, aber er spielt hier nicht mit Wald- und Wiesenyoukai sondern in der Oberliga. Sich dieser Tatsache nur zu bewusst, versucht er Jashin hauptsächlich von hinten zu erwischen, was zum einen ablenkender ist und er zum anderen bessere Chancen hat, mit seiner Schnelligkeit Schlägen auszuweichen anstatt zu parieren. Jashin ist recht unzufrieden mit der Situation. Jetzt ist das eingetreten was er vermeiden wollte. Er ist halbwegs eingekesselt. Kikyou wechselt ihre Position geschickt so dass sie immer ein gutes Schussfeld auf ihn hat und auch in der Lage wäre ihm die ein oder andere Ausweichmöglichkeit zu verbauen. Kouga ist zwar nicht sonderlich stark, wie er schnell feststellt, aber für so einen kleinen Youkai doch recht schnell. Er vereitelt die ein oder andere Angriffsmöglichkeit, die er zuvor auf Sesshoumaru hatte. Um es kurz zu fassen, während Sesshoumaru den härtesten Part übernimmt, den direkten Kampf mit ihm, schränken dessen Mitkämpfer ihn, Jashin, in seinen Handlungsmöglichkeiten stark ein. Allerdings ist das noch kein Grund zur Beunruhigung, wie er nun langsam bemerkt. Der Daiyoukai verbraucht seine Macht stetig, ebenso wie der Wolfsyoukai, der für die Aufrechterhaltung seiner Schnelligkeit einiges benötigt. Einzig Kikyou muss bei dieser Strategie nicht viel einbüßen. "Ihr habt schon verloren." Der Kampf läuft unaufhaltsam weiter... Sesshoumaru versucht auch nach einigen Minuten immer noch verbissen seinen Gegner mit all seiner Erfahrung in Bedrängnis zu bringen, aber auch mit der Hilfe von Kouga und Kikyou, erkennt er dass dies nun nicht mehr lange so weitergehen kann. Während er zumindest bei sich und dem Wolfsyoukai erkennt, dass sie kraftloser werden, scheint bei Jashin noch nichts dergleichen einzutreten. Kikyou bemerkt dies sicher genauso und Kouga vermutlich auch, denn sie sind beide erfahrene Kämpfer. Sie alle haben schon gegen Naraku gekämpft und auch wenn dessen Methoden anders waren, er mehr mit Intrige und List als mit Stärke gegen sie antrat, so besaß er sie dennoch ebenso und hat sie in ein paar wenigen Gelegenheiten demonstriert. Ihre Chancen sehen nicht besonders gut aus, das muss er zugeben aber er ist sich sicher, dass er nicht der einzige ist, der nicht aufgeben wird, schließlich tat das auch keiner von ihnen bei Naraku. Wieso sollten sie das also gerade hier tun? Zudem hat er Kikyou gesagt sie würden nicht verlieren und er denkt daran sein Wort zu halten. Jashin grinst inzwischen ohne Scheu vor sich hin. Er ist seinen Gegnern überlegen, wäre Sesshoumaru oder einer der anderen allein, sie hätte keine Chance, könnte er doch dann seine ganze Macht denjenigen fokussieren. So muss er allerdings gut überlegen wie er seine Kräfte einteilt und bisher klappt das auch ganz gut. Seine Gegner werden bis auf Kikyou müde, er spürt es, dafür sind seine Sinne scharf genug. Kouga kneift langsam aber sicher nur noch die Zähne zusammen. Er muss wirklich staunen wie schwer Jashin beizukommen ist und ist mindestens genauso überrascht über das Durchhaltevermögen von Sesshoumaru. Wäre er in seiner Position, er hätte wohl schon längst klein bei geben müssen. Seine Kräfte sind nur noch schwach vorhanden aber noch hat er sie und er denkt nicht daran vor seinen Mitstreitern schlapp zu machen. Er wird ihnen und Jashin beweisen dass er nicht irgendwer ist, sondern Kouga, der Anführer eines dämonischen Wolfsrudels und das nicht ohne Grund! Zudem hat er Inuyasha versprochen sich um Shippo zu kümmern und würde er hier scheitern, wäre sicher auch er und sein Rudel zum Tode verdammt, da hat Jashin sicher keine Hemmung. Kikyou kann Sesshoumarus Sicht der Dinge nur teilen und ihre Pfeile sind inzwischen trotz aller Bedachtheit die sie an den Tag legte bis auf drei aufgebraucht und die will sie sich für zur Sicherheit noch aufheben "Es ist also nun soweit." Wäre sie die Kikyou von früher, würde sie sich das folgende nicht zutrauen, aber sie ist nicht mehr dieselbe. Sie wurde sozusagen wiedergeboren, in denselben Körper, aber nicht mit derselben Kraft. Die Miko die das Shikon no Tama hervorbrachte hat ihr diese Aufgabe anvertraut und sie wird sie sicher nicht enttäuschen. Sie befiehlt Ah-Uhn tiefer zu gehen und dann springt sie ab und zieht ein Schwert, dessen Umplazierung Jashin vermutlich noch nicht mal gekümmert hat: Tensaiga. Sie hatte mit Sesshoumaru lang darüber geredet, aber er wollte dass sie es nimmt bis sie Jashin beseitigt haben. Dafür ist sie nun dankbar. Es ist ein Schutz für ihn, der ihn das Leben retten kann aber darüber hinaus, bringt es ihm nichts im Kampf, für sie dagegen ist es eine wertvolle Waffe. Ihre Kräfte schaden Tensaiga nicht und doch, ist die Waffe magisch und somit im Ernstfall nur schwer zu überwinden. Jashin ist gelinde gesagt verdutzt als er Kikyou mit diesem Schwert auf sich zukommen sieht. Eine hellrosane Aura hüllt sie ein, so wie Tensaiga. Das erinnert ihn schwer an eine Frau von früher, die mit Rüstung und Schwert bewaffnet sich dem Zusammenschluss an Youkai widersetzte, den er nun darstellt. "Midorikio!" Ein unbändiger Zorn ergreift von ihm Besitz, lässt ihn ein teil seines guten Vorsatzes seine Kräfte zu zügeln vergessen. Sein Youki flammt auf und wirft dadurch seine zwei unvorbereiteten Kontrahenten zur Seite. Sesshoumaru fängt sich mit einem Salto ehe er auf den Boden aufkommt, wenn er auch durch die Wucht noch etwas zurückgeschoben wird, ehe er zum stehen kommt. Ein Blick zu Kouga verrät ihm, dass dieser sich weniger elegant abfangen konnte, da dieser sich gleich erstmal aus einigen Steinen kämpfen muss, die ihn nach dem Aufprall mit der Bergwand zum Teil begraben haben. Seine Augen wandern schnell weiter, denn der Wolfsyoukai ist für ihn eher eine notwendige Nebensächlichkeit, viel wichtiger ist ihm da Kikyou, die sich Jashin in ihrer hell aufflammenden Aura entgegenstellt. "Tu bitte nicht unüberlegtes." Er weiß er muss ihr vertrauen, dennoch, nachdem er solange direkt mit Jashin gekämpft hat, seine Stärke und Schnelligkeit zu spüren bekommen hat, fällt es ihm schwer sie nicht einfach wieder zurück zu Ah-Uhn zu schicken, um sie aus dem Kampf weitgehenst rauszuhalten. Sesshoumaru muss zudem auch noch mitansehen, wie ein äußerst beunruhigendes Bild nun langsam vor seinen Augen Gestalt annimmt. War eben nur Kikyous Aura sichtbar zu sehen, die mit erhobenen Schwert in ein paar Metern Abstand vor ihrem Gegner steht, so zeigt sich nun auch die Aura von Jashin, nur dass seine aus schwarzem Youki besteht, dass er vorher nur gespürt, aber nicht sehen konnte. "Er sammelt seine Kraft - ich muss zu ihr!" Sesshoumaru stürmt ein paar Schritte vor doch dann bremst er sich mit seinem Verstand. Die Kraft von Kikyou ist für Jashin am schädlichsten, wie für jeden Youkai, auch für ihn. Würde er gerade jetzt zu ihr und helfen, würde er nur dafür sorgen dass sie ihre Energie zügeln muss um ihn nicht mit zu schwächen. Seine Griff festigt sich um Tokijin, steckt es in den Boden und er geht auf ein Knie nieder. Wenn sie schon alleine kämpfen muss, wird er die Pause nutzen sich etwas zu sammeln. Dennoch, er ist dazu bereit jederzeit einzugreifen. Kikyou sieht nicht zu Sesshoumaru aber sie spürt, dass er doch wieder inne hält, was sie froh stimmt. Er vertraut ihr, lässt sie allein zu der Gefahr und doch gibt er ihr Halt, denn sie spürt seine Gegenwart und diese verspricht ihr Schutz. "Jashin du wirst sehen wie schnell sich deine dunkle Macht verflüchtigen kann. Ich habe lang genug hier zugesehen und dich mit meinen Pfeilen verfehlt. Im Kampf Schwert gegen Schwert wirst du aber nicht flüchten und du wirst meiner Macht die durch Tensaiga fließt nicht entkommen." Sie hebt ihr Schwert etwas, bereit für das was kommen wird und genau das, sieht sie bei ihrem Gegner auch. Worte sind zwischen ihnen fehl am Platz. Jashin sieht ihre Augen, die ihn nicht mehr zu durchleuchten versuchen. Er sieht in ihnen ihren Kampfgeist und ihre Willenskraft. Dennoch, trotz allem liegt darin eine Sanftheit, tief versteckt und geschützt von ihrer Macht, von Entschlossenheit und Pflichtgefühl. Ja, genauso wie bei Midoriko damals und alle Youkai die ihr damals gegenüberstanden reagieren darauf mit ihrem Hass. Diese Augen wollen sie nicht sehen, denn sie erinnern sie an ihre Niederlage. "Diesmal meine Freunde, bereut sie allein die Begegnung mit uns." Er erhält die Zustimmung von allen und durch ihre boshaften Gefühle und ihren Kampfwillen, ja Blutdurst, nimmt ihre Macht nur noch mehr zu. "Stirb!" Nach diesem Wort schnellt er vor. Kikyou spart sich ihre Kraft und erwartet ihren Gegner. Sie weiß dass sie ihm in Kraft unterlegen ist und will ihre Macht nicht unnötig verschleudern. Man hätte von ihr sicher erwartet dass sie im ersten Schlag mit ihm die Klingen kreuzt, wie es Kämpfer üblicherweise tun, aber sie wird sich nicht an bloße Verhaltensmuster halten, die ihr so sehr zu Nachteil gereichen. Sie weicht dem Schlag aus und erst als sie sich darunter hinweggeduckt hat und er durch seinen Schwung beinahe an ihr vorbeirauscht, schlägt sie von der Seite zu. Damit hat sie sich einen unnötigen Verteidigungsaufbau gespart, sowie ihre Stärke, die sie nun wirklich braucht. Sie legt weniger in ihre körperliche Kraft, als viel mehr in ihre heilige Macht. Jashin bekommt auch schnell zu spüren wieso sie das macht. Er dachte schon er könnte sie einfach niederdrücken, aber sie hält mit ihrer Energie dagegen statt mit ihrem Körper und das setzt Tessaiga stark zu. Die Klinge flimmert kurz ehe er sein Youki dazu und damit dagegen setzt. Erst jetzt verstärkt seine Gegnerin auch ihre Körperkraft ein wenig, aber wieder und vorrangig ihre heilige Macht. "Was hat sie vor?" So würde sie schnell ihre menschlichen Reserven verbrauchen. Sie muss etwas vorhaben, denn sie ist zu klug um einfach nur ihre Kräfte zu verschleudern. Sesshoumaru bemerkt wie Kouga sich aufrichtet, schaut aber gespannt aber auch besorgt auf das Schauspiel vor sich. Als sich sein Mitkämpfer aber einmischen will schnellt er vor und hält ihn zurück. "Was soll das?!" "Es ist noch nicht soweit." "Ein Plan?" "Ja." "Und wann können wir loslegen?" Kouga betrachtet die Szenerie, dieses Kräftemessen zwischen heller und dunkler Energie auch mit regem Interesse. "Noch nicht." Darauf erhält Sesshoumaru ein halbes Knurren und er fügt daher widerwillig hinzu: "Du wirst es bemerken." Schließlich würde sein Mitkämpfer sehen wenn er loslegt. "Immerhin etwas", von diesem Eisklotz von Daiyoukai sollte man ja auch nicht zu viel erwarten. Sesshoumaru bemerkt ein Flackern in der Energie von Kikyou und macht sich bereit. Es muss schnell gehen und er merkt, dass Kouga sich ebenfalls bereithält, wenn auch vermutlich nur deswegen, weil er seine Angespanntheit bemerkt, denn so viel Gespür traut er dem Wolfsyoukai nicht zu. Kikyou bemerkt die Bereitschaft hinter sich, ihr Gegner aber scheinbar auch, da sein Blick zwar noch immer voll Hass aber nun auch misstrauisch und lauernd wird. "Was soll das werden? Ein neues Shikon no Tama?", fragt Jashin spöttisch. "Ich bin nicht Midoriko und das wirst du jetzt zu spüren bekommen!" Jashins Augen verengen sich zu Schlitzen, als von Tensaiga, heilige Macht um Tessaiga und auf ihn überströmt, wie ein Netz aus weißrosa Licht. Er knurrt auf, da er nicht mehr reagieren kann - sie hat ihn überlistet! Es ist eine Art Bannkreis um ihn, den die Menschen normalerweise dazu benutzen Youkai fernzuhalten. Er sieht aber auch ihre Anstrengung die ihr ins Gesicht geschrieben steht, für die Zweckentfremdung dieses Zaubers. "Das hältst du nicht lang aus und so kannst du mir auch nichts tun." "Ich nicht, aber ich bin nicht allein." Jashins bemerkt prompt zu den Gestalten die hinter ihr auftauchen: Sesshoumaru und Kouga. Er spürt Tokijin an der Seite, das ihn wohl nur deshalb nicht zerteilt, sondern nur schwer verwundet, weil der Bannkreis auch für das Schwert ein Hindernis ist. Kougas Faust im Rücken, trifft ihn dagegen voll und seine Knochen schmerzen ordentlich und lenken arg ab. "Nein!" Er ruft sein gesamtes Potenzial ab, während Sesshoumaru gerade Tokijin wegsteckt und mit seinem Dokassou zuschlagen will. "So kriegt ihr mich nicht!" Kikyou keucht auf bei dem Schwall von negativer Energie, die ihren Bannkreis so plötzlich durchbricht und buchstäblich zerreißt. Kaum ist das Geschehen, landet sie von der Entladung des Youki von Jashin ein paar Meter weiter hinten. Sie spürt schmerzhaft ihren Körper aber sie ignoriert das leicht schwammige Bild vor ihren Augen und versucht es wieder scharf zu bekommen. Sesshoumaru und Kouga geht es nicht viel anders, nur dass sie weniger von der Macht abbekommen haben, die Jashin eben auslöste, weil er sie wohl hauptsächlich auf die Miko konzentrierte. Sesshoumaru wurde diesmal wirklich umgeworfen, richtet sich aber schnell wieder auf, gegenüber Kouga, mit dem die Steine der Bergwand wohl gern kuscheln, da sie ihn schon wieder begraben haben. Seine Sinne prüfen schnellstens seine Umgebung und entdecken sowohl seinen Gegner als auch seine Partnerin. Jashin steht schnaufend da doch sein Atem beruhigt sich kaum merklich wieder. "Kikyou!" Sie liegt am Boden und auch wenn sie die Augen offen hat, ist er das erste Mal nicht nur besorgt, sondern hat wirklich Angst um sie. Gefährlich nah an ihrem Hals ist eine Wunde die beinahe so aussieht als wäre sie durch Säure verursacht worden, überall an ihren Armen sieht es nicht besser aus, nur dass es dort eher kleine Kratzspuren sind, im Verhältnis zu der anderen Wunde. Er eilt zu ihr, kniet sich neben sie. Es ist ihm gerade egal was mit Jashin ist solange er von ihnen fern bleibt. "Kikyou..." Diese sieht noch leicht verschwommen aber schon etwas schärfer ihren Geliebten und lächelt, wenn der Schmerz auch in ihrem Gesicht zu lesen ist. "Er hat noch mehr Kraft als ich dachte." Sie weiß nicht wie der Kampf weitergehen soll. Sie sieht zu Jashin dessen Augen nun voll und ganz blutrot leuchten und erst langsam in seine ursprünglichen Zustand wechseln. Das war also seine gesamte Macht. Haben sie überhaupt noch eine Chance? Sie weiß es nicht, dennoch richtet sie sich schwerfällig auf, wobei Sesshoumaru ihr hilft. "Danke." Jashin sieht dem allen gelassen zu. Seine Stärke ist noch immer genügend vorhanden, die anderen waren schon vorher geschwächt und nun ist es auch Kikyou. Sie haben seine Macht und Ausdauer eindeutig unterschätzt und nun wo sie so entkräftet sind, wird er mit seinem reichlich übrig gebliebenen Youki schnell ihre Niederlage besiegeln können. "Ich gebe euch die Gelegenheit um Gnade zu betteln, dann gewähre ich euch einen schnellen schmerzlosen Tod." Sesshoumaru legt seinen Arm um Kikyou, stützend und beschützend. "Bevor wir dir diesen Gefallen tun, sterben wir lieber tausend Tode." "Du wirst uns nicht so einfach bekommen Jashin, wir werden niemals kampflos aufgeben!" Es ist das erste Mal in diesem Kampf, dass Kikyou ihre Stimme erhebt. Kouga hat es ebenso gehört und sich nun vom letzten Stein befreit,der auf ihm lag. Staubig aber standhaft, steht er schwach auf. "Dem kann ich mich nur anschließen." Jashin lächelt amüsiert. "Dann setze ich euch nun außer Gefecht und wenn ihr aufwacht, dürft ihr euch auf eine von mir kreierte persönlich erschaffene Hölle freuen." Er hebt Tessaiga in der Hand hoch über sich, sieht dann zu den drei geschwächten Kämpfern. "Wenn ich es mir recht überlege... ihr hab mich schon lang genug mit euch abgegeben - sterbt!" Die Klinge lädt sich deutlich mit Youki. Sesshoumaru sieht zu Kikyou, die zu ihm. Falls das doch ihr Ende sein sollte gehen sie zusammen. Dann sehen sie aber wieder zu ihrem Gegner. Solang sie noch ein Fünkchen Lebenskraft besitzen, werden sie aber nicht aufgeben. Sesshoumaru steckt Tokijin weg, nimmt Tensaiga an sich und schiebt Kikyou leicht hinter sich. Diese lässt das zu, sie hat mit ihrem gewagten Spiel vorhin zuviel Kraft verloren und solang es eine andere Möglichkeit gibt den Angriff zu überstehen, müssen sie sie nutzen, denn auf ihre Macht ist nicht mehr verlass, nicht gegen so etwas starkes, wie das was gleich kommen wird. Kouga weiß jetzt schon, der erste Schlag mit Tessaiga, wird nicht ihm gelten, dafür hasst Jashin Kikyou viel zu sehr, das sah man in ihrem kleinen Zweikampf deutlich und Sesshoumaru gegenüber, ist Jashin wohl auch nicht besser eingestellt. Er, Kouga, ist dagegen nur ein lästige Nebensächlichkeit. Alle erwarten den ersten Schlag ihres Gegners und Jashin lässt auch nicht mehr auf sich warten. Er genug Energie geladen und falls der erste Streich nicht reicht, wird er sie eben mit dem nächsten auslöschen, so oder so sie sind geliefert. Der Wolfsyoukai wird sich nicht mehr groß einmischen können und wenn er tatsächlich versuchen sollte zu fliehen, während er noch mit den Zweien beschäftigt ist, bekommt er ihn früher oder später sicher dennoch zu fassen. "Kaze no Kizu!" Die Welle aus der Kraft seines Vaters und des Youki von Jashin, das zum Teil auch von seinem Halbbruder stammt, sieht Sesshoumaru nun auf sich zu kommen. Es stimmt ihn wütend und irgendwie auch traurig. Es ist fast so als würde sich die Familie hinterrücks gegen einen stellen und das Gefühl ist neu. Inuyasha und er waren zwar immer gegeneinander tätig, aber in ehrenvoller Eintracht. Er stemmt sich mit all seiner Kraft gegen die Macht die auf ihn zurollt und weiß jetzt schon das es nicht reichen wird. Er hält kurz stand, doch dann reißt ihn Welle Tensaiga aus der Hand, dass er einfach nicht mehr halten kann. Im selben Augenblick, dreht er der Energie den Rücken zu und nimmt Kikyou schützend in den Arm, die es so auch nicht wagen kann ihre letzte Kraft einzusetzen - das weiß er. Er traut es ihr nämlich zu, ihn zu retten und ihr eigenes Leben hinzugeben. Einen Schrei kann er nicht unterdrücken, als ihn die Energie erfasst. Kouga kann dem nur entgeistert zusehen und schaut gebannt in den Rauch der durch das Kaze no Kizu und die darauffolgende Explosion entstanden ist. Leben sie noch? Tensaiga mag sie kurz beschützt haben aber dann ist es ihnen ja abhanden gekommen. Beinahe verzweifelt versucht er etwas zu erkennen und tatsächlich, da hinten liegen sie. Einen Augenblick weiß er nicht ob ihr Lebensfaden schon durchschnitten wurde oder nicht, aber dann erkennt er zumindest eine Regung bei Kikyou und kurz darauf auch eine bei Sesshoumaru. Sie leben aber gerade der Daiyoukai kann nun sicher nicht mehr kämpfen, bei der Miko mag das noch anders aussehen, aber gegen Jashin ist die kleine Reserve, die sie haben mag, sicher vergebens. Die beiden Verletzten helfen sich gegenseitig um sich aufzusetzen. Er sieht ihre standhaften Blicke, nach wie vor unerschütterlich. Die beiden sehen sich gerade richtig ähnlich und er zweifelt nicht daran, dass sie nicht die geringste Reue hegen, sich diesen Kampf gestellt zu haben. Dann bemerkt er aber wie Jashin erneut das Schwert hebt, was nur das Ende der beiden bedeuten kann. Einen Moment lang überlegt er sich in die Schusslinie zu werfen, aber was würde das bringen? Es ist vorbei und er würde sie damit sicher nur kränken, da er sich damit quasi selbst umbringen würde, bei einem Schlag der ihnen zugedacht ist. Er würde schon noch selbst drankommen. "Die Lage ist hoffnungslos, denkt er, zumindest, bis er Jashin zusammezucken - oder schon eher sich zusammenkrümmen sieht. Jashin keucht auf. Was ist denn jetzt los? Es fehlt plötzlich etwas, etwas wichtiges, sogar etwas sehr wichtiges. Die Verbindung zwischen seiner oder beser seinen Seelen und dem Körper von Inuyasha. Da ist irgendwie keine klare Linie mehr, sondern eine Kurve, fatal für sein Gleichgewicht. Das Youki das er um Tessaiga gesammelt hat, für einen letzten glorreichen Schlag gegen Sesshoumaru und Kikyou verpufft plötzlich. "Wie lange habe ich darauf gewartet... ich hab dies nicht mal mehr zu hoffen gewagt." "Was...?" Er hört es zwar, aber das ist nicht mehr in seinem Kopf und doch ist es nichts, was die anderen hören könnten, es ist an ihn gerichtet, die Gedanken strömen von woanders auf ihn ein. "Auf was?!", fragt er die Stimme laut und ist irritiert. "Auf deinen Untergang!" Tessaiga flammt in rotgoldenem Licht auf und Jashin spürt, wie der Bannkreis den er mit so viel Arbeit geändert hat, sich zurückverwandelt. "Das geht nicht! Das kann nicht sein!" Er lässt automatisch los in der Erwartung was nun kommen wird, doch diese Aktion beschert ihn einen Schmerz wie er ihn nicht kannte. Der Tod direkt zerrt an ihm, hart und unerbitterlich. "Nein!" Jetzt weiß er was los ist und er fasst schnell nach Tessaiga, worauf der Schmerz wieder nachlässt, der Tod sich entfernt, der nach ihm griff. Der Daiyoukai und der Wolfsyoukai sind mindestens genauso verwirrt wie Jashin es bis eben war. Kikyou hingegen, hat zum Teil erkannt was vor sich geht, denn das was dort aufflammte, kennt sie besser als ihre zwei Mitstreiter es tun. "Inuyasha..." Kouga glaubt er hört nicht recht und doch ist er es sicher es gehört zu haben. Was geht denn da vor? Was ist mit Inuyasha und was macht er? Jashin knurrt auf aber nun sieht er dass das passiert was er befürchtet hat und weshalb er Tessaiga wegwerfen wollte. Der alte Bannkreis wird aktiv, hüllt seine Hand in blaues Feuer. "Inuyasha du Bastard!" "Was geht da vor sich, Kikyou?" Sesshoumaru muss seine Augen klären, wie sie es vorhin nach seinem Angriff tat. Er könnte vermutlich kaum noch gehen, selbst wenn er sich bemüht. "Inuyasha hilft uns." "Wie denn?" "Das weiß ich noch nicht genau, aber er tut es. Der Bannkreis an Tessaiga ist plötzlich wieder wirksam und erkennt Jashin als unwürdigen Träger und doch legt er die Klinge nicht beiseite." Sesshoumaru versteht nicht wieso sein Halbbruder sich scheinbar plötzlich aus der Knechtschaft von Jashin befreit hat und doch irgendwie nicht, denn sonst könnte er doch einfach die Kontrolle über seinen Körper übernehmen und sich selbst umbringen oder zumindest ihnen sagen, dass ihn erledigen sollen, er nicht mit ihnen kämpfen will oder sonst was in der Art. Inuyasha indes spürt nun wieder die Wärme der Klinge, die Gerechtigkeit, die durch seinen Vater dort verankert ist, ist Tessaiga doch aus dessen Fangzahn gemacht und durch die Reparatur von damals auch zum Teil aus seinem. Diese Waffe ist seine, für ihn bestimmt, und sie erkennt seinen Willen und einer seiner sehnlichsten Wünsche: Die Erlösung von Jashin und dessen Untergang, koste es was es wolle. Jashin hält das Schwert mühsam beherrscht in der Hand, legt seine zweite dazu, da er kaum noch dazu fähig ist es mit einer zu halten, so verbrannt ist sie schon. Dann züngeln die blauen Flammen aber plötzlich nicht nur um seiner Hand, sie gleiten um seine ganzen Arme, gehen immer weiter und hüllen schließlich seinen ganzen Körper ein. Nach ein paar Augenblicken schreit er auf, geht auf die Knie und mühsam stützt er sich auf der Klinge ab und hält sie gleichzeitig fest. Er darf sie nicht loslassen, denn seine einzige Verbindung zu seinem Körper ist Inuyasha, der seinen Geist in Tessaiga zurückgezogen hat. "Aber so leicht entkommst du mir nicht!" Er ist Jashin, er ist viele und einer, besitzt Verstand, Selbstbeherrschung und ungeheure Macht. Inuyasha ist allein, allein mit einem Gegenstand! Kikyou merkt sofort dass da einiges am Laufen ist, wenn sie auch nicht sicher weiß was genau. Sie lässt Sesshoumaru los und eilt vor, als sie sieht, wie Kouga die Situation ausnutzen will. "Nein!", meint sie bestimmt und keine noch so kleine Geste oder Mimik verrät Unsicherheit. "Was soll das?! Wir können ihn gerade fertig machen!" "Wir können ihn aber auch retten", erwidert sie ruhig. Kouga stockt nun etwas in seiner Wut. Er musste während des ganzes Kampfes einen Feind in Inuyasha sehen, sah nur Jashin, denn ansonsten wäre es ihm schwer gefallen sich zu konzentrieren. Inuyasha und er haben sich bis auf die ersten zwei Begegnungen nie ernsthaft bekämpft, haben nur kleine Machtkämpfe geführt, in denen aber keiner von ihnen wirklich ernst gemacht hat. Deshalb musste er das so sehen aber die Gedanken an all dies Vergangene bringt ihn wieder zurück, erinnert ihn an die Tatsache, dass neben Jashin auch Inuyasha dort liegt. "Und wie?" Kikyou ist froh dass er nicht darauf beharrt Jashin einfach auszulöschen. "Das übernehme ich." Sesshoumaru hält sich gut aufrecht, sein Blick ist wieder klar aber zu viel mehr ist er nicht fähig. Was hat Kikyou vor? Sie geht auf seinen Halbbruder zu, scheint ihn genau anzusehen und Tessaiga, wie er verwundert feststellt. Wieso interessiert sie sich für das Erbstück seines Vaters? Natürlich, es greift gerade rettend ein, aber Jashin müsste doch nur loslassen und das Problem wäre erledigt, oder? Kikyou erspürt langsam aber sicher was vor sich geht. Sie nimmt bei Jashin nur noch ihn und dessen Seelen war, aber da ist kein Inuyasha mehr und die Klinge flammte vorher in seinem Youki auf. Sie kann kaum glauben was er getan hat aber sie ist sich inzwischen sicher: Inuyasha ist tatsächlich in Tessaiga. Ja deshalb kann Jashin nicht loslassen, er braucht ein Bindeglied, noch ist er nicht stark genug um ein eigenes Verbindungstück zu Inuyashas Körper herzustellen. Allerdings hat sie keine Zeit weiter darüber nachzudenken, sie muss handeln! Sie sieht wie die Klinge leicht flimmert und sich zurückverwandelt. Noch umgibt sie Youki, schützt Inuyasha wohl, vermutet sie, aber wer weiß wie lange. Sie nimmt ihren Bogen und schießt drei Pfeile ab, so dass Jashin in einem Dreieck aus heiligen Pfeilen sitzt, die in der Erde nur vor sich hinleuchten. Sie schließen aber nicht Jashins ganzen Körper ein, die Hände die um den Griff Tessaigas liegen sind außerhalb davon. Dieses Dreieck leuchtet nun auf und das innere beginnt immer heller zu werden. Kikyou kniet sich in beherrschter Gelassenheit vor Tessaiga, gegenüber von dem Körper von Inuyasha und legt nun beinahe sanft ihre Hände um die seinen, aber gleich darauf wird ihr Griff erbarmungslos fest. Die blauen Flammen die noch immer den ganzen Körper ihres Gegenübers umhüllen, tun ihr wie erwartet nichts. Jashin ist zur Zeit noch auf Gedeih und Verderb seinen Gegnern ausgeliefert und er ist mehr als überrascht, dass ihn keiner erledigt. Seine Augen sind geschlossen, er merkt auch sonst kaum noch was außerhalb vor sich geht, zu sehr sind seine Gedanken und Gefühle an seine missliche Lage gefesselt. Die Hände um den seinen bemerkt er aber nun sehr wohl und ihm er ahnt nichts Gutes. Inuyasha wehrt sich offensichtlich mit aller Kraft dagegen, zu ihm zurückzukommen und dessen Widerstand ist unerwartet heftig. Jashin verwünscht diesen Kitsune, der es gewagt hat diesen Bastard aus seiner Trauerwelt zu holen. "Komm wieder her du verdammte Missgeburt!", wendet er sich gedanklich laut an Inuyasha und wendet all seine Kräfte auf. "Niemals!", erwidert er darauf, doch wäre er in seinem Körper, würde man sehen wie er die Zähne zusammenbeißt. Er hätte nicht gedacht dass Jashin ihn hier noch erreichen kann. Bei dessen versuchen verspürt er keinen Schmerz, aber ein Zerren an seinem Geist, fast wie ein heftiges Schwindelgefühl, das ihn schwanken lässt. Seine Welt dreht sich geradezu, seine Gedanken purzeln dabei auf und ab und er merkt, dass er langsam seinem Halt in Tessaiga verliert und sein Geist bald in seinen Körper zurückkehren wird, wenn es soweiter geht. Die Klinge gibt Inuyasha Schutz, wie er sie lange nicht mehr verspürt hat, ja sogar eine Art Geborgenheit und die will er nicht verlassen. "Ich will hier nicht weg, nie wieder!", denkt er für sich. Kikyou schließt die Augen, konzentriert sich. Sie nimmt ihre Kräfte zusammen und die Pfeile die im Dreieck um ihren Gegenüber stehen, leuchten strahlend weiß auf. "Ich kann es schaffen." Sie kann ihren Gegner vernichten, Inuyasha retten und danach noch mit Sesshoumaru leben, wenn sie dies erfolgreich hinter sich bringt. "Ich muss es schaffen!" Ja dann wäre ihre Pflicht erfüllt und sie könnte endlich ein neues Leben beginnen, die Vergangenheit hinter sich lassen. Jashin stockt der Atem, er spürt den Angriff auf sein Youki. Die Hände hatte er schon vorhin erkannt, aber hätte er das nicht, wäre es ihm spätestens jetzt klar, wer den Griff von Tessaiga auch noch umfasst, denn die läuternde Kraft der Miko ist unverkennbar. Er versucht dagegen zu halten und gleichzeitig Inuyasha zurückzuholen, damit er sich dagegen auch richtig wehren kann, aber das ist einfacher gesagt als getan. Jashin hat ja nicht nur die Kraft von Kikyou und damit auch die Midorikos gegen sich, nein, Tessaigas Bannkreis ist ungebrochen, umhüllt ihn weiter mit dieser blauen Flamme die ihn schier zerfrisst. Kouga sieht gespannt hinüber aber er geht dennoch zu Sesshoumaru, der ihm nur einen kurzen Blick zuwirft. Ihm ist es schleierhaft was der Daiyoukai dabei dachte, ob er ihn nur musterte, Gedanken zuwarf, was für ein lästiger Youkai er sei, oder auch die gleiche Frage dabei im Sinn hatte wie er: "Was macht sie?" Sesshoumaru sieht einen Moment noch kommentarlos zu Kikyou, Jashin und Tessaiga, ehe er der Frage des Wolfsyoukai doch Beachtung schenkt. "Sie läutert Jashin." Wenn sich sein Mitstreiter bemühen würde, könnte er das vermutlich sogar spüren, obwohl er zugeben muss, dass es ihm auch schwerfällt, vermutlich weil er so geschwächt ist, sein Youki nur noch spärlich vorhanden und damit sein magisches Gespür. "Geht da Inuyasha nicht mit drauf?" Das fragt sich der Daiyoukai leider auch. Er weiß es nicht, seine Sinne verraten ihm nicht genug, dennoch, er vertraut Kikyou. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, würde sie Inuyasha töten aber die Worte die sie zuvor an Kouga richtete, zeugen eigentlich davon dass sie ihn irgendwie retten kann. Er steht nun auf, da er es nicht einsieht neben einem Wolfsyoukai zu sitzen, während dieser thornend über ihm steht, wenn auch sichtlich kraftlos. Kouga merkt dass er auf seine Frage keine Antwort bekommt, weshalb weiß er nicht, aber es kümmert ihn auch nicht weiter. Vermutlich hält Sesshoumaru seine Stimme einfach nur für zu kostbar um sie für ihn ein weiteres mal zu gebrauchen. Das der Daiyoukai aufsteht wundert ihn daher auch keineswegs. Kouga sieht nun lieber dem Geschehen vor sich weiter zu, vielleicht versteht er dann ja was vor sich geht. Kikyou taucht tief in ihren Geist ein, um ihre Macht zusammenzusammeln die durch ihre Bemühungen Jashin zu läutern stetig abnimmt. Sie fühlt dass es nicht umsonst ist was sie tut, ihre Kraft hilft, denn ihr Gegner wird schwächer. Es ist nur Stückweise, da sie Seele für Seele läutern muss, aber es wirkt. "Inuyasha ich gebe dich nicht auf. Ihre einstige Liebe und ihr Freund hat zuviel getan und riskiert, für sie und für so viele andere. Er musste so viel mitmachen, erleiden und überstehen, ganz so wie sie und doch viel mehr. Sie ähneln sich in diesem Punkt dennoch sehr und sie will nicht dass er stirbt. Einzig ihm verdankt sie die Chance auf eine Zukunft anstatt einer ewigen einsamen Ruhe im Jenseits. Sie kann und will ihn nicht aufgeben, will ihm auch etwas geben für all das was er geleistet hat und sei es nur sein Leben, dass er vielleicht nicht mal mehr zu schätzen weiß. "Inuyasha bitte kämpf. Halte durch. Dieses eine Mal noch!" Inuyasha hält sich bildlich gesprochen krampfhaft fest. Seine Hoffnung schwindet aus Jashins Fängen befreit zu werden. Er war schon so lange nur ein Schatten seiner selbst bis Shippo ihn aufgerüttelt hat. Sein Kampfgeist ist da, aber seine innere Stärke ist geschwächt. Es ist schon mehr Verzweiflung als sein Wille, der mit aller Macht versucht nicht wieder in Jashins Einfluss zu geraten. Dann hört er aber etwas, nicht von Jashin, sondern von jemand anderem, jemand den er gut kennt. Es sind Kikyous Worte, ein Gedanke, an ihn gerichtet, vielleicht nicht mal bewusst. Sein Geist sieht geradezu das Licht das davon ausgeht und die Dunkelheit die ihn greifen will und von Jashin stammt, etwas zurückweichen lässt. "Kikyou." Er fühlt die Wärme die von diesem lichten Punkt ausgeht und meint noch jemanden dabei zu spüren. "Kagome..." Vermutlich würde ihm sogar eine Träne über die Wangen laufen, wäre er nicht gerade ein Teil von Tessaiga, welches zu so etwas nicht fähig ist. Jashin spürt gerade nur noch Schmerz. Ein weiterer Schrei entweicht ihm. All sein Sein wird zerstückelt, seine Kontakte brechen, er löst sich buchstäblich in seine Bestandteile auf. Die Stimmen der Youkai werden laut, reden wild durcheinander, stehen nicht mehr unter seiner Kontrolle. Jeder versucht das zu tun, was er meint das hilft. Ein paar wollen Inuyashas Körper benutzen und sich aufbäumen, aus diese Art Bannkreis schreiten; andere versuchen sich gegen die blaue Flamme mit ihrem Youki aufzulehnen, die von Tessaiga kommt, wiederum andere versuchen dies bei der Läuterung. Er und ein paar wenige, wollen Inuyasha zurückholen, denn wenn sie das nicht schaffen, kann er weder Tessaiga loslassen, welches ihn so nur schwächt, noch aus dem Bannkreis entkommen. In der wilden Panik die von den meisten Besitz ergriffen hat und dem stetigen Schmerz, der die anderen nicht mehr klar denken lässt, beachten das aber nur noch die wenigsten. Sein Kopf ist wie das der anderen ein Chaos, ein Stimmenwirrwarr der seine Nerven buchstäblich zerstört. Er hat nun eine wage Ahnung wie sich Inuyasha bei seinen geistigen Angriffen gefühlt haben muss. Seine Versuche seinen Wirt zurückzuholen können inzwischen aber auch nicht mehr zum Erfolg führen, denn Kikyous Macht, scheint dem Bastard nun auch noch zu helfen, neben dessen eigenen. "Kann ich denn gar nichts mehr tun?!" Jashin hätte diese Gedanken herausgeschrien, würde er damit nicht verraten für wie aussichtslos er seine Lage hält und zudem lässt es sein Stolz nicht zu. Er ist Jashin, ein mächtiger, selbstbeherrschter und intelligenter Youkai! Ganz kampflos wird er nicht untergehen und seine Bosheit zwingt ihn zu einer letzten Tat und das sehen seine Kameraden sicher genauso, wenn er sie erreicht. Selbst mit ihrer Hilfe ist dieser Kampf nämlich inzwischen verloren. Er verschafft sich Aufmerksamkeit, immerhin war er nicht umsonst schon damals ihr Anführer bei dem Angriff auf Midoriko... Sesshoumaru spürt dass sich irgendetwas zusammenbraut, doch was kann er aufgrund seiner Schwäche nicht sagen. Ob Kouga wohl etwas davon mitbekommt? Nein, sicher nicht. Dieser könnte ihm das bestätigen, er hat nur ein ungutes Gefühl und auf seine Instinkte war bisher immer verlass. "Irgendetwas stimmt nicht..." Er hat wenig scheu seine Gedanken auszusprechen. Der Daiyoukai ist darüber glatt etwas überrascht. Wie Kouga wahrnimmt weiß er nicht, oder was er bemerkt, aber dass er nicht der einzige ist, der etwas mitbekommt, beunruhigt ihn. Kikyou spürt ebenso dass etwas nicht ganz richtig ist, irgendetwas schief läuft. Ist etwas mit Inuyasha? Oder hat Jashin einen Ausweg aus seiner verzwickten Lage gefunden? Inuyasha merkt dass der Sog der ihn von Tessaiga fortholen wollte ganz abebbt, Jashin ihn nicht mehr holen will. Ist dieser tot? Nein das hätte er mitbekommen und wenn nur, weil dieser ihn zu guter Letzt nochmal verflucht hätte. Allerdings spürt er nun wie etwas an seiner verbliebenen Kraft nagt. "Tessaiga? Sein Schwert pulsiert, aber wieso oder weshalb? Wieso braucht es seine verbliebene Stärke? "Wir sehen und in der Hölle wieder, Hanyou!" Dann sehen oder fühlen aber alle das was sie aus der Ruhe bringt. Um Jashin wallt dessen schwarzes Youki auf wie ein gigantische Fackel die gen Himmel strebt und das nächste was man sieht ist eine schwarze Explosion, die ein Getöse auslöst als würde die Welt zerfallen. Jeder versucht sich auf seine Art noch zu schützen, doch niemand hat mehr viel gegen solche Macht zu bieten. Im gleichen Augenblick breitet sich aber auch ein grelles Licht aus und danach sieht man nur noch Rauchschwaden. Einige Minuten ist dies das einzige was man sieht, erst danach, legen sich langsam die Staubwolken und dort ist niemand mehr und die Bergspitze auf der sie kämpften, ist ein einziger Trümmerhaufen. In einiger Entfernung liegen aber vier Gestalten am Boden, genauer gesagt auf einer Lichtung im Wald. Man kann von hier aus den angeschlagenen Berg erkennen, auf dem der Kampf stattfand. Sesshoumaru, Kouga, Kikyou und auch Inuyasha in seiner Menschengestalt, liegen nahe beieinander, wobei letzterer Tessaiga noch immer in der Hand hält. Das Erbstück aber ist zerbrochen, so wie das Zwillingschwert Tensaiga, das in der Mitte der Leute liegt. Im Augenblick wüsste keiner von ihnen was alles passiert ist, noch nicht mal Jashin, der dieses Geschehen geradezu heraufbeschworen hat... Epilog: Unser Leben... ---------------------- Inuyashas Bewusstsein kehrt langsam wieder zu ihm zurück, doch weiß er noch nicht was er nun ist, wie es ihm geht oder gar wo er ist. Ist er Tod? Lebt er noch? Als was? Ein Teil von Tessaiga? Als Geist? Verdammt auf der Welt herumzuspuken, der er so zugesetzt hat? Schleppend spürt er mehr und erkennt, dass er auf jeden Fall einen Körper besitzt, denn er fühlt wie sich seine Brust hebt und senkt. Ist das nur ein Reflex aus seiner Lebzeit? Er hatte damals mitbekommen dass Kikyou als Untote auch atmete. Eine Sache fällt ihm aber nun auf und das ist die, dass in seinem Kopf absolute Ruhe herrscht, bis auf seine eigenen Gedanken. Wer oder was er auch immer ist, Jashin ist nicht mehr da. Das dürfte bedeuten dass er tot ist, wie sonst sollte er in einem Körper stecken, ohne diesen Mistkerl an seiner Seite? Allerdings scheinen seine Gedanken nicht zu stimmen, denn er spürt Wärme und Kikyou war als Untote immer kalt und fühlte sich sicher auch so. "Ich kann nicht mehr am Leben sein..." Es spricht schließlich alles dagegen! Oder nicht? Er erinnert sich nicht gut daran was passiert ist, nachdem er sich in Tessaiga zurückgezogen hat, um sich und die anderen zu beschützen. "Ob es ihnen geholfen hat?" Inuyasha kann es nur hoffen... oder kann er mehr tun? Es wird wirklich Zeit dass er herausfindet was mit ihm ist. Er kann schließlich nicht ewig so bleiben, oder etwa doch? Wenn er tot ist, spielt Zeit sicher keine Rolle mehr für ihn. Allerdings will er jetzt wirklich wissen was los ist, also konzentriert er sich auf seinen Körper und tatsächlich fühlt er ihn nach und nach immer besser, bis er sich ganz wahrnimmt. Es fühlt sich so an als lebe er noch, oder ist der Tod dem Leben nicht so unähnlich? Die Fragen führen zu nichts, also versucht er langsam seine Augen zu öffnen. Das Bild ist nicht klar, aber es ist hier nicht düster, höchstens etwas dämmrig. Seine Sicht schärft sich und er erkennt, dass er in einem Raum liegt und zwar in einem großen. Das hier kann also keine Hütte wie die von Kaede früher sein. Die Architektur interessiert ihn allerdings wenig, er will wissen was er ist und wo, auch wenn sein Schicksal ihm im Grunde egal sein kann, schließlich hätte er jegliches Übel verdient. Inuyashas Hundeohren zucken, er ist nicht allein, er hört irgendetwas, auch wenn er es noch nicht zuordnen kann. Er versucht den Kopf dorthin zu drehen und es gelingt. Dort sitzt eine Frau, mit dem Rücken zu ihm. Sie hat schwarzbraunes langes Haar und er erkennt eine Spange an ihrer linken Kopfseite, die vermutlich eine Blume darstellt - das kann er von hier aus nicht genau erkennen. Ihr Kimono ist hellorange und hat kräftige gelbe Stickerein, die allerhand Blumen darstellen. Sie summt eine Melodie vor sich hin und scheint ihm hin und wieder etwas zu erzählen. Seine Sinne werden nur langsam klar und aus diesem Grund beobachtet er sie einfach weiter, hört ihr zu, wer immer sie auch ist. Ihre Stimme ist warm und erinnert ihn an Kagome, aber auch ihre Gesichtszüge, wie er sieht, als sie sich einmal leicht zur Seite dreht. Er erkennt ein Stück neben ihr eine offene Schiebetür, die etwas Sonnenlicht hereinlässt. "Kagome", wie sehr wünschte er sich, dass diese Frau hier Kagome wäre, aber dagegen spricht schon ihr Geruch, den er nun wahrnimmt. Er fühlt sich dabei an jemanden erinnert, aber er weiß nicht an wen. „Was haltet ihr davon Inuyasha-sama?“ Die Frau dreht sich ganz zu ihm um und staunt. „Ihr seit wach?!", spricht sie laut und man hört deutlich die Überraschung heraus, aber auch die Freude. Inuyasha ist nicht minder verblüfft, denn woher kennt sie seinen Namen und wieso redet sie ihn so respektvoll an? Das hat er wahrlich nicht verdient. „Wer bist du?“ Seine Stimme ist leise, vermutlich fast zu leise für einen Menschen und die Frau vor ihm scheint einer zu sein. Sie lächelt offen und herzlich; ein Grund mehr, wieso er sich bei ihr an Kagome erinnert fühlt. „Erkennt Ihr mich nicht?“ Sie sieht wie er den Kopf schüttelt und ihr Lächeln wird nur noch wärmer. „Ich bin Rin.“ Inuyashas Augen weiten sich. Das soll Rin sein? Die kleine Rin die sein Halbbruder immer bei sich hatte? Seine Sinne bestätigen ihm das, nun wo er es weiß. Seine Erinnerung wollte ihm diese Erkenntnis verwehren, hatte diese doch das Bild eines Kindes oder zumindest einer sehr jungen Frau im Kopf. „Wie...“, mehr bringt er einfach nicht heraus. Wie soll das möglich sein? Rin ist doch etwa 14 Jahre alt! Diese hier würde er aber eher auf Mitte 30 schätzen. Rin lächelt weiterhin freundlich, aber auch ein wenig traurig. „Ihr wart... lange nicht da, Inuyasha-sama. Ich sollte jetzt Sesshoumaru-sama und Kikyou-sama holen. Sie...“ „Warum? Und wieso lebe ich noch?“, fragt er nur irritiert. „Sie können es Euch sicher besser erklären als ich - verzeiht - wartet bitte hier.“ Inuyasha fühlt sich sowieso noch nicht gut genug um wegzulaufen und was hätte ihm das schon gebracht? Unwissenheit. Denn gleich würden scheinbar tatsächlich Sesshoumaru und Kikyou kommen und erklären was hier vor sich geht. Er setzt sich langsam auf, auch wenn es anstrengt. Die Decke gleitet von seinem Körper und er erkennt - und ist sogar irgendwie froh - dass er sein rotes Feuerrattengewand trägt. "Was ist bloß los?" Er ist noch immer verwirrt und begreift nichts. Was meinte Rin mit: er wäre lange nicht dagewesen? Seine Ohren zucken und er blickt auf. Durch die offene Tür erkennt er dass zwei Personen zu ihm kommen, ein Mann und eine Frau, ein Youkai und ein Mensch, oder einfach ausgedrückt, sein Halbbruder und seine ehemalige Geliebte. Er verspürt Unbehagen, sicher weil er gerade so schutzlos schwach ist und eben nicht weiß was vor sich geht. Sie sind aber vermutlich die einzigen, die ihm seine Fragen beantworten können, sofern sie das auch wollen. Ein wenig verwundert bemerkt er, dass Sesshoumaru zwar wie üblich angezogen ist, allerdings in etwas feinerem Stoff und ohne Rüstung oder Tokijin. Das lässt ihn auf Inuyasha aber schon fast fremd wirken, doch der Waffengurt mit Tensaiga und Sesshoumarus üblich kalter Gesichtsausdruck, versichert ihm dass es wirklich sein Halbbruder ist. Kikyou kommt direkt hinter ihm herein und Inuyasha hat bei ihr wirklich Probleme sie wiederzuerkennen. Ein Haarreif, der mit Edelsteinen bestückt ist, ziert ihr Haupt und sorgt dafür, dass ihre Haarpracht hinter den Schultern bleibt. Die Haare von Kikyou sehen so glatt und seidig aus, dass er glauben könnte sie hätte nichts anderes zu tun, als es ohne Unterbrechung zu kämmen. Sie trägt einen Kimono in dunklem Lila mit gestickten Schmetterlingen in hellrosa und weiß, auch die Säume sind in diesen Farben gehalten. Dazu trägt sie eine grüne Jadekette um den Hals. Kurz gesagt sieht sie nicht mehr aus wie eine Miko, sondern eher wie eine Fürstin. Einzig ihr Gesicht und ihre Bewegungen verraten ihm, dass es wirklich seine einstige Geliebte ist. Beide sehen ihn noch kurz an, dann setzen sie sich nebeneinander, neben ihn. Sesshoumaru mustert seinen Halbbruder seit er in Sichtweite ist. Er scheint sich auf den ersten Blick kaum verändert zu haben, doch das täuscht sicher und die Verwirrung und das Unverständnis das von ihm ausgeht ist deutlich. Nun, das kann er nur zu gut nachvollziehen. Er würde sicher genauso erstaunt sein, wenn er nach so langer Zeit erwachen würde, erst recht, nachdem was alles passiert ist. Wie viel sein Halbbruder wohl noch mitbekommen hat? Ihm fällt der Anfang irgendwie schwer, vermutlich weil er sich oft vorgestellt hat wie es wäre, wenn der Jüngere erwacht und was dann werden würde. Er wirft einen Blick zu seiner Geliebten. Kikyou versteht die stumme Aufforderung. Sie hatte schon geahnt, dass er so reagieren wird, immerhin kennen sie sich inzwischen schon einige Jahre. Inuyasha wach zu sehen ist wirklich erfreulich, denn wie oft war einer von ihnen hier und hat nach ihm gesehen? Viel zu oft! Rin ging sogar regelmäßig zu ihm, immer wieder. Sie kümmerte sich wirklich rührend um ihn und wer weiß, vielleicht verdankt es Inuyasha wirklich der Fürsorge und dem noch immer kindlichen Gemüt dieser Frau, dass er nun wach ist. „Du hast sicher viele Fragen, nicht wahr?“ Inuyasha sah sie die ganze Zeit nur stumm an. Er weiß nicht wie sie zu ihm stehen und was er von ihnen halten soll, denn inzwischen hat sich wohl alles was er kennt verändert. Kikyou ist auch älter geworden, doch sie wirkt nicht älter als Rin, auch wenn er sich mal wieder nicht erklären kann, wie das sein kann, wo die zwei doch wirklich einige Jahre Altersunterschied trennt. Auf ihre Frage kann er nur nicken, denn er bringt bei den beiden kein Wort über die Lippen, da zu viel passiert ist, um sich einfach normal mit ihnen zu unterhalten. Wieso kommen sie überhaupt zu ihm? Und was macht er, Inuyasha, hier? Wieso ist er nicht einfach tot?! Er senkt unwillkürlich den Kopf, er fühlt sich einfach weltfremd, als wäre er nicht dort wo er hingehört. Kikyou tauscht einen kurzen Blick mit Sesshoumaru, der nur nickt, was sie dazu veranlasst den ersten Schritt zu tun. Die Situation ist für sie alle ungewöhnlich und für Inuyasha vermutlich auch noch beunruhigend. Sie beginnt mit der harten Wahrheit, sofern es für ihn eine ist: „Es sind 20 Jahre vergangen, seit dem Kampf auf dem Berg, Inuyasha.“ Dessen Kopf bleibt gesenkt aber seine Augen starren geschockt vor sich auf den Boden. Wie kann das sein? Natürlich hat sich hier - wo immer das ist - alles verändert und er konnte sich nicht erklären wieso Rin erwachsen geworden ist und Kikyou älter wirkt, dennoch, mit so etwas hat er nicht gerechnet. Welch anderen Erklärungen er dafür im Kopf hatte? Gar keine! Er ist von allem einfach überrollt und weiß vorn und hinten nicht was er denken soll. Es ist einfach alles anders, fremd und unüberschaubar für ihn. Inuyasha fühlt sich nicht so als wäre er 20 Jahre bewusstlos gewesen! Er ist etwas schwach, ja, aber das schob er auf die bereits verheilten Verletzungen dieses heftigen Kampfes. „Aber wie.... ich versteh das nicht!“ Sesshoumaru hört die Verzweiflung heraus mit der Inuyasha dies sagt. Er glaubt aber nicht, dass er der verstrichenen Zeit hinterhertrauert, sondern eher dass er nicht begreifen kann, wie das Geschehen ist. „Dein Geist war in Tessaiga und es war nach dem Kampf gebrochen. Sogar wir wussten eine Zeit lang nicht ob du noch da warst, oder aufgrund dieses Bruches Jashin ins Jenseits begleitet hast. Dein Körper lebte aber, wenn auch kurzfristig als Mensch.“ Er bemerkt wie sein Halbbruder bei den Namen ihres einstigen Feindes zusammenzuckt. Inuyasha fast sich willkürlich an die Stirn. Jashin ist also tot, aber allein der Name bereitet ihm Kopfschmerzen. Tessaiga war gebrochen? Daran erinnert sich nicht mehr. Wieso sollte es auch kaputt gegangen sein? Natürlich ist es nicht unzerstörbar aber was sollte diese mächtige Waffe beschädigt haben? „Wieso?“, bringt er daher heraus. Diesmal spricht Kikyou wieder. „Wir sollten besser ganz von vorne anfangen“, meint sie zu ihrem Geliebten, ehe sie sich wieder an Inuyasha wendet. „Am Ende des Kampfes, während du in Tessaiga weiltest und ich versuchte Jashin stückweise zu läutern, gab unser Feind endlich auf. Das wussten wir aber nicht und in seiner Boshaftigkeit versuchte er uns alle mit ins Jenseits zu reißen.“ „Es wäre sicher unser Tod gewesen“, fährt Sesshoumaru fort, „wären da nicht Tessaiga und Tensaiga gewesen, sie haben und beschützt. Wir wissen noch heute nicht sicher wie, aber wir vermuten, Tessaiga konnte durch die Verbindung mit Jashin spüren, was dieser vorhatte und rief Tensaiga. Sie scheinen sich zusammengeschlossen zu haben, denn ich denke selbst Tensaiga, hätte dieses Werk nicht allein vollbringen können, denn immerhin überlebten wir alle - bis auf Jashin natürlich.“ Kikyou erzählt weiter: „Ich glaube sogar Tessaiga konnte noch stärker mit Tensaiga wirken, weil deine Kraft noch zusätzlich bei ihnen war. Denn immerhin, und wie Sesshoumaru schon erwähnte...“ Sie unterbricht kurz da sie einen leicht vorwurfsvollen Blick von eben genannten erntet. Das schreckt sie aber nicht und ihre Augen sagen klar zurück, dass sein Halbruder ja kaum zur Öffentlichkeit zählt und sie ihn hier daher nicht mit -san ansprechen muss. Nach einer Art leisem schnaufenden Laut von Sesshoumaru, wendet sie sich wieder an Inuyasha. „Was ich sagen wollte, ist dass es wahrscheinlich ist dass unsere Vermutungen stimmen, da eben beide Schwerter zerbrachen und nicht nur Tensaiga. Sie haben uns mit allem beschützt was sie aufbringen konnten.“ Inuyasha ist schon mal froh das zu hören. Sie haben alle überlebt, also auch Kouga. „Was dann?“ Das erklärt nämlich noch lange nicht, wieso er hier ist. Wieso ist er wieder in seinem Körper und das auch noch als Hanyou? Immerhin sagten sie doch, er wäre zu einem Mensch geworden. Zudem hörte es sich so an, als wäre er wegen Tessaigas Bruch unwiderruflich verloren gegangen. Wieso ist er das nicht? Sesshoumaru erzählt weiter, um damit auch dessen Frage zu beantworten. „Als wir aufwachten befanden wir uns auf einer Lichtung, aber bis auf die Wunden die wir im Kampf zuvor davongetragen haben, waren wir unversehrt. Wir waren alle etwas verwirrt, da wir auch die zerstörte Bergspitze in einiger Entfernung sahen. Wir fragten uns was mit dir sei und ob Jashin wirklich tot war, wie wir es vermuteten. Daher brachten wir dich zu Bokusenô als wir uns dazu imstande fühlten.“ Er erinnert sich dass Ah-Uhn dabei eine große Hilfe war, da sie alle vom Kampf erschöpft waren und nachdem sie Kouga bei seinem Rudel abgeladen hatten, sind sie sofort weiter. „Sein andersartiges Gespür für die Dinge verschaffte uns Sicherheit, zumal in unserem geschwächten Zustand.“ Wenn der Körper schwach ist, stumpfen eben auch die Sinne ab, aber das muss er Inuyasha nicht sagen, da dieser es weiß. „Er erklärte uns wieso du plötzlich ein Mensch warst und Jashin sich durch seine boshafte Verzweiflungstat selbst ins Jenseits beförderte. Seine Verbindung ans Diesseits war mit dir verknüpft und deshalb tötete ihn damals auch der Neumond nicht, trotz fehlendem Youki. Als er bei seiner Tat sein Youki allerdings völlig aufbrauchte, während du in Tessaiga warst, brach die Verbindung, denn ohne Youki, konnte er deine Abwesenheit in deinem Körper nicht überbrücken. Du warst schlicht und ergreifend zu weit weg. Dadurch blieb dein Sein in Tessaiga erhalten, sowohl während der Läuterung, als auch bei seiner letzten Tat.“ Das was sein Halbbruder tat war aber auch sehr riskant, das hat ihm Bokusenô verdeutlicht, aber es ist nicht die Zeit sich um so eine alte Sache zu kümmern, immerhin haben sie dadurch alle überlebt und mehr ist nicht mehr wichtig. „Das war Jashin sicher klar, doch vermutlich war es ihm egal, da er dachte uns sowieso alle zu töten, auch dich. Sein Plan wäre aufgegangen, wären Tessaiga und Tensaiga nicht gewesen.“ Das zuzugeben fällt ihm nicht mehr schwer, gegenüber früher. „Du bliebst danach erstmal ein Mensch, was einen schlichten Grund hatte: Dein wahres Sein war nicht anwesend und da dein Körper keinen eigenen Willen hat, blieb er einfach das was er zur Zeit war und versuchte gar nicht sein angeborenes Youki wiederherzustellen.“ Kikyou mustert Inuyasha kurz, stellt aber fest, dass dieser trotz aller Schwäche, die er noch fühlen muss, nicht gewillt ist das Gespräch schon zu beenden. Sein Wissensdurst ist vermutlich zu groß, um jetzt einfach wieder abzuschalten. „Bokusenô hat uns erzählt dass es eine Chance gäbe dich zurückzubringen, sofern Tessaiga repariert würde, solange aber, müsstest du das Schwert in der Hand behalten. Das war kein Problem, dein Griff um Tessaiga war so fest, dass wir es dir nur mit Gewalt hätten entreißen können.“ Sie erinnert sich daran, wie erschöpft sie damals vom Kampf war. Sesshoumaru wollte erst, dass sie sich um ihre Wunden kümmern, ehe sie darangehen würden auch Inuyasha zu helfen. Sie war dagegen, fügte sich aber, da sie einsehen musste dass es das beste war, für sie alle. Sesshoumaru springt während ihren Erinnerungsrückblick ein, den er durch ihre abwesenden Augen bemerkt. „Totosai reparierte sowohl Tessaiga und Tensaiga, es war wirklich das kleinste unserer Probleme. Das Ritual hingegen, welches Bokusenô uns vorschlug, brachte einigen Aufwand mit sich, aber da keine direkte Gefahr für dich bestand, hatten wir genügend Zeit.“ Der Schmied war wie immer lästig, aber er hat immerhin Tessaiga wieder ganz bekommen, ohne Inuyashas Hand dabei zu verbrutzeln, der Tessaiga ja nicht loslassen durfte. Kikyou musste sich auf das Ritual einen Monat vorbereiten, bei ihm ging es ein wenig schneller und Bokusenô verlangte so viel seltsames Zeug, dass Jaken ganz schön viel zu tun hatte, um alles aufzutreiben. Rin war in der Zeit mit Myouga zusammen, der für ihn auf sie aufpasste und auch wenn der Flohgeist körperlich nichts unternehmen konnte, reichte seine Redegewandheit aus. Eine Erinnerung von Myouga, welch schrecklichen Todes die sterben würde, die das Mädchen auch nur böse ansehen würden, war Warnung genug um ein paar unwillige Youkai davon abzuhalten auch nur irgendeine Dummheit zu begehen. Myouga hatte natürlich noch zur Sicherheit eine Wache in Hörweite, die sich im Hintergrund hielt, aber sie war nicht von Nöten, da zumindest jeder im Palast sich vor Sesshoumarus Rache fürchtete. „Jedenfalls“, beginnt Kikyou, die nun wiederum Sesshoumarus Abwesenheit bemerkt, „schafften wir es. Wir konnten deinen Geist wieder in deinen Körper zurückbringen und du wurdest durch dein Unterbewusstsein wieder zum Hanyou. Wie von Bokusenô befürchtet, war dein Geist aber von den Geschehnissen zu geschwächt, um sich aus der bodenlosen Tiefe zu befreien, die Tessaigas Bruch verursacht hatte. Dein Bewusstsein blieb versunken und alles was wir tun konnten war zu warten. Daher nahmen wir dich mit, in unser Heim. Bis heute hatte sich dein Zustand in den ganzen 20 Jahren nicht geändert, aber nun bist du erwacht, endlich.“ Inuyasha kann kaum glauben was er gerade alles gehört hat. Wieso taten sie das überhaupt für ihn? Hat Kikyou ihn wegen seiner Dummheit nicht verdammt? Für all das was er durch seine Taten verursacht hat? Ist ihre einstige Liebe zu ihm nicht in Hass umgeschlagen, nachdem was er ihr vorgelogen hat? Ist Sesshoumaru nicht erzürnt über seine Schwäche, die er gezeigt hat, weil er Jashin nicht mehr standgehalten hatte? Dass er, Inuyasha, ihm davor aus eigenem Willen Tensaiga stahl? Dass er ihm überlegen, oder sie zumindest gleichwertig im Kampf waren? Immerhin war... nein... ist er nur ein schwächlicher Hanyou und das mochte sein Halbbruder noch nie! Warum hegten und pflegten sie ihn all die Zeit über, überließen ihn nicht einfach sich selbst? Er wäre sicher gestorben, aber was kümmert sie das? Sie müssten ihn beide hassen! „Wieso lebe ich noch?“ Seine Frage bringt seine Gedanken eigentlich nicht auf den Punkt, aber anders bekam er sie nicht zustande, anders konnte er sie nicht aussprechen. Sesshoumaru bemerkt einen Blick von Kikyou und er erwidert ihn, sich geschlagen gebend. Es ist sein Halbbruder, er soll anfangen, das übernimmt sie nicht für ihn, auch wenn sie seine Frau ist. Wie soll er aber am einfachsten anfangen ohne dieses ganze Gefühlschaos seinerseits und all die Geschehnisse neu aufzurollen? Er wirft noch einen Blick zu Kikyou und lächelt - aber auch nur innerlich - da sie ihn an etwas erinnert. „Ich wollte anfangs meine Liebe nicht traurig machen, indem ich dich sterben ließ und zudem ist dein... hmm... Abschiedsbrief nicht gänzlich an mir vorübergezogen. Du bist ein Teil der Familie, auch wenn ich damit nicht immer ganz einverstanden war.“ Inuyasha erinnert sich mit einem etwas eigenartigen Gefühl daran, wie er das Pergament geschrieben hat, seine letzten Worte, wie er dachte. Ja er hat Myouga auch das Wissen des Aufbewahrungsortes anvertraut und ihn letztendlich dazu aufgefordert, es seinem Halbbruder zu zeigen. Scheinbar hat dieser es gut aufgenommen, dennoch ist ihm dabei etwas mulmig zumute. Nun ist ihm aber etwas anderes wichtiger. Er sieht von Kikyou zu Sesshoumaru. Das letzte Mal als sie sich sahen, war es klar dass die beiden Gefühle füreinander hatten. Er hat sie ja schließlich auch versucht zusammenbringen und sei es nur in der Hinsicht, dass er verhindert hat dass die Miko wieder im Jenseits landete. Wenn jetzt 20 Jahre vergangen sind... wie nahe stehen sie sich jetzt? Kikyou muss nun doch kurz aber herzhaft lachen, da sie geradezu sehen kann, welche Gedanken sich in seinem Kopf breit machen. Der Blick zwischen ihr und Sesshoumaru ist aber auch kaum misszuverstehen. Daher nickt sie bejahend, ehe sie noch erklärend hinzufügt: „Dein Halbbruder ist nun mein Ehemann, oder auch Gefährte, und damit bist du, Inuyasha, mein Schwager. Wir sind also eine Familie.“ Sie spürt dabei Bilder der Vergangenheit aufsteigen, da sie und Inuyahsa auch schon einmal geplant hatten eine Familie zu werden, wenn auch anders. Sie ist mit der Situation heute mehr als zufrieden, aber was ist mit ihrem ehemaligen Geliebten, ihrem Freund und Schwager? Sie teilen diese Vergangenheit und sie hat ihr Glück gefunden. Was ist aber mit ihm? Das muss alles sehr schwer für ihn sein. Inuyasha hat es schon geahnt, doch es zu hören, ja die Bestätigung zu bekommen, das ist noch etwas anderes, wie er merkt. Irgendwie hinterlässt es einen bitteren Nachgeschmack, gegen den er sich aber auf das heftigste sträubt. Er hatte schon lange vor seinem `Schläfchen´ die Vergangenheit akzeptiert. Er liebte Kikyou weiterhin, tut es auf eine seltsame Weise noch heute - wie er fühlt - aber es ist nicht mehr dasselbe wie vor der Zeit mit Naraku, als sie zu zweit über das Shikon no Tama wachten. Nein, heute ist es eindeutig anders und als er das Juwel bei sich benutzte, eine Art Youkai war und Kikyou ihm als Freund und Feind zugleich gegenüberstand, da wurde es ihm endgültig klar. Sie würden sich auf eine besondere Art immer lieben, aber es ist die Vergangenheit, nicht die Zukunft. Es ist jetzt eher eine tiefe Verbundenheit, ein nicht erklärbares Verständnis füreinander, das aus ihrer beider Vergangenheit entstanden ist. Das sie jetzt seine... Schwägerin ist, das ist seltsam und doch, es passt so gut. Sie sind sich so nahe und er wüsste keinen Begriff der ihr Verhältnis zueinander besser ausdrücken könnte. Sie sind nun Verwandt und doch sind sie es nicht; gleichzeitig lieben sie sich und doch ist es nicht mehr die wahre Liebe; sie sind befreundet und doch ist es nicht nur Freundschaft. "Meine Schwägerin... und Sesshoumarus Ehefrau." Sein Blick ist fest auf sie gerichtet und er lächelt. Sesshoumaru sieht diese Geste selbes Halbbruders, auch wie Kikyou sie erwidert. Er toleriert es, denn zum einen bleibt ihn nichts anderes übrig und zum anderen, hat er es schon vor langer Zeit verstanden. Kikyou hatte es ihm schon gestanden, als sie auf der Jagd nach Inuyasha, oder eher Jashin waren. Ein Teil ihres Herzens, würde seinen kleinen Halbbruder immer lieben. Inuyasha und Kikyou haben ein Band zueinander, dass er nicht trennen kann, selbst wenn er es wollte. Es stört ihn aber kaum noch, denn er hat inzwischen auch eine feste Verbindung mit ihr. Seine Liebe zu Kikyou, und die ihre, lebt nicht nur in der Vergangenheit. Sie beide leben und lieben in der Gegenwart und so wird es auch zukünftig sein. Bei jedem Tag der vergeht wird ihre Liebe nur noch größer, sowie ihr Vertrauen ineinander und ihr Verständnis für den anderen. Es scheint keine Grenze zu geben, die sie erreichen könnten, denn noch immer haben sie keine gefunden, so verrückt sich das auch anhören mag. Er glaubt nicht mal im Traum daran, dass sein Halbbruder ihm Kikyou würde wegnehmen wollen, doch selbst wenn, ist er ihm nun überlegen, seine Frau würde niemals mehr zu Inuyasha gehen. Sie gehört nun ihm und auf eine für ihn eigentümliche Art, gehört er auch ihr. Und ihnen beiden gehört noch etwas... Inuyasha spürt den Blick seines Halbbruders, empfindet ihn aber seltsamerweise nicht unangenehm. Er scheint Kikyou und ihn nur gemustert zu haben, nicht mehr und nicht weniger. Eigentlich hätte er ja eher erwartet dass er eine verpasst bekommt, aber das Risiko war er bereit einzugehen. Die erste Begegnung mit seiner Schwägerin seit Naraku und seine Freunde gestorben waren, war verletzend, für sie beide. Sie hatte ihn ausgetrickst, ihn sozusagen betrogen und mit ihrem Pfeil schwer verletzt. Im Gegenzug hatte er gelogen, gemeint sie würde ihm nichts mehr bedeuten und auch wenn er ihr Glück für die Zukunft wünschte, hat er sie dort benommen liegen lassen. Das und anderes haben sie gerade mit einem einzigen Blick geklärt. Hier kam das unerklärliche Verständnis zu Tage, ihr freundschaftliches und liebevolles Band, dessen Nutzung sie beide vermisst hatten. Kikyou hat ihr Lächeln inzwischen lieber eingestellt, will sie ihren Mann doch nicht auf die Probe stellen und auch Inuyasha nimmt sich zurück. Sie begegnet einem Blick von Sesshoumaru, doch auch wenn sie schnell weiß was er will, verneint sie stumm - das wäre zu früh. „Ich denke das war genug für heute, Inuyasha. Du solltest dich jetzt noch ausruhen, du bist noch zu schwach.“ Inuyasha will fast zum Protest ansetzen, doch irgendwie, will er das gar nicht. Es stimmt, er ist... schwach. Es geht ihm nicht gut und sein Kopf ist auch so schon vollgestopft mit so viel Neuem, dass es ihn fast schwindelt. Er ist es aber nicht gewohnt einfach nachzugeben und doch... wieso sollte er gegen das Offensichtliche rebellieren? Früher hätte er sicher ein Dutzend Gründe dafür gefunden, jetzt aber, weiß er keinen einzigen. Sein Stolz wehrt sich mehr dagegen die Lüge auszusprechen, dass er stark wäre, als zuzugeben was sichtbar ist. Zudem will er nicht kämpfen und sei es nur wörtlich - er hat es einfach schon zu oft tun müssen. Eine Frage brennt ihn aber noch auf der Zunge: „Was ist mit Shippo und Myouga?“ Kikyou lächelt - er vergisst nie seine Freunde. „Es geht ihnen gut, aber mehr erzähl ich dir ein andermal.“ Inuyasha legt sich nach diesem Satz und einem letzten Blick ohne Kommentar hin, krallt sich die Decke und dreht ihnen den Rücken zu. Er bemerkt wie er kurz zittert, wohl von der Anstrengung, aber dann entspannt er sich, schläft einfach ein. Das letzte was er denkt ist, dass bei seinem nächsten Erwachen hoffentlich nur der nächste Tag angebrochen ist und nicht wieder ein paar Jährchen vergangen sind. Sesshoumaru hat Inuyashas Reaktion erstaunt beobachtet. Sein Halbbruder `hat´ sich verändert. Früher hätte er nie einfach so klein bei gegeben und ganz sicher hätte er nicht geschlafen während er da ist. Oder vertraut er ihnen einfach, da sie all das für ihn getan haben? Das wäre schließlich auch möglich. Kikyou denkt das selbe, aber sie überrascht Inuyashas Verhalten nicht. „Bedenke auch, dass für ihn nicht so viel Zeit vergangen ist. Das mit Jashin ist für ihn alles noch frisch. Es wird sicher einige Zeit vergehen, ehe er sich davon erholt hat. Die nächsten Tage werden für ihn sicher anstrengend.“ „Ja, das werden sie, zumal wir für ihn zumindest noch eine Überraschung parat haben, nicht wahr, Kikyou?“, fragt er liebevoll nach. „Das stimmt“, meint sie mit ebensolcher Gefühlstiefe, die sich beide nur erlauben, wenn sie allein sind. Sie sieht ihn einfach nur an und er sie. Sie könnten beide in den Augen des anderen versinken. Es vergehen Minuten aber dann werden sie aus ihrer indirekten Zweisamkeit herausgerissen. Inuyashas Schlaf wird unruhig und natürlich bemerken sie das beide. Sesshoumaru will seinen Halbbruder schon seufzend wecken, da er sich hin und her wälzt, da hält Kikyous Hand ihn auf. „Wieso nicht?“ Sie lächelt, aber leicht traurig. Ihr Ehemann hat sich wirklich bemüht viele Verhaltensweisen der Menschen zu verstehen, aber natürlich weiß er deshalb nicht gleich alles. „Träume helfen den Menschen Dinge zu verarbeiten. Bei Inuyasha ist das sicher nicht anders.“ „Aber...“ „Ja, er träumt sicher schlecht.“ Sie sieht kurz traurig zu ihrem Schwager, ehe sie sich wieder an ihren Geliebten wendet. „Aber das gehört dazu. Wir sollten gehen.“ Sesshoumaru nickt und verlässt den Raum, Kikyou folgt. Als sie draußen sind schließen sie noch die Schiebetür und gehen in den Garten, um ihre Zweisamkeit dort weiter zu genießen. --- Am nächsten Tag wird Inuyasha vom Geräusch von Schritten geweckt. Da er jetzt soweit bei sich ist, warnen ihn seine Sinne auch wieder vor möglichen Gefahren. Er setzt sich auf und merkt, dass er schon fast wieder bei Kräften ist. Sein Körper hat wohl erkannt, dass er gegenüber den Jahren davor wieder bei Bewusstsein ist und daher nicht mehr nur untätig sein muss. Rin kommt mit einem Lächeln herein und stellt das mitgebrachte Frühstück auf einen kleinen Tisch in der Nähe. „Guten Morgen, Inuyasha-sama.“ Sie lächelt und setzt sich neben ihn. Jetzt, nachdem er diesen Schock gestern überwunden hat, wird ihm bei der Anrede beinahe schlecht. Bei Myouga wäre es vielleicht noch anders, aber vielleicht auch nicht, aber bei Rin? „Nenne mich bitte nicht so...“ Sie versteht das aber nicht. „Wieso?“ „Das habe ich nicht verdient“, erwidert er wahrheitsgemäß. Immerhin hat sich Rin scheinbar öfter um ihn gekümmert, wenn er sich so an gestern erinnert, wo sie einfach bei ihm eine Melodie summte, ihm etwas erzählte, obwohl sie dachte dass er nicht wach war. Rin legt den Kopf etwas schief. Das scheint irgendwie mit den Geschehnissen früher zusammenzuhängen, die sie zum Großteil erklärt bekommen hat. Vermutlich kann sie sich gar nicht vorstellen, was er da so erlebt hat. „Inuyasha also?“, fragt sie freundlich und verständnisvoll nach. „Ja, danke.“ Er bedankt sich ungern aber sie hat es sicher verdient und so kann er es unauffällig tun, sich gleich für das mit bedanken, was sie vermutlich alles für ihn getan hat. Rin lächelt herzlich. „Nach dem Frühstück will Euch Sesshoumaru-sama sehen. Ich werde Euch hinbringen. Achso, er meinte, Ihr würdet das schon schaffen.“ Inuyasha seufzt fast, die Kleine - nun ja, nun nicht mehr so kleine - kann wohl nicht ganz aus ihrer Haut ohne Nachdruck. „Du.“ „Bitte?“ „Sag du, bitte.“ Er ist es nicht anders gewohnt. Rin ahnt aber diesmal wieso, immerhin hatte sie auch genug über ihn gehört, seit er hier ist. „Das wird hier aber selten verwendet, Inuyasha. Immerhin ist Sesshoumaru-sama ein Fürst, wir sind also am Hof.“ Die Vergnügtheit in ihrer Stimme kann er halbwegs nachempfinden, denn so gesehen benimmt er sich wohl etwas eigenartig. „Du.... Ihr habt recht, Rin.“ Er sollte sich seinem so plötzlich neu gewonnenem Leben anpassen, auch wenn er noch nicht weiß was daraus werden wird und sich überhaupt nicht danach fühlt, seine Gewohnheiten zu ändern. "Was solls..." „Esst erstmal, danach führe ich Euch. Soll ich draußen warten?“, fragt Rin nach. Inuyasha weiß nicht so recht was er antworten soll. Seine Art zu Essen fanden schon seine Freunde ungesittet, hier am Hofe ist er damit sicher schon ein wilder Barbar. Er wird unsicher und erwidert etwas zögernd: „Hmm ich komme gleich, geht nur schon vor.“ Hoffentlich kommt das keinem Rausschmiss gleich, aber sie hat ja gefragt... Rin stört es nicht im geringsten. Sie erhebt sich. Bevor sie geht, sagt sie noch: „Ich bin im Garten. Ihr werdet mich sehen wenn Ihr herauskommt.“ Inuyasha nickt, widmet sich seiner Mini-Portion als sie draußen ist. Wieso sein Essen so klein gehalten worden ist kann er sich schon denken. Sein Magen muss sich sicher erst wieder daran gewöhnen. Dass er lange nichts mehr gegessen hat, spürt er nämlich, als er den ersten Happen in den Mund nimmt. Das lässt darauf schließen, dass er zuvor mit Magie am Leben erhalten wurde und diese auch noch anderes tat - immerhin ist er sauber. "Tolle Idee an so etwas beim Essen zu denken." Natürlich hätte er auch von der herkömmlichen Pflegeart nichts mitbekommen, dennoch, der Gedanke gefüttert zu werden, sich gar waschen zu lassen und anderes, ist mehr als erniedrigend. Ihm vergeht durch seine eigene Dummheit tatsächlich der Appetit, aber er isst seine kleine Portion trotzdem auf. Als er etwas später hinaustritt, sieht er Rin sofort, die in ihrem Inneren wirklich das kleine Mädchen von damals geblieben zu sein scheint. Sie strahlt einfach, ohne besonderen Grund. Die Kleine... nein, Rin, hat wirklich ein sonniges Gemüt. „Wir können“, meint er nur. Auf den Weg merkt Rin, dass ihr Begleiter noch ziemlich unsicher ist. Er sieht sich um, als würde ihn vielleicht doch irgendjemand hier angreifen. Doch die Leute sehen ihn zwar erstaunt an, wissen aber alle schon wer er ist, immerhin lag er schon 20 Jahre in seinem Zimmer. Sesshoumaru und Kikyou warten schon und sitzen auf den Knien um einen viereckigen Tisch, auf dem Tee und vier Tassen stehen. Rin kommt mit Inuyasha hinein, der sich an diesen Anblick noch immer gewöhnen muss. Damit meint er weniger das Äußere der zwei, sondern die Friedfertigkeit, die ihm gerade sein Halbbruder entgegenbringt. „Setz dich, bitte“, meint Sesshoumaru nur knapp. „Rin, du kannst gehen.“ „Hai, Sesshoumaru-sama.“ Inuyasha gibt zu irritiert zu sein. Wie war das mit dem höfischen `Ihr´? Er entsinnt sich aber gerade, aus längst vergangenen Tagen, an ein paar Regeln die ihm sagen, dass es vielleicht doch nicht verkehrt ist. Eventuell, sollte er Rin weiterhin mit `Ihr´ anreden, aber sie ihn mit `du´. Was ist er schon wert? Kikyou sieht kurz zu ihrem Mann, dem der Stimmungswechsel von Inuyasha gerade sicher auch nicht entgeht. „Inuyasha“, sagt sie einfach nur sanft seinen Namen. Dieser schreckt auf, schluckt und setzt sich einfach, den Kopf aber leicht gesenkt. Was soll er hier? Das ist nicht seine Welt, hier gehört er einfach nicht hin! Sesshoumaru zögert etwas, angesichts der Verfassung in der sein Halbbruder gerade zu sein scheint. Dennoch, er hat es so geplant und vielleicht muntert es ihn sogar auf. „Wir wollen dir jemanden vorstellen, ehe du dich hier richtig einlebst und es durch andere erfährst, oder sogar durch diesen Jemand.“ Inuyasha sieht ihn verwirrt an. Wieso das? Wen sollte er schon kennenlernen? Sein Blick stellt diese Frage sicher, aber sein Halbbruder scheint das zu ignorieren und als er zu Kikyou sieht, lächelt diese nur. Was geht denn hier vor sich? „Kenkiru.“ Auf diesen Ruf Sesshoumarus hin, kommt ein Junge herein und Inuyasha hätte ihn auf acht Jahre geschätzt, hätte ihn jemand gefragt. Allerdings ist das nur eine kurze Vermutung in seinem Kopf, während er das Wesen vor sich mustert, dass ihn scheinbar genauso interessiert ansieht, wie er ihn, mit dem Unterschied, dass bei Inuyaha zuerst Verwirrung hinzukommt. Das aber nicht lang, denn er war zwar lange `weg´, wie Rin es mal vorsichtig ausdrückte, aber auf den Kopf gefallen ist er nicht, auch wenn manch einer das damals gern von ihm behauptete. Kenkiru tritt näher, setzt sich dann gegenüber von Inuyasha an den kleinen Tisch. Er hat den Mann hier schon oft gesehen, aber noch nie war er bei Bewusstsein. Ihn jetzt wach vor sich sitzend zu sehen, ist schon seltsam und ängstigt ihn beinahe ein wenig. Natürlich hat er etwas über den Halbbruder seines Vater gehört und er ist ein Teil der Familie, aber eben das macht ihn unsicher. Er kennt ihn nur aus Erzählungen! Sesshoumaru und Kikyou mustert die beiden und letztere ist es, die die beiden angemessen vorstellt, auch wenn nun schon beide wissen, oder zumindest ahnen, wen sie vor sich haben: „Inuyasha, das ist Kenkiru, unser Sohn und das, Kenkiru, ist dein Onkel, Inuyasha.“ Sie verzichtet auf das `halb´ vor Onkel. Schlimm genug dass Sesshoumaru es sich trotz allem nicht abgewöhnen konnte, das vor Bruder zu tun. Inuyasha muss feststellen dass er begonnen hat den Jungen anzustarren, anstelle ihn nur anzusehen, was er versucht zu unterbinden und ihm auch halbwegs gelingt. Der Knabe trägt grüne Kleidung, aber das ist natürlich mehr als nebensächlich für Inuyasha. Er versucht viel mehr das zu erkennen, was er von dessen Eltern kennt; Stück für Stück und als erstes natürlich äußerlich: Ist da ein Sichelmond auf seiner Stirn? Ja, lila, wie auch bei Sesshoumaru, nur ein Stück heller. Streifen an der Wange? Nein, nicht mal ansatzweise. Was ist mit den Ohren? Zu seinem erstaunen sind sie spitz, wie die eines Youkai. Die Haare? Strahlend weiß, da kann weder er noch Sesshoumaru mithalten. Die Augen? Die sind wohl die ganz persönliche Eigenheit von Kenkiru. Die Farbe die dort schimmert, könnte man noch immer als Bernsteinfarben bezeichnen, aber sie hat eine deutliche aber zarte Grüntönung. Dann sieht er in das Gesicht des Jungen. Es kommt ihm so vor als habe er zwar etwas von beiden Elternteilen, würde speziell dort aber mehr nach seiner Mutter kommen, natürlich mit männlichen Zügen, die sich wegen seiner Jugend aber noch nicht so zeigen. Inuyasha versucht etwas aus Gestik und Mimik seines Neffen herauszulesen. Gar nicht so leicht, wie er feststellt. Scheinbar bringt Sesshoumaru seinen Sohn schon früh bei, sich nicht ganz so durchschaubar zu machen, aber das hat Kikyou auch ein wenig an sich. Nun, vermutlich schaut es sich der Kleine von beiden ein wenig ab. Das Ergebnis wird sicher mal völlig undurchschaubar. Das denkt er zumindest solange, bis die Stille von eben diesem Jungen gebrochen wird. Die Unsicherheit von Kenkiru hat sich unter dem langen Blick von Inuyasha inzwischen verloren: „Wieso sieht er mich noch immer so komisch an? Das stört!“ Sesshoumaru lässt sich in der Anwesenheit seiner Familie zu einem Lächeln verführen, während Kikyou mit ihrem Lachen doch deutlicher macht, wie sie die Situation empfindet. Inuyasha sitzt nämlich da und schaut ihren Sohn nun wirklich `komisch´ oder eher völlig bedröppelt an. Inuyasha bemüht sich um Haltung, wäre ihn doch fast der Mund aufgeklappt. „Mein Neffe“, murmelt er aber trotzdem, mehr zu sich selbst und senkt seinen Blick nachdenklich zum Tisch. Irgendwie ist er nun froh darüber, dass er nach diesen 20 Jahren endlich aufgewacht ist. Er will nicht wissen wie er reagiert hätte, wäre Kenkiru inzwischen erwachsen und hätte auch wieder Kinder. "Schauderhaft!" Der Junge hat Inuyasha gehört, weiß mit dieser Feststellung aber nicht viel anzufangen. „Und?“, fragt er nun doch wieder etwas unsicherer. Was sollte das heißen? Gefällt er seinem Onkel nicht? Was soll das?! Inuyasha sieht verwundert in das Gesicht seines Neffen. Kann momentan sogar sehr gut darin lesen und weiß einen Moment lang nicht wirklich wie er reagieren soll. Er will nichts falsch machen, weder Sesshoumaru noch Kikyou verärgern, aber wie verhält man sich so einem Kind gegenüber? Am besten, er verhält sich einfach ähnlich wie bei Shippo früher, schließlich lief es zwischen ihnen auch ganz gut. "Shippou..." Was ist aus seinem Freund geworden ist? Überlebt hat er es ja, sonst hätte Kikyou nicht gesagt es geht ihm gut. Was aber, ist aus ihm geworden? Oder aus Kouga? Oder aus Myouga? Er merkt dass sich seine Gedanken überschlagen aber so recht stoppen kann er es nicht. Kikyou merkt, dass etwas nicht stimmt. „Inuyasha?“ Der wird durch diese einfachen Worte schnell wieder zurückgeholt. Sein Geist ist überfordert von all den neuen Eindrücken. Ganz verdaut hat er es das gestern scheinbar doch nicht und nun das... Dennoch, der erste Eindruck auf den Jungen soll nicht der sein, dass er schwach ist - soviel Stolz besitzt er zumindest noch. "Immerhin etwas", fügt er seinen Gedanken etwas geknirscht hinzu. Er sieht Kikyou nur kurz an, ehe er sich an seinen Neffen wendet. „Was und?“ Diese, in seinen Augen, blöde Frage heizt Kenkiru ein wenig auf. „Na was wohl? Du hast gesagt: Mein Neffe. War das alles oder kommt da noch etwas?“ Inuyasha grinst bei diesen so offensichtlichen Gefühlen etwas, ist das weder Kikyou noch Sesshoumaru je besonders eigen gewesen, aber vermutlich auch deshalb, da beide schon früh ihre Pflichten hatten. Hmm, ob sie das bei Kenkiru wohl deshalb etwas vernachlässigten? Damit noch warten? Oder ist der Kleine einfach so? Zumindest jetzt noch, in seinen Kinderschuhen. „Was soll ich denn sonst sagen? Ich kenne dich ja noch nicht.“ Das kleine Gesicht ihm gegenüber zeigt halbwegs Empörung aber irgendwie auch Verständnis. „Können wir aber ändern, wenn du willst“, fügt er daher noch hinzu. Kenkiru sieht zu seinen Eltern, bei denen er aber schnell erkennt, dass diese nichts dagegen haben. „Aber nicht jetzt“, wirft Sesshoumaru ein. „Ja, lasst uns Tee trinken.“ Nach diesen Worten seitens Kikyou beginnt ein beinahe zeremonielle Teestunde, welche die Familie aber nutzt, um ihre Gedanken zu sortieren und sich an die neue Situation zu gewöhnen. --- Ein Monat ist seit diesem kleinen Familientreffen vergangen und Inuyasha sitzt nachdenklich an einem kleinen Teich in der näheren Umgebung des Palastes. Er ist noch immer etwas aufgewühlt von allem was er in letzter Zeit erfahren hat und noch immer erfährt. Vor zwei Wochen war zum Beispiel Shippo zu Besuch und es war schön ihn zu sehen. Immerhin war es sein junger Freund damals, der ihn dazu gebracht hat wieder zu kämpfen, anstatt sich Jashin weiterhin zu unterwerfen. Sie hatten über dies, aber auch über anderes geredet, vor allem über die `guten´ alten Zeiten, als Kirara, Sango, Miroku und Kagome noch lebten. Inuyasha war an diesem Tag schlicht glücklich, aber schon am nächsten Tag reiste Shippo mit den Worten ab, die Zeit bliebe nicht stehen und er hätte noch zu tun. Inuyasha hat dazu nichts weiter gesagt und ihn ziehen lassen. Dennoch war es ein herber Schlag für ihn, denn das hatte ihm gezeigt dass Shippo wirklich erwachsen geworden ist und sein kleiner Freund von damals, nicht mehr existierte. Er würde nicht wieder auf gleiche Weise an dessen Leben teilhaben können wie früher, aber er hoffte sich zumindest die Freundschaft mit dem Kitsune erhalten zu können. Inuyasha wirft einen Stein über den Tümpel, der nach ein paar Hüpfern im Wasser versinkt. Der Stein spiegelt seine Situation erstaunlich gut wieder. Er wurde auch von einer vertrauten Umgebung in eine fremde geworfen. Es hat sich einfach alles verändert, aber nicht unbedingt zum schlechten, eher im Gegenteil. Die Frage ist nur, kann er diese Veränderungen akzeptieren? Inuyasha denkt daran, wie Sesshoumaru ihn offiziell als Familienmitglied anerkannt hat. Er hatte noch nie zuvor eine Familie, oder nur sehr kurz, wenn er an seine Mutter denkt, aber er wünschte sich schon immer eine. Nun hat er durch seinen Halbbruder eine Schwägerin, die ihm bekannter nicht sein könnte, einen Neffen, den er inzwischen doch recht lieb gewonnen hat und mit Rin fast so etwas wie eine Schwester. Wie er feststellen musste, ist es aber eine Sache etwas haben zu wollen und eine ganz andere, damit auch umzugehen. Neben diesem neuen Familienverhältnis kommt noch die Tatsache, dass seine Familie der Westen gehört und nie besaß er auch nur im entferntesten so viel Land. Jetzt sind da sogar Diener, dessen huldvolle Ehrerbietung er sich anzuhören hat. “Inuyasha-sama“, spöttelt er in Gedanken. Nach wie vor, hört er das ungern, aber was soll er machen? Bis auf Rin sehen ihn alle Diener schief an, wenn er nur mit Inuyasha angesprochen werden will. Zudem hat Sesshoumaru ihm gesagt, er solle aufhören seine Dienerschaft zu irritieren und annehmen was er jetzt ist, ein Teil der Herrscherfamilie des Westens. Das ist für Sesshoumaru natürlich leicht gesagt, war dieser doch schon immer der anerkannte Sohn eines Fürsten. Kikyou verstand ihn da schon eher und sagte ihm, dass er sich sicher nur daran gewöhnen müsse, das aber natürlich Zeit braucht. Inuyasha seufzt bei dem Gedanken. Wenn es so ist wie sie sagt, braucht er leider verflucht lange um sich daran zu gewöhnen. Das führt zu einer anderen Sache, die er seiner Gewohnheit wegen als äußerst seltsam empfindet. Nicht nur Shippo ist ihm seit seinen Erwachen besuchen gekommen, sondern auch sein ehemaliger Rivale, Kouga. Dieser kam aber nicht allein, sondern brachte sowohl seine Frau Ayame, als auch seine Tochter Magiru mit, die, wie er erfahren hat, eine Spielgefährtin von Kenkiru ist. Das erstaunliche an dem dreitägigen Besuch war, dass Kouga ihn nicht einmal gereizt hat, sie nicht einmal in der ganzen Zeit auch nur eine wörtliche Streiterei anfingen. Es ist nicht so dass er die fehlenden Prügelein mit Kouga nicht als lobenswert empfunden hätte - er hat zur Zeit nicht das geringste Interesse an Kämpfen - aber dennoch, es war so anders. Die vertrauten Gesichter von einst haben sich kaum verändert, aber der Charakter der dahinter steckt. Wie soll er das aber auseinander halten? Inuyasha hatte keine 20 Jahre um mit dieser Veränderung mitzuhalten. Er ist beinahe der selbe wie damals und schon früher viel es ihm schwer Änderungen zu akzeptieren. Das mag daran liegen dass er schon in seiner Kindheit soviel verloren hat und er einfach an allem hängt was er kennt und ihm vertraut ist. Inuyasha seufzt abermals, schiebt weitere aufkommenden Vergleiche mit sich und dem versenktem Stein aber zur Seite. Soweit kommt es noch, dass er sich dauernd mit so einem Stück Fels vergleicht! Es ist wahr dass er in ein neues Leben hineingeworfen wurde und er nun einfach in den Tag hineinlebt, kein Ziel hat, aber das tat er schon früher getan und er kam gut damit klar. Das war und ist seine Lebensart und er sieht nicht ein sie zu ändern, was aber auch nicht nötig zu sein scheint, selbst in dieser ungewohnten Umgebung. Sein Problem liegt woanders und hier so allein, spürt er es wieder deutlich. Sein wahres Problem ist seine Vergangenheit und genauer gesagt, Jashin. Gedanken und Empfindungen von dieser Zeit holen Inuyasha wieder ein. Dennoch versucht er stark zu bleiben. Er ist wirklich noch nicht wieder er selbst, aber er versucht standhaft die ganzen Scherben seines zertrümmerten Seins zusammenzufügen. “Es ist so hart...“ Diese Schuld die er fühlt, lastet noch immer erdrückend schwer auf seinen Schultern. Natürlich ist er nicht allein dafür verantwortlich, was Jashin alles getan hat, dennoch, ganz von sich Weisen kann er seinen Anteil daran nicht und der Schmerz droht ihn wieder einmal in einem Sumpf aus Selbstmitleid versinken zu lassen. Aber was soll er tun? Gedanken an frühere glückliche Zeiten muntern ihn nicht mehr auf und das Wissen, dass er seiner Trübseligkeit nur selbst ein Ende zu setzen braucht, indem er solche Gedanken einfach nicht aufkommen lässt, hilft ihm nicht das auch zu tun - zumindest immer seltener. “Hör auf!“, ermahnt er sich und hat Glück, denn dieses Mal gelingt sein Versuch. Entschlossen macht er sich auf den Weg zu seiner Familie. Sie ist wie ein Trostpflaster auf seiner inneren Wunde, nur leider ist diese Verletzung nach seinem Empfinden weitaus größer als das Pflaster. “Sei glücklich mit dem was du hast!“, tadelt er sich erneut und macht sich auf den Weg zu seiner Familie. - Kikyou sitzt gerade in einem Teil des heimischen Gartens auf der Wiese, oder besser auf der Matte, die darauf liegt. Ihr Sohn Kenkiru spielt mit einem Ball und ist sichtlich gut gelaunt, was sicher auch daran liegt, dass er nun am Nachmittag wieder Ruhe vor seinen Lehrern hat. Den kleinen Wildfang dazu zu bewegen etwas lernen zu wollen, ist manchmal nicht ganz einfach. Rin gesellt sich nun zu ihm und sie spielen fröhlich zu zweit. Die Frau stört sich nach wie vor nicht im geringsten daran, dass sie nun erwachsen ist und tollt noch genauso vergnügt herum wie damals, wogegen aber keiner etwas einzuwenden wagt, ist sie doch fast so etwas wie eine Tochter für Sesshoumaru. Kikyou sieht zu ihrem Sohn, der sie manchmal oft an Inuyasha erinnert. Kein Wunder also, dass sich die zwei prächtig verstehen. Anfangs hatte sie etwas Sorge, dass Inuyashas impulsive und unbedachte Art ihren Sohn sozusagen anstecken würde, aber inzwischen hat sich das gelegt. Ihr Schwager ist ruhiger geworden, bedachter, aber für seine Verhältnisse leider auch schon zu still... Sesshoumaru legt seine Aufgaben für heute beiseite, als er nach einem Blick aus der Tür seines Arbeitszimmers, den Gemütszustand seiner Frau erkennt. Er geht ohne Eile zu ihr, setzt sich dann aber direkt neben sie. „Du sorgst dich?“ Kikyou lächelt, er kennt sie inzwischen einfach zu gut. „Ja und du weißt um was.“ „Ich kann es mir denken“, erwidert er ruhig. „Inuyasha.“ „Ja“, erwidert sie darauf schlicht. „Ich würde ihm gerne helfen, aber er verschließt sich.“ Sesshoumaru sieht kurz zu Rin und seinem Sohn. „Uns gegenüber, bedauerlicherweise, ja.“ Kikyou mustert ihren Ehemann kurz. „Was meinst du?“ „Er hat weder Rin noch Kenkiru abgewiesen.“ „Sie können ihm aber auch schlecht helfen.“ Da muss Sesshoumaru leider zustimmen. Keiner der beiden ist dafür geeignet seinem Halbbruder wirklich bei seinem Problem beizustehen. Rin ist zu unschuldig und Kenkiru zu jung. „Es ist nicht leicht mit Inuyasha.“ Kikyou lächelt, traurig. „Ja, aber er braucht scheinbar noch Zeit. Ich nehme es ihm nicht übel, nach allem was er erlebt hat, gerade durch Jashin. Du darfst auch nicht vergessen dass er ganz anders aufgewachsen ist als wir. Er muss erst lernen, so ein Leben wie dieses hier zu führen.“ „Du hast recht“, beginnt er. Inuyashas Kindheit muss schlicht und ergreifend ein Horror gewesen sein und soweit er bisher weiß, wurde es danach auch nicht besser. „Ich würde ihm auch gerne helfen“, gibt er dann noch zu. Kikyou schmunzelt und ist froh über diese Worte von ihm. Sesshoumaru spricht nicht gern über Inuyasha, denn so sehr er ihn nun auch akzeptieren mag, liegt zwischen den zwei Halbbrüdern doch noch ein ziemlich breiter Graben, der nur langsam kleiner wird. Ihr kommt da aber gerade eine Idee. „Wir kommen zwar nicht an ihn heran, aber wir sind nicht alleine hier.“ „An was denkst du?“, fragt Sesshoumaru interessiert nach. Sie mögen sich schon mit vielem wortlos verstehen, aber Gedankenlesen können sie nicht. „Wir haben treue und loyale Diener.“ Sesshoumaru braucht einen Moment, dann weiß er was sie meint. „Myouga...“ Er sieht ihr Nicken. Der Flohgeist war seit Inuyashas Erwachen noch nicht wieder hergekommen. Sesshoumaru hatte ihm einen Auftrag gegeben, der einige Zeit in Anspruch nimmt. Er konnte aber auch schlecht wissen, dass sein Halbbruder gerade jetzt aufwacht, der natürlich auch nach Myouge gefragt hat. „Es kann dauern bis...“ „Später“, unterbricht Kikyou ihn. Er versteht wieso sie es aufschiebt, denn auch seine Sinne erfassen Inuyasha, der sich nähert. Über den Hanyou weiter zu sprechen während dieser in Hörweite ist, wäre alles andere als ratsam. Ein paar Augenblicke später, kommt Inuyasha bei seiner Familie an und wird gleich von seinem Neffen und Rin in Beschlag genommen. Seit Kenkiru einmal darauf bestanden hat, dass er mitspielt, wird er regelmäßig dazu aufgefordert. Inuyasha sträubt sich nur wenig dagegen, denn auch wenn er es als nutzlosen Zeitvertreib sieht, macht es doch irgendwie Spaß. Nach einer kleinen Runde Ballspielen, gesellt er sich zu den ruhigeren Erwachsenen. „Gibt es etwas Neues?“ Er hofft nicht, aber er hört es lieber jetzt als später. "Ja, Kougas Rudel ist in den Norden gezogen." "Wieso?", fragt Inuyasha überrascht nach, denn damit hat er nicht gerechnet und auch nichts davon gehört. "Nun, er ließ dem Boten ausrichten, ihr Jagdgebiet wäre zu klein geworden, im Norden gäbe es mehr Wildbestand. Allerdings wolle er sich dort nicht niederlassen und käme in einem Jahr wieder. Falls du dich wunderst wieso der Bote nicht zu dir kam“, wendet sie sich an ihren Ehemann, der wie Inuyasha überrascht zu sein schien, „du warst gerade mit dem Fürst des Nordens außer Hauses." Sesshoumaru denkt kurz nach. "Kenkiru wird die Besuche seiner Spielgefährtin vermissen." Kikyou sieht ihn unterschwellig tadelnd an. "Wieso bringst du eigentlich nie den Namen ihrer Tochter über deine Lippen?", fragt sie nun doch einmal nach. Es dauert eine Weile bis sie darauf eine Antwort bekommt. "Sie nervt." Er sieht dass sie ihm das nicht abkauft. "Gut, ich habe ihn vergessen!", knurrt er und sieht sie grimmig an, da er ihr das gestehen musste und das in Gegenwart seines Halbbruders, der es tatsächlich wagt zu Grinsen! "Das macht doch nichts", erwidert Kikyou nur mild. Sie weiß, dass er gerne perfekt ist und solche Art von Fehlern kann er erst recht nicht leiden. "Magiru", erinnert sie ihn einfach. Er hat als Fürst so viele Namen zu kennen, da darf man den eines Kindes auch mal vergessen. Für Sesshoumaru sind es nicht mehr als Bekannte, sie sieht in den beiden, oder eher dreien, hingegen noch etwas mehr. Inuyasha wirft sie nun aber einen strengen Blick zu. Man sollte Sesshoumaru nicht grundlos ärgern. Inuyasha hat das kleine Gespräch in der Tat belustigt verfolgt, auch wenn er versucht diese fröhliche Empfindung zumindest oberflächlich unter Kikyous Blick schnell wieder verschwinden zu lassen. Dennoch, es muntert ihn wirklich auf bei seiner Familie zu sein. Kouga wäre also für eine Weile nicht hier? Nun, da er dem Wolfsyoukai nie wirklich nahe stand, stört es ihn nicht. Ein wenig Abstand von diesem nun so unverschämt höflichen Kerl schadet ihm sicher nicht. Kikyou merkt dass Inuyasha wieder mal etwas abwesend ist, fährt dann aber trotzdem fort, ist sie mit ihren Neuigkeiten doch noch nicht am Ende. "Shippou hat auch geschrieben..." Sowohl Inuyasha als auch Sesshoumaru sehen sie nun leicht neugierig an, wobei es bei letzterem wesentlich schwieriger zu erkennen ist. "Er hat geschrieben dass er noch etwas im Süden bleibt, da er sich dort mit ein paar entfernten Verwandten von Kouga treffen will. Ich glaube aber, der Grund liegt doch ein wenig anders." "Wie meinst du das?", fragt Inuyasha nach. Kikyou wirft ihm einen kurzen warmen Blick zu, als sie seine Besorgnis erkennt. „Nichts schlimmes“, antwortet sie ihm und wendet sich an ihren Ehemann. „Als wir die Herrschaften im Süden besucht haben, war er doch auch in deren Heim und ich sah ihn mehr als einmal mit Prinzessin Aiko im Garten." Sesshoumaru erwidert Kikyous schmunzelnden Blick. Es interessiert ihn durchaus was Shippo dort tut. Er hat das Leben von ihm schließlich etwas mitverfolgt, wusste er doch, wie nahe der Kitsune Inuyasha stand und steht. Davon konnte er sich selbst überzeugen, als Shippo hier war. Nun, eher als dieser wieder ging, denn da sah er die Traurigkeit in den Augen seines Halbbruders. Da wurde Sesshoumaru erst klar, wie sehr Inuyasha wirklich an seinen Freunden hing, oder wie bei Shippo, noch hängt. „Sesshoumaru, ist was?“, fragt Inuyasha nach, als er dessen Nachdenklichkeit bemerkt. Angesprochener findet es schon erstaunlich, was Inuyashas unterbewusstes Gespür betrifft. Sein Halbbruder mag nicht wissen was vor sich geht, aber bemerken tut er es offensichtlich schon. „Ich habe nur nachgedacht, Inuyasha.“ Inuyasha traut der Antwort zwar nicht ganz, wechselt aber das Thema, geht es ihm Grunde doch auch nichts an, was sein Halbbruder gerade denkt. „Kann ich mir Ah-Uhn heute Nacht ausborgen?“ Er durfte mit dem Reitdrachen schon ein paar Ausflüge unternehmen und diese Höhenflüge haben ihm doch sehr gefallen. „Nachts?“, fragt Sesshoumaru erst verwundert nach, ehe er etwas strenger wird. „Und wann schläfst du mal?“ Inuyasha fühlt sich von dieser Tonlage aber veralbert und es macht ihn wütend. Das hört sich so an als wäre er ein Kind, das nicht auf sich selbst aufpassen könnte. „Das kann dir doch egal sein! Und ich gehe zu Fuß!“ Nach diesen Worten steht Inuyasha auf und geht in sein Zimmer. Er hätte wegen Sesshoumarus Gerede am liebsten gleich die Gegend unsicher gemacht, wäre lieber gerannt als nur das kurze Stück hinüber gegangen, aber gestern war Neumond. Er fühlt sich noch nicht stark genug, verweigert er doch nach wie vor an solchen Nächten zu schlafen. Zudem hat er die Tage davor auch nicht viel Schlaf gefunden. Das allein wäre noch kein Problem - wusste er solche Dinge im Kampf doch immer zu ignorieren, falls es zu einem kommen sollte - aber zusammen mit seinen aufgewühlten Gedanken könnte seine Unaufmerksamkeit sein Leben kosten. Für ihn wäre das nicht so schlimm, aber das will er seiner Familie nicht antun. Sie haben so viel für ihn getan, mögen ihn und das letzte was er will, ist ihnen das mit seinem Tod zu vergelten. Er will niemanden mehr enttäuschen, verletzten oder traurig machen. Das ist aber so schwer für ihn, lassen ihn seine Gefühle doch selten so handeln, wie er es nach seinem Verstand her gern tun würde. “Ich will nicht so sein! Ich will mich beherrschen können. Ich will so sein wie sie mich haben wollen! Ich will...“ Er bricht ab, denn er merkt, dass er sich in etwas hineinsteigert. Wenn man Müde ist, gehen die Nerven schonmal schneller mit einem durch. Er wird schlafen und danach sieht die Welt sicher wieder besser aus... Sesshoumaru ist seinem Halbbruder mit den Augen gefolgt, bis dieser in seinem Zimmer verschwand. „Er fühlt sich immer gleich angegriffen.“ „Das liegt in seiner Natur, oder besser, wie seine Umwelt auf selbige reagiert.“ Sesshoumaru weiß was sie meint. Inuyasha musste sicher immer auf alles gefasst sein, weil er nun mal ist was er ist: ein Hanyou. Dass er heute immer gleich in die Luft geht ist daher wirklich kein Wunder. Jedes noch so kleine Anzeichen von Unfreundlichkeit, war für seinen Halbbruder vermutlich das Vorzeichen auf einen bevorstehenden Kampf auf Leben und Tod. Sesshoumaru seufzt. Nein, Inuyasha macht es ihnen wirklich nicht einfach, aber dafür kann sein Halbbruder nichts. Ihm fallen Kikyous Worte von vorhin wieder ein. „Jaken!“, ruft er laut. Nur etwas später ist der Krötenyoukai schon zu Diensten. „Hai, Sesshoumaru-sama? Ihr habt gerufen?“ „Erkundige dich ob wir eine Nachricht von Myouga erhalten haben?“ „Sofort, Sesshoumaru-sama.“ Kikyou sieht Jaken kurz hinterher und als er verschwunden ist stellt sie schmunzelnd fest: „Das ist sicher der treuste Diener den du hast.“ „In der Tat, neben Rin.“ „Du hast sie mir unterstellt.“ „Ja, aber ich bin der Fürst.“ „Und ich deine Frau.“ Die unterschwellige scherzhafte Drohung in dieser harmlosen und unterwürfigen Feststellung überhört Sesshoumaru keineswegs. „Ist das so?“ Er erhält nur ein reizvolles Lächeln. Ihr Geplänkel wird wenig später aber auch schon von seinem treusten Diener unterbrochen, der seinen Befehl sofort in die Tat umgesetzt hast. „Und?“, fragt Sesshoumaru nur nach. „Noch nichts, Sesshoumaru-sama. Man weiß auch nicht wo er zur Zeit sein könnte. Myouga ist nicht gerade auffällig.“ „So ist es“, erwidert der Daiyoukai nur. „Du kannst gehen.“ Nachdenklich sieht er seinem Diener hinterher. „Ich denke dann ist es an der Zeit, dass ich ein paar `meiner´absolut persönlichen Diener zu Hilfe hole“, scherzt sie ein wenig, wegen ihrem vorangegangenen Gespräch. Sesshoumaru überlegt. Welche Freunde hat seine Frau denn noch, die Diener sind, außer die die hier sind? Jemand aus ihrer Vergangenheit sicher nicht, immerhin war sie erst 50 Jahre lang tot und ist danach allein umhergezogen. “Moment...“ Er sieht sie ernst an. „Deine Seelensammler?“ „Kennst du noch ein paar Wesen, die mir gehorchen, aber nicht dir?“, erwidert Kikyou verschmitzt lächelnd. „Nein“, gibt er fest von sich. „Nun gut, wenn es sein muss. Ich sehe dich aber nach wie vor nicht gern bei ihnen!“ „Hast du Angst um deinen guten Ruf?“ „Nein. Es interessiert mich nicht was die Leute daherreden.“ „Dann bin ich ja froh, Fürst des Todes.“ Eine weniger ruhmreiche Titulierung für den Herrscher des Westens, die durch seine Gnadenlosigkeit im Kampf und seine scheinbare Gefühllosigkeit entstanden ist. Sesshoumaru kennt die Gerüchte, auch die über seine Frau. „Ich nehme an, du machst dir auch nichts daraus, Wächterin des Schicksals.“ Die Seelensammler galten schon immer als Vorboten des Todes, aber niemand wusste wen sie abholen. Da Kikyou ein paar Seelensammler befehligen kann, haben sich die Leute ihren Teil dabei gedacht. „Natürlich nicht, aber manchmal ist es schon seltsam.“ Sesshoumaru kann da nur zustimmen. Wenn er sich das so vorstellt und an Leute denkt, die sie nicht kennen und nur diese Namen als Referenz haben, müssen sie wirklich denken sie wären so etwas wie der nahende Tod. Kikyou kennt ihren Mann, stört sich nicht dabei, dass er seine Gedanken nicht immer völlig mit ihr teilt. Nun, meistens stimmen sie mit ihren sowieso überein, da ist es auch sinnlos zu reden. „Ich werde sie losschicken - ich bin gleich wieder da.“ Sie sieht ein kurze Blick ihres Ehemannes und macht sich daraufhin auf den Weg, an einen ungestörteren Platz. Gerüchte mögen ja Nichtigkeit sein, aber schüren muss man sie trotzdem nicht. Sesshoumaru sieht ihr kurz nach. Manchmal nimmt sich seine Frau schon ganz schön viel Freiheit heraus. Nun, es stört ihn nicht, nicht wenn sie alleine sind und bei der Familie ist es bis zu einem gewissen Grad auch noch vertretbar. Sie nutzt aber auch gerne ihre Grenzen bei ihm aus, aber er gönnt es ihr. Immerhin kommt sie an seine Macht heran, wäre eine ebenwürdige Gegnerin für ihn, das hat er im Kampf gegen Jashin damals ebenso bemerkt, wie noch immer im Training. Sie üben nicht oft, aber ab und an schon einmal - natürlich nie ernst. Es würde ihn schmerzen wenn er sie aus versehen verletzen würde und umgekehrt, wäre es sicher genauso. Nein, es ist schon gut so wie es ist. Er liebt sie und er würde sie nicht anders haben wollen, als sie ist. Sie ist zudem auch einer der einzigen Menschen, die selbst so eine große Macht besitzen, dass sich ihre Lebenspanne dadurch ausdehnt, wenn auch noch lange nicht so wie bei ihm. Sie ist so gut wie perfekt, für einen Menschen und neben der Liebe die sie ihm entgegenbringt, kann er von einer Frau – egal welcher Rasse - wirklich nicht mehr erwarten. Sesshoumaru beobachtet nun während der Wartezeit Kenkiru und Rin, die noch immer fröhlich spielen. Langsam scheinen sie aus der Puste zu kommen, aber noch geben die zwei nicht auf. Es hat ihn anfangs etwas gestört, dass Kenkiru als Hanyou körperlich schwächer ist, als der übliche Sprössling eines Daiyoukai, aber das gleicht sein Junge ja mit anderem aus. Magie ist seine Stärke, aber kein Youki und keine heilige Kraft, sondern pure magische Energie. In dieser Hinsicht also das Gegenteil von Inuyasha. “Hanyou ist eben nicht gleich Hanyou.“ Kikyou kommt zurück, setzt sich zu ihm. „Sie werden ihn sicher schnell finden und ich zweifel nicht im geringsten daran, dass Myouga sich beeilen wird.“ Ihr Mann erwidert nichts, aber da gibt es auch nichts zu sagen. Das wissen sie beide. „Ich würde noch immer gerne wissen, wie du das mit deinen Seelensammlern machst. Du bist zum Glück keine Untote mehr.“ „Das, mein Liebster, bleibt mein kleines Geheimnis.“ „Solange es sich darauf beschränkt.“ „Natürlich“, erwidert sie nur und sieht ihn dabei tief in die Augen. Sie würde es ihm gerne sagen, denn bis auf diese Sache, hat sie keine Geheimnisse vor ihm. Es kommt ihr aber einfach zu gefährlich vor, es auch nur laut auszusprechen, wie sie das anstellt. Das Wissen stammt aus der Unterwelt und nur dort sollte es zu finden sein. Sesshoumaru weiß dass Kikyou ihm völlig vertraut, dennoch, ist sie bei diesem Thema immer verschlossen. Es ist für ihn in Ordnung, denn er vertraut ihr, aber es ist ein Grund, wieso er die Seelensammler nicht gerne bei ihr sieht, neben der Tatsache, dass diese Wesen wirklich die einzigen sind, die seiner Frau gehorchen, ihm aber nicht. „Willst du Inuyasha nicht doch sagen, dass er Ah-Uhn für einen Nachtritt nehmen kann?“, fragt Kikyou nach. Sesshoumaru wirft ihr einen Blick zu, der ihr klar macht, dass sie schweigen soll. Das tut sie und innerlich seufzt er. Sein Halbbruder kann ihn wirklich gut aus seiner Ruhe bringen, wenn er das auch nicht zeigt. „Er soll seine Worte ruhig ernst nehmen und nicht denken wir würden sie überhören. Wenn er zu Fuß gehen will, soll er zu Fuß gehen.“ Kikyou lächelt, nickt und wendet sich von den ernsteren Themen ab. Sie sieht zu ihrem Sohn und Rin, die das scheinbar als Aufforderung sehen, doch mal eine Pause einzulegen, nachdem die `Erwachsenen´ nun scheinbar nichts mehr besprechen. --- Es ist späte Nacht, als Inuyasha seine Worte wahr macht und unter schwachem Mondenschein im Wald umherschlendert. Er hatte am Nachmittag etwas geschlafen und nun ist wenigstens seine verquerte Gefühlswelt wieder ein wenig mehr im Gleichgewicht. Einen Moment lang bleibt er stehen, atmet einmal tief die frische kühle Nachtluft ein, ehe er weiter geht. Diese kleine Wanderung hier hat eigentlich weder Sinn und Zweck, aber sie tut dennoch gut, gibt ihm das Gefühl zu leben. Im Palast ist es für ihn manchmal einfach zu... unnatürlich, trotz des netten Gartens. Das Leben dort hat aber den Vorteil, dass er sich weder um die Sicherheit seiner Familie, noch um sich selbst große Sorgen machen muss. Ganz würde er seine antrainierte und früher lebensnotwendige Wachsamkeit zwar sicher nicht abschalten, aber nirgends kann er sich so entspannen wie dort. Ja er könnte praktisch jede Nacht schlafen, wenn er wollte. Nun, das würde er sicher gerne mal in Anspruch nehmen, gerade jetzt, da er sich doch recht ausgelaugt fühlt, aber auch wenn ihn keine äußeren Umstände daran hindern, tun es leider doch die inneren. Inuyasha schüttelt den Kopf. Er will `nicht´ daran denken, absolut nicht. Solange er nicht an seine Vergangenheit denkt ist alles gut und schön so wie es ist. “Nicht daran denken, nicht daran denken, nicht... Mist!“ Kann ihn nicht jemand mal eine dieser neuzeitlichen Fernbedienungen für seinen Kopf geben? Nein? Natürlich nicht, das wäre ja auch für ihn zu einfach! Er merkt wie er wütend wird, auf sich selbst, aber sein Gefühlsschwall wird von einem Instinkt unterbrochen. Er sieht zum Himmel und erkennt dort einen Lichtschein, einen Bekannten. “Seelensammler? Was machen die noch hier?“ Kikyou braucht sie doch gar nicht mehr, oder hat er was verpasst? Nun, sich das nach seiner 20 jährigen Bewusstlosigkeit zu fragen ist eigentlich sogar dämlich. Er blinzelt und plötzlich spürt er deutlich etwas an seiner Nase und schlägt instinktiv zu. Mehr als überrascht blickt er auf das was er auffängt, obwohl es ihm hätte klar sein müssen, dass nur einer die Frechheit besitzt ihn ungeniert Blut abzapfen. „Myouga-jijii...“ Der Flohgeist konnte nicht widerstehen es zu versuchen. Als Inuyasha bewusstlos war, hatte er nie die Chance dazu bekommen. Die Magie die benutzt wurde um seinen jungen Herrn am Leben zu halten, war zwar eigentlich nicht zum körperlichen Schutz gedacht, wirkte gegen so einen armen kleinen Flohgeist wie ihn aber natürlich trotzdem so. Immer auf die Kleinen. „Ich freue mich Euch zu sehen Inuyasha-sama! Ich dachte schon ihr würdet nie mehr erwachen.“ Angesprochener sieht ihn aber immernoch wie versteinert an und den Blick kann er nicht deuten. „Was ist mit Euch, Inuyasha-sama?“ Inuyasha hat die letzte Begegnung mit Myouga noch gut in Erinnerung und das, was im Jashin im Nachhinein zeigte. Sein Freund hatte ihn abgehalten sich zu töten und dann, hatte Jashin ihn dafür auch noch gejagt. Er hätte es fast geschafft, wäre Sesshoumaru nicht gekommen. Ja und er, Inuyasha, hätte es nichtmal mitgekommen, hätte es Jashin nicht gezeigt. Der Gedanke, dass er seinen Freund und Diener getötet hätte, das Wesen, dass er seit Kindesbeinen an kannte und das noch nicht mal gewusst hätte, brennt sich schmerzhaft in sein Herz. Dies Vorstellung ist ihm auch vor Jashin nicht fremd gewesen, wegen seinen monströsen Verwandlungen, dennoch kommt sie ihm schlimmer vor als damals. „Inuyasha-sama!“ Myouga macht sich langsam sorgend, doch nach diesem Ruf antwortet sein junger Herr. „Was?“ „Was habt Ihr? Ihr seht nicht gut aus.“ Ja, eindeutig, Inuyasha wirkt nicht gerade gesund, auch wenn das schwache Mondlicht dass zu ihnen durchdringt, nicht viel zeigt. Inuyasha braucht einen Moment um darauf zu antworte, zu abrupt fühlt er sich aus seiner Erinnerungen gerissen, zu gemartert von seinen Gefühlen, die ihn überschwemmen wollten. „Nichts weiter, ich schlafe nur nicht gut, das ist alles.“ Myouga hüpft auf die Hand seines Herrn, die dieser bereitwillig aufhält und mustert dann noch etwas genauer seinen Gegenüber. „Inuyasha-sama, bitte seit ehrlich mit mir.“ „Was soll ich da ehrlich sein? Es stimmt! Was willst du noch hören?!“ Myouga überlegt einen Moment wie er seine Gedanken am besten formuliert. „Die Seelensammler sind zu mir gekommen, deshalb nahm ich an Kikyou-sama oder eher Sesshoumaru-sama wollten mich sehen. Jetzt weiß ich ja wieso, ihr seit wach...“ „Keh, wieso sollten sie das ausgerechnet jetzt tun? Ich bin schon einen Monat lang auf den Beinen!“ “Deshalb also...“ Myouga ist kein Hellseher, auch nicht gut darin andere zu durchschauen, aber er ist alt, hat in Laufe seiner vielen Lebensjahre doch einen gewissen Grad an Weisheit erlangt. Das wichtigste ist aber, er kennt Inuyasha besser als einer der anwesenden Familienmitglieder oder gar einer der Diener im Palast des Westens. Myouga übergeht die Frage einfach. „Habt Ihr Euch denn schon eingelebt?“ „Hä?“, bringt Inuyasha erstmal nur heraus, da sein Flohfreund gerade noch so ernst war und nun einfach banal so etwas fragt. „Na ja, schon irgendwie, ja, doch.“ „Das freut mich. Kenkiru war sicher die größte Überraschung?“ Er setzt sich nach seiner Frage gemütlich auf Inuyashas Schulter. Inuyasha lächelt, stört sich nicht daran. In seiner Kindheit, war Myouga auch ab und an mal kurzzeitig so bei ihm, als er noch ganz alleine war, schwach und hilflos. Natürlich war es nie lang, immerhin konnte er, Inuyasha, dem Flohgeist keinen Schutz bieten, aber dennoch, Myouga war da. Er geht mit seinem Freund einfach weiter den Weg „Ja, eine erstaunliche. Ich meine, dazu mussten sie ja... äh, nicht so wichtig.“ Myouga schmunzelt. Was sein junger Herr sagen wollte ist klar und das gehört natürlich zur Erzeugung eines neuen Wesens. „Während Ihr geschlafen habt, hat mich der Anblick von Kenkiru doch sehr erfreut.“ „Und nun nicht mehr, oder wie?“ „Wie? Doch, natürlich, oder besser, das nehme ich an. Seit Ihr nun wieder erwacht seit, war ich ja noch nicht im Palast.“ Inuyasha schmunzelt. Er wusste schon was Myouga meint, er hatte nur gescherzt. „Aber sag mal, worauf willst du eigentlich wirklich hinaus?“, fragt Inuyasha nun doch nach. Myuoga sieht seinen jungen Herrn fragend an. „Was meint Ihr?“ „Na komm, spiel nicht den Dummen, Myouga-jijii.“ Myouag schweigt sicher eine Minute, doch Inuyasha geht trotzdem unbeirrt und schweigend weiter, ohne nachzufragen. „Ich habe Euch zwar gerade erst wiedergesehen, doch ich mache mir Sorgen um Euch, Inuyasha-sama.“ „Wegen was? Ein bisschen zu wenig Schlaf? Sei nicht albern.“ „Nein, nicht weil ihr offensichtlich zu wenig schlaft, sondern wegen des Grundes, weshalb ihr das tut! Wenn Ihr tatsächlich schon so lange wieder wach seit, Euch eingewöhnt habt, kann ich mir nicht vorstellen wieso Ihr in der Sicherheit des Palastes keinen Schlaf findet!“ „Keh!“ Myouga hätte seufzen wollen, hütet sich aber davor. Dieser Dickschädel von Inuyasha war schon immer da. Das muss irgendwie vererbt worden sein. „Ihr verschließt Euch, hab ich recht?“ „Wie kommst du darauf?“ „Kikyou setzt ihre Seelensammler nicht unbedacht ein und ohne Grund. Der Westen ist ruhig und keine Bedrohung steht an. Ich kann mir keine andere Begebenheit vorstellen wieso sie oder Sesshoumaru-sama mich zurückgerufen haben sollten, wenn nicht wegen Euch.“ Inuyasha grummelt. Was soll das? Myouga lügt nicht, tat sein Freund noch nie, aber wieso sollten die beiden das tun? Er kommt alleine klar und sein Problem geht niemanden etwas an. Das versteht ja doch keiner! Also wozu reden? „Keh, wenn dass der Fall ist, reagieren sie wahrhaft übertrieben. Ich freue mich dich zu sehen, aber ich sehe keinen Grund weshalb du hier sein müsstest. Also nerv mich nicht mit sowas!“ Myouga versteht, sehr gut sogar. Sein junger Herr ist verschlossen wie eh und je! “Sturköpfe! Die ganze Familie!“ Ja denn Kikyou ist sicher genauso schlimm wie Sesshoumaru und Kenkiru zeigt sich auch nicht gerade flexibel. Was soll er jetzt machen? Er denkt wieder an die Seelensammler. Wenn er wirklich hier ist, weshalb er denkt, dass er hier sein soll, haben Sesshoumaru, oder zumindest Kikyou das auch als dringend befunden. Sein Auftrag war nicht ganz unwichtig. Es wäre sicher ratsam, diesen hier als besonders wichtig einzustufen. Allerdings, so gern er auch helfen will, kommt er gerade nicht an Inuyasha ran. Er wüsste einen Weg, aber denn will er eigentlich nicht gehen... aber Befehl ist Befehl. „Inuyasha-sama?“, beginnt er behutsam. Sein junger Herr war während seiner Gedankengänge schon halbwegs abwesend und er will ihn nicht unnötig aus dem Konzept bringen. „Tat es Euch eigentlich Leid, dass Ihr mich damals gejagt habt?“ Inuyasha erstarrt. Das plötzlich von Myouga zu hören... er sieht ihn also auch als dafür verantwortlich an. Er hätte es wissen müssen. „Natürlich tut es mir Leid! Ich... verzeihst du mir?“ „Vielleicht.“ Inuyashas Herz setzt einen Schlag aus. Vielleicht? Hat er das richtig gehört? Sein ältester treuster Freund hat `das´ gesagt? Das kann doch nicht sein, oder? Sollte er wegen seinem Fehler seinen kleinen Flohfreund verlieren? Bei den Gedanken zieht sich sein Herz schmerzhaft zusammen und fast hätte er leise gekeucht. “Das darf nicht passieren!“ Nach all diesen Verlusten, all diesen Geschehnissen, all dieser Zeit mit ihren Veränderung, `darf´ Myouga ihm das nicht antun! Er spürt dass Tränen in seine Augen schleichen wollen, aber er lässt sie nicht zu. Er muss stark sein, ja, gerade jetzt. Vielleicht verzeiht ihm sein Freund dann? Myouga beobachtet Inuyasha genau und sagt nach einer weiteren Minute schließlich. „Erzählt mir was passiert ist, vielleicht kann ich es dann besser nachvollziehen, Euch verstehen.“ Als Inuyasha das hört, schluckt er. Es erzählen? Alles? „Du... du weißt doch was passiert ist.“ Myouga hüpft auf einen Ast der in der Augehöhe Inuyashas liegt. „Inuyasha-sama, ich habe Euren Befehl befolgt, habe Shippo bei Kouga geholfen und bin dann zu Eurem Halbbruder gegangen. Ich habe ihm Eure Nachricht gezeigt und bin dann gegangen wie es Sesshoumaru-sama mir befahl. Natürlich habe ich gehört was passiert ist, sogar recht genau, selbst von Shippo, aber ich bezweifle das irgendjemand wirklich über das bescheid weiß was ihr durchlebt habt, außer Euch selbst.“ „Was meinst du? Worauf willst du hinaus?“ Inuyasha spürt geradezu, wie sich eine Mauer um ihn baut. Dieses Thema mag er nicht, versucht es mit mehr oder minder Erfolg verdrängen und Myouga scheint ernsthaft mehr davon wissen zu wollen. Das stört seine Gefühlswelt und seinen Verstand nicht weniger. Wieso darüber reden? „Es muss viel mit Euch dort passiert sein Inuyasha-sama und ich will es verstehen, um Euch verzeihen zu können.“ „Keh“, doch Inuyasha bringt es nur schwach heraus. Myouga will ihm verzeihen? Er versteht es nur nicht? Wieso begreift dieser idiotische Floh gerade sowas nicht? Er müsste nur reden, dann wäre ihre Freundschaft wieder gesichert? Nur? Nein, das ist nicht `nur` das ist so viel mehr! Aber wer sagt ihm dass es sein Flohfreund versteht, selbst wenn er es erzählt? Was ist wenn er es erzählt und Myouga ihn danach trotzdem nicht verzeiht? Der Gedanke beschert ihm eine Gänsehaut. Das würde er nicht ertragen! „Inuyasha-sama, ich bitte euch inständig darum.“ Angesprochener spürt wie sich alles dagegen sträubt. Er hat das in seinen Gedanken schon so oft durchgekaut, tut es noch immer wenn er sie nicht im Zaum halten kann. Allerdings kann er Myouga auch nicht sein Vertrauen so einfach entziehen. Sein Freund wollte immer nur das beste für ihn, hat ihm immer geholfen. Ihn dafür von unangenehmen Geschehnissen zu erzählen, ist kein Preis, den er für ihre Freundschaft nicht zu zahlen bereit wäre. „Na gut... was willst du wissen?“ „Am besten von Anfang an, seit ihr das Shikon no Tama mit Tensaiga teiltet.“ “Das ist viel...“, ob er das alles überhaupt erzählen kann? Er muss es wohl versuchen. Sein Freund und seine Familie sind ihn mehr wert als alles andere, mehr wert, als gar sein eigenes Leben. „Gut.“ Er setzt sich auf die Wurzel eines Baumstamms. Inuyasha beginnt, langsam. Er erzählt alles, Stück für Stück, diese ganze für ihn grausame Zeit. Als er zu seinem Selbstmordversuch an der Klippe kommt, oder besser dem danach, redet er unwillkürlich schneller, versucht sich zu erklären und Myouga zu verstehen zu geben, dass es nicht er war, Jashin übernommen hatte. Danach wird er wieder etwas ruhiger, dennoch, man merkt ihm sicher an wie aufgewühlt er durch das Gespräch wird. Gerade diese Zeit, als Jashin ihn wirklich besiegt hat, hat sein Inneres zerrüttet, mehr und mehr. Myouga hat sich alles schweigend angehört und es dämmerte bereits. Der Sonnenaufgang steht unmittelbar bevor und doch schenkt er der Schönheit der Natur zur Zeit keine Aufmerksamkeit. Das was er gerade alles gehört hat war erdrückend und niederschmetternd. Diese Erzählung ist auch hart für ihn, denn auch wenn er weiß dass er seinem Herrn damals nicht hätte helfen können, fühlt es sich so an als hätte er ihn früher im Stich gelassen, eben weil er bei dieser schwierigen Situation nicht bei ihm war. Nach einiger Zeit des Schweigens ringt sich Myouga zu ein paar wichtigen Worten durch: „Ich habe Euch schon längst verziehen, Inuyasha-sama und es tut mir Leid dass ich Euch dies betreffend und mit meiner scheinbaren Unwisseheit angelogen habe, denn auch verstehen tat ich es schon damals, wenn auch nie so gut wie jetzt.“ Inuyasha sieht nicht auf, obgleich er es hört. Sein Kopf ist gesenkt. Diese Erzählungen haben so viel aufgewühlt und doch ist er Myouga nicht böse, sondern einfach nur froh, dass dieser ihn schon seit so langer Zeit verziehen hat. „Ich hoffte Euch damit zu helfen, indem ihr es einfach mal aussprecht, weiß ich doch, dass Ihr Euch gerne verschließt. Ich kann Euch leider nichts raten, nicht sagen, wie man mit so etwas am besten fertig wird. Ihr wisst am allerbesten, dass ich kein Krieger bin. Allerdings fällt mir auf, dass Ihr damals einen Kampf mit Jashin verloren haben mögt, vielleicht auch mehre, aber am Ende... Ihr habt Euch mit der Hilfe von Shippo wieder aufgerappelt und das wichtigste der Gefechte entschieden, zu Euren Gunsten. Jashin ist nicht mehr, ihr aber schon und zwar frei von all seinem bösen Einfluss. Ihr habt gewonnen, Inuyasha-sama und das nahezu alleine.“ „Danke, Myouga-jijii.“ Inuyasha wagt es den Blick zu heben, auch wenn er weiß, dass seine Augen nun zumindest wässrig aussehen. „Aber... lass mich jetzt bitte allein, in Ordnung?“ „Hai, Inuyasha-sama.“ Myouga ist sich bewusst, dass so gern ihn sein Herr auch hat, dieser was wohl jetzt kommt, nicht mit ihm teilen will, was er durchaus versteht. Er macht sich daher auf den Weg in den Schloss des Westens. Inuyasha versichert sich noch mit seinen Sinnen dass Myouga wirklich verschwunden ist, aber dann kann er nicht mehr an sich halten, was sich während der Erzählung mehr und mehr aufstaute. Der Meer voll Tränen, dass sich nun ungehindert über seinen Wangen ausbreitet. Er lässt sich von der Baumwurzel auf den waldigen Boden fallen, kniet dort. Inuyasha versucht erst gar nicht sein Schluchzen zu unterdrücken. Er ist alleine hier und so soll es sein. Wenn er schon einmal seine Schwäche zeigen muss, dann vor niemandem außer ihm selbst. Doch unterbewusst schützt er sich trotzdem vor Blicken indem er sein Gesicht in seinen Händen vergräbt. Im Augenblick muss er sich beim Schutz seiner selbst hier in der Wildnis auf seinen Instinkt verlassen, denn gerade kann er nicht seine Sinne darauf lenken. Inuyasha ist einfach außer sich. Doch langsam, beruhigt er sich ein wenig und erkennt etwas, was er zuvor nicht sah, nicht sehen wollte. Er wirkt im Grunde noch wie früher, doch er ist sanfter geworden, ja, schwächer. Der scheinbar nie enden wollende Kampf mit den Youkai des Shikon no Tama, hat ihn fast zerbrochen und manches, kann nicht wieder hergestellt werden. Ein Teil seines Willens ist noch da, er kämpft gerne, zum Spaß, als Training, doch ernste Kämpfe auf Leben und Tod will er nicht mehr führen, wenn er sich vermeiden lässt. Diese Erkenntnis tut weh, hat er sich doch vorher nie von der Gefahr gescheut. Diesen risikofreudigen Teil von sich hat er wohl verloren. “Nichts was jemand außer mir vermissen würde...“ Ja, allen anderen fänden das vermutlich schlicht vernünftig. Inuyasha steht auf, macht sich auf den Weg zurück nach hause. Es ist ein kleiner Preis dafür, dass Jashin tot und alle anderen sicher vor diesem Ungeheuer sind und er sogar lebt. “Ich werde auch etwas aus meinem Leben machen, versprochen, Freunde.“ Auf den Weg zurück nach hause gehen ihn noch einige Gedanken durch den Kopf und einer nagelt ihn an der Stelle fest. Myouga sagte, er hätte es nahezu allein geschafft, Jashin zu bezwingen. Dabei beschleicht ihn gerade aber das seltsame Gefühl, dass er etwas in seiner Erzählung vergessen hat. Das `nahezu´ von Myouga bezog sich sicher auf Shippo, aber war da nicht noch etwas? Immer dann, wenn er schon dachte nicht mehr zu können? An den Punkten wo er alleine war, niemand anders ihm helfen konnte? Er spürt eine kühle Brise an seinem Gesicht und prompt fällt es ihm wieder ein. „Kagome...“, haucht er ihren Namen und kaum hat er das getan, ist den Hauch des Windes den er verspürt warm, statt kalt. Ihm kommen wieder Tränen, aber er weiß nicht ob wegen der Trauer, dass er sie verloren hat, oder der Freude, dass sie auf eine Art und Weise noch immer bei ihm ist. „Du warst immer da wenn ich dich brauchte, immer.“ Er senkt den Kopf, spürt die Tränen über seine Wangen laufen aber er lächelt. Trotz dessen, dass er ihren Gefühlen zu ihrer Lebzeit nie viel entgegengekommen ist, hilft sie ihm, selbst nach ihrem Tod. „Ich werde dich nicht wieder vergessen, niemals“, verspricht er, wischt sich dann aber die verräterischen Spuren vom Gesicht und kehrt zu seiner Familie zurück. --- Einige Tage später, um die Mittagszeit rum, sitzt Inuyasha mit seiner Familie, Myouga und Rin im Garten, da das Wetter recht schön ist. „Onkel, wie war dein Ausflug in den Norden?“, kommt es von Kenkiru. Inuyasha lächelt, an die Anrede hat er sich inzwischen gewöhnt. „Nun, ganz nett, aber der Süden unseres Landes gefällt mir besser.“ „Und wieso?“, fragt Sesshoumaru, interessiert es ihn doch schon, was an seinem Land in den Augen seines Halbbruders besser ist, als bei dem des Fürsten des Nordens. Inuyasha grinst. „Da sind die Leute ein wenig lockerer.“ Das Schnaufen von Sesshoumaru zeigt ihm, dass dieser die Andeutung sehr wohl verstanden hat. Kikyou schüttelt leicht den Kopf, greift dann aber scherzhaft ernst ein. „Dann müssen wir dich wohl öfter in den Norden schicken.“ Das verfehlt seine Wirkung nicht, denn Inuyasha verzieht deutlich das Gesicht. Nun wäre es wohl an Sesshoumaru zu lachen, doch stattdessen kommt seine nächste Aussage äußerlich völlig ernst: „Das wäre eine Überlegung wert.“ „Hey!“, protestiert Inuyasha deshalb gleich. „Aber Onkel, der Haushofmeister hat sich schon beschwert wegen dir, weil du alles so locker nimmst. Er hat sogar gesagt dass ich mich besser zu benehmen wüsste als du.“ „Was interessiert es mich was dieser Kerl sagt?!“ „Inuyasha, das ist doch kein Grund dass Ihr Euch aufregt“, kommt es von Rin. Kikyou beobachtet amüsiert wie Inuyasha das tatsächlich zu beruhigen scheint. Wie Rin das macht weiß sie nicht, aber scheinbar hat sie den richtigen Ton dafür gefunden, denn bekanntlich macht der Ton die Musik. „Ich finde Inuyasha-sama macht sich gut“, bekundet Myouga nun offen, den Zusatz, dass der Hanyou schließlich früher nie so etwas gelernt hat, behält er für sich, das weiß hier jeder. „Du hast Recht, Myouga“, erwidert Kikyou, die sich denken kann, was der Floh dachte. Sie meinte das vorhin ja nur aus Scherz, dass ihr Ehemann dann gleich so dick auftragen würde hätte sie nicht gedacht. Nun, betreffs Inuyasha muss sie ihren verehrten Fürsten wohl noch kennenlernen. „Hört gefälligst auf so über mich zu reden während ich bei euch sitze!“, beschwert sich Inuyasha nun doch. Was zuviel ist ist zuviel. „In Ordnung, du hast recht, du darfst dich entfernen. Ich rufe dich dann“, kommt es scherzhaft kühl von Sesshoumaru. „Gemeinheit“, meint Inuyasha gespielt beleidigt und geht deshalb auch eine Runde, was seine Familie deutlich zum Lachen bringt. Inuyasha kehrt aber nicht gleich um, denn bevor er das macht, wirft er einen Blick auf den wolkenlosen blauen Himmel. Er würde sich hier nicht so amüsieren, hätte Myouga ihn vor einigen Tagen nicht geholfen. Es war wichtig für ihn auch seinen Verlust und seine neue Schwäche zu akzeptieren, auch wenn es nicht schön war, diese kennezulernen. Allerdings, hat er nun auch ein neues wichtiges Ziel vor Augen. “Ich werde leben, wirklich leben, so wie du es sicher wolltest, Kagome. Ich hoffe... du bleibst trotzdem bei mir.“ Ein warmer Hauch streift ihn und es treibt ihn fast wieder Tränen der Freude in die Augen, fühlt es sich doch fast so an wie ein Versprechen. Irgendwann würde er wieder mit ihr zusammen sein, ob im Jenseits oder im nächsten Leben und nichts und niemand würde ihn mehr davon abbringen. „Warte auf mich“, flüstert er noch ganz leise ehe er mit einem seeligen Lächeln zu seiner Familie zurückkehrt. ENDE *-*-*-*-*-*-* Diese Geschichte ist geschlossen für sich und bekommt keine Fortsetzung. Ich hoffe aber ich konnte mit diesem langen Ende alles befriedigend abschließen. Noch ein herzliches Danke an alle Leser und besonders an die Kommischreiber, die die Geschichte bis zum Ende hin begleitet haben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)