Licht und Dunkel auf der Jagd von Schalmali (*~Pflicht und Ehre~*) ================================================================================ Kapitel 9: Dein Tod für mein Leben ---------------------------------- Einen Tag danach, etwa am späten Nachmittag: "Myoga-jijii?", fragt ein Inuyoukai der kaum noch etwas außer Dunkelheit sieht und dessen Nase ganz komische Gerüche einfängt, die er noch nie zuvor gewittert hat "Hai Inuyasha-sama?" "Wo zum Teufel sind wir hier?" "Ähm da Ihr die Technik noch nicht so ganz beherrscht und das Portal direkt unter Euren Füßen aufgebaut habt, vermutlich in einer anderen Dimension." "Was?!", schreit Inuyasha. "Du kleiner dummer Floh ich...." Er bricht ab denn nach einem kurzen Schwindelgefühl steht er wieder auf der Lichtung auf der er und Myoga geübt haben. "Was ist denn jetzt passiert?" "Also ich nehme an jemand oder etwas hat uns zurückgeschickt weil wir nicht willkommen waren, oder so." "Hmpf, wenigstens etwas, ich wollte dich schon zerquetschen." "Äh..." Myoga ist froh dass er das nicht erleben musste. "Und jetzt weiter wir haben keine Zeit zu verlieren. Sesshoumaru lässt sicher nicht mehr lange auf sich warten." "Nun ich würde trotz allem eine Pause vorschlagen, Inuyasha-sama. Gestern habt Ihr Euch auch schon mal zuviel zugemutet und wie Ihr wisst..." "Jaja es kostete uns viel mehr Zeit als wenn ich auf dich gehört hätte." Er seufzt. "Na gut, ein paar Minuten aber nur!" Der Flohgeist verzichtet auf eine Erwiderung. Es ist zwar unvernünftig, dürfte aber reichen - zum üben. Er sieht dabei zu wie sich sein Meister gemütlich auf das Fleckchen Erde legt. "Hmm sieht das lecker aus." Myoga hüpft näher an den schönen freien Hals. Ob er mal... Man hört ein Klatschen und Myoga liegt plattgedrückt im Gras. "Ich hab dir gesagt du bekommst nichts ehe ich das nicht kann, du Blutsauger!" "Hai Inuyasha-sama", gibt der Flohgeist stöhnend nach. --- "Kann ich mir etwas zu Essen suchen gehen, Sesshoumaru-sama?" "Ja", antwortet dieser nur, geht nicht weiter und beobachtet wie Rin im Dickicht verschwindet. Kikyou tut es ihm gleich. Sie hat schon bemerkt dass er sehr viel Rücksicht auf das Menschenmädchen nimmt. "Jaken, begleite sie", fügt der Daiyoukai nun hinzu. "Hai Sesshoumaru-sama", dann ist auch der Gnom verschwunden. "Die Kleine scheint ihm wirklich viel zu bedeuten, auch wenn er das sicher nicht zugeben würde", denkt Kikyou. Sie stehen allein im Wald, zählt man Ah-Uhn nicht mit. "Was ist los?", fragt Sesshoumaru denn Kikyou hielt vor Rins Frage an, was die Kleine veranlasste sie überhaupt zu stellen, da sie es gewohnt ist dass sie dann meist eine Pause einlegen. "Das Shikon no Tama ist vorhin für einen Augenblick nur noch sehr verschwommen spürbar gewesen." Der Daiyoukai denkt wie immer erst nach, bevor er etwas erwidert. "Kennst du den Grund?" "Nein, aber vorgestern Nacht, konnte ich es überhaupt nicht mehr spüren." "Du sagtest du könntest es immer aufspüren, solange ein Wesen mit Youki es in den Händen halt." Er ist doch etwas verärgert, denn wieso sagt sie ihm das erst jetzt? "Das sagte ich und so meinte ich es." "Kannst du wahrnehmen ob Inuyasha das Juwel noch hat?", fragt Sesshoumaru nun. Er kann nur schwer glauben, dass sein Halbbruder irgendeinen Grund gehabt haben soll, sich selbst das Shikon no Tama zu entfernen. Dass ein Youkai oder gar ein Mensch es ihm abgejagt haben soll hält er für höchst unwahrscheinlich, nach seinen vergeblichen Versuchen Inuyasha umzubringen. Doch welche andere Möglichkeit gibt es denn, wenn die Worte der Miko der Wahrheit entsprechen? Kikyou schließt die Augen und schweigt lange, denn das zu erspüren verlangt schon um einiges mehr Konzentration und Können. Der Daiyoukai bemerkt wie ihre Macht ansteigt, also bleibt er ebenfalls still, scheint sie doch zu versuchen eine Antwort auf seine Frage zu finden. "Ja, er hat es noch." Sesshoumaru ist stark am überlegen was das zu bedeuten hat, da kommen Rin und Jaken wieder an. Das Menschenmädchen strahlt wie der Sonnenschein und Sesshoumarus treuer Begleiter geht gelangweilt daneben her. "Weiter", ist des Daiyoukais einziges Kommentar dazu. Kikyou geht wieder vor, muss sie ihn doch nicht extra fragen ob sie das wieder tun soll. Sie weiß zwar nicht wie weit Sesshoumarus Sinne reichen, sei es Spür- oder Geruchssinn, aber das Shikon no Tama ist noch ein gutes Stück entfernt, sicher zu weit, selbst für einen Daiyoukai. Sesshoumaru geht schweigend hinter ihr her und seine Begleiter folgen ihm. Jaken hatte ihm gestern erzählt was die `böse´ Miko mit ihm angestellt hatte. Das war zu seinem Bedauern aber alles andere als Aufschlussreich. Er weiß jetzt nur dass sie irgendwie eine Art Illusion hervorrufen kann, die man aber auch spürt, so wie Jaken meinte. Er wird sie aber sicher nicht danach fragen. "Wie weit, Miko?" "Nach was gemessen?" In `normaler´ Begleitung würde sie das nie fragen, aber eine Tagesreise für einen Menschen, ist nicht zwingend eine Tagesreise für einen Youkai. Sie hat ihm bei der Frage ebenso wenig den Kopf zugewandt, wie er es immer tut wenn er vorne ist und mit ihr spricht. "Menschenmaß." Woher soll diese Kikyou schließlich wissen wie schnell er voran kommen kann? Es wäre purer Blödsinn sie um eine andere Messung zu bitten, aber so wie er sie einschätzt, wäre sie dem trotzdem so gut es geht nachgekommen. Vermutlich hätte sie versucht es sich mit ihrem Wissen zusammenzureimen. "Eine halbe Tagesreise." Sesshoumaru gibt sich damit zufrieden. Also dürften es noch ungefähr zwei Stunden sein, bis er seinen Halbbruder wittern kann. Er konzentriert sich etwas, sammelt sein Youki. Nun hat er zwar die Hilfe einer untoten Miko, aber das allein reicht nicht um seinen Halbbruder in die Schranken zu weisen. Er wird sicher wieder einen Großteil seiner Kraft brauchen um gegen ihn zu bestehen; wie ärgerlich, denn früher war das nie so. Diese Kikyou hat schon recht: Inuyasha besitzt jetzt eine Macht die ihm nicht zusteht. Doch durch ihn und die Miko wird sich das bald wieder ändern. --- Inuyasha liegt derweil wieder mit angeschlagen Kraftreserven auf der Wiese. "So ein Mist aber auch! Wieso klappt das nicht endlich?!" "Ich hab Euch schon mal gesagt Ihr solltet mehr Pausen machen, Inuyasha-sama." "Das hat doch jetzt nichts damit zu tun!", faucht er zurück. "Oh doch, schließlich verbraucht so ein Portal reichlich Youki und wie solltet Ihr es mit so wenig schaffen wenn Ihr es noch nichtmal mit viel geschafft habt?" Ein Seufzen. "Myoga-jijii, ich hab einfach keine Zeit", meint er mild und verständnisvoll aber auch tadelnd. "Das ändert nichts an der Lage, Inuyasha-sama." "Na gut, das nächste Mal muss es sowieso klappen." "Wieso?" "Ich rieche einen arroganten mordsüchtigen Daiyoukai näher kommen." "Oh!" Myoga macht einen Hüpfer Richtung Wald wird aber von ein paar scharfen Krallen abgefangen. "Du verkrümelst dich nicht, Myoga-jijii! Dies eine Mal brauch ich dich, kapiert?" "Aber Inuyasha-sama, Ihr wisst doch..." "Ja", unterbricht er seinen Flohfreund. "Das ändert aber nichts an den Tatsachen", erwidert er grinsend. Myoga seufzt, womit hat er das verdient? "Geh schon mal Kirara und Shippo holen und verabschiede dich für mich bei Kaede." "Ihr kommt nicht mit?" "Ich soll mich doch ausruhen, hast du selbst gesagt." "Äh ja." Myoga wäre am liebsten davon gehüpft aber dieses Mal würde sein Meister ihm das nicht verzeihen. Das Dimensionsportal muss nach sehr exakten Mustern aufgebaut werden und Inuyasha kann sich diese noch nicht merken - verständlich bei jemandem der nie sonderlich viel nachdenkt. Er springt im Rekordtempo los um seinen Auftrag auszuführen, weiß er doch nicht wie nahe Sesshoumaru ist. Inuyasha bleibt gemütlich liegen. Es beunruhigt ihn nicht sonderlich, dass sein Halbbruder kommt auch wenn er sich durch das Training mit Myoga etwas verausgabt hat. Irgendwie würde er schon noch die Kurve kriegen, wie immer, aber was ihn beunruhigt ist der andere Geruch bei Sesshoumaru. Es ist weder Jaken noch Rin, sondern Kikyou. "Wieso ist sie bei ihm?" Das ist mehr als verwirrend, kann er sich doch nicht vorstellen wieso Sesshoumaru sie in seiner Gegenwart duldet, oder welchen Grund Kikyou haben mag, um überhaupt mit ihm zu gehen. Er riecht dass seine Freunde näherkommen und das ist gut so, denn seine beiden Gegner sind schon sehr nahe. --- Sesshoumaru bleibt stehen und alle bis auf Kikyou tun es ihm gleich, denn sie geht einfach weiter. Er sieht ihr kurz etwas verwundert hinterher, ohne das freilich zu zeigen, aber nun gut, er hat nicht gesagt dass sie stehen bleiben soll. "Rin, Jaken, ihr wartet hier." "Und diese Miko geht mit?", empört sich Jaken. Sesshoumaru ist sich im klaren dass sein Diener es viel lieber sehen würde, wenn er Kikyou hier mit Rin lässt, während er, Jaken, mit ihm geht. "Ich sagte, du wartest hier, verstanden?!" Jaken merkt dass er sich im Ton vergriffen hat, verbeugt sich leicht und tritt etwas zurück. "Ja Sesshoumaru-sama." Nach diesen Worten gibt der Daiyoukai Ah-Uhn ein Zeichen ihm zu folgen, geht hinter Kikyou her und hohlt sie schnell wieder ein. Er reicht ihr die Zügel. "Steig auf." Kikyou sieht ihn kurz an, nimmt aber an was er ihr reicht und klettert geschmeidig auf den Drachen. Sie muss zugeben, sie hat noch nie auf so einem Reittier gesessen und es ist schon ein reichlich eigenartiges Gefühl. Sie sieht wie Sesshoumaru vor ihr abhebt. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen er tut nichts dafür, doch sie merkt wie sein Youki ansteigt. Er fliegt immer höher und höher. "Folgen wir deinem Meister, Ah-Uhn", meint sie nur sanft. Ihr ist aufgefallen dass das Tier recht intelligent ist. Sesshoumaru hört ihre Worte. Sie sieht ihn wohl nicht als ihren Meister an, so wie sie das sagt. Es hätte ihn aber auch gewundert, hätte sie sich als Miko einem Daiyoukai völlig untergeordnet. Wie auch immer, er verzichtet auf seine Energieform denn erstens will er sein Youki nicht übermäßig verschwenden und zweitens ist Ah-Uhn zwar schnell, aber so schnell dass er dann noch mithalten könnte auch wieder nicht. - "Sesshoumaru ist fast da Inuyasha, also beeil dich doch mal!", meint Shippo drängelnd. Ein zuckendes Oval aus Youki ist da aber mehr noch nicht. Inuyasha ignoriert den Kitsune da er sich konzentrieren muss. "Noch ein bisschen..." Myoga flüstert ihm auch gerade die letzte Anweisung ins Ohr und dann gelingt es ihm tatsächlich. "Geschafft!", jubelt er geradezu, doch das ist ein Fehler. Seine Konzentration geht flöten und das Dimensionsportal flackert kurz, aber er kann es noch gerade vor dem Zusammenbruch retten. Zum Glück, denn Zeit für einen zweiten Versuch hätte er nicht, ehe seine Gegner hier sind. "Uff, geht durch!", keucht er nun - das zerrt vielleicht an seinem Youki. Shippo tut es ohne zu zögern. Er vertraut Inuyasha und auch wenn er noch nie durch so etwas hindurch gegangen ist, ist er sich sicher dass ihm nichts passiert. Myoga folgt auf dem Fuße, will er Sesshoumaru doch nicht über den Weg laufen. Sein Herr weiß im Augenblick auch alles was er für ein Portal braucht denn zumindest dessen Kurzzeitgedächtnis funktioniert einwandfrei. Kirara will erst folgen, doch plötzlich bleibt sie stehen, verwandelt sich und faucht. Inuyasha kann durch diese Warnung gerade noch einem Pfeil ausweichen. "Kikyou!", flüstert er leise für sich, als er selbige auf dem Reitdrachen Ah-Uhn entdeckt. Ein Stück davor sieht er Sesshoumaru schweben, der nun ein paar Meter vor ihm landet, während Kikyou oben bleibt. Diese sieht zu Sesshoumaru, der ihren Blick kurz erwidert, aber dann wieder zu Inuyasha schaut. Für sie reicht das aber um sich in das folgende Gespräch nicht einzumischen. "Was hast du mit ihr gemacht, Sesshoumaru?", knurrt Inuyasha. Will ihm sein Halbbruder eine auswischen weil er ihn im Kampf nicht mehr besiegen kann? "Ich habe sie auf ihren Wunsch hin in meine Dienste genommen, Inuyasha", antwortet Sesshoumaru in aller Ruhe. "Wie bitte?", faucht Inuyasha zurück. "Ich denke du hast mich schon richtig verstanden." Inuyasha glaubt ihn tritt ein Pferd. Wieso sollte sie das tun? Lügt sein Halbbruder etwa? Nein das tut dieser nie und nach kurzem nachdenken, begreift er Kikyou: Sie kennt ihre Grenzen, sie ist sich bewusst, dass er ihr Kräftemäßig inzwischen überlegen ist also hat sie sich jemanden gesucht, mit dem sie es gegen ihn aufnehmen kann. "Kikyou, wieso gerade er? Gab es niemand anderen?" "Inuyasha, mach dich bereit", meint Sesshoumaru dem es zu bunt wird einen abwesenden Halbbruder zu beobachten. Das lässt sich Inuyasha nicht zweimal sagen und greift gleich an. Dann entbrennt ein Kampf, der nicht so aussieht, als würde er so schnell entschieden werden. Sesshoumaru steigert das Tempo aus zwei Gründen. Erstens um Inuyasha zu ermüden - denn er hat schon bemerkt dass dieser nicht auf der Höhe seiner Kräfte ist - und zweitens um seine Wut herauszulassen. Sein Halbbruder hatte mit dem Dimensionsportal nämlich etwas geschafft, was er vergeblich versucht hatte. Nun wenigstens ist Inuyasha nicht entwischt und das hat er Kikyou zu verdanken. Er landet einen leichten Treffer an Inuyashas Bein, als dieser, wie schon so oft, etwas impulsiv handelt. Inuyasha ignoriert es und geht mit einem Grollen auf Sesshoumaru los. "Diese arroganter Mistkerl" ist sein Gedanke, doch dieser wechselt mit jedem Schwertschlag und damit kommt einiges zusammen: "Kaltherziges Ungeheuer! Blutrünstige Bestie! Miesepetriger Geier!" und noch einige andere Nettigkeiten. Er hat inzwischen erkannt wieso Kikyou bei Sesshoumaru ist, aber der einzige Grund der in Inuyashas Schädel will, wieso sein Halbbruder sie bei sich hat, ist und bleibt dass dieser ihn ärgern will. Kikyou nimmt ihren Bogen schnell und doch unauffällig in die Hand, da Inuyasha es nicht bemerken soll. Sie hat auf so einen Augenblick gewartet, indem er voll und ganz auf seinen Gegner konzentriert, aus welchem Grund auch immer. "Es muss sein, Inuyasha. Das Shikon no Tama gehört hier nicht hin - vergib mir." Sie spannt den Bogen und zielt besonders genau, doch das ist einfacher gesagt als getan. Sesshoumaru merkt Kikyous Aktivität und versucht seinen Halbbruder so gut es geht in einen Schwertkampf zu verwickeln. Er senkt bewusst das Tempo, in dem Wissen dass sich Inuyasha anpassen wird. Wieso er das weiß? Er hätte das selbe gemacht und er kann seinen Halbbruder viel nachsagen, aber nicht mehr dass dieser schlecht kämpfe. Wenn man seine Kräfte bei einem schwierigen Gegner sparen kann, dann tut man es und hält den Rest lieber für den finalen Schlag zurück. Inuyasha ist derweil verwundert. Erst drischt sein Halbbruder wie ein Verrückter auf ihn ein - was ihm in seiner Wut nur recht kam - und nun zügelt er seine Geschwindigkeit? Dass Sesshoumaru noch nicht am Ende ist merkt er überdeutlich an dessen Youki. Also was... Kikyou schießt den Pfeil ab. Sesshoumaru macht einen Hüpfer zurück, will er doch nichts abbekommen, und schickt direkt darauf eine Energiewelle mit Tokijin los. Wenn Kikyous Pfeil trifft, wäre sein Halbbruder zu abgelenkt oder langsam um seiner Attacke auszuweichen und sie hätten ihn dann vielleicht schon so geschwächt, damit sie ihm das Shikon no Tama entfernen können. Inuyasha registriert gerade erst dass eine Energiewelle auf ihn zurast und irgendetwas nicht stimmt, da wird er hart zur Seite geschubst. Als er nachschaut was ihn da gerade wegbeförderte und was los ist, zieht sich die Zeit für ihn schauderhaft langsam in die Länge. "Kirara!" Sie hatte ihn weggeschubst, ja, aber aus einem guten Grund: Wo er gerade noch stand, bohrt sich ein Pfeil in seine Freundin und die Energiewelle von seinem Halbbruder überrent sie einen Moment später. "Nein!" Er will es herausschreien doch er bekommt keinen Ton heraus. Er muss das träumen, denn er will nicht dass das wahr ist! Das schmerzerfüllte Fauchen Kiraras macht ihm aber nur zu deutlich dass es Realität ist. Inuyasha will am liebsten zu ihr und sie irgendwie noch retten, aber so hart es ihn auch trifft, es ist zu spät. Die Youkaikatze löst sich im Licht der Attacke wie eine Motte im Feuer auf. Einige Augenblicke herrscht gespenstische Ruhe auf der Lichtung, die von ihm selbst als erstes unterbrochen wird. "Kirara", seine Freundin, seine Kampfgefährtin, ein alte Seele dieser Welt... Sein Blut beginnt zu kochen, wenn er nur daran denkt durch wessen Attacken sie gerade den Tod fand. Kikyou kennt Inuyasha gut genug um zu wissen was in ihm vorgeht, auch wenn er keine Regung zeigt. Er hat das Shikon no Tama deshalb behalten wollen um seine Freunde zu schützen und nun ist einer davon tot. Sie weiß zwar, dass weder sie noch Sesshoumaru daran schuld sind, hat sich Kirara doch bewusst eingemischt, aber Inuyasha wird das zumindest jetzt gänzlich anders sehen. Nun bemerkt sie auch noch ein pulsieren des Shikon no Tama, das in Inuyasha weder hell noch dunkel leuchtet. "Sesshoumaru-san, wir sollten fort von hier!" Sie sagt es nur leise, aber mit Nachdruck und sie ist sich sicher dass er es hört. "Nein", ist das einzige was der Daiyoukai darauf erwidert. Diese Kikyou will seinem Halbbruder sicher Zeit geben um über den Verlust hinwegzukommen. Sie ist eben doch ein ehemaliger Mensch und daher überfüllt mit Gefühlsduseleien. Dies ist ein Kampf und er wird ihn zuende bringen, ist die Gelegenheit doch gerade recht um Inuyasha auf die Knie zu zwingen und den Plan von der Miko in die Tat umzusetzen. Er will losrennen doch hält er inne, als er den roten Augen seines Halbbruders begegnet. "Heiß", schießt ihm unwillkürlich durch den Kopf als er das sieht. Inuyasha kennt gerade nur ein einziges Gefühl und das ist eine feurige Wut. Er erinnert sich an seine Übungen mit Myoga, an die Energiekugeln und in diese Kraft lenkt er sein Youki. Allerdings packt er es nicht in ein oder zwei Kugeln, sondern sammelt sich um sich herum. Sie werden ihm nicht entwischen! "Ah-Uhn, wir müssen weg!" Der Drache gehorcht zu Kikyous erstaunen aber nicht und sie kann sich schon denken wieso. Sesshoumaru hatte gesagt dass sie hier bleiben und Ah-Uhn gehört zu ihm, nicht zu ihr. Das Tier ist noch viel klüger als sie dachte aber momentan kann sie dem nichts gutes abgewinnen. Sie schießt einen Pfeil auf den Waldboden vor sich, um sich gleich zu schützen. Sesshoumaru beobachtet seinen Halbbruder kritisch. Wie kann das sein? Er war doch geschwächt und jetzt so etwas? Ist es einfach nur die Rache die Inuyashas Energievorrat aus dem Nichts wieder auflädt? Ihm wird der Pfeil gewahr den Kikyou scheinbar ohne Ziel abgeschossen hat, aber eben deshalb interessiert es ihn nicht sonderlich. Einen Augenblick lang überlegt er ob es nicht besser ist zu verschwinden, aber das lässt zum einen sein Stolz nicht zu und zum anderen, merkt er, dass es dafür schon zu spät ist. Inuyasha hat sein Youki um sich gesammelt und will dieses Energiefeld noch weiter aufladen solange ihm seine Gegner so seelenruhig zusehen, als er sich an etwas erinnert. Er hat Bokusenô ein Versprechen gegeben. "Ich muss es einhalten!" Als er sich dessen klar wird, zügelt er seine Wut mühsam, aber die Attacke wird er trotzdem nicht einfach irgendwohin abladen. Nein sie wird seine Ziele treffen und es wird Sesshoumaru damit eine gehörige Abreibung verpassen. Er weiß dass seinen Halbbruder das mit dieser Aufladung an Youki noch nicht umbringen wird. Sein Blick zu Kikyou wird von ihr erwidert, doch auf eine ziemlich feindselige Art. "Sie hat mir also meine Worte geglaubt... Einen Teil von ihm zerreißt es bei dem Gedanken, aber ein anderer schürt seine negativen Gefühle. "Und sie hat zusammen mit Sesshoumaru Kirara umgebracht!" Seine Wut dominiert wieder jegliches andere Empfindung und er weiß, lässt er die Attacke jetzt nicht los, lädt er sie weiter auf - Versprechen hin oder her. Also lässt er einer Wut nun lieber freien lauf: "Bakuhatsu!", schreit er zeitgleich mit dem `Ausbruch´ seiner Attacke. Kikyou kann die Kraft der Attacke nicht einschätzen, die sich gerade auf sie und ihrem `Herren´ zubewegt, aber eben dieser scheint ihr doch reichlich ungeschützt. Sie denkt nicht weiter darüber nach, schießt noch einen Pfeil vor Sesshoumaru, auch wenn das ihren Schutz stark schwächt. Der Daiyoukai hält sein Schwert schon schützend vor sich als sich der Pfeil vor ihm in den Boden bohrt. Er ist gelinde gesagt erstaunt, als dieser die Energien zurückhält. Kikyou merkt es und ist froh, aber ihr Schutz bricht nun und das einzige was sie noch hofft, ist dass ihre Begleiter nicht zuviel Schaden davon tragen. Die beiden sind immerhin Wesen, die noch in die Welt der Lebenden gehören, gegenüber ihr. Sesshoumaru hört einen Schrei und eine Art schmerzhaftes Grollen, was ihn dazu bringt nach oben zu sehen - die Zwei wurden schon getroffen. "Wieso hat sie..." Er kommt nicht dazu zuende zu denken, denn einen Moment später überrennt die Attacke Inuyashas in Forme von feurigem Youki auch den Schutzwall der vor ihm ist. Sesshoumaru legt seine ganze Kraft hinein um sich den Energien entgegen zu stemmen, aber es reicht nicht, er wird zurückgeschleudert. Dann fällt auch er in die Dunkelheit als er hart gegen einen Baum prallt. Inuyasha atmet heftig ein und aus als es vorbei ist. Seine Augen weiten sich. Das hier war er? In einem netten Radius um ihn herum, ist vieles nur noch brennendes Kleinholz. Eigentlich muss er sich darüber nicht wundern, soviel Kraft wie er hineingesteckt hat, aber das Ausmaß der Zerstörung erinnert ihn an eine von Narakus Attacken früher und das verfinstert seine Stimmung gewaltig. "Kikyou? Sesshoumaru?" Er sieht sich suchend um und fragt sich gleichzeitig schockiert, ob er sie nicht beide getötet hat. "Nein!" Es mag seinen Halbbruder schwer getroffen haben, aber tot ist er davon sicher noch nicht. Ah ja, dahinten liegt er ja auch. Was aber ist mit Kikyou? Konnte ihr Körper aus Lehm und Asche so etwas aushalten? Er schluckt denn was ist wenn er sie gerade endgültig ins Totenreich befördert hat? Dazu fällt ihm auch gerade wieder Kirara ein. "Nein hör auf!", bremst er selbst seine Gedanken. Jetzt wo er die Wut los ist, wollen ihn andere Gefühle überfallen, wie hungrige Wölfe ihre Beute, aber er lässt es nicht zu. Inuyasha `kann´ jetzt nicht darüber nachdenken und sich dem hingeben ohne... nein, das will er im Augenblick nicht einmal wissen. Er muss jedenfalls erstmal weg von hier, daher konzentriert er sich mühsam auf ein Dimensionsportal. Es gelingt ihm doch japst er mehr als dass er atmet, als er im Portal verschwindet. --- Als Inuyasha aber auf der anderen Seite ankommt, erlebt er eine riesen Überraschung. Er will schon nach Luft schnappen, als er mit einem Schrecken realisiert, dass er Unterwasser ist. Was hat er denn da verbockt? Er ist auch noch total orientierungslos und die Strömung zieht ihn mit. Er sieht sich hektisch um, denn sein Sauerstoff ist mehr als nur knapp. Nach endlos scheinenden Augenblicken, entdeckt er die Oberfläche und so schnell er kann, paddelt er hinauf. Ein paar Blasen eintweichen seinem Mund trotz Willensanstrengung. "Noch ein Stück!" Zum Glück erreicht er noch rechtzeitig die Oberfläche wo er hektisch nach Luft schnappt. Er keucht, schwimmt mühsam ans Ufer und bleibt dort erschöpft und mit geschlossenen Augen liegen. Das war verdammt knapp. Shippo und Myogas Blicke schweifen suchend über das Flussbett. Vor einigen Minuten sind sie durch das Portal geschritten und Unterwasser wieder herausgekommen. Dem Kitsune sei Dank, waren sie schnell wieder an Land, hatte dieser sich doch einfach in einen Fisch verwandelt. Seitdem suchen sie gemeinsam fiebernd nach Inuyasha und Kirara, die vermutlich nicht soviel Glück hatten. "Verdammt wo sind sie?", von Shippo. "Ich habe keine Ahnung aber langsam mach ich mir sorgen", antwortet Myoga. Was ist wenn die beiden mitgerissen wurden und wer weiß wohin gespült wurden oder gar ertrunken sind? Nein letzteres sicher nicht, denn sowohl Inuyasha als auch Kirara sind zu stark um sich von etwas Wasser unterkriegen zu lassen. Er grübelt nach und dabei fällt ihm etwas ein. "Shippo, lass uns umkehren." "Was? Wieso denn das?" "Nun wir haben die beiden doch weder gehört noch gesehen, vielleicht sind sie nicht mehr durch das Portal gekommen." "Wieso sollten sie nicht?" "Zum Beispiel weil Inuyasha die Portaltechnik noch nicht sehr gut beherrscht. Oder Sesshoumaru hat ihn unterbrochen. Du sagtest doch selbst, er wäre ganz nahe." "Ja stimmt, aber wieso sollen wir dann zurück?" "Wieso auch immer die beiden nicht aufzufinden sind, sie werden sicher zu uns wollen sobald sie können. Inuyasha-sama und ich hatten sowohl für die Übung als auch die Versuche immer den selben Ort anvisiert, daher wird er das auch nicht ändern. Wenn sie kommen können, uns folgen, werden sie also an der gleichen Stelle herauskommen wie wir und das war in der Nähe des Wasserfalls." "Ey, Myoga-jii, du bist wirklich schlau." Der Flohgeist will schon stolz die Brust schwellen als noch ein unwillkommener Zusatz kommt: "Dafür leider auch verdammt feige." "Pah das sagt der Richtige!", empört sich Myoga nun. Shippo grinst nur und fliegt dann als Vogel zurück. Die Sonne geht schon unter als der Wasserfall in Sichtweite kommt. "Da unten, Shippo!", ruft Myoga aufgeregt, denn da ist eindeutig etwas großes Rotes. Der Kitsune saust hinab, macht dabei aber auch einen ziemlichen Sturzflug in die Wiese. "Autsch, du dumme Ente!", schimpft Myoga. "Das war eine Möwe!", protestiert Shippo. Die beiden wollen noch weiter streiten, als sie von einem Schluchzen unterbrochen werden. "Inuyasha-sama?" Das war doch sein Herr. Shippo erspäht ihn hier unten als erstes und läuft zu seinem Freund hinüber, der Bäuchlings am Flussbett liegt, den Kopf auf seine Armee gebettet und sein Gesicht damit gut versteckt. "Inuyasha, was ist denn? Und wo ist Kirara?" Als Antwort bekommen beide nur wimmerndes Gemurmel zu hören dass keiner von ihnen verstehen kann. "Shippo, es wäre das beste wenn du Feuerholz holen gehst", meint Myoga doch begegnet er einem scharfem Blick des Kitsunen. "Nein nicht deswegen, aber er ist noch ganz nass und wie du ja merkst nicht ansprechbar. Er braucht unsere Hilfe." Shippo grübelt noch ob er das glauben soll, entscheidet sich aber lieber dafür. Wenn er ein `Erwachsenengespräch´ wieder einmal verpasst wäre das nicht weiter tragisch aber wenn Inuyasha durch seine Unwillen schaden nimmt schon. Die Feuerholzsuche ist schnell abgeschlossen und wenig später brennt ein gemütliches Lagerfeuer in der Nähe des Flusses. Shippo zerrt Inuyasha notgedrungen alleine dorthin, denn dieser macht nicht die geringsten Anstalten sich zu rühren und Myoga kann ihm mit seiner Größe natürlich keine Hilfe sein. Für sie ist es inzwischen schon eine Gewissheit geworden, dass Kirara gestorben ist. Die wenigen gemurmelten Wortfetzen die sie von ihrem Freund aufgeschnappt und verstanden haben waren eindeutig und dazu kommt noch dass Inuyasha hier alleine und in einem dermaßen geschockten Zustand aufgetaucht ist. Shippo blickt trübe ins Feuer und ab und an zu dem Inuyoukai hinüber, der nun endlich zu schlafen scheint. Was ist bloß passiert, dass ein weiterer Freund jetzt nicht mehr bei ihnen weilt? Eigentlich ist es egal, es macht keinen Unterschied, da es nicht rückgängig zu machen ist. Nach dem Tod seiner Menschenfreunde hatte er mal alleine mit Kaede gesprochen und sie hatte ihm einiges erklärt. Er hatte dadurch begriffen, dass es manchmal einfach so ist wie es ist und man es akzeptieren muss. Shippo hat sich ihre Worte gut eingeprägt und so sehr ihn der Verlust auch schmerzt, er wird nicht lange trauern, denn er will seine Zeit nicht damit verschwenden zu etwas Unwiderruflichen zurückzublicken. Hat Inuyasha das nie beigebracht bekommen? Nun so fertig wie dieser ist sicher nicht, also wird er es ihm erzählen sobald er wieder ansprechbar ist. Nach diesem Gedanken legt sich Shippo hin. Myoga sitzt da und hält Wache, während seine jungen Freunde schlafen. Er lebt schon Jahrtausende, aber noch nie gab es traurigere Zeiten als diese. Als der Vater Inuyashas starb war es schlimm, ja, aber es war trotz allem nur eine Person und danach war alles andere noch so weit in Ordnung. Jetzt ist das aber anders. Dem ersten Unheil folgen immer mehr und er fragt sich langsam, ob es nicht vielleicht wirklich an dem Shikon no Tama liegt welches Inuyasha nun in sich trägt. Man sagt dem Juwel seit jeher zerstörerische Kräfte zu, aber alle die es haben wollen stempeln es als Gerücht ab. Einen Moment lang überlegt er, ob er Inuyasha nicht vorschlagen soll es sich zu entfernen, aber gleichzeitig fällt ihm auf wie irrsinnig der Gedanke ist. Er weiß zwar nicht wo genau das Shikon no Tama in Inuyashas Körper steckt, aber egal wo es ist, es wäre makaber. Da könnte er ihn ja gleich sagen er solle sich einen Arm ausreißen denn immerhin ist das Juwel zum Teil an Inuyasha gebunden, ist dieser doch einzig dadurch ein Youkai. Er seufzt und sieht zu seinem Herren hinüber, dessen Schlaf äußerst unruhig ist. Myoga kann es verstehen und beschäftigt sich lieber wieder damit, sorgsam die Umgebung im Auge zu behalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)