Angst vor Gefühlen von Serenah ================================================================================ Kapitel 1: Wie alles anfing --------------------------- „Pass doch den Ball rüber; Kisugi steht völlig frei! Ryo, konzentrier dich gefälligst, steh nicht so blöd in der Gegend rum!“ Genzo gab ununterbrochen Anweisungen an seine Mitspieler, die dann von ihnen misstrauisch befolgt wurden. Es war ziemlich deutlich, dass die Mannschaft nicht gerade Sympathie für ihn empfand, trotzdem spielten sie nach seinen Regeln. 'Letztendlich weiß er doch wohl am besten, wie in Europa Fußball gespielt wird' dachten sich die meisten, aber es gab auch welche, die nicht vorhatten seine Anweisungen zu befolgen. Kojiro beobachtete angeekelt, wie Ishizaki verzweifelt versucht, Kisugi nicht zum Tor durchzulassen. 'Macht nur, führt seine Befehle aus, schließlich hat er ja vollkommendes Recht uns herumzukommandieren! Genzo Wakabayashi... für was für einen Star hältst du dich wohl?'. Mittlerweile gelang es Ryo tatsächlich Kisugi den Ball abzunehmen und er Schoß einen langen Pass, direkt auf Takeshi. „Kojiro!“ rief Takeshi ihm zu und spielte den Ball an ihn ab. „Ja, hab ihn!“ Hyuga kehrte wieder in die Gegenwart zurück und nahm den Ball an. Sofort stürmte er auf das gegnerische Tor zu, in dem Wakashimazu schon auf ihn wartete. „Hyuga, mach nicht alles im Alleingang, du hast noch andere Spieler in der Mannschaft, gib den Ball ab!“ rief ihm Genzo zu. „Deine Klugscheißersprüche kannst du dir sonst wo hinstecken Wakabayashi! Und jetzt pass auf!“ Kojiro feuerte das Leder direkt Richtung Tor ab, Wakashimazu hechtete nach dem Ball... Es war eine bedrohliche Situation, Hyugas Tigerschuss gehört ja schließlich zu der richtig harten Sorte und Ken war sich dessen bewusst. Aber er trainierte ja nicht seit gestern mit Kojiro, also kannte er schon seine Technik ziemlich gut. 'Fangen kann ich ihn sicherlich nicht, mit einer Hand allein krieg ich den Schuss auch nicht weg vom Tor, also bleibt mir nur eines...'. Blitzschnell machte er ein Salto und schaffte es doch noch den Ball mit dem Fuß abzuwehren. Dabei war das Tor für Hyuga so gut wie geschossen... Mikami Pfiff zum Trainingsende. „Das sah heute schon ziemlich gut aus! Macht so weiter und ihr werdet es schaffen! Für heute ist Schluss, aber morgen fangen wir um sieben wieder an, also legt euch heute früher schlafen. Bis morgen.“ Mikami drehte sich um und verschwand vom Feld. Das war der Augenblick, auf den Genzo wartete. „Du verfluchter, besserwisserischer Egoist!“ Wakabayashis Augen funkelten zornig, als er Hyuga ansah. „Meinst du wirklich, dass es gut ist wenn du wie ein Idiot spielst, nur mir zum Trotz?! Der Ball wäre reingegangen, hättest du ihn zu Matsuyama abgegeben!“ „Ach, halt doch deine vorlaute Klappe! Ich spiele so wie es mir gefällt, daran wirst DU auch nichts ändern! Und der Ball ist einfach nicht reingegangen, weil im Tor der BESTE Keeper dieser Meisterschaften steht.“ „Auch der Beste könnte einem geschickten Kombinationsspiel nichts entgegenbringen!“ „Wakashimazu schon. Er ist nun mal ein Ausnahmetorwart. Aber dir selbst traust du wohl so etwas nicht zu?“ „Na warte!“ bevor Hyuga wusste, wie ihm geschah, spürte er Genzos Faust in seinem Gesicht und viel zu Boden. Die anderen Jungs, die bis jetzt nur zusahen, stürmten sofort auf Kojiro los und hielten ihn fest, bevor er es schaffte zurückzuschlagen; auch Genzo wurde an den Armen festgehalten. „Wir werden uns noch sprechen Wakabayashi! Allein! Mal sehen, ob du ohne den Schutz unserer Mannschaftskameraden auch so mutig bist“ „Last mich sofort los!“ brüllte Wakabayashi. „Ich bringe den Kerl um!“ Hyuga beobachtete seine Bemühungen sich freizukriegen mit einem müden Lächeln. Er selbst löste sich aus den Armen von Haiata und Sawada, drehte sich um und ging mit lässigen Schritten vom Fußballfeld. 'Angeber' dachte er bei sich 'seine Klappe kann er schon ziemlich weit aufreisen, aber wenn es hart auf hart kommt sieht man, was für ein Weichei er ist. Ich werd’s dem noch zeigen, niemand erhebt die Faust gegen mich ohne Konsequenzen zu tragen!' 'Der hält sich wohl für den Allergrößten!' Genzo war nach dieser Auseinandersetzung noch lange wütend 'der wunderbare `Tiger` Hyuga denkt wohl, er braucht sich nicht an die gleichen Anweisungen zu halten, wie alle anderen. Als ob ich es nicht schon schwer genug hätte... Es ist unmissverständlich, die ganze Mannschaft hasst mich. Das macht das gemeinsame Training nicht gerade einfacher... aber ich muss das noch eine Zeit lang durchhalten, es muss einfach sein. Anders werde ich sie nicht dazu bringen, ihre Leistungen zu verbessern und außerdem... ihr Hass spornt sie auch noch mehr an. Wakashimazu gibt alles, weil er unbedingt besser werden will, als ich. Hyuga greift stärker an, weil er mir unbedingt ein Tor schießen will...' seine letzte Auseinandersetzung mit Kojiro kam ihm wieder in den Sinn. 'Hyuga... warum muss er nur so unerträglich sein, warum muss er immer unbedingt das letzte Wort haben!' Das war schon die zweite Schlägerei zwischen Genzo und Kojiro, seit sie zusammen in der japanischen Nationalmannschaft waren. Tsubasa gefiel das ganze ganz und gar nicht. 'Wenn das so weitergeht, ändert sich noch unser Fußballtraining zum Boxmatch. Ich muss unbedingt mit Genzo darüber sprechen, am besten noch heute Abend.' Tsubasa war aber nicht der Einzige, der an diesem Tag vorhatte mit Wakabayashi ein ernstes Wörtchen zu sprechen. Kojiro war immer noch sauer, dass er es nicht geschafft hat, zurückzuschlagen. 'Ich werd dieser kleinen Ratte eine Lektion erteilen, die er nie vergessen wird, auch wenn ich damit was riskiere. Niemand wird mich ungestraft beleidigen!' Als das ganze japanische Team in die Umkleide ging, blieb Genzo noch einige Zeit auf dem Fußballplatz um alleine ein paar Runden zu laufen. Er wollte über einiges nachdenken und dabei vollkommen allein sein. Streit hatte er heute schon genug gehabt, also drehte er seine Runden bis er sich sicher war, dass alle Jungs schon auf ihre Zimmer gegangen sind. Erst dann entschloss er sich eine Dusche zu nehmen. Frisch umgezogen, spazierte er aus dem Duschraum als ihn plötzlich jemand am Kragen packte und hochhob. „Hyuga?!“ Genzo schnappte nach Luft. „Was zum Teufel soll das?!“ „Dachtest du etwa ich lass dich einfach so ungeschoren davonkommen, nachdem du es gewagt hast dich so aufzuführen?“ „Du hast ja echt `n Rad ab! Las mich los!“ „Oder was?! Oder du holst dir deinen geliebten Privattrainer zur Hilfe? Außer ihm kann dich eh niemand leiden! Und er ist auch der einzige Grund, weswegen du in unserem Team bist!“ „Hör auf mit dem Mist Hyuga! Du führst dich auf wie ein Kleinkind! Und jetzt hältst du dich wohl auch wahrscheinlich für ganz toll, was?“ Kojiro holte aus ohne ihn dabei loszulassen, aber Genzo wich zur Seite und fiel auf den Boden. Durch die Kraft, die Hyuga in seinen Schlag setzte, verlor er das Gleichgewicht und landete auf Wakabayashi. Kojiro lag auf seiner Brust und Genzo spürte sein ganzes Gewicht und die Wärme, die sein Körper ausstrahlte. Ein merkwürdiges Gefühl übergab ihn, so neu und verwirrend, das er nicht imstande war es zu definieren. Irgendwie gefiel ihm was er da spürte und er hatte nicht unbedingt Lust dieser Situation schnell ein Ende zu setzen. Hyuga lag mit dem Kopf auf Genzos Brust und atmete den berauschend schönen Duft seines Körpers ein, ohne sich ganz davon im klaren zu sein. Kurz darauf notierte sein Bewusstsein auch die Tatsache, das Wakabayashis Bein sich genau zwischen den seinen befand. Er hob den Kopf und sah Wakabayashi benommen in die Augen. 'Verdammt! Was passiert hier gerade?! Und wieso glotzt mich Wakabayashi so verwundert an?'. 'Was ist los Hyuga? Warum stehst du nicht auf? Du siehst auch komplett verwirrt aus, fühlst du dich auch so merkwürdig, wie ich?' Nach wenigen Sekunden gegenseitigen Anschauens, richtete sich Hyuga endlich auf. Wakabayashi ertappte sich bei dem Gedanken, das es ihm tatsächlich vorkam, als hätte Hyuga dabei absichtlich seine Hände an Genzos Armen runtergeführt, bevor er aufstand. Und dann passierte das merkwürdigste: Kojiro streckte seine rechte Hand aus, um Wakabayashi auf die Beine zu helfen. Genzo nahm verwundert seine Geste an und rappelte sich auf. Wieder vergingen ein paar Sekunden, in denen sie sich unsicher und verlegen ansahen, und versuchten die Gedanken des anderen zu lesen, ohne dabei den Händedruck zu unterbrechen. Es war Hyuga, der schließlich das Schweigen unterbrach. „Hör zu, Wakabayashi...“ er löste vorsichtig den Händedruck, in dem sie vorhin verstarrten und fing an mit einer ruhigen, fast milden Stimme zu sprechen. „Ich möchte, dass du darüber nachdenkst, ob dein Verhalten gegenüber der Mannschaft wirklich richtig ist. Du weißt auch ganz genau, das ich nicht gern rumkommandiert werde, hör also auf an mir zu nörgeln. Wenn du deine Einstellung änderst, kommen wir vielleicht doch noch ganz gut miteinander klar.“ Er sah ihn noch einen Moment an, dann drehte er ihm den Rücken zu und verschwand. Genzo stand immer noch vollkommen verwundert da, konnte sich nicht von der Stelle rühren. WAS WAR DAS? Erst attackiert Hyuga ihn, dann wirft er ihn um und am Ende hilft er ihm aufzustehen und redet ruhig auf ihn ein, als wären sie schon immer die besten Freunde gewesen! 'Als hätte er nicht selbst gemerkt, wie peinlich und seltsam diese ganze Szene war! Aber... warum war sie das eigentlich? Hyuga... als er mit mir zusammen stürzte... dieses Gefühl... sein komisches Verhalten... Einen Augenblick lang fand ich das alles sogar... nett...' sofort jedoch besinnte er sich 'nein! Das war doch nicht richtig! Das hätte nicht passieren dürfen... wo wir uns dann gegenseitig in die Augen blickten, fühlte ich mich so dämlich! Hyuga war auch von all dem überrascht, aber ich bin mir sicher, das sobald er wieder zu sich kommt, er über das ganze spöttisch lachen wird... über mich...' Hyuga ging langsam auf sein Zimmer; den ganzen Weg lang fluchte er dabei in Gedanken über sich: 'Ich hab mich wirklich wie der letzte Volltrottel benommen, so unsicher wie vor den paar Minuten hab ich mich wohl noch nie in meinem ganzen Leben gefühlt und das lächerlichste dabei ist, dass ich nicht einmal den Grund für meine Unsicherheit kenne! Wakabayashis Nähe hat so unverständliche Gefühle in mir geweckt... Angst... ja, ich hatte Angst vor seiner Nähe... und fand sie dann doch nicht besonders schlimm... eigentlich sogar im Gegenteil... so sehr wie ich mich von ihm losreisen wollte, hoffte ich auch, dass dieser Moment ewig dauert... Scheiße, ich glaub mit mir ist was nicht in Ordnung, das ist doch nicht normal... Und dieser neunmalkluge Supertorwart kann sich wahrscheinlich gerade vor lachen nicht aufrichten, so blödsinnig muss ihm mein Verhalten vorgekommen sein... mit Recht. Jetzt hab ich weder meine Revanche, noch meinen Stolz bewart. Was zum Teufel soll ich nun tun?' Genzo lief in seinem Zimmer auf und ab, in seinen Gedanken vertieft. Schließlich hatte er genug von dem sinnlosen Spaziergang zwischen den Wänden und entschied sich, an die frische Luft zu gehen. Er ging raus auf den Hotelflur, dann die Treppe hinunter, Richtung Ausgang, ohne zu ahnen, dass unten an der Treppe Kojiro wartete. Hyuga ringte sich an diesem Abend doch noch dazu durch, mit Wakabayashi noch mal zu sprechen, vor allem, um die vorige Situation zu klären. Aber Tsubasa war schneller – sobald er Genzo erblickte, rief er ihn zu sich und bat ihn, mit nach draußen zu gehen. Kojiro folgte ihnen unauffällig. Er hörte das ganze Gespräch von Tsubasa und Genzo mit und beglückwünschte sich dafür, denn plötzlich wurde ihm so einiges klar. Wakabayashi hat sich so hochmutig aufgeführt, um die Mannschaft zu mobilisieren. Das hatte Sinn, weil es ja genau den Effekt mit sich trug, denn Wakabayashi erreichen wollte. Hyugas Einstellung gegenüber dem Torwart änderte sich abrupt. Nun bewunderte er Genzo, anstatt ihn zu hassen. 'Er leidet ja ziemlich darunter, wie das Team über ihn denkt, und trotzdem benimmt er sich so, zum Wohle der ganzen Mannschaft. Dabei hielt ich ihn bis jetzt für einen eigensinnigen Egoisten.' All die Worte, die Kojiro an diesem Abend an Wakabayashi richten wollte, ergaben keinen Sinn mehr. Er lies das Gespräch ausfallen, ging nachdenklich ins Hotel zurück. Wakabayashi war glücklich zumindest eine Person zu kennen, der er sagen konnte wie er sich fühlte und die ihn auch verstand. Nach dem Gespräch mit Tsubasa fühlte er sich erleichtert und schöpfte neue Hoffnung. Müde legte er sich ins Bett und wartete, bis der Schlaf ihn mit sich trug, weit weg von den chaotischen Gedanken, die in seinem Kopf rumgeisterten. Noch bevor er einschlief, streichelte er kurz an seinen Armen entlang und erinnerte sich an die merkwürdige Situation mit Kojiro... Kapitel 2: Ein Gespäch mit unerwarteten Folgen ---------------------------------------------- Am nächsten Tag musste sich Hyuga aus ganzer Kraft konzentrieren, um beim Training nicht die ganze Zeit zu Wakabayashi zu glotzen. Der gestrige Tag hatte zur Folge, dass sich seine Meinung über ihn komplett verändert hat, und irgendwie, aus was für einen Grund auch immer, musste Hyuga ständig an ihn denken. Genzo bemerkte seinen Blick, reagierte aber nicht um zu vermeiden, dass jemand außer ihm selbst merkt, wie unsicher er sich Hyuga gegenüber fühlte. Er hatte keine Angst vor ihm, sein Problem war eigentlich genau das Gegenteil... er fühlte sich auf eine gewisse Art und Weise zu ihm... hingezogen. Warum – wusste er selbst nicht. Auf jeden Fall musste er alles dran setzen, seine Einstellung zu Hyuga wieder auf ein normales Niveau zu bringen. Kojiro lief auf Wakashimazus Tor zu, gab seinen Tigerschuss ab, Ken warf sich in die linke Ecke nach dem Ball... „Hyuga! Was sollte das werden?!“ Mikami konnte nicht glauben, dass Kojiros Ball um einen Meter das Tor verpasste. „Könntest du vielleicht anfangen dich zu konzentrieren?“ „Kommt nicht wieder vor, Trainer!“ [Mist! Ich sollte mich endlich wieder auf Fußball konzentrieren, anstatt an diesen Quatsch von gestern ständig meine Gedanken zu verschwenden!] Im weiterem Verlauf des Trainings gab sich Hyuga tatsächlich mehr Mühe und fand zu seiner üblichen Form wieder. Derweil kritisierte Wakabayashi unerbittlich alle Fehler der Spieler, weswegen er verärgerte Blicke auf sich zog. Hyuga ließen diese Kommentare zum Glück nun völlig kalt. „Ihr müsst schon schneller reagieren!“ brüllte Genzo. „Bei so einem Tempo werdet ihr nicht mal nen Blumentopf gewinnen!“ Pass an Nitta, der schaffte es aber nicht, ihn anzunehmen. „Nitta, wach auf! Willst du gleich das erste Spiel vermasseln? Hast du’s so eilig nach Japan?!“ Kazuo lief mit dem Ball an Soda und Jito vorbei. „Hey, Verteidigung! Diesen Ball hättet ihr doch locker übernehmen können!“ „Gut, das reicht jetzt!“ Makoto ging auf Wakabayashi zu. „Damit hast du nun entgültig die Grenze überschritten!“ „Soda, bleib stehen.“ Kojiro stellte sich ihm in den Weg. „Hyuga, wie kannst du ihn bloß verteidigen?!“ „Könntest du vielleicht aufhören mit Wakabayashi zu diskutieren? Heb dir deine Kraft besser für’s Training auf.“ „Hyuga...“ Genzo starrte ihn erstaunt an, der aber sah ihm nicht in die Augen. „Das Fußballniveau der Mannschaften aus anderen Ländern ist so hoch, dass wir es uns nicht einmal vorstellen können. Also sollten wir uns auch die größte Mühe geben um eine Chance zu haben, sie zu schlagen!“ [Das waren fast die gleichen Worte, die ich gestern zu Tsubasa gesagt habe! Endlich haben sie’s kapiert!] Genzo grinste Kojiro an. „So! Und jetzt zurück zum Training!“ Bevor Hyuga sich umdrehte um auf den Platz zurückzulaufen, sah er Genzo kurz an und lächelte. Und stellte wieder fest, dass mit ihm etwas nicht in Ordnung sei, weil er dieses komische Gefühl in der Magengegend verspürte, als er zu Wakabayashi rüberblickte. Den Rest des Trainings war Kojiro sauer. Auf sich – weil bei ihm diese blödsinnigen Empfindungen aus dem Nichts auftauchten - und auf Genzo – weil er sie auslöste. Genervt ging er nach dem Pfiff vom Platz und entfernte sich von der Mannschaft. Er wollte in Ruhe seine Gedanken ordnen, also spazierte er ein Stück nach unten von dem Hügel, auf dem das Fußballfeld sich befand und setzte sich ins Grass. Er betrachtete nachdenklich die Gegend, als plötzlich Genzo sich zu ihm setzte. Kojiro warf ihm nur einen „laß-mich-in-Ruhe-Blick“ zu und hörte auf ihm weiter Beachtung zu schenken. Wakabayashi gab aber nicht auf. „Hyuga...“ „Was willst du?“ „Ich wollte... wollte mich bei dir bedanken.“ Kojiro sah ihn interessiert an. „Bedanken? Und wofür?“ „Für deinen heutigen Einsatz. Dafür dass du als Einziger zu verstehen scheinst, dass ich euch nicht runtermachen, sondern helfen will.“ „Na ja, du bist schon ein guter Schauspieler, das muss man dir lassen. So gut, dass ich wahrscheinlich allein auch nicht dahinter gekommen wäre, das du ein Arschloch nur spielst und keins bist.“ „Wie meinst du das?“ Hyuga zögerte einen Augenblick, bevor er antwortete: „Ich hab dein Gespräch mit Tsubasa mitgehört.“ „Eigentlich schade. Ich hoffte wirklich, das zumindest eine Person es selbst merkt. Es macht keinen Spaß das Arschloch zu spielen, weißt du...“ „Ja,“ unterbrach Kojiro ihn, „kann ich mir denken.“ In dem Moment trafen sich ihre Blicke. Sie schauten sich an - unsicher und doch erwartungsvoll. Hyuga kämpfte aus ganzer Kraft gegen das, was er verspürte. Er wollte seinen Blick unbedingt von Wakabayashi abwenden, aber konnte es nicht. Genzo konnte nicht glauben, was er in diesem Augenblick dachte. Er konzentrierte sich tatsächlich auf Hyugas Lippen, hatte große Lust ihn einfach zu küssen... „Kojiro...“ „Was?“ [Hat er mich gerade wirklich beim Vornamen genannt?] „Woran denkst du?“ „Geht dich nichts an!“ [Verdammt! Jetzt bloß weg hier, das ganze wird ja noch peinlicher, als es ohnehin schon ist!] Hyuga stützte sich auf seinen Händen und wollte aufstehen, wegrennen, aber sein Körper war wie versteinert, er konnte sich nicht rühren... [Kojiro, wenn du mich so ansiehst glaube ich genau zu wissen, woran du denkst. Wenn das wahr ist, dann sollte ich es vielleicht einfach tun...] – Genzo beugte sich ein Stück rüber zu Hyuga. Keine Reaktion. Kojiro saß immer noch regungslos da, mit weitaufgerissenen Augen – [Was machst du da? Du wirst doch nicht... Nein, tu das nicht... Das geht nicht... Scheiße, scheiße! Ich kann doch nicht mit ihm...!]. Wakabayashi rutschte noch ein Stück näher. Sein Herz klopfte wie wild. Hyuga sagt kein einziges Wort und bewegt sich nicht. Soll er das wirklich tun? Genzos Gesicht befand sich jetzt wenige Zentimeter von Kojiros, und Hyuga bemerkte, wie seine Lippen zitterten. Er selbst dagegen zitterte am ganzen Körper – vor Ungeduld. Er dachte nicht mehr klar über die Situation nach, er wusste nicht was passiert, aber nun wollte er nur noch, das Wakabayashi es tatsächlich wagt ihn zu küssen. Der aber zögerte, sah ihn fragend an. Hyuga konnte diese Spannung nicht mehr ertragen. Er packte Genzo am Nacken, zog ihn an sich und küsste ihn wild. Genzo gab sich vollkommen dem wundervollem Gefühl hin, umklammerte Kojiro fest, als der seinen Nacken massierte. Einen Augenblick später stieß Hyuga ihn von sich und stand auf. Er sah Genzo ungläubig, fast entsetzt an, schloss dann die Augen, drehte den Kopf weg und schüttelte ihn. [Nein! Das ist nicht passiert, NICHT PASSIERT! Ich habe nicht... er hat nicht... oh verdammt...!] Wakabayashi schaute ihn immer noch an, mit einem enttäuschtem Gesichtsausdruck. [Das hätte nicht passieren dürfen Kojiro. Mein Fehler. Bis jetzt konnte ich mir noch vormachen, dass du mir gleichgültig bist, nun hab ich dieses Trugbild entgültig verloren. Und wenn ich dich so anschaue, bin ich mir sicher, du denkst anders. Dein Entsetzen spricht Bände. Wie sehr bereust du das wohl?] „Mach das nie wieder!“ Kojiro drehte sich um und rannte los. Bloß weg von hier. [Toll, jetzt gibt er auch noch mir allein die Schuld. Dabei hat er mich doch zu sich gezogen. Also wollte er es auch. Vielleicht bereut er es doch nicht?] Hyuga rannte, so schnell es ging. [Ich kann mir selbst doch nichts vormachen, es hat mir gefallen! Ich bin verrückt! Und ich hab mich dadurch zur Lachfigur gemacht! Das darf nie wieder vorkommen, nie wieder... Es ist doch nicht normal, wenn zwei Männer... Warum musste er das nur machen! Wollte er mich irgendwie testen? Mir später vielleicht sogar unter die Nase reiben, wie leicht ich rumzukriegen war? Nein, er würde es nicht wagen! Wird er davon jemandem erzählen? Nein, das lasse ich nicht zu!] Kapitel 3: Verwirrung --------------------- Beide schliefen in dieser Nacht nicht besonders gut, geplagt von Gedanken, die um diese seltsame Situation kreisten. Beim Frühstück ignorierte Kojiro vollkommen Wakabayashis Anwesenheit, obwohl der die ganze Zeit versuchte mit ihm Blickkontakt aufzunehmen. Genzo wollte unbedingt erraten, was Kojiro über das Geschehene denkt, hoffte wenigstens in seinen Augen zu sehen, was er von ihm halte. Vergeblich... Beim Training wird er sowieso keine Chance dazu haben und zu einem Gespräch unter vier Augen fehlte ihm der Mut. Sollte das bedeuten, dass sie jetzt bis zum Ende der Meisterschaften nicht mehr miteinander reden würden? Ein nicht gerade ermunternder Gedanke... Der Tag verging wie jeder andere im Zeichen des Trainings. Wakabayashi freute sich wenigstens über die Tatsache, dass die Leistungen seiner Mannschaftskameraden sich deutlich verbesserten - endlich hatten sie reale Chancen auf den Sieg. Nach dem Abendessen begaben sich die Spieler auf ihre Zimmer. Genzo ging die Treppe zu sich rauf, als er plötzlich gerufen wurde. „Wakabayashi!“ Sein Herz klopfte wie verrückt. Er erkannte diese Stimme sofort und drehte sich rasch um. „Was ist?“ [Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, einfach cool bleiben! Er darf meine Nervosität nicht merken!] Hyuga ging ein paar Schritte zu ihm rauf. „Ich würde dich gerne unter vier Augen sprechen, wenn du nichts dagegen hast.“ „Sicher, kannst ja mit auf mein Zimmer kommen.“ Hyuga nickte. Als sie den Flur entlang zu Wakabayashis Zimmer gingen, spürte der, wie seine Beine zitterten. Er hatte wirklich Angst vor diesem Gespräch und tat alles menschenmögliche, sich nichts anmerken zu lassen. Er führte Kojiro in sein Zimmer und schloss die Tür. Hyuga steckte seine Hände in die Hosentaschen und blickte sich um. „Sieh an, du hast dich hier ja richtig häuslich eingerichtet“ stellte er fest, als er die Plakate an den Wänden sah. „Gefällt dir dein Zimmer? Das sollte es, schon allein wegen dem Luxus den du hast. Als einziger hast du ein Einzelzimmer bekommen...“ „Du weißt genau, dass das sowohl für mich, als auch für den Rest der Mannschaft besser ist. Ich bin ja nicht gerade beliebt, mit mir in einem Zimmer zu sein wäre für viele eine Strafe.“ „Wenn du aufhören würdest den Bösen zu spielen, wäre es vielleicht anders.“ „Ich werde damit aufhören, sobald die Meisterschaftsspiele beginnen. Bis dahin ist es für die Mannschaft besser, wenn alles beim alten bleibt.“ Hyuga zuckte mit den Schultern, als wolle er sagen, ihm wäre die Sache eigentlich ziemlich egal und sah nachdenklich zum Fenster hinaus. Keiner von den beiden sagte etwas. Genzo konnte diese Stille nicht mehr aushalten. „Worüber wolltest du denn nun mit mir sprechen?“ Kojiro wand seinen Blick zurück zu ihm, sah ihn hart und entschlossen an. „Ich denke, das weißt du sehr gut.“ „Kannst du dich immer noch nicht damit abfinden, war es so schlimm für dich?“ „Für dich etwa nicht? Ist ja auch egal. Warum hast du das getan?“ „Warum hast DU das denn getan? Die Frage ist wohl angebrachter, schließlich hast ja auch du damit angefangen.“ „Ich? Du spinnst wohl!“ Er ballte seine Hände zu Fäusten und setzte einen wütenden Blick auf. „Komm schon Kojiro, ich hab dich doch zu nichts gezwungen.“ Genzo zwang sich zu einem unbeschwertem Lächeln. „Und du hast mich ja auch am Hals gepackt, also wolltest du es wenn nicht mehr, dann auf jeden Fall auch nicht weniger als ich.“ „Nein! Und ich werde mir diesen Schrott nicht länger anhören!“ Hyuga stürmte auf ihn los, bereit zuzuschlagen. Aber Wakabayashi gelang es seine Hand festzuhalten, bevor die Faust sein Gesicht erreichte. Genzo hielt Kojiros Hand über seinem Kopf und schaute ihm direkt in die Augen. Für einen Moment erstarrten sie in dieser Position, bis Genzo endlich mit seiner freien Hand Kojiro umarmte, an sich zog und innig küsste. Der erwiderte den Kuss. „Nein...“ murmelte Hyuga, als er es schaffte sich für einen Herzschlag lang von Genzos Lippen zu lösen. „Das... geht doch nicht... Wir... können nicht...“ „Kojiro“ Genzo sah ihn ernst an. „Halt einfach deine Klappe.“ Wieder küssten sie sich, Hyuga löste seinen Arm aus Wakabayashis Hand und umschlang ihn, drückte ihn fest an sich. Als sie sich voneinander endlich losrissen, guckte Kojiro sein Gegenüber verwirrt an. „Ich... versteh das alles nicht...“ „Da gibt es doch nichts zu verstehen Kojiro...“ Aber der hörte nicht zu, ging schnell zur Tür und verschwand. Wakabayashi musste lächeln. Er war mit seinen Gefühlen also doch nicht allein... Hyuga konnte nicht einschlafen. Immer wieder wälzte er sich von einer Seite auf die andere und versuchte vergebens an etwas anderes, als sein „Gespräch“ mit Wakabayashi zu denken. [So war das ganze doch nicht geplant... und trotzdem bereue ich es nicht. Ich bin vollkommen durch den Wind. Wie soll ich mich jetzt Wakabayashi gegenüber verhalten? Das war schon das zweite Mal... beide Situationen hat er provoziert... Soll das etwa bedeuten, dass er irgendeine „Schwäche“ für mich hat? Mein ganzes Leben wurde immer vom Fußball bestimmt, ich liess niemals zu, dass sich irgendein Mensch in mein Dasein einmischt... und dann kam er... Genzo... Ich erkenne mich im Augenblick nicht wieder, komme mit all dem kaum klar... eigentlich komme ich damit überhaupt nicht klar. Einerseits fühle ich mich damit auf eine merkwürdige Art und Weise gut, andererseits wäre es für mich doch besser, wenn ich ihn einfach vergessen würde... Ich weiß wirklich nicht, wie’s weitergehen soll...] Kapitel 4: Freunde? ------------------- „Guten Morgen allerseits!“ Wakabayashi stürmte ins Esszimmer mit einem breiten Grinsen. Am Esstisch saßen Taro, Ryo, Tsubasa und Kisugi. „Guten Morgen Genzo!“ Tsubasa lächelte ihn an. „Da ist wohl jemand mit außergewöhnlich guter Laune aufgewacht!“ stellte Ryo fest. „Klar, schließlich haben wir ja allen Grund gute Laune zu haben!“ Wakabayashi setzte sich an den Tisch. „Das versteh ich jetzt aber nicht so ganz“ Ishizaki machte eine nachdenkliche Miene. „Das musst du schon näher erläutern glaub ich.“ „Na überlegt doch mal! Schon bald finden die ersten Spiele statt, dann haben wir endlich die Gelegenheit unser Können unter Beweis zu stellen! Und wir werden wirklich etwas zu bieten haben. Ich bin mit unseren letzten Trainingsresultaten sehr zufrieden.“ „Kein Wunder, du hast uns ja auch wirklich ganz schön hart rangenommen“ meinte Tsubasa. „Dazu noch deine Ratschläge und die Erfahrungen, die du in Deutschland gesammelt hast; sie waren der Grund für unsere Verbesserung.“ „Hallo Jungs!“ Wakashimazu kam rein, gefolgt von Takeshi und... Kojiro. Plötzlich wurde Genzo wieder vollkommen ernst und schweigsam. Hyuga beobachtete ihn aufmerksam, als er an seinen Platz ging, aber nachdem er sich setzte, beschäftigte er sich nur noch mit seinen ehemaligen Toho-Kameraden. Das Training verlief immer besser, sodass an diesem Morgen sogar Genzo nichts zu meckern hatte. „Ihr habt heute alle sehr gut gespielt!“ lobte Wakabayashi die Mannschaft am Ende. „Macht so weiter und wir werden gewinnen!“ „Ich glaub’s nicht,“ murmelte Kazuo zu seinem Bruder „war das jetzt wirklich ein Lob von ihm? Ich dachte, er hält uns alle für Nullen...“ „Das tut er nicht“ sagte Hyuga laut. Alle Augen richteten sich auf ihn. „Er hat euch den Gemeinen nur vorgetäuscht, damit ihr euer bestes gebt und wie ihr seht, trug das auch Früchte.“ Nun sahen alle verwundert rüber zu Genzo. „Nur vorgetäuscht?“ „Er hält sich also doch nicht für besser...“ „Das war nur geschauspielert?“ „Ein cleverer Schachzug!“ Teamkollegen gingen zu Wakabayashi rüber, entschuldigten sich und dankten ihm. Eine große Last fiel von Genzos Schultern. So froh war er seit langem nicht. „Kojiro! Kojiro, warte!“ Wakabayashi lief auf ihn zu, als er gerade Richtung Hotel mit Ken und Takeshi ging. „Geht ihr schon mal vor, ich komme nach.“ Ken und Takeshi nickten und gingen allein weiter. Währenddessen holte Wakabayashi Hyuga endlich ein. „Kojiro, ich... ich wollte dir einfach nur danken, dafür dass du...“ „Nicht der Rede wert“ unterbrach er Genzo. „Sie mussten es doch endlich erfahren und du musst jetzt nicht mehr wie ein Außenseiter leben.“ Hyuga grinste. „Im nächsten Hotel gibt’s dann wohl kein Einzelzimmer mehr für dich.“ Wakabayashi lächelte und kam ein paar Schritte näher. „Du hast was bei mir gut.“ „Das freut mich, darauf kommen wir noch bestimmt zu sprechen“ Hyuga lächelte ebenfalls. Genzo beugte sich vor und gab Kojiro unsicher einen leichten Kuss auf den Mund. Hyuga sah ihn ernst an. „Mach so was nie wieder. Ich hab mir das ganze überlegt. Ich mag dich Genzo, aber eben nur als Kumpel, mehr wird daraus nicht.“ Wakabayashi sah ihn eine Weile erstaunt an, dann lachte er kurz. „Ja, sicher. Du hast Recht. Das wird das Beste sein.“ Hyuga nickte. „Ich freue mich, das wir uns so gut verstehen“ er gab Genzo die Hand und ging ins Hotel. Enttäuschung füllte Wakabayashi wie ein schmerzliches Gift. Er wusste, dass Kojiros Vorschlag das einzig Richtige war, aber so ganz konnte er ihn nicht akzeptieren. Er musste sich eingestehen: von seiner Seite her waren wesentlich intensivere Gefühle als nur Freundschaft. [Und gut, dass Kojiro so schnell einen Schlussstrich zog. Jetzt bleibt mir nur noch dafür zu sorgen, dass auch ich so rationell unsere Bekanntschaft angehe.] Am Nachmittag fand noch ein Freundschaftsspiel statt, das die japanische Nationalelf haushoch gewonnen hatte. Wakabayashi blieb länger auf dem Platz, um alles wegzuräumen; Hyuga erklärte sich bereit ihm dabei zu helfen. Nach getaner Arbeit setzten sich die beiden auf eine Bank, um sich auszuruhen. „War nett von dir, dass du mir geholfen hast.“ „Immer wieder gerne, schließlich muss man ja neugeschlossene Freundschaften pflegen.“ Kojiro blickte ihn an, als Genzo gedankenverloren vor sich hinstarrte. [War das wirklich richtig von mir, ihm einfach nur Freundschaft anzubieten? Irgendwie fühle ich, dass das nicht ganz richtig war. Seit einiger Zeit denke ich fast ununterbrochen an ihn... aber ich habe Angst davor, er könnte jemand wichtiges für mich werden. Ja, ich habe auch manchmal Angst, das kann ich nicht leugnen... Angst vor Menschen... oder besser gesagt, vorm Zusammensein mit einem anderen Menschen... Wenn das so weitergeht, werde ich wohl oder übel Tsubasas Lebensphilosophie übernehmen müssen und als einzigen Freund den Ball haben... Kann es sein, dass ich gegen mich selbst handle?] Mehrere Minuten vergingen in Stille, dann stand Hyuga plötzlich auf. „Was ist Kojiro?“ „Ich denke, es gibt da noch etwas, was ich dir unbedingt sagen sollte.“ „Schieß los.“ „Nicht hier. Komm mit.“ Wakabayashi stand auf und folgte Hyuga hinter ein Gebäude, wartete verwirrt, was passieren wird. Kojiro drehte sich mit dem Gesicht zu ihm und kreuzte die Hände auf der Brust. „Hör zu... Es ist für mich nicht leicht dir das zu sagen, aber ich würde gerne hören, was du davon denkst. Seit jeher bin ich ein Einzelkämpfer, alles was ich im Leben erreicht habe, musste ich mir allein erarbeiten. Ich traue Menschen im Allgemeinem nicht, sogar meine besten Freunde kann ich nur bis zu einem gewissem Punkt an mich heranlassen. Ich lasse mich nie auf so was wie Mitleid oder Zuneigung ein, weil ich überzeugt bin, dass das einen nur noch schwächer macht. Auch mit meinen Gefühlen muss ich öfters kämpfen, aber noch nie war ich so innerlich zerrissen, wie jetzt. Es gibt da was, worauf ich mich gerne einlassen würde, aber nicht weiß, ob ich dem gewachsen bin. Das, was ich mit dir erlebt hab, ist neu für mich. Ich kann damit nicht ganz klarkommen, deswegen habe ich dir Freundschaft angeboten. Aber ich weiß, das es so was wie Freundschaft nie zwischen uns geben wird.“ Er machte eine Pause, starrte gedankenverloren vor sich hin. Genzo hatte nicht den Mut die Stille jetzt zu unterbrechen, wartete ungeduldig darauf, dass Hyuga endlich weiterspricht. Schließlich blickte Kojiro ihn wieder an und setzte fort: „Ich könnte dir nichts versprechen, außer das ich es versuchen würde. Du selbst weißt sehr gut, dass ich ein komplizierter Mensch bin, also hättest du’s nicht leicht mit mir. Es ist deine Entscheidung Genzo.“ „K-Kojiro ich...“ stotterte Wakabayashi. Er war so überrascht von seinem Geständnis, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Aber Hyuga wartete auf eine Antwort. „Wenn du es wirklich versuchen möchtest... mit mir...“ „Willst du denn?“ Wakabayashi antwortete nicht, sondern ging auf ihn zu und presste ihn gegen die Wand. Kojiro umarmte und küsste ihn. Zurück im Hotel begleitete Hyuga Wabakayashi bis zu seiner Zimmertür. Genzo strahlte übers ganze Gesicht, konnte nicht verbergen, wie glücklich er war. „Das Grinsen solltest du dir abschminken, es sieht nicht natürlich bei dir aus“ meinte Hyuga mit einem Lächeln. „Ich kann nichts dafür, so wirkst du halt auf mich“ erwiderte Wakabayashi. Beide sahen sich einen Moment lang schweigend an, bis Genzo endlich fragte: „Bekomm ich einen Gutenachtkuss?“ „Natürlich nicht. Schau mich nicht so verwundert an, wir können doch nicht riskieren, dass uns jemand sieht. Die ganze Mannschaft würde es sofort wissen. Apropos: du hast doch wohl hoffentlich keinem was über uns erzählt, oder?“ „Nein, bis jetzt nicht.“ „Gut, das sollte auch so bleiben. Wir müssen das doch nicht der ganzen Welt offenbaren, hab ich Recht?“ „Wie du meinst. Dann also... Gute Nacht.“ Kojiro hob die Hand in einer Abschiedsgeste und ging. Die nächsten Tage verbrachten die beiden so oft es ging zusammen. Wakabayashi freute sich über jede Minute, in der er mit Kojiro zusammensein konnte. Das einzig Schlechte daran war, dass er ihm nie seine Gefühle offen zeigen konnte, weil, wie Hyuga immer sagte, „jemand sie sehen konnte“. Hyuga selbst war mit dieser Tatsache eigentlich ziemlich zufrieden. Er brauchte Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen, ohne gleich Hals über Kopf in die ganze „Beziehungs-Sache“ reinzustürzen. Genzo musste das verstehen. Kapitel 5: Wie es ist zu lieben... ---------------------------------- Wakabayashi hatte keine Ahnung, dass Hyuga ihn absichtlich auf Distanz hielt, schließlich war ja sein einziges Argument für’s Auslassen jeglicher Zärtlichkeiten „nicht ertappt zu werden“. Daher nahm Genzo sich vor eine Lösung für ihr Problem zu finden, damit sie auf nichts verzichten müssen und ihren Gefühlen freien Lauf lassen können. „Hör mal, Kojiro...“ „Ja?“ „Kannst du heute nach dem Training zu mir in mein Zimmer kommen?“ „Klar... aber wozu eigentlich?“ „Ich... ich würde mir wünschen, dass wir endlich... nun ja...“ Genzo suchte nach passenden Worten „dass wir die Möglichkeit hätten, mehr Zeit miteinander zu verbringen... uns näher zu kommen...“ Näher? Dieses Wort löste bei Kojiro nur negative Assoziationen hervor. Plötzlich fühlte er sich an die Mauer gedrängt, was ihn gleich aggressiv machte. „Was meinst du eigentlich mit ’näher’, hmm? Weil es für mich danach aussieht, als würdest du die ganze Zeit um ein einziges Wort herumschleichen, das du nicht wagst auszusprechen. Ist doch so, oder?“ „Wenn du glaubst, dass es mir nur um Sex geht, muss ich dich enttäuschen Kojiro...“ „Also willst du es gar nicht?“ Wakabayashi guckte verunsichert und überrascht, überlegte, was er denn jetzt antworten solle. „Ich habe nicht gesagt, das ich es nicht will; schließlich sind wir ja beide erwachsen...“ „Ja, genau!“ fiel ihm ins Wort Hyuga. „Und deswegen sollten wir’s so schnell wie nur möglich tun, was meinst du? Vielleicht gleich hier, damit andere die Freude des Beobachtens haben? So eilig hast du’s? Will dich sonst keiner, oder was?“ Genzo ballte die Fäuste. Er zitterte vor Wut, fühlte sich enttäuscht, unangenehm überrascht, zu tiefst beleidigt. Und verletzt. Er konnte nicht glauben, was Hyuga da gerade von sich gegeben hatte. Dabei wollte er doch einfach nur mal alleine und ungestört mit ihm zusammensein; ohne Angst, dass sie jemand sieht. Er wollte seine Gegenwart spüren, all die glücklichen Gefühle, die Kojiro in ihm auslöste... bis jetzt. [Ich kenne Hyuga schon seit langem und weiß wie intensiv er immer kämpfte, um seine Gefühle zu verbergen, um andere Menschen auf Distanz zu halten, aber dass er mir soviel Schmerz mit seinen Worten zufügen könnte, schien mir bis zum heutigem Tage unmöglich. Ich dachte wirklich, zwischen uns wäre was, ihm würde etwas an mir liegen... ich Trottel...] Genzo wollte ihn anschreien, schlagen, wollte losheulen... aber stattdessen ging er an ihm vorbei und lief in sein Zimmer, wo er seine Wut an allen möglichen Gegenständen ausließ und sich dann erschöpft auf sein Bett legte. Erst nachdem er zu Ende gesprochen hatte, merkte Hyuga, was er angerichtet hatte. Er war über seine Worte wahrscheinlich nicht weniger überrascht, als Genzo. [Mir ist doch wirklich nicht zu helfen! Was für einen Grund hatte ich, auf Genzo so loszugehen? Wieder überreagiert, wegen Nichts und wieder Nichts. Musste das wirklich sein? Musste er unbedingt mehr von mir verlangen, als er im Augenblick hat? Ich bin noch mittendrin im Einordnen meiner Gefühle ihm gegenüber, da springt er schon auf das nächste Level! Es ist doch für mich nicht so einfach mir selbst einzugestehen, dass ich für jemanden was empfinde, noch dazu für einen Kerl! Ich fühl mich schwach und ausgeliefert, wenn ich meine Gefühle auslebe, das ist nun mal so! Und er gibt mir nicht einmal die nötige Zeit, das in den Griff zu bekommen! Wie soll ich mich jemandem gegenüber öffnen, wenn er ununterbrochen Druck macht, immer mehr verlangt! Das geht doch nicht! Und davon kommt dann so eine blöde Situation! Ich hab alles verpatzt! Wie soll ich das nur wieder gutmachen?] Plötzlich wurde Hyuga klar, dass Genzo für ihn wichtiger ist, als es ihm vorkam. Er war bereit alles mögliche zu tun, um das wieder in Ordnung zu bringen. Doch zuerst musste er Ordnung in seinen eigenen Gefühlen schaffen. Wakabayashi saß schon seit einigen Stunden regungslos auf dem Bett. Die Sonne war inzwischen längst untergegangen, sein Zimmer war in totale Finsternis eingehüllt, genau wie seine Gedanken. So einsam und enttäuscht fühlte er sich noch nie in seinem ganzen Leben. Er hätte sich so gerne von seinen Gedanken losgerissen, fand aber nicht die Kraft aufzustehen und aus seinem Zimmer zu spazieren. Wenn er doch jetzt nur rausgehen könnte, zum Training oder um mit jemandem zu reden, das würde ihn vielleicht auf andere Gedanken bringen. Aber das Risiko, Kojiro auf dem Flur zu treffen, wollte er nicht eingehen. Er wollte ihn nie wieder sehen. Plötzlich klopfte es an seiner Tür. Er war beim Abendessen nicht dabei, es bestand also die Möglichkeit, das jemand nach ihm sehen wollte. Vielleicht Tsubasa? Er hatte noch einige Vorschläge bezüglich der Spielstrategie, wollte er die vielleicht jetzt besprechen? [Das könnte mir helfen, wenigstens für einen Moment nicht mehr dran zu denken, was passiert ist...] dachte Genzo, als er die Tür aufmachte. Vor ihm stand jedoch nicht Tsubasa, sondern Hyuga. Wakabayashi wollte die Tür sofort wieder zuknallen, aber Kojiro hielt sie fest, öffnete sie mit Gewalt und ging ins Zimmer rein, die Tür hinter sich verschließend. Wakabayashi starrte ihn wütend an, als Hyuga das Licht anknipste. „Was zum Teufel willst du hier noch?! Verschwinde aus meinem Zimmer, sofort!“ Hyuga antwortete nicht, sah ihn nur mit einem durchdringenden Blick an. Etwas war in diesem Blick neu, ungewohnt für Wakabayashi. Hyuga ging zu ihm rüber und packte ihn an seinen Armen. „Fass mich nicht an!“ Genzo stieß Kojiros Hände von sich und ging ein paar Schritte zurück. Hyuga starrte ihn immer noch mit diesem merkwürdigem Blick an, der etwas sanftes und trauriges an sich hatte. Wakabayashi hätte nie gedacht, dass er mal so etwas in Kojiros Augen sieht. Hyuga ging wieder auf ihn zu, umklammerte ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Es tut mir leid“ wisperte er sanft. „Tut mir leid...“ hauchte er, als er Genzos Nacken küsste. Zuerst wollte Genzo sich losreisen, aber als er Kojiros zarte Küsse auf seiner Haut spürte, konnte er sich nicht mehr bewegen. „Bitte verzeih mir Genzo“ Kojiros Lippen küssten seine und wanderten wieder zurück zum Hals. Wakabayashi war so verwirrt, so verwundert, dass er keinen einzigen Ton rausbrachte, keiner Bewegung fähig war. Hyuga machte in Zwischenzeit weiter, bedeckte ihn mit Küssen, streichelte seine Arme und seinen Rücken. Genzo schloss die Augen, verlor sich vollkommen in diesen Zärtlichkeiten. In diesem Zustand bekam er nicht einmal mit, wie Kojiro ihn von seinem Gürtel befreite und seine Hose aufknüpfte. Erst als er vor ihm niederkniete, öffnete Genzo die Augen und starrte schockiert auf Kojiro hinunter. Der zog langsam Wakabayashis Hose und Boxershorts runter. „A... aber ich wollte doch nicht...“ Genzo hatte es komplett die Sprache verschlagen. „Ich weiß, aber ich möchte es. Bitte lass mich...“ erwiderte Hyuga noch immer mit dieser ungewöhnlich sanften Stimme. Er leckte an seinem Glied entlang, nahm es dann in den Mund und fing an zu saugen. Wakabayashi schloss wieder die Augen, hob seinen Kopf zur Decke; versuchte dabei erfolglos ein leises Stöhnen zu unterdrücken. Kojiro machte weiter, nahm eine Hand zur Hilfe, die sich schnell nach vorne und nach hinten bewegte, ale sie Genzos Glied umfasste. Kurze Zeit später kam Wakabayashi mit einem leisen Aufschrei. Hyuga wischte sich den Mund ab, richtete sich auf und sah Genzo erwartungsvoll in die Augen. „Ich hab mich wie der letzte Idiot verhalten, dabei liegt mir doch soviel an dir. Genzo, nimmst du meine Entschuldigung an?“ Genzo lächelte. „Entschuldigung angenommen Kojiro. Und jetzt... lass uns bitte miteinander schlafen.“ „Wie?“ aus Hyugas Augen sprach die pure Verzweiflung. „Aber ich hab doch gerade...“ „Ich hab dir doch schon einmal gesagt: um Sex allein geht es mir nicht. Es ist nicht das, was ich von dir erwarte. Vielmehr geht es mir darum, dass wir uns wirklich näher kommen. Ich möchte mich doch so gerne neben dir schlafen legen, in deinen Armen am Morgen erwachen...“ „Muss das sein? Wir haben doch alle Zeit der Welt dafür...“ Wakabayashi unterbrach ihn mit einem leisen Lachen. „Typisch Kojiro. Du hast mir gerade auf solch eine unglaubliche Weise deine Zuneigung gezeigt und findest es dabei so schwierig dich einfach neben mir hinzulegen, einfach nur dazusein...“ Genzo hatte Recht und Hyuga wusste das. Trotzdem wollte er irgendwie aus dieser Situation heraus. „Ich finde, wir sollten unsere Beziehung langsamer angehen. Versteh mich bitte nicht falsch, aber ich glaube, du verlangst zuviel von mir für den Anfang.“ Wieder lachte Wakabayashi. „Das, was du vorhin getan hast... für die meisten ist das der Höhepunkt ihrer Beziehung, der Beweis gegenseitigen Vertrauens. Das Zusammensein an sich findet sehr viel früher statt und es ist auch das, wovor du dich am meisten fürchtest.“ Genzo schob seine Hand unter Hyugas Shirt; sie wanderte langsam nach oben während er weitersprach: „Ich kenne dich nun schon ziemlich gut Kojiro und langsam verstehe ich auch, was das Problem zwischen uns ist. Du willst niemanden an dich ranlassen, hast Angst jemand könnte zu nah an dich herankommen und das dann später gegen dich benutzen. Aber du musst lernen, dass in einer Beziehung Vertrauen nun mal die wichtigste Rolle spielt. Du musst mir dein Vertauen schenken, deine Gefühle mir gegenüber offenbaren können, sonst wird das nichts.“ Genzo packte vom Innern des Shirts an den Kragen und zog Hyuga zu sich. „Ich weiß, das du Angst hast“ sagte er leise, „aber bitte, lass mich dir helfen. Lass mich dir deine Berührungsängste nehmen. Bleib bei mir heut Nacht.“ Kojiro sagte kein Wort, sah Genzo nur verwundert an. Schließlich jedoch nickte er. Wakabayashi lächelte, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und zog ihm sein Shirt aus. Eine Weile betrachtete er mit einem verträumten Blick Hyugas muskulösen Oberkörper, legte dabei ganz sanft seine Hand auf die linke Brust, fühlte den schnellen und starken Herzschlag. Dann zog er langsam sein eigenes Shirt aus, befreite sich auch endgültig von seiner Hose, die Shorts behielt er jedoch an. Er nahm Kojiro an der Hand und führte ihn zum Bett. „Komm, leg dich zu mir hin“ forderte Genzo mit einer sanften Stimme auf. Hyuga tat dies ohne Widerworte. Wakabayashi legte seinen Kopf auf Kojiros Brust und streichelte seine Arme, fühlte dabei, wie angespannt sie waren. „Entspann dich Kojiro, schließ die Augen, schalte das Denken einfach aus.“ Leichter gesagt als getan. Hyuga konnte sich einfach nicht entspannen, sein eigener Körper kam ihm plötzlich vollkommen fremd vor. Auch wenn er wusste, wie schön dieser Moment sein könnte, konnte er sich in ihm nicht zurechtfinden. Zugleich wollte er aber auch nicht, dass Genzo was merkt. Er umschlang ihn mit seinen Armen, massierte seinen Nacken und streichelte ihm über den Rücken. Wakabayashi entfloh ein leises schnurren. Kojiro hörte erst auf, als er vollkommen sicher war, dass Genzo eingeschlafen war. Er selbst blieb aber noch lange wach, dachte darüber nach, wie es wohl ist, wenn man jemanden liebt. Mit seinen Armen presste er Wakabayashi stärker an sich ran, konzentrierte sich auf der wundervollen Wärme und dem Duft, die sein Körper ausstrahlte. Er wollte ihn lieben, doch etwas in seinem Innern blockierte dieses Gefühl. Kapitel 6: Alles wird sich ändern --------------------------------- Es war gegen sechs Uhr früh als das Gezwitscher der Vögel sie aufweckte. Genzo streckte sich genüsslich und sah Hyuga mit einem breiten Lächeln an. „Guten Morgen Kojiro. Gut geschlafen?“ „Sicher doch.“ Wakabayashi gab Hyuga einen leichten Kuss auf die Lippen, den er kaum erwiderte. „Ist auch alles in Ordnung?“ fragte Genzo besorgt. „Klar“ antwortete Kojiro lakonisch, als er Richtung Fenster guckte. Genzo richtete sich auf. „Versuchst du mir jetzt wirklich was vorzumachen? Hältst du mich für so blind? Oder einfach nur für dämlich genug, dass ich dir alles glaube?“ „Willst du gleich am frühen Morgen nen Streit mit mir anfangen?“ „Das frage ich mich auch in diesem Moment.“ „Genzo, du musst eines verstehen“ sagte Hyuga, als er aufstand und sich sein Shirt anzog. „Was für dich selbstverständlich ist, muss für mich nicht unbedingt das Gleiche sein. Und versuch mir jetzt bloß nicht einzureden, dass mir nichts an dir liegt. Du bist schon sehr wichtig für mich, aber ich bin nun mal noch nicht bereit, unsere Beziehung so anzusehen, wie du. Das musst du doch verstehen, oder hab ich mich so sehr in dir getäuscht?“ Wakabayashi sah ihn einen kurzen Moment nachdenklich an, dann stand er auch auf. „Verdammt Kojiro, ich versteh einfach nicht, was für dich so schwer sein kann! Wir haben heute Nacht nebeneinander geschlafen, was ist so weltbewegendes dabei?“ „Für dich nichts, für mich – ne ganze Menge. Du musst das nicht einmal verstehen – akzeptier es einfach nur, OK? Wenn du wirklich meinst, dir würde was an mir liegen, wirst du’s schon hinnehmen.“ Wakabayashi sah ihn zum Teil verunsichert, zum Teil wütend an. Er unterbrach das Schweigen erst, als Kojiro die Tür aufmachte: „Irgendwie versteh ich das Ganze schon. Du bist einfach noch nicht dazu bereit, dich jemandem gegenüber zu öffnen. Vielleicht hab ich dich tatsächlich unnötig dazu gezwungen. Das wollte ich nicht. Ich kann wirklich nicht so ganz verstehen, was in dir vorgeht, aber ich mag dich sehr, also... lass dir Zeit. Die brauchst du ja wahrscheinlich. Gib dir Zeit, um mit alldem fertig zu werden, dann können wir an dem Punkt weitermachen, wo wir aufgehört haben. Ich werde so lange auf dich warten. Gib mir bescheid, wenn du soweit bist.“ Kojiro stand für einen Moment da wie angegossen, bis er schließlich die Türklinke packte und rausging. Genzo war trotz allem tolerant gegenüber seinem, wie es schien, „sinnlosem“ Verhalten. Wakabayashi lag also mehr an ihm, als sich Hyuga vorstellte. Kojiro hatte wirklich genug von sich selber. Seine stark eingewurzelten Lebenseinstellungen hatten wirklich nichts mehr bei ihm zu suchen. Er war fest entschlossen, Genzo gegenüber nun endlich das zu zeigen, was er verdiente; ohne Rücksicht auf seine dämlichen Prioritäten. Den ganzen Tag über kämpfte er mit seinen Empfindungen, stellte sich als einziges Vorbild die Art, wie Genzo mit ihm umging: verständnisvoll, tolerant, vertrauensvoll. Vertrauensvoll... Genzo lieferte sich ihm wirklich vollkommen aus, ohne zu zögern. Er sollte ihn darin nachahmen. Am späten Abend, als Wakabayashi so gut wie eingeschlafen war, vernahm er ein leises Klopfen an der Tür. Wer, um Himmels Willen, konnte um diese Uhrzeit noch was von ihm wollen? Langsam ging er an die Tür und öffnete sie. Vor ihm stand Hyuga. „Kojiro? Was ist los?“ Er bekam keine Antwort, wurde stattdessen in sein Zimmer reingeschubst und eng umschlungen. Bevor er überhaupt nachdenken konnte, was passiert, küsste Hyuga ihn leidenschaftlich. Wakabayashi erwiderte den Kuss genauso heftig, dirigierte gleich danach sein Gegenüber zum Bett. Beide warfen sich darauf, ohne den Kuss zu unterbrechen. Kojiros Hände wanderten so ungeduldig an Genzos Körper runter, wie nie zuvor. „Kojiro...“ keuchte Wakabayashi „ich krieg keine Luft...“ „Tut mir leid Schatz.“ [Schatz?! Kam das gerade aus Kojiros Mund? Was ist mit ihm los?!] „Mal so ganz nebenbei...“ fing Genzo an, als Hyuga an seinem Ohr knabberte „womit hab ich deine Anwesenheit heut Nacht eigentlich verdient?“ „Die ganze Zeit hab ich mich dir gegenüber nicht gerade richtig benommen, was? Das kam davon, dass ich meine Gefühle bis jetzt nur als Last empfunden habe, ich wusste nicht was tun, hatte vor ihnen Angst. Aber das wird sich ändern. Ich möchte, dass du in mir das hast, was du verdienst.“ Genzo lächelte ihn erstaunt an, war sich bewusst, wie viel Überwindung es Kojiro gekostet hat, ihm so großes Vertrauen zu schenken. Und er wird ihm beweisen, dass das auch kein Fehler war. Kapitel 7: Drei magische Worte ------------------------------ Langsam zog Genzo Hyugas Shirt aus und streichelte ihm zärtlich über die Brust. Kojiro küsste ihn daraufhin fordernd, ungeduldig, presste seinen nackten Oberkörper an ihn. Wakabayashi spürte Kojiros Hand am Bund seiner Shorts. [Nein, noch nicht jetzt Tiger, das kommt noch.] Er drehte Hyuga auf den Rücken, setzte sich auf sein Becken und drückte seine Arme aufs Bett, beraubte ihn jeglicher Bewegungsmöglichkeiten. Dann beugte er sich zu seinem Hals, auf dem er zärtliche Küsse verteilte, abwechselnd mit leichten Bissen, fuhr dann mit seiner Zunge über die Brustwarzen, bis hin zum Bauchnabel. Kojiro stöhne und drückte ihm seine Hüfte entgegen. „Genzo... bitte...“ flüsterte er mit zitternder Stimme. Er sah dabei so sanft, so zerbrechlich, so unglaublich süß aus... Hyuga fühlte sich vollkommen ausgeliefert, aber er konzentrierte sich auf einem anderen, wesentlich wichtigerem Gefühl: auf dem Vertrauen, dass er Wakabayashi gegenüber brachte. [Nun liegt es an dir Genzo – kämpfe dich zu mir durch, brich den Damm meines Innersten und versuch in der Flut meiner Gefühle nicht unterzugehen. Du hast die Chance mich lieben zu lehren, oder, dessen bin ich mir auch bewusst, mich zu verletzen wie niemand sonst und mich damit zu vernichten. Ich gehe das Risiko ein...] Wakabayashi liess Kojiros Arme los und öffnete unerträglich langsam seine Hose, die er dann ohne Eile auszog. Hyugas Erregung war deutlich zu sehen, auch Genzo verspürte den angenehmen Schmerz der Lust. Er konzentrierte sich zu lange auf seinem Verlangen, Kojiro nutzte die Gelegenheit und drehte ihn schnell zur Seite. „Genzo, deine Spielchen bringen mich noch um den Verstand.“ Mit diesen Worten riss er Wakabayashis Shorts weg, zog schnell seine aus und presste ihn wieder an sich ran, sodass sich ihre empfindsamen Glieder berührten und beide laut aufstöhnten. Nun übernahm Kojiro die Initiative, küsste Wakabayashi wild, während er seinen Hintern massierte. Genzos Hand streichelte derweil zärtlich seinen Rücken, rutschte dann tiefer, bis sie ihm von hinten zwischen die Beine gelang. Hyuga schrie lustvoll auf, fasste gleich darauf an Genzos Glied und fing an, es zu massieren. Wakabayashi legte sich entspannt auf den Rücken und blickte schwer atmend Kojiro direkt in die Augen, als der mit seiner Hand so unglaubliche Dinge anstellte. Als er endlich gekommen war, leckte Hyuga seine Finger ab und richtete sich auf. Wakabayashi setzte sich neben ihn und biss zärtlich in seine Lippe, entlockte ihm so noch einen starken Kuss. „Das... war... wirklich wunderschön.“ Kojiro sah ihn mit verwunderten, noch immer hungrigen Augen an. Dieses Gefühl, das ihn plötzlich überfiel, stockte ihm den Atem. „Genzo... ich... ich...” [Mist! Das sind ganze einfache Worte, spuck sie doch endlich aus!] Wakabayashi kam es vor, als würde er genau wissen, was Kojiro sagen will und wartete gespannt. Hyuga sammelte immer noch all seinen Mut zusammen. „Ich...“ [Hör auf zu stottern, sag es ihm einfach!] Plötzlich beuge sich Wakabayashi zu ihm rüber, ihre Nasenspitzen berührten sich und Hyuga spürte die wärme seines Atems auf seinen Lippen. „Kojiro, ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch!“ Ein leidenschaftlicher Kuss folgte ihren Geständnissen, während dem Genzo Hyugas Lendengegend mit seinen starken Händen umfasste, was den Tiger zum rasen brachte. Mit einem Mal presste er Genzo mit dem Gesicht aufs Kissen und der spürte, wie Hyugas Finger in ihn eindrang. [Kojiro, selbst im Bett bist du ein Kämpfer, gibst nicht auf bevor du das bekommst, was du willst. Ich liebe dich und deine kämpferische Natur, ich will dich, sehne mich danach, dich in mir zu spüren, komm, mach es einfach...] Der Finger glitt mittlerweile wieder aus ihm heraus, doch dann: ein gewaltiger Stoß, ein stichender Schmerz. Genzo schrie auf und zuckte zusammen. „Soll ich aufhören?“ Kojiros Stimme gelang langsam in sein Bewusstsein. „Nein...“ keuchte Genzo „nein Tiger, mach weiter.“ Hyuga fing an sich langsam in ihm zu bewegen, aber kurz darauf folgten schnellere, stärkere Stoße. Kojiro hatte seine Lust nicht mehr unter Kontrolle, sein unregelmäßiger Atem wurde nur durch leises Stöhnen unterbrochen, bis auch er endlich den Höhepunkt erreichte. Schwer atmend liess er sich neben Wakabayashi fallen und nahm ihn in der Arm. Genzo strich ihm seine vom Schweiß nassen Haare von der Stirn und sah ihm verliebt in die Augen. „Du bist schon einmalig Tiger. Ich war noch nie so glücklich, wie jetzt.“ „Genzo, du hast mir total den Kopf verdreht, keine Ahnung, wie du das geschafft hast.“ Hyuga lächelte. Sie küssten sich abermals und Kojiro spürte, dass Wakabayashis Hand wieder seinen Körper erkundigte. „Ich will noch mehr...“ flüsterte er dabei sanft. Die Sonne ging langsam auf, als sie endlich, vollkommen erschöpft, engumschlungen einschliefen. Kapitel 8: Perfektes Glück -------------------------- Von der Sonne geblendet, öffnete Wakabayashi langsam die Augen und sah auf Kojiro, der friedlich neben ihm schlief. Alle Erinnerungen aus der vorigen Nacht kamen wieder in ihm hoch und er wurde von einem unglaublichem Glücksgefühl überfallen. Nichts konnte schöner sein, nichts war im stande ihn glücklicher zu machen. Hyuga wachte auf, drehte sich mit dem Gesicht zu ihm und lächelte ihn an. „Guten Morgen mein Schatz.“ „Na Tiger? Auch so gut geschlafen, wie ich?“ „Ich hab die ganze Nacht von dir geträumt.“ „Die ganze Nacht? Eher unwahrscheinlich. Soweit ich mich erinnern kann, warst du in der Nacht mit was anderem beschäftigt.“ „Wann sind wir denn eingeschlafen?“ Genzo guckte auf den Wecker. 8:10. „Keine Ahnung, vor zwei, vielleicht drei Stunden.“ „Haben wir etwa die ganze Nacht durch...?“ Wakabayashi grinste, aber sofort danach schaute er noch mal zum Wecker und wurde ernst. „Mist! Wir verpassen das Training!“ Er stieg über Hyuga hinweg und wollte aufstehen, aber Kojiros Arm hinderte ihn daran. „Lass es sein.“ „Was?“ Hyuga zog ihn an sich und umklammerte ihn. „Lass das Training sausen.“ „Kojiro, wir können doch nicht einfach...“ Er unterbrach Genzo mit einem Kuss. „Doch, wir können. Die kommen schon ohne uns klar. Aber wenn dir soviel daran liegt, dich fitt zu halten...“ Kojiros Hand wanderte zwischen seine Beine „...dann kann ich dir ein paar Privatstunden geben.“ Genzo musste lachen. Hyuga benahm sich vollkommen anders, als er es von ihm erwartete. Und ihm gefiel die Veränderung. „Du hast ja Recht Tiger. Die können ruhig einmal ohne uns trainieren. Privatstunden mit dir hab ich sowieso lieber...“ Gerade beugte er sich zu Kojiro nieder, um ihn zu küssen, als plötzlich jemand an die Tür klopfte. „Mach einfach weiter“ murmelte Hyuga „lass dich nicht unterbrechen.“ Das Klopfen wurde jedoch immer aufdringlicher. Wakabayashi seufzte und stand auf. „Ich seh nur kurz nach, wer da so dringend nach mir verlangt und bin gleich wieder bei dir“ sagte er zu Kojiro, während er seine Hose anzog, ging dann zur Tür und öffnete sie. „Hey Genzo!“ Es war Tsubasa. „Das Training hat vor ner halben Stunde angefangen, alle fragen nach dir!“ „Sag ihnen, ich kann nicht kommen.“ „Du kommst nicht? Aber wieso?“ [Weil ich einen wilden Tiger im Bett habe, den ich unbedingt zähmen muss] „Weil ich einen wilden... ich meine... eine wilde Magenverstimmung habe. So kann ich nicht spielen.“ „Oh nein... ausgerechnet heute, wo wir doch bald unser erstes Meisterschaftsspiel haben. Und Hyuga ist auch nirgends zu finden. Weißt du wo er steckt?“ [Klar, er liegt gerade in meinem Bett und wartet darauf, dass ich ihn zum schnurren bringe.] „Keine Ahnung, woher sollte ich das auch wissen. Wieso fragst du ausgerechnet mich? Wakashimazu und Sawada teilen doch mit ihm ein Zimmer.“ „Ich weiß, aber die beiden haben gesagt, dass Hyuga schon heute Nacht verschwunden ist. Er hat nicht in seinem Bett geschlafen und niemand hat ihn gesehen. Ich dachte, dass du vielleicht weißt, wo er ist. Seit einiger Zeit seit ihr ja fast unzertrennlich, also dachte ich, er hätte dir vielleicht gesagt, was er vorhat.“ „Unzertrennlich? Sag mal, übertreibst du nicht ein bisschen? Nur weil wir das Kriegsbeil begraben haben und nun öfters mal miteinander reden, sind wir doch nicht gleich unzertrennlich!“ „Reg dich doch nicht auf, das war ja nicht böse gemeint. Im Gegenteil, ich freu mich wirklich, dass ihr euch endlich gut versteht.“ [Oh ja, Tsubasa, wenn du wüstest wie gut...] „Darüber musst du dir keine Sorgen machen, wir kommen wirklich gut miteinander klar. Trotzdem weiß ich nicht, wo Kojiro stecken könnte, da kann ich dir wirklich nicht weiterhelfen.“ „Ich hoffe, er hat nicht wieder was unüberlegtes gemacht.“ „Zerbrech dir darüber nicht den Kopf, der taucht schon auf.“ [Sobald wir mit unseren Privatstunden fertig sind] „Ja, du hast sicher Recht. OK, ich geh dann mal zurück aufs Feld. Gute Besserung.“ „Danke und gib auch heute wieder dein Bestes!“ Wakabayashi schmiss schnell die Tür hinter sich zu und sprang zurück aufs Bett. „Wieso hat das so lange gedauert? Und wie kannst du nur auf solch eine hinterlistige Art und Weise unseren Mannschaftskameraden belügen?“ neckte ihn Kojiro. „Du wärst wohl glücklicher, wenn ich ihm gesagt hätte, wo du wirklich bist, was?“ Wakabayashi streichelte ihm verführerisch übers Gesicht. Hyuga schloss die Augen und tastete sich langsam bis zu Genzos Hose runter. „Glücklicher wär ich eigentlich nur, wenn du endlich dieses Ding ausziehen würdest. Es stört.“ „Für dich würde ich alles tun, Tiger...“ „Wirklich?“ Hyuga riss die Augen auf und lächelte schelmisch. „Du würdest alles tun, worum ich dich bitte?“ Wakabayashi guckte unsicher. „Wenn du schon so genau nachfragst und dabei so merkwürdig lächelst, weiß ich nicht, ob ‚ja’ in diesem Fall eine gute Antwort ist.“ „Ich frage so genau nach, weil ich nun mal einen großen Wunsch habe, den aber nur du mir erfüllen kannst.“ „Und um was genau geht’s?“ Kojiro wurde plötzlich todernst. Für einen längeren Moment schwieg er, wobei Genzo schon die merkwürdigsten Gedanken um den Kopf kreisten. Schließlich sprach Hyuga, kaum hörbar, seine bitte aus: „Genzo, komm mit mir nach Japan zurück.“ „Was?!“ „Ich weiß, ich weiß! Du wirst mir jetzt sagen, dass du in Deutschland bessere Entwicklungsmöglichkeiten hast, aber...“ „Kojiro, du ahnst ja nicht einmal, wie viel man hier in Europa über Fußball lernen kann! Das schafft man nicht in Japan! Ich möchte wirklich nicht darauf verzichten... aber ebenso wenig will ich von dir getrennt sein. Bleib du doch hier, in Europa!“ „Ich kann nicht.“ Hyuga drehte den Kopf weg. „Meine Mutter und meine drei Geschwister haben außer mir niemanden. Ich muss mich um sie kümmern, muss dort sein.“ Wakabayashi starrte ihn längere Zeit wortlos an, versuchte zu verarbeiten, was er gerade gehört hatte. [Er kann nicht bleiben, aber ich darf ihn nicht weglassen, ich liebe ihn, aber ich hab mich hier schon so angepasst, durch solche Spieler wie Schneider lerne ich immer wieder dazu, ich weiß nicht, ob ich mich jetzt in Japan zurechtfinden würde, aber auf jeden Fall sterbe ich vor Sehnsucht, wenn Kojiro ohne mich dort zurückgeht...] Hyuga hatte nicht den Mut, Genzo in die Augen zu sehen. [Wozu hab ich ihn das nur gefragt? Ich hab ihn unnötig in eine unbequeme Situation gebracht. Was hab ich mir den eingebildet! Es war doch klar, dass er hier bleiben will... aber er hat das noch nicht ganz klar gesagt. Denkt er darüber nach? Ja, sicher! Bestimmt überlegt er gerade, wie er mir am besten schonend beibringen kann, dass er in Deutschland bleibt. Ich glaub’s nicht, einmal im Leben riskiere ich was mit einem anderen Menschen und dann das. Und alles wäre halb so schlimm, wenn ich mich nicht wirklich verliebt hätte. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich wirklich verliebt... Die meiste Zeit ist das ein überirdisch schönes Gefühl, doch in Situationen wie diese, kommt ein neuer, ungewohnter Schmerz hoch... Irgendwie fühle ich mich, als könnte ich ohne ihn nicht leben, dazu der bittere Geschmack der Abhängigkeit von jemandem... Ich würde ja bei ihm bleiben, aber ich muss doch erst sichergehen, dass es meiner Familie gut geht, dass sie alles haben, was sie brauchen...] „Kojiro, hör mir zu...“ Hyuga drehte den Kopf zu ihm. [Jetzt kommt’s...] „...ich werde mit dir zurück nach Japan gehen.“ „W-wie?!“ er richtete sich auf. „M-meinst du das ernst?!“ „Wenn die Meisterschaften zu Ende sind, kommst du für eine kurze Zeit mit mir mit nach Deutschland. Dort erledige ich so schnell wie möglich alle Formalitäten und wir fliegen gemeinsam zurück nach Japan.“ „Du bist wirklich bereit... für mich?“ „Tiger, ich hab dir doch vor ein paar Stunden gesagt, was ich dir gegenüber empfinde. Das war kein Witz. Ich liebe dich. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich ohne dich in Deutschland zurechtkommen würde.“ „Ich liebe dich doch auch! Zum ersten Mal im Leben bedeutet mir jemand soviel! Ich hätte nie gedacht, dass es so zwischen uns kommen könnte, trotzdem ist es passiert. Ich weiß was diese Entscheidung für dich bedeutet, umso mehr liebe ich dich dafür, dass du dich mir zugunsten für die Rückkehr entscheidest. Ich könnte doch ohne dich niemals glücklich sein...“ „Geht mir genauso Tiger...“ Kapitel 9: Schockierende Entdeckung ----------------------------------- Endlich haben die Meisterschaften angefangen. Das erste Spiel gegen Italien hat die japanische Nationalelf mit 2:1 gewonnen. Die Freude war riesig, auch bei Wakabayashi, der allerdings nicht im Tor stand. Seinen Kasten hatte er Wakashimazu überlassen, von dem er wusste, wie stark und ehrgeizig er sein konnte. Vielleicht würde Genzo ja noch mitspielen, aber nicht solange Ken seine Sache gut machte. Den Sieg feierte er mit Kojiro auf seinem Zimmer. Hyuga verlor in der Zwischenzeit all seine Hemmungen, auch außerhalb des Zimmers, in dem sie die meiste Zeit miteinander verbrachten. Wakabayashi staunte immer wieder, als Kojiro plötzlich irgendwo auf dem Hotelflur, in der Umkleide oder sonst wo einfach auf ihn zuging, ihn umarmte oder küsste, ohne richtig darauf zu achten, ob es Zeugen gibt. Mit so einer Unvorsichtigkeit würden ihre Mannschaftskameraden höchst wahrscheinlich früher oder später dahinterkommen, dass die Beiden doch ein bisschen mehr, als nur Freunde sind... „Morgen spielen wir gegen Frankreich!“ Tsubasas Augen leuchteten vor Freude. „Ja, das wird ein ziemlich hartes Spiel“ murmelte Ryo und widmete sich wieder seinem Essen. „Egal wie schwer es wird, wir werden sie schlagen! Und dann stehen wir im Finale gegen Deutschland!“ „Tsubasa hat Recht“ stimmte Taro zu. „Wir werden das morgige Spiel schon packen!“ „Mann, von eurem Kampfgeist kann sich ja wirklich jeder noch ne Scheibe abschneiden“ meinte Kojiro, der mit seinem Abendessen schon fertig war und jetzt ungeduldige Blicke Genzo zuwarf. „Und wo bleibt dein berühmter Kampfgeist? Schläft der schon?“ fragte ihn Wakashimazu. „Ich würde eher sagen, dass er NOCH schläft, aber ich habe vor, ihn heute Abend aufzuwecken.“ Hyugas Augen wanderten wieder rüber zu Wakabayashi. „Genzo? Kommst du noch mit mir raus zum Training? Ich hätte große Lust dir noch einen zwischen die Pfosten zu schießen, bevor wir schlafen gehen.“ „Was? Wollt ihr wirklich noch heute trainieren?“ Nitta starrte sie ungläubig an, während Genzo sich aufrichtete und Hyuga mit einem kaum sichtbarem Lächeln ansah. „Sicher wollen wir noch trainieren, schließlich müssen wir uns ja fitt halten, stimmt’s Kojiro?“ „Meine Rede“ erwiderte Hyuga. „Also lass uns gehen, ich würde nämlich auch gerne noch ein paar von deinen kräftigen Schüssen halten.“ Ohne weiter mit den anderen zu diskutieren, gingen die Beiden aus dem Esszimmer und als sie endlich allein auf dem Flur waren, drückte Hyuga Genzo an die Wand und küsste ihn wild und ungeduldig. „Lass uns schnell nach oben gehen“ flüsterte Wakabayashi und zog Hyuga die Treppe hoch, ohne von seinen Lippen zu lassen. Der Weg zu Genzos Zimmer verlängerte sich, weil sie immer wieder für innige Küsse und Berührungen anhielten... „Wenn ihr mich fragt, benehmen sich die Beiden in letzter Zeit ziemlich seltsam“ stellte Izawa fest. „Andauert machen sie irgendwelche Sondertrainings...“ „Kojiro kommt wegen ihnen immer spät oder gar nicht in sein Zimmer zurück“ meinte Takeshi. „Einmal wollte ich nach ihm sehen, aber er war nicht auf dem Fußballfeld und auch sonst nirgends zu finden.“ Taro und Tsubasa wollten nicht länger an dieser Diskussion teilnehmen, also entschieden sie sich zurück auf ihr gemeinsames Zimmer zu gehen. Als sie jedoch die Treppe hochgingen, bemerkten sie etwas seltsames. Am ende des Flurs, neben Genzos Zimmertür, standen Wakabayashi und Hyuga, eng umschlungen. Mit größter Mühe öffnete Wakabayashi die Tür und schleifte Hyuga mit rein. Misaki und Ozora waren bereit zu schwören, dass sie dabei sahen, wie die beiden sich leidenschaftlich küssten. War das denn überhaupt möglich? „T-Taro...“ Ozora blickte noch immer geschockt zur Tür, hinter der sie verschwanden. „Hast du auch gesehen, was ich gesehen habe?“ „Ich denke schon Tsubasa... und jetzt wird mir auch einiges klar.“ [So sieht also ihr „Sondertraining“ aus, das ist der Grund dafür, dass Hyuga ständig nirgends zu finden ist... Alle wunderten sich über ihre plötzlich entstandene Freundschaft, aber wer hätte gedacht, dass da noch mehr dahinter steckt...] „Taro?“ Ozora sah ihn fragend an. „Tja Tsubasa“ Misaki lächelte ihn an. „Sieht so aus, als hätten wir zufällig das große Geheimnis von den zweien erfahren.“ „Und was jetzt?“ Ozora stand noch immer unter Schock. „Garnichts. Sie sagen es keinem, also behalten wir die Sache einfach für uns. Und jetzt lass uns gehen.“ Im Zimmer angekommen, setzte sich Tsubasa auf sein Bett und starrte regungslos auf den Boden. Taro machte es sich auf seinem Bett gemütlich und blickte belustigt zu Ozora. „Tsubasa?“ „Hmm?“ „Was ist mit dir los?“ „Nichts.“ „Hat dich das so sehr schockiert?“ Ozora schaute zu Misaki. „Dich etwa nicht?“ „Was ist denn so unglaublich an der Sache?“ „Na ja, alles! Hyuga und Wakabayashi... ich hätte es nicht für möglich gehalten... Sie mochten sich doch nie so besonders und... und außerdem sieht keiner von den Beiden aus, als wäre er...“ Ozora stoppte. „Schwul?“ fragte Misaki mit einem breiten Grinsen. Tsubasa wurde rot. „Da ist doch nichts schlimmes dabei. Weißt du was? Ich bin richtig froh, dass wir sie in so einer Situation gesehen haben.“ „Froh? Warum?“ „Weil es mich auf etwas aufmerksam machte.“ Misaki stand auf, ging rüber zu Ozora und setzte sich zu ihm aufs Bett. Der sah ihn erschrocken an. „Ich mag dich Tsubasa, seit dem ersten Tag, an dem wir uns kennengelernt haben. Aber seit einiger Zeit fühle ich, dass da auch noch mehr, als nur Sympathie ist. Verstehst du was ich meine?“ „A-aber Taro...“ „Magst du mich Tsubasa?“ „N-natürlich mag ich dich, aber...“ „Ich weiß dass du normalerweise nichts anderes im Kopf hast, als Fußball, doch das macht dich leider blind für andere, schöne Sachen. Sachen, die ich dir gern zeigen würde.“ „Ja aber...“ Taro gab ihm einen ganz sanften Kuss auf die Lippen. Ozora spürte auf ihnen ein angenehmes Kribbeln. „Ich denke sehr oft an dich Tsubasa, hab mir auch schon des öfteren vorgestellt, wie es den wäre, wenn wir zusammen... du und ich...“ nun küsste er seinen Nacken. Kapitel 10: Neue Gefühle ------------------------ Tsubasa konnte sich nicht bewegen, immer wieder durchdrang ihn eine Welle von unfassbar schönen Gefühlen, als er Taros Küsse spürte. Als Taro ihm wieder in die Augen blickte, umarmte Ozora ihn und gab ihm einen unsicheren Kuss auf den Mund. Misaki erwiderte ihn zärtlich, öffnete dann mit seiner Zunge Tsubasas Kiefer und verwickelte seine Zunge in einen wilden Tanz. Ozora war ganz benommen von dem, was gerade passierte, so unglaubliche Gefühle haben ihn noch nie zuvor durchströmt. Taro drückte ihn aufs Bett und fing an seinen Körper zu erkundigen. Ganz langsam streichelte er am Oberkörper entlang, fuhr dann mit seiner Hand unters Hemd. Er berührte zärtlich Tsubasas Bauch, fuhr dann langsam zu seiner Brust hoch, reizte dort mit den Fingern seine Brustwarzen. „Gefällt dir das?“ Ozora lächelte ihn an und nickte verlegen. Taro küsste ihn daraufhin innig, liess dann von ihm ab und hob sein Hemd an. Er beobachtete Tsubasas Reaktion um sicherzugehen, dass er nichts dagegen einzuwenden hatte, befreite ihn dann entgültig von seinem Shirt. Wieder tauschten sie einen Kuss, Tsubasas Hände glitten vorsichtig über Taros Rücken. Misaki wollte ihn unbedingt näher an sich spüren, also streifte er auch schnell sein eigenes Hemd ab, genoss Tsubasas Berührungen auf seiner nackten Haut. Er verteilte kleine Küsse auf seinem Hals, glitt mit seiner Zunge langsam runter zu seinen Brustwarzen und liebkoste sie, bis sie sich aufrichteten. Tsubasas Hände krallten sich mittlerweile in seinen Haaren fest, Taro spürte, wie er sich unter ihm immer ungeduldiger bewegte, ihm unbewusst seine Hüfte entgegen drückte. Schnell machte er den Knopf und Reisverschluss seiner Hose auf, sah ihn wieder fragend an. „Taro, was machst du mit mir?“ Tsubasa schaute ihn mit benebeltem Blick an. Seine Stimme war mit soviel Begierde gezeichnet, dass Misaki mit seiner Antwort keinen Augenblick zögerte: „Dich lieben Tsubasa, ich will dich heut nacht einfach nur lieben...“ Tsubasa bog den Kopf nach hinten, vollkommen zufrieden mit der Antwort, die er erhielt, bereit sich den neuen, unfassbaren Gefühlen zu ergeben. Taro küsste seine Boxershorts an der Stelle, die die geöffnete Hose preis gab; Tsubasa stöhnte. „Oh... das ist so unglaublich... hör bitte nicht auf!“ Nie im Leben! Misaki würde sich doch diese einmalige Chance nicht entgehen lassen, endlich das zu tun, wovon er so lange geträumt hatte. Schnell befreite er Tsubasa von seiner Hose, spielte jetzt mit dem Bund seiner Shorts. Er zupfte daran, schob sie ein wenig nach unten, dann wieder hoch. Tsubasas Erregung wurde dabei immer größer, sein Atem immer unregelmäßiger. „Taro... bitte mach weiter...!“ „Nix da.“ Misaki lächelte ihn an. Ozora sah ihn verwundert an. „Wieso nicht?“ „Weil du jetzt an der Reihe bist, mein Liebling. Bis jetzt hast du nur genossen, nun will ich, das du mich auch ein wenig verwöhnst.“ Tsubasa sah ihn eine Weile erstaunt an, schließlich nahm er ihn an den Armen und drückte zur Seite. Ganz vorsichtig kuschelte er sich an ihn und küsste ihn, die Hand legte er dabei auf seinen Rücken, langsam wanderte sie nach unten, bis sie zur Hose kam, in die sie sich auch blitzschnell hineinschob. Nun entfloh Taro ein leises Stöhnen. „Ja, genau das ist es Tsubasa, ich will dich an mir spüren, so nah wie möglich...“ Ozora machte nun seine Hose auf und zog sie zusammen mit Taros Slip runter. Er blickte verlegen Misakis Körper an. „Taro, meinst du, das was wir hier machen, ist richtig?“ „Natürlich Tsubasa, warum sollte es denn nicht richtig sein?“ „Na ja, ich meine... wir sind doch beide Jungs und...” „Liebling, hör auf darauf zu achten, das ist wirklich unwichtig. Sieh lieber in dein Herz.“ Tsubasa blickte ihm in die Augen. Sie waren seit dem ersten Tag ihrer Bekanntschaft die besten Freunde, verstanden sich auf anhieb gut. Er vermisste Taro furchtbar, als der nach Frankreich wegzog. Als sie sich nach so langer Zeit endlich wiedersahen, durchfuhr ihn ein unglaubliches Glücksgefühl. Diese Augen, dieses Lächeln, diese Stimme schenkten ihm immer soviel Freude... und nun lagen sie zusammen da – Körper an Körper geschmiegt, tauschten liebevolle Küsse aus, spürten die brennende Begierde... Alle von Ozoras Zweifeln verschwanden plötzlich, wie auf Knopfdruck. Mit seiner Hand umfasste er Taros Glied und fing an, sie langsam zu bewegen. „Ja...“ flüsterte Misaki „ja, genau das ist es... hör nicht auf... ich bin verrückt nach dir...“ seine Hände schoben Ozoras Shorts runter und machten sich an seinen Pobacken zu schaffen. „Ta... Taro... ich halte das nicht mehr lange aus...“ mit größter Schwierigkeit formulierte Tsubasa einen Satz. Misaki lächelte und zwang dann mit seinem Gewicht Ozora dazu, sich auf den Rücken zu legen. Er fing an, Tsubasas Unterleib zu küssen. „Oh... oh nein... Taro... ich bitte dich...“ sein Atem wurde immer lauter. Misaki kicherte leise und stellte fest, dass er nun genug mit Tsubasa gespielt hatte. Er nahm sein Glied in den Mund und fing an zu saugen. Ein lusterfüllter Aufschrei kam aus Tsubasas Mund und er grub seine Fingernägel in Taros Arme. Misaki lutschte und saugte an ihm, nahm ihn mal tiefer, mal seichter in den Mund, bis er endlich kam, laut dabei seinen Namen schreiend. „Taro, das war... so unglaublich...“ keuchte Tsubasa. „Freut mich das es dir gefallen hat Liebling, aber... darf ich dich noch auf mein ungelöstes Problem aufmerksam machen?“ „Natürlich... ich mache für dich alles, was du möchtest.“ „Bist du sicher?“ Tsubasa sah ihn glücklich an und nickte entschlossen. Sofort packte Misaki ein Kissen, schob es Ozora unter das Becken und bevor der richtig nachdenken konnte, was geschieht, spürte er Taros Finger in sich. Er keuchte auf, blickte Misaki mit weitaufgerissenen Augen an. „Gewöhn dich dran Liebling“ wisperte Taro. „Ich will dir nicht wehtun. Sag mir, wenn ich aufhören soll.“ Es war das seltsamste Gefühl, das Tsubasa je erlebt hatte, unvergleichbar sogar mit dem, was Taro kurz davor mit ihm anstellte. Er brauchte einen Moment, um sich daran zu gewöhnen und fand es dann anstatt seltsam, irgendwie schön. Die Art, wie Taro ihn dabei ansah, steigerte wieder seine Lust bis zum äußersten... Ozora schrie auf, als ein zweiter Finger dazukam. Misaki beugte sich zu ihm runter und küsste ihn leidenschaftlich. „Ich muss dich erst ein wenig weiten, damit es dich nicht schmerzt“ flüsterte er. „Oh Tsubasa, ich will dich so sehr, das bringt mich gleich um...“ Die Finger zogen sich zurück und mit einem kräftigem Stoß drang Taro in Tsubasa ein. Ozora holte tief Luft und sah Misaki direkt in die Augen, als der anfing sich in ihm zu bewegen. Ihr Atem wurde schwerer, ihre Bewegungen immer schneller, bis beide den befreienden Höhepunkt erreichten und sich müde aufs Bett fallen ließen. Kapitel 11: Hyugas Demütigung ----------------------------- Note: Ich bin sicher, ihr werdet es mir nicht übel nehmen, wenn ich es lasse, die Spiele zu beschreiben - wie sie verlaufen sind, wisst ihr ja vom Anime her. Also, stellt euch einfach vor, dass das letzte Spiel der Meisterschaft gerade stattgefunden hat. Die Jungs haben ihre Medaillen bekommen und Tsubi spielt sich als Kapitän wieder mal mächtig auf. In dem Moment fängt Part 11 an: Wakabayashi konnte es immer noch nicht glauben. [Gewonnen! Wir haben tatsächlich gegen Deutschland gewonnen! Wir sind Meister!] Hyuga lächelte ihn triumphierend an. Genzo gab ihm mit dem Kopf ein Zeichen, ihm zu folgen und rannte selbst zu den Umkleideräumen. Er hörte Kojiros Schritte hinter sich, drehte sich aber nicht um und hielt nicht an, bis er die Umkleide erreichte und die Tür aufstieß. Kurz darauf kam auch Hyuga rein und schmiss die Tür hinter ihnen zu. Sie lächelten sich an und kamen mit langsamen Schritten auf sich zu, dann umarmten und küssten sie sich. „Tiger, du warst heute wirklich einmalig.“ „Das war doch nichts gegen das, was du geboten hast. Du hast dich gegen diesen Schneider unglaublich gut behauptet. Eigentlich kein Wunder, schließlich bist du ja auch der beste Torhüter überhaupt.“ „Ich dachte Wakashimazu wäre deiner Ansicht nach der beste Keeper?“ fragte Genzo mit einem schelmischem Grinsen. „Das hab ich damals ja nur gesagt, um dich zur Weißglut zu bringen. Du bist unschlagbar, dass weiß du doch selbst.“ „Wir geben das perfekte Paar ab, meinst du nicht auch? Der beste Torhüter und der beste Torjäger...“ Genzo küsste Hyuga voller Leidenschaft und presste ihn fest an sich. Plötzlich öffnete sich die Tür und der Rest der japanischen Nationalmannschaft kam rein. Kojiro und Genzo, erstarrt in ihrer innigen Umarmung, sahen sie erschrocken an. Es wurde mäusestill im Raum, keiner bewegte sich, keiner sagte was. Jito erholte sich als erster vom Schock und lachte laut auf. „Ich glaube nicht was ich sehe! Nein, das gibt’s nicht!“ Sein Lachen wurde immer lauter. „Wakabayashi und Hyuga? Schwul? Und als Paar unterwegs! Das ist doch nicht normal! Hey, Hyuga! Du spielst doch immer den Harten! Unser brutaler Goalgetter ist also in Wirklichkeit doch nur ne warme Tunte!“ Ehe er sich versah, fiel er zu Boden unter Hyugas hartem Schlag. Kojiro verpasste ihm einen Schlag nach dem anderen, bis seine Mannschaftskameraden ihn endlich von Jito wegzogen. Der stand mit einem unsicheren Gesichtsausdruck auf und berührte seine blutende Lippe. „Sag mal, tickst du noch ganz richtig?“ Hyuga sah sich mit wild funkelnden Augen um, wie ein umzingeltes Tier, dass verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit sucht. Sein Blick fiel kurz auf Wakabayashi, der noch immer bewegungslos dastand, ihn ängstlich beobachtete. Schließlich riss sich Hyuga los und rannte weg. [So eine Demütigung hab ich noch nie zuvor erlebt! Alles wegen dieser Sache mit Wakabayashi! Ich hätte es von Anfang an wissen sollen, das konnte doch nicht gut gehen!] Genzo starrte seine Mitspieler noch eine Weile an, senkte dann den Kopf und verliess wortlos den Raum. Langsam ging er ins Hotel, dort angekommen spazierte er auf sein Zimmer. Was für ein Tag... In zehn Minuten wurde aus unfassbarem Glück die pure Verzweiflung. Kojiro benahm sich der Mannschaft gegenüber wirklich furchteinflößend, noch nie zuvor hatte ihn Genzo so rasend vor Wut gesehen... und dabei auch noch so panisch... und verlegen... Wie wird Kojiro sich ihm gegenüber jetzt verhalten? Wird die heutige Situation etwas zwischen ihnen verändern? [Nein, bitte nicht, das darf nicht passieren. Alles war so schön, so perfekt, das darf sich einfach nicht ändern...] Nachdenklich saß er am Fenster, bis plötzlich jemand klopfte. Sofort sprang Genzo zur Tür und riss sie auf, in Hoffnung, Kojiro zu sehen. Es war Misaki. Wakabayashi konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. „Hallo Genzo. Ich weiß, du hast bestimmt jemand anderen erwartet, aber lässt du mich trotzdem rein?“ „Sicher“ antwortete er ohne Überzeugung. „Komm rein.“ Misaki lächelte ihn an und trat über die Türschwelle. Er sah sich kurz um und setzte sich dann aufs Bett. „Taro hör mal, ich bin heut nicht so ganz in Stimmung für Gesellschaft, also mach es bitte kurz.“ „Wie fühlst du dich?“ fragte er besorgt. „Beschissen. Gefällt dir die Antwort? Sicher nicht, aber heute hab ich nichts anderes auf Lager, tut mir leid.“ „Das war ne ziemlich dumme Situation. Kojiro ist vollkommen ausgerastet. Hast du das Funkeln in seinen Augen gesehen? Es hat mir richtig Angst gemacht.“ „Bist du hergekommen, um mit mir über Kojiros Augen zu reden?“ „Liebst du ihn?“ „Wie bitte?!“ „Ich hab gefragt, ob du ihn liebst“ wiederholte Taro ruhig. „Das ist doch wohl eine Sache zwischen mir und ihm, meinst du nicht auch?!“ „Eigentlich schon, aber die Situation zwischen euch hat mich ziemlich mitgenommen und ich würde euch wirklich gern helfen, dass ihr zurück zueinander findet.“ „Wieso bitteschön hat dich das mitgenommen?“ „Weil ich mich sehr genau in deine Haut hineinversetzen kann. Ich verstehe gut, was du fühlst.“ „Und woher willst du das wissen?“ Taro beugte sich ein Stück zu ihm und lächelte. „Weil ich es dir und Kojiro zu verdanken habe, dass ich mit meinem Liebling zusammengekommen bin.“ „W-wie meinst du das?“ „Wir haben euch gesehen. Am Tag vorm Spiel gegen Frankreich. Er konnte nicht aufhören an dieses Bild zu denken. Für mich war es eine gute Gelegenheit, ihm endlich zu sagen... und auch zu zeigen, wie viel er mir bedeutet.“ „Von wem redest du?“ „Kannst du’s dir nicht selbst denken?“ Genzo musste nicht lange überlegen. „Ts... Tsubasa?“ Taros Grinsen wurde noch breiter, er nickte. „Hä? Du meinst, du hast mit Tsubasa geschlafen?? So richtig??“ „Nicht nur ein Mal. Mein Liebling hat Gefallen dran gefunden, jetzt ist für ihn Liebe zwischen zwei Jungs vollkommen selbstverständlich.“ „Ich kann’s ja immer noch nicht glauben... Moment, was war das vorhin? Ihr habt uns gesehen?“ „Ja, schon in dem Augenblick hab ich mir gedacht, dass durch eure Unvorsicht andere auf euch aufmerksam werden können.“ „Wir haben uns Mühe gegeben...“ „Wie du siehst, hat’s nicht gereicht. Und nicht alle in unserer Mannschaft sind tolerant. Das, was Jito abgezogen hat... Na ja, jetzt ist es ja auch egal. Aber ich mache mir Sorgen um Kojiro. Du kennst ihn und weißt, wie empfindlich er ist, wenn er kritisiert wird. Ich weiß nicht wo er ist, aber du solltest ihn schleunigst finden und mit ihm darüber reden. Du musst ihm klarmachen, dass nicht alle so über euch denken, wie Hiroshi, dass der eigentlich ein Ausnahmefall ist. Ich glaube nicht, dass Kojiro selbst drauf kommt.“ „Du hast sicherlich Recht. Ich gehe sofort zu ihm.“ Kapitel 12: Kalt wie Stein -------------------------- Es war später Abend als Kojiro sich doch noch entschied in sein Zimmer zurückzukehren. Ken und Takeshi sahen ihn erschrocken an, als Hyuga die Tür schloss, das Zimmer entlang ging und sich auf sein Bett fallen liess. Erst dann schaute er die Beiden an. „Also?“ „Also was, Kojiro?“ fragte Takeshi vorsichtig. „Ich warte. Bringen wir’s hinter uns.“ „Was?“ „Was soll die dämliche Frage?!“ mit einem Mal stand Hyuga auf. „Ihr wisst genau, wovon ich spreche! Ihr habt doch sicher auch ein paar belustigende Sprüche auf Lager, oder nicht?! Also, werdet sie endlich los, damit ich mich auch in Ruhe schlafen legen kann!“ „Hyuga!“ Ken erhob sich auch von seinem Bett. „Nur weil Jito sich wie ein Vollidiot aufgeführt hat, erwartest du doch wohl nicht von uns dasselbe! Falls du es vergessen hast: wir sind deine Freunde! Und ich sehe nichts lustiges an der ganzen Sache!“ Kojiro beruhigte sich und schaute die Beiden verwundert an, sein Blick wurde jedoch gleich wieder zornig. „Ihr findet also nichts komisches daran, dass ich womöglich schwul bin?“ „Möchtest du denn, das wir es tun?“ Hyuga holte lauf Luft und setzte sich wieder. „Nein, das möchte ich nicht.“ „Dann ist ja alles in bester Ordnung. Nichts ist passiert und du solltest dich auch nicht länger deswegen verrückt machen. Die anderen werden auch sicher bis morgen die ganze Sache wieder vergessen.“ Die drei Freunde saßen längere Zeit schweigend da, bis Kojiro die Stille unterbrach. „Nur zu eurer Information: ich bin nicht schwul. Das mit Wakabayashi hat euch einen falschen Eindruck gegeben.“ „Uns ist es egal, ob du’s bist oder nicht, das ist nicht wichtig“ sagte Takeshi. „Aber trotzdem will ich das ihr wisst, das ich es nicht bin.“ „OK Kojiro, wir haben’s kapiert“ beendete Ken das Thema. Wieder wurde es in dem Raum still; Sawada warf Hyuga immer wieder unsichere Blicke zu. Nach einiger Zeit bemerkte Kojiro auch diese. „Was ist?“ fragte er scharf. „Kojiro, wir wollten dir eigentlich noch was sagen, aber du musst uns versprechen, dass du nicht ausrastest.“ „Gut, versprochen. Um was geht’s?“ Takeshi zögerte mit der Antwort, also sprach Ken: „Wakabayashi war heute ein paar Mal hier und hat nach dir gefragt.“ „Wakabayashi?!“ Hyuga ballte seine Fäuste. „Was wollte er?!“ „Hat er uns nicht gesagt. Und du hast uns versprochen, dass du nicht ausrastest.“ Kojiro warf sich mit einem wütenden Schrei aufs Bett und biss die Zähne zusammen, versuchte sich zu beruhigen. Die ganze Sache überstieg langsam seine Geduld. Was zum Geier will Wakabayashi jetzt wieder von ihm? Hatte er nicht genug Demütigungen für einen Tag, muss er sich selbst und Kojiro noch vor seinen Freunden lächerlich machen?! Hyuga hatte alle Mühe sich zu beruhigen, aber je länger er dalag, desto ruhiger wurde er und langsam ging seine Wut auch weg. Nun fühlte er sich niedergeschlagen, resigniert, zu tiefst unglücklich. Er nahm sich vor seine „Beziehung“ mit Genzo zu beenden. Sie hatte keinen Sinn, war darüber hinaus auch keineswegs normal. Es wird das Beste sein. Die Zeiger des Weckers trafen sich auf zwölf Uhr, als die Jungs ein Klopfen an ihrer Tür vernahmen. Ken stand auf und wollte aufmachen. „Nein!“ schrie Hyuga. „Mach nicht auf! Oder doch. Wenn er’s ist, sag ihm, ich bin noch nicht da.“ Ken machte die Tür auf. Vor ihm stand Genzo. „Tut mir leid, dass ich euch jetzt noch störe, aber ich muss wirklich unbedingt mit Kojiro reden, es ist wichtig.“ „Da hast du Pech gehabt, er ist noch nicht da.“ „Lass das Theater Wakashimazu, ich hab seine Stimme gehört. Lass mich zu ihm, es ist wirklich wichtig.“ Genzo drückte die Tür breiter auf und ging rein. Takeshi starrte ihn genervt an, Hyuga lag mit geschlossenen Augen auf seinem Bett. „Kojiro...“ „Verschwinde Wakabayashi.“ „Jetzt bin ich also wieder Wakabayashi für dich, was?“ Kojiro richtete sich auf und sah ihm in die Augen. „Sag mal, hast du überhaupt kein Taktgefühl. Drängst dich mitten in der Nacht mir und meinen Zimmergenossen auf, machst dabei ne peinliche Szene. Schon gemerkt? Wir sind nicht alleine.“ „Wenn’s dich stört, können wir ja woanders hingehen. Mir ist es egal, ich muss einfach mit dir sprechen.“ „Ich gehe nirgends mit dir hin, das kannst du gleich vergessen.“ „Wie wär’s, wenn wir euch einfach für einen Augenblick allein lassen?“ fragte Ken, wartete aber nicht auf eine Antwort. „Komm Takeshi.“ „Ist gut.“ Beide gingen aus dem Zimmer und schlossen die Tür hinter sich. Wakabayashi sah Hyuga ernst an. „So Kojiro, jetzt sind wir allein, wie du’s wolltest.“ „Ich fass es einfach nicht. Du gibst wohl nie auf, was? Hilft dir auch nicht weiter, ich habe keine Lust mit dir zu reden, also geh wieder.“ „Ich liebe dich.“ „Sag mal, spinnst du jetzt total?!“ „Was soll der Mist Hyuga?! Noch vor ein paar Stunden hast du mit mir rumgeturtelt und jetzt benimmst du dich, als ob all das, was in den letzten Wochen passiert ist, nie gewesen war!“ „Ist es auch nicht. Vergiss das Ganze. Nichts ist passiert.“ „Was hast du den bloß?! Schämst du dich etwa für mich?“ Hyuga senkte den Kopf. „Lass mich einfach in Ruhe.“ „Du schämst dich, hab ich Recht?“ Genzo redete mit einer milden Stimme auf ihn ein. „Die Situation heute, mit der Mannschaft... Das war wohl zuviel für dich, was Tiger?“ „Nenn mich nicht so. In deinem Mund klingt das Wort richtig pervers.“ Wakabayashi wurde wieder angriffslustig: „Deswegen hat’s dir wohl immer so gefallen, was?“ Hyuga sprang auf und packte Genzo am Hemd. Er warf ihn auf den Boden, setzte sich auf ihm und hob seinen Arm, bereit zuzuschlagen. Doch er tat es nicht. „Und Kojiro? Willst du jetzt zuschlagen, nur weil du die Wahrheit nicht ertragen kannst?“ „Seit du hier reingekommen bist, laberst du nur Unsinn. So was kann ich überhaupt nicht ab und das weißt du.“ „Das Einzige was ich weiß ist, dass du sehr gerne aggressiv wirst, sobald jemand eine Wahrheit zu deinem Thema ausspricht, mit der du selbst nicht umgehen kannst. Und ich weiß auch, wieso du gerade in diesem Moment nicht zuschlägst.“ „Ach ja du Schlaumeier? Wieso wohl?“ „Weil du mich anstatt schlagen, viel lieber ficken würdest.“ Das waren brutale Worte, aber es stimmte, Kojiro konnte es vor sich selbst nicht leugnen. [Ja verdammt, er hat ja Recht! Wohin hat mich der ganze Beziehungskram hingeführt, jetzt kennt er mich anscheinend gut genug, um sogar meine Gedanken zu erraten! Und ich selbst bin auch durch ihn verrückt geworden! Das gibt’s doch nicht, eigentlich sollte ich ihm eine verpassen, aber stattdessen denke ich wirklich daran ihm einfach die Hose wegzureisen und... Nein! Hyuga, konzentrier dich auf dem Wesentlichen!] Genzo beobachtete, wie Kojiro sich in seinen Gedanken verlor und musste lächeln. Er wusste doch, dass Kojiros Gefühle für ihn nicht einfach auf Wunsch verschwinden können. Nach einer Weile stand Hyuga auf und half Genzo aufzustehen. Wakabayashi lächelte immer noch, er war sich sicher, dass nun wieder alles in Ordnung sei. Doch statt ihn zu küssen, oder wenigstens zu umarmen, packte Hyuga wieder mit beiden Händen an sein Hemd und stieß ihn aus ganzer Kraft nach Hinten, so dass Wakabayashi wieder am Boden lag. „Geh jetzt endlich, ich hab genug von deinem Psychoterror. Denkst wohl, du weißt alles über mich, was? Dann hab ich Neuigkeiten für dich: du bist nicht ich, also weißt du auch nicht was ich will. Deswegen sag ich’s dir auch. Ich will, dass du verschwindest. Ich will, dass du mich in Ruhe lässt. Ich will, dass du vergisst, was zwischen uns war. Geht das in deinen Schädel rein?“ „Du machst mich traurig Kojiro, weißt du das?“ „Du mich auch. Du bist ja noch anhänglicher, als eine Klette! Wirst du mich jetzt überall wimmernd verfolgen, wie ein kleines Mädchen? Sei doch endlich ein Mann!“ Wakabayashi machte einen Hechtsprung Richtung Hyuga und traf ihn mit voller Wucht mit der Faust ins Gesicht. „Ist dir das männlich genug?!“ Hyuga hob den Arm, um zurückzuschlagen, aber Wakabayashi hielt ihn fest. „Kojiro!“ er blickte ihn verzweifelt und todtraurig an „Sieh uns doch an! Wir sind genau da, wo wir angefangen haben!“ Hyuga schaute zur Seite, konnte Genzos Blick nicht ertragen. Es tat ihm doch auch weh, die ganze Situation brachte in nah ans Heulen, aber sie können doch nicht zusammensein, das geht einfach nicht... Es wird das Beste sein wenn sie sich trennen, Jito hatte doch Recht, Kojiro musste das zugeben... Das ist doch nicht normal, wenn zwei Männer zusammen sind... Sie wurden ausgelacht, höhnisch ausgelacht... „Warum vergessen wir die ganze Sache nicht einfach, warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“ Kojiros Frage klang wie eine Bitte. „Weil ich dich zu meinem Unglück über alles Liebe! Kapierst du das denn nicht? Und du? Ich weiß noch genau, wie diese Worte von dir gesagt klangen. Es war so unbeschreiblich schön das von dir zu hören und ich wusste, dass das auch wahr ist. Willst du mir jetzt etwa wirklich einreden, das wegen dem, was irgendjemand gesagt hat, du aufgehört hast mich zu lieben?!“ „Ich habe dich nie geliebt.“ „Du lügst. Ich seh’s doch in deinen Augen Kojiro. Hör auf mir und dir selbst mit diesen Lügen wehzutun. Hör auf...“ Mittlerweile lagen Kojiros Hände auf Genzos Armen. Er schaute ihn todtraurig an und wisperte: „Ich kann nicht. Es tut mir leid.“ Er sah Genzo einen kurzen Moment noch mit diesem unglücklichem Blick an, dann ging er zur Tür, lief den Flur entlang zum Ausgang und verschwand im nächtlichem Nebel. Wakashimazu und Sawada traten herein, starrten Wakabayashi fragend an. Genzo ging an ihnen vorbei, zurück auf sein Zimmer. Er legte sich aufs Bett und spürte, wie Tränen sich ihren Weg durch sein Gesicht bahnten und dabei heiße Spuren hinterließen. Eine von ihnen rinn zu seiner Lippe. Er leckte sie ab, vernahm ihren salzigen Geschmack und erinnerte sich an den Geschmack von Kojiros verschwitzter Haut. Genzo drückte sein Gesicht ins Kopfkissen, versuchte vergeblich sein schluchzen zu unterdrücken. Abwechselnd schrie und heulte er ins Kissen, konnte nicht glauben, dass alles vorbei war. Er liebte Kojiro, er liebte ihn so sehr, dass es ihm in der Seele wehtat. Aber Kojiro blieb seinen Gefühlen gegenüber kalt wie ein Stein... Kapitel 13: Am Flughafen ------------------------ Titel: Angst vor Gefühlen Part: 13 Pairing: Genzo/Kojiro Note: Der Part ist ziemlich kurz, aber dafür wird der nächste auch länger ^^ Es tut mir leid, aber ihr musst noch ein Deprikap ertragen :P (Jarnasaxa, du bist wohl die einzige sie sich darüber freut :P) Die ganze Nacht wanderte Kojiro ziellos umher, kehrte erst am Morgen ins Hotel zurück. In seinem Zimmer war niemand, die Jungs sind sicherlich zum Frühstück gegangen. Hundemüde legte sich Kojiro aufs Bett und schlief ein. Ein paar Stunden später weckten ihn die Stimmen von Ken und Takeshi, die ins Zimmer traten. „Kojiro, da bist du endlich!“ Takeshi lief zu ihm und kniete neben seinem Bett nieder. „Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht! Wo du gestern verschwunden bist...“ „Erinnere mich nicht an gestern, OK?“ forderte Hyuga mit einer ernsten Stimme. „Wo wart ihr? Beim Frühstück?“ „Ja, wir haben gefrühstückt, dann gab es auch ein leichtes Aufwärmtraining und gerade sind wir zurück vom Flughafen...“ „Was? Vom Flughafen? Was wolltet ihr da?“ Sawada und Ken tauschten einen unsicheren Blick aus. Wakashimazu antwortete: „Wir haben Wakabayashi zum Flughafen begleitet, um uns von ihm zu verabschieden.“ „Wie bitte?!“ Hyuga sprang auf, wie vom Blitz getroffen. „Wir verreisen doch erst in drei Tagen!“ „Eigentlich schon, aber Wakabayashi wollte unbedingt noch heute zurück nach Deutschland.“ „Nach Deutschland?! Wann geht sein Flug?!“ „Das schaffst du nicht mehr Kojiro, sein Flug geht in zwanzig Minuten...“ Hyuga wartete nicht, bis Takeshi den Satz beendet. In Windeseile zog er seine Schuhe an und lief auf die Straße. Mit hektischen Bewegungen hielt er ein Taxi an. „Zum Charles des Goulle Flughafen, schnell!“ Während der fahrt betete er darum, es rechtzeitig zu schaffen. Er konnte doch nicht ahnen, dass Genzo ohne sich von ihm zu verabschieden einfach zurück nach Deutschland fliegt! Und was, wenn er ihn verpasst?! Wann werden sie sich wiedersehen?! In drei, vier Jahren?! Nein, das darf nicht passieren! Am Flughafen stürmte er aus dem Taxi und lief weiter zur Anzeigetafel. Er blickte auf die Uhr, dann zum Fenster hinaus. [Das wird es sein] stellte er niedergeschlagen fest [das, das gerade abhebt.] Hyuga beobachtete das Flugzeug, bis es endgültig von seinem Blickfeld verschwand. Er sank auf seine Knie nieder und fühlte Tränen in den Augen. [Warum? Wieso hab ich das zugelassen? Wie konnte ich ihn gehen lassen?!] Schmerzen zerfetzten ihn von Innen, als ihm bewusst wurde, dass er sich selbst sein eigenes, kaltes Herz gebrochen hat. [Genzo hat alles dran gesetzt, wieder mit mir zusammen zu sein und ich hab mich dagegen gewährt nur um nicht wieder ausgelacht, als „schwul“ beschimpf zu werden. Damals nach dem Spiel fühlte ich mich so gedemütigt, das wollte ich nie wieder erleben... Alles wegen meinem verfluchten Stolz! Ich hab mir und Genzo damit wehgetan, dabei ist doch scheißegal was andere denken, Hauptsache wir beide sind glücklich! Warum zum Teufel hab ich so lange gebraucht, um das zu verstehen?!] Bilder von gemeinsam verbrachten Stunden spukten in seinem Kopf herum, als wollten sie ihm mit ihrer Anwesenheit noch mehr Stiche ins blutende Herz versetzen. Wie Genzo seine Stirn küsste, als sie die erste Nacht zusammen verbrachten, wie er ihm beim Training zuzwinkerte, wodurch Kojiro aus dem Konzept gebracht wurde und sich den Ball abnehmen lies, wie enttäuscht er ihn nach ihrem letzten Gespräch ansah... Jetzt war es zu spät, Kojiro hatte nicht mehr die Möglichkeit zur Wiedergutmachung seiner Fehler. Genzo hat ihn ganz einfach zurückgelassen, ohne Abschied, ohne wenigstens einen Brief zu hinterlassen... „Wie konntest du mir das antun?!“ brüllte er aus ganzer Kraft. Leute, die sich in seiner Nähe befanden, glotzten ihn erstaunt an, Vorbeigehende stoppten sogar, um sich anzusehen, wie er am Boden kriecht und sich hin und her wälzt, wie in Agonie. Kojiro bemerkte sie nicht einmal. Er war vollkommen benommen von seiner Verzweiflung, von seinem Hass gegenüber sich selbst, fühlte sich, als ob seine Seele in tausend kleine Stücke zerspringen würde, es tat so höllisch weh, war nicht auszuhalten... Jemand legte tröstend seine Hand auf Hyugas Schulter. „Kojiro, komm, steh auf... lass uns gehen...“ Hyuga drehte sich um, sah mit tränengefüllten Augen sein Gegenüber an. Wakashimazu half ihm aufzustehen und führte ihn langsam nach draußen, neben ihnen ging mit gesenktem Kopf Takeshi. Sie setzten Kojiro in ein Taxi und fuhren los. Hyuga wurde bewusst, in was für einer peinlichen Situation die Beiden ihn gefunden haben: heulend, am Boden kriechend... Aber das war egal, alles war ihm jetzt egal... „Ich liebe ihn...“ flüsterte er in die Stille hinein. Ken und Takeshi sahen ihn besorgt an. „Ich hab euch belogen, ich liebe Genzo... und ich werde mir nie verzeihen, dass ich ihn gehen lies...“ „Mach dir darüber jetzt keine Sorgen“ tröstete ihn Wakashimazu. „Das mit dir und Genzo kriegen wir schon geregelt. Alles wird gut, du wirst sehen. Bestimmt wird zwischen euch bald wieder alles in Ordnung sein. Aber denkt jetzt nicht darüber nach, versuch dich auszuruhen...“ Kapitel 14: Deutschland ----------------------- Titel: Angst vor Gefühlen Part: 14 Pairing: Genzo/Kojiro Note: Hat diesmal länger gedauert, weil ich Probleme mit dem PC hatte :P Die sind jetzt aber beseitigt, also kann‘s weitergehen ^^ Kaltz rannte mit dem Fußball Richtung Tor. Es sind schon drei Wochen vergangen, seit Genzo wieder zurück in Deutschland war, aber immer noch musste er ständig an Hyuga denken. Jeden Tag redete er sich aufs neue ein, dass alles zwischen ihnen vorbei ist, er aufgehört hat Kojiro zu lieben und das Leben weitergeht. Aber jede Nacht dachte er an ihn, erinnerte sich an die schöne Zeit, die sie miteinander hatten und fragte sich ständig, wie es ihm geht. Dazu kamen noch die ständigen Einbildungen, die ihn überallhin verfolgten. Mehrmals kam es ihm vor, dass er irgendwo Kojiro sieht, aber immer, wenn er in seine Richtung lief, verschwamm das Bild und löste sich in Nichts auf. Auch dieses Mal, beim Training, hatte er diese Einbildung. Er sah auf die andere Seite des Spielfeldes und bemerkte unter den Zuschauern seinen Kojiro. [Wie dämlich kann man denn sein...] dachte er bei sich, wütend auf diese aufdringlichen Gedanken, die ihn Tag für Tag begleiteten. Plötzlich spürte Genzo, dass etwas an ihm vorbeiflog. „Wakabayashi! Wach gefälligst auf!“ Kaltz brüllte ihn an. Genzo sah sich verwundert um und bemerkte erst dann den Ball, der neben ihm im Tor lag. „So bist du uns keine Hilfe! Geh nach Hause, ruh dich aus und komm wieder, wenn du ganz bei der Sache bist!“ Wakabayashi hatte nicht einmal Lust sich dieser Aufforderung entgegenzusetzen. Resigniert zuckte er mit den Schultern und ging vom Feld. Sein Blick fiel wieder auf die Zuschauer, die am Rande des Feldes standen, unter ihnen war noch immer „Kojiro“ zu sehen. Genzo hätte sich so sehr gewünscht, dass es wahr wäre, dass er es tatsächlich ist... aber das kann er ja nicht sein. Er schaute Wakabayashi erwartungsvoll an und obwohl der sich in solchen Situationen immer wieder total bescheuert vorkam, lief er auch diesmal auf seine Fatahmorgana zu. Je näher er kam, desto langsamer wurde er, bis er schließlich mit ganz kleinen Schritten weiter darauf zuging. [Ich glaub, jetzt ist es passiert, ich bin vollkommen durchgedreht. Normalerweise verschwinden meine Hirngespinste, bevor ich an sie rankomme, aber dieses hier... Moment! Kann es sein, dass er es tatsächlich ist?! Nein, das ist doch unmöglich!] Doch es war Hyuga, daran bestand nun kein Zweifel mehr. Beide sahen sich verängstigt und unsicher an. „Kojiro? Bist du’s wirklich?“ „Genzo, es... es ist so schön dich wiederzusehen...“ Wakabayashi schaute ihn ungläubig an. „Das kann nicht sein... Was machst du hier? Solltest du nicht in Japan sein?“ „Ja, aber... ich musste dich sehen“ antwortete er leise. „Ich konnte es ohne dich nicht aushalten...“ „M-meinst du das ernst?“ „Genzo... weißt du noch wie ich dir mal gesagt habe, dass ich ohne dich nicht glücklich sein könnte?“ „Ja“ sagte er bitter „ich kann mich noch gut daran erinnern...“ „Es ist die Wahrheit. Ich kann ohne dich nicht glücklich sein. Die letzten Wochen waren für mich der reinste Alptraum. Ich wollte so schnell es ging nach Deutschland, zu dir, auch wenn du mich jetzt hassen solltest, wollte ich dich zumindest noch einmal wiedersehen...“ Hyuga senkte den Kopf. „Ich habe dich so sehr vermisst...“ „Ich dich auch.“ Sofort sah Hyuga ihm wieder in die Augen. „Ist das dein Ernst?“ „Natürlich ist das mein Ernst, du weißt genau, wie viel du mir bedeutest.“ „Ich dachte nur... wegen meinem Verhalten...“ „Du bist ein Sturkopf, daran ist nun mal nichts zu ändern. Aber es stimmt schon, du hast mir furchtbar wehgetan.“ „Ob du’s nun glaubst oder nicht, ich hab auch unter meinem eigenen Verhalten gelitten. Ich war zu sehr auf meinem Stolz konzentriert um zu sehen, dass in Wirklichkeit doch nur eines zählt: das wir glücklich sind, das DU glücklich bist.“ „Ich glaube dir Kojiro.“ „Bitte verzeih mir...“ „Wie steht es denn jetzt um deinen Stolz und deine Gefühle. Schämst du dich immer noch wegen mir?“ „Ich habe mich nie deinetwegen geschämt, es war nur...“ „...die Tatsache, das du mit einem Mann zusammen bist, stimmt’s?“ Hyuga nickte. „Und wie stehst du jetzt zu dieser Tatsache?“ „Es ist mir egal, was die anderen denken, solange wir zusammen sind. Ich hab’s den Jungs auch gesagt.“ „Was hast du ihnen gesagt?“ „Das ich dich liebe.“ Wakabayashi guckte ihn erstaunt an. „Das hast du ihnen gesagt?“ „Weil es doch die Wahrheit ist.“ „Du liebst mich also doch?“ „Ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Du bist das einzig Wichtige für mich.“ Genzo starrte längere Zeit verwundert auf Kojiro. Als er mit seinen Gedanken zurück in der Gegenwart war, blickte er sich aufmerksam um. „Lass uns gehen.“ Hyuga fragte nicht wohin, sagte kein einziges Wort, sondern folgte ihm einfach. Lange gingen sie nebeneinander schweigend, Genzo mit gedankenverlorenem Blick, Kojiro immer wieder zu Genzo hoffnungsvoll schauend. [Er muss mir verzeihen, er muss es einfach, wie soll es denn mit mir weitergehen, ohne ihn? Er hat doch gesagt, dass er mich auch vermisst hat, er liebt mich also immer noch... aber warum schweigt er, warum sieht er mich nicht an?] Kojiro merkte nicht, wie sehr Wakabayashi mit sich kämpfte, versuchte sich zusammenzureisen. [Ich habe jeden Tag an ihn gedacht, jede Nacht von ihm geträumt, obwohl er mich wie einen Niemand behandelte... Und jetzt würde ich mich am liebsten ihm um den Hals werfen, ihn zu Boden küssen, aber ich darf nicht, ich kann das nicht machen, er würde mir nur wieder wehtun...] Nach einer halben Stunde kamen sie endlich ans Ziel: Wakabayashis Haus. „Meine Eltern haben es für mich gekauft, als ich hierher zog“ sagte er, ohne Hyuga dabei anzusehen. Er führte Kojiro ins Gästezimmer, zeigte ihm einen Sessel und bat ihn sich zu setzen. Genzo selbst setzte sich auf dem Sofa, dass genau gegenüber stand. Nun saßen sie da, von einem Tisch getrennt, sahen sich an wie zwei Fremde. Plötzlich stand Genzo auf, verlies das Zimmer und kam nach einem kurzen Moment mit einer Flasche und zwei Gläsern zurück. „Willst du auch was trinken?“ fragte er, als er die Flasche abstellte. Kojiro machte große Augen. „Ist das Whisky?! A... aber seit wann trinkst du denn??“ Wakabayashi goss sich etwas in sein Glas ein, lehnte sich bequem zurück und nahm einen kräftigen Schluck. Er sah Hyuga höhnisch und rachgierig an. „Willst du’s genau wissen? Kann ich dir verraten: seit drei Wochen.“ Kojiro spürte wieder diesen stichenden Schmerz in seinem Herzen, der ihn von Tag zu Tag immer schwächer machte, aber er sagte nichts. „Was ist mit dir Kojiro? Du guckst so unzufrieden. Meinst du nicht auch, das trinken ziemlich männlich wirkt? Das wolltest du doch, oder? Das ich endlich ein Mann werde...“ „Hör auf!“ unterbrach er ihn. „Hör auf mich niederzumachen! Ich weiß selbst gut genug, was für ein Arschloch ich war, ich weiß wie sehr ich dir wehgetan habe! Und es tut mir auch aufrichtig leid! Doch wie es den Anschein hat, glaubst du mir kein einziges Wort. Irgendwo verstehe ich das auch, kann es dir nicht verübeln. Zumindest weiß ich jetzt, wie du zu mir stehst. Wir hätten uns den Weg zu dir genauso gut sparen können. Tut mir leid, dass ich deine Zeit vergeudet hab, alles tut mir leid... vor allem, das ich es nicht rückgängig machen kann. Ich wollte dich nur noch ein letztes Mal sehen, wollte dir sagen, das ich dich liebe und immer lieben werde, egal was passiert. Das ist schon alles.“ Hyuga stand auf, Genzo stellte sofort das Glas ab. „Warte Kojiro. Ich will dir auch noch etwas sagen. Du hast dich mehrmals mir gegenüber nicht gerade richtig verhalten. Ich habe alles geduldet, habe dir verziehen, weil ich weiß, wie schwer du zu bändigen bist. Als du deine Gefühle geleugnet hast, brach für mich meine Welt zusammen. Ich habe gehofft, dass ich von dem Schmerz wegkomme, sobald du nicht mehr in meiner Nähe bist, aber so war es nicht. Ich habe mir jeden Tag gewünscht dich wiederzusehen. Jetzt bist du hier. Du bist hier und... und ich habe Angst vor dir. Ich brauche dich, aber ich überlebe es nicht, wenn du mir noch mal so was antust. Ich bin nicht aus Stein, weißt du, ich habe Gefühle...“ „Genzo, das weiß ich doch... und es tut mir so unendlich leid. Ich würde alles tun, damit du mir verzeihst.“ „Wie wäre es denn mit einem Versprechen?“ „Was meinst du damit?“ „Kojiro, versprich... oder noch besser: schwör mir, das du mir nie wieder so was antust.“ Hyuga stand einen Moment lang regungslos vor ihm, dann aber kniete er vor Genzo nieder und sprach mit leiser, zitternder Stimme: „Das schwöre ich dir.“ Für Wakabayashi war das genug, sofort warf er sich zu Kojiro auf den Boden und bedeckte ihn mit küssen. Hyuga steckte gierig seine Zunge in Genzos Mund und drückte sein Becken fest an seine Hüften. Wakabayashi lag auf ihm, die Hände verkrallt in seinen Haaren, die Lippen auf seinen Lippen, er raubte ihm den Atem, lies von ihm nicht ab. Keuchend sahen sie sich nach dem intensivem Zungenkuss in die Augen. „Du glaubst ja nicht, wie sehr ich das vermisst habe.“ „Und ich erst Genzo... aber bevor wir weitermachen, will ich noch was von dir wissen.“ „Kann das nicht warten?“ Wakabayashis Hand rutschte mit einem Mal in Kojiros Hose. „Nein Schatz, das ich wichtig“ antwortete Hyuga und zog die Hand aus seiner Hose. „Ich will wissen, ob du jetzt auch dein Versprechen einhältst.“ „Welches Versprechen?“ „Das du mit mir zurück nach Japan kommst.“ Wakabayashi zögerte nur einen Augenblick. „Mit dir würde ich sogar ans Ende der Welt gehen Ti... Kojiro.“ „Nenn mich so, wie du’s immer getan hast. Ich liebe es, wenn du mich so nennst.“ Genzo lächelte ihn glücklich an. „Wir werden zusammen nach Japan zurückkehren... mein Tiger.“ Kapitel 15: Der lange Weg ins Schlafzimmer ------------------------------------------ Titel: Angst vor Gefühlen Part: 15 Pairing: Genzo/Kojiro Note: Diesen Part widme ich Jarnasaxa (weil sie mich überhaupt darauf brachte ihn zu schreiben ^^ Ohne dich wäre dieser Part nie entstanden! XD) Hoffe jetzt sind alle zufriedengestellt und wir können die beiden endlich nach Japan einfliegen lassen ^^ Einen kurzen Moment sahen sie sich überglücklich an, sofort danach drückte Genzo wieder einen Kuss auf Kojiros Lippen, spürte, wie die Begierde in ihm wütete. Hyuga erwiederte seine Küsse zuerst ganz sanf und genüsslich, bevor er zulies, dass sich ihre Zungen trafen, dabei steckte er seine Hände in Genzos Hose. Wakabayashi hob den Kopf zur Decke, schloss die Augen und atmete hörbar aus, fasste dabei gleichzeitig an Kojiros Hemd und knöpfte es ungeduldig auf. Schnell glitt er mit der Zunge Hyugas Oberkörper hinunter, immer tiefer... „Schatz, warte...“ „Wieso?“ fragte Wakabayashi ungeduldig. „Wo ist dein Schlafzimmer?“ „Schlafzimmer?“ Genzo war so benommen von seiner Lust, dass er eine Weile brauchte um sich zu erinnern, was ein Schlafzimmer überhaupt ist und wozu es dient. „Ja Tiger“ antwortete er schließlich leise. „Das Schlafzimmer ist oben, im ersten Stock...“ Hyuga stand auf, half Wakabayashi aufzustehen und kettete ihn sofort an sich mit seinen Armen und einem leidenschaftlichem Kuss. Wakabayashi dirigierte sie an die Wand und dann raus auf den Flur, ohne von Kojiros Lippen zu lassen. Der hob ihn an und Genzo umschlang mit seinen Beinen Kojiros Becken. Sie küssten sich wild, als Hyuga Wakabayashi, so schnell es ging, nach oben trug. In der Zwischenzeit schaffte es Genzo, während er Kojiros Hals mit einem Arm umklammerte, dessen Hose zu öffen. Oben angekommen setzte Hyuga ihn ab und zog ihm schnell sein Shirt aus, worauf er wiederrum Kojiro half sein Hemd loszuwerden. Über ihre eigenen Beine stolpernd, kamen sie endlich zur Schlafzimmertür. Wakabayashi lehnte sich an sie, als er die Türklinke nach unten drückte, wodurch er das Gleichgewicht verlor und zusammen mit Hyuga auf dem Boden landete. Kojiro lag auf ihm und zupfte ungeduldig an seiner Hose, versuchte sie auszuziehen ohne den Kuss zu unterbrechen. Langsam krochen die beiden ins Zimmer, während sie sich gegenseitig auszogen, bis es Genzo schließlich gelang die Tür mit einem Bein zuzuknallen. Eine Weile küssten und liebkosten sie sich noch, bis Wakabayashi Kojiro von sich runterschupste, ihn mit dem Rücken zu sich drehte und in ihn eindrang. Hyuga spürte Genzos heißen Atem in seiner Halsbeuge und seine schnellen und harten Stoße. Er keuchte erregt und drückte Wakabayashi noch fester an sich heran. Genzo spürte, dass er gleich kommen würde, wollte diesen Moment aber soweit es ging hinauszögern, also zog er sich wieder zurück. Kojiro drehte sich sofort mit dem Gesicht zu ihm. „Warum hast du aufgehört? Mach doch weiter!“ Wakabayashi lächelte. [Das habe ich doch vor, Tiger...]Er setzte sich auf Hyuga und führte dessen Glied in sich ein, stützte sich hinten mit den Händen ab und fing an sich zu bewegen. Auch Kojiro bewegte sein Becken und massierte dabei Genzos Erregung, bis beide laut stöhnend ihren Höhepunkt erreichten. Erschöpft lag Genzo auf Kojiros Brust und blickte tief in seine Augen, während sie sich gegenseitig am ganzen Körper zärtlich streichelten. Minuten vergingen in Stille, bis Hyuga lächelte und sie unterbrach. „Wir haben einen weiten Weg geschafft, aber bis zum Bett hat‘s nicht gereicht.“ „Keine Sorge Tiger, in diesem Bett werden wir noch oft genug zusammen landen und es mal auf dem Boden zu treiben ist doch auch eine interessante Abwechslung.“ „Wie lange willst du denn noch in Deutschland bleiben Schatz?“ „Nicht lange, aber du weißt doch, dass ich hier einiges noch erledigen muss, bevor wir nach Japan können.“ „Sicher mein Schatz, lass dir ruhig so viel Zeit wie du brauchst. Für mich zählt jetzt nur noch, dass wir immer zusammen sind.“ „Das werden wir Kojiro, auf jeden Fall...“ sie küssten sich und fingen an sich wieder tief in die Augen zu schauen. Diesmal unterbrach Genzo das Schweigen. „Weißt du Tiger, wenn ich genau darüber nachdenke, hatten wir noch nie Sex an irgendwelchen ausgefallenen Plätzen.“ „Stimmt, dass sollten wir dann aber schleunigst nachholen.“ „Ich hab da schon die erste Idee – nach Japan geht‘s ja mit einem Flugzeug...“ „Das klingt verlockend...“ meinte Kojiro mit einer verführerischen Stimme „aber... ich glaube es bieten sich uns auch jetzt schon gute Gelegenheiten.“ „Was für welche Tiger?“ „Also ich zum Beispiel hätte jetzt Lust ein Bad zu nehmen“ Hyuga lächelte schelmisch. „Hast Recht, im Hotel konnten wir ja nur zusammen duschen“ antwortete Wakabayashi amüsiert. „Ein Bad wäre jetzt wirklich perfekt...“ Genzo stand auf, öffnete die Tür und blicke vorsichtig auf den Flur. Dann sammelte er alle Klamotten auf und warf Hyuga seine Hose rüber. „Zieh das an, wir können ja nicht unbekleidet den Flur entlang laufen.“ „Wieso nicht? Wohnt hier noch jemand?“ „Ich habe nicht vor so zu tun, als ob wir nur gute Freunde wären, aber ich möchte auch nicht, dass Jenny uns nackt sieht.“ „Jenny?“ fragte Kojiro aufgebracht „Wer ist Jenny?!“ Wakabayashi lachte, kniete sich neben Kojiro hin und gab ihm einen Kuss. „Tiger, ist das, was ich grad in deinen Augen sehe etwa Eiversucht? Du brauchst doch nicht eiversüchtig zu sein, erst recht nicht wegen Jenny. Sie hilft mir nur ein bisshen im Haushalt, du weißt schon: putzen, kochen und so weiter.“ „Ich bin nicht eiversüchtig“ brummte Hyuga „nur etwas überrascht.“ „überrascht?“ Genzo gab sich die größte Mühe um sich ein Grinsen zu verkneifen. „Gut, dann musst du eben nicht länger überrascht sein. Eine gewisse Jenny läuft in diesem Haus herum und ich hab auch vor ihr dich später vorzustellen.“ „Und als was?“ Wakabayashi legte ihm die Arme um den Hals. „Als meinen wilden Liebhaber. Oder als meine große Liebe, ich weiß es selbst noch nicht so genau.“ Er lächelte und küsste Kojiro. „Und jetzt lass uns endlich ins Bad gehen, die Wanne wartet schon auf uns...“ Kapitel 16: Zurück in Japan --------------------------- Titel: Angst vor Gefühlen Part: 16 Note: ich glaub ich weiß, welche Frage nach diesem Kap auftauchen wird, also beantworte ich sie jetzt schon: nein, der nächste Part wird kein Adult :P *lol* Die Meisterschaft lag jetzt schon einen Monat zurück, doch das bedeutete längst nicht Freizeit für die japanischen Spieler. Da es immer noch Sommer war und sie keine Schulpflichten hatten, schlug der japanische Fußballverband ihnen vor, bis zum Anfang des Schulsemesters in einem Fußballcamp weiterzutrainieren und in der Zwischenzeit auch noch einige Freundschaftsspiele zu absolvieren. Die 20 besten Spieler wurden in einem Internat einquartiert und hatten die Möglichkeit unter den wachsamen Augen von Misugi und Katagiri ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Die Spieler des japanischen Fußballteams waren mitten in ihrem Training, als das Feld plötzlich von zwei weiteren Gestalten betreten wurde. Ihre Anwesenheit wurde sofort bemerkt. „Kojiro, endlich bist du wieder zurück!“ Wakashimazu lächelte und lief aus seinem Tor. „Hey Kojiro! Genzo!“ Tsubasa lief ebenfalls auf sie zu. Kurz darauf wurden die zwei von der kompletten Mannschaft umkreist. Fast kompletten. Jito und Sano standen immer noch auf dem Platz, spielten sich seelenruhig Pässe zu und sahen nicht einmal in ihre Richtung. „Es ist schön euch wieder zusammenzusehen“ Misaki drängelte sich zu Genzo hindurch. „Taro! Du auch hier? Ich dachte, du wärst lägst in Frankreich!“ „Wäre ich ja auch höchstwahrscheinlich, wenn es da nicht einen ziemlich wichtigen Grund gäbe, weswegen ich unbedingt so lange es geht in Japan bleiben will.“ Taro zwinkerte Wakabayashi zu. „Das kann ich gut verstehen. Sieh mich an – ich bin auch wieder zurück in Japan. Wenn Kojiro nicht wäre...“ „Tja, Liebe bewirkt Wunder...“ Misaki grinste. „Stimmt... aber wir bleiben hier nicht lange.“ „Was? Warum nicht?“ „Ich hab es geschafft Kojiro davon zu überzeugen, dass er sich unbedingt das europäische Niveau aneignen sollte. Hier in Japan wird er nicht mehr viel lernen können, aber in Deutschland könnte er seine Kräfte mit Spielern messen, von denen jeder eine eigene, ausgefallene Technik hat. Es würde seine Karriere auf jeden Fall ordentlich vorantreiben. Wir bleiben hier ein paar Wochen, vor allem um sicherzugehen, dass seiner Familie an nichts fehlen wird. Dann fliegen wir wieder nach Deutschland.“ Währenddessen sprach Hyuga mit Wakashimazu. „Wieso hat das so lange gedauert Kojiro?“ „Lange? Zwei Wochen ist doch nicht lang.“ „Das sagst ausgerechnet du. Erinnern wir uns doch einen Monat zurück, wie du nach sieben Tagen von Genzos Abwesenheit...“ „OK, OK, lassen wir das“ unterbrach Hyuga schnell. „Ich will mich nicht daran erinnern und es ist auch nicht wichtig. Hauptsache, das jetzt alles wieder so ist, wie es sein sollte.“ „Ich hab’s dir ja gesagt, aber du wolltest nicht auf mich hören. Ich wusste, das sich alles wieder einrenken wird...“ „Das werd ich dir nie vergessen. Wenn du nicht ständig auf mich eingeredet hättest, wäre ich nie nach Deutschland geflogen. Das wir heute hier zusammen sind, verdanke ich nur dir.“ „Hallo Kojiro.“ „Takeshi!“ Hyuga legte ihm freundschaftlich die Hand auf den Arm. „Es ist schön dich wieder bei uns zu haben.“ „Ich freu mich auch wieder mit euch zu spielen, ich hoffe, wir nutzen die Zeit die uns noch bleibt um allen zu zeigen, das wir die besten sind!“ „Was meinst du damit? Die Zeit die uns noch bleibt?“ „Ich bleibe nur einige Wochen hier, dann fliege ich mit Genzo zurück nach Deutschland.“ „Nach Deutschland?! Wie, meinst du für immer?!“ „Ob wir für immer dort bleiben weiß ich jetzt nicht, auf jeden Fall glaube ich aber, das wir nicht mehr nach Japan zurückkehren werden.“ Sawada sah ihn an, als hätte er ihm gerade eine reingehauen. „Was ist los Takeshi?“ „Nichts... ich frage mich nur... ob das wirklich nötig ist? Das du nach Deutschland fliegst?“ „Ich glaube, es wird das beste für uns beide sein. Genzo hat mich mit seinen Argumenten vollkommen überzeugt.“ „Sag mal, seit wann hörst du denn darauf, was andere sagen? Bis jetzt kam es mir immer so vor, als hättest du deine eigene Meinung.“ „Takeshi, du weißt sehr gut, dass Genzos Meinung mir ziemlich wichtig ist. Wir fällen unsere Entscheidungen gemeinsam. Und da wir gerade von gemeinsam sprechen...“ Kojiros Blick schweifte rüber zu Jito. Er beobachtete ihn einen Augenblick und ging dann auf ihn zu. Um ihn herum wurde es plötzlich still, alle sahen gebannt zu, wie Hyuga sich Hiroshi nähert. Jito hörte auf so zu tun, als ob ihn Pässe spielen so unheimlich faszinieren würde und starrte Kojiro herausfordernd an. „Jito! Ich glaube es gibt da etwas, das wir unbedingt klären sollten.“ Wakabayashi stürmte sofort auf Kojiro zu und hielt ihn am Arm fest. „Kojiro, mach das nicht, ich will keinen Kampf, das hat doch keinen Sinn, wir sind in derselben Mannschaft...“ Hyuga lächelte ihn an und küsste seine Stirn, was Genzo sofort zum Schwiegen brachte. Dann befreite er sich aus Wakabayashis Umklammerung, umarmte ihn und drückte fest an sich. „Jito! Und auch ihr anderen“ Kojiro blickte den Rest der Mannschaft an „falls jemand von euch es tatsächlich noch nicht wissen sollte. Wir zwei sind zusammen. Und ich sehe darin absolut keinen Grund mich zu schämen! Ich habe nicht vor meine Beziehung zu leugnen nur weil ein paar von euch vielleicht nicht damit umgehen können! Lernt tolerant zu sein. Wir wollen kein Verständnis – eure Akzeptanz würde uns völlig reichen.“ „Wirklich süß“ Hiroshi grinste Kojiro an. „Du bist jetzt also der große Diplomat geworden? Sieh an, wie die Liebe doch einen Menschen verändert...“ „Hör auf mich zu provozieren Jito. Wir müssen ja nicht gleich die besten Freunde werden, aber ich denke, dass es für die ganze Mannschaft besser wäre, wenn du dich damit abfinden würdest.“ „Ist mir doch scheißegal, was ihr so in eurer Freizeit miteinander treibt! Hauptsache, ihr lässt mich und den Rest der Mannschaft da raus.“ Hyuga lachte. „Was hat das denn mit dir und dem Rest der Mannschaft zu tun? Außer, dass es nett von euch wäre, wenn ihr unsere Beziehung einfach akzeptieren würdet?“ „Ich weiß ja nicht wie die anderen darüber denken, aber ich persönlich halte eure... ‚Beziehung’... sanft ausgedrückt für unnatürlich. Und ich bin nicht gerade scharf darauf zuzusehen, wie ihr sie auslebt.“ „Es zwingt dich ja auch keiner dazu. Im Prinzip hat sich nichts geändert, außer der Tatsache, das ihr nun über unsere Beziehung bescheid wisst. Ich verstehe nicht, wieso sie dich stören sollte, wenn sie es vorher, bevor du von ihr erfahren hast, nicht getan hat.“ „Ich habe keine Lust mir jetzt anzusehen, wie zwei Kerle bei jeder möglichen Gelegenheit miteinander rummachen.“ „Machen wir etwa bei jeder Gelegenheit miteinander rum? Wohl kaum. Es stimmt, ihr habt uns nach dem Finale in der Umkleide gesehen, aber das war purer Zufall. Während der ganzen Meisterschaft und auch davor, in den Trainingswochen, hat keiner von euch etwas gemerkt, hab ich Recht?“ Hiroshi antwortete nicht, auch die anderen Teamkollegen schwiegen. Viele von ihnen überlegten, wie lange Kojiro und Genzo schon zusammensind und wie es möglich ist, dass sie es geschafft haben solange ihre Beziehung geheim zu halten. Hyuga fuhr fort: „Wir werden so weitermachen, wie in den vergangenen Wochen. Das, was zwischen uns ist, bleibt auch zwischen uns. Wir werden uns weiterhin Mühe geben zu vermeiden, dass ihr uns zusammen in solchen Situationen seht. Wenn ihr euch damit zufrieden gebt, können wir ja als Mannschaft zusammen weiterspielen.“ Nach einem kurzen Moment ging Izawa zu Hyuga und Wakabayashi rüber. „Also mir reicht das vollkommen aus. Ich hab nichts gegen eure Beziehung und ich würde mich freuen, wenn wir weiterhin gemeinsam spielen und gewinnen könnten.“ Mamoru reichte Hyuga die Hand. „Ich hab auch nichts dagegen“ sagte Ryo „und ich verstehe nicht, warum soviel Wind um die ganze Sache gemacht wird.“ „Genau!“ schaltete sich Taro ein. „Was ist denn schon so schlimm daran? Also ich freue mich für euch zwei!“ „Danke Freunde“ über Kojiros Lippen huschte ein leichtes Lächeln. „Es ist schön zu wissen, dass ihr so positiv dazu steht. Und was ist mit dir Jito?“ Hiroshi und Kojiro sahen sich lange schweigend an, bis Jito endlich antwortete: „Meinetwegen. Versuchen wir so zu tun, als ob alles normal wäre. Ihr werdet euch wie zwei gewöhnliche Typen verhalten und ich werde mich davon abhalten meine Meinung offen auszusprechen.“ [Na warte, ich zeig dir gleich was normal ist!] Hyuga ballte seine Fäuste und wollte auf Hiroshi losgehen, aber Wakabayashi hielt ihn am Handgelenk fest. „Nein Kojiro, mach das nicht. Lass in ruhig reden, es ist doch egal, was er darüber denkt.“ Kojiro hörte auf ihn und blieb stehen. Er starrte noch einen Augenblick wütend auf Jito, wandte dann seinen Blick auf den Rest der Mannschaft. „Gibt es sonst noch jemanden, der etwas einzuwenden hat?” Die Jungs sahen ihn schweigend an, manche schüttelten den Kopf. "Gut, wenn wir das jetzt endlich geklärt haben, kann es ja so weitergehen, wie vor den Meisterschaften. Ohne dämliche Sprüche, ohne angeekelte Blicke.“ „Wir haben euch doch nie...“ „Nitta, las dass“ Tsubasa unterbrach ihn, bevor der Kojiro antworten konnte. „Lasst uns das Thema jetzt entgültig schliessen. Konzentriert euch jetzt wieder auf dem Wesentlichen: auf Fußball.“ Ozora blickte zu Hyuga. „Ich freue mich, dass ihr wieder hier seit. Mit dir als Sturmspitze und Genzo als Torhüter kann uns nichts mehr passieren!“ Ozora merkte nicht, wie Ken bei seinen letzten Worten den Kopf senkte und seine Fäuste ballte. „Genau, Tsubasa hat Recht!“ stimmte Ryo zu. „Lasst uns hier nicht länger rumstehen, gehen wir weitertrainieren! Und ihr zwei solltet so schnell wie möglich zu uns stoßen und mitmachen!“ „Klar,“ Genzo lächelte ihn an „wir machen mit, sobald wir in einem Zimmer untergebracht werden.“ „Das ist kein Problem“ meinte Sawada. „Kojiro, du kannst gleich mit mir und Wakashimazu aufs Zimmer kommen.“ „Und was wird dann aus mir?“ fragte Wakabayashi. „Matsuyama ist allein in nem Doppelzimmer, du kannst ja bei ihm einziehen.“ „Ich fürchte, du hast uns nicht ganz verstanden Takeshi“ stellte Kojiro amüsiert fest. „Es würde uns wirklich sehr freuen, wenn wir zusammen in einem Zimmer sein könnten, von daher...“ „Ja, klar, schon kapiert“ Sawada sah beleidigt aus. „Das lässt sich natürlich machen Kojiro“ Wakashimazu schaltete sich ins Gespräch ein. „Ich denke Hikaru wird nichts dagegen haben, zu mir und Takeshi umzuziehen; dann könnt ihr ja das Doppelzimmer für euch haben.“ „Das wäre wirklich klasse Wakashimazu!“ Ohne zu zögern fragten Kojiro und Genzo nach Matsuyamas Einverständnis und waren kurz darauf mittendrin im Einzug in das Zimmer, wo sie nach dem Training ungestört allein sein konnten. Matsuyama richtete sich in der Zwischenzeit bei Sawada und Wakashimazu ein. Seine neuen Zimmergenossen halfen ihm dabei. Beide waren schweigsamer als sonst, das war für Hikaru deutlich zu sehen. Waren sie denn nicht froh, das Wakabayashi und Hyuga wieder nach Japan gekommen sind? Zumindest über Hyugas Rückkehr sollten sie sich doch freuen, stattdessen sahen sie aus, als hätten sie ziemlich schlechte Neuigkeiten erreicht. „Danke für eure Hilfe Jungs“ sagte Hikaru, als sie fertig waren und jeder von ihnen sich auf sein Bett setzte. „Nicht der Rede wert“ antwortete Ken lakonisch. „Ich hoffe mal, dass meine Anwesenheit euch keine zu große Last sein wird.“ „Nein, das wird sie nicht, mach dir keine Sorgen.“ Antwortete Ken. „Ich weiß worauf du anspielst, aber das ist es nicht. Uns ist es egal, mit wem wir das Zimmer teilen. Wir haben nichts gegen dich und wir müssen auch nicht unbedingt mit unserem ehemaligem Kapitän in einem Raum sein.“ „Na dann ist ja gut. Trozdem stellt sich aber mir die Frage, warum ihr seit der Ankunft der Beiden so anders seit.“ „Hör doch auf Matsuyama“ sagte Takeshi mit irritierter Stimme. „Jeder kann doch mal nen schlechten Tag haben, oder nicht?“ „Genau“ stimmte Ken zu. „Obwohl bei Takeshi seit einiger Zeit jeder nächste Tag noch schlechter zu werden scheint.“ „Fängst du jetzt auch noch mit dem Blödsinn an Wakashimazu?“ Sawadas Stimme wurde lauter. „Langsam bin ich es wirklich leid, dass du mich ständig beobachtest und kritisierst!“ „Ich muss mich dabei aber auch nicht wesentlich anstrengen, weißt du das? Wirklich jeder hat bemerkt, das etwas mit dir in letzter Zeit nicht in Ordnung ist!“ Sawada stand auf. „Ich geh ein paar Runden laufen, ihr könnt ja in der Zwischenzeit weiter Psychdocs spielen! Und wenn ihr schon dabei seit, versucht doch rauszufinden, weshalb Wakashimazu heute so betrübt wirkt!“ Als Sawada das Zimmer verlies, stand Ken auf und knallte wütend hinter ihm die Tür zu. „Idiot! Was weiß der denn schon!“ Hikaru merkte, dass Wakashimazu vor Wut zitterte. „Ken... ich weiß es geht mich nichts an, aber... wieso sagst du nicht einfach, worin das Problem liegt? Vielleicht könnte ich dir irgendwie helfen?“ „Das verstehst du eh nicht! Du hast keine Ahnung wie es ist...!“ „Wie was ist?“ „Wie es ist ständig die Nummer 2 zu sein! Ich hingegen bin es mittlerweile schon leid!“ „Bist du wütend auf Wakabayashi?“ „Nein! Zumindest... nicht direkt. Ich mag Wakabayashi, er ist ein netter Kerl... noch dazu ist er jetzt mit Kojiro zusammen... Nein, ich bin auf mich selbst wütend. Dafür, das ich einfach nicht die Nummer 1 in unserem Tor sein kann, egal, was ich tue.“ „Und du denkst, dass ich das nicht verstehe? Weil Hyuga wieder hier ist, werde ich mich in die Verteidigung zurückziehen müssen.“ „Aber du kannst spielen! Und ich werde das zweifellhafte Glück haben, mir das ganze Spiel von der Bank aus anzusehen, ohne jegliche Möglichkeit darin einzugreifen!“ „Das wichtigste ist doch, dass du jeder Zeit einsatzbereit bist, dass wir die Gewissheit haben, auf der Bank sitzt noch ein genialer Torhüter, der für Wakabayashi einspringen kann und seine Sache genausogut macht, wie Genzo!“ Wakashimazu starrte Matsuyama verwundert an; der sprach weiter: „Du musst dich mit deiner Position in der Mannschaft abfinden, dabei aber ständig dran denken, dass du ein wichtiger Teil von ihr bist. Du weißt nie, wann der entscheidende Moment kommt, in dem du zeigen musst, was du wirklich kannst und deiner Mannschaft somit zum Sieg verhilfst.“ Wakashimazu stand noch immer verwundert da. „Ja“ sagte er leise und senkte den Kopf, „du hast wohl Recht.“ „Fertig!“ sagte Wakabayashi und warf sich auf‘s Bett. „Endlich zu Ende ausgepackt!“ „Ja Schatz, wir haben es endlich geschafft“ Hyuga legte sich neben ihn und nahm ihn in den Arm. „Wir haben ziemlich lange gebraucht, draußen ist es schon dunkel.“ „Das ist gut. Dunkel bedeutet spät. Spät bedeutet schlafen gehen. Schlafengehen bedeutet, dass ich schon bald mit dir meine Rückkehr nach Japan feiern kann.“ Hyuga lachte und küsste ihn innig. Wakabayashi schmiegte sich an ihn. „Lassen wir heute das Abendessen ausfallen Tiger?“ Kojiro verspürte plötzlich riesigen Hunger, aber nicht aufs Essen. Er sagte nichts, lächelte Wakabayashi nur verträumt an. Für Genzo war das Antwort genug... Kapitel 17: Der Tiger flieht ---------------------------- Titel: Angst vor Gefühlen Part: 17 Schon am nächsten Tag merkten Kojiro und Genzo, dass es tatsächlich möglich war mit den Jungs weiterzuspielen ohne von ihnen blöd angemacht zu werden. Nur eines störte Hyuga: immer, wenn er während des Trainings zu Wakabayashi rüberging um mit ihm zu sprechen, wurden sie von einigen Personen angegafft. Er versuchte darauf nicht zu achten, spürte jedoch mit jedem solcher Blicke die in ihm aufsteigende Wut. [Was erwarten die jetzt von uns?] dachte er sich in solchen Momenten [Ne Showeinlage? Denken die, dass wir gleich wild übereinander herfallen oder was?! Kann ich mich nicht einfach mit Genzo unterhalten ohne neugierige Blicke auf uns zu ziehen?!] Kojiro starrte genervt zurück, sobald er bemerkte, dass jemand sie ansah und das reichte immer aus – sofort schauten seine Teamkollegen in eine andere Richtung. Hyugas Irritation ging aber nicht weg, sondern baute sich immer mehr auf. Nach dem Training war Hyuga erster im Umkleideraum. Er zog sich schnell aus, schnappte sich ein Handtuch und wollte duschen gehen, als der Rest der Mannschaft hereinkam. „Warte Kojiro!“ rief ihm Genzo nach. „Wir müssen reden!“ Hyuga sah sich um und bemerkte wieder mehrere Blicke, die auf ihnen ruhten. „Jetzt nicht Genzo.“ „Doch, jetzt gleich.“ „Kannst du nicht damit warten, bis wir allein sind?“ Wakabayashi packte Hyuga am Arm, schleifte ihn in den Duschraum und schloss die Tür. „Ist es so besser?“ „Was soll der Quatsch Genzo? Die werden doch jetzt alle denken, dass wir hier weiß der Himmel was perverses machen.“ „Glaubst du das wirklich? Und sogar wenn es so wäre – was kümmert’s dich?“ Hyuga antwortete nicht. „Sag mal Kojiro, kannst du mir verraten, warum du heute so gereizt bist?“ Kojiro seufzte. Er wusste, dass es keinen Sinn hat Genzo einzureden, dass alles in Ordnung ist. Wakabayashi kannte ihn zu gut und er würde auch nicht locker lassen, bis er die Gründe für Hyugas Verhalten aus ihm herausquetscht. „Hast du gemerkt, wie die uns angaffen?“ „Wer?“ „Na alle, die ganze Mannschaft! Ich kann nicht mal in deine Richtung sehen, ohne gleich von jemandem interessiert angestarrt zu werden, geschweige denn mich mit dir unterhalten!“ „Aber nein Tiger, das bildest du dir nur ein.“ „Glaubst DU, weil du es noch nicht gemerkt hast!“ Das war ja wiedermal typisch Kojiro. Immer überempfindlich, was die Meinung anderer angeht. Wie sollte Wakabayashi ihn jetzt überzeugen, dass er mit seinen Beobachtungen falsch lag? „Vielleicht hast du ja Recht Tiger, aber glaub mir, das legt sich wieder. Gib ihnen doch etwas Zeit, sie müssen sich dran gewöhnen. Du siehst doch, dass wir wegen unserer Beziehung nicht anders behandelt werden, aber sie ist nun mal etwas neues für sie. Ich bin sicher, dass das in ein paar Tagen wieder vergeht, aber bis dahin musst du etwas Geduld aufbringen.“ Hyuga starrte auf den Boden und dachte über Wakabayashis Worte nach. Vielleicht brauchte die Mannschaft ja tatsächlich ein wenig Zeit, um ihre Liebe nicht als etwas außergewöhnliches anzusehen... aber wird er bis dahin ihre Blicke geduldig ertragen können? Wenn nicht, sollte er wohl besser für ein paar Tage irgendwo verschwinden... und wenn er dann zurückkommt, wird vielleicht alles wieder so sein, wie früher... „Dich stört also ihr komisches Verhalten nicht?“ fragte er Wakabayaschi. „Nicht im geringsten.“ „Und wärst du imstande, es allein zu ertragen?“ [Du willst davor fliehen Tiger? Nun gut, ich seh ja wie sehr dich das mitnimmt, also werd ich dich zu nichts zwingen.] „Natürlich Kojiro.“ „Ich wollte ja noch zu meiner Familie, vielleicht wäre das ein guter Zeitpunkt um...“ „Klar. Je früher du zu ihnen fährst, desto besser.“ Hyuga lächelte. Genzo war immer so verständnisvoll ihm gegenüber... „Danke Schatz“ sagte er erleichtert und küsste ihn. „Ich liebe dich.“ Als Wakabayashi nach dem Gespräch mit seinem Freund wieder die Umkleide betrat, bemerkte er, dass an Kojiros Worten wirklich etwas dran war. [Aber dass sie mich gerade jetzt alle anstarren ist ja auch nichts ungewöhnliches, schließlich hab ich ja vor ein paar Minuten Kojiro in den Duschraum gezerrt. Sicher würden sie gern wissen, worüber ich mit ihm gesprochen hab.] Seelenruhig setzte sich Genzo auf die Bank und fing an, seine Schuhe auszuziehen, als Tsubasa sich neben ihn setzte. „Genzo? Ist... ist mit Kojiro alles in Ordnung?” „Sicher Tsubasa, er hat einfach nur schlechte Laune, das vergeht wieder.“ „Na dann ist ja gut, ich dachte schon, es gäbe wieder Probleme mit der Mannschaft...“ „Nichts dergleichen, aber war nett dass du gefragt hast.“ „Weißt du... eigentlich wollte ich dir ja noch etwas sagen.“ „Was denn?“ Tsubasa blickte sich verlegen um, seine Stimme wurde leiser: „Jetzt nicht, ich würde lieber abwarten, bis die anderen alle unter der Dusche sind. Kannst du solange warten?“ Wakabayashi sah ihn interessiert an. Tsubasa hat Geheimnisse? Und will sie mit ihm teilen? „Klar kann ich warten.“ Es dauerte nicht lange, bis sie endlich alleine waren. Tsubasa stand auf und fing an nervös im Raum hin und her zu spazieren. Genzo beobachtete ihn eine Weile, bis der endlich stehen blieb und ihm in die Augen sah. „Ich wollte dir das eigentlich schon früher sagen, aber es gab keine Gelegenheit und... na ja... irgendwie fehlte mir auch der Mut dazu. Ich musste es auch zuerst mir selbst eingestehen und lernen damit umzugehen, bevor ich bereit zu so einem Gespräch war... und ich denke, du und Kojiro, ihr solltet es wissen, damit ihr wisst, dass es ja nicht nur euch beide angeht...“ „Tsubasa, je länger du sprichst, desto weniger verstehe ich, was du sagen willst.“ „Ich komm ja gleich dazu, ich möchte nur, dass du es auch dann für dich behältst, die Mannschaft weiß von dir und Kojiro, aber...“ Wakabayashi grinste ihn an. „Versuchst du mir etwa über deine Beziehung mit Taro zu erzählen?“ Ozora sah ihn erschrocken an. „Woher weißt du davon?!“ „Na woher wohl – von Taro. Er hat mir davon erzählt.“ Tsubasa stand immer noch mit weitaufgerissenen Augen da. „A... aber... und wann hat er dir davon erzählt?“ „Gleich nach dem Finale, als ich... du wießt schon... mit Kojiro Probleme hatte... Taro wollte mich trösten und mir klarmachen, dass wir beide nicht die einzigen sind, dass er mit dir zusammen ist. Ich dachte du wusstest davon.“ „N-nein... ich hatte keine Ahnung...“ Wakabayashi sah amüsiert zu ihm und fing an seine Sachen wegzuräumen. „Na dann hast du‘s ja jetzt erfahren. Und du brauchst dir keine Sorgen zu machen – ich sag es natürlich keinem weiter.“ Tsubasa war ziemlich überascht, dass Genzo schon bescheid wusste, aber nach einiger Zeit kriegte er sich auch wieder ein und war froh, dass er diese schwierige Unterhaltung mit Genzo hinter sich hatte. In der Zwischenzeit ist Wakabayashi unter die Dusche verschwunden, zog sich danach schnell an und eilte auf sein Zimmer. Als Genzo in ihr gemeinsames Zimmer kam, war Hyuga gerade dabei, seinen Rucksack zu packen. „Also, ich werd dann für ein paar Tage nach Hause verschwinden, ich würde dich ja mitnehmen, aber...“ „Nein Kojiro, lass nur. Ist doch selbstverständlich.“ „Und du bist mir auch nicht böse?“ „Warum sollte ich? Es ist ja deine Familie. Fahr ruhig zu ihnen. Ich werde hier solange auf dich warten und fleißig trainieren“ Genzo grinste und gab Kojiro einen Kuss. „Sicher?“ Kojiro küsste ihn zurück. „Sicher“ wieder küsste ihn Wakabayashi. „Und jetzt verschwinde endlich, bevor ich dich ins Bett schleife.“ „Bin schon weg.“ Kojiro schnürte den Rucksack zu und lächelte Wakabayashi an. Sie verabschiedeten sich mit einem langen Kuss, nach dem Hyuga sich auf den Weg machte. Genzo sah ihm nach, bis er auf der Flurtreppe verschwand, und seufzte. [Kaum sind wir wieder ein paar Tage zusammen, muss er weg. Hoffentlich dauert das nicht lange, wir haben doch schon jetzt so vieles nachzuholen...] Am spätem Abend machte Wakabayashi einen Spaziergang aufs Fußballfeld. Zu seiner Überraschung war noch jemand auf dem Platz. Die Flutlichter waren an, sodass Genzo schon von weitem erkennen konnte, wer zu so später Stunde noch trainierte. Er setzte sich auf die Bank und beobachtete die beiden, bis Ken ihn schließlich auch bemerkte. „Na Genzo, auch noch wach?“ Wakashimazu winkte ihm zu. „Schöner Abend um ein paar Bälle zu fangen, was Ken?“ Wakabayashi lächelte. „Seit ihr mit eurem Kaffeekränzchen fertig? Wenn ja, könnten wir weitermachen“ Sawada starrte Wakashimazu genervt an. „Was bist du in letzter Zeit nur so gereizt?“ fragte Ken. „Du solltest mal ein bisschen gute Laune üben, man kann’s ja kaum noch mit dir aushalten!“ „Ich mag es einfach nicht mitten im Training unterbrochen zu werden.“ „Meinetwegen, dann nehmen wir doch an, dass dies keine Unterbrechung war, sondern Schluss. Ich hab sowieso genug für heute.“ Ken ging rüber zur Bank und setzte sich neben Wakabayashi. Sawada stand immer noch regungslos auf dem Platz und starrte in ihre Richtung. „Was ist Takeshi?“ fragte Genzo. „Willst du uns nicht Gesellschaft leisten?“ „Eigentlich... Eigentlich habe ich mich grad gefragt, ob du nicht Lust hättest mit mir weiterzumachen.“ Wakabayashi zuckte mir den Schultern. „Warum nicht? Geht doch nichts über ein paar gut gehaltene Bälle vorm Schlafengehen.“ „Sei dir mal nicht so sicher!“ Takeshis Worte klangen wie eine Herausforderung. Die nahm Genzo gerne an. Er stellte sich ins Tor und wartete auf Sawadas Schuss. Der nahm Anlauf, kickte den Ball... Pfosten. [Ein ziemlich harter Schuss] dachte Genzo. [Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Takeshi frührer so hart spielte.] Viel Zeit um darüber zu grübeln hatte er nicht, weil Sawada schon den nächsten Ball Richtung Tor abfeuerte. Sicher gefangen! Nun spürte Wakabayashi genau, das Takeshis Schüsse stärker geworden sind. Ob Kojiro vielleicht mit ihm trainiert hat? „Nicht schlecht Takeshi, aber du musst dir schon ein bisschen mehr Mühe geben, um bei mir ein Tor zu schießen.“ Sawada sah ihn grimmig an und versuchte es gleich noch mal. Und noch einmal. Wieder war der Versuch misslungen, Genzo hielt alle Bälle. Takeshi kämpfte immer verbissener, aber ohne Erfolg. Er schien mit jedem Schuss wütender zu werden, was seine Leistung verschlechterte. „Ich denke das reicht“ sagte Genzo, als er merkte, das Sawada keine Kraft mehr hatte. „Wir können ja morgen weitermachen.“ „Darauf kannst du dich verlassen!“ antwortete Takeshi zornig. „Du wirst schon sehen, ich werde dir ein Tor schießen! Und wenn es das letzte ist, was ich tue!“ Er drehte sich um und ging, ohne sich zu verabschieden. Wakabayashi guckte ihm verwundert nach, setzte sich dann zu Wakashimazu. „Sag mal Ken... was ist eigentlich mit Takeshi los?“ „Würd ich auch gern wissen“ antwortete er nachdenklich. „Er benimmt sich in letzter Zeit ziemlich seltsam, hat sich vollkommen verändert. Er ist aggressiv geworden, mir und auch allen anderen gegenüber, was überhaupt nicht zu ihm passt; dazu trainiert er seit einiger Zeit wie ein Irrer, ununterbrochen arbeitet er daran, sich zu verbessern...“ „Hab ich gemerkt. Seine Schüsse sind um einiges stärker geworden. Hat er mit Kojiro trainiert?“ „Am Anfang schon, aber dann hat er sich von allen distanziert, sogar von Kojiro. Nur mit mir hat er noch einen einigermaßen guten Kontakt, aber das wohl nur, weil ich Torhüter bin und somit perfekt dazu geeignet, mit ihm zu trainieren. Ansonsten trainiert er hauptsächlich alleine, macht sehr viel Krafttraining. Ich glaube es liegt daran, dass Kojiro schon immer sein Vorbild war. Jetzt will er ihn wohl nachahmen... Seit der Meisterschaft hat er wirklich angefangen wie ein Besessener zu spielen... aber vielleicht ist es besser so, dadurch steigern sich ja seine Fähigkeiten.“ Kapitel 18: Das Tsubasa-Problem ------------------------------- Titel: Angst vor Gefühlen Part: 18 Als Genzo am nächsten Tag alleine in seinem Bett aufwachte, fühlte er sich ziemlich niedergeschlagen. Irgendwie erinnerte ihn seine momentane Situation zu sehr an Deutschland, wo er auch jeden Tag alleine in seinem Bett aufwachte, in seinen Gedanken aber stets mit Kojiro zusammen war. [Na ja, dagegen lässt sich jetzt auch nichts machen, hauptsache die paar Tage irgendwie überstehen...] Trotz mieser Stimmung, erschien er wie immer pünktlich zum morgendlichem Aufwärmtraining. Tsubasa lief zwischen seinen Mannschaftskameraden rum und sprach mit einigen von ihnen, als Taro zu Wakabayashi rüberging. „Hey Genzo, wo ist eigentlich Kojiro?“ „Er ist zu seiner Familie gefahren, kommt aber in ein paar Tagen wieder.“ „Wissen denn unsere Trainer davon?“ „Klar, ich hab Jun bescheid gesagt, der sagt es dann Herrn Katagiri weiter, Tsubasa weiß es auch.“ „Tsubasa ist doch aber nicht unser Trainer.“ „Ja, aber immerhin ist er unser Kapitän, oder? Und ich möchte nicht, dass er denkt, das Kojiro einfach nur das Training schwänzt.“ Wakabayashi grinste. „Wann kommt denn Kojiro zurück?“ „Keine Ahnung, er hat noch nicht angerufen also weiß ich auch nicht, wie’s beim ihm aussieht und wann genau er zurückkommt.“ Sie machten weiter ihre Lockerungsübungen, nach denen Taro ihn wieder ansprach: „Hör mal, da Kojiro ja nicht da ist, hab ich mir gedacht... Könnte ich vielleicht heute Abend bei dir vorbeikommen?“ „Klar, kannst auch gerne Tsubasa mitnehmen, wenn du willst.“ „Darin liegt ja das Problem...“ Misaki lächelte Genzo unsicher an. „Wir hatten gestern Streit, deswegen hab ich mir gedacht, dass es gut wäre, wenn wir mal einen Abend getrennt verbringen würden und außerdem... ich wollte dich noch um Rat bitten.“ „Um Rat? Bezüglich was?“ „Das erzähl ich dir heut Abend alles. Also, passt dir sieben Uhr?“ „Sicher. Bis später!“ War das ein harter Tag... Wiedermal ohne Kojiro. [Wie sehr kann man eigentlich jemanden vermissen?] Es war ja nicht so, dass Genzo ununterbrochen an ihn dachte, aber dann und wann erschien Kojiro in seinen Gedanken und lies ihn dadurch nicht zur Ruhe kommen. So war es auch an diesem Abend. [Ich soll mich zwar in einer Stunde mit Taro treffen, aber ein Glas Whisky schadet mir bestimmt nicht.] Mit diesem Gedanken goss sich Wakabayashi etwas Jack Daniels ein und trank genüsslich einen Schluck. Er erinnerte sich an die Zeit, in der er mit seinem Kojiro zerstritten war. Damals war Alkohol die einzige Sache, die seine Verzweiflung ersticken konnte und ihn schläfrig machte. Ausgerechnet wegen Hyuga hat er gelernt zu trinken... und nun trinkt er schon wieder, aus Sehnsucht nach ihm. Wakabayashi lächelte. [Ja Tiger, wenn ich irgendwann mal Alkoholiker werde, ist das deine Schuld.] Plötzlich klopfte es an seiner Tür. Genzo schaute zum Wecker – es war pünktlich sieben Uhr. Er ging zur Tür und begrüßte Misaki. „Schön, dass wir endlich die Gelegenheit haben, zusammen einen Abend zu verbringen“ Taro lächelte, als er sich an den Tisch setzte. „Stimmt“ Genzo lächelte zurück und setze sich gegenüber Misaki. „Seit wir beide mit unseren Beziehungen beschäftigt sind, gibt es nicht gerade viele Gelegenheiten dazu. Willst du was trinken?“ Wakabayashi deutete auf seine Flasche Jack Daniels. „Gerne“ antwortete Taro, als er die Flasche aufmerksam musterte. „Normalerweise trinke ich nicht, aber heute...“ „Was ist denn zwischen dir und Tsubasa passiert?“ fragte Genzo, als er ein Glas Whisky vor Misaki stellte. Der trank einen kräftigen Schluck, bevor er antwortete: „Nichts, das ich mir nicht hätte denken können.“ Wakabayashi sah ihn fragend an. Misaki lachte kurz und sprach weiter: „Er ist eifersüchtig. Und nicht nur das. Er ist sehr beanspruchend geworden. Er verlangt tatsächlich von mir, dass ich jede Minute mit ihm verbringe, ihm nicht einmal für einen Augenblick von der Seite weiche, und wenn ich mich in ein Gespräch mit jemanden einlasse, ist das für ihn schon Betrug. Ich weiß dass er mich liebt... aber er liebt mich zu sehr. Ich ersticke in dieser Beziehung und dazu kommt noch die Gewissheit, dass das mit uns zweien nicht mehr lange dauern kann.“ „Nicht mehr lange dauern kann? Warum nicht?“ „Dafür gibt es mehrere Gründe. Erstens: Tsubasa will nach Brasilien und soweit ich weiß, hat Roberto schon alle Formalitäten erledigt, um Tsubasa in den FC Brancos reinzukriegen. Ich kann mit ihm keine Distanzbeziehung führen, das geht einfach nicht. Zweitens: er verlangt von mir zuviel. Er will mich ganz für sich allein und das ist einfach nicht machbar. Drittens: ich gehe bald nach Frankreich. Hab auch letztens diesbezüglich mit Pierre telefoniert.“ „Mit Pierre? Ihr seit also befreundet?“ „Nicht nur das Genzo“ Misaki sah ihn erst an. „Ich hatte mal was mit ihm. Er hat mich... sozusagen... in diese Sachen eingeführt. Es war schön mit ihm, aber es war auch keine Liebe. Ich dachte, ich würde Tsubasa lieben... aber da hab ich mich wohl auch geirrt. Ich mag ihn wirklich sehr, aber Liebe kann man das wohl nicht nennen. Genzo... ich wollte unbedingt von dir hören, was du dazu meinst. Was soll ich jetzt mit Tsubasa machen? Ihm die Wahrheit sagen?“ Wakabayashi dachte lange nach, bevor er antwortete. „Ich denke, dass du vor allem ehrlich mit ihm sein solltest. Vielleicht solltest du ihm all das sagen, was du mir gerade gesagt hast. Wenn Tsubasa sich dir gegenüber so benimmt, wie du gesagt hast, solltest du ihn darauf aufmerksam machen. Vielleicht weiß er ja nicht, dass er sich falsch verhaltet.“ „Aber Genzo, wie oft kann ich ihm wiederholen, dass er sich keine Sorgen machen muss, dass ich ihn nicht betrüge, dass nur er mir wichtig ist.“ „Weiß er das mit dir und Pierre?“ „Nein, natürlich nicht. Es wäre ein zu großer Schock für ihn und eine unnötige Belastung. Außerdem würde es noch mehr das komplizieren, was zwischen uns ist.“ „Und hast du ihm von deinen Frankreichplänen erzählt?“ Taro schüttelte den Kopf. „Nein, noch nicht. Ich weiß einfach nicht, wie ich’s ihm beibringen soll.“ „Dir bleibt aber nur noch wenig Zeit. Du musst dich wirklich langsam zu einem ernsten Gespräch mit ihm vorbereiten.“ Misaki seufzte und starrte gedankenverloren vor sich hin. „Ja, ich weiß...“ „Je schneller du mit ihm darüber redest, desto besser. Es hat keinen Sinn diese Entscheidung lange vor sich herzuschieben.“ „Ich beneide dich richtig Genzo“ stellte Misaki plötzlich fest. „Wieso?“ „Wegen Kojiro. Ich meine... wegen dem, was zwischen euch ist. Ich hab euch in letzter Zeit viel beobachtet. Ihr scheint wirklich glücklich miteinander zu sein.“ Wakabayashi lächelte. „Ja, das sind wir.“ „Sag mal... wann hast du eigentlich angefangen dich für Männer zu interessieren?“ fragte Taro schüchtern. „Na ja, eigentlich hab ich mich nie wirklich für Männer interessiert.“ „Aber warum hast du dich dann entschieden, mit Kojiro zusammenzusein?“ „Das hat sich einfach so entwickelt, von allein. Plötzlich war da was zwischen uns... und wir haben es passieren lassen. Und wie war es bei dir?“ „Ein wenig anders. Ich wusste schon länger, dass ich auf Jungs stehe. Unbewusst spürte ich das schon in der Zeit, als wir mit Nankatsu zum ersten mal die Landesmeisterschaft gewonnen haben. Später, in Frankreich, hab ich dann Pierre kennengelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und irgendwann... er hat angefangen, verschiedene Andeutungen zu machen. Langsam sind wir uns näher gekommen... Wir waren dann auch eine Zeit lang zusammen, aber wie ich dir schon gesagt habe, es war keine Liebe. Wir haben gemeinsam den Entschluss gefasst, uns zu trennen, sind aber gute Freunde geblieben.“ „Vermisst du das, was zwischen euch war?“ „Ich weiß es selbst nicht... aber es könnte schon sein, dass sich da wieder was entwickelt. Wir werden sehen.“ Taro und Genzo unterhielten sich bis spät in die Nacht; das immer wiederkehrende Thema war Tsubasa, wegen dem Misaki sich auch letztendlich entschied, bei Wakabayashi zu übernachten. Er hatte keine Lust mitten in der Nacht mit seinem Freund darüber zu streiten, wo er den ganzen Abend verbracht hat, auch wenn er wusste, das Tsubasa morgen noch wütender auf ihn sein wird... Kapitel 19: Sawadas Wutausbruch ------------------------------- Titel: Angst vor Gefühlen Part: 19 Note: In diesem Kapitel geht es weiter mit Takeshi. Bin gespannt, was ihr davon haltet – ihr habt ja schon eure Theorien XD Apropos: mich würde ja brennend interessieren, was das für Theorien sind. Schreibt doch in euren Kommis, was ihr darüber denkt ^^ Und was Tsubasa und Taro angeht – noch ist ja nichts entschieden *g* Der erste Satz, denn Taro am nächsten morgen sagte, war: „Ich hätte hier nicht übernachten sollen.“ Dann murmelte er etwas vor sich hin, von dem Genzo nur „Tsubasa“ und „Krach“ verstand, verabschiedete sich mit „wir sehen uns beim Frühstück“ und verschwand. Doch beim Frühstück war weder Taro, noch Tsubasa dabei. Wakabayashi ahnte aus welchem Grund und fühlte sich in einer gewissen Weise schuldig. Es war Misakis Entscheidung den Abend getrennt von Ozora zu verbringen, aber hätte Genzo ihn nicht überreden sollen doch zu Tsubasa zu gehen? [Na hoffentlich verschlimmert sich ihre Krise jetzt nicht noch mehr deswegen...] Aus dem morgendlichem Training lies sich deutlich erschließen, wie das Gespräch zwischen Tsubasa und Taro verlaufen ist. Ozora war nicht er selbst – so wütend hat ihn das Team noch nie erlebt und keiner außer Genzo kannte den Grund für seine Wut. Der normalerweise gutgelaunte Misaki war ernst und schweigsam wie noch nie. Wakabayashi wollte Taro irgendwie aufmuntern, aber als er zu ihm rüberging, machte der nur eine abweisende Geste und sagte „Ich will nicht darüber reden.“ In den nächsten Tagen änderte sich nichts an der ganzen Situation. Tsubasa war ständig gereizt und Taro wollte mit niemandem reden. Um das Unglück noch zu vervollständigen, fand gerade in dieser Woche eins der geplanten Freundschaftsspiele statt. Misugi verstand es seine Emotionen immer im Zaum zu halten, doch die Leistungen der Mannschaft ließen auch ihn diesmal nicht kalt. Verzweifelt und wütend zugleich beobachtete er das Spiel und konnte nicht glauben, was vor seinen Augen passiert. Das Goldene Duo versagte total; Zusammenarbeit schien für die beiden plötzlich ein Fremdwort zu sein. Tsubasas miese Laune färbte auch auf andere ab und raubte ihnen Kampfgeist und Selbstvertrauen. So schlecht spielten sie noch nie zuvor. Wakabayashi war es zu verdanken, dass die gegnerische Mannschaft keinen Treffer erzielte, aber auch die Nationalelf konnte kein Tor machen. Erst wenige Minuten vor Spielschluss schaffte es Matsuyama das 1:0 zu schießen. „Was zum Teufel war mit euch los?!“ brüllte Jun „Ihr habt gespielt wie Anfänger! Soll das etwa das Niveau des japanischen Fußballs sein?! In meiner ganzen Karriere hab ich noch nie so ein Theater erlebt! Ihr seid doch die elf besten Spieler Japans, oder?! Beste Spieler... Ihr seid eine Beleidigung für Fußball! Genzo war wohl heute der einzige der wusste, wozu er hier ist! Vor allem aber bin ich von dir enttäuscht Tsubasa! So eine schlechte Leistung hätte ich von dir nie erwartet!“ „Wenn du ein Problem damit hast, dann schmeiß mich doch aus der Mannschaft!“ entgegnete Tsubasa und verschwand vom Feld. Seine Kameraden blickten ihm verwundert nach. Taro senkte deprimiert den Kopf. Wakabayashi war ziemlich erledigt nach dem Spiel, dabei aber auch sicher, das die Gedanken, die ihn die ganze Zeit plagten, ihn nicht einfach einschlafen lassen. Die Situation zwischen Taro und Tsubasa nahm ihn ziemlich mit, doch das war nicht der einzige Grund für seine schlechte Laune. Seit fünf Tagen war Kojiro weg... eigentlich nicht lange, aber Genzo erschien es, wie eine halbe Ewigkeit. Er vermisste ihn, konnte nicht aufhören an ihn zu denken. [Dann werd ich mal zu meinem üblichen Schlafmittel greifen] dachte er, als er seinen Schrank aufmachte und eine Flasche Chivas herausholte. Nach dem ersten Glas erstklassiger Whisky fühlte er sich besser. Zwei Gläser später musste er ins Badezimmer gehen. Er war schon ein wenig angetrunken, merkte er, als er zurück auf sein Zimmer ging. Auf dem Weg dorthin wurde er gerufen. „Wakabayashi!“ „Ja?“ Genzo drehte sich um und sah, wie Takeshi in seine Richtung lief. „Ist Kojiro schon zurück?“ „Nein, leider noch nicht.“ „Sag mal... geht es dir gut? Du siehst merkwürdig aus.“ Wakabayashi lächelte ihn an. „So wirkt halt Sehnsucht, da kann ich auch nichts für.“ „Na ja, wenn’s weiter nichts ist...“ Sawada drehte ihm den Rücken zu und wollte gehen. „Warte mal Takeshi.“ „Was ist?“ „...Willst du nicht mit auf mein Zimmer kommen? Ich würde gerne über etwas mit dir sprechen.“ Sawada überlegte einen Moment. „OK, meinetwegen“ antwortete er schließlich. Wakabayashi hat sich vorgenommen, das große Geheimnis um Takeshis merkwürdiges Verhalten zu lüften. Betrunken genug war er ja zu so einem Gespräch. Mal sehen, wie viel ihm Sawada über sich erzählen wird... In Wakabayashis Zimmer setzte sich Sawada an den Tisch, Genzo machte es sich währenddessen auf dem Bett gemütlich. Takeshi sah kritisch auf die halbleere Flasche Chivas. „Du bist also nicht krank vor Sehnsucht, sondern einfach nur besoffen, was Wakabayashi?“ „Ich bin nicht besoffen. Es stimmt, ich hab ein oder zwei Gläser getrunken... aber halt nur, um das denken ein bisschen wegzuschalten. Ich denke zuviel an Kojiro...“ „Nein, wie bejammernswert“ sagte Takeshi süffisant. „Du denkst zuviel an ihn? Und glaubst wohl dabei auch noch, dass du ein großer Märtyrer bist? Oh wie musst du leiden, da dein Geliebter ganze fünf Tage von dir entfernt ist...“ „Hör auf“ unterbrach ihn Genzo mit einer ruhigen Stimme. „Ich erwarte ja nicht einmal von dir, dass du das verstehst. Aber spotte nicht darüber, OK?“ „Ja, klar“ Sawada lachte höhnisch und stand auf. Er ging zum Regal, schnappte sich eins von den Gläsern und füllte es zur Hälfte mit Whisky. „Nur zu, bedien dich...“ murmelte Genzo unzufrieden. Takeshi lächelte noch immer, als er einen großen Schluck Whisky nahm und das Glas gleich wieder voll goss. „Ich kann nicht glauben, was du gerade vor meinen Augen tust.“ „Was denn?“ „Du trinkst.“ „Na und? Du trinkst ja auch.“ „Das ist was anderes. Aber bei dir Takeshi... Wir haben uns fünf Wochen nicht gesehen. Nur fünf Wochen, und trotzdem bist du in dieser Zeit so anders geworden. Ich erkenne dich nicht wieder. Kannst du mir sagen, was dir passiert ist?“ „Mir? Rein gar nichts! Alles ist so wie es war“ antwortete er mit einem bitterem Unterton. „Ja, sicher. Erzähl das dem Trainier.“ „Du glaubst mir nicht, was? Tja, tut mir leid für dich. Ich hab dir die Wahrheit gesagt.“ „Bist du enttäuscht?“ „Was? Wieso sollte ich enttäuscht sein?“ „Na ja, vielleicht... wegen Kojiro?“ „Wie kommst du auf diesen Blödsinn?!“ Takeshi stellte genervt das leere Glas ab. „Nun, soweit ich weiß, war er ja immer dein Vorbild und... vielleicht gefällt dir einfach nicht, das er über seine Gefühle mir gegenüber offen spricht...“ Sawada leerte das dritte Glas und verspürte die betäubende Wirkung vom Alkohol. „Soll ich dir was sagen Wakabayashi? Du hast Recht. Zumindest teilweise. Mir gefällt wirklich nicht, das Kojiro andauernd mit dir beschäftigt ist. Er hat aufgehört auf andere, wichtigere Dinge zu achten. Er vernachlässigt seine Freunde, hat etwas von seiner kämpferischen Natur verloren, ist schwächer geworden. Als ich mit Wakashimazu ihn am Flughafen abholte... er sah schrecklich aus. Ich habe ihn noch nie zuvor so schwach gesehen. Er hat geweint... zum ersten Mal hab ich in seinen Augen Tränen gesehen. Das war nicht der Kojiro, den ich vorher kannte. Er ist anders geworden. Und daran bist nur du schuld.“ „Ach, sieh an – also hast du eigentlich was gegen MICH, hab ich dich richtig verstanden?“ „Wie zum Teufel seit ihr zusammengekommen?!“ schrie Takeshi auf einmal wütend. „Ihr habt euch doch gehasst! Wie ist es möglich, das Kojiros Einstellung dir gegenüber sich so verändert hat?!“ „Was regst du dich so auf? Ist das wirklich so schlimm für dich, das wir zusammen sind?“ „Was findet er bloß so toll an dir?! Ich kann das einfach nicht verstehen! Warum DU?“ „Warum nicht?! Jetzt beruhige dich erst mal für einen Augenblick und sag mir endlich, was dich so sehr daran stört!“ Takeshi starrte ihn verstört an, sprang urplötzlich auf und rannte aus dem Zimmer. Wakabayashi folgte ihm auf den Flur und beobachtete, wie Sawada in Windeseile nach Draußen lief. [Was ist bloß los mit ihm?! Und wieso hasst er mich so? Weil Kojiro sich wegen mir geändert hat? Aber das stimmt doch nicht! Ist er eifersüchtig, weil er nicht mehr soviel Zeit mit ihm verbringen kann, wie früher? Ja, das wäre möglich... aber Wakashimazu hat damit doch kein Problem... Genau, Wakashimazu! Es wäre sinnvoll sich mit ihm darüber zu unterhalten.] Ohne zu zögern, marschierte Genzo zu ihm, fest entschlossen ihm alles zu sagen was passiert ist und was er selbst über diese Situation denkt. Kapitel 20: Die Offenbarung --------------------------- Note: Ich bin höchst erfreut das (bis jetzt) längste Kapitel anzukündigen! Tja, um Takeshis Verhalten zu erklären, bedarf es einiger Worte mehr, als üblich ;P „Herein“ sagte Wakashimazu, als es an der Tür klopfte. Wakabayashi stürmte ins Zimmer. „Ken, ich glaube, wir sollten reden.“ „Was ist passiert?“ fragte Wakashimazu unruhig, als er sah, wie aufgebracht Genzo war. „Ich habe grade mit Takeshi gesprochen.“ „Und?“ „Und ich weiß jetzt, wieso er sich so merkwürdig benimmt, aber nicht, warum ausgerechnet ich der Verantwortliche für alles sein soll.“ Ken starrte ihn mit weitaufgerissenen Augen an. „Takeshi hat es dir gesagt?!“ „Ja, er ist ganz plötzlich wütend geworden und hat angefangen rumzubrüllen, dass er nicht verstehen kann, wieso ich mit Kojiro zusammen bin, dass Kojiro sich verändert hat und ich an allem schuld wäre.“ Wakashimazu sah Genzo aufmerksam an. „Und hat er dir gesagt, inwiefern Kojiro sich verändert hat?“ „Sawada meinte, dass er ‚schwächer‘ geworden ist, was auch immer das heißen soll.“ „Hat er Beispiele genannt?“ „Nein und langsam stellt sich mir die Frage, ob du vielleicht doch nicht zufällig mehr weißt, als du behauptet hast. Gib‘s zu Wakashimazu, du hast mir nicht die ganze Wahrheit gesagt!“ Ken senkte den Kopf und schwieg. „Rück endlich raus damit Ken. Ich weiß, dass ihr beide mir etwas verheimlicht und ich will jetzt wissen, was. Geht es um Kojiro? Natürlich, es muss ja etwas mit Kojiro zu tun haben. Und mit mir. Takeshi hasst mich. Wieso?“ „Ich kann für Takeshi nicht sprechen...“ „Aber für dich selbst! Spuck es endlich aus! Was habt ihr gegen mich?!“ „Ich hab nichts gegen dich! Und ich weiß nicht warum Sawada durchgeknallt ist...!“ Ken stoppte und sah Genzo verärgert an. Er holte tief Luft um sich zu beruhigen und fuhr fort: „Ich kann nicht wissen, was in Takeshi vorgeht, aber ich kann mir denken, was der Grund ist. Und vielleicht... vielleicht sollte ich es dir wirklich sagen. Das hat ja sehr viel mit dir zu tun, ich denke, du hast ein echt drauf es zu erfahren...“ „Was zu erfahren? Was zur Hölle ist passiert?“ „Vor einigen Wochen... als du in Deutschland warst... da gab es hier so eine Situation...“ Wakashimazu hörte auf zu sprechen und sah nachdenklich zum Fenster. Genzo spürte, dass ihm gleich der Geduldsfaden reißt. „Es gab also eine Situation. Und weiter?!“ „Nicht hier.“ „Was?“ „Wir können uns darüber hier nicht unterhalten, Takeshi kann jeden Moment zurück sein... und er darf nicht erfahren, dass ich es dir gesagt habe. Das muss zwischen uns bleiben, verstehst du?“ „Sicher. Wenn du hier nicht drüber reden willst, können wir ja zu mir gehen.“ „Geh du vor, ich will auch nicht, dass Takeshi uns jetzt gemeinsam auf dem Flur sieht, er wüsste sofort, was los ist. Geh du schon mal in dein Zimmer, ich komme gleich nach.“ Vollkommen perplex wanderte Genzo zurück in sein Zimmer. [Was zum Teufel ist hier los? Wakashimazu und Sawada haben Geheimnisse, die mit meinem Freund etwas zu tun haben, der, wie es den Anschein hat, auch etwas vor mir verbirgt. Was kann so schlimm sein, dass Ken es mir nicht gleich jetzt sagen konnte? Hat Kojiro ihnen irgendwas über mich erzählt? Oder hat er mich... hat er mich betrogen? Mit... Takeshi? Nein, das ist doch absurd! Außerdem würde er mich doch niemals betrügen! Oder? Er liebt mich doch... aber wir waren damals ja nicht zusammen... Was ist passiert?!] Als Ken endlich in sein Zimmer trat, starrte ihn Wakabayashi fast verzweifelt an. „Sag es mir jetzt endlich Wakashimazu! Was war mit Kojiro los? Hat er mich etwa mit Sawada betrogen?“ Obwohl Ken sich über den Ernst der Lage bewusst war, musste er lachen. „Aber nein, wo denkst du hin Genzo! Kojiro und Takeshi? Das wär doch lächerlich!“ Er brauchte einen Moment um sich wieder zu beruhigen. „Nein, wir sind seit Jahren befreundet und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass einer aus unserem Trio für den anderen etwas mehr empfinden könnte.“ „Aber was ist es denn dann?!“ Von Kens Lachanfall war plötzlich keine Spur mehr zu sehen. „Es ist... es WAR etwas ernstes. Ich werde dir alles erklären. Setz dich bitte.“ Wakabayashi machte, worum er gebeten wurde. Wakashimazu setzte sich neben ihn. „Bevor ich anfange, musst du mir versprechen, dass du keinem davon erzählst, selbst Kojiro nicht. Kojiro hat mich gebeten niemandem davon zu erzählen, vor allem dir nicht, also darfst du ihm auf keinen Fall zeigen, dass du etwas davon weißt. Versprichst du‘s mir?“ Genzo nickte. „Das verspreche ich dir.“ Wakashimazu holte tief Luft. „Also gut. Du wolltest ja wissen, was mit Takeshi los ist. Ich hab dir ja früher gesagt, das ich keine Ahnung habe, aber so ganz stimmte das nicht. Ich weiß, was ihn beeinflusst hat und es hat was mit Kojiro zu tun. Am Anfang war alles normal... na ja, fast alles. Ich habe dir ja schon erzählt, dass er seit der Meisterschaft ein ziemlich hartes Training angefangen hat und in den ersten Tagen trainierte er hauptsächlich mit Kojiro. Beide waren von früh morgens bis spät in die Nacht auf dem Platz. Ich glaube für Kojiro war das ein Versuch, seine Gefühle zu unterdrücken. Als du nach Deutschland geflogen bist, hat er versucht dich noch am Flughafen zu erwischen, es aber nicht geschafft. Er war buchstäblich am Boden zerstört. Ich hab ihn mit Takeshi am Flughafen aufgesammelt. Er sah richtig verzweifelt aus, hat uns dann auch eingestanden, dass er dich liebt. Für mich und Takeshi war das nichts neues. Schon am Abend davor, als er leugnete dir gegenüber irgendetwas zu empfinden, war mir klar, dass zwischen euch was war, aber ich hatte keine Ahnung, wie stark seine Gefühle dir gegenüber waren. Das zeigte sich im Verlauf der nächsten Tage. Kojiro war total deprimiert, sprach mit niemandem, trainierte nichteinmal mit der Mannschaft. Trainer Kira gab ihm mal einen Ball, der dreimal so schwer ist, wie ein gewöhnlicher Fußball. Dieser Ball wurde plötzlich Kojiros bester Freund; entweder machte er den ganzen Tag Lauftraining oder er schoss wütend gegen Bäume, bis die Baumrinden abgingen. In den ersten Tagen verstand er sich am besten mit Takeshi. Wie schon gesagt, kamen sie immer erst spät ins Zimmer, legten sich hin und keiner von den beiden sagte etwas, bis wir alle einschliefen. In dieser Zeit redete ich mit Kojiro nicht viel, ich war vielmehr darauf konzentriert ihn zu beobachten. Mit jedem Tag wurde mir klarer, das er leidet. Er machte was er konnte um seine Gefühle zu verdrängen, aber dadurch litt er nur noch mehr. Kojiro ist mein bester Freund und ich konnte einfach nicht tatenlos dastehen und zusehen, wie er an seinen Gefühlen zugrunde geht, vor allem da ja noch nicht alles verloren war. Ich hab versucht mit ihm darüber zu reden. Er hat alles abgestritten, hat mir versichert, dass er für dich absolut nichts mehr empfindet und gleich danach gesagt, dass du ihn sowieso hast und ihm nie verzeihen wirst. Das Gespräch endete damit, dass wir aufeinander einprügelten und Takeshi versuchte uns auseinander zukriegen. Ich hab ihn dann zwei Tage lang in ruhe gelassen, damit er über die ganze Sache nachdenken kann, dann habe ich es wieder probiert. Es war wie immer später Abend, als Kojiro und Takeshi ins Zimmer kamen. An dem Abend waren genau sieben Tage seit deiner Rückkehr nach Deutschland vergangen. Damit hab ich das Gespräch angefangen. Kojiros Antwort war ein für ihn typischer Wutanfall, aus seiner Stimme lies sich jedoch noch etwas anderes heraushören, und zwar Verzweiflung. Die Trennung von dir machte ihn immer mehr fertig, das war ihm deutlich anzusehen. Aber er wollte sich nicht helfen lassen, kein Argument drang zu ihm durch. Am Ende nahm er etwas aus seinem Schrank, das wie ein kleiner Beutel aussah und ging aus dem Zimmer, die Tür hinter sich zuknallend. Irgendetwas an Kojiros Verhalten beunruhigte mich noch mehr, als sonst. Ich ging aus dem Zimmer und beobachtete, wohin Kojiro ging. Es schien, als wäre sein Ziel das Bad gewesen. Ich setzte mich auf meinem Bett und überlegte, was weiter. Sollte ich ihm hinterherlaufen? Ja, toll, und dann? Er wollte doch nicht hören, egal was man ihm sagte. Schließlich habe ich mich doch entschieden zu ihm zu gehen. Takeshi war auf mich sauer, weil ich Kojiro nicht ‚einfach in Frieden lassen‘ konnte, aber er wollte auch nach ihm sehen, also gingen wir zusammen. Wir standen vor der Badezimmertür und klopften an, aber es kam keine Antwort. Dabei war ich mir sicher, dass Kojiro drin war. Ich hab nochmal angeklopft und wieder antwortete er nicht. Langsam machte mich das nervös. Ich habe Kojiro gedroht die Tür einzuschlagen, wenn er nicht sofort aufmacht. Er kannte mich, in solchen Situationen machte ich keine Späße, als mir dann also wieder niemand antwortete, versuchte ich die Tür aufzubrechen. Takeshi schrie mich an: ‚bist du verrückt? Las ihn doch einfach in Ruhe, er wird sich wieder einkriegen!‘ ‚Wenn er ruhe haben will, soll er mir gefälligst antworten!‘ hab ich ihm erwidert und ich glaube dass in dem Moment Takeshi verstanden hat, dass die Situation ziemlich beunruhigend war. Er hat mir dann sogleich mit der Tür geholfen und nach zwei weiteren Versuchen, haben wir sie tatsächlich aufbekommen. Keine Minute zu früh. Kojiro lag bewusstlos am Boden. Ich bin sofort zu ihm rüber und hab in der Zwischenzeit ein paar Tablettenpackungen neben ihm liegen gesehen.“ Ken hörte auf zu erzählen und beobachtete Genzos Reaktion. Wakabayashi sah ihn entsetzt an. „Kojiro... hat versucht... sich umzubringen?“ flüsterte Genzo ungläubig. „Nicht ganz, obwohl es in dem Moment danach aussah. Er hat von dem Zeug zehn Tabletten runtergeschluckt. Später stellte sich raus, dass das Antidepressiva waren. Er dachte wohl: je mehr, desto besser, aber so viele Psychopharmakons auf einmal... sie konnten bleibende Schäden verursachen. Er wurde bewusstlos, als sie anfingen zu wirken. Als ich ihn auf dem Boden liegen sah, hab ich wirklich das Schlimmste befürchtet. Weißt du Genzo...“ Ken blickte zur Seite „ich hatte richtig Schiss in diesem Moment. Ich konnte nicht klar denken. Der einzige Gedanke, der in meinem Kopf herumspukte war, ihm zu helfen, ihn wieder aufzuwecken. Ich hab ihn geschlagen und angebrüllt, er solle wieder aufwachen. Er hat mich gehört, machte die Augen auf, sah mich vollkommen abwesend an. Daraufhin schrie ich Takeshi zu: ‚los, komm, hilf mir! Wir müssen ihn ins Krankenhaus bringen!’ Da wurde mir klar, dass Takeshi auch nicht mehr ansprechbar war. Er stand nur da und glotzte Kojiro an. Sein Blick... er machte mir Angst. Takeshi sah Kojiro total verwundert, enttäuscht und... wütend an. Ja, ich hatte den Eindruck, dass er Kojiro nicht nur Hilfe verweigert, sondern bereit dazu wäre, ihm unbeeindruckt beim sterben zuzusehen.“ „Ihm beim sterben zuzusehen? Takeshi? Unmöglich! Das musst du dir eingebildet haben.“ „Das sagst du, weil du nicht dabei warst. Ich hab es mit meinen eigenen Augen gesehen – man konnte meinen, Kojiro wäre sein Erzfeind und es würde ihm Spaß machen, seinen Tod zu verfolgen.“ „Ja aber... woher plötzlich diese Wut auf Kojiro?“ „Ich glaube, Takeshi fühlte sich einfach von ihm enttäuscht, im Stich gelassen. Er sah ihn so verbittert an... konnte wahrscheinlich nicht glauben, dass sein Vorbild einfach von seinem großen Problem, das Takeshi nicht als solches empfand, in den Tod flieht, wie ein Feigling, was ja nie Kojiros Art war; dass er seine Familie allein lässt, seine Freunde... und das alles nur, weil ihr auseinandergegangen seid.“ Wakabayashi senkte seinen Kopf. „Das ist es also, deswegen hasst er mich so. Er gibt mir die Schuld für alles... und er liegt damit ja auch nicht falsch.“ „Blödsinn. Man kann nicht einfach jemandem grundlos die Schuld in die Schuhe schieben, und wenn doch, dann war Kojiro selbst schuld. Du hast doch versucht mit ihm zu reden, nur wollte er nicht auf dich hören.“ „Er ist eben stur...“ „Ja, das ist er und sein Stolz war für euch in dem Fall auch ein großer Störfaktor.“ „Ich war so wütend auf ihn, als er mir damals direkt in die Augen gesagt hat, das zwischen uns nichts ist und auch nie was war, ich konnte es nicht glauben, nach all den Wochen in denen wir...“ Wakabayashi stoppte und sah Ken etwas verlegen an. Der lächelte. „Ich freu mich für euch; find es schön, dass ihr wieder zusammen seid. Takeshi hatte in einem Punkt recht – Kojiro ist anders geworden.“ „Schwächer?“ „Das behauptet Takeshi. Für mich sieht es eher danach aus, dass er stärker geworden ist.“ „Inwiefern?“ „Er hat gelernt, mit seinen Gefühlen umzugehen, auch mit den negativen. Er reagiert nicht mehr so aggressiv, wenn ihn jemand kritisiert. Er ist ruhiger, gelassener. Kurzum – du hast ihm zu mentaler Stabilität verholfen.“ Wakashimazu lachte. „Wie ging es denn eigentlich weiter, als ihr Kojiro gefunden habt?“ „Erstmal hab ich versucht Kojiro alleine auf die Beine zu kriegen, aber ich schaffte es nicht. Takeshi rührte sich keinen Millimeter, als ich ihn anbrüllte, also ging ich zu ihm rüber und schlug ihm ins Gesicht. Blitzschnell schlug er zurück, ich packte ihn an den Handgelenken und schrie ihm noch einmal ins Gesicht, dass er mir helfen soll. Dann kam er wieder zu sich. Wir stützten Kojiro ab, führten ihn aus dem Internat und fuhren so schnell es ging zum Krankenhaus. Sie haben ihm die Tabletten aus dem Magen gespült, behielten ihn dann noch drei Tage zur Beobachtung dort. Ich bin mit Takeshi noch in derselben Nacht zurück ins Internat gefahren, um zu erklären, wo Kojiro ist und was an dem Abend überhaupt passierte.“ „Also wussten davon alle aus der Mannschaft außer mir?!“ „Lass mich ausreden! DU kennst als einziger die wahre Geschichte, für die Mannschaft haben wir uns ein hübsches Märchen ausgedacht. Wir haben ihnen erzählt, dass Kojiro sich den ganzen Abend lang schon schlecht fühlte und man ihm dies auch ansehen konnte. Als er dann ins Bad ging und lange nicht zurückkam, machten wir uns Sorgen und wir schlugen die Tür ein, weil Kojiro nicht antwortete. Im Krankenhaus hat sich erwiesen, das er wegen Überanstrengung zusammengeklappt ist.“ „Und man hat euch das geglaubt?“ „Klar, die Jungs haben doch selbst gesehen, dass Kojiro ununterbrochen trainierte.“ „Was habt ihr den Ärzten erzählt?“ „Denen mussten wir natürlich die Wahrheit sagen. Armer Kojiro...“ Ken lächelte leicht „hatte dann drei Tage lang ernsthafte Gespräche mit nem Psychologen. Ich hab ihn auch nicht in Ruhe gelassen und die ganze Zeit wiederholt, dass er nach Deutschland fliegen soll. Was hatte er denn schon groß zu verlieren? Du konntest ihm höchstens ins Gesicht sagen, dass du ihn hasst und nie mehr wiedersehen willst und ab diesem Moment würde ich alles dran setzen ihm zu helfen, über dich hinwegzukommen, aber eigentlich hab ich ja auf das gehofft, was auch passierte.“ „Du hast nicht nur Kojiro damit geholfen, ich werde dir auch ewig dankbar dafür sein, dass du ihn zu mir geschickt hast.“ Wieder lachte Wakashimazu. „Na bitte, zwei Fliegen mit einer Klappe.“ „Erzähl weiter, wie war denn Takeshis Verhältnis zu Kojiro nach... nach diesem Unfall?“ „Tja, in dem Moment änderte sich alles. Takeshi hat sich noch mehr von allen zurückgezogen, als vorher. Auch von Kojiro. Sie trainierten nicht mehr zusammen, redeten kaum miteinander. Im Krankenhaus hat Takeshi ihn nur einmal besucht.“ „Wie’s scheint, haben ihn Kojiros Probleme ja ganz schön mitgenommen.“ „Ja, so wird es wohl gewesen sein. Ich weiß, dass er dir nicht grade Sympathie gegenüberbringt, aber... denk bitte nicht schlecht über ihn. Er macht sich doch nur Sorgen um Kojiro.“ „Klar, jetzt wo ich die ganze Geschichte kenne... Ich kann’s immer noch nicht glauben... und das Kojiro mir nichts gesagt hat...“ „Das sollte dich doch nicht allzu sehr wundern. Wozu sollte er dich auch damit belasten? Von mir hättest du es auch nie erfahren, wenn es nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, um dir Takeshis Verhalten zu erklären.“ Kapitel 21: Ein unvergesslicher Willkommensgruss ------------------------------------------------ Note: So langsam kriegt man den Eindruck, dass in meiner FF alle CT-Charas schwul sind (außer Jito vielleicht ;P) -_- Hoffe ihr könnt damit leben ;D „Genzo? Wie geht’s dir?“ „Schlecht. Ich sterbe bald vor Sehnsucht. Wann kommst du zurück?“ „Deswegen rufe ich ja an. Ich bin heute Abend wieder bei dir, kann’s kaum noch erwarten.“ „Wirklich?!“ Wakabayashis Stimme füllte sich mit Freude. „Das ist ja wundervoll! Ich werde dir einen Willkommensgruss vorbereiten, den wirst du so schnell nicht vergessen.“ „Kling vielversprechend. Bin gespannt, womit du mich wieder überraschen wirst.“ „Wirst schon sehen. Hast du alles mit deiner Familie geregelt?“ „Ja, alles ist in bester Ordnung. Meine Mutter war vollkommen damit einverstanden, dass ich verreise. Ich werde ihr von Deutschland aus Geld schicken, also müssen wir uns um meine Familie keine Sorgen mehr machen.“ „Das freut mich. Bald ist es dann wohl soweit – wir fliegen gemeinsam nach Europa.“ „Ja, aber bevor das passiert, haben wir ja noch einige Spiele hier in Japan.“ „Die gewinnen wir mit links, daran gibt es keinen Zweifel.“ „OK Schatz, ich muss jetzt Schluss machen. Hab nur angerufen um dir zu sagen, dass wir uns bald wiedersehen.“ „Ich warte ungeduldig. Bis später Tiger.“ Genzo legte den Hörer auf und lief sofort auf sein Zimmer. Er hatte nur wenig Zeit, um sich auf Kojiros Rückkehr vorzubereiten. Wakabayashi stellte überall Kerzen hin, besorgte eine Flasche Wein, legte unters Bett einen Gegenstand hin, der in dieser Nacht die Hauptatraktion sein sollte. Er hat alles genau geplant. Das Liebesleben der Beiden lief sehr gut, aber trotzdem kann es ja nicht schaden, wenn ein bisschen Abwechslung darin eintritt. Genzos Kopf war voller Vorstellungen dessen, was er an diesem Abend mit Kojiro machen wird. Der Tiger wird sich noch wundern... Frischgeduscht kam Genzo gerade in sein Zimmer zurück, als es an der Tür klopfte. War das Kojiro? Aber er würde doch nicht anklopfen, sondern einfach reinkommen... Wakabayashi machte die Tür auf und stellte fest, dass es Misugi war. „Jun? Was machst du hier?“ „Hallo Genzo. Störe ich?“ „Nein... nein, komm doch rein.“ Misugi trat ein. Sofort bemerkte er die vielen Kerzen, die mit ihrem gedämpften Licht eine warme, intime Atmosphäre schafften. [Soviel Mühe hat sich Genzo wohl nicht für sich selbst gemacht. Sieht so aus, als würde Hyuga heute zurückkommen.] Er setzte sich aufs Bett und sah Wakabayashi musternd an, der in einen seidenen Schlafrock gekleidet vor ihm stand. Seine Haare waren noch nass, auf seiner Brust waren auch noch kleine Wassertropfen zu erkennen, die langsam hinuntersickerten und im Seidenmaterial verschwanden. Das helle blau des Schlafrocks, verziert mit Drachen- und Blumenmustern, stand Wakabayashi wirklich außerordentlich gut... „Jun?“ Genzo blickte ihn fragend an. Erst dann schaffte es Misugi sich von seinen Gedanken loszureisen. „Sicher fragst du dich gerade, warum ich hier bin, es passiert ja nicht alle Tage, dass ich dich besuche. Nun, der Grund ist ziemlich einfach... und doch kompliziert.“ Misugi schnappte Wakabayashis Handgelenk und zog ihn zu sich. „Setz dich bitte zu mir...“ Genzo tat dies, schaute Jun dabei immer noch verwundert an. „Genzo, ich...“ Misugi lachte kurz, „ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.“ „Worum geht es Trainer? Gibt es ein Problem?“ „Nein, ich bin heute nicht hier als Trainer... eher als Freund. Ich wollte dich etwas fragen.“ „Gut, ich höre.“ „Wirst du mir böse sein, wenn ich dich was privates frage?“ [War ja klar] dachte Wakabayashi, [Misugi hat Wind bekommen von meiner Beziehung mit Kojiro. Und sicherlich gefällt ihm etwas nicht daran. Will er uns jetzt aus der Mannschaft schmeißen?] „Nein, frag ruhig.“ „Ist es wahr, dass du mit Hyuga zusammenbist?“ [Oh, welch eine Überraschung! Diese Frage hätte ich jetzt nicht erwartet!] „Ja, das stimmt. Wenn du gedacht hast, dass ich es leugnen würde, muss ich dich enttäuschen. Warum fragst du? Ist das vielleicht etwas, weswegen du glaubst, dass wir nicht in der Mannschaft sein sollten?“ „Aber nicht doch, Genzo! Wo denkst du hin! Darum geht es mir überhaupt nicht!“ „Worum geht es dann?“ „Na ja, als ich erfahren habe, wie es um euch steht... Ich habe angefangen mir Gedanken zu machen, vor allem über mich selbst. Ich bin dann zu erstaunlichen Erkenntnissen gekommen. Erlaube mir bitte noch eine Frage: warum hast du dir Hyuga ausgesucht?“ „Nein, nicht schon wieder! Ich hab die Frage schon einmal gestellt bekommen! Versteht ihr nicht, dass es auch andersrum passieren kann?! Ich habe mich nie früher für Männer interessiert, mit Kojiro hat sich das einfach so entwickelt! Ich weiß nicht wieso, es ist einfach passiert!“ „Und seitdem interessierst du dich für Männer?“ „Ich interessiere mich nicht für Männer, ich bin einfach nur mit Kojiro zusammen! Wir sind beide damit glücklich, also warum hört ihr nicht einfach auf, auf uns rumzuhacken?“ „Das hatte ich nie vor, glaub mir. Es ging mir um etwas anderes. Ich glaube ganz einfach, dass Hyuga nicht der Richtige für dich ist.“ „Was?! Wie bitte?!“ „Sieh dich doch an Genzo. Du verdienst jemanden, der wirklich bereit dazu ist, sich für dich aufzuopfern, der dir all deine Wünsche von den Lippen abliest, der bereit wäre alles zu tun, was du von ihm verlangst.“ „So jemand ist Kojiro.“ „Da bin ich anderer Meinung. Hyuga ist zu eigensinnig, zu egoistisch und übertrieben Stolz. Mit jemanden wie er wirst du für längere Zeit nicht glücklich.“ Misugi packte ihn am Arm und zog ihn näher an sich heran. „Es fällt mir schwer dir das zu sagen, aber... Ich habe nachgedacht. Über mich selbst. Als ich von euch zweien erfahren hab, wurde mir plötzlich klar, warum ich trotz meiner Bemühungen nie etwas mehr gegenüber Yayoi verspürt habe, als Freundschaft. Und es hat mir erlaubt das zu definieren, was ich empfand, als ich in deiner Nähe war. Ich dachte immer, es sei nur Bewunderung, Respekt, Sympathie... aber in Wirklichkeit war es mehr. Genzo, du bist wirklich außergewöhnlich und... ich finde, du vergeudest deine Zeit in der Beziehung mit Kojiro. Ich weiß einfach, dass ich dir viel mehr bieten könnte...“ Jun umklammerte Genzo, sah ihn mit einem durchdringenden Blick an und näherte sich ihm langsam. Wakabayashi, der so etwas niemals von Misugi erwartet hätte, war unter Schock. Er bog sich langsam nach hinten, aber Jun kam immer näher an seine Lippen. Nur wenige Zentimeter trennten sie. [Was soll das?! Versucht Jun mich gerade zu küssen?! Ist er wahnsinnig geworden?!] Plötzlich ging die Tür sperrangelweit auf. „Bin wieder...!“ Hyuga stoppte, gaffte Misugi und Wakabayashi geschockt an. Er sah sie einen Moment mit erstauntem Gesichtsausdruck an, danach wurde sein Blick sofort zornig. Kojiro ging zu ihnen rüber, packte Jun am Shirt und stieß ihn weg. Misugi wurde mit solch einer Wucht durch den Raum geschleudert, dass er schmerzhaft mit dem Rücken an die Wand stieß. Hyuga kam mit langsamen Schritten auf ihn zu. Nun stand er direkt vor ihm, schaute auf ihn nieder. Seine Augen waren von Zorn und Hass überfüllt. „Was zur Hölle hast du da gerade mit meinem Freund gemacht?“ Kojiros Stimme zitterte. Er konnte seine Wut kaum zurückhalten. Misugi sah Wakabayashi an. “Siehst du? Das würde dir mit mir nie passieren.” „Was soll das heißen?!“ Hyuga drehte sich zu Genzo um. „Betrügst du mich jetzt etwa hinter meinem Rücken?! Ist DAS etwa der Willkommensgruss, den du mir versprochen hast?!“ „Aber nein, Tiger! Das verstehst du völlig falsch! Ich hatte nicht vor...“ „Kaum bin ich mal einige Tage fort“ unterbrach Hyuga „schon machst du dich an jemand anderen ran?!“ „Nein verdammt! Lass mich aussprechen!“ „Wozu? Um mir irgendwelche Märchengeschichten anzuhören?! Die Situation war doch eindeutig, meinst du nicht auch?!“ „Mir wäre nicht im Traum eingefallen...“ „Ach, von wegen! Versuch jetzt bloß nicht mir irgendwelche Lügengeschichten aufzutischen! Sag doch besser die Wahrheit! Hast du es nicht ausgehalten?! Eine Woche Alleinsein! Und du...“ Hyuga sah wieder zu Misugi. „...Ich bringe dich um!“ „Nein!“ Wakabayashi packte Kojiros Arme und hielt sie fest. „Lass ihn in Ruhe! Jun hat sich falsch verhalten, aber das ist noch lange kein Grund für dich...“ „Sei still!“ Kojiro lies ihn nicht aussprechen. „Willst du ihn jetzt verteidigen?! Und mir dann ernsthaft einreden, dass zwischen euch nichts ist?!“ „Kojiro, sieh mir in die Augen! Ich liebe dich! Denkst du wirklich, dass ich dich anlüge?!“ Genzo umschlang Kojiros Hals mit seinen Armen und drückte ihm einen starken Kuss auf die Lippen. Kojiro stieß ihn von sich weg. „Lass mich! Auch wenn du denkst es wäre anders, kannst du mich nicht für dumm verkaufen! Ich bin nicht so leichtgläubig, wie du’s gern hättest!“ Hyuga ging aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Wakabayashi war zugleich wütend und verzweifelt. So hat er sich Kojiros Rückkehr nicht vorgestellt. In seinen Gedanken waren nur sie beide, keine Außenstehenden, ein ideal geplanter Abend, der ihre Liebeserfahrungen noch ausbreiten sollte... und jetzt das. Jun sah erschrocken zu Genzo rüber. Er hat sich soviel erlaubt, weil er wusste, dass dies nun der letzte Abend vor Hyugas Rückkehr sein sollte. Er würde Genzo jetzt oder nie für sich gewinnen, war dabei aber auch nicht auf Hyugas plötzliches Auftauchen vorbereitet. Die ganze Situation verpasste ihm einen Schock, er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Wakabayashi stand lange Zeit gedankenverloren da, drehte sich dann langsam zu Misugi um und sah ihn entschlossen an. „Geh jetzt“ forderte er leise. „Ich möchte alleine sein.“ Sogleich wurde Jun endlich klar, was er angerichtet hatte. „Tut mir leid Genzo, ich wollte dir nicht...“ „Lass das bitte“ unterbrach ihn Wakabayashi. „Ich will keine Entschuldigungen oder Erklärungen hören. Ich möchte, dass du jetzt einfach gehst...“ Genzos Stimme war ruhig, aber man konnte genau hören, dass sie keinen Widerspruch zulies. Misugi rappelte sich schnell auf und ging aus dem Zimmer, nachdem er Wakabayashi noch kurz einen betrübten Blick zuwarf. Genzo lies sich niedergeschlagen auf sein Bett fallen. Kapitel 22: Zoff und Versöhnung ------------------------------- Note: So, nach diesem Part ist dann wohl Takeshis Verhalten endgültig geklärt ^^ (das wird für euch sicher ein großer Schock, aber keine sorge, der vergeht wieder XD) Auch Tsubasa und Taro tauchen mal wieder auf (und verschwinden gleich wieder XD) „Takeshi, machst du auf?“ Wakashimazu starrte in seine Fußballzeitschrift und wollte sich wegen dem Klopfen nicht wegreißen. Sawada ging zur Tür und öffnete sie. „K-Kojiro?!“ Hyuga trat in das Zimmer. Takeshi sah ihn mit einer freudenvollen Verwunderung an. „Endlich bist du wieder da!“ „Hallo Jungs. Ich hatte eigentlich nicht vor euch um diese Uhrzeit noch zu stören, aber...“ Kojiro stoppte, in Hoffnung, seine Mannschaftskameraden würden ihn nicht zwingen, den Satz zu beenden. Aber keiner von ihnen sagte etwas, dass ihm erlauben würde, den Satz unbeendet zu lassen. Hyuga holte tief Luft und fuhr fort: „...ich hatte Zoff mit Wakabayashi. Wäre es für euch ein Problem, wenn ich bei euch übernachten würde?“ „Natürlich nicht!“ antwortete Sawada enthusiastisch, versuchte nichtmall so zu tun, als würde er sich wegen ihres Streites Sorgen machen. „Wenn du willst, kannst du in meinem Bett schlafen, Platz genug gibt es.“ Sowohl Ken, als auch Takeshi waren froh endlich eine Gelegenheit zu haben, mit Kojiro länger zu sprechen. Sonst war Hyuga immer irgendwo mit Wakabayashi oder gerade auf dem Weg zu ihm. Schlecht an der Sache war für Wakashimazu nur der Grund, weswegen sie diese Gelegenheit hatten. Er hat versucht Kojiro darauf anzusprechen, aber der hat sich ausdrücklich gewünscht, nicht über Wakabayashi zu reden. Stunden vergingen; Matsuyama hatte sich schon längst schlafen gelegt, auch Wakashimazu folgte seinem Beispiel. Kojiro und Takeshi unterhielten sich noch einige Zeit, erinnerten sich an die alten Zeiten und lachten herzlich. Hyuga hat es tatsächlich geschafft in der Gegenwart seiner Freunde aufzuhören, an Genzo zu denken. Nur manchmal, für wenige Sekunden, erschien ihm sein Bild vor Augen. Einmal blieb er an einem dieser Bilder längere Zeit mit seinen Gedanken hängen. Takeshi bemerkte das sofort, musste nicht fragen, woran Kojiro gerade denkt. Seine gute Laune löste sich auf. „Kojiro, es ist spät, lass uns schlafen gehen.“ Hyuga schüttelte den Kopf um sich von seinen Gedanken loszureisen, sah auf Takeshi und nickte. Beide legten sich ins Bett. „Kann sein, dass du es ein wenig eng haben wirst“ sagte Takeshi, als er sich an Hyuga schmiegte. „Das ist ja ein Einzelbett, also...“ „Es ist perfekt. Außerdem bin ich es gewohnt zu zweit in einem Einzelbett zu schlafen.“ Von Sawadas guter Laune war plötzlich keine Spur mehr übrig. Kojiro analysierte noch mal die Situation zwischen Genzo und Misugi. Hat er vielleicht überreagiert? Genzo sah nicht aus wie jemand, der auf frischer Tat ertappt wurde, eigentlich machte er einen verwunderten, aber doch ruhigen und von seinen Worten überzeugten Eindruck. War vielleicht doch nur Misugi an der Situation schuld? [Ich werde morgen mit Genzo darüber sprechen. Vielleicht ist alles nur halb so schlimm, wie ich es mir ausgemalt hab...] Auch Takeshi schlief nicht sofort ein. Er konzentrierte sich vollkommen auf Kojiro, versuchte mit all seinen Sinnen dessen Anwesenheit wahrzunehmen. [Es ist so schön, so wundervoll, endlich mal neben dir zu liegen Kojiro... Ich spüre deine Wärme, höre deinen Atem, rieche deinen Duft... das hab ich mir schon so lange gewünscht, endlich mal so nah an dir zu sein... Ich liebe dich, seit über einem Jahr bin ich total in dich verknallt... und du hast das nicht mal gemerkt... Ich Angsthase, hatte nicht den Mut dir das zu sagen, habe gehofft, dass du es selbst merkst, hatte Angst, wie du reagieren wirst... Und jetzt ist es zu spät. Plötzlich hat sich dieser verfluchte Wakabayashi in unser Leben eingemischt. Wenn ich gewusst hätte, was sich da anbahnt... Ich hätte’s dir gesagt, ich hätte es verhindert... Ich konnte doch nicht ahnen, dass du... ausgerechnet mit ihm... Es macht mich wahnsinnig, wenn ich euch zusammen sehe, wenn du von ihm sprichst... Kojiro, ich will dich so sehr...] Am selben Abend hat sich Taro dazu entschlossen endgültig mit Tsubasa Schluss zu machen. Seit er bei Genzo übernachtet hat und am nächsten morgen einen heftigen Streit mit Ozora durchlebte, haben die beiden nicht mehr miteinander gesprochen, obwohl sie sich ein Zimmer teilten. Misaki hatte genug von dieser Situation und beschloss, so schnell es ging, wieder nach Frankreich zu fliegen. Jetzt musste er nur noch Tsubasa davon in Kenntnis setzen. „Tsubasa?“ Ozora lag auf seinem Bett und schenkte Misaki keinerlei Beachtung. „Spielst du wieder den Tauben? Wie lange willst du das noch durchziehen, durch unsere ganze Bekanntschaft?“ Wieder kam keine Antwort. „Gut, meinetwegen. Ich hab sowieso keine Lust mehr ständig deine Launen ertragen zu müssen. Ich wollte dir nur sagen, dass ich bald nach Frankreich fliege, auch wenn es dich wahrscheinlich nicht kümmert.“ „Was?“ Tsubasa stützte sich mit dem Ellenbogen ab und schaute in Misakis Richtung. „Was hast du gerade gesagt?“ „Ach, sieh an, du bist also doch nicht schwerhörig. Ich habe gesagt, dass ich nach Frankreich fliege, dann bist du mich endlich los.“ Ozora starrte ihn mit halboffenem Mund an und sagte kein Wort. Taro spürte, wie ihn gegen seinen Willen die Enttäuschung packt. Er wollte es sich vorher selbst nicht eingestehen, aber insgeheim hoffte er, dass Tsubasa protestiert, ihn nicht gehen lässt. [Gut, jetzt weiß ich zumindest hundertprozentig, dass alles vorbei ist. Ich bin ihm nicht mehr wichtig, war ja auch schwachsinnig auf etwas anderes zu hoffen...] Er drehte sich um und wollte gehen, als eine kräftige Hand ihn am Arm packte. „Taro, jetzt warte doch...“ Misaki vernahm Ozoras milde Stimme. All die Gefühle, die er seit einigen Tagen verdrängte, sprudelten plötzlich aus ihm heraus. „Warten? Ich soll warten Tsubasa?! Worauf?! Darauf, dass du endlich erwachsen wirst?!“ „Beruhige dich erst mal, lass uns reden...“ „Reden?! Jetzt willst du plötzlich mit mir reden?! Du sprichst seit fünf Tagen nicht mehr mit mir! Benimmst dich dabei auch noch, als wäre ich an allem schuld! Ich hab genug davon Tsubasa, ich kann und will nicht mehr!“ Ozora blickte ihn verängstigt an. „Taro, bitte versteh mich doch...“ „Das würde ich ja gerne! Aber ich kann nicht! Ich kann dich nicht verstehen! Deine ständigen Eifersuchtsszenen machen mich krank! Und das, was du letztens abgezogen hast, als ich bei Genzo übernachtete... das war wirklich der Gipfel. Ich bin nicht dein Eigentum! Du kannst nicht von mir verlangen, dass ich mich von allen absondere und nur noch mit dir zusammen bin! Und das du mir immer vorwirfst, ich würde dich betrügen... Für wen hältst du mich?! Glaubst du etwa wirklich, dass ich mit jedem gleich ins Bett springe?!“ Tsubasa gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Es tut mir so leid Taro, es tut mir leid...“ „Es tut dir immer leid Tsubasa und dann ändert sich nichts. Ich kann so nicht weitermachen.“ „Ich werde mich ändern, das verspreche ich dir! Aber bitte gib mir noch eine Chance, eine letzte Chance! Du kannst mich nicht allein lassen, ich liebe dich doch so sehr... Ich liebe dich über alles! Ich war ein Idiot, bitte verzeih mir, dieses letzte mal! Das kam doch alles davon, dass ich Angst hatte... Angst dich zu verlieren...“ „Ich weiß, dass du mich liebst, aber du kannst mich doch nicht einfach in einen goldenen Käfig sperren...“ „Das wollte ich nie, bitte glaub mir...“ „Und dann das mit der Mannschaft.“ Taros Augen füllten sich mit Tränen. „Du kannst doch nicht einfach deine Wut an anderen auslassen! Ich habe mich richtig geschämt für dich, weißt du das?!“ Tsubasa starrte Misaki verzweifelt an. Er wollte ihm doch nicht wehtun, aber ihm wurde erst jetzt klar, wie sehr daneben er sich benommen hat. Warum hat Taro ihm das alles nicht früher gesagt? Dann hätte er doch auch schneller eingesehen, dass sein Verhalten falsch war... und jetzt?! Jetzt blickte er in die glasigen Augen seines Geliebten und wusste nicht, was er machen soll. Derweil bahnte sich die erste Träne ihren Weg über Misakis Wange. Taro weinte – das hat Tsubasa bis jetzt noch nie erlebt. Er weinte wegen ihm... Ozora umarmte ihn und drückte fest an sich, küsste die Träne weg, dann seine Stirn und schließlich gab er ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Taro, bitte weine nicht, ich werde dir nie mehr wehtun, aber bitte verlass mich nicht...“ Misaki verzog das Gesicht. Er hasste Tsubasa für sein Benehmen, konnte aber dennoch nicht verdrängen, wie sehr er sich nach dessen Küssen sehnte. Als Tsubasa ihn wieder auf den Mund küsste, erwiderte er seine Zärtlichkeiten. Ihre Zungen trafen heiß und wild aufeinander, Misakis Arme umschlangen Ozoras Nacken, ihre Körper pressten sich gegeneinander. Tsubasa warf sich mit Taro aufs Bett, ohne den Kuss zu unterbrechen. Seine Hände begangen über Misakis Rücken zu streicheln, als der sich von seinen Lippen löste. „Nein Tsubasa, so leicht geht das nicht, wir können jetzt nicht einfach miteinander schlafen und dann so tun, als ob nichts wäre.“ „Das weiß ich doch Taro und ich hab auch nicht vor so zu tun. Ich werde mich ändern, versprochen. Ich würde für dich einfach alles tun...“ Ozoras Worten folgte ein leidenschaftlicher Kuss, den wieder Taro unterbrach. „Du musst dich aber auch bei der Mannschaft entschuldigen Tsubasa, und vor allem bei Genzo. Er wollte mir schließlich nur helfen.“ „Ja Taro“ antwortete Ozora ungeduldig, „das werde ich machen. Können wir jetzt bitte...?“ Misakis Antwort auf die unbeendete Frage war ein inniger Kuss. Seit Tagen ignorierten sie sich, fügten sich gegenseitig Schmerzen zu, obwohl beide sich nach diesem Augenblick doch so sehr sehnten. Ihre Sehnsucht drückte sich in jeder Berührung aus. Schnell befreiten sie sich gegenseitig von allen Kleidungstücken, führten dann aber jeden nächsten Schritt langsam und zärtlich aus. Sanft streichelten und küssten sie sich an den empfindlichsten Stellen, zögerten den Höhepunkt immer weiter hinaus. Als sie ihn dann endlich zuließen, umarmten sie sich und schliefen – der eine glücklich, der andere zufrieden - ein. Kapitel 23: Ein Schwur wird zur Bedrohung ----------------------------------------- Takeshi wachte auf, als Ken und Hikaru gerade aus dem Zimmer gingen. Er blickte auf Kojiro, der neben ihm schlief und lächelte. Wie gerne würde er jeden Tag neben ihm aufwachen, seine Nähe spüren... Takeshi starrte ununterbrochen auf Kojiros Gesicht, nahm jede kleinste Bewegung von ihm war und genoss jede einzelne Sekunde, in der er ihm so nah sein konnte. Hyuga bewegte sich im Schlaf und umarmte ihn. Sawada kuschelte sich näher an ihn heran und legte vorsichtig, um ihn nicht aufzuwecken, seinen Arm auf Kojiros Brust, fühlte, wie die sich gleichmäßig hob und sank. Seine Hand wanderte zu Hyugas Herz, um den Rhythmus zu spüren, in dem es schlägt. Er schloss seine Augen, nahm all die wundervollen Wahrnehmungen sorgsam in sich auf. [Warum kann dieser Augenblick nicht ewig dauern, ich wünsche mir doch nichts sehnlicher...] Zur gleichen Zeit trafen Wakashimazu und Matsuyama auf dem Flur Wakabayashi. „Hey Jungs! Könnt ihr mir vielleicht sagen, wo Kojiro steckt? Ich kann ihn nirgends finden.“ „Klar, er ist in unserem Zimmer, hat bei uns übernachtet“ antwortete Ken. „Geh ruhig zu ihm, wenn du willst.“ „Danke! Wir sehen uns noch später!“ Genzo winkte den beiden und lief los. Am Ziel angekommen drückte er die Türklinke runter und ging rein. Sawada hörte dass jemand hereinkam, aber öffnete nicht die Augen. [Sollen sie doch denken, dass wir noch schlafen, vielleicht lassen sie uns ja in Ruhe...] „Kojiro?!“ Takeshi nahm sofort seine Hand von Hyuga runter und drehte sich erstaunt mit dem Gesicht zu Genzo. „Wakabayashi?! Was machst du denn hier?!“ Auch Hyuga wurde wach, sah mit verschlafenem Blick zu Takeshi und zog seinen Arm von ihm zurückt. Dann schaute er verwundert zu Wakabayashi. „Genzo?“ „Kannst du mir vielleicht erklären, was du da gerade gemacht hast?!“ „Na was wohl - geschlafen.“ „Geschlafen? Für mich sah das anders aus!“ Hyuga rieb sich die Augen und setzte sich. „Ja, geschlafen. Ich hab hier übernachtet, falls du’s noch nicht gemerkt hast.“ „Das hab ich sehr wohl gemerkt! Genauso wie ich gemerkt habe, dass ihr euch dabei ziemlich vertraulich umarmt habt!“ „Meine Güte... wir haben in einem Bett geschlafen, so was kann passieren. Bist du etwa eifersüchtig? Komisch, weil doch nicht du derjenige bist, der Gründe zur Eifersucht hat.“ „Glaubst du etwa, dass du dazu Gründe hast?! Ich hab schon gestern versucht dir zu erklären, dass da nichts war! Jun hat mich überrumpelt, ich konnte nichts machen und plötzlich bist du dazugekommen.“ Hyuga war nun vollkommen wach. Er stand auf, ging zu Wakabayashi rüber und schaute ihm direkt in die Augen. „Das würde ich gerne glauben.“ „Dann tu es doch einfach“ sprach Genzo sanft. „Du weißt doch, dass ich dich liebe. Ich könnte dich nie betrügen.“ [Ist das wirklich wahr? Das muss es wohl... ich seh doch in deinen Augen, das du die Wahrheit sagst... Ich hab mir zu schnell ein Urteil gebildet... aber dafür wird mir Misugi später büßen!] „Genauso wenig, wie ich dich betrügen könnte. Ich liebe dich nämlich auch, über alles.“ „Tiger...“ Genzo lächelte erleichtert, umarmte ihn und sie küssten sich leidenschaftlich. Für einen Augenblick haben sie alles um sich vergessen, auch Sawadas Anwesenheit. Takeshi saß auf dem Bett und starrte sie mit schmerzverzehrtem Gesicht an. Er spürte, wie Eifersucht und Wut in einem rasendem Tempo in ihm anstiegen. Wakabayashi küsste SEINEN Kojiro, vor seinen Augen... Er sprang vom Bett und stieß Wakabayashi weg, stellte sich zwischen sie, mit dem Rücken zu Kojiro. „Was macht ihr da?!“ brüllte er Genzo an. „Habt ihr überhaupt kein Schamgefühl?! Müsst ihr andere dazu zwingen sich das anzusehen?!“ „Takeshi...“ Sawada schloss die Augen, als er Kojiros sanfte Stimme vernahm. „Ich dachte, du hast nichts gegen unsere Beziehung...“ „Hab ich auch nicht!“ Takeshi kniff immer noch die Augen fest zusammen, aus Angst einer von ihnen würde seine wahren Gefühle erkennen. „Aber ich will mir das nicht ansehen, verstehst du Kojiro? Ich will es einfach nicht sehen!“ Sawada lief aus dem Zimmer, rannte so schnell es ihm seine Beine erlaubten, fühlte dabei Tränen in den Augen, die er aus ganzer Kraft zu unterdrücken versuchte. [Ich hasse ihn! Warum ER?! Warum nicht ich?! Ich bin derjenige, der mit Kojiro zusammen sein sollte! Und wir werden auch zusammen sein, verlass dich drauf Wakabayashi! Ich werde alles tun, um euch auseinander zu kriegen, das schwöre ich!] Kojiro und Genzo sahen Takeshi verwundert nach, als er an ihnen vorbeirannte. „Was hat er denn bloß schon wieder?“ überlegte Hyuga laut. Genzo sah ihn bedrückt an. [Ach Tiger, kannst du es dir nicht denken? Ken hat mir alles erzählt. Ich kann es ihm nicht übel nehmen, dass er aus mir einen Sündenbock gemacht hat, ich weiß ja, wie wichtig du für ihn bist. Aber warum wundert dich sein Verhalten? Du solltest doch am ehesten verstehen, was in ihm vorgeht...] „Schatz, ist alles in Ordnung?“ Kojiro riss ihn aus seinen Gedanken. Wakabayashi lächelte ihn an. „Natürlich Tiger. Mach dir um Takeshi keine Sorgen, der kriegt sich wieder ein. Komm,“ er nahm ihn bei der Hand, „lass uns frühstücken gehen.“ „Frühstücken?“ Hyuga sah ihn enttäuscht an. „Wir haben uns doch eine Woche lang nicht gesehen. Ich weiß ja nicht wie’s dir geht, aber ich hätte eigentlich Hunger...“ er grinste „auf etwas anderes.“ Genzo lächelte ihn verführerisch an. „Das meine ich doch mit ‚frühstücken’ Tiger. Ich bin auch ziemlich ausgehungert...“ Wakabayashi war unsagbar glücklich, dass er es doch geschafft hat, Kojiro von seiner Unschuld zu überzeugen. Während sie den Flur entlang zu ihrem Zimmer gingen, blickte er ständig seinen Freund an, versuchte ihm dieses wundervolle Gefühl zu übermitteln. Kojiro antwortete auf jeden solcher Blicke mit einem Lächeln. Auch er war froh, dass sich alles wieder zum guten wendete und sie endlich wieder die Möglichkeit haben, ihre Beziehung in vollen Zügen zu genießen. Auf einmal blieb er stehen und sah gebannt aufs andere Ende des Flurs, wie eine Raubkatze, die ihre Beute erspäht hat. Genzo folgte seinem Blick. Es war Jun, der ihnen entgegen spazierte. Zu spät hat der Torwart verstanden, was für eine gefährliche Situation das war, Hyuga ist bereits in Misugis Richtung losgestürmt. Bevor er wusste, wie ihm geschah, bekam Jun einen kräftigen Schlag in den Bauch ab und zuckte zusammen. Kojiro zog ihn hoch und drückte an die Wand. „Du wagst es dich an meinen Freund ranzumachen?!“ „Kojiro! Hör sofort auf damit!“ Wakabayashi packte ihn am Arm und versuchte ihn von Misugi wegzuziehen. Hyuga stieß seine Hand weg. „Misch dich nicht ein Genzo! Ich werde diese Situation allein mit Misugi klären!“ „Das wirst du nicht! Für wen hältst du dich?! Du kannst doch nicht immer gleich wild drauf losschlagen, wenn dir was nicht passt!“ Als die beiden miteinander stritten, nutzte Jun die Gelegenheit und schupste Hyuga von sich. Der konzentrierte wieder all seine Aufmerksamkeit auf ihm und schlug ihm ins Gesicht. Misugi fiel zu Boden, berührte seine Wange und blickte Kojiro wütend an. „Das wird dich teuer zu stehen bekommen Hyuga!“ „Na warte!“ Kojiro wollte sich auf ihn stürzen, aber Wakabayashi hielt ihn auf. „Nein! Lass es endlich sein Kojiro!“ „Schon wieder verteidigst du ihn?! Kann es sein, dass zwischen euch doch was war und du mir nur den Unschuldigen vorspielst?!“ „Hör doch endlich auf mit dem Blödsinn! Kannst du diese peinliche Eifersuchtszene denn nicht endlich lassen?!“ Hyuga blickte ihn wütend an. „Klar kann ich sie lassen, wenn dir soviel daran liegt, dass Misugi nichts passiert. Kannst ihn ja später ordentlich trösten!“ Er sah Jun herablassend an und ging. Wakabayashi starrte ihm einen Moment lang nach, dann half er Misugi aufzustehen. „Es tut mir leid, ich weiß, dass Kojiro sich unmöglich verhalten hat, aber...“ „Ist schon gut“ unterbrach Jun ihn. „DU musst dich nicht entschuldigen, es ist ja nicht deine Schuld. Hyuga wird für sein Verhalten Konsequenzen tragen, dafür werde ich schon sorgen!“ „Was hast du vor?“ „Wenn er Glück hat, werde ich ihn nur aus der Mannschaft schmeißen.“ „Du willst ihn loswerden? Du willst wirklich, dass wir beide gehen?“ „Was meinst du mit ‚wir beide’? Es ist doch nur die Rede von Hyuga!“ „Jun... Du weißt sehr genau, dass ich mit ihm gehen werde, wenn du ihn rausschmeißt.“ „Das kannst du der Mannschaft doch nicht antun!“ „Die Mannschaft ist mir in dem Moment egal! Auch du kannst es nicht ändern – ich werde mich um nichts in der Welt von ihm trennen.“ Sie sahen sich längere Zeit schweigend an. Wakabayashi hoffte, dass Juns Schwäche für ihn groß genug sein wird, um es sich doch anders zu überlegen und Kojiro in Ruhe zu lassen. Jun kämpfte mit sich selbst. So sehr er sich auch rächen und Hyuga loswerden wollte, das Bedürfnis Genzo nah um sich zu haben war stärker. „Also gut“ sagte er schließlich. „Wir können es uns nicht leisten gleich zwei gute Spieler auf einmal zu verlieren, außerdem bin ich dir ja immer noch etwas schuldig für... die letzte, unangenehme Situation. Ich werde Hyugas Ausraster für mich behalten, wenn es nie wieder vorkommt.“ „Das wird es nicht Jun, ich werde mich drum kümmern. Danke.“ Wakabayashi atmete erleichtert auf und lief sofort in sein Zimmer, überzeugt, dass Kojiro dort ist und auf ihn wartet. Aber Kojiro war nicht da. Genzo setzte sich aufs Bett und nahm sich vor geduldig zu warten, bis sein Freund auftaucht. Ein ernstes Gespräch stand ihnen bevor... Derweil spazierte Hyuga am Fußballfeld entlang und beobachtete einige seiner Teamkollegen beim Training. Unter ihnen waren auch Wakashimazu und Sawada. Takeshi starrte nach einiger Zeit verwundert zu ihm rüber. Kojiro? Allein? Nachdem er gerade angeblich seinen Streit mit Wakabayashi beendet hat? Irgendetwas stimmte da nicht. [Vielleicht hatten sie ja doch noch Zoff heute? Nein, das wäre doch zu schön um wahr zu sein, oder?] Egal, wie es um die beiden stand, Sawada fand schon eine Möglichkeit zwischen ihnen erneut Streit auszulösen. Kojiro hat Wakabayashi Betrug vorgeworfen, es reichte also ihn in seiner Überzeugung zu festigen. Was für ein Glück, dass Wakabayashi, höchst wahrscheinlich unbewusst, den Namen seines angeblichen Liebhabers genannt hat. Einfacher konnte er es Takeshi wirklich nicht machen... „Hey, Kojiro!“ Sawada ging zu Hyuga rüber. „Takeshi, könnten wir uns kurz mal unterhalten?“ „Sicher.“ Sie setzten sich auf eine Bank und schwiegen eine Zeit lang, beide konzentriert darauf, den Verlauf des Trainings zu verfolgen. Schließlich sprach Hyuga: „Hör mal, ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber... warum hast du dich heute morgen so merkwürdig verhalten?“ „Ach, weißt du...“ Takeshi spielte ihm den Bedrückten vor. „Ich will mit dir ehrlich sein und dir einen guten Rat geben: du solltest deine Beziehung mit Wakabayashi so schnell es geht beenden.“ „Und warum?“ Kojiro sah ihn interessiert an. „Weil er... dir nicht die ganze Wahrheit sagt. Ich hab euren Streit heute morgen ja miterlebt und... Also ich finde es seltsam, dass du dich so schnell von seiner Unschuld überzeugen liest.“ „Denkst du etwa, dass er mich anlügt?“ „Ich denke das nicht nur... ich weiß es.“ Hyuga starrte ihn verstört an. „Wie bitte?!“ „Kojiro ich... Ich hab ihn gesehen. In einer Situation, die ganz eindeutig war. Mit Misugi.“ „Mit Misugi?! Bist du dir da ganz sicher?!“ „Leider ja.“ Sawada senkte den Kopf. „Ich glaube, zwischen ihnen hat sich was entwickelt, während du nicht hier warst. Zumindest kann man sich das denken, wenn man gesehen hat, wie sie sich küssen...“ „Geküsst haben sie sich?! Und du hast sie gesehen?!“ „Ja, so war es. Sie haben mich nicht bemerkt und ungestört weitergemacht, aber es tat mir in der Seele weh zuzusehen, wie Wakabayashi dich hinter deinem Rücken betrügt...“ „Ich wusste es!“ Kojiro stand von der Bank auf. „Deshalb hat er ihn so verteidigt! Zwischen ihnen ist also doch was!“ Er blickte Sawada an. „Takeshi – bist du dir auch ganz sicher...?“ „Natürlich Kojiro“ Sawada hatte alle Mühe seine Freude zu unterdrücken. „Sonst hätte ich es dir ja nicht gesagt.“ Ohne zu erklären wohin, lief Hyuga plötzlich davon. Takeshi starrte ihm mit einem breiten Lächeln nach. [Wenn das sie nicht auseinanderbringt, dann weiß ich auch nicht weiter...] Kapitel 24: Der Plan geht auf ----------------------------- Note: es gab schon lange kein Deprikap, oder? :P Genzo saß immer noch in seinem Zimmer und wartete, bis Kojiro sich blicken lässt. Plötzlich klopfte es an der Tür. Als er aufmachte, stand vor ihm Ozora. „Tsubasa? Was ist los? Kommst du wegen meiner Abwesenheit beim Training?“ Er starrte ihn mit einem breiten Lächeln an. „Ach nein, ich hab heute selbst das Training teilweise geschwänzt. Aber ich wollte noch unbedingt mir dir reden, deswegen hab ich vorbeigeschaut.“ „Komm rein.“ Wakabayashi machte die Tür breiter auf und lies Tsubasa hineinspazieren. Der setzte sich aufs Bett und sah zu Genzo mit dem gleichen Lächeln rüber, dass er die ganze Zeit schon auf den Lippen hatte. Genzo setzte sich neben ihn. „Also? Worum geht es?“ „Ich... ich wollte mich bei dir entschuldigen Genzo.“ „Entschuldigen? Wofür denn?“ „Für mein Verhalten. Ich hab mich wie ein Volltrottel aufgeführt. Du... Sicher weißt du, dass es zwischen mir und Taro in letzter Zeit Probleme gab...“ „Ja, das ist mit leider nicht entgangen. Und ich fühl mich auch in gewisser Weise schuldig, weil Taro ja bei mir übernachtet hat. Soweit ich weiß, habt ihr euch später deswegen gestritten...“ „Ja, so war es, aber es ist ja nicht deine Schuld. Ich war es, der sich falsch benommen hat. Du musst wissen ich... ich hatte einfach furchtbare Angst, dass Taro fremdgegangen ist... das ich ihm nicht mehr wichtig bin... Ich habe dich falsch beschuldigt und mich dadurch auch unmöglich aufgeführt. Das tut mir leid.“ „Du musst dich nicht entschuldigen Tsubasa. Ist denn nun alles wieder in Ordnung zwischen euch?“ „Ja, jetzt ist wieder alles bestens.“ „Das freut mich für euch.“ Wakabayashi freute sich wirklich, dass zwischen den beiden alles wieder geklärt war. Es war nicht grade angenehm zuzusehen, wie Taro ständig deprimiert rumläuft, und dann auch noch mit Tsubasas Frust während des Trainings konfrontiert zu werden... Aber das gehörte ja offensichtlich der Vergangenheit an. Jetzt saß Ozora neben ihm mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen. „Weißt du Genzo, ich... ich hätte nie gedacht, dass Taro mal so wichtig für mich sein wird.“ Wakabayashi lachte. „Ja, so was überfällt einen halt immer überraschend. Heute seit ihr noch gute Freunde und morgen wird dann plötzlich mehr draus. Ich kann dich wirklich gut verstehen.“ „Also bist du mir auch nicht mehr böse?“ „Nein Tsubasa, nicht im geringsten.“ Ozora umarmte ihn und drückte fest an sich. „Danke Genzo! Du bist wirklich ein wahrer Freund!“ In dem Moment öffnete sich die Tür und Kojiro betrat das Zimmer. Er sah die beiden entrüstet an, wollte seinen eigenen Augen nicht trauen. „Bist du mit Misugi schon fertig?“ fragte er spöttisch. „Machst du dich jetzt an Tsubasa ran?“ Kojiros unbegründete Eifersucht fing an Genzo langsam auf die Nerven zu gehen. „Lass doch endlich den Blödsinn Kojiro! Glaubst du tatsächlich...“ „Ich glaub es nicht nur, ich weiß es!“ unterbrach ihn Hyuga wütend. „Ich weiß was zwischen euch war, als ich nach Hause gefahren bin!“ „Wovon redest du verdammt noch mal?!“ „Von dir und Misugi! Und versuch jetzt bloß nicht den Unschuldigen zu mimen! Ihr wurdet dabei gesehen!“ „Wobei Kojiro? Wer hat dir diesen Schrott erzählt?!“ Genzo stand vom Bett auf und machte einige Schritte Richtung Hyuga. „Komm mir ja nicht näher! Du widerst mich an!“ „Wie bitte?!“ Wakabayashi war sichtlich geschockt. „Was war das?!“ „Du hast schon gehört was ich gesagt habe!“ Kojiro nahm seinen Rucksack und fing an zu packen. „Ich kann nicht glauben, dass du mich so hitergangen hast! Bist du deswegen mit mir zurückgeflogen? Um so viele Mannschaftskameraden wie möglich ins Bett zu schleifen?!“ Genzos Wut war wie weggeblasen; stattdessen überfiel ihn bittere Traurigkeit und Enttäuschung. „Wie kannst du nur so was sagen?“ fragte er leise. Hyuga machte seinen Rucksack zu. „Also, ich geh dann mal. Tut mir leid, dass ich euch unterbrochen habe, ihr könnt ja gleich weitermachen.“ „Wirst du heute wieder mit Takeshi schlafen?“ Kojiro hielt an und drehte sich um. „Stimmt genau. Eigentlich hatte ich ja vor NEBEN ihm zu schlafen, aber man weiß ja nie was sich so ergibt. Du kannst dir ja für den Abend Misugi einladen. Oder Tsubasa. Oder wenn du sonst noch rumkriegen willst. Viel Spaß.“ „Tiger...“ Wakabayashis Hilflosigkeit drückte ihm Tränen in die Augen. „So warte doch...“ flüsterte er. Ohne ihm weiter Beachtung zu schenken, verschwand Hyuga aus dem Zimmer. Genzo fiel auf die Knie und versteckte sein Gesicht in den Händen. Tsubasa starrte ihn verängstigt an. Während der ganzen Szene saß er still auf seinem Platz, traute sich nicht zu bewegen, geschweige denn was zu sagen. Seine Augen weiteten sich noch mehr, als er das leise Schluchzen des Keepers vernahm. Wakabayashi weinte... er hat tatsächlich geweint... „G-Genzo...“ „Geh bitte Tsubasa, lass mich allein.“ „Es tut mir so unendlich leid...“ „Es ist nicht deine Schuld. Er ist eben... Lass mich allein, ich bitte dich.“ Ohne weiter zu zögern, ging Tsubasa aus dem Zimmer, lies Wakabayashi allein mit seinen Gedanken. Das so was überhaupt möglich war – ein Streit zwischen Genzo und Kojiro... und er war mitverantwortlich... Die Situation sah ziemlich böse aus, aber was konnte er für die beiden denn tun? Als Takeshi die Tür aufmachte und Kojiro mit gepacktem Rucksack erblickte, musste er sich aus ganzer Kraft in den Arm kneifen, um nicht zu grinsen. „Takeshi... hättest du was dagegen, dass ich eure Gasfreundlichkeit wieder ausnutze?“ „Nicht im geringsten, komm doch rein.“ Hyuga stellte seine Sachen ab und setzte sich aufs Bett. Sawada konnte nicht fassen, wie schnell sein simpler Plan Früchte trug. [Gut, jetzt muss ich wohl oder übel den Besorgten vortäuschen.] „Kojiro, darf ich dich fragen was passiert ist?“ „Du hattest recht. Genzo hat wahrscheinlich gefallen dran gefunden mit so vielen Kerlen wie möglich rumzumachen.“ „Wirklich? Das tut mir aber leid für dich...“ Hyuga seufzte. „Ich werd das erst mal verdauen müssen. Ich kann es immer noch nicht glauben. Wie konnte er das nur tun?“ „Es hat doch keinen Sinn sich mit solchen Fragen zu quälen Kojiro.“ „Ja, das weiß ich... Ich sollte mich wohl besser mit etwas ablenken. Hättest du vielleicht Lust mit nach draußen zu kommen? Wir könnten ein bisschen um die Wette schießen.“ „Klar, gerne. Warte hier nur kurz auf mich, ich komme gleich wieder.“ Sawada lief aus dem Zimmer, sprang nach einigen Metern in die Luft und stieß einen lauten Freudenschrei aus. [Ich hab es geschafft! Ich hab sie auseinandergebracht! Jetzt muss ich mich nur noch darum kümmern, das es auch so bleibt. Kojiro gehört endlich wieder nur mir! Was sagst du jetzt Wakabayashi? Und ich lass ihn mir nie wieder wegnehmen!] Kapitel 25: Schon wieder Streit ------------------------------- Die ersten Gedanken, die Kojiro am nächsten Morgen durch den Kopf gingen, waren nicht gerade ermunternd. [Ich habe mich so sehr darauf gefreut ihn wiederzusehen... Meine Mutter wollte ja unbedingt, dass ich noch ein paar Tage zu Hause bleibe, aber ich hab ihn zu sehr vermisst, wollte so schnell es ging wieder bei ihm sein. Und was finde ich vor? Genzo in den Armen von Misugi. Wie kann er behaupten, dass er mich liebt und gleichzeitig fremdgehen? Er ist mir zu liebe nach Japan geflogen... sind seine Gefühle für mich etwa in dieser kurzen Zeit schwächer geworden? Er hat mich geliebt, daran zweifle ich nicht... aber was ist mit ihm jetzt los? Erst Misugi, dann Tsubasa... Was kommt als nächstes?!] „Kojiro?“ Hyuga blickte zur Seite. Sawada war auch schon wach, starrte ihn fragend an. „Verschwendest du immer noch deine Gedanken an ihn? Du wolltest doch damit aufhören.“ „Ich weiß, aber das ist nun mal nicht so leicht für mich.“ Kojiro stand auf und kramte in seinem Rucksack. Takeshi beobachtete, wie sein ehemaliger Kapitän ein Shirt herausholte und es sich anzog. [Keine Sorge, ich werde dich schon noch auf andere Gedanken bringen.] Er drehte sich mit dem Gesicht zur Wand, damit Hyuga sein grinsen nicht sieht. „Was ist mit dir? Hast du vor noch zu schlafen?“ „Nein, ich stehe auch gleich auf“ Sawada stellte fest, dass das Kissen immer noch nach Kojiro roch und zog den Duft genüsslich ein. [Ich liebe ihn... und wie...] Mit außergewöhnlichguter Laune (die er sich, so gut es ging, nicht anmerken lies) stand er auch auf und zog sich an. Gemeinsam mit Hikaru und Ken gingen sie etwas essen und dann zum Fußballplatz. Hyuga war nervös, versuchte dieses Gefühl aber möglichst zu verdrängen. Wie soll er denn jetzt mit Genzo umgehen? Sie werden sich doch gleich beim Training treffen... wird es für sie möglich sein gemeinsam zu trainieren und dabei so zu tun, als sei alles in Ordnung? Wie wird sich Genzo verhalten? Was wenn er wieder versuchen wird Kojiro davon zu überzeugen, dass zwischen ihm und Misugi nichts war? Hunderte von Fragen jagten ihm durch den Kopf und keine von ihnen konnte sich Hyuga beantworten... Es stellte sich heraus, dass Kojiro sich unnötig Sorgen gemacht hat – eine Konfrontation mit Wakabayashi blieb ihm erspart, da der sich beim Training nicht blicken lies. Das war gut, weil Hyuga ja nicht wusste, wie ihr erstes Treffen nach dem Streit aussehen sollte; das war aber auch schlecht, weil er anfing sich gegen seinen Willen Sorgen um Genzo zu machen. Warum ist er nicht gekommen? Takeshi merkte was los war, nutzte die Situation sogleich aus. „Sag bloß dass es dich wundert, warum Wakabayashi heute nicht beim Training dabei ist.“ „Natürlich wundert es mich. Dich etwa nicht?“ „Nicht ein bisschen. Ist doch klar: er hat Angst dir jetzt unter die Augen zu treten. Er weiß, dass er sich wie das letzte Arschloch verhalten hat und schämt sich deswegen. Vielleicht hofft er ja sogar, dass er dadurch Mitleid in dir erweckt und du zu ihm gehst, um ihn zu trösten.“ „Das könnte ihm so passen!“ Hyuga ballte seine Faust. Was Takeshi da grade gesagt hat, klang ziemlich plausibel. [Der glaubt doch wohl nicht allen ernstes, dass ICH mich plötzlich schuldig fühle?! Soll er doch in seinem Selbstmitleid ersaufen!] Kojiros Mitgefühl änderte sich sofort in Wut um, die sich während des Trainings auch deutlich bemerkbar machte. Seine aggressive Spielart führte letztendlich dazu, dass Soda mir einer ernsthaften Beinverletzung das Feld verlassen musste. Während einer Pause sammelte Tsubasa all seinen Mut zusammen und ging zu ihm rüber. „Ich glaub wir sollten uns mal kurz unterhalten.“ „Verschwinde“ zischte ihn Hyuga an. „Ich zähle bis drei. Wenn du bist dahin nicht verschwunden bist, brech ich dir das Genick.“ „Ich weiß ja nicht, was du gegenüber Genzo empfindest, aber ich geh mal davon aus, dass er dir ziemlich wichtig ist.“ „Eins...“ „Was dich dazu veranlagt zu glauben, dass er dich betrügt, ist mir schleierhaft, aber ich bin mir hundertprozentig sicher, dass er dich nicht betrogen hat.“ „Zwei...“ „Du hast ihm mit deinen Vorwürfen richtig wehgetan. Du warst nicht mehr da, als er angefangen hat zu heulen, aber ich hab das miterlebt. Und wenn du wirklich glaubst, dass zwischen ihm und mir was war, muss ich dich enttäuschen. Ich würde meinen Freund nie betrügen.“ Tsubasas letzte Worte weckten Hyugas Interesse. „Deinen Freund?“ „Hat Genzo es dir etwa nicht gesagt?“ „Was gesagt?“ „Das ich mit Taro zusammenbin.“ „Was?!“ Hyuga war sichtlich geschockt. „Du bist mit Taro zusammen?!“ „Ja, das bin ich.“ „Das glaub ich dir nicht! Du versuchst mir das doch nur einzureden, damit ich an Genzos Unschuld glaube!“ „Was hätte ich denn davon? Ich versuche dir doch nur klarzumachen, wie absurd es ist zu glauben, dass wir was miteinander hatten! Wenn ich was für Genzo empfinden würde, würde ich doch wohl nicht versuchen dich davon zu überzeugen, dass er dir treu war, oder? Und wenn du mir nicht glauben willst...“ Tsubasa blickte in Misakis Richtung. „Hey, Taro! Kannst du mal rüberkommen?“ Der Angesprochene kam sofort zu ihnen. „Was gibt’s Tsubasa?“ „Taro, ich... Ich hab Kojiro gesagt, was zwischen uns ist.“ Misaki schaute ihn ein wenig überrascht an, sein Blick wanderte dann zu Hyuga. „Das... das ist doch wohl nicht weiter schlimm, oder? Du hast doch wohl nichts gegen unsere Beziehung, oder Kojiro?“ „Ich? Was? Nein...“ Hyuga sah sie verwundert an. Er wäre nie drauf gekommen, dass zwischen den beiden was lief... aber es stimmte wohl... War das etwa ein Beweis dafür, dass Tsubasa die Wahrheit sagte? Aber der konnte doch nicht wissen, ob Genzo doch nicht was mit Misugi hatte! Das alles wurde ihm langsam zuviel. Er drehte sich um und ging. „Hey!“ rief ihm Ozora nach. „Wo willst du hin?!“ „Geht dich einen feuchten Dreck an!“ schrie Hyuga zurück und lief so schnell es ging ins Hotel zurück. Taro und Tsubasa schauten ihm eine Weile nach, bevor sie sich wieder ansahen. „Liebling, nicht das ich was dagegen hätte, aber warum hast du Kojiro gesagt, dass wir zusammen sind? Gab es dazu einen bestimmten Grund?“ „Er und Genzo haben sich gestern gestritten. Hyuga hat ihm vorgeworfen, dass er ihn betrogen hat, unter anderen mit mir.“ „Mit dir?“ Misaki lächelte. „Und? Ist da was wahres dran? Soll ich mir Sorgen machen?“ Tsubasa grinste ihn an. „Nein Taro und das weißt du auch. Ich liebe dich über alles, könnte dich niemals betrügen.“ Eine Zeit lang standen sie da und blickten sich in die Augen, ohne überhaupt wahrzunehmen, was um sie herum geschieht. „Es ist zum verzweifeln“ sagte Tsubasa nach einer Weile. „Am liebsten würd ich dich jetzt küssen, aber solange wir von unseren Mannschaftskameraden beobachtet werden, geht das nicht.“ „Wir könnten ja für eine Weile verschwinden.“ „Meinst du? Ich weiß nicht... wir haben doch schon gestern geschwänzt und bald findet ja das letzte Freundschaftsspiel statt.“ „Also willst du mich gar nicht?“ „Doch, und wie! Aber ich bin mir nicht sicher, ob jetzt ein guter Zeitpunkt ist. Sollten wir nicht bis zum Abend warten?“ „Ich will dich Tsubasa“ sagte Taro mit entschlossener Stimme, sah ihn dabei so neutral wie möglich an, obwohl er in sich das brennende Verlangen nach Tsubasas Körper spürte. „und ich will nicht länger warten. Lass uns gehen, jetzt sofort.“ So einer Aufforderung konnte sich Ozora nicht wiedersetzen. Sie gingen vom Feld, nach einigen Schritten fingen sie an zu rennen. Beide hatten es eilig, beide wollten keine Minute länger warten. Matsuyama starrte ihnen verwundert nach. „Wo wollen die denn hin? Das Training ist doch noch längst nicht zu ende.“ „Wenn man bedenkt, wie die sich grade angesehen haben würde ich sagen, dass Hyuga und Wakabayashi nicht das einzige Paar in unserer Mannschaft sind“ sagte Mamoru nachdenklich. Hikaru sah ihn ungläubig an. „Was? Meinst du etwa, dass die beiden auch was miteinander haben?“ Izawa nickte. „Sieht danach aus. In letzter Zeit waren beide ziemlich mies drauf und wenn ich mich nicht täusche, ist ihnen zur gleichen Zeit ihre miese Laune auch wieder vergangen. Gerade eben haben sie sich so komisch angestarrt und verschwinden auch plötzlich zusammen vom Feld. Ich müsste mich schon sehr irren, wenn da nicht was ist.“ Die zwei Fußballer schauten wieder in die Richtung, in die ihr Kapitän mit Misaki verschwunden ist. „Weißt du...“ sprach Matsuyama nach einer Weile „mich würde schon interessieren, ob da tatsächlich was dran ist.“ „Ja, das würd ich auch gern wissen.“ „Wir könnten... wir könnten doch mal nachsehen, ob sie in ihr Zimmer gegangen sind?“ „Ja, und dann Tsubasa fragen, ob er heute noch beim Training da sein wird.“ „Genau! Also - las uns gehen!“ Ohne weiter Zeit zu vergeuden, rannten sie ins Hotel. Taro knallte die Zimmertür zu und sah Tsubasa mit hungrigen Augen an. Gleich nachdem sie es geschafft haben ihren Atem wieder auszugleichen, stürzten sie sich aufeinander und fingen an sich gierig zu küssen. Misaki zerrte so schnell es ging Tsubasa die Kleidung vom Leib und drückte ihn auf den Boden. Hastig entlehnte er sich auch seiner Klamotten, Ozora kniete sich währenddessen mit dem Gesicht zum Bett hin und stützte sich darauf mit den Händen ab. Taro sprang sofort zu ihm, umarmte ihn von hinten und drang langsam in ihn ein. Für einen Moment erstarrten sie in dieser Position, genossen den Augenblick. Misaki küsste ein paar mal Tsubasas Rücken, dann fing er an sich langsam in ihm zu bewegen. Tsubasa stöhnte und flüsterte Taros Namen, konzentrierte sich mit geschlossenen Augen vollkommen auf dem wunderbaren Gefühl, mit seinem Liebsten Eins zu sein. Gerade kamen sie richtig in fahrt, als plötzlich die ganze Atmosphäre durch ein unerwartetes Geräusch zerstört wurde - beide sahen erschrocken zur Tür, als sie ein lautes klopfen vernahmen. „Wer kann das sein?“ „Pssst, sei still Liebling, wir tun so, als wären wir nicht da.“ Das Klopfen hörte aber nicht auf. „Taro, wir sollten wirklich nachsehen, wer das ist. Die Jungs sind doch auf dem Fußballplatz, das kann nur einer unserer Trainer sein.“ „Nicht jetzt Tsubasa!“ flüsterte Misaki aufgebracht. „Ich kann jetzt nicht!“ Ozora befreite sich aus seiner Umklammerung und stand auf. „Wir machen gleich weiter, versprochen, aber zieh dich für einen Augenblick an.“ „Verdammt noch mal!“ Taro zog sich wütend die Hose an. Er war so erregt, dass es fast schon wehtat, aber Tsubasa musste ja unbedingt an die Tür gehen! Als ob die Welt untergehen würde, wenn er sie nicht aufmacht! Ozora zog seine Hose auch schnell an und ging zur Tür. Das ausgerechnet Matsuyama und Izawa vor ihm stehen würden, damit hat er nicht gerechnet. „Hallo Tsubasa! Stören wir?“ „Nein, überhaupt nicht. Was gibt’s Jungs?“ „Wir haben uns gewundert, warum du so plötzlich vom Feld verschwunden bist. Wakabayashi ist den ganzen Tag schon nicht da, Misaki ist auch verschwunden. Was ist los? Und kommst du heute noch auf den Fußballplatz zurück?“ „Natürlich komme ich wieder. Taro ist hier, wir... wir mussten was miteinander besprechen, sind in ein paar Minuten wieder zurück, und Genzo kommt nicht – er ist krank.“ „Krank? Doch hoffentlich nichts schlimmes?“ „Nein, er fühlt sich nur nicht so gut, das ist alles.“ „Na dann ist ja alles in Ordnung. Wir gehen dann schon mal zurück. Bis gleich.“ Als Tsubasa die Tür schloss, grinsten Izawa und Matsuyama sich an. „Ich hab’s dir doch gesagt Hikaru. Und jetzt hab ich keine Zweifel mehr. Sie haben sich in ihrem Zimmer eingesperrt um etwas zu besprechen? Und Tsubasa musste sich dabei gleich das Hemd ausziehen?“ „Ich kann es kaum fassen. Das zweite Pärchen in unserer Mannschaft. Liegt vielleicht was merkwürdiges in der Luft?“ In ihr Gespräch vertieft schlenderten sie langsam zurück zum Fußballplatz. Tsubasa lächelte Misaki an. „So, jetzt sind wir wieder allein. Wo waren wir stehen geblieben?“ Er ging zu Taro rüber und wollte ihn umarmen, doch der drückte seine Hände von sich. „Lass das.“ „Was ist denn? Wir wollten doch...“ Tsubasa packte an seine Hose und versuchte ihn zu küssen, aber Misaki schupste ihn weg. „Nein! Ich habe keine Lust mehr.“ „Bist du sauer?“ „Ja, das bin ich!“ „Wieso denn?“ Taro seufzte genervt. „Wenn wir das nächste mal Sex haben würd ich es begrüßen, wenn du mir dabei mehr Beachtung schenken würdest und dich dann auch ausnahmsweise nur auf uns konzentrierst.“ Tsubasa starrte ihn verwirrt an. [Was hat Taro denn schon wieder für ein Problem?] Das Ozora nicht kapierte worum es ihm ging, machte Taro noch wütender. „Du begreifst aber auch wirklich gar nichts Tsubasa!“ Er hob Ozoras Shirt vom Boden auf und reichte es ihm rüber. „Zieh dich an, wir müssen zurück aufs Feld.“ Als sie am Abend wieder in ihr Zimmer traten, herrschte zwischen ihnen noch immer eine angespannte Atmosphäre. Sie saßen eine Zeit lang schweigend auf den gegenüberliegenden Betten, bis Taro sich auf einmal erhob und zur Tür ging. „Wo willst du hin?“ „Ich geh mal nachsehen, wie es Genzo geht. Vielleicht herrscht zwischen ihm und Kojiro ja wieder Frieden.“ „OK. Grüß ihn von mir. Wirst du... wirst du bei ihm wieder übernachten?“ Misaki blickte Tsubasa eindringlich an. [Keine Anzeichen von Eifersucht? Gut, mit so was würdest du unsere Situation nämlich nicht grade verbessern.] „Wahrscheinlich. Wir sehen uns dann morgen wieder.“ „Gut. Bis morgen.“ Das Taro wieder bei Wakabayashi übernachten wollte, machte Tsubasa nicht grade glücklich, aber er hat ja Taro versprochen, dass er aufhört ihn einzuschränken, also musste er seine Entscheidung wohl oder übel akzeptieren. Vielleicht war es sogar besser, dass sie die Nacht getrennt verbringen, nach der heutigen unangenehmen Situation... und bestimmt ist dann morgen zwischen ihnen auch wieder alles in Ordnung. „Wer zum Teufel will um diese Uhrzeit noch was von mir?!“ schrie Wakabayashi gereizt Richtung Tür. „Genzo, ich bin’s, Taro! Lässt du mich rein?“ „Taro?“ Der Keeper hatte den ganzen Tag über keine Lust mit jemandem zu reden, aber langsam machte ihn das einsame herumsitzen im Zimmer noch mehr fertig, als der Grund seiner Depression selbst. [Taro wird mir sicher nicht auf die Nerven gehen und vielleicht bringt mich eine Unterhaltung mit ihm ja endlich auch auf andere Gedanken.] Er ging zur Tür und lies Misaki eintreten. Taro sah sich aufmerksam um. Kojiro war nicht da, das bedeutete schon mal nichts gutes. Neben dem Bett stand eine offene Whiskyflasche – das es zwischen den beiden immer noch Probleme gab, war eindeutig. „Genzo, sag mir jetzt bitte nicht, dass du den ganzen Tag über getrunken hast.“ „Seh ich etwa so aus? Nein, hab gerade erst angefangen. Willst du mir Gesellschaft leisten?“ „Ja, gerne.“ „Bedeutet das, dass du dich mit Tsubasa schon wieder gestritten hast?“ „Ja, leider. Ich möchte darüber aber nicht reden.“ „Das trifft sich gut, weil ich auch nicht scharf drauf bin dir von meiner Situation zu erzählen, also spar dir bitte solche Fragen wie ‚wie geht es dir“ oder „was ist denn überhaupt passiert’.“ „Schon klar, ich hatte auch nicht vor dir damit auf den Geist zu gehen. Ich wollte mich einfach nur mit jemandem unterhalten um von dem ganzen ein bisschen abzuschalten.“ „Dann bist du bei mir richtig. Mach’s dir gemütlich, ich gieße dir schon mal was ein.“ Kapitel 26: Wir versuchen zu vergessen... ----------------------------------------- Das Zimmer war erfüllt von lautem Lachen. Taro und Genzo saßen auf dem Bett, ihre Rücken an die Wand gelehnt, jeder von ihnen mit einem Glas in der Hand. Als sie sich wieder beruhigten, leerte Wakabayashi sein Glas und sah Misaki an. „Weißt du was Taro?“ „Was?“ „Ich bin unheimlich froh, dass du heute Abend hier bist. Das baut mich unheimlich auf.“ „Ja, Aufmunterung brauchen wir wohl beide, was?“ „Ich weiß ja nicht wie’s dir geht, aber ich bin im Augenblick eigentlich ziemlich zufrieden mit allem.“ Misaki kicherte. „Klar, weil du betrunken bist.“ „Ich? Sieh dich doch an.“ „Ich hab ja auch nie behauptet, dass ich nüchtern bin.“ Genzo lachte. „Na dann ist ja alles klar. Noch n Gläschen?“ Er wollte nach der Flasche greifen, aber Misaki hielt seinen Arm fest. Wakabayashi sah ihn verdattert an. „Was ist? Jetzt sag bloß nicht, dass du gen...“ er stockte, als Taro sanft über seine Wange strich. Sie sahen sich einen kurzen Moment in die Augen, dann beugte sich Misaki zu ihm rüber und küsste ihn auf den Mund. Seine Hand legte sich um Genzos Hals, seine Küsse wurden immer fordernder. Genzo lies es geschehen; als Misaki mit der Zunge in seinen Mund eindrang, erwiderte er den Kuss. Taros zweite Hand legte sich auf seinen Rücken. „Taro...“ Wakabayashi sah ihn an. „Was machen wir hier?“ „Ganz einfach...“ flüsterte er mit einem verführerischem Unterton. „Wir versuchen zu vergessen...“ und bevor Wakabayashi irgendetwas antworten konnte, küsste Misaki ihn wieder verlangend. Er legte sich aufs Bett und zog Genzo zu sich runter, umklammerte ihn fest, als sie sich immer leidenschaftlicher küssten. Wakabayashis Hände wanderten unter Taros Shirt, während der sich darauf konzentrierte, sein Hemd aufzuknöpfen, das er ihm sogleich auszog und auf den Boden warf. Misakis Berührungen waren sehr ungeduldig, was Genzo dazu veranlasste auch schneller zu handeln. Sofort streifte er dessen Shirt ab, was Taro sich nur allzu gern gefallen lies, und beugte sich nieder zu seinem Hals, um heiße Küsse zu verteilen. Misaki keuchte erregt und drückte ihn noch fester an sich, seine Hände wanderten ziellos auf Wakabayashis Körper umher, als würden sie verzweifelt nach halt suchen. Plötzlich vernahm er das leise Lachen des Keepers. „Verdammt... das ist doch nicht richtig, das, was wir hier machen...“ [Genzo, red nicht so n Stuss, dadurch geht ja die ganze Atmosphäre flöten...] Misaki drückte ihn zur Seite und schmiegte sich sofort an ihn, sah ihm lustvoll in die Augen, während er entschlossen nach seiner Hose griff und sie aufmachte. Er lächelte, als er die Hose schnell runter zog - Wakabayashi trug keine Unterwäsche. [Das macht ja alles gleich viel leichter...] Schnell griff er nach Genzos Glied und beobachtete dessen Reaktion, als er langsam seine Hand auf und ab bewegte. Wakabayashi schloss die Augen und atmete hörbar aus und ein. Taro veranlasste ihn dazu, sich auf den Rücken zu legen und zog seine Hand wieder zurück, nur um den Penis sofort mit seinem Mund zu umfassen. Diesmal konnte Wakabayashi sich ein stöhnen nicht verkneifen. Er griff in Taros Haare, der machte inzwischen weiter, saugte kräftig, leckte dann sanft über die Eichel, stupste sie mit seiner Zunge an. Genzo seufzte gequält. Jemanden so zum Wahnsinn zu treiben gehört doch eigentlich verboten! Aber Taro wusste genau, was er tat, er wusste, nun hatte er alle von Wakabayashis Zweifeln verdrängt. Er lies von Genzo ab und sah ihm in die Augen. Wie erwartet übernahm der sofort die Initiative, zog Misaki schnell Hose und Slip aus, fing zuerst an die Innenseite seiner Schenkel zu streicheln, eine seiner Hände legte sich dann auf Taros Hintern und bahnte sich langsam ihren Weg nach unten. Misaki legte sich bereitwillig auf den Bauch uns spreizte die Beine. Wakabayashi schob seinen Zeigefinger in ihn, wodurch Taro laut aufstöhnte. Er bewegte den Finger in ihm, bis er seine zitternde Stimme hörte, die ihn beinah anflehte: „Genzo... nun mach es doch endlich...“ Der Angesprochene platzierte sich hinter ihm, während Taro sich mit den Händen abstützte und nun vor ihm kniete. Wakabayashi drang in ihn ein, seine Stöße waren schnell und hart. Lusterfüllte Stöhne durchdrangen den Raum, bis beide endlich nacheinander kamen. Keuchend legte sich Genzo aufs Bett, Taro landete auf seiner Brust und blickte in seine Augen. Doch Wakabayashi sah ihn nicht an, blickte irgendwo zur Seite. „Genzo?“ „Hmm?“ „Sag mal... Mit wem hattest du eigentlich gerade Sex?“ „Dumme Frage, warst doch dabei.“ „Ja, theoretisch. Und an wen hast du dabei gedacht? An ihn, oder?“ Wakabayashi reagierte auf die Frage nicht. Er lag regungslos da, bis er sich plötzlich aufrichtete und nach der Whiskyflasche griff, die am Bett stand. Er schaffte es nur einen Schluck zu nehmen, bevor Misaki versuchte ihm die Flasche aus der Hand zu reißen. „Nein, nix da, lass es sein.“ „Du kannst mir nicht verbieten...“ „Stimmt,“ fiel er ihm ins Wort „ich kann dir gar nichts verbieten. Aber ich darf dir doch wohl einen guten Rat geben? Stell die Flasche ab.“ „Du verstehst das nicht. Ich will nicht dran denken, ich muss vergessen...“ „Ich werde dir helfen zu vergessen.“ Mit diesen Worten küsste Misaki ihn innig. Genzo stellte die Flasche ab. Sie legten sich engumschlungen zurück aufs Bett und tauschten heiße, lange Küsse. Wakabayashi leckte über Taros Lippen, nagte an ihnen, drang dann in die Mundhöhle ein und umspielte Misakis Zunge. [Du bist ein hervorragender Küsser... Hyuga hat es wirklich gut mit dir...] Mit sanften Berührungen streichelte Taro ihm über den Rücken, während Wakabayashi seinen Hals liebkoste. Genzo unterbrach seine Zärtlichkeiten ab und an nur um Misaki Worte ins Ohr zu flüstern, die ihn noch mehr erregten. Schließlich umfasste Taro Wakabayashi fest mit seinen Schenkeln und sah ihm tief in die Augen. „Genzo“ wisperte er. „Nimm mich... bitte, nimm mich noch einmal...“ Wakabayashi küsste ihn noch ein letztes mal, bevor er sich hinsetzte und ihn ein wenig anhob, um sich das Eindringen zu ermöglichen. Ein lusterfüllter Schrei drang aus Misakis Kehle, als er zum wiederholten mal Genzo in sich verspürte, gleich danach nahm er auch die ersten, langsamen Bewegungen des Keepers in sich wahr. Wakabayashi stützte sich mit den Händen an Misakis Seiten ab, schloss die Augen und hob den Kopf zur Decke. Langsam führte er seinen Penis aus Taro heraus, drang noch mal in ihn ein, wiederholte die Bewegung wieder nach einigen Sekunden Pause. Jede nächste Bewegung steigerte Misakis Verlangen. Er krallte sich an Genzos Armen fest und drückte sich ihm entgegen. „Fester...“ wimmerte er kurz darauf. „Fester!“ Wakabayashi erfühlte seinen Wunsch, stieß kräftiger zu, richtete sich dann wieder auf und beschleunigte das Tempo, versuchte dabei Taros Glied im möglichst gleichen Rhythmus zu massieren. Seine Antwort darauf war ein halb stimmloses, halb stimmiges Keuchen. Misaki streckte seine Hand nach ihm aus, also bog sich Genzo erneut ein wenig runter, lies sich am Hals packen und für einen leidenschaftlichen Kuss an Taros Lippen ziehen. Taro löste den Kuss und mit einem lauten Aufschrei erreichte er seinen Höhepunkt. Wakabayashi stieß noch einige male in ihn, dann mit einer letzten kräftigen Bewegung ergoss er sich in Misaki und brach vollkommen erschöpft auf ihm zusammen. Taro küsste seine Wange und streichelte ihm zärtlich über den Rücken. [Genau das hab ich gebraucht Genzo...] war sein letzter Gedanke, bevor er die Augen schloss und ermattet einschlief. Kapitel 27: Der Morgen danach ----------------------------- Wakabayashi war wie gelähmt, als die Kopfschmerzen ihn am nächsten Morgen aufweckten. Jede kleinste Bewegung rief das Gefühl hervor, als würde sein Schädel gleich explodieren. Das nächste, was er wahrnahm war, dass er riesigen durst hatte. [Und wenn ich nicht gleich was trinke, sterbe ich!] Mit halbgeöffneten Augen sah er die Whiskyflasche, griff nach ihr und trank. [Toll, kaum bin ich aufgewacht, werd ich gleich wieder besoffen...] Mit pochenden Kopfschmerzen sah er auf die andere Seite des Bettes... und erst dann drang in sein Bewusstsein die Tatsache, dass an ihn geschmiegt Misaki schlief. Wie aus heiterem Himmel überfielen ihn Erinnerungsfetzen aus vergangener Nacht – wie Taro ihn küsste, wie er ihn umarmte und ihm das Hemd auszog, wie sie später... [Ach du... heilige... Scheiße... Ich... ich hab... Wir haben miteinander geschlafen!] Wie vom Blitz getroffen sprang er aus dem Bett und fing sofort an, sich die Hose anzuziehen. Misaki streckte sich und machte langsam die Augen auf. „Hey, Genzo... was machst du da?“ „Wonach sieht’s denn aus? Ich ziehe mich an, solltest du übrigens auch machen.“ Wakabayashi warf ihm seine Hose und drehte ihm den Rücken zu. Taro, immer noch schlaftrunken und mit furchtbaren Kopfschmerzen, blickte die Hose an, zuckte mir den Schultern und fing an sich langsam anzuziehen. „Bist du fertig?“ fragte Wakabayashi, ohne ihn anzusehen. „Ja, ich bin fertig. Kannst ruhig aufhören den Schüchternen zu spielen.“ Genzo drehte sich sofort um. „Weißt du eigentlich, was wir getan haben?!“ „Sicher weiß ich das“ antwortete Misaki ruhig. „Wir hatten letzte nach ein bisschen Spaß miteinander. Kann passieren, vor allem bei dem, was wir getrunken haben...“ „Ein bisschen Spaß?! Wir haben beide unsere Freunde betrogen!“ „Du doch wohl nicht wirklich, was?“ Misaki sah ihn missbilligend an. „Wie meinst du das?“ „Kannst dich nicht erinnern?“ Taro konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Du hast mich ‚Tiger’ genannt.“ [Ganz zu schweigen von all den anderen Sachen, die du mir ins Ohr geflüstert hast. Du treibst wohl richtig perverse Spielchen mit Hyuga.] Wakabayashi spürte, dass er rot wurde. „Du brauchst dich deswegen nicht zu schämen, ich versteh ja, dass du ihn liebst. Aber du solltest dir keine allzu großen Vorwürfe machen. Es ist passiert, daran wird sich nun mal nichts ändern. Und ich... ich fand es schön mit dir...“ „Und was ist mit Tsubasa?“ „Der wird es nie erfahren, es sei denn, du hast vor ihm darüber zu erzählen.“ „Natürlich nicht! Und ich möchte auch nicht, dass Kojiro davon erfährt...“ „Von mir wird er’s nicht hören. Das ist einzig und allein eine Sache zwischen uns – mir und dir.“ „Das hätte nicht passieren dürfen...“ „Bereust du’s sehr?“ Genzo nickte entschlossen. „Bereust du es... weil ich es war?“ „Nein Taro, es geht nicht um dich... es geht einfach darum... Kojiro hat mir vorgeworfen, ich würde ihn betrügen. Jetzt hat er wohl volles recht dazu.“ „Wie schon gesagt, du hast ihn nicht wirklich betrogen...“ „Wie kannst du nur so ruhig darüber sprechen?! Fühlst du dich überhaupt nicht mies deswegen?!“ Misaki antwortete nicht, sah ihn nur mit ernstem Gesichtsausdruck und einer Art Resignation in den Augen an. „Warum antwortest du mir nicht?!“ „Weil du die Antwort kennst.“ „Was soll das heißen?“ fragte Wakabayashi fast verzweifelt. „Liebst du Tsubasa etwa nicht?“ „Ich hab dir schon vor einer Weile gesagt, dass ich ihn nicht liebe“ erwiderte Taro ruhig. „Hast du das vergessen?“ Genzo fasste sich an die Stirn. Es war viel zu früh und er hatte einen viel zu großen Kater für so ein Gespräch. „Taro... du weißt aber schon, dass letzte Nacht... dass sich das nicht wiederholt...“ „Nicht doch Genzo, fang jetzt nicht damit an. Keine Sorge, es ist ja nicht so, dass ich jetzt irgendetwas von dir erwarte. Und das gestern... es war nicht geplant, nur damit du’s weißt. Ich hätte nie gedacht, dass es zu so etwas zwischen uns kommt.“ Der letzte Satz war gelogen, aber Genzo konnte das ja nicht wissen. In Wirklichkeit hat Misaki sich schon ein paar mal vorgestellt, wie eine Nacht mit Genzo aussehen könnte... „Es hat sich so ergeben, meine Güte, du hast doch mitgemacht...“ „Ich war vollkommen besoffen!“ „Und ich?! Daran dass ich mit dir getrunken habe erinnerst du dich wohl noch, oder?!“ Sie starrten sich eine Zeit lang schweigend in die Augen. Wie gut, dass es Alkohol gibt – beide konnten die ganze Schuld auf ihn schieben, obwohl es auch andere Gründe gab, weswegen sie zusammen schliefen. Gründe, die sie nie laut aussprechen werden. „Ich liebe Kojiro“ sagte Wakabayashi, vielleicht sogar mehr um sich selbst als Misaki zu überzeugen. „Und ich bin mit Tsubasa zusammen.“ „Warum eigentlich? Erklär mir das bitte Taro: warum bist du mit Tsubasa zusammen, wenn du ihn nicht liebst?“ „Ich glaube das wirst du nicht verstehen. Lass es mich so sagen: ich denke, dass wir... dass wir verurteilt dazu sind zusammen zu sein.“ „Verurteilt? Du meinst doch ‚bestimmt’“? „Nein, du hast schon richtig verstanden: verurteilt.“ Wakabayashi war sichtlich verwirrt. „Ich... versteh nicht ganz...“ Misaki lächelte bitter. „Ja, wie solltest du auch verstehen. Schließlich hast du so etwas ja auch nie erlebt. Genzo... Tsubasa liebt mich. Über alles. Er wiederholt immer wieder, dass er sich ein Leben ohne mich nicht mehr vorstellen könnte. Und ich glaube ihm. Er würde es nicht verkraften, wenn ich mich von ihm trennen würde. Deswegen muss ich auch bei ihm bleiben.“ Genzo hätte nicht erwartet, dass er jetzt so was zu hören bekommt. „Bedeutet das etwa, dass du... du gegen deinen Willen mit ihm zusammen bist?“ Misaki lachte kurz, doch es war kein heiteres Lachen. Immer noch war ein bitterer Unterton zu hören. „Nein, so schlimm ist das ganze auch nicht. Ich mag ihn wirklich sehr. Es gibt zwar öfters mal Probleme in unserer Beziehung... aber es ist nichts wirklich schlimmes. Wenn Tsubasa seine Fehler einsieht, werden sie bestimmt auch wieder verschwinden. Bis dahin werde ich sie so geduldig wie möglich ertragen. Ich fühl mich wohl in dieser Beziehung, sie gibt mir eine gewisse Sicherheit. Es ist schön zu wissen, dass man jemandem soviel bedeutet, dass man sich auf jemanden vollkommen verlassen kann. Und dass ich ihn nicht liebe... nun, dass ist wohl das einzige Problem. Aber es ist kein Grund ihn fallen zu lassen. Vielleicht kann ich einfach niemanden lieben...“ Wieder wurde es eine Zeit lang still ihm Raum, bis Taro fortsetze: „Das ist wohl der Grund, weswegen ich dich und Kojiro so beneide. Ihr liebt euch wirklich... Ihr seid in meinen Augen ein perfektes Paar und ich würde mir wünschen euch wieder zusammenzusehen. Mach dir wegen gestern keine Sorgen, niemand wird davon erfahren. Und falls du dir jetzt Gedanken machen solltest, warum ich mit dir... Ich... weißt du, ich... ich glaub, es war nötig. Frag mich jetzt bitte nicht warum, aber ich glaube, dass sich meine Beziehung mit Tsubasa jetzt besser weiterentwickeln wird. Vielleicht wollte ich noch ein letztes mal mit jemandem... Ich mag dich Genzo, du warst mir immer ein guter Freund... aber keine Sorge – meine Gefühle für dich gehen über Sympathie nicht hinaus. Ich hab nur eine einzige bitte an dich: streich unsere Freundschaft wegen dieser einen Nacht nicht ab.“ Wakabayashi starrte ihn verdutzt an. „Taro... glaubst du denn wirklich, dass wir so weitermachen könnten, als wäre nichts passiert?“ „Natürlich, wieso denn nicht?“ „Ich... ich glaube nicht, dass zwischen uns weiterhin alles so sein wird, wie es war.“ „Und... wie soll es dann weitergehen?“ „Das weiß ich selbst nicht, aber für den Anfang... ich denke, es wäre besser, wenn wir uns eine Zeit lang nicht mehr treffen würden.“ [Du hast Angst, dass so was noch mal passieren könnte? Nun gut, vielleicht ist diese Angst ja nicht ganz unbegründet... zumindest solange du nicht wieder mit Kojiro zusammenkommst... und ich konzentriere mich wieder auf Tsubasa.] „Gut Genzo, wie du meinst. Also, ich geh dann mal. Wir sehen uns später.“ Misaki war bereits an der Tür, als Wakabayashi ihn stoppte. „Taro, noch was...“ „Ja?“ „...lass und nie wieder ein Wort über diese Sache verlieren.“ Taro nickte und ging aus dem Zimmer. Kapitel 28: Ein misslungener Versuch ------------------------------------ Wakabayashi war psychisch total am Ende. Er wollte Kojiro doch nicht betrügen, er liebte ihn... doch er konnte seine Einsamkeit auch nicht länger ertragen, Taro hat angefangen und er selbst war ja auch nicht gerade nüchtern. [Es ist deine Schuld Tiger, hättest du nicht unnötig Probleme dort gesehen, wo keine waren, wäre es nie soweit gekommen... Ich war betrunken...] Während er versuchte sich selbst in seinen Gedanken zu rechtfertigen, kramte er aus einer Schublatte Kopfschmerztabletten, schluckte drei runter und trank danach Whisky. [Das Training lass ich heute mal wieder sausen, mir doch scheißegal wenn jemand ein Problem daraus macht.] Er lächelte bitter. [Ich kann ja später noch mit Jun schlafen, dann flieg ich ganz bestimmt nicht aus der Mannschaft und Kojiro wäre darüber auch sicher glücklich, endlich hätte er dann einen Grund um auf Jun eifersüchtig zu sein...] Nachdem er Ordnung im Zimmer geschaffen und ausgiebig geduscht hat, setzte sich der Torhüter aufs Bett mit einer Flasche Calvados. Aus Erfahrung wusste er, dass gegen Kater das einzig gute Mittel weitertrinken war und dies hatte er auch vor den ganzen Tag zu tun. Bloß nicht darüber nachdenken, was geschah und um jeden Preis Kojiros und Taros Bild aus den Gedanken zu kriegen... Hyuga war zu dieser Zeit schon auf dem Fußballplatz und suchte das Feld immer wieder mit seinem Blick ab in Hoffnung, dass Genzo sich irgendwann doch noch sehen lässt. Er kann jetzt doch nicht bis ans Ende seiner Tage im Zimmer hocken... und was macht er dort eigentlich die ganze Zeit über? Er hat doch wohl nicht wieder angefangen zu trinken? Und wenn doch, dann aus was für einem Grund? Weil er vergessen will, was für ein Mistkerl er ist, oder... weil Kojiro ihm schon wieder grundlos wehgetan hat? [Tsubasa hat behauptet, das Genzo geweint hat und mir versichert, dass er mich nicht betrogen hat... aber Takeshi hat mir bestätigt, dass er Genzo mit Misugi gesehen hat und er würde mich nie anlügen... also kann nur das Erste stimmen...] Für Sawada wurde es immer schwieriger zu unterdrücken, wie glücklich er ist. Ständig war er an Hyugas Seite um so gut wie möglich für Ablenkung zu sorgen, damit Kojiro endlich Wakabayashi vergessen kann. Nach dem morgendlichen Training spazierten sie zusammen zurück ins Zimmer. Sawada redete lebhaft auf ihn ein, aber Hyuga hörte ihm nicht zu. Wieder konnte er nicht aufhören an Genzo zu denken... Im Zimmer angekommen, setzte er sich niedergeschlagen aufs Bett. Takeshi setzte sich neben ihn und sah ihn bedrückt an. „Ich kann es nicht fassen. Kojiro, du denkst doch wohl nicht wirklich schon wieder an Wakabayashi, oder?“ „Lass mich in Ruhe Takeshi.“ „Nein, ich kann nicht zulassen, dass du dir das schon wieder antust. Wakabayashi ist es nicht wert. Kojiro, überleg doch, seit du mit Wakabayashi zusammen warst, gab es ständig irgendwelche Probleme. Warst du wirklich glücklich in so einer Beziehung?“ „Die meiste Zeit schon. Alles war perfekt – bis jetzt. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass er mich irgendwann mal betrügt.“ „So ist er halt, da kannst du nichts für. Ich mochte ihn noch nie, deswegen konnte ich eure Beziehung auch nie wirklich akzeptieren. Ich hätte mir gewünscht, dass du mit jemandem zusammen bist, der es auch wert ist, mit jemandem, der dir so etwas nie antun würde, der dich wirklich liebt...“ „Takeshi, ich kann selbst nicht verstehen, wie es zu alldem kam. Alles was ich weiß ist, dass er mir wirklich viel bedeutet. Ich kann nicht aufhören an ihn zu denken...“ „Ich würde mir so sehr wünschen, dass du damit aufhörst, dass du ihn einfach aus deinem Gedächtnis streichst. Ich würde alles dafür tun...“ Das war der ideale Moment. Ohne weitere Gedanken zuzulassen, beugte sich Sawada zu ihm und gab ihm einen Kuss. Hyuga war vollkommen überrascht und nicht ganz im klaren darüber, was er selbst grad macht, aber... er erwiderte den Kuss. Ein berauschendes Glücksgefühl packte Takeshi und gab ihm neuen Mut. Seine Hand legte sich auf Hyugas Bein und fuhr langsam nach oben. Hyuga fing an sich wieder zu fangen. „Nein...“ protestierte er, aber nicht ausreichend, weil Takeshis Lippen ihn gleich wieder zum Schweigen brachten. Sawada hatte sich nicht mehr unter Kontrolle. Er wollte Kojiro so sehr, so lange, er begehrte ihn bis zum äußerstem und wollte um nichts in der Welt erlauben, dass diese Chance an ihm vorbeigeht. Takeshi packte mit beiden Händen an Kojiros Hosenbund, was den sofort zur Besinnung brachte. Er drückte Sawada sanft von sich und sah ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Traurigkeit an. „Takeshi, hör auf. Das bringt doch nichts, keinem von uns.“ [Mir schon! Und dir genauso! Vielleicht hörst du dann ja endlich auf an diesen bekloppten Wakabayashi zu denken!] „Ich versteh ja, dass du mir helfen willst, aber das ist nicht der richtige Weg.“ [Was?! Denkt er ich mache das nur, um ihm zu helfen?! Aber ich will das, ich wünsche mir doch nichts mehr als das!] „Auch wenn Genzo mich betrügt, kann ich nicht dasselbe tun, wie er. Es liegt mir zuviel an ihm und ich kann einfach nicht mit jemand anderem... Außerdem will auch nicht das zerstören, was zwischen uns beiden ist Takeshi. Wir sind schon seit Jahren Freunde, durch so eine blöde Situation könnte alles kaputt gehen.“ [Das ist der Augenblick in dem du Kojiro sagst, was du für ihn empfindest. Sag es ihm!] Sawada machte den Mund auf, aber er konnte keinen Laut von sich geben. Er hatte Angst. Wie wird Kojiro reagieren? [Sag es ihm, du hast eine einmalige Gelegenheit dazu! Wie lange willst du dich noch damit herumquälen?! Ihr seit die besten Freunde, er wird es verstehen, wird dann bestimmt auch Wakabayashi fallen lassen und mit dir zusammen sein!] Hyuga merkte nicht, wie sehr Takeshi mit sich rang und wollte unbedingt die Stille unterbrechen. „Takeshi, sag doch was...“ „Ja Kojiro, du hast Recht.“ Sawada spürte, dass etwas tief in ihm vor Verzweiflung schrie. „Wir sind Freunde, wir werden immer Freunde sein... Aber du musst mit Wakabayashi endgültig Schluss machen, es ist das einzig Richtige...“ Für beide war dies eine ziemlich bedrückende Situation. Sie saßen nebeneinander ohne sich anzusehen, jeder in seinen Gedanken vertieft. [Warum hab ich es ihm nicht gesagt?! Ich bin so ein verfluchter Feigling! Was kann schon groß passieren?! Ich muss es ihm endlich sagen, von selbst kommt er doch nie drauf...] [Hat Takeshi Recht? Sollte ich wirklich mit Genzo Schluss machen? Aber das kann ich doch nicht tun! Mich von ihm trennen, nachdem alldem, was ich bis jetzt mit ihm erlebt hab?! Ich will ihn doch nicht wieder verlieren! Warum musste er auch unbedingt mit Misugi... und was, wenn Takeshi sich irrt? Wenn die Situation zwischen Genzo und Misugi ein Missverständnis war? Genzo beteuerte immer wieder seine Unschuld – sollte er nicht derjenige sein, dem ich mein Vertrauen schenke? Vor allem, nachdem...] er warf einen kurzen Blick auf Sawada. [...nachdem ich doch selbst gerade... Gott, ich habe Takeshi geküsst! Was zum Teufel ist über mich gekommen?! Und das nachdem ich Genzo so eine Szene gemacht habe, obwohl ich ihn doch nicht mal wirklich bei etwas ertappt habe!] Langsam erhob sich Hyuga vom Bett und ging Richtung Tür. „Wo willst du hin?!“ fragte Sawada fast panisch. „Ich geh ein bisschen spazieren.“ [Nein! Doch nicht jetzt! Ich wollte es dir grad sagen!] „Bleib doch noch einen Moment hier!“ „Ich komm ja bald wieder zurück, bis naher.“ Die Tür fiel ins Schloss und Takeshi war wieder allein. Er kämpfte noch lange Zeit mit seinen Gedanken, bis er endlich einen Entschluss faste: heute Abend wird er es Kojiro sagen, egal was kommen mag. Kapitel 29: Wahrheit und Vertrauen ---------------------------------- Note: Was euch im nächsten Part erwartet ist wohl offensichtlich, oder? XD Eigentlich wollte Hyuga ja nach draußen gehen um ein bisschen frische Luft zu schnappen und sich irgendwie abzulenken, aber seine Gewissensbisse und eine nicht zu erstickende Sehnsucht führten ihn doch woanders hin. Er holte tief Luft, bevor er die Zimmertür öffnete, lehne sich dann an den Türrahmen und sah zu Wakabayashi, der mit gesenktem Kopf und einer Flasche in der Hand auf dem Bett saß. „Trinkst du schon wieder?“ Genzo schaute zu Kojiro rüber, als er seine Stimme hörte. „Was kümmert’s dich?“ „Bis du deswegen nicht zum Training gekommen?“ „Training... das ist doch das einzige, was für dich zählt.“ „Stimmt nicht und das weißt du auch.“ Hyuga ging zu ihm rüber, setzte sich neben ihn aufs Bett und nahm ihm die Flasche aus der Hand. „Es gibt noch etwas viel wichtigeres.“ Zwei Tage zuvor war Wakabayashi noch wütend auf Kojiro, als der ihm Betrug vorwarf, aber jetzt... jetzt wünschte er sich einfach nur, dass wieder alles so ist, wie es war. Er lehnte seinen Kopf an Hyugas Brust und spürte, wie der ihm durchs Haar fuhr. „Sei jetzt ehrlich mit mir Genzo: hast du mich mit Jun betrogen?“ „Nein, zwischen mir und Jun war nichts. Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, warum du dir so sicher bist, dass da was war.“ „Es war... Jemand hat mir erzählt, dass er gesehen hat, wie ihr euch küsst.“ „Dann hat dich dieser jemand offensichtlich belogen. Ich habe mit Misugi nicht einmal gesprochen, seit dem Tag, an dem du ihn überfallen hast und ich dich entschuldigen musste.“ „Und was war mit Tsubasa?“ „Er hat mich umarmt, aber das war eine rein freundschaftliche Umarmung. Er wollte sich entschuldigen.“ [Bitte, frag jetzt nicht nach Taro, frag nicht nach Taro! Ich will dich doch nicht belügen, aber die Wahrheit kann ich dir unmöglich sagen!] Genzo machte sich unnötige Sorgen, schließlich hatte Kojiro doch keinen Grund um zu glauben, dass zwischen den Beiden etwas passierte. „Also gut, ich glaube dir. Wenn ich dir nicht vertrauen kann, wem dann sonst, stimmt’s?“ Kojiro hob sanft Genzos Kinn, um ihm in die Augen zu sehen und küsste ihn. Es war ein zärtlicher, genüsslicher, langer Kuss, nachdem die beiden sich verliebt in die Augen blickten. „Lass uns mit diesen Eifersuchtsszenen aufhören, ja?“ „Ja, mein Schatz.“ Genzo legte seinen Kopf auf Kojiros Schoß. „Dann ist jetzt alles wieder in Ordnung zwischen uns?“ fragte er mit zitternder Stimme. „Alles in bester Ordnung, du brauchst dir keine Gedanken mehr zu machen.“ Wakabayashi war so froh, so erleichtert, trotz Gewissensbisse. Wenn Kojiro nichts von Taro weiß, wenn er ihm auch endlich glaubt, dass zwischen ihm und Misugi nichts war... „Ich bin so glücklich Kojiro...“ Wakabayashi richtete sich auf, umschlang seinen Nacken und küsste ihn fordernd. Hyuga erwiderte den Kuss, streichelte seinem Freund zärtlich über den Rücken, als er jedoch Genzos Hände an seiner Hose spürte, unterbrach er den Kuss und hielt Wakabayashis Hände fest. „Nein Schatz, lass das.“ „Aber... warum?“ „Jetzt nicht. Schlaf erst mal deinen Rausch aus, dann sehen wir weiter.“ „Aber ich wollte dir doch nur...“ „Ich weiß, aber ich mag es nicht, wenn du dabei betrunken bist.“ „Ich bin nicht betrunken.“ „Das glaubst aber auch nur du.“ „Ich bin wirklich nicht betrunken Kojiro.“ „OK, meinetwegen. Aber du hast getrunken. Ich mag es nicht, wenn du trinkst...“ „Dann lass mich nie wieder allein!“ Hyuga schüttelte den Kopf. Genzo hatte für heute wirklich schon genug. „Sicher Schatz, ich werde dich nie wieder allein lassen,“ Kojiro umarmte ihn und legte sich mit ihm aufs Bett, „aber versuch jetzt doch ein wenig zu schlafen. Ich bleib solange bei dir, lass dich nicht allein.“ Wakabayashi kuschelte sich an ihn und schloss die Augen. „Liebst du mich?“ fragte er mit ängstlicher Stimme. Diese Zweifel, die Hyuga aus seiner Stimme heraushörte, beunruhigten ihn fast schon. „Natürlich liebe ich dich, ich werde dich immer lieben.“ „Das ist gut, weil ich liebe dich nämlich auch, weißt du?“ murmelte Genzo. „Ich denke immer nur an dich...“ „Das freut mich, mein liebster Schatz“ Kojiro drückte ihm einen Kuss in die Halsbeuge. „Schlaf jetzt ruhig ein...“ Wakabayashi schlief fast sofort ein, Hyuga blieb jedoch noch lange Zeit an seiner Seite liegen, streichelte ihn zärtlich und sah ihn verliebt an. Er hat seine Nähe ja so sehr vermisst... und je länger Kojiro seinen Freund beobachtete, wie er friedlich schläft, desto sicherer wurde er, dass Genzo ihn nicht betrogen hat. [Ich hab wiedermal überreagiert, wie typisch. Genzo würde niemals fremdgehen, dessen bin ich mir jetzt sicher. Ich fühl mich so furchtbar schuldig... vor allem nach dem, was mit Takeshi passiert ist... Takeshi... warum hat er behauptet, dass er Genzo mit Misugi gesehen hat? Das er mich absichtlich angelogen hat, kann ich nicht glauben. Hat er tatsächlich Misugi mit jemandem gesehen und gedacht, es wäre Genzo? Ich glaub, ich sollte mit ihm darüber reden...] Vorsichtig, um Wakabayashi nicht aufzuwecken, stand Hyuga auf und ging zurück in Sawadas Zimmer. „Kojiro!“ Sawada lächelte ihn an. „Da bist du ja endlich wieder! Ich wollte dir ja noch unbedingt etwas wichtiges sagen.“ „Nur zu“ meinte Hyuga, während er seinen Rucksack vom Boden nahm und anfing seine Sachen zu verstauen. Takeshi blickte ihn schockiert an. „A-aber... w-was machst du denn da?“ „Ich packe, was denn sonst?“ Hyuga sah ihn an und lächelte. „Ich höre wieder auf euer Zimmer zu belagern und du kannst dich wieder ordentlich allein in deinem Bett ausschlafen.“ „Aber... wo willst du denn jetzt hin?“ „Zurück zu Genzo. Ich war grade bei ihm, zwischen uns ist wieder alles in Ordnung.“ „Wie?!“ Sawada stand auf. „Aber er hat dich doch betrogen!“ „Nein, das hat er nicht.“ „Ich habe mit meinen eigenen Augen gesehen, wie er sich an Misugi rangemacht hat Kojiro!“ Hyuga blickte ihn zornig an. „Warum lügst du mich an?“ „Was?!“ „Ich habe gefragt, warum du mich anlügst Takeshi! Spiel mir jetzt bloß nichts vor! Sag mir die Wahrheit! Wieso hast du mir diesen Unsinn über Genzo erzählt?!“ Es hatte keinen Sinn Kojiro vom Gegenteil überzeugen zu wollen, nun musste Takeshi sich schnell einen glaubwürdigen Grund ausdenken. Doch etwas glaubwürdigeres als die halbe Wahrheit, wollte ihm nicht einfallen. „Weil ich überzeugt davon war, dass es so für dich besser ist“ antwortete er schließlich leise. „Wie war das?!“ „Kojiro! Versteh doch! Wakabayashi ist einfach nicht der Richtige für dich!“ „Ich hatte also Recht! Du hast mir absichtlich etwas vorgegaukelt?! DU?! Ich dachte wir wären Freunde! Und du versuchst mich auf so eine hinterhältige Weise von Genzo zu trennen?! Weil er nicht der Richtige für mich ist?! Wer bist du um darüber zu entscheiden?!“ Sawada war sprachlos. „Ich habe dir vertraut. Und jetzt stellt sich heraus, dass du schuld daran bist, dass ich mich von Genzo beinahe getrennt habe! Das werde ich dir nie verzeihen Takeshi. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Und wage es ja nicht dich wieder in mein Leben einzumischen, haben wir uns verstanden?!“ Hyuga knallte die Tür hinter sich zu, als er das Zimmer verlies. Takeshi setzte sich resigniert zurück aufs Bett. „Verdammt!“ wütend schlug er mit der Faust ins Kissen und spürte, wie die ersten Tränen sich in seinen Augen sammelten. [Jetzt hab ich alles verloren, alles ist verloren! Kojiro...] Hyuga ging zurück in Genzos Zimmer, packte dort seine Sachen aus, entledigte sich seines T-Shirts und legte sich wieder neben seinen Freund aufs Bett. Sawada war schuld an ihrem Streit, dass konnte er immer noch nicht verkraften. Einer seiner besten Freunde hat ihn so hintergangen... hat ihn beinahe von seinem Geliebten getrennt... Warum? Weil Genzo „nicht der Richtige“ für ihn war? Weil Takeshi es nicht akzeptieren konnte, dass Kojiro sich in einen Mann verliebt hat? Hyuga legte seinen Arm um Wakabayashi und schloss die Augen. [Ist ja auch egal. Hauptsache ich weiß jetzt, was wirklich passiert ist – nichts. Genzo war mir die ganze Zeit über treu – ich hätte es wissen müssen. Kein Wunder, dass ihn unser Streit so mitgenommen hat.. Aber ich werde das wieder in Ordnung bringen Genzo, dass versprech ich dir...] Wakabayashi wachte auf und bevor er die Augen aufmachte, erinnerte er sich an seinen Traum. Kojiro ist zu ihm gekommen und hat sich mit ihm versöhnt... zu schön um wahr zu sein... Langsam machte er die Augen auf... und konnte sein Glück kaum fassen. Kojiro schlief neben ihm. [Es war also doch kein Traum, es ist wirklich passiert! Kojiro ist wieder bei mir!] Genzo strahlte übers ganze Gesicht, als er sich langsam vom Bett erhob. [Tiger! Du bist wieder hier! Ich kann es immer noch nicht glauben! Wir sind wieder zusammen!] sofort meldete sich aber auch sein schlechtes Gewissen. [Das mit Taro tut mir so leid... ich hoffe, dass du es nie erfährst... Es war ein Ausrutscher, ich werde so was nie wieder machen...] Seine Glücksgefühle nahmen erneut Oberhand. [Das du wieder bei mir bist... Ich lass dich nie wieder gehen Tiger... Wir werden uns nie mehr trennen, was auch immer passieren sollte...] Kojiro erneut vollkommen für sich zu gewinnen war an dem Abend Genzos einziger Wunsch. Wakabayashi machte alles mögliche, um seinen leichten Kater loszuwerden, nahm dann eine Dusche und schlich sich zurück ins Zimmer. Er blickte glücklich seinen Freund an, der noch immer in einem tiefen Schlaf versunken war. [Mal sehen, was du von dem hältst, was ich gleich mit dir machen werde...] Kapitel 30: Das Versöhnungsgeschenk ----------------------------------- Note: Part 30! Omg, ich hätte nie gedacht, dass es soweit kommt *_* (geplant waren nur 14 Kapitel! *lol*) Wiedermal Lemon, wie so oft in dieser Story XD *ihreyaoisuchtausleb* Wakabayashi kramte unterm Bett den Gegenstand hervor, den er dort kurz vor Kojiros Rückkehr versteckt hatte. Eigentlich sollte dieser ja ein Willkommensgruss werden, aber als Versöhnungsgeschenk war er auch geeignet. Als Hyuga kaltes Metall auf seinem Handgelenk spürte, wurde er sofort wach, trotzdem konnte er nicht schnell genug reagieren um Genzo an seinem Vorhaben zu hindern. Das kalte Metall schloss sich auch um seine linke Hand. Kojiro brauchte einige Sekunden um zu verstehen, was gerade geschah – Wakabayashi hat ihn mit Handschellen ans Bett gekettet. „G-Genzo... was... was machst du denn da?“ „Ich spiele ein kleines Spielchen mit dir Tiger“ der Keeper lächelte schelmisch und begann sich langsam auszuziehen. Hyuga versuchte erfolglos sich loszureißen. „Hör auf an den Handschellen so rumzuzerren, du könntest dir dadurch nur unnötig wehtun.“ „Lass doch den Unsinn“ forderte Hyuga mit unsicherer Stimme. „Befrei mich von diesen Dingern wieder.“ „Wieso sollte ich?“ „Das ist doch albern Genzo, lassen wir das.“ Wakabayashi setzte sich vergnügt auf Kojiros Becken. „Hast du etwa Angst?“ „Angst? Spinnst du?! Wovor sollte ich den Angst haben?!“ „Die solltest du schon haben, ich habe nämlich vor dich heute leiden zu lassen.“ „Leiden?!“ Langsam wurde Hyuga wirklich ein wenig unruhig. Er fühlte sich schrecklich unsicher in dieser Situation. Zum ersten mal hatte er keine Kontrolle über das, was mit ihm geschah und noch dazu keine Ahnung, was Genzo mit ihm vorhatte. [Und was hat er eigentlich mit „leiden“ gemeint?!] „Ja mein süßer Tiger, ich werde dich quälen bis du um Gnade winselst.“ Wakabayashi beugte sich zu Kojiros Hals nieder und fing an ihn zu küssen. „Du bist doch verrückt“ murmelte Hyuga, legte seinen Kopf aber zur Seite und genoss die zärtlichen Küsse auf seiner Haut. Die dauerten jedoch nicht lange – ohne Vorwarnung biss Wakabayashi plötzlich zu, worauf Hyuga ein leiser Schrei entfloh. „Hey, das hat wehgetan!“ [Und trotzdem war es irgendwie angenehm...] „Das sollte es auch Tiger. Wirst wohl einen kleinen Knutschfleck haben.“ „Du bist wirklich verrückt. Wie soll ich mich damit morgen beim Training sehen lassen?“ „Kojiro, unsere Mannschaftskameraden wissen doch eh was zwischen uns ist. Der kleine Knutschfleck wird sicher keinen wundern.“ „Vielleicht wissen sie’s ja, aber du musst ihnen doch keine Beweise dafür liefern, dass...“ Genzo brachte seinen Freund mit einem leidenschaftlichen Kuss zum schweigen. „Sei jetzt endlich still Tiger und entspann dich einfach.“ Genzo widmete sich nun seinen Brustwarzen, was in Hyuga das dringende Bedürfnis weckte, seinen Freund zu umarmen. Doch er konnte nicht. Er war gefangen, konnte seine Hände nicht freibekommen, musste sich dem ergeben, was Genzo mit ihm anstellte, ohne darin eingreifen zu können. „Das kannst du mir doch nicht antun...“ „Und ob ich das kann. Versuch mich doch dran zu hindern.“ Wakabayshis Lippen wanderten immer tiefer, seine Zunge umspielte den Bauchnabel, glitt in ihn hinein, fuhr dann weiter runter. Hyuga keuchte und hob sein Becken an, während Genzo damit beschäftigt war ihn von seiner Hose zu befreien. „Mir kannst du doch nichts vormachen Tiger“ Wakabayashi lächelte als er auf die Boxershorts blickte. „Dein Körper lügt nicht, ich seh doch, dass es dir gefällt.“ „Na warte“ knurrte Hyuga. „Sobald ich wieder frei bin...“ „Deine Freiheit ist jetzt vollständig von meinem Willen abhängig Tiger, also sei lieb zu mir, sonst lass ich dich hier für immer so angekettet liegen.“ „Ich werde mich dafür rechen...“ „Das hoff ich doch stark. Aber bis es soweit ist...“ Wakabayashi küsste Hyuga fordernd, lies dabei seine Hand in den Shorts verschwinden. Kojiro stöhnte in den Kuss und zerrte erneut an den Handschellen. „Ich... ich halte das nicht aus...“ „Das musst du wohl. Das schlimmste steht dir noch bevor.“ Langsam zog Wakabayashi Hyugas Boxershorts aus und bedeckte die Innenseite seiner Schenkel mit heißen Küssen. Kojiro stöhne erregt, kämpfte immer noch gegen die Handschellen an in Hoffnung, sich irgendwie zu befreien um dem ganzen schnell ein Ende zu setzten. Was Genzo da mit ihm anstellte, brachte ihn beinahe um den Verstand... „Genzo, du machst mich noch wahnsinnig...“ „Du redest zuviel Tiger.“ Wakabayashi setzte sich wieder auf sein Becken und verwickelte Hyuga in einen wilden Zungenkuss, bewegte dabei leicht seine Hüften vor und zurück. Kojiro löste den Kuss und sah Wakabayashi verzweifelt an. „Wie lange willst du denn noch so weitermachen?“ Der Keeper grinste ihn spitzbübisch an und fasste an Hyugas Glied. „Wie lange wirst du’s denn noch aushalten?“ „Keine Sekunde länger.“ „Gut, dann mach ich weiter.“ Kojiro schloss die Augen, spürte sein Verlangen, dass wie ein unbändiges Feuer in seinem Körper wütete. Genzo hatte kein Mitleid mit ihm. Sein Penis wurde nur ganz sanft angefasst und der Griff verstärkte sich auch nicht, im Gegenteil. „Ich werde sterben...“ flüsterte er, als er Wakabayashi wieder in die Augen blickte. „So schlimm wird’s schon nicht werden.“ „Hör endlich auf mit mir zu spielen...“ Das war der Moment, auf den Genzo wartete. Er legte seine Lippen an Kojiros Ohr und hauchte: „Bettel drum.“ Kojiros Augen weiteten sich. „Was?!“ „Du sollst drum betteln.“ „Nie im Leben!“ fauchte Hyuga als Antwort. [Ich werde doch nicht meinen Stolz in den Dreck werfen nur damit du das bekommst, was du willst!] „Dann eben nicht“ meinte Genzo gelassen und sofort fing seine Zunge an mit Kojiros steifem Glied zu spielen. Ein verzweifelter Seufzer kam aus Hyugas Mund. Er wusste: wenn das so weitergeht, wird er garantiert durchdrehen. „Genzo...“ winselte er „bitte...“ „Bitte was?“ „Bitte bring es endlich zu Ende...“ Wakabayashi lächelte zufrieden. „Für den Anfang nicht schlecht, aber das kannst du doch besser, nicht wahr Tiger?“ [Was erwartest du denn noch von mir?!] was sein letzter klarer Gedanke, bevor Wakabayashi wieder anfing leichte Küsse auf seiner Erregung zu verteilen. Hyuga spürte die glühende Hitze, die von seinem Körper ausging. Langsam hatte er wirklich Angst im Feuer seiner Begierde zu verbrennen. [Das muss jetzt endlich vorbei sein, koste es, was es wolle...] „Schatz... ich... ich flehe dich an... beende diese Folter.“ „Schon besser. Und weil du so brav warst, lass ich dich auch endlich frei.“ [Na endlich...] Hyuga seufzte erleichtert und beobachtete ungeduldig, wie Wakabayashi mit dem Schlüssel die Handschellen aufmachte. Sofort nachdem seine rechte Hand freigesetzt wurde, warf sich Kojiro auf seinen Freund und drückte ihn aufs Bett. Schnell drang er in ihn ein und nach ein paar kurzen Bewegungen erreichte er den befreienden Orgasmus. „Du bist ziemlich brutal Tiger.“ Wakabayashi sah ihn ernst an, doch gleich darauf hoben sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln. „Das gefällt mir.“ „Du hättest mich beinahe umgebracht mit deinem perversen Spielchen. Das gibt Rache.“ Während er Genzo leidenschaftlich küsste, packte er seine rechte Hand und kettete ihn mit den Handschellen an sich. „Jetzt gehörst du mir.“ „Ja Tiger, ich bin dein auf ewig...“ Genzos Lippen wanderten zu Kojiros Hals; mit seiner freien Hand umklammerte er ihn und drückte fest an sich. Kojiro genoss die Zärtlichkeiten für einen Moment, fing dann selbst an seinen Freund zu verwöhnen. Wakabayashi lehnte sich zurück, gab mit seinem ächzen und keuchen Hyuga zu verstehen, wie sehr ihm gefiel, was der mit ihm machte. Kurze Zeit später stand Hyuga vom Bett auf und zog Genzo mit sich. „Was hast du vor Tiger?“ Kojiro umarmte Wakabayashi, drehte sich mit ihm um und drängte ihn nach hinten. Mit einer schnellen Bewegung stieß er alles vom Tisch herunter und half Genzo sich zu setzten. „Du willst es auf dem Tisch treiben Kojiro?“ ein obszönes Lächeln erschien auf Genzos Lippen. „Das ist ja so schmutzig...“ „Halt die Klappe.“ Hyuga schupste ihn grob aufs Tischblatt, drückte seine Beine auseinander und drang in ihn ein. Wakabayashi stöhnte auf. Er liebte es, wenn Kojiro manchmal so brutal mit ihm umging... „Mein wilder Tiger...“ flüsterte er erregt. Kojiro lächelte zufrieden und fing an sich vorsichtig zu bewegen. „Komm schon, zeig was du kannst“ flüsterte der Keeper weiter. „Fester... schneller...“ „Könnte dir so passen, was?“ „Was meinst du damit Tiger?“ „Ich hab dir doch Rache versprochen und die bekommst du jetzt zu spüren.“ „Ich brauch es jetzt aber Kojiro...“ „Ich hab’s auch gebraucht. Gleich wirst du sehen, wie das schmerzen kann.“ Genzo versuchte sich aus ganzer Kraft zusammenzureisen, doch lange hielt er es nicht aus. In seiner Verzweiflung wollte er sich selbst befriedigen, aber Hyuga drückte seine Hand zurück auf die Tischplatte. Die Kette der Handschellen hielt er fest, damit Genzo auch die zweite Hand nicht heben kann. „Was ist denn Schatz?“ fragte er amüsiert. „Warum so ungeduldig?“ „Ich halte das nicht aus...“ „Das musst du wohl.“ Kojiro stieß fester zu, ohne jedoch das Tempo zu beschleunigen. Wakabayashis keuchen wurde immer lauter, er warf seinen Kopf von einer Seite zur anderen und versuchte erfolglos seine Hände freizubekommen. „Ich liebe dich!“ wisperte er verzweifelt. „Hilft dir auch nicht weiter. Du weißt was ich hören will – bettel drum mein Schatz.“ „Gut, meinetwegen: bitte. Bitte nimm mich endlich Tiger...“ „Nicht schlecht, aber das kannst du doch besser, oder?“ „Also gut! Schon gut... Ich... flehe dich an Tiger, besorg’s mir endlich...“ „Wie sehr willst du es?“ „Das ist unfair Kojiro! Ich hab zwar mit dir gespielt, aber doch nicht so lange!“ „Ich will wissen, wie sehr du es willst.“ „Kojiro!“ schrie Genzo verärgert. Hyuga lachte. „Schon gut Schatz, war nur ein Scherz.“ Er hörte auf Wakabayashi festzuhalten, stemmte seine Arme an den Seiten und fing an sich schneller zu bewegen. Genzo richtete sich auf, umschlang Kojiros Hals und kam mit einem befriedigten Aufschrei. Sie sahen sich tief in die Augen und küssten sich zärtlich, dann schupste Wakabayashi seinen Freund weg, stand auf und zwang ihn sich auf den Boden zu legen. „Jetzt bin ich wieder an der Reihe Tiger...“ Kapitel 31: Glück und Gewissensbisse ------------------------------------ Note: Hier ist nun endlich das nächste Kap *sich mal wieder zeit gelassen hat* Es ist nicht unbedingt lang und es passiert auch nicht viel, aber dafür wird‘s im nächsten Part umso interessanter ^^ Das erste was Wakabayashi am nächsten Morgen sah als er die Augen öffnete, war das Gesicht seines geliebten Tigers. [Es ist so unbeschreiblich schön dich wiederzuhaben Kojiro...] Er lächelte und küsste sanft Hyugas Stirn, dann wollte er vom Bett aufstehen, doch etwas hinderte ihn daran. Seine rechte Hand war immer noch an Kojiros linkes Handgelenk gekettet. Genzo blickte auf die Handschellen und sein Grinsen wurde noch breiter, als die Erinnerungen von letzter Nacht durch seinen Kopf rasten. Derweil machte auch Hyuga die Augen auf und sah ihn mit verschlafenem Blick an. „Wolltest du dich von mir wegschleichen, während ich schlafe?“ „Ich wollte dich nicht aufwecken – du siehst immer so süß aus, wenn du schläfst... wie ein zahmes Kätzchen...“ Kojiro schnappte sich die Kette der Handschellen und zog Wakabayashi zurück aufs Bett. „Wie ein Kätzchen sagst du? Ganz schön mutig von dir so was zu behaupten. Soll ich dir zeigen, wie gefährlich ein zahmes Kätzchen werden kann?“ Er fing an leichte Bisse auf Genzos Hals zu verteilen. „Hast du immer noch nicht genug Tiger? Ich hatte gehofft, dass ich es schaffe dich in der Nacht zu befriedigen.“ „Von dir krieg ich nie genug Genzo, da kannst du machen, was du willst... es wird nie genug sein...“ „Hey, Tiger, jetzt warte mal... bevor wir uns wieder in die Sache hineinsteigern... wir müssen zum Training...“ „Scheiß drauf, die können ohne uns trainieren.“ „Normalerweise würde ich dir Recht geben und das weißt du auch, aber ich war schon seit zwei Tagen nicht anwesend. Wenn ich heute auch nicht erscheine, reißt mir Misugi den Kopf ab...“ Hyugas gute Laune war wie weggeblasen. „Misugi? Der würde dich bestimmt viel lieber ficken, anstatt dir den Kopf abzureißen!“ „Fängst du schon wieder an grundlos eifersüchtig zu sein? Ich hab geglaubt, dass wir dieses Thema endlich geklärt haben.“ „Haben wir auch – zwischen uns beiden. Aber du kannst doch nicht leugnen, dass Misugi scharf auf dich ist, oder?“ „Vielleicht ist er das...“ „Vielleicht?!“ „OK, bestimmt. Aber was macht das schon? Er interessiert mich nicht, ich will doch nur dich...“ Genzo küsste seinen Freund und sah ihm verliebt in die Augen. „Deine Wut auf Misugi schafft doch nur unnötige Probleme. Hör auf ständig an ihn zu denken.“ „Ich soll tatenlos dastehen und zusehen, wie jemand sich an meinen Freund ranmacht?“ „Er hat sich nur einmal an mich rangemacht, als er wusste, dass du nicht da warst. Jetzt bist du wieder hier. Er würde so was nicht noch einmal riskieren, glaub mir. Du hast keinen Grund wegen ihm immer wieder auszurasten. Vergiss diese dämliche Situation mit Jun einfach, OK? Tu’s mir zuliebe.“ Hyuga kämpfte einen Moment mit sich selbst. Am liebsten hätte er Misugi in der Luft zerrissen, aber das wäre wohl ziemlich egoistisch von ihm. [Es geht hier nicht nur um mich, ich kann auch Genzo mit meinem unvorsichtigem Handeln schaden. Also gut Schatz, dir zuliebe...] „Ich werd’s versuchen.“ „Das ist doch schon mal was. Oh Kojiro, ich liebe dich ja so sehr...“ Wieder tauschten sie einen langen Kuss, den Genzo erst unterbrach, als er Kojiros Hand auf seinem Hintern spürte. „Nein Tiger, nicht jetzt. Heut Abend. Nach dem Training haben wir wieder jede Menge Zeit für uns, aber jetzt müssen wir los.“ Hyuga seufzte. „Wie unfair doch die Welt sein kann...“ „Hör auf zu jammern Tiger, wir werden später alles nachholen.“ Wakabayashi wollte nach seiner Unterwäsche greifen, da machten sich die Handschellen wieder bemerkbar. „Erstmal sollten wir das hier wohl loswerden. Gibst du mir den Schlüssel?“ „Den Schlüssel? Den hattest du doch zuletzt in der Hand.“ „Ich?“ Wakabayashi sah ihn fragend an. „Ja, stimmt... Aber ich hab ihn verloren, als du dich auf mich geworfen hast.“ „Dann muss er noch irgendwo im Bett sein.“ Beide fingen an in der Bettwäsche herumzuwühlen, fanden den Schlüssel jedoch nicht. „Er muss hier irgendwo sein...“ „Schatz, wir haben es gestern im ganzen Zimmer getrieben, er kann also überall sein.“ „Möglich. Lass uns schnell weitersuchen, wir sind schon spät dran.“ Plötzlich klopfte jemand an die Tür. „Genzo? Bist du da?“ „Tsubasa? Warte einen Moment!“ In Windeseile zogen sich Wakabayashi und Hyuga ihre Hosen an und Genzo ging zur Tür. Seine rechte Hand versteckte er hinter dem Rücken, Kojiro stand neben ihm und hielt seine linke Hand auch außer Tsubasas Sichtweite, als Genzo die Tür öffnete. Ozora starrte sie verwundert an, seine Verwunderung änderte sich aber sofort in Freude um. „Kojiro? Du hier?! Ihr seit also wieder zusammen!“ „Ja, das sind wir Tsubasa.“ Hyuga lächelte und legte den Kopf auf Genzos Schulter. „Dann... meine Güte, tut mir leid dass ich euch störe! Ich dachte nur, du wärst allein Genzo und da wollte ich dich überreden endlich zum Training zu kommen und... aber jetzt ist es ja egal. Äh... bleibt ruhig noch eine Weile hier, aber später solltet ihr dann doch kommen, in drei Tagen ist ja das letzte Freundschaftsspiel. Jun wollte dich ja aufstellen Genzo und langsam verliert er die Geduld, weil du zum wiederholten mal nicht beim Training dabei bist...“ „Dieser Misugi!“ Hyuga ballte seine Faust. „Dem geht’s doch nur um das Eine!“ „Kojiro!“ Wakabayashi sah ihn ernst an „Du hast mir was versprochen!“ „Genzo! Verlang von mir keine Wunder! Du weißt sehr genau warum Misugi dich so sehr beim Training vermisst!“ „Äh... Jungs?“ Tsubasa sah sie verunsichert an. „Ich geh dann schon mal, OK? Wir sehen uns später.“ „Tsubasa, warte!“ rief ihm Hyuga nach. „Ja Kojiro?“ „Kannst du Wakashimazu bitten zu uns zu kommen?“ „Klar, kein Problem.“ „Wakashimazu?“ Genzo sah seinen Freund verdutzt an. „Wozu brauchen wir ihn ausgerechnet jetzt?“ „Willst du die Handschellen loswerden oder nicht?“ „Doch, schon, aber was hat...“ „Ken wird ganz sicher einen Weg finden uns zu befreien, er hatte schon immer ein paar sehr hilfreiche Tricks auf Lager.“ Es dauerte nicht lange, bis Wakashimazu sich blicken lies. Kojiro öffnete ihm die Tür und bat ihn mit einer einladenden Geste herein. Wakashimazu starrte die zwei halb fröhlich, halb verwundert an. Es war schön sie wieder zusammenzusehen, aber... wieso versteckte sich Wakabayashi hinter Kojiros Rücken? „Was gibt’s Kojiro?“ Hyuga war eindeutig verlegen, aber aus welchem Grund? „Wir...“ Kojiro zögerte mit der Antwort. „wir haben ein kleines Problem. Könntest du uns helfen?“ „Ich kann’s versuchen“ erwiderte Ken vorsichtig „und... von was für einem Problem genau ist hier die Rede?“ „Du... du kannst doch verschiedene Schlösser öffnen, oder? Mit diesen Haarspangentricks oder so...“ „Ja, das ist schon richtig. Wieso?“ „Bevor ich’s dir sage musst du mir versprechen, dass du nicht lachen wirst.“ „Werd ich denn Grund dazu haben?“ „Versprich es mir!“ „OK, meinetwegen. Also – sagst du mir jetzt endlich worum es geht?“ Hyuga sah zu Wakabayashi, der trat mit einem verlegenen Lächeln hinter Kojiros Rücken hervor. Ken gaffte eine Zeit lang mit weitaufgerissenen Augen auf die Handschellen, wurde in dieser Zeit langsam rot im Gesicht, sah dabei aus, als würde er gleich ersticken. „Was ist mit dir?“ fragte Hyuga erbost. In dem Moment hielt es Wakashimazu nicht mehr aus und brach in lautes Gelächter aus. Er fiel auf die Knie, presste die Hände gegen seinen Bauch und versuchte erfolglos sich zu beruhigen. „Tut mir leid Kojiro!“ entschuldigte er sich noch immer lachend. „Aber das ist... das ist so...“ ein weiterer Lachanfall machte es ihm unmöglich den Satz zu beenden. „Wie?! Hör endlich auf zu lachen!“ Kojiro war jetzt wirklich böse. Er schaute zu Genzo von dem er sich Unterstützung erhoffte, aber der lächelte ihn nur an und zuckte mit den Schultern. „Komm schon Tiger, lass ihm den Spaß, so was bekommt man doch wirklich nicht oft zu sehen.“ Nach geraumer Zeit beruhigte sich Ken endlich und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Tut mir leid ihr zwei, aber das hab ich jetzt wirklich nicht erwartet.“ „Schon klar,“ meinte Wakabayashi „aber kannst du uns aus den Dingern wieder raushelfen?“ „Ich werd’s versuchen. Wartet hier kurz, bin gleich wieder da.“ Leise kichernd verlies Ken den Raum. Keine fünf Minuten vergingen, bis er wieder zurück war. Hyuga beobachtete neugierig, wie Ken am Schloss werkelte. „Mach sie nicht kaputt“ flüsterte er besorgt und bereute es gleich wieder, blickte verlegen zur Seite um die Reaktion der beiden Torhüter nicht mitzubekommen. Wakashimazu hielt sich wieder krampfhaft vom lachen ab, Genzo sah freudig grinsend zu Kojiro. [Dir hat unser kleines Spielchen so sehr gefallen Tiger? Gut zu wissen, das werden wir dann wohl bald wiederholen.] „So, fertig!“ stellte Wakashimazu fest. Hyuga massierte erleichtert sein Handgelenk. „Danke. Ohne dich hätten wir die Dinger wohl nie abbekommen.“ „Habt ihr etwa die Billigversion ohne Schlüssel erworben?“ „Der Schlüssel ist schon irgendwo hier im Zimmer“ Wakabayashi lächelte Ken an „aber wir können ihn im Moment leider nicht finden.“ „Ach so, verstehe“ Ken zwinkerte Genzo zu. „Ich hoffe für euch, dass ihr ihn später findet, wär doch schade so ein nettes Spielzeug wegzuwerfen...“ „Hör auf mit dem Quatsch“ meinte Hyuga, konnte sich dabei aber nicht davon abhalten zu lächeln „wir haben jetzt keine Zeit dafür. Wir müssen zum Training.“ Am Abend schafften Genzo und Kojiro es doch den Schlüssel zu finden und wiederholten das Spiel von letzter Nacht, achteten aber diesmal genau, wo der Schlüssel hingelegt wird. Einen Tag vor dem letzten Freundschaftsspiel wurden die jungen Fußballer beim Training bis an ihre Grenzen gepuscht. Misugi hatte mit niemandem Rücksicht und sobald jemand Schwäche zeigte, sah er es auf diesen Spieler ganz besonders ab. Vor allem Takeshi wurde ziemlich hart rangenommen, da seine Leistungen so schlecht waren, wie noch nie in seiner ganzen Fußballkarriere. Die meiste Zeit stand er mit gesenktem Kopf auf dem Feld, nur sobald er aufgefordert wurde „seinen Arsch endlich in Gang zu setzen“ lief er ein paar Meter sinnlos herum und blieb wieder stehen. Am ende brüllte ihn Jun vor der ganzen Mannschaft an und teilte ihm mit, dass er beim morgigen Spiel nicht aufgestellt wird. Kojiro war dies nur recht – er hatte keine Lust zusammen mit diesem Verräter zu spielen. Das harte Training hat sich wirklich gelohnt – es gelang der japanischen Mannschaft das Spiel gegen Argentinien mit 5:0 zu gewinnen. Kojiro und Genzo waren in Topform, so schaffte es Wakabayashi alle Bälle die auf sein Tor geschossen wurden zu halten und der Tiger machte sogar einen Hattrick. Die Japaner waren außer sich vor Freude und nahmen sich vor ihren großen Erfolg auch gebührend zu feiern. Katagiri teilte den Fußballern mit, dass alle Vorbereitungen für die Feier bereits getroffen wurden und diese am darauffolgenden Tag stattfindet. Den Rest des Nachmittags gab er ihnen frei, damit sie sich gründlich ausruhen können. Am Abend feierten Genzo und Kojiro in ungestörter Zweisamkeit ihren Erfolg. Sie lagen noch lange Zeit danach eng umschlungen in ihrem Bett und schmiedeten gemeinsame Zukunftspläne. Bald heißt es Abschied nehmen von Japan... Hyuga erinnerte sich zurück an die Anfänge ihrer Beziehung, seinen Kampf gegen die unbeschreiblichen Gefühle, die Genzo in ihm freigesetzt hat und seine Angst vor ihnen. Er hätte sich nie träumen lassen, dass es eines Tages einen so wichtigen Menschen in seinem Leben geben wird. Das er Genzo hatte, machte ihn unsagbar glücklich... Auch Wakabayashi ging in seinen Gedanken zurück zu Ereignissen aus der Vergangenheit, allerdings konzentrierte er sich mehr auf dem, was vor kurzem vorgefallen war. Er wusste immer noch nicht, ob es richtig wäre Kojiro zu beichten, was mit Taro passierte, oder ob er diese Sache nicht einfach vergessen sollte. [So wie ich Kojiro kenne, wird er doch rasend vor Wut... und die lässt er dann vielleicht sogar an Taro aus... Ich hatte genug Streit in letzter Zeit mit ihm, ich will jetzt endlich wieder mit ihm glücklich sein... Da wäre es wohl besser ihm von der Nacht nichts zu erzählen... Er wird es doch sowieso nie erfahren...] Kapitel 32: Die Party fängt an ------------------------------ Das einzige, was man im Raum hören konnte, war lautes keuchen. Taro fügte sich vollkommen in Genzos Bewegungen und genoss sie mit geschlossenen Augen. „Ja...“ wisperte er „fester Genzo... fick mich!“ Wakabayashi lies sich das nicht zweimal sagen und erfüllte seinen Wunsch. Er machte weiter, bis jemand ihn an der Schulter packte und zu sich umdrehte – es war Hyuga. „Kojiro?!“ „Du hast mich betrogen.“ „Nein, Kojiro...!“ „Du hast mich betrogen!“ Wakabayashi fuhr auf und blickte sich verwundert um. Im Zimmer war es dunkel. Jemand setzte sich neben ihn. „Schatz, was ist los?“ Genzo blickte erschrocken in Hyugas Augen. Langsam fing er an zu verstehen, was gerade passiert war. [Es war nur ein Traum, ich hab nur geträumt...] „Genzo? Ist alles in Ordnung?“ „Ja Tiger, alles bestens.“ „Du hast meinen Namen geschrien.“ „Hab... hab ich das?“ „Hast du schlecht geträumt?“ Wakabayashi wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Ja, das war nur ein Traum.“ „Mein armer Schatz...“ Kojiro umarmte ihn und legte sich mit ihm zurück aufs Bett. „Wovon hast du denn geträumt?“ „Ich... ich weiß es nicht mehr.“ [Verdammt! Wird mich diese eine Nacht jetzt bis an mein Lebensende verfolgen?! Ich muss das endlich vergessen, es einfach aus dem Gedächtnis streichen...] Langsam viel Genzo wieder in einen unruhigen Schlaf. Nach dem Frühstück fuhr vors Internat ein Bus, der die japanischen Spieler zu ihrer wohlverdienten Feier fahren sollte. Sie haben sich zweifellos ein wenig Erholung verdient, deswegen wurde für sie ein dreitägiger Ausflug an einen See geplant. Die Fußballer konnten es kaum erwarten. Nach dreistündiger Fahrt kamen sie endlich ans Ziel – eine kleine Ortschaft inmitten eines Waldes, die fast nur aus kleinen, zu vermietenden Häusern bestand. Die Jungs stiegen aus und versammelten sich vor Misugi. „Hier werden wir die nächsten drei Tage verbringen“ sprach der Co-Trainer. „Ich hoffe, es wird euch hier gefallen und ihr werdet die Tage nützen, um nach den Trainingswochen ordentlich Kraft zu tanken. Wenn es um die übernachtung geht, werde ich euch gleich die Liste geben, auf der Hausnummer und Namen der zugeteilten Personen stehen - für ein Haus jeweils vier Personen. Falls ihr euch wünschen würdet mit jemand anderem im Zimmer zu sein, könnt ihr das untereinander ausmachen. Die Siegesfeier findet heut Abend dort statt,“ Jun deutete auf das größte Gebäude, das zu sehen war „mit Musik, Essen und... wenn ihr wollt auch mit etwas ausgefalleneren Getränken.“ Er machte eine Pause, sah jeden einzeln an und lächelte. „Herr Katagiri ist ja nicht dabei, er hat mir allein die Verantwortung für euch überlassen, also gönnt euch meinetwegen etwas. Ich hab nur eine Bitte: übertreibt es nicht. Das war‘s.“ Misugi drückte Ken ein Blatt Papier in die Hand und ging. Die Jungs versammelten sich um Wakashimazu und blickten neugierig auf die Liste. „Alles klar Taro“ Tsubasa lächelte ihn an. „Wir sind in einem Zimmer. Im Zimmer nebenan sind Matsuyama und Izawa.“ „Ich fass es nicht!“ Hyuga riss Ken die Liste aus der Hand und starrte darauf wütend. „Sieh dir das an!“ er zeigte das Blatt Genzo. “Mach schon, sieh dir an, wo du zugeteilt bist!“ Wakabayashi blickte auf den Zettel. Sein Name stand unter Nummer 14, zusammen mit den Namen von Jito, Sano und... Misugi. „Das könnte dem so passen!“ brüllte Kojiro. „Das ich ihm erlaube mit dir in einem Zimmer unterzukommen!“ „Jetzt komm doch wieder runter Kojiro“ meinte der Keeper mit ruhiger Stimme. „Jun hat doch gesagt, dass wir untereinander ausmachen können, wer mit wem im Zimmer ist. Ich tausche eben mit der Person, die dir zugeteilt ist. Mit wem bist du im Zimmer?“ Hyuga blickte missblilligend auf die Liste. „Mit Sawada.“ Takeshi drehte den Kopf weg und tat so, als hätte er Kojiro nicht gehört. Hyuga sprach weiter: „Nebenan sind Ken und Shun. Sawada!“ Takeshi blickte erschrocken zu seinem ehemaligen Kapitän. „Ja?“ „Du wirst zu Misugi ziehen, verstanden?“ Der angesprochene antwortete nicht, nickte nur traurig und ging weg. Genzo sah seinen Freund verständnislos an. „Warum bist du so kalt zu ihm Kojiro?“ „Sag ich dir später. Und jetzt nimm deine Sachen und lass uns gehen.“ Genzo und Kojiro gingen in ihr Zimmer rein und warfen ihr Gepäck auf den Boden. Der Keeper setzte sich mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck aufs Bett. „Was ist mit dir?“ Hyuga ging zu ihm rüber und setze sich neben ihn. „Nichts, es ist nur... Diese Atmosphäre ist schrecklich. Kaum sind wir angekommen, gibt es schon Gründe zur Unzufriedenheit.“ „Das war jetzt nicht zufällig eine Anspielung auf mich?“ „Klar war es das. Warum musst du auch immer so ein Hitzkopf sein Tiger...“ Hyuga beugte sich zu Wakabayashi und fing an seinen Hals zu küssen. „Weil ich dich über alles liebe, mein Schatz... und ich gebe dich niemandem her... erst recht nicht Misugi...“ Genzo umarmte seinen Freund und genoss die Zärtlichkeiten. „Um Jun müssen wir uns keine Sorgen machen, zu dem wird ja Takeshi ziehen... was mich daran erinnert... du wolltest mir doch sagen, warum du dich so unsympathisch ihm gegenüber verhältst?“ Kojiro hörte auf ihn zu küssen und sah ihn ernst an. „Weil er... Weil er versucht hat uns auseinander zu bringen.“ „Was? Wie denn?“ „Was glaubst du wieso ich so eifersüchtig wegen Misugi war? Doch nicht ohne Grund! Nein, Takeshi hat mir erzählt, dass er euch zusammen gesehen hat.“ Genzos Augen weiteten sich. „ER hat dir diesen Mist erzählt?! Deswegen warst du so überzeugt, dass zwischen uns was war! Aber... warum hat er das...?“ „Er glaubt, dass du nicht der Richtige für mich bist. Als ob der ein Recht darauf hätte zu entscheiden, mit wem ich zusammen bin.“ „Ich kann‘s nicht fassen...“ Wakabayashi starrte gedankenverloren vor sich hin. „Wegen ihm ist also das alles passiert, wegen ihm haben wir uns gestritten...“ [Wegen ihm hab ich dann auch noch mit Taro geschlafen... Es war seine Schuld... er hätte uns beinahe auseinander gebracht... und dabei tat er mir vor kurzem noch leid...] „Dieser kleine Mistkerl, ich hätte nicht gedacht, dass er zu so was fähig ist...“ „Ich auch nicht, deswegen hab ich ihm ja auch geglaubt als er mir erzählte, dass er gesehen hat, wie ihr euch küsst.“ „Dieser verfluchte Sawada! Na warte!“ Wakabayshi wollte vom Bett aufstehen, aber Hyuga hielt ihn fest und lächelte amüsiert. „Na Schatz? Wer ist jetzt der Unzufriedene?“ „Ich lasse doch nicht zu, dass jemand sich in meine Beziehung einmischt!“ „UNSERE Beziehung mein Schatz. Und jetzt lass gut sein, ich hab ihm schon gesagt, was ich von ihm halte. Er wird uns nie wieder schaden.“ Hyuga küsste Genzo, um ihn wieder zu beruhigen. Erst nach langer Zeit lösten sie sich wieder voneinander. Wakabayashi umarmte seinen Freund. „Ach Tiger, ich bin eben so furchtbar sauer, dass er dir solche Lügengeschichten aufgetischt hat und wir uns deswegen gezofft haben.“ „Vergessen wir das, die Sache gehört doch schon längst der Vergangenheit an.“ Wieder tauschten sie einen langen Kuss. „Kojiro, aber sag mal... wie kam es denn eigentlich dazu, dass du angefangen hast mir zu glauben, dass zwischen mir und Misugi nichts war?“ „Weil du gesagt hast, dass da nichts war.“ „Das hab ich doch von Anfang an gesagt! Aber du hast mir nicht geglaubt. Erst später bist du dann zu mir gekommen...“ „Ich brauchte halt Zeit um zu verstehen, dass ich in erster Linie DIR mein Vertrauen schenken sollte. Wenn du sagst, dass da nichts war, glaub ich dir. Ich vertraue dir mein Schatz.“ Genzo lächelte unsicher. Seine Schuldgefühle wurden durch Kojiros Worte noch stärker, als sie ohnehin schon waren. [Er vertraut mir... Wie lange hab ich darum gekämpft, dass er mir sein Vertrauen schenkt... und nun bringe ich es nicht fertig, ihm gegenüber ehrlich zu sein... Ach Kojiro, was soll ich nur machen?] Langsam füllte sich der Raum mit den ersten Partygästen. Die Fußballer erschienen meist in kleinen Gruppen und blickten sich neugierig um. Die Ausstattung war wirklich eindrucksvoll und schaffte eine sehr angenehme Atmosphäre. Die Tische befanden sich im hinteren Teil des Raumes; um sie herum standen Sessel und Sofas. Jedes Möbelstück war verschieden, aber auch einzigartig, mehrere Sofas zeichneten sich durch ausgefallene Schweifungen und Rundungen aus, auch der Beschlag war bei jedem Möbelstück anders, mal Leder, mal phantasievolle Verzierungen. Neben jedem Tisch befand sich eine Stehlampe, die gedämpftes, rötliches Licht gab. Ganz vorne war die Bar, daneben eine kleine Tanzfläche, es gab auch einen Billardtisch. Alles in allem versprach das Lokal einen angenehmen Abend. Endlich trudelten auch Taro, Tsubasa, Mamoru und Hikaru ein. „Los Jungs, lasst uns eine Partie spielen!“ forderte Izawa begeistert, als er den Billardtisch erblickte. „Klasse Idee!“ stimmte Matsuyama zu. „Tsubasa, Taro – seid ihr dabei?“ „Billard?“ Ozora blickte misstrauisch zum Tisch rüber. „Ach nein, das lass ich lieber.“ „Komm schon, sei kein Spielverderber! Du willst doch nicht den ganzen Abend nur rumsitzen, oder?“ „Ich weiß nicht... ich hab das noch nie gemacht...“ Izawa starrte ihn zu tiefst verwundert an. „Du hast noch nie Billard gespielt?“ „Äh... nein... Ist das schlimm?“ „Na ja... eigentlich nicht... aber da hast du was verpasst, weißt du?“ „Nun ja... ich könnte es ja mal probieren...“ „Das solltest du unbedingt!“ „Na gut, dann mach ich das später.“ „Später?“ „Ich würde mir gerne erst einmal ansehen, wie ihr spielt.“ „OK. Ich spiel dann erst mal eine Partie mit Hikaru, und dann können wir ja zwei gegen zwei spielen. Taro, machst du mit?“ „Klar, gerne.“ Izawa und Matsuyama legten sofort los. Ozora und Misaki setzten sich auf das Sofa, dass neben dem Tisch stand, und schauten interessiert zu. Nach einiger Zeit schweifte Taros Blick zum Eingang hinüber, in dem Genzo und Kojiro erschienen. Er winkte ihnen zu und die zwei kamen sofort zu ihnen rüber, setzten sich neben Tsubasa und Taro aufs Sofa. „Wo wart ihr so lange?“ fragte Ozora mit einem Lächeln. „Tja, wir mussten uns vor der Feier noch ein wenig... ‚erholen‘“ Hyuga grinste. Wakabayashi sah Kojiro in die Augen und lächelte. Eine Weile sahen sie sich verliebt an und sagten kein Wort, während Tsubasa und Taro sie beobachteten. Misaki verspürte ein komisches Gefühl in der Magengegend, das nur Eifersucht sein konnte. [Die haben‘s gut. Die haben‘s so gut... Alle wissen von ihrer Beziehung, sie prallen zwar nicht damit rum, aber müssen sich damit auch nicht verstecken. Und wie glücklich sie zusammen aussehen, nach so vielen Monaten glotzen sie sich immer noch so verliebt an...] Kojiros Hand legte sich um den Körper seines Liebsten. „Ich geh uns was zu trinken holen. Was möchtest du, mein Schatz?“ „Einen doppelten Whisky.“ Hyuga sah ihn ernst an. „Hast du vor wieder zu saufen?“ „Kojiro! Ich will doch nur einen einzigen Drink! Ich hab seit Tagen keinen Tropfen getrunken...“ „Und so soll es auch bleiben“ viel ihm Hyuga ins Wort. „Sei doch nicht so streng mit mir Tiger.“ „Du weißt was ich von deiner Sauferei halte.“ „Ich habe doch nicht vor zu saufen, ich will nur einen Drink, nichts weiter.“ „Das wird dann aber auch wirklich der einzige sein, du trinkst später nichts mehr?“ „Ja doch.“ „Versprochen?“ „Versprochen.“ „Also gut, auch wenn ich davon nicht unbedingt begeistert bin.“ Hyuga stand auf. „Warte Kojiro! Ich komme mit!“ Tsubasa erhob sich von seinem Platz und lächelte Misaki an. „Worauf hast du Lust Taro?“ „Ich will das gleiche wie Genzo.“ Das Lächeln verschwand von Ozoras Lippen, er blickte seinen Freund verwundert an. [Seit wann trinkt Taro denn Alkohol?] „Bist... bist du dir sicher Taro?“ „Hundertprozentig. Und Tsubasa...“ „Ja?“ Misaki stand auf, drückte Ozora an sich und flüsterte ihm ins Ohr: „Warum nimmst du dir nicht auch einen Drink?“ „Taro... du weißt doch... ich trinke nicht...“ „Ich hab Lust heute mal ein bisschen zu feiern, also werd ich auch ein oder zwei Drinks trinken“ flüsterte Misaki weiter. „Ich mag es aber nicht alleine zu trinken, nimm dir doch auch was. Das wird dich auflockern, bevor wir mit den Jungs eine Billardpartie spielen.“ Ozora war leicht zu überreden – für Taro würde er so ziemlich alles tun, wenn der ihn nur drum bittet. „Also gut, ich nehm mir auch etwas.“ „Schön“ hauchte Misaki in sein Ohr, was Tsubasa wohlige Schauer über den Rücken jagte. Taro merkte, was für eine Wirkung er auf Tsubasa hatte und lächelte zufrieden, setzte sich dann wieder neben Genzo. Der starrte ihn fast so verwundert an, wie Ozora. „Sag mal... hattest du etwa wieder Streit mit Tsubasa?“ „Nein“ antwortete Misaki lakonisch, während er Genzo aufmerksam ansah. „Und... weshalb trinkst du dann?“ „Aus dem gleichen Grund wie du – mir ist einfach danach.“ Wakabayashi antwortete nichts, sah Taro schweigend an. Er konnte sich nicht helfen, das einzige, woran er im Moment denken konnte, war die Nacht in der er mit Taro geschlafen hat. [Warum, wie konnte ich das nur tun... Ich hab Kojiro betrogen, muss mich jetzt ständig mit diesen Gewissensbissen rumquälen und Taro... meine Bekanntschaft mit Taro ist jetzt auch nicht mehr so, wie sie war...] Auch Misaki war mit seinen Gedanken bei dieser Nacht, blickte Wakabayashi bedrückt an. „Du hattest Recht Genzo“ stellte Misaki mit leiser Stimme fest. „Bezüglich was?“ „Nichts wird zwischen uns je wieder so sein, wie es früher mal war...“ Endlich kamen Kojiro und Tsubasa wieder, setzten der unangenehmen Situation ein Ende. Genzo nahm dankend seinen Whisky entgegen, blickte dann aber verwundert auf das Getränk, das Kojiro für sich selbst mitgebracht hat. „Kojiro... ist das, was du in der Hand hältst... etwa wirklich...?“ „Ja Genzo, das ist es wirklich.“ „Seit... seit wann trinkst du denn Bier?“ „Wieso? Willst du‘s mir vielleicht verbieten?“ „Sei nicht albern, ich dachte nur... du trinkst doch nie...“ „Tja, heut Abend werd ich mir halt was gönnen.“ Kojiro blickte zu Ozora und sprach mit leiser Stimme weiter: „Sogar Tsubasa hat sich was zu trinken genommen, da kann ich mir das doch wohl auch erlauben, oder?“ Genzo hielt sich mit Mühe davon ab zu lachen. Sogar in einer Kneipe mussten sich die beiden miteinander messen. [Wer mehr verkraftet, was? Oh Tiger, du wirst dich nie ändern...] Wakabayashi konnte nicht glauben, wie sehr ein einziges Bier es schaffte, Kojiro aufzulockern. Nachdem er ausgetrunken hatte, ging Hyuga gleich wieder zur Bar und kam mit den gleichen Getränken zurück, die er früher bestellte. „Für dich mein Schatz“ Kojiro reichte seinem Freund mit untertäniger Geste ein Glas. „Wow, danke Tiger, aber darf ich das auch wirklich austrinken?“ „Natürlich, deswegen hab ich dir das doch gebracht.“ „Ich dachte du magst es nicht, wenn ich trinke?“ „Normalerweise ist es auch so, aber heute mach ich mal ne Ausnahme“ Kojiro zwinkerte dem Keeper zu. Wakabayashi grinste. [Na das kann ja noch heiter werden...] „Übertreib es nur nicht Tiger, OK?“ „Keine Sorge Schatz, ich werd mich schon kontrollieren.“ Auch Tsubasa bestellte noch mal das gleiche für sich und Misaki. Für beide Paare war dies die zweite Runde, dabei sollte es aber an diesem Abend nicht bleiben. Kapitel 33: Zwei Probleme wegen einer Person -------------------------------------------- Die Party war seit zwei Stunden in vollem Gange und der verräterische Einfluss von Alkohol machte sich langsam bemerkbar. Kojiro saß am Tisch mit einigen seiner Teamkameraden, deren Anwesenheit nahm er aber nicht wirklich wahr. Auf seinem Schoß saß Genzo, der ihn vor ein paar Minuten in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte, durch den sie nicht mehr voneinander loskamen. Einige ihrer Mannschaftskollegen blickten sie verwundert, neugierig oder sogar empört an, aber sie machten sich nichts daraus. Beide waren genug angetrunken, um den Rest der Welt zu vergessen und nur noch Augen für sich selbst zu haben. Tsubasa hielt sich kaum noch auf den Beinen, trotzdem kämpfte er am Billardtisch verbissen um den Sieg. Es sah fast so aus, als würde er betrunken sogar besser spielen, als im nüchternen Zustand. Er und Taro spielten bereits die zweite Partie gegen Mamoru und Hikaru, die zu den wenigen Personen gehörten, die diesen Abend keinen Tropfen Alkohol zu sich nahmen. Für beide war es ein amüsantes Ereignis ihren Kapitän blau wie ein Veilchen zu sehen. Taro war zwar nicht gerade in besserer Verfassung, aber ihm merkte man das nicht an. Auch er selbst war davon überzeugt, dass er vollkommen nüchtern ist und es erschien ihm keines Falls merkwürdig, dass die perversesten Gedanken in ihm hochkamen, wenn er nur Tsubasa von hinten sah. Irgendwann bemerkte er auch, wo Kojiro und Genzo sitzen und was sie dort machen. Wieder meldete sich diese komische Eifersucht tief in seinem Innern. [Warum dürfen die das machen, ich aber nicht?] Sein Blick wanderte wieder zu Ozora, der sich gerade über den Tisch beugte um die nächste Kugel mit seinem langen, harten Stock ins Loch zu stoßen... Misaki leckte sich über die Lippen, konzentrierte seinen Blick auf Tsubasas Hintern. Er wollte nicht mehr warten und es war ihm scheißegal, was andere darüber denken werden. [Sollen sie‘s doch endlich wissen, mir doch egal...] Mit langsamen Schritten ging er zu Ozora rüber und umarmte ihn. Tsubasa drehte sich in seinen Armen mit dem Gesicht zu ihm. „Ta-Taro... was machst du?“ Misakis Antwort war ein verlangender Kuss. Tsubasa lies diesen kurz über sich ergehen, drückte seinen Liebhaber dann aber sanft von sich. „Nein Taro, wir können nicht, wir können hier nicht...“ „Sei still Tsubasa“ wieder presste Misaki ihn aus ganzer Kraft an sich und glitt mit der Zunge in seine Mundhöhle. Ozora stützte sich mit den Händen am Tisch ab und fügte sich in den Kuss. Izawa und Matsuyama verloren auf einmal jegliches Interesse an Billard. Leise kichernd tauschten sie einen vielsagenden Blick und fingen wieder an auf Tsubasa und Taro zu starren. „Hey, ich glaube Taro vergewaltigt gerade Tsubasa“ stellte Hikaru fest. „Ja, oder will er ihn vielleicht auffressen?“ lachte Mamoru. Auf keinem von beiden machte der Anblick Eindruck – sie wussten ja schon, dass die zwei ein Paar waren. Dafür war aber der Rest der Mannschaft umso interessierter an dem, was gerade passierte. „Habt ihr das gesehen?“ „Ich glaub‘s nicht!“ „Tsubasa auch?“ „Das nächste Pärchen!“ Der letzte Satz brachte Kojiro und Genzo dazu, ihren Kuss für einen Moment zu unterbrechen um zu sehen, was los ist. Auf einmal war Genzo wieder vollkommen nüchtern. Er ging zu den beiden rüber und trennte sie. „Jungs, lasst das, geht in euer Zimmer wenn ihr Lust auf Zärtlichkeiten habt...“ „Wieso?!“ fragte Misaki wütend. „Kannst du mir das sagen? Wieso sollen wir uns damit verstecken, während du mit Hyuga vor allen anderen rummachst?!“ „Aber Taro, die Jungs wissen doch sowieso, dass wir zusammen sind, aber von euch beiden hat bis jetzt keiner gewusst...“ „Na und?! Dann wissen sie‘s jetzt halt! Ich kann‘s ihnen auch gerne noch klar und deutlich sagen, damit es auch wirklich keine Zweifel mehr gibt. Alle mal herhören! Ich bin mit...!“ Wakabayashi legte ihm die Hand auf den Mund, bevor er zu Ende sprechen konnte. „Bist du verrückt?! Willst du das gleiche durchmachen, wie ich und Kojiro?!“ „Früher oder später werden sie es doch erfahren! Warum nicht jetzt?!“ „Taro, ich bring dich in dein Zimmer. Du solltest dich schleunigst schlafen legen und so wie Tsubasa aussieht, braucht er wohl schlaf ebenso dringend, wie du. Wenn du morgen noch immer das Bedürfnis hast allen über deine Beziehung mit Tsubasa zu berichten, werde ich dich davon nicht abhalten, aber lass es für heute sein, mach keine unnötigen Probleme dir selbst oder Tsubasa.“ Misaki sah ihn mit abwesendem Blick an. Auf einmal war er wieder vollkommen ruhig. „Also gut, weil du‘s bist...“ „Kojiro? Kümmerst du dich um Tsubasa? Ich werde Taro führen.“ „Führen? Was? Wohin willst du mich führen?“ „Ihr habt genug für heute, müsst euch endlich schlafen legen...“ „Aber ich will nicht! Ich bleibe hier!“ „Taro, jetzt versteh doch...“ „Nein! Du bist nicht mein Vater! Wenn ich bleiben will dann bleibe ich, und ich will bleiben, also werde ich bleiben!“ [Na das war ja ein vielsagender Satz. Du bist doch vollkommen besoffen Taro...] „Sei doch vernünftig...“ „Dazu hab ich keine Lust!“ Wakabayashi seufzte. Diese Unterhaltung hatte absolut keinen Sinn. „Also gut, mach doch was du willst. Muss Tsubasa auch unbedingt bleiben, oder dürfen wir ihn in sein Zimmer bringen?“ „Frag ihn doch.“ „Tsubasa?“ Der Keeper schaute in Ozoras Richtung, der war aber eindeutig nicht mehr ansprechbar. Mit gesenktem Kopf klammerte er sich an Hyuga fest und atmete schwer. „Kojiro, lass uns Tsubasa in sein Zimmer bringen.“ Hyuga nickte, fasste den Mannschaftskapitän an einem Arm, Genzo am anderen und sie machten sich auf den Weg. Misaki sah ihnen einen Moment gleichgültig nach, dann warf er allen Personen die ihn anglotzten einen ihr-könnt-mich-mal-Blick zu und ging in die dunkelste Ecke des Raumes, wo er sich aufs Sofa fallen lies. Er saß längere Zeit da und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, bis auf einmal jemandes Stimme sich in sein Bewusstsein drängte. „Taro? Darf ich mich zu dir setzen?“ Misaki öffnete die Augen und nickte. Misugi setzte sich neben ihn und drückte ihm eine Bierflasche in die Hand. Sofort hoben sich Taros Mundwinkel zu einem Lächeln. „Hey, danke!“ „Keine Ursache. Ich hab mir gedacht, dass du jetzt einen ordentlichen Schluck vertragen könntest.“ Taro führte die Flasche an seine Lippen und trank gierig ein paar Schlücke. „Sag mal...“ fing Jun vorsichtig an „was war den vorhin mit dir und Tsubasa?“ „Na ja... Nichts“ stellte Misaki fest, ohne Jun dabei anzusehen. „Nichts? Für mich sah das anders aus.“ „Und wenn schon! Was macht das? Ist doch egal. Warum interessiert dich das überhaupt so sehr?“ Misugi rückte ein kleines Stück näher an Taro, nahm sein Kinn in die Hand und drehte sanft Taros Gesicht in seine Richtung. „Ich möchte einfach nur wissen, ob wir nicht zufällig dasselbe Problem haben“ antwortete er mit milder Stimme. Misaki lachte. „Ach hör doch auf Jun! Bist du etwa auch schwul?“ Misugi lächelte und küsste Taro. Zur gleichen Zeit waren Kojiro und Genzo mit Tsubasa auf dem Weg zu seinem Zimmer. Obwohl es nicht weit war, dauerte es ziemlich lange, bis sie dort ankamen. Ozora konnte kaum laufen, musste sich auch noch zwei mal übergeben. Seine Mannschaftskameraden legten ihn ins Bett und gingen zurück zur Feier. Die Mannschaft tuschelte immer noch über das, was vorhin geschah, aus jeder Ecke konnte man die Schlüsselwörter „Taro“, „Tsubasa“ und „schwul“ hören. „Ich möchte wissen, wie die das morgen wieder in Ordnung bringen wollen“ überlegte Hyuga laut. „Das sie einfach nur betrunken waren und so was zum ersten mal vorkam, wird ihnen doch keiner glauben.“ Genzo schenkte den Worten seines Freundes nur wenig Beachtung, viel mehr konzentrierte er sich darauf Misaki zu finden. [Taro ist komplett besoffen, den sollte man jetzt nicht aus den Augen lassen, sonst tut er schon wieder etwas unüberlegtes...] Kojiro und Genzo durchquerten den ganzen Raum auf der Suche nach Misaki. Schließlich kamen sie in die entfernteste Ecke und bemerkten zwei Gestalten auf dem Sofa. Wakabayashi erkannte sofort Misugi, der gerade auf jemandem lag und ihn gierig küsste. [Jun hat sich endlich einen Lover gefunden? Gut, dann lässt er mich vielleicht wieder in Ruhe. Äh... Moment! Nein, das hier ist gar nicht gut!] Die Person unter Misugi umarmte ihn und plötzlich erkannte der Keeper, wer das war. „Jun! Lass sofort Taro los!“ Wie auf Kommando blickten beide in seine Richtung. „Was ist denn?“ fragte Misugi gereizt. „Geh von ihm runter!“ Wakabayashi zerrte Misugi weg und setzte sich zwischen ihn und Misaki. „So was hätt ich jetzt wirklich nicht von dir erwartet! Das du schamlos die Gelegenheit ausnutzt um über Taro herzufallen...!“ „Von wegen ausnutzen! Er wollte es doch auch!“ „Das stimmt“ Misaki legte die Arme um Genzo und lächelte ihn an. „Ich will jetzt dass Jun mich mal ordentlich... ‚durchtrainiert‘.“ Taros Grinsen wurde noch breiter. Wakabayashi starrte ihn fassungslos an, sein Blick schweifte kurz darauf wieder rüber zu Misugi. „Nicht solange ich es verhindern kann. Kojiro, führst du Jun bitte nach draußen?“ „Klar.“ „Ich gehe nirgendwo hin! Wer seit ihr, dass ihr euch so eine Frechheit erlaubt?!“ Hyuga packte ihn am Hemd und sah ihm wütend in die Augen. „Jetzt hör mir mal gut zu Misugi: du wirst dich von Taro UND von Genzo fernhalten, sonst kriegst du es mit mir zu tun, kapiert?! Sie sind beide schon vergeben, also warum gehst du nicht einfach zu deiner Yayoi und machst dich an SIE ran?!“ „Wenn du glaubst, dass ich mir ohne weiteres deine Drohungen anhören werde, dann hast du dich gewaltig geschnitten Hyuga! Ich werde...“ „Was? Was wirst du?! Glaubst du, dass du irgendeine Macht über mich besitzt?!“ Misugi durchbohrte Hyuga eine Weile mit zornigem Blick, stellte aber schließlich fest, dass er im Moment vollkommen machtlos ist und eine Auseinandersetzung mit Hyuga nicht in Frage kommt. [Außerdem... soll ich mich mit ihm etwa wegen Misaki prügeln? So wichtig ist mir die Sache nun auch nicht...] Jun schlug Kojiros Hand von sich und sah zu Taro. „Wie du siehst haben die zwei Moralapostel nicht vor uns in Ruhe zu lassen, also geh ich. Wenn du Lust hast den Abend fortzusetzen, warte ich auf dich in meinem Zimmer.“ Er drehte sich um und ging. Misaki wollte sofort aufstehen und ihm folgen, aber Wakabayashi hielt ihn fest. „Bleib sitzen! Du wirst jetzt nirgendwo hingehen!“ „Du kannst mir doch nicht verbieten...“ „Und ob ich das kann!“ „Was soll der Quatsch Genzo? Wieso liegt dir soviel daran, mich hier zu behalten?“ Misaki sah ihn fragend an, doch kurz darauf lächelte er. „Bist du etwa eifersüchtig?“ „Eifersüchtig? Hör doch auf rumzuspinnen Taro!“ „Doch doch, du bist ganz eindeutig eifersüchtig, das seh ich. Dir gefällt wohl nicht der Gedanke, das noch ein anderer außer dir mich haben könnte, was?“ Misaki setzte sich auf Genzos Schoß und schlang die Arme um seinen Hals. „Wenn du nicht willst, dass ich zu einem anderen gehe, musst du mir schon einen guten Grund geben, damit ich hier bleibe.“ Er lächelte verführerisch und leckte Wakabayashi über die Lippen. Hyuga, der bist jetzt nur regungslos dastand und ungläubig auf Misaki starrte, ging zu ihm rüber und schleifte ihn von seinem Freund runter. „Taro ist jetzt wohl komplett durchgedreht. Macht er sich jetzt an jeden rann, den er zu fassen kriegt?“ Misaki nahm Hyugas Worte gar nicht wahr, er blickte ununterbrochen zu Wakabayashi. „Genzo, schick ihn doch weg, lass uns wieder eine Runde amüsieren. Es hat dir doch mit mir gefallen, oder? Lass uns diese Nacht wiederholen.“ Wakabayashis Herz blieb für einen Augenblick stehen, ängstlich beobachtete er Kojiros Reaktion. Hyuga sah Genzo misstrauisch an. „Wovon redet er?“ „Hör nicht drauf, er weiß doch selbst nicht, was für einen Blödsinn er von sich gibt...“ Wakabayashis Unsicherheit war Kojiro nicht entgangen, er starrte ihn mit einem aufmerksamen Blick an, der den Keeper noch mehr verunsicherte. Genzo konnte diesen Blick nicht länger ertragen, sah wieder zu Taro. „Also, was ist?“ Misaki erwartete doch tatsächlich eine Antwort. „Hast du Lust es wieder zu tun? Wenn‘s nach mir geht, können wir diese Nacht gerne wiederholen. Du warst so unglaublich Genzo...“ „Hör... hör mit diesem Unsinn auf Taro“ murmelte Wakabayashi. „Das... das bringt meinen Freund doch nur auf dumme Gedanken...“ „Deinen Freund?“ Misaki nahm plötzlich Kojiros Anwesenheit wieder wahr. „Ach ja, Hyuga... Weißt du Kojiro, du bist glaub ich die letzte Person von der ich gedacht hätte, sie wäre schwul.“ Taro kicherte leise. Hyuga sah ihn wütend an. „Gut, das reicht jetzt Misaki“ er packte Taro an den Armen und schleuderte ihn auf den Boden. „Kojiro! Sei doch nicht so grob zu ihm!“ Genzo stand sofort auf und hielt ihn am Arm fest. „Er ist betrunken, er weiß doch nicht was er tut!“ „Das ist mir scheißegal!“ Hyuga riss seinen Arm los. „Niemand wird mich ungestraft beleidigen!“ [Beleidigen? Aber Tiger... du bist doch schwul, das ist eine Tatsache und keine Beleidigung!] „Warum bist du nur so empfindlich...“ „Empfindlich?! Ich bin nicht empfindlich!“ brüllte Hyuga noch lauter. „Lass jetzt deine Wut ja nicht an mir aus Kojiro! Dazu hast du keinen Grund!“ „Natürlich nicht, du bist ja die Unschuld vom Lande“ spottete Kojiro. Derweil schaffte es Misaki sich vom Boden zu erheben. „Bist du noch ganz dicht Hyuga?“ „Ganz dicht?! Na warte du kleiner Stinker!“ Genzo schaffte es seinen Freund festzuhalten, bevor er auf Taro losgehen konnte. „Lass ihn in Ruhe! Er meint es doch nicht so! Komm schon Kojiro, beruhige dich endlich! Ich werde jetzt Taro in sein Zimmer bringen, damit er sich schlafen leg...“ „Oh nein, das wirst du nicht!“ unterbrach ihn Hyuga wütend. „Was ist denn hier los?“ Wakashimazu, der den Streit mitbekam, ging zu den dreien rüber. „Nichts, also misch dich gefälligst nicht ein!“ entgegnete Kojiro in Rage. „Ken, kannst du mir einen großen Gefallen tun?“ Genzo sah ihn mit flehendem Blick an. „Könntest du Taro auf sein Zimmer bringen? Ich muss mich um Kojiro kümmern.“ „Klar kann ich das.“ „Kümmern?! Du hast dich heute schon genug um mich gekümmert Wakabayashi!“ Genzo sah seinen Freund verzweifelt an. Warum sprach er ihn denn wieder mit Nachnamen an?! „Kojiro, lass uns in unser Zimmer gehen, wir sollten uns unterhalten...“ „Oh ja! Das sollten wir wirklich!“ Hyuga marschierte sofort los. Genzo lief ihm nach. Als Wakabayashi über die Türschwelle trat, knallte Hyuga die Tür hinter ihm zu. „Tiger, was ist bloß los mit dir?“ fragte Genzo ängstlich. „Hältst du mich für schwerhörig?! Oder einfach nur für dämlich?! Glaubst du dass ich nicht gesehen habe, wie deine Reaktion auf Misakis Worte war?!“ Genzo schluckte nervös. [Er weiß es... Kojiro weiß es...] „Nun?! Hast du mir irgendetwas zu sagen?! War‘s für dich auch ein so tolles Erlebnis wie für Misaki?!“ „Nein Kojiro, es war nicht so wie du denkst...“ „Hast mich also doch betrogen?! Takeshi hatte Recht?! Wahrscheinlich hat er Misaki einfach nur mit Misugi verwechselt! Und ich habe ihm nicht geglaubt! Meinem besten Freund! Jetzt zeigt sich ja, wem ich wirklich vertrauen sollte!“ „Kojiro, sag was du willst, denk was du willst, aber glaub mir wenigstens das eine: Sawada konnte mich mit Taro zusammen NICHT sehen!“ „Wie lange geht das schon zwischen euch?“ „Da ist nichts, zwischen mir und Taro ist nichts, es war nur eine Nacht...“ „Aber natürlich. Und das soll ich jetzt glauben?“ „Bitte Kojiro, so glaub mir doch! Es war nur eine, einzige Nacht, wir waren beide komplett besoffen, ich war mir doch gar nicht im Klaren, was passiert! Es war zu dieser Zeit, wo du mir vorgeworfen hast, dass ich dich mit Misugi betrüge, wenn du nicht grundlos eifersüchtig gewesen wärst, wäre es zu dieser Nacht nie gekommen...“ „Versuch ja nicht MIR die Schuld dafür zu geben, dass DU fremdgegangen bist! Ich hatte irgendwie kein Problem dir in dieser Zeit treu zu sein!“ „Ich wollte dich doch nicht betrügen Kojiro, und ich wollte es dir auch sagen! Aber ich wusste einfach nicht wie...“ „Natürlich wolltest du das“ stellte Hyuga süffisant fest und öffnete die Tür. „Verschwinde. Ich will dich nicht mehr sehen. Übernachte doch bei jemand anderem, eine Auswahl hast du ja. Wie wär‘s mit Misugi? Oder hast du vielleicht Lust mal wieder mit Misaki ein bisschen rumzuvögeln?“ „Mit keinem von beiden, ich liebe doch nur dich Kojiro...“ „Den Schrott will ich mir nicht anhören, also hau endlich ab!“ „Kojiro...“ „ZIEH LEINE!“ Kapitel 34: Konsequenzen ------------------------ Note: Kap 34. Kurz und ziemlich chaotisch XD An dieser Stelle eine Frage (ich weiß, ziemlich spät für so eine Frage, aber besser spät als nie ^^): welche Lösung ist eurer Meinung nach besser – kurze Kapitel aber öfter oder längere Kapitel aber seltener? Hyuga war so wütend, dass jeder Versuch mit ihm vernünftig zu reden zum Scheitern verurteilt war. Genzo gab es auf, mit gesenktem Kopf verließ er das Zimmer. Die Tür schloss sich hinter ihm mit einem lauten Knall. Der Keeper sank in die Knie, lehnte seinen Kopf an die Wand und überlegte, was er denn jetzt machen solle; seine Verzweiflung und Angst vor einer möglichen Trennung waren jedoch so groß, dass er nicht imstande war klar zu denken. Lange Zeit saß er regungslos da, bis endlich Wakashimazus Stimme ihn aus seinen düsteren Gedanken herausriß. „Genzo? Was ist los? Wieso sitzt du hier so deprimiert rum?“ Wakabayashi hob langsam den Kopf um sein Gegenüber anzusehen. „Was ist passiert? Hast du dich mit Kojiro gestritten?“ „Ja...“ Genzo seufzte bedrückt. „Wir hatten Streit... Mit Kojiro lässt sich heute nicht mehr vernünftig reden...“ „Und was jetzt? Willst du die ganze Nacht vor der Tür hocken?“ „Sieht so aus. Eine andere Wahl hab ich ja nicht...“ „Das ist doch Quatsch. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich dich hier allein lasse? Du kannst bei mir übernachten, wenn du willst.“ „Aber... Du bist doch mit Shun im Zimmer, oder?“ „Ja, aber ich glaub nicht dass er etwas dagegen einzuwenden haben wird. Außerdem ist er ja immer noch bei der Feier, wenn wir uns jetzt schlafen legen, wird er deine Anwesenheit nicht mal bemerken.“ „Ich will dir keine Probleme machen...“ „Das ist doch kein Problem! Komm schon, steh auf. Du solltest dich jetzt erst mal schlafen legen, morgen, wenn Kojiro sich wieder beruhigt hat, kannst du ja wieder zu ihm gehen.“ Schließlich nahm Genzo Kens Geste dankend an und ging mit ihm in dessen Zimmer. Während Wakabayashi damit beschäftigt war sich auszuziehen, machte Wakashimazu das Bett, blickte dabei immer wieder zu Genzo. „Sag mal...“ fing der ehemalige Toho-Spieler nach längerem schweigen an „du und Kojiro... eigentlich war doch zwischen euch heute alles in Ordnung... Weswegen habt ihr euch denn gestritten?“ [Na toll, die Frage musste ja kommen. Ist nichts weltbewegendes Wakashimazu, ich habe einfach nur deinen besten Freund mit Taro betrogen, kein Grund auszurasten.] „Ken, sei mir bitte nicht böse, aber ich möchte nicht darüber reden.“ „Klar, ist ja auch was, das nur euch angeht. Entschuldige.“ „Schon OK.“ Sie legten sich ins Bett und obwohl Genzo vollkommen erschöpft war, konnte er lange Zeit nicht einschlafen. Er konnte nicht aufhören zu überlegen, wie er Kojiro dazu bringen könnte ihm zu verzeihen... Als Hyuga auf eigenen Wunsch allein im Zimmer blieb, setzte er sich niedergeschlagen aufs Bett und senkte bedrückt den Kopf. Mit einem Mal entfloh aus ihm die ganze Wut, an ihrer Stelle meldete sich Trauer und Enttäuschung. [Ich weiß selbst nicht mehr, was ich von ihm denken soll... Er hat mich wirklich betrogen, er hat es selbst zugegeben... Mit Misaki... Warum hat er das getan?! Bin ich ihm nicht mehr gut genug?! Wie oft... War es wirklich nur einmal? Oder wollte er sich wieder herauslügen? Verdammt, Genzo! Alles war perfekt, wir konnten endlich wieder glücklich miteinander sein... aber dann musste Misaki dieses Glück zerstören. Ich kann dir nicht mehr vertrauen, ich kann jetzt nicht mehr so weitermachen, wie vorhin... Wenn Misaki die Klappe gehalten hätte... ich hätte es nie erfahren...] Kojiro würde lieber sterben als ehrlich zugeben, dass er bereut die Wahrheit zu kennen. Er liebte Genzo, er wünschte sich nichts sehnlicher, als mit ihm zusammen zu sein... aber unter diesen Umständen war dies unmöglich. [Wenn ich ihm jetzt einfach so verzeihen würde, würde er bestimmt wieder fremdgehen. Er wäre dann sicherlich der Ansicht, dass er sich das erlauben kann, wenn ich bereit bin ihm zu vergeben. Andererseits... er liebt mich doch, er würde doch nicht das Risiko eingehen mich für immer zu verlieren... oder? Aber... wieso hat er das dann getan?! War es ihm zu langweilig nur mit mir zu schlafen?! Und wieso ausgerechnet mit Misaki?! Gefällt er ihm etwa?! Oder empfindet Misaki etwas für ihn?! Dieser kleine Wichser... hat seinen Tsubasa, macht sich dabei aber auch noch an andere ran... Er hätte heute sicher mit Misugi geschlafen, wenn Genzo ihn davon nicht abgehalten hätte... Na warte Misaki, ich werde dir morgen die Hölle heiß machen!] Am nächsten Morgen musste Genzo lange mit sich kämpfen, bis er endlich den Mut fand in das Zimmer hereinzuspazieren, das er mit Kojiro teilte. Zu seiner Verwunderung (und teilweise auch Erleichterung) war Kojiro jedoch nicht da. Der Keeper nahm sich vor zu warten, bis sein Freund sich blicken lässt und dann mit ihm ernsthaft zu reden. [Ich werde wohl Zeit genug haben um mir zu überlegen, wie ich das anstellen soll...] Hyuga war derweil auf dem Weg zu Ozoras Zimmer. [Dieser falsche Hurenbock wird Tsubasa sicher nicht gestehen, was passierte! Es liegt wohl an mir Tsubasa darüber aufzuklären.] Langsam öffnete Taro die Augen und blickte sich um. Er lag in einem fremden Zimmer, auf dem Bett gegenüber schlief Tsubasa. [Wo... wo bin ich?] Vorsichtig richtete er sich auf. [Jetzt erinnere ich mich wieder, wir sind doch an diesen See gefahren... Gestern war die Feier...] Er versuchte sich zu erinnern, was während der Feier los war. [Wir haben mit Hikaru und Mamoru Billard gespielt... und währenddessen getrunken... viel zu viel getrunken... Das letzte, woran ich mich erinnern kann ist... wir haben uns geküsst... irgendwie kommt es mir so vor, als hätten wir dabei an diesem Billardtisch gestanden... aber das ist doch nicht möglich... Verdammt, ich hoffe uns hat keiner dabei gesehen... Vielleicht... vielleicht erinnert sich Tsubasa ja besser daran...] Misaki ging zu Ozora rüber und setzte sich auf die Bettkante. „Tsubasa? Tsubasa, wach auf!“ Ozora sah ihn mit halboffenen Augen an. „Taro? Was ist los? Ah... mein Kopf tut so weh...“ „Liebling, erinnerst du dich an die gestrige Feier?“ „Gestrige Feier? Fang doch nicht gleich am frühen Morgen mit so schwierigen Themen an...“ Ozora setzte sich hin und sah Taro mit schmerzverzertem Gesicht an. „Aber das ist wichtig Liebling! Erinnerst du dich an unseren Kuss?“ „Unseren Kuss? Haben wir uns noch gestern geküsst? Bis du dir denn auch sicher?“ „Ja... Na ja, so gut wie. Ich glaube, dass wir uns vor den anderen geküsst haben...“ „Daran erinnere ich mich nicht. Ich weiß nur noch, das wir Billard gespielt haben und... jemand hat mich in unser Zimmer geführt... ich glaube es war Kojiro...“ „Kojiro hat dich ins Zimmer geführt?“ Beide sahen sich fragend an. Weder Tsubasa, noch Taro konnte sich an den Verlauf des Abends erinnern. Was war eigentlich los? Auf einmal ging die Tür sperrangelweit auf. Ins Zimmer trat Kojiro mit einem wütenden Gesichtsausdruck. Kapitel 35: Aus Rache wird ein großer Gefallen ---------------------------------------------- Note: Hätte mir denken können, dass ihr euch für die „kurz aber oft“ Variante entscheidet ^^ Gut, ich werde dann also versuchen wieder kürzere Kapitel zu schreiben, die aber dann auch in kürzeren Zeitabständen on zu stellen. Wünscht mir Glück *g* In dem Kap geht es erst mal weiter mit der Taro-Tsubasa Sache. Taro kommt ein wenig zu exaltiert rüber, aber na ja :P Ab und zu kann man doch auch was kitschiges schreiben, oder? XD Tsubasa und Taro blickten zu tiefst erstaunt in Hyugas Richtung. „Kojiro? Was soll das? Wieso platzt du hier so plötzlich rein?“ Hyuga antwortete auf Tsubasas Frage nicht; mit entschlossenen Schritten marschierte er zu Taro rüber, packte ihn am Arm und schleuderte ihn gegen die Wand. Misaki prallte schmerzhaft an ihr ab und sank in die Knie. „Hast du sie noch alle Hyuga?! Was willst du von mir?!“ „Du kleine Ratte besitzt noch tatsächlich die Frechheit den Unschuldigen zu spielen?!“ Kojiro schlug ihm ins Gesicht. Ozora sprang sofort aus dem Bett und stellte sich vor Misaki. „Lass meinen Taro in Ruhe!“ „Deinen Taro? Tut mir leid Tsubasa, aber dir ist wohl nicht bewusst, dass du DEINEN Taro auch noch mit anderen teilen musst! Erzähl mal Misaki, mit wie vielen Mannschaftskameraden hast du denn schon geschlafen? Misugi zählt nicht, du wolltest es zwar, aber Genzo hat dich davon abgehalten.“ Ozora sah seinen Freund fragend an. „Was meint er damit?“ „Keine Ahnung.“ Misaki zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist er ja durchgedreht...“ „Durchgedreht?! Na warte!“ Hyuga schubste Tsubasa zur Seite, packte Taro am Kragen und drückte ihn gegen die Wand. „So, und jetzt wirst du Tsubasa alles schön beichten! Erzähl ihm von Genzo, von Misugi und von allen anderen die du ins Bett geschleift hast!“ Misakis Augen weiteten sich. [Er weiß von Genzo? Woher?! Hat Genzo ihm davon erzählt?! Aber was meint er mit Misugi? Mit Jun war doch nichts...] Plötzlich erschienen in seinen Gedanken Erinnerungen, deren er sich bis zu diesem Moment nicht bewusst war. [Jun... wir saßen gestern zusammen... Ja, wir haben uns unterhalten... aber worüber? Ich weiß es nicht mehr...] „Ich warte auf eine Antwort Misaki! Rück endlich mit der Wahrheit raus!“ „Ich weiß gar nicht, was du von mir willst Hyuga! Hat dir Genzo irgendwas erzählt? Und wieso redest du andauernd von Misugi?“ „Ich will das du auf der Stelle Tsubasa erzählst, was gestern passiert ist!“ „Was passiert ist? Aber... ich weiß es nicht mehr...“ „Hör auf mit diesen Lügengeschichten!“ „Das ist keine Lüge!“ erwiderte Taro zornig. „Ich kann mich nicht mehr an gestern erinnern!“ Hyuga sah ihn eine Weile aufmerksam an, lies ihn dann mit einem spöttischen Lächeln los. „Du kannst dich nicht erinnern? Nun gut, sagen wir, dass ich dir glaube. Aber keine Sorge, ich werde dir helfen dich zu erinnern.“ Er drehte sich zu Tsubasa um und sprach weiter: „Als ich dich gestern mit Genzo in dein Zimmer brachte und wir wieder zurück zur Feier gingen, wollte Genzo unbedingt deinen ‚Geliebten‘ finden um zu sehen, was er im Augenblick macht. Und weißt du, womit er beschäftigt war? Dieser Mistkerl“ Kojiro deutete auf Taro „lag zusammen mit Misugi auf einem Sofa! Sie haben sich zwar nur geküsst, aber wenn wir sie nicht gestört hätten, wäre es sicher nicht dabei geblieben!“ [Wir haben... Was haben wir?!] Misaki starrte Hyuga ungläubig an. [Das kann doch nicht wahr sein... oder?!] Derweil fuhr Kojiro fort: „Sie wollten zusammen auf Misugis Zimmer gehen, aber Genzo hielt deinen geliebten Taro auf und weißt du, was der dann gemacht hat? Er hatte doch tatsächlich vor anstatt mit Misugi mit Genzo zu schlafen! Dabei ist ihm auch noch rausgerutscht, dass dies nicht das erste mal sein sollte. Tsubasa, dein Freund hat dich mit Genzo betrogen!“ Kojiro stoppte und beobachtete Ozoras Reaktion. Ozora sah seinen Freund enttäuscht an. „Ist das wahr Taro?“ fragte er leise. „Hast du wirklich... mit Genzo geschlafen?“ Misaki senkte resigniert den Kopf. „Ja Tsubasa, es ist wahr. Es tut mir leid.“ „Es tut dir leid?!“ Kojiro packte ihn wieder am Hemd. „Wenn es dir wirklich leid tun würde, hättest du nicht versucht es noch einmal zu machen! Und das mit Misugi?! Willst du jetzt vielleicht behaupten, dass Misugi dich gezwungen hat mit ihm rumzumachen?!“ „Ich wusste doch nicht... ich war betrunken...“ „Ja klar! Jetzt kommt wieder das ‚ich war betrunken‘ Argument! Ist ja ne tolle Entschuldigung!“ „Lass uns doch endlich in Ruhe Hyuga. Siehst du nicht, was du schon angerichtet hast?“ Misaki blickte deprimiert zu Tsubasa, der regungslos auf den Boden starrte. „Du bist wütend wegen Genzo und du wolltest dich deswegen rächen, das ist mir bewusst. Du hast es ja auch geschafft, also warum gehst du nicht wieder? Lass mich mit Tsubasa allein.“ „Das könnte dir so passen, was?!“ „Kojiro!“ Ozora sah ihn entschlossen an. „Geh jetzt bitte.“ „Ich bin mit Misaki noch lange nicht...“ „Geh jetzt endlich!“ forderte Tsubasa mit erhobener Stimme. „Du hast genug getan. Lass uns endlich allein.“ Hyuga beruhigte sich ein wenig, sah Tsubasa selbstsicher an. „Es war nur zu deinem Besten. Ich bin der Meinung, dass du wissen solltest, was Misaki hinter deinem Rücken abzieht.“ Kojiro warf Taro noch einen zornigen Blick zu, dann spazierte er aus dem Zimmer. Tsubasa setze sich mit gesenktem Kopf aufs Bett. Taro stand immer noch an der Wand, beobachtete seinen Freund bedrückt. Zum ersten Mal hatte er wegen dieser Nacht mit Genzo Gewissensbisse... Nach einer Weile fand er den Mut sich neben seinen Freund hinzuknien und seine Hand zu fassen. „Liebling... es tut mir so sehr leid... es bricht mir das Herz dich so traurig zu sehen...“ „Du hast...“ Ozoras Stimme zitterte, er hielt sich mit Mühe davon ab zu weinen. „Du hast bei Genzo zweimal übernachtet...“ „Ja mein Liebling, aber glaub jetzt bitte nicht, dass jedesmal etwas zwischen uns passierte. Ich habe nur einmal mit ihm geschlafen, das schwöre ich dir.“ „Und... dann Jun?“ „Ich... ich weiß doch selbst nicht mehr, was mit Jun war! Ich war gestern in so einem Zustand, dass ich wirklich nicht mehr imstande war mich zu kontrollieren. Ich kann mich an diese Situation nicht erinnern, es kann ja auch sein, dass Hyuga uns angelogen oder etwas falsch verstanden hat. Aber glaub mir: ich will und wollte nie was von Jun. Nur du bist mir wichtig.“ „Wenn das wirklich wahr ist, warum...“ Tsubasa sah ihn mit glasigen Augen an. „Warum hast du das dann getan? Warum hast du überhaupt das zwischen uns angefangen? Wenn du damals nicht diese Gefühle in mir wachgerufen hättest... Du wolltest es doch, du wolltest mit mir zusammen sein... oder wenigstens mit mir schlafen... Wenn ich nur einer von vielen sein sollte, wieso hast du nicht gleich klar und deutlich gesagt, was das zwischen uns wird?!“ „Weil du nicht einer von vielen bist!“ Taro war auch den Tränen nahe. „Es gibt niemanden, der mir wichtiger ist als du! Ich liebe dich! Ich liebe NUR dich Tsubasa! Über alles!“ Es war nicht das erste Mal, dass Misaki Tsubasa so etwas sagte... aber zum ersten Mal meinte er es auch so. Erst in diesem Moment wurden ihm seine Gefühle klar. [Ich dachte, ich kann niemanden lieben, ich war überzeugt, dass ich dich niemals lieben könnte... Aber jetzt wurde es mir klar, jetzt weiß ich endlich, was du mir bedeutest. Ich liebe dich wirklich Tsubasa und ich will dich nicht verlieren!] „Du hast mich dazu gebracht dir bedingungslos zu vertrauen, du hast dich gewundert, dass ich dir nicht vertraue... ich hab‘s doch geahnt...“ Misaki küsste ein paar mal Ozoras Hand, fühlte, wie eine panische Angst ihn einnimmt. Er hat so lange gebraucht, um sich seiner Gefühle bewusst zu werden und kaum drang die Erkenntnis endlich zu ihm durch, war er kurz davor seine Liebe wieder zu verlieren. „Bitte vergib mir Liebling, ich war so ein Idiot... unsere Beziehung aufs Spiel zu setzen... Bitte verlass mich nicht...“ [Dich verlassen? Ich könnte dich nie verlassen Taro, ich kann ohne dich nicht leben... aber...] „Aber solltest du mir noch einmal so etwas antun, werde ich es nicht überleben...“ „Das werde ich bestimmt nie wieder tun, glaub mir! Tsubasa... du liebst mich doch auch, oder?“ flüsterte Taro verzweifelt „So sehr, wie ich dich liebe? Kannst du mir denn verzeihen? Ich bin bereit alles zu tun, damit du mir verzeihst! Ich brauche dich doch! Ohne dich... ich kann ohne dich nicht mehr sein...“ „Taro... ich würde dir das so gerne glauben...“ „Dann tu es doch einfach Liebling!“ Misaki warf sich Ozora um den Hals und küsste ihn. „Nichts ist mir wichtiger als du, niemand kann mit dir mithalten...“ „Das... das sagst du jetzt doch nur so...“ „Nein! Nein, es ist die reine Wahrheit! Tsubasa... wir sind...“ Misakis und Ozoras Lippen befanden sich dicht aneinander; mit jedem Atemzug berührten sie sich leicht. Taro lächelte, glücklich über das, was ihm gerade bewusst wurde und was er auch sofort seinem Freund sagen musste: „Wir sind füreinander bestimmt!“ Er umarmte Ozora, warf sich mit ihm aufs Bett und küsste ihn leidenschaftlich, zerrte dabei ungeduldig an seinem T-Shirt, das er ihm so schnell es ging ausziehen wollte. Tsubasas Vernunft schrie aus aller Kraft ‚Wehr dich! Lass dich nicht so leicht rumkriegen!‘, aber sie hatte keine Chance gegen sein Verlangen nach Taros Nähe. Sie tauschten ungeduldige Küsse und Zärtlichkeiten, zogen sich dabei schnellstmöglich aus. „Taro... ich will dich mit niemandem teilen...“ „Das musst du auch nicht mein Liebling, ich gehöre nur dir ganz allein... für immer...“ Misaki drang in ihn ein und sah ihm tief in die Augen. „Tsubasa,“ flüsterte er mit liebevoller Stimme, „ich habe dich schon immer geliebt... schon damals, als wir gemeinsam bei Nankatsu gespielt haben... und ich hab dich in Frankreich so schrecklich vermisst, hatte Angst, dass du mich vergessen wirst...“ „Ich könnte dich niemals vergessen Taro, ich habe jeden Tag an dich gedacht...“ Langsam fing Misaki an sich zu bewegen, mit jedem nächsten Stoß wurde er schneller, bis er endlich sich selbst und seinen Liebsten zum Höhepunkt brachte. Zum ersten Mal spürte er, dass er etwas aus Liebe getan hat... und es war das schönste Gefühl, das man sich vorstellen konnte. [Tja Hyuga, du wolltest dich an mir rächen, aber hast mir stattdessen einen großen Gefallen getan. Dank dir habe ich endlich verstanden, wie wichtig mir Tsubasa ist... Ich werde nie wieder das Risiko eingehen ihn zu verlieren und ich werde ihm nie wieder wehtun. Ich liebe ihn, jetzt weiß ich endlich, dass ich ihn wirklich liebe... Das ist ein so wundervolles Gefühl...] Als Ozora in Misakis Armen lag, überlegte er, ob er gerade wirklich das Richtige getan hat. Taro hat ihn betrogen und er hat ihm einfach so ohne weiteres verziehen. [Du hast mir versprochen, dass du so etwas nie wieder tun wirst, hast mir gesagt, dass du mich wirklich liebst... Ich glaube dir Taro, ich muss dir doch glauben... Bin ich naiv? Vielleicht... Vielleicht bin ich das, aber... mir bleibt doch nichts anderes übrig, als mich an dem kleinen Stück Hoffnung festzuklammern, das du mir gegeben hast... Ohne dich hätte mein Leben doch keinen Sinn...] Kapitel 36: Tsubasa in Rage --------------------------- Note: Der Grund für mein langes schweigen: ...ich konnte mich mit dem Kap irgendwie nicht anfreunden :P Aber the show must go on, also lass ich‘s so wie es ist und mache einfach weiter. Vielleicht wird das nächste ja besser ^^‘ Taros Glück wäre perfekt, wenn da nicht noch ein störender Gedanke in seinem Kopf herumgeistern würde, durch den er sich nicht richtig freuen konnte. [So wütend habe ich Hyuga noch nie erlebt... Wenn er auf mich so losgegangen ist, was hat er dann wohl mit Genzo gemacht? Wenn er weiß, dass wir miteinander geschlafen haben... Es ist meine Schuld, hätte ich mich gestern unter Kontrolle gehabt, wäre das alles nicht passiert... Genzo ist bestimmt auch auf mich sauer, schließlich hat es Kojiro ja durch mich erfahren... Ich sollte so schnell es geht mit ihm reden...] „Liebling, meinst du nicht, dass wir langsam aufstehen sollten?“ „Nein Taro, noch nicht, lass uns doch noch ein bisschen liegen bleiben...“ Misaki küsste seine Stirn. „Tsubasa, glaub mir, nichts wäre mir im Augenblick lieber, aber wir müssen jetzt wirklich aus den Federn.“ „Wieso denn? Uns wird schon niemand vermissen, wir können sogar den ganzen Tag über in unserem Zimmer bleiben. Es sei denn, du hast es irgendwo eilig?“ [Ihn jetzt anzulügen wäre das dämlichste, was ich im Augenblick machen kann; ich muss ihm die Wahrheit sagen.] „Ich muss... ich muss zu Genzo gehen, mit ihm reden.“ Ozora fuhr augenblicklich auf und sah seinen Liebhaber misstrauisch an. „Worüber willst du denn so dringend mit ihm reden?“ „Über das, was gestern passiert ist. Du hast ja gesehen, wie wütend Kojiro war, er hat seine Wut bestimmt auch auf Genzo ausgelassen. Ich möchte sehen, wie es ihm geht und sagen, dass es mir leid tut.“ „Was tut dir leid? Das die Wahrheit rausgekommen ist?! Warum interessiert dich Wakabayashi so sehr?!“ fragte Ozora halb wütend, halb verzweifelt. „Weil er unser Freund ist Liebling! Und weil ich nicht will, dass er sich wegen mir mit Kojiro streitet! Du kennst doch Hyuga und weißt wie stur er ist...“ „Wenn sie Streit haben, dann mit recht! Dafür, dass Wakabayashi dich ins Bett gezerrt hat, soll er meinetwegen ruhig etwas leiden!“ [Er hat mich ins Bett gezerrt? Na ja, eigentlich war ich es ja, der... ach, was soll‘s. Soviel muss Tsubasa nun auch nicht wissen.] „Ich weiß, dass du sauer bist, aber du kannst doch nicht Genzo allein die Schuld für das geben, was passiert ist. Es war eine einmalige Sache Liebling und das wird auch nie wieder vorkommen. Aber ich möchte Genzo helfen. Wegen mir hat er jetzt Probleme, also fühle ich mich verpflichtet etwas dagegen zu unternehmen. Bitte versteh mich doch Liebling, ich kann doch in so einer Situation nicht passiv zusehen...“ „Also gut. Wenn du unbedingt willst, kannst du zu ihm gehen.“ Misaki lächelte erleichtert. „Danke Liebling.“ „Aber ich komme mit.“ „Was?!“ „Ich werde mit dir zu ihm gehen, ich will bei dem Gespräch dabeisein.“ Taro sagte nichts, sah Ozora nur überrascht an. „Ist es ein Problem für dich, wenn ich mitkomme? Habt ihr vielleicht doch noch irgendwelche Geheimnisse vor mir?“ „Nein, natürlich nicht. Es wundert mich nur, dass du mitkommen willst.“ „Du hast mein Vertrauen schon einmal missbraucht; ich will nicht, dass das wieder passiert.“ „Sicher Liebling, ich versteh ja deine Zweifel... In Ordnung, lass uns also zusammen gehen.“ Misaki und Ozora machten sich schnellstmöglich auf den Weg. Unterwegs trafen sie einige ihrer Mannschaftskameraden, die auch schon aufgestanden sind, viele von ihnen blickten ihnen interessiert nach. Die neugierigen Blicke machten Taro ein wenig nervös. [Wieso glotzen uns alle so komisch an? Ist es wegen gestern? Hat mich jemand außer Genzo und Hyuga mit Jun gesehen? Oder... haben die mich und Tsubasa tatsächlich dabei gesehen, wie wir...?] Auch Jito und Sano waren bereits auf. Als Taro und Tsubasa an ihnen vorbeigingen, sagte Hiroshi leise, aber laut genug damit die beiden es auch hören: „Die nächsten Arschficker in unserer Mannschaft...“ Ozora blieb stehen, drehte sich langsam zu Hiroshi um. „Was war das?“ fragte er mit drohender Stimme, seine Augen funkelten zornig. Misaki starrte seinen Freund ungläubig an. Seit wann ist Tsubasa denn so aggressiv anderen gegenüber? Jito wunderte zwar auch, dass Ozora überhaupt auf seine Worte reagiert hat, er blieb aber trotzdem unbeeindruckt. „Du hast schon gehört, was ich gesagt habe.“ „Wir sind also Arschficker, hab ich dich richtig verstanden?!“ Ohne Vorwarnung schlug Ozora Jito ins Gesicht. „Tsubasa, nicht!“ Taro hielt ihn sofort fest; Sano packte Jito an den Armen, damit der nicht zurückschlägt. „Langsam hab ich die Nase voll von deiner verfluchten Homophobie Jito! Ich weiß zwar nicht wie du von unserer Beziehung erfahren hast, aber sie geht dich einen feuchten Dreck an!“ „Ihr seid also wirklich zusammen?“ Hiroshi lächelte amüsiert. „Kaum zu glauben! Das ihr auch so pervers wie Wakabayashi und Hyuga seit, hätt ich euch nicht zugetraut!“ „Pervers?! Du bist derjenige, der pervers ist Jito! Gib‘s zu, insgeheim träumst du doch sicherlich davon, von jemandem ordentlich durchgefickt zu werden, du traust dich nur nicht das zuzugeben!“ Taros Verwunderung wurde noch größer. Er hätte nie im Leben gedacht, dass er solche Worte mal von Tsubasa zu hören kriegt... Hiroshi versuchte aus ganzer Kraft sich aus Sanos Umklammerung zu befreien. „Lass mich los! Ich werd diesem Perversling die Fresse polieren!“ „Was ist hier los?!“ aus dem Haus trat Misugi und starrte die vier verärgert an; sein Blick blieb längere Zeit auf Taros Gesicht hängen, der sofort in eine andere Richtung sah. „Es ist nichts, nur eine kleine Unterhaltung zwischen Freunden“ stellte Ozora fest. „Gut, dann solltet ihr eure Unterhaltung jetzt aber beenden; sofort.“ „Meinetwegen, ich hab sowieso keine Lust länger in ihrer Gegenwart zu sein; vielleicht ist ihre Krankheit ja ansteckend.“ Hiroshi ging langsam los, sah beim Vorbeigehen Tsubasa wütend ins Gesicht. „Schwuchtel“ flüsterte er. Ozora wollte ihm sofort folgen, aber Misaki hielt ihn immer noch fest. „Lass endlich gut sein Tsubasa! Was ist bloß in dich gefahren?! So kenn ich dich nicht!“ „Ich hab es satt! Wakabayashi, Jito, andauernd mischt sich jemand in unsere Beziehung! Ich werde das nicht länger zulassen!“ „Beziehung? Du bist also mit Tsubasa zusammen?“ Jun blickte Misaki fragend an. „Das hab ich nicht gewusst. Ich dachte, dass ihr euch gestern geküsst habt, weil ihr betrunken wart.“ [Es stimmt also doch, unsere Mannschaftskameraden haben gesehen, wie wir uns geküsst haben. Na toll, das nächste Problem...] „Ja, wir sind zusammen“ erwiderte Ozora noch immer wütend, „halt dich also von meinem Freund fern!“ „Tsubasa, ich bitte dich“ flüsterte Taro „das ist doch peinlich...“ „Peinlich? Wieso?! Willst du etwa nicht, dass Jun es weiß?!“ „Ich bitte dich Tsubasa, hör auf so eine Szene zu machen. Ich hab dir doch versprochen, dass ich nie wieder...“ „Ich will aber nicht, dass Jun sich falsche Hoffnungen macht!“ „Falsche Hoffnungen? Keine Sorge Tsubasa, ich hab keine Hoffnungen, die mit Taro zusammenhängen.“ „Wieso hast du dich dann gestern an ihn rangemacht?!“ Misugi schaute zu Taro, der ihn mit flehendem Blick ansah. [Du willst wohl nicht, dass ich Tsubasa die ganze Wahrheit sage, was? Nun gut, ich hab ja keinen Grund euch zwei auseinander zu bringen.] „Ich war vollkommen dicht, Taro war auch nicht gerade in einer besseren Verfassung. Ich hab es nach langer Zeit geschafft ihn zu überreden, dass er mich küsst, das war alles.“ „Ach ja? Ich hab gehört, dass ihr auf dem besten Weg wart auch noch miteinander zu schlafen!“ [Oha, Tsubasa scheint doch mehr zu wissen, als ich gedacht hab...] „Ich weiß nicht was genau du gehört hast, aber ich glaube, dass du ein wenig übertreibst. Ich habe Taro nur gesagt dass wenn er Lust hat, er später zu mir ins Zimmer kommen kann, aber er ist nicht gekommen.“ „Wäre ja noch schöner! Und warum wolltest du dass er in dein Zimmer kommt?!“ Der Grund war ziemlich offensichtlich – aber Ozora fragte so genau nach, weil er anscheinend unbedingt hören wollte, wie Jun sich rechtfertigen wird. [Was soll ich dir jetzt antworten? Das ich mich mit ihm unterhalten wollte? Das wir vorhatten Schach zu spielen? Oder das wir einfach nur geil waren und Lust hatten es miteinander zu treiben?] Misugi seufzte und sah ihn resigniert an. „Tsubasa... ich wusste nicht dass ihr zwei ein Paar seid. Hätte Taro mir das gesagt...“ „Hättest du ihn nicht selbst fragen können ob er mit jemandem zusammen ist?!“ [Verdammt noch mal! Was greifst du mich denn so an?! So gern wie Taro meinen Kuss erwidert hat hätte ich doch nicht vermuten können, dass er in einer festen Beziehung steckt!] Kapitel 37: Liebe und Verzweiflung ---------------------------------- Note: Das hier ist zwar eine Genzo/Kojiro FF, dennoch spielen in diesem Part wieder mal Taro und Tsubasa die erste Geige. Ist das letzte mal, ab dem nächsten Kap treten die zwei wieder in den Hintergrund ^^ Misaki erkannte an Juns Gesichtsausdruck, dass der Co-Trainer langsam die Geduld verlor. Er konnte sich zwar nicht erinnern was gestern geschehen ist, aber er konnte sich denken, dass er selbst keines Falls unschuldig an der Situation war. [Ich muss endlich etwas unternehmen, sonst gerät das ganze hier vollkommen außer Kontrolle!] Bevor Misugi Tsubasa antworten konnte, stellte Misaki sich vor seinen Freund und schlang die Arme um ihn. Er küsste zärtlich Ozoras Wange, leckte leicht über dessen Ohr und flüsterte: „Tsubasa, ich flehe dich an Liebling – hör auf. Dein Streit mit Jun bringt doch nichts. Bitte, kannst du denn nicht verstehen wie peinlich mir das alles ist? Ich weiß dass du wütend bist und du hast auch guten Grund dazu, aber lass das jetzt nicht an Jun aus. Er kann nichts dafür, es ist allein meine schuld...“ „Er hat dich ausgenutzt als du betrunken warst...“ „Wir hatten doch beide keine Ahnung was wir machen! Wir haben uns falsch verhalten und ich habe mich doch schon bei dir entschuldigt! Wenn du wütend bist dann brüll mich an, schlag mich wenn du willst, aber mach uns doch keine beschämenden Szenen Tsubasa!“ Ozoras Aufgebrachtheit schien aufgrund der gehörten Worte ein wenig zurückzugehen. [Hab ich tatsächlich überreagiert? Aber ich kann doch nicht einfach in aller Ruhe zusehen, wie andere sich einmischen, wie sie versuchen dich mir wegzunehmen! Ich soll so tun als ob es nie ein Problem gegeben hätte?! Oder dich anbrüllen, schlagen? Du hast gut reden Taro! Ich könnte so etwas doch nie tun, ich liebe dich! Ich liebe dich verdammt noch mal!!!] Tsubasa fiel auf die Knie, bedeckte mit Händen sein Gesicht. Er kam doch nicht mit dem klar, was Taro ihm angetan hat. Er hat versucht diese Enttäuschung, die Angst und Eifersucht tief in sich zu vergraben, aber es gelang ihm nicht; die Gefühle wollten raus, aus ihm ausbrechen, sie wollten losgelassen werden. Wakabayashi hat sich an seinen Freund rangemacht, Misugi hat sich an seinen Freund rangemacht, Taro hat das zugelassen, er ist darauf eingegangen, er hat mit Wakabayashi geschlafen, sie haben miteinander geschlafen... „Tsubasa?“ Misaki kniete sich neben ihn, sah ihn besorgt an. „Was ist mit dir?“ Ozora starrte mit geistesabwesenden Blick in sein Gesicht, stellte sich gegen seinen eigenen Willen vor, wie es ausgesehen haben muss, als die beiden, Taro und Wakabayashi... [Das Wakabayashi die Möglichkeit hatte... mit meinem Taro... aber das wird nie wieder passieren, ich lasse das nie wieder zu!] Mit einer plötzlichen Bewegung schubste Ozora seinen Freund auf die Erde, setzte sich auf ihn und küsste ihn verlangend. Taro versuchte sich aus seiner Umklammerung zu befreien, als er es endlich schaffte, sah er Tsubasa verständnislos in die Augen. „Warum machst du das? Jun sieht uns zu, unsere Mannschaftskameraden könnten uns sehen...“ „Das ist mir egal! Nein, ich... ich will das. Ich will dass uns alle sehen, dass alle es wissen! Misugi!“ Ozora blickte wütend in seine Richtung. „Ich will dich nie wieder in Taros Nähe sehen, hörst du?!“ Jun sagte nichts mehr. Tsubasas Verhalten war so erstaunlich, dass er selbst nicht wusste, was er davon halten soll, aber am nächsten kam wohl die Erklärung, dass Ozora aus Eifersucht durchgedreht ist. [Wie hält Taro es nur in so einer Beziehung aus? Kein Wunder dass er gestern nichts dagegen hatte mit mir ein bisschen rumzumachen; sicher wollte er auf diese Weise von Tsubasa eine Auszeit nehmen. So wie diese Situation jetzt in meinen Augen aussieht... früher oder später kommt Taro noch von allein zu mir, darauf kannst du wetten Tsubasa.] Ohne zu antworten drehte Misugi sich um und verschwand im Haus. Ozora wollte sofort aufstehen und ihm folgen, aber Taro hielt ihn fest, drückte ihn auf den Boden und sprach mit irritierter Stimme: „Was soll der Mist Tsubasa?! Du verhältst dich wie ein Vollidiot! Hör endlich auf damit!“ „Weiβt du eigentlich was du von mir verlangst?! Du willst dass ich einfach so tue, als ob nichts geschehen ist...“ „Wann hab ich so was gesagt?! Ich könnte von dir so was doch nie verlangen! Ich will nur dass du endlich damit aufhörst deine Wut an anderen auszulassen Tsubasa! Immer wenn es Probleme gibt, suchst du dir dort Schuldige, wo keine sind! Versteh doch endlich dass das falsch ist!“ „Misugi hat sich an dich rangemacht...“ flüsterte Ozora halb wütend, halb verzweifelt. „Lass doch Jun aus dem Spiel“ Misakis Stimme wurde wieder sanfter, „er hat doch mit der ganzen Sache nichts zu tun. Gestern Abend ist doch nichts schlimmes passiert und er wusste auch nicht, dass wir zusammen sind. Es war mein Fehler, das wäre nicht geschehen, wenn ich nicht so viel getrunken hätte... aber ich werde dir nie wieder einen Grund zur Eifersucht geben, das hab ich dir doch versprochen. Bitte glaub mir doch endlich Tsubasa...“ Wieder drückte ihm Ozora einen sanften Kuss auf die Lippen. Taro lies diesen geduldig über sich ergehen, sah seinen Freund danach erwartungsvoll an. „Ich liebe dich Taro...“ „Das weiβ ich doch... und ich liebe dich auch Tsubasa...“ „Dann...“ Ozora legte die Arme um Misakis Hals „warum willst du nicht, dass andere es wissen? Das wir zusammen sind?“ „Ich will keinen Ärger deswegen auf uns ziehen – du hast doch gesehen, wie Jitos Reaktion war... ich möchte das nicht auch noch von anderen unserer Mannschaftskameraden erleben. Auβerdem gefällt mir nicht die Art wie du das anderen mitteilst. Anstatt es ruhig zu sagen, brüllst du alle nur an...“ „Wie soll ich mich Misugi oder Jito gegenüber auch ruhig verhalten?! Das geht doch nicht!“ „Genzo und Kojiro waren imstande die Sache ruhig anzugehen, auch wenn sie von Jito blöd angemacht wurden.“ [Genzo! Warum redest du schon wieder von Wakabayashi! Empfindest du etwas für ihn?!] Tsubasa stand vom Boden auf, sprach mit beleidigter Stimme: „Tut mir leid dass ich die Sache nicht so ruhig angehen kann, wie dein toller Genzo!“ Misaki rappelte sich auch auf, fasste sich an die Stirn und seufzte genervt. [Ja, ich habe ihn betrogen, ich habe einen groβen Fehler gemacht und sollte jetzt alles dran setzen, dass er mir verzeiht, aber so wie er sich jetzt verhält...! Langsam verlier ich die Geduld!] „Tsubasa, hör doch endlich auf!“ forderte Misaki mit erhobener Stimme. „Warum machst du das?! Willst du unbedingt einen Streit zwischen uns provozieren?!“ Ozora verstummte, senkte deprimiert den Kopf. Er wollte doch einfach nur glauben... einfach nur wirklich daran glauben können, dass er für Taro der wichtigste ist, dass Taro ihn wirklich liebt... und das er nichts von Wakabayashi will... „Was ist Tsubasa, warum antwortest du mir nicht? Warum verhältst du dich so? Sag es mir...“ Ozora kämpfte einen Moment lang mit sich selbst. Er wusste nicht, wie er sich Taro gegenüber verhalten sollte, ob es richtig war ihm zu verzeihen und an seine Versprechen zu glauben – das Einzige was er wusste war, dass er Taro liebte. Er liebte ihn mehr als alles andere auf der Welt... Tsubasa ging auf seinen Freund zu und umarmte ihn. Misaki drückte ihn fest an sich. „Liebling, wenn dir so viel daran liegt, dann machen wir heute reinen Tisch. Wir werden es der Mannschaft sagen, aber auf eine ruhige und gelassene Art, OK.?“ „Bist du sicher, dass du das auch wirklich willst Taro?“ „Ja Liebling, vor allem wenn dir so viel daran liegt. Heut Nachmittag verkünden wir allen offiziel, dass wir zusammen sind. Und jetzt... lass uns jetzt noch bitte die Sache mit Genzo klären, ja? Lass uns zu ihm gehen.“ Kapitel 38: Fünf Minuten ------------------------ Tsubasa war immer noch durcheinander. Das Wirrwarr an Gefühlen, die durch Taros Betrug auftauchten, raubte ihm Selbstsicherheit und Ruhe. Immer wieder warf er misstrauische Blicke seinem Freund zu, als sie zu Genzos Haus spazierten. Was wollte Taro wirklich von Wakabayashi? Und warum? [Na ja, ich werde ja bei dem Gespräch dabeisein, also kann ich es auch kontrollieren. Das Wakabayashi mich so hintergehen konnte... sich hinter meinem Rücken einfach an Taro ranmachen... Das werde ich dir nie verzeihen Wakabayashi!] Am Ziel angekommen klopfte Misaki an die Tür, doch es kam keine Antwort. Er versuchte es erneut. „Vielleicht ist keiner da?“ fragte Tsubasa in Hoffnung Taro würde sein Vorhaben wieder verwerfen. Misaki klopfte noch einmal laut an und als zum wiederholten mal nur Stille ihm antwortete, drückte er die Türklinke nach unten. Die Tür war nicht verschlossen, also spazierte er ohne zu zögern ins Zimmer. Ozora stand einen Moment wie angewurzelt da, folgte aber schließlich seinem Freund. Wakabayashi starrte halb verwundert, halb empört Richtung Tür, als Misaki und Ozora reinkamen. „Sagt mal, habt ihr schon mal was von Privatsphäre gehört?“ „Du hast auf das klopfen nicht reagiert, was hätten wir den sonst tun sollen?“ fragte Misaki mit bedrückter Stimme. Wakabayashi stand vom Bett auf und machte ein paar Schritte in ihre Richtung. Tsubasa fasste instinktiv Taro an der Hand, blickte Genzo herausfordernd an. „Zum Beispiel hättet ihr mich in Ruhe lassen können! Wenn ich aufs klopfen nicht reagiere bedeutet das ja womöglich, dass ich keine Lust auf Besuch habe!“ „Aber ich... ich muss mit dir reden Genzo...“ „Worüber willst du denn mit mir reden Taro?! Darüber was gestern passiert ist?! Ich kann dir gerne erzählen was gestern war, falls du dich nicht mehr an alles erinnern kannst!“ „Nicht nötig, das hat Kojiro schon erledigt.“ „Kojiro?“ Wakabayashi packte Misaki am Hemd „Wo ist er?! War er bei dir?!“ Ozora schubste den Keeper sofort weg und stellte sich vor Misaki. „Fass ihn nie wieder an Wakabayashi, hast du verstanden?!“ „Was soll das Tsubasa? Warum mischst du dich ein?“ „Ich werde nie wieder zulassen dass du dich an meinen Freund ranmachst, darauf kannst du Gift nehmen!“ Wakabayashi lachte spöttisch. „So so, ich hab mich also an Taro rangemacht? Na das ist ja ein interessanter Vorwurf! Und was hat dir Taro noch so erzählt?“ „Ich hab Tsubasa gar nichts erzählt! Kojiro war heut Morgen bei uns und hat Tsubasa gesagt was gestern war... was ich getan habe...“ „So wie Tsubasa sich aufführt hab ich aber den Eindruck, dass er doch noch nicht alles weiß.“ „Doch, das tut er. Er weiß was mit Misugi war, er weiß auch was zwischen uns passiert ist.“ Wakabayashi sah Taro verwundert an. „Weiß er dass wir miteinander geschlafen haben?“ Misaki nickte. Wieder schaltete sich Ozora ein: „Ja, ich weiß von allem und ich habe Taro verziehen, aber was dich angeht Wakabayashi... ich dachte wir wären Freunde, ich hätte nie gedacht dass du zu so etwas fähig bist!“ „Du hast... du hast Taro verziehen? Einfach so?“ fragte der Keeper ungläubig. „Natürlich! Wundert dich das?!“ „Das ist nicht fair... nicht fair...“ murmelte Genzo benommen vor sich hin „du... du hast ihm einfach so verziehen... als ob nichts passiert wäre... und Kojiro...“ „Ich liebe Taro also ist das doch wohl selbstverständlich, meinst du nicht auch?!“ Sofort kam Wakabayashi wieder zu sich: „Willst du etwa damit sagen, dass Kojiro mich nicht liebt?! Oh doch Tsubasa, er liebt mich und zwar um einiges mehr als Taro dich liebt!“ „Genzo, bitte beruhige dich doch...“ „Machst du Witze?! Wie soll ich mich unter diesen Umständen beruhigen?! Hast du überhaupt eine Ahnung was du angerichtet hast?! Wenn Kojiro sich von mir trennt, dann ist das allein deine Schuld!“ „Hör auf Taro zu beschuldigen! Du hast Kojiro betrogen, wenn er also auf dich wütend ist...“ „Tsubasa! Hör gefälligst auf dich einzumischen und Taro ständig zu verteidigen! Das macht mich wahnsinnig! Wieso bist du überhaupt hier?! Das ist eine Sache zwischen mir und Misaki, wieso redest du ständig dazwischen?!“ „Die Sache geht mich genauso an wie euch zwei und Kojiro! Taro ist mein Freund!“ „Aber ja doch! Dein wundervoller Freund der keinerlei Schuld trägt und dich über alles liebt! Wie naiv kann man denn sein?!“ „Das reicht jetzt Genzo!“ Misaki stellte sich zwischen die beiden, drehte Wakabayashi den Rücken zu und umarmte Ozora. „Tsubasa, lass mich bitte für einen Augenblick mit Genzo allein.“ „Auf keinen Fall!“ „Liebling, so versteh doch! Ich muss mich mit ihm in Ruhe unterhalten, dieser Streit bringt uns nicht weiter.“ „Ich soll dich mit dem Kerl allein lassen, mit dem du mich betrogen hast?!“ „Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass einer von uns diese Situation wiederholen will, oder? Außerdem will ich doch nur, dass du uns für fünf Minuten allein lässt. Nur fünf Minuten! Ich will wissen, wie es zwischen ihm und Kojiro aussieht und ob ich ihnen irgendwie helfen kann, das ist alles. Ich hab furchtbare Gewissensbisse wegen dem was ich getan hab und ich will das wieder gutmachen. Die zwei gehören zusammen, so wie wir zusammen gehören. Bitte lass mich ihnen helfen...!“ Wenn es nach Tsubasa gegangen wäre, liese er Wakabayashi ruhig weiter leiden, aber Taro sah ihn mit einem so unglücklichen und bettelnden Blick an, dass er es nicht übers Herz brachte ihm diese Bitte abzuschlagen. „Also gut Taro“ Ozora seufzte schwer. „Fünf Minuten.“ „Danke mein Liebling!“ Misaki lächelte ihn glücklich an. „Ich wusste, dass du mich verstehen wirst!“ Tsubasa warf dem Keeper noch einen letzten, hasserfüllten Blick zu, ging aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Misaki sah Wakabayashi wieder in die Augen. „So verlogen bist du also Taro – das hätt ich nicht von dir gedacht. Das du wirklich die Dreistigkeit besitzt ihn ‚Liebling‘ zu nennen, wenn du ihm gegenüber nicht mal was empfindest.“ „Du irrst dich Genzo; ich liebe Tsubasa wirklich.“ „Das ist ja ne Neuigkeit! Noch vor kurzem hast du mir aber was anderes gesagt! Und was du gestern abgezogen hast zeugt auch nicht unbedingt von deiner großen Liebe ihm gegenüber!“ „Ich war gestern nicht ich selbst...“ „Das ist doch wohl nicht meine Schuld! Lern Konsequenzen für das zu tragen, was du im besoffenen Zustand anstellst!“ „Das sagst ausgerechnet du! Wenn du so schlau bist dann trag doch auch Konsequenzen für die Nacht die du mit mir verbracht hast!“ „Du hast damit angefangen, ich wäre von allein nie drauf gekommen...“ „Aber du bist darauf eingegangen“ unterbrach ihn Misaki. „Lassen wir das endlich. Es bringt nichts, wenn wir uns jetzt gegenseitig die Schuld für das geben, was in dieser Nacht passiert ist. Wir haben beide unsere Freunde betrogen, das ist eine Tatsache die nichts und niemand ändern kann. Und früher oder später wären sie doch sowieso dahinter gekommen...“ „Nein! Sie hätten nie davon erfahren wenn du dich unter Kontrolle gehabt hättest!“ „Selbst wenn es so wäre, wenn wir es tatsächlich geschafft hätten das vor ihnen geheim zu halten – wärst du damit glücklich gewesen? Du hättest es Kojiro nie gesagt, es ihm für immer verheimlicht?“ „Nein ich... ich hätte es ihm gesagt, irgendwann mal, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen wäre...“ „Irgendwann mal? Der richtige Zeitpunkt? Genzo, du machst dir doch selbst etwas vor. Du hättest es ihm nie gesagt und selbst wenn – glaubst du, dass seine Reaktion anders wäre als jetzt? Vielleicht wäre er noch wütender, gerade aus dem Grund dass du so lange darüber geschwiegen hast...“ „Das kannst du nicht wissen! Und so wie er es erfahren hat... einen schlechteren Weg ihm das mitzuteilen kann ich mir nicht vorstellen.“ „Es tut mir wirklich leid Genzo, ich wollte dir keine Probleme machen. Glaub mir, ich fühle mich wirklich schrecklich deswegen und ich verstehe dass du mich dafür hasst...“ Wakabayashi setzte sich bedrückt aufs Bett und seufzte. „Nein. Nein ich... ich hasse dich nicht. Du hast Recht, ich kann dir allein nicht die Schuld dafür geben... aber ich weiß jetzt nicht was ich tun soll, damit Kojiro mir verzeiht...“ „Ich werde mit ihm reden Genzo...“ „Kannst du dir sparen, er hört dir sowieso nicht zu. Du solltest dich lieber von ihm fernhalten, sonst bringt er dich noch um.“ „Er war heute Morgen schon bei mir und wie du siehst hab ich seinen Wutanfall überlebt. Ich werde versuchen auf ihn einzureden, schaden wird es bestimmt nicht und vielleicht hilft es ja...“ „War er sehr wütend?“ „Ein ‚nein‘ wäre gelogen, das weißt du doch selbst.“ „Hat er was über mich gesagt?“ „Nicht wirklich. Er war nur darauf konzentriert Tsubasa klar zu machen was für ein Mistkerl ich bin.“ „Und Tsubasa hat dir trotz allem verziehen?“ „Ja, das hat er.“ „Er muss dich wirklich lieben wenn er das einfach so hinnimmt. Weißt du eigentlich was für ein Glück du hast?“ „Ja, das wurde mir aber erst heute bewusst. Ich habe endlich verstanden dass ich ihn liebe und bereit bin alles zu tun, um ihn nicht zu verlieren.“ „Schön für euch. Für mich wird‘s wohl kein solches Happy End geben...“ „Kojiro liebt dich und auch wenn er jetzt wütend ist, er wird sich wieder beruhigen.“ Auf einmal ging die Tür auf und Ozora blickte ins Zimmer. „Die fünf Minuten sind vorbei. Kommst du Taro?“ Misaki ging zu Tsubasa rüber, sah noch kurz zu Wakabayashi. „Ich werde mit Kojiro reden. Mach dir keine Sorgen Genzo, das wird wieder...“ Wakabayashi starrte regungslos auf den Fußboden und antwortete nicht, also ging Taro mit Tsubasa auf den Flur und schloß leise die Tür. „Und? Bist du jetzt glücklich?“ fragte Tsubasa mit bitterem Unterton. Misaki sah ihm sanft in die Augen und küsste ihn zärtlich. „Ich liebe dich Tsubasa und ich kann dir nicht genug dafür danken, dass du so verständnisvoll mir gegenüber bist. Das ich dich habe ist das beste, was mir im Leben passieren konnte.“ Ozora versuchte möglichst unbeeindruckt zu wirken, doch tief in seinem Innern verspürte er ein warmes Glücksgefühl, dass sich langsam in seinem ganzen Körper ausbreitete und ihn beruhigte. Er glaubte fest daran, dass Taro ihn liebte und sein Versprechen ihm treu zu sein auch wirklich einhalten wird. Kapitel 39: Das ernste Gespräch ------------------------------- Misaki lächelte seinen Freund eine Weile liebevoll an, dann nahm er ihn bei der Hand und sie gingen zusammen nach draußen. „Taro, wohin führst du mich denn jetzt schon wieder?“ „Wir... wir müssten jetzt noch Kojiro finden, wenn du nichts dagegen hast.“ Ozora stoppte, starrte Misaki fragend an. „Und... wozu?“ „Weil ich heute noch das zweite und letzte, ernste Gespräch hinter mich bringen muss.“ „Dir liegt aber verdammt viel daran die beiden wieder zusammen zu bringen, oder?“ „Natürlich Liebling! Ich möchte einfach so schnell es geht diese schwierige Situation klären. Es ist das Beste für uns alle, das einzig vernünftige.“ „Glaubst du ernsthaft dass es ausreicht wenn du Kojiro sagst, dass er Wakabayashi verzeihen soll?!“ „Es reicht bestimmt nicht aus, aber das ist doch schon mal ein Anfang, meinst du nicht auch?“ „Ich hab keine Lust für Wakabayashi Amor zu spielen! Soll er sich doch selber um seinen Mist kümmern!“ Misaki sah ihn traurig an. „Tsubasa... Ich verstehe ja, dass du von Genzo enttäuscht bist, aber...“ „Enttäuscht?!“ unterbrach ihn Ozora. „Ich bin nicht enttäuscht, ich hasse ihn!“ „Und was ist mit Kojiro?! Hat er auch auf irgendeine Weise verdient, dass du ihn hasst?“ „Nein, aber trotzdem hab ich nicht vor ihn wieder mit Wakabayashi zusammen zu bringen. Es wäre besser für ihn, wenn er Wakabayashi einfach vergisst. Kojiro hat was besseres verdient!“ „Du aber auch, weißt du?“ flüsterte Misaki traurig. „Du hast auch etwas besseres verdient als mich...“ „Taro... red keinen Quatsch... Egal was passiert, ich liebe dich...“ „...und Hyuga liebt Genzo. Warum verstehst du das nicht Liebling? Sie sind in der gleichen Situation, wie wir!“ „Dann lass sie doch in Frieden! Die werden schon von allein zueinander finden, so wie wir! Und wenn nicht, dann irrst du dich offenbar und Kojiro liebt Wakabayashi vielleicht doch nicht so sehr, dass er bereit ist ihm zu verzeihen.“ „Tsubasa, du weißt doch selbst dass das bei ihnen nicht eine Frage der Liebe, sondern Hyugas Charakter ist. Du kennst doch Kojiro, weißt wie er ist... Er würde Genzo sicher gerne vergeben, aber wahrscheinlich glaubt er, dass Genzos Betrug seinen Stolz verletzt hat und deshalb...“ „Schon gut, meinetwegen. Eigentlich ist es mir ja egal, aus welchem Grund es Hyuga so schwer fällt Wakabayashi zu verzeihen. Und eigentlich hoffe ich auch, dass er ihm nie verzeiht. Tut mir leid, aber das ist die Wahrheit. Ich werde dir nicht dabei helfen die zwei zu versöhnen. Wenn du unbedingt willst, dann geh zu Kojiro und sprich mit ihm, aber ich komme nicht mit.“ „Bist du sicher?“ „Absolut. Geh und such den armen Kojiro, versuch ihm zu ‚helfen‘, wenn du unbedingt willst. Ich verschwinde zurück in unser Haus, werde dort auf dich warten. Wenn du zurückkommst, können wir uns ja gemeinsam überlegen, wie wir am besten der Mannschaft beibringen, was zwischen uns ist.“ [Der Mannschaft? Ach ja, stimmt, ich habe dir ja versprochen, dass wir es ihnen sagen werden... Das mit Hyuga wird wohl doch nicht das letzte ernste Gespräch für heute...] „Na gut Liebling“ Taro küsste seine Wange. „Dann bis später.“ Misaki irrte lange Zeit umher, bevor er endlich Kojiro fand - er saß am See auf einer Brücke und starrte gedankenverloren vor sich hin. Taro ballte die Fäuste, schloss die Augen und atmete tief ein. [Ich muss mich beruhigen, das wird schon nicht so schlimm, wie ich‘s mir grad vorstelle... Verdammt, ich hatte noch nie so großen Schiss vor einem Gespräch, wie jetzt. Wird er mir überhaupt zuhören? Das muss er, das bin ich Genzo schuldig... Also gut, reiß dich zusammen, jetzt oder nie...] Als Kojiro jemandes Schritte auf der Brücke hörte, drehte er sich rasch um. Empört und angeekelt beobachtete er Misaki, der mit entschlossenen Schritten zu ihm rüberging und sich neben ihn setzte. „Du wagst es doch tatsächlich mir unter die Augen zu treten?!“ „Kojiro, ich kann deine Wut ja verstehen, aber ich möchte trotzdem dass du dir anhörst, was ich dir zu sagen habe.“ „Tut mir leid – keine Lust.“ Hyuga wollte aufstehen, aber Taro hielt ihn fest. „Rühr mich nicht an Misaki!“ Kojiro schlug seine Hand von sich, aber Taro lies sich nicht einschüchtern, packte ihn erneut an den Armen und sah ihm entschlossen in die Augen. „Wieso bildest du dir eigentlich immer so schnell ein Urteil über alles, kannst du mir das verraten?! Und warum bist du so stur? Nur weil du weißt was zwischen mir und Genzo passiert ist, lässt du weder ihm noch mir die Chance dir das zu erklären?!“ „Erklären?!“ Hyuga schlug ihn von sich. „Dafür gibt’s keine Erklärung! Er hat mich einfach hintergangen!“ „Aber unter welchen Umständen, hast du dir schon mal darüber Gedanken gemacht?! Wir waren beide sturzbesoffen...“ „Nein, so nicht Misaki! Wenn du glaubst, dass das ein mildernder Umstand ist...“ „Es war mein Fehler! Ich hab... ich hab angefangen, er ist einfach nach langem Zögern darauf eingegangen.“ „Nein, wie rührend! Sag mal, wieso setzt du dich jetzt eigentlich so sehr für ihn ein, was?! Dauert eure kleine Romanze vielleicht immer noch an?!“ „Weil ich nicht der Grund sein will, weswegen ihr euch trennt. Und wir hatten keine Romanze Kojiro, es war nur diese eine Nacht...“ „Das reicht mir völlig aus! Und dann ist er auch noch unverschämt genug mich anzulügen und so zu tun, als ob nichts gewesen wäre!“ „Wundert dich das?! Ich hätte an seiner Stelle auch nicht den Mut gehabt dir das zu beichten. Wahrscheinlich wollte er das sogar tun, aber hätte das was geändert? Du bist so uneinsichtig und lässt einen nicht mal aussprechen...“ Kojiro schlug ihm ins Gesicht, stand auf und ging mit schnellen Schritten los. Taro rappelte sich sofort auf und folgte ihm. „Er liebt dich, auch wenn ich das nicht verstehen kann du sturer Esel!“ „Was war das?!“ Hyuga drehte sich mit geballten Fäusten um und ging langsam zurück. „Wie hast du mich genannt?!“ „Einen Esel! Willst du dich wegen so einer Kleinigkeit wirklich von ihm trennen?! Bedeutet er dir denn gar nichts?!“ Hyuga hielt an, durchbohrte Taro immer noch mit zornigem Blick. [Er bedeutet mir alles, aber ich kann nicht einfach so leicht hinnehmen, was er getan hat Misaki! Was ist daran so schwer zu kapieren?!] „Ich würde dein Verhalten verstehen, wenn so was öfter passiert wäre, aber es war nur dieses eine mal. Er war betrunken, sein Freund war grundlos auf ihn sauer, und außerdem... er hat doch nicht wirklich mit mir geschlafen Kojiro.“ „Ach nein? Mit wem den sonst?!“ „Mit dir!“ „Was redest du jetzt wieder für einen Schwachsinn?! Für wie dämlich hältst du mich?!“ „Kojiro... er hat Sachen zu mir gesagt... die waren nicht für mich bestimmt.“ „Ach ja?“ fragte Hyuga mit gespieltem Interesse. „Was denn zum Beispiel?“ „Zum Beispiel kann ich mir kaum vorstellen, aus was für einem Grund er ausgerechnet mich sein ‚Tigerkätzchen’ nennen sollte. Ach, und kannst du mir vielleicht erzählen worum es in dem Spiel geht, das ihr ‚Tigerbändiger‘ nennt?“ Hyuga war eindeutig peinlich, was er gerade gehört hat, er versuchte dennoch den Unberührten zu spielen. „Und wenn schon, dann hat er eben für einen kurzen Moment was durcheinandergebracht.“ „Wie kommt’s, dass du imstande bist dir alles was du hörst so hinzudrehen, dass Genzo als der durch und durch böse dasteht? Wieso verstehst du nicht, wie wichtig du für ihn bist?! Kojiro! Er denkt an dich sogar während er jemand anderen fickt! Wenn das nicht Beweis genug für seine Gefühle ist, weiß ich auch nicht!“ Kojiro ging zu ihm rüber und packte ihn am Kragen. „War’s schön?“ „Was?“ „Von Genzo gefickt zu werden.“ „Das solltest du doch wissen.“ Kojiro schlug Misaki erneut ins Gesicht, der taumelte nach hinten und fiel ins Wasser. „Das er so ein Stück Dreck wie dich überhaupt anfassen konnte ist wirklich kaum zu glauben. Du bist nichts weiter als eine männliche Hure! Du widerst mich an Misaki.“ Taro antwortete nichts, obwohl ihm Kojiros Worte zusetzten. Soll er doch reden, soll er sich Gedanken über die Sache machen, wenn er Genzo letztendlich verzeiht, war es wert seine Beleidigungen und Schläge einzustecken... Kapitel 40: Zwei Bedingungen ---------------------------- Note: Wieder mal ein längeres Kap ^^ Jetzt ist es endlich soweit: Kojiro und Genzo treffen nach ihrem Streit zum ersten Mal aufeinander! Viel Spaß beim lesen! „Taro, um Himmels Willen, was ist passiert?!“ Tsubasa starrte seinen Freund geschockt an als dieser ihr gemeinsames Zimmer betrat. Er war klitschnass und aus seiner Nase tropfte Blut. „Nichts weiter, ich hab nur... mit Kojiro geredet“ antwortete Misaki ruhig. „Geredet?! Meine Güte, du siehst furchtbar aus! Komm her, setzt dich erst mal...“ Ozora führte Misaki zum Bett, rannte dann aus dem Zimmer. Kurz darauf war er wieder zurück, reichte Taro ein nasses Taschentuch. „Hier, leg das an deine Nase, das sollte die Blutung stillen. „Danke Liebling“ Misaki nahm ihm das Taschentuch aus der Hand und bog den Kopf nach hinten. „Hat Hyuga dich geschlagen?!“ „Wundert dich das? Mich nicht, eigentlich hab ich sogar befürchtet, dass es schlimmer wird.“ „Er hat es tatsächlich gewagt dich zu schlagen?! Nachdem du versucht hast ihm zu helfen?! Na warte, das werd ich ihm heimzahlen!“ „Nein Tsubasa, das wirst du nicht. Ich hab es nicht anders verdient...“ „Du?! Wenn jemand es verdient hat von Hyuga geschlagen zu werden, dann Wakabayashi! Soll er doch an ihm seine Wut auslassen!“ „Beruhige dich wieder Liebling, vergiss die Sache. Ich kann verstehen, dass Kojiro so reagiert hat, er ist eben wütend auf mich. So wie du auf Genzo wütend bist...“ „Das ist was anderes!“ „Nein, ist es nicht. Es ist genau das gleiche. Und ich bin zu Kojiro mit dem Bewusstsein gegangen, dass er so etwas tut. Ich nehm‘s ihm nicht übel, also solltest du es auch nicht.“ Ozora verstummte, sah Misaki schweigend an, als der sich das Blut aus dem Gesicht wischte. „Die Blutung hat aufgehört. Gut, jetzt muss ich nur noch die Nassen Klamotten loswerden...“ Misaki stand auf, entledigte sich all seiner Kleider und setze sich wieder zu Tsubasa aufs Bett. „Wärmst du mich ein bisschen auf?“ Tsubasa nahm seinen Liebsten in den Arm, legte sich mit ihm hin und zog die Decke hoch. Er drückte ihn fest an sich, während Misaki zärtlich seine Wange streichelte. Eine Weile sahen sie sich wortlos an, bis Tsubasa fragte: „Hast du denn wenigstens erreicht, was du wolltest? Hat dein ‚Gespräch‘ mit Hyuga etwas gebracht?“ „Ich bin mir nicht sicher... aber ich hoffe dass er sich überlegt, was ich ihm gesagt habe.“ „Was hast du ihm denn gesagt?“ „Ich hab nur versucht ihm zu beweisen, dass Genzo ihn liebt, das ist alles.“ „Und wie hast du ihm das bewiesen?“ [Indem ich ihm Details aus der Nacht mit Genzo verraten habe, aber das willst du doch nicht wirklich hören, oder?] „Tsubasa, müssen wird das jetzt durchkauen? Das hat doch keinen Sinn. Lass uns lieber nachdenken, wie wir der Mannschaft sagen wollen, das wir ein Paar sind.“ „Ich bin dafür, dass wir einfach alle um Aufmerksamkeit bitten und dann so was sagen wie ‚wir sind ein Paar‘. Klingt doch nicht so kompliziert, oder?“ „Jetzt kommt es dir so leicht vor, aber wenn wir dann kurz davor sind...“ „Willst du kneifen?“ „Nein, nicht doch. Aber ich mache mir Sorgen, wie das von den anderen aufgenommen wird.“ „Wird schon nicht so schlimm, Hyuga und Wakabayashi haben es doch auch überlebt.“ „Gut, dann steht es also fest: heute Abend sagen wir unseren Mannschaftskameraden, dass wir ein Paar sind.“ Nach dem Gespräch mit Taro war Hyuga noch wütender. [Das Misaki tatsächlich die Frechheit besitzen würde zu mir zu kommen und mir einzureden, wie sehr Genzo mich liebt, hätt ich nie für möglich gehalten! ER, nachdem er mit MEINEM Freund geschlafen hat, kommt zu mir und macht einen auf Friedensbringer! Stellt sich jetzt nur noch die Frage ob er selbst auf so eine geniale Idee gekommen ist, oder ob vielleicht Genzo dahintersteckt! Nein, das ist unmöglich, Genzo ist nicht unverschämt genug um den Kerl, mit dem er mich betrogen hat, zu mir zu schicken. War wohl doch nur Misakis Initiative. Als ob er nicht genug eigene Probleme hätte! Der sollte lieber Tsubasa um Vergebung anflehen anstatt sich um Genzo Sorgen zu machen! Dieser verfluchte Mistkerl... ihm liegt verdächtig viel daran mich wieder mit Genzo zusammen zu bringen! Versucht er dadurch einen guten Eindruck auf Genzo zu machen?! Um seine Sympathie nicht zu verlieren?! Oder hofft er vielleicht sogar auf mehr? Vielleicht hat er ja noch irgendwelche Pläne die mit meinem Freund zusammenhängen?! Dem trau ich das zu, für den ist doch Treue ein Fremdwort! Hoffentlich sieht Tsubasa das auch ein und lässt dieses Arschloch fallen...] In Gedanken versunken spazierte Hyuga in sein Zimmer und schloss die Tür. Erst dann bemerkte er Wakabayashis Anwesenheit. Der Keeper stand sofort vom Bett auf und machte einige Schritte in Kojiros Richtung. „Bist wieder hier? Wo hast du die Nacht verbracht?“ „Bei Wakashimazu. Kojiro, ich muss unbedingt mir dir reden...“ „Bei Wakashimazu? Nicht bei Misaki?“ fragte Hyuga spöttisch. „Lass doch bitte diesen Unsinn Kojiro...“ „Unsinn? Wieso? So wie sich dein geliebter Misaki heute aufgeführt hat erscheint es mir ziemlich logisch, dass ihr noch gestern ein paar schöne Stunden verbracht habt.“ „Aufgeführt? Wie meinst du das?“ „Er ist zu mir gekommen und hat mit allen Mitteln versucht mich zu überzeugen, dass ich dir verzeihen sollte.“ „Er... er hat also tatsächlich mit dir gesprochen?“ „Du weißt davon? Woher?! Hast du ihn dazu angestiftet?!“ „Er und Tsubasa... sie waren heute morgen hier. Er hat gesagt, dass er mit dir reden will...“ „Er war heute bei dir?!“ „Ja, nachdem du bei ihnen warst, sind die zwei zu mir gekommen.“ „Tsubasa auch?! Hat er sich immer noch nicht von Misaki getrennt?!“ „Im Gegenteil, sie... Tsubasa hat ihm verziehen.“ „WAS?! Das glaub ich nicht, das ist unmöglich!“ „Ja Kojiro, das hat Tsubasa mir selbst gesagt, zwischen den beiden ist wieder alles in Ordnung.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass Tsubasa so ein Idiot ist...“ „Er liebt Taro, also ist das doch nur allzu verständlich, dass er ihm noch eine Chance geben will, meinst du nicht auch?“ „Versuchst du mir auf diese Weise zu sagen, dass ich dir auch einfach so ohne weiteres vergeben sollte? Tut mir leid, aber das ist nicht machbar. Im Gegensatz zu Tsubasa brauche ich jetzt Zeit um mir das ganze zu überlegen. Ich kann und will nicht so tun, als ob nichts passiert wäre. Die Sache mit Misaki werd ich dir so schnell nicht verzeihen... außerdem bin ich mir gar nicht so sicher, dass du mich tatsächlich nur ein mal und nur mit ihm betrogen hast. Ich weiß nicht, ob ich dir je wieder vertrauen werde. Aus den Deutschlandplänen wird für‘s erste nichts. Wenn du willst, kannst du alleine fliegen, ich bleibe in Japan. Ich werde zu meiner Familie fahren.“ „Wenn du nicht mit mir fliegen willst, bleibe ich auch hier, so lange, bist du bereit bist mir zu verzeihen. Ich werde alles dran setzen diesen Fehler wieder gut zu machen, das schwöre ich dir.“ „Meinetwegen kannst du es ja versuchen, aber ich habe keine Ahnung, wie du das schaffen willst.“ „Kojiro... willst du wirklich unsere ganze Beziehung streichen wegen dieser einen Nacht? Bitte tu mir das nicht an, du weißt doch wie sehr ich dich liebe...“ „Warum hast du dann mit einem anderen Kerl geschlafen Genzo?! Wenn du mich wirklich liebst, wie konntest du das dann tun?!“ „Es hat sich so ergeben, ich verstehe es doch auch nicht! Hätte Taro nicht damit angefangen, hätten wir an diesem Abend nicht so viel getrunken...“ „Das ist noch so eine Sache, die mich an dir stört. Wenn du mich wirklich wiederhaben willst, musst du vor allem zwei Bedingungen erfüllen.“ „Welche Bedingungen? Ich mache alles was du willst.“ „Erstens: du wirst mich nie wieder hintergehen. Wenn du noch einmal mit jemandem schläfst, wenn du wen küsst oder sogar zu herzlich umarmst, ist es endgültig aus zwischen uns.“ „Das versteht sich doch von selbst Kojiro, ich werde so etwas nie wieder tun...“ „Zweitens: wenn ich dich noch einmal dabei erwische, wie du trinkst, bedeutet das automatisch das Ende unserer Beziehung.“ „Aber... warum denn?“ „Deine Sauferei stört mich im Allgemeinem. Wenn du glaubst, dass Alkohol ein Mittel ist mit dem man seine Probleme lösen kann, irrst du dich. Lern mit deinen Problemen klar zu kommen ohne dich voll laufen zu lassen. Außerdem hast du ja behauptet, dass du mit Misaki geschlafen hast, weil du besoffen warst, also wirst du es nie wieder sein. Ist es mittlerweile ein Problem für dich geworden auf Alkohol zu verzichten?“ „Nein Kojiro. Ich bin bereit alles zu machen, was du von mir verlangst. Ich werde nie wieder trinken, das verspreche ich dir.“ „Gut. Mal sehen, ob du dein Versprechen auch einhältst.“ „Das werde ich, aber wenn wir schon dabei sind Probleme zwischen uns aus der Welt zu schaffen, hätte ich auch eine Bitte an dich.“ „Ich höre.“ „Bevor es zu dieser Nacht mit Taro kam, saß ich zwei Tage lang allein in meinem Zimmer. Der Grund dafür war unser Streit wegen Misugi. Du hast mich mit ihm in einer dummen Situation gesehen, also kann ich auch irgendwie verstehen, dass du gedacht hast, zwischen uns wäre was. Aber du hast mir erzählt, dass Takeshi dir gesagt hätte, dass er mich mit Jun gesehen hat. Es war ganz bestimmt nicht so, dass er ihn mit Taro verwechselt hat, weil er mich mit Taro einfach nicht sehen konnte. Wir saßen die ganze Zeit über in meinem Zimmer, Sawada konnte also nicht mitbekommen, was passiert ist. Das mit Misugi war eine Lüge, die er dir erzählt hat, um uns auseinander zu bringen. Du hast ihm geglaubt, deswegen waren wir zerstritten und deswegen kam es zu dieser Nacht mit Taro. Darum möchte ich dich bitten, dass du aufhörst anderen bedingungslos alles zu glauben, was sie dir erzählen. Wenn du irgendwann wieder irgendwelche Zweifel oder Vermutungen hast, lass uns darüber in Ruhe reden. Auf diese Weise werden wir Situationen vermeiden, in denen du grundlos wütend auf mich bist.“ „Ich glaube nicht jedem und auch nicht alles was ich höre! Für wie naiv hältst du mich?! Ich habe Takeshi geglaubt, weil wir seit Jahren befreundet waren...“ „Nun siehst du ja, was für ein Freund er ist. Und vielleicht wird er‘s ja wieder probieren. Egal was er dir sagt, bevor du ihm seine Worte glaubst, sag mir erst was er dir erzählt hat.“ „Ich vertraue Sawada sowieso nicht mehr, also wird es wohl kaum wieder so eine Situation geben.“ „Das hoffe ich. Ebenso hoffe ich, dass du aufhörst alles was du siehst oder hörst gleich auf deine Weise zu interpretieren, ohne mir die Möglichkeit zu geben, dir das zu erklären. Als du mich mit Jun gesehen hast, hätte es gereicht, wenn du dich für einen Augenblick beruhigt und mir zugehört hättest – die Situation wäre dann sofort geklärt. Genauso war es mit Tsubasa. Er ist zu mir gekommen, um sich bei mir zu entschuldigen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm nicht böse bin und da hat er mich froh darüber umarmt. Du hast gesehen, wie er mich umarmt hat und dir gleich ausgemalt, dass zwischen uns was ist. Wieder warst du grundlos wütend und wieder hast du mir nicht die Möglichkeit gegeben, dir das zu erklären.“ „Was hätte ich denn denken sollen, nachdem ich überzeugt war, dass du mich mit Misugi betrügst?! Doch nur, dass du dich an den nächsten ranmachst!“ „So war es aber nicht und wenn du bereit gewesen wärst mir zuzuhören, hätte ich dir das auch erklärt. Bitte Kojiro, falls so eine Situation sich wirklich mal wiederholen sollte, lass mich wenigstens aussprechen, bevor du wütend wirst.“ „Vielleicht hast du ja Recht, vielleicht hab ich wirklich ein bisschen überreagiert, aber falls ich dich wieder in so einer Situation sehen sollte, werde ich kaum bereit dazu sein, dir ruhig zuzuhören. Nicht nach dem, was mit Misaki passiert ist.“ Wakabayashi senkte den Kopf und schwieg. Hyuga sah ihn eine Zeit lang an, bevor er fragte: „Ist das alles oder willst du noch etwas mit mir klären?“ „Nein... nein, das ist schon alles Kojiro.“ „Gut“ Hyuga drehte sich um und ging zur Tür. „Wo willst du hin?“ „Geht dich nicht wirklich was an, oder? Aber wenn du‘s unbedingt wissen willst – zu Ken.“ Genzo spürte einen stechenden Schmerz in der Brust. [Es geht mich nichts an? So schlimm ist es mittlerweile zwischen uns Kojiro? Wie soll es dann weitergehen? Was soll ich tun, damit du mir wieder vertraust, damit du mir verzeihst?] Vollkommen verzweifelt legte er sich aufs Bett, versuchte sich vom weinen abzuhalten. [Verdammt, warum hab ich ihm nicht selbst gesagt, was war?! Vielleicht hätte er anders reagiert, vielleicht wäre er nicht so wütend! Tiger, was soll ich jetzt machen?! Du bist mir gegenüber auf einmal so kalt geworden... und das tut so furchtbar weh... Jetzt ist er zu Wakashimazu gegangen... Wird er ihm erzählen warum wir zerstritten sind? Sicher wird er das, Ken ist doch sein bester Freund... und er wird mich bestimmt hassen, nachdem er davon erfährt... Die zwei machen sich einen schönen Abend, während ich hier allein rumliegen und in meinen Schuldgefühlen ersaufen werde... Ich muss was trinken.] Sofort nachdem er sich aufrichtete, erinnerte er sich an Kojiros Bedingung: kein Alkohol. Wakabayashi warf sich zurück aufs Bett und fing an zu heulen. Sein Freund war auf ihn wütend, er hatte absolut keine Möglichkeit etwas an dieser Situation zu ändern und er konnte nicht einmal trinken, weil er Kojiro dadurch endgültig verlieren würde. [Was würd ich jetzt für eine Flasche Chivas hergeben... das hat mir immer so geholfen, das ist das einzige, was mir im Augenblick helfen kann... aber ich darf nicht, wenn Kojiro davon erfährt... Verdammt, das ist so unfair, warum will er auch unbedingt, dass ich aufhöre zu trinken...!] Kapitel 41: Outing ------------------ Note: Kapitel 41. Bis das nächste Kap kommt wird wohl wieder ne längere Zeit vergehen – ich steh grad vor einer schwierigen Entscheidung was den nächsten Teil betrifft und bis ich mich nicht endlich entscheide, wie nun die Situation zwischen Tsubi und Taro endet, kann es nicht weitergehen :P Wakashimazu war nicht sonderlich darüber verwundert, dass ausgerechnet Kojiro vor ihm stand, als er die Tür aufmachte. „Hallo Ken. Darf ich...?“ „Klar, komm nur rein.“ Sie setzten sich aufs Bett und schwiegen lange Zeit, bevor der Keeper schließlich fragte: „Willst diesmal du bei mir übernachten?“ „Wenn es kein Problem wäre... wäre wirklich nett, wenn ich die letzte Nacht bei dir schlafen könnte.“ „Na ja, natürlich ist es kein Problem, aber...“ Wakashimazu seufzte, sah Hyuga durchdringend an „sagst du mir, was diesmal passiert ist?“ „Hat Genzo es dir nicht gesagt?“ „Nein, er wollte nicht darüber reden. Sagst du‘s mir dann wenigstens?“ Kojiro lachte bitter. „Kein Wunder dass er‘s dir nicht gesagt hat, sonst hättest du ihm wohl nicht erlaubt bei dir zu übernachten. War wohl das Klügste was er machen konnte – einfach die Klappe halten.“ „Hat er was verbrochen?“ Hyuga starrte konzentriert auf den Boden, rieb sich dabei nervös die Hände. Er brauchte einen Moment um sich dazu durchzukämpfen, es laut auszusprechen. „Er hat mich betrogen.“ „Er hat... WAS?!“ Ken stand geschockt vom Bett auf. „Ist das dein Ernst?!“ „Nein, mir ist einfach nach dummen Späßen. Reg dich wieder ab und setz dich“ Hyuga packte ihn am Arm und zog ihn zurück aufs Bett, ohne ihm in die Augen zu sehen. [Das ist so verdammt peinlich, so demütigend. Genzo ist fremdgegangen und ich sitz jetzt bei meinem Freund und jammere ihm die Ohren mit meinen Problemen voll, als ob ich nicht allein damit klarkommen könnte...] „Hat er... hat er dich wirklich betrogen?“ flüsterte Ken fassungslos. „Ja, hat er, muss du so bescheuert nachfragen?!“ entgegnete Hyuga gereizt. „Entschuldige Kojiro, aber das... Ich kann es einfach nicht glauben. Ich hätte nie gedacht, dass er...“ „Können wir dieses Thema jetzt wieder lassen? Ich hab das heute oft genug durchgekaut und ständig darüber reden ändert auch nichts. Ich will heute einfach nicht in einem Zimmer mit ihm schlafen, ich will ihn nicht sehen... Morgen fahren wir ja wieder zurück, dann kann ich ihm problemlos aus dem Weg gehen, aber heute...“ „Kojiro... aber... wie geht‘s jetzt mich euch weiter?“ „Keine Ahnung was er vorhat, ich fahre jedenfalls morgen zurück nach Saitama.“ Wieder wurde es in dem Raum still, beide versanken in ihren Gedanken. Ken schaute immer wieder besorgt zu Hyuga, versuchte zu verarbeiten, was der ihm gerade gesagt hat. [Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich dachte, Wakabayashi würde Kojiro lieben, ich hätte nie im Leben gedacht, dass er ihm so etwas antun würde... elender Dreckskerl... Kojiro so wehzutun, nachdem er ihn so sehr an sich gebunden hat, ihn dazu brachte sich zu verlieben... Es ist das erste Mal, das Kojiro jemanden liebt und dann so eine Enttäuschung...] Auf einmal stürmte Nitta ins Zimmer und unterbrach die deprimierende Atmosphäre. „Hey ihr zwei! Taro und Tsubasa haben mich gebeten die ganze Mannschaft zu versammeln, sie wollen etwas bekannt geben. Kommt ihr?“ „Sicher.“ „Nein“ Kojiro hielt Ken erneut am Arm fest. „Nicht nötig.“ „Aber das könnte wichtig sein.“ „Ich kann mir denken, was die beiden vorhaben und das müssen wir uns nicht unbedingt antun. Außerdem...“ Hyugas Stimme wurde leiser „ich will sie nicht sehen, keinen von beiden.“ „Wie du meinst“ der Keeper guckte Hyuga verdutzt an, als er sich wieder setzte, sah dann zu Nitta. „Äh... wie Kojiro schon sagte... wir bleiben hier.“ „Gut, wie ihr wollt. Bis später dann!“ so schnell wie er reinplatzte, stürmte Shun wieder raus. Wakashimazu sah seinen ehemaligen Kapitän noch immer verwirrt an. „Hör mal... du weißt ja, dass ich dir nicht zu nahe treten will aber... was haben dir die zwei denn getan?“ Wieder antwortete Hyuga nicht sofort, sagte erst nach einer Weile mit hasserfüllter Stimme: „Es war Misaki.“ [Taro?! Wakabayashi hat dich mit Taro betrogen?! Deswegen warst du gestern Abend so wütend! Du hast dich mit Genzo gestritten... und neben euch stand Misaki... Ich kann‘s nicht glauben... Und Wakabayashi hat mich dann noch gebeten Misaki ins Bett zu bringen! Dieses Arschloch! Er hätte das wohl gerne allein getan, wenn du nicht dabei gewesen wärst!] „Misaki... hatte doch gestern auch mit Tsubasa was... oder?“ „Ja, weil die beiden ein Paar sind. Höchstwahrscheinlich ist das der Grund, warum sie die ganze Mannschaft versammeln wollen, sie wollen sicher allen über ihre ‚große Liebe‘ Bescheid sagen.“ [Gut, das wundert mich nicht wirklich, ich hab mir so was auch gestern schon gedacht, aber...] „Aber... weiß denn Tsubasa...?“ „Ja, er weiß es!“ brüllte Hyuga und sah Ken wütend in die Augen. „Und das macht mich rasend! Ich habe ihm heute alles gesagt, ich hab ihm gesagt, dass Misaki mit Genzo geschlafen hat, dass er sich gestern auch noch an Misugi ranmachte und weißt du was dieser Idiot getan hat?! Er hat Misaki verziehen!“ [Mit Jun war auch was? Die Story wird ja immer erschreckender...] Kojiro stand vom Bett auf, seine geballten Fäuste zitterten. Er hatte seine Wut nicht mehr unter Kontrolle, schrie Ken weiter an: „Er hat diesem Wichser einfach so verziehen, obwohl der bei jeder Gelegenheit in fremde Betten steigt! Und dann ist dieser Schweinehund auch noch unverschämt genug um bei mir aufzukreuzen und mir vorzuwerfen, dass ich nicht einfach vergessen kann, was war! Und erzählt mir, was Genzo zu ihm in dieser Nacht alles gesagt hat, als sie...!“ Hyuga brach den Satz ab, drehte sich zur Wand um und schlug mit den Fäusten auf sie ein. Als er sich wieder ein wenig beruhigte, lehnte er sich mit einer Hand an der Wand ab und atmete schwer. Wakashimazu blickte unruhig in seine Richtung; langsam stand er auf, ging zu Hyuga rüber und legte die Hand auf seinen Arm. „Kojiro...“ „Fass mich nicht an!“ Kojiro schlug Kens Hand von sich, ohne ihm in die Augen zu schauen. Erst dann bemerkte Wakashimazu das kaum sichtbare zucken seiner Schultern. [Kojiro... weinst du etwa?!] „Ken, lass mich bitte für einen Moment allein“ bat Hyuga mit gedämpfter Stimme. „Natürlich, wie du möchtest...“ erwiderte Wakashimazu deprimiert und ging sofort aus dem Zimmer. Währenddessen versammelten sich alle Fußballspieler um Taro und Tsubasa, die an demselben Billardtisch standen, an dem sie am Vortag allen deutlich gezeigt hatten, was zwischen ihnen ist. Misaki sah sich unsicher im Raum um, Ozora jedoch machte einen sehr entschlossenen Eindruck. „Sind alle da?“ fragte der Mannschaftskapitän. „Ja, ich glaub schon“ antwortete Nitta, als er sich aufmerksam umsah. „Ich hab alle zusammengetrommelt, nur Wakashimazu, Hyuga, Sawada und Wakabayashi sind nicht da. Die ersten drei haben gesagt, dass sie nicht kommen wollen und Genzo konnte ich nirgends finden.“ „Du hast Genzo nicht gefunden?“ wunderte sich Taro. „Hast du denn in seinem Zimmer nachgesehen?“ „Schon, aber auf mein klopfen hat keiner reagiert, also war er wohl nicht da.“ „Vielleicht hat er einfach nicht aufgemacht, sicher ist...“ „Ist doch egal!“ unterbrach Ozora seinen Freund ungeduldig. „Wakabayashi brauchen wir hier sowieso nicht! Hyuga ebensowenig. Sawada und Wakashimazu werden es sicher von Hyuga erfahren, wir kommen auch ohne sie klar.“ „Sicher Tsubasa, du hast Recht“ stimmte Misaki leise mit bedrückter Stimme zu. Ozora atmete tief ein um sich zu beruhigen und wartete, bis es im Raum still wurde. Dann sah er zu Misaki. „Also?“ „Mach nur Tsubasa, sag es ihnen.“ [Oh Mann, irgendwie fühl ich mich gerade, als ob ich ihn heiraten würde...] „Wir wollten euch eigentlich nur sagen... dass wir... ich und Taro... also... Wir sind ein Paar.“ Im Raum herrschte immer noch komplette Stille. Langsam wurde Tsubasa nervös. Warum sagt keiner was? Schließlich fragte Jito: „Und? Worauf wartet ihr? Auf Applaus?“ „Halt die Schnauze Jito!“ erwiderte Ozora erbost und wollte sofort auf ihn losgehen, aber Misaki hielt ihn fest. „Liebling, nicht jetzt, nicht in so einem Moment. Bitte beruhige dich wieder.“ [Warum bist du denn so aggressiv allen gegenüber?] Tsubasa hörte auf ihn, versuchte wieder ruhig zu werden. Dann setzte er fort: „Wir möchten einfach nur wissen, wie ihr dazu steht, wobei wir glauben, dass das für die meisten von euch kein Problem sein sollte. Und wir mussten das endlich loswerden, weil... Ich hab es satt mich damit zu verstecken, dadurch kommen nur Probleme auf.“ „Ihr seid also zusammen?“ fragte Mamoru mit gespielter Verwunderung. „Oh, wie schockierend!“ kicherte Hikaru. Tsubasa blickte die beiden verunsichert an. „Jungs, was soll das?“ „Mach doch nicht gleich ein so ernstes Gesicht Tsubasa!“ Izawa ging zu ihm rüber, legte seinen Arm um Ozora und sah mit einem breiten Grinsen seine Mannschaftskameraden an. „Mal ehrlich Leute, gibt‘s unter euch jemanden, der davon nichts wusste?“ Ryo hob schüchtern seine Hand. Mamoru blickte ihn missbilligend an. „Ishizaki, war ja irgendwie klar. Aber ansonsten“ er schaute wieder Taro und Tsubasa an „hat euer Outing wohl keinen hier überrascht. Die, die es nicht selbst gemerkt haben, wissen davon spätestens seit gestern. Seit... ihr wisst schon.“ Er zwinkerte ihnen zu und deutete auf den Billardtisch. „Tja, wie es aussieht hätten wir uns diesen Auftritt genauso gut sparen können Tsubasa“ stellte Misaki fest. „Nein! Das war unbedingt nötig! Jetzt haben wir das offen ausgesprochen und wir müssen uns nicht länger damit verstecken Taro! Bist du darüber denn nicht glücklich? Jetzt haben wir die Freiheit zu tun, worauf wir nur Lust haben, ohne Angst, dass uns jemand sieht!“ „Du hast Recht. Also gut, dann lass uns jetzt unsere Freiheit auch angemessen besiegeln.“ Misaki packte Ozora am Nacken und zog ihn an sich um ihn zu küssen. Ein paar begeisterte Schreie, Geklatsche und Gepfeife war zu hören – die Atmosphäre wurde dadurch deutlich aufgelockert. „Das zweite Paar in unserer Mannschaft! Das muss gefeiert werden!“ verkündigte Izawa. Hiroshi verließ mit angewidertem Gesichtsausdruck den Raum, auch Taki und Kisugi verschwanden; die restlichen Spieler schoben zwei Tische zusammen und setzten sich um sie herum. Tsubasa setzte sich so nah wie möglich an seinen Freund und hielt seine Hand fest, während er seiner Unterhaltung mit Hikaru lauschte. Nach knapp zwanzig Minuten kamen Teppei und Hajime wieder, beide mit je fünf riesigen Pizzaschachteln, die sie auf dem Tisch abstellten. „Meine Herren, das Abendessen wurde soeben serviert!“ verkündete Kisugi. Sofort warfen sich alle Jungs auf die Schachteln und fingen an die Pizzas zu verschlingen. Taro wollte sich gerade das zweite Stück nehmen, aber als er kurz zum Eingang blickte, erstarrte er mitten in seiner Bewegung. Mit lässigen Schritten spazierte Wakashimazu herein. „Hallo Ken“ begrüßte ihn Misaki, während er ihn aufmerksam ansah. [Warum ist er nicht früher gekommen? Hat er sich mit Kojiro unterhalten?] „Schön dass du dich doch noch entschieden hast zu uns zu stoßen.“ Ken schenkte Misaki keinerlei Beachtung, sah nur Tsubasa an. „Hab ich hier was wichtiges verpasst?“ „Wie man‘s nimmt“ antwortete Ozora. „Wir haben der Mannschaft gesagt, dass wir ein Paar sind, ich und Taro.“ „Ah ja, Kojiro hatte also Recht.“ „Er hat dir davon also erzählt?“ „Ja, und nicht nur davon. Er hat mir auch noch ein paar andere interessante Sachen erzählt.“ Wakashimazu hörte auf, Taros Anwesenheit zu ignorieren, sah ihn mißbilligend an. „Du bist wirklich das Letzte Misaki.“ „Wage es ja nicht so mit ihm zu reden!“ Tsubasa erhob sich von seinem Platz. „Geh doch nicht gleich an die Decke Tsubasa, ich hab ja nicht vor deinen... ‚Freund‘ vor anderen schlecht zu machen. Ich will mich nur kurz mit dir unterhalten, das ist alles. Können wir zusammen für einen Augenblick rausgehen?“ Ozora sah seinen Freund an; der streichelte ihm über die Wange. „Geh ruhig Liebling, wenn er unbedingt mit dir sprechen will, soll er das meinetwegen auch tun, aber versprich mir, dass du nicht gleich wieder ausrastest.“ „OK, versprochen. Ich bin gleich wieder da.“ Misaki entschied sich in der Zwischenzeit auf Toilette zu gehen. Er bemerkte nicht, dass Misugi auch von seinem Platz aufstand und ihm folgte. Kapitel 42: Ich will seine Version hören ---------------------------------------- Note: Ich hab mich entschieden XD Aber in diesem Kap merkt man das noch nicht :P Ist mal wieder total chaotisch - kommt halt vom ständigen Ortswechsel ^^‘ Wakashimazu und Ozora gingen nach draußen und setzten sich auf eine Bank. „Also, was willst du von mir?!“ fragte Tsubasa aufgebracht. „Sei doch nicht gleich so aggressiv“ erwiderte Ken ruhig. „Hab ich dir was getan? Warum gehst du gleich auf mich los?“ „Weil ich mir denken kann, wieso du hier bist! Hyuga hat dich geschickt...“ „Nein, er hat mich nicht geschickt“ unterbrach ihn der Keeper „ich bin aus freien Stücken hier, er weiß nicht mal davon. Ich will einfach in Ruhe mit dir reden.“ „Und worüber?“ „Über Misaki und Wakabayashi.“ „Das geht dich nichts an!“ „Doch, es geht mich sehr wohl was an Tsubasa. Kojiro ist mein bester Freund und ich kann einfach nicht tatenlos dastehen, wenn er Probleme hat.“ „Er war also schon bei dir und hat sich ausgeheult?“ „Mehr oder weniger... Er hat mir gesagt, dass Wakabayashi ihn betrogen hat, man sieht ihm an dass er richtig deprimiert und wütend deswegen ist.“ „Na und? Ist doch wohl nicht mein Problem!“ „Bist du etwa auch auf Kojiro sauer?“ „Gratuliere. Hast es tatsächlich selbst bemerkt.“ „Hast du einen bestimmten Grund dazu?“ „Er hat grundlos Taro geschlagen, hat an ihm einfach seine Wut ausgelassen! Klingt doch wie ein guter Grund, meinst du nicht auch?!“ „Davon hat er mir nichts gesagt. Vielleicht hat er ihn wirklich geschlagen aber... grundlos? Meinst du nicht, dass du ein wenig übertreibst?“ „Taro ist zu ihm gegangen um ihn zu überreden, dass er Wakabayashi verzeiht. Er wollte ihm helfen und das war Hyugas Dank dafür! Für wen hält der Kerl sich?!“ „Ja, davon hat er mir erzählt. War wirklich eine Frechheit von Misaki so was zu tun. Kein Wunder dass er ausgerastet ist.“ „Frechheit?! Spinnst du?! Taro wollte ihm helfen...!“ „Tsubasa! Überleg doch was du da grad sagst! Versetz dich doch mal in seine Lage, stell dir vor wie du dich fühlen würdest, wenn Wakabayashi zu dir gekommen wäre und dir sagen würde, dass du Misaki verzeihen musst. Und wenn er dir dann noch erzählen würde wie es mit Misaki so war oder was er ihm ins Ohr geflüstert hat...“ „Das hat Taro doch nicht gemacht!“ „Doch, hat er, zumindest etwas dieser Art, genaueres hat Kojiro mir nicht gesagt.“ Lange Zeit sagte Tsubasa nichts, dachte über Wakashimazus Worte nach. [Auf meine Frage, wie sein Gespräch mit Hyuga verlaufen ist, wollte Taro mir nicht wirklich antworten. Hat er mir etwas wichtiges verschwiegen? Weiß Hyuga etwa mehr darüber? Nein, was könnte noch schlimmer als Taros Betrug sein, das Taro nicht mir sondern ausgerechnet Kojiro sagen würde? Aber andererseits... wenn Kojiro auf meinen Freund losgegangen ist, hatte er außer der Sache mit Wakabayashi noch einen Grund dazu?] Schließlich stellte er fest: „Ich will mit ihm reden. Ich will seine Version der Geschichte hören, auch wenn ich immer noch glaube, dass Taro nichts schlechtes getan hat. Sag ihm, dass ich mich mit ihm treffen will, das ich hier auf ihn warte.“ „Gut Tsubasa, das mache ich. Ich werde gleich zu ihm gehen.“ Misaki wollte gerade wieder den Toilettenraum verlassen, als jemand sich ihm in den weg stellte. „Jun?!“ Misugi schubste sein Gegenüber zurück, bis sie an eine Wand kamen. „Bist du verrückt?“ flüsterte Taro nervös. „Wenn uns hier jemand zusammen sieht...!“ „Ich muss mich mit dir mal kurz unterhalten. Wäre es dir lieber, wenn ich das draußen vor allen anderen machen würde?“ „Was willst du denn von mir?“ „Ich wollte dich fragen ob du... bist du wirklich mit Tsubasa glücklich?“ „Natürlich bin ich das, was soll die Frage?“ „In meinen Augen siehst du aber nicht unbedingt glücklich aus. Du hast heut Abend kein einziges mal gelächelt.“ „Beobachtest du mich etwa?!“ „Ja, ich... ich kann nicht aufhören an gestern zu denken, weißt du?“ „Lass mich jetzt bitte gehen. Tsubasa kann jeden Moment zurück sein...“ „Hast du Angst dass er wieder durchdreht, so wie heute Morgen? Das er dir solche Szenen macht ist doch nicht normal. Willst du wirklich mit so jemandem zusammen sein?“ „Ich liebe Tsubasa und ich will ihn nicht verlieren.“ „Sagst du das jetzt um mich oder dich selbst zu überzeugen?“ „Jun, hör mir zu... Ich weiß, dass gestern... etwas zwischen uns passiert ist... aber das kommt nicht wieder vor. Bitte vergiss was war.“ [Du bist ziemlich angespannt wenn du weißt, dass Tsubasa in der Nähe ist, was? Gestern warst du noch ganz anders...] „Also gut, ich wollte dich ja nicht unter Druck setzen. Ich wollte nur...“Misugi näherte sein Gesicht um Taro zu küssen, aber der drehte den Kopf zur Seite. Jun sah ihn enttäuscht an. „Ich wollte nur, dass du weißt... falls du dich doch noch anders entscheiden solltest... oder einfach mal von Tsubasa eine Auszeit nehmen willst... du kannst immer zu mir kommen.“ „Danke, aber das wird nicht nötig sein“ antwortete Misaki, befreite sich aus Juns Umklammerung und lief raus. Leise betrat Wakashimazu sein Zimmer und sah zu Hyuga, der mit dem Gesicht zur Wand gedreht auf dem Bett lag. „Kojiro?“ Langsam drehte sich Hyuga zu ihm. „Geht‘s dir wieder besser?“ „Ja, es... tut mir Leid, dass ich grundlos auf dich losgegangen bin.“ „Schon OK, ich verstehe ja dass du sauer bist.“ „Wo... wo warst du die ganze Zeit?“ „Ich war mir ansehen, was Tsubasa und Misaki veranstaltet haben. Du hattest Recht, sie haben tatsächlich allen offiziell mitgeteilt, dass sie zusammen sind.“ „Na bravo. Tsubasa hat sich also offiziell zum Vollidioten erklärt.“ „Vielleicht, aber... es besteht noch Hoffnung für ihn. Ich hab mit ihm geredet und jetzt will er sich mit dir treffen.“ „WAS?! Was hast du ihm gesagt?!“ „Das sein Misaki nicht so heilig ist, wie es scheint. Jetzt will er hören, was du dazu zu sagen hast. Willst du dich mit ihm treffen?“ Hyuga zögerte einen Augenblick, antwortete jedoch schließlich: „Ja, ich glaub, dass das keine schlechte Idee ist. Dieses Arschloch von Misaki verdient so jemanden wie Tsubasa nicht. Wenn Tsubasa zu blind ist um das selbst zu erkennen, dann muss ihm halt jemand anders die Augen öffnen. Vielleicht sieht er das endlich ein, wenn ich mich mit ihm unterhalte. Und je früher wir das hinter uns bringen, desto besser.“ „Und? Was wollte Wakashimazu von dir?“ fragte Misaki, als sein Freund sich neben ihn auf die Couch setzte. „Na was wohl. Er macht sich mal wieder Sorgen um seinen besten Kumpel, wollte wissen, wieso ich auf Hyuga wütend bin.“ „Und was hast du ihm gesagt?“ „Das er dich ohne Grund geschlagen hat.“ „Das stimmt aber nicht ganz, meinst du nicht auch? Er ist eben auf mich wütend, wegen Genzo...“ „Na und?! Ich bin doch auch nicht auf Wakabayashi losgegangen! Dabei hat doch vor allem Wakabayashi verdient ein paar Schläge einzustecken! Oder hast du Hyuga mit irgendetwas provoziert?!“ „Nein, natürlich nicht Liebling. Bitte beruhige dich wieder...“ Taro küsste seinen Freund und kuschelte sich an ihn. Sie saßen einige Minuten schweigend da, bis Tsubasa sich plötzlich von seinem Platz erhob und zum Eingang blickte. Misaki sah in die gleiche Richtung und stand auch sofort auf. „Hyuga?! Was macht er hier?!“ „Ich bin gleich wieder da.“ Ozora ging los, aber Taro hielt ihn fest. „Wohin gehst du?“ „Ich will mit Kojiro reden.“ „Mit Kojiro? Worüber denn?“ „Ich will, dass er mir sein Verhalten erklärt und sich entschuldigt.“ „Aber Tsubasa! Ich hab dir doch gesagt, dass die Sache nicht der Rede wert ist! Lass es sein!“ „Ich will einfach nur mit ihm reden Taro, das ist alles. Er soll mir sagen, warum er ausgerechnet auf dich so wütend ist und nicht auf Wakabayashi.“ „Ich habe ihm doch nichts getan! Ich hab mich nur mit ihm unterhalten!“ „Dann brauchst du dir auch keine Sorgen zu machen, oder? Und jetzt lass mich bitte los, ich komme ja auch gleich wieder.“ Misaki sah unruhig zu, wie Kojiro und Tsubasa zusammen nach draußen gehen. [Warum hat Tsubasa mir nicht früher gesagt, dass er sich mit Hyuga treffen wird?! Und was will Hyuga von ihm?!] Kapitel 43: Sieh es endlich ein ------------------------------- Note: das Gespräch zwischen Taro und Tsubi ist so lang geworden, dass ich daraus ein separates Kapitel machen musste ^^‘ „Ken hat gesagt, dass du mit mir reden willst.“ „Ich will hören, warum du meinen Freund geschlagen hast.“ „Wundert dich das wirklich? Mich wundert es ja viel mehr, dass du ihm ohne weiteres verziehen hast.“ „Taro hat einen Fehler begangen, aber das ist für mich noch lange kein Grund mich von ihm zu trennen. Er bereut was er getan hat und ich weiß dass er so was nie wieder tun wird.“ „Verdammt Tsubasa, wie kann man so naiv sein?! Misaki nutzt doch jede Gelegenheit um sich an jemanden ranzumachen! Erst bringt er Genzo dazu mit ihm zu schlafen, dann macht er sich an Misugi...“ „Das stimmt nicht!“ unterbrach ihn Ozora. „Wakabayashi hat ihn alkoholisiert und dann ausgenutzt, Taro...“ „Genzo hat ihn ausgenutzt? Von wegen!“ fiel ihm Hyuga ins Wort. „Erstmal glaube ich nicht, dass Genzo ihn gezwungen hat zu trinken und zweitens war doch Misaki derjenige, der scharf auf ein Abenteuer war!“ „Hat Wakabayashi dir das gesagt? Ist ja selbstverständlich, er will sich einfach nur herauslügen, den Unschuldigen spielen.“ „Ich hätte Genzo allein nicht geglaubt, aber dein Misaki hat diese Version ja auch bestätigt, also ist die Sache wohl klar.“ „Wie bitte?“ „Ja, dein geliebter Misaki hat selbst zugegeben, dass ER für diese Situation verantwortlich war.“ Tsubasas Augen weiteten sich. „Ja aber... Taro hat mir doch gesagt... dass Wakabayashi...“ „Dann hat er dich offensichtlich angelogen. Und das es ihm mit Genzo sehr gefallen hat, hat er dir wohl auch verschwiegen, was?“ „Du willst mir doch nicht allen Ernstes einreden, dass Taro dir so etwas gesagt hat?“ „Nicht direkt, aber er hat es angedeutet. Und gestern Abend hab ich selbst gehört wie er zu Genzo gesagt hat, dass der ja so ‚unglaublich‘ war und wie gerne er diese Nacht wiederholen würde.“ „Gestern Abend... war Taro aber betrunken...“ stellte Tsubasa mit unsicherer Stimme fest. Er war nicht mehr so sehr von Taros Unschuld überzeugt, wie am Anfang des Gesprächs. „Genau, deswegen hat er sich gar nicht die Mühe gemacht zu lügen, weisst du? Sieh es doch endlich ein: Misaki ist ein Arschloch, das nicht verdient so verständnisvoll von dir behandelt zu werden. Er nutzt dich aus Tsubasa, versteh das endlich.“ Langsam machte sich Taro wirklich Sorgen. Es waren schon über zwanzig Minuten vergangen, seit Tsubasa mit Hyuga verschwand und er war immer noch nicht zurück. [Warum brauchen sie so lange? Warum kommt er nicht wieder? Erzählt Hyuga ihm den Verlauf des gestrigen Abends? Wäre doch möglich... Wenn ja, dann wäre ich auch gerne bei dem Gespräch dabei, ich weiß ja selbst nicht mehr, was gestern war... Hoffentlich wird Tsubasa nicht allzu böse auf mich, ich hab ihm doch erklärt, dass ich vollkommen besoffen war... gestern und auch in der Nacht mit Genzo... aber die werden doch nicht über mich und Genzo reden, oder? Nein, wieso sollten sie, die Sache ist doch schon geklärt... Hyuga hat Tsubasa ja gesagt was war... Wieso mischt er sich wieder in unsere Beziehung ein? Ich versuche ihn mit allen Mitteln wieder mit Genzo zusammen zu bringen und er versucht anscheinend das genaue Gegenteil bei mir und Tsubasa... Ach was soll‘s, mach doch was du willst Hyuga. Mich und Tsubasa kann nichts auseinanderbringen, dazu lieben wir uns zu sehr!] Misaki wusste, dass Tsubasa ihn über alles liebt... und dennoch wurde er zunehmend nervös, als er immer wieder auf seine Uhr schaute. [Tsubasa ist seit einer halben Stunde weg... Diese Warterei ist nicht auszuhalten, ich gehe mal nachsehen, was die zwei so lange machen.] Langsam spazierte er nach draußen und sah sich aufmerksam um. [Wo sind die beiden? Sind sie weiter weggegangen?] Taro ging um das Gebäude herum, machte ein paar Schritte Richtung See aber er konnte sie nirgends finden. [Kann es sein, dass Tsubasa ohne mich in unser Zimmer gegangen ist? Vielleicht wartet er ja dort auf mich? Aber er würde mir doch Bescheid sagen, dass er geht... Oder ist er aus irgendeinem Grund auf mich böse? Nein, was konnte Hyuga ihm schon erzählen! Andererseits... wenn sie über den gestrigen Abend gesprochen haben, wenn Hyuga ihm etwas gesagt hat, woran ich mich nicht mehr erinnern kann... oder wenn Genzo Hyuga etwas über die Nacht gesagt hat, in der wir... Nein, das würde Genzo nie tun...] In Gedanken versunken schlenderte Misaki zurück in das Zimmer, das er mit Ozora teilte. Seine Vermutung hat sich tatsächlich bewahrheitet - Tsubasa war bereits dort. Er blickte ihn todernst an, was Misaki noch um einiges unruhiger machte. [Warum ist er nach dem Gespräch mit Hyuga nicht zu mir zurückgekommen? Ist er wirklich aus irgendeinem Grund sauer?] „Ts-Tsubasa?“ stotterte Misaki unsicher. „Ich... ich hab dich überall gesucht... Du warst so lange weg... warum bist du nicht...“ Ozora lies ihn nicht aussprechen, mit verbittertem Gesichtsausdruck ging er zu Misaki rüber und verpasste ihm eine Ohrfeige. „Lügner.“ „Was? Was redest du da Tsubasa?! Was hat Hyuga dir gesagt?!“ „Was du mir nicht gesagt hast! Du hast mich angelogen Taro, du lügst mich die ganze Zeit an...“ „Wovon sprichst du denn Liebling?! Warum glaubst du, dass ich dich angelogen habe?“ „Du hast mir gesagt, dass Wakabayashi dich ins Bett gezerrt hat! Kojiro hast du aber etwas anderes gesagt, oder?!“ „Tsubasa... mein Liebling... ist das denn so wichtig für dich? Wer von uns beiden...“ „Ja, es ist verdammt wichtig! Vor allem wenn du mich diesbezüglich auch noch anlügst!“ „Ach Tsubasa... ich habe dir doch nie gesagt, dass Genzo mich ins Bett gezerrt hat. Du selbst hast so etwas zu mir gesagt und ich... ich hab darauf einfach nicht reagiert...“ „Dann tu es eben jetzt! Sag mir wer von euch beiden angefangen hat!“ „Tsubasa... ich wusste wirklich nicht, was ich mache...“ „Du warst es also? DU hast dich auf Wakabayashi geworfen?!“ Ozora konnte seine Tränen nicht mehr zurückhalten. „Und? Wie war‘s? Hast du‘s genossen? Hat‘s dir mit Wakabayashi wirklich so gefallen, wie du gestern behauptet hast?“ „Liebling, bitte wein doch nicht...“ „Wie konntest du mir das nur antun? Und warum bist du dann nicht wenigstens ehrlich mit mir, wenn du schon so was tust? Wie ist es möglich, dass du Hyuga mehr darüber gesagt hast, als mir?!“ „Ich wollte dir das nicht erzählen, das stimmt. Ich wollte dir einfach nicht weh tun...“ „Tja, dafür ist es jetzt wohl zu spät! Verdammt noch mal, hast du eine Ahnung wie ich mich grad fühle?!“ brüllte Ozora verzweifelt. Sie sahen sich kurz schweigend an, dann drehte Tsubasa sich zur Wand. Er stützte sich mit einer Hand an ihr ab und senkte den Kopf. [Taro... wie konntest du mir das antun... und warum lügst du mich an? Ist es so wie Kojiro gesagt hat? Liebst du mich nicht? Bin ich nur ein Name auf deiner Liste? Ich habe aus ganzem Herzen daran geglaubt, dass du mich liebst... dass du dasselbe für mich empfindest, wie ich für dich... aber jetzt... jetzt bin ich mir gar nicht mehr so sicher... trotz deiner Schwüre, deiner Liebeserklärungen... ich kann dir nicht mehr glauben...] Misaki starrte seinen Freund entgeistert an. [Nein Tsubasa, bitte nicht jetzt, nicht nachdem du mir die Nacht mit Genzo verziehen hast... Warum machst du soviel Wind darum, dass ich es war, der die Initiative ergriff? Im Grunde ist es doch egal, jemand muss immer den ersten Schritt machen und hätte ich ein paar Minuten länger gewartet, hätte bestimmt Genzo angefangen – ich allein bin nicht der Schuldige, Genzo ging darauf doch ein, weil er es auch wollte, so wie ich... Ja, ich wollte es, ich wollte mit Genzo schlafen... aber das kann ich dir doch nicht ehrlich sagen! Auch wenn ich Gründe dazu hatte, die wirst du niemals verstehen... und diese Gründe, diese Nacht, das alles ist doch jetzt sowieso ohne Bedeutung denn...] „Tsubasa...“ Taro umarmte ihn „ich liebe dich...“ hauchte er ihm ins Ohr. Ozora bewegte sich nicht, reagierte nicht. [Das würd ich dir doch so gerne glauben, diese drei einfachen Worte... sie bedeuten mir alles! Aber trotzdem... wie soll ich dir denn glauben? Wie, unter diesen Umständen?!] Misaki vergrub seine Nase in Ozoras Haaren, küsste diese ein paar mal, fuhr dann mit seinen Lippen zum Nacken und liebkoste ihn zärtlich. Eine seiner Hände bewegte sich nach vorne, knöpfte Tsubasas Hose auf. Er schob seine Finger in die Hose und in dem Moment hielt Tsubasa Taros Hand fest, drehte sich mit dem Gesicht zu ihm. „Nein, nicht diesmal Taro, dieses mal kriegst du mich nicht so leicht rum.“ „Aber... ich will dir doch nur zeigen wieviel du mir bedeutest Liebling...“ „Mit Sex? Ist das die einzige Art wie du Gefühle zeigen kannst? Soll das bedeuten dass deine Nacht mit Wakabayashi auch eine Liebeserklärung an ihn war?!“ „Das mit Genzo... das hatte nichts mit Gefühlen zu tun...“ „Warum dann? Wieso hast du mit ihm geschlafen?! Und wieso hast du dich an Misugi rangemacht?! Weil ich so mies im Bett bin? Oder ist dir einfach nur langweilig?! Brauchst du Abwechslung? Oder bist du der Meinung, dass Liebe und Treue nicht unbedingt zusammengehören?“ „Tsubasa... zu dem Zeitpunkt... meine Gefühle für dich...“ „Was?! Was war mit deinen Gefühlen?!“ „Sie waren... nicht so wie jetzt...“ „Was soll das bedeuten?!“ „Liebling... ich konnte dir doch nicht sagen, dass ich als erster Genzo geküsst habe, und dann, ich habe dann wirklich nicht mehr nachgedacht als wir...“ „Nein! Sei still! Ich will nichts davon hören! Ich will nicht hören was du mit ihm gemacht hast!“ Ozora fing wieder an zu weinen. „Machst du das jetzt absichtig?! Versuchst du mir noch mehr wehzutun?! Macht es dir Spaß mich leiden zu sehen?!“ „Nein Tsubasa, bitte glaub mir doch endlich, ich liebe dich doch so sehr...“ „Warum tust du mir dann so sehr weh?!“ Tsubasa sank in die Knie. „Warum lässt du mich leiden?! Ich wollte dir verzeihen, ich wollte dir glauben... aber jetzt... Ich vertraue dir nicht mehr Taro... ich hab Angst, dass du sowas wieder tust... oder dass du mir noch etwas verheimlichst...“ „Es gibt nichts mehr, was ich dir beichten sollte... und es tut mir in der Seele weh dich so traurig zu sehen...“ „Lass mich in Ruhe.“ Misaki bewegte sich nicht von der Stelle, sagte kein Wort. „Hast du nicht gehört?“ fragte Tsubasa mit erhobener Stimme. „Ich will dass du mich allein lässt. Kannst du wenigstens das für mich tun?“ „Wie du willst“ antwortete Taro leise und ging nach draußen. Er ging zum See, setzte sich auf eine Brücke und dachte nach - über Tsubasas Worte, über ihre momentane Situation... bis er schließlich einen Entschluß fasste, den er für die beste Lösung hielt. Es war nicht das, was er selbst sich wünschte... aber es wird Tsubasa helfen glücklich zu werden. Kapitel 44: Fragwürdige Zukunft ------------------------------- Note: ziemlich kurz diesmal ^^ Aber Genzo und Kojiro tauchen endlich wieder auf XD Genzo lag seit über einer Stunde regungslos auf dem Bett. Er weinte nicht mehr, hatte keine Kraft dazu und irgendwie... war ihm im Augenblick so ziemlich alles egal. In sich spürte er nichts außer einer tiefen Leere und Gleichgültigkeit. Er hasste sich selbst für das, was er mit Taro getan hat... und dafür, dass er es Kojiro nicht sofort gebeichtet hat. Wird Kojiro ihm diesen Betrug jemals verzeihen? Wird er ihm je wieder vertrauen? Obwohl er doch wusste, wie sehr sein Tiger ihn liebte, war sich Genzo alles andere als sicher, dass zwischen ihnen alles wieder so wird, wie früher. [Wenn Kojiro sich wirklich von mir trennt, wenn er sich dazu entscheidet mich allein zu lassen, werd ich das nicht überleben... aber... das wird er doch nicht tun... oder? Dann hätte er mir diese Bedingungen doch nicht gestellt, sondern mich einfach verlassen... Tiger, ich werde alles tun um deine Liebe zurückzugewinnen, das schwöre ich dir...] Plötzlich öffnete sich die Tür und ins Zimmer spazierte Hyuga. „Kojiro?!“ Wakabayashi sprang sofort auf. „Du bist wieder da?!“ ein schüchternes Lächeln bildete sich auf den Lippen des Keepers. „Ich bin nur hier um meine Sachen zu holen“ erwiderte Hyuga kalt. „Ich werd die letzte Nacht bei Ken verbringen.“ Schlagartig wurde der Keeper wieder ernst, sah bedrückt zu, wie Kojiro seine Sachen zusammenpackte. Als er fertig war, ging Hyuga zu Wakabayashi rüber, packte ihn am Arm und zog zu sich. Nur Millimeter trennten ihre Lippen... „Und ich wollte noch was...“ „Ja?“ Genzo blickte seinen Freund sehnsüchtig an, wartete, was Kojiro machen wird. Dieser grinste sein Gegenüber nur fies an, war sich hinreichend bewusst, worauf Genzo gerade hoffte. [Du denkst wohl dass ich dich küssen werde, was? Na dann mach dir meinetwegen ruhig weiter falsche Hoffnungen, mir macht‘s Spaß dir dabei zuzusehen.] Wakabayashi hatte alle Mühe sich zusammenzureißen. Kojiro so nah an sich zu haben, seinen warmen Atem auf den Lippen spüren... lange hielt er diese Spannung nicht aus, legte zögernd seinen Arm um Kojiros Hals und wollte ihn küssen, aber genau in dem Moment schob Hyuga ihn sanft von sich. „Nein, nicht das.“ Genzo war zwar enttäuscht, aber nicht überrascht. „Was möchtest du denn dann?“ „...nur sehen, ob du inzwischen wieder was getrunken hast.“ „Nein Kojiro, ich habe dir doch versprochen...“ „Ich war mir sicher, dass du dein Versprechen nicht einhältst.“ „Doch, das werde ich tun, das schwöre ich dir.“ [Auch wenn es mir verdammt schwer fällt...] „Meinetwegen“ Hyuga lies ihn los und ging zur Tür. „Schwör doch soviel du willst, ich vertraue dir nicht mehr. Und da wir ab morgen keinen Kontakt mehr zueinander haben werden, hab ich auch keine Möglichkeit zu überprüfen, ob du dich an dein Versprechen hältst.“ „Kojiro, auch wenn du mir nicht mehr vertraust, solltest du doch wissen, dass nichts wichtiger für mich ist als du. Ich würde niemals das Risiko eingehen dich für immer zu verlieren, deswegen werde ich mich auch an jede deiner Bedingungen halten.“ „Das wird sich ja noch zeigen“ stellte Kojiro gleichgültig fest und ging aus dem Zimmer. Diese ganze „Wir-feiern-weil-Taro-und-Tsubasa-schwul-sind-Party“ verlor längst jeglichen Reiz für Misugi. Der einzige Grund weswegen er überhaupt dageblieben war, war Taro, der mittlerweile kurz nach seinem „Geliebten“ verschwand. [Ich wollte mich zwar nicht in ihre Beziehung einmischen, aber irgendwie kann ich nicht aufhören an Taro zu denken. Ich hatte wirklich gehofft, dass ich es schaffe ihn zu überzeugen, Tsubasa einen Korb zu geben. Es hat zwar nicht geklappt, aber er schien trotzdem ein wenig unsicher. Vielleicht wird doch noch was daraus? Na ja, ich kann warten. Mit Genzo hat es zwar nicht geklappt, aber Taro... er scheint nicht ganz davon überzeugt zu sein, dass er seinen Tsubasa liebt...] Misugi schlich ins dunkle Zimmer und machte die Nachttischlampe an. Sein Zimmergenosse schlief anscheinend, zumindest lag er mit geschlossenen Augen im Bett. [Ich möchte wissen, was in letzter Zeit mit Takeshi los ist... Er redet mit niemandem, sitzt fast die ganze Zeit über im Zimmer...] In seine Gedanken vertieft zog sich der Co-Trainer bis auf seine Unterwäsche aus, löschte das Licht und legte sich ins Bett. Kaum das er die Augen geschlossen hatte, klopfte es an seiner Tür. [Was, um diese Uhrzeit?!] Sofort sprang Misugi aus dem Bett und machte die Tür auf. [Bin ich... etwa schon eingeschlafen? Das... das ist doch ein Traum, oder?] „Jun...“ Diese traurigen Augen, diese bedrückte Stimme... „Taro?“ „Jun, du... du hast gesagt... ich könnte...“ „Ja, ich weiß was ich gesagt habe. Komm rein.“ Misugi fasste Taro am Arm, zog ihn über die Türschwelle zu sich und küsste ihn. Taro erwiderte den Kuss zuerst nur sehr zögernd, lies sich aber kurz darauf auf ein Zungenspiel ein, während dem er seinen Arm in Juns Nacken legte. Langsam lies sich Misaki von Jun zum Bett führen. [Tsubasa... ich muss ihn vergessen... Ich liebe ihn nicht, nein, ich liebe ihn nicht... Ich kann niemanden lieben, ihn erst recht nicht... Er verdient etwas besseres als mich, etwas viel besseres...] Kapitel 45: Ausnahmsweise die Wahrheit -------------------------------------- Note: ein Grund zur Freude (?) – ab dem nächsten Part dreht sich die Story wieder ausschließlich um ein Paar: Genzo und Kojiro. *seufz* Taro und Tsubasa haben ganz schön viel Platz für sich in Anspruch genommen, aber nach diesem Part ist es damit vorbei XD Tsubasa war von seinem Freund zu tiefst enttäuscht. Es tat ihm furchtbar weh die ganze Wahrheit zu wissen, die ihm nicht mehr erlaubte Taro zu rechtfertigen. Vorher dachte er noch, dass Taro so betrunken war, dass er einfach alles über sich ergehen lies was Wakabayashi mit ihm anstellte, aber jetzt... Jetzt musste er sich diese Nacht doch anders vorstellen, nach alledem, was Kojiro ihm gesagt hat. Jedes mal wenn er sich vorstellte, wie Taro sich an Wakabayashi ranmachte, wie er diese Nacht mit ihm angeblich genossen hat, hatte Ozora den Eindruck, als würde ihm jemand sein Herz in blutige Fetzen zerreißen. [Ich liebe Taro doch so sehr... Warum hat er mich betrogen? Zuerst dachte ich ja es war der Alkohol... aber jetzt... was soll ich denn jetzt davon halten? Er liebt mich doch auch, das wiederholt er mir zumindest immer und immer wieder... und ich seh‘s in seinen Augen, ich spüre an seinen Berührungen, dass ich ihm wichtig bin... und dennoch... Er hat mit Wakabayashi geschlafen, hat sich gestern auch noch an Misugi rangemacht... War es wirklich nur, weil er betrunken war?] Obwohl Taros Betrug ihn so schrecklich schmerzte, wiederholte Tsubasa sich ständig die drei wichtigen Worte, die er so oft von seinem Liebsten gehört hat und die für ihn der einzige Trost waren: ‚ich liebe dich‘. [Ich verstehe zwar nicht, warum Taro das getan hat, aber ich glaube ganz fest daran, dass er mich liebt. Irgendwie... ich werde irgendwann diese Enttäuschung überwinden, ihm wieder vertrauen, ganz sicher... und Taro wird mich nie wieder betrügen, das hat er mir geschworen...] Als Tsubasa am nächsten Morgen aufwachte und merkte, dass Taro immer noch nicht zurück war, fing er langsam an sich Sorgen zu machen. [War ich gestern zu hart zu ihm? Oder hat er vielleicht Gewissensbisse wegen unserem Streit und lässt sich deswegen nicht blicken? Vielleicht wartet er ja darauf dass ich mich ein wenig beruhige, selber versuche ihn zu finden... nach dem was gestern war... Vielleicht hab ich doch ein wenig übertrieben, meine ganze Wut an ihm ausgelassen... Er hat mich zwar angelogen, aber er hat doch selbst gesagt, dass er mich einfach nicht verletzen wollte... Ich muss ihn unbedingt finden, mit ihm reden.] Sofort machte er sich auf die Suche, fragte jede Person die er traf, ob sie Taro gesehen hat, aber der war wie vom Erdboden verschluckt, keiner hatte ihn gesehen. Ozora saß gerade am See und überlegte, wo er Taro noch suchen könnte, als er von jemandem gerufen wurde. „Hey, Tsubasa!“ Hikaru und Mamoru liefen in seine Richtung. „Jetzt ist keine Zeit um hier faul rumzusitzen! Geh endlich packen, der Bus ist schon da, wir fahren bald!“ „Ja aber... ich muss noch Taro finden... Habt ihr ihn gesehen?“ „Taro? Ja, der ist uns heute über den Weg gelaufen“ antwortete Hikaru nachdenklich „er ist Richtung Bus gegangen, also dachten wir, dass er schon gepackt hat und fertig zur Abreise war.“ „Er ist im Bus?!“ Tsubasa rappelte sich auf und rannte sofort los, lies Matsuyama und Izawa mit verdutzten Gesichtsausdrücken zurück. Innerhalb weniger Sekunden kam er am Parkplatz an, wo außer einem schwarzen Auto ein riesiger Bus stand. Ohne überhaupt wahrzunehmen was um ihn herum geschieht, stürmte Ozora in den Bus und blickte sich hastig um. Einige seiner Mannschaftskollegen saßen schon auf ihren Plätzen, aber Misaki war nirgends zu sehen. [Taro, wo bist du denn? Hikaru hat doch gesagt...] Tsubasa sah nachdenklich zum Fenster und erstarrte. Draußen erblickte er Jun, der eindeutig zu dem weiter geparktem Auto ging. In der Hand hielt er aber etwas, dass keineswegs ihm gehörte... Ozora sprang sofort aus dem Bus und lief Jun nach. „Misugi, warte!“ Jun hielt nicht an, aber Tsubasa schaffte es schließlich ihn einzuholen, packte ihn am Arm und drehte zu sich um. „Was zur Hölle machst du mit Taros Reisetasche?!“ „Ich bringe sie ihm, was sonst. Wir fahren gleich los“ Misugi deutete auf das Auto, das ein paar Meter weiter geparkt war. „Was soll das heißen?! Wohin fährst du?! Und wo ist Taro?!“ „Taro sitzt im Auto und wartet auf mich, wir fahren gleich zu mir nach Hause. Ich war gerade in eurem Zimmer und hab seine Sachen für ihn gepackt, er wollte nämlich vermeiden dich noch mal zu sehen. Ich soll dir noch von ihm ausrichten, dass es zwischen euch vorbei ist und das es ihm leid tut.“ „W-was?! Und du erwartest von mir, dass ich dir das glaube?! Sag mir sofort die Wahrheit!“ „Das ist die Wahrheit Tsubasa; Taro hat genug von dir. Ich weiß nicht was gestern Abend zwischen euch passiert ist, aber er ist danach zu mir gekommen und heute morgen hat er gesagt, dass er nicht mehr zu dir zurückgeht.“ „Er war... gestern Nacht... bei dir?“ „Ja. Und falls du es wissen möchtest: ja, wir haben miteinander geschlafen. Taro liebt dich nicht mehr Tsubasa, er hat sich für mich entschieden.“ „Nein, das glaube ich nicht, das glaube ich dir nicht... das ist unmöglich... das würde er nie tun...“ Während Ozora benommen vor sich hinstotterte, drehte Jun ihm den Rücken zu und ging weiter. Nach ein paar Sekunden fing Tsubasa sich wieder, stürmte wütend auf den Co-Trainer zu. Er stieß ihn zu Boden und prügelte auf ihn ein. Sie wälzten sich auf dem Boden herum und schlugen aufeinander ein, bis eine Stimme sie zur Besinnung rief: „Hört endlich auf damit!“ Beide sahen zum Auto, aus dem gerade Misaki ausgestiegen war. Ozora stand sofort vom Boden auf, lief zu ihm rüber und packte ihn an den Armen. „Du Mistkerl! Du verfluchter Mistkerl! Warum tust du mir das an?!“ brüllte Tsubasa, während Tränen sturzbachartig über seine Wangen liefen. Er rüttelte die ganze Zeit an Misaki, drückte ihn immer wieder gegen das Auto. Taro lies das gleichgültig über sich ergehen, sah ihm nicht einmal in die Augen. „Wie kannst du mir das antun?! Du hast gesagt, dass du mich liebst! Du hast geschworen, dass du mich nie wieder betrügen wirst!“ „Ich habe dich auch nicht betrogen Tsubasa. Man kann nicht jemanden betrügen, mit dem man nicht zusammen ist.“ „Was... was soll das heißen?!“ „Zwischen uns beiden... ist es aus Tsubasa.“ Ozora sah ihn vollkommen verzweifelt an. „Das... das kann nicht dein Ernst sein! Du machst mit mir Schluss, einfach so?! Ich dachte du liebst mich!“ „Ja Tsubasa, ich liebe dich. Genau das ist der Grund, weswegen ich mich von dir trennen will.“ Ozora verstand immer weniger, was gerade passierte. So verzweifelt und enttäuscht war er noch nie in seinem ganzen Leben. Misaki sah ihm zum ersten mal seit Gesprächsanfang in die Augen, streichelte zärtlich über seine Wange. „Seit unserem gestrigen Gespräch verstehe ich endlich, wie sehr ich dir wehgetan habe. Obwohl du mir so wichtig bist, obwohl ich wusste wie sehr du mich liebst, war ich imstande so was zu tun... und ich habe dich wirklich die ganze Zeit angelogen, ich war nie ehrlich mit dir. Das hast du nicht verdient Tsubasa, oder besser gesagt: ich verdiene dich nicht. Du solltest deine Liebe jemandem schenken, der es auch wirklich wert ist, du solltest sie nicht an so jemanden wie mich verschwenden.“ „Was... was redest du da Taro? Das ist doch Unsinn...“ „Nein, ist es nicht, das wirst du auch eines Tages verstehen. Vergiss mich Tsubasa, werde glücklich...“ „Ich... ich war doch glücklich! Ich war glücklich mit dir! Wir wollten doch von vorne anfangen, ich habe dir die Sache mit Wakabayashi verziehen...“ „Tsubasa... die Nacht mit Genzo... ich habe sie nicht einmal bereut. Erst als du von ihr erfahren hast, nachdem ich gesehen habe wie enttäuscht du deswegen warst... erst dann wurde mir klar, dass ich einen Fehler begangen habe.“ [Nein, das glaube ich nicht, das kann ich einfach nicht glauben... Taro...] „Und außerdem... Gestern hatte ich nicht den Mut dir die Wahrheit zu sagen aber... Tsubasa... lange Zeit war ich mir meiner Gefühle nicht wirklich bewusst. Ich hatte dich sehr, sehr gern... aber das ich dich liebe ist mir eigentlich erst seit gestern klar.“ „Das... das sagst du jetzt bloß um... Du lügst mich schon wieder an...“ „Nein Liebling“ flüsterte Misaki „diesmal hab ich dir ausnahmsweise die Wahrheit gesagt.“ „Warum... warum warst du dann mit mir zusammen?“ schluchzte Ozora. „Warum hast du mir von Anfang an gesagt, dass du mich liebst?“ „Weil ich schon immer glaubte dich über alles zu lieben. Das einzige Problem war... ich konnte es nie richtig spüren. Ich wusste es, aber ich fühlte es nicht. Ich bin eben ein kaltherziger Mistkerl Tsubasa“ Taro lächelte bitter. „Ich hatte schon immer ein Problem mit Gefühlen, hab sie irgendwie und oft grundlos verdrängt...“ „Das reicht jetzt“ Misugi stellte sich neben sie. „Lass ihn in Ruhe Tsubasa, wir müssen los.“ Ozora sah Jun mit tränengefüllten Augen an und schlug ihm ohne Vorwarnung ins Gesicht. Misugi wollte zurückschlagen, aber Taro stellte sich zwischen sie. „Nein! Jun, lass das!“ „Tsubasa hat damit angefangen! Sowas lass ich auf mir doch nicht sitzen!“ „Jun, steig bitte ins Auto, ich will mich nur noch kurz von Tsubasa verabschieden.“ Misugi war zwar immer noch wütend, aber er nickte kurz und machte, worum Misaki ihn gebeten hat. Taro lächelte Ozora traurig an. „Du wirst sehen Tsubasa, es wird das beste für uns beide sein.“ Er wollte sich zum Auto umdrehen, aber Ozora hielt ihn fest. „Nein! Nach dem was du mir grad erzählt hast willst du einfach abhauen?! Das kannst du doch nicht machen!“ „Je schneller wir uns trennen, desto besser. Wir tun uns doch nur gegenseitig weh...“ „Das ist nicht der Grund! Das alles was du mir gesagt hast war gelogen! Gib‘s zu! Misugi ist der Grund! Du willst dich von mir trennen wegen Misugi!“ Taro schüttelte den Kopf. „Nein, auch wenn es danach aussieht. Ich werde mit Jun gehen weil er im Augenblick die einzige Person ist, die Verständnis für mich aufbringen kann. Unsere Mannschaftskameraden werden mich sicher auch hassen, wenn sie erfahren was zwischen uns vorgefallen ist. Ich will ihre Meinung dazu nicht hören, denn alle werden mit Recht auf deiner Seite sein. Ich weiß selbst gut genug was für ein Arschloch ich war und was ich dir angetan habe tut mir aufrichtig Leid. Wenn ich gewusst hätte, dass das so endet, hätte ich dir nie gesagt was ich für dich empfinde.“ „Und das soll ich dir abkaufen? Du hast Angst vor der Reaktion der Mannschaft? Glaubst du dass ich allen erzählen werde was passiert ist?!“ „Es reicht wenn Hyuga davon Wind kriegt. Er wird sich schon darum kümmern, dass alle es erfahren.“ „Blödsinn. Woher sollte Hyuga davon wissen? Du versuchst doch nur irgendwie deine Flucht zu rechtfertigen! Findest du das in Ordnung?! Einfach vor Problemen zu fliehen?! Du benimmst dich wie ein verfluchter Angsthase!“ „Ja, du hast schon Recht. Ich bin ein Angsthase und deswegen laufe ich weg. Ich hab furchtbare Angst Tsubasa... Angst, dass ich der Person, die ich über alles liebe, noch einmal so sehr wehtun könnte.“ „Und... und Misugi?! Du fliehst ausgerechnet mit Misugi nur weil er dich versteht?! Weil er dich nicht hasst?! Nur deswegen?! Hast... hast du mit ihm geschlafen?!“ Misaki zögerte kurz, nickte jedoch schließlich. „Ich werde jetzt mit Jun zusammen sein, auch wenn ich für ihn nichts empfinde. Ich glaube das ist die einzige Art von Beziehung, die ich eingehen kann – eine Beziehung ohne Liebe.“ „Beziehung ohne Liebe?! Was für einen Sinn hat es dann mit jemandem zusammen zu sein?!“ „Ich... ich hab einfach Angst vor Einsamkeit...“ „Du hast Angst vor Einsamkeit?! Aber du findest es in Ordnung wenn ich einsam bin, was?!“ „Für dich Tsubasa ist Einsamkeit immer noch besser, als mit mir zu sein, dessen bin ich mir sicher. Und du wirst nie wirklich einsam sein – du hast noch Freunde, die dir beistehen werden, die immer an deiner Seite sein werden. Später findet sich auch bestimmt jemand, der es verdienen wird von so einem aufrichtigen und treuen Herz wie deines geliebt zu werden.“ [Verdammt Taro! Was soll ich denn noch tun, noch sagen damit du bleibst?!] Auch wenn Misaki so grausam zu ihm war, auch wenn er dachte, er könnte Taro seinen Betrug und die Lügen nie wirklich verzeihen, wollte Ozora ihn um keinen Preis gehen lassen. Er liebte ihn viel zu sehr, als das er ihn einfach gehen lassen konnte... Wut und Trauer, Enttäuschung und Verzweiflung, Angst und Liebe kämpften in ihm, schalteten seine Vernunft komplett aus. Das einzige was Tsubasa noch wahrnahm, war Taros milder Blick und der Gedanke, dass er ihn nicht gehen lassen darf. „Taro...“ Ozora fasste ihn an den Händen „Taro... lass es und doch noch einmal versuchen...“ [Siehst du Liebling? Genau das ist der Grund, weswegen ich dich heute morgen nicht mehr sehen wollte – ich wusste, dass du mich nicht gehen lassen würdest, ich wusste, dass du mir wieder dein Herz ausschütten wirst... und dass es mir dann noch schwerer fällt dich zu verlassen...] „Es tut mir leid, aber das geht nicht“ wisperte Misaki sanft. [Du wirst bald drüber hinwegkommen, du wirst mich bald vergessen... und dann... dann wirst du endlich glücklich werden...] „Leb wohl Liebling...“ Taro drehte sich um und stieg ins Auto. Tsubasa stand da wie angewurzelt. Er konnte nicht glauben, er wollte nicht glauben was gerade passierte. Regungslos beobachtete er, wie das Auto langsam losfuhr, vom Parkplatz in die Straße bog und aus seiner Sichtweite verschwand. Kapitel 46: Totes Herz ---------------------- Wakabayashi war gerade zum Bus unterwegs, als er ein paar Meter weiter Ozora am Boden knien sah. Er zögerte einen Moment, entschloß sich dann aber doch zu ihm rüberzugehen. „Tsubasa? Was... was ist los?“ fragte er unsicher. Ozora hob langsam den Kopf und sah Genzo mit tränengefüllten Augen an. [Was ist mit ihm passiert? Hat er sich mit Taro gestritten? Aber... er hat Taro doch verziehen, oder?] „Kann ich... kann ich dir irgendwie helfen?“ „Helfen?“ fragte Ozora leise, sah dabei vollkommen abwesend aus. „Helfen?!“ wiederholte er mit wütender Stimme, packte dann Genzo am Handgelenk, zog ihn auf den Boden und setzte sich mit erhobener Faust auf ihn. „Du hast mir schon genug geholfen Wakabayashi! Du warst wirklich eine große Hilfe dabei mein Leben zu ruinieren!“ „Wovon redest du?!“ Tsubasa schlug ihm ins Gesicht, setzte erneut zum Schlag an, aber Wakabayashi gelang es seine Faust abzublocken. Ozora versuchte immer wieder auf ihn einzuprügeln, aber Genzo währte alle Schläge ab und schließlich gelang es ihm Tsubasa auf den Rücken zu drehen. Er setzte sich auf sein Becken und hielt seine Arme fest. „Was zum Teufel ist mir dir los?! Was soll der Scheiß?!“ „Es ist deine Schuld! Du bist Schuld daran, dass Taro mich verlassen hat!“ „Taro hat... dich verlassen?“ Wakabayashi starrte ihn ungläubig an. „Aber... wieso? Wo ist er?“ „Er ist weg!“ schrie Ozora verzweifelt, während er versuchte sich loszureißen. „Er ist zusammen mit Misugi abgehauen! Alles wegen dir! Warum hast du mit ihm geschlafen?! Reicht dir Hyuga nicht aus?!“ „Warum soll ausgerechnet ich an allem Schuld sein?! Es stimmt, wir haben miteinander geschlafen und das war der größte Fehler meines Lebens, aber warum gebt ihr beide, du und Kojiro, warum gebt ihr nur mir die Schuld?! Das ist verdammt unfair Tsubasa!“ „Taro... er hat mich verlassen... er hätte mich nie verlassen, wenn du nicht mit ihm geschlafen hättest! Das ist alles wegen dir passiert! Wegen dir hat sich Taro von mir getrennt!“ „Falls es dich glücklich machen sollte Tsubasa kann ich dir ja sagen, dass Kojiro von dem, was zwischen mir und Taro passierte, auch nicht begeistert ist! Mir geht‘s wegen dieser Nacht genauso beschissen, wie dir!“ „Warum hast du das dann getan?!“ „Wieso stellst du diese Frage nicht Taro?! Oder hast du das schon getan? Was hat er dir zu dieser Nacht denn gesagt?! Hat er auch behauptet, dass nur ich Schuld bin?!“ Ozora drehte den Kopf zur Seite. [Taro hat zugegeben, dass er angefangen hat, dass er als erster... Aber wenn Wakabayashi nicht darauf eingegangen wäre...] „Tsubasa... es tut mir wirklich so furchtbar leid... aber ich kann es nunmal nicht rückgängig machen, auch wenn ich mir nichts mehr als das wünsche. Ich weiß wie sehr ich dir und Kojiro damit wehgetan habe und ich werde mir diesen Fehler nie im Leben verzeihen...“ „Ist schon gut“ stellte Ozora plötzlich gleichgültig fest. [Es war nicht nur Wakabayashi, vorgestern kam auch noch Misugi dazu... und er hat mir auch meinen Taro weggenommen, ist mit ihm heute abgehauen...] „Jetzt ist es sowieso egal, alles ist egal. Taro ist weg, er ist weg... hat mich allein zurückgelassen... und ich weiß jetzt nicht, was ich tun soll...“ eine einsame Träne floß Tsubasas Wange hinunter. Genzo lies ihn los, setzte sich neben ihn auf die Erde und sah ihn bedrückt an. Ozora richtete sich auf, zog seine Knie an sich und starrte resigniert zu Boden. „Niemand wird je imstande sein Taro so sehr zu lieben, wie ich... aber das reicht ihm nicht aus. Ich weiß nicht wo meine Fehler lagen, was ich falsch gemacht habe, dass er mich verlassen hat... Ich würde doch alles für ihn tun, alles was er von mir verlangt hätte... aber Misugi kann ihm anscheinend mehr bieten als ich. Misugi... er hat mir Taro einfach weggenommen...“ „Hey ihr!“ Izawa schaute aus dem Bus und winkte ihn zu. „Was macht ihr da? Wir fahren gleich los!“ „Wir kommen gleich!“ antwortete der Keeper und sah wieder zu Ozora. „Tsubasa, komm, wir müssen jetzt los.“ „Ich... ich hab aber noch nicht gepackt“ stellte er fest und lachte bitter. „Verdammt, als ob das jetzt wichtig wäre – ich habe nicht gepackt, nein, wie furchtbar...“ „Gib mir den Schlüssel zu deinem Zimmer, ich mache das für dich. Geh du schon mal in den Bus, ich komme gleich nach.“ Ozora gab ihm den Schlüssel, stand langsam auf und trottete zum Bus. „Na endlich!“ Hikaru sah Wakabayashi missbilligend an, als er wieder zum Bus kam. „Du hast dir aber Zeit gelassen Genzo! Wir sollten längst unterwegs sein!“ „Tut mir leid, ging nun mal nicht schneller.“ „Ja ja, aber steig jetzt schnell ein, wir müssen schleunigst los.“ „Was hetzt du so? Haben wir‘s irgendwo eilig?“ „Wir müssen unseren Zeitplan einhalten. Jun ist schon mal losgefahren und hat mir die Verantwortung für euch überlassen, also will ich auch, dass alles Planmäßig verläuft.“ [Jun... hat sich mit Taro einfach aus dem Staub gemacht... Ich kann nicht glauben, dass Taro plötzlich festgestellt hat, dass er mit Jun glücklicher sein wird, als mit Tsubasa... Es muss einen plausiblen Grund für seine Entscheidung geben...] Wakabayashi stieg in den Bus und sah sich nach Kojiro um. [Tja, hätt ich mir denken können, er sitzt neben Wakashimazu...] Zögernd ging der Keeper zu ihnen rüber. „Kojiro?“ „Was willst du?“ fragte Hyuga gleichgültig ohne ihn anzusehen. „Ich... ich wollte nur fragen... Du fährst jetzt zu deiner Familie, stimmt‘s?“ „Stimmt.“ „Ich... ich werde nach Shizuoka fahren. Wenn du... wenn du mich irgendwann wiedersehen möchtest, sag mir bitte Bescheid. Ich... würde mir so sehr wünschen...“ „Lass das jetzt“ unterbrach Hyuga ihn. „Mach keine peinlichen, sentimentalen Szenen.“ Wakabayashi schwieg einen Moment, fragte dann schüchtern: „Kojiro... darf ich denn... darf ich dich in ein paar Tagen anrufen?“ Hyuga zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen, wenn du unbedingt willst.“ „Gut, dann... Ich ruf dich an.“ Resigniert ging der Keeper weiter und bemerkte, dass Ozora allein saß. „Tsubasa, darf ich mich zu dir setzen?“ „Wieso, will Kojiro nicht neben dir sitzen?“ „Nein, und du weißt auch sehr gut wieso. Und ich kann nichts dagegen tun. Wie ich dir schon gesagt habe – es war der größte Fehler, den ich je begangen habe und ich kann absolut nichts tun, außer hoffen, dass ihr beide, du und Kojiro, mir irgendwann verzeiht. Auch wenn dies ziemlich unwahrscheinlich scheint. Wie‘s aussieht gebt ihr beide nur mir die Schuld dafür... und auch wenn mir das ungerecht erscheint, kann ich nicht leugnen, dass ich zum Teil wirklich Schuld daran bin. Ich habe euer Vertrauen missbraucht, habe mich hinreißen lassen... aus was für einem Grund auch immer. Es tut mir furchtbar weh, dass Kojiro mir nicht mehr vertraut, weil ich ihn über alles liebe, aber... das du mich hasst Tsubasa, ist auch ein herber Schlag für mich. Wir waren beste Freunde bevor das passiert ist... Das ich deine Freundschaft nun auch verloren habe... Ach, ist ja auch egal, du willst dir das sicher nicht anhören, tut mir leid.“ Wakabayashi wollte weitergehen, aber Ozora hielt ihn an. „Warte.“ „Was ist?“ „...Du kannst dich neben mir setzen, wenn du willst.“ Genzo staunte über Tsubasas plötzlichen Sinneswandel, aber er setzte sich neben ihn. Der Bus fuhr gerade los. Lange Zeit sagte keiner von beiden was, bis Ozora fragte: „Wakabayashi, wenn ich dich jetzt was frage, wirst du mir auch ehrlich antworten?“ „Natürlich Tsubasa.“ „Bereust du, dass du mit... mit Taro geschlafen hast? Ich meine... nicht wegen dem, was Kojiro denkt oder ich... Ich will einfach wissen, wie du zu Taro stehst.“ „Ich wollte nie was von Taro, er war für mich immer nur ein guter Freund, mehr nicht. Dass es zu so etwas kommen könnte... ich hätte nie gedacht... Tsubasa, du weißt doch, dass ich Kojiro liebe. Ich liebe nur ihn, sonst niemanden. Wenn es einen Weg geben würde diese Nacht mit Taro rückgängig zu machen, würde ich es tun.“ „Aber du hattest schon ein ziemlich enges Verhältnis zu ihm, oder?“ „Enges Verhältnis? Wie meinst du das?“ „Als ich dir sagen wollte, was zwischen uns beiden ist, wusstest du schon davon“ stellte Ozora mit gleichgültiger Stimme fest. „Taro hatte es dir bereits gesagt. Später... ihr hab oft miteinander geredet, habt zusammen die Abende verbracht, er hat bei dir übernachtet...“ „Nur zweimal. Und das wir so enge Freunde geworden sind... nun ja... vielleicht hing es gerade damit zusammen, dass ich seit langer Zeit mit dir so gut befreundet war...“ „Ihr habt also zweimal miteinander geschlafen?“ „Nein! Es war nur eine Nacht Tsubasa! Warum fragst du? Hat Taro etwa... behauptet, dass wir zweimal was miteinander hatten?“ „Nein... aber das kann ich keinem von euch abkaufen.“ „Tsubasa... die erste Nacht, die Taro bei mir verbracht hat... Ihr habt euch damals gestritten, wir haben zusammen getrunken... und da hat er sich einfach entschieden, bei mir zu übernachten, das ist alles. Zwischen uns ist nichts passiert.“ „Und dann... die zweite Nacht?“ „Da haben wir... Wir haben auch getrunken, aber diesmal viel zu viel... Tsubasa, warum fragst du mich aus? Das willst du doch nicht wirklich hören, oder?“ Tsubasa sah einen Moment lang schweigend zur Seite, sagte dann leise: „Es ist mir egal. Es... es berührt mich nicht. Ich fühle gar nichts. Es ist... als ob... als ob mein Herz tot wäre.“ Kapitel 47: Der Anruf --------------------- Note: wieder mal ein kürzeres Kap ^^‘ aber immerhin geht die Story weiter XD Seit dem verhängnisvollem Ausflug an den See waren bereits zwei Wochen vergangen. Hyuga versuchte so gut er konnte sich davon abzuhalten an das Geschehene zu denken. Er wusste selbst nicht, wie er sich Genzo gegenüber jetzt verhalten sollte... und er konnte ihm immer noch nicht verzeihen, dass er ihn betrogen hat. Genzo hat ihn betrogen... und dann noch ausgerechnet mit dem größten Mistkerl in der Mannschaft – mit Misaki. Seit der zusammen mit Jun die Kurve gekratzt hat, hatte die beiden niemand gesehen. Wenn dies überhaupt noch möglich war, hasste Hyuga Taro seit dem Zeitpunkt noch mehr. Was sich am Tag der Abfahrt zwischen Misaki und Ozora abspielte, erfuhr Kojiro von Tsubasa, der ihn eines Abends anrief. Weinend bat Tsubasa Hyuga damals um Vergebung: „Es tut mir leid, dass ich mich so schlecht dir gegenüber verhalten habe, aber ich konnte dich nicht verstehen! Ich konnte nicht verstehen, warum du so wütend auf Taro warst und jetzt... Jetzt versteh ich‘s zwar immer noch nicht, aber ich weiß zumindest, dass du mir helfen wolltest. Es tut mir leid Kojiro!“ Mit todtrauriger Stimme erzählte Tsubasa ihm alles, was passierte, verpasste ihm damit einen gewaltigen Schock. Das Misaki mit Misugi das Weite gesucht hat, schien einfach zu verrückt um wahr zu sein, aber in Hyugas Augen war es auch gleichzeitig das beste, was Tsubasa passieren konnte. Nun hieß es nur noch warten, bis er Misaki vergisst und sich nach jemandem umsieht, der es wert ist von ihm geliebt zu werden. Kojiro ging gerade aus der Dusche, als sein Handy klingelte. Reflexartig schnappte er es sich und nahm den Anruf entgegen. „Ja?“ „Kojiro?“ erklang Genzos unsichere Stimme. „Hi, wie... wie geht‘s dir?“ Hyuga blieb mitten im Zimmer stehen, starrte regungslos Richtung Fenster. [Verdammt, dass hab ich jetzt nicht erwartet. Was soll ich ihm denn jetzt sagen?] „...Warum rufst du an?“ „Warum? Na ja, weil ich... Du hast gesagt ich könnte... und da wollte ich einfach mal... Ich wollte sehen, wie‘s dir geht... deine Stimme hören...“ Beide verstummten, sagten lange Zeit nichts. „Kojiro? Bist du noch dran?“ Hyuga seufzte. „Ja, das bin ich. Hör mal... ich hab jetzt nicht wirklich Zeit mit dir zu reden, ich hab‘s eilig.“ „Ich hab wohl einen schlechten Zeitpunkt gewählt?“ [Oder willst du einfach nicht mit mir reden?] „Tut mir leid, ich dachte nur... Um diese Uhrzeit bist du normalerweise mit dem Training schon fertig... Ich wusste nicht, dass du Pläne für den Abend hast.“ „Ich bin mit Ken verabredet.“ „Mit Ken? Ihr... So spät noch?“ „Ja. Was soll die Frage? Stört es dich etwa, dass ich mich abends mit Freunden treffe?“ „Nein, natürlich nicht!“ antwortete Wakabayashi sofort. „Es ist nur... In den letzten Monaten hast du dich mit niemandem abends getroffen...“ „Weil ich keine Zeit dazu hatte. [Weil ich ja ständig mit dir zusammen war.] Jetzt, in den letzten zwei Wochen hab ich erst bemerkt, wie sehr ich meine Freunde vernachlässigt habe. Das will ich jetzt nachholen. Und du? Was treibst du in deiner Freizeit so?“ „Ich? Ach, nichts besonderes... Ich trainiere viel und... ab und zu verbringe ich ein wenig Zeit mit Tsubasa.“ „Tsubasa? Wie geht es ihm?“ „Nicht so gut. Seit... seit der Sache mit Taro... Er ist noch nicht darüber hinweggekommen.“ „Sag bloß dass er noch immer wegen diesem Wichser trauert?!“ „Kojiro, er hat ihn geliebt...“ „Na und?! Er hätte schon längst selbst merken sollen, dass Misaki es nicht wert ist! Meinst du nicht auch?!“ Von Wakabayashi kam keine Antwort. „Ach, hätt ich mir ja denken können. Du stehst auf Misakis Seite, hab ich Recht?“ „Ich stehe auf niemandes Seite Kojiro. Es ist nur... ich kann beide verstehen...“ „Machst du Witze?! Misaki hat sich wie das allerletzte Stück Dreck verhalten und du sagst mir, dass du ihn verstehst?!“ „Er hat mir seine Version der Geschichte erzählt und...“ „Du hast dich mit ihm getroffen?!“ unterbrach ihn Hyuga aufgebracht. „Nein, wir haben nur miteinander telefoniert, er ist...“ „Du hast noch Kontakt zu dem Mistkerl?!“ „Kojiro, so hör dir doch an, was ich dir zu sagen habe!“ „Nein danke, keine Lust!“ Kojiro legte auf und warf das Handy zur Seite. [Das er wirklich die Dreistigkeit besitzt mich anzurufen und mir zu erzählen, dass er Misakis Verhalten verstehen kann! Will er mir damit etwa sagen, dass er ein genauso elender Mistkerl ist, wie Misaki?! Und was zum Teufel hat er sich aus diesem Gespräch erhofft?! Das ich ihn anflehe zu mir zurückzukehren?! Genzo, verdammt nochmal, was soll das?! Wer ist dir nun wichtiger – ich oder Misaki?!] Das Piepen seines Handys riss ihn wieder aus seinen Gedanken – langsam nahm er das Telefon in die Hand und las die SMS: ‚Du bist das einzig wichtige für mich. Ohne dich hat mein Leben keinen Sinn. Jeden Tag wünsche ich mir aufs neue, dass du mir verzeihst... Erinnerst du dich an unsere gemeinsamen, glücklichen Stunden Tiger? Nie fühlte ich mich so glücklich, wie mit dir. Ich lasse dich nicht kampflos gehen, ich liebe dich über alles!‘ „Von wegen... noch so ein paar ‚ich-verstehe-Misakis-Verhalten-Nummern‘ und wir werden uns endgültig trennen“ knurrte er, während er sich deprimiert aufs Bett setzte. [Warum verteidigt Genzo ihn? Sieht er nicht, was Misaki Tsubasa angetan hat? Empfindet er selbst etwas für diesen Scheisskerl? Nein, das ist doch unmöglich... Misaki und Misugi, die beiden haben sich echt verdient. Beides Arschlöcher, passen perfekt zusammen... Verdammt! Warum geh ich wegen denen gleich an die Decke?! Die können mir doch egal sein! Aber das Genzo sie verteidigt... Zum ersten mal seit zwei Wochen hatte ich die Möglichkeit mit ihm zu reden... und sofort haben wir uns wegen Misaki gestritten... Selbst jetzt, wenn er nicht in der Nähe ist, mischt Misaki sich in unsere Beziehung... Genzo... ich vermisse dich...] Vollkommen niedergeschlagen verlor Hyuga plötzlich jegliche Lust sich mit jemandem zu treffen... doch andererseits hoffte er auch, dass ein Treffen mit Ken ihn aus seinen deprimierenden Gedanken herausreisst. Letztendlich entschied er sich doch den Abend mit Wakashimazu zu verbringen. Kapitel 48: Ich kann es nicht ändern... --------------------------------------- „Na endlich! Ich dachte schon du kommst nicht!“ Ken blickte seinen ehemaligen Kapitän vorwurfsvoll an, als dieser mit langsamen Schritten aufs Fußballfeld spazierte. „Entschuldige, ich... ich wurde aufgehalten.“ „Aufgehalten? Ich dachte dich kann nichts und niemand aufhalten, wenn du dir was vornimmst“ der Keeper grinste und warf Hyuga einen Ball zu. „Wollen wir loslegen?“ „...Nein, nicht heute.“ Wakashimazu sah ihn zu tiefst erstaunt an. „Was? Wieso denn nicht?“ „Lass uns doch... Lass uns stattdessen in die Stadt gehen.“ „In die Stadt? Und wozu?“ „Ich... ich würde dir gern was erzählen... aber nicht hier.“ Verwundert lies sich Wakashimazu von Hyuga Richtung Stadt führen. Er wusste schon, dass ihn ein ernstes Gespräch erwartet und er konnte sich denken, was der Auslöser für Kojiros merkwürdiges Verhalten war, aber dass dieser ihn letztendlich in eine Kneipe führte, war für den Keeper alles andere als gewohnt. Als sie sich dann noch an einen Tisch setzten und Hyuga sich Bier bestellte, fing Ken an sich ernsthafte Sorgen zu machen. „Bevor du anfängst zu trinken, erklärst du mir vielleicht freundlicher Weise was mit dir los ist?!“ „Ich werde es dir erklären, ich werde dir alles erklären... aber erst nachdem ich was getrunken habe.“ Ken beobachtete mit weitaufgerissenen Augen, wie Kojiro sein Glas in die Hand nahm und es mit einem Zug bis zur Hälfte leerte. „Kojiro... das ist doch nicht normal... Du trinkst nie Alkohol... Was soll das?“ Hyuga hob wieder das Glas, trank es restlos aus und bestellte noch einmal das gleiche. „Was das soll?“ Kojiro sah Wakashimazu in die Augen. „Ich... ich hab es einfach satt Ken... ich kann nicht mehr...“ „Was ist passiert?“ „Heut Abend... Genzo hat angerufen...“ [Genzo... War mir klar, dass es hier um Wakabayashi geht...] „Und was wollte er?“ „Nichts. Er wollte einfach nur reden.“ „Und worüber habt ihr geredet?“ „Eigentlich über nichts besonderes. Später haben wir uns dann wegen Misaki gestritten und ich hab aufgelegt“ stellte Hyuga gleichgültig fest. „Wegen Misaki? Ist etwa... wieder was zwischen ihnen passiert?“ „Nein, soweit ich weiß nicht... Aber stell dir vor, Genzo hat Misakis Verhalten doch tatsächlich verteidigt.“ „Inwiefern?“ „Er hat behauptet, dass er Misakis Entscheidung Tsubasa sitzenzulassen versteht.“ „Und... deswegen lässt du dich jetzt voll laufen?“ „...Nein, nicht nur deswegen. Ich... verdammt, ich kann es nicht ändern... ich vermisse ihn...“ [Du vermisst ihn? Klar, kein Wunder, schließlich liebst du ihn ja auch... Aber ob Wakabayashi wirklich so gut für dich ist? Bevor ich wusste was er mit Misaki getan hat, hatte ich keine Zweifel, aber jetzt...] „Ken, warum sagst du nichts?“ „Weil ich... Kojiro... Ich weiß einfach nicht, was ich dir sagen soll...“ „Vielleicht das ich ein Idiot bin? Dass ich ihn vergessen sollte? Ich habe mit ihm zwar nicht Schluß gemacht, aber ich... ich weiß nicht, ob ich das was zwischen uns ist nicht doch beenden sollte. Ich kann mich damit nicht abfinden, was er getan hat...“ „Aber du vermisst ihn?“ „...Ja. Ich bin hin- und hergerissen, weiß nicht wozu ich mich entscheiden sollte. Und du? Was meinst du dazu?“ „Wenn du ihn immer noch liebst und wenn du mit ihm zusammensein willst... dann solltest du ihm vielleicht wirklich verzeihen. Er hat dich heute angerufen, also liegt ihm sicher auch was daran seinen Fehler wieder gutzumachen...“ „Nachdem wir telefoniert haben, hat er mir noch eine SMS geschickt“ Hyuga nahm sein Handy aus der Hosentasche und reichte es Wakashimazu, lies ihn die SMS lesen. „Wenn das sein Ernst ist, dann liebt dich Wakabayashi wohl wirklich...“ „Wenn er mich wirklich liebt, wieso hat er dann mit Misaki geschlafen?!” „Warum hast du ihn denn nicht danach gefragt?“ „Das hab ich ja!“ „Und was hat er dir gesagt?“ „Dass sie beide besoffen waren. Eine wirklich tolle Entschuldigung.“ „Ich war nie in so einem Zustand aber vielleicht... vielleicht wusste er wirklich nicht, was er tut...“ „Das ist doch Blödsinn! Man weiß immer was man tut!“ „Woher willst ausgerechnet du das wissen? Warst du mal so betrunken, dass du nicht wusstest, was um dich herum passiert?“ „Nein, na und? Es ist doch wohl nicht meine Schuld, dass ER sich derart voll laufen lies! Er hätte darauf achten sollen was er tut... und wenn es schon so etwas getan hat... dann konnte er‘s mir doch wohl wenigstens ehrlich sagen, oder?!“ „Leichter gesagt als getan Kojiro...“ „Willst du ihn etwa verteidigen?!“ „Nein, ich hab nur festgestellt, dass es nicht immer leicht ist jemandem die Wahrheit zu sagen, auch wenn man es gern tun würde. Wakabayashi wusste, wie du reagieren wirst, also hat er wohl nicht den Mut gefunden dir das zu erzählen.“ „Er hätte es mir nie gesagt. Wenn ich es allein nicht herausgefunden hätte...“ „Was willst du denn jetzt tun Kojiro? Wirst du ihm verzeihen?“ „Ich... ich weiß es nicht... Ich würde es gerne, aber ich kann nicht... Er hat mich hintergangen... Ich hab ihm mein Vertrauen geschenkt und er hat es mit Füßen getreten. Ein paar Stunden bevor ich es erfahren habe, hab ich ihm auch noch selbst gesagt... ich hab ihm gesagt, dass ich ihm voll und ganz vertraue...“ Hyuga brach den Satz ab und hob erneut sein Glas. „Kojiro... ich verstehe wie du dich fühlst... aber glaubst du wirklich, dass es dir besser gehen wird, wenn du trinkst?“ „Versuchen kann ich‘s ja. Genzo hat auch immer getrunken wenn er mies drauf war... Du musst mir dabei nicht Gesellschaft leisten, kannst ruhig gehen wenn du willst.“ „Nein, ich werde bleiben Kojiro.“ [Jemand muss sich doch darum kümmern, dass du sicher nach Hause kommst.] Hyuga sah Ken in die Augen und lächelte leicht. „Danke. Du bist wirklich ein wahrer Freund.“ Sie unterhielten sich weiter und mit der Zeit wurde Hyuga immer offenherziger, erzählte Wakashimazu ohne Umschweife alles über seine Gefühle zu Genzo, ging in seinen Erzählungen sogar zu der Zeit zurück, in der alles zwischen ihnen anfing. Ken hörte aufmerksam zu und staunte immer wieder so ehrliche, gefühlsbezogene Dinge von Kojiro zu hören. Der Grund für seine Ehrlichkeit war ziemlich offensichtig – Kojiro wurde mit jedem Schluck Bier immer gesprächiger, verlor immer mehr die Kontrolle über sich selbst. Er wollte gerade wieder aus seinem vierten Glas trinken, als Wakashimazu ihn am Arm festhielt und ihn ernst ansah. „Kojiro, ich glaub du hast genug für heute, lass uns gehen.“ „OK“ Hyuga nickte nach einem Augenblick und stand langsam auf, bewegte sich mit schwankenden Schritten Richtung Ausgang. Ken folgte ihm nach draußen und legte sich Kojiros Arm auf seine Schulter. „Komm, stütz dich an mir ab.“ „Ich kann auch selbst laufen, ich komm schon klar“ lallte Hyuga als Antwort. „Ja, sicher kannst du das“ murmelte der Keeper „aber tu mir doch den Gefallen und stütz dich an mir ab, in Ordnung?“ „OK, meinetwegen. Weil du‘s bist und mich so nett darum bittest...“ [Himmel, sowas hab ich bei Kojiro ja noch nie erlebt...] Sie kamen nur sehr langsam voran, weil Hyuga ernsthafte Probleme hatte sein Gleichgewicht zu halten. Obwohl er vollkommen dicht war, bemerkte er schließlich, dass er sich in einer vollkommen falschen Gegend befand. „Hey Kumpel, aber sag mal... wo sind wir den eigentlich? Ich wollte doch nach Hause...“ „Wir gehen ja auch nach Hause, aber zu mir.“ „Zu dir? Wieso denn zu dir?“ „Weil du vollkommen besoffen bist Kojiro. In so einem Zustand lass ich dich nicht nach Hause, deine Mutter würde so einen Anblick nicht verkraften.“ „Ich bin nicht besoffen...“ „Du hältst dich ja kaum noch auf den Beinen.“ Hyuga schwieg einen Moment und lachte dann urplötzlich los. „Stell dir vor! Ich habe Genzo vorgeworfen, dass er zuviel trinkt! Ich habe ihm verboten zu trinken! Und jetzt? Sieh mich an! Ich verbiete es ihm, aber ich selbst...“ durch seinen Lachanfall taumelte er zur Seite, verlor das Gleichgewicht und riss Ken mit sich zu Boden. Als sie zusammen am Boden lagen, wurde Hyuga wieder ernst, blickte Wakashimazu tief in die Augen. „Genzo...“ flüsterte er sanft. Langsam senkte er seinen Kopf zu Ken runter und als dieser versuchte ihn mit der Hand aufzuhalten, packte Kojiro ihn am Handgelenk und drückte seinen Arm zu Boden. Nur Millimeter trennten ihre Lippen... doch bevor Hyuga sein Gegenüber küssen konnte, verspürte er einen dumpfen Schmerz in der Wange und wich zurück. Vollkommen perplex blickte er zu Wakashimazu der mit erhobener Faust dasaß und ihn todernst ansah. „Hast du mich... gerade geschlagen?“ „Tut mir leid Kojiro, aber es ging nunmal nicht anders. Es war die einzige Möglichkeit dich wieder zur Vernunft zu bringen. Und jetzt sieh mich genau an – seh ich etwa aus wie Genzo?“ „N-nein, tust du nicht... Entschuldige, ich... ich weiß nicht was über mich gekommen ist... ich hab... an ihn gedacht...“ „Das weiß ich ja!“ stellte Wakashimazu ungeduldig fest. „Du denkst ja auch die ganze Zeit an ihn! Du redest von nichts anderem, außer Genzo! Und er liebt dich! Also wirf deinen Stolz gefälligst über Bord, ruf ihn an und sag ihm, dass du ihm verzeihst!“ „Das kann ich nicht...“ „Das kannst du nicht nur, das MUSST du! Sonst werdet ihr nie wieder zusammenkommen. Es ist ja jetzt schon schlimm genug, mach dich nicht noch unglücklicher, als du ohnehin schon bist.“ „Ich werde den ersten Schritt ganz bestimmt nicht tun, soll er doch...“ „Er hat dich heute angerufen und du hast ihn mal wieder angeschnauzt. So schnell wird er es sicher nicht wagen dich wieder anzurufen. Nun liegt‘s an dir. Ruf ihn an, sag ihm, dass du ihn liebst und er zu dir zurückkommen soll.“ Hyuga antwortete nicht, blickte bedrückt zu Boden. Wakashimazu seufzte resigniert, stand zusammen mit Kojiro vom Boden auf und führte ihn schweigend weiter. Kapitel 49: Du fehlst mir ------------------------- Am nächsten Morgen wachte Kojiro mit einem furchtbaren Kater auf. Noch nie zuvor fühlte er sich so schlecht, wie an diesem Tag. Sein Kopf tat bei jeder Bewegung weh und ständig spürte er Brechreiz, obwohl sein Magen vollkommen leer war. [Wie hielt Genzo das nur aus? Er hat doch so oft getrunken, wie kam er am nächsten Tag mit so einem Kater klar?] Er saß mit einer Schüssel auf Kens Bett und versuchte diesen fürchterlichen Brechreiz wieder unter Kontrolle zu bekommen, als Wakashimazu ins Zimmer trat. „Du siehst wirklich furchtbar aus Kojiro, aber ist ja auch kein Wunder bei dem, was du gestern getrunken hast. Apropos: ich hab dir was zu trinken gebracht.“ „Nein danke, ich will nichts.“ „Ist mir egal, du musst was trinken. Hier“ Ken reichte ihm einen Becher. Hyuga blickte misstrauisch auf den Inhalt. „Was ist das?“ „Schwarzer Tee, das sollte deinen Magen wieder beruhigen. Ne schöne Alkoholvergiftung hast du dir da zugezogen. Ich hoffe, das wird dir eine Lehre sein.“ „Und ob. Ich werde nie wieder Alkohol trinken, darauf kannst du Gift nehmen.“ „Gut. Wäre ja noch schöner, wenn du jetzt zu einem Alkoholiker mutieren würdest.“ „Ich glaub ich weiß jetzt, wieso Genzo immer getrunken hat. Wenn man mit so einem Kater aufwacht, kann man den ganzen Tag über an nichts anderes denken, außer wie schlecht es einem geht. Da vergisst man doch gleich weswegen man überhaupt getrunken hat.“ „Na bitte. Kaum bist du aufgewacht, fängst du schon an über Wakabayashi zu reden. Deine Theorie stimmt also nicht ganz. Obwohl es dir so schlecht geht, denkst du an ihn.“ „Na und?“ brummte Hyuga unzufrieden. „Weißt du noch, was ich dir gestern gesagt habe?“ „Ja. Na ja... mehr oder weniger.“ „Dann wiederhole ich es zur Sicherheit noch einmal: ruf Genzo an und sag ihm, dass du ihm verzeihst.“ „Das geht nicht.“ „Und wieso nicht?“ „ER hat mich betrogen also soll auch gefälligst ER sich Mühe geben mich davon zu überzeugen, ihm zu verzeihen.“ Ken seufzte und setzte sich neben Kojiro aufs Bett. „Ich kann es nicht fassen. Wie kann man nur so stur sein?“ „Was weißt du schon?!“ Hyuga erhob seine Stimme und bereute es sofort, weil sich dadurch seine Kopfschmerzen noch mehr verschlimmerten. „Reg dich wieder ab Kojiro. Du musst mich nicht anbrüllen, wirklich nicht.“ „Dann hör doch auf Schrott zu labern.“ „Versteh doch: wenn du den ersten Schritt machst, ist das nichts falsches. Und es bedeutet auch nicht, dass dir eure Beziehung wichtiger ist, als ihm. Ihr liebt euch doch beide und Wakabayashi will dich um jeden Preis wiederhaben. Wenn du weiterhin so stur bleibst, tust du nicht nur dir selbst, sonder auch ihm weh. Es ist eine unnötige Qual für euch beide, die du mit einem einzigen Anruf beenden kannst.“ „Was glaubst du wird er sich denken, wenn ich ihn zuerst anrufe? Doch nur, dass ich vollkommen abhängig von ihm bin, er also tun und lassen kann was er will, weil ich ihm doch eh immer und immer wieder verzeihen werde!“ „Das ist doch Blödsinn Kojiro. Was du sagst klingt ja fast so, als ob Wakabayashi jede Gelegenheit nutzen würde, um dich zu betrügen.“ „Vielleicht ist es ja auch so...“ „Glaubst du das wirklich?“ Nein. Natürlich glaubte Kojiro das nicht wirklich... aber auch wenn Genzo nur ein einziges Mal mit Misaki geschlafen hat, reichte das völlig aus, um Kojiro zu tiefst zu verletzen. Die Tatsache, dass Genzo betrunken war und dass Misaki die Situation provoziert hat, war dabei kein Trost. [Egal unter welchen Umständen, er hat es getan... und...] „... vielleicht wird er es wieder tun“ flüsterte Hyuga vor sich hin. Wakashimazu sah ihn resigniert an. [Euch ist doch wirklich nicht zu helfen... Was muss ich denn noch sagen um dich zu überzeugen? Als du mir gesagt hast, was Wakabayashi getan hat, war ich auch endlos wütend auf ihn. Zu dem Zeitpunkt war ich mir sicher, dass die Trennung von ihm für dich der einzig vernünftige Ausweg ist... aber wenn ich dich jetzt so sehe, wenn ich sehe was du durchmachst, wie sehr du an ihm hängst und wie er sich um dich bemüht... Ihr müsst doch wieder zusammenkommen...] „Gut Kojiro, ich werde dir nicht länger auf den Geist gehen. Du wirst tun, was du für richtig hältst. Aber meine Meinung dazu kennst du – du solltest dir wirklich einen Ruck geben und ihn anrufen. Ich halte das für die bestmöglichste Lösung.“ Kurze Zeit später verabschiedete sich Hyuga von seinem besten Freund und machte sich auf den Nachhauseweg. Kens Worte ließen ihn nicht zur Ruhe kommen, erklangen immer wieder in seinen Gedanken. [Genzo verzeihen... alles hinter sich lassen, den Betrug vergessen... Wenn das doch nur so einfach wäre, wie Ken denkt...] Den ganzen Tag saß Hyuga mit dem Telefon in der Hand auf seinem Bett. Er wollte Genzo anrufen, auch wenn ihm das mehr als nur schwer fiel. Ständig wiederholte er leise den Satz, den er am Telefon sagen wollte: ‚Genzo, ich verzeihe dir, lass uns von Vorne anfangen‘. Schließlich, am späten Abend, fand er den Mut die Nummer zu wählen. Er war ziemlich nervös und noch immer nicht sicher, ob er das richtige tut. „Kojiro?“ Wakabayashis unsichere Stimme erklang am anderen Ende. „Genzo, ich...“ [Verdammt! Nein, ich kann das nicht tun, es geht einfach nicht!] „ich...“ „Ja?“ „Ich... wollte dich fragen, ob du die Nummer von Matsuyama kennst.“ Genzo schwieg einen Moment, bevor er mit einer Mischung aus Trauer und Enttäuschung antwortete: „Ja, ich hab seine Nummer. Soweit ich mich erinnern kann, hab ich sie sogar von dir.“ „Möglich, ja, ich hatte sie mal, aber ich hab sie aus Versehen gelöscht.“ [Was red ich denn da für einen Scheiß zusammen?!] „Ich wollte dich bitten, dass du sie mir gibst.“ „Kojiro... ist das wirklich der einzige Grund weswegen du anrufst?“ [Du hattest sie doch, du konntest jede andere Person um dich herum nach ihr fragen und wozu brauchst du überhaupt die Nummer von Hikaru?] Hyuga antwortete nicht, also sprach Genzo weiter: „Bitte, bitte sag mir, dass du aus dem Grund anrufst, den ich mir erhoffe. Du... du fehlst mir so sehr...“ [Du mir auch Genzo, du fehlst mir fürchterlich...] ein Gedanke, den Kojiro nicht laut aussprechen konnte. Ohne Wakabayashi zu antworten, schaltete er sein Handy aus und schmiss es gegen die Wand. Vollkommen niedergeschlagen legte er sich hin und überlegte, wie es zwischen ihm und Genzo weitergehen soll. So deprimiert und verzweifelt war er seit langem nicht... Kapitel 50: Vielleicht ist er ohne mich besser dran... ------------------------------------------------------ Note: Kap 50! *strahl* Mittlerweile sind 50 Kapitel bei dieser FF entstanden! *es kaum glauben kann* Und es werden bestimmt noch ein paar mehr *g* Hat mal wieder länger gedauert bevor ein neues Kapitel on kommt, aber da kann ich nichts für ^^‘ Erstmal leide ich unter ständigem Zeitmangel und diesen Part zu schreiben viel mir auch irgendwie schwer (aus was für einem Grund auch immer :P) Die nächsten Teile sollten dann aber wieder in kürzeren Zeitabständen erscheinen ^^ Diesmal steht Genzo im Rampenlicht (darüber freut sich jetzt ganz bestimmt Winterblut *lol*), was im nächsten Teil so passieren wird, wird sich noch zeigen ^^ Also, viel Spaß bei Kap 50! „Und?! War er das wirklich?! Was hat er gesagt?!“ fragte Mamoru aufgeregt, als Genzo sein Handy zur Seite legte. „Ja, das war er“ antwortete der Keeper resigniert. „Er wollte die Nummer von Matsuyama.“ „Von Hikaru?! Was will er denn von Hikaru?!“ Izawa blickte seinen Kapitän misstrauisch an. „Wahrscheinlich nichts wichtiges. Vielleicht... vielleicht sogar überhaupt nichts. Ich glaube er hat nur angerufen um zu überprüfen, was ich grad mache.“ „Hat er denn danach gefragt?“ „Na ja... eigentlich nicht... Ich versteh ja selbst nicht, was der Grund für seinen Anruf war. Ich weiß nur, was ich gerne glauben würde... aber das wäre zu schön um wahr zu sein...“ „Was hat er denn... was hat er dir auf den... den letzten Satz geantwortet?“ kam es schüchtern über Izawas Lippen. Eigentlich wollte er keine so intime Frage stellen, aber die Neugier war stärker. „Was er geantwortet hat? Nichts“ Wakabayashi wirkte noch bedrückter, als vorhin. „Er hat gar nichts gesagt, hat einfach aufgelegt.“ „Es... es tut mir so leid für dich Genzo...“ „Das sollte es nicht, ich bin ja selbst dran schuld. Es war alles meine schuld, mein Fehler... ich hab es nicht anders verdient... aber wie wird es jetzt weitergehen? Was soll ich denn tun?“ Genzo blickte gedankenverloren zur Seite, wurde sich Izawas Anwesenheit erst nach einer Weile wieder bewusst. „Tut mir leid Mamoru, du hättest bei dem Gespräch nicht dabei sein sollen, aber ich musste den Anruf entgegennehmen, sonst hätte Kojiro wahrscheinlich gedacht...“ „Du hast keinen Grund dich zu entschuldigen, das weißt du doch...“ [Verdammt, das war so eine peinliche Situation... aber Hauptsache ich konnte mit Kojiro reden, zumindest diese paar kostbaren Sekunden... Warum hat er angerufen? Ist es wirklich weil... weil er mich auch vermisst, wenigstens ein bisschen? Ist doch nicht alles verloren?] „Mamoru, ich habe eine Bitte an dich.“ „Ja?“ „Sag niemandem was du heute gehört hast, auch Kisugi und Taki nicht, mir ist das alles so schon peinlich genug.“ „Ich hätte es niemandem gesagt, selbst wenn du mich nicht drum gebeten hättest. Es ist eine Sache ausschließlich zwischen dir und Kojiro. Und ich hoffe für dich, dass bald alles wieder besser wird.“ Eine Zeit lang sahen beide verlegen zur Seite, bis Izawa plötzlich aufstand und die Stille unterbrach: „Ich... ich geh dann mal... es ist schon ziemlich spät. Wir... wir sehen uns ja dann morgen, beim Training.“ „Klar, also dann, bis morgen.“ Nachdem Mamoru das Zimmer verließ, ging der Keeper zum Fenster rüber und blickte in den nächtlichen Himmel. [Ach Kojiro, wie soll es denn jetzt weitergehen, zwischen uns? Denkst du an mich, liebst du mich noch? Ich wünsche mir doch nichts mehr, als wieder bei dir zu sein. Kannst du mir jemals verzeihen?] Am nächsten Tag machte sich Genzo wie gewohnt auf den Weg zum Fußballplatz. Schon von weitem sah er einige seiner Mannschaftskollegen, die an der Bank standen und heftig über etwas diskutierten. „Hey Jungs! Ist was passiert?“ „Gut, dass du endlich gekommen bist Kapitän!“ Teppei lief auf ihn zu. „Vielleicht kannst du ja Tsubasa wieder zur Vernunft bringen.“ „Zur Vernunft? Was ist denn los mit ihm?“ „Wissen wir nicht und Sanae will es uns auch nicht sagen.“ „Sanae?“ Wakabayashi sah zur Bank und erst dann bemerkte er dort Sanae, die weinend ihr Gesicht in den Händen versteckte. „Sie kamen heute wie immer zusammen zum Fußballplatz, aber kaum sind sie hier erschienen, war Tsubasa auch wieder weg. Wir haben nur gesehen, dass er sie wegen irgendetwas angebrüllt hat, dann hat er sich umgedreht und ist verschwunden.“ „Und was hat sie dazu gesagt?“ „Sie will nicht darüber reden. Kapitän, was ist denn in letzter Zeit los mit Tsubasa? Das sieht ihm doch überhaupt nicht ähnlich! Warum verhält er sich so merkwürdig? Auch beim Training, da...“ „Ich weiß es nicht Kisugi“ unterbrach ihn Wakabayashi „aber ich werde mit ihm darüber reden. Weißt du wohin er gegangen ist?“ „Wo er hinwollte weiß ich nicht, aber er ist in die Richtung gelaufen“ Teppei zeigte Genzo den Weg und sofort machte sich der Keeper auf die Suche nach seinem Teamkammeraden. Es dauerte eine Weile, bis Genzo Tsubasa endlich fand. Er saß am Fluß und starrte gedankenverloren vor sich hin. Genzos Anwesenheit bemerkte er erst, als der Torhüter sich neben ihn setzte. Wütend fuhr Ozora ihn sofort an: „Könnt ihr mich nicht eine Minute allein lassen?! Was willst du von mir Wakabayashi?!“ „Na was wohl? Ich will mit dir reden...“ „Worüber denn?!“ „Was hast du Sanae gesagt?“ „Das geht dich überhaupt nichts an!“ Ozora stand urplötzlich auf. „Hör auf dich ihn mein Leben einzumischen!“ „Du hast ihr mit deinen Worten heute sehr weh getan, weißt du das?“ „Daran ist sie selbst schuld! Warum muss sie auch...!“ Tsubasa brach den Satz ab, drehte Genzo den Rücken zu. „Warum muss sie was?“ „Hör gefälligst auf mich über Sachen auszufragen, die dich nichts angehen!“ Der Keeper seufzte und stand langsam auf. „Komm schon Tsubasa, sag es mir. Worüber habt ihr geredet?“ „Sie hat damit angefangen, sie hat...“ Ozora hielt sich mit Mühe davon ab zu weinen. „Warum musste sie auch dieses Thema anfangen, warum fragt sie mich... Ich hasse das... Ich hasse es, wenn andere mich ausfragen... über ihn...“ „Taro?“ fragte Wakabayashi vorsichtig. Tsubasa sah wieder zu ihm, auf seinen Wangen glänzten Tränen. „Tsubasa... du musst doch... Du musst ihn doch endlich vergessen...“ „Vergessen?! Glaubst du, dass das so einfach ist?!“ „Nein, ist es sicherlich nicht, aber du gibst dir doch nicht einmal Mühe! Du willst ihn doch gar nicht vergessen, du quälst dich anscheinend lieber mit deinen Erinnerungen, an denen du dich wie eine Klette festgeklammert hast! Hast du dir etwa vorgenommen in deinem Selbstmitleid zu ersaufen?! Ich musste dich mit Gewalt aus deinem Haus zerren, musste auf dich stundenlang einreden, damit du endlich beim Fußballtraining erscheinst, bei dem deine Leistungen nicht mal halb so gut sind wie früher! Ich habe wirklich alles versucht um dir zu helfen... und Sanae genauso. Sie ist immer bei dir Tsubasa, sie hat sich in den letzten Tagen ununterbrochen um dich gekümmert und so dankst du ihr jetzt dafür?! Warum verletzt du sie so?“ „Ihr habt keine Ahnung... ihr habt doch keine Ahnung, wie ich mich fühle...“ „Tsubasa, ich kann mir denken, wie du dich fühlst...“ „Was willst du schon davon wissen?! Hast du eine Ahnung wie es ist von jemandem verlassen zu werden, den du über alles liebst?!“ „Tsubasa... Kojiro...“ „Das ist nicht das gleiche! Ich habe mir Mühe gegeben, ich habe alles für Taro getan! Deswegen tut es auch so weh! Das er mich verlassen hat! Ich kann mir das nicht erklären! Bei Kojiro ist das vollkommen anders, Kojiro hatte Recht! Es war das einzig richtige von ihm dich fallen zu lassen! Du hast es doch gar nicht anders verdient nach dem, was du ihm angetan hast!“ Das saß. Wakabayashi verstummte augenblicklich, sah betrübt zu Boden. Erst dann wurde Ozora klar, was er gerade gesagt hat, doch es war zu spät um das Gesagte rückgängig zu machen. „Hör mal, Wakabayashi...“ Tsubasa verwarf seinen aggressiven Ton, sprach nun ein wenig sanfter „ich... ich wollte nicht...“ „Ist schon gut, du hast ja nur die Wahrheit gesagt“ stellte Genzo fast gleichgültig fest. „Ich hab mich selbst in diese Lage gebracht, das ist mir schon klar. Und ich würde diesen Fehler gerne wieder gutmachen, nur weiß ich nicht wie. Und außerdem... Ich weiß nicht, ob ich das wirklich tun sollte. Vielleicht ist Kojiro ohne mich ja wirklich besser dran...“ Eine bedrückende Stille machte sich zwischen ihnen breit. Ozora starrte Genzo ununterbrochen an, während der Keeper, in Gedanken versunken, das andere Ufer des Flusses musterte. Nach langem Schweigen sprach Wakabayashi schließlich: „Ich verstehe deine Verzweiflung Tsubasa, ich kann mir denken, wie mies es dir geht... aber du darfst dich trotz allem nicht hängen lassen, das darfst du einfach nicht. Du hast mir immer wiederholt, dass man nie aufgeben darf, egal was passiert. Ich weiß das du stark bist, ich weiß dass du imstande bist das zu verkraften, nur musst du es wirklich wollen. Versuch die Vergangenheit hinter dir zu lassen, sieh in die Zukunft. Es gibt viele Menschen die sich um dich Sorgen machen, die dich glücklich sehen wollen... Nimm deren Hilfe doch an, zeig nicht allen grundlos die kalte Schulter.“ Ohne auf Ozoras Reaktion zu warten drehte der Keeper sich um und ging mit schwerem Herzen davon. Kapitel 51: Neuer Mut --------------------- Nach dem Gespräch mit Tsubasa kamen Genzos Sehnsucht nach Kojiro und seine Gewissensbisse mit doppelter Stärke auf. War es das? Sollte seine Beziehung mit Kojiro wirklich zu Ende gehen? Sollte er aufhören sich darum zu bemühen, dass Kojiro ihm verzeiht? [Ich liebe ihn doch so sehr, wie soll es denn mit mir weitergehen, ohne ihn?] Den ganzen Tag dachte Wakabayashi darüber nach... und je länger er darüber nachdachte, desto größer wurden seine Zweifel, dass er und Kojiro irgendwann wieder zusammenkommen. Erst am Abend entschloss er sich die einzige Person anzurufen, von der er sich Verständnis erhoffte. Er nahm das Telefon ans Ohr und wartete, bis am anderen Ende sich jemand meldet. „Ja?“ „Taro? Hey, wie geht‘s dir? Hast dich lang nicht mehr bei mir gemeldet.“ „Tut mir leid, ich war die letzten Tage ziemlich beschäftigt. Ich bin durch halb Japan gereist, hab ständig neue Leute getroffen. Da gab es keine Zeit um mal in Ruhe einen guten Freund anzurufen.“ „Hast du die Reise aus irgendeinem bestimmten Grund unternommen?“ „Ja, Jun ist dran schuld“ Misaki kicherte „Er wollte mir unbedingt ein paar seiner Freunde und seine Familie vorstellen. Dann hat er noch einen romantischen Ausflug ans Meer geplant.“ „Und wo bist du jetzt?“ „Bei Jun zu Hause. Wir sind gerade erst vor einigen Stunden angekommen.“ „Und... hast du vor... bei ihm zu bleiben?“ „Ja Genzo, genau das werde ich machen.“ „Bist du glücklich mit ihm?“ „Genzo... stell mir doch bitte nicht solche Fragen. Du weißt doch... es fiel mir nicht leicht mich dafür zu entscheiden und...“ „Ja, ich weiß“ unterbrach ihn der Keeper „du musst dich nicht rechtfertigen, ich weiß schon Bescheid.“ „Wie gut, dass wenigstens du mich verstehst... Aber sag mal, wie sieht es denn eigentlich jetzt bei dir aus? Hat sich zwischen dir und Kojiro was getan?“ „Wenn du wissen willst, ob wir Kontakt zueinander hatten, dann lautet die Antwort ‚ja‘“ „Wirklich?!“ fragte Misaki begeistert. „Und? Habt ihr euch endlich ausgesprochen? Hat dieser Sturkopf dir endlich verziehen?“ „Nenn ihn nicht so. Ich kann es ihm ja nicht übel nehmen, dass er sauer ist.“ „Ja aber herrscht denn jetzt endlich wieder Frieden zwischen euch?“ „Nein, eigentlich...“ Wakabayashi seufzte schwer „Wir haben in den letzten Tagen zweimal miteinander telefoniert. Und keines dieser Gespräche deutete darauf, dass er bereit ist mir zu verzeihen. Eigentlich... ich hab mir Gedanken gemacht, ob ich Kojiro nicht einfach aufgeben sollte.“ „Aufgeben? Du willst aufgeben?! So kenn ich dich nicht!“ „Ich kann ihn nicht zwingen mir zu verzeihen... und es sollte mich auch nicht wundern, dass er so wütend ist. Und... weißt du, ich hab heute mit Tsubasa geredet. Er hat gesagt, dass es von Kojiro richtig war mich fallen zu lassen, dass ich es nicht anders verdient habe.“ „Tsubasa...“ flüsterte Taro, fragte weiter mit unsicherer Stimme: „Wie... wie geht es ihm?“ „Nicht so gut. Er ist nicht er selbst in letzter Zeit. Er wird wohl noch eine Weile brauchen, um mit dem fertig zu werden, was passiert ist.“ „Er fehlt mir, weißt du? Ich denke jeden Tag an ihn...“ „Er an dich wohl auch. Gerade heute ist er auf Sanae losgegangen, nur weil sie deinen Namen erwähnt hat.“ „Genzo... ich hoffe du hast dein Versprechen eingehalten und redest mit Tsubasa nicht über mich?“ „Ich versuche es. Aber wenn du nun mal das Einzige bist, woran er denken kann...“ „Weiß er, dass wir noch Kontakt zueinander haben?“ „Nein, keine Sorge, davon hab ich ihm nichts erzählt.“ „Gut, halte das bitte auch weiterhin vor ihm geheim. Ich hoffe, dass er mich bald vergisst...“ „Taro... du hast mir zwar erklärt was deine Beweggründe waren, aber ich finde das alles so furchtbar deprimierend... Das ihr nicht zusammen sein könnt...“ „Daran lässt sich nichts ändern. Ich habe dir doch schon gesagt: es wird sicherlich das beste für uns beide, vor allem für ihn sein.“ „Hast du vor mit Jun eine ernste Beziehung einzugehen?“ „Das weiß ich noch nicht. Im Augenblick läuft es zwischen uns ganz gut. Jun bemüht sich wirklich sehr, damit ich Tsubasa endlich vergesse.“ „Gut dass du jemanden hast, der dir dabei hilft. Ich bin nur auf mich allein gestellt... Sag mir, wie soll ich es anstellen, wie soll ich Kojiro vergessen?“ „Warum willst du das denn unbedingt? Warum willst du ihn aufgeben?“ „Nach dem heutigen Gespräch mit Tsubasa fange ich langsam an zu glauben, dass es das Beste wäre.“ „Tsubasa ist im Moment die letzte Person, auf die du hören solltest. Genzo... ich weiß, was du für Hyuga empfindest. Und auch wenn ich es nicht verstehen kann... ich bin der festen Überzeugung, dass du um ihn kämpfen solltest.“ „Meinst du?“ „Zweifellos. Noch ist nichts verloren, lass dich also nicht hängen. Wenn du ihn wirklich so sehr liebst, dann kämpf um ihn.“ „Du... du hast Recht. Ich darf nicht das aufgeben, was mir am wichtigsten ist. Ich werde um ihn kämpfen!“ „Na bitte, jetzt klingst du wieder wie du selbst.“ „Taro...“ „Ja?“ „...Danke.“ Kapitel 52: Das Geständnis -------------------------- Note: So, ich hab es doch tatsächlich geschafft endlich mal ein neues Kap zu schreiben ^^‘ Bin gespannt drauf zu erfahren, wie dieser Part bei euch ankommt. Viel Spaß! An Kojiros Einstellung änderte sich in den nächsten Tagen nichts. Er konnte sich nicht dazu bringen Genzo anzurufen und so hoffte er, dass Genzo es wieder versuchen wird und sich bei ihm meldet. Mittlerweile war fast eine Woche seit ihrem letzten Gespräch vergangen in der sie keinen Kontakt miteinander hatten und mit jedem nächsten Tag bereute Hyuga immer mehr, dass er sich nicht dazu überwinden konnte Wakabayashi zu verzeihen. Er dachte an ihn fast ununterbrochen, vermisste ihn, aber die Enttäuschung saß viel zu tief in ihm fest, als dass er Genzo einfach so anrufen könnte. Um keinen Preis wollte er den Keeper wissen lassen, wie sehr er ihn liebt und wieviel ihm daran liegt, mit ihm wieder zusammen zu sein. Soll Genzo sich doch bemühen die Sache wieder in Ordnung zu bringen. [Wenn er mich wirklich so sehr liebt, soll er es mir beweisen. Genzo, ob wir wieder zusammensein können, ist einzig und allein davon abhängig, ob du dich darum bemühst.] Das Hyuga es seinem Freund nicht gerade leicht machte, war ihm nicht einmal wirklich bewusst... Als Hyuga am späten Nachmittag nach Hause spazierte, kreisten seine Gedanken mal wieder um Genzo. In der Hand hielt er sein Handy und las zum hundertsten mal die SMS, die der Keeper ihm vor ein paar Tagen geschickt hat. [‚Ich lasse dich nicht kampflos gehen‘... ja, seh ich gerade, toll wie du dich bemühst... ‚ich liebe dich über alles‘... ach ja? Wenn du mich liebst, wieso meldest du dich dann nicht endlich bei mir? Ich liebe dich doch auch, das weißt du doch, wo zum Teufel steckst du also?] „Hallo Kojiro.“ Hyuga blickte auf, als er angesprochen wurde... und erstarrte. „D-du? H-hier?!“ stotterte er schockiert. Er konnte nicht glauben dass vor ihm tatsächlich Wakabayashi stand. „Tut mir leid dass ich dich so plötzlich überfalle, aber ich... ich musste dich einfach sehen Kojiro.“ Die Stille, die sich daraufhin zwischen ihnen breit machte, war alles andere, als angenehm. Beide wollte ihr so schnell wie möglich ein Ende setzen, wußten aber nicht recht, wie sie das anstellen sollen. Sie starrten sich gegenseitig lange an ohne ein Wort zu sagen, bis Genzo endlich den Mut fand das schweigen zu unterbrechen: „Ich weiß, dass du immer noch wütend auf mich bist und... und vielleicht sollte ich wirklich nicht unangemeldet bei dir erscheinen aber... ich hab mir gedacht, dass ich anders nicht die Gelegenheit kriege mich mit dir in Ruhe zu unterhalten und darum...“ „Warum bist du hier?“ fragte Hyuga, als hätte er Genzos Worte nicht gehört. „Das... das weißt du doch Kojiro. Ich... ich habe gehofft, dass... dass du imstande sein wirst mir zu verzeihen...“ „Bist du dir sicher, dass du das auch wirklich willst?“ „N-natürlich bin ich das! Warum stellst du mir so eine seltsame Frage?“ „Weil ich sichergehen will dass du weißt, worauf du dich einlässt. Wenn ich allein dir nicht ausreiche, wenn du das Bedürfnis nach Abenteuern hast, wäre es besser, wenn wir uns trennen würden. Ich habe dir schon gesagt was es bedeuten würde, wenn du noch einmal fremdgehst. Ein zweites Mal werde ich dir so etwas ganz bestimmt nicht verzeihen.“ „Das weiß ich doch Kojiro... aber bitte glaub mir, das kommt nie wieder vor. Ich... ich liebe dich, ich brauche dich... Bitte, lass mich nicht mehr länger leiden! Zwanzig Tage ohne dich... das war die Hölle. Ich halte das nicht mehr aus. Kojiro!“ Wakabayashi fasste Hyuga an den Händen „Bitte! Bitte vergib mir! Gib mir doch noch eine letzte Chance!“ „Eine letzte Chance willst du?“ Kojiro blickte ihm tief in die Augen, zögerte die Antwort hinaus. [Das wirst du mir doch nicht wieder antun, oder? Das du mich liebst glaub ich dir, aber kannst du mir auch treu sein? Es fällt mir schwer... aber ich werde dir verzeihen. Ich brauche dich doch auch...] „Also gut, du kriegst deine letzte Chance.“ Genzo lächelte glücklich, als er Hyugas Worte hörte. Es war als hätte man ihn endlich von all den Sorgen und deprimierenden Gedanken befreit, die ihn seit Tagen nicht zur Ruhe kommen ließen. Lange Zeit sahen sie sich regungslos in die Augen, bis Wakabayashi mit unsicherer Stimme fragte: „Kojiro... darf... darf ich dich...?“ Sofort blickte Hyuga zur Seite. „Nein, nicht hier. Jemand könnte uns sehen.“ [Jemand könnte uns sehen? Seit wann stört dich das denn wieder? Hast du etwa vor mich wieder auf Distanz zu halten? Nein Tiger, bitte tu mir das nicht an...] Doch ein bitterer Beigeschmack, bei all dem Glück und der Erleichterung, die Wakabayashi überfiel. „Ich muss jetzt langsam los“ stellte Hyuga nach einiger Zeit fest. „Sicher. Können... können wir uns dann am Abend treffen? Ich werd jetzt erstmal losgehen mir ein Hotel suchen, aber danach...“ „Ein Hotel?“ unterbrach Kojiro ihn. „Wozu? Du kannst doch bei mir übernachten.“ „Ist das... wirklich in Ordnung?“ „Klar ist es das, sonst hätt ich‘s dir ja nicht vorgeschlagen.“ Wakabayashi lächelte. „Danke Kojiro.“ „Nicht der Rede wert.“ Den ganzen Weg über sprach keiner von beiden ein Wort. Genzo überlegte ununterbrochen, wie es jetzt zwischen ihnen weitergehen wird. [Das er bereit war mir eine zweite Chance zu geben zeigt ja, dass er mich immer noch liebt. Aber dass er jetzt so kalt, fast gleichgültig ist, macht mir Sorgen. Wird sich das wieder legen? Hoffentlich, sicher braucht er noch ein wenig Zeit, also werd ich ihn auch zu nichts drängen. Und ich werde mich auch selbst bemühen alles wieder einzurenken. Du wirst sehen Tiger, bald wird zwischen uns alles wieder so, wie‘s war...] Auf einmal kamen drei Kinder um die Ecke gerannt. „Unser großer Bruder ist wieder da!“ lachend kamen Kojiros Geschwister ihnen entgegen. Kojiro lächelte sie an, nahm seine Schwester auf die Hände. „Na? Wart ich auch alle schön brav?“ „Wir zwei schon, aber Takero hat sich heute wieder allein rausgeschlichen, um Fußball zu spielen!“ „Das stimmt“ Takero kratzte sich verlegen am Kopf. „Aber ich hab das doch nur wegen dir gemacht großer Bruder! Ich wollte üben bevor du nach Hause kommst! Du spielst doch heute mit uns, oder?“ „Du weißt doch, dass du dich nicht einfach so aus dem Staub machen darfst – Mutter macht sich dann immer große Sorgen.“ „Ich weiß, aber ich wollte doch noch unbedingt üben! Spielst du mit uns heute Kojiro? Bitte!“ „Ja! Bitte spiel mit uns!“ Hyuga lachte. „Also gut, meinetwegen. Aber erst am Abend.“ Von seinen Geschwistern umzingelt, betrat Kojiro das Haus. „Ich bin wieder da!“ „Genau zum richtigen Zeitpunkt“ Frau Hyuga kam lächelnd auf ihren Sohn zu. „Ich wollte gerade das Essen servieren. Wasch dir schnell die Hände und setzt dich an den Tisch.“ Plötzlich verschwand das Lächeln von ihren Lippen, verwundert blickte sie den jungen Mann an, der gleich nach Kojiro ins Haus trat. Kojiro bemerkte ihren Blick und fing sofort an zu erklären: „Das ist Genzo Wakabayashi, ein Freund von mir, wir haben zusammen bei den Meisterschaften gespielt. Ich hab ihn eingeladen ein paar Tage bei uns zu wohnen.“ „Guten Tag Frau Hyuga, es freut mich sie kennenzulernen.“ „Guten Tag...“ erwiderte die Frau leise und verstummte für einen Moment. Als sie dann weitersprach, klang ihre Stimme ein wenig unsicher: „Also dann, setzt euch doch beide hin, wir können gleich anfangen.“ Am Tisch wurde nicht viel gesprochen. Kojiro erzählte kurz von seiner Bekanntschaft mit Genzo, wie lange sie miteinander spielten und dass sie früher immer Gegner waren; ab und zu stellte Frau Hyuga Genzo einige Fragen zu seinen Erlebnissen in Deutschland, die dieser ihr gerne beantwortete. [Mutter wirkt aus irgendeinem Grund ziemlich bedrückt. Ist etwas passiert, während ich weg war?] „Ich bin fertig!“ Takero sprang von seinem Platz auf. „Können wir jetzt spielen gehen Kojiro?“ „Jetzt warte doch mal bis alle fertig sind...“ „Sind sie doch! Nur du bist wieder mal extrem langsam!“ „Genzo, wärst du so nett und würdest dich um die drei Nervensägen kümmern? Ich komme gleich nach.“ „Klar Kojiro, wir warten dann draußen auf dich.“ Als Wakabayashi mit den Kindern den Raum verließ, stand Kojiro auf und fing an die Teller zusammen zu räumen. „Lass das liegen Kojiro, ich komm schon allein zurecht, du kannst ruhig zu deinen Geschwistern gehen und mit ihnen spielen...“ Hyuga sah seine Mutter ernst an. „Was ist los Mutter? Ist etwas passiert?“ „Was los ist? Nichts, gar nichts, es ist alles in Ordnung...“ Frau Hyuga nahm einige Teller und ging in die Küche; ihr Sohn folgte ihr sofort. „Ich seh doch, dass dich etwas bedrückt. Sag mir was es ist.“ Seufzend fuhr sich die Frau mit einer Hand über die Stirn. Es hatte doch keinen Sinn vor ihrem Sohn so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. „Kojiro, wie kommst du nur auf solch eine leichtsinnige Idee, jemanden einzuladen, bei uns zu wohnen?“ Frau Hyuga sah ihn vorwurfsvoll an. „Wir haben doch nicht einmal ein Gästezimmer. Wo willst du denn den Jungen übernachten?“ „Darum geht‘s? Das ist doch kein Grund zur Sorge. Genzo wird in meinem Bett schlafen.“ „Und wo schläfst dann du?“ Kojiro nahm all seinen Mut zusammen. Irgendwann musste er es seiner Mutter ja sagen. „Ich schlafe mit ihm.“ „Was, in einem Bett?“ „Mutter... wir teilen uns seit einigen Monaten ein Bett.“ Frau Hyuga sah ihn verständnislos an. Sie wollte oder konnte nicht begreifen, was ihr Sohn ihr zu sagen versuchte. „Ja aber... wieso denn?“ Nachdem sie die Frage stellte, wurde ihr plötzlich klar, was Kojiro damit meinte. Sie starrte ihn schockiert an. „Kojiro, willst du mir etwa damit sagen, dass ihr...?“ „Ja Mutter, und ich hoffe, dass du das akzeptieren kannst.“ Die Frau legte eine Hand auf ihre bebenden Lippen und setzte sich hin. Sie starrte mit einem Abwesenden Blick zur Seite. „Seit einigen Monaten?“ wiederholte sie leise. „Ja aber... wie ist so etwas möglich...“ „Mutter... Ich liebe Genzo. Wir sind zusammengekommen, als ich nach Europa zu den Meisterschaften flog. Seit dieser Zeit sind wir fest zusammen. Früher oder später musstest du davon erfahren. Ich hoffe, dass du dich damit abfinden kannst.“ „Ich hätte nie gedacht, dass du mal... mit einem Jungen...“ „Wenn du damit nicht umgehen kannst, dann sag es mir bitte jetzt. Ich werde dann für ein paar Tage mit Genzo in ein Hotel ziehen...“ „Nein, das ist nicht nötig Kojiro, ich... Ich muss das erst einmal verdauen... Das kommt so plötzlich...“ „Tut mir leid dass ich dich damit so plötzlich überfallen habe, aber ich musste es dir endlich sagen. Ich will mich nicht länger damit verstecken.“ „Und... bist du dir denn auch sicher, dass du ihn... liebst? Ich meine... vielleicht ist das nur eine kurzzeitige Faszination...“ „Das ist es bestimmt nicht. Er ist mir wirklich wichtig. Deswegen würde es mich auch freuen, wenn du ihn akzeptieren könntest.“ „Das... das werde ich natürlich Kojiro... Wenn es dich glücklich macht... aber... ich kann es immer noch nicht glauben... Eigentlich hab ich ja gedacht, dass du mir... irgendwann mal... eine Freundin vorstellst...“ Hyuga grinste leicht. „Um ehrlich zu sein, habe ich das auch gedacht.“ „Das du dich entschieden hast mit einem Jungen... das... das kommt so überraschend... Ihr... ihr schläft sogar miteinander?“ „Ja, das tun wir. Deswegen ist es auch kein Problem, dass es kein extra Bett für Genzo hier gibt.“ „Nun gut, ich glaube du bist erwachsen genug um über so etwas zu entscheiden... Aber... wenn das wahr ist... kann ich unmöglich zulassen, dass ihr hier auch zusammen schläft.“ „Wieso denn nicht?“ „Kojiro, du teilst dir doch ein Zimmer mit deinem Bruder! Ich kann doch nicht zulassen, dass er merkt...“ Beide blickten verlegen zur Seite. „Mutter, ich bitte dich! Du denkst doch wohl nicht, dass wir... wenn Takero im Zimmer ist...“ „Trotzdem... ich möchte nicht, dass ihr zusammen schläft. In den paar Nächten kannst du mit deinem Bruder schlafen, Genzo schläft dann allein in deinem Bett.“ [Ich soll mit Takero schlafen? Na gut, vielleicht ist das wirklich die beste Lösung. Bevor zwischen mir und Genzo wirklich alles wieder in Ordnung ist, weiß ich nicht, ob ich mit seiner Nähe richtig umgehen könnte...] „In Ordnung. Es ist ja nicht so, dass ich unbedingt mit Genzo zusammen schlafen muss...“ „Und in der Zeit, die dein... Freund bei uns verbringt, möchte ich dich bitten... Kojiro, deine Geschwister sind noch klein, sie... sie würden es nicht verstehen, wenn sie euch... dich und ihn sehen wie ihr...“ „Schon verstanden. Wir werden so tun, als ob wir nur gute Freunde wären. Keine Sorge, wir sind wirklich gut darin.“ Kapitel 53: Die Liebe meines Lebens ----------------------------------- Genzo wurde ein wenig unruhig, als Hyuga ihm von dem Gespräch mit seiner Mutter erzählte. Er hatte Angst, dass Kojiros Mutter ihn deswegen anders behandeln würde, dass ihre Situation sich dadurch unnötig kompliziert. Tatsächlich hat sich Frau Hyugas Verhalten ein wenig verändert, aber nicht ins Negative, wie Genzo anfangs dachte. Nachdem sie Kojiros Geständnis vollkommen verarbeitet hatte, fing sie an Genzo noch mehr Beachtung und Sympathie entgegenzubringen, als vorhin. Die Beziehung der beiden wurde vollkommen akzeptiert, was vor allem für Genzo ein Grund zur Freude war. Schlecht war für ihn nur, dass er keine Möglichkeit hatte seine Beziehung mit Kojiro richtig auszuleben und das nicht nur, weil sie sich vor Kojiros Geschwistern damit verstecken mussten. Kojiro selbst benahm sich anders als früher, wich jeder Art von Zärtlichkeiten aus, egal wie sehr Genzo versuchte ihm näher zu kommen. Der Keeper beobachtete seinen Freund genau und versuchte zu erraten, was der Grund für sein seltsames Verhalten war, hoffte dabei inständig, dass sich das bald wieder ändern wird und alles wieder so wird, wie früher. Dabei spekulierte er über alle möglichen Gründe, fragte sich was hinter Kojiros Verhalten wirklich steckt, weswegen er auf einmal wieder so kalt zu ihm war, doch eine vernünftige Erklärung kam ihm nicht in den Sinn... Die ersten zwei Tage lang trainierten Kojiro und Genzo allein, erst am dritten Tag gingen sie auf den Fußballplatz, auf dem Hyugas Mannschaft immer spielte. „Hey ihr zwei!“ Wakashimazu lief mit einem breiten Grinsen zu ihnen rüber, als er ihre Anwesenheit bemerkte. „Schön euch wieder zusammen zu sehen, Genzo, ich freu mich dass du da bist. Wann bist du hier angekommen?“ „Vor drei Tagen.“ „Vor drei Tagen? Und du hast mir nichts davon gesagt?“ Ken blickte Hyuga vorwurfsvoll an. „Also wirklich, so etwas vor mir geheim zu halten, wo ich doch derjenige war, der dir geraten hat...“ „Ken, jetzt beruhige dich erstmal für einen Augenblick“ fiel ihm Hyuga ins Wort. „Können wir mal kurz unter vier Augen sprechen?“ „Klar Kapitän.“ „Ich bin gleich wieder da“ sagte Kojiro zu seinem Freund und ging mit Wakashimazu weg. Genzo sah ihnen misstrauisch nach. [Hat Kojiro irgendwelche Geheimnisse vor mir? Warum muss er mit Wakashimazu unbedingt alleine reden?] „Was ist los Kojiro? Warum wolltest du mich alleine sprechen?“ „Ich wollte dich einfach darum bitten, dass du nicht gleich mit soviel Enthusiasmus auf mich und Genzo zugehst. Das ist in unserer jetzigen Situation ziemlich unangebracht.“ „Was?! Aber wieso denn?! Seit ihr denn nicht wieder zusammen?“ „Doch, sind wir, zumindest offiziell. In Wirklichkeit ist aber längst nicht alles so, wie es sein sollte.“ „Aber... du hast ihm doch verziehen, oder? Du hast getan was ich dir geraten habe? Hast dich endlich dazu durchgekämpft ihn anzurufen?“ „Nein, eigentlich... Er hat mir plötzlich einen Besuch abgestattet. Vor drei Tagen ist er hierher gefahren. Er hat mich gebeten, dass ich ihm verzeihe... und ich hab‘s getan.“ „Na dann ist ja alles perfekt, oder? Alles ist genau so verlaufen, wie du‘s wolltest. Du hast sogar deinen ‚kostbaren‘ Stolz bewahrt, musstest nicht den ersten Schritt machen. Worin liegt also das Problem?“ „Das ist... eine etwas kompliziertere Angelegenheit. Ich hab jetzt nicht genug Zeit um dir das zu erklären. Hast du heute Nachmittag Zeit? Wir könnten uns dann treffen und uns in Ruhe unterhalten.“ „Klar, für dich hab ich doch immer Zeit.“ Genzo hat schon lang nicht mehr ein so hartes Training erlebt. Müde ging er nach Trainingsende zur Bank, setzte sich hin und trank gierig ein paar Schlücke Wasser. Dann blickte er sich nach Kojiro um. Der Mannschaftskapitän stand ein paar Meter weiter, unterhielt sich mit einigen seiner Teamkameraden. Kurz darauf ging er zu Wakabayashi rüber. „Geh du schon mal ohne mich los, ich hab hier noch was zu erledigen.“ „Zu erledigen? Was denn?“ „Es wird nicht lange dauern, ich bin bald wieder zu Hause. Wir sehen uns später“ Hyuga drehte sich um und ging zurück zu seinen Teamkameraden. [‚Wir sehen uns später‘? Das war aber nicht wirklich die Antwort auf meine Frage. Versuchst du mir was zu verheimlichen?] Langsam stand der Keeper auf, nahm seine Sachen und ging los. [Ich werd mit ihm später darüber reden, wenn er wieder zu Hause ist. So kann es doch nicht weitergehen...] Am Abend saß Wakabayashi allein in dem Zimmer, das er mit Kojiro und seinem kleinen Bruder teilte, und wartete ungeduldig auf seinen Freund. Mittlerweile waren über zwei Stunden vergangen. [Wo ist er, was macht er so lange? ‚Es wird nicht lange dauern‘... Was hatte er denn so wichtiges noch zu erledigen? Hatte das was mit Wakashimazu zu tun? Die zwei haben sich doch über irgendetwas unterhalten. Haben sie über mich geredet? Oder ist es...] Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür aufging. Ins Zimmer spazierte Hyuga. Er sah kurz zu Genzo, ging dann zum Schrank rüber und öffnete ihn. „Wo warst du?“ fragte der Torhüter mit sanfter und doch entschlossener Stimme. „Bei Ken“ antwortete Hyuga lakonisch und fing an sich umzuziehen. Genzo sah ihm kurz dabei zu, fragte dann weiter: „Warum bist du allein gegangen? Wollte Wakashimazu mich nicht dabei haben?“ „Er wollte einfach mit mir allein reden, das hat nichts mit dir zu tun.“ Wieder wurde es für einen kurzen Moment still, bis Wakabayashi sein Verhör fortsetzte: „Kojiro, sei ehrlich mit mir... Ist zwischen dir und Wakashimazu etwas?“ [DU wirfst MIR Betrug vor? Ganz schön unverschämt in deiner Lage.] „Nein, da ist nichts“ antwortete Hyuga trotz allem ruhig. „Sicher?“ Kojiro drehte sich langsam mit dem Gesicht zu Genzo, sah ihn ernst an. [Will er etwa meine Geduld auf die Probe stellen? Noch so eine Frage und ich werde wirklich sauer.] „Ich habe dir noch nie einen Grund zur Eifersucht gegeben, also verstehe ich nicht wieso es dir so schwer fällt mir zu vertrauen.“ „Nein, das ist es nicht, ich vertraue dir doch, aber...“ „Aber du denkst dass ich mich an meinen besten Freund ranmache?“ „Es wundert mich einfach nur... ich versuche einen Grund zu finden...“ „Einen Grund? Für was?“ „... Dafür, dass du so kalt zu mir bist.“ „Du bildest dir was ein. Ich bin doch nicht kalt zu dir.“ „Du hältst mich die ganze Zeit auf Distanz, das spüre ich deutlich. Seit wir wieder zusammen sind, hast du mich kein einziges mal geküßt... oder wenigstens umarmt. Wenn ich selbst versuche dir näher zu kommen, blockst du sofort ab...“ „Es ist wegen meiner Geschwister. Ich will nicht, dass sie uns zusammen sehen, etwas merken.“ „Das ist nicht der Grund, das ist nur eine dumme Ausrede. Du hast die gleiche Ausrede benutzt, als wir anfingen zusammen zu sein. Da hast du auch ständig wiederholt, dass du nicht willst, dass uns jemand zusammen sieht... und in Wahrheit warst du einfach noch nicht bereit auf meine Gefühle einzugehen. Diese Etappe haben wir längst hinter uns, deswegen wundert es mich, dass du dich jetzt genauso verhältst, wie damals. Und ich möchte wissen, wieso du das tust.“ [Er kennt mich wirklich gut, viel zu gut. Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als ihm die Wahrheit zu sagen. Toll, dabei hab ich das doch heute schon mit Ken durchgekaut.] „In Ordnung. Ich gebe zu, das mit meinen Geschwistern ist nur die halbe Wahrheit. Vielleicht halte ich dich wirklich auf Distanz, aber das ist nun mal etwas, womit du dich eine Zeit lang abfinden musst.“ „Aber warum tust du das? Warum Kojiro?“ „Wenn du mich so gut kennst, solltest du imstande sein selbst den Grund zu erraten, aber ich sag es dir trotzdem. Nicht dass du weiter solche genialen Theorien, wie eine Romanze zwischen mir und Ken schmiedest.“ „Es war eben eine Möglichkeit, die mir in den Sinn kam. Ich meine... irgendeinen Grund muss es doch geben...“ „Du hast schon Recht, unsere jetzige Situation ist wirklich ähnlich wie die von den Anfängen unserer Beziehung. Ich kann auf deine Gefühle nicht eingehen. Es ist so weil... Ich hab mich immer noch nicht vollkommen mit dem abgefunden, was du getan hast. Ich brauche Zeit, um mit dem klar zu kommen. Ich will mit dir zusammen sein... aber ich brauche Zeit. Bist du jetzt mir meiner Antwort zufrieden? Und kannst du mir die nötige Zeit geben?“ „Natürlich ist das für mich kein Grund zur Freude, aber jetzt muss ich mir wenigstens nicht mehr den Kopf darüber zerbrechen, weswegen du dich so verhältst. Und selbstverständlich gebe ich dir Zeit. Nimm dir soviel Zeit du brauchst, Hauptsache, dass es irgendwann mal wieder so zwischen uns sein kann, wie‘s früher mal war. Nur das zählt für mich.“ „Das wird es bestimmt, irgendwann einmal...“ „Kojiro, ich... dürfte ich dich nur um eine, einzige Sache bitten?“ „Worum?“ „Ich verstehe ja, dass du deine Gründe hast, aber... ich... ich sehne mich so sehr nach deiner Nähe. Es zerreißt mir das Herz, dass du so nah und doch so fern bist. Gerade jetzt würde ich mich am liebsten in deine Arme werfen... aber ich kann nicht, weil ich weiß, dass du das nicht willst. Ich brauche dich, ich brauche deine Nähe um mich lebendig zu fühlen. Deswegen habe ich eine Bitte an dich: könntest du mich... nur für einen kurzen Augenblick... könntest du mich in die Arme nehmen? Ich möchte dich wenigstens für einen Moment spüren...“ Hyuga blickte ihn verwundert an. [Meint er das wirklich ernst? Bin ich ihm so wichtig? Es fällt mir wirklich schwer... zu glauben, dass er mich so sehr liebt... Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich mal jemandem soviel bedeuten würde. Ein erschreckendes und zugleich wunderschönes Gefühl...] Er ging zum Bett rüber, setzte sich neben Wakabayashi und umarmte ihn. Genzo presste sich aus ganzer Kraft an seinen Körper, während Kojiro, noch immer verwundert, ihm sanft über den Rücken streichelte. Als Hyuga ihn wieder losließ, blickte Genzo ihn mit einem leichten Lächeln an. „Danke Kojiro. Das hab ich wirklich gebraucht.“ „Genzo... liebst du mich wirklich so sehr?“ „Mehr als du denkst. Du bist die Liebe meines Lebens Kojiro.“ [Das zu wissen... Das reicht mir vollkommen aus.] Hyuga fasste an sein Kinn, starrte Genzo wie hypnotisiert an. Langsam lehnte er sich nach vorne. Genzo schloß die Augen, wartete hoffnungsvoll, dass Hyuga ihn küsst. Kojiro bog den Kopf zur Seite und gerade wollte er ihn küssen, als er plötzlich ein lautes klopfen an der Tür vernahm. Beide fuhren erschrocken auseinander. „Kojiro, Genzo, das Abendessen ist fertig!“ „Wir kommen!“ erwiderte Hyuga, sah Wakabayashi verlegen an. „Wir... wir sollten jetzt gehen... was essen...“ „Ja, natürlich...“ antwortete Genzo, versuchte dabei so gut wie nur möglich seine Enttäuschung zu verbergen. Kapitel 54: Shizuoka -------------------- Note: Man glaubt es kaum, aber bei AvG ist doch tatsächlich ein neues Kap erschienen :P Ist ziemlich lang geworden, bin allerdings nicht wirklich zufrieden damit ^^‘ Vielleicht gefällt es euch ja besser XD Viel Spaß! Nach dem Abendessen gingen Kojiro und Genzo zurück in ihr Zimmer, setzten sich auf den gegenüber liegenden Betten. Hyuga wartete unruhig auf diesen Moment, fragte sich, wie der weitere Verlauf des Abends aussehen würde. Ob Genzo die Situation ansprechen wird, in der sie sich kurz vor dem Abendessen befanden? Zu dem Zeitpunkt wollte Kojiro seinen Freund wirklich küssen, aber jetzt... jetzt bildete sich wieder eine Mauer zwischen ihnen, die er nicht durchdringen konnte. Er hoffte inständig, dass Genzo dieses Thema nicht anspricht, er wußte einfach nicht, wie er darauf reagieren sollte... Auch Wakabayashi war in seinen Gedanken versunken. Auch er spürte erneut die Distanz zwischen ihnen und hatte keine Ahnung, wie er diese überwinden sollte. [Kojiro hat mich beinahe geküsst, um ein Haar wäre es passiert... Ich sehne mich doch so sehr nach ihm, diese Distanz zwischen uns treibt mich noch in den Wahnsinn...] Die angespannte Atmosphäre wurde durch das laute klingeln von Genzos Handy unterbrochen. Verwundert blickte er auf das Display, nahm dann den Anruf entgegen. Kojiro hörte dem Gespräch aufmerksam zu. „Schön das du wieder anrufst, mir geht‘s gut und euch?... Was für eine Überraschung meinst du?... Wirklich?!“ Wakabayashi lächelte. „Ihr kommt nach Shizuoka?!... Ja, ich bin noch eine Zeit lang in Japan, ich hab hier noch...“ er blickte kurz zu Hyuga „ich muss hier noch etwas wichtiges erledigen, bevor ich nach Deutschland fliege... Natürlich können wir uns treffen! Ich bin gerade in Saitama, aber ich fahre gleich morgen früh zurück... Ja, ich freu mich auch darauf... Ja, die Spiele sind wirklich gut verlaufen, aber das erzähle ich euch alles, wenn wir uns sehen... Gut, bis morgen dann.“ Er legte auf und sah zu seinem Freund rüber. „Wer war das?“ fragte Hyuga, versuchte dabei möglichst gleichgültig zu klingen, auch wenn er das nicht so ganz schaffte. „Das war mein Vater. Meine Eltern kommen heut Abend für drei Wochen nach Japan zurück.“ „Ach so, verstehe” stellte Hyuga beruhigt fest. Für einen Moment machte er sich schon Sorgen, dass sie sich gleich wieder wegen Misaki streiten werden. „Du willst also morgen zu ihnen fahren?“ „Ja, unbedingt. Das letzte mal haben wir uns...“ er überlegte kurz „vor einem halben Jahr gesehen. Da will ich die Chance natürlich nutzen, um mich mit ihnen zu treffen.“ Hyuga fühlte sich ein wenig enttäuscht. Es war nur selbstverständlich, dass Genzo sich mit seinen Eltern treffen wollte, aber das bedeutete auch, dass sie in den nächsten Tagen wieder keinen Kontakt zueinander haben würden... Auch wenn zwischen ihnen noch längst nicht alles in Ordnung war, fühlte sich Kojiro allein schon dadurch besser, dass Genzo in seiner Nähe war... und jetzt mussten sie sich wieder trennen. „Kojiro, ich...“ fing der Keeper nach kurzem schweigen an, „ich hab mich gefragt ob du... ob du vielleicht Lust hättest... Ich meine... würdest du mit mir fahren?“ „Mit dir? Wohin denn?“ „Nach Shizuoka natürlich! Bitte sag ja! Ich will mich nicht wieder für Tage oder sogar Wochen von dir trennen! Bitte fahr mit mir!“ „Ich weiß nicht so recht... Ob das eine gute Idee ist... Du willst doch sicher ein paar Tage allein mit deinen Eltern verbringen...“ „Warum denn allein? Klar, ich will mich mit ihnen treffen, will auch Zeit mit ihnen verbringen... aber ohne dich...“ plötzlich stand er vom Bett auf, lief zu Hyuga rüber und hockte sich neben ihn. „Kojiro, ich möchte unbedingt, dass du mitkommst! Bitte, zwing mich nicht dich anzuflehen!“ Sie starrten sich für einige Sekunden direkt in die Augen, dann legte sich wieder eine verlegene Stille zwischen ihnen und beide guckten zur Seite. Hyuga war in dem Moment bereit allem zuzustimmen, nur um dieser Stille endlich ein Ende zu setzen: „Also gut, wenn du darauf bestehst..“ antwortete er schließlich ohne Überzeugung. Es freute ihn zwar, dass er weiterhin in Genzos Nähe sein konnte, hielt seinen Vorschlag aber immer noch für keine gute Idee. „Danke Kojiro, ich bin so froh darüber...“ Wakabayashi wollte ihm die Hand auf die Wange legen, zog sie dann aber auf halbem Wege wieder zurück. Sie schauten sich unsicher an, bis Hyuga es endlich schaffte seinen Blick von dem Keeper zu wenden. „Ich werde dann mal... meiner Mutter Bescheid sagen, dass wir morgen fahren.“ Er stand vom Bett auf und ging so schnell wie möglich aus dem Zimmer. Am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg, waren dann am Nachmittag auch endlich in Shizuoka. Kojiro überkam immer mehr ein mulmiges Gefühl, als er mit seinem Freund die Straße entlang spazierte. Zusammen mit Genzo und seinen Eltern für die nächsten paar Tage unter einem Dach zu wohnen... Die Perspektive hatte irgendetwas beunruhigendes an sich. Er wußte immer noch nicht, wie er jetzt mit seinem Freund umgehen sollte, noch dazu das Bewusstsein, dass er bald seine Eltern kennenlernen würde... [Ob Genzo ihnen sagen wird, was zwischen uns ist? Ich hab es meiner Mutter ja gesagt, vielleicht wird er also auch... Wenn er sich dazu entscheidet, wie werden sie dann wohl darauf reagieren?] „Wir sind da.“ Durch den Klang von Wakabayashis Stimme wurde Kojiro sofort aus seinen Gedanken gerissen. Er blickte zur Seite... und erstarrte. Sie standen vor dem zweifellos größtem Gebäude in der Gegend – eine riesige, weiß gestrichene Villa, umringt von einem großen Garten. Hyuga verschlug es bei diesem Anblick die Sprache. „Hier... hier wohnst du?“ fragte er schließlich leise. „Ja“ antwortete Genzo lakonisch und sah Kojiro aufmerksam an. „Was ist mit dir?“ „Ich... wußte nicht... ich hatte keine Ahnung...“ Er hat geahnt, dass Genzos Eltern reich sind, aber auf so etwas war er nicht vorbereitet. [Das Haus in Deutschland... Seine Eltern haben ihm einfach so ein ganzes Haus gekauft... Das kam mir ja schon zu dem Zeitpunkt seltsam vor... aber dass sie auch noch in so einer Villa leben...] „Was wußtest du nicht?“ „Du... du hast mir nie gesagt, dass du in so einem großen Haus wohnst. Es ist... wirklich beeindruckend.“ „Ich hab‘s dir nie gesagt? Na ja, es ist ja auch nicht wichtig. Gehen wir jetzt endlich rein?“ Hyuga nickte leicht und folgte Wakabyashi. Während sie durch den Garten gingen, überfielen Kojiro plötzlich ziemlich deprimierende Gedanken. [Er hat mir nie gesagt, dass seine Familie so reich ist... Was er sich wohl gedacht hat, als er mein Haus sah? Wir haben ja nicht einmal ein Gästezimmer...] An der Haustür drehte sich Genzo noch mal um, blickte seinen Freund durchdringend an. „Warum bist du denn so niedergeschlagen?“ Er grinste leicht. „Hast du etwa Angst vor meinen Eltern?“ „Sollte ich die etwa haben?“ „Du musst dir keine Sorgen machen, die werden dich schon nicht beißen. Und jetzt hör auf ein so ernstes Gesicht zu machen, wird schon nicht so schlimm werden.“ Wakabayashi wollte die Tür öffnen, aber Kojiro hielt ihn am Arm fest. „Genzo... hast du vor deinen Eltern zu sagen... dass wir...“ Der Keeper wurde wieder ernst. „Nein. Ich glaube... Es wird besser sein, wenn wir ihnen nichts davon erzählen. Ich... bin mir nicht sicher, wie sie darauf reagieren würden.“ „Gut“ Hyuga war erleichtert das zu hören. Er hat schon ein paar mal versucht sich so ein Gespräch vorzustellen, aber keine dieser Visionen hatte ein glückliches Ende. Sie könnten ihn doch rausschmeißen, oder auslachen, oder als ‚pervers‘ beschimpfen.. oder sogar töten? [Nein, soweit würden sie wohl nicht gehen. Andererseits... wenn sie wirklich so stinkreich sind, dann könnten sie sich vor Gericht ja die Freiheit erkaufen... Moment! Ich glaub meine Fantasie geht grad mit mir durch...] Das Haus schien von Innen noch größer zu sein, als es von Außen wirkte. Der Innenraum, den sie betraten, hatte einen elegant gemusterten Marmorboden, die Decke wurde von reich verziehrten Säulen gehalten. Kojiros Erstaunen wuchs immer mehr, als Genzo ihn die Treppe hinauf zu ihren Zimmern führte. [Das alles hier hat doch ein Vermögen gekostet... ich hatte keine Ahnung...] Im zweiten Stock blieb Genzo stehen. „Hier ist dein Zimmer“ er zeigte Hyuga die zweite Tür von rechts. „Dort ist meins“ er deutete aufs andere Ende des Flurs. „Gleich nebenan ist das Badezimmer. Ich geh jetzt erstmal auspacken, du solltest das gleiche machen. Dann gehen wir gemeinsam in den Salon runter und ich stell dich meinen Eltern vor.“ Hyuga gab nur ein leises „OK“ von sich und ging in sein Zimmer rein. Es war ein großes, helles Zimmer mit pastellfarbenen Tapeten an den Wänden und hatte sogar einen eigenen Balkon. Sofort schmiß Kojiro sein Gepäck in die Ecke und öffnete die Balkontür, lehnte sich gespannt an den Rahmen und bewunderte den Ausblick. [Wie‘s den Anschein hat, ist mein Freund stinkreich] er grinste. [Davon hatte ich bis jetzt keine Ahnung, man hat ihm das ja auch nie angemerkt... wie denn auch...] Wieder überfielen ihn trübselige Gedanken: [Aber stört es ihn nicht, dass ich... im Gegensatz zu ihm... Ich könnte doch finanziell nie mit ihm mithalten...] Ein paar Minuten später klopfte es an seiner Tür und ohne auf eine Antwort zu warten, spazierte Genzo hinein. „Bist du immer noch nicht fertig?“ verwundert blickte er seinen Freund an, der gerade dabei war auszupacken. „Ich hab erst jetzt angefangen, ich war wohl viel zu begeistert von dem Ausblick hier“ Hyuga lächelte leicht. „Schon gut, das kannst du auch später machen, lass uns jetzt erstmal nach unten gehen.“ „In Ordnung.“ Sogleich machten sie sich auf den Weg. Unten angekommen spazierten sie den Flur entlang, bis sie zu einer Tür aus Eichenholz kamen. Der Keeper klopfte kurz an und ging hinein. „Genzo, mein Junge!“ Frau Wakabayashi lief sofort auf ihn zu und nahm ihn in die Arme. „Hallo Mutter.“ Genzo lächelte sie an. „Vater, es ist schön euch wiederzusehen.“ „Wir haben uns schon sehr auf dich gefreut mein Sohn“ Genzos Vater legte ihm eine Hand auf die Schulter und lächelte ihn leicht an, dann fiel sein Blick auf Kojiro, der ein Stück weiter stumm dastand. „Und wer ist das?“ „Das ist Kojiro Hyuga, ein guter Freund von mir. Wir haben zusammen in der Nationalmannschaft gespielt. Ich war gerade in Saitama um ihn zu besuchen, als ihr angerufen habt, also hab ich ihm einfach vorgeschlagen mitzukommen.“ „Hyuga? Hast du uns nicht schon mal von ihm erzählt?“ Frau Wakabayashi blickte ihren Gast interessiert an. „Ja, das hab ich bestimmt“ Genzo lachte. „Früher war er einer meiner härtesten Gegner.“ „Nicht so schüchtern Hyuga, komm doch ein wenig näher“ forderte ihn Herr Wakabayashi auf. Kojiro wurde erst in dem Moment bewusst, dass er die ganze Zeit wie versteinert dagestanden hat und bis jetzt noch kein einziges Wort sagte. [Ich wollte wohl zu sehr einen guten Eindruck auf ihnen machen, jetzt erreiche ich langsam das genaue Gegenteil.] Mit zögernden Schritten ging er zu der Familie rüber. „Frau Wakabayshi, Herr Wakabyashi, es freut mich sehr ihre Bekanntschaft zu machen.“ Genzo kannte ihn gut genug, um die leichte Nervosität in seiner Stimme zu bemerken und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. „Die Freude ist ganz unsererseits. Ich hoffe du wirst ein paar Tage bei uns bleiben?“ „Ja... wenn sie nichts dagegen haben.“ Genzos Grinsen wurde noch breiter – Kojiro benahm sich alles andere als normal. „Natürlich nicht. Genzos Freunde sind bei uns immer willkommen. Setzt euch doch, in einer Stunde wird das Abendessen serviert, bis dahin können wir uns ein wenig unterhalten.“ So eingeschüchtert und absolut fehl am Platz fühlte sich Kojiro noch nie in seinem Leben, fragte sich dabei, ob Genzo sich auch so unkomfortabel gefühlt hatte, als er bei ihm wohnte. Sehnsüchtig wartete er auf das Abendessen, nicht nur weil er Hunger hatte, sondern weil er auch hoffte danach endlich in sein Zimmer gehen und sich von alledem ausruhen zu können. Als sie sich dann zu viert in den Speisesaal begaben, verging ihm jedoch sofort wieder der Appetit. [Haben die etwa noch nie was von Stäbchen gehört?] Vollkommen perplex setzte er sich an den Tisch und sah auf seinen Teller, an dessen Seiten vier unterschiedliche Gabeln und Messer lagen. [Soll ich mir jetzt etwa aussuchen welches Besteck mit am besten gefällt? Oder mit jedem abwechselnd essen? Mist, Savoir-vivre war noch nie meine Stärke...] Er wußte absolut nicht, was er mit den ganzen Gabeln anstellen sollte, also guckte er die ganze Zeit möglichst unauffällig zu Genzo rüber und versuchte genau so zu essen, wie er. [Das ist so verdammt demütigend... Geht dieser Abend endlich zu Ende?] Irgendwann war das Alptraum-Abendessen vorbei, Genzo verabschiedete sich von seinen Eltern und machte sich mit Hyuga auf den Weg zu ihren Zimmern. Hyuga fühlte sich so unwohl, wie schon seit langem nicht. Er kam sich wie ein ungezogener Idiot vor, der in solchen Kreisen nichts zu suchen hat. Darüber hinaus hatte er irgendwie den Eindruck, dass Genzos Eltern ihn nicht mögen. [Vielleicht wäre es doch besser, wenn ich morgen früh zurück nach Saitama fahre... Das hat doch alles keinen Sinn...] Wakabayashi warf immer wieder kurze Blicke auf seinen Freund und musste innerlich über sein Verhalten lachen. [Er war so schüchtern und nervös, als ich ihn meinen Eltern vorgestellt hab... und wie süß er ist, wenn er schüchtern wird... Von der Seite kannte ich dich noch nicht Tiger...] Als sie im zweiten Stock ankamen, sah Hyuga zum ersten Mal seit längerer Zeit in Genzos Gesicht und bemerkte erst dann sein breites Grinsen, wodurch er sofort wütend wurde. „Du fandest den heutigen Abend wohl sehr amüsant, was?! Hat‘s dir Spaß gemacht dabei zuzusehen, wie ich mich blamiere?!“ Wakabayashi wurde wieder ernst. „Wovon redest du?“ „Hör bloß auf mich zu verarschen! Hast du mich deswegen den weiten Weg nach Shizuoka mitgeschleppt? Um einen Affen aus mir zu machen?!“ Der Keeper sah sich im Flur um, öffnete dann Hyugas Zimmertür und deutete ihm mit reinzukommen. Beide gingen ins Zimmer, Genzo schloß die Tür und sah seinen Freund ernst an. „So, und nun erklär mir bitte in aller Ruhe, worin das Problem liegt.“ „Du hättest mich ruhig warnen können, dass du aus solchen Schicki Micki Kreisen kommst! Oder hast du es bewusst nicht getan um zu sehen, wie ich mich darin behaupte?! Tja, tut mir Leid, aber ich bin es nunmal nicht gewohnt mit zehn verschiedenen Bestecken zu essen! Ich bin nicht so stinkreich wie du, wovon du dich ja selbst überzeugen konntest, also hatte ich nie das Bedürfnis mich diesen pseudo-adeligen Kreisen anzupassen! Wenn ich dir dadurch nicht gut genug bin, kein Problem, ich werde morgen...“ „Jetzt sei doch mal still!“ unterbrach ihn der Keeper erbost. „Wie kommst du überhaupt auf diesen Mist Kojiro? Nicht gut genug... Glaubst du mich kümmert‘s mit wie vielen Bestecken du klarkommst?! Meine Eltern leben in Europa, sie speisen öfters mal so und dachten wohl, sie würden mir mit diesem Abendessen ne Freude machen. Wenn das ein Problem für dich ist, sag ich ihnen morgen, dass ich die japanische Küche bevorzuge und wir werden normal mit Stäbchen essen, so wie wir beide es gewohnt sind. Denk bloß nicht, dass ich dich mitgenommen habe um dich vor meinen Eltern lächerlich zu machen oder mit deren Geld angeben wollte. Es stimmt, an Geld mangelt‘s mir nicht, aber das ist nicht wirklich wichtig, meinst du nicht auch? Vielleicht bist du ja nicht so ‚stinkreich‘ wie ich, aber deine Mutter liebt dich wenigstens wirklich und ist immer für dich da. Das einzige, was ich von meinen Eltern meine ganze Kindheit über bekommen habe, war Geld.“ Nach dem letzten Satz wurde es komplett still im Raum. Kojiro starrte seinen Freund nun nicht mehr wütend, sondern erstaunt an. Auf so was war er nicht vorbereitet. Genzo blickte irgendwo zur Seite, versuchte sich wieder zu beruhigen. [Hat er allen Ernstes gedacht, dass ich mich über ihn lustig machen wollte? So ein Unsinn! Er weiß doch wie wichtig er mir ist, wie kann er dann so etwas denken...!] Nach einer Weile sprach schließlich Wakabayashi: „Ich will dich zu nichts zwingen. Wenn du hier so unglücklich bist, dann fahr morgen besser wieder nach Saitama zurück. Ich sehe meine Eltern höchstens einmal im Jahr, also würde ich hier gerne noch bleiben, so lange sie da sind. Ich meld mich dann später bei dir.“ Er drehte sich um und wollte das Zimmer verlassen, bliebt jedoch stehen als er Hyugas Stimme hörte. „Genzo, warte bitte...“ „Was ist?“ fragte der Keeper, ohne seinen Freund dabei anzusehen. Hyuga brauchte einen Moment um sich dazu durchzuringen, stand dann auf und ging zu Wakabayashi rüber. „Es tut mir leid...“ flüsterte er sanft. Genzo reagierte nicht, also sprach er weiter: „Ich... wenn du nichts dagegen hast, dann würde ich...“ seine Hände legten sich sanft auf Wakabayashis Armen „ich würde gerne hierbleiben.“ „Bist du sicher dass du das willst Kojiro?“ fragte Wakabayashi mit milder Stimme nach. „Ja, ganz sicher. Wenn du mir erlaubst...“ Genzo drehte sich mit dem Gesicht zu ihm und lächelte leicht. „Ich würde mich freuen, wenn du bleiben würdest.“ Auch auf Kojiros Lippen bildete sich ein leichtes Lächeln. Sie sahen sich eine Zeit lang an, dann zog Hyuga seinen Freund zu sich und umarmte ihn. Die Umarmung dauerte nur einige Sekunden, aber Genzo genoß diesen kurzen Augenblick mehr, als alle Nächte, die sie früher mal zusammen verbrachten. Wie sehr er sich doch nach Kojiros Nähe sehnte... Als Hyuga ihn wieder losließ, bemerkte er Wakabayashis hoffnungsvollen, beinahe bettelnden Blick... aber für mehr war er im Moment einfach noch nicht bereit. „Ich... ich bin ziemlich müde, war ein anstrengender Tag heute“ murmelte Hyuga. „Ich werd mich gleich schlafen legen.“ „Sicher doch“ der Keeper versuchte wieder einmal so gut es geht seine Enttäuschung zu unterdrücken. „Ich glaub ich leg mich heut auch früher schlafen. Also dann... wir sehen uns morgen. Schlaf gut.“ „Ja... bis morgen dann...“ Kapitel 55: Die Initiative -------------------------- Am nächsten Morgen (nach einem normalen, japanischen Frühstück) machten sich Genzo und Kojiro auf den Weg in die Stadt. Wakabayashi zeigte seinem Freund ein bisschen die Gegend, nahm ihn dann noch mit zu einem Spaziergang am Strand. Den Abend verbrachten sie getrennt – Genzo mit seinen Eltern, Kojiro beim Training. Wakabayashis Garten war riesig, hatte darüber hinaus eine speziell für Fußball gedachte Fläche, Möglichkeiten um dort zu trainieren gab es also mehrere. Hyuga war dieses einsame Training um einiges lieber, als die Gesellschaft von Genzos Eltern. Er wußte nicht, ob es an ihm lag, oder ob seine Eltern wirklich eine gewisse Abneigung ihm gegenüber empfanden, er war aber auch nicht wirklich darauf bedacht das herauszufinden. [Es kann mir doch egal sein, was die über mich denken, bald fliegen sie sowieso wieder nach Europa und lassen Genzo allein zurück. Ich hab nie richtig darüber nachgedacht, aber Genzos Kindheit musste wohl ziemlich schwer für ihn sein. Seine Eltern wohnen schon seit Jahren in Europa, kamen nur ab und zu nach Japan um ihn zu besuchen... Wenn die drei zusammen sind, sehen sie nicht gerade wie eine glückliche Familie aus. Vielleicht spinn ich nur wieder rum, aber sie scheinen Genzo ziemlich kühl zu behandeln... Wenn man bedenkt, was er selbst mir gestern darüber gesagt hat... und trotzdem liegt Genzo soviel daran sich mit ihnen zu treffen...] Kojiro konnte zwar nicht verstehen, warum Genzo unbedingt Zeit mit seinen Eltern verbringen wollte, aber er nahm sich vor deren Besuch in Japan geduldig abzuwarten und dann... was dann passieren würde, stand noch nicht fest. [Genzo wollte, dass wir zusammen nach Deutschland fliegen... Wir wären wahrscheinlich längst schon dort, wenn nicht... wenn das nicht passiert wäre, was passiert ist. In so einer Situation kann ich es einfach nicht riskieren mit ihm nach Europa zu fliegen... so lange ich mir nicht sicher bin, dass zwischen uns alles wieder so wird, wie es war, ist das einfach unmöglich...] „Hey Leute! Seht euch mal an wer bei uns zu Besuch ist!“ rief Izawa enthusiastisch, als er Hyuga und Wakabayashi kommen sah. Sofort wurde auch der Rest der Mannschaft auf ihre Anwesenheit aufmerksam; mehrere Spieler liefen auf sie zu um sie zu begrüßen. Hyuga wurde von Ryo, Taki und Kisugi überfallen – Mamoru nutzte die Gelegenheit um in Ruhe mit Wakabayashi zu reden. „Kojiro hier in Shizuoka zu sehen ist ein gutes Zeichen.“ „Ja, ist wirklich ein Wunder dass ich ihn dazu überreden konnte, mit mir nach Shizuoka zu fahren.“ „Wann seit ihr hier angekommen?“ „Vor ein paar Tagen.“ „Vor ein paar Tagen? Warum kommt ihr dann erst heute zum Training?“ „Na ja wir... wir wollten noch ein wenig Zeit alleine verbringen...“ „Äh, ja, selbstverständlich!“ Izawa lächelte und kratzte sich verlegen am Kopf. „Tut mir leid, war ne dumme Frage.“ „Schon OK.“ „Und? Hab ihr vor länger hier zu bleiben?“ „Eigentlich nicht. Eigentlich... Ich weiß es selbst nicht. Wir wollten ja nach Deutschland, aber wann wir nach Europa fliegen, steht noch nicht fest.“ „Hallo Kojiro.“ Genzo und Mamoru drehten sich beim dem Klang dieser Stimme sofort um. Seit Tagen sprach Tsubasa mit niemandem, hielt sich von allen fern... und jetzt kam er aus freien Stücken auf Hyuga zu. „Hallo Tsubasa“ antwortete Kojiro vorsichtig, musterte sein Gegenüber dabei eindringlich. „Wie geht es dir?“ „Prima, hab mich noch nie besser gefühlt“ stellte Ozora gleichgültig fest. „Und wie geht‘s dir? Wahrscheinlich auch blendend, jetzt da du mit deinem geliebten Wakabayashi vereint bist.“ So zynisch und gleichgültig war Tsubasa noch nie; Hyuga wußte nicht recht, wie er sich ihm gegenüber verhalten soll. „‘Vereint‘ ist leicht übertrieben, ich bin nur zu Besuch hier...“ „Natürlich bist du das. Wir wissen ja alle, wie dieser Besuch enden wird“ meinte Tsubasa ironisch. Hyuga wollte gerade antworten, als Izawa sich zwischen sie stellte. „Ich glaub wir sollten mit dem Training weitermachen, meint ihr nicht auch?“ „Genau“ stimmte Kisugi zu. „Jetzt da wir zwei neue Spieler haben, sollten wir die Gruppen neu einteilen. Also, lasst uns anfangen.“ Kojiro im Team zu haben steigerte das Niveau des Trainings ums vielfache. Nur wenige hatten eine so große Spielerfahrung wie er und genügend Fähigkeiten um es mit ihm aufnehmen zu können. Hyuga merkte schnell, dass keine ernst zu nehmenden Gegner auf dem Platz waren, so war seine einzige Motivation zum weiterspielen die Tatsache, dass Genzo im Tor stand. [Wenigstens eine Herausforderung, wenn der Rest der Mannschaft mit meinem Tempo nicht mithalten kann.] Selbst Tsubasa konnte ihm nicht gefährlich werden – es schien als hätte er all seine herausragenden Fähigkeiten verloren und sein Spielniveau war jetzt im besten Fall durchschnittlich. [Warum Tsubasa so mies geworden ist... na ja, den Grund kann ich mir denken, aber ich kann einfach nicht glauben, dass er diesen Mistkerl immer noch nicht vergessen hat!] Sie spielten erst seit einigen Minuten und doch gab es bereits mehrere Situationen in denen Hyuga die Gelegenheit hatte ein Tor zu schießen, bis jetzt schaffte er es aber kein einziges mal, Genzo hielt alle Bälle. Mit jedem nächsten Versuch war Kojiro immer determinierter einen Treffer zu landen, kämpfte immer verbissener. Als er wieder mal einen Alleingang wagte, schoß er den Ball noch bevor er sich im Strafraum befand. Kisugi und Taki warfen sich dazwischen, schafften es den Ball weg zu schießen, aber Hyuga hatte nicht vor jetzt aufzugeben. Er setzte erneut zum Schuß an, merkte dabei nicht dass Genzo aus seinem Tor lief um den Ball möglichst schnell in die Hände zu bekommen und somit der gefährlichen Situation ein Ende zu setzten. Im gleichen Moment, als Hyugas Bein den Ball berührte, blockte Wakabayashi diesen ab. Durch die Kraft, die Kojiro in seinen Schuß setzte, fiel der Keeper nach hinten, wobei ihm der Ball aus den Händen rollte. Hyuga landete neben ihm auf dem Boden, sah ihn besorgt an. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja, mir geht‘s gut. Und du? Bist du OK?“ „Ja, alles bestens.“ Sie lächelten sich an. „Das war eine ziemlich brutale Aktion - irgendwie typisch für dich Kojiro.“ „Du kennst mich ja, so bin ich nunmal.“ „Ich weiß, und das gefällt mir an dir, wie alles andere auch...“ zögernd legte Genzo seine Hand auf Kojiros Arm. Zu seiner Überraschung wich Kojiro vor der Berührung nicht zurück, im Gegenteil. Langsam kam er ihm immer näher; Genzo schloß die Augen, wartete bis Kojiro ihn endlich küsst... „Geht‘s jetzt weiter oder bleibt ihr dort den ganzen Tag über liegen?“ rief Ishizaki in ihre Richtung, wodurch sie sofort erschrocken auseinander fuhren. Mamoru ging zu Ishizaki rüber und verpasste ihm eine Kopfnuss. „Autsch! Was soll das?!“ „Idiot! Musstest du sie unbedingt unterbrechen?!“ flüsterte Izawa aufgeregt. „Wobei hab ich die den unterbrochen?“ „Ryo! Hast du nicht gesehen wie sie...“ Ishizaki blickte ihn verständnislos an, also brach Mamoru den Satz ab und seufzte. „Vergiss es, nicht so wichtig.“ Wakabayashi war kurz davor aus der Haut zu fahren. In den letzten Tagen hatte er so viele Gelegenheiten Kojiro näher zu kommen... aber immer stellte sich was dazwischen. [Ich muss endlich aufhören Angst vor seiner Reaktion zu haben und einfach mal die Initiative übernehmen. Was kann schon groß passieren? Er kann höchstens ‚nein‘ sagen, dann warte ich eben wieder eine Weile ab und probiere es noch mal. Es kann doch nicht ewig so weitergehen wie jetzt...] Das Training endete spät am Abend. Kojiro und Genzo gingen zurück nach Hause, aßen etwas und entschieden sich noch einen kurzen Spaziergang im Garten zu machen. Es war eine wunderschöne, ruhige Nacht. Die Sterne leuchteten intensiv über ihren Köpfen, die Grillen zirpten in einem lauten Chor. Sie setzten sich auf eine Bank, starrten nachdenklich in den pechschwarzen Himmel. Es war ein angenehmes Gefühl die Gegenwart des jeweils anderen zu spüren; trotzdem kam es beiden vor, als würden sie einsam auf dieser Bank sitzen. Die ruhige Atmosphäre mit einer Unterhaltung zu unterbrechen schien keinem von beiden angebracht, sie romantisch zu gestalten war in ihrer Situation unmöglich. Sie saßen schweigend da, sahen sich nicht einmal an. Beide dachten im Moment an das gleiche, erinnerten sich zurück an die Zeiten die sie so sehr vermissten, in denen sie wunschlos glücklich und ineinander unsterblich verliebt waren. Wakabayashis Gedanken schweiften zum Verlauf des heutigen Tages rüber, zu dem was er sich vorgenommen hat. [Ich glaub jetzt ist der passende Zeitpunkt gekommen. Ja, jetzt oder nie...] Kojiro rief gerade die schönsten Erinnerungen in sich wach, als er plötzlich spürte, dass Genzo ihn umarmte. [W-was macht er da?! Legt so mir nichts dir nichts den Arm um mich, als ob das das Selbstverständlichste dieser Welt wäre! Verdammt, das kann er doch nicht machen! Wenn ich ihm jetzt in die Augen sehe, werde ich ihn garantiert küssen, aber ich kann doch nicht...] „Kojiro?“ Genzos sanfte Stimme unterbrach den Gedankenfluss. Instinktiv blickte Hyuga Wakabayashi an... und da war sie: die Spannung. Die unerträgliche Spannung zwischen ihnen. Langsam kamen ihre Lippen immer näher aneinander heran, zögernd, vorsichtig, bis sie sich endlich in dem langersehntem Kuss vereinigten. Als der Kuss immer intensiver wurde, setzte sich Genzo auf Kojiros Schoß und schlang die Arme um seinen Hals, genoß den Geschmack seiner Lippen, drang mit der Zunge in seinen Mund ein und lies Kojiro all die Sehnsucht und die Liebe spüren, die ihn in dem Moment überfielen. Nach langer Zeit lösten sie sich wieder voneinander, verharrten jedoch in ihrer innigen Umarmung. Sie sagten kein Wort, wollten durch keine banalen Wörter diese magische Atmosphäre unterbrechen. Genzo, fest an seinen Freund geschmiegt, lächelte die ganze Zeit. Er wollte Kojiro sagen, wie glücklich er im Augenblick ist, wie sehr er ihn liebt... aber das war nicht nötig. Kojiro wußte es auch ohne große Worte. Kapitel 56: Die Überraschung ---------------------------- Kojiro lief im schnellen Tempo nach Hause. Er hatte mehrere Stunden durchtrainiert, jetzt wünschte er sich nur noch wieder zu Hause zu sein, mit Genzo den Abend zu verbringen, dann vielleicht auch endlich erfahren, wieso sein Freund heute nicht zum Training mitkommen wollte. Er bestand darauf, dass Kojiro alleine geht, rechtfertigte sich damit, dass er noch etwas sehr wichtiges in der Stadt erledigen musste. [Normalerweise überredet er mich in solchen Situationen immer mit ihm mitzukommen, aber diesmal schien ihm unheimlich wichtig zu sein, dass ich zu dem Training gehe. So wie ich ihn kenne, hat er sich wahrscheinlich wieder irgendeine „Überraschung“ ausgedacht. Na hoffentlich übertreibt er damit nicht...] Die Vorahnung bestätigte sich, sobald Kojiro in sein Zimmer trat. Sofort bemerkte er den Zettel, der auf seinem Bett lag, schnappte sich ihn und las: „Ich bin im Speisesaal im ersten Stock, gleich neben der Küche. Warte sehnsüchtig darauf, dass du mir Gesellschaft leistest...“ Ein mulmiges Gefühl überkam Hyuga – Genzo wartete „sehnsüchtig“ auf ihn... [Das klingt, als ob er tatsächlich erwarten würde, dass wir uns heute Abend wieder näher kommen... Ist es wegen dem gestrigen Kuss? Ja, das wird wohl der Grund sein... Dabei wollte ich ihm doch keine falschen Hoffnungen machen... Er hat mich mit diesem Kuss so plötzlich überfallen, ich hatte keine Zeit um nachzudenken, was ich eigentlich mache. Es war zwar schön und ich bereue es auch nicht, aber wenn er heute mit mir schlafen will, dann geht mir das doch ein wenig zu schnell. Ich liebe ihn, aber...] für einen Augenblick erschien ihm Misakis Bild vor Augen [Das war eine wirklich bittere Enttäuschung. Auch wenn Genzo mich liebt, wenn er versucht alles wieder gut zu machen... Was er wohl heute Abend schon wieder vorbereitet hat...] Hyuga nahm eine schnelle Dusche, zog sich frische Klamotten an und flitzte nach unten. Vor der Tür zum Speisesaal blieb er einen Moment lang zögernd stehen, atmete tief durch und stieß die Tür auf. Mit langsamen Schritten ging er in den von Kerzen beleuchteten Raum. Sofort fiel sein Blick zu dem Tisch, an dem Wakabayashi saß. Der Keeper richtete sich auf, kam langsam auf ihn zu. Er hatte eine dunkelrote Lederhose und ein schwarzes Netz Top an – ein Outfit, in dem Kojiro ihn noch nie zuvor gesehen hatte und das bei ihm gemischte Gefühle hervorrief. Es war etwas komplett neues und sehr ungewohntes, hatte dabei eine recht eindeutige Aussagekraft. Einerseits aufreizend und anziehend, andererseits billig, fast schon nuttig. Die Botschaft war jedoch in beiden Fällen die gleiche: ein kurzes, konkretes „nimm mich“. „Wow...“ kam es leise über Huygas Lippen und sein Mund klappte auf. Genzos Aussehen... es ließ ihn einfach erstarren. „Hey, da bist du ja endlich“ Wakabayashi lächelte ihn an. „Ich hab auf dich gewartet.“ „Äh... Genzo... was... warum...“ Kojiro musterte ihn noch immer perplex von oben bis unten, versuchte dabei wieder einen klaren Gedanken zu fassen. „Na, wie gefalle ich dir?“ Die Lederhose betonte Wakabayashis lange, schlanke Beine und die Hüften, das Netz-Top gewährte Einblicke auf seinen muskulösen Oberkörper... „Ich... muss sagen... also... auf sowas war ich nicht vorbereitet. Gibt es... irgendeinen bestimmten Anlaß heute?“ „Der Anlaß ist der, dass meine Eltern für die Nacht außer Haus sind und ich uns beiden einen angenehmen Abend veranstalten wollte“ Wakabayashi grinste. „Und ich wollte dich wieder mit etwas überraschen.“ „Die... die Überraschung ist dir schon mal auf jeden Fall gelungen.“ „Das freut mich. Also, lass uns nicht länger Zeit verschwenden – setz dich schon mal, ich komme gleich wieder.“ [Was hat er denn jetzt vor?] noch immer zu tiefst erstaunt setzte Kojiro sich auf das schwarze Sofa, dass vor dem Tisch stand, auf dem mehrere Kerzen abgestellt waren. Er sah Genzo nach, der im Zimmer nebenan verschwand. [Holt er jetzt ne Peitsche? Würde mich nicht sonderlich wundern...] Keine zwei Minuten später war Genzo wieder zurück und stellte zwei riesige Teller auf dem Tisch ab. „Du bist nach dem langen Training sicher hungrig. Ich hab uns was leckeres zu essen gemacht – natürlich typisch japanisch und nur mit Stäbchen zu geniesen.“ Wakabayashi lächelte seinen Freund an. „Ich wollte eigentlich Sushi machen, aber davon wärst du wohl nicht satt geworden.“ „Hängt von der Menge ab,“ Hyuga erwiderte das Lächeln und blickte auf seinen Teller „aber Okonomiyaki eß ich sowieso lieber.“ [Ich weiß, deswegen gibt’s auch heute extra für dich Okonomiyaki. Alles soll heut Abend perfekt sein.] Genzo setzte sich gegenüber Kojiro und sie fingen an zu essen. Während dieser Zeit sprachen sie nicht viel miteinander, lächelten sich aber fast ununterbrochen an. Nachdem sie fertig waren, unterhielten sie sich noch eine Weile, bis Genzo aufstand und die Teller in den Raum zurücktrug, aus dem er sie gebracht hatte. Als er wiederkam, ging er mit langsamen Schritten auf die Couch zu, auf der Kojiro saß. Er stand einen Moment lang schweigend da, bis er schließlich unsicher fragte: „Kojiro, darf ich mich neben dir setzen?“ „Frag nicht so dumm, tu‘s einfach.“ Der Keeper ließ sich neben Hyuga aufs Sofa fallen, sah ihn durchdringend an. Hyuga stieß sofort ein bekannter Duft in die Nase – es war das Parfum, das er Genzo mal geschenkt hatte. Er liebte diesen Duft, zog ihn genüsslich ein. [Ich weiß worauf du hinaus willst Genzo... aber so leicht geht das nicht... auch wenn ich es selbst will, mich danach verzehre... ich kann nicht...] Wakabayashi wartete auf irgendeine Reaktion, aber nichts passierte. [Soll ich wieder die Initiative ergreifen? So wie gestern? Wenn ich ihn jetzt küsse...] „Weißt du, ich hab mir gedacht, dass es bestimmt schön sein wird, wenn wir endlich einmal die Gelegenheit haben den ganzen Abend gemeinsam zu verbringen, nur zu zweit. Ich habe diese Abende sehr vermisst“ stellte Genzo mit sanfter, gefühlvoller Stimme fest. „Ja, ich auch. Schön dass wir wieder Gelegenheit dazu haben“ erwiederte Hyuga verkrampft. Diese ganze Unterhaltung war so steif und unnatürlich, dass es aussah, als würden sie sich gerade erst seit zwei Tagen kennen. Und sie war sowieso nur ein unbeholfenes Vorspiel. [Genzo hat den ganzen Abend sorgfältig geplant. Er versucht alles so zu gestalten, wie früher: erst ein romantisches Abendessen, dann wilder Sex die halbe Nacht lang. Es stimmt, ich habe ihn gestern geküßt... oder besser gesagt – ich ließ mich von ihm küssen... und ich sehne mich ja auch danach... aber ich kann noch nicht... Er wartet jetzt wahrscheinlich auf meine Initiative... aber die kommt nicht Genzo...] Da Hyuga lange schwieg, sprach wieder Wakabayashi: „Gefällt dir meine Hose? Ich hab sie heute extra für dich gekauft.“ „Ja, sie ist... ganz nett.“ „Sie fühlt sich auch sehr gut an. Ist wirklich gutes Material. Fühl mal...“ er packte Kojiro am Handgelenk, führte dessen Hand zwischen seine Schenkel. Hyuga nahm seine Hand sofort zurück, stand urplötzlich auf. „Ich glaub, es wird besser sein, wenn wir den Abend jetzt so beenden, bevor wir alles wieder kaputt machen.“ Auch Genzo erhob sich langsam von seinem Platz, starrte seinen Freund unsicher an. „Tut... tut mir leid...“ „Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Ich... verschwinde jetzt in mein Zimmer.“ „In Ordnung. Ich... ich werd dich begleiten.“ Wakabayashi pustete schnell alle Kerzen aus und sie machten sich auf den Weg. Sie gingen schweigend die Treppe rauf, blieben vor Hyugas Zimmer stehen. „Kojiro, willst du noch kurz zu mir ins Zimmer kommen?“ – Wakabayashi startete noch einen letzten, verzweifelten Versuch. „Tut mir leid Genzo, aber das geht nicht.“ „Bist du sauer auf mich?“ „Nein, ich bin nicht sauer. Ich möchte nur nicht... Ich kann noch nicht...“ Wakabayashi senkte den Kopf. „Schon OK, ich verstehe. Ich weiß dass es nicht richtig ist dich zu bedrängen... aber... ich hatte gehofft... nach dem gestrigen Abend... Und außerdem... ich liebe dich wirklich sehr Kojiro... und ich sehne mich so furchtbar nach deiner Nähe... Ich würde alles tun...“ „Ich weiß.“ [Und ich sehne mich ja auch nach dir. Ich wünsche mir doch auch, dass alles wieder so sein kann, wie früher, dass wir wieder glücklich miteinander sind...] Sie schwiegen sich wieder eine Zeit lang an, bis Genzo wagte zu sprechen: "Also, ich geh dann mal. War wirklich schön heut Abend. Und ich hoffe... ich hoffe du bist mit nicht böse, nur weil ich..." Wakabayashi beendete den Satz nicht, aber Kojiro schüttelte den Kopf, was für den Keeper ein gutes Zeichen war. Er drehte sich um und wollte gehen, als Hyuga ihn plötzlich am Arm packte, zu sich zog und innig küsste. Er tauschte mit seinem Freund einige liebevolle Küsse, lies ihn dann wieder los und wisperte: „Danke, dass du dir so viel Mühe für mich gemacht hast. Ich werde... ich werde auch versuchen mir für dich mehr Mühe zu geben.“ Wakabayashi antwortete nicht, lächelte ihn nur glücklich an und nickte leicht. Hyuga ging in sein Zimmer rein, schloss die Tür und lehnte mit einem schweren Seufzer seinen Kopf ans kalte Holz. [Genzo liebt mich... und ich liebe ihn... Ich muss die Vergangenheit endlich hinter mir lassen...] Kapitel 57: Genzos Entscheidung ------------------------------- [Dieses Haus ist doch wie ein Irrgarten. Ein Versteckspiel dauert hier sicher ein paar Tage... oder auch Wochen.] Seit fast einer halben Stunde suchte Hyuga nach seinem Freund in allen ihm bis jetzt bekannten Räumen. Sie wollten um 10 Uhr zum Training gehen (waren also sowieso schon verspätet), aber Genzo war nirgends zu finden. Sein Handy hatte er wohl im Zimmer gelassen, zumindest ging keiner ran, als Kojiro anrief. Schließlich gab Hyuga auf, beschloss in seinem Zimmer zu warten, bis Genzo sich meldet. Gerade ging er die Treppe zu seinem Zimmer rauf, als er am anderen Ende des Flurs sah, wie die Badezimmertür aufging und vor seinen Augen endlich Wakabayashi erschien. „Genzo, da bist du ja endlich!“ Hyuga lief sofort zu ihm rüber. Als er vor Genzo stand zögerte er eine Sekunde, erinnerte sich aber sofort daran, was er sich selbst gestern Abend versprochen hatte, lächelte seinen Freund an und gab ihm einen kurzen, sanften Kuss. „Ich hab dich schon überall gesucht, bist du fertig? Wir wollten doch zum Fußballplatz gehen.“ „Ich weiß, ich wollte nur noch schnell duschen“ erwiderte Wakabayashi mit einem Lächeln. „Sobald ich mich angezogen habe, können wir gehen.“ Hyuga starrte ihn gedankenverloren an. Das einzige was Genzo anhatte, war ein um die Hüften gewickeltes Handtuch. Auf seinem Oberkörper waren noch kleine Wassertropfen zu erkennen, die bei jeder kleinsten Bewegung im Sonnenlicht glänzten... [Wie lange ist es mittlerweile her, dass ich ihn berührt habe? Wie lange her, seit wir uns zum letzten mal richtig nahe waren?] „Kojiro?“ Der Keeper grinste ihn an. [Ich kann mir denken, warum du mich gerade so anstarrst. Und das muss ich auch unbedingt ausnutzen.] Er legte seinen Arm um Hyugas Hals und hauchte ihm lüstern ins Ohr: „Vielleicht solltest du auch noch eine... heiße... Dusche nehmen, bevor wir gehen?“ Kojiro lächelte, als er ihm tief in die Augen sah. [Dieses Gefühl... es ist fast so, wie früher...] „Versuchst du mich grad zu verführen?“ „Wäre möglich. Klappt es denn?“ „Ein bisschen, aber du musst dich schon noch ein wenig mehr anstrengen.“ Das lies sich Genzo nicht zweimal sagen. Er drückte Hyuga fest an sich und küsste ihn leidenschaftlich. Es war ein himmlisches Gefühl ihn endlich wieder so nah zu spüren, wie seit langem nicht, als Kojiro dann noch mit seiner Hand über das Handtuch fuhr, konnte Wakabayashi sich ein stöhnen nicht verkneifen. Er blickte für einige Sekunden Kojiro sehnsüchtig und liebevoll an, nur um ihn dann noch fester zu umarmen und noch ungeduldiger zu küssen. Hyuga presste ihn gegen die Wand, streichelte an seinem Bein entlang und erwiderte den Kuss mit der gleichen Hingabe, dem gleichen Drang. Er hat sich auch schon seit langem gewünscht Genzo endlich mal wieder so anfassen zu können, ihn so nah an sich zu fühlen. Auf einmal überkam ihn all die Sehnsucht nach Genzos Nähe, die er so lange verdrängte; sie war so gewaltig, so überwältigend, dass er sie nicht länger zähmen konnte, es nicht einmal mehr wollte. Von ihrem Verlangen geleitet liesen sie sich treiben, ergaben sich ihrer Lust und Liebe ohne an etwas anderes denken zu können, als dieses berauschende Glücksgefühl, dass beide überfiel. Es gab kein Gestern, kein Morgen, nur das Hier und Jetzt, das ihnen endlich erlaubte ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Plötzlich war ein lauter Krach zu hören, durch den sie sich sofort voneinander losrissen. Beide starrten erschrocken aufs andere Ende des Flurs, wo vor einem Tablett und lauter zerbrochenen Geschirr Frau Wakabayashi stand. Als sich ihre Blicke trafen, drehte sie sich sofort um und lieft die Treppe runter. „Mutter...“ flüsterte Genzo erschrocken. „Sie hat uns gesehen...“ sofort rannte er in sein Zimmer, kam nach einigen Sekunden angezogen wieder raus und flitzte nach unten. Hyuga folgte ihm. Genzos Mutter war im Esszimmer und redete gerade auf ihren Ehemann ein, als Genzo und Kojiro reinkamen. Herr Wakabayashi sah seinen Sohn ernst an. „Genzo, ich glaube wir sollten uns mal unterhalten. Setz dich bitte.“ „Ja Vater, ich glaube es ist an der Zeit, dass ich es euch sage.“ „Das du uns was sagst? Ah, Moment, dazu kommen wir gleich. Hyuga, kannst du in der Zwischenzeit draußen warten?“ „Nein, Kojiro bleibt hier!“ Genzo fasste ihn an der Hand. „Er hat Recht darauf bei dem Gespräch dabei zu sein!“ „Lass sofort seine Hand los!“ Herr Wakabayashi starrte seinen Sohn entsetz an. „Was soll dieses alberne getue?“ Man sah dem Keeper an, dass er einen Moment lang mit sich selbst kämpfte, bis er sich schließlich dazu durchrang es laut auszusprechen: „Ich liebe Kojiro!“ „Liebe?! Du weißt nicht, was du da sagst! So etwas wie Liebe zwischen zwei Männern gibt es nicht! Hör mit diesem Unsinn auf!“ „Woher willst du das wissen Vater?! Nur weil du meine Gefühle nicht verstehen kannst behauptest du, sie seien nicht echt?!“ „Gefühle hin oder her – das vergeht wieder“ wisperte Frau Wakabayashi aufgelöst. „Das du sowas furchtbares machst Genzo, ich weiß nicht, woran es liegt... Du warst schon immer nur mit Jungs zusammen, was du brauchst ist Kontakt zu Mädchen, das wird dich wieder auf den richtigen Weg leiten...“ „Hört auf mir vorzuschreiben was richtig und was falsch ist! Ich bin mit Kojiro glücklich, das ist doch wohl nicht was falsches, oder?! Und ich habe nicht vor irgendetwas daran zu ändern!“ „Du bist mein Sohn, also wirst du dich auch gefälligst an das halten, was ich dir sage!“ erwiderte Genzos Vater zornig. „Denk doch mal nach, wie werden die Leute reagieren wenn sie erfahren... dass du...“ Frau Wakabyashi brachte es nicht fertig den Satz zu beenden. „Mich interessiert nicht, was andere davon halten! Außerdem wissen es eh schon alle! Unsere Mannschaftskameraden kommen sehr gut damit klar, auch Kojiros Mutter hatte nichts gegen unsere Beziehung. Und insgeheim hab ich gehofft, dass auch ihr imstande sein werdet zu akzeptieren, dass wir zusammen sind, auch wenn ich befürchtet habe, dass es anders kommt.“ „Jetzt sei doch vernünftig mein Junge, wie um Himmels willen sollten wir denn so etwas akzeptieren können?“ Genzos Mutter war den Tränen nahe. „Ich bin mir sicher, dass du es im Augenblick vollkommen ernst damit meinst, dass du... du dich zu diesem Jungen irgendwie... hingezogen fühlst aber, glaub mir, das vergeht auch wieder...“ „Ich werde doch nicht dulden, dass mein Sohn sich auf solche perversen Sachen einlässt!“ Herr Wakabayashi schlug mit seiner Faust auf den Tisch und stand auf. „Wenn ich gewusst hätte, dass du bei diesen Fußballtrainings mit so perversen Typen wie dieser Hyuga deine Zeit verbringst, hätte ich dir nie erlaubt zu trainieren!“ „Hör auf meinen Freund grundlos zu beleidigen! Er hat dir nichts getan!“ „Aber dir anscheinend! Wozu hat er dich noch überredet? Nimmst du jetzt vielleicht auch noch Drogen?!“ „Das reicht! Komm Kojiro, wir gehen.“ „Wenn du diesen Raum jetzt verlässt, bist du nicht länger mein Sohn!“ Genzo hielt an. Langsam drehte er sich mit dem Gesicht zu seinen Eltern und sprach mit ruhiger Stimme: „Ich war euch als Sohn doch wohl nie gut genug, oder? Ihr habt mich allein in Japan zurückgelassen, mit Privattrainern und Bediensteten... Ich habe wirklich gehofft, dass ich zumindest durch herausragende Leistungen eure Anerkennung gewinnnen würde... aber ich wäre auch als bester Keeper der Welt noch immer nicht gut genug. Kojiro war die erste Person in meinem Leben die mir gezeigt hat, was Liebe ist...“ dieser plötzliche Gefühlsausbruch war Genzo ziemlich peinlich und doch freute er sich, dass er diese Gedanken endlich aussprechen konnte. „Wenn ihr denkt, dass ich euretwegen auf den Menschen verzichte, der mir am wichtigsten ist, dann irrt ihr euch gewaltig!“ und ohne auf die Reaktion seiner Eltern zu warten, verliess er mit Kojiro das Zimmer. Schweigend gingen sie die Treppe rauf, hielten sich dabei noch immer an der Hand. Im zweiten Stock angekommen blickte Hyuga in Genzos Gesicht und fragte leise: „Und was jetzt?“ „Geh packen, ich pack auch meine Sachen zusammen. Ich hol dich in einer halben Stunde ab, dann verschwinden wir von hier.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)