Angst vor Gefühlen von Serenah ================================================================================ Kapitel 52: Das Geständnis -------------------------- Note: So, ich hab es doch tatsächlich geschafft endlich mal ein neues Kap zu schreiben ^^‘ Bin gespannt drauf zu erfahren, wie dieser Part bei euch ankommt. Viel Spaß! An Kojiros Einstellung änderte sich in den nächsten Tagen nichts. Er konnte sich nicht dazu bringen Genzo anzurufen und so hoffte er, dass Genzo es wieder versuchen wird und sich bei ihm meldet. Mittlerweile war fast eine Woche seit ihrem letzten Gespräch vergangen in der sie keinen Kontakt miteinander hatten und mit jedem nächsten Tag bereute Hyuga immer mehr, dass er sich nicht dazu überwinden konnte Wakabayashi zu verzeihen. Er dachte an ihn fast ununterbrochen, vermisste ihn, aber die Enttäuschung saß viel zu tief in ihm fest, als dass er Genzo einfach so anrufen könnte. Um keinen Preis wollte er den Keeper wissen lassen, wie sehr er ihn liebt und wieviel ihm daran liegt, mit ihm wieder zusammen zu sein. Soll Genzo sich doch bemühen die Sache wieder in Ordnung zu bringen. [Wenn er mich wirklich so sehr liebt, soll er es mir beweisen. Genzo, ob wir wieder zusammensein können, ist einzig und allein davon abhängig, ob du dich darum bemühst.] Das Hyuga es seinem Freund nicht gerade leicht machte, war ihm nicht einmal wirklich bewusst... Als Hyuga am späten Nachmittag nach Hause spazierte, kreisten seine Gedanken mal wieder um Genzo. In der Hand hielt er sein Handy und las zum hundertsten mal die SMS, die der Keeper ihm vor ein paar Tagen geschickt hat. [‚Ich lasse dich nicht kampflos gehen‘... ja, seh ich gerade, toll wie du dich bemühst... ‚ich liebe dich über alles‘... ach ja? Wenn du mich liebst, wieso meldest du dich dann nicht endlich bei mir? Ich liebe dich doch auch, das weißt du doch, wo zum Teufel steckst du also?] „Hallo Kojiro.“ Hyuga blickte auf, als er angesprochen wurde... und erstarrte. „D-du? H-hier?!“ stotterte er schockiert. Er konnte nicht glauben dass vor ihm tatsächlich Wakabayashi stand. „Tut mir leid dass ich dich so plötzlich überfalle, aber ich... ich musste dich einfach sehen Kojiro.“ Die Stille, die sich daraufhin zwischen ihnen breit machte, war alles andere, als angenehm. Beide wollte ihr so schnell wie möglich ein Ende setzen, wußten aber nicht recht, wie sie das anstellen sollen. Sie starrten sich gegenseitig lange an ohne ein Wort zu sagen, bis Genzo endlich den Mut fand das schweigen zu unterbrechen: „Ich weiß, dass du immer noch wütend auf mich bist und... und vielleicht sollte ich wirklich nicht unangemeldet bei dir erscheinen aber... ich hab mir gedacht, dass ich anders nicht die Gelegenheit kriege mich mit dir in Ruhe zu unterhalten und darum...“ „Warum bist du hier?“ fragte Hyuga, als hätte er Genzos Worte nicht gehört. „Das... das weißt du doch Kojiro. Ich... ich habe gehofft, dass... dass du imstande sein wirst mir zu verzeihen...“ „Bist du dir sicher, dass du das auch wirklich willst?“ „N-natürlich bin ich das! Warum stellst du mir so eine seltsame Frage?“ „Weil ich sichergehen will dass du weißt, worauf du dich einlässt. Wenn ich allein dir nicht ausreiche, wenn du das Bedürfnis nach Abenteuern hast, wäre es besser, wenn wir uns trennen würden. Ich habe dir schon gesagt was es bedeuten würde, wenn du noch einmal fremdgehst. Ein zweites Mal werde ich dir so etwas ganz bestimmt nicht verzeihen.“ „Das weiß ich doch Kojiro... aber bitte glaub mir, das kommt nie wieder vor. Ich... ich liebe dich, ich brauche dich... Bitte, lass mich nicht mehr länger leiden! Zwanzig Tage ohne dich... das war die Hölle. Ich halte das nicht mehr aus. Kojiro!“ Wakabayashi fasste Hyuga an den Händen „Bitte! Bitte vergib mir! Gib mir doch noch eine letzte Chance!“ „Eine letzte Chance willst du?“ Kojiro blickte ihm tief in die Augen, zögerte die Antwort hinaus. [Das wirst du mir doch nicht wieder antun, oder? Das du mich liebst glaub ich dir, aber kannst du mir auch treu sein? Es fällt mir schwer... aber ich werde dir verzeihen. Ich brauche dich doch auch...] „Also gut, du kriegst deine letzte Chance.“ Genzo lächelte glücklich, als er Hyugas Worte hörte. Es war als hätte man ihn endlich von all den Sorgen und deprimierenden Gedanken befreit, die ihn seit Tagen nicht zur Ruhe kommen ließen. Lange Zeit sahen sie sich regungslos in die Augen, bis Wakabayashi mit unsicherer Stimme fragte: „Kojiro... darf... darf ich dich...?“ Sofort blickte Hyuga zur Seite. „Nein, nicht hier. Jemand könnte uns sehen.“ [Jemand könnte uns sehen? Seit wann stört dich das denn wieder? Hast du etwa vor mich wieder auf Distanz zu halten? Nein Tiger, bitte tu mir das nicht an...] Doch ein bitterer Beigeschmack, bei all dem Glück und der Erleichterung, die Wakabayashi überfiel. „Ich muss jetzt langsam los“ stellte Hyuga nach einiger Zeit fest. „Sicher. Können... können wir uns dann am Abend treffen? Ich werd jetzt erstmal losgehen mir ein Hotel suchen, aber danach...“ „Ein Hotel?“ unterbrach Kojiro ihn. „Wozu? Du kannst doch bei mir übernachten.“ „Ist das... wirklich in Ordnung?“ „Klar ist es das, sonst hätt ich‘s dir ja nicht vorgeschlagen.“ Wakabayashi lächelte. „Danke Kojiro.“ „Nicht der Rede wert.“ Den ganzen Weg über sprach keiner von beiden ein Wort. Genzo überlegte ununterbrochen, wie es jetzt zwischen ihnen weitergehen wird. [Das er bereit war mir eine zweite Chance zu geben zeigt ja, dass er mich immer noch liebt. Aber dass er jetzt so kalt, fast gleichgültig ist, macht mir Sorgen. Wird sich das wieder legen? Hoffentlich, sicher braucht er noch ein wenig Zeit, also werd ich ihn auch zu nichts drängen. Und ich werde mich auch selbst bemühen alles wieder einzurenken. Du wirst sehen Tiger, bald wird zwischen uns alles wieder so, wie‘s war...] Auf einmal kamen drei Kinder um die Ecke gerannt. „Unser großer Bruder ist wieder da!“ lachend kamen Kojiros Geschwister ihnen entgegen. Kojiro lächelte sie an, nahm seine Schwester auf die Hände. „Na? Wart ich auch alle schön brav?“ „Wir zwei schon, aber Takero hat sich heute wieder allein rausgeschlichen, um Fußball zu spielen!“ „Das stimmt“ Takero kratzte sich verlegen am Kopf. „Aber ich hab das doch nur wegen dir gemacht großer Bruder! Ich wollte üben bevor du nach Hause kommst! Du spielst doch heute mit uns, oder?“ „Du weißt doch, dass du dich nicht einfach so aus dem Staub machen darfst – Mutter macht sich dann immer große Sorgen.“ „Ich weiß, aber ich wollte doch noch unbedingt üben! Spielst du mit uns heute Kojiro? Bitte!“ „Ja! Bitte spiel mit uns!“ Hyuga lachte. „Also gut, meinetwegen. Aber erst am Abend.“ Von seinen Geschwistern umzingelt, betrat Kojiro das Haus. „Ich bin wieder da!“ „Genau zum richtigen Zeitpunkt“ Frau Hyuga kam lächelnd auf ihren Sohn zu. „Ich wollte gerade das Essen servieren. Wasch dir schnell die Hände und setzt dich an den Tisch.“ Plötzlich verschwand das Lächeln von ihren Lippen, verwundert blickte sie den jungen Mann an, der gleich nach Kojiro ins Haus trat. Kojiro bemerkte ihren Blick und fing sofort an zu erklären: „Das ist Genzo Wakabayashi, ein Freund von mir, wir haben zusammen bei den Meisterschaften gespielt. Ich hab ihn eingeladen ein paar Tage bei uns zu wohnen.“ „Guten Tag Frau Hyuga, es freut mich sie kennenzulernen.“ „Guten Tag...“ erwiderte die Frau leise und verstummte für einen Moment. Als sie dann weitersprach, klang ihre Stimme ein wenig unsicher: „Also dann, setzt euch doch beide hin, wir können gleich anfangen.“ Am Tisch wurde nicht viel gesprochen. Kojiro erzählte kurz von seiner Bekanntschaft mit Genzo, wie lange sie miteinander spielten und dass sie früher immer Gegner waren; ab und zu stellte Frau Hyuga Genzo einige Fragen zu seinen Erlebnissen in Deutschland, die dieser ihr gerne beantwortete. [Mutter wirkt aus irgendeinem Grund ziemlich bedrückt. Ist etwas passiert, während ich weg war?] „Ich bin fertig!“ Takero sprang von seinem Platz auf. „Können wir jetzt spielen gehen Kojiro?“ „Jetzt warte doch mal bis alle fertig sind...“ „Sind sie doch! Nur du bist wieder mal extrem langsam!“ „Genzo, wärst du so nett und würdest dich um die drei Nervensägen kümmern? Ich komme gleich nach.“ „Klar Kojiro, wir warten dann draußen auf dich.“ Als Wakabayashi mit den Kindern den Raum verließ, stand Kojiro auf und fing an die Teller zusammen zu räumen. „Lass das liegen Kojiro, ich komm schon allein zurecht, du kannst ruhig zu deinen Geschwistern gehen und mit ihnen spielen...“ Hyuga sah seine Mutter ernst an. „Was ist los Mutter? Ist etwas passiert?“ „Was los ist? Nichts, gar nichts, es ist alles in Ordnung...“ Frau Hyuga nahm einige Teller und ging in die Küche; ihr Sohn folgte ihr sofort. „Ich seh doch, dass dich etwas bedrückt. Sag mir was es ist.“ Seufzend fuhr sich die Frau mit einer Hand über die Stirn. Es hatte doch keinen Sinn vor ihrem Sohn so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre. „Kojiro, wie kommst du nur auf solch eine leichtsinnige Idee, jemanden einzuladen, bei uns zu wohnen?“ Frau Hyuga sah ihn vorwurfsvoll an. „Wir haben doch nicht einmal ein Gästezimmer. Wo willst du denn den Jungen übernachten?“ „Darum geht‘s? Das ist doch kein Grund zur Sorge. Genzo wird in meinem Bett schlafen.“ „Und wo schläfst dann du?“ Kojiro nahm all seinen Mut zusammen. Irgendwann musste er es seiner Mutter ja sagen. „Ich schlafe mit ihm.“ „Was, in einem Bett?“ „Mutter... wir teilen uns seit einigen Monaten ein Bett.“ Frau Hyuga sah ihn verständnislos an. Sie wollte oder konnte nicht begreifen, was ihr Sohn ihr zu sagen versuchte. „Ja aber... wieso denn?“ Nachdem sie die Frage stellte, wurde ihr plötzlich klar, was Kojiro damit meinte. Sie starrte ihn schockiert an. „Kojiro, willst du mir etwa damit sagen, dass ihr...?“ „Ja Mutter, und ich hoffe, dass du das akzeptieren kannst.“ Die Frau legte eine Hand auf ihre bebenden Lippen und setzte sich hin. Sie starrte mit einem Abwesenden Blick zur Seite. „Seit einigen Monaten?“ wiederholte sie leise. „Ja aber... wie ist so etwas möglich...“ „Mutter... Ich liebe Genzo. Wir sind zusammengekommen, als ich nach Europa zu den Meisterschaften flog. Seit dieser Zeit sind wir fest zusammen. Früher oder später musstest du davon erfahren. Ich hoffe, dass du dich damit abfinden kannst.“ „Ich hätte nie gedacht, dass du mal... mit einem Jungen...“ „Wenn du damit nicht umgehen kannst, dann sag es mir bitte jetzt. Ich werde dann für ein paar Tage mit Genzo in ein Hotel ziehen...“ „Nein, das ist nicht nötig Kojiro, ich... Ich muss das erst einmal verdauen... Das kommt so plötzlich...“ „Tut mir leid dass ich dich damit so plötzlich überfallen habe, aber ich musste es dir endlich sagen. Ich will mich nicht länger damit verstecken.“ „Und... bist du dir denn auch sicher, dass du ihn... liebst? Ich meine... vielleicht ist das nur eine kurzzeitige Faszination...“ „Das ist es bestimmt nicht. Er ist mir wirklich wichtig. Deswegen würde es mich auch freuen, wenn du ihn akzeptieren könntest.“ „Das... das werde ich natürlich Kojiro... Wenn es dich glücklich macht... aber... ich kann es immer noch nicht glauben... Eigentlich hab ich ja gedacht, dass du mir... irgendwann mal... eine Freundin vorstellst...“ Hyuga grinste leicht. „Um ehrlich zu sein, habe ich das auch gedacht.“ „Das du dich entschieden hast mit einem Jungen... das... das kommt so überraschend... Ihr... ihr schläft sogar miteinander?“ „Ja, das tun wir. Deswegen ist es auch kein Problem, dass es kein extra Bett für Genzo hier gibt.“ „Nun gut, ich glaube du bist erwachsen genug um über so etwas zu entscheiden... Aber... wenn das wahr ist... kann ich unmöglich zulassen, dass ihr hier auch zusammen schläft.“ „Wieso denn nicht?“ „Kojiro, du teilst dir doch ein Zimmer mit deinem Bruder! Ich kann doch nicht zulassen, dass er merkt...“ Beide blickten verlegen zur Seite. „Mutter, ich bitte dich! Du denkst doch wohl nicht, dass wir... wenn Takero im Zimmer ist...“ „Trotzdem... ich möchte nicht, dass ihr zusammen schläft. In den paar Nächten kannst du mit deinem Bruder schlafen, Genzo schläft dann allein in deinem Bett.“ [Ich soll mit Takero schlafen? Na gut, vielleicht ist das wirklich die beste Lösung. Bevor zwischen mir und Genzo wirklich alles wieder in Ordnung ist, weiß ich nicht, ob ich mit seiner Nähe richtig umgehen könnte...] „In Ordnung. Es ist ja nicht so, dass ich unbedingt mit Genzo zusammen schlafen muss...“ „Und in der Zeit, die dein... Freund bei uns verbringt, möchte ich dich bitten... Kojiro, deine Geschwister sind noch klein, sie... sie würden es nicht verstehen, wenn sie euch... dich und ihn sehen wie ihr...“ „Schon verstanden. Wir werden so tun, als ob wir nur gute Freunde wären. Keine Sorge, wir sind wirklich gut darin.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)