Angst vor Gefühlen von Serenah ================================================================================ Kapitel 6: Alles wird sich ändern --------------------------------- Es war gegen sechs Uhr früh als das Gezwitscher der Vögel sie aufweckte. Genzo streckte sich genüsslich und sah Hyuga mit einem breiten Lächeln an. „Guten Morgen Kojiro. Gut geschlafen?“ „Sicher doch.“ Wakabayashi gab Hyuga einen leichten Kuss auf die Lippen, den er kaum erwiderte. „Ist auch alles in Ordnung?“ fragte Genzo besorgt. „Klar“ antwortete Kojiro lakonisch, als er Richtung Fenster guckte. Genzo richtete sich auf. „Versuchst du mir jetzt wirklich was vorzumachen? Hältst du mich für so blind? Oder einfach nur für dämlich genug, dass ich dir alles glaube?“ „Willst du gleich am frühen Morgen nen Streit mit mir anfangen?“ „Das frage ich mich auch in diesem Moment.“ „Genzo, du musst eines verstehen“ sagte Hyuga, als er aufstand und sich sein Shirt anzog. „Was für dich selbstverständlich ist, muss für mich nicht unbedingt das Gleiche sein. Und versuch mir jetzt bloß nicht einzureden, dass mir nichts an dir liegt. Du bist schon sehr wichtig für mich, aber ich bin nun mal noch nicht bereit, unsere Beziehung so anzusehen, wie du. Das musst du doch verstehen, oder hab ich mich so sehr in dir getäuscht?“ Wakabayashi sah ihn einen kurzen Moment nachdenklich an, dann stand er auch auf. „Verdammt Kojiro, ich versteh einfach nicht, was für dich so schwer sein kann! Wir haben heute Nacht nebeneinander geschlafen, was ist so weltbewegendes dabei?“ „Für dich nichts, für mich – ne ganze Menge. Du musst das nicht einmal verstehen – akzeptier es einfach nur, OK? Wenn du wirklich meinst, dir würde was an mir liegen, wirst du’s schon hinnehmen.“ Wakabayashi sah ihn zum Teil verunsichert, zum Teil wütend an. Er unterbrach das Schweigen erst, als Kojiro die Tür aufmachte: „Irgendwie versteh ich das Ganze schon. Du bist einfach noch nicht dazu bereit, dich jemandem gegenüber zu öffnen. Vielleicht hab ich dich tatsächlich unnötig dazu gezwungen. Das wollte ich nicht. Ich kann wirklich nicht so ganz verstehen, was in dir vorgeht, aber ich mag dich sehr, also... lass dir Zeit. Die brauchst du ja wahrscheinlich. Gib dir Zeit, um mit alldem fertig zu werden, dann können wir an dem Punkt weitermachen, wo wir aufgehört haben. Ich werde so lange auf dich warten. Gib mir bescheid, wenn du soweit bist.“ Kojiro stand für einen Moment da wie angegossen, bis er schließlich die Türklinke packte und rausging. Genzo war trotz allem tolerant gegenüber seinem, wie es schien, „sinnlosem“ Verhalten. Wakabayashi lag also mehr an ihm, als sich Hyuga vorstellte. Kojiro hatte wirklich genug von sich selber. Seine stark eingewurzelten Lebenseinstellungen hatten wirklich nichts mehr bei ihm zu suchen. Er war fest entschlossen, Genzo gegenüber nun endlich das zu zeigen, was er verdiente; ohne Rücksicht auf seine dämlichen Prioritäten. Den ganzen Tag über kämpfte er mit seinen Empfindungen, stellte sich als einziges Vorbild die Art, wie Genzo mit ihm umging: verständnisvoll, tolerant, vertrauensvoll. Vertrauensvoll... Genzo lieferte sich ihm wirklich vollkommen aus, ohne zu zögern. Er sollte ihn darin nachahmen. Am späten Abend, als Wakabayashi so gut wie eingeschlafen war, vernahm er ein leises Klopfen an der Tür. Wer, um Himmels Willen, konnte um diese Uhrzeit noch was von ihm wollen? Langsam ging er an die Tür und öffnete sie. Vor ihm stand Hyuga. „Kojiro? Was ist los?“ Er bekam keine Antwort, wurde stattdessen in sein Zimmer reingeschubst und eng umschlungen. Bevor er überhaupt nachdenken konnte, was passiert, küsste Hyuga ihn leidenschaftlich. Wakabayashi erwiderte den Kuss genauso heftig, dirigierte gleich danach sein Gegenüber zum Bett. Beide warfen sich darauf, ohne den Kuss zu unterbrechen. Kojiros Hände wanderten so ungeduldig an Genzos Körper runter, wie nie zuvor. „Kojiro...“ keuchte Wakabayashi „ich krieg keine Luft...“ „Tut mir leid Schatz.“ [Schatz?! Kam das gerade aus Kojiros Mund? Was ist mit ihm los?!] „Mal so ganz nebenbei...“ fing Genzo an, als Hyuga an seinem Ohr knabberte „womit hab ich deine Anwesenheit heut Nacht eigentlich verdient?“ „Die ganze Zeit hab ich mich dir gegenüber nicht gerade richtig benommen, was? Das kam davon, dass ich meine Gefühle bis jetzt nur als Last empfunden habe, ich wusste nicht was tun, hatte vor ihnen Angst. Aber das wird sich ändern. Ich möchte, dass du in mir das hast, was du verdienst.“ Genzo lächelte ihn erstaunt an, war sich bewusst, wie viel Überwindung es Kojiro gekostet hat, ihm so großes Vertrauen zu schenken. Und er wird ihm beweisen, dass das auch kein Fehler war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)