Out of Rhythm von Idris (Kamio x Shinji) ================================================================================ Kapitel 2: Glamorous Indie Rock'n Roll -------------------------------------- Warnungen: relativ depri, dark und frei von Inhalt. ^^* Tausend Dank für die lieben Kommentare! O_O *total platt war* ~ No sex, no drugs, no life, no love When it comes to today Make it up, break it up, what do you care It's indie rock 'n' roll for me ~ The Killers: “Glamorous Indie Rock'n Roll” Kamio lag in Shorts und einem abgetragenen T-Shirt auf dem Bett und versuchte seine Trommelfelle zum Platzen zu bringen. Das war ein schönes, aber irgendwie undankbares Hobby. Er hatte die Batterien seines MP3-Players ausgewechselt und ihn auf höchste Lautstärke gedreht. Sein Herzschlag vibrierte unregelmäßig und schmerzhaft von dem dröhnenden Bass, und seine Handflächen waren feucht. Am meisten hasste er die Pausen zwischen den Liedern, oder die Stellen zwischendurch, wenn die Musik leiser wurde. „… HAST MIR ÜBERHAUPT NICHTS VORZUSCHREIBEN!“ „HAH! NUR EIN EINZIGES MAL …“ „SEI DOCH ENDLICH STILL!“ „… SO UNGLAUBLICH EGOISTISCH SEIN?!“ Etwas Schweres flog gegen die Wand neben seinem Zimmer und fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Es klang wie ein Buch. Er hoffte, dass es keins von seinen Schulbüchern war. Kamio drehte an ‚Shiny Happy People’ herum, bis er Kate Piersons Stimme so laut hatte, dass sie den schrillen, hysterischen Ton seiner Mutter übertönte. Es war ein bisschen tricky, weil sein Vater eine sehr tiefe Stimmlage hatte und seine Mutter eine sehr hohe und ihm manchmal einer von beiden entwischte. Schnelle, hämmernde Bässe waren eigentlich am besten. Weil sie so ziemlich alles übertönten, auch das Geräusch schlagender Türen oder gegen die Wand geworfener Gegenstände. „Shiny happy people laughing“, summte er leise mit, ohne seine eigene Stimme zu hören. Seine Finger schnippten unruhig mit und seine Kopfschmerzen wummerten im Takt der Musik, aber er konnte es nicht über sich bringen, die Kopfhörer abzunehmen. Seine Eltern … die hatten einfach gar keinen Rhythmus mehr. Anfangs hatte er geglaubt, dass es eine Phase war. Eine Phase, die damit anfing, dass sein Vater seinen Job verloren hatte und dass seine Mutter dauernd Überstunden machen musste. Aber viele Eltern hatten Phasen. Das war was ganz Normales. Shinjis Eltern zum Beispiel hatten dauernd Phasen. Entweder hassten sie sich furchtbar und brüllten sich in der Küche an, oder sie konnten die Finger nicht voneinander lassen, so dass es echt peinlich war, mit ihnen in einem Raum zu sein. Aber Shinjis ganze Familie war irgendwie seltsam. Was passte, denn Shinji war auch irgendwie seltsam. Dann hatte Kamio es beunruhigend gefunden, dass seine Eltern aus dieser einen Phase gar nicht mehr herauskamen. Sie brüllten sich Tag und Nacht an und es schien überhaupt keine Momente mehr zu geben, wo sie die Finger nicht voneinander lassen konnten. Nicht einmal Momente, wo sie auf der Couch saßen und schweigend Nachrichten guckten, wie Ishidas Eltern das immer machten. Okay, dann war das eben eine sehr, sehr lange Phase. Das hatte er gedacht. So lange bis zum ersten Mal das böse Wort fiel. Scheidung. Inzwischen fiel es beinah jeden Tag und steckte in jedem zweiten Satz. Ich lasse mich scheiden! Wenn dir das nicht passt, dann lass dich doch scheiden! Ich wünschte, du würdest dich scheiden lassen! Ich will die Scheidung! Ihm wurde immer noch jedes Mal kalt und flau, wenn er es hörte. Das war vielleicht doch keine Phase. Als die Bässe des Liedes langsam abflauten, bemerkte er, dass es unangenehm still in der Wohnung geworden war. Angespannt streifte er die Kopfhörer ab und lauschte. Seine malträtierten Ohren fühlten sich an wie in Watte gepackt und im ersten Moment hörte er alles gedämpft, so als sei er unter Wasser. Vielleicht war das mit den geplatzten Trommelfellen doch keine so coole Idee, wie er gedacht hatte … Erst nach einer Weile erkannte er das Klappern von Geschirr in der Küche. Seine Mutter schien die Schränke aufzureißen und Töpfe und Pfannen wütend auf den Herd zu pfeffern. Es klang laut und aufgebracht, als mache sie dabei mit Absicht so viel Lärm wie möglich. Von seinem Vater hörte er keinen einzigen Ton. Er fand beides irgendwie beunruhigend. Wenn einer von beiden ganz still war, musste man immer Angst haben, dass der andere ihn in der Zwischenzeit umgebracht hatte. Seufzend schloss Kamio die Augen und ließ seinen Kopf auf das Kissen sinken. Die Kopfhörer lagen neben ihm, aber er setzte sie nicht auf. Stattdessen hob er ein Kissen und presste es auf seine Ohren. Er sehnte sich nach Stille. Es war seltsam, weil er sich in solchen Momenten am meisten wünschte, dass Shinji da war. Shinji hatte von allen Menschen, die Kamio kannte, die angenehmste Art, still zu sein. Shinji schaffte sogar irgendwie sehr still zu sein, wenn er redete. Und das war ziemlich irre, wenn man mal drüber nachdachte. Es war auch sehr praktisch, weil Shinji ziemlich viel redete. Kamio selbst war dagegen meistens sehr laut und sehr schnell. Er rannte schnell, er redete schnell, er gestikulierte schnell, und spitze Zungen behaupteten, er ginge auch schnell in die Luft. Aber vor allem war er sehr laut. Was daran lag, dass Kamio vor nichts so viel Angst hatte, wie davor, überhört zu werden. ‚Was hast du gesagt …?’ ‚…’ ‚Hm …?’ ‚…!!’ ‚Tut mir leid, ich versteh dich nicht …’ ‚… … …’ ‚Hey …! Hey! Shinji! Was machst du denn …? Meine Kopfhörer …! Gib sie zurück!’ ‚Du wirst irgendwann taub davon.’ ‚…WAS?!’ ‚ …’ ‚Ha ha, das war nur ein Scherz. Jetzt gib sie mir wieder.’ ‚Das ist mein Ernst.’ „Du bist so eine Spaßbremse, Shinji … nun, gib sie schon wieder her.“ ‚Wieso hast du immer Kopfhörer auf, wenn ich mit dir rede? Ich finde das sehr unhöflich. Du sollst mir zuhören, wenn ich etwas sage … Außerdem ist es ungesund. Musik über Kopfhörer kann auf 120 dB kommen. Das entspricht von der Lautstärke her in etwa einem Presslufthammer. Deine Musik übrigens auch. Ich wette, das wusstest du noch nicht … vielleicht interessiert es dich auch nicht. Aber wenn du doch taub wirst, muss ich dich immerzu anschreien und ich mag das nicht. Schreien ist so anstrengend … ’ ‚Hey, ich kann dich immer noch reden hören! Also bin ich nicht taub. Und jetzt gib …!’ ‚Willst du wissen, wie es ist, wenn du gar nichts mehr hörst …?’ „Hm …?“ Warme Hände auf seinen Ohren … Shinjis Gesicht ganz nah vor seinem … und dunkle Augen, die ernsthaft auf ihn gerichtet waren … seine Lippen, die sich bewegten … und redeten, redeten … ohne dass Kamio einen einzigen Laut hörte … Wie in einer Seifenblase … warm und still … Sein eigenes lautloses Lachen … ‚So unangenehm ist das nicht …’ Kamio schreckte hoch, als die Tür zu seinem Zimmer plötzlich geöffnet wurde. Er musste weggedöst sein, ohne es zu merken. „Schatz …?“ Seine Mutter stand im Türrahmen, ein scharfer Schatten vor dem erleuchteten Flur. Ihre Stimme zitterte und sie wirkte so angespannt, als würde sie jeden Moment zerbersten. „Schatz, hast du schon was gegessen …?“ Ihre Stimme blendete verschwommen ein und aus, als spielte jemand an den Reglern herum, und Kamio ertappte sich sekundenlang dabei, nach seinem MP3-Player zu tasten. Er hielt inne, als ihm klar wurde, dass das kein schlecht aufgenommener Song war, den er schärfer stellen konnte. „Nein …“ erwiderte er misstrauisch und schüttelte den Kopf. Er fragte sich, ob es eine richtige Antwort auf diese Frage gab. Irgendeine Antwort, die seine Eltern dazu bringen würde, sich nicht für den Rest des Abends anzuschreien. „Ich habe dir etwas gekocht. Es steht auf dem Küchentisch.“ Sie holte tief Luft und ihre Stimme wurde mit jedem Wort lauter und ein wenig schriller. „Magst du es nicht essen?“ Kamio nickte, auch wenn sein Magen sich grade verknotete. „Ich habe ziemlich lange dafür am Herd gestanden. Es macht ja nichts, dass ich den ganzen Tag unterwegs war und gearbeitet habe“, verkündete seine Mutter, als hätte er nichts gesagt. Sie hatte den Blick auffordernd zur Seite gemacht, als wäre er nicht einmal da. „Wen kümmert es schon. Dass ich die Einzige bin, die DEN GANZEN TAG GEARBEITET HAT!“ „Herrgott, jetzt LASS DAS DOCH ENDLICH!“ „Das lassen? DAS LASSEN?! Nachdem ich die Einzige bin, der es scheinbar NICHT EGAL IST, OB WIR NÄCHSTEN MONAT DIE MIETE NOCH BEZAHLEN …!“ „Niemand hat dich GEZWUNGEN, jetzt noch zu kochen!“ Kamio schwieg. Er hatte ja gleich gewusst, dass es bei diesem Spiel keine richtige Antwort gab. Die große, schlanke Silhouette seines Vaters erschien im Türrahmen. „Akira …“, sagte er knapp. „Geh in die Küche und iss was.“ Auch seine Stimme verschwamm auf beunruhigende Art und Weise und war so gedämpft, als hörte Kamio sie unter Wasser. Er nickte wortlos und beinah erleichtert und schlüpfte zwischen seinen Eltern hindurch in den Flur. Er liebte sie. Aber in solchen Momenten hasste er sie. Atemlos schlug er die Küchentür hinter sich zu und ließ sich von innen dagegen sinken. „… doch nicht vor dem Jungen …!“ hörte er seinen Vater. „HAH … ausgerechnet DU! Was bist du denn für ein VORBILD …“ Es war irre, über was für unwichtige Dinge sich zwei Menschen den ganzen Tag streiten konnten, wenn sie es nur darauf anlegten. Es war scheiße beunruhigend, wenn er so darüber nachdachte. Die Küche sah chaotisch aus, als hätte seine Mutter mehr Zeit damit verbracht, Dinge wütend durch die Gegend zu schleudern, als zu kochen. Aber mitten auf dem Küchentisch stand tatsächlich ein absurd liebevoll hergerichteter Teller mit seinem Lieblingsessen. Eine ordentlich gefaltete Serviette lag daneben, und sogar - die Krönung aller mütterlichen Zuneigung - eine kleine Blume. Wortlos starrte Kamio den Teller an und schob ihn schließlich unangetastet beiseite, bevor er nach einem Glas angelte und sich einen Kakao machte. Eltern konnten so perfide und gemein zueinander sein. Kamio war damit total überfordert. Er prügelte sich, wenn es nötig war oder brüllte jemanden an. Aber er war niemals perfide oder gemein. Er hätte nicht einmal gewusst, wie er das anstellen sollte. Manchmal ging es um ihn, wenn sie stritten. Darum, wer der bessere Elternteil war und wer ihn besser erziehen konnte. Oder wilde Schuldzuweisungen, wer dafür verantwortlich war, wenn Kamio sich geprügelt oder wieder eine Klausur in den Sand gesetzt hatte. Aber am meisten ging es um das Geld, das immer fehlte. Wessen Schuld es war. Und wer sich mehr Mühe gab, es zu bekommen. Er verstand das ja. Irgendwie. Sie hatten nie viel Geld gehabt. Andererseits hatten sie auch noch nie so wenig Geld gehabt. Ihm war nur nicht klar, wieso es ihnen helfen sollte, wenn sie darüber stritten. Er trank seinen Kakao und legte den Kopf auf die gefalteten Arme. Widerstandslos lauschte er ihren ein- und ausblendenden Stimmen. Wenn sie so unscharf klangen wie jetzt, hatte es fast etwas Melodisches an sich … wie ein Duett … Sonny und Cher vielleicht … hatten die sich nicht auch getrennt …? Vage interessiert fragte er sich, ob er sich langsam Sorgen um seine Ohren machen sollte. Aber irgendwie hatte er nicht die Energie dazu. Er hörte Türen schlagen und wie die Stimme seiner Mutter brach, bevor sie anfing zu weinen. Abrupt presste er die Hände auf die Ohren und schloss die Augen, weil das etwas war, dass er einfach nicht hören konnte. Es half nicht. „Es REICHT! Ich bin weg …!“ „Mikyo …“ „Ich ERTRAGE das nicht mehr …!“ „Herrgott, jetzt warte doch …!“ Er hörte die Wohnungstür und das Gepolter im Treppenhaus. Und er sah all die Nachbarn vor seinem geistigen Auge, die dabei durch ihre Türspione sahen. Und dann war es plötzlich still in der Wohnung … still … still … still … und es echote in seinem Kopf. ‚Willst du wissen, wie es ist, wenn du gar nichts mehr hörst …?’ ‚… so unangenehm ist das nicht …’ Ruckartig stand Kamio auf und stürzte zurück in sein Zimmer. Es war ein bisschen dramatisch – aber er musste hier raus. Er musste hier weg. Laufen … oder sich mit jemandem prügeln … oder auf den Straßentennisplatz … Irgendetwas. Er schlüpfte in seine Turnschuhe und schnappte nach seinem Tennisschläger, ohne Zeit damit zu verschwenden, sich umzuziehen. Er war schon halb aus der Tür, als sein Vater wieder zurückkam. Die Haare waren zerzaust und sein schmales, kantiges Gesicht angespannt und gerötet. Von seiner Mutter war weit und breit keine Spur. Wortlos starrten sie sich einen Moment lang an. Kamio wusste, dass er den schmalen Körperbau und die ausdrucksvollen, großen Augen von seiner Mutter hatte. Nur die rötlichen Haare und das aufbrausende Temperament … die waren von seinem Vater. Im Augenblick war er nicht besonders stolz darauf. „Wo willst du hin?“ fragte sein Vater schließlich und brach das Schweigen zuerst. Kamio hörte ihn wie durch Watte. „Weg.“ Er sah ihn nicht an und versuchte an ihm vorbei ins Treppenhaus zu kommen. Auf der obersten Stufe hielt er noch einmal inne. „Wohin ist sie?“ fragte er, ohne sich umzudrehen. „Zu … deiner Schwester.“ Kamio nickte wortlos und ging weiter, die Hand um den Griff seines Schlägers fest zur Faust geballt. Sie war weg. War sie wirklich weg? War sie lange weg? Würde sie wiederkommen? Keine dieser Fragen konnte er in Worte fassen. Eine Hand auf seinem Arm hielt ihn auf, nicht so fest, dass es wehtat, aber unnachgiebig. Er hörte, wie sei Vater tief durchatmete und nach Fassung rang. „Hast du … hast du deine Hausaufgaben gemacht?“ Hausaufgaben? HAUSAUFGABEN? „Du hast sie ja nicht mehr alle!“ fauchte Kamio bitter und riss sich los. Hausaufgaben waren sein geringstes Problem. Wann sollte er in diesem Irrenhaus bitte dazu kommen, sich auf Gleichungen mit drei Unbekannten zu konzentrieren? Er konnte nicht fassen, dass sein Vater nach alldem immer noch versuchte, wie … ein Vater zu klingen. „Willst du wieder Tennis spielen?“ Es klang müde und angespannt. „Du kannst nicht jedes Mal abhauen und Tennis spielen …!“ Da war es ja … Das Stichwort. Das Dauerthema. Kamio spürte, wie sich alles in ihm anspannte. Wieso kamen sie immer wieder darauf zurück …? Als ob das das Problem sei. Und nicht … alles andere. „Ich höre nicht auf damit!“ Mit funkelnden Augen wirbelte er herum und starrte seinen Vater an. „Ich hab dir gesagt, ich höre nicht auf!“ Er konnte nicht aufhören. Sein ganzes Leben - alles - drehte sich um Fudomine und die Jungs … die gemeinsamen Spiele … Verstanden sie das denn nicht? Auch wenn es teuer war und die Vereinsgebühren und die Schläger und die Trainingsanzüge Unsummen an Geld verschlangen, das sie nicht hatten … Auch wenn er dadurch die Schule vernachlässigte … Er brauchte den Rhythmus … das Tempo … das hämmernde Adrenalin … Und mehr als alles andere brauchte er die Ordnung … und die Geborgenheit, die es ihm gab, dabei zu sein … dazu zu gehören. Er konnte nicht … konnte darauf nicht verzichten. „Denk doch einmal an die Schule!“ „Scheiß auf die Schule!“ Er hörte wie seine Zähne knirschten, weil er sie so fest zusammenbiss. „Was hab ich denn davon? Du warst immer gut in der Schule … und deinen Job hast du trotzdem nicht mehr …!“ Wieso wollten sie ihm das nehmen? Nur damit er in Mathe von einer fünf vielleicht auf eine vier kam? „Verdammt, es geht nicht nur um dich! Wir haben dir doch gesagt, dass wir das nicht mehr bezahlen…“ „Wir? WIR?!“ fauchte Kamio zurück. „Was denn für ein „Wir“?! Seit wann seid ihr denn wieder ‚WIR’?! Seit Wochen höre ich nichts anderes, als dass ihr diesen Zustand ändern wollt!“ Sein ganzer Frust, diese unendliche Lethargie und Erschöpfung, und all die Nächte, die er mit dem Kopf unter seinem Kissen verbracht hatte, zusammengerollt und mit Musik, so laut, dass seine Ohren klingelten, brachen in diesem Moment aus ihm heraus. „Und was hast du gegen Abhauen? WIR sind doch alle ganz groß im ABHAUEN! Mama haut ab vor dir und du haust ab vom Arbeiten und ich haue von hier ab – ist doch alles bestens!“ Er hatte noch nie so mit seinem Vater gesprochen … Er hatte noch nie so absichtlich auf die wundesten Punkte eingehauen. Und sein Vater … … sein Vater hatte ihn noch nie geschlagen. Die Ohrfeige hallte im Treppenhaus wieder, laut und schneidend scharf. Mit großen Augen, unter dem roten Vorhang aus Haaren, starrte Kamio ihn an. Er spürte den Schmerz auf seiner Wange und bemerkte beinah nebenbei, wie er rückwärts stolperte und das Gleichgewicht verlor. Sein Vater sah genauso entsetzt aus, wie er selbst. Aber die Hand, mit der er nach ihm packte, griff ins Leere. Das Fallen war wie Zeitlupe … es tat nicht einmal weh. ‚Willst du wissen, wie es ist, wenn du gar nichts mehr hörst …?’ ‚… so unangenehm ist das nicht …’ Er landete unsanft auf den untersten Stufen und sämtliche Luft entwich durch den Aufprall aus seinen Lungen. Er hörte das schreckliche Knacken und Splittern und es fühlte sich an wie ein zu ihm gehöriger Körperteil, als sein Schläger auf den Stufen zerbrach. Nein … nein … Erst als er sekundenlang still und nach Atem ringend liegen blieb, kam der Schmerz. „Akira …“ Stolpernd rappelte er sich auf. Plastiksplitter bohrten sich dabei unnachgiebig in seine Handfläche. Seine Augen brannten und er musste seinen Tennisschläger nicht ansehen, um zu wissen, dass er unwiderruflich kaputt war. Er wartete nicht ab, bis sein Vater bei ihm war, sondern drehte sich um … und tat das worin er ungeschlagene Spitze war. Er rannte. ~ tbc ~ Nachwort: Ich entschuldige mich für den ernsthaften Mangel an Shinji-ness... er wird im nächsten Kapitel definitiv wieder auftauchen, versprochen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)