Let’s talk about Sex, Baby von Mirabelle ([Kalifa x Lucci [angedeutet]]) ================================================================================ Kapitel 1: Zerstreutheit ------------------------ Kapitel Eins: Zerstreutheit Kalifa starrte hinaus auf das Meer. Die Cypherpol Nummer Neun, bestehend aus Rob Lucci, Ecki, Jabura, Bruno, Kumadori, Eule, ihr und dem Oberbefehlshaber Spandam, hatte einen Auftrag bekommen, bei dem sie wirklich alle anwesend sein sollten. Sie hatten die Aufgabe, die am meisten gefürchtete Killer-Piratenbande der gesamten Welt zu schnappen. Die Seek-and-Destroys waren vor zirka einem Monat aus dem Nichts aufgetaucht, brachten Menschen, die meistens Geld hatten, um, nahmen ihr Geld, verschwanden und brachten manchmal auch nur irgendjemanden um. Einfach so. Kalifa war voller Hass auf diese Bande. Auch Lucci zum Beispiel tötete gern, was sie auch nicht wirklich unterstütze, aber er tötete nicht einfach irgendwelche, sondern die, die er zu beseitigen hatte. Alle anderen aus der CP 9 waren, was Mord anbelangte, in etwa der selben Ansicht wie sie – Mord nur, solange die Beseitigung unkooperativer Bürger ausdrücklich erwünscht war. Oder nach Möglichkeit auch ausdrücklichst und ohne jeglichen Einwand. Alle anderen aßen im Moment. Dachte Kalifa – denn eigentlich aßen noch zwei andere nicht. Einer davon trat in eben jenem Moment hinter sie. Es war Jabura, die verrückteste Person, die sie kannte, zumindest nach Spandam. „Heeeey! Kalifa! Was is denn mit dir los?“ „Bis jetzt dachte ich nur über unseren Auftrag nach, aber jetzt wünschte ich, du wärst beim Essen.“ „Ooooh, willste misch nich haaben?“ „Jabura. Wie viel genau hast du getrunken? Ach, warte, ich will es nicht wissen.“ Kalifa entfernte sich angewidert von ihm. Auf dem Weg in ihr Zimmer begegnete sie jener anderen Person, die noch nicht aß. „Lucci, was machst du denn hier vor meinem Zimmer, wenn ich fragen darf? Sexuelle Belästigung?“ „Ach, das ist dein Zimmer...? Tut mir leid.“ „Was soll das, du stehst vor meinem Zimmer und weißt es nicht? Und seit wann tut dir etwas leid?“ „Da sieht man mal.“ Der Schwarzhaarige starrte sie mit seltsam leerem Blick an und seine Finger trommelten sinnlos gegen die Holzwand. „Stimmt etwas nicht mit dir?“, fragte sie misstrauisch: „Du wirkst so anders.“ „Ach, nichts.“ Lucci ging von dannen, Kalifa starrte ihm noch ungläubig hinterher. Sie war seltsame Gebärden von ihm ja gewohnt, aber dennoch … Lucci lief ein paar Meter weiter und dann hatte er plötzlich wieder einen klaren Kopf. Was war gerade mit ihm los gewesen? Er war auf dem Weg nach draußen, als Kalifa ihm entgegen kam. Okay. Und dann? Dann hatte er einen Aussetzer. Warum auch immer. Vielleicht wegen Kalifa? Schwachsinn. Er kannste sie schon, seit sie drei und er sechs war. Damals war er bereits seit drei Jahren Azubi bei der Cypherpol, Ecki was ein Jahr zuvor dazugestoßen, Jabura ein Jahr vor Lucci selbst, Bruno, Eule und Kumadori auch jeweils, seit sie drei waren. Dann kam Kalifa. Warum er diesen Tag noch so genau in Erinnerung hatte, war ihm nicht ganz klar. Er wusste nur, dass ihm damals jemand sagte, bis sie groß genug sei, solle er sich um Kalifa kümmern. „Rob?“ „Ja, Meister?“ „Das ist Kalifa. Sie macht ab heute die gleiche Ausbildung wie du und ich will, dass du dich, solange du denkst, dass sie deine Hilfe braucht, um sie kümmerst.“ Der kleine Lucci schaute auf das (in seinen Augen) minimal kleine Mädchen, dass sich hinter seinem Meister versteckte und ihn mit Tränen in den großen Augen ansah. „Weißt du, Rob, sie vermisst ihre Mama und ihren Papa. Deswegen musst du noch etwas vorsichtig mit ihr umgehen, nicht zu grob, ja?“ „Ich weiß, sie ist schließlich ein Mädchen“, erwiderte er von oben herab – war doch selbstverständlich. „Du bist ein guter Junge... Wirklich schade, dass dein Talent hier so verschwendet wird...“ Lucci hatte damals nicht so recht verstanden, was genau der Meister mit Talent verschwenden in seinem Fall gemeint hatte, er arbeitete schließlich für die Gerechtigkeit. Doch jetzt, als er zum ersten Mal seit Langem wieder an jenen Tag zurückdachte, glaubte er zu wissen, warum er sich diese Worte so lange hatte merken können. Weil er jetzt den Sinn verstand. Er war immer der Ansicht gewesen, die CP9 tat genau das richtige, um der Gerechtigkeit zu dienen. Er wusste, dass seine Kollegen nicht alle der selben Ansicht waren, aber er hielt es für korrekt, für die Gerechtigkeit Morde zu begehen. Was, wenn dem nicht so war? Vielleicht war sein Talent verschwendet, weil er damit auch ohne zu Morden Gutes tun konnte. War es das, was sein Meister damals gemeint hatte? Er kümmerte sich nicht weiter darum und ging essen. Doch als er danach in seinem Zimmer saß und nichts zu tun hatte, fiel es ihm von Neuem ein und er hätte Stunden weitergrübeln können, obwohl es eigentlich nichts zu grübeln gab, als es an seiner Tür klopfte. „Ja?“ Kalifa betrat das Zimmer und wirkte.... besorgt?! Ihre Augen waren größer als sonst und Lucci fühlte sich augenblicklich wie an jenen Tag. „Nun … du warst vorhin so anders und da wollte ich fragen, ob... alles...“ Kalifa verstummte. Lucci hatte seinen berüchtigten eiskalten Blick aufgesetzt. „Dir geht es nicht gut, richtig?“ „Warum sollte es mir nicht gut gehen?“ antwortete er barsch. „Nicht mal dein Blick ist so fies wie sonst.“ Der Schwarzhaarige schwieg betreten. Die Resignation in ihrer Stimme ließ verlauten, dass sie ihm definitiv nicht glaubte, dass alles in Ordnung war. „Der ungläubige dafür schon“, fuhr sie trocken fort: „Ich wollte fragen, ob du dich vielleicht nicht wohlfühlst oder so. Aber du scheinst meine Hilfe nicht zu brauchen.“ „Exakt. Bist du Mutter Theresa?“ Es geht mir blendend, bis du in die Nähe kommst, irgendwelche Erklärungen? „Ich darf mir ja wohl Gedanken um jemanden machen, den ich schon so lange ich mich zurückerinnern kann kenne, oder?“ Ihre Stimme war ein wenig lauter geworden und sie stürmte aus dem Zimmer. Trotz der sturen Geste war Lucci ungewollt berührt. Kalifa machte sich tatsächlich Gedanken um ihn? Toll, dachte er spontan, doch der Gedanke wurde schnellstens wieder verdrängt. Er war unnahbar. Unbesiegbar. Zeigte keine Schwächen. Dieses Image ging wohl gerade den Bach runter. Dabei hatte es über Jahrzehnte hinweg gehalten... Verdammt! Hattori flog ihm gurrend auf die Schulter. „Ach, verschwinde.“ Die Taube gurrte empört und er seufzte: „Ich weiß, es war nett gemeint. Aber ich kann dich gerade trotzdem nicht brauchen.“ Kurze Zeit später sah er Hattori aus den Augenwinkeln an und murmelte: „Geh Ecki holen.“ Erneut gurrte der Vogel aufgebracht, aber Lucci versuchte, ihn zu beschwichtigen: „Du bist nicht mein Leibeigener, das bildest du dir ein.“ * „Du hast Hattori nach mir geschickt... was drängt dich so, nicht bis zum Frühstück abzuwarten?“ Lucci seufzte. „Was ist los? Du seufzt doch sonst nie.“ „Ich habe Probleme.“ „Mit wem...?“ „Mit mir.“ „Wie genau meinst du das jetzt?“ Stumm fixierte der Schwarzhaarige einen Punkt irgendwo im Raum. Allein das verwunderte Ecki schon. Wann war Lucci denn jemals unsicher gewesen? Kurz schwieg er, doch dann beschloss die Langnase, Initiative zu ergreifen und er sagte: Lucci, wenn du mir nicht sagst, was los ist, kann ich dir nicht helfen.“ Doch er wurde komplett ignoriert. Lucci sag auf seinem Bett und starrte ins Leere, hin und wieder mal seufzend. „Ecki? Wie nennt man noch mal das Gefühl, wenn man ständig an jemanden denken muss, diese Person am liebsten immer um sich haben würde, sie einen völlig irre macht, weil man sich ihr gegenüber nicht normal verhalten kann und...“ Ecki grinste plötzlich und verschränkte die Arme. „Ich glaub, ich weiß, was du meinst.“ „Ja? Sag’s mir!“ Der Geheimagent grinste weiter und berührte seinen Kollegen leicht an der Schulter: „Tja, Freund, das ist die Liebe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)