He lives in you (FF10) von Mirri ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ich komme echt nicht mehr von Final Fantasy weg. Ich schreibe irgendwie nichts anderes mehr^^. Dies ist auf jedan Fall wieder eine Story aus Aurons Sicht. Zu dieser Story hat mich das Lied 'He lives in you' inspiriert. Daher auch der Tital. Ich hoffe sie gefällt euch! * * * He lives in you In regelmäßigen Abständen schlugen die Wellen des Meers an die Kaimauer. Der Wind, der über die große, schimmernde Wasseroberfläche wehte trug einen salzigen Duft mit sich. Am Horizont verschmolzen die Sonne und der Ozean zu einer untrennbaren Einheit zusammen. Wir hatten schon lange auf der Mauer, gesessen und unsere Füße ins Wasser hängen lassen. Der Junge neben mir starrte wie hypnotisiert auf die Bewegungen des Wassers, als würde er etwas erwarten oder suchen. Wir hatten seit unserer Ankunft nicht ein Wort miteinander gesprochen, doch keiner von uns schien die Stille überwinden zu können. Warum waren wir überhaupt hierher gekommen? Zufall? Wir waren gemeinsam aufgebrochen, mit keinem bestimmten Ziel im Sinn. Das einzige, was ich mit Sicherheit sagen konnte war, dass ich und Tidus nun hier am Wasser saßen und den Sonnenuntergang beobachteten. Unbewußt wanderte mein Blick vom Wasser hinüber zu ihm. Er schien es nicht zu bemerken, oder es interessierte ihn einfach nicht. Im Restlicht der Sonne schimmerte sein kurzes, zerzaustes Haar wie Gold und auch seine Haut schien von diesem Schimmer überzogen zu sein. Worüber er wohl nachdachte, als er angestrengt seine Füße beobachtete. Dieser Blick! Er erinnerte mich an jemanden. Ich musste nicht lange überlegen, um darauf zu kommen, an wen. Er sah seinem Vater verdammt ähnlich, auch wenn er selbst dies immer bestritt. In seinem Verhalten erkannte ich immer wieder Gesten, die mir aus der Vergangenheit nur zu vertraut waren. In seinen Augen erkannte ich den selben, geheimnisvollen Schimmer, der mich auch an seinem Vater immer so sehr fasziniert hatte. Und seine Stimme? Ich war mir sicher, dass sie in einigen Jahren genau wie die seines Vaters klingen würde. Wenn Tidus gelegentlich nachts in mein Zimmer kam, sah er im Licht des Mondes beinahe wie Jecht aus. Mehr als nur einmal hatte ich Tidus für seine Vater gehalten. Bis mir dann schmerzlich bewußt wurde, dass es nicht sein konnte. Mir fiel oft nicht auf, wenn ich Tidus über längere Zeit anstarrte und in Gedanken versank, bis mich seine Stimme wieder zurückholte. Erklären konnte ich ihm mein Verhalten nie, da ich genau wusste, wie empfindlich er darauf reagierte, wenn man seinen Vater erwähnte. In wie fern die Vergangenheit sich wohl verändert hätte, wenn das Verhältnis zwischen den beiden besser gewesen wäre? Es verging wohl kein Tag, an dem ich mir diese Frage nicht stellte. Mit einem Seufzen wandte ich meine Blick wieder auf das Wasser. Die Sonne war inzwischen vollständig verschwunden und hinter uns zog die Dunkelheit der Nacht heran. Ein paar Fische hatte meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, doch eigentlich waren es nicht die Fische selbst, die mich interessierten. Ich hatte bloß nach etwas gesucht, das mich von seinem Anblick ablenkte. Mit jedem Jahr, in dem ich mich um Tidus kümmerte, wurde er seinem Vater ähnlicher und mit jedem Jahr viel es mir schwerer, mit ihm zu reden, oder ihn auch nur anzusehen. Warum nur? Mir war klar, dass ich damals mehr als nur Freundschaft für seinen Vater empfunden hatte und ich wusste auch, dass diese Gefühle auf Gegenseitigkeit beruhten. Sogar Braska hatte mir einmal gesagt, dass ihm aufgefallen sei wie gut doch unser Verhältnis zueinander wäre. Unrecht hatte damit ja auch nicht gehabt, doch ob er alles wusste? Mit meinen Gefühlen gegenüber Tidus war es anders. Er war wie ein Sohn für mich. Genau das war die Tatsache, die mich immer mehr beunruhigte. Was wenn mehr aus diesem Gefühl wurde? Was wenn ich mich in ihn verlieben würde? Würde ich dann wirklich ihn lieben oder würde ich es nur tun, weil ich in ihm seinen Vater wiedererkannte? Je mehr ich darüber nachdachte, desto unerträglicher wurde es. Eine Berührung riss mich aus meinen Gedanken. Tidus hatte seine Hand auf meine gelegt und sah mich besorgt an. "Alles in Ordnung, Auron?", fragte er mich. Ich rang mich zu einem Lächeln durch und nickte kurz. "Wir sollten nach Hause gehen.", schlug ich vor und stand auf. Tidus blickte noch ein letztes Mal auf das Meer, stand dann ebenfalls auf und machte sich auf den Rückweg. Nach einigen schritten blieb er stehen und drehte sich noch einmal nach mir um. "Kommst du jetzt, oder nicht?" Es kostete mich einige Kraft, meinen Blick von der Wasseroberfläche loszureißen und ich zweifelte ernsthaft an meinem verstand. Hatte ich eben, als Tidus aufs Wasser gesehen hatte, nicht sein, sondern das Spiegelbild seines Vaters gesehen? "Das bildest du dir nur ein!", flüsterte ich und riss mich endlich los, um Tidus zu folgen. "Was ist? Hast du 'nen Geist gesehen?", fragte er grinsend, als ich ihn erreichte. "So ähnlich.", meinte ich und lächelte. -Ende- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)