Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 83: Zurück nach Hause ----------------------------- Das erste, was ihnen am Strand auffiel, war, dass es unglaublich warm war, und die Sonne schien. Ein paar Meter vom Ufer entfernt war ein Wald. Die Freunde plazierten sich erstmal im Sand, und die Kizayas schüttelten das Wasser aus ihrem Fell. „Puh... erstmal geschafft...“ keuchte Coran und schüttelte sich ebenfalls. „Wo sind wir hier?“ fragte Lili. Tiras stand auf. „Wenn wir das wüssten!“ sagte er grübelnd. „He, Zenta, was sagt deine Karte?“ „Karten können nicht sprechen, Doktor Arenka,“ sagte Zenta monoton und sah sich argwöhnisch um, „Für Januar ist es hier verflixt warm! – Das kann nur heißen, dass wir ziemlich weit nach Süden gekommen sind!“ „Wir sind nach Südwesten geflogen!“ addierte Tiras, und die anderen sahen sich an. „Wie, Süden?!“ fragte Siana erschrocken, „Dann sind wir wieder auf der Südhalbkugel?!“ „Das oder in der Äquatorialzone,“ antwortete Liona ihr. „Vergiss es, Linni, nicht bei dem Winkel, den wir geflogen sind,“ meinte Zenta, „Ich nehme an, wir sind in der Nähe von Tinasira!“ „Was??!“ stieß Lani hervor, „Dann sind wir ja fast wieder zu Hause!... Äh, Zantis, Coran und ich, meine ich...“ „Und Lajos.“ „Baile ist aber zerschrottet worden!“ sagte Lajos plinkernd. „Oh! Hört mal, hört mal, wie wär's mit dem-...“ „SCHNAUZE, LAJOS!!!“ fuhren ihn alle an, und Lajos lachte nur blöd. Ria fixierte ihn kurz mit einem eigenartigen Blick. „Wir werden unsere Sachen trocknen und dann gehen wir immer an der Küste entlang nach Norden, mal sehen, wohin sie uns führt!“ erklärte Liona, zog sich ihr Hemd über den Kopf und wrang es ordentlich aus. Die Jungen starrten sie an, da sie ja nun nur noch ihren BH anhatte. „Ist was?“ „Du willst doch nicht verantworten, dass diese Rotznasen hier nasenblutend umkippen... oder?“ fragte Zenta gleichmütig und verschränkte die Arme, und sie lachte blöd, als er auf Zantis, Vento und Lajos zeigte, die wie die Geier auf Lionas fast nackten Oberkörper starrten. „Mann ey,“ machte sie, „Ihr seid albern, Jungens!“ „Echt jetzt,“ sagte Coran, der sein T-shirt auch auszog, „Die nassen Sachen kleben so eklig!“ So zogen auch die meisten anderen ihre Oberteile aus, ausgenommen Siana, Lili, Zitan (der noch ohnmächtig war) und Zenta. Siana nahm Zitans Kopf auf den Schoß und streichelte seine klitschnassen Haare. „W-was machen wir jetzt mit Zid...?? Wir warten am besten, bis er aufwacht...?“ Die anderen sahen auf. Liona breitete die nassen Oberteile auf den Rücken der Kizayas aus, bevor sie den Kopf drehte und die Stirn runzelte. „Es war Todesklinge...“ murmelte sie, „...der mächtigste Zauber der musanischen Magie...“ Alle schwiegen eine Zeit und sahen Zitan an, der ohnmächtig auf Sianas Schoß lag. „Ihr... wisst, was das heißt?“ fragte Zenta schließlich kalt. Langsam nickte Ria. „Wenn er Todesklinge beherrscht... hat er seine Mächte gefunden.“ Schweigen von allen Seiten. „Und er hat Heliosa gezaubert, und Rubin, einfach so!“ addierte Lili nickend, „Das heißt, die Schwarzmagie wird ihm immer geläufiger! Bald kann er die genau wie die Blaumagie aus dem Finger schütteln!!“ Wieder Schweigen. „Er ist garnicht mal übel, ja,“ sagte Ria nachdenklich, „Das sind... die Mächte der Sari-Familie. Das ist ein Erbe, Lili – das Erbe Sarias! Und Ziddy... wird es antreten, wenn er Thanata getötet hat!“ „Klartext: Wir fahren nach Hause!!“ meinte Tiras, „Wir haben gesagt, sobald er seine Mächte gefunden hat, kehren wir nach Sayamaina zurück!...“ Liona nickte. „Er hat recht. Bis wir da ankommen, vergeht vielleicht noch Zeit, aber-... er wird sich Kaiyla stellen können...“ Gerade da schlug Zitan die Augen auf. Er fand sich auf Sianas Schoß. „Siana...“ flüsterte er und strich ihr lächelnd über die Wange. „Oh Zid!“ rief sie aus, überglücklich, seine Stimme zu hören. Alle drehten sich zu den beiden um. „Aha, Sir Sari bequemt sich, wieder aufzuwachen!“ sagte Zenta vorwurfsvoll, und Zitan rappelte sich auf und hielt sich stöhnend den brummenden Schädel. „Mensch-...! Sei nicht so unsozial, ich hab To-...!“ Er brach ab und erstarrte. „I-ich hab-... ... ich hab Todesklinge gezaubert??!“ Die anderen sahen ihn an. „Hundert Punkte für Sir Sari,“ sagte Zenta und verschränkte die Arme. Zitan keuchte. „W-w-was ist mit Kaiyla und-...??! W-wo sind wir überhaupt?!“ Verwirrt sah er sich am Strand um. Liona bequemte sich, ihm alles zu erklären, und mit einem Schrei purzelte Zitan hinten über in den Sand. „WAAAS?!! L-Lili kann die Technik der Saiya??!! U-und wir sind bei Tinasira??! OH MEIN CHINON!!“ „Vermutlich,“ fügte Tiras hinzu, und Zitan hustete los und hielt sich abermals den Kopf. „Wooaah... ... heihoya, sag ich da doch glatt!“ Dann setzte er sich wieder auf und zog sich auch die nasse Weste aus, von der er den Sand putzte. „Wir fahren also... endlich zurück nach Hause... Zenta?“ Sein Freund sah ihn an und nickte dann grinsend. „Jawollja!“ Zitan nickte und grinste auch, bevor er sich erhob. „Dann nichts wie los!!“ Als sie sich getrocknet hatten, ritten sie am Strand entlang los nach Norden. Am Abend erreichten sie eine kleine Stadt. Zu allererst suchten sie ein Hotel, und Zitan bestellte aus reiner Gewohnheit sieben Doppelzimmer. „Und, eine Frage,“ addierte Coran, „Wo sind wir hier??“ Die Dame an der Rezeption sah die Gruppe groß an und lächelte dann. „Wir sind hier in der Stadt Cap Siniore,“ erklärte sie freundlich. Zenta und Tiras sahen sich an. „Ich hab gesagt, wir sind bei Tinasira,“ erklärte Zenta mit einem zufriedenen Grinsen. „Wahnsinn, dein Orientierungssinn,“ lobte Ria und klopfte ihm auf die Schulter, „Kommt, gehen wir schlafen!“ „Haaalt, noch was!“ fiel Zitan ein, als die anderen schon zur Treppe trampelten, „Wir bräuchten ein Schiff nach Divinasira! Habt Ihr da eventuell Ahnung?“ Die Dame holte ein Buch hervor und blätterte darin herum. „Morgen fährt um neun ein Schiff nach Zutoma,“ erklärte sie dann grübelnd. „Zutoma?“ wiederholte Zenta, „Ah, schön, das liegt im Süden Chimanjatas, wir können von da aus bequem hochlaufen nach Sentaria!“ „Na wunderbar,“ grinste Vento, und jetzt gingen sie wirklich zur Treppe, nachdem Zitan sich bei der netten Dame bedankt hatte. „Also, Tiras, weck ja pünktlich!“ mahnte der Blonde seinen Kumpel, und Tiras lachte. „Ich versuch's!“ Zantis teilte mit größtem Vergnügen die Zimmer wie immer auf, sehr zu Ventos Leidwesen, der mal wieder bei Tiras landete. Zenta machte zur Abwechslung mal kein Theater wegen Nadaiya, aber Zantis gruselte sich ein wenig vor dem nahezu gierigen Grinsen, das Zenta Nadaiya schenkte, bevor sie in ihr Zimmer verschwanden. Ria saß auf dem Bett, das sie mal wieder mit dem Komiker namens Lajos teilte, und sah aus dem Fenster. Draußen war es dunkel. „Mann, Ria!“ lachte Lajos und schnipste ihr gegen den Hinterkopf, „Du machst schon wieder so’n trauriges Gesicht!! Was hältst du von dem hier?! Eine Tomate und ein Salatkopf sitzen auf der Küchentheke. Sagt die Tomate...!“ Doch Ria hörte seinem Gelaber nicht zu. „Ich frage mich, ob wir... wirklich bereit sind, gegen Thanata zu kämpfen...“ murmelte sie, und er unterbrach seinen Witz und sah sie an. „Huh? – Klar, das schaffen wir!“ Sie drehte den Kopf. „Achja,“ sagte sie sarkastisch, „Und was lässt dich da so sicher sein?! Verdammt, Thanata ist nicht irgendwer! Nur, weil Ziddy einmal Todesklinge gezaubert hat, heißt das nicht, dass wir sie besiegen können! Sie hat Toiyaka Sarla überlebt!“ „Echt jetzt,“ sagte Lajos grinsend, „Na und? Wer sagt, dass sie es auch ein zweites mal überlebt? Wenn wir so pessimistisch da reingehen, wird das nie was! Ich lenke sie mit den Witzen ab, und ihr schießt, so!“ Ria sah ihn an und seufzte. „Dein Optimismus in allen Ehren, Lajos...“ murmelte sie traurig, „A-aber-... nicht alles ist so leicht!“ Er wurde plötzlich ernst und sah an ihr vorbei aus dem Fenster. „Glaubst du, für mich war es leicht, den Tod meiner Familie zu verarbeiten?! Glaubst du, für mich war es leicht, optimistisch zu bleiben? Und ich hab's trotzdem geschafft! Dabei bin ich nichtmal Magier, huh? Also schafft ihr das auch! – Also hör auf, Trübsal zu blasen, Ria!“ Sie hob den Kopf. Nach einer langen Pause musste sie grinsen. „Du bist wohl unverbesserlich, was?“ gluckste sie, „Du... bist irgendwie bescheuert!“ Er lachte auch. „Ja, ich weiß. Aber das gehört dazu!“ „Gratis?“ grinste sie ihn an und streckte den Kopf vor, und er nickte heftig mit dem Kopf. „M-hmm!“ „Heh...“ machte sie, die Hand nach seinem blauen Shirt ausstreckend, „Danke für die klugen Ratschläge, Doktor Taiysa! Und dann auch noch gratis.“ Er grinste weiter. „Nicht wahr?“ Im nächsten Moment verschlossen ihre Lippen seinen Mund, und er blieb wie versteinert sitzen, als sie ihn küsste. Schon wieder! Was machte sie das dauernd? Sie ließ ihre Zunge einmal durch seinen ohnehin geöffneten Mund gleiten und zog sich dann mit einem merkwürdigen Grinsen zurück. „Du musst das üben, Süßer...“ raunte sie, ihm über die Brust streichelnd, „Oder willst du als... eiserne Jungfrau sterben?“ Er hustete los. „Jungmann, wenn überhaupt, ich bin schließlich keine Frau!“ sagte er grinsend, und sie verdrehte die Augen. „Und bescheuert bist du auch!!“ „Das hatten wir schonmal.“ „Mir egal, man kann es auch zweimal haben!“ Beide schwiegen kurz und sahen sich perplex an, bevor Ria ihn umwarf und sich auf seinen Unterkörper setzte, als er im Bett lag. „Du gibst mir deine komischen Ratschläge – und ich gebe dir gratis Unterricht in Dingen, mit denen sich kleine Jungen nicht auskennen...“ Er sah sie nur total blöd an, als sie sich auf ihm bewegte und mit den Händen unter sein Shirt fuhr. „Was heißt hier klein?“ fragte er, „Ich bin größer und älter als du, Ria!“ „Aber im Gegensatz zu dir hatte ich Sex,“ konterte sie, und er grinste breit. „Wer sagt denn, dass ich keinen Sex hatte?“ Sie zuckte mit der Augenbraue. „Alles an dir. Und jetzt halt still...“ Zitan und Siana lagen einander in den Armen in ihrem düsteren Zimmer. „Glaubst du, wir schaffen es, Ziddy?“ fragte Siana irgendwann, und Zitan drehte leicht den Kopf, während er mit ihren Haaren spielte. „Joa...“ Sie erhob sich. „Wie, joa?! Das ist nicht so, als ob wir gegen Kindarns bescheuerte Soldaten kämpfen würden!! Das ist Thanata!!“ „Joa...“ machte Zitan wieder apathisch, und Siana stöhnte. „ZIDDY!!! – Was ist mit meiner Mutter? Die ist auch noch da-...!“ Sie brach ab und sah traurig auf das Bett herunter. „M-meinst du, wir-... ... können meine Mutter aus Thanatas Bann befreien...? – Und sag nicht joa!!“ Er lächelte. „Ich weiß es nicht, Siana, aber-... ... ich werde alles, was in meiner Macht steht, dafür tun! Das verspreche ich dir.“ Sie sah immer noch traurig auf das Bett. „W-was, wenn... ... wir es nicht schaffen?“ Zitan hatte darauf keine Antwort. Aber Siana hatte eine. „Wenn nicht... ... werdet ihr sie... töten müssen... ... nicht wahr?“ Er antwortete wieder nicht. Er wollte garnicht antworten. Und er fragte sich, ob er so etwas jemals tun könnte. Könnte er Siana die Mutter wegnehmen – sie töten? Für Seydon? Zenta könnte das... fiel ihm ein, und er seufzte leise und sah an die Decke. Aber ich... ... ich bin kein Dämon. Am nächsten Tag gingen die vierzehn schon früh zum Hafen herunter, um das Schiff nach Zutoma nicht zu verpassen. Als es dann um neun eintraf, kletterten sie nur hinein und machten es sich in ihren Zimmern gemütlich (natürlich waren es sieben Zweier). Das Schiff dampfte ab nach Nordosten. Am nächsten Abend würden sie nach so langer Zeit endlich wieder auf Divinasira sein. Siana und Osea freuten sich richtig darauf. Auch die anderen waren froh, nach dieser Weltreise wieder nach Hause zu kommen, doch sie wussten, dass ihnen ein bitterer Kampf bevorstand – der Kampf gegen Thanata. Und sie alle wussten, dass es ein sehr harter Kampf werden würde, im Gegensatz zu denen, die vorher waren – es würde vielleicht ihr erster und letzter richtiger Kampf werden. Sie spielten eine ganze Weile Karten, um sich die Zeit zu vertreiben. Nachdem Vento wieder alles kurz und klein gehauen hatte, weil Zenta gewonnen hatte, zogen sich die meisten zurück auf ihre Zimmer, allein schon, um Ventos Gezeter zu entgehen. Nur der arme Tiras kam da nicht drum herum. „Zenta...“ Er rührte sich nicht, mit den Armen im Nacken verschränkt im Bett liegend, als Nadaiya hereinkam, die Tür hinter sich schloss und an der Wand stehen blieb. „Hey, bist du wach?“ hörte er ihre Stimme erneut. „Hn,“ machte er bloß als Zeichen, dass er sie hören konnte. Sie blieb, wo sie war, erstaunlich ruhig. Und erstaunlicherweise ohne den so erotischen Unterton, den sie sonst aufsetzte, wenn sie alleine waren. „Du hast mir nie erzählt, dass dein Vater dich geschlagen hat,“ fing sie zögernd an. Er zuckte kurz mit der Augenbraue. „Muss ich dir alles erzählen? – Nein.“ Er beantwortete die sarkastische Frage selbst, und Nadaiya sah ihn etwas betreten an. „Ich, ähm... das hat mich ziemlich schockiert-... ... ich wollte... ... mit dir darüber sprechen...“ Er sah sie nicht an. „Ich will nicht darüber sprechen.“ „Und-... Zitans Eltern!“ fiel ihr ein, „Du warst total fertig, als du gehört hast, dass Thanata Ziddys Vater getötet hat! – Ziddys Eltern waren dir sehr wichtig... nicht wahr?“ „Das geht dich nichts an,“ schnappte er etwas erhitzt, aber sie ließ nicht locker. „Sie waren dir wichtiger als... deine eigenen Eltern...“ Jetzt setzte er sich auf. „Halt den Mund!“ bellte er sie wütend an, „Was fällt dir eigentlich ein, in meinem Privatleben herumzukramen?! Ich habe dir gesagt, ich will nicht darüber sprechen!! Nicht über meine Eltern, nicht über Ziddys Eltern!!“ Sie seufzte bloß. „Redest du denn mit irgendwem darüber? Oder frisst du alles in dich rein?! Dir sind schlimme Dinge passiert und du hast Komplexe, du musst darüber reden...!“ Er ballte wutentbrannt die Fäuste. „Ich habe keine Komplexe, Lolita!!“ fuhr er sie an, „Was bildest du dir ein, über mich zu urteilen, du kennst mich garnicht!!! Du hast keine Ahnung von meinem Leben und du kennst meine Eltern auch nicht!!! Also spiel nicht Psychiater!!“ Sie stieß sich von der Wand ab und ging auf ihn zu, bis sie genau vor ihm stand. „Dann erzähl mir doch was!“ bat sie, „Ich würde dich ja gerne besser kennen! Aber du lässt mich nicht...“ Er stand auf und sah sie dermaßen vernichtend an, dass sie befürchtete, gleich zu zersplittern. „Ich sage es ein letztes mal, Lolita! Das geht dich garnichts an!!“ damit ging er aus dem Zimmer und knallte mit Wucht die Tür zu. Sie blieb enttäuscht zurück. Mann... du wirst dich nochmal kaputt machen... ... Auf dem Deck hackte er wütend mit seinem Messer in der hölzernen Reling herum, es war ihm egal, ob sie davon kaputt gehen würde. Nach einer Weile spürte er, dass jemand hinter ihm stand, und er fuhr wutentbrannt herum und hielt dem Jemand das Messer an die Kehle – und zog es sofort wieder zurück. „Zid... tut mir leid, ich dachte, du wärst-... ...“ „Nadaiya?“ seufzte Zitan ergeben, und Zenta wandte sich ab. „Die blöde Schlampe geht einfach nur zu weit.“ Sein bester Freund stellte sich neben ihn und stützte sich an der Reling ab. „Was hat sie wieder gemacht? Muss ja was schlimmes gewesen sein, wenn du die arglose Reling so massakrierst.“ Zenta schnaubte wütend. „Sie mischt sich in meine Privatsachen, und das kotzt mich an!!“ schnappte er, „Sie bildet sich plötzlich ein, mir helfen zu müssen, weil mein Vater mich fast totgeprügelt hätte, und tut so, als wäre ich psychisch gestört, oder so!!“ Zitan seufzte leise. „Sie macht sich einfach nur Sorgen um dich... sie liebt dich halt! Kannst du das nicht verstehen?“ Er zischte. „Tse!! Ist mir doch egal, was mit ihr ist!!“ „Du machst dir doch auch um die Leute Sorgen, die du liebst, oder?“ fragte der Blonde dann, „Denk mal an Liona, als sie verflucht war...“ „Das ist was völlig anderes!“ rief er wütend, „Mich nach meinem Privatleben auszufragen, geht über die Grenze, Zitan!! Was weiß sie schon von dieser Hölle??!“ „Zenta...“ versuchte Zitan, ihn zu beruhigen, aber er ließ sich garnicht mehr stoppen. „Was weiß sie schon, hm??! Sag's mir!! Sie kennt weder deine noch meine Eltern!! Und sie hat keine Ahnung, was deine Eltern mir bedeutet haben!! Scheissdreck, deine Eltern waren mir mehr Eltern, als es meine leiblichen je gewesen sein könnten!! Saria war mir mehr ein Zu Hause, als es Kasara jemals sein wird, verdammter Mistdreck!!!“ Zitan weitete die Augen. „Zenta, hey-...!“ „Was weiß sie von diesen Gefühlen, huh??!! Sag's mir doch, na los!!! Was weiß sie von den Gefühlen, die mich innerlich fast getötet haben, als der Krieg ausbrach?! Als ihr verschwunden wart??! Hat diese beschissene Schlampe eine Ahnung davon, durch wieviele Höllen ich ohne dich gegangen bin??! Die scheissverdammte Schule!! Die gottverdammten Klassenkameraden!! Mein... erbärmlicher Vater, verdammt!! Ja, ja!! Als Saria unterging, ist auch in mir etwas gestorben, verdammt!! Meinem Vater war das wurscht!! ‚Du heulst zu viel, du Memme! Los, arbeite gefälligst!‘ , huh?! Herrgott!! Als deine Mutter gestorben ist, ist für mich dieselbe Welt zerbrochen wie für dich!! Mein Vater hatte nichts besseres zu tun, als mich zu Boden zu prügeln, genau!! Der wusste nichts, und Nadaiya weiß genauso wenig!!“ Zitan packte ihn an den Armen und zerrte ihn zu sich herum, sodass er aufhörte, zu schimpfen. „Hey,“ sagte der Blonde ruhig, „Jetzt komm erstmal wieder runter!... Wie kann sie etwas wissen, wenn du ihr nichts erzählst? – Ich weiß ja, du-... ... hast Angst vor Menschen. Davor, dass sie dich verletzen, wenn du ihnen zu viel sagst. Aber-... du bedeutest Nadaiya sehr viel, das weiß ich einfach! Glaub mir, sie-... ... würde dir nie wehtun können! Lass einfach zu, dass sich jemand um dich sorgt... dass dich jemand liebt, okay? Ich... tu es doch auch!“ Zenta sah ihn nur aufgelöst an. „Mir egal, ob ich ihr was bedeute, sie bedeutet mir garnichts!!“ „Du lügst doch...“ murmelte Zitan grinsend, „Sie bedeutet dir genauso viel. Ich sehe das.“ Er kniff beleidigt die Lippen zusammen. „Lass mich los, Zid,“ verlangte er dann kalt, und sein Freund ließ ihn brav wieder los. „Vertrau mir einfach,“ sagte er, „Wenn jemals jemand versuchen sollte, dir was anzutun... dann kann der was erleben! Ich werde dafür sorgen, dass dir nie wieder jemand wehtut, kleiner Bruder.“ Der Junge sah auf das Meer, das an ihnen vorbeirauschte. „Du irrst dich...“ murmelte er, „Ich bin derjenige... der Cenja versprochen hat, dich zu beschützen. Nicht andersrum.“ Damit kehrte er Zitan den Rücken und drehte noch einmal mit einem flüchtigen Lächeln den Kopf, bevor er ging. „Gute Nacht, Ziddy.“ Der nächste Tag verging wie im Flug. Etwa gegen Sonnenuntergang versammelten sich alle draußen an Deck. Das Schiff würde bald ankommen. „Hey!“ rief Siana dann und deutete nach vorn, „Ich sehe den Hafen!“ Alle sahen jetzt nach vorn, wo Zutomas Hafen erkennbar wurde. Zitan lächelte und nahm Siana sanft bei der Hand. Zu Hause... dachte er nur bei sich, während er spürte, dass Siana seine Hand sanft drückte, ...endlich... endlich wieder zu Hause... ____________________________ muha o.ô' Fillerkapi XD Ziddy: Joa~....... XDD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)