Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 50: Thanatas Geschichte ------------------------------- Als Zitan die Augen öffnete, sah er eine weiße Zimmerdecke. Er merkte, dass er in einem Bett liegen musste, setzte sich auf und sah sich um. Sein Kopf brummte, und er blinzelte. Seine Wunden waren versorgt und seine Sachen gewaschen. Wo... bin ich hier?? Er fasste nach seinem Kopf und erinnerte sich an das violette Licht, das die zwölf umgeben hatte. Ihm war schwindelig gewesen, daran erinnerte er sich auch. Dann war es ihm vorgekommen, als wäre er gefallen und gefallen, ohne jemals zu landen... Die Tür ging auf, und Liona kam herein. „Zid!“ strahlte sie und keuchte, „Du bist wach!“ Zitan sah sie groß an. „Wo – sind wir, Liona???“ Sie lächelte. „In Piscitie,“ sagte sie dann, und Zitan weitete die Augen. „W-was??!! – Hab ich drei Tage lang geschlafen??!!“ Das Mädchen setzte sich mit einem leisen Lachen zu ihm auf das Bett. „Nein,“ meinte sie, „Es war S-Psychokinese. Ich habe euch herteleportiert! Chinon hat mir dabei geholfen, wofür ich ihm sehr dankbar bin...“ Zitan sah sie an. „Du hast – die Psychokinese der Schwarzmagie geschafft??! – Uh, krass...“ Liona sah zur Seite. „Ohne Chinons Hilfe hätte ich das nie geschafft!“ Zitan lächelte. „Danke, Liona,“ meinte er, und sie sah ihn an. „Huh?“ „Danke, sage ich,“ wiederholte er, „Du hast uns – vor Kaiylas Anschlag gerettet.“ Liona stand auf und wurde schnell wieder ernst. „Wenn es dir gut geht, steh auf,“ forderte sie, „Die anderen hocken nebenan im Zimmer, wir haben einiges zu bereden – über die weitere Reise, und so...“ Zitan nickte, als sie den Raum verließ. Dann stand er auf und zog seine Weste und seine Hose an. Piscitie. Piscitie war die größte Hafenstadt der Welt, Seydons Zentrum, wenn man so wollte. Von hier aus hatte man alle Möglichkeiten offen, um zu reisen, wohin man wollte. Zitan verließ das Zimmer und fand im Nebenzimmer die elf anderen versammelt sitzen. Als er hereinkam, sprangen zuerst Siana und Lili auf. „ZIDDY!!!!“ riefen sie erfreut, „Du bist waaach!!!“ Zitan grinste, als Lili ihn umarmte und Siana ihm ebenfalls um den Hals fiel. Sie seufzte leise. „Ich hab mir Sorgen gemacht-... du hast lange geschlafen-...“ Er lächelte. „Ich bin froh, dass du wohlauf bist, kleine Prinzessin...“ Da räusperte Zenta sich, und alle sahen auf. „Genug der Umarmungen!“ sagte er kalt, „Ihr könnt nachher weiterknutschen!“ Siana wurde rot und sah betreten zu Boden, Zitan seufzte. „Gut. Was ist dein Plan?“ Zenta schnaubte entrüstet. „Ähm – hallo??!! Du bist doch unser Anführer, denke ich??!“ „Ähh, ja!“ machte Zitan lachend, „Aber du bist der Stratege, oder??“ „Das ist Tiras!“ protestierte Zenta, und Vento stöhnte. „Mann, du Affe!!! Du bist hier derjenige, der Seydons Weltkarte auswendig kennt!!!“ Zenta grunzte. „Misch dich nicht ein, Blondling! – Also, wir müssen runter von Tinasira, bevor Kaiyla womöglich den ganzen Kontinenten in die Luft jagt! Wir könnten nach Grandinasira rüberfliegen, morgen mittag fliegt ein Schiff nach Zasni.“ Die anderen sahen sich an. „Wow, hast du nachgeguckt??“ fragte Lani, „Beeindruckend!“ „Pff,“ machte Zenta abwertend, „Zid, also nun?“ Zitan nickte. „Wo is’n Zasni??!“ fragte er dann, und Zenta seufzte. „In Ketajavari, aber das hilft dir bestimmt nicht weiter!“ „Nein, ehrlich gesagt nicht,“ gab Zitan zu. Grandinasira war zwar der größte Kontinent Seydons, aber auch der am weitesten von Sentaria und den Labana-Wald entfernteste, Zitan hatte sich nie mit Grandinasira beschäftigt. „Ketajavari ist das größte Land Grandinasiras,“ erklärte Zenta mürrisch, „Hast du jemals in Geographie aufgepasst??“ Zitan lachte. „Ach-...!!“ „Hört schon auf, das ist doch belanglos!“ meinte Nadaiya um Erstaunen aller, „Wir fahren morgen mittag nach Zantis, so!“ „Zasni, nicht Zantis,“ korrigierte Zenta, und Nadaiya lächelte süß. „Oh, tut mir leid...“ „Hey, Nadaiya!!“ protestierte Vento, „Schleim dich nicht bei ihm ein!!“ Nadaiya brummte. „Misch du dich nicht in meine Sachen, Vento...!“ „Ähm, hallo?“ machte Zenta, als die beiden sich über ihn hinweg grimmig ansahen, da packte Nadaiya Ventos Hand und zerrte ihn vor die Tür. „Komm, wir müssen Reden, Süßer!!“ Die anderen sahen sich an, und Zenta hörte sich selbst fragen: „Süßer??!“ Erstaunt stellte er fest, dass er weit wütender klang, als er angenommen hatte. „Du Pappnase!“ machte Nadaiya zu Vento, „Provozier ihn nicht, ich krieg das ganz alleine hin, kapiert??!“ Vento kicherte. „Wie läuft’s denn so?? Hat er dir gestanden??!“ Nadaiya murrte. „Nein-... muss er denn wirklich Ich liebe dich sagen??“ Das wird Zenta nie sagen! Er wird eher sagen ‚Ich töte dich‘... ... „Ja, muss er!“ sagte Vento, „Wieviele Tage hast du noch???“ „Pfff,“ machte Nadaiya, „Viele-... ... – lass uns gehen.“ Sie gingen zurück ins Zimmer, wo sie von zehn Menschen komische Blicke ernteten. „Du hast was mit Vento??“ fragte Tiras als Erster, und Zenta rammte ihm den Ellenbogen in die Rippen, „Aua!!!“ „Warum denkst du jedes mal gleich an sowas??!!“ „Heeey, Manta ist eifersüchtig!!!!“ rief Zantis erstaunt und zeigte auf Zenta. „ZENTA, NICHT MANTA!!!“ empörte sich dieser, „Auf wen soll ich eifersüchtig sein?? Auf Vento???!!“ „Du bist doch in Nadaiya verknallt, denk ich???“ fragte Lani, „Immerhin habt ihr – aach, ihr habt ja doch kein Kind, oh-... ... egal...!“ „Ich- bin- nicht- in- Nadaiya- ver- knallt- ist- das- klar??!“ zischte Zenta, „Glaubst du, ich würde mich dazu herablassen, eine Schlampe wie die da anzufassen?“ „Ohh, ich vergaß,“ sagte Lani schnippisch, „Du müsstest ja erst von deinem hohen Ross steigen, um mit uns zu kommunizieren...!“ „Hey – hey-...!“ machte Nadaiya hilflos, und Zenta sprang wütend auf. „Was fällt dir ein, Yima??!!“ fauchte er Lani an, und sie quiekte. „YIMA??! Ich heiße Lani!!!“ „Du solltest deinen Platz kennen, Weib!!!“ blaffte er sie an, und alle starrten die zwei erschrocken an. „Zenta-... ...“ stammelte Nadaiya, „U-um Gottes Willen – lass Lani in Ruhe!“ Zenta murrte. „Halt dich raus, Lolita.“ Tiras lugte Zenta vorsichtig an. „Du hörst auf Nadaiya?? – Also bist du ja doch in sie...“ Ehe er sich versah, fuhr Zenta herum, und plötzlich hatte Tiras eine Messerklinge am Hals. „Waah-...!!“ „Zenta!!“ fuhr Zitan ärgerlich auf, und Zenta sah Tiras vernichtend an. „Hör mir mal zu, mein lieber Freund, Arenka!!!“ zischte er, „Bevor du hier große Töne spuckst, bist du mir ohnehin noch eine Erklärung schuldig!!“ Tiras blickte ihn an, und er wusste instinktiv, dass Zenta Thanata meinte. „Eines Tages werde ich dich zwingen, mir zu erzählen, warum du die ganze Zeit gelogen hast!!“ Tiras erinnerte sich an Zentas Worte und schluckte dann. „Nimm das Messer runter,“ bat er leise, „Dann werde ich versuchen, deine Verzeihung wegen der Lügen zu suchen, Zenta.“ Die anderen sahen sich an. „Lügen?“ fragte Zantis erstaunt, und Zitan stand auf, als Zenta das Messer runternahm und auch Tiras sich erhob. „Was ist los?? Was habt ihr vor??“ „Morgen mittag fahren wir nach Zasni!“ sagte Zenta, ohne Zitan zu antworten, dann ging er zur Tür. „Bis dann, Zitan.“ „W-warte-...!!“ stammelte Zitan, als Tiras Zenta folgte, und die zehn übrigen starrten ihnen nach. „Vielleicht hat Zenta was mit Tiras?“ überlegte Zantis, und Lani briet ihm mit der Faust eine über. „Idiot!!“ Tiras saß ruhig auf dem hölzernen Zaun hinter der großen Gartenanlage des Hotels, in dem sie übernachtet hatten. Zenta lehnte neben ihm am Zaun und starrte ins Leere. „Du weißt, was ich dir gesagt habe, Tiras,“ sagte Zenta, und Tiras nickte. „Ich überlege noch, wo der beste Einstieg ist-... stell einfach Fragen, das ist am leichtesten...“ „Nachher verschweigst du mir wieder etwas!!“ zischte Zenta, „Mit Thanata hat es offenbar weit mehr auf sich als bloß den Weltuntergang!! Zitan ist ihr Hassobjekt, hast du gesagt! Und sie wusste und wollte, dass wir Siana entführen!!“ Der Junge schnappte nach Luft. „Also, erzähl mir alles über Thanata, was du weißt!!! Ausnahmslos!!“ Tiras nickte. „Ich halte dich für einen respektablen Menschen, Zenta, und hoffe, dass du verstehst, warum ich gelogen habe. Es ist schwer, Zenta.“ Zenta nickte knapp. „Fang an, du Strunzkind.“ „Also schön.“ Tiras sah geradeaus, dann begann er, zu erzählen. „Du musst wissen, Thanata will schon seit sechzehn Jahren Seydon zerstören. – Ich fange am besten mit dem Mesumanier-Krieg vor zehn Jahren an-... – alle wissen, dass Matso, Talik und Sianas Vater, König Kesra, daran beteiligt waren. Was aber kaum jemand weiß, ist, dass Thanata der Drahtzieher des Krieges war.“ Zenta verzog keine Miene. „Was??!“ kam dann, und Tiras nickte wieder. „Ja. Das ist eine Geschichte, die viele Jahre zurück liegt. Thanata kommt aus dem All. Als sie hierher kam, war sie als Findelkind von Mesumaniern gefunden worden. Diese stellten fest, dass sie ein fremdes Wesen war, und zogen sie anders auf als ihre eigenen Kinder, sie distanzierten sie von ihren Kindern, weil sie Angst vor dem fremdartigen Wesen hatten. Als Thanata älter war, erkannte auch sie, dass ihre Pflegefamilie sie anders behandelte als ihre vermeintlichen Geschwister. Sie erfuhr, dass sie garnicht von Seydon kam, und war sehr unzufrieden, so anders zu sein. Deshalb verkleidete sie sich, um genauso auszusehen wie die anderen. In diesem Zeitraum begann sie, ihre Fähigkeiten im Punkt Magie zu ergreifen. Sie war schon damals Meisterin im Verwandeln, so verwandelte sie sich in ein wunderschönes Mädchen – in Wahrheit war sie potthässlich! – Sie bekam viele Verehrer, und mit einem von ihnen bekam sie eine Tochter. – nicht Akaiya, die kam erst viel später! Nein, dieses Mädchen trug den Namen Namayi Viyiia.“ Als Tiras dort pausierte, sah Zenta auf. „Viiyia?“ fragte er trocken, dann sah er Tiras mit großen Augen ernst an. „Du – weißt, wer Viiyias sind, oder?“ Tiras erwiederte Zentas Blick. „Ja, nur zu gut. Es ist genau das, was du denkst. Namayi Viyiia war die Mutter von Cenja Viyiia... – die später heiratete und dann-... Cenja Sari hieß. Namayi war Zitans Großmutter!“ „Das heißt, Thanata ist seine Urgroßmutter, ohne, dass er es weiß?“ fragte Zenta nach. „Ja, so in etwa! Aber die Geschichte geht ja weiter! – Nachdem Namayi verheiratet war, trennte sich Thanata von ihrem damaligen Mann, Namayis Vater, und lernte jemanden Neues kennen. Und zwar war das einer vom Stamm der Saris, Zenta – das muss Ziddys Urgroßvater gewesen sein! Und jener Mann der Saris war der erste Mann, der Thanatas Verwandlung erkannte und sie durchschaute. Er hat erkannt, wie sie wirklich aussah, und hat sie verstoßen. Daraufhin war Thanata so wütend, dass sie in die Unterwelt verschwand. Von dem Moment an hasste sie diesen Kerl, und als sie erfuhr, dass er geheiratet hatte und Kinder bekam – Ziddys Großvater – hasste sie die gesamte Familie Sari. Dann erfuhr sie, dass ihre Tochter Namayi eine Tochter bekommen hatte – Cenja. Auch der Sohn von Zitans Urgroßvater Sari, der ja Thanata verstoßen hatte, hatte ein Kind bekommen – Kasko!“ „Deshalb hasst Thanata Zitan,“ meinte Zenta nachdenklich, „Weil sein Urgroßvater ihre Verwandlung erkannt hat!“ „Noch nicht ganz,“ sagte Tiras, „Es geht immer noch weiter! – Oh, nebenbei, Thanata gehört zu einer Art Wesen, die mehrere hundert Jahre alt werden können! Und durch ihre Verwandlungen sah sie immer jung aus! –Sie muss jetzt über hundert Jahre alt sein-... Okay, weiter. Schließlich erfuhr Thanata eines Tages durch Chinons dunkle Gerätschaften in der Unterwelt, dass ihre Enkelin Cenja, gegen die sie eigentlich nichts gehabt hatte bis zu dem Punkt, durch Zufall gerade den Enkel des Mannes heiratete, der sie verstoßen hatte – das bedeutet – wie du ja aber sehr gut weißt – Cenja heiratete Kasko Sari! Das gab Thanata den Rest. Sie war so fürchterlich wütend, dass es ihr egal war, ob Cenja ihre Enkelin war, sie hasste alle Mesumanier, besonders eine Familie – die Saris. Dieser Zustand war vor siebzehn Jahren etwa so. Ein Jahr später war es dann völlig aus: Cenja bekam ihren Sohn Zitan, natürlich von Kasko. Thanata war mit der Geduld am Ende. Sie beschloss, den kleinen Sohn ihrer Enkelin zu töten. Sie schlich sich in die Festung der Saris, mit einer Masamune bewaffnet, um Zitan, der ja damals noch ein winziger Säugling war, zu töten. Doch Cenja und Kasko hörten den Lärm, und Kasko verfluchte Thanata, außer sich vor Wut, und Thanata wurde schwer verletzt. Du kennst Toiyaka Sarla, Zenta, nicht wahr?“ Zenta nickte knapp. „Natürlich. Der schwerste Fluch der unsterblichen Magie,“ meinte er trocken, „Ich wusste zwar, dass Kasko ihn einmal angewandt hat – aber nicht, warum-... ...“ Er dachte kurz nach. „Warum ist Thanata davon nicht gestorben? Toiyaka Sarla ist tödlich für jedes Lebewesen!“ „Thanata gehört einer Spezies an, die wir nicht verstehen, Zenta. Alles, was bei uns logisch ist, trifft nicht unbedingt auf sie zu! Lass mich den Rest bis zum Mesumanier-Krieg erzählen, du wolltest ja alles hören. So getroffen ging Thanata also zurück in die Unterwelt. Aber eines war klar: sie würde alle Saris töten – koste es, was es wolle. Die Jahre vergingen und vergingen. Sechs Jahre später ereignete es sich, dass Thanata auf die Oberfläche kam, natürlich verwandelt. Sie hatte beschlossen, alle Mesumanier zu töten, die existierten. Aber allein konnte sie das nicht. Durch Kaskos mächtigen Fluch war sie nicht in der Lage, auch nur einen umzubringen. Aber ihre magischen Fähigkeiten hatte sie noch immer. So traf es sich, dass sie nach Anakusia gelangte. Dort hörte sie, wie der damalige König von Anakusia, Talik, über die Mesumanier fluchte – Nuria war ein fruchtbares Land, er hätte es gerne für Anakusia gehabt. – Das gab Thanata eine Idee. Sie wollte Talik so hypnotisieren, wie sie es heute bei Kaiyla tut, um ihn dazu anzustiften, Nuria anzugreifen. Das tat sie auch, und Talik beschloss, seine Freunde Matso aus Kesvitara und Kesra aus Sayamaina zur Hilfe beim Erstürmen Nurias zu holen. Die beiden versprachen ihm ihre Hilfe, und die drei Heere der Weltmächte zogen los. Sie erklärten den Mesumaniern nichtmal den Krieg, sie bombardierten einfach los. Thanata sah sich bereits als Siegerin – Doch es kam anders als geplant: Die Mesumanier waren stärker als erwartet, so wurden die drei Könige während des Krieges getötet, und die Mesumanier eroberten Kesvitara teilweise-... Doch eines erfuhr sie: Sayamainas Krieger hatten den von ihr bis auf den Tod gehassten Kasko Sari umgebracht. Der Krieg ging zu Ende, ohne, dass Thanata ihr Ziel erreicht hatte. Sie wusste, dass Cenja ihren kleinen Sohn mit allen Mitteln beschützt hatte, teils sogar mit ihrem Leben. Thanata war verärgert, weil ihr Plan nicht geklappt hatte, und verschwand wieder in die Unterwelt. Nach dem Fehlschlag mit den Mesumaniern hasste sie alle Lebewesen des ganzen Planeten Seydon. Weil sich scheinbar alle gegen sie verbündet hatten. Sie fühlte sich verraten. Danach war erstmal Ruhe im Topf. Thanata war noch immer getroffen von Kaskos Fluch und war nicht Herrin ihrer Mächte. So wartete sie acht Jahre lang, um zu sammeln. Und der Zeitpunkt, an dem sie ihre volle Macht wiederhat, ist bald gekommen. Sie hat Kaiyla und deren Heer in ihrer Kontrolle, weil sie wusste, dass Kaiyla Zitan genauso hasst wie sie selbst. Sie würde sie am nächsten an ihn heranführen, und Thanata wird Zitan töten, koste es, was es wolle. Sie wird ihre Schmach an ihm rächen, die Kasko ihr auferlegt hat. Wenn sie erstmal ihre Macht zurück hat, ist es zu spät, Zenta! Und Zitan ist der Einzige, der sie aufhalten kann.“ „Der Einzige,“ wiederholte Zenta mehr fragend als feststellend. „Weil er Kasko Saris Sohn ist,“ sagte Tiras, „Er wird die Macht besitzen, Toiyaka Sarla auszusprechen! Wenn er das schafft, bevor Thanata ihre Macht ganz zurück hat... dann tötet er sie damit!“ Die zwei schwiegen eine Weile. „Du weißt jetzt, warum ich gelogen habe, oder?“ Zenta sah Tiras nicht ins Gesicht, als er antwortete. „Wenn Zitan erfährt, dass Thanata seine Urgroßmutter ist... und zudem – Schuld am Krieg ist-... ... dann wird ihn das zerreißen. – Ich weiß, warum du gelogen hast, Tiras.“ Tiras lächelte. „Und ich weiß, dass du hinter deiner makaberen Schale ein hochintelligenter Mensch bist, okay? Verzeih mir den Schrott mit Nadaiya, ich respektiere dich hier mehr als alle anderen, Zenta. – Du hast mich gelehrt, was Furcht ist.“ Zenta lächelte ein Zenta-Lächeln. „Manchmal glaube ich, dass ich für etwas geboren wurde,“ sagte er sehr philosophisch, „Wenn es so ist, dann bin ich allein für diesen Zweck auf der Welt, glaube ich. Um die Menschen zu lehren, was Furcht ist.“ Er schwieg kurz. „Sag mir aber noch eins, Tiras, bevor ich dir dein Gelaber wegen Nadaiya vergebe!“ „Ich höre.“ „Woher zum Geier weißt du das alles über Thanata??!!“ Tiras sah Zenta an. Dann lächelte er. „Erinnerst du dich daran, als wir im Sommer den Keller deines Vaters aufgeräumt haben?? – Ich habe da ein Buch gefunden, in dem stand all das drin, was ich erzählt habe! Es war eine Geschichte der Mesumanier.“ „S-...sowas haben wir im Keller liegen??!“ wunderte sich Zenta. „Es gehörte deiner Mutter,“ sagte Tiras lächelnd, „Wahrscheinlich hat Saron es weggepackt, ohne, dass sie es wusste! Ich habe es im Keller in das Regal gelegt, ganz nach unten.“ Zenta runzelte die Stirn. „Meine Mutter liest Bücher über Thanata??! – Aber, das-... ... Tiras – wer hat das Buch geschrieben??“ Tiras sah ihn ernst an. „Du wirst nicht lachen,“ versprach er, und Zenta spürte, dass eine seltsame Kälte in ihm hochkroch, als Tiras fortfuhr. „Es war Cenja Sari.“ _________ ja ö.ö Muh. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)