Seydon von Linchan (2007er Version) ================================================================================ Kapitel 4: Ein Umweg mehr ------------------------- Als es hell war, wachte Tiras – wie immer als Erster – auf. „Leute!! Warum schlaft ihr denn noch?! Wir müssen weiter!“ rief er und rappelte sich auf. „Das sagst du jeden Tag, mein Freund...!“ murrte Vento und gähnte verschlafen. Doch Tiras hörte ihm garnicht zu: „Nun guckt euch das an!“ rief er aus. Zenta und Vento kamen dazu und folgten Tiras Blick auf den Boden. „Oha!“ machte Vento. „Herrje, immer diese Knutschereien...!“ Zenta schüttelte den Kopf. Zitan und Siana lagen da, einander fest umschlungen, und schliefen. Tiras tickte die beiden kurz an und grinste. „Ähem – Verzeihung für die Störung, aber es ist schon hell, Zid!“ Zitan blinzelte. „Was? Störung?? Hä? Was – was – WAS?!?!“ kreischte er da plötzlich und sprang von Siana weg. Siana wachte auf. „Was ist denn? Hast du jetzt auch Angst, oder warum schreist du???!“ wunderte sich das Mädchen. „Er hat Angst vor dir, Siana!“ grinste Vento, „Also ehrlich, nicht jede Prinzessin geht so ran!!“ Siana starrte ihn entsetzt an. Dann fiel ihr dieser romantische Augenblick in der vergangenen Nacht wieder ein, und sie wurde knallrot. „Da-das war nur, weil ich Angst hatte!“ „Genau, genau,“ grunzte Vento. „Zid, wie kommst du denn dazu, dir zu leisten, die Prinzessin Siana anzubaggern?! Bist du noch ganz dicht??!!?“ fragte Tiras entsetzt. Zitan starrte ihn empört an. „Moment mal, immer bin ich schuldig, sie hat angefangen!!!“ verteidigte er sich und zeigte auf Siana. „Kindskopf!“ „HALT DEINE SCHNAUZE!!!!!!“ „Er hat recht,“ gab Siana zu, „Ich hab angefangen... ich war so in Panik, da hab ich mich an ihn gekrallt...“ „Aber er hat ja erwiedert, Siana!“ gluckste Vento, „Heeeeey, Ziddy, sag bloß, du hast dich in sie verknallt!!!! Ha-ha, Ziddy ist verliebt, wie lustig!“ „Yo,“ machte Zitan, „Bestimmt! – Räumt euren Kram zusammen, wir müssen weiter!!“ Damit knotete er seine Decke zusammen und sprang auf Kasera. Zenta fing an, zu lachen. „Du machst bloß so blöde Sprüche, weil du eifersüchtig bist, Vento! Bist ja selber in sie verknallt, tu nicht so! Ätsch!“ „Du musst dich gerade melden, du hast doch nichtmal ´ne Ahnung von Mädchen! Sag mal, bist du eigentlich schwul???“ „Pff,“ machte Zenta, „Klar, mit dir, Süßer!“ Er streckte Vento die Zunge raus, und der verzog das Gesicht. Tiras kugelte schon lachend auf dem Boden herum, und Siana und Zenta sprangen in der Zeit auch auf ihre Kizayas. Die fünf machten sich auf den Weg nach Süden. „Heute werden wir nach Tsetsabinoaria kommen, wenn wir uns beeilen,“ meinte Zenta. „Wunderbar!“ rief Siana, „Können wir heute mal in einem Hotel schlafen?“ „Du hast doch erst einmal draußen geschlafen, du Nase!!!“ rief Zenta entsetzt, „Also bitte!! – Nein, Movisa erreichen wir erst morgen!!“ „Wir sollten extra Städte meiden und draußen schlafen, um Siana abzuhärten!“ murmelte Zitan, und Siana erstarrte auf Nervi. Alle sahen sie an. „Hm?“ machte Vento. Siana öffnete den Mund: „AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ Gegen Mittag machten sie Pause. „Haben wir noch was zu essen hier?“ fragte Siana. „Sehen wir so aus??!“ fragte Zitan, „Nein!“ „Hätte ja sein können, kein Grund, unfreundlich zu werden!“ meckerte Siana beleidigt. „Oh- mein- Gott!“ stöhnte Zenta und fuhr sich durch die Haare, „Wenn die beiden immer so miteinander auskommen, wird’s ziemlich unterhaltsam-...!“ „Hauptsache, sie schreit nicht mehr!“ seufzte Tiras, „Ich bin halb taub!“ „Tinitus für alle, gratis!“ brummte Zenta. „Das gibt sich schon noch, wenn sie sich an das Leben hier gewöhnt hat,“ orakelte Tiras, „Sie muss sich erstmal einleben, das hier kennt sie doch alles noch nicht... und ich bin der Meinung, wir sollten unser Bestes geben, um sie an das Leben hier draußen zu gewöhnen.“ Vento fing an zu lachen. „Und wenn sie dann nach Sentaria zurückkommt, hat sie vergessen, wie man mit Messer und Gabel isst! Hahaha!“ „Lasst uns weitergehen! Sonst kommen wir ja Weihnachten noch nicht in Kesvitara an!“ rief Zenta und sprang auf. Die fünf sprangen auf ihre Kizayas. „Wo längs?“ fragte Vento und sah sich um. Alle Blicke wendeten sich auf Zitan, doch er zögerte. „Ähm... lasst... lasst uns lieber nach Südosten gehen... da stimmt was nicht...“ „Wo??“ machte Vento und sah sich um. Auch die anderen konnten nichts Ungewöhnliches erkennen. Zenta gab sich nichtmal die Mühe, sich umzusehen – Zitan als Mesumanier hatte ein sehr viel feineres Gespür für Gefahren, das wusste er. „Da kommt was an, wir sollten lieber ausweichen!“ meinte Zitan und wendete Kasera, „Mit der Jungfrau im Schlepptau können wir uns momentan keinen Kampf leisten, Leute! Wir gehen einfach solange stur nach Südosten, bis wir die Grenze Chimanjatas erreichen! Dann schlagen wir um nach Westen! Aber im großen Bogen! Na kommt schon!“ Zitan gab Kasera die Sporen und galoppierte davon. Alle anderen hinterher. „Was soll das heißen, ‚da kommt was an ‘? Wo denn? Ich sehe garnichts, Zid!!“ stellte Vento fest. „Nein, ich sehe es auch nicht!“ entgegnete Zitan, ohne eine Hoffnung darauf, dass Vento das verstehen würde, „Aber da ist was, das merk ich doch bis hierher! – Womöglich dieser Kindarn! Dem sollten wir aus dem Weg gehen, nachher erkennt er Siana noch!“ „Kindarn?“ fragte Siana erschrocken, „Was will denn der hier??!!“ „Was wohl??!“ murrte Zenta, „Er hat Lust, mit Ziddy Karten zu spielen und Kaffee zu trinken! Du etwa nicht???“ Siana sah ihn verwirrt an. „Der Kerl hat was gegen mich, und wenn er rauskriegt, das ausgerechnet ich dich habe, wird er fuchsteufelswild!“ rief Zitan zu Siana herüber. Das verstand sie nicht ganz, aber sie gab sich mit dieser Auskunft zufrieden. „Aber warum nach Südosten?! Das ist der größte Umweg, den wir überhaupt machen können, Zid!!“ rief Tiras. „Na und?! Besser Umweg als Kampf, oder?!“ Das sah Tiras ein. Nur Siana konnte sich nicht erklären, wie Zitan auf die Idee kam, Kindarn könnte da auf sie lauern. Wenn er es nicht sehen konnte, wie konnte er sich dann so sicher sein??... „Hey! Wie lange noch?! Ich kann nicht mehr!“ schrie Siana nach einer Zeit. „Stell dich nicht so an, weiter! Los, Nervi! Hopp!!“ trieb Zitan Nervi an. Eine Zeit lang ritten sie so weiter, nach drei Stunden war der Wald zu Ende, und sie galoppierten über Felder und Wiesen. „Endlich Tageslicht!“ freute sich Siana. „Yo,“ machte Vento gut gelaunt. Kindarn schienen alle wieder vergessen zu haben. „ACHTUNG, STEHENBLEIBEN!!!!“ schrie Zitan plötzlich und machte so eine unvorhersehbare Vollbremsung, dass alle hinten aufliefen und jedes Kizaya die Nase im Hintern vom Vordermann hatte. Nervi bäumte sich auf, und Siana purzelte herunter. „AAAHH!!!!!!!!“ kreischte sie, als sie zu Boden stürzte. „Prinzessin! Hast du dir wehgetan???!!“ fragten Tiras und Vento im Chor. „Es-... geht schon-... autsch...!“ Siana versuchte, aufzustehen, doch es klappte nicht so recht. „Aua!! Warum tut das denn so weh??“ Nun sprangen alle Jungen ab, und Tiras untersuchte Sianas Fuß provisorisch. „Hm, scheint nichts gebrochen zu sein-... tut das hier weh?“ „AUA! – Ja!“ rief das Mädchen aus. „Tja, Fuß verstaucht, würd‘ ich sagen... geht es, oder kannst du garnicht aufstehen?“ „Ich weiß nicht – wieso musstest du auch so plötzlich anhalten?!?!“ giftete sie dann Zitan an. „Tut mir leid, da ist ´ne Schlucht, mindestens hundert Meter runter, Prinzessin, da wollte ich euch eigentlich nicht reinreiten!!“ rief Zitan ärgerlich. „Sei nicht so kindisch, Ziddy!“ meinte Zenta und half Siana auf die Beine. „Kommt, Leute, dann reiten wir halt direkt nach Süden!“ „Aber ich kann doch garnicht mehr reiten!“ schluchzte Siana und beäugte ihren Fuß, „Lasst uns doch erstmal hier bleiben!“ Als alle sie ansahen, meinte sie: „Es geht wirklich nicht.“ Also blieb man eine Zeit am Rande der Schlucht. Nach einer Stunde entschloss man sich, weiterzugehen. „Von mir aus im Schritt, Prinzessin, hauptsache weiter!“ knurrte Zitan. Siana sah ihn an. Er hob sie vom Boden auf und setzte sie vorsichtig auf Nervi. „Danke,“ sagte sie dumpf. „Keine Ursache. Armes Ding, tut dein Fuß denn wirklich so weh?“ Er sah auf den geschwollenen Fuß herunter, der garnicht mehr in den Schuh passte. Vorsichtig berührte er ihn mit der Fingerspitze und sah sie an. „Yo, Schritt halt.“ Wieder betrachtete er den Fuß, dann legte er vorsichtig seine Hand darauf. Siana lächelte, ohne, dass er es merkte. Seine Hand ist so warm... schön warm... das ist richtig angenehm... oh, wie wird mir?... Sie sah ihn an. Da nahm er die Hand von ihrem Fuß und grinste. „Hoffentlich wird das bald besser!“ rief er ihr grinsend zu und sprang auf Kasera. „Kann’s losgehen? Zenta?“ „Was?? Yo, auf geht’s!“ Die fünf ritten los, im Schritt, weil Siana nicht reiten konnte. Oder doch? Jedenfalls begutachtete sie ihren Fuß, bewegte ihn hin und her – es tat fast garnicht mehr weh. Die Gruppe ritt nun nach Süden. „Wenn wir so weiterreiten, kommen wir viel schneller nach Movisa!“ stellte Zenta fest, der eine Landkarte in den Händen hielt. „Halt dich lieber fest, sonst fällst du noch runter,“ meinte Siana, die es garnicht glauben konnte, dass er einfach freihändig reiten konnte. Sie erinnerte sich an ihren Versuch, freihändig zu reiten, der kläglich gescheitert war. „Quatsch, ich fall schon nicht!“ grinste Zenta, ohne den Blick von der Karte zu wenden. Schließlich faltete er jene zusammen und steckte sie in seinen Rucksack. Die fünf gingen noch ungefähr eine Stunde an der Schlucht entlang, bis diese plötzlich nicht mehr da war. „Hey, hier ist die Schlucht zu Ende! Hier können wir wieder nach Südosten!“ rief Tiras aus. „Bravo, na dann nichts wie los!“ entgegnete Zitan und wendete schon nach Osten ab. „Warum gehen wir nicht weiter nach Süden?“ fragte Siana verwirrt, „Ich dachte, so wären wir schneller??“ „Ja, schon, aber so könnten wir unerwünschte Gesellschaft bekommen... seht mal da,“ meinte Zenta und deutete nach vorn. Da, am Waldrand, kamen Kizayas auf sie zu. Es waren mindestens zehn. Und Menschen saßen obendrauf. „So ein Mist! Das ist Kindarn!! Wir müssen hier weg!“ knirschte Zitan und sah Siana an. „Oh, Mensch, scheiße! Die kann ja garnicht reiten!! MIST!!!!!“ „Woher weißt du, dass es Kindarn ist?“ fragte Siana. „Bist du kurzsichtig??!!“ fragte Zitan schroff, „Guck doch, wie beschissen der glotzt, das muss Kindarn sein!!“ Siana runzelte die Stirn. Die Kizayas waren kaum als Punkte in der Ferne zu erkennen – wie konnte Zitan da Gesichtsausdrücke erkennen? „Toll, jetzt sitzen wir aber ordentlich in der Patsche!“ stellte Vento fest und lugte nach hinten. Nach einer Weile waren die Kizayas bei ihnen angekommen – es waren tatsächlich Kindarn und seine Soldaten. „Na, so sieht man sich wieder, was?! Was treibt ihr hier, ihr Burschen?!“ polterte Kindarn los, und die Jungen schoben Siana und Nervi schnell hinter sich. „Wonach sieht's denn aus?“ fragte Zitan und tat verwundert. Vento und Tiras glucksten. „Dürfte ich wohl wissen, was die jungen Herren hier zu suchen haben?!??!“ fragte Kindarn erneut, über diese Ironie in Zitans Worten höchst verärgert. „Wieso, ist hier Schutzgebiet??“ fragte Zitan gelassen. „Hört mal, General, Ihr habt da was übersehen! Da hinten war doch ein Schild!“ rief Vento da plötzlich. „Wo war ein Schild???!“ „Na, da hinten! Da war ein Schild, da stand deutlich drauf: ‚Generäle haben keinen Zutritt!‘ !! Habt Ihr das nicht gesehen, Sir?“ Tiras drehte den Kopf nach hinten, als Kindarn Vento empört anstarrte – und plötzlich schrie der Rothaarige auf. „WAAHH!!!!!! ZIDDY, D-DIE JUNGFRAU BRENNT DURCH!!!!“ „WAS??!!“ fuhren alle anderen auf, und Zitan fuhr herum – Siana ritt mit Nervi schnell nach Süden davon! „Was soll der Humbug denn??!!“ rief Zitan entsetzt, bevor er Kasera ohne weitere Worte wendete und Siana folgte. „Öhm – tschüß, Generälchen!“ rief Zenta Kindarn noch zu, dann folgten er, Vento und Tiras Zitan und Siana. „MOMENT MAL!!!!“ brüllte der General wütend. Er wollte ihnen schon hinterherjagen, da sagte einer der Soldaten: „General, die reiten nach Süden! Die werden nach Movisa gehen! Fangen wir sie lieber dort ab, als ihnen hinterherzujagen!... Ich kenne da eine Abkürzung...“ Die vier Jungen holten Siana schnell wieder ein, und sie erreichten jetzt wieder einen Wald. „Sag mal, wolltest du uns oder Kindarn davonlaufen??!“ fragte Zitan Siana entsetzt. „Kindarn!“ meinte Siana, „Der ist mir gruselig!“ Die Jungen sahen sich an. „Mann! Hauptsache, der ist uns nicht gefolgt!“ meinte Tiras und sah sich um. Kein Kindarn zu sehen. „Aber – tut dein Fuß denn garnicht weh?“ fragte Zitan und sah Siana besorgt an. Sie schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht mehr!! Ganz plötzlich hat es aufgehört!“ „Wie bitte??!“ Tiras sprang ab und untersuchte ihren Fuß. „Tatsächlich! Nichts mehr verstaucht! Der Fuß ist total gesund!“ „Was?!?! Aber wie ist das möglich???!“ rief Vento erschrocken. Alle versammelten sich um Sianas Fuß, und Zenta gab ihr ihren Schuh zurück. Siana sah Zitan an und grinste. „Bist du vielleicht Zauberer??“ fragte sie ihn lächelnd und fixierte seine Hand. Zitan schrak hoch und beäugte nun auch seine Hand. Kann das denn möglich sein?? War ich das? Das kann nicht sein, ich kann doch kein Vitra! Den Heilzauber der musanischen Magie-... oder?... Zitan sah sie an. Sie lächelte. Er lächelte nun auch und meinte: „Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte... ein Wunder...“ Er grinste. „Glaubst du?“ fragte sie und lachte. Zitan wendete ihr den Rücken zu. Hoffentlich zieht sie das Zaubern nicht damit in Verbindung, dass ich Mesumanier bin! Sie darf es auf keinen Fall erfahren!!... Sie würde mich umbringen-... Zitan sah nochmal auf seine Hand, dann sah er zu Zenta, Vento und Tiras herunter, die immer noch um Sianas Fuß herumstanden. „Hey!“ rief er, „Seid ihr bald fertig?! Wir können jetzt weiterreiten!! Kommt!“ „Alles klar! – Aber ich versteh das nicht! Wie kann das einfach so geheilt sein?? Hat doch niemand ihren Fuß angefasst!“ rief Tiras. Von den drei anderen hatte niemand etwas davon mitbekommen, dass Zitan Sianas Fuß angefasst hatte – wäre dem so gewesen, hätten zumindest Zenta und Tiras sofort auf Vitra schließen können. Die fünf ritten weiter nach Süden. Mit Einbruch der Dunkelheit erreichten sie die Grenze zwischen Chimanjata und Tsetsabinoaria. „Lasst uns jetzt schlafen gehen! Es ist spät!“ rief Zenta. „Nein,“ entgegnete Zitan, „Wir gehen noch die fünfhundert Meter bis zu dem Dorf Hira... ich brauch jetzt was zu Essen, sonst verhunger‘ ich noch!... Und Siana bestimmt auch!“ Siana nickte eifrig. „Essen! Essen! Bitte!“ „Tss... o.k., gehen wir nach Hira! Vielleicht haben sie da ja ´ne kleine Herberge oder sowas, zum Übernachten!“ schlug Tiras vor. Zitan nickte und gab Kasera die Sporen, und die fünf galoppierten ein kleines Stück, bis sie das Dorf erreichten. Es war ein winziges Dorf, nichtmal asphaltiert waren die Straßen. Die Häuser waren alle schon dunkel. Alles schien zu schlafen. Doch am Rand des Dorfes brannte noch Licht in einem Haus. „Gehen wir da hin, scheint tatsächlich ein Gasthaus zu sein!“ meinte Zenta, und die anderen nickten. Es war ein Gasthaus. Die fünf gingen hinein, nachdem sie die Kizayas angebunden hatten. „Guten Abend,“ grüßte Tiras grinsend. „Guten Abend,“ erwiederte eine Dame, die eifrig die Tische putzte. „Ist hier eventuell noch ein Zimmer?“ „Ja, aber nur für vier Personen...“ „Egal, hauptsache, die Kleine kann irgendwo schlafen! Gibt’s denn auch was zu Essen?“ „Aber freilich, einen Moment, kommt sofort...“ Die Dame verschwand in der Küche. Die fünf setzten sich schweigend an einen Tisch. Alle waren müde, sie wollten nach dem Essen sofort ins Bett. „Morgen gehen wir nur nach Movisa, da übernachten wir und gehen übermorgen weiter über die Landenge nach Moszia,“ gähnte Zenta und stützte den Kopf auf den Händen ab. „Mann, wir sind schon ganz schön weit weg von zu Hause! Hoffentlich klaut keiner unsere Hütte!“ fiel Vento plötzlich ein, und alle sahen ihn komisch an. „Vento...!“ brummte Tiras und gähnte ebenfalls, „...erzähl keinen Quatsch!“ „Der erzählt immer Quatsch,“ meinte Siana dazu. Ihr fielen schon fast die Augen zu. Da kam die Dame mit Essen und Trinken, und nachdem alle was gegessen hatten, gab sie ihnen den Schlüssel, und alle wanderten die Treppe hoch bis zu der entsprechenden Tür. Sie fanden ein Zimmer mit zwei Etagenbetten vor. „Betten beziehen können wir morgen,“ murmelte Zenta und verschloss die Tür. „Was für ein Luxus, jetzt haben wir sogar ein Dach über dem Kopf!“ grinste Vento. Siana war schon in eines der unteren Betten gesunken und schlief. „Seht mal,“ meinte Zitan und deckte sie vorsichtig zu, „Ist das nicht niedlich??“ „Ja, ganz dolle, gute Nacht,“ meinte Tiras und ließ sich in das andere untere Bett fallen. Vento kletterte nach oben, blieben noch Zitan und Zenta. „Geh schon,“ meinte Zenta und kratzte sich am Kopf. „Nein, du,“ entgegnete Zitan und verschränkte die Arme. „Du!!“ „Du!!!“ „O.k., verdammt!“ rief Zenta, er war zu müde zum streiten, und kletterte in das andere obere Bett. Zitan kletterte ihm hinterher und setzte sich ans Fußende des Bettes. „Damit du mir nicht rausfällst!“ begründete er sein Tun, und Zenta streckte ihm die Zunge raus. „Wenn Vento das sieht, gelten wir morgen echt als schwul!“ Zitan prustete los. „Ja, aber mir wird niemand anhängen, ich wäre schwul! Immerhin bin ich der Frauenheld von uns beiden, oder??!“ Zenta brummte. „Fick dich doch, gute Nacht!“ Zitan sah ihn an und schüttelte grinsend den Kopf, dann rollte er sich am Fußende zusammen und war darauf auch eingeschlafen. ____________________ Fremdwörter: Movisa - Ne Stadt halt. Hauptstadt von Tsetsabinoaria. Vitra - (steht ja daneben^^) Der Heilzauber der musanischen Magie. Kann leichte Wunden heilen, aber nur in gewissem Maße. Wem noch was unklar ist, soll mir bitte Bescheid sagen! @.@' Oder auch wenn was unlogisch vorkommt oder so óò Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)