Eikyû - gesegnetes Land von Alaiya (Die Legende der schlafenden Götter) ================================================================================ Epilog: Eikyû - gesegnetes Land ------------------------------- Epilog: Eikyû – Gesegnetes Land Der Winter kam und dann kam der Frühling, ehe ein weiterer Sommer folgte. Und nach allem was passiert war, vergasen viele der Menschen doch schnell die Schrecken der zwei Nächte, in denen die Yokai über das Meer in die vier Reiche geströmt waren. Sie hatten ihre eigenen Leben, ihre eigenen Probleme, und nur wenige gedachten im dritten Sommer, nach der Invasion noch der Geister. Doch einige blieben, die wieder Opfergaben an die Schreine brachten und Räucherstäbchen anzündeten. Zumindest in Tengaio war die Jagd auf Füchse, Mader und Hunde von jener Nacht an verboten. Der dritte Sommer wurde mild, außergewöhnlich mild und frisch, zumindest in den ersten Wochen nach dem Frühling, als Fukuro und Yuki durch den Wald im südlichen Honou liefen, den Weg nach Hayashimura suchend, dass sie nicht mehr gesehen hatten, seit sie vor drei Jahren hier aufgebrochen waren. Es war später Vormittag und der Wald war erfüllt vom frischen Geruch, den der Regen der vergangenen Nacht mit sich gebracht hatte. Doch anders als vor drei Jahren, war der Wald nicht ruhig, sondern voller Leben. Schließlich lichteten sich die Bäume und die beiden Reisenden merkten, dass es leicht abwärts ging. Sie hatten das Dorf gefunden und es sah beinahe genau so aus, wie damals, als sie es zusammen mit der Füchsin verließen. Nur der Tempel war wieder aufgebaut wurden und hatte nun ein mit rötlichem Schiefern bedecktes Dach. Da es gegen Mittag war, hing erneut der Duft von gekochtem Reis in der Luft zwischen den Häusern, doch anders als vor drei Jahren waren auch einige Leute zu sehen. Einige warfen den Geschwistern teils neugierige, teils argwöhnische Blicke zu, da Yukis weiße Haare noch immer auf Misstrauen stießen. Vor allem hier, in einen Dorf, wo die Menschen noch an Yokai glaubten und ihnen regelmäßig Opfer brachten. Doch was war eine Yuki Onna schon im schneelosen Sommer, wenn sie den Schnee nicht mit sich brachte? Und schließlich kamen sie an das Haus der Priester und fanden eine junge Frau im Gewandt einer Miko auf der Terrasse sitzend. In ihren Armen lag ein Kind, soweit sie erkennen konnten ein Junge, denn er trug, obwohl er kaum zwei Jahre alt sein mochte, ein Hakamagewandt. „Tsuki?“, fragte Fukuro, der sie am roten Haar erkannt hatte. Sie sah auf. Ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Ich hätte nicht gedacht, euch wieder zu sehen“, begrüßte sie ihm und sah dann zu Yuki. „So hat alles doch noch ein gutes Ende genommen…“ „So scheint es, ja“, erwiderte der Junge. „Wie geht es Shen?“, fragte die Füchsin nach kurzem Schweigen, doch daraufhin schüttelte er nur den Kopf. „Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seit er zusammen mit dir gegangen ist.“ Daraufhin nickte sie und sah wieder zu Yuki, die schweigend halb hinter ihren Bruder stand und sie anstarrte. Es war für einen Moment still, doch dann trat das Mädchen schließlich einen Schritt vor. „Entschuldige“, murmelte sie halblaut und sichtlich unsicher. „Was?“, fragte Tsuki. „Ich habe dir die ganze Zeit misstraut.“ Doch daraufhin lächelte die Kitsune nur und sah auf das schlafende Kind in ihren Armen. „Ich hatte dein Misstrauen wohl auch verdient.“ Und so schwiegen sie wieder, während die Sonne höher stieg und der Mittag immer näher rückte. Schließlich jedoch kam die alte Miko auf einen Stock gestützt aus dem Haus und sah die beiden Neuankömmlinge an. „Sieh an, wer den Weg hierher zurückgefunden hat“, meinte sie und musterte die beiden durch ihre alten und mittlerweile scheinbar halbblinden Augen. „Von woher kommt ihr, nach all der Zeit?“ „Wir sind von Ichimori gekommen“, erwiderte Fukuro. „Dann seid ihr beim Fürsten geblieben?“ Er nickte. Da öffnete das Kind in Tsukis Armen die Augen und sah verschlafen, aber neugierig die beiden Reisenden an. Dann blickte es jedoch wieder zu Tsuki. „Mutter“, murmelte es und gähnte während dem Sprechen noch einmal. „Essen?“ „Bald“, erwiderte sie und strich durch die Haare des Jungen. „Dann ist es also dein Kind“, murmelte Fukuro. Sie nickte. „Ja. Er ist Ryuujins Sohn.“ Erneut schwiegen sie kurz, während der Junge vom Schoß seiner Mutter rutschte und etwas wackelig über die Terrasse in das Haus hinein, von wo er anscheinend das Essen roch. „Ihr habt sicher auch Hunger“, meinte Tsuki schließlich und stand nun ebenfalls auf. „Kommt.“ So nickte auch Fukuro, zog sich die Sandalen aus, die er trug, ehe er auf seine Schwester wartete, um zusammen mit ihr der Füchsin ins Haus zu folgen. „Danke.“ „Shen?“, fragte Mao, als er die am Rand eines Felsens sitzende Gestalt erblickte, und kam – nun zu Fuß, auch wenn seine Wolke weiterhin neben ihm schwebte – näher. Tatsächlich war es sein Cousin der dort saß und verträumt zum Horizont im Westen sah, wo die Sonne hinter einer Reihe von Bergen versank. Jedoch trug er mittlerweile andere Kleidung, als damals, als er das Dorf verlassen hatte und sein Haar war lang und zu einem unordentlichen Zopf gebunden. „Was machst du hier?“, fragte Mao nun, als er hinter ihn trat. „Ich suche dich seit über einem Jahr. Warum bist du nicht nach Yuncun zurückgekehrt.“ Doch noch immer antwortete sein Cousin nicht. „Shen?“ Schließlich setzte sich Mao neben ihn. „Was ist mit dir?“ Und als er noch immer keine Antwort erhielt, folgte er dem Blick Shens, der auf die Berge gerichtet war. Zuerst hatte er gedacht, dass Shen nur den Sonnenuntergang betrachtete, doch nun sah er, dass sich dort etwas bewegte, auf einem der anderen aus dem Vorgebirge aufragenden Felsen. Dort war ein Tier und zwar ein sehr großes, mit einem weißen, dunkel gestreiftem Fell. Ein Tiger, wie Mao nach einem Moment erkannte, ein Tiger der auf die in das Gebirge führende Straße hinabsah und dann, auf einmal, ihnen den Blick zuwandte. Er brüllte, ehe er mit einem Sprung aus ihrem Sichtfeld verschwand. „Was war das?“, fragte Mao schließlich, als er wieder ein Wort herausbekam. „Ein Gott“, erwiderte Shen und sah weiter zum Horizont. 先 ENDE __________________________________________________________ Nachwort: *seufz* Erst einmal: Der Epilog ist kürzer geworden, als eigentlich geplant, aber es fühlte sich so an, als gäbe es nicht mehr zu sagen. Ich denke, so wie er jetzt ist, ist er gut. Eigentlich sollte auch Tohon noch einmal vorkommen, aber ich wusste ihn nicht so recht unterzubringen. Nun, es ist ein seltsames Gefühl: Drei Jahre, nein, sogar etwas mehr, hab ich jetzt an der Geschichte geschrieben, hab sie teilweise auch vernachlässigt, lange Pausen gemacht usw, aber nun ist es vorbei. Zu Ende. Aus. Wirklich komisch. Und ja, für einige mag das Ende vielleicht seltsam sein. Distanziert. Aber das ist es, was einen Teil der Charaktere irgendwo ausgemacht hat. *doppelseufz* Nun, um ein paar Fragen noch zu beantworten, die nicht ganz klar geworden sein dürften oder wo die Hintergründe unbekannt sind: 1) Ryuujin ist, meiner Information nach, der Name eines Drachen gewesen, der angeblich irgend eine Stadt geschützt hat :3 Von dem was er ist, stellt er aber eher den Ouryou da. 2) Tsuki ist direkt von Inari geschaffen worden. Sie gehört zu den weißen Füchsen, die die Fuchsgarde von Inari sind. Hoshi - ihr Bruder - war einst ihr Geliebter. 3) Der Kannushi aus Hayashimura ist mittlerweile tot o.o So... Ich denke, das war's jetzt. Es ist vorbei. Auch wenn es irgendwie schade ist. Vielleicht wird es noch einzelne One Shots zu den Charakteren geben - wer weiß... Bald werde ich eine neue Geschichte beginnen, die übrigens wieder von illustriert wird! :3 Nun, ich bedanke mich auf jeden Fall für's Lesen und hoffe wirklich, dass euch die Geschichte gefallen hat! *sich verbeug* gez. 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