Eikyû - gesegnetes Land von Alaiya (Die Legende der schlafenden Götter) ================================================================================ Kapitel 12: Zerstörung, Tod und Verrat -------------------------------------- So, jetzt das nächste Kapitel. Ihr ahnt nicht, wiesehr ich beim Schreiben geheult habe... ^^"" Kapitel 12: Zerstörung, Tod und Verrat Shen saß müde und verkrampft auf Shiyun, welche über die Landschaft Penggous hinweg flog. Hinter ihm, hatte sich Tsuki zusammengekauert, welche sich einfach nichts wohl fühlte, wenn sie nicht festen Boden unter den Füßen hatte. Doch waren sie körperlich wohl kaum noch in Stande, den Weg vom Hafen nach Yuncun zu Fuß zu bewältigen. Er selbst hatte sich bisher kaum von seinen Verletzungen erholt und auch Tsuki hätte keinen Fußmarsch der Länge durch gestanden Außerdem waren sie auf Shiyun mehr als fünf Mal so schnell wie zu Fuß. Seufzend sah Shen zu den Bergen, denen sie immer Näher kamen. Spätestens am Nachmittag würden sie Yuncun erreichen. Er konnte es kaum erwarten, seine Familie wieder zu sehen und Mei in die Arme zu schließen. Sicher, es war nur für kurz, doch war es für ihn ein Lichtblick nach der langen, bisher erfolglosen Reise. Immer noch, wenn auch unterschwellig, tobte die Wut in ihm, dass man ihn fortgeschickt hatte. Er machte sich Vorwürfe, dass durch seine Schuld, seine Gefährten gefangen genommen worden waren. Vielleicht konnte er kämpfen, aber besonders überlegt war er nie gewesen. Genau deshalb, dachte er, wäre es besser gewesen, wäre Mao auf die Reise gegangen. Mao war ein Stratege. Auch er konnte kämpfen, war jedoch im Nahkampf weniger intuitiv als sein Cousin. Deshalb hätte er vielleicht auch weniger Probleme gehabt, diesen Auftrag zu erfüllen. Er hätte sicher von vornherein erkannt, dass der direkte weg zu den Herrschern, der Erfolglose wäre. Und er, Shen, wäre bei Mei geblieben... Wie Shen erwartet hatte erreichten sie Yuncun am frühen Nachmittag, doch anders als er erwartet hatte war die Ankunft keine erfreuliche. „Nein...“, hauchte er, während Tsuki neben ihm mit finsterem Blick auf das blickte, was sich vor ihnen ausbreitete. Yuncun oder besser: was davon übrig war, lag in Schutt und Asche. Am Boden waren Blutsspuren zu sehen, die meisten Häuser waren zerstört, die wenigen die übrig waren zumindest beschädigt. Der Geruch von Feuer lag genauso in der Luft, wie Verwesungsgestank. „Was...“ Shen sah ungläubig auf all das, als die Füchsin die Hand auf seine Schulter legte. „Nein...“, flüsterte er erneut. „Wie...“ Auf einmal schoss ein Gedanke durch seinen Kopf. „Mei...“, hauchte er. Dann riss er sich von der Füchsin los und lief in die Ruinen hinein. „Mei!“, rief er. „MEI!“ Doch alles blieb stil. „Shen“, begann Tsuki vorsichtig, als sie wieder hinter ihn trat. „Ich fürchte...“ Sie brach kurz ab und sah ihn dann an. „Ich fürchte, dass niemand mehr hier ist.“ Er schüttelte den Kopf. „Das kann nicht sein!“, erwiderte er entschlossen. „Irgendjemand...“ Er wandte sich von ihr ab, ehe er weiterging. „Mao? Mei?“, rief er wieder und immer wieder. Mit mitleidigem Blick folgte die Fuchsfrau ihm, bis er irgendwann stehen blieb. Das Dorf war scheinbar wirklich leer. Was war nur geschehen? Wo waren denn alle? Seine Familie, seine Freunde und Mei? Er konnte es einfach nicht glauben. Wenn er doch da gewesen wäre – was auch immer geschehen war. Es schien, als wäre das Dorf angegriffen worden. Wieso... „Shen?“, hörte er auf einmal eine ungläubige Stimme. Er fuhr herum. „Wer...?“, hauchte er. Suchend sah er sich um, bis er einen der anderen Krieger zwischen den Trümmern entdeckte. „Liang“, flüsterte er. „Liang...“ In dem Moment spürte er einfach nur Erleichterung irgendjemand, den er kannte zu sehen. Jemanden, der noch lebte. „Was machst du hier?“, erwiderte der Soldat nur. Er sah nicht minder zugerichtet aus, als die beiden Neuankömmlinge. Hatte den Arm und die Stirn mit Verbänden zugewickelt und sah Shen nun fragend an. „Ich...“, setzte dieser an, bevor er sich selbst unterbrach. „Wo sind Mao, der Priester? Wo ist Mei?“ Liang schwieg kurz, wobei sich etwas in seinem Gesichtsausdruck veränderte. „Komm mit“, forderte er seinen Hauptmann dann auf und wandte sich ab. Fragend sah Shen ihm hinter her. Dann gab er Tsuki ein Zeichen ihm ebenfalls zu folgen und setzte sich selbst in Bewegung. So folgten die beiden Liang, welcher sie aus dem Dorf hinaus, auf die große Wolkenfläche brachte. Er sprach nicht, sondern führte sie stillschweigend zu dem Tempel, dessen Tore verschlossen waren, was Shen sehr verwirrte. Der Soldat hämmerte mit der Faust gegen das Tor. „Ich bin es, Liang“, rief er. „Lasst mich rein, ich habe jemanden gefunden.“ Man hörte Murmeln aus dem Inneren des Tempels. Dann war lautes Knarren zu vernehmen, was verkündete, dass der innere Riegel zur Seite geschoben wurde, ehe das Tor geöffnet wurde und zwei weitere, ebenfalls verletzte Soldaten ihnen entgegenstarrten. „Shen“, hauchte einer von ihnen überrascht, als er auch schon zur Seite gestoßen wurde und plötzlich Mao vor ihnen stand. „Shen, was...“, setzte dieser an, als sein Cousin ihm um den Hals fiel. Er konnte einfach nicht mehr. Das Dorf so zu sehen, wie es jetzt war, hatte ihn in Schrecken versetzte. Schon hatte er geglaubt, dass alles, was er bisher gehabt hatte, zerstört war, doch als er nun Mao sah keimte wieder Hoffnung in ihm auf, so dass er nicht anders konnte, als ihn zu umarmen. Er musste sich einfach beweisen, musste sich selbst überzeugen, dass sein Rivale wirklich da war. „Was...“, setzten beide gleichzeitig an, als Shen sich von ihm löste. Beide schüttelten den Kopf. „Was machst du hier?“, fragte Mao dann, doch Shen erwiderte nur: „Das ist jetzt nicht wichtig.“ Er sah sich um. Fast alle waren verletzt. Einige fehlten – wahren wahrscheinlich tot. „Was ist passiert?“ Sein Cousin seufzte und schüttelte den Kopf. „Komm rein... Wir wollen das Tor geschlossen halten.“ Doch als Shen herein ging und Tsuki ihm folgen wollte, hielt Mao sie auf. „Wer bist du?“, fragte er mit misstrauischem, fast wütendem Gesichtsausdruck. „Mein Name ist Kitsune Tsuki“, erwiderte sie nur mit neutraler Stimme. „Was...“, setzte der Krieger wieder an, doch Shen unterbrach ihn. „Sie gehört zu mir“, sagte er. „Sie begleitet mich schon eine ganze Weile. Man kann ihr vertrauen, glaub mir.“ Die beiden wechselten Blicke, doch schließlich ließ Mao die Fuchsfrau passieren. „Shen?“, hörte er eine ungläubige Stimme, kaum stand er in der Mitte des Saales. Er fuhr herum, als ihn schon seine Mutter in die Arme schloss. „Shen“, flüsterte sie, scheinbar überglücklich ihren Sohn lebend wieder zu sehen. „Mutter...“, murmelte der Krieger und erwiderte die Umarmung. „Wo ist Vater?“ Er löste sich etwas aus der Umarmung um seine Mutter ansehen zu können. Diese wandte den Blick ab. „Er...“ Shen verstand schon. „Was ist geschehen?“ „Es ist drei Tage her“, begann Mao, der nun hinter ihn getreten war. „Eine ganze Armee von Dämonen... Es waren keine Wesen Penggous, sie müssen aus Eikyû gekommen sein. Es waren so viele. Wir haben zwar einige schlagen können, doch die meisten Verluste hatten wir. Wir mussten uns in den Tempel zurückziehen. Sie haben sich nicht auf die Wolken getraut.“ In seinen Augen spiegelte sich noch immer die Angst und der Schrecken über das Geschehne wieder. „Sonst wären wir alle tot... Hätte Mei nicht vorher... Sie hat es vorausgesehen, im Gegensatz zum Orakel. Deshalb haben ihr die meisten auch nicht geglaubt.“ Auch er wandte den Blick gen Boden. Schon vorher war Shen aufgefallen, dass er seine Geliebte nicht zwischen den Menschen entdecken konnte, egal wie oft er sich umsah. „Wo ist Mei?“ Sein Cousin schwieg und sah weiterhin zu Boden. Diese Reaktion ließ Shen erschrecken. „Wo ist Mei?“, wiederholte er, jedoch wieder ohne eine Antwort zu erhalten. Er ahnte etwas – aber das konnte nicht sein! Nun packte er seinen Cousin bei den Schultern und schüttelte ihn. „Wo ist sie?“ Nun sah Mao ihn an und Trauer, wie auch Mitleid sprach aus seinen Augen. „Sie ist...“ Er brach kurz ab und holte wieder Luft. „Sie ist tot.“ Shen schüttelte den Kopf. Er verstand die Worte nicht. „Wo ist sie?“ „Shen, sie ist tot!“ „Nein, du lügst“, erwiderte er verzweifelt. „Sie ist nicht tot! Wo ist sie? Wo ist Mei?“ Er kämpfte gegen die Tränen. Das konnte einfach nicht sein. Mei konnte nicht tot sein. Nicht sie. Nicht jetzt. Erneut senkte Mao den Kopf, seufzte tief und sah seinen Cousin wieder an. „Ich bringe dich zu ihr. Komm mit mir.“ Wie im Schlaf folgte Shen seinem Rivalen. Er bemerkte die mitleidigen Blicke, die ihm zugeworfen worden, wie auch Tsuki die ihm folgte, nur am Rande. Zu tief war er in seinen eigenen Gedanken versunken, darin sich selbst davon zu überzeugen, dass das, was er grade gehört hatte nicht stimmte. Mao brachte ihn in einen der hinteren Räume im Tempel, wo auf einer Bank aufgebart und mit einem dünnen Tuch, wie mit einer Decke bedeckt, Mei lag. Ihre Haut war aschfahl und auch, wenn man scheinbar versucht hatte diese fort zu waschen waren am Hals und am Haaransatz noch Spuren von Blut zu erkennen. „Mei“, flüsterte Shen und rannte auf sie zu. „Mei!“ Er fiel vor der Bank auf die Knie. Mit zitternder Hand strich er über ihre Wange. Sie war eiskalt. „Mei“, hauchte er unter Tränen. „Mei, wach auf. Ich... Mei...“ Er begann zu schluchzen. „Mei, bitte...“ Das konnte alles einfach nicht sein. Vielleicht schlief er noch und das war alles ein Traum, ein schlimmer Traum. Mei konnte einfach nicht tot sein. Nicht seine Mei. Zu erfahren, dass sein Vater gestorben war, hatte ihn betroffen gemacht, doch sein Vater war wie er Krieger gewesen. Er war im Kampf und mit Stolz gestorben, dessen war er sich sicher. Aber Mei? Sie war doch nur Mei gewesen. Sie war die Frau, die er hatte beschützen wollen. Wieso war er denn nicht da gewesen? Wieso hatte er sie denn nicht beschützt? Wie konnte sie nur tot sein? Er fuhr zu Mao herum. „Wieso?“, fragte er und stand auf. „Wieso hast du sie nicht beschützt?“ Mit diesen Worten ging er auf ihn zu. „Du hast doch versprochen auf sie aufzupassen! Wieso?!“ „Sie...“, begann Mao, doch da traf ihn ein Kinnharken von Shen. „Du bist ein Lügner!“, schrie dieser ihn an, ehe er wieder in die Knie sank und nun wirklich bitterlich weinte. „Mei...“ Tsuki sah mitleidig auf den Wolkenkrieger, der sich wie ein Häuflein Elend am Boden zusammengekauert hatte. Vorsichtig ging sie auf ihn zu, legte die Hände auf seine Schultern und wollte ihn in den Arm nehmen, doch er stieß sie weg. Sie seufzte. Eigentlich hatte sie gar kein Recht ihn zu trösten. Sie wusste ja nicht einmal wirklich was über ihn. Wer war die tote Frau? Sie wusste es nicht. Von den Leuten hier kannte sie niemanden. Es war schon komisch. Grade mit Fukuro und Yuki war sie einige Zeit gereist, aber wirklich wissen tat sie nichts über sie, bis auf das, was ihr der Ninja in Hayashimura bereits erzählt hatte. Trotzdem wollte sie die beiden finden. Und über Shen wusste sie noch weniger, da dieser auf der Reise so gut wie gar nicht über sich gesprochen hatte. Sie wandte sich ab. Im Moment konnte sie wohl nichts für ihn tun. So ging sie sie zurück in den Hauptraum des Tempels. Sie merkte, wie sie alle anstarrten. Die Leute fürchteten sich vor ihr, was man ihnen jedoch nachdem erlebten kaum verdenken konnte. Bemüht ruhig ging Tsuki zum Tor, durch das sie hereingekommen waren. „Lass mich bitte heraus“, forderte sie den Soldaten, der am Tor stand auf. Dieser sah sie voller Misstrauen an. „Wieso?“ „Lass mich einfach heraus“, erwiderte sie und sah ihn fest an. Sein Blick war weiter misstrauisch, jedoch schob er den Riegel zur Seite und ließ sie hinaus. Sie hatte sich auf dem Schiff schon äußerst unsicher gefühlt, aber auf diesem Wolkenboden war es noch viel schlimmer. Immer wieder gab er ein Stück unter ihren Füßen nach und sie hatte Angst herunter zu fallen. Außerdem fühlte sie sich im Tempel unter den vielen Blicken einfach nicht wohl. Als sie auf der Ebene stand, wo die Ruinen des Dorfes waren, entspannte sich. Wenngleich es hier trostlos war, fühlte sie sich weniger eingeengt, weniger beobachtet als vorher im Tempel. Sie sah sich um. Hier hatten tatsächlich vor nicht allzu langer Zeit, einige ihr Leben gelassen, deren Geister noch nicht von hier gegangen waren. Sie würden noch brauchen, um sich von diesem Ort zu lösen, einige würden es wohl nie schaffen. Und dabei waren nicht alle von ihnen menschlich. Hilflos ließ sie sich auf den Boden sinken und strich mit der Hand über den kahlen Fels. Die Wesen waren aus Eikyû gekommen. Also hatte es schon solche Ausmaße angenommen. Was hatte das zu bedeuten? Sie hatte gewusst, dass es mit Raiu Akki, als er Namida stahl, nur ein Anfang war, und sie hatte damit gerechnet, dass fast das ganze Eikyû mit hineingezogen würde. Doch dass sie selbst bis zum Festland vordrangen und dort angriffen, dass hätte sie nicht gedacht. Was verfolgten sie überhaupt für ein Ziel? Sie verstand es einfach nicht. Und da war noch eine Frage, die sie in der letzten Zeit sehr beschäftigte: Was konnten sie überhaupt tun? Sie waren nur zu viert, vorausgesetzt sie fanden Fukuro und Yuki überhaupt wieder. Was sollten vier Leute alleine schon ausrichten können gegen eine Armee, gegen die sie scheinbar kämpften? Wieso hatte ihre Göttin sie überhaupt fortgeschickt aus Hayashimura? Hatte sie denn nicht gewusst wie sinnlos alles war? Am liebsten hätte sie wieder geweint, doch sie schluckte die Tränen. Was blieb ihnen denn übrig, außer zu kämpfen? Wenn sie es nicht taten, wer dann? Auch wenn es sinnlos war, irgendjemand musste doch etwas tun. Oder? Die Sonne ging unter und färbte die Wolken, über denen das Dorf lag orangerot, doch Shen nahm das Farbenspiel nicht wahr. Am Rande der großen Wolke, auf der auch der Tempel gebaut war, schaute er ins Nichts. Einfach starr sah er grade aus. Er fühlte sich leer und ausgebrannt. Den ganzen Tag hatte er geweint, solange bis keine einzige Träne mehr übrig war und er diesen Zustand erreicht hatte. Er wollte es immer noch nicht wahrhaben, dass sie tot war. Immer noch hoffte er im nächsten Moment zu erwachen und festzustellen, dass all das nur ein böser Traum war. Doch das geschah nicht. Er saß hier, starrte grade aus und Mei war tot. Nie wieder würde er sie in den Armen halten können, nie wieder ihr durchs Haar streichen, sie küssen, sie riechen... Wieso war das geschehen? In der Hand hielt er eine Papierrolle. „Mei hat mir die gegeben“, hatte Mao gesagt, als er sie ihm überreicht hatte. „Als wir ihr nicht geglaubt hatten, hatte sie es für dich geschrieben.“ Bisher hatte Shen die versiegelte Rolle noch nicht geöffnet. Er brachte es einfach nicht über sich, ohne sich das erklären zu können. Mit einem Seufzen erhob er sich und pfiff nach Shiyun, die auch sogleich angeflogen kam. Dann flog er zu jener Höhle, wo er früher immer mit Mei hingegangen war, um mit ihr allein zu sein. So viele Erinnerungen hingen an diesem Ort. Wie oft waren sie nachts hier geblieben und hatten sich geliebt? Wieder hätte er am liebsten angefangen zu weinen, doch seine Augen blieben trocken. Da waren keine Tränen mehr. Schließlich setzte er sich an die Wand gelehnt hin und öffnete das Siegel der Rolle. Als er sie betrachtete erkannte er sofort die feine Handschrift Meis, die jedoch bei diesem Brief immer wieder leicht kantig und verzerrt wirkte. Einzelne Zeichen waren durchgestrichen oder geändert worden. Manche verwischt. Sie hatte beim Schreiben geweint. Langsam und mit Überwindung begann er den Brief zu lesen. „Shen, ich...“ Diese Worte ließen sich nur erahnen, da sie durchgestrichen waren, ehe sie den Brief erneut begonnen hatte. „Es ist komisch diesen Brief zu schreiben, Shen, und ich weiß, dass du weinen wirst, wenn du ihn ließt, weil ich weiß, dass ich bald sterben werde. Es ist wirklich merkwürdig das zu schreiben...“ Ab hier wurde die Schrift krakeliger. „Ich weiß auch, dass du schon bald hierher kommen wirst, aber dann... Ich hätte dich gerne noch einmal gesehen. Ich hatte eine Vision. Nein, eigentlich waren es mehrere. Ich habe die Zerstörung von unserem Dorf gesehen und meinen Tod. Ich habe gesehen, dass es einen Berg gibt, von dem diese Wesen kommen und das sich unser Kaiser mit ihnen verbündet hat. Aber auch er wird bald sterben.“ Nun folgten wieder einige durchgestrichene Ansätze. „Shen, ich... Ich weiß nicht, wie ich es schreiben soll. Du bist hergekommen, weil du jemanden suchst. Ihr werdet ihn finden, ich bin mir sicher, wenngleich ich es nicht gesehen habe. Ich weiß, dass es dir schwer fällt, all das einzusehen. Ich wäre gerne noch bei dir geblieben.“ Das Papier war von den Tränen gewellt und die Schrift hier kaum zu entziffern. „Ich hoffe für dich und unser Land, dass es einen Weg gibt, Eikyû und Penggou zu retten. Eine Lösung. Shen... Ich liebe dich und ich werde dich immer lieben und bei dir sein. Ich...“ Der Satz war abgebrochen. Nun weinte er doch wieder. „Mei...“, flüsterte er, als wäre sie immer noch da. „Mei... Wieso...“ Er schluchzte und kauerte sich zusammen. „Mei, ich liebe dich... Wieso kommst du nicht zurück?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)