Eikyû - gesegnetes Land von Alaiya (Die Legende der schlafenden Götter) ================================================================================ Kapitel 6: Der Wolkenkrieger ---------------------------- Kapitel 06: Der Wolkenkrieger Es waren mittlerweile sechs Tage vergangen, seit Tsuki, Yuki und Fukuro in Hayashimura aufgebrochen waren und sie hatten den Wald, in dem das kleine Dorf versteckt lag, schon lange hinter sich gelassen, auch wenn sie diesen nicht wie geplant innerhalb eines Tages durchquert hatten. So waren sie nun schon weit im Norden Honous – fast in der Mitte des Reiches, wenn Tsukis Vermutungen richtig waren und zum ersten Mal, seit sie ihre Reise begonnen hatten, suchten sie eine Stadt auf, um ihre Vorräte aufzufüllen und sich nach Informationen umzuhören, in der Hoffnung, dass sich zumindest Gerüchte über einen Dämon verbreitet hatten, die Aufschluss über die Richtung, die Raiu Akki eingeschlagen hatte, geben könnte. Nun war Yuki auf dem Weg auf den Markt, der in der Mitte der Stadt stattfinden würde, während Fukuro sich in der Menge umhörte und Tsuki nach etwas bestimmten suchte – so hatte diese zumindest gesagt. Es war relativ voll auf dem Markt, doch viele der Menschen, die Yuki sahen, rückten zur Seite, denn sie hatten Angst, als sie ihr weißes Haar sahen. Doch eine Kapuze zu tragen, wie Fukuro es tat, war auch nicht weniger auffällig. Sie hatte grad trockenen Reis gekauft, als sie jemand anrempelte. Wütend fuhr sie herum, wobei sie noch sah, wie die Kapuze des Mannes zurück fiel und wildes, braunes Haar erkennen ließ. Doch dann war der Mann schon in der Menge verschwunden und eine Frau rief noch: „Haltet den Dieb!“ Doch er war schon verschwunden und Yuki bezahlte seufzend den Reis, ehe sie sich noch auf die Suche nach einem Verkäufer, der Obst feil bot, machte. So standen sie und Fukuro am Abend vor dem Tor der Stadt und warteten ungeduldig auf Tsuki, die noch immer nicht aufgetaucht war. Fukuro wollte schon zurückgehen und nach ihr suchen, als die Fuchsfrau durch das Tor gelaufen kam. „Wo warst du so lange, Tsuki-san“, fragte Fukuro und musterte sie. „Ich sagte doch, ich habe was gesucht, aber leider nicht gefunden“, erwiderte sie nur und zuckte mit den Schultern, was Yuki murrend wahrnahm. „Eine große Hilfe...“, murmelte sie vor sich hin, woraufhin ihr Bruder sie mit einem bösen Blick strafte, von dem sie genau wusste, was er zu sagen hatte, jedoch nahm sich nichts zurück, sondern erwiderte den Blick frech. „Wir sollten sehen, dass wir einen Platz zum Schlafen finden“, meinte Tsuki und lächelte sie an. „Habt ihr alles bekommen?“, fragte sie dann noch. Yuki nickte. „Reis, gedörrtes Fleisch und Obst“, grummelte Yuki, als sie sich in Bewegung setzten. Ihr gefiel es nicht, wie die Kitsune sich verhielt und ließ diese und ihren Bruder das auch merken. Und bisher hatte Tsuki ja auch noch nichts ‚gespürt’ was sie auf die Fährte Raiu Akkis gebracht hätte. „Hast du irgendwas herausgefunden?“, fragte Tsuki nun grade, während sie leichtfüßig und immer noch barfuss vorweg lief. „Nein“ Fukuro seufzte. „Nichts über einen Dämon oder irgendetwas. Es ist, als hätte er sich in Luft aufgelöst.“ Tsuki blieb kurz stehen und lächelte ihnen aufmunternd zu. „Wir werden ihn schon finden. Und die Namida...“, fügte sie leise hinzu. Yuki verzog das Gesicht und lief mal wieder stillschweigend hinter den beiden her, als sie sich auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz machten. Diesen fanden sie schließlich unter einem Baum am Rande eines Hains, der nur eine kurze Strecke von der Stadt entfernt war. Hier würden sie einigermaßen vor den Blicken Fremder, die die Straße passierten, geschützt sein. Auch wenn es durch das trockene Unterholz nicht möglich war, ein Feuer zu machen, doch im Moment war es auch warm genug um Nachts ohne Feuer zu schlafen. Da sie nichts kochen konnten, aßen sie etwas von dem Dörrfleisch und dem Obst, welches Yuki am Nachmittag gekauft hatte, zu Abend. Danach saßen Tsuki und Fukuro noch zusammen und unterhielten sich über ihre weiteren Pläne, während Yuki an einem Baum gelehnt zur Straße sah, die von der untergehenden Sonne, wie auch der Wald und die Hügel hinter der Straße, in einen weichen rotton getaucht war. Als es schließlich dunkel wurde, übernahm Tsuki freiwillig die erste Wache. Ihr ging es eigentlich darum ein wenig allein zu sein – mit den Bäumen, dem kleinen Wald – auch wenn sie das den anderen beiden so nicht sagte. So dauerte es nicht lange und die beiden Geschwister waren Rücken an Rücken eingeschlafen, wobei Yuki einen sehr unruhigen Schlaf zu haben schien. Da seufzte Tsuki und lehnte den Kopf gegen einen Baum. Sie war ein Wesen des Waldes und es fühlte sich nicht gut an so lange von diesem getrennt zu sein. Auch dieser kleine Hain von Bäumen war da nur ein schwacher Trost, auch wenn – kaum das die anderen beiden eingeschlafen waren – die ersten Geister des Waldes auftauchten und ihr Gesellschaft leisteten, was Tsuki lächeln ließ. „Ihr seid lieb, kleine Freunde“, flüsterte sie, als sich die Wesen um sie versammelten, legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Ohne es zu merken kam ein seichter Dämmerschlaf über sie, aus dem sie erst erwachte, als sie etwas witterte. Mittlerweile war es stockdunkel um sie herum und auch am Himmel waren keine Sterne zu sehen, da dieser mit schweren Wolken bedeckt war. Das wird ein Unwetter geben, dachte sie mit Blick auf die Wolken. Auch die Luft um sie herum bestätigte das, denn sie war schwül und stickig. „Wacht auf!“ Tsuki schüttelte Fukuro, welcher gähnend erwachte. „Was ist los?“ Auch Yuki war nun aus ihrem unruhigen Schlaf erwacht. „Wir sollten uns einen besseren Unterschlupf suchen“, sagte Tsuki. „Es wird gleich ein Unwetter geben.“ Yuki grummelte irgendwas unverständliches, erhob sich aber. „Und wo sollen wir hin?“ Nun machte sich Fukuro, der etwas zum Wachwerden gebraucht hatte, bemerkbar. „Von hier aus ein Stück hinter der Straße waren doch Hügel. Wenn wir Glück haben, finden wir so etwas wie eine Höhle“, schlug er vor und lächelte seiner Schwester aufmunternd zu. „Seit wann gibt es bei Hügeln Höhlen“, murmelte diese nur. „Komm, es ist einen Versuch wert“, meinte Tsuki. „Es sei denn, du willst unbedingt nass werden.“ Auch sie lächelte Yuki zu, woraufhin diese nur eine Grimasse zog. Fukuro war bereits dabei seine Sachen, was sich auf die Decken bezog, die sie als Unterlagen beim Schlafen genutzt hatten, zusammen zu packen. „Dann lasst uns gehen“, meinte er, als er seinen Rucksack aufsetzte. Auch Yuki und Tsuki nahmen ihr Gepäck, doch Yukis Gesichtsausdruck verriet, dass sie alles andere als zuversichtlich war. Sie vertraute der Fuchsfrau noch immer nicht. Während sie liefen war bereits in der Ferne ein Donnern zu hören und es fing leicht an zu regnen, was dafür sorgte, dass die drei ihre Schritte beschleunigten. Als sie schließlich die Hügelgruppe erreichten, regnete es schon wie aus Kübeln, so dass sie bereits rannten. Doch bevor sie sich nach einer Höhle oder einem ähnlichen Unterschlupf umsehen konnten, entdeckte Tsuki etwas. „Fukuro, Yuki“, sagte sie und spähte, so gut das bei dem Regen ging, ein Stück voraus. Der Ninja folgte ihrem Blick und erkannte sofort, was sie meinte. „Das sieht so aus, als ob jemand ein Feuer gemacht hat“, murmelte er. „Das heißt, es gibt dort eine Stelle, die vom Regen verschont ist“, schlussfolgerte er dann. „Und wenn das nun Räuber sind, die dort lagern?“, warf Yuki ein. Fukuro sah sie von der Seite an. „Wir könnten ja erst einmal in die Nähe gehen und nachsehen.“ Yuki zuckte mit den Schultern. „Wie ihr meint“, murmelte sie teilnahmslos und folgte ihnen dann, als ihr Bruder und die Fuchsfrau sich in Bewegung setzten. In der Nähe des Feuers erkannten sie, dass das Feuer tatsächlich in einer kleinen Höhle entfacht war. Doch weit und breit war niemand zu erkennen. Niemand, der das Feuer angezündet hatte. Aber es war eindeutig durch menschliche Hand entstanden. Fast gleichzeitig spannten die drei sich an, als Fukuro auch schon herum fuhr um den Schlag von hinten abzublocken und die Angreifer mit zusammengekniffenen Augen anzusehen. Er trug einen weiten Umhang, jedoch war die Kapuze bei dem Angriff herunter gefallen und ließ die drei in sein Gesicht sehen. Nachdem sein Angriff abgewährt war, sprang der Mann, der sie attackiert hatte, zurück und landete einige Meter von ihren entfernt auf dem Boden. Er hatte dunkles Haar – die genaue Farbe ließ sich bei Dunkelheit und Regen nicht ausmachen – welches durch den Regen flach auf seinem Kopf lag. Und irgendwas in seinen Augen sagte Tsuki, dass dieser Mann nicht böse war. „Was wollt ihr hier?“, fragte er mit zusammengekniffenen Augen. Tsuki trat vor, doch ehe sie etwas sagen konnte, hatte Yuki sie unterbrochen. „Dich habe ich doch heute Mittag in der Ayumatoki schon gesehen“, stellte sie fest. „Du hast Obst geklaut.“ Der Mann überging sie. „Was wollt ihr?“, wiederholte er seine Frage. „Wir haben nur einen Unterschlupf gesucht und dein Feuer gesehen“, antwortete Tsuki nun und musterte den Mann weiter um weitere Feinheiten seiner Gestalt auszumachen. Der Mann entspannte sich etwas, schwieg aber, musterte sie nun seinerseits, ehe er mit ein paar Sprüngen im Trockenen der Höhle war. Fukuro, seine Schwester und Tsuki sahen ihn fragend an. Er erwiderte ihren Blick. „Habt ihr etwas zu essen?“, fragte er dann. Verwirrt antwortete der Ninja: „Äh, ja, etwas haben wir dabei, wenn es noch nicht von dem Regen durchweicht ist.“ „Wenn ihr mir etwas gebt, dürft ihr euch zu mir setzen.“ Nun grinste der Mann breit, was Tsuki in ihrer Vermutung bestätigte. Noch ehe sich die beiden anderen rühren konnten, ging sie zu dem Mann und setzte sich ans Feuer, wo sie ihren Beutel ablegte und ihre vollkommen durchnässte Kleidung etwas lockerte. Dann sah sie zu den Geschwistern. „Kommt her. Du hast den Reis in der Tasche, Yuki“, meinte sie zu ihnen. Nach kurzem Zögern kam auch Fukuro zu ihnen, so dass Yuki nichts anderes übrig blieb, als ihm widerwillig zu folgen. Der Mann sah sie erwartungsvoll an: „Was ist jetzt mit dem Essen?“, fragte er grinsend, während er mittlerweile ein Handtuch aus einer Tasche, die er weiter hinten in der Höhle abgelegt hatte, hervorgekramt hatte und sich damit nun die Haare rubbelte, was dafür sorgte, dass diese wild von seinem Kopf abstanden. „Hast du denn kein Geld, um dir selbst was zu kaufen? Du hast doch heute Nachmittag was geklaut“, warf Yuki ihm vor. „Einen Pfirsich“, verteidigte sich der Fremde. „Und davon wird man kaum satt.“ Fukuro sah ihn abschätzend an. „Verrätst du uns denn wenigstens deinen Namen, bevor wir dir etwas zu essen geben?“ „Vielleicht.“ Er lachte. „Mein Name ist Shen Hou.“ Er ist nicht aus Eikyû, fuhr es dem Ninja und der Fuchsfrau gleichzeitig durch den Kopf. „Und kann ich jetzt was zu essen haben?“ Shen Hou sah sie gespielt flehend und ergeben an. Die Schneefrau verschränkte die Arme und wollte wieder eine abweisende Antwort geben, doch wie schon in Hayashimura brachte Fukuro sie mit einem Ellenbogenhieb in die Seite zum Schweigen. „Sicher“, meinte er und schnürte den Topf, der an seiner Tasche hing, los und reichte ihn Shen. „Wenn du Wasser holst und den Topf selbst über dem Feuer befestigst.“ „Vielen Dank.“ Shen zog eine Grimasse, grinste dann aber schon wieder. Ebenso Fukuro. Dann stand der Fremde auf und stellte den gusseisernen Topf vor die Höhle, was die anderen – von Yuki abgesehen – amüsiert beobachteten. „Tja, irgendwoher muss das Wasser ja kommen“, grinste Shen und setzte sich wieder zu ihnen. „Darf ich jetzt euch nach euren Namen fragen?“ „Vielleicht“ Tsuki lächelte ihn an. „Mein Name ist Kitsune Tsuki. Die beiden sind Geschwister und meine Reisegefährten.“ Fukuro unterbrach sie. „Mekura Fukuro und Yuki“, stellte er sich und seine Schwester selber vor. Daraufhin schwiegen alle vier kurz, ehe es wieder Fukuro war, der ansetzte. „Du bist nicht aus einem der vier Reiche“, stellte er fest. „Woher bist du und warum bist du hier, Shen Hou?“ Sein Blick verriet, dass er doch misstrauischer war, als er zuerst getan hatte. „Hmm...“ Shen schwieg und musterte sie kurz. „Ich komme aus Penggou.“ „Penggou?“, fragte Fukuro misstrauisch. „Das Donnerland?“ Nun sah auch Yuki, die bis dahin geschmollt hatte, etwas interessierter auf. „Aber ist das nicht nur ein Märchen?“ Shen lachte. „Das denken die meisten in Penggou auch über Eikyû oder das, was Eikyû heute ist“, meinte er. „Nun, in meinem Dorf...“ Er brach kurz ab. „In meinem Dorf ist das wohl anders, aber wir sind für die meisten ja doch selbst nur eine Legende.“ Nun grinste er wieder breit, doch Tsuki fiel auf, dass sich irgendwas an seinem Gesicht verändert hatte, nur kurz – da war sie sich sicher – aber da war so etwas wie Schmerz in seinen Augen zu erkennen gewesen. „Was ist das für ein Dorf, aus dem du kommst“, fragte sie nun. „Und warum bist du hier im einstigen Eikyû?“ „Das ist eine gute Frage“, murmelte er und sein Blick wurde abwesend, während er überlegte ob er diesen Fremden weit genug vertrauen konnte, ihnen von der Nachricht zu erzählen. Doch sie waren doch aus Eikyû und damit ging es sie auch etwas an. Außerdem wusste er nicht wirklich, wo er hier genau hin sollte. Bisher hatte er sich von den Menschen hier ferngehalten. Er hatte kein hier gültiges Geld und musste klauen. Außerdem sah man ihm an, dass er aus keinem der vier Reiche kam, da seine Haut einfach dunkler war, als die der Menschen hier. Die drei anderen sahen ihn erwartungsvoll an, während er darüber nachdachte und sich ihnen schließlich mit plötzlich ernster Miene zuwandte. „Nun“, setzte er an. „Ich komme aus dem Dorf Yuncun. Wir sind das Dorf der Wolkenkrieger. Fast alle Männer bei uns sind, waren und werden Yonshibin.“ Fukuro dachte nach. „Davon habe ich einmal gelesen. Himmelspferde, nicht?“ Shen nickte nur, ehe er fortfuhr. „Das Orakel unseres Dorfes, die alte Xing, hatte eine Vision, dass das einstige Eikyû in großer Gefahr schwebt, dass Dämonen bald in ganzen Armeen auftauchen werden und Eikyû komplett zerstören... Und dass sie dann nach Penggou gehen werden. Und ich soll diese Nachricht an die Herrscher Eikyûs bringen. Doch... Um ehrlich zu sein, bezweifele ich, dass sie mir glauben werden, wenn sie mich überhaupt anhören. Wenn hier wirklich die meisten Penggou für ein Märchen halten...“ Seine Stimme wurde leise, ehe er ganz verstummte. „Die Sorge ist nicht unberechtigt“, erwiderte Fukuro. „Allerdings...“ Er sah zu Tsuki, welche verstand. „Ich fürchte ohnehin, dass du schon zu spät bist“, meinte sie. Shen sah sie verwirrt an: „Wieso?“, fragte er. „Was...“ Tsuki brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Wir sind auf Reisen, weil ein Dämon namens Raiu Akki eines der vier Heiligtümer Eikyûs – die heilige Namida – gestohlen hat. Wir wollen ihn finden und die Namida zurückholen.“ „Wieso...“ setzte Yuki an, wurde aber erneut von Fukuro von einem Kommentar abgehalten. Doch ihr war es trotzdem nicht verständlich, warum ihre beiden Begleiter dem Fremden einfach so vertrauten. Er hatte gestohlen und auch so kannten sie ihn nicht... „Habt ihr versucht mit einem der Herrscher...“ Shen brach ab. „Es sind Legenden, Shen Hou“, meinte Fukuro. „Ich habe sie bis vor wenigen Tagen selbst kaum geglaubt, wieso sollten es die Menschen tun?“ „Die Menschen vergessen viel zu schnell“, murmelte Tsuki. „Deshalb haben uns die Götter auch verlassen...“ Kurz schwieg sie und sah aus der Höhle hinaus. „Vielleicht war es ein Fehler die Heiligtümer so zu verstecken.“ „Und was soll ich... Was wollt ihr jetzt machen?“, fragte Shen. „Wir werden Raiu Akki finden!“ Es war Yuki, die das gesagt hatte und auf einmal fest entschlossen ins Feuer sah. Die anderen drei sahen sie überrascht an, doch dann nickten Fukuro und die Fuchsfrau zustimmend. „Das werden wir. Und dann werden wir ihn töten und die Namida in den Schrein zurück bringen“, sagte Tsuki mit leichter Bitterkeit in der Stimme. Shen schwieg und sah die drei an. Dann stand er plötzlich auf und holte den Topf, den alle bereits vergessen hatten, von draußen rein, kippte etwas Wasser heraus, da er bereits zum Überlaufen voll war. „Habt ihr jetzt Reis?“, fragte Shen. Yuki holte das Säckchen mit Reis sogar freiwillig hervor, obwohl sie sich vorher so dagegen gewährt hatte, diesen mit Shen zu teilen. So saßen sie alle vier schweigend um den kleinen Kessel, den sie auf ein paar um das Feuer herum gelegten Steinen gestellt hatten, während der Reis darin kochte und langsam das Wasser in sich aufsog. „Wisst ihr was?“, fragte Shen dann auf einmal – so plötzlich, dass Fukuro zusammenfuhr. Die drei sahen ihn fragend an. „Ich...“ Shen sah noch einmal kurz ins Feuer – wieder tauchte für einen kurzen Moment, der Schmerz in seinen Augen auf – ehe er sie fest ansah. „Wenn ihr damit einverstanden seid, werde ich euch begleiten. Ich will euch helfen, gegen den Dämon zu kämpfen, wenn es die Herrscher nicht tun.“ Tsuki lächelte matt. Fukuro nickte. Yuki musterte Shen erneut. „Wir sind damit einverstanden“, antwortete die Fuchsfrau dann für alle drei. In einer Stadt einige Meilen von ihnen entfernt, schlich eine schwarz gekleidete Gestalt in ein Gebäude, welches wohl eine Art Raststätte war. Tagsüber saßen hier einige Männer an den Tischen, tranken Sake und spielten eventuell Shogi oder Go, doch nun war nur ein Mann da, der auf einem Sitzkissen kniete, während der Besitzer tot in einem hinteren Zimmer des Hauses saß. Um den Arm des Mannes hing eine Kette mit einem Amulett – die Namida. Nun kniete der schwarz gekleidete vor ihm nieder. „Meister“, flüsterte er ergeben. „Steh auf“, befahl ihm Raiu Akki, was der Mann sofort und ziemlich hektisch tat. „Was hast du zu berichten?“, fragte der Akuma nun. „Es ist wie ihr gesagt habt“, berichtete der Mann. „In einer Stadt, etwa zwölf Meilen von hier, wurden drei Personen gesehen, von denen eine mit großer Wahrscheinlichkeit eine Yuki-Onna war. Und man hat sich nach einem Dämon erkundigt.“ „Sind sie noch in der Stadt?“, fragte Raiu Akki weiter seinen Untergebenen, mit gehässigem Blick musternd. „Nein, sie haben die Stadt vor Sonnenuntergang verlassen“, erwiderte dieser. „Aber zwei meiner Männer werden sie im Auge behalten. Wir werden sie nicht verlieren.“ Seine Stimme klang voller Stolz. „Dann sollte es keine Umstände machen, sie auszuschalten, oder?“, fragte der Dämon nun höhnisch. „Natürlich nicht.“ Der Mann grinste. „Umso besser...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)