Einmal Gegenwart von Schreiberling (Fortsetzung von "Einmal Zukunft und zurück"; Pairing: S & J) ================================================================================ Kapitel 4: Hilfsbereitschaft ---------------------------- Hallo! Hier kommt also endlich Nummer 4. Es hat etwas länger gedauert, ich weiß... *selbst mit dem Finger rüg* Aber dafür ist es hoffentlich gut geworden.... Denke ich mal. Tja, dann viel Spaß und wieder an alle: *Trommelwirbel* DANKE FÜR DIE KOMMIS!!!!!! *Stille und leiser Abgang* ------------------------------------------------------------------------------- Um herauszufinden, was Mokuba in Bezug auf Yugi gemeint hatte, blieb Seto keine andere Wahl als seinen Bruder erst auszuquetschen. Dazu hatte er sich eine ganz einfache Methode ausgedacht. Einen Deal. Er würde seine Infos bekommen für etwas, was er seinem Bruder erlaubte. Und der Kleine hatte viele Wünsche, die Seto ihm schon vorher verboten hatte. Dazu gehörten auch ominöse Rockkonzerte und gewisse Filme, die er seinen Bruder niemals sehen lassen wollte. Aber schwierige Zeiten erforderten eben schwierige Maßnahmen. Und dies waren mehr, als nur schwierige Zeiten Es ging schon fast um Leben und Tod. Zumindest um Liebe und Tod. / Was denke ich da für einen Mist?! Das klingt ja schon, wie von einem verhinderten Dichter...../ Doch zunächst musste er sich erst in seiner Firma blicken lassen. Es gefiel ihm zwar nicht, so lange seine Pläne vernachlässigen zu müssen, aber er konnte die Arbeit auch nicht einfach immer weiter schleifen lassen. Die Firma würde auf kurz oder lang bankrott gehen, wenn er sie nicht im Auge behielt. So machte er sich auf ins Firmengebäude. Und zwar.... Zu Fuß. Auch ein Seto Kaiba durfte sich doch ruhig mal einen kleinen Spaziergang gönnen und das hatte überhaupt nichts mit der Tatsache zu tun, dass sein Handy zu Hause auf dem Schreibtisch lag, in der Tasche neben dem Laptop..... / Memo an mich selbst: Nie wieder den Aktenkoffer zu Hause lassen!!!!!/ So schlurfte der junge Firmenchef zu Fuß und in Schuluniform in die Kaiba Coorperation. Es lag sicher an dem befremdenden Aussehen des jungen Mannes..... Vielleicht auch an der übermüdeten Dame am Empfangsschalter.... Oder an dem neuen Wachmann vor dem Fahrstuhl... Es war zum Schluss wohl doch irgendwie alles zusammen. Jedenfalls geschah folgende Kettenreaktion: Erstens: Seto Kaiba betrat in normalen Schulsachen, mit einem Rucksack und ohne zuvor mit einem Auto gekommen zu sein, das Firmengebäude. Zweitens: Er sagte weder der Empfangsdame noch dem Wachmann guten Tag und schritt einfach total frustriert zum Fahrstuhl. Drittens: Hörte er nicht auf das, was der Wachmann ihm nachrief und ignorierte sein Personal wie jeden Tag. Fazit: Die Empfangsdame betätigte den Sicherheitsknopf an ihrem Schalter, die Türen wurden geschlossen, der Wachmann alarmiert und der Fahrstuhl außer Kraft gesetzt. Danach raste der Wachmann mit den Worten: „Bleiben sie sofort stehen!“ auf Seto zu und stürzte sich auf ihn. Seto, der nicht wusste, wie ihm geschah, wurde dann auf den Boden befördert und hatte plötzlich einen ziemlich schweren Wachmann auf sich sitzen. Als ob das noch nicht genug wäre, liefen sogleich noch andere hinzu und umzingelten ihren Kollegen, samt Gefangenen. „Wo ist die Bombe?!“, wollte der eine wissen und so wurde Seto die Schultasche von der Schulter gerissen und ausgeleert. Hefte, Bücher, Mappen und so weiter verteilten sich auf den Kacheln des Hallenbodens und alle sahen ziemlich dumm aus der Wäsche. Nur ein gewisser junger Firmenchef, der eben noch kurzzeitig unter Orientierungslosigkeit gelitten hatte, erkannte nun die Lage und es fing an unter dem braunen Haarschopf zu brodeln. Erst jetzt machte sich mal einer der Männer die Mühe sich den Jungen mal anzusehen, der unter ihrem Kollegen begraben lag. Der etwas klügere Wachmann beugte sich zum Boden hinunter und hatte das Vergnügen in zwei flammende blaue Saphire zu blicken, bei denen man nicht wusste, ob man lieber zu Eis erstarren oder geröstet werden sollte. „Oh.“, machte er intelligent und schob seinen Kollegen schnell runter von dem Rücken seines Chefs. Alle anderen hatte auch längst begriffen, wen sie da geschnappt hatten und rückten einige weite Schritte von dem Unheil ab. Dass es gleich eins geben würde, stand gar nicht zur Debatte. Nur wer es abbekam, war noch nicht sicher. Seto, der nun endlich von dieser Last befreit war, stand langsam auf und klopfte sich erst mal die Kleidung ab. Schmutz gab es in seiner Eingangshalle zwar nicht, aber wenn er nicht die Hände bei sich behielt, würde gleich jemand an sehr schnellem Sauerstoffmangel leiden. / Ganz ruhig.... 1... 2......3...../ Der Wachmann, der seinem Chef viel zu nahe gewesen war, bückte sich schnell und sammelte Setos Schulkram wieder ein. Er hoffte so noch seinen Job retten zu können, obwohl ihm gleich klar war, dass dies mehr als unmöglich war. /101...102....103..../ Seto ließ seinen Blick über die blassen Gesichter seiner unterbelichteten Mitarbeiter schweifen. / 1111......1112.....1113/ Während ihr Chef immer noch keinerlei Anstalten machte, etwas zu sagen, gingen den Mitarbeitern nur drei Worte durch den Kopf: W~A~S.....D~E~N~K~T.....E~R /......../ Während alle vor Angst zitterten, schob sich die Glastür zur Eingangshalle mit einem ZWUSCH ein weiteres Mal auf und ein kleines Mädchen mit blonden Zöpfen raste hinein. „PAPI!!!!!!!!!“ Der Wachmann, der eben noch auf Seto gelegen hatte, drehte sofort den Kopf und fing die Kleine dann schnell auf, bevor sie auf die Nase fiel. Überglücklich ihren Papi endlich lieb haben zu können, jauchzte das Mädchen vor sich hin. „Hoch Papi! Hoch!“ Sie wedelte fordernd mit den dünnen Ärmchen, wobei ihr vor Übermut die kleinen roten Schleifen etwas aus den Zöpfchen rutschten. Doch ihr Vater bewegte sich kein Stück. Er stand immer noch, wie paralysiert da und sah seinen Chef geradezu flehend ins Gesicht. Setos Aufmerksamkeit dagegen lag auf dem kleinen Mädchen, dass sich so sehr freute bei seinem Papi zu sein. Erinnerungen krochen in dem jungen Firmenchef hoch und ließen seine komplette Wut verrauchen. Der Anblick des glücklichen Kindes ließ ihn die letzten Momente völlig vergessen und nur noch an zwei andere Kinder denken, die noch nicht zu seinem Leben gehörten. Bitterkeit legte sich auf seine Zunge und schnürte ihm die Kehle zu, wenn er daran dachte, dass dies vielleicht nie der Fall sein würde, jetzt wo Joey....... Ein weiteres ZWUSCH machte klar, dass noch jemand eingetreten war. Eine junge hübsche Frau mit roten Haaren rannte in die Eingangshalle und keuchte erst mal ausgiebig, bevor sie etwas sagen konnte. „Hitomi!!!!! Wie oft habe ich dir gesagt....“ Sie hielt verwirrt inne, als sie die Menschenansammlung um ihren Mann und seinen Chef sah. Im Gegensatz zum Personal hatte sie den jungen Mann sofort erkannt. Sie verfolgte ja auch tagtäglich die neusten Entwicklungen der Kaiba Corp. im Fernsehen und war jedes Mal stolz darauf, dass ihr Mann dort arbeitete. „Oh entschuldigen Sie bitte, Herr Kaiba. Ich hoffe, meine Tochter hat keinen Ärger gemacht.“, meinte sie sogleich freundlich zu Seto und ihre Tochter sah sie strafend an. Seto bemerkte, wie das kleine Mädchen verwirrt zu ihrer Mutter sah und nicht wusste, was sie getan haben sollte, aber sehr wohl merkte, dass Mutti nicht gerade begeistert war. „Schuldung....“, murmelte das Mädchen leise und schien den Tränen nahe. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter sauer auf sie war. „Bekomm ich jetzt Haue?“ Die Mutter sah ihre Tochter lächelnd an und schüttete dann den Kopf. „Aber nein, mein Schatz. Das weißt du doch. Aber vielleicht kein Eis.“ Daraufhin machte das Mädchen ein enttäuschtes Gesicht und murmelte kleinlaut: „Kein Eis?“ Flehend sah sie zu der Mutter hinüber. „Kommt drauf an....“ Die junge Frau sah zu ihrem Mann und dann zu Seto rüber. „Hat sie nun was angestellt? Oder was ist hier los?“ Ihr Ehemann sah bedrückt zwischen der Kleinen, seiner Frau und seinem Chef hin und her. Er konnte nicht antworten. In einigen Sekunden würde er gefeuert sein und wie sollte er das dann seiner Frau beibringen, wo sie doch das Geld brauchten.... „Seien sie unbesorgt, Frau Hinae. Ihre Tochter hat sich nichts zu schulden kommen lassen, obwohl sie vielleicht besser auf sie acht geben sollten. Die Straße vor dem Firmengebäude ist nicht gerade sicher für ein kleines Kind von....“ Seto hielt kurz inne. „Wie alt bist du denn?“, fragte er das kleine Mädchen freundlich und dieses war ganz hin und weg von dem schönen Blau, das sie da liebevoll ansah. „Na, Hitomi? Möchtest du Papis Chef nicht mal sagen, wie alt du bist?“, fragte die Mutter lieb und klein Hitomi hatte aber ganz anderes im Kopf. „Du bist der Chef von meinem Papi?!“, fragte sie ganz erstaunt und deutete mit dem Finger auf Kaiba. Dieser konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen und musste wieder mal feststellen, dass er kleine Kinder mochte, weil sie sich nicht zu feige waren, auszusprechen, was sie dachten. Seto nickte nur leicht und das Mädchen starrte ihn mit offenem Mund an, während seinem Vater die Sache nur peinlich war. Seine Tochter würde vielleicht sein letzter Sargnagel sein, wenn sie so weitermachte. Während sich alle auf das Mädchen fixiert hatten, nutzten die anderen Wachleute ihre Chance und ergriffen die Flucht. Seto merkte natürlich gleich, dass die Männer versuchten sich aus dem Staub zu machen und wusste dies sehr einfach zu verhindern. „Meine Herren....“ Die Männer blieben erschrocken stehen. „Weshalb denn so eilig? Wenn ich mich richtig erinnere, gab es hier noch etwas zu klären....“ Mit hängenden Schultern kamen die Männer zurück und stellten sich in Reih und Glied hin, als seien sie bei einem Exerzierkommando. Aber klein Hitomi hatte auch noch was zu sagen. „Boaw! Das stimmt ja Mama. Guck! Die machen echt, was er sagt. Machst du auch, was er sagt, Papa?“ Papa sah peinlich berührt zu seiner Tochter. Wahrscheinlich musste er das nicht mehr lange machen. „Ja. Schließlich arbeitet dein Vater für mich.“, antwortete Seto stattdessen und sah Herrn Hinae funkelnd an. Dieser zuckte zusammen und sah schuldbewusst zu Boden. Seine Frau hatte gleich bemerkt, dass hier was faul war und schaute nun zweifelnd ihren Mann an. „ Jun-Haro Hinae! Was hast du angestellt?“ „Also...Ich...“ Der arme Mann wusste nicht, was er sagen sollte. Seine Frau würde es ihm sicher nicht verzeihen, wenn er solch einen guten Job verlieren würde. Sie hielt absolut nichts von Schlamperei. „Nun......... Vielleicht sollte ich das aufklären...“, meinte Seto freundlich. „Aber erst, wenn mir ihre Tochter ihr Alter verraten hat.“ Er sah Hitomi lächelnd an und wo junge Frauen wegschmolzen, waren junge Mädchen erst recht entzückt. Kurz überlegte die Kleine und zählte an ihren Fingern ab. „ 40!“, strahlte sie dann und Seto musste sich ein Lachen verkneifen. „Aber nein, mein Schatz.“, tadelte die Mutter lieb. „Was hat Papi dir gesagt?“ „Ohne zig?“, fragte die Kleine noch mal nach und überlegte dann. „Vier?“ „Ja, genau. Vier ist richtig.“ Der Vater fuhr der Kleinen lieb über die Haare und diese kuschelte sich ebenso freudig an. Kuscheln mit Papi war doch einfach supi. Seto seufzte kurz, aber so dass es keiner mitbekam. „Herr Hinae!“, warf er dann ein und der Mann zuckte wieder zusammen, als hätte Seto ihm eine Ohrfeige verpasst. „Ich fürchte der Sicherheitsdienst ist nichts für sie.“ Herr und Frau Hinae starrten Seto erschrocken an und auch Hitomi schien zu wissen, dass es nicht gut war, wenn ein Chef so was sagte. „Sie haben Frau und Kind....“ Seto winkte die Dame am Empfang zu sich, die ihm sofort einen Laptop brachte, den Seto für Notfälle dort deponiert hatte. Mit kurzem Klicken fand er auch die Akte des Mannes und sah sie sich genau an. „Das haben sie bei ihrer Bewerbung nicht angegeben. Wenn sie es gleich getan hätten, hätte ich sie in diesem Bereich nie eingestellt. Das Risiko verletzt zu werden ist zu hoch für einen Familienvater.“ Die Wachmänner nickten sich zu. Sie kannten diese Regel und waren auch alle ledig. „Schatz...“, hauchte die junge Mutter erschrocken. Sie hatte nicht gewusst, dass ihr Mann einer gefährlichen Arbeit nachging. Wenn sie es gewusst hätte, hätte sie nie zugelassen, dass ihr Mann diese Arbeit weiter machte. „Ich.... Es tut mir leid..... Es ist nur....“ Der Vater war verzweifelt und das war ihm auch anzusehen. „Wieso hast du mir nichts gesagt? Ich hätte doch nie verlangt, dass du dich in Gefahr begibst. So wichtig kann Geld nie und nimmer sein.“ Seine Frau umarmte ihn verständnisvoll und der Mann drückte sich haltsuchend an sie. „Ihren Unterlagen zu entnehmen waren sie einmal Buchhalter?“ Der Mann nickte nur und traute sich nun erst recht nicht mehr ein Wort zu sagen. „Dann ist das ja kein Problem...“, murmelte Seto und sah zu der Frau am Schalter. „Miss Grey! Holen sie mir Frau Natase von der Buchhaltung runter!“ „Sofort, Herr Kaiba!“ Da eilte die junge Frau auch schon davon. Verwirrt sah das Ehepaar Hinae zu Seto hinüber. Nur kurze Zeit später stand Frau Natase von der Buchhaltung vor ihrem Chef und hörte sich an, was dieser zu tun gedachte. Fragend sah sie immer wieder zu Herrn Hinae herüber und schien zu grübeln. Ab und zu nickte sie zustimmend oder schüttelte den Kopf. Vom Gespräch selbst bekam das Ehepaar nichts mit. Zu leise waren die Worte zwischen den beiden Sprechenden. „Dann ist es entschieden.“, sagte Seto schließlich und trat zu Herrn Hinae. Er beugte sich zu Hitomi runter, die gar keine Angst vor ihm hatte und flüsterte ihr was ins Ohr. „Magst du es ihm sagen?“, fragte er dann lieb und der Vater fand es grausam nun von seiner Tochter gesagt zu bekommen, dass er gefeuert war. Aber es kam ganz anders, als er dachte. „Papi! Chef sagt, du wirst....“ Kurzes Nachdenken. „Bullenhalter 3!“ Schweigen im Walde. „Versuch es doch noch mal, Schatz!“, sagte ihre Mutter nur und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie wusste genau, was ihre Tochter meinte, ganz im Gegensatz zu ihrem verwirrten Ehegatten. „Bu.... Buch....Halter...“, murmelte die Kleine dann und nickte erfreut. „BUCHHALTER!“, schrie sie aufgeregt und lachte freudig in die Runde. „Ja genau. Herr Hinae. Sie werden ab sofort, als mein dritter Buchhalter der Firmenfinanzierung arbeiten, was ihnen wohl mehr liegen dürfte, als das Sicherheitswesen. Als dritter Buchhalter unterstehen sie nur mir, Frau Natase und dann Herrn Furano. Sie wissen sicher, was das bedeutet....“ Natürlich wusste Herr Hinae das. Es bedeutete eine 6fache Gehaltserhöhung für ihn. Denn es war eine echt hohe Beförderung. Während der Vater von Hitomi überglücklich seine Frau umarmte und nicht wusste, wie er zu diesem Glück gekommen war, bestiegen Seto und Frau Natase unbemerkt den Aufzug. Kaum hatten sich die Türen geschlossen, konnte die Chefin der Buchhaltung ihre Neugier nicht mehr zügeln. „Was hat sie denn nun eigentlich zu dieser Beförderung bewogen? Wenn man Miss Grey glauben kann, dann gab es eher gegenteilige Gründe....“ Seto schwieg und starrte auf das Metall des Aufzugs. „......“ „Es hat nicht zufällig etwas mit dem kleinen Mädchen zu tun?“, stichelte die ältere Dame keck. Sie wusste, dass sie es sich erlauben konnte. Ohne sie lief gar nichts in der Buchhaltung, genau wie in der ganzen Kaiba Cooperation nichts ohne Seto lief. „......“ „Also gut. Sie wollen es mir nicht sagen, was?“ Der Aufzug hielt in der achten Etage und die ältere Dame stieg aus. „Aber mir machen sie nichts vor, mein Junge.“ Sie lächelte verschmitzt. „Ich habe es zwar kaum für möglich gehalten, aber sie werden wohl noch sentimental, mein Bester.“ Die Kabinentüren schlossen sich und Seto fuhr allein in den obersten Stock. / Sentimental...../ Der Aufzug hielt an und Seto stieg nachdenklich aus. / Ist es das wirklich.... Oder..../ „Guten Tag, Herr Kaiba. Es gab keine Anrufe, da man immer noch der Meinung ist, sie wären unpässlich....“ Seine treue Sekretärin Kana lief folgsam neben ihm her. Ihre braunen Haare hat sie stets zu einem Pferdeschwanz gebunden, was ihr ein jugendliches Aussehen verlieh. Sie sah verdammt gut aus, wie jeden Tag und ihre kecke Art war es auch, die Seto dazu bewogen hatte sie einzustellen. Aber auch ein anderes Kriterium war sehr wichtig gewesen. Sie war lesbisch und so musste Seto sich wenigstens keine Gedanken machen von ihr angebaggert zu werden. Immer noch ein Glücksgriff, wie er fand. „Gut. Rufen sie meinen Bruder an. Er soll so bald wie möglich herkommen. Und sorgen sie dafür, dass absolut niemand in mein Büro kommt.......“ Die junge Frau nickte gehorsam und sah ihrem Chef etwas besorgt nach. Wenn er zuviel nachdachte, war das nie gut. „Sonst noch was?“ „Ja. Informieren sie mich, bevor mein Bruder hier eintrifft.“ „Ist notiert.“ Was niemand wusste, war, dass Mokuba längst nicht mehr Schule hatte. Sie hatten schon viel früher frei gehabt und nun versuchte er etwas ganz bestimmtes rauszufinden. Wer war der Kerl, mit dem Joey zusammen war? Mokuba hatte ihn schon öfter gesehen, wie er mit anderen Typen rummachte. Er mochte diesen Reiden nicht, wenn das überhaupt sein Name war. In den Kneipen gab er sich immer andere Namen. Natürlich durfte Mokuba das alles eigentlich nicht wissen, weil er noch nicht alt genug war um überall rein zu kommen. Aber als Bruder von Seto Kaiba hatte man so seine Möglichkeiten. Im Moment jedenfalls saß dieser Reiden mit einem gut aussehenden jungen Mann am Tisch in einer Eisdiele und flirtete, was das Zeug hielt. Mokuba hatte sich die Eiskarte fest vor’s Gesicht gedrückt und versuchte sich so klein, wie nur möglich zu machen um nicht aufzufallen. Der Mann, vor dem Reiden saß, hatte seine Haare unter einem piratenähnlichen Kopftuch versteckt und eine Sonnenbrille auf. Im Gegensatz zu Reiden schien er nicht gerade in Flirtstimmung zu sein, was er auch deutlich machte, indem er Reiden immer wieder von sich weg hielt. Mokuba konnte leider nicht verstehen, was der Mann sagte, da er zu weit wegsaß. Aber irgendwie hatte er kein gutes Gefühl. „Was darf’s sein?“ erschrocken fuhr der kleine Kaiba zusammen, als die Kellnerin so plötzlich neben ihn trat. Er schaffte es nur mit Mühe einen Aufschrei zu unterdrücken. Seine beiden Spionageobjekte hatten zum Glück nichts bemerkt. Mokuba sah von der Karte zu der freundlichen Kellnerin und hatte eine Idee. „Würden sie mir helfen?“ Die junge Frau, die genau wusste, wer da in ihrer Eisdiele saß, lächelte freundlich. „Aber klar. Worum geht’s denn?“ „Sehen sie die zwei da vorn, neben der Pflanze?“ „Das ist ein Gummibaum......“, berichtigte die Kellnerin amüsiert. „Neben dem Gummibaum halt...“, meinte Moki ärgerlich und deutete zu dem Tisch rüber. „Der eine ist mit einem Freund von mir zusammen und ich glaub er betrügt ihn. Könnten sie rausfinden, was die zwei reden?“ Die Kellnerin schien nicht sicher und Moki lächelte sie flehendlich an. Dabei packte er seinen süßesten Hundeblick aus, womit die junge Frau direkt ins Netz ging. “Also gut.“ „Danke.“, meinte Mokuba erleichtert. „Sie haben auch einen Wunsch frei.“ Das Versprechen stieß sofort auf Begeisterung und so machte sich die Kellnerin auf den weg, die beiden Männer auszuspionieren. Schließlich stand ein Date mit Seto Kaiba in Aussicht, was ihren Wusch darstellte. Mokuba wartete geduldig bis die beiden Männer schließlich die Eisdiele verließen und die junge Frau zu ihm zurückkam. „Und?“, fragte er neugierig und die Kellnerin sah ziemlich angespannt aus. „Also um ehrlich zu sein, muss ich da wohl was falsch verstanden haben.“ Sie gab Mokuba einen Zettel mit Notizen, die sie sich zum Gespräch gemacht hatte. Durch die schnelle Schrift war nicht alles einfach zu entziffern, aber was da stand, konnte unmöglich wahr sein. „Und sie sind sicher, dass sie das gesagt haben?“ Mokuba runzelte die Stirn. „Ja. Absolut sicher.“ Die Kellnerin nickte freundlich aber bestimmt. Mokuba zweifelte nicht daran, dass sie die Wahrheit sagte. So was verrücktes konnte sich keiner ausdenken. Aber wenn das hier stimmte, dann....... Er musste sofort zu Seto. „Danke für die Hilfe!“, rief er und sprang dann vom Tisch auf. „HE! Was ist mit meinem Wunsch?!“, rief die Kellnerin ihm enttäuscht nach. „Später!“, brüllte Moki zurück und war auch schon verschwunden. „War ja klar. Da ist man mal nett und dann so was.......“, murrte die junge Frau noch und ging dann wieder an die Arbeit. Joey hatte heute einen wirklich wundervollen Schultag gehabt und schwebte regelrecht auf Wolke7. Reiden war einfach ein Schatz. Leider musste er auch an diesem Tag nach der Schule zum Training und sie konnten nichts unternehmen, aber Joey verstand, dass er als Käpt’n Verantwortung hatte. Es war schon merkwürdig. Seit er mit Reiden zusammen war, fiel es ihm gar nicht mehr schwer fleißig zu lernen oder Verantwortung für seine Fehler zu übernehmen. Joey hatte sich die Meinung gebildet, dass Reiden ihn zu einem besseren Menschen machte und er tat alles um diese Meinung beibehalten zu können. Dabei vergas er völlig, dass niemand anderes als er selbst für solche Dinge, wie Selbstachtung, Selbstbewusstsein und Selbstkritik verantwortlich war. Auch wenn er nun besser in schulischen Leistungen war, dass diese Wörter bereits vom Namen her alles erklärten, fiel ihm nicht auf. Joseph Jay Wheeler war blind vor bedingungsloser Liebe und deshalb steigerte er sich dermaßen in eine Wunschvorstellung zu Reiden hinein, dass er nicht bemerkte, wie der andere wirklich sein konnte. Und während Joey glücklich durch Domino schlenderte und einer alten Oma die volle Einkaufstasche bis zur Haustür trug, triezte Reiden gerade seine Mannschaft bis zum Umfallen. Und da jeder Angst vor dem Jungen hatte, traute sich auch niemand das unmenschliche Training zur Beschwerde zu bringen. Schließlich gewannen sie so immer. Weil sie nicht wie Menschen, sondern wie Arbeitstiere von ihrem Käpt’n behandelt wurden. Joey hätte nie mehr mit Reiden ein Wort gewechselt, wenn er gewusst hätte, was sein Freund so alles trieb um an der Spitze zu bleiben und von den vielen Leuten bejubelt zu werden, die jedes Mal ihre Spiele ansahen. Wahrscheinlich hätte er ihm sogar richtig die Hölle heiß gemacht um ihn zur Vernunft zu bringen. Es gab noch vieles mehr, dass Joey nicht über seinen Freund wusste und er unter normalen Umständen sofort bemerkt hätte. Aber so versuchte er sich dem Image seines Freundes anzupassen, dass Erfolg und Beliebtheit darstellte. Doch unter all der Fassade war Reiden ein ekelhafter Tyrann, der dies versuchte unter einer Maske aus Scheinheiligkeit zu verbergen. Gut. Er hatte super Noten. Er war mehr als beliebt. Er durfte augenscheinlich auf eine Kariere als Fußballass hoffen. Aber..... Reiden Mikano hatte keine Freunde. Seine Eltern waren tot und seine Adoptiveltern mochten ihn nur, weil er gute Noten heim brachte und bewundert wurde. Sie liebten nicht ihn, sondern seine Maske. In seinem Herzen war Reiden längst nicht mehr zu retten und er wollte es auch gar nicht. Mit Freundlichkeit und Rücksichtnahme kam man nicht weiter. Er hatte sich längst zum Ziel gesetzt alles zu tun, was er wollte und wenn dabei jemand zu schaden kam? Pech! Wenn er dabei einen lieben Jungen mit gutem Herzen, wie Joey dahinraffte? Pech für den blonden Dummkopf! Wenn er mit dieser Einstellung jemand anderem, der um ein Vielfaches niederträchtiger war, als er selbst, den Weg ebnete die Welt zu unterjochen? Pech für die Welt! Und wenn er schließlich einen mächtigen Drachen erweckte? ---------------------------------------------------------------------------- Das war es also für heute, liebe Kinder. Im nächsten Kapi passieren ein paar unvorhergesehene Ereignisse und ich werde eine, der bisher gesendeten Ideen einbauen. Die Person wird's schon merken. Außerdem taucht ein gewisser Freund wieder auf, den einige sehr vermisst haben. Also. *Tassen hoch* Auf das es spannend bleibt und vielleicht ein Happy End draus wird. Oder nicht? Tschau!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)