xxx von Himeka ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Autor : Himeka & bloody_venus Disclaimer : ist selbst geschrieben. Charaktere und Orte sind selbst ausgedacht. wer irgendwas mit der story machen möchte, sollte sich vorher bitte bei mir melden. Danke schön^^ Warnungen : Diese Geschichte enthält Shonen-Ai. Wem das nicht gefällt, der soll einfach umdrehen! Andererseits... Man soll immer offen sein für seine Umwelt und neue Dinge kennen lernen... Aber jetzt gehts los. Viel Spaß beim Lesen. Ich hoffe auf viele Kommentare! Sie helfen mir, meine Fehler und Macken auszubügeln! Letztendlich war es unausweichlich gewesen. Man konnte so lange vor seinen Ängsten davonlaufen wie man wollte, irgendwann holen sie einen immer ein. Er atmete tief durch und strich sich die Haare aus der Stirn. Er hatte so viel getan und doch in diesem Moment war es klar – alles umsonst. Die Tür, vor der er gewartet hatte, öffnete sich und er fühlte sich, als ob sein ganzes bisheriges Leben nur auf diesen Moment ausgerichtet war. Der Augenblick schien den Atem anzuhalten, die Zeit stand still, als der schlanke, dunkelhaarige Mann im Türrahmen erschien und ihn ernst anblickte. Sein Herz raste und er hörte nur das Rauschen seines Blutes in den Ohren, weswegen sein Gegenüber noch einmal wiederholen musste, was er gesagt hatte: „Sie sind doch Matsumoto-san? Sie können jetzt reinkommen und sich ihre Grippeschutzimpfung abholen.“ Er saß in seinem Zimmer und schaute zur Uhr. Noch 2 Stunden, dann würde er fahren müssen. Nach Tokyo. Mamoru lebte nun schon seit er denken konnte in Ayamaki, einem kleinen Dorf irgendwo auf Kita-Kyushu. Nun wollte er sich in die Stadt wagen. Dass er sich da gerade die Hauptstadt ausgesucht hatte, war Pech – oder Glück. Das würde sich noch zeigen. Das er allerdings unter diesen Umständen mal in diese Stadt kam, hätte er sich nie vorstellen können. Letzten Monat hatte sein Vater einen tödlichen Autounfall gehabt. Nun war er allein. Seine Mutter hatte die Familie schon kurz nach Mamorus Geburt verlassen. Und sein Bruder... über den brauchte man gar nicht erst zu reden. Er hatte Mamoru schon immer gehasst und dieser hatte keine Ahnung, warum. Vor ein paar Jahren war er ausgezogen und seit dem hatte Mamoru ihn weder gesehen noch irgendetwas von ihm gehört. „Wo findet man denn einen 20-jährigen, der Angst vor Spritzen hat?!“ „Lass ihn doch. Jeder hat doch vor irgend etwas Angst.“ „Schon, aber davor...“ Allgemeines Gelächter. „He, Take! Mach doch nicht so ein Gesicht!“ Er ignorierte seine Freunde und spielte mit wahrer Leidensmiene den Schmollenden. Das zog er ein paar Minuten durch und saß mit verschränkten Armen mit dem Rücken zu der laut schwatzenden Gruppe. Als er bemerkte, dass sie das Thema fallen gelassen hatten, wurde es ihm zu blöd und er drehte sich mit einem Ruck zu ihnen herum, wobei er seiner empörten Freundin den Drink klaute. „Hey! Du hast deinen eigenen Drink! Her damit!“ Kanae hangelte über den Tisch, um ihm das Glas wieder abzunehmen. Doch so leicht ließ ein Taketo Matsumoto sich eine einmal geraubte Beute nicht abjagen. Die Freunde lachten nur; sie kannten das Liebesgeplänkel der beiden schon. Tick, Tack. Tick, Tack. Jetzt müsste er los, sonst würde er seinen Zug verpassen. Und dann würde er hier nie wegkommen. Er schnappte sich seine Tasche und ging vor die Tür. Unten angekommen, drehte er sich noch einmal um. Nun würde er also seine Heimat verlassen und ein neues Leben anfangen. Ein ganz neues. Er ließ alles zurück. Seine Freunde, seine Familie und seine Vergangenheit. Mamoru stieg in den Bus und fuhr zum Bahnhof. Angekommen lief er durch die Eingangshalle und kontrollierte noch einmal Abfahrtszeit und Abfahrtsgleis. Der Zug stand schon da, als er auf den Gleis kam. Mamoru stieg ein und legte seine Tasche ab. Dann sah er aus dem Fenster. Als der Zug anfuhr, überfiel ihn eine Gänsehaut. Er war noch nie richtig von zu hause weg gewesen, und nun würde er niemals wieder zurückkommen. „Baby, du wirst mir fehlen!“ „Du mir auch.“ Kuss. „Du mir noch viel mehr.“ Kuss. „Immer zweimal mehr wie du!“ Kanae musste lachen, als ihr Freund mit todernster Miene den bescheuerten Viva-Werbetext rezitierte, während er sich von ihr verabschiedete. Für Take war es schwer, seine Geliebte in den Zug steigen zu lassen. Zwei ganze Wochen würde sie in China sein, bis sie für ein paar Tage zurückkommen würde. Er hatte sich schon immer gefragt, wie so ein hübsches Mädchen bloß gefallen an alten Tonscherben finden konnte und noch mehr wunderte ihn, dass sie sich auf den ersten Blick in ihn verliebt hatte. Allerdings nahm sie ihr Beruf sehr in Anspruch und als ihr die Chance geboten wurde, die berühmten Tonsoldaten auszugraben, hatte sie natürlich nicht nein sagen können. So kam es also dazu, dass er an diesem Tag das zweite Mal Schmerzen verspürte, indem er sie in den Zug zum Flughafen setzte. Er seufzte, gab ihr einen letzten langen Abschiedskuss durch das Zugfenster und drehte sich dann entschieden um. Das wäre ja noch schöner, wenn er vor ihr weinen müsste Während er immer schneller werdend durch die volle Halle dem Ausgang zustrebte, sah sie ihm noch nach und lächelte leise. Nun war er endlich angekommen. Tokyo. Die größte Stadt ganz Japans. Er verließ den Zug und strömte mit den Massen in Richtung Ausgang. Er verließ den Bahnsteig und kam in die übergroße Halle. /Oh mein Gott. Tokyo ist wirklich groß. Und voll./ Er versuchte verzweifelt den Ausgang ins Freie zu finden, um die in ihm immer größer werdende Angst zu vertreiben. Er hatte Klaustrophobie, hasste es, mit vielen Menschen an einem Ort zu sein. Mamorus Atem beschleunigte sich stetig. Er konnte den Ausgang einfach nicht finden! Er schien sich wirklich verlaufen zu haben. Er lief langsam schneller; der Angstschweiß verbreitete sich über seinen ganzen Körper. /Nein! nein, nein!/, war das einzige, was ihm durch den Kopf ging. Nun war er wirklich in Panik! Er versuchte nun förmlich in Richtung Ausgang zu rennen und wurde erst durch einen „Gegenstand“, der seinen Weg kreuzte, gebremst. Mamoru bemerkte den Jungen kaum, erst als er auf diesem landete. Er war mit vollem Karacho in den anderen rein gerannt. Nach einigen Augenblicken der Überraschung, richtete sich Mamoru vorsichtig auf, hielt sich den Kopf und blickte den anderen Jungen an. „S...Sorry. Ich habe nicht aufgepasst...“ Er stand langsam auf und versuchte seine Tasche, die natürlich aufgegangen war und einen Teil des Inhalts nun auf dem Boden verteilt hatte, zusammenzuräumen. „Hast du dir was getan?“ Merde! Gerade war er noch in seinen traurigen Gedanken gefangen gewesen, da passierte schon das nächste Unglück! Reichte es denn nicht, dass er heute schon eine gehasste Spritze bekommen hatte und er seine Freundin ganze zwei Wochen lang nicht sehen würde? Musste ihn da auch noch so ein dummer Bengel über den Haufen rennen?! Er reagierte daher ziemlich eklig auf die besorgte Frage nach seinem Befinden: „Hast du keine Augen im kopf, du Idiot?“ Das Häufchen zu seinen Füßen schrumpfte noch ein bisschen mehr und sah schuldbewusst zu Boden. Erst jetzt stellte Take bei näherem Hinsehen erstaunt fest, dass das, was er für ein Kind gehalten hatte ein Teenager von etwa 17 Jahren war. 17 war ein echt gutes Alter gewesen und dieser junge hier schien mit seiner riesigen Tasche und dem gehetzten Gesichtsausdruck noch dazu eine Großstadtjungfrau zu sein. Take schluckte seinen Ärger hinunter und überlegte, dass er sich an diesem Scheißtag sicher besser fühlen würde, wenn er dem Jungen helfen würde. Mamoru blickte beschämt zu Boden. „T...Tut mir wirklich Leid. Ich wollte dich nicht umrennen.“ Er schaute noch einmal vorsichtig auf und stellte mit erstaunen fest, dass die Wut im Gesicht des anderen verflogen war. „Kannst du mir vielleicht helfen? Ich muss unbedingt nach Koigakubo. Wie komme ich da am besten hin?“ Mittlerweile standen sie beide wieder auf den Füßen und Mamoru fiel auf, dass der andere ein gutes Stück größer als er war. Und er war älter. „Mein Name ist Mamoru Kitagawa. Ich freue mich dich kennen zu lernen.“ Mit diesen Worten streckte er dem anderen seine Hand entgegen. Wenn man ihm eine Hand zur Versöhnung reichte, ließ sich Take im allgemeinen nicht lange bitten und er schlug ein, als sein Gegenüber ihn um die Hilfe bat, die ihm zu geben, er schon vorher beschlossen hatte. „Koigakubo sagst du? Das ist eine halbe Stunde von hier. Du kannst entweder die Ringbahn nehmen oder den Bus oder ein Taxi oder du gehst zu Fuß... oder – also mein Motorrad steht draußen und mein Name ist Taketo Matsumoto. Wenn du also annimmst, dass ich kein Massenmörder bin und dich auch nicht entführen will, dann könntest du es wagen und dir einige Zeit und Unannehmlichkeiten und mir eine lange Erklärung zum erreichen deines Zieles ersparen, und einfach deine Tasche plus dich selbst auf mein Bike schwingen.“ /Ich quatsch echt zu viel./, fiel ihm auf und er grinste, um seine Verlegenheit über seinen Redeschwall zu verstecken. Mamoru lächelte. „Ja sehr gerne. Vielen dank für das Angebot.“ Dann ging er mit Taketo nach draußen, was nun um einiges schneller ging, da sich die anderen Menschen mittlerweile im ganzen Bahnhof verteilt hatten und zu ihren Anschlusszügen geeilt waren. Als er dann das Motorrad sah, stockte ihm der Atem. Taketos Fahrzeug war eine reine Augenweide. Es war eine Kawasaki in metallischem rot mit schwarzer Metallverkleidung, total blitze blank geputzt und einfach nur schön. In seinem Heimatort hatte Mamoru noch nie ein so schönes Motorrad gesehen. In Ayamaki gab es höchstens ein paar alte Autos und Fahrräder. Er konnte kaum die Augen von dem Motorrad lassen. „Wow. Dieses Motorrad.... Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist super schön.“ „Und schnell!“ Take grinste verschlagen. Dieser Junge da war noch nie Motorrad gefahren, das war klar und er freute sich schon darauf, richtig los zu brettern. Allerdings.... Eins nach dem anderen. Zuerst mal musste man einen Platz für die Tasche finden. Wohin bloß mit dem Riesending? Aber dieses Problem löste sich von selbst, indem Mamoru sich die Tasche über die Schulter schwang und den Gurt über seinen Kopf zog. Für einen Augenblick überlegte Take, ob er schnell hin springen und den Jungen festhalten sollte, denn diesen schien das Gewicht der Tasche nach hinten zu ziehen und brachte ihn ins Schwanken, doch dann stand er aufrecht und lächelte nervös. Take musste auch lächeln – es hatte doch zu komisch ausgesehen. „Na dann los. Und setz den Helm auf.“ Er reichte ihm seinen Beifahrerhelm und setzte seinen eigenen auf. “Steig einfach hinter mir drauf.“ Plötzlich überfiel ihn eine innere Traurigkeit: Das letzte Mal war er noch mit Kanae gefahren; und jetzt war sie weg. Er schüttelte den Gedanken ab und stellte erstaunt fest, dass sein neuer Bekannter immer noch nicht hinter ihm auf dem Rad saß. Er schien nicht so recht zu wissen, wie er aufsteigen sollte und stellte sich selbst, als Take ihm eine Hand reichte, noch etwas ungeschickt an. Dann war er auf dem Rad und Take wandte sich wieder nach vorne, und startete die Maschine. Er wollte gerade losfahren, als ihm auffiel, dass etwas entschieden falsch war. /Dieser Kerl ist wirklich ahnungslos. Mann, Mann!/ Er seufzte. „Hey, willst du vielleicht runterfallen? Wenn ich mit 200 Sachen über die Autobahn fahre, fliegst du wie ein Vogel hinter mir durch die Luft und ich besuch dich dann auf dem Friedhof. Du musst dich richtig festhalten!“ Damit packte er fest die Hände seines Mitfahrers und zog sie nach vorne, wo er sie fest um seinen Bauch legte und dann ohne noch einmal zurückzublicken losfuhr. Mamoru war froh, dass der andere ihm half. Denn er war mit der ganzen Situation total überfordert. Er tat alles wie ihm geheißen und dann ging es auch schon los. Das Motorrad fuhr an und Mamoru verkrampfte augenblicklich. Es war ein eigenartiges Gefühl. Total anders als Auto fahren. Alles vibrierte und Mamoru krallte sich regelrecht in Taketos Bauch. Als sie noch langsam fuhren, war das Gefühl ja auszuhalten, aber als sie dann immer schneller wurden, merkte Mamoru zusehends seine inneren Welten. Sein Bauch schlug Purzelbäume und sein Herz schlug so schell, das er befürchtete, es würde zerspringen. Als sie dann auf die Autobahn fuhren war alles vorbei. Mamoru schloss nur noch die Augen und hoffte inständig, dass sie bald in Koigakubo sein würden. Er würde niemals wieder auf diese Teufelsmaschine steigen. NIEMALS WIEDER!! Take war selten krank. Eigentlich nie – schon aus Prinzip, denn er hasste Ärzte und hatte Angst vor Spritzen. Manchmal hatte er Bauchschmerzen – meist nach dem Genuss eines von Kanaes Meisterwerken der angebrannten Kochkunst... Doch noch nie hatte sich sein Bauch so schmerzhaft bemerkbar gemacht wie jetzt. Dieser Mamoru hätte ruhig vorher sagen können, das er eine Heidenangst vor Motorrad fahren hatte. Er hatte sich so in seinen Bauch gekrallt, dass Take sich beinahe sicher war, er würde zehn blaue Flecken af seiner Haut finden, wenn er morgen früh duschen ging. Er seufzte und betrachtete gedankenverloren das Gebäude, zu dem er von seinem Mitfahrer gelotst worden war, ein Hotel in Koigakubo. Mamoru hockte am Boden und nestelte an seiner Tasche, wobei er versuchte sie zu öffnen, was schwierig war, weil seine Hände immer noch zitterten. Er war auch ganz blass, sah aber irgendwie erleichtert aus. Take schloss die Augen; wenn er auf der Autobahn fuhr fühlte er sich frei: all seine Sorgen wurden mit dem Wind davon getragen, der ihm in den Ohren brauste und manchmal – manchmal dachte er, er würde fliegen, spürte schon beinahe die Flügel auf seinem Rücken... Er wurde unsanft in die Realität zurückgeholt, als er zum zweiten mal an diesem Tag zu Boden ging: Mamoru hatte sich m Aufrichten die Tasche über die Schulter geworfen und einen gut platzierten Treffer in Takes Gesicht gelandet. „Autsch!“ versetzte Take trocken und kam wieder auf die Beine. /So ein Misttag.../ Mamoru drehte sich überrascht um, als er das undefinierbare Geräusch hinter sich hörte. Er sah Take an, guckte auf seine Tasche und zählte dann eins und eins zusammen. „Es tut mir Leid!! Sorry!“ Als Take wieder einigermaßen auf den Beinen war, gingen sie in das Hotel. Mamoru ging zur Rezeption, während Taketo sich kurz um sah um dann wieder nach draußen zu gehen. Er näherte sich der jungen Dame, die beschäftigt an ihrem Computer tippte. „Guten Tag. Mein Name ist Kitagawa. Ich hatte angerufen und ein Zimmer gebucht.“ Die Frau sah Mamoru an und guckte dann in ihre Reservierungsliste. Sie erkundigte sich noch einmal nach Mamorus Namen und schüttelte dann den Kopf. „Es tut mir Leid, aber ein Besucher mit ihrem Namen ist hier nicht vermerkt. Sind sie sicher, dass das das richtige Hotel ist?“ Mamoru schaute auf seine Broschüre und zeigte sie der Frau. „Hier hab ich angerufen und mir wurde das Zimmer auch bestätigt.“ Langsam schwang Panik in seiner Stimme mit. Die junge Dame sah ihn entschuldigend an. „Entschuldigen Sie, aber wir haben leider auch kein freies Zimmer mehr.“ Sie tippte kurz etwas in ihren Computer. „Es besteht auch keine Möglichkeit mehr, ein Zimmer zu räumen. Tut mir Leid.“ Verwirrt und deprimiert ging er wieder raus zu Taketo, der auf sein Motorrad aufpasste. Mamoru berichtete ihm kurz, was drinnen vorgefallen war. Nachdem er noch einmal alles erzählt hatte, und den größten Schock verdaut hatte, wurde ihm seine Situation erst richtig bewusst. „Was soll ich denn jetzt machen?!“, sagte er mehr zu sich selbst als zu Taketo. „Ich habe doch gar nichts außer...“ Er warf einen Blick auf seine Tasche. Mehr hatte er wirklich nicht dabei. Wo sollte er denn jetzt wohnen? Ihm traten ein paar kleine Tränen in die Augen. Was sollte er jetzt bloß tun? Scheiße, das war echt ein verfluchter Tag – alles ging irgendwie schief. Erst fuhr Kanae für zwei Wochen weg, dann kam dieser Junge ohne Wohnort und Orientierung... Für einen Augenblick kam ihm ein abwegiger Gedanke: Kanaes Arbeitszimmer war jetzt unbenutzt und die Schlafcouch reichte sicher für... Blödsinn, so philanthropisch war er dann doch nicht, einem völlig Fremden vorzuschlagen, bei ihm zu wohnen! Take fasste diesen Entschluss nur halbherzig, - wenn er ehrlich war, hatte er nichts dagegen, doch er hatte Berührungsängste, wenn es um nähere Bekanntschaften ging – setzte aber einen eisernen Blick auf und fasste Mamoru ins Auge, um sich förmlich und so schnell wie möglich zu verabschieden. Aber als er sah, wie verzweifelt sein Gegenüber war, kam aus seinem Mund ein „Hast du genug Geld für ein anderes Hotel oder irgendwelche Bekannte in der Stadt, bei denen du wohnen könntest?“. Und er entschied sich seinen Absolut-Dagegen-Entschluss noch einmal zu überdenken, sollte die Antwort auf beide Fragen nein lauten. „Nein... Ich kenne hier niemanden. Mein Vater ist tot... und wo der Rest meiner Familie ist, weiß ich nicht.“ Ein anderes Hotel? Er hatte zwar seine ganzen Ersparnisse mitgenommen, aber er konnte schlecht alles gleich für ein Hotel draufgehen lassen. „Ich hab ein bisschen Geld aber nicht sehr viel. Ich muss mir so schnell wie möglich einen Job suchen, um mir eine Existenz aufzubauen. Also würde ich nicht gleich alles ausgeben wollen.“ Langsam wuchs in Mamoru die Angst, was er jetzt tun sollte. Er hatte nicht viele Möglichkeiten. Was hatte er auch anderes erwarten können, heute, wo alles schief ging, was schief gehen konnte? Er überlegte hin und her und kam zu dem Schluss, dass er sich wie ein komplettes Arschloch vorkommen würde, wenn er jetzt nach hause fuhr, um sich gemütlich vor dem Fernseher ein warmes Abendessen zu gönnen und Mamoru hier einfach stehen lassen würde. Er seufzte sehr tief und drückte dann dem unglücklichen Jungen seinen Helm in die Hand. Wenn alles darauf hinaus lief, dass er seine zwei freien Wochen (auf die er sich irgendwie doch gefreut hatte) mit den Sorgen eines Anderen verbringen würde, musste er wenigstens noch einen letzten Versuch starten alles gut hinzukriegen: „Du bleibst kurz hier, ich geh noch mal rein!“ Und ehe ihm widersprochen werden konnte, war er schon mit großen Schritten ins Hotel gestürmt und knallte beide Hände lautstark auf den Tresen, hinter dem die junge Frau zusammenzuckte und von ihrer Modezeitschrift aufschaute. „Könnte es ihnen wohl möglich sein, ein Zimmer für meinen Bekannten zu finden?! Es ist ja wohl offensichtlich ein Fehler des Hotels aufgetreten!“ „Mein Herr“, erwiderte die Frau kühl, dass ob der Unfreundlichkeit ihres Gegenübers eine steinerne Miene aufgesetzt hatte. „Ich kann hier gar nichts tun. Da muss ein Fehler in der Verwaltung passiert sein und dafür kann ICH nichts. Aber wenn sie mir Adresse und Telefonnummer ihres Bekannten dalassen, kann das Hotel sie benachrichtigen, wenn ein Zimmer frei wird.“ Takes Wut schäumte über und er brüllte die Frau an: „ER HAT KEINE ADRESSE!“ und knallte mit mehr Wucht als Eleganz seine eigene Visitenkarte auf den Tresen und rauschte aus dem Hotel. Draußen verrauschte seine Wut wie von selbst, als sein Blick auf Mamoru fiel. Wie er so dastand, gedankenverloren den Helm in den Händen drehend, sah er unglaublich jung aus und irgendwie wirkte er süß. Take verlangsamte seinen Schritt und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Er blinzelte in die Sonne und fasste den Entschluss, dass es gar nicht so schlimm wäre, für ein paar Tage seine Wohnung mit Mamoru zu teilen. „Hey.“ Mamoru sah auf und Take lächelte. „Ich hab ne Schlafgelegenheit und einen Kühlschrank, außerdem grade keine Mitbewohnerin... also, wie wär´s, wenn du für eine Weile, bist du was gefunden hast, Wohnung, Job etc., also, wie wär´s wenn du für ne Weile bei mir wohnen würdest? Wollen würdest? Ehm...“ Es war wohl doch nicht so einfach, wie er es sich vorgestellt hatte. /Wie werde ich mich erst verhaspeln, wenn ich Kanae einen Antrag mache?.../ Der auf dem Boden zusammen gesunkene Mamoru bekam auf einmal den Helm in die Hand gedrückt und sah den Älteren erstaunt an. Bevor er etwas erwidern konnte, war dieser an ihm vorbei gerauscht und machte sich auf den Weg in das Hotel. Nachdem sich die Türen hinter Take geschlossen hatten, bekam Mamoru ein immer komischeres Gefühl in der Bauchgegend. Was war denn nur los mit ihm? Nach einigen Minuten kam Taketo wieder raus und Mamoru hatte vor lauter langer Weile angefangen, den Helm in seinen Händen zu drehen. Sein Blick fiel in die Richtung des anderen und er begann sich Hoffnungen zu machen. Aber worauf eigentlich? Wollte er in ein Hotel... oder wollte er bei dem Älteren bleiben? Nachdem er einige Sekunden über diese Frage nachgedacht hatte, wurde ihm klar, ja, es erschlug ihn sogar förmlich, dass ihm der Ältere sehr sympathisch war. Er konnte sogar schon sagen, dass er sich zu Taketo hingezogen fühlte. Diese warme Aura die von ihm ausging, beruhigte Mamoru ungemein. Als Taketo dann vor ihm stand und ihm anbot, bei ihm zu wohnen, überschlug sich alles in ihm. Er war froh, sehr sogar. Er lächelte und sagte einfach nur „Danke!“. Nun hatte er auf jeden Fall erst mal einen Schlafplatz gefunden. Aber wie würde es nach einiger zeit weitergehen? Am Besten er würde sich darüber noch keine Gedanken machen, sonst passierte sicher noch etwas schlimmes. Mamoru hob den Helm vom Boden auf, den er vorher dort abgelegt hatte und setzte ihn sich auf den Kopf. Er mochte diese Maschine zwar immer noch nicht, aber bei dem Gedanken an Taketo begann sein Herz höher zu schlagen, ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen und garantiert mehrere Millionen Schmetterlinge bahnten, oder besser gesagt, versuchten sich einen Weg aus seinem Bauch zu bahnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)