Pierrot the Clown von Tsuya ================================================================================ Kapitel 3: round three ---------------------- Kapitel 3 - round three Nach diesem Ereignis waren Tage vergangen. Tage, in denen ich nicht aus meiner Wohnung trat. Keinen Zentimeter. Nicht einmal, um einkaufen zu gehen. Wenn man sich einmal daran gewöhnt hat, ist es gar nicht mehr so schlimm. Glaubt man. Ich weiß es. Und es ist nicht so. Es trifft nicht zu. Ich wusste nicht, was die Anderen dazu sagten, dass ich nicht im Studio erschienen war. Ich hatte mich krank gemeldet. Was in gewisser Weise ja stimmte. Ich war krank. Aber nicht physisch…sonder psychisch. Außerdem, war ich feig. So unendlich feig. Blickte dem allen nicht ins Auge. Verkroch mich stattdessen in der letzten Ecke meiner Wohnung. Wo mich niemand fand. Wo ich meine Ruhe hatte. Meinen Frieden. Lachhaft. Ich kam nicht mehr hervor. Mein Körper war taub. Ich fühlte kaum meine Gliedmaßen. Mühevoll schleppte ich mich von einem Ort zum anderen. Ich war nicht verletzt. Zumindest nicht körperlich. Seelisch…vielleicht. Oder noch nicht? War es mir egal? Ging es an mir vorbei wie alltägliche Nachrichten? Nein, tat es nicht. Sonst würde ich nicht in so einem Loch sitzen und mich vor der Realität verstecken. Aber ich fühlte nichts. Hunderte Sachen ließ ich fallen. Ließ sie liegen. Sollte die Wohnung doch verwahrlosen. Soll mir recht sein. Dann würde sie besser zu mir passen. Immer wieder sah ich ihn vor mir stehen. Den wütenden Blick, die zusammengepressten Lippen, die geballten Fäuste. So lebendig. Als müsste ich das alles noch einmal durchleben. Ich fuhr zusammen. Der Stoß. Der Boden. Die Kälte. Angst. Angst vor der Einsamkeit. Angst vor der Dunkelheit, der Kälte. Angst, vor dem Tod. Ich konnte mir selbst nicht helfen. Feigheit. Wie schlimm es doch war. Ich konnte mich selbst nicht mehr ertragen. Wollte raus aus meiner Haut, konnte aber nicht. Damit abfinden? Das ebenso wenig. [Klingeln] Keine Bewegung. Ich blieb am Boden sitzen. Starrte vor mich hin. Ins Leere. Hoffte eine Antwort zu bekommen. Auf all die Fragen. Welche Fragen? Gab es davon so viele? Nein. Genau genommen….nur eine.. Warum? [Klingeln] Es hörte nicht auf. [Eine elektronische Stimme] Keine Regung. [Piepen. Eine weitere Stimme] Nichts. [Erneutes Piepen. Stille] Ich stand auf und legte mich ins Bett. Diesen Raum hatte ich gemieden, da ich immer nur ihn gesehen hatte. Immer wieder. Jedes Mal, wenn ich das Zimmer betrat. Ich verdrängte das Bild und versuchte zu schlafen. Dunkelheit. Überall. Kurze Blicke reichten. Was war wirklich?? Was war real? Das, was ich sah? Es wurde hell. Lippen. Zarte Lippen. Direkt vor mir. Ein Blinzeln. Immer noch. Was tun? Verschwommen. Ich konnte nicht mehr klar sehen. Fühlen. Die Augen geschlossen. Wärme. Geborgenheit. Sie kam zurück. Ein Gefühl, dass ich brauchte. So sehr vermisste und doch nicht bekam. Weiche Lippen. Süße Küsse, die ewig andauerten. Wunderbar. Deine Küsse. Sanft. Selten waren sie so. Doch jetzt…Das zählte. Hier und jetzt. Diese Lippen. Deine Küsse. Und ich fühlte mich wohl. Seit Stunden, Tagen, Wochen…oder Monaten? Ich fühlte mich so, wie man sich fühlen sollte, wenn man das hatte, was man brauchte. Wärme. Doch…Schmerzen. Stechende Schmerzen. Überall. Ich konnte nicht reagieren. Nicht so schnell. So unerwartet. Wie aus dem Nichts. Aus meiner heilen Welt gerissen. Mein Blick klärte sich. Wünsche. Wünsche, das nicht gesehen zu haben. Wünsche, blind zu sein. Fäuste. Überall. Egal wo. Sie beherrschten alles. Alles und jeden. Überall. Überall. [Stumme Schreie] Nutzlos. Kein Ton. Nichts. Ich war stumm. Gar nichts. Nässe. Nur Tränen. Tränen nahm ich wahr. Auf meinem Gesicht. Meinen Händen. Meine eigenen. Unaufhörlich. Schon fast so, als wollten sie den Schmerz wegwaschen. Reinigend. Schon fast so, als wollten sie mich reinwaschen. Unmögliches Unterfangen. Unmöglich. So dreckig wie ich war. Und doch…immer noch…überall. Fäuste. Fäuste…überall…. Schweißgebadet fuhr ich hoch und vergrub gleich darauf mein Gesicht in meinen zitternden Händen Nässe. Tränen. Ich weinte. Tatsächlich. Wie in meinem Traum. [Schluchzen] Mein Körper bebte. Ich war aufgelöst. So, wie schon lange nicht mehr. Zittern. Nun schon am ganzen Leib. Keine klaren Gedanken. Alles war wirr. Erschwerte nur alles. Warum? Warum nur? Alles drehte sich. Mir war schlecht. Ich hatte Kopfschmerzen. Mir war elend zu mute. Und doch…ich blieb sitzen, wartete, bis die Tränen versiegten. Warum nimmt mich…ein Traum so mit? Es war doch nur ein Traum… Jedes Mal, wenn ich schlief. Das Gleiche. Der gleiche Traum. Deine Lippen. Deine Küsse. Geborgenheit. Und dann.... Das Chaos Die Katastrophe. Wie in einem Drama im 5. Akt. Die Katastrophe. Deine Fäuste. Ich kämpfte mich aus dem durchwühlten Bett. Ein Schwindelgefühl überkam mich, aber ich setzte mich nicht noch einmal. Wollte weg. Weg von hier. Raus aus diesem Zimmer. Es musste an diesem liegen. Diese Träume. Immer wieder. Meine Gedanken. Noch immer ungeordnet. Raus. Nur noch raus. [Klingeln. Eine elektronische Stimme. Piepen.] Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. Mein Anblick war sicher furchtbar. Rote verquollene Augen. Zerzauste Haare….und so weiter. Wie immer. So erbärmlich wie ich war. Doch eine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. “Kouyou?! Du bist zu Hause! Ich weiß es. Mach dir selbst nichts vor. Was bringt es dir, dich von der Außenwelt abzuschirmen? Von uns? Dadurch wird es auch nicht besser. Lauf nicht von Problemen davon.” [Piepen] Er hatte Recht. Es entsprach alles der Wahrheit. Mein Kopf klärte sich. Die Gedanken waren wieder an ihren rechtmäßigen Orten. Aber immer noch….etwas blieb. Tränen. Ich lief weg. Weg vor Reita, weg vor der Band, der Realität. Sogar vor mir selbst. Und doch, wollte ich nichts dagegen unternehmen. Mir saßen die Träume noch zu sehr in den Knochen, als dass ich irgend etwas hätte tun können. Fäuste, Gewalt. Ich spürte…fühlte….jeden Schlag der mich traf. Ich verstand aber auch warum…..warum er das tat. Weil ich alles kaputt gemacht hatte. Mit meinem Verhalten. Meinen Worten. Meinem Dasein. Ich hatte nichts dagegen unternommen. Kein Wunder. Ich hab sein Leben zerstört. Warum sollte ich dann auch nicht mein eigenes zerstören? Ich war ja schon auf dem besten Weg, hatte schon längst damit angefangen. Schon lange. »Wenn du in der Nähe bist, dann schau vorbei….« Mit diesem Satz…hat alles begonnen. Warum stellte ich diesen Blechtrottel nicht einfach ab? Dann würde keiner meine trübe Einsamkeit stören. Meine Gedankengänge würden nicht mehr durcheinander gebracht werden. Wissen. Woher? Unwichtig. “Ich bin ein Idiot” [Seufzen. Piepen.] Ich löschte die Nachricht. Hatte sowieso nicht vor, sie mir noch einmal anzuhören. Warum auch? So vergesslich war ich nun auch wieder nicht, obwohl ich es mir manchmal doch wünschte. Jedoch vergebens. Außerdem wollte ich diese Stimme nicht noch einmal hören. Nicht heute und auch nicht morgen. Ich brauchte diese anklagende Stimme Aoi’s nicht. Weiter war ich mit meinem Denken noch nicht. Ich hatte Zeit. Ja. Viel sogar. [Tick. Tack. Tick. Tack] Ignoranz. Ein Fehlschlag. Mit zugehaltenen Ohren stürmte ich aus dem Wohnzimmer. Ich hielt das nicht länger aus! Diese Stille. Diese Ruhe. Diese Einsamkeit. Wahnsinn. Es war purer Wahnsinn. Oder Stress? Langsam fiel es über mich her. Egal. Es nervte und ich wollte es loswerden. Egal mit was. Es sollte nur verschwinden und mich in Ruhe lassen. Mich zu dem kommen lassen, was ich tun wollte. Was geplant war. Aber was war das? Was war dieses Geplante? Keine Ahnung. Wirklich. Ich wusste es nicht. Wie so vieles. Aber, was sollte ich dagegen machen? Nichts. Ich sah noch einmal vom Flur aus zum Telefon. Vielleicht sollte ich mich melden. Bescheidgeben, dass es mir gut ging. Mehr oder weniger. Warum? Um mir selbst etwas vorzumachen? Um sie zu belügen. Um meine Welt aufrechtzuhalten? Ja. “Hallo?.......ja.....ich bin’s, Uruha...........ja....ja ich hab‘s gehört............ich war einkaufen....................nein...es......nein....hör zu ...............mhh......ich wollte nur sagen, dass es mir bereits besser geht.....was? Wann? .....................nein...........glaub nicht...........was?....nein nein ich meinte wegen morgen......................ja......ich werde mich hinlegen..............mh? ................ja............ist gut.......bis dann..........danke....................bye” [Tuten] Und jetzt? Fühlte ich mich jetzt besser? Nein.....kein Stück. Nicht ein kleines bisschen. Es hatte rein gar nichts gebracht mit Ruki zu sprechen. Nichts. Aber.....vielleicht hatte ich auch nur die falsche Nummer gewählt. Ich starrte noch immer aufs Telefon. Ich wollte nicht. Alles in mir sträubte sich dagegen. Alles. Wirklich. Ich wollte nicht und aus. Es würde mich nur noch mehr zurück katapultieren. Ich lag schon viel zu weit hinten. Zu weit. Mein Leben war unerreichbar. Das Leben, das ich mir wünschte. Ja. So war es. Weit weg. Und egal wie sehr ich mich anstrengte. Meine Hand danach ausstreckte. Es würde nicht näher kommen. Nicht einen Millimeter. Nichts. Für immer unerreichbar sein. Nur, warum gestand ich es mir nicht ein? Immer wieder. Immer wieder das gleiche. Die gleiche Hoffnung, die immer wieder zerschmettert wurde. Von mir, von dir, von allen. Nur hat man es nie bemerkt. Nie wahrgenommen. Es war auch absurd. Ich trauerte einem Leben nach, das ich nie besessen habe und auch nie besessen werde. Warum kapierte ich es nicht? Ganz einfach. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Hätte ich die Kraft dazu gehabt, dann hätte ich jetzt gelacht oder geweint. Auf jeden Fall irgend etwas, das dieser Dummheit Ausdruck verlieh. Doch.... [Stille. Schritte. Klicken. Lautes Knallen] Mein Körper fuhr zusammen. Schon fast automatisch. Was war das? Wer war das? Doch bevor ich mir selbst eine Antwort geben konnte, kam die Gestalt schon auf mich zu. Riss mich vom Telefon weg. “Was....???” Mehr brachte ich nicht über die Lippen. Meine Augen vor Schreck und Überraschung geweitet, starrte ich ihn an. Ohne noch etwas zu sagen. Ohne etwas zu unternehmen. Es war, als ob ich das nie gekonnt hätte. Als ob ich gelähmt wäre. Aber dieser Ausdruck. Diese Bilder, die ich in seinen Augen sah, sprachen eigene Worte. Es war kein freundschaftlicher Besuch. Nur mal vorbeischauen, ob es jemandem gut ging. Nein. Ganz im Gegenteil. Das alles, was ich sah, war wie in meinem Traum. Alle Ängste die ich hatte, vereint. Gekoppelt in seinen Augen. Die mich unermüdlich anstarrten. “Sei still! Du brauchst nichts zu sagen” Ich hatte nicht vor etwas zu sagen. Ich war im Moment sowieso stumm. Nur, was wollte er hier? “Reita...” “Ich hab gesagt du sollst ruhig sein” [Murren] Ich verstand die Welt nicht mehr. Worte, Küsse. Beinahe wie immer. Doch irgend etwas war anders. Ich wusste in diesem Zeitpunkt nur noch nicht was. “Was zum Teufel willst du hier??!!” Einbildung. Die Antwort auf diese Frage. Ganz einfach. Warum bin ich nicht früher draufgekommen? Es war doch so leicht. Ja... Seine Augen. Sie ließen mich nicht los. Schuld. So viel Schuld war in ihnen. Sowie Anklage. Sie klagten mich an. Zerrten mich förmlich vor Gericht. Starrten mich an. Verurteilten mich. Zu was? Zu Reue. Buße. Strafe. Und ich konnte den Blick nicht abwenden. Sie hielten mich davon ab. Packten und zwangen mich hinzusehen. Anzunehmen, was sie mir vor die Füße schmissen. Egal was. Egal wann. Egal wieviel. Er brauchte gar nicht zu antworten. Ich konnte es mir selbst denken. Mir selbst die Frage beantworten, warum er hier war. Warum sollte er auch sonst kommen, wenn nicht für das, wofür er immer gekommen war. Töricht von mir, etwas anderes zu glauben. Zu erwarten. Besserung vielleicht. Alles absurd. Warum auch? Ich hatte es schon erwähnt. Hoffnung. Doch, was war diese Hoffnung schon? Nichts. Weniger als nichts. Ein Haufen von Anschuldigungen, die man nicht zurückweisen konnte. Man konnte ihnen nicht aus dem Weg gehen. Ich konnte es nicht. Jemand anderes hätte es vielleicht geschafft. Aber dieser Jemand hätte sich auch nicht auf diesen Zweck eingelassen. Nur jemand wie ich. Er war gekommen, so wie ich es gesagt hatte. Nur diesmal nicht zu dem Grund, den ich mir gewünscht, erhofft hatte. Bittere Wahrheit. “Warum fragst du?” Nein.... Ein einsamer Schrei. Ein Schrei um Erlösung. Ein Schrei um Hilfe. Um endlich erhört zu werden. Der Satz hallte in meinem Kopf wieder. Wollte es nicht wahrhaben. Nein. Bitte, lass ihn das nicht gesagt haben. Alles, wirklich...alles nur nicht das. Hoffnungsloses flehen. Es fehlte etwas, das ich noch nie gehabt hatte. Es fehlte und so sehr ich es haben wollte, ich bekam es nicht. Das wurde mir abermals bewiesen. “Warum fragst du” Erkenntnis. Ich hatte Recht. Ich hatte wirklich Recht. In diesem Moment zerplatzte meine Hoffnung. Wie eine Seifenblase. Ganz einfach so. Ohne Vorwarnung. Ohne auch nur etwas zu sagen. Etwas warnendes von sich zu geben. Weg. Sie war weg. Verschwunden in den tiefsten Rissen meines Herzens. Für immer erloschen. Sie würde nicht zurückkehren. Nein. Nie mehr. “Vielleicht.....weil ich mir eine Antwort erhofft hatte” “Die weißt du doch” [Stummes Nicken] Ja. Ich wusste sie. sooo ^--^ das wars mit dem dritten kapitel hoffe doch sehr, dass es euch gefallen hat beta dank geht an yamiku ^^ und noch ein wort an die fleißigen kommischreiber *___* ich liebe euch~~ XD *lach* das sollte nur mal gesagt sein ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)