Sands of Time von abranka ================================================================================ Kapitel 1: Sands of Time ------------------------ Lives of great men all remind us We can make our lives sublime And, departing, leave behind us Footprints in the Sands of Time. Die meisten Menschen sind nichts als winzige Sandkörner. Nein, noch nicht einmal mehr Sandkörner. Sie sind bereits zu feinen Staubkörnern zermahlen worden und nichts weiter als der feine, gräuliche Staub, der lästig alle möglichen Dinge bedeckt. Vorzugsweise Autoscheiben dann, wenn man ihn gerade nicht gebrauchen kann. Nicht, dass es mich stören würde – im Prinzip muss ich ja meist beim Autofahren nicht auf die Straße achten, sondern nutze einfach meine natürliche Gabe der Vorhersehung. Diese Gabe macht mich überlegen. Ich weiß es und ich nutze es. Ich bin kein Sandkorn, kein Staubkorn. Ich bin jemand, der seine Fußabdrücke in diesem Sand hinterlässt, welcher aus all den langweiligen, normalen Menschen besteht. Ich bin jemand, der Entscheidungen trifft, der handelt, der sich nicht damit abfindet, einer der Masse zu sein und der ganz genau weiß, dass er herausragt. Der immer schon herausgeragt hat. Jede Geschichte hat einen Anfang. Das ist unvermeidbar, denn alles beginnt irgendwann. Und es endet... Wenn ich wollte, könnte ich vielleicht mein potenzielles Ende sehen. Potenziell – denn fast alles, was ich sehen kann, ist potenziell. Es muss nicht eintreffen. Ich kann die verschiedenen Fäden der Zukunft sehen, aber weil ich sie sehen kann, ehe sie eintreffen, kann ich sie verändern. Doch zuvor muss ich herausfinden, was wirklich geschehen wird, denn die Zeit ist kein simpler Faden, der nur aus einem Strang besteht. Nein, viele Stränge wickeln sich um einander und ergeben ein verwirrendes Knäuel, in dem ich dann nach dem einen Strang suche, der am vielversprechendsten ist und von dem mir mein Gefühl sagt, dass genau das eintreten wird. Und dann kann ich aus diesem Strang etwas Neues schöpfen und den Beginn oder die Fortführung eines Fadens einleiten... Zeit wird oft mit Sand verglichen. Vermutlich, weil man Zeit früher recht gerne – und sehr präzise – mit Sand gemessen hat. Ich wandere in diesem Sand der Zeit. Ich schreite auf ihm und drücke ihm meine Richtung auf. Ich hinterlasse Spuren, denen andere folgen, folgen müssen. Ich bestimme, ich entscheide. Und dennoch bin ich manchmal nur Zuschauer. Wie damals als Kind. Ich sah den tödlichen Unfall meiner Familie voraus und doch war ich nicht schnell genug, um ihn zu verhindern. Von diesem Moment an war mir aber klar, dass ich diese Gabe nutzen musste, um Dinge zu verändern. Beileibe nicht für diese Welt. Warum sollte ich mich für eine Welt einsetzen, der ich gleichgültig bin? Für eine Welt, die mich fürchtet, die mich benutzen wollte und die keinen Platz für mich kennt? Was schulde ich dieser Welt? Gar nichts. Vielmehr schuldet sie mir etwas: Genugtuung. Genugtuung für all die Jahre, die man mich verlachte und für wahnsinnig erklärte. Für all die Jahre, in denen man mich für irgendwelche Ziele benutzte, die nicht die meinen waren. Noch immer lasse ich mich bezahlen, noch immer lassen wir uns bezahlen, um Aufträge zu erledigen, um den Intrigen der großen Konzerne zur Seite zu stehen, doch insgeheim verfolgen wir unsere Ziele. Wir rächen uns an der Welt. Schwarz rächt sich an der Welt. Denn Schwarz sind wir vier. Jeder von uns hat seine Rechnung mit dieser Welt zu begleichen, mit den Menschen, die in ihr leben. Wir alle schreiten auf dem Sand, der aus den menschlichen Sandkörnern besteht, die ihre bedeutungslosen Leben unter unserer Gewalt aushauchen. Wir hinterlassen unsere Spuren, meißeln sie hinein in die Zeit. Und niemals – nein, niemals – werden wir in diesem Sand versinken. Wir sind anders. Wir werden immer anders sein. Und all unsere Fähigkeiten immer ausspielen. Nicht als As im Ärmel, nein, direkt und sofort. Kein Verstecken, kein Wegducken. Niemals. Im Gegenteil: Wir geben die Richtung vor, wir stehen am Steuer. Und wir werden diese Welt ins Chaos stürzen. Langsam, aber stetig... Und am Ende werden wir jedes einzelne Sandkorn noch feiner zermahlen, bis noch nicht einmal mehr Staub vorhanden ist... Wir werden es sein, die im Sand der Zeit ihre Spuren hinterlassen. Nur wir. Schwarz wird alle Spuren überlagern, die es jemals gab und sie auslöschen. Und danach... werden wir sehen, was kommt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)