Zum Inhalt der Seite

Sarcastic Drug

Geteiltes Leid ist halbes Leid
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

BG: Fail > Team AAA in a new situation

Kapitel 45
 

"Oh mann, das hätte ich wirklich nicht gedacht. Wir haben uns die Mühe wohl umsonst gemacht...!"

Die drei Männer vom Team CZY staunten nicht schlecht, als sie am Tag des Games gegen das Team AAA am Austragungsort ankamen und vor dem Haus von Kazuo begrüßt wurden, welcher die Diskette vor sie in den Dreck schleuderte.

"Ach was, ihr gebt es von euch aus zu, dass ihr für Nobutos Verschwinden verantwortlich seid? Das ist ja schön, dann rückt ihn sofort wieder raus!", war Kazuo mehr sauer als enttäuscht.

"Wie? Was? Deine Teamkollegen sind verschwunden? Soll das ein Witz sein?", erwiderte Derek den Vorwurf aber mit Verwunderung. "Och néeeee, bitte nicht sowas! Das hatten wir schon einmal. Als ob wir das nötig hätten, wenn wir euch zu einem Game ohne Geldgewinn herausfordern...!"

Kazuo war leicht überrascht, aber er empfand Dereks Argument schon als logisch.

"Also alle beide weg?", fragte Setsu ihn noch einmal direkt, was Sache war. Kazuo erwiderte das mit einem Nicken, erwähnte allerdings, dass er nur bei Nobuto nicht wusste, wo dieser sich aufhielt und dass er schon mehrere Tage abstinent war.

"Scheint nicht sehr zuverlässig zu sein, der Gute...!", bemerkte Derek, aber Kazuo schwörte darauf, dass er die zuverlässigsten und furchtlosesten Kollegen hatte, die er kannte.

"Und Toki Mishiba?"

"Wir hatten ein Problem mit einer Polizistin und er sitzt jetzt auf der Wache...!"
 

Es war seine eigene Schuld - das wusste nicht nur Kazuo, nein, das sagte er sich später auch selbst. Er hatte sich bis zum Umfallen gewehrt und der Polizistin, die ihn aber auch wirklich drangsalierte, mehr als nur das Gefühl gegeben, dass er sie verabscheuungswürdig finde. Am Ende hatte die wütende Frau ihn dann kurzum mit auf die Wache gezerrt und ihn für die Sache mit der Pistole zwei Jahre zuvor in Untersuchungshaft gesteckt. Natürlich rein aus persönlichen Motiven und um Frust abzubauen... höchstwahrscheinlich würden sie ihn wegen mangelnder Beweise oder wegen Verjährung auch wieder freilassen, aber für ein paar Tage dürfte er wohl aus dem Verkehr genommen sein und das unvorbereitet. Er hasste das Rechtssystem für diese Lücke, in die Unschuldige ohne Beweise für ihre angeblichen Untaten geraten konnten.

Kommissarin Ichinomiya hoffte jedenfalls, dass er dadurch wichtige Termine verpassen würde. Kazuo ließ sie derweil laufen, da sie gegen ihn ja nichts hatte. Ihr Typ war er auch nicht, obwohl sie ihn schon als gutaussehend abstempelte. Jedenfalls saß Toki nun auf der Wache und grummelte dort vor sich hin, obwohl es eigentlich mehr seine Art war, keinerlei Emotion zu zeigen und das gerade in dieser Situation zu erwarten gewesen wäre, da die hin und wieder vorbeilaufende Kommissarin ihm stets genügsame Blicke zuwarf, die natürlich davon genährt wurden, dass er sich unzufrieden zeigte.
 

"Ist ja ein Ding!", war Derek einigermaßen beeindruckt, was bei den Jungs vom gegnerischen Team so abging, nachdem Kazuo ihnen die ganze Story erzählt hatte. Ian hob derweil die Diskette auf und zerknackste sie mit der linken Hand. Setsu und Derek schauten ihn zwar etwas überrascht an, aber sie verstanden ihren Leader: "Die Story ist wohl nicht ausgedacht... sorgt dafür, dass es einen neuen Termin gibt!"

"Ähm... ist okay!", antwortete der Brillenträger unsicher, bekam dann allerdings noch den Vorschlag hinterhergeschickt, dass das Team AAA auch aufgeben könne, wenn sie sich unsicher waren. "Dann würde dem Team CZY ein Sieg gutgeschrieben werden und dem Team AAA die dafür zuständige Niederlage!", erklärte Ian emotionslos das System. Er machte keinen Hehl daraus, dass es ihm auch etwas um sein Selbstwertgefühl ging und eine solche Tabelle, wie das Ranking des populär gewordenen Bus Games dieses zu nähren wusste. Gleichzeitig war er aber auch bedient; er hatte sich mental auf einen spannenden Fight vorbereitet und wollte jetzt leicht frustriert in die nächste Kneipe gehen und sich wegballern - er war zweifellos ein sehr gefühlsbetonter Typ.

"Wir denken darüber nach...!", antwortete Kazuo erneut zögerlich und bekam von den Dreien dann den Rücken zugekehrt. Er selbst machte sich schließlich auf zur Saito ABG, um sich um die Arbeit zu kümmern, für welche er zwar immer irgendeinen Mitarbeiter hatte, wo er aber stets selbst gern ein Auge drauf hatte.
 

Einen Tag später war Toki Mishiba schon wieder auf freihem Fuß. Miss Ichinomiya bekam darüber hinaus sogar Ärger von ihrem Chef, dass sie wahllos irgendwelche Leute von der Straße ziehen würde. Und das obwohl sich Toki nicht einmal beschwerte. So war seine Genugtuung natürlich umso größer, auch wenn er ein wenig Mitleid für die Frau empfand (daher vielleicht das halbherzige Grummeln am Vortag). Mitleid war an sich ein Gefühl, welches er jahrelang nicht verspürt hatte und daher total vergessen hatte. Aber es gab mittlerweile eindeutige Tendenzen in Richtung Menschlichkeit bei ihm; das bemerkten auch Kazuo und Nobuto seit geraumer Zeit.

Als erstes suchte der Violetthaarige die Saito ABG auf, um sich bei Kazuo zu entschuldigen und nach Nobutos Befinden zu erkundigen. Als ihm der Brillenträger dort erklärte, dass immer noch keine Spur von ihrem Kollegen zu sehen war, seufzte Toki einmal und sprach dann das ungeliebte Thema Bus Game an.

"Ach vergiss es, ich habe natürlich aufgegeben!", wollte Kazuo über das Thema gar nicht groß konversieren.

"Oh wow, ich hätte erwartet, dass du dich gar nicht blicken lässt!", zeigte sein Freund immerhin Respekt dafür und tauchte kurz einmal aus seinem Phlegma auf. "Wie haben sie reagiert?"

"Sehr enttäuscht, vor allem der Schwarzhaarige!"

"Da waren zwei Schwarzhaarige...!", bohrte Toki scharfsinnig nach, obgleich es ihn nicht interessierte.

"Ian hieß er."

"Aye"

"Aye!"

"Was ich aber eigentlich meinte, war das Duell gegen das Team XYZ, welches die Firma von uns verlangt!"

"Oh ich habe gehofft du würdest es nicht erwähnen!", schlug Kazuo sich den linken Handrücken gegen die Nase.

"Du würdest es also lieber verpennen und dann von der Firma in den Tod gejagt werden...!?"

"Nicht doch!"

"Also müssen wir Nobuto finden...!"

"Aber..."

"Klar, wie haben überhaupt keinen Anhaltspunkt..."

"Ich denke nicht, dass er geflohen ist, er würde uns nicht im Stich lassen!"

"Du denkst etwas naiv."

"Du erwartest also, dass er verschwunden ist?"

"Nein...!"

"Na also!"

"Jeder seiner Schritte wird überwacht, bis wir dieses Game hinter uns gebracht haben. Direkt als ich das Polizeipräsidium verlassen hatte, habe ich wieder diese Augen in meinem Nacken gespürt!"

"Fuck, was bilden die sich eigentlich ein?"

"Es geht um viel Geld... wir sind da bloß Marionetten. Und speziell WIR sind äußerst zuverlässige Marionetten! Warum also andere benutzen?"

"Wir hätten nie ins Game einsteigen dürfen."

"Ja, du hast damals mit deinem lauen Grund wirklich einen Fehler gemacht!"

Kazuo blickte leicht empört zu seinem sarkastischen Freund, aber er erkannte schon, was dieser meinte. Toki und Nobuto brauchten das Geld seinerzeit zum Überleben, es gab keine andere Möglichkeit als einzusteigen. Sie hätten damals auch weitergemacht, wenn sie nicht gezwungen worden wären. Bis zu dem Punkt, an dem es um Leben und Tod ging, ab dort bemerkte der Blonde Unsicherheiten bei seinen Kollegen. Ihr Verhalten veränderte sich nur geringfügig, aber er bemerkte das sofort, weil ihre Charakter vorher so monoton auf ihn wirkten. Nobuto war der Player, der gern eine große Lippe riskierte, sich gerne über andere lustig machte und sein Leben vor allem den Frauen widmete. Toki war der Emotionslose, strahlte immerzu dieselbe Melancholie aus und wirkte dabei fast phlegmatisch. Erst im Kampf taute er auf und war dort sogar noch effektiver als Nobuto, wenn man die beiden vergleichen würde.

"Die einzige Möglichkeit ist ein Battle zwei gegen drei!", sprach Toki das aus, wovor sich Kazuo am meisten fürchtete.

"Das ist nicht irgendein Team!", erinnerte er sich an die Daten, die Toki ihm damals gegeben hatte.

"Nein, daher stehen unsere Chancen auch sehr schlecht."

"Sagst du so emotionslos... aber du hast Recht, ich denke das ist die einzige Chance, heil aus dem Schlamassel rauszuk... warte!", fiel dem Brillenträger plötzlich noch eine Möglichkeit ein. "Es wird zwar keinen adäquaten Ersatz geben, aber können wir nicht einen dritten Spieler dazunominieren?"

"Fail."

"Was?"

"Wir sind das Team AAA. Ein Line-Up-Wechsel ist ausgeschlossen!"

"Bitte? Erinnere dich an Kubota-san und Tokitoh-san damals. Das war doch offiziell auch ein Duell zwischen den Teams AAA und BUG."

"Hmm...", blickte der Violetthaarige tatsächlich überrascht auf die Erde. "Du hast Recht... wieso ist mir das nicht eher eingefallen?"

"Unglaublich, Toki verkalkuliert sich", dachte sich Kazuo im Stillen ohne es auszusprechen, aber sein Partner wurde gleich wieder ernst: "Wer schwebt dir denn vor?"

"Puuuuuh... ich wüsste jetzt grad keinen, aber... doch ich wüsste einen, was ist mit diesem Sha Gojo? Mir gefielen seine Augen."

Kazuo blickte Toki etwas seltsam ins Gesicht, aber sein Freund war äußerst ernst und Kazuo vergaß seine zwiespältigen Gedanken wieder.

Am selben Nachmittag noch schauten sie im Raum vorbei, wo jener Sha Gojo normalerweise seine Arbeit verrichtete. Er war auch wie gewohnt zugegend, aber statt der Arbeit nachzugehen, saß er mit hochgelegten Beinen auf der weinroten Couch, die er zwei Monate zuvor als Preis für seine hervorragende Arbeit in seinen Raum chauffieren ließ, qualmte und griff sich just während des Türaufschlags einen der sechs vor ihm liegenden Donuts, was eine Selbstverständlichkeit in seinem Verhalten demonstrierte, die dem Chef dann doch etwas die Augen verdrehten.

"Damit ist es beschlossen, der Herr braucht mal dringend etwas zutun!", überlegte Kazuo nicht lange und debattierte auch nicht, wie er es eigentlich liebte. Nein, er packte den rothaarigen Faulpelz an der Schulter und sagte nur: "Hopp, aufstehen und mitkommen!"

Dieser war natürlich überrascht, folgte aber willig und griff sich mit der rechten Hand noch zwei der Donuts, die er sich dann doch nicht ganz entgehen lassen wollte.
 

"Nun ich denke wir können ihn jetzt gehen lassen, die Debatte um das Duell scheint beendet. Ganz sicher können wir natürlich nicht davon ausgehen, aber ich erwarte noch in dieser Woche den Eingang des Ergebnisses auf der Homepage vom Bus Game", sagte ein älterer Herr mit grauem Schnauzer, der in seinem hübschem Nadelstreifenanzug und mit jenem Schnauzer und seinen nichtasiatischen Gesichtszügen etwas an einen altenglischen Detektiv oder Geschäftsmann erinnerte, während er in seinem Büro im fünfundzwanzigsten Stock eines der zentral gelegenen Hochhäuser in Yokohama hin und her trabte.

Ein weiterer Mann, dessen Haare bereits schneeweiß waren und der eine Nickelbrille auf der kantigen Nase trug, saß still auf dem Drehstuhl vor dem mächtigen Schreibtisch und verzog keine Miene, was soviel wie eine Zustimmung zu dem Gesagten bedeutete. Seine Miene verriet aber, dass er einen Fehlschlag in irgendeiner Hinsicht nicht hinnehmen würde. Es ging um viel Geld und er wusste besser über alle involvierten Männer Bescheid, als jeder andere - zumindest fast, denn zu einem einzigen fehlten die reichhaltigen Informationen letztendlich doch.

Nach einem Moment der Stille war es schließlich erneut der Mann mit dem Schnauzer, der sich am Beginn einer Konversation versucht: "Haben Sie heute Zeitung gelesen, Herr Kagawara?"

"Natürlich, das ist ein richtiges Desaster Bahngesellschaft, die Verluste sind zweifelsohne enorm. Aber entschuldigen Sie, meine Gedanken kreisen zurzeit nur um meine eigenen Geschäfte. Sorgen Sie dafür, dass alles glatt läuft, dann werden Sie wie vereinbart belohnt."

"Was macht Sie so skeptisch...?"

"Nur meine Lebenserfahrung", hielt sich der Weißhaarige bedeckt und ließ sich von seinem Butler, der kerzengerade neben der Tür am Eingang stand, einen Block reichen. "Ich schreibe ihnen noch zwei wichtige Details auf, merken Sie sich die gut!"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück