Sarcastic Drug von Chrolo (Geteiltes Leid ist halbes Leid) ================================================================================ Kapitel 26: Grass-Place / First Success --------------------------------------- 26.Kapitel „Wachse, Geldbaum, wachse…!“, flüsterte eine bizarre Gestalt in einem weißen Kittel, während sie eine Pflanze in einem Blumentopf mit Wasser begoss. Dabei kicherte sie und schaute sich immer wieder zu allen Seiten um. Professor Nefolon hatte Paranoia und litt unter ständigem Verfolgungswahn. Obwohl das Gewächshaus abgeschlossen war, traute er dem Frieden nicht. Aber seine Arbeit verrichtete er dennoch mit höchster Aufmerksamkeit und Präzision. Die Pflanze vor ihm war eine seiner verrücktesten Ideen; Er hatte tatsächlich eine Urwaldpflanze aus Afrika, deren Früchte hochgiftig waren, mit der virentötenden Feuerblume gekreuzt. Er hatte gehört, dass die giftigen Früchte angeblich eine Art Jungbrunnen waren, da mal einer die Kost überlebt hatte und später mit 80 Jahren noch recht fit war. „Hähähä, wenn ich hiermit fertig bin, sind die letzten Tests fertig, dann kann ich endlich mit der Massenzüchtung von W.A. beginnen!“, säuselte er und ballte die Hände zu Fäusten. Er war um die 50 Jahre, hatte aber schon eine Glatze, weil seine Haare nicht mehr nachwuchsen. Er hatte sich zwölf Jahre vorher aus Versehen ein Mittel drüber gekippt, was den Haarwuchs komplett stoppte. Trotzdem hatte er an den Seiten immer noch ein paar Haare, die mittlerweile uralt waren und sich weiß gefärbt hatten, aber noch nicht alle ausgefallen waren. Er könnte eine Verjüngung sicher gut gebrauchen, so zittrig wie er war, aber seine Haare würde das wahrscheinlich auch nicht wieder wachsen lassen. Aber wenn er gut aussehen wollen würde, hätte er sich wahrscheinlich eine andere Brille gekauft. Seine derzeitige war jedenfalls optisch höchst fragwürdig. Ein rosanes Gestell und eierförmige Gläser, die fasr 4 mm dick waren. Dahinter ein stechender Blick. Seine dunkelgrünen Augen konnten einem Schauer über den Rücken jagen. Er goss noch einmal seine Pflanze und wendete sich dann anderen Pflanzen in dem großen Raum unter der Erde zu. Künstliches Licht strahlte von den Decken, als er den Knopf einer Fernbedienung drückte. Sofort war der ganze Raum erleuchtet und man sah viele exotische Pflanzen, aber auch gewöhnliche Sträucher. „Hey Kazuo, es gibt ein Problem!“, rief Grendel zur selben Zeit, als er in den Essensaal der Saito ABG stürmte. Fast stolperte er, weil er ohne sein Augenlicht und ohne Gehstock nicht den Mann vor ihm sah, der aber im letzten Moment zur Seite sprang. „Ich habe bei dem Minipinch etwas Wichtiges vergessen!“ „Was denn?“, fragte der bebrillte Twen, der gerade mit aller Genüsslichkeit Yakisoba aß. „Naja, es könnte passieren, dass das Teil explodiert, wenn es zu oft gebraucht wird! Ich habe die Sicherung nicht ganz fertig gestellt, das habe ich ganz vergessen!“ „Es ist ein Wunder, dass du überhaupt die Übersicht behältst. Wieso lässt du das nicht einen der Azubis machen?“, fragte Kazuo ruhig. „Hey, ich bin Profi! Aber trotz alledem könnte das für diesen Jakuro ziemlich schlecht ausgehen und für meine Erfindung auch!“ „Das ist schlecht! …Um was sollen wir uns denn mehr Sorgen machen? Wie groß ist das Ausmaß der Explosion?“ „Ich denke der Pinch ist irgendwie rekonstruierbar, das wird nur sehr lange dauern… aber wenn er Pech hat, geht er dabei drauf!“ „Was? Das wäre eine Katastrophe! Wir müssen ihn aufhalten!“, rief der Blonde, plötzlich ganz aufgelöst. „Hmm, das schaffen wir nicht, der kann überall sein…!“, erwiderte Grendel. „Mist! Wie lange setzt ein Pinch denn die Stromkreise außer Gefecht?“ „Ich habe keine Ahnung, in meinen Tests war es unterschiedlich! So 10 bis 20 Sekunden!“ „Wieso hast du ihm das eigentlich nicht mitgeteilt?“ „Vergessen!“ „Hmm… wenigstens wissen wir, wo er hin will! Vielleicht sollten wir uns mal kundig machen, wo genau denn dieser Tojo-Clan seinen Sitz hat!?“ „Das würde zu lange dauern, er ist sicher schon da!?“ „Und was dann?“ „Abwarten…!“ „…Na toll, jetzt hast du mir das Mittagessen versaut!“ „’Tschuldige!“ Osamu war mittlerweile wieder im Hauptgebäude der Izumokai. Genjo Sanzo war tatsächlich mitgekommen, weil er keine Ahnung hatte, was er sonst machen sollte. Ausnahmsweise hatte der Priester mal keine Lust auf den unbeherrschten Alkoholgenuss. Sanada hatte sich einen Tag vor dem großen Krieg wieder eingefangen und trank gerade seinen 4-Uhr-Tee in seinem Büro. Im Inneren schmiedete er finstere Pläne für den bevorstehenden Sektenkrieg. Als Osamu mit Genjo Sanzo im Gepäck in sein Büro kam, verzog er keine Miene, obwohl er es hasste, wenn jemand nicht anklopfte. Naja, das Problem hatte Jun Sekiya nicht, da er mit Sakaguchi einen zuverlässigen Türsteher hatte. Sakaguchi war noch ein Jahr zuvor Sanadas Angestellter gewesen, aber der Chef des Tojo-Clans hatte ihm ein besseres Angebot gemacht, so wechselte er die Seiten. Sanada wusste das nicht, er wusste nur, dass er eigentlich keinen Leibeigenen benötigte, schon gar nicht diesen Sakaguchi, dessen Akzent ihm ziemlich auf die Nerven ging. Eines Tages sagte er dann, dass er einen besseren Job gefunden hätte und Sanada begleitet ihn sogar persönlich vor die Tür, um ihm noch einen Abschieds-Arschtritt mitzugeben, obwohl er nicht im Geringsten sauer war. Manchmal wünschte der stämmige Mann von 31 Jahren, dass er wieder für den Regionalleiter der Izumokai arbeiten würde, denn Jun Sekiya war ein ziemlich unangenehmer Chef, mit seinen Launen. „Was gibt’s?“, fragte Sanada mit einem ausdruckslosen Lächeln. „Eigentlich nichts, ich wollte nur mal schauen, ob sie ihre Blumen auch regelmäßig gießen!“, meinte Osamu provokant. „Wie du siehst, tue ich das nicht…!“, sagte Sanada ruhig und zeigte auf eine Zimmerpflanze die seit mindestens 3 Monaten keinerlei Flüssigkeit mehr gesehen hatte. „Welche Frevel! …Ich bin enttäuscht!“ „Komm zur Sache! Wer ist der Mönch da?“ „Genjo Sanzo!“, stellte Genjo sich selbst vor. „Ich bin auf einer Reise nach Westen, soll ein Abkommen mit einem hinduistischen Tempel schließen! Aber irgendwie hänge ich seit Wochen hier in… wo bin ich eigentlich hier?“ „Yokohama!“, sagte Osamu und schämte sich fast für seinen Gast. „Echt? Hier soll es leckere Nudeln geben…!“, meinte Genjo, der sich tatsächlich mal etwas von dem gemerkt hatte, was ihm Essensexperte Son Goku auf ihrer Reise erzählt hatte. „Konafa!“, bemerkte Osamu teilnahmslos. „Und was tun sie hier, Herr Sanzo?“ „Keine Ahnung, mir ist langweilig. Ich bräuchte mal eine Karte, ich habe keine Ahnung, wo hier Westen ist!“ „Sie müssen nach Südwesten, wenn sie zu den Hindus wollen!“ „Das dachte ich mir, darum brauche ich ja auch eine Karte!“ „Hmm, ich hätte da etwas für sie…!“, sagte Sanada, der schnell schaltete und den Priester schon als er reinkam gerne für die Izumokai rekrutieren wollte, weil er monstermäßige Waden zu haben schien und scheinbar ein Priester war. „Was denn?“ „Moment kurz… sagen sie, sprechen sie auch Sutren?“ „Habe ich lange nicht mehr gemacht… worauf wollen sie hinaus?“ „Naja, vielleicht könnten sie mir behilflich sein?! Ich würde mich natürlich erkenntlich zeigen und ihnen ein Fahrzeug samt Fahrer und Navigator zur Verfügung stellen!“ „Hört sich gut an…! Was muss ich tun?“ „Kämpfen!“ „Kein Problem! Aber wer sagt mir, dass ich ihnen vertrauen kann?“ „Ich bin ein Mann von Ehre… also bitte!“ „Ausnahmsweise muss ich ihm da zustimmen!“, bemerkte Osamu, der schon erwartet hatte, dass Sanada den Priester in seinen Reihen haben wollte. Seine violetten Triefaugen strahlten etwas Mysteriöses aus und Sanada stand auf besondere Augen. „Gut. Dann stelle ich ihnen auch gleich den Mann vor, der sie dann im Überlebensfall nach Süden kutschieren wird! …Osamu, holst du mal bitte Hakkai?“ „Moment! Das geht mir alles ein wenig zu schnell! Wen soll ich denn umlegen?“ „Naja, hat Osamu ihnen noch nichts erzählt?“ „Ach so, dieser Bandenkrieg? Hmm, sind zwar nicht meine Angelegenheiten, aber ehe ich hier noch länger festsitze…!“ Osamu verließ den Raum und kam eine Minute später mit einem großen braunhaarigen Kerl wieder, der sein eines Auge verloren hatte und deshalb eine Emo-Frisur über einem einzelnen Brillenglas trug, sodass es niemandem auffiel. „Das ist Cho Hakkai, Massenmörder und Taxifahrer! Seitdem er sein rechtes Auge verloren hat, arbeitet er nur noch als Fahrer!“, stellte ihn Sanada vor. Genjo war ein wenig skeptisch, da dieser Typ mit seinem warmen Lächeln nicht wie ein Mörder aussah und man mit nur einem Auge nur zweidimensional sah und deshalb nicht gerade Auto fahren sollte. „Ich hoffe sie verscheißern mich nicht, dann gibt’s Ärger!“, warnte er den Regionalleiter der Izumokai schon einmal vor. „Keine Angst…!“ „Guten Tag, Meister Sanzo!“, begrüßte der Einäugige seinen neuen Meister und streckte seine Hand aus, die der Priester aber nicht annahm. Er verließ den Raum und winkte Cho hinterher. „Er wird mir alles erklären, habe ich Recht?“ „Sicherlich!“, sagte Sanada. „Und hauen sie mir nicht ab, ich habe schließlich noch die überregionale Landkarte hier und eine neue kostet einen Haufen Geld!“ Osamu grinste ausdruckslos. Jakuro war mittlerweile gut drei Stunden unterwegs und hatte einige Informationen gekriegt. Allerdings nicht über den Ort des Tojo-Clan-Hauptquartiers, sondern über angeblich gute Gaststätten und Hotels. Niedergeschlagen setzte er sich auf eine Gartenmauer und zählte sein Geld. Wenn Kazuo gewusst hätte, dass er sein Ziel nicht zu finde wusste, hätten sie ihn wahrscheinlich gesucht und rechtzeitig gefunden, um ihm den Pinch wieder wegzunehmen. Sein Rucksack war mittlerwiele von oben bis untern vollgestopft. Er hatte immer noch das ganze Zeug da drin, was er für die Rache am Tojo-Clan benötigte und nun auch noch den Pinch. So blieb ihm nichts anderes übrig, als ein paar Granaten an seinem Gürtel zu befestigen und darauf zu hoffen, dass kein heftiger Windstoß kam und seine Jacke im falschen Moment hochwehte. Als er sein Geld gezählt hatte und sich müde nach einem Restaurant umschaute, was ihm noch nicht empfohlen wurde, erblickte er einen Eingang zu einer Tiefgarage, aus der gerade vier Männer kamen, deren lautes gerede über Drogen sein Interesse weckten. „Okay, dann bis später, ich genieße meine Mittagspause mal wieder im Club!“, hörte er einen sagen und als er ihn sich genau anschaute, erkannte er Kajiura Koto, einen Dealer vom Tojo-Clan, den er vor längerer Zeit mal den Tisch gezogen hatte, als die Verhältnisse noch ausgeglichen waren und es nicht darauf ankam, von welchem Clan die Leute bei einer öffentlichen Auseinandersetzung waren, sondern welchen Rang sie hatten. Er war oft selbst unterwegs gewesen und hatte feindliche Dealer über den Tisch gezogen. Jetzt war er natürlich interessiert, woher die vier Jungs kamen. Eine Tiefgarage würde einen Dealer wohl kaum interessieren, also schloss er auf das geheime Hauptquartier des Tojo-Clans. Mit seinem Pinch stellte er alle Alarmanlagen und die Türsicherung ab und verschaffte sich so spielend leicht Zutritt zu dem interessanten Gebäude. Zunächst kam er in einen langen Flur mit mehreren Türen. „So, alles okay… dann kann ich jetzt mit den wichtigeren Forschungen beginnen! So lange habe ich gewartet…! Wenn die Züchtung erfolgreich verläuft, bin ich reich! Haha, es war die richtige Entscheidung, mich mit diesem Sekiya zusammen zu tun, er weiß meine Arbeit wenigstens zu schätzen!“, redete Professor Nefolon im Zuchthaus mit sich selbst. Er wollte gerade die künstlichen Lichter ausmachen und im Labor nebenan verschwinden, wo der Computer die Testergebnisse über W.A. ausgedruckt haben sollte, aber das konnte er sich sparen, weil sie nämlich plötzlich von alleine ausgingen. Jetzt war der paranoide Professor natürlich verschreckt, da er in jedem ungeplanten Vorfall sofort einen hinterhältigen Angriff sah. Er hastete nach nebenan, um den Notstrom anzustellen, aber nicht mal der Hebel für den Notstrom brachte wieder Licht ins Dunkle. Selbst der Computer war ausgegangen und der Druck nicht beendet, was ihn noch zusätzlich aufregte. Zur selben Zeit öffnete sich der Eingang zum Zuchthaus und Jakuro trat in den finsteren Raum ein. Sollte er direkt mit der ersten Tür Glück haben? Sechzehn Sekunden nach dem Stromausfall ging plötzlich das Licht wieder an und der Professor musste erst einmal den Hebel für den Notstrom wieder zurückstellen, was bei seinen 155 cm nicht gerade einfach war. „Hmm, ein Gewächshaus? Ich glaube hier bin ich falsch…!“, meinte Jakuro zu sich selbst und wollte gerade zurück in den Flur gehen, als er die Geräusche von Pofessor Nefolon vernahm, der jetzt ins Zuchthaus zurück stürmte. „Na sieh mal einer an, ein unangemeldeter Gast! …Wer sind sie?“, fragte der Glatzkopf nervös. Jakuro, genauso nervös, wusste nicht, was er antworten sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)