Sarcastic Drug von Chrolo (Geteiltes Leid ist halbes Leid) ================================================================================ Kapitel 22: Ultimative Weapon / Terrible Thoughts ------------------------------------------------- 22.Kapitel Jun Sekiya saß auf seinem Chefsessel im Büro des Tojo-Clans und rieb sich die Hände. Er war enorm hibbelig und lachte hin und wieder kurz. Vor ihm lag das Päckchen aus dem braunen Koffer. „Jaaaa! Endlich werde ich für meine Mühen belohnt!“ Sakaguchi, sein persönlicher Sklave, der während Hiroshige Uzakis Clanführung noch seinem Gegenüber von der Izumokai, Sanada, in den Arsch gekrochen war, wie Jun Sekiya es nannte, seufzte und verließ das Büro. Die Angestellte und Dealer bekamen nichts von dem Inhalt das Päckchen mit, genau wie es auch Sanada gemacht hätte, wenn er den Koffer wieder gekriegt hätte. Jun ging mit dem rechten Auge nah ans Päckchen ran und suchte fast in Zeitlupe nach einer Stelle, wo man es gut öffnen konnte. Er war zwar ein Klingenspezialist, aber dieses Päckchen wollte er vorsichtig behandeln. Er hatte keine Ahnung, was darin war, nur, dass es der Izumokai gehörte und Sanada all seine Truppen zur Wiederbeschaffung losgeschickt hatte. Zumindest vermutete er das, denn bis er Sakaguchi befohlen hatte, sein Handy auszuschalten, kriegte er ständig Meldungen, dass es Konflikte mit Leuten von der Izumokai gab. Die Organisation Hyo war noch unbekannt, aber es fiel auf, dass einige merkwürdige Männer in schwarz Yokohama im Eiltempo durchquerten, als seien sie nach etwas auf der Suche. „So, hier haben wir doch eine undichte Stelle…!“, säuselte er. Die rote Folie, deren Konsistenz selbst dem Chef des Tojo-Clans unbekannt war, löste sich leicht und nach drei Minuten hatte der Blonde es geschafft. Vor ihm lag… „Wow! Sieht nicht schlecht aus! Eine Schusswaffe!“ Eine silberne Waffe in Form einer großen Pistole, mit allerlei Kammern und Verzierungen, befand sich jetzt in Juns Hand. Oben war ein Behälter mit einer leuchtenden grünblauen Flüssigkeit. „Mal ausprobieren…!“, murmelte der Blonde und zielte auf die Wand. Ganz ohne Rückstoß kam eine winzige Kugel Plasma aus der Pistole und brannte in einer halben Sekunde ein Loch mit einem Durchmesser von über 30 cm in die Wand. „Ach du scheiße! Ist ja der Oberhammer! Und sowas haben die da und benutzen es nicht?“, rief Jun laut und grinste breit. „Plasma ist das nicht… das hat nicht so eine Durchschlagskraft! Ein gebündelter Laserstrahl vielleicht?“ Er lag völlig falsch. Die Flüssigkeit befand sich jenseits von Plasma, Laser und anderen Stoffen. Sie war etwas besonderes. Völlig unerforscht. Sanada hatte sie drei Jahre zuvor von einem Händler aus Usbekistan gekauft, der kurz vorm Verhungern war und dringend Geld für Nahrung benötigte. Er wollte ihne eigentlich über die Waffe ausfragen, aber er verstarb, bevor er wieder fit wurde. Seine Speiseröhre war zugeklebt und ließ kein Essen mehr durch. Sanada ärgerte sich, dass er nicht einen Spezialisten herbeordert hatte, als er noch lebte. Aber immerhin hatte er die Waffe. Und das quasi umsonst, da der Besitz des Penners, also Sanadas Geld, wieder in seinen Besitz überging, als der Typ starb. „Muhahaha! Jetzt steht der völligen Herrschaft des Tojo-Clans nichts mehr im Weg!“, rief er lachend und machte mit dem Lärm selbst Sakaguchi Angst, der vor der Tür stand. Er packte die Waffe wieder in die Folie ein, legte sie in seinen Tresor und verließ das Büro, um seinem Sklaven zu sagen, dass er den Tojo-Clan zusammentrommeln sollte. „Aber Chef, unsere Männer haben aktuell Delikte mit den Izumokai-Leuten!“, sagte Sakaguchi. „Dann die anderen, die keine haben! Scheiß drauf, wir brauchen nicht alle, mit meiner neuen Waffe können wir die Izumokai auch so überrennen!“ Sakaguchi war jetzt besonders neugierig und stahl einen Blick in das Büro seines Chefs, als der die Treppe ins Erdgeschoss runterging. Er sah das Loch in der Wand und war arg beunruhigt. Er wusste, dass Jun Sekiya nicht der vorsichtigste Mensch war und oft unbedacht handelte. Er fragte sich, wieso Sanada die Waffe, die sein Chef erwähnte, nicht schon eingesetzt hatte, wenn sie so perfekt war. „Das kann doch nicht wahr sein!“, donnerte Sanada, als er von dem Misserfolg seiner zwei Agenten erfuhr, die es mit Karim Yurimov, Jun Sekiya & Ryoji Takizawa zutun gehabt hatten. „Okay, Rückzug! Alle treffen sich in 45 Minuten in der großen Halle! Wir müssen jetzt handeln!“ Er war schlauer und erfahrener als sein Gegenüber Jun Sekiya, das wusste er. Er konnte seine Feinde gut berechnen und wusste, dass auch der Chef des Tojo-Clans seine Truppenversammeln würde, wenn er die Waffe ausprobiert hatte. „Also kommt jetzt das große Aufrüsten?“, fragte Osamu, der sich wieder seiner Pflicht als Leiter der Jugend stellte, nachdem er vorübergehend von Sanada suspendiert war. „Leider ja! …Ich wollte eigentlich Frieden, bis wir Makoto Kubota wieder auf unserer Seite gehabt hätten. Spätestens seit seinem Mord an Uzaki und seinen Leibwächtern ist seine Qualität unübertroffen. Mit ihm und unserer Jugend, die sich sehr gut entwickelt, könnten wir den Tojo-Clan aus Yokohama verdrängen! Dann wäre uns ewiger Reichtum gesichert! Haha, wenn wir die Drogenbranche alleine anführen, verdienen wir uns dumm und dämlich und müssen auch keine schlechten Preise mehr machen!“ „Das weiß ich!“, bemerkte Osamu. „Aber der Tojo-Clan entwickelt sich unter Jun Sekiya noch besser! Er ist zwar in Sachen Taktik ein Laie, aber in Geschäften und in Sachen Motivation scheint er ein Genie zu sein! Wir dürfen ihn nicht unterschätzen! Wenn wir noch ein halbes Jahr warten würden, hätten wir wahrscheinlich keine Chance mehr! Auf Kubota können wir uns nicht verlassen, das ist sehr schade! Aber wenigstens hat ihn auch der Tojo-Clan nicht!“ „Wer weiß…!?“ „Halt den Mund! So doof ist er nicht! Außerdem ist ER sein Vater!“ „Hmm, sind sie sich da nicht zu sicher?“, fragte Osamu weiter, der bei seinem Chef mittlerweile die Skepsis in Person war. „Natürlich! Diese Augen und diese Selbstsicherheit sind kein Zufall!“ „Schlau und kräftig ist er auch! Er ist wirklich ein Ausnahmetalent!“ „Eben drum! Er wäre unser dritter Trumpf gewesen! Mit Hyo, Kubota und der Waffe hätten wir den Tojo-Clan ausradiert!“ „Sie sind ja ziemlich kriegsfixiert…!“ „Ich erklärte bereits warum!“ „Nein, sie erklärten nur, dass sie in einem halben Jahr keine Chance mehr gegen den Tojo-Clan hätten! Wieso sollten sie uns denn überhaupt angreifen?“ „Witzbold! Weil sie die Alleinherrschaft wollen!“ „Nicht alle denken so wie sie!“ „Aber die Meisten!“ „Ach wirklich? …Naja, wir könnten ja in die nächste Großstadt auswandern…!“ „Bist du von Sinnen? Hier laufen die großen Geschäfte! Und ich verliere außerdem nicht gerne!“ „Naja, aber sie denken ziemlich menschenverachtend! Es wird viele Tote geben!“ „Ja und? Zu unserem besten!“ „All die vielversprechenden Jungs, die ich fördere… sie haben einen großartige Zukunft!“ „Seit wann denn so sentimental?“ „Tsk! Sie sind ein Arschloch, Chef!“ „Du wirst mir noch danken!“ Osamu wunderte sich, dass sein Chef keinen Tobsuchtsanfall kriegte. Scheinbar hatte er wieder seine alte Ruhe wiedergefunden, trotz der Umstände. Tokitoh wachte in einem großem weißen Bett auf. Die Wände besaßen ein warmes Gelb und durch die großen Fenster schien die Abendsonne direkt in sein Gesicht, als er sich aufrichtete. „Ah, Toki-Bo! Wieder auf den Beinen?! Wie geht’s dir?“, fragte Ryoji eine Minute später, als der Schwarzhaarige durch den Wohnraum seiner Mietwohnung tappste. „Ach hier bin ich!?“, murmelte der Angesprochene, der Ryojis Schlafzimmer bei seinem ersten Besuch nicht gesehen hatte. Damals hatte er auf der Couch gepennt. „Ich hielt es für besser, dich erstmal mit zu mir zu nehmen, sahst echt nicht gut aus!“ „Was ist passiert?“ „Naja, bist plötzlich umgekippt, als wir geredet haben. Ich habe dich in einer Gasse gefunden!“ „Oh…!“ „Und du konntest dich an nichts erinnern, was vorher war! …Scheint sich nicht geändert zu haben, oder?“ „Nein…!“ „Is’ schon ’ne beschissene Sache, so eine Amnesie…! Hatte ich auch mal. Damals hatte ich einen Sparten vor’n Schädel gekriegt. Ui, das war schmerzhaft! Irgendwie wusste ich es danach aber nicht mehr! Den ganzen Tag habe ich vergessen!“ „Also… mir flackern immer irgendwelche Bilder vor den Augen!“ „Oh! Das ist mir neu!“, flachste Ryoji und ging in die Küche, um sich und seinem Gast einen Tee zu machen. Tokitoh setzte sich auf die Couch, die nicht den Anschein machte, als hätte sie Jemand im letzten Jahrzent benutzt. Aber er hatte ja selbst schon darauf gelegen. Er versuchte sich krampfhaft zu erinnern. Immer mehr Bilder spukten in seinem Kopf herum. Er konnte sie aber nicht zuordnen. Er sah Toki und Nobuto… er sah den Raum mit den Kameras. Und er sah gelben Rauch. …Plötzlich fasste er sich an den Kopf und begann zu schreien. Er stürzte von der Couch auf den Boden und keuchte heftig. „What’s up?“, fragte Ryoji, der wieder aus der Küche kam. Tokitoh antwortete nicht. „Nur weil ich keinen Sauerkirsch-Vanille-Tee habe? …Oder dachtest du etwa, wir haben zusammen in einem Bett geschlafen?“ Ryojis Jokes halfen nicht gerade, was den Sprücheklopfer ausnahmsweise auch nicht wunderte. Tokitoh beruhigte sich zu seinem Glück aber allmählich. Dennoch, er war wie weggetreten, als Ryoji seinen Kopf zu sich drehte, um ihm in die Augen zu schauen. „Heilige Scheiße! Was ist denn los?“, fragte der Journalist, als er in die winzigen Pupillen seines Gastes schaute, der nicht mehr ganz bei sich war. Nach zwei Minuten regte er sich wieder selbstständig und fasste sich sofort wieder an den Kopf. „Kubo-chan!“, flüsterte er verzweifelt. Jetzt fasste sich Ryoji auch an den Kopf. „Ist irgendwas passiert? Erinnerst du dich?“ „Ich… Ich habe ihn…!“ „Was bitte?“ „…UMGEBRACHT!“, schrie der Schwarzhaarige und brach in Tränen aus. Ryoji brauchte eine Weile um das zu realisieren, was der Schwarzhaarige laut hinausgeschrien hatte. „Was? Kubotchi? Tot? …Das glaub’ ich nicht!“ Keine Reaktion von Tokitoh. Er war in Tränen versunken und vergrub seinen Kopf unter seinen Armen. Den Handschuh hatte er abgerissen und hinter die Couch geworfen. Ryoji zog es vor, den unberechenbaren Kerl allein zu lassen und ging wieder in die Küche, um seinen Tee zu schlürfen. Besonders sensibel war er nie gewesen und in solchen Situationen machte er oft alles falsch. Er nahm sich die Abendzeitung vom Vortag und überflog die Titelstory mit dem Leichenklau von Komissar Keiichiro Kasai. Am liebsten las er den Sportteil. In der Jugend selbst erfolgreicher Basketballspieler gewesen, – dieser Sport war allerdings nicht sonderlich populär in Japan und mit Journalismus ließ sich mehr Geld verdienen – fieberte er immer noch jedes Wochenende mit den Chunnam Chameleons mit, der Truppe, wo sein Lieblingsspieler Jay N’Guyen spielte. Sie spielten im oberen Tabellendrittel mit, aber keiner der Profis verdiente mehr als eine halbe Million Yen im Monat. Daher waren es meistens auch nur kleine Berichte auf der dritten Seite, da auf der ersten Seite fast ausschließlich Berichte von Fußball und Turnen waren. Nach einer Weile stellte er seine Tasse hin, presste die Zigarette aus, legte die Zeitung weg und ging wieder in den großen Wohnraum, dessen orangefarbenen Wände dem Raum eine angenehme Wärme verliehen. „Mein Bauch sagt mir zwar, dass er nicht tot ist, aber jetzt erzähl mir mal, was passiert ist!“ Nach einer halben Minute hob Tokitoh den Kopf und schaute den Journalisten traurig an. „I-Ich weiß es nicht!... Ich habe nur einz-zelne Bilder!“ „Vielleicht sollte ich mich mal auf die Suche nach unserem Freund machen?!“, bot ihm Ryoji an. „Wenn er nicht tot ist, läuft er bestimmt nicht auf der Straße rum!“, sagte Tokitoh und wischte sich die Tränen von den Wangen. Der Schockzustand hatte sich schon wieder verzogen und er kämpfte wacker gegen die Depressionen an, die sein Gemüt leicht übernahmen. Er hatte es Makoto verprochen, sich keine Sorgen mehr um ihn zu machen. Aber ein bißchen anders war die Situation diesmal schon. „Vielleicht war es ein anderer Mann, der ihm ähnlich sah?!“, meinte Ryoji. „Nein…!“ „…Okay, ich gehe ihn trotzdem suchen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)