Sarcastic Drug von Chrolo (Geteiltes Leid ist halbes Leid) ================================================================================ Kapitel 16: Poisonous Foreboding / Frightening Transformation ------------------------------------------------------------- 16.Kapitel Hizumi war noch im Kamin, aber der Kontakt zu Tatchan war plötzlich abgebrochen und er befürchtete, dass etwas Schlimmes passiert sei. Er lag nicht falsch damit, sein Partner war bereits tot… aber daran konnte er auch nichts mehr ändern. Nicht einmal rächen könnte er ihn, da auch der Mörder des Braunhaarigen schon nicht mehr unter den Lebenden weilte, von ein paar Zuckungen abgesehen. Als der Kamin endete, fand er ein graues Zimmer vor, welches nur spärlich beleuchtet war und wo an jeder Ecke mehrere Spinnennetze hingen. Hizumi hasste Spinnen und zuckte innerlich zusammen. Er befand sich jetzt genau zwei Meter neben Tokitoh, der gebannt auf die Monitore starrte und von dem geheimen Raum genauso wenig wusste, wie die anderen Personen, die sich noch in diesem Haus aufhielten. Dazu gehörte auch Junichi, der die Verfolgung von Toki aufgegeben hatte und hinten wieder ins Haus gegangen war. Er wusste noch nichts von dem Zwischenfall mit Tatchan, Kenwyne und Toki und konzentrierte sich erstmal nur um seine eigenen Pläne. „Wie komme ich an die Disc ohne dabei draufzugehen?“, dachte er laut und spähte durch das Loch in der Decke. Der Raum darüber war ein großes Wohnzimmer, was ursprünglich ein Esszimmer war, aber von den letzten Bewohnern zu einem zweiten Wohnraum umgewandelt wurde. Etwas weiter war Makoto immer noch am schlagen und er hatte schon ein beachtliches Stück der Wand rausgehauen. Unermüdlich stieß er seine Fäuste in den brüchigen Beton und machte auch keine Pause. Irgendwie wirkte er statisch, seine Schläge hatten so eine gewisse Automatik… war er überhaupt richtig anwesend? Musste er ja, denn wenn wer in den Raum kommen würde, müsste er sich auf alles gefasst machen. Plötzlich hielt er aber an und verharrte. Sein apathischer Blick wurde wieder eisern und er rümpfte die Nase. Nach einem kurzen Moment sagte er „Gift!“ und holte einen Schal aus seiner Tasche, den Anna ihm zugesteckt hatte, eher ungewöhnlich zu der Jahreszeit. Er nahm es einfach zur Kenntnis und band ihn sich um sein Gesicht. Er hatte zwar ein starkes Immunsystem, aber „Sicher ist die Mutter der Porzellankiste“, wie er zu sagen pflegte. „Was ist los? Wieso hat es aufgehört zu pochen?“, wunderte sich Nobuto nebenan und schaute gespannt auf die Wand. Mittlerweile war er tatsächlich darauf gefasst, dass der Gegner durch die Wand kommen könnte, wo doch das Pochen gen Ende hin immer lauter wurde. Er merkte noch nichts von dem Gift, was sich während ihrer gesamten Anwesenheit in ihren Lungen ausgebreitet hatte. Makotos Geruchssinn war einfach nur sehr viel ausgeprägter, als der eines normalen Menschen, zu denen sich Nobuto allerdings nie selbst zählen würde. Er sah sich als Individuum. Eine Viertelstunde waren sie jetzt schon am kämpfen und das Team AAA war ja schon eine Stunde länger in dem Gebäude, sodass das Gift, was in den zwei Tagen natürlich etwas an Stärke abgenommen hatte, genug Zeit hatte, um sich in den Lungen seiner Opfer auszubreiten. Im ersten Stock war es am stärksten verteilt, da Kojiro und Kenwyne es da versprüht haben, also waren Nobuto und Makoto der Gefahr am nächsten. Tokitoh im zweiten Stock hatte Glück, dass er nicht unten war, seine Hand reagierte mit allerlei Substanzen und oft hatte er sich dann nicht mehr unter Kontrolle. „Pass auf, vielleicht kommt gleich eine Explosion und er durchbricht die Wand?!“, meinte er, dem Nobuto seine Gedanken mit der Wand schon mitgeteilt hatte. „Keine Angst, ich bin nicht so leichtsinnig!“, log Nobuto, der daran jetzt gar nicht gedacht hatte. Aber Makoto kam nicht. Er ging erstmal zum Fenster und atmete tief durch, bevor er sich wieder der Wand zuwenden wollte. Toki war immer noch in dem großen Flur im Erdgeschoss und wartete darauf, dass etwas passieren würde. In der Küche zwei Räume weiter war Junichi vom gegnerischen Team, der immer noch nicht genau wusste, wie er am besten vorgehen sollte. Er nahm sich das Maschinengewehr und schleppte sich ins Esszimmer. Natürlich nicht klanglos und so kriegte der aufmerksame Toki sein Kommen mit. Der Schwarzhaarige ging in Deckung und zückte einen kleinen Dolch. Aber anstatt dass Junichi in sein Verderben rannte, schoss er wild nach vorne, um nicht mehr denken zu müssen, dass dort wer seine Anwesenheit bemerken könnte, was er selbst nicht wissen würde. Jetzt konnte er mit dem Gewissen voran gehen, dass der Gegner vorbereitet war. Komische Prinzipien, aber Junichi vertraute auf seine Intuition, die ihm sagte, dass das kein Fehler war. Außerdem vertraute er auf das Gift, was mittlerweile zu wirken beginnen sollte. Da Toki die meiste Zeit im Erdgeschoss, oder gar draußen war, hatte er aber noch recht freie Lungen und dazu kamen seine starken natürlichen Abwehrkräfte. Der Schwarzhaarige war jedenfalls überrascht von Junichis Gelärme und wirkte sehr angespannt, den Dolch in der rechten Hand. „Na los, komm schon!“, rief Junichi, der es vorzog, nicht in einen eventuellen Hinterhalt zu stapfen. Toki machte an seiner Stimme seinen ungefähren Standpunkt aus; er war ziemlich weit hinten im Esszimmer. Nach kurzem Überlegen entschied er sich gegen eine Auseinandersetzung, bei der die Chancen 50-50 standen und hastete leise die knacksende Treppe hoch. Junichi war angeschlagen, hatte aber die bessere Waffe, ein Kampf wäre zu riskant. „Was nützte mir ein Sieg, wenn ich ihn hinterher nicht richtig genießen kann?“, dachte er. Normalerweise war bei den Bus Games alles so selbstverständlich und er sah es als seine Pflicht, locker zu gewinnen und dabei noch seine Coolness zu bewahren, aber diesmal waren die Vorraussetzungen anders, der Feind war stark. Obwohl man mit 3 gegen 2 führte. Nach kurzem Überlegen lief er die Treppe wieder laut runter und warf eine kleine Granate, die er kurz zuvor an seinem Gürtel gefunden hatte, ins Esszimmer. Im Schall der Explosion rannte er die Treppe dann wieder hoch, den Blick nach vorne gerichtet, um nicht dem verbliebenen Gegner in die Arme zu laufen. Nun war Junichi erstmal damit beschäftigt, dem Gegner nicht in eine Falle zu laufen und würde ihm nicht in aller Schnelle folgen, das wusste Toki. Auf dem langen Flur sah er dann das große Loch im Boden, was er vergessen hatte. Er konnte nicht weiter gehen, dann hatte Junichi alle Karten in der Hand, mit seinem Maschinengewehr. Also ging Toki nach links, in den Flur, von dem vier weitere Zimmer ausgingen. Da Makoto noch am Luftholen war, wurde Toki natürlich nicht von dem Geräusch der Schläge beeinträchtigt, was die Türwahl anging und da er zu Nobuto wollte, nahm er natürlich die Tür ganz rechts. Weit vom Geschehen entfernt spielte sich eine furchterregende Szene ab; Genjo Sanzo, seines Zeichens Priester – und deren Gesetze verbieten Drogen jeglicher Art –, saß auf dem Gehweg vor einem Haus in der Bonzenregion von Tokyo und zog sich das weiße Pulver rein, was er im Restaurant vorher hatte mitgehen lassen. Es dauerte nicht lange, da begann er Blut zu spucken. Nach kurzer Zeit verformte sich an einigen Stellen der Körper des Priesters. Als sich dann seine Muskeln durch seine Haut fraßen und aufquollen, war er sich nicht mehr sicher, ob das mit den Drogen so schlau war. Die Oberarme platzten förmlich auf und rosarotes Fleisch quoll hervor. Ähnliches bei den Oberschenkeln, welche aber unter dem Priestergewand nicht zum Vorschein kamen. Der Priester befand sich immerhin nicht in einem Schockzustand, weil ihm noch so froh zu Mute war, aber er konnte sich in dieser Situation nicht wirklich helfen. Nach kurzem Widerstand, den sein Körper leistete, verlor er das Gleichgewicht und knallte auf den harten, kalten Boden. Etwas weiter sah ein Ehepaar die Szene und rannte schreiend weg. Wenn der Blonde noch bei Bewusstsein gewesen wäre, hätte er sich sicherlich kompromisslos die Arme und Beine weggefetzt, aber Gott sei Dank schwebte er mit seinen Gedanken bereits im Nirvana. Nach kurzer Zeit schon beruhigten sich seine Muskeln wieder und verharrten für einige Sekunden in dem aufgequillten Zustand. Dann zogen sie sich ruckartig zusammen und einige Minuten passierten Dinge in Genjos Körper, die er zum Glück nicht mit ansehen oder fühlen musste. „Ach du scheiße!“, rief ein Mann, der offenbar Polizist war und angerannt kam. Er sah, wie sich Genjos Haut wieder schloss und seine Körperbehaarung rasant zu wachsen anfing. „W.A.! Ganz sicher! Das muss ich sofort Komissar Kasai melden!“, rief der blau bemützte und holte sein Handy hervor. „Was? Gerade passiert? Beim Stadttheater? Ich bin sofort da!“, sagte Keiichiro Kasai in seinem Büro und alarmierte sofort seinen Azubi Araki, der draußen auf dem Flur einen Espresso einnahm und sich kurz zuvor noch gefreut hatte, dass er endlich mal Ruhe genießen konnte, was bei Kasai kaum möglich war. „Och nöööö!“, jammerte er, als er von seinem Chef mitgeschleift wurde. „Wieso denn jetzt?“ „Weil wir einen akuten Fall von W.A. haben! Vielleicht können wir endlich Informationen kriegen?! Wenn wir die Leiche sicherstellen, bevor die Presse Wind davon bekommt, kriegen wir vielleicht endlich Informationen!“, erwiderte Kasai. „Hmm…!“, kam nur zurück. Der Polizist wartete schon auf den Komissar und beobachtete mit dem linken Auge den Körper des Priesters, der allerdings keine weiteren abnormalen Regungen machte. Es dauerte gerade mal 8 Minuten, da war Kasai auch schon da. „Alle weg, alle weg!“, schubste er die Massen zur Seite, die sich mittlerweile um die Leiche drängelten. Knapp zwanzig Leute hatten sich in der Zeit hier eingefunden und jeder normale Mensch war ja in dieser Zeit gierig auf Katastrophen. „Was soll ich tun, Komissar?“, fragte der Polizist, der nicht gerade die Ruhe in Person war und nervös mit seinen Armen rumfuchtelte. „Mit Anfassen! Wir haben keinen Krankenwagen, also muss der Kofferraum her!“ „Was? Sie wollen eine in den Kofferraum sperren? Das verletzt die Würde des Menschen!“, mischte sich eine Frau ein, die das Spektakel beobachtete. An ihrem Aussehen ließ sich schon erkennen, dass sie eine Psychotante war, wie Kasai weibliche Pädagogen nannte. Kasai hätte sie jetzt am liebsten erschlagen, aber er durfte nicht riskieren, dass irgendwer die Presse oder Komissar Hasebe informierte, der ja darauf aus war, ihn aus dem Amt zu schmeißen. „Okay, dann auf die Rückbank! Araki, lass ihn bloß nicht fallen!“, verbesserte er sich und schaute die Frau künstlich lächelnd an. Als Genjo Sanzo im Polizeiwagen verstaut war, sausten Kasai und Araki auch schnell wieder von Dannen. Der Polizist kümmerte sich um die Meute und wich mit Mühe und Not den Fragen aus, mit denen er von den Beobachtern durchlöchert wurde. „Oh mann, das sah ja furchterregend aus!“, sagte Araki, der es immerhin geschafft hatte, nicht den Unfallort vollzukotzen, was aber auch daran lag, dass er kein Frühstück gehabt hatte, welchem er sich hätte entledigen können. „Absolut! Richtig frisch die Leiche!“, stimmte der Komissar ihm zu. „Und ein Tütchen mit weißem Pulver lag sogar daneben!“ „Wie? Im Ernst?“, sagte Araki und wollte vom Beifahrersitz des Bullen-Honda aufspringen, was der Gurt aber zu seinem eigenen Glück verhinderte. „Jepp! Ich rieche, dass wir der Lösung das Falles um 60 % näher gekommen sind!“ „Hmm, also stehen wir bei 80?“, fragte Araki, der sich noch erinnern konnte, dass Kasai zwei Wochen zuvor gesagt hatte, dass sie gerade mal bei 20 % im Fall W.A. ständen. „Gut gemerkt!“, lobte ihn der Braunhaarige. „Übrigens… der Mann hatte ein Priestergewand an…!“ „Öh… ja, kam mir auch merkwürdig vor, aber hier will ja jeder Sack Aufmerksamkeit! Sieh mal rechts… die beiden Mädchen da sind auch net besser!“, entgegnete Araki und zeigte mit seinem Finger auf zwei Mädchen, die in Stewardess-Kleidung und mit ziemlich viel Make-Up durch die Stadt marschierten. „Tja… und was sagst du zu der Mönchskutte darunter?“ „Hä?“ „Du hast wieder nur halb hingeguckt…!“ „Scheint so…!“, meinte Araki und fasste sich seufzend an den Kopf. „…Dann war er halt gut verkleidet!“ „Nein… das war kein Kostüm… solche Kutten kriegst du nicht in einem normalen Laden! Dieser Stoff… das war kein normaler Stoff! Unser Opfer kommt aus dem Süden, aus einem Shaolin-Tempel!“, erklärte Komissar Kasai. Aha?!“, sagte Araki überrumpelt. „Frage mich echt, was ein Priester hier in Yokohama macht… und vor allem was er mit Drogen am Hut hat!“ „Es kann doch auch sein, dass er einen echten Priester niedergeschlagen und sich seiner Kleidung bedient hat…!“, warf Araki ein. „Okay… ist nicht auszuschließen!“ „Ich schlage vor, dass wir uns gleich mal nach einem Ausweis umschauen!“ „Priester haben keine Ausweise! Und Mörder normalerweise auch nicht!“, erwiderte der Komissar und lachte kurz, was Araki nicht gerade freute. Er empfand eine gewisse Abscheu gegen Kasai, weil er ihn für inkompetent hielt, aber trotzdem war sein Chef ihm immer einen Schritt vorraus. Insgesamt hatte sich das Verhältnis der Beiden aber sehr gebessert. Zumindest Kasai mochte seinen Azubi. An ihm konnte er hervorragend seinen Sarkasmus rauslassen. „Leichen auch nicht!“, fügte er ausdruckslos hinzu. Schließlich kamen sie dort an, wo sie hinwollten. „Dr. Sanosuke Kawada… kenne ich den nicht irgendwoher?“, fragte Araki, der das Schild las, was an der Hauswand eines normalen Apartements hing. „Jepp! Der hat damals deinen angeknacksten Knochen behandelt, nach dem Shimura-Fall! …Weißt du noch? Wo 'Toki-Bo' glücklicherweise diesen Irren fangen konnte, der diese Stripperin getötet hatte!“ „Ah ja… und der kennt sich mit Leichen aus?“ „Ich vertraue ihm!“, antwortete Kasai und wollte die geahnte Leiche aus dem Honda bugsieren. Doch der Priester bewegte sich gequält und schlug schlagartig die Augen auf, als Kasai ihn an der Schulter berührte. Seine Pupillen waren nach oben gezogen und es sah fürchterlich aus. Genjos Augen waren feuerrot und aus seiner Nase lief Blut. „Schnell, hol den Doktor! Unterste Klingel, er hat seine Praxis im Keller!“, herrschte Kasai seinen Azubi an und kramte ein Taschentuch hervor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)