Wiedersehen im Mondlicht von Mietzewhite ================================================================================ Epilog: -------- Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie es war, als ich Caeras traf. Es war genau so eine Nacht wie heute. Der Mond glitzerte über dem kleinen See, an dem ich jetzt sitze. Die Glühwürmchen tanzten fröhlich durch das Mondlicht, alles war sehr ruhig und einfach nur friedlich. Doch einen Moment später herrschte auf einmal solch eine Ruhe, dass man jedes einzelne Geräusch hören konnte. Zusätzlich wehte ein ziemlich kühler Wind, was normalerweise nicht der Fall wäre, zumal es auch in der Nacht hier am See ziemlich mild war. Ich beobachtete für wenige Minuten noch die Glühwürmchen und machte mich dann auf den Weg nach Hause. Die kleine Hütte, in der ich mit meiner Mutter wohnte, war nicht weit vom See entfernt und so dauerte es nicht lange, bis ich sie erreicht hatte. Doch eines war merkwürdig. Die Tür stand weit auf, aber es war kein Licht im Haus. Ich dachte mir schon, dass da etwas nicht stimmen kann und so schlich ich mich still heran. Mein Herz raste, denn ich wusste nicht, wer oder was sich dort drinnen aufhielt. Ich dachte die ganze Zeit darüber nach, ob es meiner Mutter gut ginge oder ob ihr vielleicht etwas passiert sei. Plötzlich hörte ich einen Schrei, den meiner Mutter, über die ich gerade eben noch nachgedacht hatte. Wahrscheinlich trieb sich ein Einbrecher im Haus herum, der bemerkt hatte, dass er nicht alleine war. Ich wusste nicht genau, was ich tun sollte, also stürmte ich einfach Hals über Kopf ins Haus und verpasste dem Einbrecher, der mich zu spät bemerkte, einen Tritt. Das ließ den Einbrecher vor Schmerzen zu Boden sinken. Ich ergriff die Gelegenheit, in der er sich noch nicht aufgerappelt hatte, und nahm die Hand meiner Mama, um mit ihr die Hütte zu verlassen. Dies geschah auch kurzer Hand, doch verfolgte uns der Einbrecher nach draußen. In seinem Gesicht war jetzt nur noch Zorn zu sehen; der Zorn jemanden töten zu wollen. Er kam auf uns zu und je näher er kam, umso größer wurde meine Angst umgebracht zu werden. Auch meiner Mutter war anzumerken, dass sie Angst hatte. Der Räuber stand nun direkt vor uns und zog sein Messer. Ich kniff die Augen zusammen, doch kurz bevor er zustechen konnte, wurde seine Waffe auch schon weggeschleudert. Ich hatte es anfänglich nicht realisiert, doch als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich ihn. Einen Schwertkämpfer. Nein, ein Samurai! Er hatte schulterlanges dunkelbraunes Haar und türkis leuchtende Augen. Sein Name war Caeras. Die Wut des Räubers wuchs allmählich ins Unermessliche und schon nach kurzer Zeit griff der Mann zu einer Pistole, die er in seinem Kimono versteckt hatte. Er zielte damit auf Caeras, doch dann war es schon zu spät. Der Bandit konnte gar nicht so schnell gucken, wie der Samurai ihm auch die Pistole aus der Hand schlug und hinter ihm stand. Es war eine aussichtslose Lage für den Einbrecher und somit konnte er nichts mehr ausrichten. Trotzdem versuchte er, seinen Gegner zu schlagen. Doch es brachte nicht sehr viel, da Caeras jedem Schlag ausweichen konnte. Nun war er dran. Der Samurai benutzte nur die Scheide seines Schwertes, um den Banditen einerseits nicht zu töten und andererseits reichte sie schon allein aus, um ihn in die Flucht zu schlagen: Kurzerhand benutzte er sie dazu, den Einbrecher so heftig gegen das Schienbein zu hauen, sodass er fast nicht mehr laufen konnte. Natürlich wurde der Räuber anfänglich zu Boden gedrückt, doch er schien ziemlich zäh zu sein, da er kurz darauf wieder aufstand und Caeras mit einem sehr wütendem Blick anstarrte. Doch der ließ sich nicht einschüchtern und schaute den Dieb überlegen an, so wie ein Löwe die Gazelle. Nun sah dieser auch endlich ein, dass er keine Chance hatte und floh. Doch seine letzten Worte erreichten uns noch. „Das werdet ihr mir eines Tages büßen, ihr werdet schon sehen.“ Kurz bevor er verschwand, machte er noch eine komische Bewegung, als hätte er irgendjemandem ein Zeichen gegeben. Ich atmete erleichtert aus und auch meine Mutter war froh. Nur der Samurai machte immer noch einen nachdenklichen Blick. Plötzlich raschelte es in einem Busch vor uns und ein zweiter Räuber erschien. Wahrscheinlich war er der Komplize von dem anderen, denn auch er zog eine Pistole und zielte mit ihr auf unseren Retter. Ich hielt den Atem an und wusste nicht, was ich tun sollte, also blieb ich erstmal still sitzen. Doch der Dieb war kurz davor abzudrücken, als Caeras ihm das Messer von seinem Kollegen entgegen warf. Somit brachte er den Räuber aus der Konzentration, wodurch er nicht mehr richtig zielen konnte. Trotz allem hatte sich ein Schuss gelöst. Er verfehlte zwar sein eigentliches Ziel, doch die Kugel traf meine Mutter direkt in die Brust. Ich war die erste, die es begriff, dennoch konnte ich nicht glauben, was ich da sah. Warum musste die Kugel ausgerechnet meine Mutter treffen? Ich konnte meine Tränen einfach nicht mehr unterdrücken und weinte drauf los. Jetzt bemerkte Caeras, dass die Kugel ihn zwar verfehlt, aber nicht niemanden getroffen hatte. Meine Mutter war im Begriff zu sterben. Ich hockte weinend neben ihr, doch sie meinte die ganze Zeit einfach nur, dass doch alles gut werden würde. Dadurch musste ich nur noch mehr weinen. Als Caeras zu uns sah, wuchs in ihm eine gewaltige Wut, die sich gleichzeitig in Kraft wandelte. Er nahm sein Schwert und lief auf den Räuber zu, der gerade eigentlich vorhatte zu flüchten. Doch er kam nicht weit. Kurz bevor der Bandit sich umdrehte, stand der Samurai auch schon vor ihm und schlug ihm mit der stumpfen Schwertseite in den Bauch. Der Mann brach zusammen, hatte keine Kraft mehr sich wieder aufzurichten und blieb dort liegen. Er wartete darauf, dass Caeras wieder verschwand. Aber der hingegen kam zurück zu meiner Mutter und mir. Ich hatte in der Zeit meine Mutter in den Schoß genommen, doch es war zu spät. Sie starb letztendlich an dem Schuss in ihrer Brust; hier, auf meinem Schoß. Ich konnte nicht aufhören zu weinen, doch Caeras versuchte meine Laune zu bessern. Er wartete einige Zeit und schlug dann vor sie angemessen zu beerdigen. Ich überlegte kurz und willigte dann ein. Dem zufolge haben wir für sie ein Grab hergerichtet und sie hinein gelegt. Ich holte noch schnell einige Blumen, die am See wuchsen und legte die mit in ihr Grab. Dann verschlossen wir es. Innerlich war ich immer noch ziemlich durcheinander und ich wusste nicht, was ich jetzt ohne sie, so ganz allein machen sollte. Doch Caeras gab mir zu der Zeit wieder Mut. Ich fragte ihn nach seinem Namen und er nannte ihn mir. Somit stellte ich mich darauf auch vor, mit Selena. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und am Ende unseres Gespräches schlug er mir vor, für eine Weile eventuell bei mir zu bleiben, wenn ich nichts dagegen hätte. Ich war einverstanden und innerlich glücklich darüber, dass er nicht fortging. So fühlte ich mich nicht so einsam. Wir gingen dann zurück nach Hause, um uns schlafen zu legen, da ich ziemlich müde war. Am nächsten Morgen zeigte ich ihm die Umgebung. Er war ziemlich fasziniert von all den Pflanzen, die hier wuchsen. Denn obwohl er schon ziemlich lange durch die Welt streift, hatte er noch nie eine so wunderschöne Natur gesehen. Als letztes führte ich ihn zum See, das war Schönste von allem. Nicht nur im Mondlicht schön, sondern auch im Sonnenlicht. Auch ihm gefiel das besonders und so fragte ich ihn, ob er nicht Lust hätte, abends mal mit mir hinzugehen. Caeras lehnte es nicht ab und somit war ich wieder etwas fröhlicher als sonst. Abends, als die Dämmerung schon so ziemlich zu Ende ging, schlenderten wir zum See. Die ersten Glühwürmchen waren schon zu sehen, der Mond schien auf uns hinab. Ich erzählte ihm, dass der See noch viel hübscher sei, wenn das Mondlicht erst einmal die Wasseroberfläche erleuchtete und die Glühwürmchen zu tanzen beginnen. Außerdem erklärte ich ihm, dass man sich etwas wünschen kann, wenn man sich hier hinsetzt. Tanzen die Glühwürmchen um einem herum und steht der Mond direkt über einem, dann wird der Wunsch in Erfüllung gehen. Nun warteten wir exakt diesen Zeitpunkt ab. Um uns die Zeit zu vertreiben, wollte ich unbedingt wissen, wie er denn ein Samurai geworden sei. Deshalb fragte ich ihn nach seiner Vergangenheit, auch wenn es ziemlich persönlich geklungen hat. Er sah mich etwas überrascht an, aber lächelte dann, sodass seine wunderschönen, türkisen Augen wieder zu leuchten begannen. Caeras versuchte mir leicht verständlich zu machen, wo er gelebt hatte und was alles passiert war. Ich saß direkt neben ihm und wartete angespannt auf jedes Einzelne seiner Worte. Zuerst beschrieb er mir das Dorf, in dem er einst wohnte. Dieses Dorf war ein sehr armes Dorf und besaß nur wenige Waffen zur Verteidigung gegen die Streitkräfte des bösen Herrschers. Denn zu seiner Kindheit, und auch heute noch, lebte ein König namens Sir Karhem. Er war von allen gefürchtet, denn seine Regentschaft brachte Dunkelheit über das Land. Der Tyrann war innerlich von Bosheit zerfressen und überall, wo er hingelangte, gestaltete Krieg die Landschaft. Es war einfach nur schrecklich. Eines Tages war es dann so weit. Die Truppen des Königs erreichten das kleine Dorf, in dem Caeras gelebt hatte. Damals war er erst sieben Jahre alt gewesen und noch grün hinter den Ohren. Er lebte zusammen mit seiner großen Schwester, Maiila, und seinem Meister, Tosuke-sama, in einer kleinen Hütte. Sie gehörte zwar noch zum Dorf, aber lag trotzdem schon ziemlich entfernt. Täglich trainierte Caeras zusammen mit seinem Shisho, damit er eines Tages gegen die Truppen des bösen Königs ankommen konnte. Doch letztendlich stand der Tag bevor. Maiila, die mal wieder auf dem Marktplatz handelte, um Lebensmittel zu kaufen, sah, wie einige Meter entfernt ein Haus in Flammen aufging. Daraufhin herrschte plötzlich große Unruhe im Dorf und niemand wusste, wie sie gegen die Truppen hätten ankommen sollen. Maiila lief, so schnell ihre Beine sie trugen, nach Hause, um den beiden Trainierenden mitzuteilen, dass die Truppen hier seien. Caeras konnte nicht glauben, was er da hörte, doch sein Meister wusste bereits, was sie nun zu tun hatten. „Wir müssen kämpfen, koste es, was es wolle“, sagte Tosuke-sama und hielt seine Hand an sein geliebtes Schwert. „Ihr wollt doch nicht wirklich ganz alleine gegen die Streitkräfte des Tyrannen antreten? Das ist doch viel zu gefährlich.“, meinte Caeras, mit einem leichten Zögern in seinen Worten. Doch sein Meister widersprach ihm und meinte, dass niemand anderes sonst gegen sie kämpfen würde, da sie viel zu mächtig waren. Doch der kleine Braunhaarige wollte nicht einfach tatenlos herum stehen, während sein Meister kämpfte, und so sagte er: „Dann will ich aber mitkommen! Ich möchte an Ihrer Seite kämpfen, Tosuke-sama.“ Sein Meister blickte auf ihn herab und lächelte dann kurz. „Es tut mir leid.“, sagte er dann. Caeras wusste nicht genau, was sein Shisho jetzt überhaupt meinte und sah deshalb etwas verwundert drein. Doch bevor er seinen Lehrer fragen konnte, warum er sich denn jetzt bei ihm entschuldigt hatte, stand der hinter ihm und gab ihm einen leichten Schlag in den Nacken, der ihn sofort bewusstlos werden ließ. Auch Maiila hatte sich von ihm verabschiedet und ging gemeinsam mit Tosuke-sama zum Marktplatz. Sie trug stets ein Kurzschwert bei sich, denn immer, wenn Caeras schlief, hatte sie heimlich mit seinem Lehrer trainiert. In der Dorfmitte war schon alles von Flammen umhüllt. Die Soldaten standen bereit und warteten auf einen würdigen Gegner. Viele Dorfbewohner, die versucht hatten gegen sie anzukommen, waren gescheitert und hatten ihr Leben verloren. Die Blonde und ihr Shisho standen nun der Truppe gegenüber. Es waren nicht sehr viele, aber sie wirkten sehr stark und fest entschlossen. Dennoch hatte Tosuke-sama einen durchdringenden Blick. Die Feinde sahen sich gegenseitig so finster an, dass Maiila schon alleine vom Zuschauen ein wenig geschockt war. Nach kurzer Zeit des Anstarrens begann endlich der Kampf. Zuerst griff einer der Truppe an, um zu testen, wie stark seine Gegner denn seien. Doch der Meister konnte den Angriff mühelos abwehren, was darauf hin die Gruppe staunen ließ. Nun war der Shisho an der Reihe und führte sogleich einen starken Gegenschlag durch, was jeden in noch größeres Staunen versetzte. Maiila schritt nun ebenfalls ein und kämpfte gegen einen anderen Soldaten, welcher nicht leicht zu besiegen war. Eine Weile später wachte Caeras, noch immer etwas mitgenommen, auf und wollte sich vergewissern, wo denn alle seien. Doch er sah anfänglich niemanden. Er schaute zum Himmel hinauf und sah, dass die Sonne verschwunden war und er jetzt nur noch von grauen und schwarzen Wolken bedeckt war. Nachdem der Kleine sich aufgerichtet hatte, beschloss er ins Dorf zu gehen, doch nach wenigen Sekunden begann es dann auch schon wie aus Eimern zu gießen. Im Dorf angelangt sah er, dass der Regen das Feuer bereits gelöscht hatte und nur noch Trümmer zurück ließ. Plötzlich hatte der Braunhaarige ein sehr eigenartiges Gefühl und wusste auf einmal genau, was er tun musste. Er lief auf den Marktplatz, wo der Kampf begonnen hatte und sah viele Leichen, die entweder unter Trümmern lagen oder erschossen beziehungsweise erstochen ihr Ende gefunden hatten. Es lief ihm eiskalt den Rücken runter, denn er hatte so was noch nie gesehen, nur immer davon gehört. Plötzlich erhaschte er etwas, was ihm seinen Atem anhalten ließ. Er sah seine große Schwester, erstochen durch ihr eigenes Kurzschwert. In ihm stieg Trauer auf und die Tränen kullerten ihm ununterbrochen übers Gesicht. Er lief in ihre Richtung und sah dann auch seinen Meister, welcher blutüberströmt auf dem Boden lag. Ringsumher waren die toten Soldaten des Feindes verstreut. Scheinbar hatte es sein Meister geschafft sie zu besiegen. Caeras lief zu ihm, um nachzusehen, wie es ihm ging. Angekommen beugte er sich über seinen Shisho und hörte noch seinen leisen Atem. „Tosuke-sama, Tosuke-sama.....“, rief er verzweifelt und wartete sehr ungeduldig auf eine Antwort. „Caeras, bist du das?“, fragte er seinen kleinen Schüler mit schwacher Stimme. „Du musst mir etwas versprechen, hörst du....Du musst....du musst ein starker Schwertkämpfer werden und den König vom Thron stürzen, damit endlich wieder Frieden in unserem Land herrscht.“ Sein Atem wurde immer schwächer und es fiel ihm schwer noch etwas zu sagen, doch Caeras gab ihm das Versprechen stark zu werden und wischte sich dann die Tränen aus dem Gesicht. „Ihr müsst durchhalten, Shisho!“, flehte er. „Ihr dürft nicht sterben.“ Doch sein Meister lächelte nur, denn er war glücklich, dass sein Schüler ihm dieses Versprechen gegeben hatte. Nach kurzer Zeit starb Tosuke-sama und in Caeras baute sich wieder Trauer auf. Doch diesmal schaffte er es nicht zu weinen und stark zu bleiben. Er war fest davon überzeugt einmal ein so starker Schwertkämpfer zu werden, sodass er als Samurai galt. Ich war so mitgerissen von seiner Vergangenheit, dass mir selbst auch Tränen kamen, doch Caeras tröstete mich zugleich wieder. „Warum weinst du jetzt? Du hast doch gar keinen Grund zum Weinen.“ , sagte er zu mir und wischte mir die Tränen aus meinem Gesicht. „Wenn du lächelst, siehst du viel hübscher aus.“ Daraufhin hörte ich auf zu weinen und lächelte ihm entgegen. Allerdings erkannte er sicher, dass ich etwas rot im Gesicht geworden war, denn seine Aussage schmeichelte mir. Als endlich der Moment gekommen war, auf den wir gewartet hatten, konzentrierten wir uns nur noch auf den See und alles, was ihn umgab. Der Mond stand direkt über uns und das klare Licht des Abendsternes erhellte die ganze Umgebung. Es war einfach wunderschön. Wie immer liebte ich diesen Moment und als der richtige Zeitpunkt gekommen war, wünschte ich mir etwas. Wie ich erkannte, schien Caeras sich auch etwas gewünscht zu haben... Auch er genoss diesen Augenblick. Nach einiger Zeit schauten wir uns gegenseitig an und mussten lachen. Ich weiß immer noch nicht warum, aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Endlich mal wieder freien Herzens lachen zu können ist schon eine Seltenheit. Die Tage vergingen wie im Fluge und wir verstanden uns von Tag zu Tag immer besser. Ich mochte ihn sehr und irgendwann entwickelte ich viel tiefere Gefühle für ihn als nur Freundschaft. Ob es bei ihm genauso war, weiß ich bis heute nicht. An einem Tag war irgendwie alles anders. Vielleicht kam es mir ja nur so vor, aber Caeras schien mir irgendwie immer aus dem Weg zu gehen. Ich selbst war ziemlich verwundert, da ich nicht wusste, was in ihm vorging. Ich wollte es aber unbedingt wissen und so fragte ich ihn am Abend, ob er mit mir zum See kommen würde, damit wir reden könnten. Er willigte sofort ein, was mich ein bisschen staunen ließ. Er wollte mir wohl etwas mitteilen. Als wir am Abend dann wiedereinmal am klaren Blau des Wassers saßen, konnten wir endlich miteinander reden. Allerdings hatte ich ein anderes Gespräch erwartet, als es eigentlich letztendlich geworden war. Zuerst erklärte er mir, dass er einen Brief bekommen hätte, in dem steht, dass Sir Karhem wieder in die Schlacht zieht. Ich wusste anfänglich nicht, was er mir damit sagen wollte, aber im nachhinein verstand ich ihn. Er selbst wollte auch in den Krieg, weil er diesen Zeitpunkt für passend hielt, seit langer Zeit endlich einmal gegen den König kämpfen zu können. Ich wollte anfänglich nicht, dass er geht, da ich mir im Voraus schon Sorgen um ihn machte. Allerdings konnte ich es auch nicht verhindern, da er ja einen guten Grund hatte. Ich war trotzdem traurig darüber, dass er schließlich gegangen war und es bildeten sich Tränen in meinen Augen. Scheinbar wusste er, dass uns der Abschied nicht leicht fallen würde und ist mir deshalb immer aus dem Weg gegangen. Trotz allem lächelte er und meinte: „Du musst nicht traurig sein. Ich werde wieder kommen, du musst nur fest genug an mich glauben.“ Ich nickte und erwiderte dann: „Ich werde auf deine Rückkehr warten, egal wie lange es dauern wird. Du musst den König unbedingt besiegen.“ Ein leichtes Lächeln drang über mein Gesicht, da er das ja am meisten mochte. Nach meinen Worten stand er direkt vor mir und umarmte mich. „Ich danke dir für alles.“, sagte er und löste sich wieder aus der Umarmung. Er wand mir seinen Rücken zu und ich sah nur noch, wie er durch die Mondlichtstrahlen hindurch in den Wald spazierte und nach kurzer Zeit auch schon verschwand. Nun war ich alleine. Ich schaute wie immer in den Himmel und sah, dass der Mond direkt zu mir herab schien. Ich wünschte mir fest, dass er es schaffen würde und eines Tages wieder zu mir zurückkommen würde. Ich glaubte täglich an ihn, um Caeras mit meinem Glauben Kraft zu geben. Letztendlich sind unzählige Wochen vergangen, in denen ich auf ihn gewartet habe. Doch bis jetzt ist er noch nicht wieder zu mir zurückgekommen. Ob er wirklich wiederkehrt? Vielleicht hat er ja schon jemanden gefunden, bei dem er viel glücklicher ist? Ich kauerte mich zusammen und konnte nichts anderes als zu weinen, in meiner Hilflosigkeit. Ich konnte den Gedanken einfach nicht ertragen, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehen würde. Dabei habe ich erst jetzt gemerkt, wie sehr ich ihn doch eigentlich liebe. Weinend hockte ich nun vor den Untiefen des Wassers und wollte nichts anderes tun als zu warten. Wie immer schwirrten die Glühwürmchen um mich herum und das Mondlicht ließ das Wasser glitzern, wie an einem ganz normalen Abend. Doch ich wusste jetzt nicht, was ich tun sollte. „Selena, wie oft habe ich dir gesagt, dass du nicht weinen sollst?“, sagte eine sehr vertraute Stimme hinter mir. Ich konnte es nicht glauben, ich drehte mich um und sah Caeras. Er stand direkt vor mir und lächelte mir wie immer ins Gesicht. Ich war hingerissen und konnte nicht anders als ihm um den Hals zu fallen. Ich war so glücklich wie nie zuvor. Caeras ist endlich wieder bei mir. Ich wollte natürlich wissen wie denn der Kampf ausgegangen sei und was er so lange gemacht hat, doch er meinte einfach nur, dass jetzt alles wieder gut wird. Der böse König Sir Karhem wurde getötet und nun herrscht endlich wieder Frieden in unserem Land. Ich war so glücklich, dass er es geschafft hatte. Nun konnten wir endlich in Ruhe und Gewissheit auf Glück und Freude zusammen leben. Kein Krieg würde uns mehr trennen! Immer noch lag ich in seinen Armen und wollte mich nicht von ihm lösen, als er mir etwas zuflüsterte: „Von nun an werde ich immer bei dir bleiben.“ Riesige Freude machte sich in meinem Innern breit wie ein Schwarm Schmetterlinge. Fasziniert wie eh und je versuchte ich die Tiefe seiner türkisen Augen zu ergründen. Er schaute mir ebenfalls direkt in die Augen und wie schon fast reflexartig küsste er mich. Nun wusste ich, was er für mich empfand. Ich wünschte mir dieser Moment würde nie vorüber gehen, denn so lange das Mondlicht auch scheint, war es wunderschön. Ich liebe dich, Caeras! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)