Because, I need you, I'll stay with you von Steinbock (Ich bleibe bei dir, egal, was geschieht) ================================================================================ Kapitel 4: Abschied ------------------- So, meine lieben Leser! Hier ist auch schon das neueste und mein momentanes Lieblinskapitel meiner FF. Ich mag die Abschiedsstimmung in diesem Kapitel und vor allem eine Abschiedsszene hat es mir angetan. Mal sehen, ob ihr sie findet^^ Ansonsten wie immer danke für die Kommis und viel Spaß beim Lesen! Kapitel 4 Abschied Von all jenen Geheimnissen ihrer Mutter, die Fumiko Haruka eröffnet hatte, war die junge Frau merkwürdig erschöpft. Ohne ein Wort zu sagen, trat sie in das Haus ihrer Tante ein und begab sich in ihr Schlafzimmer. Als Kaori nur wenige Zeit später zu ihr ins Zimmer kam, schien sie schon tief und fest zu schlafen. So leise als möglich kniete das schwarzhaarige Mädchen sich zu ihrer Freundin, strich ihr sanft ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sie konnte dieser Geste einfach nicht widerstehen. „Bitte, Haru-chan, bleib noch ein bisschen hier. Leiste mir nur noch ein bisschen Gesellschaft, damit ich diese Momente in meinem Herz einschließen und durch sie halbwegs ohne dich leben kann.“ In ihrer Stimme klang Trauer, dann legte auch sie sich schlafen, unterdrückte ein paar aufkommende Schluchzer. Traurig schlug Haruka in der Dunkelheit die Augen auf. Es brach ihr fast das Herz, ihre geliebte Freundin so liegen zu sehen, ihr so viel Leid zuzufügen. Liebend gern wäre sie noch einige Wochen geblieben, aber sie wusste, je länger sie blieb, umso schwerer würde im Endeffekt der Abschied für alle Beteiligten sein. Sie musste bald gehen, bevor ihr Herz an jenem Lebewohl zerbrechen würde. All ihre Lieblingsorte hatte sie am vergangenen Tag besucht, hatte sich an ihre Kindheit erinnert. Am Bosus Grab hatte sie gestanden, hatte dem vertrautem Plätschern des Flusses und dem Rauschen der Bäume gelauscht, um am Ende von der Vergangenheit ihrer Mutter und ihrer wahren Herkunft zu erfahren. All diese Dingen wühlten sie gleichen Falls auf, wie sie sie auch beruhigten. Haruka war sich sicher, alles getan zu haben, was sie bei ihrem letzten Besuch tun wollte, alles gehört zu haben, was für den Rest ihres Lebens wichtig sein würde. Und sie hatte sich entschieden: Bereits morgen würde sie sich auf dem Weg zurück zu Sesshoumarus Residenz machen, so, dies hoffte sie zumindest, würden die Tränen nicht zu sehr fließen, da man sich noch gar nicht hatte wieder an ihre allgemeine Gegenwart gewöhnen können. Mit merkwürdig schweren Herzen schloss Haruka die Augen, in der Dunkelheit spürte sie auf einmal eine Hand auf der eigenen. Ihre Augen bleiben geschlossen, alles was sie tat, war die andere Hand mit der eigenen ein letztes mal zu umschließen, ein letztes Mal die Nähe ihrer Freundin zu spüren, auf diese ganz spezielle, unbeschreibliche Art, von der nur die beiden wussten und von der nie jemand erfahren würde. „Du hast meine Worte gehört, nicht wahr?“, fragte Kaori in die Dunkelheit hinein. „Ja, das habe ich und ich habe mich entschieden.“, antwortete Haruka. „Ich kann mir deine Entscheidung bereits vorstellen.“ Erneut erschien der jungen Frau Kaoris Stimme unendlich traurig. „Versuch jetzt zu schlafen…“, bemühte sich Haruka ihre Freundin zu beruhigen, die diesen Rat berücksichtigte und schon bald gleichmäßig atmete, was Haruka so gut wie versicherte, dass sie eingeschlafen war. Die Morgendämmerung setzte ein, als Haruka müde blinzelte. Zunächst bemerkte sie es gar nicht, doch dann fehlte ihr ein gewisses Gefühl. Tatsächlich fehlte ihr etwas. Ihre Hand hielt nicht mehr die von Kaori umschlossen und war merkwürdig kalt. Im ganzen Zimmer war kein kleinstes Anzeichen mehr von Kaori. Sie schien bereits früh irgendwohin aufgebrochen zu sein. Vielleicht holte sie auch nur irgendetwas für das Frühstück oder Feuerholz, dachte Haruka sich. Aber trotzdem, als die junge Frau sich aufsetzte, schien irgendetwas zu fehlen. Das Zimmer schien so groß und leer. Die Braunhaarige fühlte sich mit einem Mal merkwürdig allein gelassen. Selten war es in den vergangenen Jahren vorgekommen, dass die eine die andere hatte in dem Schlafzimmer allein gelassen. Nun konnte sich Haruka annähernd vorstellen, wie es für Kaori gewesen sein musste, hier ganz allein zu schlafen, immer im Hinterkopf die Frage, was mit Haruka geschehen war. Langsam stand Haruka auf, zog sich um. Alle Vorbereitungen mussten getroffen, Proviant gesichert werden, dann würde es für sie losgehen. Noch heute würde sie aufbrechen. Merkwürdig munter trug sie alle Dinge zusammen. Fumiko war bereits erwacht, verstand schnell, was ihre Nicht vorhatte und half ihr dabei, alles Nötige für die Reise einzupacken. „Weißt du wo Kaori ist?“, fragte Haruka nach einer Weile. Ihre Tante hörte die Besorgnis in der Stimme der jungen Frau. „Ich glaube, dass sie heute sehr früh raus gegangen ist. Zumindest glaubte ich, ihre Schritte zu vernehmen. Bestimmt wird sie noch vor deinem Abschied wieder zurück sein. Sie würde dich doch niemals einfach so gehen lassen.“ Fumiko lächelte Haruka verständnisvoll an. Haruka jedoch konzentrierte sich weiter aufs Packen. Sie wird nicht kommen, um mich zu verabschieden, vermutlich fehlt ihr die Kraft dazu, ging es Haruka durch den Kopf. Doch sie ließ sich ihre Trauer über diese Sache, die ihr so furchtbar klar erschien, nicht anmerken. Was hätte es ihr genutzt, unnötig zu weinen? Das würde die ganze Sache auf keinen Fall vereinfachen. Vermutlich würde eher das genaue Gegenteil der Fall sein. „Du solltest noch etwas essen, bevor du gehst, Kind“, riet Fumiko der jungen Frau und bereitete eine Kleinigkeit für sie vor. Haruka aß, jedoch ohne Appetit. Minutenlang hielt sie den wärmenden Tee zwischen den Händen und starrte hinein. Ihr Herz war schwer. In wenigen Augenblicken würde sie dieses Dörfchen, was für fünf Jahre ihre Heimat gewesen war, das der Geburtsort ihrer Mutter war, auf ewig verlassen. Es gab keine andere Wahl mehr. Würde sie jetzt nicht gehen, würde ihr die Kraft fehlen, jemals wieder von hier zu verschwinden, wodurch sie das Versprechen, dass sie Sesshoumaru gegeben hatte, brechen würde. Ihr Stolz verbot ihr so etwas zu tun! „Für mich ist es an der Zeit zu gehen.“ Mit diesen Worten stand Haruka auf, nahm ihr Bündel und ging vor die Tür, gefolgt von ihrer Tante. Ein letztes Mal sah sie sich die kleinen Häuschen an, versuchte sie sich einzuprägen, sog tief den vertrauten, heimatlichen Duft ein, um ihn nie wieder vergessen zu können. „Leb wohl, mein Kind. Werde glücklich“, murmelte Fumiko, unter Tränen, als sie ihre Nichte in den Arm nahm. „Ich werde auf mich aufpassen. Und sag Kaori von mir, dass ich sie nie vergessen werde.“ Trauer lag in Harukas Blick, als sie darum bat. „Sie wird es auch so wissen, Kind. Vergib ihr, dass sie dich nicht verabschiedet hat, vermutlich ist ihre Trauer einfach zu groß.“ Haruka nickte nur wissend. Dann drehte sie ihrer Tante den Rücken zu, machte sich zu dem kleinen Wäldchen auf dem Hügel, wo sie einst Naraku begegnet war, auf. Die Trauer schien ihr Herz innerlich aufzufressen. Ein Gefühl, in seiner Aussichtslosigkeit so unerträglich, dass man es nicht annähernd in Worte fassen könnte. Oben auf dem Hügel angekommen, drehte die junge Frau sich ein letztes Mal um. In der Ferne erkannte sie das Hügelwäldchen, das den kleinen Schrein beherbergte, an dem sie gestern alles über ihre Mutter erfahren hatte. Im Tal lag friedlich das kleine Dorf. „Wo magst du jetzt nur sein, Kaori-chan?“ Traurig sah Haruka zurück. Wie gern hätte sie ihre Freundin noch ein letztes Mal in die Arme geschlossen. „Ich bin hier.“, murmelte es da auf einmal hinter ihr, aus dem Wäldchen heraus. Augenblicklich drehte Haruka sich um, ließ das Bündel zu Boden fallen. Dort stand sie, sah unsicher hinter einem Baum hervor. „Ich konnte dich doch nicht ohne Abschied gehen lassen, aber ich wollte mich nicht vor Tante Fumiko von dir verabschieden.“ Kaoris Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, ihr Blick fixierte den Boden, Angst und Trauer zierte ihr hübsches Gesicht. Dann sah sie zu Haruka auf. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie rannte los und fiel Haruka in die Arme, die diese fest um sie legte und die Schwarzhaarige an sich drückte. Auch der sonst so starken, selbstbeherrschten jungen Frau liefen nun die Tränen die Wangen hinab. „Ich dachte schon, dass du mich ohne Abschied gehen lassen würdest“, wandte Haruka das Wort an ihre Freundin. „Wie kannst du so etwas nur denken! Wir sind seit Ewigkeiten beste Freundinnen! Ich könnte dich niemals einfach so gehen lassen.“ Kaori verlor völlig die Beherrschung und schluchzte sich erbärmlich an Harukas Brust aus. Diese schwieg darauf nur, fuhr ihr nur sanft über Kopf und Rücken und prägte sich dieses Gefühl der Nähe ein. Am liebsten hätte sie in diesem Augenblick ihre Freundin nie mehr losgelassen, aber es musste sein. Die Zeit des Abschieds war gekommen. Mit verweinten Augen sah Kaori schüchtern zu Haruka auf. „Ich muss gehen.“, meinte die Braunhaarige ruhig. Kaori nickte traurig, legte ein letztes Mal ihre Arme um Harukas Hals, zog sich etwas an ihr rauf, sodass Harukas Herz begann schneller zu schlagen, da sie nicht genau wusste, was Kaori jetzt noch vor hatte. Die Schwarzhaarige flüsterte ihr jedoch nur ins Ohr: „Daisuki, Haru-chan.“ Im nächsten Moment spürte Haruka die warmen, weichen Lippen Kaoris auf ihrer Wange. Überrascht sah Haruka das Mädchen an. Ihr Blick war schüchtern und doch merkwürdig entschlossen. Diese Augen verrieten jedoch noch mehr. Haruka verstand, dass dieses „Daisuki“ Kaoris wahre Gefühle für sie nicht auszudrücken vermochte. Ihre Augen machten ihr ein sehnsüchtiges „Aishite iru“ klar. „Du wirst immer in meine Herzen sein. Ich werde dich nie vergessen. Niemals…“ Erneut musste Haruka mit den Tränen kämpfen, hielt sie nur mühselig zurück. Dann sahen sich beide tief in die Augen. Haruka musterte Kaoris Gesicht, blieb mit den Augen an den Lieppen hängen, die sie soeben sanft geküsst hatten. Die Frage drängte sich ihr auf, wie sie sich wohl anfühlten. Vielleicht lag es an der ungewöhnlichen Situation, dass sie auf einmal so empfand. Zumindest erklärte Haruka sich diese ungewohnte Reaktion so. Schließlich war es ihr nicht möglich, als Frau eine Frau zu küssen. Vielleicht in einem anderen Leben, in einer anderen Zeit würden sie die Chance bekommen, einander zu lieben, miteinander glücklich zu werden. Doch in der Epoche der kriegerischen Staaten war ein solches Handeln undenkbar, verstieß gegen alle Regeln, die die Welt zusammenhielten. Dazu kam noch, dass Harukas Herz nur Sesshoumaru begehrte, auch wenn es ihr für einen winzigen Moment nicht ganz so erschien. Doch diese Liebe wäre schier unmöglich gewesen, hätte die Öffentlichkeit sie bemerkt. Die beiden jungen Frauen sagten sich kein Lebwohl. Sie winkten sich nicht, als jede ihrer Wege ziehen musste. Alles, was gesagt werden musste, war ausgesprochen worden. Alles, wonach sie sich gesehnt hatten, war getan wurden. Nun gab es in dieser Hinsicht nichts mehr zu bereuen und die Herzen beider trugen von nun an eine Erinnerung in sich, die so tief war, dass sie ihr Leben lang vom Glück und Leid dieses Augenblickes würden zehren können. Der Tag war eisig. Als Haruka sich ihr Nachtlager an einem alten Baum aufschlug, bekam sie kaum ein Auge zu. Einerseits, wegen der Kälte, andererseits wegen der quälenden Ungewissheit, was nun auf sie zukommen würde. Sobald sie in den Palast zurückkehrte, würde sie eine Dienerin sein, Sesshoumarus persönliche Dienerin. Was dies auch immer bedeuten mochte. Von diesem Moment an würde ihr Leben in der Hand des Hundedämons liegen. Wieder würde sie nicht frei sein, sondern eine Gefangene, wenn gleich in der Gefangenschaft der Person, die sei liebte. Bereits jetzt sehnte sich ihr Herz jedoch danach, ihre Familie erneut zu besuchen. Noch konnte sie umkehren, ihr Versprechen gegenüber dem Dämonenlord brechen, in dem kleinen Dörfchen ein friedliches Leben führen, heiraten oder gar Kinder haben. Aber sie gehörte nicht zu dieser Sorte Mensch, auch wenn sie sich in jenem Moment nach nichts mehr sehnte, als ein einfacher Mensch zu sein. Doch sie hatte Gewissheit, dass sie anders war. Abgesehen davon, dass ein Teil ihres Blutes dämonisch war, nein, eigentlich war sie auch längst tot. Nur durch den Inu-Youkai lebte sie noch oder besser gesagt wohl wieder. Bei dem Gedanken, dass sie nun eigentlich unter der Erde liegen würde, erschauderte Haruka innerlich. Durch all diese Gedanken wollte sie einfach keinen Schlaf finden. So machte sie sich am nächsten Morgen schlaftrunken und durchgefroren auf den Weg. Der Weg zu ihrem Heimatdorf war ihr unendlich weit erschienen. Nun ging sie ihn erneut, ein letztes Mal in ihrem Leben, so vermutete sie, denn es lag nicht mehr in ihrer Macht, über ihr Leben zu bestimmen. Es lag ganz allein in der Hand des Dämons. Warum war dieses Weg nur zurück so furchtbar kurz. War er ihr nicht wenige Tage zuvor, als sie voll Sehnsucht nach ihrer alten Heimat aufgebrochen war, so unendlich lang gewesen? Extra ließ sich Haruka Zeit. Verlangsamte ihren Schritt, genoss die Natur mehr, prägte sich ganz bestimmte Eigenheiten der Region ein. Wieder legte sich die Nacht über sie nieder. Wenn sie am nächsten Morgen aufbrach, würde sie gewiss gegen Mittag schon den Palast des Hundedämons erreicht haben. Auf einer kleinen Lichtung entfachte die junge Frau ein Feuer, aß etwas von ihrem Proviant, dann legte sie sich auf den Rücken in das leicht feuchte Gras und sah hinauf zu den Sternen. Sie schienen frei zu sein. Ab und an sah sie Sternschnuppen vorüberziehen und am dunkelblauen Himmel verschwinden. „Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?“, fragte sie in die Dunkelheit hinein. Dann schloss sie die Augen, sog die frische, feuchte Herbstluft tief ein. Nach einer Weile stand sie auf, suchte zwischen den Bäumen Schutz in der Nacht. Auf der Lichtung liegen zu bleiben wäre unklug. So schlief sie, gegen einen Baum gelehnt, in Feuernähe ein. Jedoch nur in einen leichten, unruhigen Schlaf. Lange saß sie am nächsten kühlen Herbstmorgen gegen den Baum gelehnt. Sie fürchtete sich zurückzukehren. An einen Ort, der ihr doch eigentlich fremd wird. Einem Ort, so weit entfernt von ihrer Tante und ihrer besten Freundin. Natürlich dort war Natsuki, die stets ein offenes Ohr für sie hatte, die sie auch gern hatte. Und die kleine Rin, die ihr durch ihr fröhliches Geplapper die Zeit vertrieb, sogar etwas zu ihr aufsah. Doch konnte das wirklich eine liebende Familie ersetzen? Konnte sie wirklich glücklich werden, Tag für Tag in der Nähe ihres Liebsten, der ihre Gefühle vermutlich nie erwidern würde? Würde sie früher oder später nicht allein an dieser Situation zerbrechen? So gut es ging schüttelte Haruka diese Gedanken ab. Sie hatte sich entschieden! Er hatte sie vor die Wahl gestellt und sie hatte gewählt, was sie wollte, ein Leben ohne ihre Familie als Dienerin im Hause eines Dämons. Langsam begann die junge Frau das zu bereuen. Wie konnte sie nur so dumm sein und aus lauter Pflichtgefühl ihr eigenes Wohl zurückzustecken? Ein heftiger wind kam auf und schien die Gedanken der Braunhaarigen wieder so zu sortieren, dass sie ein Bild ergaben. Ja, sie hatte sich entschieden. Ja, sie hatte eingewilligt ihr Leben ein weiteres Mal in die Hand eines Dämons zu legen. Ja, sie hatte sich damit einverstanden erklärt, ihre Familie nur noch einmal besuchen zu dürfen. Und innerlich hatte sie sich selbst geschworen, nicht gegen diesen Pakt zu verstoßen. Ihre Entscheidung war gefällt wurden und nun durfte sie nicht vor dieser selbst gewählten Zukunft fliehen. Das würde alles nur noch schlimmer machen. Letzten Endes blieb ihr nichts anderes übrig, als sich ihrem Schicksal zu stellen. Voller Entschlossenheit aus ihrer Situation das Beste zu machen, stand sie auf und ließ sich vom Wind in Richtung Palast führen. Gegen Mittag erkannte Haruka bereits die großen Mauern, die das riesige Gebäude umgaben und schützten. Je näher sie ihrem Zielort kam, umso heftiger schlug das Herz der jungen Frau. Für einen Augenblick nur legte sie eine Hand auf ihre Brust und fühlte kurz ihren Herzschlag. „Du schlägst noch, das heißt, dass ich lebe und aus diesem Leben werde ich jetzt einfach das Beste machen!“, schwor Haruka sich. Bald konnte die Braunhaarige die Palastwachen erkennen, die an der großen Holzpforte Wache hielten. Noch im sicheren Schatten der Bäume zögerte die junge Frau ein letztes Mal. Wäre sie durch diese Pforte gegangen, wäre das Leben, was sie kannte und liebte für immer vorbei. Einmal atmete sie tief durch, dann schritt sie auf die Wachen zu. Die beiden Männer erkannten das Mädchen. Sie lächelte die beiden freundlich an, als ihr das Holztor geöffnet wurde. Mit leisen, schnellen Schritten trat sie ein, drehte sich nicht um, aus Angst doch einen Rückzieher zu machen und das durfte sie nicht. Ein weiteres Mal wurde ihr eine Tür geöffnet, nun die des Palastes. Innen angekommen fühlte sie sich fast erdrückt von dem Gebäude. Zuvor hatte sie so etwas nicht empfunden. Damals hatte sie jedoch nichts an dieses Gebäude gebunden. Schnelle Schritte kamen heran. Eine Frau in Harukas Alter hielt vor ihr. „Natsuki“, gab Haruka tonlos von sich. „Wie schön, dass du wieder da bist!“, freute sich Natsuki, doch im nächsten Moment nahm ihr Gesicht einen bestürzten Ausdruck an. „Es muss schwer für dich sein. Aber du wirst dich an dieses Leben gewöhnen. Sehr bald sogar.“ „Mir bleibt auch nichts anderes übrig…“ Haruka verfiel kurz ihrer Erinnerung an eine scheinbar längst weit entfernte Zeit, in der sie frei gewesen war. „Gut möglich, dass du zwar erstmal deine Ruhe brauchst, aber Sesshoumaru-sama hat befohlen, dass du sofort zu ihm kommen sollst, sobald du zurückgekehrt bist.“ Natsuki schien es unangenehm zu sein, die junge Frau zu so etwas zu bringen. War es doch ihr Herr, der Haruka in diese Situation gebracht hatte. „Ich gehe schon…“ Schweigend ging Haruka an Natsuki vorbei und machte sich auf den Weg zu den Gemächern des Hundedämons. Im ganzen Haus herrschte eine merkwürdige Stille. Die einsamen Schritte Harukas hallten an den Wänden wieder. Vor seinem Zimmer angekommen hielt die Braunhaarige inne. Ausdruckslos trat sie ein und verbeugte sich dann kniend vor dem Inu-Youkai. Lange Zeit gab dieser keinen Laut von sich, ließ Haruka in ihrer Position verharren. „Du bist also zurückgekehrt…“, hörte sie nach einer Weile seine kühle Stimme. „Ja, das bin ich, Sesshoumaru-sama.“ „Steh auf!“, befahl er kurz, dann fuhr der Dämon fort: „Ich hätte nicht geglaubt, dass du wahrhaftig zurückkehrst.“ „Ihr habt mich vor die Wahl gestellt, nun werde ich zu meiner Entscheidung stehen.“ „Hattest du keine Angst zurückzukehren?“ „Spielt das jetzt noch eine Rolle?“ Sesshoumaru musterte das Menschenmädchen. Alles an ihr verriet ihm, dass sie sich fürchtete. Gewiss war ihre Angst vor der ungewissen Zukunft groß, aber dies war nun nicht mehr zu ändern. Tatsächlich zitterte Haruka innerlich noch immer. Soll ich ihm die Wahrheit über mich erzählen?, fragte sie sich immer und immer wieder. „In meiner Heimat habe ich…so viele Dinge über mich erfahren, die ich niemals geglaubt hätte…“, begann sie zögerlich. Umso überraschter war sie, als Sesshoumaru entgegnete: „Haben sie dir endlich erzählt, dass du das Blut eines Dämons in dir trägst?“ „Ihr wusstet es?“ „Deine Aura ist selbst jetzt noch, ohne die Kraft Narakus ungewöhnlich stark für einen Menschen. Es konnte gar nicht anders sein.“ „Warum habt ihr mir nichts davon erzählt?“ „Weil es egal ist. Du hast dein Leben als Mensch verbracht, nie gewusst, dass du zum Teil ein Dämon bist, wozu es dir erzählen? Von nun an wirst du meine persönliche Dienerin sein. Alles Weitere ist egal, zumal du anscheinend von deiner dämonischen Kraft nicht profitieren kannst. Sie ist viel zu gering.“ „Könnte ich denn nicht lernen, wie…“ „Genug jetzt!“, schnitt er ihr das Wort ab. „Es ist alles gesagt. Momentan habe ich keine Verwendung für dich. Lass dir von Natsuki eine Arbeit geben und dein Zimmer zeigen. Und außerdem rate ich dir noch eines: Verrate niemandem von deinem Blut.“ „Jawohl, Sesshoumaru-sama.“ Haruka hatte den Blick auf den Boden gerichtet. Irgendwie war sie nicht fähig aufzustehen. Er hatte gewusst, dass sie das Blut eines Dämons in sich trug, also nicht normal sterblich war und hatte es ihr nicht gesagt. Obwohl oder vielleicht gerade weil sie das war, hatte er sie zu einer Dienerin von niederen Rang gemacht. Warum hatte er sie also dann wieder belebt? Es gab doch keinen Grund dafür! Hatte er es nur getan, um sie zu erniedrigen? „Hast du mich nicht verstanden?“, wollte der Hundedämon wissen, seine Stimme erklang leicht genervt in Harukas Ohren. Doch das kümmerte sie nur wenig. Laut heraus stellte sie ihm die Frage, die sie so beschäftigte: „Warum habt ihr mich wieder belebt, Sesshoumaru-sama? Sagt es mir! Nennt mir den Grund!“ Das wars auch schon wieder^^ Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und würde mich sehr über Kommis freuen. Ciao Steinbock^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)