Long Way von abgemeldet (Liebe braucht seine Zeit) ================================================================================ Kapitel 10: Von Einsamkeit und Zweifel -------------------------------------- Der Himmel hatte sich grau verfärbt und trug leise die trüben Wolken mit sich. Sanfter regen prasselte langsam auf die sonst so trockene Wüste nieder und hinterließ schon nach kurzer Zeit seine Spuren im Sand. Es kam nicht oft vor das es in diesem Land regnete, so konnte man meinen dass der Himmel weinte und überall seine Tränen hinterließ. Manch einer meinte es wäre ein glücklicher Zufall, andere meinten dass es trauriges Schicksal wäre. Von Zeit zu Zeit regnete es doller, sodass sich die Pfützen auf den dürftigen Straßen mehrten. In den Wäldern verstummten die Tiere, vermochten keinen Laut von sich zu geben und verließen das stärker werdende Unwetter. Einer jedoch, einer von wenigen, saß noch immer vor seinem Haus unter einem kleinen Dach, welches ihn vor dem Regen schützte. Betrübt sah er in den Himmel und betrachtete die dunklen Wolken über ihm. Ein seufzen war leise zu vernehmen. Schon seitdem die braunhaarige den Bach verlassen hatte plagte ihn ein ungutes Gefühl und wusste er auch weshalb. Seine Sorge galt allein seinen Schützlingen die er seit Kindheit her kannte. Nie hatte er die Hoffnung aufgegeben, doch viel ihm dies nun sehr schwer. Gab es vielleicht doch so etwas wie Zufall welches von Menschenhand beeinflusst werden konnte? Er schüttelte den Kopf, wollte diesen Gedanken nicht zu ende führen. Sein Glaube an das Schicksal war dann wohl doch zu stark als das er nun an Zufälle glauben könnte. Es gab bestimmt noch eine Möglichkeit, doch durfte er nun nicht mehr eingreifen. „Ihr müsst das leider allein schaffen, so leid es mir auch tut…ich kann euch nicht helfen!“, sprach er leise zu Himmel gewand. Ja, es war ihr Schicksal diese Krise zu meistern und seines den beiden viel Glück zu wünschen. Wie lange sie nun schon gerannt war konnte sie nicht genau sagen. Es war ihr auch egal. Hauptsache so weit und schnell weg wie möglich. Viele Male blieb sie mit Armen und Beinen an kleinen Ästen hängen und holte sich Kratzer die leicht bluteten. Vielleicht bluteten sie auch mehr, wer wusste das schon, denn der Regen verwischte das Blut an ihrem zarten Körper. Noch immer hallten die harten Worte in ihrem Ohr und die Tränen bahnten unentwegt ihren Weg. Allmälig verließen sie auch ihre Kräfte und sie fror. Vollkommen durchnässt kam sie dann zum stehen, bekam kaum Luft. Ihre Knie gaben nach und sie sackte zu Boden. Sie konnte einfach nicht mehr. Ihre Gedanken überschlugen sich, konnte keinen klaren Gedanken fassen so sehr hatte sich die Worte in ihrem Kopf eingebrannt. „Wie konnte ich so dumm sein?“, schrie sie fast. Ihre Finger krallten sich in den nassen Waldboden als versuchte sie sich festzuhalten. Warum hatte sie es ihm nur gesagt? Konnte sie sich denn nicht denken dass er so reagieren würde? Die drei Worte, drei einfache und doch intensive Worte hatten alles zerstört. Wahrscheinlich war das Vertrauen nun gänzlich gebrochen- Wie konnte es nur soweit kommen? Wenn sie doch nur nicht nach Rache aus gewesen wäre, dann hätte sie nun nicht solche Schmerzen. Ihr Herz zersprang förmlich in alle Richtungen, so fühlte es sich an. Als würde es ihr jemand aus der Brust reißen und darauf herum trampeln. Nichts machte sie in ihrem Leben richtig. Hätte Gaara sie doch nur sterben lassen, hätte er sie doch einfach zurück gelassen. Doch er tat es nicht. Wieso nur? Sie hatte ihn auch fast in den Tod getrieben, doch rette ihr das leben und gab ihr das Gefühl von Sicherheit. War er vielleicht doch nur so wie alle anderen? Wollte er denn wirklich niemanden an sich heran lassen? Fragen über Fragen. Eine Antwort fand sie jedoch nicht. Ihr herz tat so verdammt weh, wusste nicht was sie tun konnte gegen den Schmerz. Der Regen prasselte noch immer auf den regungslosen Körper der braunhaarigen. Vollkommen durchnässt starrte sie nach vorn in das Dickicht des Waldes. Nach Minuten, langsam, regte sich der junge Körper. Sie senkte ihren Blick. „Warum hast du das gesagt?“, sprach sie leise zu den rothaarigen und obwohl sie wusste dass er sie nicht hören konnte sprach sie weiter. „Warum hast du mich nicht sterben lassen…warum?“, wieder bahnten sich die Tränen ihren Weg. Es machte sich etwas breit, tief in ihrem inneren. Etwas was sie nur zu gut kannte. Es war die Einsamkeit die sie jahrelang gespürt hatte. Sie glaubte diese besiegt zu haben, doch musste sie sich eingestehen eben diese nun vom neuen erleben zu müssen. Es war still in dem sterilen Büro. Wieso er ausgerechnet hierher kam konnte er nicht genau sagen. Er dachte in seinem Büro, dem Büro des Kazekages, etwas Ruhe zu finden und auf andere Gedanken zu kommen. Dem war aber nicht so. Die Worte, diese drein kleinen und doch bedeutungsstarken Worte, konnte er nicht aus seinen Gedanken verbannen. Als hätten sie sich eingebrannt und würden es immer weiter tun. Jeder Gedanke galt in diesem Moment der braunhaarigen. Ihre Augen die so blau strahlten als würde man in den Ozean blicken. Wie sie redete, ihre Art, einfach alles an ihr war faszinierend. So tief in Gedanken versunken hörte er nicht mal das immer lauter werdende klopfen an der Tür. Erst als die Stimme Temari´s ertönte, erwachte er aus seiner Gedankenwelt. „Herein!“, rief er, wobei er sich die Augen reib. Er durfte nicht wegen dieses Mädchens seine Aufgabe vernachlässigen oder sich gar den Kopf verdrehen lassen. Die Tür öffnete sich und die blonde Frau trat ein. Ein leichtes Lächeln glitt über ihre Lippen als sie ihren Bruder sah, denn dies war das erste Mal seit Tagen. Sie würde es zwar nie offen zugeben aber sie hatte sich wahnsenige Sorgen gemacht. Die Blicke der beiden trafen sich als der rothaarige zu sprechen begann. „Was willst du?“, die blonde schritt auf ihn zu und setzte sich auf die Kante des Tisches an dem auch Gaara saß. Erneut trafen sich ihre Blicke. „Wir haben deine Anwesenheit vermisst.“ „Ich hatte zu tun.“, war seine knappe Antwort, drehte seinen Kopf zum Fenster und besah sich das Dorf. Ein schweres seufze, welches von der blonden stammte, hallte durch den Raum. „Du hattest damit zu tun deine Gefühle zu verstecken.“, stille. Die Antwort blieb aus doch störte dies der blonden nicht. Schließlich kannte sie ihren Bruder. „Ich habe Zora gesehen.“, seine Augen weiteten sich die diesem Namen. Ihr Gesicht erschien vor seinen Augen und wollte nicht weichen. Er wollte fragen wo sie war, doch ließ es etwas in ihm nicht zu dieser Frage über seine Lippen zu bringen. „Sie sah nicht gut aus.“, sprach sie dann weiter. „Als hätte sie geweint… dann hat sie fluchtartig das Dorf verlassen.“ Ihr Blick suchte den seinen, fand ihn jedoch nicht. Stattdessen erhob sich der rothaarige und trat ans Fenster, die Bilder die er jedoch sah waren erschreckend. Zora, wie sie davon lief und Tränen vergoss, seinetwegen. Hatten ihr die Worte so wehgetan? Er spürte eine Hand auf seiner Schulter die zu Temari gehörte. „Was ist geschehen?“, fragte sie vorsichtig und im besorgten Ton. Es vergingen nur wenige Sekunden die den beiden jedoch wie eine Ewigkeit vorkam, bis der rothaarige das Schweigen löste. „Sie hat etwas gesagt was ich nicht verstehen kann.“, ein fragender Blick der blonden ließ ihn weiter sprechen. „Liebe…“, war das einzige Wort. Temari verstand sofort, doch lächelte sie leicht. Es war das erste Mal seit Jahren in denen Gaara die Liebe ansprach. Schon als sie Zora das erste Mal gesehen hatte wusste sie wie es in dem Mädchen aussah. Sie liebte ihn, doch schien er ihr etwas gesagt zu haben was sie zum wegrennen trieb. „Ich glaube ich habe etwas gesagt was nicht richtig war.“, holte er sie aus den Gedanken. Er hatte sich umgedreht. Sah ihr nun in die Augen. Sie zuckte bei seinem Blick zusammen. Es war ein Blick der Verzweiflung, ein Blick den sie von ihm nicht kannte. Er zweifelte an dem was er gesagt hatte, an dem was er fühlte. Noch immer hatte er seinen Blick nicht abgewendet. „Was hast du ihr gesagt?“, fragte die blonde mit ruhiger Stimme, er jedoch schüttelte nur den Kopf. Keine Antwort kam von dem rothaarigen so wie sie es gewohnt war, doch wollte sie sich dieses eine mal nicht von ihm abspeisen lassen. Langsam griff sie nach seiner Hand. „Ob es dir gefällt oder nicht…wir reden jetzt!“, sagte sie in bestimmenden Ton. Gaara zeigte keine Reaktion, als hätte er ihre Worte nicht wahrgenommen. Sein Blick wanderte wieder zum Fenster, doch versuchte er nicht seine Hand aus ihrem Griff zu befreien. Monate zuvor hätte er eine solche Nähe, eine solche Berührung nicht zugelassen. „Ich habe Zweifel.“, begann er leise. Temari sah ihn fragend an. „Zweifel woran?“ „An dem was ich gesagt und getan habe.“ „Willst du mir davon erzählen?“, fragte die blonde und festige ihren Griff doch wieder schüttelte er den Kopf. Sie seufzte schwer und löste ihren Griff. „Liebst du sie?“, war ihre knappe und direkte Frage. Es herrschte Stille über Minuten hinweg. Ein weiters seufzen war zu hören welches von der blonden kam. Ihre Hand löste sich von der seinen und ihre Beine trugen sie zur Tür, wollte den Raum verlassen denn sie glaubte gegen eine Wand zu reden wobei diese Wand noch schweigsamer war. Ihre Hand lag auf der Türklinke, das Schloss öffnete sich als der rothaarige sich zu Wort meldete. „Jedes mal rast mein Herz wenn sie mich anschaut…Ihre Nähe war so…angenehm. Ich habe mich nach langer Zeit wieder wohl gefühlt.“, sprach er leise, seinen Blick nach draußen gerichtet. Die blonde blieb stehen, drehte sich erneut um. Ihre Augen waren geweitet als sie seine Worte hörte. Noch nie hatte sie ihn solche Worte sprechen gehört umso sprachloser war sie in diesem Moment als er weiter sprach und seinen Blick zu ihr wandern ließ. „Ich weiß nicht was ich fühle aber es ist mir fremder als alles andere was ich je gesehen oder gar gefühlt habe.“, seine Stimme klang verzweifelt. Temari, welche seine Worte schweigend vernommen hatte, trat auf ihn zu. Erschrocken sah Gaara auf als sich ihre Arme um seinen erstarrten Körper legten. Minuten des Schweigens traten ein. Noch nie hatte Temari ihn in den Arm genommen, niemand hatte es zufor getan, aus Angst. Auch seine Geschwister hatten Angst und obwohl er wusste das es nun anders war so hätte er nie zu denken gewagt solche Zuneigung zu erfahren. Ihm wurde warm, es machte sich im ganzen Körper breit. Er hatte dieses Gefühl bisher nur selten erlebt und wenn dann nur für kurzer Dauer, doch konnte er sagen das es sich um Geborgenheit handelte. Nach weitern Minuten des Schweigens brach dann die blonde die Stille. „Höre einfach auf dein Herz und geh zu ihr…sie wird es sicher verstehen wenn du aufrichtig zu ihr bist.“, sagte sie lächelnd und löste sich aus der Umarmung. Ihre Blicke trafen sich wieder. Der rothaarige nickte und setzte sich in Bewegung, öffnete seine Tür, setzte zum gehen an doch hielt er noch einmal inne. Er drehte sich nicht um, gab nur ein leises „Danke“ von sich und verschwand. Die blonde nickte in der Hoffnung das sich nun alles zum guten wenden würde, denn tief in ihrem inneren schlummerte halt doch eine große Schwester die um das Wohl ihres Bruders besorgt war. Der regen prasselte noch immer auf die braunhaarige nieder. Die Wunden an ihrem Körper hatten aufgehört zu bluten und auch die Tränen bahnten sich nun auch nicht mehr ihren Weg. Der Schmerz in ihrem Herzen allerdings verschwand nicht. Im Gegenteil, er wurde sogar stärker von Minuten zu Minuten, von Gedanke zu Gedanke. Sie konnte sein Gesicht einfach nicht aus ihren Gedanken verbannen. „Verschwende deine Gedanken doch nicht an diesen Gaara.“, ertönte eine Stimme. Zora sprang erschrocken auf, hielt sich schützend ein Kunai vor die Brust. „Wer bist du?“, rief sie und sah sich dabei um, doch war niemand zu sehen. Es ertönte ein Lachen welches dem einer Frau zu gehören schien. Das Lachen kam aus allen Richtungen, so schien es zumindest durch das Dickicht des Waldes. „Wie konntest du nur so dumm sein?“, sagte die Stimme erneut. Wo kam diese Stimme nur her? „Wer bist du?“, rief die braunhaarige leicht zitternd. Die rechte Hand, in der sie das Kunai hielt, wurde von dem zittern angesteckt. Normal war es Zora die im Nichts verschwand und so ihre Gegner erledigte. Demzufolge war ihre Anspannung größer denn je. Langsam legte sich der Regen und die ersten Sonnenstrahlen suchten sich ihren Weg durch die durchnässten Baumkronen. Tiere bahnten sich vorsichtig ihren Weg aus dem trockenen Unterschlupf und führten ihre abgebrochenen Aktivitäten fort. Zora hatte es aufgeben den Körper der Frauenstimme zu suchen. Was wollte diese Person nur von ihr? Ein rascheln hinter ihr ließ sie zusammenzucken. Schnell drehte sie sich um und stellte erleichtert fest das es sich um einen Vogel handelte der genüsslich einen Regenwurm verspeist hatte. „Tu dir selber einen Gefallen und beseitige deinen Schmerz!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)