Wing-Cage von LittleDestiny (wenn dir Flügel wachsen) ================================================================================ Kapitel 5: Weiße Kleider ------------------------ Kapitel 5 / weiße Kleider Die einen nennen es Schmerz, die anderen bezeichnen es als das schönste Gefühl der Welt. Das zweite Kleid von Sari wurde mit goldenen Tränen vollgeheult. Anael versuchte Sari zu beruhigen, doch diese plärrte unentwegt wie gemein und wie bösartig man nur sein konnte, kleine Mädchen zu versklaven. Immer noch ging es um das leidige Thema heiraten und verloben. Anael seufzte. Sämtliche Zusprüche und Gutheißungen halfen bei Sari nichts. Diese Argumentierte einfach immer gleich. „Ich will ihn nicht heiraten!!!“ „Liegt es daran, dass dein Herz einem anderen gehört?“ Anael versuchte Saris Gedanken zu lesen, doch diese kreischte nur unentwegt, sodass Anael sich kaum konzentrieren konnten. „NEIN!“ Sie schnappte Luft und erhob ihren Kopf aus dem Kopfkissen. „Scheiß drauf!!“ Anael zuckte zusammen. Seit wann sprach Sari so vulgär? „Und... meine Liebe... woher kam das Blut?“ Anael hatte sich inzwischen vom Bett aufgerichtet und sich zu dem leicht rot angelaufenen, eigentlich weißen, Tüllfetzen begeben. „Nirgends!“ „Es ist viel Blut, aber es ist rot, also ist es nicht deines! Hast du jemanden umgebracht?“ „Ja so fast.“ Als Sari sich kurz an die Blutlache erinnerte, und sämtliche Einzelheiten zuvor und danach, wurde ihr wieder etwas mulmig. „Wenn, also, ich ... Kann es sein, dass ein Engel durch einen anderen gesteuert und kontrolliert wird? Also was heißt kontrolliert… vielmehr aufgeschlossen... also der eine Engel ist das Schloss und der andere der Schlüssel. Gibt es solche Art von Verbindungen?“ „Meinst du Sex? Aber ich hab dich doch schon mal aufgeklärt! Liegt es daran? Hast du Angst vor Samael, weil du glaubst er könnte dir in dieser Nacht wehtun“? Sari druckste kurz und kaute auf ihrer Lippe. „Nein...Samael-sama... den meine ich nich!“ „Dann... mh... hat es was mit Raguel zutun?“ Anael knüllte das alte Kleid von Sari zusammen und steckte es in einen Sack. „Das Kleid hier muss verschwinden...es bringt sonst nur noch mehr Fragen über dich auf!“ Sari richtete sich auf und blickte Anael nach, wie sie in Saris Nebenzimmer verschwand. Wieso tat sie das für sie? Eigentlich war Ariel es, die Sari immer aus Schwierigkeiten brachte und Anael, die Sari immer mahnende Predigten über gutes Benehmen hielt. „Ja, es ist wegen Ragu. Etwas... etwas ist mit ihm. Er ist nicht ein Achate...er... er...“ „Meinst du er ist dein Schloss und du bist der Schlüssel?“ Sari nickte. „Das hat er zu mir gesagt! Ich wäre sein Schlüssel. Durch meine Hand, durch meine Berührungen wird er geheilt, und durch meine Nähe empfindet er so wie er es tut. Er sagt, ich würde seine Droge sein, sein Elixier gegen die Schmerzen, die sich in einem Körper auftun. Und durch mich hat er einen zweiten Flügen bekommen. Und ich weiß, es wird nicht der letzte Flügel sein, den er gebären wird!“ Anael nickte. „Ich hatte schon vorher etwas Seltsames an ihm gespürt, aber in deiner Nähe, da sondert er solch einen starken Impuls ab, dass es fast so scheint, als wäre er einen von uns. Aber dennoch ist er anders.“ Sari ließ sich geduldig von ihrer Schwester ein zweites mal zurecht machen. Während Anael Saris Haare bürstete, lächelte sie stumm. „Ich habe gelesen, das Engel, die so aufeinander reagieren, speziell für einander geboren sind. Es wird also einen triftigen Grund geben, wieso ihr euch getroffen habt. Es wird wohl vom Schöpfer selbst vorbestimmt sein. Du hast solch ein Glück Sariel!“ Anael nahm ihre kleine Schwester an die Hand und führte sie hinaus. „Leider ist der Schöpfer selbst nicht mehr in der Lage dieses Reich zu regieren. Deshalb wirst du diese Bindung auch nie eingehen können.“ Ihre Hand umfasste Saris Handgelenk noch fester und beide liefen sie eilig die langen weißen Gänge des Palastes entlang. Er hatte keine Ahnung wieso sie ihn hier mit her schleifte. „Bin ich dein Date?“ Ragu ließ sich von Ariel weiter durch die Menge zerren. Herausgeputzt hatte sie ihn. Irgendwie kam er sich wie ein Hündchen vor, was auf einem Hundeschönheitswettbewerb ausgestellt wurde. Und für das Frauchen gab es Anerkennung und Lob vielleicht noch Preisgeld, welches sie für Klamotten oder Sekt ausgeben konnte. Er kam sich wie ein neues Paar Schuhe vor, die gerade eingelaufen und den Freundinnen vorgezeigt wurden, weil nämlich Ragu das neuste und modischste Paar Schuhe in Jade war. Aber wenigsten hatte er neue Klamotten bekommen. Die Alten waren doch schon etwas abgewetzt. Der Look machte ihn zwar sehr mysteriös und gefährlich, aber das kam ihm hier in Jade nicht wirklich zu Gute. Die Mädels standen eher auf Männer mit langen Schwertern und Uniform und rannten lieber schreiend vor ihm weg, also sich angraben zu lassen. „Also du darfst leider nicht mit an den Tisch... weil, du bist ja kein Familienmitglied. Ich hoffe dir gefällt es trotzdem!“ Ariel zeigte auf einen langen Tisch, der sich etwas höher gelegen durch den halben Saal erstreckte. Hündchen bekamen immer draußen vor der Tür einen alten gammligen Wassernapf hingestellt. Ariel war noch nicht einmal erstaunt darüber gewesen, dass Ragu so schnell wieder zu Kräften gekommen war. Er hatte das Gefühl, das sie wusste, wer seine Heilung so beschleunigt hatte. Sie wirkte auch etwas gereizt und kühl, so ganz anderes, als bei ihrem ersten Treffen. „Was hast du denn? Hab ich was getan, oder wieso bist du so sauer?“ Ihre Miene verzog sich und sie zog ihn dicht zu sich heran. „Ich weiß, an wen du denkst...ich hab es schon von Weitem gespürt! Und dieses Verlangen galt nicht mir!“ Er grinste. „Du bist eifersüchtig!“ „Sie hat dich geheilt... und diese Bindung, dieses Ding wird von Mal zu Mal größer in dir... je öfter du bei ihr bist. Jetzt sollst du endlich einen Schlussstrich ziehen. Sieh dir das Specktakel gut an.“ Sie deutete auf den langen Tisch und fuchtelte wie eine Furie wild herum. An der Tafel sitzend erkannte Ragu den blonden Schönling, wie er mit weißen Zähnen über die Menge vor seinem Haupt grinste. Und da zitterte Ariel auch schon von dannen. Echt niedlich, wenn sie rasend vor Eifersucht war. Irgendwie hatte Ragu jedoch noch immer das Gefühl, dass sie ihm nicht sauer sein konnte. Oder spielte sie etwa nur mit ihm? Er mochte spielen. In der Menschenmenge blickte er sich um. Was waren das wohl alles für Leute? Sie waren definitiv alle aus Jade. Sie trugen ihre drei Schwingen wie große Diamanten zur Schau. Manche hatten goldene Ketten um die Flügelgelenke gebunden, manche glitzerndes Puder auf die Federn gestreut. Er fiel umso mehr auf, weil er keine Flügel zeigte. Aber hätte er seine zwei nun lieb gewordenen Schwingen präsentiert, würde er wohl eher verspottet werden, also hielt er sich mit Protzen zurück. Neben ihm stand ein älterer Mann. Er hatte langes weißes Haar, sein Gesicht jedoch zeigte keinerlei Alterungsspuren. Seine Anwesenheit ließ Ragu einen dicken Kloß die Kehle hinunterschlucken. Er hatte etwas Beängstigendes, mit seinem blauen Anzug und ein paar Broschen darauf. Das Getuschel wurde kurz unterbrochen, und eine große Tür, nicht weit von Ragu entfernt, öffnete sich. Die Menge, die kurz zuvor noch wild um Ragus herumgetanzt war, lichtete sich allmählich und gab einen schmalen Gang frei. Nun hatte der Engel frei Sicht auf die Tür, die sich soeben vollständig geöffnet hatte. Ein weißes langes Kleid schleppte sich durch die ersten Meter des Saales. Drei große, schneeweiße Flügel fuhren herum und spreizten sich kurz, ehe sie die Sicht auf einen zarten jungen Engel freigaben. Ihre Haare glänzten weißgold, ihre Augen waren groß und etwas gerötet, aber so blau wie der Himmel der Erde. Ihre Lippen waren etwas blass, ihre Figur zart, aber elegant und weiblich. So hatte er sie wahrlich noch nie gesehen. Er bemerkte noch nicht einmal, dass er in mitten des gebildeten Ganges stand. Sie blickte hinauf und lächelte. Aber nicht ihm galt das Lächeln, denn als Ragu neben sich blickte, stand da noch immer der unheimliche, große weißhaarige Mann. „Vater“! Sie lächelte und schritt schneller voran, doch ihr Tempo wurde kurze Zeit später wieder gedrosselt, das sie nun genau in Ragus Antlitz sah. „Was machst du denn hier?“ Ragu, noch etwas neben der Spur, schüttelte den Kopf. „Junger Mann...“, der weißhaarige Engel neben Ragu erhob seine Stimme und mit einem Mal schwappte bei Ragu eine Welle über seinen Körper. „Der ist echt gruselig.“, grummelte er. „Das ist mein Vater Ragu!“ Sari zog etwas wütend an seinem Ohr und drängte ihn neben sich. Oh, Fettnäpfchen. Damit hatte Ragu jetzt nicht gerechnet. „Raphael-sama?“ Jetzt wurde Ragu klar, wieso ihm so anders wurde. Er stand neben einem Erzengel. Dem dritthöchsten Engel des Reiches. „Krass!“, er schritt ein zwei Schritte zu Sari nach vorn, dennoch den Blick von Raphael nicht abgewandt. „Verdammt noch mal, was machst du da?? Das ist mein Auftritt und du versaust ihn mir einfach!“ Sari stampfte einige Male leicht auf dem Boden herum. „Wow...“, als Ragu schließlich seinen Blick vom Erzengel zu Sari wandern ließ, wurde ihm erst jetzt deutlich, wie schön Sari aussah. „Du...siehst wirklich niedlich aus, Schnecke!“ Zwei Hände rissen ihn schließlich zurück in die Menge und so hatte Sari nun ihren Vater vor sich zu stehen. Ragu verschwand mit zwei Mucksen in dem Getümmel und war von da an nicht mehr gesehen. Sari wischte sich kurz ein paar Tränen aus den Augenwinkeln und schritt weiter auf den Marmorplatten voran. „Ich wusste nicht, dass ... Ihr... das Ihr kommen wolltet, Vater. Ich bin erfreut!“ Sie nahm eine einigermaßen liebliche Hofknicksstellung vor ihrem Vater ein und küsste seine Hand. Er hob seine Hand und strich ihr über die blonden Haare. „Du bist schön geworden, mein Kind. Wird es jetzt Zeit für dich erwachsen zu werden?“ Sari nickte nur. „Aber du siehst nicht sehr glücklich aus.“ Wo der Vater Recht hatte, hatte er Recht. „Nein, Vater. Es ist alles in Ordnung!“ Er hatte noch immer einen hochroten Kopf, lag aber mit seinem roten Kopf auf kalten Marmorplatten auf dem Fußboden, sodass dieser sich langsam klimatisieren konnte. „Alles okay, Sie dürfen doch nicht einfach vor die hohe Heiligkeit treten. Das ist glatter Selbstmord.“ Er blickte hinauf, in die Augen einer schwarzhaarigen niedlichen Schönheit. Er murmelte. Sie schien eine Bedienstete zu sein. Ragu schüttelte sich. „Was?“ Er blickte länger in das Gesicht der Bediensteten. „Sag mal, kenn ich dich?“ Sie schüttelte den Kopf. “Aber woher, mein Herr? Ich bin eine Bedienstete des Offiziers Samael. Vielleicht haben Sie mich an dessen Seite schon einmal gesehen.“ Nein, das konnte nicht sein. Er war sich sicher, das er sie noch nie gesehen hatte, jedenfalls nicht hier. „Mein Name ist ...“ Er drückte sie zu sich hinunter. „Schwester!“ „Bitte?“ „Ich bins. Ich bin Raguel... du...“ Er drückte sie weiter zu sich heran. „Aber mein Herr...mein Herr, ich bitte Sie. Was sollen die Gäste von Ihnen denken. Ich bin eine niedere Bedienstete“. „Hana...“ „Mein Herr, von wem sprecht ihr?“ Er ließ sie langsam los, als sie nun schon fast panisch Worte in sein Gesicht schrie. Damals hatten sie Hana, Ragus kleine Schwester, mitgenommen. Sie war da kaum mehr als vier Jahre. Sie müsste jetzt eigentlich 17 Jahre alt sein, eine junge Frau. Ihr Gesicht hatte als markantes Merkmal einen kleinen Leberfleck, knapp über den Augenbrauen an der linken Stirnseite. Ihre Haare waren damals schwarz und sehr lang gewesen. Sie sah ein wenig wie ein kleines Schneewittchen aus. Die junge Frau, die knapp über ihn kniete, sah ihr so ähnlich. Aber wenn dem so wäre, wenn sie seine verlorene Schwester war, wieso kannte sie nicht seinen Namen, oder wenigstens ihren? „Ich ..bin Schwester Schwarz.“ „Schwarz?“ „Ja, sie nannten mich nach meinen Haaren. Die Schwestern, die mich damals aufgenommen hatten!“ Langsam stützte sie sich auf die Beine und half Ragu ebenfalls auf. „Möchtet Ihr vielleicht etwas trinken, mein Herr“? „Nenn mich nicht Herr!!“ „Ja... ja, aber! Mir ist es untersagt, solch hohe Personen nicht mit Herr anzureden. Das ist gegen die Rangordnung der Engel!“ „Du kennst mich doch überhaupt nicht. Woher sollst du wissen welchen Rang ich besitze?“ Er wurde knurrig. Vielleicht wollte er als das, was hier in Massen durch die Gegend lief, gehalten werden! „Aber Ihr... Ihr seid...Eure... ich... ihr seit so... heilig!“ Gerade wollte er nach Sari spähen, als er sich verdutzt zu der Bediensteten umdrehte. „Ihr strahlt so etwas Heiliges ab. Es ist anders, anders als die Herren und Damen in diesem Raum, aber denn noch hat es etwas Heiliges an sich. Etwas Reines. Und ich, als niederes Wesen, habe keinen Wert euch gleich zu behandeln. Als ich euch mit der heiligen Sariel zusammen im Gang stehen sah, da wurde mir kalt, aber gleichzeitig auch heiß, so sehr hat mir diese Aura imponiert. So etwas schönes habe ich noch nie gesehen.“ Seine Lippe hob sich irritiert. „Ähm... ich und Sari... heiß und kalt. Imponierende Aura?“ Sie lächelte. „Man kann es nicht beschreiben. Es ist ja nicht alle Tage so, das man solch einer Aura begegnet. Ihr müsst euch hier vorsehen, deshalb hab ich euch aus der Meute gerissen. Meister Raphael-sama ist berühmt für sein streben nach Wissenschaft. Er hat schon manche Bedienstete sezieren lassen, nur um herauszufinden wie ein Flügel oder die Engelsaura funktioniert. Dabei waren die Bediensteten weder krank noch alt.“ „Scheiße, der ist aber crazy drauf. Kein wunder das Sari mir manchmal Angst macht, bei dem Vater.“ Gerade wo die Beiden so munter von der Hauptperson dieses Abends sprachen, trat diese mit ihrem Verlobten vor die Menge. Meister Samael sprach mit seinen Gästen, bedankte sich überschwänglich mit Gesülze und Komplimenten bei den Anwesenden und legte dabei immer wieder seinen Arm um Saris Hüfte. Diese aber nahm immer wieder etwas Abstand von ihrem Verlobten, sah dabei auch nicht wirklich erfreut aus, eher etwas genervt und gelangweilt. „Das ist mein Herr. Endlich hat er seine große Liebe Sariel zum Altar gebracht. Er schwärmt immer wieder von ihr und redet unbewusst über sie.“ Dabei sah Ragu, das Schwarz etwas rot wurde. „Magst du deinen Meister denn?“ „Ich... also ich habe kein Recht mir ein Urteil von meinem Herren zu machen. Ich bin doch ein niederes Wesen!“ Ragu stütze seine Hände in die Hüften. „Also woher willst du das wissen?“ „Mein Herr, seid nicht so rebellisch. Ihr wart wohl nicht sehr oft in Jade oder?“ Er grinste. „Na ja, eigentlich mach ich zum ersten Mal Urlaub hier. Aber ich muss sagen, dass ich mir Jade etwas erholsamer vorgestellt habe. Schließlich wurde ich schon einmal seit meinem Aufenthalt hier abgestochen und war nahe dran, meine heiligen Flüge abzugeben“. Schwarz hielt den Atem an. „Jetzt wird mir einiges klar. Ihr seid der Engel den mein Herr angegriffen hat. Aber... wie seid ihr denn so schnell aus der Krankenstation gekommen? Im Palast ging das Gerücht um, die Heilmethoden der Station würden bei euch nicht anschlagen.“ „Ja, das ist richtig. Aber sagen wir mal so, ich hatte eine heilige, süße, blonde helfende Hand, die mir beistand!“ „Das war sicherlich die Heilige Sariel. Ich habe auf Anhieb gemerkt, welche Bindung zwischen Ihnen besteht. Das ist ja so romantisch!“ Sie blickte hinauf zu Samael und Sari. „Aber scheint es doch kein Happy End zu geben.“ „Schätzchen, das ist ja niedlich von dir, aber leider ist es nun mal so, dass die kleine Sari nun den Ernst des Lebens zu spüren bekommt. Sie war ja schon seid Jahren verpflichtet, diesen Vollidioten zu heiraten.“ „Und wieso nehmt Ihr das so einfach hin? Ist sie nicht etwas Besonderes für euch?“ Mit ihren großen grünen Augen und den naiv zusammengepressten Lippen sah Schwarz nun mehr wie ein Teenager aus, der täglich eine süchtig machende Daily-soap schaute und daraus Rückschlüsse fürs Leben zog. „Ich... glaube, sie muss alleine wissen was sie tut.“ „Aber sie hat doch keine andere Wahl.“, murmelte Schwarz schließlich und wurde traurig. „Was soll ich denn deiner Meinung nach machen Kleines?“ „Ich würde alles für meine Liebe tun. Und erlaubt mir zu sagen, ich diene meinem Herren treu seit sieben Jahren, ich würde mir nie erlauben, ihn ohne Protest verlassen zu müssen.“ In Ragus Gesicht zeichnete sich deutlich blanker Ekel ab. „Sag nicht, dass du auf diesen Volltrottel mit angespitztem Bleistift stehst?“ Wenn dem so wäre, hatte er nicht wirklich das weitere Verlangen Schwarz als seine verschollene Schwester anzusehen. „Er ist ein aufrichtiger Herr und kümmert sich um mich!“ Auf weitere Ausführungen, in welcher Form dies geschah, wollte Ragu jetzt in keinster Weise eingehen. „Also gut, und wieso lässt du Sari dann einfach ziehen? Wenn du deinen geilen Offizier denn so vergötterst, wieso unternimmst du dann nichts gegen die Heirat der Beiden?“ „Aber mein Herr, wieso sollte ich so etwas tun? Ich habe kein Recht, mich zwischen meinen Herren und eine Heilige zu stellen. Ich bin doch minderwertig!“ “Tolle Einstellung!“ “Und wieso unternehmt Ihr denn nichts gegen die Heirat der beiden?“ „Weil es mich nichts angeht!“ Schwarz wollte gerade etwas erwidern, doch er hielt sie zurück. „Genug jetzt. Du machst mich ganz kirre! Ich will nichts mehr davon hören. Ich habe genug mit meinen eigenen Problemen zu kämpfen, ich hab mich schon lange genug um den Engel dort oben gekümmert!“ Damit war das Kapitel auch abgeschlossen. Keine Zeit jetzt an Sari und ihre unlogische Heirat mit dem Playboy zu denken. Er wollte sich selbst und seine Schwester finden. Das musste doch auch mal ohne das blonde Schaf funktionieren! „Sag, kannst du mir vielleicht auch in anderen wichtigen Fragen weiterhelfen?“ Sie sah den blonden Schopf mit einer jungen schwarzhaarigen Frau durch die Masse wandern. Nur unauffällig verfolgte sie seine Schritte, da ihr Verlobter ja schon seit etwa vier Minuten das Wort hatte und sie sich schon seit vier Minuten eine Zeitvertreib suchen musste. Wo wollte er denn hin? Hatte er plötzlich Geschmack an dunklen Haaren gefunden? „Dieser...“ Sie grummelte wütend. Da zeigte sich mal wieder, wie arrogant dieser Ausländer doch war. Er sorgte sich nicht die Spur für sie. Als sie bemerkte, dass Ragus Kopf sich ein letztes Mal langsam zu ihr um drehte, hinauf auf die Showbühne, zögerte sie nicht lange, richtete ihren Kopf von ihm ab, hob ihre Arme und glitt langsam in die Arme ihres zukünftigen, übertrieben gestikulierenden Gattens und drückte ihm ihre Lippen auf die Wange. Ein erlösendes Seufzen erfüllte den Raum und fast alle Anwesenden waren von dem niedlichen Liebesbeweis wie verzaubert. Im gleichen Moment fegte ihr eine kalte Böe an den Arm. Als Sari langsam ihre Augen zurück zu Ragu führte, war dieser schon nicht mehr im Raum, sondert schritt mit der fremden Bediensteten durch eine große Seitentür hinaus. Genau in diesem Moment fing Sari an, sich furchtbar allein und verlassen zu fühlen. Ihr Herz brannte, es tat so weh. In ihren Augen bildeten sich salzige Tränen. Er hörte noch tausend Schritte entfernt ihre Rufe. „Das kann doch nicht wahr sein! Wieso tut sie das?“ Schwarz drehte sich kurz zu ihrem Begleiter um. „Was meint ihr?“ Er hörte ihr Schluchzen, ganz deutlich, obwohl die Beiden schon in einem ganz anderen Trakt des Palastes waren. Schwarz blieb schließlich stehen. „Seht ihr. Das ist der Zugang zu dem Reichsviertel!“ Vor ihr türmte sich ein großes Tor. Wachen standen davor und ließen Engel mit langen roten Kutten passieren. „Was sind das für Typen?“ Wollte er schließlich wissen. „Das sind Geistliche. Sie dienen dem hohen Chor zu Regierungszwecken und führen all die Befehle aus, die der Chor in den Heiligen Hallen beschließt. Es gibt eine ganze Menge Geistlicher. Es gibt ja auch eine ganze Menge zu regieren. Auch wird in den großen Pforten, wie das Regierungsviertel in Jade genannt wird, die berühmte Wissenschaft Raphaels betrieben. Dort befinden sich die gesamten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Engel. Manch einer sagt, dort würde sich der Leichnam des Adams, des Schöpfers, befinden. Ein Anderer meint, er würde noch leben. Wieder Andere sagen, er wäre in der vierten und höchsten Sphäre des Reiches eingeschlossen.“ „Sehr interessant. Meinst du, dort könnte ich mehr Informationen zu meiner Krankheit sammeln?“ Schwarz schreckte auf. „Aber Herr, es ist doch keine Krankheit, es ist eure Bestimmung, so wie ihr seid und was euch widerfährt!“ „Nenn es, wie du willst. Das Problem ist wohl, dass ich in diesen Regierungsbereich nicht so leicht hineingelange.“ „So ist es wohl.“ Und als Gefangener erst recht nicht. Er hatte noch so ein schlichtes, aber lästiges Armband umgeschnallt bekommen. Sicherlich war es nichts weiter als ein Überwachungssystem. Sobald er den Palast verließ, würde man sicherlich auf ihn aufmerksam werden. Fraglich war, ob die Pforten auch noch zu seinem Auslauf dazuzählten, aber das war undenkbar, denn sonst hätte Ragu sicherlich noch einen VIP Ausweis in die Hand gedrückt bekommen. Er seufzte. „Ich muss mir was überlegen. Hast du einen Tipp, an wen ich mich da wenden kann?“ „Heilige Engel sind befugt den Trakt zu betreten. Wie zum Beispiel die Heilige Sariel!“ “Was du nicht sagst!“ Kapitel 5/ END **************** Huch endlich bin ich wieder dabei! ***prima*** Es hat ein wenig gedauert, aber dafür hab ich meine Ferien, die seeehr kurz waren, auch sinnvoll genutzt. Also hier das 5te Kapitel. Ich persönlich finde es nicht so interessant, weil ich das 6te Kapitel schon fast fertig hab und mir einfach mehr Action gefällt. Ich hoffe es findet trotzdem bei euch Zuspruch. Gebt mir doch bitte Kommis. Also dann, zum nächsten Akt! Cu eure Suse;)) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)