School of life von toto-Ro ================================================================================ Kapitel 11: 1.10 ---------------- Endlich das letzte Kapitel. *zu tränen gerührt desu* Vor einem Jahr hab ich mit der FF angefangen und endlich, ist das erste Kapitel abgeschlossen und hochgeladen T___T Irgendwie auch etwas deprimierend, aber es ist ja noch net vorbei XD *ist immer noch fleißig am schreiben* Ich hoffe jedenfalls, dass euch das letzte Kapitel gefällt!!! ~~~1.10~~~I dreamed a long time of you~~~1.10~~~ Wie erstarrt stand Ruiza vor der Haustür seiner Eltern. Wie lange stand er nun schon so dort? Er konnte es nicht sagen. Er hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl bei der Sache gehabt. Aber man hatte ihm dieses Abendessen ja mal wieder aufgeschwatzt. Natürlich. Denn freiwillig wäre er hier sowieso niemals hingekommen. „Gehen wir jetzt rein?“ Ruiza reagierte nicht auf Hizumis Frage, welcher neben ihm stand. Er war nicht wirklich gut auf Hizumi zu sprechen. Schließlich war dieser an allem Schuld. Unzufrieden schnaubte Ruiza und starrte weiterhin die schwere Edelholztür an. Wenn Hizumi ihn gar nicht erst zu sich nach Hause mitgenommen hätte, dann hätten sie sich schon viel Ärger ersparen können. Es war sowieso unverschämt von Hizumi gewesen, seine Gefühle mit einem Trick erfahren zu wollen, selbst wenn es im Endeffekt nicht geklappt hatte. Aber das Schlimmste an der ganzen Sache war ja, dass sie auf dem Rückweg seine Mutter getroffen hatten. Nicht Hizumis Mum, nein, das wäre ja nicht so schlimm gewesen. Sie hatten seine eigene Mutter getroffen. Jene Mutter, die keine Möglichkeit ausließ, ihren Sohn wieder zu sich nach Hause zu bekommen. Jene Mutter, die, kaum hatte sie die beiden entdeckt, auf sie zugesprintet kam wie ein Hundermeterläufer und ihnen keine Fluchtmöglichkeit mehr gelassen hatte. Ruiza war fest entschlossen gewesen, es ihr diesmal nicht durchgehen zu lassen. Diesmal wollte er hart bleiben und nicht wieder einen schrecklichen Abend bei seiner Familie verbringen. Doch er hatte die Rechnung ohne Hizumi gemacht. Denn der schien davon überhaupt nichts zu halten. Wütend darüber, dass ihm keiner sein Glück gönnte und er nach wie vor im Dunkeln tappste, fing er an sich mit Ruizas Mutter zu unterhalten und ließ auch bald beiläufig in der Unterhaltung fallen, dass zwischen ihm und ihrem Sohn, mehr als bloß eine freundschaftliche Beziehung bestand. Im Hintergrund schlug sich Ruiza die Hände vors Gesicht, während Hizumi und Ruiza Mutter den Termin zum Abendessen für den nächsten Tag ausmachten. Und nun stand Ruiza hier, mit dem innigen Wunsch Hizumi den Kopf abzuschlagen und das Weite zu suchen. „Ich klingel jetzt, in Ordnung? Das ist ja nicht auszuhalten, wie du dich anstellst. Du tust geradezu so, als würdest du zu deiner Hinrichtung gehen.“ Murmelte Hizumi kleinlaut neben Ruiza und drückte auf den Klingelknopf. Er fühlte sich leicht schuldig, weil er Ruiza in diese Situation gebracht hatte. Gestern war er noch schrecklich wütend gewesen, weil er inzwischen seit mehr als zwei Wochen von Ruiza hingehalten wurde und endlich eine Chance hatte herauszufinden was Sache war und dann wurde ihm das wieder vereitelt. Er war wütend gewesen, weil nicht nur Ruiza sich gegen ihn stellte, sondern auch noch seine eigenen Familie. Er hatte nicht verstehen können, was er falsch gemacht hatte, dass man ihn so leiden ließ und als er die Möglichkeit gesehen hatte, Ruiza eins auszuwischen, da hatte er einfach gehandelt. Es war so offensichtlich gewesen, dass Ruiza nicht mit seiner Mutter reden wollte, also hatte es bei Hizumi klick gemacht und mit einer wunderbar gespielten Freundlichkeit, denn nach dem gerade Erlebten stand ihm eigentlich nicht der Sinn danach, plauderte er mit Ruizas Mutter und schwupps waren er und Ruiza zum Abendessen für den nächsten Tag eingeladen. Die restliche Zeit bis zu dieser Verabredung hatte er beobachten können, wie sich Ruizas Laune im Sekundentakt verschlechterte. Ruiza hatte auf dem Bett gelegen, vor sich hingestarrt und ab und zu ziemlich abartige Schimpfwörte zwischen den Zähnen hervorgestoßen. Die Blicke die er dann immer wieder zu Hizumi geworfen hatte, waren auch nicht von schlechten Eltern gewesen und Hizumi kam nicht drumherum zu denken, dass Kyo wohl in Ruiza seinen Meister gefunden hatte. Die Erkenntnis, dass Ruiza nicht so gut auf seine Eltern zu sprechen war und dass er dieses Abendessen nicht allzu toll fand, war damit also letztendlich bestätigt. Zu beobachten wie Ruiza unter der Vorstellung litt, dass er zu seinen Eltern gehen musste, berührte Hizumi. Er hatte immer gedacht, dass er mit seiner Familie gestraft sei, doch seine Abneigung zu sich nach Hause zu gehen, war nicht im geringsten mit der Ruizas zu vergleichen. Nun stand er hier neben einem vor Wut kochenden Ruiza, nicht sicher ob er überhaupt den Mund öffnen durfte, ohne das Ruiza Mary Poppins-like eine Sense aus seiner Handtasche hervorzauberte und ihm den Kopf abschlug. Ja, Ruiza trug tatsächlich eine Handtasche. Noch eine Sache die Hizumi aufgefallen war. Normalerweise, so hatte er beobachten können, kleidete sich Ruiza in seiner Freizeit normal. Zwar sorgfältig ausgewählte Kleidung, aber trotzdem war Ruiza bisher noch niemals mit einer Handtasche aus dem Haus gegangen. Hizumi blickte neben sich und musterte Ruiza. Die Handtasche war ja noch nicht mal die Krönung an diesem Aufzug. Er wünschte er würde verstehen was sein Angebeteter damit bezweckte. Ruiza trug einen schwarzen, kurzen Rock, welcher viel Bein in Netzstrumpfhosen zeigte. Ein leichtes Top, mit einer schwarzen fast durchsichtigen Bluse kompletierten das Bild und Ruiza konnte von jeder Frau um sein Aussehen beneidet werden. Hizumi würde seine ganzen Ersparnisse darauf verwetten, dass keiner der Leute die sie heute auf auf ihrem Weg hierher gesehen hatten, bemerkt hatten, dass es sich bei Ruiza nicht um eine Frau handelte, sondern um einen Mann. Besonders auch da Ruiza auf dem ganzen Weg nicht den Mund aufgemacht hatte. Nicht ein Ton war aus seinem Mund gekommen und so war Hizumi auch nicht zu dem Vergnügen gekommen zu erfahren, warum Ruiza sich so gekleidet hatte. Die Tür wurde geöffnet und man konnte ein leicht enttäuschtes Aufseufzen von Ruiza vernehmen. Sie traten in die Halle und Hizumi ließ sich seine Jacke von dem Hausmädchen abnehmen, während Ruiza darauf bestand, alles, auch seine Handtasche, bei sich zu behalten. Widerrum ein anderes Hausmädchen führten sie in den Salon, wo schon Ruizas Eltern auf sie warteten. Hizumi schluckte. Langsam dämmerte ihm, wieso Ruiza hier nicht hinwollte. Die Stimmung war, um es milde auszudrücken, frostig. Ruiza und seine Eltern begrüssten sich knapp, es gab einen kurzen bissigen Kommentar von Ruizas Vater über dessen Auftreten, welchen der Sohn ohne jeden Mucks über sich ergehen ließ und dann wurde Hizumi vorgestellt. Hizumi ernete einen Abschätzenden Blick und fühlte sich sofort um einen halben Meter kleiner unter den dunklen, durchdringenden Augen von Ruizas Vater. Ruiza hatte seine Augen eindeutig vom Vater geerbt. „Uruha wird gleich kommen.“ Die Stimme des Vaters klang hart und emotionslos und ohne jedes weiteres Wort ließ sich die versammelte Gesellschaft auf die samtbezogenen Sofas nieder und warteten händeringend auf die Ankunft Uruhas. Einige Minuten in vollkommener Stille vergingen. Ruiza war nicht gewillt irgendetwas sagen und Hizumi traute sich, zugegeben, einfach nicht. Die Stille die in dem Raum herrschte war so drückend und undurchbrechbar, dass Hizumi sich nach Freiheit sehnte. Er füllte sich fast klaustophobisch in diesem Raum, bestellt mit den schönsten und teuersten Möbeln. In diesem Raum in dem jeder etwas lautere Atemzug aufgefallen wäre wie ein Pistolenschuss, konnte man nicht anders als sich beobachtet fühlen. Umso erschrockener zuckte Hizumi zusammen, als sich plötzlich die Tür öffnete und Uruha eintrat. Von der manierlichen Atmosphäre geprägt stand Hizumi reflexartig auf bei Uruhas Erscheinen um diesen zu begrüssen. Ein kleines Lächeln schlich sich sowohl über Uruhas als auch Ruizas Gesicht und um Hizumi nicht wie einen Trottel aussehen zu lassen, stand auch Ruiza auf. „Hey, tut mir Leid das es so lange gedauert hat. Ich war noch am lernen.“ Uruha trat auf sie zu und verbeugte sich höflich vor ihnen. Er schien nicht im mindesten überrascht Hizumi an der Seite von Ruiza zu sehen, doch Ruiza stellte sie einander vor, da er ja nicht ahnen konnte, dass die beiden sich schon einmal getroffen hatten. „Das ist mein kleiner Bruder Uruha, Uruha das ist Hizumi.“ Klärte Ruiza sie also auf, wobei Hizumi nicht entgang, dass er ihn zwar mit Namen vorgestellt hatte, aber nicht mit Erklärung. Es hinterließ einen bitteren Nachgeschmack, dass Ruiza nur gesagt hatte ‚Hizumi’. Nicht vielleicht ‚Hizumi, mein Freund’. Oder er hätte ja wenigstens ‚Hizumi, ein Freund’ sagen können. Das wäre jedenfalls noch besser gewesen, als das ‚Hizumi’ einfach so in dem Raum stehen zu lassen. Er seufzte leise und widmete seine Aufmerksamkeit dann Ruizas Mutter, welche sie gerade alle zum Tisch bat. Als letzter, hinter Ruiza, folgte er in den Esssal, welcher traditionell japanisch eingerichtet war, im Kontrast zum restlich Haus, das mehr westlich wirkte. Alle ließen sich in einen angedeuteten Seiza an den niedrigen Tisch nieder, während einige Hausmädchen das Essen auftrugen. Hizumi war erleichtert, dass man ihn neben Ruiza situiert hatte. Ihnen gegenüber saß alleine Uruha und an den Tischenden saßen die Eltern von Ruiza und Uruha. (traditionell japanische Tischordnung? - no idea XD mein vorstellung von dem essen war einfach nur immer, wie sie alle an diesen niedrigen Tisch saßen, ruhig und formell, im Seiza und aßen. Deswegen dieses Esszimmer ^^) Nachdem die Vorspeise abgetragen wurde, durchbrach der Herr des Hauses zum ersten Mal die Stille. Er musterte Hizumi scharf, bevor er das Wort erhob: „Erzählen sie doch mal, Hizumi-san. Was machen sie beruflich?“ Hizumi blinzelte. Ruizas Vater hatte ihn erstmal mit Vornamen angesprochen und auch noch ein -san drangehangen. „Ich arbeite nicht. Ich bin mitten in meinem Studium und werde finanziell von meiner Familie unterstützt.“ Er sah den älteren Mann nicken, bevor dieser mit der selben Unhöflichkeit weiter fragte: „Und was studieren sie?“ „Design.“ Eine Augenbraue wanderte schnell nach oben und ein verächtlicher Blick traf Hizumi. Ruizas Vater warf einen scharfen Blick zu seiner Frau, welche still am anderen Tischende saß und völlig gleichgültig zu der Unterhaltung zu sein schien. „Also sind sie in der gleichen Branche wie mein Sohn.“ Der Blick wanderte von seiner Frau zu Ruiza, wessen Miene sich sofort verdüsterte. Hizumi zwang sich zu antworten. Diese, nicht sonderlich gut versteckten, Angriffe gegen ihn, machten ihn zu schaffen. Erst hatte er nur gedacht, er würde nur Ruizas eins mit diesem Abendessen auswischen und selbst das hatte ihm ja inzwischen Leid getan, doch nun musste er erkennen, dass sich auch für ihn dieses Abendessen als eine Strafe herausstellte. „Darüber haben wir uns kennengelernt.“ „Interessant. Sie denken also, dass sie sich irgendwann ihr Geld damit verdienen können, Mode zu entwerfen?“ Verächtlichkeit, Schärfe, Ironie. Hizumi wusste nicht, was ihn am meisten in diesem Tonfall störte. Vielleicht nicht mal der Ton. Noch besser der Blick. Doch auf jedenfall am meisten störte ihn, dass niemand darauf einging. Ruizas Mutter saß still am Tischende, mit einem formvollendeten sympatischen Lächeln auf den Lippen. Uruha saß ihm gegenüber. Den Blick auf den Tisch gelenkt, so dass man keinerlei Regung bei ihm erkennen konnte. Und Ruiza? Hizumi wandte den Blick zur Seite. Neben ihm saß Ruiza, ebenfall den Blick gesenkt. Die Lippen aufeinander gepresst, das Gesicht versteinert. Die Hände lagen zu Fäusten geballt auf seinen Knien. „…j-ja…Ich hoffe doch.“ Antwortete Hizumi schließlich leise. Den Blick noch fest auf Ruiza gerichtet. Viele Gefühlsregungen hatte er inzwischen schon bei diesem beobachten können. Aber noch niemals diese. Es war fast so, als würde er jede spitze Bemerkung gegen Hizumi gegen sich selbst gerichtet aufnehmen. Er wirkte einfach nur tief verletzt, als würden gleich die ersten Tränen über die blassen Wangen rinnen. Doch keiner am Tisch außer Hizumi schien dies zu bemerken. Ruizas Vater zog weiter über Hizumi her, doch Hizumi hörte nicht mehr zu. Er beobachtete nur noch, wie Ruiza bei jeder Äußerung unmerklich zusammenzuckte und seine Haltung sich mehr und mehr versteifte. „Haben sie mir überhaupt zugehört?“ Hizumi blickte von Ruiza auf und genau in diesem Moment, schien es diesem auch zu reichen. Er schlug auf den Tisch und richtete sich schnell auf, wobei er sein Glas umkippte. Sein Wasser breitete sich über den Tisch aus und tropfte langsam gen Boden. Ruiza stand mit einem furiosen Blick gegen seinen Vater im Raum. Bevor Ruiza etwas sagen konnte, erhob sein Vater wieder die Stimme. „Setz dich hin!“ Hizumi konnte sehen wie es in Ruizas Augen blitzte und er die Zähne aufeinander biss. „Es reicht.“ Ein leises Zischen. Hizumi schaute faszininiert zu Ruiza auf. Es war wahrscheinlich nicht der richtige Moment dafür, aber war es normal, dass er so verdammt sexy ist, wenn er wütend war? Sein Vater öffnete den Mund um etwas zu erwiedern, doch Ruiza brachte ihn mit einem scharfen Blick zum Schweigen. „Ist dir klar, dass du Schuld bist, dass ich mein Leben lang keine richtige Beziehung hab führen können? Dass ich alle meine Freunde nach dir ausgesucht habe? Nicht danach, was dir gefallen würde, sondern danach was dir NICHT gefallen würde. Ich wäre niemals schwul geworden, wenn du nicht dagegen gewesen wärst. Ich war dem zwar niemals abgeneigt, aber deine Ablehnung hat mich erst letztendlich wirklich dazu gebracht. Ich wollte es dir heimzahlen. Dir heimzahlen, dass du mich nicht so akzeptiert hast, wie ich war, dass ich zu Hause nicht mehr erwünscht war und du mich einfach weggeschickt hast. Und da kam mir das ganz gelegen.“ Gebannt starrte Hizumi auf Ruiza. Er überlegte sich einen Moment lang, ob es nun vielleicht nötig war sich bei Ruizas Vater zu bedanken, denn anscheinend wäre Ruiza nun hetero, wenn sein Vater damals anders gehandelt hätte. „Ich hab dich während meiner ganzen Schulzeit so sehr gehasst, dass ich alles danach geplant habe um dir den größtmöglichen Schaden zuzufügen. Dafür musste ich nach der Schule ohne euch auskommen. Also habe ich mir die klügsten Schüler des Internats als Freund gesucht. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich habe dich verärgert, weil ich mit einem Jungen ging und mich gleichzeitig darauf vorbereitet ohne eure Hilfe auskommen zu können.“ „Du kannst aber nicht behaupten, dass ich daran Schuld wäre!“ Wurde er herrisch unterbrochen. Ruizas Hände bebten und er musterte seinen Vater mit einem gehässigen Blick. „Du hast mich von zu Hause weggeschickt, weil ich nicht deinen Vorstellungen vom idealen Sohn entsprochen habe. Du wolltest dich auch nicht persönlich damit auseinandersetzen. So wichtig war ich dir ja nicht! Du hast mich einfach ins Internat gegeben, von wegen da würden die sich schon um mich kümmern und wieder zu Recht biegen. Ja, stell dir vor, ich hab mitbekommen, warum ich ins Internat musste. Es war schon immer schrecklich genug für mich zu wissen, dass ich nicht gewollt war…“ Ein erschrockenes Aufkeuchen vom anderen Ende des Tisches signalisierte erstmals wieder, dass Ruizas Mutter dem Gespräch lauschte. „…aber dass ich euch so wenig bedeute, war mir niemals so klar gewesen, wie an dem Tag als ihr mir eröffnet habt, dass ich ab nun im Internat weit weg von zu Hause leben würde und in den Ferien mal vorbei kommen dürfte! An dem Tag hab ich beschlossen, dass ich das nicht mit mir machen lassen. Ich habe mit 15 Jahren aufgehört die Dinge zu tun, die mir Spaß machten und nur noch Sachen gemacht, die mir für später nützten! An keinem meiner Freunde hatte ich wirkliches Interesse! Ich brauchte sie einfach und damit basta. Ich hab gar nicht gelernt, was es bedeutet jemanden wirklich zu mögen oder sogar zu lieben. Dieses Gefühl war mir nicht von nutzen, also hab ich es einfach ausgeblendet. Und jetzt habe ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Freund, nicht weil ich dich damit ärgern wollte, nicht weil er mich irgendwie weiter bringt. Wenn du nun auf ihm rumhackst, dann ändert sich das. Wenn du ihn nicht ausstehen kannst, dann wird ich mit ihm zusammenbleiben um dich zu verärgern und das will ich nicht. Nicht mehr. Ich will endlich eine Entscheidung aus freien Willen fällen. Du hast bisher indirekt meinen freien Willen eingegrenzt, aber das hört nun auf. Du wirst kein Wort mehr zu ihm sagen, ist das klar?“ Ruiza hielt damit das Gespräch anscheinend für beendet und wollte sich gerade wieder hinsetzen, als eine leise Stimme das Wort ergriff. „Du warst gewollt, Ruiza.“ Der Angesprochene hielt in seiner Bewegung inne, richtete sich wieder zur vollen Größe auf, was nicht gerade wenig war, und blickte zu seiner Mutter. „Oh bitte! Ich hab mich sogar als kleines Kind immer gefragt, wieso meine Eltern so anders waren als die Anderen. Irgendwann hab ich dann mitbekommen, dass ihr zerstritten ward. Ich konnte ja nur nicht ahnen, dass ich daran Schuld war. Zu wissen, dass die Eltern sich immerzu streiten, ist für ein Kind schrecklich. Schließlich sind die Eltern einem jeden Kind die liebsten Menschen auf der Welt. Ich wäre niemals selbst auf die Idee gekommen, dass ich der Grund für euren Streit war und das wäre wahrscheinlich auch so geblieben, wenn Großvater und Großmutter nicht einmal darüber geredet und vergessen hätten, die Tür zu schließen. Ich stand vor jener Tür und hab alles mitgehört. Es war das Weihnachten als ich 10 war. Ich kann euch ja eigentlich Nichts vorwerfen, ich bin schließlich das Unfallkind…“ Uruha saß Ruiza mit fassungslosen Blick gegenüber, ein Blick der eindeutig signalisierte, dass er davon keine Ahnung gehabt hatte und man sah, dass dem jüngeren Bruder so langsam einiges klar wurde. „Unfallkind?“ Fragte Uruha trotzdem nochmal leise nach. „Ja. Die beiden waren noch nicht verheiratet oder wenigstens verlobt, als Mama mit mir schwanger wurde und da die Familientradition ziemlich streng ist und ja eigentlich besagt, kein Sex vor der Ehe, musste das vertuscht werden und die Beiden waren gezwungen zu heiraten. Das taten sie dann auch, leider lief das alles nicht so wie geplant. Sie stritten sich ständig und hatten auch noch ein kleines schreiendes Baby am Hals, was auch nicht wirklich half. Ich kann dir sogar sagen, wann sie sich erst wieder langsam vertragen haben! Kurz vor deiner Zeugung. Umd die fünf Jahre lang Streit, nicht schlecht, was?“ In Ruizas dunkeln Augen hatten sich Tränen angesammelt und Hizumi wollte seine Hand ergreifen um ihn zu trösten, doch Ruiza zog sie weg. „Wir haben dich trotzdem geliebt, Ruiza.“ Flüsterte seine Mutter kleinlaut, den Blick auf ihren älteren Sohn gerichtet. „Ja, sicher. Ihr habt mich so sehr geliebt, dass ihr mich erst so erzogen habt, wie ich nun bin, euch dann aufgefallen ist, dass euch das doch nicht gefällt und ihr mich daraufhin einfach ins Internat geschickt habt. Als euch das, was dann rauskam auch nicht passte, habt ihr angefangen mich von vorne bis hinten zu kritisieren. Wisst ihr, dass ich mich an kein einziges Mal erinnere, wo ich mich für irgendwas gelobt habt? Ihr müsst mich ja wirklich schrecklich lieben. Ihr liebt mich so sehr, dass ihr mit allen Mitteln verhindern wollt, dass ich glücklich bin und das ich mit der Person die ich liebe zusammen sein kann. Was ist so schlimm daran, dass ich einen Mann liebe?“ Ruiza schnaubte und schüttelte den Kopf. Hizumi konnte sehen wie inzwischen tatsächlich eine kleine, einsame Träne über Ruizas Wange ronn und auch Ruiza schien es zu bemerken, denn er senkte den Kopf. Ruiza atmete tief durch. Seine Wange waren nass, in ihm brodelte es inzwischen gefährlich. Er hatte noch niemals so mit seinen Eltern geredet. All dies, was er gerade gesagt hatte, hatte sich in seinem Inneren angesammelte, aber hatte es immer unterdrücken können. Heute war es einfach zu viel gewesen. Er spürte die Blicke von allen Versammelten auf sich und ahnte, dass sie alle seine Tränen sahen. Verzweifelt schluchzte er auf und drückte seine Hände schützend vor sein Gesicht. Er wollte nicht vor seinen Eltern weinen, auch nicht vor Hizumi, aber er konnte die Tränen nicht zurückhalten. Der Ärger und die Trauer von 6 Jahren brach aus ihm heraus und einmal der Damm gebrochen, ließ er sich nicht wieder reparieren. Bevor irgendjemand irgendwas sagen konnte, hatte er auch schon die Flucht ergriffen. Er musste einfach hier raus. Weg von seinen Eltern, weg von Hizumi, welcher überhaupt an Allem Schuld war. Wenn er nicht ging, dann würde er sich nicht beruhigen können und das war nun dringend nötig. Erleichtert atmete er die kühle Luft ein, als er endlich aus dem Raum und aus dem Haus geflohen war. Er stand vor der Haustür. Ohne Tasche, etc. Er hatte alles drinnen gelassen. Aber wen interessierte es? Er war müde. Ihm taten die Augen weh. Eine Träne nach der anderen floss über die inzwischen schon rötlichen Wangen und auch die Augenränder hatten diese Farbe angenommen. Langsam ließ er sich gen Boden sinken, zog die Knie an und legte seinen Kopf darauf. Bevor er irgendwas machte, wollte er sich einfach nur beruhigen. Ein Schluchzer nach dem Anderen ließ seinen schmalen Körper erzittern und egal wie sehr er versuchte es zu unterdrücken, er konnte es nicht verhindern. Erst als er leise Schritte hinter sich hörte, schaffte er es langsam die Anzahl der Schluchzer zu reduzieren. Zwar nur mit größter Mühe, doch er wollte nicht noch tiefer in den Augen von wem auch immer sinken. Einige Zeit sagte keiner der beiden Anwesenden ein Wort und nur ab und zu durchbrachen Ruizas Schluchzer die Stille. „Liebst du mich?“ Ruiza hob den Kopf, empört darüber, dass dies das einzige war, was Hizumi in diesem Moment interessierte. Wütend sprang er auf und drehte sich zu Hizumi um, welcher ihn völlig ernst und gefasst anblickte. „Das fragst du mich? Nach all dem was du gerade mit angehört hast, fragst du mich nichts anderes? Nicht mal ob es mir gut geht? Wie ich mich fühle? Du willst nur meine verdammten Gefühle für dich wissen?“ Hizumi trat ein Schritt vor und nickte. „Ja. Bitte, sag mir einfach was du fühlst. Was ist mit Kyo…?“ Ruiza schnaubte und sah zur Seite. Er verstand nicht wie Hizumi in dieser Situation an nichts anderes denken konnte. „Ich meine, dass es dir nicht gut geht ist offensichtlich Ruiza. Erwartest du von mir, dass ich dich tröste? Ja, es tut mir Leid, was zwischen dir und deiner Familie passiert ist. Aber es geht mich nichts an. Du musst das mit ihnen klären, nicht ich. Ich weiß nicht was alles zwischen euch vorgefallen ist. Ich bin nicht mehr als ein Aussenstehender und dies größtenteils, weil du mich nie wie jemand anderes behandelt hast. Ich kann dir weder ein Rat geben, noch dich richtig trösten, weil ich einfach nicht genügend weiß. Ich kenn deine Eltern nicht richtig, deinen Bruder nicht, nicht mal dich! Ich..“ „Du willst also wissen, was mit Kyo ist?“ Unterbrach Ruiza Hizumi und fuhr auch schon fort, bevor dieser antworten konnte. „Nichts ist mit Kyo! Rein gar nichts. Ich hab ihm gesagt, dass es mir Leid tut, ich ihn aber nicht liebe und auch niemals lieben werde, er mir als Freund aber sehr wichtig ist. Wir haben dann noch ein wenig miteinander geredet und dann ist er gegangen. Er war zwar nicht besonders glücklich darüber, aber ich glaube nicht, dass er sich von einem Hochhaus stürzt. Zufrieden?“ Irritiert nahm Ruiza ein Lächeln, das um Hizumis Lippen spielte, zur Kenntnis. „Das heißt dann, du liebst mich…“ Hizumi machte einen weiteren Schritt auf Ruiza zu, während dieser syncron einen Schritt zurückwich. „Nani?“ Hizumi lächelte. „Ich zitiere: ‚Was ist so schlimm daran, dass ich einen Mann liebe?’ Wenn du nicht Kyo gemeint hast und auch nicht mich, wen dann?“ Ruiza erstarrte. Mit großen Augen sah er Hizumi an. Stimmt, das hatte er gesagt. Er hatte das gar nicht wirklich mitbekommen. Ja, wen hatte er denn damit gemeint? Kyo mit Sicherheit nicht. Unsicher ließ er seinen Blick gegen Boden wandern. Liebte er tatsächlich Hizumi? Er hatte das anscheinend in seiner Wut vorhin unwillkürlich gesagt. Eine warme Hand legte sich auf Ruizas Wange und hob seinen Kopf mit sanften Druck an, so dass er gezwungen war Hizumi anzusehen. „Bitte, sag mir ob du mich liebst.“ Flüsterte der Ältere sanft und streichelte mit dem Daumen die feuchten Tränenspuren von der Haut. „Ich halte es nicht mehr aus, Ruiza. Ich möchte doch bloß, dass du mir sagst, was du fühlst. Selbst wenn du mich nicht liebst, ist das immer noch besser, als diese Ungewissheit.“ Ruiza starrte Hizumi an. Noch niemals hatte er jemanden gesehen, der so verletzt aussah. Nichtmal Kyo als er ihm gesagt hatte, dass er ihn nicht liebt. Keiner seiner Freunde, wenn er mit ihnen Schluss gemacht hatte. Er wollte nicht, dass Hizumi so verletzt war wegen ihm. Er sollte lachen oder auch wütend sein, aber nicht so unglücklich. Wieso war jemand so traurig, wegen ihm? Das war nicht gerecht. Das Glück eines Menschens durfte nicht so von einer anderen Person abhängig sein. Er war nicht in der Lage ihn glücklich zu machen. Ängstlich wich der Jüngere zurück vor der Berührung des Anderen. „Ich .. ich kann nicht. Ich halte es nicht aus, wenn du unglücklich bist, aber ich werde dich immer wieder unglücklich machen und mich selbst immer weiter verletzen .. ich will einfach nicht, dass du traurig bist .. oder verletzt .. oder enttäuscht .. nicht wegen mir. Ich will nicht an deinem Unglück Schuld sein .. nicht an noch einem. Ich würde es nicht ertragen, wenn du wegen mir leiden musst, weil ich dich dafür viel zu sehr lie..“ Erschrocken schlug er sich die Hand vor den Mund und realisierte dabei, dass er schon wieder weinte. Diesmal wich er nicht wieder zurück, als Hizumi ihn in seine Arme und zog und ihn vorsichtig an sich drückte. Sein Herz klopfte so laut, dass er das Gefühl hatte, dass selbst seine Eltern drinnen im Haus es hören müssten. Unsicher durch diese ungewohnte Situation ließ er sich in die warme Umarmung sinken. Er liebte ihn. Auf einmal fühlte er es, wusste es, konnte nicht verstehen wieso er das nicht vorher hatte sagen können. „Ich liebe dich und du machst mich nicht unglücklich. Ich weiß, dass du deine Ticks hast und ich wusste das schon vorher und nahm sie in Kauf. Das tu ich immer noch. Ich will dich und niemanden sonst. Wenn du nicht willst, dass ich leide, dann bitte ich dich einfach, dass du mich nicht allein lässt.“ Hizumi streichelte durch das helle, weiche Haar. Er hatte die Augen fest geschlossen, wartete sehnlichst auf eine Antwort. Er fühlte sich wie betäubt oder auch drogiert. Ein Glücksgefühl schien von seinen Zehenspitzen bis unter die Haarwurzeln zu strömen und ihn in eine andere Dimension zu versetzen, vergaß dabei aber, dass Ruiza noch nicht zugesagt hatte bei ihm zu bleiben. Aber er liebte ihn. Er sagte, er liebte ihn. Wollte es zu mindest sagen. „…kannst du es denn überhaupt mit mir aushalten?“ Murmelte Ruiza leise in Hizumis Hemd, woraufhin dieser erleichtert auflachte und Ruiza sanft von sich wegdrückte, um ihn ansehen zu können. „Mit niemanden sonst würde ich es aushalten, wenn er sich so schrecklich benehmen würde, wie du es manchmal tust, aber mit dir jederzeit.“ Ruiza zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. Na, das fing ja gut an. Er fand sein Benehmen also schrecklich und ziemlich unaushaltbar. „Wie nett…“ „Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen, Schatz.“ Ruiza horchte auf. Er nannte ihn ‚Schatz’? Vorsichtig lächelte er über die Bezeichnung. „Wir überspringen den Part der anfänglichen Freude und fangen direkt beim Ehestreit an…“ Hizumi beugte sich zu seinem Freund. „Nur zwei Personen, die sich nahe stehen, können richtig miteinander streiten.“ Einen Moment lang blickte sie sich bloß in die Augen, bevor sie langsam in Einverständnis die Augen schlossen und sich ihre Lippen fanden. Warm. Langsam öffnete Ruiza seine Augen und blinzelte erstmal erschrocken, als er direkt in ein hellwaches Augenpaar blickte. Hizumi schien schon länger wach zu sein, hatte aber neben ihm ausgeharrt, während er noch geschlafen hatte. Zum ersten Mal wachte er nicht in einem kalten Bett auf. Zum ersten Mal befand er sich morgens nicht alleine im Bett, egal ob er nun am Abend mit jemanden hineingestiegen war oder nicht. Er lächelte. „Guten Morgen…“ Nuschelte Ruiza verschlafen und schmiegte sich wärmesuchend näher an den Älteren. „Guten Mittag, meinst du.“ Hizumi beobachtete wie Ruiza zufrieden lächelnd in seinen Armen lag, die Augen schon wieder geschlossen. Er hatte sich lange gewünscht einmal Ruiza so glücklich zu sehen und war so oft enttäuscht worden. Das Telefon läutete, aber keiner der Beiden hatte Lust und genügend Motivation um aufzustehen und abzuheben, wobei man das von Ruiza eh niemals erwartet hätte und das diesmal sowieso Hizumis Telefon war. Also sprang nach kurzer Zeit der Anrufbeantworter an und Shizumis Stimme meldete sich: „Hey großer Bruder. Ein toller Tag, nicht wahr? Du liegst wahrscheinlich noch im Bett, aber wenn ich dir einen Tipp geben darf: Lass ihm nicht zu viel durchgehen, sonst wird er nur zu verwöhnt. Ist wie bei einer Katze.“ Mit einer leicht verwuschelten Frisur setzte Ruiza sich auf und blickte zu dem Anrufbeantworter. Worüber sprach Hizumis Bruder da gerade bitte? Er warf einen fragenden Blick zu Hizumi, musste aber feststellen, dass dieser sich nicht besonders über diese Nachricht wunderte. „Jedenfalls, was ich eigentlich sagen wollte: Herzlichen Glückwunsch. Endlich hast du deinen Traumtypen und ich bin mir sicher, ihr werdet sehr, sehr glücklich. Na? Hatte ich Recht, hatte ich Recht? Es war doch besser, darauf zu warten, dass er es dir mitteilt! Hat das Ganze doch auch viel romantischer gemacht. An Ruiza: Willkommen in der Familie.“ Hizumi grinste zufrieden und stimmte seinem Bruder leicht nickend zu, während Ruiza zwischen Hizumi und dem Anrufbeantworter hin und her sah. „Hast du ihm schon eine Nachricht geschickt, dass wir jetzt zusammen sind?“ „Nein…“ Hizumi musste unweigerlich über den verwirrten Gesichtsausdruck von Ruiza schmunzeln und zog diesen sanft zu sich runter in seine Arme. „Er weiß nunmal alles, Schatz. Finde dich damit ab.“ Ruiza grummelte nur leise und vergrub sein Gesicht im Kissen. „Hast du gehört? Wir werden sehr glücklich miteinander sein.“ Hizumi stuppste den Blonden sanft an und brachte diesen damit dazu, ihn wieder anzusehen. Vorsichtig kraulte er Ruiza ihm Nacken, woraufhin dieser die Arme um ihn schloss. Glücklich wollte Hizumi Ruizas Lippen mit den seinen versiegeln, als dieser leider wieder die Idylle zerstörte und mit einem trotzigen Unterton fragte: „Aber woher weiß er das?“ ~~~Owari I dreamed a long time of you~~~ ~~~tbc School of life~~~ Joooa, hiermit wäre dann I dreamed a long time of you abgeschlossen *nodnod* Eigentlich wollte ich es schon gestern hochladen, aber na ja, ich war mir nicht sicher... Etooou, bis ich anfange das zweite Kapitel hochzuladen, müsst ihr euch etwas gedulden, denn ich habe noch keines der Kapitel zur Beta gegeben. Ich werde wieder etwas vorschreiben und dann lade ich hoch. Ich werde mich aber beeilen, dass verspreche ich! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)