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School of life

von

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1.3

Also, das dritte Kapitel und es ist ziemlich lang geworden, was aber hauptsächlich daran liegt, dass ich mehrere Kapitel zusammengefasst habe und zu einem Kapitel gemacht hab, da ich Schiss hatte, dass es zu viele Kapitel werden.

Dieses Kapitel war...teilweise hart zu schreiben, weil ich Sachen erkläre von denen ich keinen Schimmer habe xD wenn es also jemand besser weiß, kann ers mir ruhig sagen (ich mein hauptsächlich Ruizas Arbeit, aber wenn wem sonst noch was auffällt.) ^^°

Der letzte Teil gefällt mir am besten. Ich liiiiiiiiiiebe Hizumis Familie. Vielleicht fällt jemanden ja auf, dass seine Ma und sein Dad zwar erwähnt werden, aber nicht in den Guest Stars auftauchen. Das liegt daran, dass sie nicht benannt werden. Es gibt sie zwar, aber sie bekommen später kein eigenes Kapitel und sie haben keinen Namen, etc... Wenn ich die Personen einteilen müsste, dann kämen sie nicht zu den Nebencharaktere, sie sind noch eine Stufe darunter. Daher tauchen sie in der Liste nicht auf.

In einem Kommentar wurde ich darum gebeten, dass nochmehr Nightmaremembers auftauchen sollten und falls sich sonst noch wer fragt, warum diese FF auf den ganzen verdammte Themen-seiten auftaucht, beispielsweise bei Alice Nine, obwohl kein Member von Alice Nine dabei ist: Die ganze FF wird am Ende 29 Charaktere haben und da sind einige Bands noch drunter, von denen bisher noch kein Member aufgetaucht ist. Ich bitte also um etwas Geduld. Es ist erst eine Hand voll Charas aufgetaucht, aber der Rest wird noch kommen. ^^

Sooo~ das wars mit vorrede, liest sich wahrscheinlich ja eh niemand durch XDDD
 


 


 

~~~1.3~~~I dreamed a long time of you~~~1.3~~~
 


 

Perfekt! Er hatte seine Entwürfe perfekt gefunden. Immer wieder strich Hizumi über die Blätter, die auf seinen Knien lagen. Momentan waren dies die einzigen Blätter, die ihn interessierten und das obwohl er in mitten tausend anderer Blätter saß. Blätter mit den ursprünglichen Skizzen, Blätter mit unzähligen Telefonnummern, auf irgendeinem Blatt hier standen auch Ruizas Maße, die er sich von der Agentin gleich mit dem Termin besorgt hatte, aber all diese Blätter interessierten ihn nicht im Geringsten.

Ruiza hatte ihm die größte Freude bereitet, die er ihm je hätte bereiten können und das schon bei ihrem ersten Treffen. Wenn das mal nicht gute Vorzeichen waren. Hizumi hatte solche Angstzustände ausgestanden, als er Ruiza, mit seinen Entwürfen in der Hand, beobachtet hatte. Hätten sie Ruiza nicht gefallen, dann wäre wahrscheinlich alles vorbei gewesen. Dann wäre seine allerletzte Chance auch versaut gewesen.

Er hatte schon vorher gedacht, dass alles vorbei wäre, aber dann stand auf einmal Ruiza dort. In der Uni und wartete auf ihn.

Wieso war er dorthin gekommen? Wegen ihm? Wegen diesem verrückten Telefonat? Hizumi konnte sich das nicht so wirklich vorstellen, aber ihm fielen auch keine anderen Beweggründe ein, die Ruiza dazu hätten bringen können, ihn aufzusuchen.

Seine Agentin hatte ihn bestimmt nicht dazu gebracht, denn die hatte ja am Telefon, sowohl beim ersten Mal als auch beim Zweiten, nicht unbedingt den Eindruck vermittelt, als würde sie von der Idee begeistert sein.

Ruiza hatte aber auch nicht den Eindruck erweckt und trotzdem war er gekommen um ihn zu treffen. Und auch bei diesem Treffen, hatte Hizumi nicht den Eindruck gehabt, dass Ruiza besonders enthusiastisch bei der Sache war, aber er hatte trotzdem die Zusage Ruizas bekommen und inzwischen einen Termin und Ruizas Maße. Und dies alles nur dank seiner Entwürfe. Weil seine Entwürfe perfekt waren!

Er legte vorsichtig seine Zeichnungen beiseite und erhob sich von dem Sofa. Er ging zu der Anprobepuppe, an der er schon an den Kleidern nähte und betrachtete sie. Er war Gott sei dank ein guter und schneller Näher, sonst hätte er sich noch irgendwie Hilfe beschaffen müssen. Aber er kam gut voran und er war sich ziemlich sicher, dass er bis zum nächsten Mittwoch den Rohbau fertig hätte.

Am Mittwoch war nämlich sein Treffen mit Ruiza. Ruiza würde die Sachen anziehen, damit Hizumi sie dann exakt abstecken und alles überprüfen konnte. Er würde ihn berühren.

Er konnte nichts dagegen machen, dass ihn die Gedanken an dieses Treffen nervös werden ließen. Er würde wahrscheinlich allein mit ihm in einem Raum sein. Ruiza würde sich umziehen und wenn er absteckte, dann würde es nicht zu verhindern sein, dass er ihn berührte.

Außerdem war das Letzte was er wollte, zu verhindern ihn zu berühren.

Obwohl er ja eindeutig gesehen hatte, dass Ruiza wirklich nicht leicht zu Hand haben war, so wie Ruka es schon prophezeit hatte, war er sich nach dem Treffen nur noch sicherer, dass er ihn wollte.

Er hatte so perfekt ausgesehen. Noch viel perfekter als auf den Fotos. Es hatte ihn nicht gestört, dass seine Haare nicht gestylt waren und er nicht im geringsten geschminkt gewesen war. Jeder kleine Hinweis auf das Ruiza genauso menschlich war, wie er und kein gottähnliches Wesen, wie er auf den Bildern wirkte, hatte ihn für Hizumi nur noch schöner gemacht.

In seinen Augen war Ruiza der schönste Mensch auf der Welt gewesen.

Die langen Beine, der schmale Körperbau, die dunklen Augen, das helle Haar…einfach alles war wunderschön. Er hatte zum ersten Mal sehen können, dass Ruiza sich mit einer gewissen, natürlichen Anmut bewegte und dass er sich mehr unter Kontrolle hatte, als jeder andere Mensch, den er bisher gesehen hatte.

Ruiza schien die ganze Zeit über ruhig und gefasst, aber Hizumi hatte bemerkt, dass er es nicht war. Ruiza hatte gesagt das seine Zeichnungen perfekt waren. Das war der große Fehler Ruizas. Sicher, der Fehler, der Hizumi über alles glücklich gemacht hatte, aber dieser kurze Satz, hatte nicht im geringsten zu dem gepasst, wie Ruiza sich den Rest des Treffens über verhalten hatte.

Ruiza hatte sich verplappert und das konnte nur passieren, wenn man etwas geheim hielt, wenn man sich verstellte. Hizumi konnte also davon ausgehen, dass Ruiza nervöser gewesen war, als man es auf den ersten Blick, vielleicht auch auf den zweiten, sehen konnte.

Und das machte ihn sehr zufrieden. Ruiza war in der Lage sich zu kontrollieren, aber Hizumi war in der Lage, dies zu durchschauen und diese Herausforderung genau das zu tun, reizte ihn nur noch mehr. Er wollte Ruiza für sich gewinnen und er würde nicht mehr aufgeben.

Er würde ihn kennenlernen, er würde verstehen wieso der andere sich so benahm und er würde lernen damit umzugehen. Das war sein Ziel und wenn Hizumi ein Ziel hatte, dann verfolgte er dieses auch.

Dass er nicht der erste war, der genau dies mit Ruiza vorhatte, konnte er nicht ahnen und überhaupt gab es vielleicht gerade mal zwei Personen, die dies wussten und auch nur zwei Personen, wenn Shizumi Ruizas ersten Verehrer kannte, weil in diesem Fall hätte Shizumi schon längst durchschaut gehabt, was dieser vorhatte.

Sonst gab es nur eine Person, die wusste wer noch hinter Ruiza her war, aber so würde das bestimmt nicht lange bleiben.
 

Hizumi hatte sich wieder von der Puppe weggedreht und ein Blatt vom Boden aufgesammelt. Es war sowas wie ein „Aufgabenblatt“. Um bei dieser Benotung vorne mitzuspielen, musste er einige Bedingungen erfüllen. Im Grunde kein Problem, nur Hizumi hatte leider nicht das geringste Talent fürs Fotografieren. Jedesmal ärgerte er sich darüber, dass sie auch Bilder abgeben mussten. Sie mussten die Kleidung an ihren Models nicht nur vor der ganzen Klasse vorstellen, sondern sie mussten sie auch fotografieren.

Natürlich, das war alles eine gute Vorbereitung. Ein Designer musste Fotos von seinen Kollektionen machen lassen und ein Designer machte auch Modeschauen. Das waren alles Sachen, die er später brauchen könnte, aber wie kam sein Prof denn auf die Idee, dass er fotografieren konnte oder wenigstens das Geld dafür hatte, jemanden zu beauftragen, die Fotos zu machen. Das Geld hatte er nämlich eindeutig nicht und so müsste er sich mit einem totalen Idioten in Beziehungen Fotos zufrieden geben: sich selber.

Niemand würde für einen Hungerlohn fotografieren und mehr als diesen konnte er einfach nicht bezahlen.

So würde Ruiza wahrscheinlich verwackelt sein, verwischt, mit roten Augen, überbelichtet, ohne Kopf oder sonst wie verunstaltet auf den Fotos zu sehen sein und sein unglaubliches Talent würde ihm zum Verhängnis werden. Er freute sich jetzt schon.

Hizumi schüttelte den Kopf. Er hatte das perfekte Model und die perfekten Entwürfe. Jetzt würde er nicht aufgeben. Irgendwie würde er noch den perfekten Fotografen bekommen und dann würde er endlich wieder Ruhe haben und könnte mit Gelassenheit weiter an der Kleidung nähen.

Im Moment konnte er sich nämlich leider überhaupt nicht aufs Nähen konzentrieren. Er war einfach zu abgelenkt von diesem Problem. Anscheinend war er schon zu versessen darauf, eine Eins zu bekommen.

Er steckte sich eine Zigarette an und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er jetzt vor der Plakatwand stehen würde. Dort konnte er besser nachdenken und er hatte die Befürchtung, dass er ohne dieses Bild von Ruiza zu keinem vernünftigen Schluss kommen würde.

Er versuchte sich zu erinnern, was er denn normalerweise gemacht hatte, bevor er diese Plakat entdeckt hatte, wenn er Hilfe gebraucht hatte. Da gab es nicht viel.

Zu seinen Eltern gehen, konnte er nämlich vergessen. Seine Familie war durch und durch verrückt. Er fragte sich oft, wie es kommen konnte, dass er so anders geworden war. Er war sehr viel ruhiger und bestimmter. Seine Mutter war leicht hyperaktiv und verbrachte Tag ein Tag aus damit irgendwas an dem Haus in dem sie wohnten zu verändern.

Viele Leute freuten sich ja, dass wenn sie nach Hause kamen alles beim Alten war. Hizumi würde das niemals behaupten können. Seine Mutter stellte fast täglich die Möbel um, hängte neue Bilder auf, tauschte Teppiche und Gardinen aus. Wie sie es auch noch schaffte, dass ganze Haus vor Sauberkeit glänzen zu lassen, war Hizumi immer ein Rätsel gewesen und würde es wohl auch ewig bleiben.

Aber er hatte die Vermutung, dass sie die Zeit die andere Mütter zum Kochen und Wäsche machen nutzten, darauf verwendete.

In seiner Familie war es nämlich normal, dass jeder für seine Mahlzeiten und die Wäsche selbstständig sorgte, da seine Mutter dafür keine Zeit und, wie er vermutete, auch keine Lust hatte.

Die Ticks seiner Mutter hatten ihn immer sehr aufgeregt. Er hatte es nicht leiden können, dass er nie Sachen wiederfand, da sie sich von Tag zu Tag an einem anderen Platz befanden und dass seine Mutter selbst in seinem Zimmer alles regelmäßig umräumte. Auch verschwanden so immer wieder Sachen, wie Poster von der Lieblingsband auf misteriöse Weise, weil seine Mutter fand, dass es Zeit für Abwechslung wurde und das Poster also von der Wand nahm, damit Hizumi ein Neues aufhing.

Shizumi und Hizumis Vater dagegen nahmen das ganze mit großzügiger Gelassenheit. Eigentlich hätte Hizumi es ja wie die beiden gewöhnt sein müssen, aber sein Charakter war einfach zu gegensätzlich. Hizumi mochte es nicht ewig nach seinen Sachen zu suchen. Er mochte es nicht wenn jemand in seiner Privatssphäre schnüffelte und er mochte es nicht, dass er sich bei sich zu Hause nie zu Hause fühlen konnte, da er fast täglich an einen anderen Ort zurückkehrte.

Wenn er nun, nachdem er ausgezogen war, nach Hause kam, fand er das Haus jedesmal mit einem neuen Anstrich vor und wenn er reinging, dann musste er immer erst nachfragen, wo das Telefon oder sogar dieses oder jenes Zimmer war.

Aber seine Mutter war nicht die einzige mit solchen Ticks. Shizumi wie gesagt, hatte ihre Neigung, sich in anderer Leute Privatsspähre zu drängen, leider angenommen und darin ein unglaubliches Talent zu Tag gelegt. Zwar wusste Hizumi nicht genau, wie sein kleiner Bruder das anstellte, aber nahm einfach an, dass dieser verdammt gut darin war, das Verhalten anderer Leute zu deuten, so dass er schnell alles über diese herausfand.

Shizumi hatte dafür aber gelernt, damit einigermaßen umzugehen. Er wusste wann er etwas über sein Wissen sagen durfte und wann nicht und meistens nahm er auf die Gefühle seiner Mitmenschen Rücksicht. Er wusste wahrscheinlich mehr, als er manchmal wissen wollte und darum tat er Hizumi schon fast Leid.

Hizumis Vater…ja, der wirkte auf den ersten Blick wie ein ruhiger, verständnissvoller Familienvater. Wenn man ihn dann kennenlernte, bemerkte man schnell, dass er zu ruhig war.

Hizumis Vater sprach nie. Hizumi wusste, wenn er ehrlich war, nicht mal wie die Stimme seines Vaters klang und meistens war es Shizumi der die Kommunikation zwischen ihrem Vater und den Rest der Menschheit herstellte.

Hizumi wusste beim besten Willen nicht, wie sein Vater das auf der Arbeit machte, aber anscheinend funktionierte es, denn sein Vater hatte eigentlich einen ziemlich guten Job. Dass sie trotzdem immer ziemlich wenig Geld hatten, lag wohl daran, dass ihre Mutter das Geld immer sofort für irgendeine neue Sache ausgab. War es nun für den Garten, der dringend neu bepflanzt werden musste, oder war es für das Haus. Irgendwas neues fand sie immer und ihr Mann protestierte eh nie.

Einmal hatte Hizumi seinen Bruder gefragt, ob ihre Eltern eigentlich glücklich waren.

Er hatte es sich einfach nicht vorstellen können, dass ihre hyperaktive Mutter gut mit dem stummen Vater auskam. Oder warum sein Vater niemals genervt von seiner Frau war.

Aber Shizumi hatte nur ehrlich gelächelt und gesagt: „Findest du sie wirken unglücklich?“

Daraufhin hatte sich Hizumi seine Eltern nochmal angeschaut. Wenn sie zusammen waren, dann wurde ihre Mutter ruhiger und ihr Vater offener (nicht lauter XD) und ihm fiel zum ersten Mal auf, dass ihre Mutter Shizumi nicht zur Kommunikation mit ihrem Ehemann brauchte, sondern das die beiden sich ohne Worte verstanden.

Er kam also aus einer glücklich Familie. Das konnte er wirklich behaupten. Doch lieber wäre es ihm gewesen, wenn er genauso verrückt wie sie gewesen wäre. Aber er passte einfach nicht ins Schema.

An ihn waren nur die normalen Eigenarten ihrer Eltern weitergegeben worden. Er war eher ruhig, wie sein Vater und wie seine Mutter war er immer auf der Suche nach neuem, versuchte die Mode zu dirigieren. Auch wenn er das anders auslebte.

Ihre Charaktereigenschaften waren durchaus auf ihn übergegangen, aber sehr abgeschwächt.

Er liebte seine Eltern, aber er verstand sie nicht. Er wusste nie was sein Vater dachte oder was er mit seinen Blicken sagen wollte. Er hatte seinen Vater einmal reden hören. Am Telefon.

Er hatte fasziniert im Türrahmen gestanden und sich nicht vom Fleck bewegt, bis sein Vater aufgelegt hatte.

Weil er sich einfach niemals so richtig mit seiner Familie verbunden gefühlt hatte und sich, seitdem er alleine lebte, nur noch weiter von ihnen entfernte, konnte er sie nicht um Rat bitten.

Sein Vater war eh keine Hilfe, da er die Antwort nicht verstehen würde und seine Mutter, war immer mit anderen Sachen beschäftigt, so dass er sich in einem Gespräch mit ihr immer genötigt fühlte, schnell zu sprechen, um sie nicht länger zu stören.

Er würde eine andere Art finden müssen um seine Probleme zu lösen. Er seufzte. Ihm blieb also wieder nichts anderes übrig. Er musste Shizumi fragen. Seine Abhängigkeit von seinem kleinen Bruder, so seltsam dieser auch sein mochte, fand er schrecklich, besonders weil er Shizumi nie treffen konnte, ohne entweder auch auf seine Eltern oder Ruka zu treffen. Abgesehen davon war er schließlich der Ältere und eigentlich sollte Shizumi zu ihm kommen und Rat suchen. Aber das war wahrscheinlich schon viel zu viel verlangt.

Er konnte Shizumi auch einfach anrufen, aber er kannte Shizumis Eigenart an Telefonen in Rätseln zu sprechen, so dass Hizumi ihn nie verstand und schließlich doch vorbei kam, um ihn persöhnlich zu sprechen.
 


 


 

Ruiza quälte sich mit schrecklichen Augenringen aus dem Bett. Wieso nur hatte er die ganze Nacht nicht einschlafen können?

Mit einem müdem Gesichtsausdruck blinzelte er zum Wecker rüber um festzustellen, dass es inzwischen 3 Uhr war. Okay, er hatte die nicht geschlafene Nacht am Tag nachgeholt, aber trotzdem fühlte er sich scheiße.

Er stand auf und tappste mit schwankenden Bewegungen ins Badezimmer wo eine kalte Dusche auf ihn wartete. Es war höchste Zeit, dass er aufstand, das hatte jedenfalls sein Piepser vor einer halben Stunde gesagt und während Ruiza sich das T-Shirt, in dem er immer schlief, vom Kopf zog, hörte er wie sein Pieper wieder schrill anfing ihn zu wecken.

Er grinste leicht und stieg unter die Dusche.

"Ich bin schon längst aufgestanden, meine Liebe….“

Seine Stimme klang ironisch und er stellte das Wasser an und schloss kurz darauf genießerisch die Augen, als das kalte Nass auf seine warme Haut prasselte. Er hielt still, als alles um ihn anfing sich zu drehen. Er war längst gewöhnt, dass er solche Schwindelanfänge bekam, besonders nachdem er aufgestanden war und inzwischen gab er dem also keine große Bedeutung mehr. Nachdem er wieder einigermaßen klar sehen konnte, fing er endlich an sich zu waschen und dachte nach, was er heute zu tun hatte.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als ihm beim Nachdenken einfiel, dass er am Mittwoch einen Termin mit dem Stott…nein, mit Hizumi hatte und leicht enttäuscht, dass es nicht schon heute war, stellte er das Wasser aus und stieg aus der Dusche.

Sich noch das Haar trocken reibend, lief er zurück ins Schlafzimmer, wo er sogleich wieder von seinem Piepser begrüßt wurde.

„Meine Güte…was ist den los?“

Sein Blick fiel wieder auf die Uhr und von einem Moment auf den anderen fing er hektisch an seine Sachen zusammenzusuchen. Er hatte viel zu lange unter der Dusche gebraucht und inzwischen war das kein Weckruf mehr, sondern inzwischen wartete schon der Wagen seiner Managerin vor der Tür, um ihn zu seinem Shooting zu fahren.

„Verdammt, verdammt, verdammt! Ich war letztes Mal schon zu spät… das ist nicht gut…das ist gar nicht guuut! Ruiza, du bist so ein Idiot!“

Laut fluchend zog Ruiza sich an, setzte sich letztendlich noch eine Sonnebrille auf, hinter denen er seine verquollenen Augen versteckte und band sich die Haare hoch, damit sie ihm nicht alles volltropften. Dann lief er in Windeseile nach unten vors Wohnhaus und stieg in den Wagen.

Den missbilligenden Blick seiner Managerin ignorierte er gekonnt, schlug die Beine übereinander und schaute aus dem Fenster. Endlich…nachdem er die Einzelbinder gemacht hatte, würde er heute mit dem anderen Model zusammen fotografiert werden.

Das letzte Shooting für diesen Designer hatte ihm zwar nicht so gefallen, aber heute war seine schlechte Laune, die er nach dem letzten Shooting gehabt hatte, gänzlich verschwunden und er freute sich sogar auf seinen Job.

Zufriedend lächelnd stieg er aus dem Wagen, der vor dem Studio hielt und ließ sich brav von seiner Managerin den Weg weisen. Es war das selbe Studio wie das letzte Mal und er hatte hier sogar schon einige Male gearbeitet, trotzdem hätte Ruiza alleine niemals den Weg gefunden.

Sein Orientierungssinn war genauso schlecht wie sein Zeitgefühl, aber da er von seiner Managerin so umsorgt wurde, bemerkte er das kaum und stören tat es ihn auch nicht besonders.

Als er in den Raum kam, sah er direkt, dass das andere Model schon da war. Es liefen nämlich schon alle in heller Aufregung durcheinander. Wenn die Models noch nicht angekommen waren, waren noch nicht alle in dieser Aufregung und ein guter Teil, nämlich Leute die ohne die Models noch nicht arbeiten konnten, wie Stylisten, etc, saß einfach noch irgendwo rum und tranken einen Kaffee.

Während er in der Tür stand und wartete, dass seine Managerin jemanden besorgte, der sich um ihn kümmerte, sah er sich um. Die Kulissen waren immer noch die selben wie das letzte Mal. Eigentlich war alles gleich. Nur, dass er dieses Mal nicht alleine arbeiten würde und das war gut so. Er mochte es sehr, alleine vor der Kamera zu stehen. Er war gerne im Mittelpunkt, aber er hatte das letzte Mal bemerkt, dass die Fotos hier zu zweit einfach mehr Eindruck machen würden. Die Fotos die man das letzte Mal gemacht hatten, würde ohne diese Fotos nicht zur Geltung kommen und schon damit er das letzte Mal nicht umsonst posiert hatte, würden diese Fotos wichtig sein.

Nebenbei mochte er es, dass er jemanden hatte, mit dem er zwischendurch reden konnte und Shootings mit zwei Models waren meistens noch entspannter.

Er wurde ruckartig aus seinen Gedanken gerissen, als er spürte, wie sich zwei Arme um seine Hüften legten und sein Körper gegen einen anderen gedrückt wurde.

„Wie lieb das du hier auf mich wartest.“ Er spürte einem Luftzug nah an seinem Ohr und bevor der Andere weiter reden konnte, hatte sich Ruiza, der sich vorher vor Schreck kaum bewegen konnte, aus der Umarmung befreit und musterte seinen Gegenüber nun mit einem kühlen Blick, welcher allerdings unbemerkt blieb durch die Sonnenbrille.

Nachdem er durch die Aufmachung des anderen den Schluss zog, dass es sich um das andere Model handeln musste, war seine Managerin wieder gekommen.

„Rui? Kommst du mit? Du kannst jetzt zu den Stylisten…“

Ruiza nickte und wandte sich ohne einen weiteren Blick zu dem Anderen zum gehen.

„Ich heiße übrigens Tasuki!“ Rief der Größere ihm noch nach, aber Ruiza reagierte schon nicht mehr drauf und ließ sich zu den Stylisten führen.

Mit solch einem Lüstling als Partner konnte das ja noch lustig werden, dachte er sich und verzog leicht das Gesicht. Er kannte es, wenn man ihn betatschte, aber wenn dazu noch blöde Kommentare kamen, dann würde der andere etwas zu hören bekommen.

Ruiza seufzte, als er fertig angezogen, geschminkt und frisiert war. Er besah sich gründlich im Spiegel und stellte erleichtert fest, dass niemand mehr die Spuren der letzten Nacht sehen konnte. Alles war perfekt überschminkt, seine Haare waren mit wenig Haarspray fixiert und fielen ihm sonst einfach frei über die Schultern.

Er stand auf und ging zurück zu der Kulisse die eigentlich nur aus einem ziemlich normalen Schlafzimmer und einem Wohnzimmer bestand. Auf einer Couch räkelte sich schon sein Kollege, dessen Namen er teilweise schon wieder vergessen, teilweise aber auch verdrängt hatte.

Er seufzte leicht und sah an sich runter.

„Wenn der meinen Aufzug und die Umgebung jetzt überbewertet, dann kann er sich darauf gefasst machen, dass er nicht mehr viele Kinder zeugen wird…“ Murrte er leise während er sich näherte und erntete dafür ein breites Grinsen von einem der Stylisten, der neben ihn gelaufen war und dafür sorgen sollte, dass Ruiza den Weg fand.
 


 

Diesmal war es also grün. Ein schreckliches grün dazu. Aber was hatte er anderes erwartet? Alle anderen Farben waren schließlich schon durch. Aber diese lila Umrandungen um die Fenster und die Tür hätten sie doch besser weglassen sollen.

Das fand jedenfalls Hizumi und er näherte sich langsam seinem Elternhaus. Gerade erst hatte er von hier fliehen können und nun war er doch schon wieder hier. Er zuckte mit den Schultern. So schlimm war es nun auch wieder nicht, dachte er sich und schmiss seinen Zigarettenstummel weg.

Er war vor der Tür angekommen und zögerte noch etwas bevor er schließlich doch klingelte. Während er wartete, dass jemand zur Tür kam, sah er sich draußen um. Er war vor vier Tagen hier gewesen und inzwischen hatte seine Mutter es tatsächlich geschafft, das ganze Haus neu zu streichen, den Briefkasten auszuwechseln, gegen einen Orangen mit blauen Kringeln drauf, und irgendwo eine riesige Palme mit Kokusnüssen aufzutreiben, die jetzt stolz neben der Haustür stand.

Während er diese noch mit einem Stirnrunzeln betrachtete, hatte sein Vater die Tür geöffnet und sah ihn, mit einen für Hizumi nicht deutbaren Gesichtsausdruck, an. Kurz darauf hörte ein Hizumi ein Klirren aus dem Inneren des Hauses und die Stimme seiner Mutter:

„Wer ist gekommen?“ Rief sie, als würde sie tatsächlich eine Antwort erwarten und gegen Hizumis Erwartungen bekam sie sogar eine Antwort. Nur nicht von seinem Vater.

„Ist nur Hizumi Mum!“ Rief diesmal Shizumi aus irgendeinen Raum, bevor Hizumi überhaupt einen Laut von sich gegeben hatte und kurz darauf öffnete sich die Tür eines Zimmers am Ende des Flures und ein grinsender Shizumi trat raus.

Ein Klirren ließ Hizumi zusammenzucken, während Shizumi unbeeindruckt blieb und sein Vater geräuschlos in Richtung Wohnzimmer verschwand, jedenfalls nahm Hizumi an, dass dort das Wohnzimmer war.

„Schön das du wiedermal vorbeischaust, Schatz!“ Schrie seine Mutter aus irgendeinem Raum, ließ sich aber nicht blicken, was Hizumi aber nicht sonderlich wunderte, da dank dem Klirren nicht schwer zu erraten war, dass seine Mutter gerade beschäftigt war.

„Das ist nicht das Wohnzimmer, sondern das Arbeitszimmer…“ Meldete sich schließlich Shizumi zu Wort, während er zu ihm getreten war und hinter Hizumi die Tür schloss.

„Ich komm gerade aus dem Wohnzimmer.“

Er deutete auf den Raum am Ende des Flures und sah dann Hizumi an.

„Geh auf das Klo oben oder auf das Plumpsklo im Garten.“ Sagte er nach einer kurzen Pause schließlich nüchtern. Woraufhin Hizumi nur verwundert eine Augenbraue hochzog. Er war nicht verwundert, dass Shizumi sofort bemerkt hatte, dass er aufs Klo musste, sondern mehr, warum er nicht auf das Klo unten gehen konnte.

„Das Klo hier unten wird gerade renoviert.“

Ein Klirren und Fiepen seiner Mutter. Diese Geräuschskulisse machte nun endlich einen Sinn.

„Und sie macht das selber?“ Fragte er bevor Shizumi es geschafft hatte, schon zur Antwort anzusetzen.

„Sie fand das Handwerker das nie so hinbekommen, wie sie es gerne will.“

Hizumi schüttelte leicht lächelnd den Kopf.

„Und warum haben wir ein Plumpsklo im Garten?“

Das Teil war schließlich auch nicht normal für sie, obwohl bei ihren Verhältnissen der Trennungsgrad zwischen normal und nicht normal sehr weit nach oben geschoben war.

„Für die Handwerker….“

Hizumi folgte Shizumi in ihr neues Wohnzimmer und setzte sich neben ihn aufs Sofa.

Shizumi schaltete den Fernseher aus, während Hizumi ihn leicht ärgerlich musterte.

„Ich dachte, sie will es selber machen?!“

„Die Handwerker machen ja auch nicht das Bad.“

„Und was machen sie dann?“

„Na den Balkon…“

Hizumi atmete tief durch und musste sich schwer beherrschen seinen Bruder nicht an die Gurgel zu gehen. Shizumi liebte es ihn auf die Palme zu bringen, indem er sich jedes Wort aus der Nase ziehen ließ und Hizumi hatte während der Unterhaltung beobachten können, wie sich ein breites Grinsen nach und nach auf seinem Gesicht ausgebreitet hatte.

„Welchen Balkon?“

Er hatte es geschafft sich wieder zu beruhigen und ignorierte das Schmunzeln Shizumis darüber.

„Den neuen Balkon, der vor Mamas und Papas Schlafzimmer kommt.“

Endlich mal eine Information mit der er wirklich was anfangen konnte.

„Wir haben aber wirklich lange gebraucht, bis wir sie dazu überredet hatten, das nicht selber zu machen und lieber Handwerker damit zu beauftragen.“

Hizumi konnte sich das nicht so wirklich vorstellen. Dass Shizumi seine Mutter überzeugte, ja. Aber sein Vater? Der hatte wahrscheinlich mit einem seiner Gesichtsausdrücke daneben gestanden. Aber anscheinend war er eh der einzige in der Familie der nicht verstand was sein Vater mit diesen Gesichtern sagen wollte und daher konnte er halt nicht nachvollziehen, wie es funktionieren sollte, wenn sein Vater versuchte seine Mutter zu irgendwas zu überreden.

„Geh lieber jetzt aufs Klo…“

Murrte schließlich Shizumi neben ihm und Hizumi nickte und stand auf.

Er zögerte kurz, entschied sich dann aber schnell, dass er lieber auf die Toilette im ersten Stock gehen wollte, als auf das Plumpsklo im Garten und Shizumi nickte zustimmend.
 

Während Hizumi hoch in den ersten Stock stieg und Shizumi unten im ehemaligen Arbeitszimmer, alias neuem Wohnzimmer blieb, konnte er natürlich nicht sehen, wie sich auf Shizumis Gesicht, kaum hatte er das Zimmer verlassen ein sehr ausladenes Grinsen breit gemacht hatte. Aber kaum war er oben im Flur angekommen, konnte er sich das schon vorstellen.

Er ließ den Blick noch einmal an der knallgelben Wand entlang wandern und stellte fest, dass die Tür zum Badezimmer tatsächlich verschwunden war.

Er holte tief Luft und rief dann aus vollem Halse:

„Shizuuuuuuuuuuuumiii!“

Ein ruhiges: „Ja?“ kam vom Fuße der Treppe und Hizumi drehte sich um und schaute zu Shizumi runter, welcher ihm anscheinend bis zu dieser gefolgt war, um das Schauspiel aus nächster Nähe mitverfolgen zu können.

„Die Tür ist weg.“

„Ich weiß…“

„Uuuund?“

„Und was?“

„Komm schooon Shi, du weißt was ich will!“

„Woher soll ich das denn wissen?“

Shizumi ausladenes Grinsen hatte doch tatsächlich schon einen leicht sadistischen Touch und Hizumi fühlte sich mehr und mehr verarscht.

Wieso konnte er sich einfach nicht daran gewöhnen, dass es bei ihm zu Hause nunmal so ablief?

„Wie komm ich ohne Tür ins Badezimmer?“

„Durch die neue Tür?“

Ganz ruhig bleiben. Einatmen und ausatmen, ermahnte sich Hizumi innerlich und nachdem er diesen Rat befolgt hatte, wagte er es erst wieder mit seinem Bruder zu sprechen.

„Und wo soll die sich bitte befinden?“

Er musterte noch einmal die gelbe Wand an der zwar viele Bilder und andere Dekorationen hingen, aber nichts von einer Tür zu sehen war. Keine schlechte Arbeit hatte seine Mutter da beim Mauern geleistet.

Vielleicht sollte er ja mal eine dieser Bilder verschieben oder so. Könnte ja sein, dass sich dann ein Geheimgang öffnete.

„Geh in mein Zimmer…“

Hörte er Shizumi antworten. Er runzelte die Stirn und setzte an, um zu widersprechen, aber Shizumi war schneller:

„Mach einfach, was ich dir sage!“

Also zuckte er bloß die Schultern und bewegte sich auf den Raum zu, der am Ende des Flures lag. Das erste Zimmer auf der linken Seite dieses knallgelben Ganges, hätte das Bad sein müssen, dessen Tür ja anscheinend zugemauert wurde, jedenfalls soweit er sich entsann, und das Zimmer direkt dahinter, war immer Shizumis Raum gewesen.

Drinnen angekommen drehte er sich einmal im Kreis und seufzte enttäuscht auf. Zwar alles verändert, aber verstand nicht wieso er hier reingehen sollte. Er konnte jedenfalls kein Klo sehen. Aber hatte Shi nicht etwas von einer ‚neuen Tür’ gesagt?

Er sah sich nocheinmal um. Wo sollte hier eine Tür sein? Shizumis Zimmer gehörte nicht unbedingt zu den größten, besonders nachdem es nocheinmal verkleinert wurde, weil seine Mutter das Zimmer von Hizumi, das auf der anderen Seite lag, hatte vergrößern wollen. Die ganzen Wände waren zugestellt und auch in der Mitte fand man nicht mehr viel Platz.

Plötzlich blieb Hizumis Blick an einem Poster hängen, dass an der Wand, an der Shizumis Bett stand, hing.

„Shit happens?“ Las er vor und betrachtete die Wand darum genauer.

Ungläubig klappte er den Mund auf. Eine Tür. Versperrt durch Shizumis Bett, war in dieser Wand eine Tür! Wessen Idee war das denn gewesen? Okay, doofe Frage, die seiner Mutter mit 100%er Sicherheit.

Er hatte die Tür erst nicht gesehen, weil sie in der selben Farbe wie der Rest des Zimmers gestrichen und halb verdeckt vom Bett war. Außerdem hing noch dieses Poster dran.

Shizumi war gut, musste er zugegeben. Es erstens so schnell zu schaffen so ein Poster aufzutreiben und überhaupt erst auf diese Idee zu kommen.

Er schüttelte ungläubig den Kopf und murmelte noch einmal:

„Shit happens…“

Dann tappste er mit Socken auf Shizumis Bett, ging zu der Wand, öffnete die Tür, stieg vom Bett runter ins Badezimmer, schloß die Tür wieder hinter sich, schloß ab und fand sich tatsächlich im Badezimmer wieder.

Ihm war fast zum Lachen zu Mute.

„Ich werde sie nie verstehen!“ Murmelte er und blickte sich um. Auch hier im Bad hatte sich einiges verändert, aber er konnte trotzdem ohne größere Probleme das Klo ausmachen und war ehrleichtert, dass er endlich angekommen war.

„Vielleicht wäre das Plumpsklo doch einfacherer gewesen.“
 

Endlich um einiges erleichtert, klettert er wieder aus dem Badezimmer und kehrte zu Shizumi zurück, der geduldig im Wohnzimmer auf ihn gewartet hatte.

„Shit happens, Hizu.“

Shizumi lachte leise auf und Hizumi stellte nach wie vor fest, dass Shizumi einfach die perfekte Bösewicht-Lache hatte.

Er setzte sich neben den Jüngeren und seufzte einmal. Er wusste nicht, wie er Anfangen sollte, aber er fand so langsam sollte er zur Sache kommen.

„Ich brauch deine Hilfe.“

Eigentlich eine unnötige Aussage. Immer wenn er mit Shizumi sprach, wurde ihm wieder von neuem klar, dass es eigentlich überhaupt keiner Worte bedurfte. Wahrscheinlich wusste der andere jetzt schon, was Hizumi von ihm wollte und doch würde er ihn reden lassen. Wahrscheinlich wusste er auch, dass Hizumi gerade dies dachte und trotzdem sagte er kein Wort, sondern wartete einfach geduldig, dass der andere weitersprach.

„Ruiza hat zugesagt. Er wird für mich modeln. Mein Problem ist eigentlich nur, dass ich, wie du ja weißt, nicht fotografieren kann und ich auch Fotos abgeben muss. Ich kann keinen Fotografen bezahlen…u-und ich weiß nicht was ich machen soll…“

Hizumi lehnte sich zurück und fuhr sich durchs Haar.

Shizumi neben ihn nickte verstehend und stand dann auf. Hizumi beobachtete gebannt, wie schnell Shizumi das Telefon gefunden hatte und eine Nummer eingab.

Er hätte erst einmal das ganze Haus durchsuchen müssen, bis er das Telefon fand.

Erstaunt stellte er aber fest, dass Shizumi nach ein paar Mal klingeln lassen wieder auflegte.

„Er ist nicht da…“ Murmelte er und nahm sich einen Zettel auf welchen er anfing rumzukritzeln.

Beeindruckend wie schnell er Zettel und Stift aufgetrieben hatte!

„Ich geb dir die Adresse eines Mitschülers. Er interessiert sich sehr für Fotografie und würde das bestimmt gerne für dich machen. Ich hab seine Nummer nicht, ich kenn ihn nicht gut und ein Freund, der vielleicht die Nummer gehabt hätte…“

Shizumi deutete aufs Telefon.

„…ist nicht zu Hause. Also gehst du vielleicht mal am besten selber vorbei. Keine Angst, er ist sehr freundlich.“

Shi streckte Hizumi den Zettel hin, welcher ihn dann leicht unsicher annahm. Er sollte einfach so bei dem vorbeigehen, klingeln und fragen ob er für ihn ein Model fotografieren würde?

Er blinzelte und zuckte dann die Schultern.

Wieso auch nicht? Ein Versuch war es wert.

Er stand auf und steckte den Zettel in seine Gesäßstasche.

„Gut…dann werde ich das versuchen…“

Er lächelte und nickte seinen Bruder zu.

„Arigatou. Ich wusste, du würdest mir helfen.“

„Deswegen bist du ja auch vorbei gekommen, nicht? Und weil du wusstest, dass du übers Telefon nicht weiterkommen würdest!“

Shizumi lachte und sah äußerst zufrieden mit sich aus und in Hizumi entstand die Vermutung, dass sein Bruder dieses Desinformativität am Telefon nur durchzog, um ihn dazu zu bringen, ab und zu Mal zu Hause vorbei zu kommen.

Er verabschiedete sich kurz von seinem Vater mit einem Lächeln, klopfte an die Tür des Badezimmer, in welchem es verdächtig klirrte und machte sich dann auf dem Weg zu dem sogenannten… Nani?

Hizumi runzelte die Stirn und versuchte verzweifelt die Schrift Shis zu entziffern. Was stand da?

Na ja…er machte sich dann halt auf dem Weg zum Foto-freak.
 

(Immer diese dummen Spitznamen XD)
 

Wenigstens die Adresse hatte Hizumi ohne Probleme entziffern können und da der Foto-freak sogar ziemlich in der Nähe wohnte, wusste er auch ungefähr wo er hinmusste.

Schließlich stand er also vor einem…na ja…ziemlich heruntergekommenen, kleinen Haus, dass aber eindeutig der Adresse entsprach.

Er ging also zu Haustür und betägigte den Klingelknopf.

Während er darauf wartete, dass jemand öffnete versuchte er mit größter Mühe die Schrift zu entziffern. Wahrscheinlich hatte Shi selbst nicht gewusst, wie der Foto-freak genau hieß und deswegen absichtlich zu undeutlich geschrieben.

Die Tür wurde geöffnet und Hizumi hob schnell den Kopf und blickte erstmal ins Leere. Obwohl ins Leere nicht ganz richtig war, ein paar Büschel schwarzes Haar sah er und etwas verwirrt senkte er schließlich den Blick und erblickte eine etwas finstere Gestalt.

Hui…der Foto-freak war wirklich ein Freak.

„Ka…“

Er stoppte und schaute nochmal auf den Zettel. Ne…könnte auch jeder andere beliebige Name sein. Also ließ er das lieber mal mit dem Namen.

„Ähm…Ich heiße Hizumi. Mein kleiner Bruder geht mit dir zur Schule und er meint, du würdest dich für Fotografie interessieren?“

Erwartungsvoll sah Hizumi den Anderen an, wessen Gesichtsausdruck nur noch böser wurde, bevor er dann die Tür einfach vor Hizus Nase zuschlug.

Überrascht von dieser Reaktion blieb Hizumi erstmal verblüfft auf der Stelle stehen und besah sich perplex die zugeschlagene Tür.

Hatte Shizumi nicht gesagt er sei nett? War das ein dummer Scherz gewesen? Er blinzelte, als auf einmal hinter der Tür ein Lärm losging und kurz darauf die Tür wieder aufgerissen wurde und anstatt der kleine Schwarzhaarige ein größerer Pinkhaariger in Hizumis Gesicht sah.

„Entschuldige bitte, dass er die Tür einfach so vor deiner Nase zugeschlagen hat.“ Sagte dieser und warf dem Kleinen hinter sich einen bösen Blick zu.

„Ich bin Kaoru. Du wolltest zu mir?“

Hizumi zog verwirrt seinen Zettel hervor und versuchte erneut das Schriftzeichen zu entziffern.

„Etoo…ich weiß nicht. Ehrlich gesagt..ich kann die Schrift meines Bruders nicht lesen.“

Er sah wie sein Gegenüber mit der ungewöhnlichen Haarfarbe schmunzelte und ihn dann einfach den Zettel abnahm und das Schriftzeichen betrachtete.

„Hmm…kann gut sein, dass das mein Name sein soll. Die Adresse stimmt jedenfalls. Und ich nehme nicht an, dass du zu meinen Eltern willst oder?“

Hizumi schüttelte den Kopf.

„Nein…mein Bruder hat von einem Mitschüler geredet…aber was ist mit dem?“

Kaoru folgte Hizumis Kopfnicken mit den Augen und schüttelte bestimmt den Kopf.

„Der wohnt hier nicht. Kyo ist nur zu Besuch, um mich in den Wahnsinn zu treiben.“

Für diese Aussage kassierte Kaoru von dem Kleineren einen harten Rückenstoß, welcher aber gekonnt ignoriert wurde und Kaoru bittete Hizumi dafür freundlich rein.
 

Hizumi fühlte sich alles andere als wohl in dem Zimmer von Kaoru, wo er unter den bösen Blicken Kyos zu leiden hatte und er fragte sich, was er verbrochen hatte, dass dieser so böse auf ihn war.

Nachdem er Kaoru erklärt hatte, wieso er ihn aufsuchte, war dieser sofort Feuer und Flamme. Wie Shizumi schon gesagt hatte, war Kaoru wirklich sehr an Fotografie interessiert und hätte sogar Hizumi dafür bezahlt, dass er mal mit einem richtigen Model arbeiten durfte.

„Aber von wem wusstest du, dass ich mich so dafür interessiere. So weit ich weiß, weiß keiner meiner Mitschüler, dass ich Fotografie mag“

Hizumi lächelte wissend.

„Von meinem Bruder. Vielleicht kennst du ihn. Er heißt Shizumi. Ihr geht zur selben Schule.“

Es dauerte einen Moment bis Kaoru sich erinnerte.

„Doch, ich glaube ich weiß wer das ist. Aber ich kenn ihn nur flüchtig. Woher weiß er das?“

„Mein Bruder wäre im alten Griechenland genial als Orakel verwendbar gewesen.“

Hizumi grinste, als er die verwirrten Gesichtsausdrücke von Kaoru und, ja, auch von Kyo sah.

„Er weiß alles. Ich kann euch nicht sagen, wie er das macht. Aber es ist total unmöglich irgendetwas vor ihm geheim zu halten. Das war schon immer so. Anscheinend hat er irgendwann mal was gesehen, was ihn darauf schließen ließ, dass du ein Foto-freak bist und sich das gemerkt.“

Hizumi grinste und stellte die Tasse Tee zur Seite. Er war unendlich zufrieden. Kaoru war wirklich sehr nett. Sie hatten noch keinen Termin ausgemacht, weil er nicht wusste, wann die Kleidung ungefähr fertig war und wann Ruiza Zeit hatte, aber er hatte die Nummer von Kaoru und konnte ihn jederzeit anrufen.
 

~~~tbc~~~
 

Naaa, wer ist denn da aufgetaucht XDD Na, wenn kyo und Totchi schon da sind. Wars nur ne Frage der Zeit bis ich Kao bringe. Und nun ist er ein Fotofreak. So schnell kanns gehen. ^^° Ich lass die halt alle gerne mutieren.

Ich danke für alle bisherigen Kommis und hoffe das es euch weiterhin gefallen hat >.< Trotz diesem laaaaangen mühseligen Kapitel. *fiep*

Wenn jemand benachrichtig werden will, wenn neue Kapitel hochgeladen werden, soll er einfach bescheid sagen. Dann schreib ich einfach schnell Rundens.

Danke fürs Lesen. ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Shimizu-chan
2009-11-07T10:32:23+00:00 07.11.2009 11:32
oh man ich bin so scheiße ich hab die ganze zeit ruiza falsch geschriben, ich bin sooo schlecht *sich selbst auf die finger haul*
aber jetzt zu rück zur FF *grins*
der arme hizu hat echt ne schräge familie, aber zum glück hilft ihm sein verrückter bruder XDDDD
aber echt wie der von ruiza (dies mal richtig geschrieben ^^)geschwärmt hat, echt gruselig *lach* und voll süüüß >///<
ein echt witzigis kappi XDDDDD
LG
shimi-chan^^
Von:  klene-Nachtelfe
2009-10-25T20:56:02+00:00 25.10.2009 21:56
Alsooo...ich fanddas Kapitel echt gut.
Trotz der Länge war es echt angenehm zum lesen und wurde auch nicht langweilig!!!
Das muss man erstmal schaffen!!! *beeindruck bin*
LG -^.^-


Von: abgemeldet
2006-09-11T18:07:49+00:00 11.09.2006 20:07
Fand das Kapitel echt gut. Auch das es was länger war, hat mir gut gefallen. Und die Geschichte mit mit der Tür hinterm Bett, war echt das schärfste. Vor allem, wie sich Shizumi dabei verhalten hat. *grins* Schreib bitte schnell weiter.
PS: Wird Ni~ya irgendwann auftauchen?
Von: abgemeldet
2006-09-10T18:30:57+00:00 10.09.2006 20:30
WOOOOW~
das is aba laaaaaa~ng
aber leider irgendwie nur so aneinandergereiht
wie du hizumisalltag/arbeit/sonstwas beschrieben hast fand ich gut, besonders wie du seine verrückte familie beschrieben hast XD
nyo, bin gespannt auf nächste ^____^
Von: abgemeldet
2006-09-10T16:47:39+00:00 10.09.2006 18:47
juhuuuu~
endlich das neue kapitel
xDDD
*hand heb*
ich würde gerne benachrichtigt werden
^.^
boah, mexx hat ja mal wieder ewig gebraucht
*seufz*
das kapitel ist echt lang, aber nicht mühsam
xDDD
hizumis familie ist geil
*lach*
*auch so eine will*
huschhusch, schnell weiter schreiben


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