Der Tod steht Dir gut von kessM (Story zur Adoption freigegeben, weitere Informationen am Ende von Kapitel 17) ================================================================================ Erinnerung II ------------- ~~~Bilderfetzen aus Harrys Leben~~~ Erinnerung II Er sah, wie Potter den Arm hob. Das Messer fest umschlossen. Die Qualen, in die ihn die Todesesser gestürzt hatten, spürte er längst nicht mehr. Er befand sich inzwischen jenseits von Schmerz und Qual. Soweit hatten ihn die Teufel in Schwarz getrieben. Alles was er sich jetzt noch wünschte, war Erlösung. Und Potter würde sie ihm bringen. Auch wenn es höchstwahrscheinlich das letzte Bisschen in dem Gryffindor zerstören würde. Denn das war ihm im laufe dieses langen, langen Nachmittags klar geworden: Potter konnte nicht zerstört werden, indem man IHN folterte, sondern indem man sich an Menschen in seiner Umgebung vergriff. An Menschen, mit denen der Goldene Junge etwas verband. Und wenn es nur sein ewiger Schul- Rivale war. Es würde den Jungen- der- lebte unwiderruflich zerstören. Stellte sich nur die Frage, warum? Schien jedoch so, als wären die Deppen, die sich Todesesser nannten, ebenfalls darauf gekommen und er durfte es ausbaden. Die ganzen Torturen über hatte er den brennenden Blick aus den Smaragden auf sich gespürt. Und ob man es glauben wollte oder nicht, aber genau das hat ihm die Kraft gegeben alles durchzustehen. Doch jetzt, jetzt wo es endlich ein Ende hatte, jetzt, wo sie von ihm abgelassen hatten, half auch das nicht mehr. Er wollte nicht mehr. Konnte nicht mehr. Und obwohl er es wohl selbst im Tode niemals zugeben würde, aber es tat ihm mehr weh, die grünen Augen seines Rivalen dermaßen gebrochen und in Tränen zu sehen, als alles, was die Todesesser ihm angetan hatten. Alles was er noch machen konnte, war, den Blick mit dem seinen gefangen zu halten, damit Potter genügend Kraft aufbringen konnte, das zu tun, was er versprochen hatte. Und endlich! Endlich spürte er den kalten Stahl an seiner Brust. Wie er sich durch seine malträtierte Haut schnitt. Sein Herz durchstieß. Fast augenblicklich spürte er, wie die Welt um ihn herum nachließ. Das Letzte, was er noch sah, waren die in Tausende Stücke geborstenen Smaragde Potters. Danach Schwärze. Was jetzt wohl mit ihm passieren wird? „Gar nicht neugierig- was?", lachte jemand hinter ihm amüsiert. Erschrocken wandte er sich um und schaute geradewegs in das Gesicht eines gutaussehenden Mitvierzigers, der, wie er bemerkte komplett in Schwarz gekleidet war. Und mit dem Auftauchen des Mannes war auch die Dunkelheit verschwunden. Stattdessen waren sie beide in schummriges Dämmerlicht getaucht, welches überall und nirgends herzukommen schien. Dracos Augen verengten sich zu Schlitzen und er zischte argwöhnisch: „Wer sind Sie? Und was wollen Sie von mir?" Erneut lachte der Mann vergnügt in sich hinein: „Ich möchte von dir, dass du zu siehst..." Damit hob er den Arm und als Draco der Richtung folgte, flimmerten vor ihm in der Dämmerung Bilder auf. ~~~Ein charismatischer Mann mittleren Alters schritt forschen Schrittes auf ein kleines gepflegtes Manor zu. Es war stockfinstere Nacht. Wolken versteckten Mond und Sterne hinter einer flauschigen Decke. Mit brutaler Gewalt zerstörte er die mächtige Eingangstür. Strebte zielsicher zu der Treppe, die in den ersten Stock führte. Nachdem er die erste Hälfte hinter sich hatte, erschien am Treppenabsatz ein Mann, der nervös seine Brille die Nase hochschob und mit derselben Bewegung durch seine ohnehin schon verwuschelten Haare fuhr. Als er den Mann, der so brutal in sein Heim eingebrochen war, erkannte, wich er unbewusst einen Schritt zurück. „Lily! Bleib da! Bring Harry hier weg!", rief er den Flur entlang. Den Eindringling nicht aus den Augen lassend. Doch der zuckte mit keiner Wimper. Sondern schickte ungerührt das giftgrüne tödliche Licht zu dem Mann, der sofort, nachdem er damit in Berührung gekommen ist, zusammenbrach- Tod. Der Mann schritt weiter. Ging Zimmer an Zimmer vorbei, bis er zu einem Kinderzimmer kam. In der hintersten Ecke konnte er einen Tarnzauber ausmachen. Mit einem spöttischen Lächeln brach er den Bann. Dahinter kauerte eine wunderschöne Frau mit einer langen ungebändigten Mähne aus feuerroten Haar, die ein kleines Bündel eng an ihre Brust presste. Der Fremde streckte fordernd seine Hand aus. Doch die Frau schüttelte wild ihren Schopf. Schob sich ängstlich an der Wand hoch und ihre ungewöhnlich grünen Augen irrten in der Dunkelheit hin und her. Aber es gab keinen Ausweg aus der Falle. Das erkannte sie an den unbarmherzigen roten Augen des Eindringlings. Als er auch ihr das alles Leben zerstörende Licht schickte, drehte sie sich in einer Anwandlung von Verzweiflung zur Wand hin. Ihr Baby weg von dem Licht, dem... Mann. Und es war tatsächlich nur sie, die ihr Lebenslicht aushauchte. Das Kind hielt sie immer noch an sich gepresst, als sie tot zu Boden sank. Der Mann sah sich genötigt noch einmal das „Avada Kedavra" zu sprechen. Ein mächtiger Zauberspruch, wenn nicht der mächtigste überhaupt, was seine Zerstörungskraft anging, für ein winziges, unschuldiges Kleinkind. Aber wie hieß es so schön?- Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Der Eindringling wusste gar nicht, wie ihm geschah, als sein zerstörerischer Zauber mit gewaltiger Kraft auf ihn zurückfiel. Sein Körper verging. Alles was noch übrig geblieben war, verflüchtigte sich mit dem nächsten Windstoß und würde in den nächsten Jahren versuchen wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen. Zurück blieb ein vor sich hingiggelndes Kleinkind, dass die Tiefe und die Schwere der eben ereigneten Tragödie überhaupt nicht richtig fassen konnte. Das einzige was es wusste, war, dass es die Wärme seiner Mama vermisste. Und eine blitzförmige Narbe auf der Stirn aus dieser Nacht mitnahm.~~~ ~~~Albus Dumbledore legte das kleine Bündel mit einem kurzen erklärenden Brief vor der Tür eines Muggelhauses ab. Am nächsten Morgen fanden eine Frau, die wie ein Pferd aussah und ein Mann, der mehr einem Walross ähnelte als einem menschlichen Wesen, das Kleinkind. Mit angewiderten Blick, gerümpften Nasen und nur mit Daum und Zeigefinger nahmen sie das Bündel wiederwillig in ihr Haus auf. Warfen es sofort in den Schrank unter der Treppe.~~~ ~~~"FREAK! PUTZ SOFORT DEN DRECK IM FLUR WEG!"~~~ ~~~"KOCH GEFÄLLIGST VERNÜNFTIG!"~~~ ~~~"WIE OFT SOLL ICH DIR NOCH SAGEN, DASS DU GEFÄLLIGST ERST UNKRAUT JÄTEN SOLLST UND DANN RASEN MÄHEN?"~~~ ~~~"WER HAT DIR ERLAUBT, SICH AUSZURUHEN?"~~~ ~~~"Lauf, Freak, Lauf! Denn es wird dir nicht bekommen, wenn wir dich in die Finger bekommen..."~~~ ~~~Hunger... Kälter... Einsamkeit... Dunkelheit...~~~ ~~~Ein großes Schloss. Ein zauberhaftes Schloss. Er verband damit Wärme, Freundschaft, Licht. Ronald Weasley und Hermione Granger, seine ersten Freunde überhaupt... hier konnte er sie sehen... mit ihnen lachen. Er konnte sich darauf verlassen, dass sie mit ihm durch dick und dünn gehen würden.~~~ ~~~Professor Snape mit seinen unerbittlichen schwarzen Obsidianen, die sich wie immer brennend in ihn bohrten. Ihm jegliche Luft zum atmen nahmen. Der Hass, den der Tränke- Meister ihm gegenüber empfand, drückte ihn jedes Mal aufs neue gegen die Wand und machte ihn bewegungsunfähig.~~~ ~~~Im ersten Jahr der Kampf um den Stein der Weisen. Das große Schachspiel- Ron opferte sich. Die Tränke- Mione opferte sich. Als nächstes stand er Quierell gegenüber- Voldemort. Das Opfer seiner Mutter stoppte ihn hier.~~~ ~~~Im zweiten Jahr traf er auf einen Basilisken. Wurde verhöhnt, verschmäht. Und das nur, weil er Parsel sprach. Musste Ginny retten. Das Tagebuch zerstören. Überlebte nur knapp das Gift der Riesenschlange.~~~ ~~~Im dritten Jahr traf er auf Sirius. Lernte Lupin kennen. Entdeckte die Riesenlüge, die hinter dem Tod seiner Eltern steckte- Pettegrew entkam.~~~ ~~~Im vierten Jahr. Der falsche Moony schmuggelte seinen Namen in den Feuerkelch. Er musste am Turnier teilnehmen. Verleumdungen durch Rita Skeeter, da sie ihre Artikel auf verfälschte oder komplett falsche Tatsachen baute. Noch mehr Häme. Noch mehr Hohn. Ron wandte sich ab. Und zum Schluss trafen er und Cedric auf den Dunklen Lord. Cedric musste dran glauben. Sein eigenes Blut stellte den Körper Voldemorts wieder her. Alles was er machen konnte, war Cedrics Wunsch erfüllen und seinen Körper zumindest zurück zu dessen Eltern bringen.~~~ ~~~Das fünfte Jahr beinhaltete Umbridge. Ein Name, der schon für sich sprach. Die DA. Eine Mauer des Schweigens. Niemand wollte ihm etwas sagen. Jeder meinte ihn in Watte packen zu müssen. Die katastrophalen Okklumentik- Stunden. Die qualvollen Visionen, in denen er das Leid unzähliger mitverfolgen konnte... musste... Es endete damit, dass er und eine Handvoll Schüler ins Ministerium stürmten... die Prophezeiung... Sirius...~~~ ~~~Das sechste Jahr. Anfangs ruhig. Doch in den letzten Wochen... Todesesser apparierten in den Verbotenen Wald. Mione und Ron hatte er retten können. Dennoch wurden er und Draco Malfoy mitgenommen. „Ich werde es lieben dich zu brechen. Vollkommen. Ohne wenn und aber. Und dann hier liegen zu lassen, um dich an deiner eigenen Schuld ersticken zu lassen. Auch wenn es schade ist, dass es nicht das Schlammblut und der Blutsverräter sind." Die Folter... die Torturen... er konnte nicht helfen... nur zu sehen... noch mehr Schuld... immer nur Schuld... warum war er so hilflos? Warum war er immer nur zum zusehen verdammt? Warum starb alles, was mit ihm in Berührung kam? Warum traf es nicht ihn? Warum? Er hob den Arm. Stach zu. Sprach den Spruch. Der Körper verbrannte, bis auch das letzte bisschen Asche vom Winde verweht war... und damit auch die letzten Reste seiner Seele... Er war gebrochen... vollkommen und unwiderruflich... Voldemort brauchte nichts mehr vor ihm befürchten. Nichts... gar nichts...~~~ ~~~Sein Körper machte, was man ihm sagte. Doch egal, wie sehr die anderen auf ihn einsprachen... es rauschte an ihm vorbei... er würde nicht sprechen... es gab nichts mehr zu bereden... gar nichts mehr... nie mehr... er war eine lebende Puppe... nicht mehr...~~~ Immer mehr Bilder und Eindrücke prasselten auf Draco ein. Und je mehr er sah, um so mehr erschütterte es ihn. Traf ihn. Und endlich konnte er das Mysterium Harry Potter entschlüsseln. Alle Eigenarten, alle Macken machten nun einen Sinn. Mit körperlicher oder auch psychischer Gewalt, die ihn traf, konnte man ihn nicht erreichen, weil er es jahrelang durch seine überaus „freundliche" Verwandtschaft gewohnt war. Er klammerte sich an die Menschen in seiner Umgebung, weil sie ihm das gaben, was er jahrelang vermisst hatte. Weil sie ein Gefühl von Normalität vermittelten. Er schützte mit jeder Faser seines Seins. Es lag in seiner Natur. Und mit jedem unschuldigen Tod, den er ansehen musste, starb er selber ein wenig. Immer wieder und wieder. Immer mehr. „Du warst der Tropfen, der zuviel war. Der Tropfen, der noch nötig gewesen ist, um ihn vollkommen in Scherben zu schlagen.", erklärte der Mann sanft und legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter. Mit Augen, die seit Jahren das erste Mal in Tränen schwammen, drehte er sich zu dem Älteren um. „Es ist nicht deine Schuld.", drückte der Andere haltspendend seine Schulter. „Voldemort hat nur die größte Schwäche seines jungen Gegners entdeckt und gnadenlos ausgenutzt. Du bist dem zum Opfer gefallen. Und hast Harry mit dir mitgerissen. Von dem letzten Angriff des Dunklen Lords wird sich der sogenannte „Goldene Junge" nie wieder erholen. Das macht den Weg für Voldemort frei. Denn es ist Harry, der die Macht in den Händen hält ihn zu stoppen. Kein Dumbledore. Kein Orden des Phönix. Einzig und allein Harry. Da er jedoch nicht in der Lage ist allein herauszufinden, wird Voldemort eure Welt in Dunkelheit und Verdammnis stürzen..." Die silbernen Seen blickten gequält zu ihm auf. Der Mann seufzte auf. Drehte Draco ganz zu sich, sodass er dem Jungen in die Augen schauen konnte: „Junge, ich kann dich zurückschicken. Du kannst Harry zurückholen. Wenn einer dazu in der Lage ist, dann du." „Warum?" „Weil zwischen euch schon immer ein starken Band bestanden hat. Auch wenn ihr es vorgezogen habt, es zu ignorieren.", zwinkerte der Mann kurzzeitig belustigt. „Und zweitens... mit dir verbindet er seine letzte „Verfehlung"..." „Nein, eigentlich meinte ich, warum sind Sie in der Lage mich zurückzuschicken?", gab Draco leicht grinsend zurück. „Malfoys...", brummelte der Ältere leise vor sich her. Dann gab er jedoch pompös die gewünschte Antwort: „Ich bin der Tod." Das wollte er erst mal wirken lassen. Jedoch kam eine ganz andere Wirkung, als er gedacht hatte. Nachdem Draco ihn zunächst ganz skeptisch von oben bis unten betrachtet hatte, wagte es der Junge doch tatsächlich in Gelächter auszubrechen. „Herrlich...", japste das impertinente Balg. „... guter Witz. Hab selten so gelacht..." Der Mann vor ihm knurrte leise vor sich her. Dieses Geräusche war es auch, was Draco dazu brachte erneut zu dem Fremden zu sehen. Nachdem er ihn erneut eingehend gemustert hatte und somit den Ärger auf dessen Gelächter bemerkt hatte, meinte er voll vorsichtigem Staunens: „Kein Witz?" „Nein.", seufzte der Tod auf. „Kein Witz." „Oh!'tschudligung." Der Junge hatte zumindest den Anstand zerknirscht auszusehen. Erneut seufzte der Tod auf: „Schon gut. Obwohl das eine Reaktion ist, die mir bisher noch nicht untergekommen ist.", zwinkerte er Draco schließlich zu. „Kommen wir zum geschäftlichen Teil." Der Junge nickte als Zeichen das er zuhörte. „Wenn ich dich so wie du jetzt bist zurückschicke, bist du nicht viel mehr als ein Geist. Könntest also herzlich wenig bewirken. Die einzige Möglichkeit dich in deiner körperlichen Form zu schicken besteht darin, dass ich dir meinen... Job abtrete." „Bitte wiederholen Sie den letzten Teil noch mal. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das richtig verstanden habe.", stammelte der Junge ein wenig neben sich. Der Tod lächelte in sich hinein, als er nochmals wiederholte: „Ich werde dir mein Amt übertragen." „Aber..." „Kein Aber! Du wirst mein Nachfolger. Natürlich werde ich dich in alles einweisen, ehe ich mich vollkommen zurückziehe. Also kein Angst." ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)