Herzschuss von abgemeldet (Kein Entkommen [KaixRay]) ================================================================================ Kapitel 1: Darf ich bitten? --------------------------- Uuuuuuund eine dritte Möglichkeit sich in den Ferien nicht zu langweilen ^^ Na ich komm doch ganz gut voran <.< *hust* Na ja… diesmal versuch ich mich wieder an einem dramaaaatischen Ending xD Also hiermit Gruß an Night, die mich nebenbei mal erwähnt auf die Story gestoßen hat uns damit dann los mim ersten Kapitel und so ^^ Viel Freude dran ._. Herzschuss - Darf ich bitten? - Hohe Fenster…und der Boden glatt wie Eis. Alles spiegelt und die Sonne blendet sein Gesicht. Mit einem Mal, der erste Laute Knall. Laute Schreie, eilige Schritte, dumpfe Geräusche. Gesichtslose Gestalten…nur Schemen. Und seine eigene Stimme die erklingt und sagte… „Darf ich bitten?“ Der Fahrstuhl war voll. Die Menschen traten sich gegenseitig auf die Füße. In jedem Stockwerk des hohen Gebäudes hielt er an und so stiegen viele Büroarbeiter ein…und aus. Das Tägliche Spiel, wie es über den ganzen Tag kein Ende nahm. Und er hasste Spiele. Er hasste diesen Aufzug. Und er hasste die Menschen um sich her. Alles war geplant. Alles war sauber durchdacht. Er war nicht dumm. Er hatte alles und jede Möglichkeit berechnet. Nichts konnte schief gehen. Seine Augen blieben geschlossen und tief atmete er durch um sich bei Ruhe zu halten. Er regte sich viel zu schnell auf… Die Lautstärke des Fahrstuhlradios schwoll unvermittelt an und seine Mundwinkel zuckten gefährlich. Tief sog er Atem ein, legte eine Hand auf seine Brust und ließ sich Träge zurückfallen gegen die Wand des Aufzuges. Endlich, nach der nächsten Etage, leerte sich die Blechbüchse…und endlich hatte er wieder genug Platz um sich bewegen zu können. Wollte er jedoch gar nicht. Denn er war müde… In seiner Hand hielt er seine Lebensversicherung. Nie hatte er vorgehabt sie auch nur im Entferntesten gegen einen anderen Menschen einzusetzen. Das war nicht sein Stil. Und sie taten auch so was er wollte. Ein sicheres Grinsen legte sich auf seine Lippen. Leidend verzog er seine Brauen und Ächzte gequält auf. Sein Kopf rutschte zur Seite, lehnte an der kühlen Wand des Aufzuges. Gedrungen schluckte er und drückte die vielen bunten Mappen, welche er in seiner Armbeuge hielt umso fester an sich. Er wollte sich nicht erinnern…und doch tat er es jedes Mal, wenn er nur seine Augen schloss. Die dumpfen Geräusche nahmen ab…totenstille herrschte. Das Klingen des Reißverschlusses seiner großen Reisetasche, durchbrach die Stille. Starr fixierte er die Gestalt hinter dem Schalter…hob seine Waffe unmerklich höher. Sein Grinsen wandelte sich zu einem Lächeln. Er hatte es nicht eilig. Noch hatte er Zeit. Viel Zeit. Doch dann erklangen neben seinen eigenen, weitere Schritte. Fester schloss er seine Augen, rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. Blinzelte verstohlen…doch trotzdem jagten ihn die Bilder. Die Bilder in seinem Kopf. Seine grausame Realität. Ein Ruck. Er stolperte. Zei Hände schlugen sich fest um sein Handgelenk. Sein Atem beschleunigte sich erschrocken und sein Lächeln fiel von ihm ab. Die Stimme des Mannes hallte in seinen Ohren wieder. „Lassen sie die Waffe fallen! Ergeben sie sich!“ „Ergeben sie sich…“ „Wie bitte?“, der Brillenträger zwei Schritt vor ihm wandte sich aufmerksam an ihn, worauf er erschrocken zusammen fuhr. „Ach…nichts.“ Demonstrativ wandte er seinen Blick ab. Ergeben sie sich… Und heute wünschte er sich von ganzem Herzen…hätte er es doch bloß getan. Sein Kiefer verkrampfte sich. Ein ungleiches Kräftemessen. Ein Stoß, ein Tritt, ein Faustschlag. Und schließlich ein Schuss… „Mister? Ihr Stockwerk.“ Als sich eine Hand auf seine Schulter legte zuckte er merklich zusammen und fahrig blickte er sich um. Und blinzelte in das Gesicht einer kleinen rundlichen Büroangestellten. Seine brauen zogen sich zusammen und ein dumpfes Brummen kam über seine Lippen. Das Lächeln fiel von ihr ab und schnellstmöglich zuckte ihre Hand von seiner Schulter zurück. Gut so. Genaustens vermied er es sich zu bedanken, als er schließlich aus dem Fahrstuhl trat. Das Licht welches darauf über sein Gesicht flutete blendete ihn, worauf er seine dunklen Augen noch mehr verengte. Somit betrat er seine Abteilung. Zusammen mit einer Hand voll weiteren Personen bearbeitete er das Rechnungswesen einer Kleinfirma deren Namen er sich bis heute nicht merken konnte. Das Unternehmen war ihm egal. Nur seinen Job wollte er behalten. Denn er lenkte ihn ab. Als er an den Arbeitsplätzen seiner Kollegen vorüber schlich legte er bei dem ein oder anderen eine der bunten Mappen nieder. Die Mittagspause hatte eingesetzt. Niemand war zurzeit hier. Niemand außer ihm. Gedrungen Ächzend rollte er mit den Augen, als er sich kraftlos auf seinen Platz an der Stirnseite des Raumes fallen ließ und die blaue Mappe in seinem Schoß öffnete. Er genoss die Ruhe die er die den kalten Raum in eisernen Griff hielt. Während er die Akte in seinen Händen durchging begannen seine Augen zu brennen. Er hatte nicht geschlafen. Kurz und ruckartig schüttelte er seinen Kopf, legte sich eine Hand auf das Gesicht und atmete tief ein. Als er seine Augen wieder öffnete fixierte er die Buchstaben und begann konzentriert zu lesen. Leicht zog er die Nase hoch. Doch plötzlich ertönte ein Lauter knall, worauf er merklich zusammenfuhr. Die Akte entglitt seinen Händen, Worauf er laut fluchend den Blick hob. „TAKAO!“ Starr fixierten seine Augen den Störenfried, welcher gerade aus der Mittagspause zurückgekommen war. Mit dem blonden Amerikaner im Schlepptau…und wie immer…unnatürlich laut. „Müsst ihr jedes, aber auch jedes Mal einen solchen Lärm veranstalten?!“ Donnernd schlug seine Faust auf den Tisch, worauf beide Männer sich ihm zuwandten und erschrocken zusammenfuhren. „Oh, Kai…bist ja schon da…!“ Er schnaubte. Als ob das in irgendeiner Weise eine Überraschung wäre. Seine Augen verengten sich tückisch, worauf sich die zwei Neuankömmlinge einen flüchtigen Blick zuwarfen. „Steht nicht dumm herum, sondern macht euch endlich an die Arbeit! Ihr seid sicher nicht nur für die Kaffeepause eingestellt worden!“ Mit einem Kopfnicken deutete er auf die Mappen, welche bereits wohl verwart bei den Arbeitsstätten seiner Kollegen lagen. Mehr Aufmerksamkeit schenkte er seinem Umfeld nicht. Grob klatschte er die zu Boden gegangene Akte wieder auf den Schreibtisch und begann die Daten zu notieren und zu Ordnen. Ordnung war das halbe Leben. Für alles gab es einen Plan. Nichts konnte schief gehen… Einen Augenblick lang hielten seine Finger auf der Tastatur inne und dumpf starrte er auf den flackernden Bildschirm seines Arbeitscomputers. Und dieser eine Augenblick genügte um seine Gedanken abschweifen zu lassen. Seine Augen weiteten sich. Ein Raum voller Menschen und er war allein. Hilflos wie er war, trotzdem er die Waffe noch immer fest in Händen hielt. Seine Hände zitterten. Er spürte etwas Warmes auf seinem Gesicht. Gedrungen schluckte er und wandte seinen Blick zu Boden. Starr blitzten ihm die goldenen Augen entgegen. Starr und tot. „Kai?“ Als sein Name erneut erklang fuhr er zusammen. Heftiger als zuvor. Sein Kopf fuhr herum, sodass sein helles Haar ihm in die Augen fiel. Diese blitzten gefährlich auf. „WAS?!“ Max, vor dessen Schreibtisch, zuckte erschrocken zurück und brauchte einen Augenblick um sich zu sammeln. Auch wenn es nicht danach aussah…man war es ja doch irgendwie gewohnt… „Ahm…Brian von Etage 8 hat grad angerufen, ich soll dir was ausrichten“, schnell schob er dem Rotäugigen einen Notizzettel auf den Tisch. „Das is auch seine Nummer. Er meinte, er hat noch nen Stapel Papiere da rum liegen, die nich in seine Abteilung gehören. Du sollst se abholen…“ Kai schnappte sogleich nach dem Papier und starrte die Nummer in seinen Händen an. Leise brummte er und verengte seine Augen. „Und warum soll ich gehen?!“ Max lächelte daraufhin nur verlegen, was ihn nicht gerade fröhlicher stimmte, und schüttelte unmerklich den Kopf, während er wieder an seinen Platz trat. „hab keine Ahnung, aber er wird schon seine Gründe haben…“ „Na, selbst wenn er die hat, kann er warten.“ Knirschend bissen die Zähne des Russen zusammen. War er denn der Laufbursche oder was?! Schon den ganzen verfluchten Tag schleppte er irgendwelche verloren gegangene Akten durch die Gegend. Jetzt hatte er Arbeit. Und diese setzte er ungestört fort. Es war ja nicht so, dass allein eine Akte besonders viel Zeit beanspruchte, wenn sie nur so dick war wie drei Blätter Papier, aber diese nahm er sich. Er hatte nicht vor auf Kommando zu springen wenn einer von den oberen Herrschaften es wollte. Er machte seine Arbeit…und er machte sie gut. Da durfte er sich auch eine Portion Trotz erlauben…auch wenn es doch irgendwie kindisch war. Doch nach nicht ganz einer halben Stunde begannen wieder seine Augen zu brennen. Wieder schüttelte er kurz und ruckartig seinen Kopf…ehe er einsah, dass es galt dagegen etwas zu unternehmen. Er brauchte einen Kaffee…oder besser gleich zwei. Seine Augen verengten sich, als er sich lautlos von seinem Platz erhob. Fest verschränkte er seine Arme auf seinem Rücken und schloss einen Augenblick lang seine Augen, als er den Gang hinunter lief und schließlich um die Ecke bog. Nur am Rande vernahm er das Klingen der Aufzugglocke. Doch unerwartet traf ihn ein heftiger Stoß gegen die Brust, worauf er Halt suchend zurücktaumelte. Ein schwerer Aktenordner landete auf seinem Fuß, worauf er scharf Atem einsog und zornig seine Augen öffnete. „KANNST DU IDIOT NICHT AUF DEINEN WEG ACHTEN?!“ Er hatte sich erschreckt. Fürchterlich sogar. Seine Hände zitterten, als er sich an der Wand abstützte und zornig zu dem Neuankömmling hinunterfunkelte. Dieser blickte erstarrt zu ihm auf, nicht minder eingeschüchtert, wie Max es gewesen war. Kai blinzelte erstarrt. . Seine Augen weiteten sich leicht. Unmöglich… „Darf ich bitten?“ tbc. Und? Klingt das interessant? oo Na ja…ob gelesen oder nich, ich schmeiß mich an die Fortsetzung…die Idee geht mir nich mehr aus dem Kopf *Muhahahahaha!* Werdet von mir lesen ^_________^ cya Katzenviech Kapitel 2: Baldurs Auge ----------------------- Hier geht’s weiter und so ^^ Ich bin kreativ, mir juckts in den Fingern und jetz dürft ihr mich schlagen, weil’s da nich weitergeht, wos weitergehen sollte xDDD Na ja, ich steh wenigstens dazu, ich hab grad so gar keine Lust auf was anderes =.= Najo, aber solang ich hier einige Ideen hab und ich schreiben kann, bin ich wunschlos glücklich, also dann mal weiter und so ^^ Und hier ist damit offiziell mein Schreibresultat der letzten vier Wochen OO Okaaay…ich bin einwenig eingerostet, ich gebs ja zu -__- Aber hey, es geht weiter, ich bin glücklich, ich bin froh ich bin fitt und bin gut drauf Und hab auch vor in dieser Woche weiter zu schaffen xD - Baldurs Auge - „Takao? Könntest du mir bitte kurz helfen?“ Auf langsamen Schritten schob sich der Dunkelhaarige durch die Aufzugtür und versuchte unter Mühe das Gleichgewicht zu halten. Leidend verzog er das Gesicht. „Takao, bitte…!“ Doch als er um die Ecke bog, war es so oder so schon zu spät. Erschrocken quietschte er auf und stolperte rückwärts davon, als für ihn völlig unerwartet Kai in seinem Weg auftauchte. Und mit einem Rumms saß er auch schon zum mindestens dritten Mal an diesem Tag auf dem Boden, die Augen krampfhaft geschlossen und umklammerte fest den Aktenstapel in seinen Armen. Nur vorsichtig öffnete er ein Auge…um dann schließlich doch erleichtert aufzuatmen. Er hatte keinen der Ordner verloren. Kai war mitten auf den Gang stehen geblieben und starrte auf den Dunkelhaarigen herunter. Schließlich verzog er seine Brauen und schüttelte genervt unmerklich den Kopf, ehe er über den Kleineren hinweg stieg. Er musste noch ein paar Unterlagen besorgen. Jedenfalls glaubte er das… Es war kaum mehr zu ertragen. Nur am Rande konnte er noch Takaos Stimme vernehmen. Max und der Japaner schienen aus irgendeinem Grund ihre neue Aushilfskraft wirklich gern zu haben. Konnte er beim besten Willen nicht nachvollziehen. Er stieg in den Aufzug und ließ somit die kleinen Probleme, welche in seinem Büroraum auf ihn warteten hinter sich. Ächzend ließ er sich gegen die Wand sinken. Der kleine Kerl…war sonderbar… Nichts war vor ihm sicher. Ob nun Aktenordner oder Kaffeetassen, er brachte grundsätzlich alles irgendwann einmal zu Fall. Und oftmals dann, wenn man es nicht erwartete. Er war Nervös, aufgekratzt, überfreundlich, höflich und ungeschickt. Und trotzdem er mindestens einmal am Tag auf der Nase lag, legte er sein Lächeln und seine gute Laune nicht ab. Er war ein richtiger Sonnenschein, obwohl er rein gar nichts konnte. Immer guter Laune, obwohl er nur das Mädchen für alles war und nicht eine Aufgabe auf Anhieb richtig erledigen konnte und wenn er nur Akten schleppen durfte. Immer strahlte er. Und typisch für ihn erklang in dem Moment, als sich die Fahrstuhltüren schlossen, sein verlegenes Lachen. Schon seit zwei langen Wochen hallte es im Gedächtnis des Russen wieder. Brummend schloss er seine Augen und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Der Junge war merkwürdig. Und machte ihn noch Wahnsinnig! Wenn dieser kleine Trottel noch einmal so ein Chaos verursachte wie in der letzten Woche (Er hatte versehentlich zwei Firmeninterne Briefe vertauscht), dann würde Kai ihn eigenhändig aus seinem Büro schmeißen! Tief durchatmend lehnte er sich zurück gegen die kühle Wand, verschränkte seine Arme vor der Brust und atmete gediegen durch um, sich zu beruhigen. Er konnte es nicht erklären, aber allein der Gedanke an den kleinen Mistkerl regte ihn auf. Und er hätte sich Stunden vor seinem Vorgesetzten darüber auslassen können, das der junge Chinese in solch einem Büro nichts verloren hatte. Doch der hatte gemeint, er hätte seine Gründe, ihn in seine Abteilung zu schicken. So? Glaubten die also, er arbeite zu sauber und jetzt brauchten sie jemanden, der normales Arbeitsklima schaffte?! Kai schnaubte aufgebracht und ballte seine Hände zu Fäusten. „Sicher hatte da irgendwo Papi seine Finger im Spiel…!“ Anders konnte er es sich wirklich nicht erklären. Grottentief seufzte er auf und legte seinen Kopf in den Nacken. Atmete erneut tief ein. Doch gab es da noch eine andere Sache, die ihn einfach nur ankotzte. Eine die natürlich ebenfalls mit dem Neuen zusammenhing. Verstohlen blinzelte er. „Darf ich bitten?“ Seine Brauen verzogen sich leidend und wieder stieg dieses beklemmende Gefühl in seiner Brust auf, worauf er scharf Atem ein sog. Es waren seine Augen. Er konnte ihm nicht in die Augen sehen. Es machte ihn krank! Unter einem dumpfen wütenden Aufschrei schlug seine Faust hart gegen die Aufzugswand. Zwei Schlipsträger, die auf den Weg nach oben, für Kai vollkommen unbemerkt zugestiegen waren, fuhren erschrocken zu ihm herum und straften ihn mit empörten Blicken. Ihn interessierte es doch aber nicht ein Stück. Und nur einen Augenblick später öffnete sich die Tür des achten Stockwerkes. Dieser Brian hatte ihn angerufen. Wieder mal war etwas verloren gegangen oder falsch adressiert oder sonstiger Scheiß, der Kai nicht interessierte. Aber wer war er denn als unterster Abteilungsleiter, wenn er sich nicht freundlich bitten ließe?! Seine Hände zuckten und ballten sich erneut zu Fäusten. Er war geladen genug um eigenständig eine Glühbirne zum leuchten zu bringen. Er wollte doch nur seine Gottverdammte Ruhe bei seiner scheiß Arbeit und einfach nur, dass man ihn nicht ansprach! Aber nein, plötzlich schienen alle Menschen um ihn herum eine Affinität zu Konversationen zu entwickeln, was ihm einfach nur gegen den Strich ging. Sah er so aus, als würde er sich gern unterhalten? Und alle kamen sie mit irgendwelchen beschissenen gut gemeinten Ratschlägen. Vor allem der blonde Amerikaner ging ihm tierisch auf den Keks. Hatten die überhaupt von irgendwas eine Ahnung?! NEIN! Kurz und ruckartig schüttelte der Russe seinen Kopf um seine Gedanken zu klären, ehe er in der achten Etage auf den Flur trat. Hier herrschte zur Abwechslung mal reges treiben und vor einigen Bürotüren standen die Büromenschen Schlange um sich zu beschweren, etwas abzugeben, etwas zu holen oder sonstigen kram zu erledigen. …Okay, vielleicht war die Firma doch nicht so klein, wie Kai immer gern sagte… Fest umschloss die Hand des Russen schließlich die Klinke des richtigen Büros und öffnete sie schlecht gelaunt ohne anzuklopfen. Jeden anderen, der seinem Chef mitten im Telefonat reinplatzte, hätte diese Aktion wohlmöglich den Job gekostet. Aber Hiwatari genoss sowieso einen Sonderstatus. Er war bekannt für seine gute Arbeit. Er kam nie zu spät, lieferte seine Arbeit pünktlich ab und leistete wenn es nötig war so viele Überstunden wie seine zwei Kollegen in einem Jahr zusammen. Trotzdem war Brian natürlich nicht wirklich begeistert. Sein Kopf ruckte in die Höhe und mit einem düsteren Blick fixierte er seinen Untergebenen scharf, bevor er sein Telefonat fortsetzte. Kai trat näher. Er wusste was er sich erlauben konnte, also unterließ er es Brian einfach in seinem Gespräch zu unterbrechen, verschränkte die Arme vor der Brust und ließ sich in den Sessel gegenüber seinem Chef fallen. Brummend schloss er seine Augen und wartete mehr oder minder geduldig. Brian sprach noch eine Weile…brach eine Minute später in einer wütenden Schimpftirade aus, ehe er wutschnaubend den Hörer zurück auf das Telefon schlug. Seine dunklen Augen schlossen sich und man bemerkte durchaus, wie sich seine Schultern unter einem gediegenen Atemzug zur Beruhigung hoben und senkten. „Alexander-…“ „Kai.“ Perplex hob der ebenfalls gebürtige Russe den Blick. „Wie bitte?“ Sein Gegenüber verkniff es sich gerade noch aufgebracht mit den Augen zu rollen. Stattdessen verengte er sie gereizt. „Ich heiße Kai. Wenn sich dieses gesamte Haus schon die Formalitäten spart, dann möchte ich bitte bei meinem Namen genannt werden!“ Ihm war nicht ansatzweise bewusst wie gereizt und aufgebracht er wirklich klang. Brian verzog daraufhin nur seine Brauen und schüttelte unmerklich den Kopf…was Kai nur noch wütender machte. „Wie auch immer. Ich habe dich gerufen um mit dir mal ein paar ernste Worte zu wechseln.“ Die Mundwinkel Kais hoben sich allerdings nur durch ein sarkastisches Lächeln. „Mir ist entgangen, dass du je Witze gerissen hättest, wenn wir uns begegnet sind.“ Sogleich verdüsterte sich Brians Miene, worauf er drohend seinen Zeigefinger hob. „Alexander…übertreib es nicht!“ Gerade holte der Russe erneut tief Atem um etwas zu sagen, verzog dabei ebenso düster seine Brauen, doch ein Blick seitens Brian ließ ihn schweigen. Noch wusste er was er sich erlauben konnte. Auch wenn es ihm gelegentlich schwer fiel. Seine Finger schlugen sich fester in seine Arme. „Ich habe dich hierher rufen lassen, wegen einigen Vorfällen in deiner Abteilung.“ Kais Gesichtszüge entgleisten. „Was?!“ Es war ja nicht so, dass er je viel Geduld besessen hätte…aber jetzt war er einfach nur wütend. „DU bist doch dafür verantwortlich, dass dieser kleine Trottel unsere Akten durcheinander würfelt!“ „Alexander-…“ „Er ist doch dafür verantwortlich, dass wir mit den Akten um Stunden im Rückstand sind, was selbst ich nicht mehr aufholen kann!“ „Alexander-…!“ „Warum in Gottes Namen beschwerst du dich da bei mir? DU hast doch schließlich gewusst, dass der kleine einfach nur unfähi-…“ „ALEXANDER HIWATARI!“ Aufbrausend ballte der Abteilungsleiter seine Hand zur Faust und schlug einmal mehr aufgebracht auf den Schreibtisch um seinen Gegenüber vorwurfsvoll anzufunkeln. „Wer um Gottes willen redet hier von dem Jungen Kon?!“ Kais Brauen verzogen sich als er durch diesen Einwurf entwaffnet den Faden des Gesprächs verlor. „Wa-…?!“ Doch Brian unterbrach ihn, ehe er sich auch nur wieder sammeln konnte. „Der Junge Kon leistet hervorragende Arbeit! Er ist vielleicht nicht immer bei der Sache, aber wenn man ihn mit seinen Aufgaben allein lässt, kann man diese in guten Händen wissen. Ganz im Gegensatz zu dir.“ Kais Augen weiteten sich. Brian verglich diesen Trottel…mit ihm? Mit ihm, der immer gute-… „Jetzt versteh mich nicht falsch!“, sogleich hob der Abteilungsleiter zum Schutze vor Kais bösartigem Blick seine Hände. „Du leistest gute Arbeit. Selbst jetzt noch, aber…um offen mit dir zu reden: dass du nun hier vor mir sitzt, ist ein Wunsch deiner Kollegen aus der Rechnungsabteilung.“ Die Mundwinkel des Rotäugigen zuckten und seine Hände lösten sich stockend aus seinem Hemd, als er sich langsam vorbeugte. Sprungbereit, als wolle er gleich loshetzen und Takao den Hals dreimal herumdrehen. „Wie bitte?!“ „Jetzt beruhige dich!“, nun ernsthaft aufgebracht weiteten sich die Augen des Abteilungsleiters, ehe er sich erschöpft durch das helle Haar fuhr. „Und genau darin liegt der Grund! Registrierst du eigentlich wie schräg du dich benimmst? Oder ist es dir schon vollkommen entglitten?“ Knurrend biss der Rotäugige die Zähne zusammen und neigte seinen Kopf. „Was willst du mir mit „schräg“ sagen?“ Brian hob seine Hand und begann grob zu gestikulieren. „Jetzt hör mal! Du bist laut, dich machen Kleinigkeiten so wütend, dass du deine Belegschaft aufs übelste zusammenstauchst, Takao hat dich deletzt erwischt, wie du in der Mittagspause über einem Aktenstapel eingeschlafen bist, Du bist abwesend, du bist…nicht du selbst! Und das schon seit einiger Zeit.“ Während dieses langen Monologs weiteten sich die hellen Augen des Russen, wobei er sichtlich an Farbe verlor. „Es ist ersichtlich, dass du irgendwelche Probleme hast. Was es genau ist geht mich nichts an, also werde ich auch nicht fragen, allerdings…“, lauernd beugte sich Brian weiter über den Schreibtisch Kai entgegen. „Wenn du hier noch länger Arbeiten willst, dann solltest du deine Probleme auch deine Probleme sein und nicht an deiner Belegschaft auslassen.“ Der Mund des Untergebenen öffnete sich unmerklich, wobei sich seine Brauen düster verzogen. Doch er bekam kein Wort hervor. Er wollte sich zu gern äußern. Sich verteidigen, aber er wusste nichts zu sagen. „Deine Kollegen baten mich um ein Gespräch…und haben nebenbei für dich einen freien Tag herausgeschlagen. Du solltest ihnen danken. Morgen ist Freitag.“ Somit wandte Brian seinen Blick ab und widmete sich wieder einem Schreiben, welches seinen Platz noch vor einer halben Stunde auf seinem Schreibtisch gefunden hatte. Als er nicht mehr aufblickte war für Kai nun klar, dass das Gespräch beendet war. Seine Hände zitterten, also verschränkte er sie locker hinter seinem Rücken. Er war blass geworden…also hielt er kurz inne um tief durchzuatmen. Und schließlich verließ er das Büro. Seine Schritte waren nicht annähernd so sicher wie zuvor. Soweit war es also gekommen…dass er nicht einmal mehr seine Arbeit erledigen konnte ohne sich zu verraten. Ohne seine größte Schwäche allen ersichtlich preiszugeben. Und das ohne es selbst zu registrieren. Kraftlos lehnte er sich gegen die Wand, als er den Fahrstuhl rief, wobei er die aufgeregte Menschenmenge auf dem Flur beobachtete, die sich gegenseitig auf die Füße trat. Dieses Haus war wie eine Maschine. Immer aktiv. Jeder Mensch stellte ein Teil des Getriebes da. Er war eines davon…und er war defekt. Grottentief atmete er aus und verzog leidend seine Brauen. Was nützte es noch? Er sollte endlich einsehen, dass ihm nicht zur helfen war. Nichts konnte er tun. Niemandem davon erzählen. Nichts konnte es ändern… Mit einem leisen klingen der Aufzugglocke öffnete sich der Fahrstuhl. Einige Schlipsträger stiegen aus, worauf er sich an ihnen vorüber schob. Er ließ sich zurückfallen und lehnte sich erschöpft gegen die Wand, wobei er seine Augen schloss. Doch dann erklang diese Stimme. Diese Stimme, die er unter tausenden erkannt hätte und mit einem mal war er hellwach. „Hey du! Halte…halte bitte mal den Fahrstuhl auf, ja?“ Erst weiteten sich die Augen des Russen, als er den jungen Chinesen auf dem Gang erspähte, wie er sich durch die Menge schlug. Und einen Augenblick, als sich die Türen bereits schlossen, war er versucht es geschehen zu lassen. Doch er fasste sich ein Herz. Bitte, der kleine Kerl würde noch irgendwas kaputt machen oder einige Akten auf dem Weg nach unten verlieren, wenn niemand auf ihn aufpasste…und zum anderen konnte Ray nichts dafür, das Kais Leben aus den Fugen geriet. Und es an ihm auszulassen erschien ihm nun, wenn er drüber nachdachte, von vornherein falsch. Grottentief atmete er aus und rollte mit den Augen. Der kleine Trottel klopfte ihn noch weich mit seiner gottverdammten unschuldigen Art. Er war einfach zu freundlich, als dass man ihn mit ruhigem Gewissen einfach anschreien konnte. Somit trat der Russe einen Schritt vor um gerade noch rechtzeitig seinen Fuß zwischen die sich bereits schließende Tür zu schieben. Und kaum einen Augenblick später stolperte der kleine Chinese an ihm vorüber in den Aufzug, worauf er erst einmal japsend den Aktenstapel abstellte. Konzentriert verengten sich seine Augen als er seine Hand hob und durch den mindestens eine Elle hohen Stapel blätterte. „305, 607, 45, 412…gut…alle noch da“, erleichtert atmete er auf und lehnte sich brummend zurück. „Die Spinner schaffen mich…“ Kai unterdessen verzog irgendwie überrannt seine Brauen. Da hörte man Töne? Durch ein fragendes Geräusch machte er auf sich aufmerksam, worauf der Dunkelhaarige sich erschrocken zu ihm umdrehte. Leicht weiteten sich dessen Augen. „Ach du…“ Sogleich sprang er auf die Beine, hätte dabei beinahe so nervös wie er war den Aktenstapel umgeworfen, ehe er sich an seinen Abteilungsleiter wandte. „Entschuldige A-…Alexander, ich hab dich nicht gesehen“, verlegen kratzte er sich hinter dem rechten Ohr. Und Kais Gesichtszüge entgleisten an diesem Morgen ein weiteres mal, worauf Ray erschrocken einen Schritt abstand nahm. Gerade er hatte die Wut des Russen in der letzten Woche sehr oft zu spüren bekommen. Dieser jedoch schloss gezwungen ruhig seine Augen und atmete gediegen durch, ehe er seine Arme verschränkte und sich wieder gegen die Wand des Aufzugs lehnte. „Kai“, er gab sich alle Mühe nicht so schroff zu klingen wie sonst, aber seine gereizte Haltung blieb allemal bestehen. „ Mein Name ist Kai.“ Der Kleine stutzte. „Ach. Ehm…echt?“ Er wirkte mit einem Mal ziemlich aus der Bahn geworfen, was den Größeren dazu veranlasste skeptisch die Brauen zu verziehen. Ray unterdessen wandte nachdenklich den Blick ab und murmelte still vor sich hin. „Wer war dann Alexander…?“ Seine Brauen verzogen sich angestrengt überlegend. Kais Mundwinkel zuckten unruhig, als er seine Augen unmerklich verengte, wobei er sich dem jungen Kon entgegenlehnte. „Sag mal…willst du mich verarschen?!“ Knurrend zog er die Firmenplakette an seinem Hosenbund hervor. Sein Firmenausweis. „Kai Alexander Hiwatari. Und ich heiße Herr Gott noch mal KAI!“ Heftig donnerte seine Faust hinter sich erneut gegen die Wand, worauf der Kleinere merklich zusammenzuckte. Erschrocken hob er daraufhin seine Hände schützend vor die Brust und lachte verlegen auf. „Ha ha…jetzt…beruhige dich mal, tut mir wirklich leid, aber…“ Schnaubend atmete der Russe aus und hob seine Hand und rieb sich leicht überfordert wirkend über die Augen. Tief atmete er durch und versuchte seinen sinnlosen Wutpegel gemächlich zu senken. Warum regte er sich überhaupt so auf? „Aber was?“, seine Stimme klang nun mehr abgespannt und müde. Er war einfach überfordert. Leicht neigte der Jüngere seinen Kopf und verengte seine Augen…ehe er kurz und ruckartig den Kopf schüttelte, als wolle er einen schlechten Gedanken abschütteln. Und sogleich erstrahlte wieder dieses immerwährende Lächeln auf seinen Lippen, wobei sich seine Brauen leicht verzogen. „Ich habe…ein mieses Namensgedächtnis-…“ - „Und anscheinend nicht nur das…“ „Hey!“, leicht beleidigt dreinschauend verschränkte er nun ebenfalls die Arme vor der Brust. „Ich kann doch nichts dafür! Ich habe eben einen schlechten Bezug von Namen zu Gesichtern…deshalb auch die Sache mit den Briefen…“ Entschuldigend neigte er seinen Kopf, worauf Kai sich erneut genötigt fühlte sich an das Chaos der letzten Woche zu erinnern. „Na großartig…“ Erschöpft schloss er seine Augen. Jetzt kannte er also den Grund für das Chaos. Auch gut. Und so wie er den Kleinen einschätzte würde es wohl noch einige weiter „Unfälle“ geben. Warum dann ausgerechnet in seiner Abteilung? Brummend rieb er sich die Schläfen, während er schließlich den Aufzug im richtigen Stockwerk verließ und seinen Platz aufsuchte. Ray unterdessen stemmte die Akten erneut in die Höhe und blickte ihm skeptisch nach. Warum war Alexander nur immer so wütend…? Nachdenklich verzogen sich seine Brauen, während er an den Schreibtischen seiner Kollegen vorüberging und je nachdem vor wem er Stand ihm eine Akte auf den Platz legte. „Takao, 607 am Ende zu Etage 10, Max bitte die 45…ach ja, die Abteilung 5 wartet auf Bestätigung, also solltest du das wohl als erstes machen“, murmelte er abwesend vor sich hin. Max und Takao nickten, warfen sich aber Gegenseitig grinsend einen vielsagenden Blick zu. Die 412 landete schließlich auf Rays eigenem Tisch, während er im vorübergehen die letzte, 305, Kai in die Hand drückte, der bereits gewohnheitlich die Hand erhoben hatte. Leicht streiften sich bei der Übergabe ihre Finger, wobei der Kleinere einen kurzen Augenblick lang blinzelnd inne hielt. Unmerklich schüttelte er den Kopf und atmete gedrungen aus. Überrascht blickte Kai ihm nach, als der kleine Chinese ohne ein weiteres Wort, die Akte in seinen Händen durchblätternd, zu seinem Arbeitsplatz ging. Der Chinese…war in der Tat seltsam. Skeptisch hob Kai eine Braue, ehe er unmerklich den Kopf schüttelte und sich wieder seiner Arbeit widmete. Es vergingen zwei weitere Stunden, welche vollkommen ereignislos verliefen. Bis auf, dass Ray, als Takao überraschend hinter ihm auftauchte, beinahe seine Tasse hätte fallen lassen und Max beinahe die Bestätigung versäumt hätte. Geschlagen atmete der Russe aus, als es schließlich die Mittagspause anschlug. Takao und Max verließen wie jeden Tag mit Ray im Schlepptau das Büro um das Cafe in der Nähe des Bürogebäudes aufzusuchen. Und wie jeden Nachmittag blieb Kai allein zurück. Tief seufzte er, ließ die Arbeit, Arbeit sein und ließ sich in seinem Sessel zurücksinken. Schloss dabei für einige Momente seine Augen. Und es war alles wie immer. Kein Geräusch. Nur er. Er glaubte in der Stille des, trotz des hellen Tages recht düsteren Büros, seinen eigenen Herzschlag hören zu können. Tief atmete er ein, genoss die Ruhe…und versuchte seine aufkeimenden Kopfschmerzen zu ignorieren. Doch je länger er still saß und nichts tat, desto mehr verfolgte ihn wieder dieses dumpfe beklemmende Gefühl. Dieses Gefühl etwas ganz großes völlig falsch gemacht zu haben. Leidend verzog er seine Brauen. Und es war nicht nur ein Gefühl…es war Realität. Ein plötzlicher dumpfer Schlag riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn erschrocken den Atem anhaltend auffahren. „Oh…ehm…entschuldige…“, verlegen Lächelnd trat der Chinese näher und stellte dabei die Wasserflasche wieder auf, die er versehentlich im vorübergehen umgestoßen hatte. „Eh…?!“, leicht weiteten sich die Augen des Russen, als der Kleine jedoch nicht wie erwartet zu seinem eigenen Schreibtisch schlich um vielleicht etwas wichtiges zu holen, sondern sich stattdessen vor Kais aufbaute. „Hallo…ehm…ich wollte dich fragen,… ob-…“ „Ja, was denn nun?!“, überfordert hatte Kai seine Hände zu seinem Gesicht gehoben und rieb sich brummend über dieses, ehe er seinen Blick wieder hob. Seinen Kopf stützte er in seine Hand und blickte genervt zu dem Störenfried auf. Er hasste dieses Gestotter. Sollte der Kleine sagen was er wollte und sich dann verziehen. Dieser wirkte etwas aus dem Konzept gebracht, wandte nervös den Blick zur Seite und drehte fahrig einen silbernen Ring zwischen seinen Fingern. „Weißt du…ich bin jetzt ja schon zwei Wochen hier…und ich…habe noch nie gesehen, dass du je eine Pause eingeschlagen hättest und-…“ „Und es geht dich grundsätzlich überhaupt nichts an“, antwortete Kai müde, wobei er dem Jüngeren einen durchschlagenden Blick schenkte. Dieser zuckte unmerklich zusammen, ehe sich langsam seine Brauen langsam verzogen. „Ja, eigentlich schon…ich weiß auch, dass wir uns in diesen zwei Wochen wirklich nicht gut verstanden haben-…“ „Was sich wohl auch in nächster Zeit nicht ändern wird.“ Bestimmt hob der Russe seinen Blick und verengte drohend seine Augen. Was sollte das werden?! Doch nun ging auch langsam die Geduld des Chinesen verloren, als sich langsam aber sicher dessen Miene in einer Art verdüsterte, der Kai, in der Zeit in der er ihn kannte, sicher noch nicht begegnet war. Ein leises Brummen verließ die Lippen des Chinesen, als er sich lauernd vorbeugte und sich somit auf Kais Schreibtisch stützte. Sich nah an ihn heran lehnte. „Jetzt hör mir mal zu“, er sprach langsam und etwas lag da in seiner Stimme, was dem Russen mal so gar nicht gefiel. Bereits lehnte er sich sprungbereit ebenfalls vor, verengte seine Augen und holte Atem um etwas zu sagen, doch ehe er dazu kam ergriff der Kleinere das Wort. „Ist dir eigentlich klar, was ich mir abringen muss um nicht klar das zu sagen, was ich gerade denke?!“ Rays Augen weiteten sich und seine Stimme wurde um einiges lauter als er weiter sprach. „Verarschen kann ich mich allein, Alexander! Ich reiße mir hier buchstäblich den Allerwertesten auf um akzeptiert zu werden! Ich gebe mir Mühe, mehr als jemals zuvor, bin übermäßig freundlich und versuche dort auszuhelfen wo ich kann. Und jetzt sag mir mal, was ich machen soll, damit gerade DU als mein Vorgesetzter mich nicht behandelst wie einen Aussätzigen?!“ Er war wütend. Sogar sehr. Und wenn Alexander nicht bald begriff, dass er sich so nicht behandeln ließe, würde er es auch gerne auf einen Machtkampf ankommen lassen…auch wenn er dabei (höchstwahrscheinlich sogar) den Kürzeren zog. Erbost hatte sich der Abteilungsleiter aus seinem Sessel gestützt und sich drohend vor ihm aufgebaut. Seine Zähne knirschten so fest biss er sie zusammen. Was nahm sich der kleine Neuling eigentlich heraus?! …Nicht nur, dass er ihn schon wieder beim Zweitnamen nannte… „Sag mal, was fällt dir eigentlich-…?!“ „MIR fällt nur ein, dass DU dich anstellst wie ein trotziges Kleinkind, seit ich hier bin!“, unterbrach er Kai schroff und verengte seine Augen, worauf der Russe aufgebracht Atem ein sog. „Nicht nur das! Du bist doch schon krank, merkst du das eigentlich?!“ „WIE BITTE?!“ Wie schafften Menschen es eigentlich Kai dreimal am Tag so zornig zu machen, dass sein Gesicht die Farbe einer Wand annahm? „WAS BILDEST DU DIR EIGENTLICH-…“ „Ich habe dich noch nie essen, geschweige denn trinken sehen seit ich hier bin! Du bist blass, deine Hände sind eiskalt, du hast anscheinend ständig Kopfschmerzen und bist immer müde! Sag mal, schläfst du überhaupt, wenn du abends nach Hause gehst?!“ Ein tiefes Knurren verließ die Kehle des Rotäugigen, doch ließ er entwaffnet seine Hände sinken. Was sollte er denn großartig sagen…? „Was verflucht noch mal geht, dich das überhaupt an?!“ Das einzige Argument, dass er gerade bringen konnte. Er fühlte sich zu ertappt und überrannt. Er wusste nichts zu sagen. „Ja, mich geht es eigentlich auch nichts an, aber ich mach mir da langsam meine Gedanken. Und ich bin nicht der einzige!“, langsam verzogen sich seine Brauen und grummelnd wandte er den Blick von Kai ab. „Nur bin ich wohl der einzige, der sich traut etwas zu sagen…“ Ray zuckte mit den Achseln und lehnte sich wieder zurück, wobei er weiterhin den Ring zwischen seinen Fingern drehte. Das einzige sichtbare Zeichen seiner Nervosität. „Ich kenne dich wohl noch nicht lang genug um zu wissen, was ich mich in deiner Gegenwart trauen darf“, leicht neigte er seinen Kopf, ehe er ihn kurz und ruckartig schüttelte. „Ist ja auch egal! Ich weiß jedenfalls, wie ein überarbeiteter Mensch aussieht. Jeder sieht es, aber niemand sagt es. Deine Kollegen haben ANGST vor dir, ist das eigentlich klar? Sie meinten du benimmst dich schon seit einigen Monaten wie ein wilder Stier!“ Kai ergab sich ächzend seinem Schicksal und lehnte sich grummelnd in seinem Sessel zurück. Stützte dabei den Kopf in die Hand und fixierte den Kleineren, als würde er ihn am liebsten in Flammen aufgehen lassen. „Und jetzt schau mich nicht so an! Ich weiß genau, dass, sobald ich mich umdrehe, dieses Gespräch für dich wahrscheinlich nie stattgefunden hat, aber pass auf“, er beugte sich wieder an ihn heran und Kai hob überfordert eine Braue. „Sonst hetze ich dir eine RICHTIGE Krankenschwester an den Hals! Und jetzt komm, Pause!“ Auffordernd trat er einen Schritt vor dem Schreibtisch zurück und fixierte Kai giftig. Jener neigte erst leicht den Kopf, ehe sich seine Brauen düster verzogen. „Was willst du eigentlich?!“ Ray gab ein missgelauntes Geräusch von sich. „Zuallererst will ich einen Kaffee. Und jetzt komm!“ Ungestüm trat er um den Schreibtisch herum und ergriff dann doch behutsamer als es den Anschein machte Kais rechten Arm um ihn auf die Beine zu ziehen. „Du kommst jetzt mit, ob du willst oder nicht! Du wirkst auf mich sowieso als kannst du keine Zeile mehr lesen.“ Warum fühlte sich Kai nur gerade, als wäre seine alte Mutter aus dem Grabe auferstanden? Und warum zum Teufel ließ er das mit sich machen?! Schlicht und ergreifend hatte er keinen Nerv mehr…und der Junge würde nicht nachgeben. Nein, so sah er wirklich nicht aus. „Tss…Trottel…“ „Was hast du gesagt?!“ Er blickte sich nicht einmal um, als er Kai mit in den Fahrstuhl zog, was jenen dazu veranlasste boshaft zu grinsen. „Ich sagte du bist ein Trottel!“ Rays Hand, die über dem Knopf zum Erdgeschoss schwebte hielt inmitten der Bewegung inne. Erstarrt. Und einen Augenblick stand er einfach nur da und blinzelte. Ehe er grottentief seufzte und den Kopf sinken ließ. „Gerade in diesem Moment habe ich dieses ungute Gefühl, dass du Recht hast.“ Kai Schnaubte und rollte mit den Augen, ehe er sich widerstandslos hinter dem Kleineren durch die Flure auf die Straße ziehen ließ. Hätte auch wirklich blöd ausgesehen hätte er jetzt einfach die Fersen in den Boden gestemmt, angefangen zu zerren und laut „Ich will nicht!“ geschrieen. Somit begnügte er sich damit missgelaunt die Hand zu heben und seine Augen vom gleißenden Sonnenlicht abzuschirmen. Er war immer noch nicht sonderlich angetan von der Idee des Kleineren ihn einfach nach draußen zu schleifen. Aber…irgendwie hatte er Recht. Irgendwie hatten sie alle Recht. Und er war der, der trotz allem das nachsehen hatte. Denn er war es, der sich so unmöglich benahm ohne es überhaupt zu wollen. Kurz und ruckartig schüttelte er seinen Kopf…wobei sich sein Blick senkte und er überrascht feststellte, dass Ray noch immer fest sein Handgelenk umfasst hielt. Als befürchtete er Kai könne sich einfach wieder umdrehen und ihm entwischen. …Wobei dieser Gedanke nicht einmal so realitätsfremd war… Schließlich erreichten sie das Cafe. Oder besser Ray öffnete die Tür und schubste Kai mit sanfter Gewalt hindurch, wobei er sich schon selbst etwas dämlich vorkam. Wie konnte man sich nur so gegen ein paar Minuten Ruhe sträuben?! Schließlich platzierte er sich und seinen Vorgesetzten an einem Fensterplatz. Warm legte sich die Sonne auf ihre Gesichter…auch wenn beide eher dreinblickten, als würde es vor der Tür in Kübeln regnen. „Und was machen wir nun?“, Kai lehnte sich zurück und verschränkte augenrollend fest die Arme vor der Brust. Der Junge Kon zuckte jedoch nur mit den Achseln und hob seinen Blick. „Ich würde dir auch gerne einen Kaffee spendieren, damit du nicht mehr so dreinschaust, als wolltest du mich zum Teufel jagen, aber da du mein Vorgesetzter bist halte ich das für keine gute Idee.“ Leicht neigte er seinen Kopf. „Andrerseits…haben wir Mittagspause. In dem Sinne eine Stunde keine Arbeitszeit“, leicht tippte er sich mit dem Zeigefinger an die Lippen, als er sich von der Bedienung die Karte reichen ließ. „Und somit, sind wir doch locker gesehen nur zwei nette Privatpersonen die zufällig im gleichen Betrieb arbeiten, meinst du nicht auch?“ Noch während Ray sprach verzog Kai das Gesicht und wollte schon den Mund öffnen um zu widersprechen, als der Chinese sich auch schon an die Bedienung wandte und mit einem freundlichen Lächeln zwei Tassen Kaffee bestellte. Kai fühlte sich in diesem Moment irgendwie übergangen… Seine Augen verengten sich gefährlich, als er sich über den Tisch dem Jüngeren entgegen lehnte. „Ist dir eigentlich klar, was du gerade tust?!“ Jener wandte sich unschuldig zu ihm um, blickte ihn an und zuckte mit den Achseln. „Was?“ Und Kai blickte ihm in die Augen. Eines der wenigen male in denen er Standhielt. Weil er einfach zu abgelenkt war um sich zu erinnern. „Du gehst mir auf die Nerven! Du kommst in meine Abteilung, stellst alles, aber wirklich alles auf den Kopf, machst aus meiner Arbeit ein riesiges Chaos und schleifst mich, nebenbei gegen meinen Willen, irgendwo hin und erzählst mir etwas von Privatpersonen!“ Ein tiefes Knurrend drang über seine Lippen…worauf der Kleinere einwenig verunsichert die Brauen verzog. Unter dem Tisch, um Kais Blicken zu entgehen, drehte er weiter den Ring zwischen seinen Fingern. „Und was zur Hölle meintest du damit, du hetzt mir eine „richtige“ Krankenschwester auf den Hals?!“ Nun wirkte Ray leicht verlegen und kratzte sich fahrig hinter dem rechten Ohr. „Ach…weißt du…meine Mutter ist Krankenschwester. Und sie hätte dich nebenbei für dein Verhalten schon längst zum Teufel gejagt.“ Schwungvoll hob er eine Braue. Kais Augen weiteten sich leicht, ehe er- „Hnn!“ Demonstrativ den Blick abwandte. Für sein Verhalten. Was bitte machte er denn? Nichts! Einfach gar nichts! Wieder stieg die Wut in ihm auf. Die Wut auf den kleinen doch irgendwie netten Trottel, der sich gerade aber in Dinge einmischte, die niemanden etwas angingen. In diesem Moment kam die Bedienung und stellte verbunden mit einem freundlichen Wort ein kleines Tablett auf den Tisch. Zwei dampfende Kaffeetassen. Während Kai unsicher die, die ihm am nächsten stand begutachtete, reichte Ray der Bedienung gerade das Geld, ehe diese sich mit einem heiteren „Beehren sie uns bald wieder!“, davon wuselte. Der Kleinere nahm eine Tasse an sich, atmete tief den warmen Geruch ein, ehe er einen Schluck trank und einen Blick aus dem Fenster warf. Dabei fiel ihm Kais Spiegelbild ins Auge. Der wirkte nicht gerade so, als sei er gewillt der Tasse weitere Beachtung zu schenken… Na ja…zugegeben der Tasse schon. Nur schien ihm einfach der edle Spender nicht zu gefallen. Auf Rays Lippen legte sich das altbekannte Lächeln, als er sich leise lachend wieder seinem Gegenüber zuwandte. „Sag mal…willst du warten, bis du daran zu Grunde gehst, oder willst du mir erzählen, was los ist?“ Kai fixierte den Jungen misstrauisch und neigte leicht seinen Kopf. „Warum um alles in der Welt glauben plötzlich alle ich hätte irgendein tiefgründiges Problem?!“, allein diese Aussage aus seinem Munde verursachte ein dumpfes Gefühl irgendwo in seiner Brust. In einer nun fahrigen Geste ergriff er die zweite Tasse und hob sie an seine Lippen, wobei er den Blick abwandte. „Also wenn du schon so fragst…ich würde sagen, es springt jemandem, der dich eine weile beobachtet direkt ins Gesicht.“ Kais Mundwinkel zuckten und hoben sich schließlich zu einem sarkastischen Grinsen. „Ach, du hast mich also beobachtet, ja?“ „Um ehrlich zu sein, ja. Seit unserer Begegnung im Fahrstuhl. Ist dir eigentlich klar wie kränklich du aussiehst?“ Nun war einmal mehr beinahe Kais Schmerzgrenze erreicht. „Ich sehe mit Sicherheit nicht kränklich aus!“, schnaubend atmete er aus. „Und jetzt sag endlich was du überhaupt von mir willst!“ Seine Augen verengten sich und gestikulierend hob er eine Hand. „Ich meine die „nette“ Einladung, unser ausführliches Gespräch…das tust du doch nicht ohne Grund.“ Davon war er fest überzeugt. Was wollte er überhaupt von ihm? Eine Gehaltserhöhung musste er weiter oben beantragen, da war er am falschen Mann. Ja so ein Pech aber auch! „Was ich von dir will?“ Erneut nickte Kai unmerklich zur Bestätigung. Nachdenklich verzog Ray das Gesicht und stieß einen abwesenden Laut aus, wobei er seine Hände endlich unter dem Tisch hervorzog. Trotzdem spielte er weiter mit dem Kleinod. „Freundschaft…kann ich wohl nicht erwarten. Jedenfalls scheinst du auch so etwas gegen mich zu haben“, währenddem er sprach hob Kai erneut die Tasse an seine Lippen und verengte seine Augen. „Also würde mir Akzeptanz schon voll und ganz reichen. Eine friedliche Koexistenz“, er zuckte mit den Achseln und blickte bittend auf. „Ich will mich nicht mit dir streiten. Wirklich nicht. Und da wir auch noch in der Gleichen Abteilung arbeiten dachte ich, es wäre einfach besser, wenn-…“ „Gut.“ Demonstrativ hob Kai eine Hand. „Wenn du es so willst, werde ich mir Mühe geben. Ich erfülle allerdings keine Erwartungen, nehme dir keine Arbeit ab oder werde mich auch sonst in keinem weiteren sinne unserer „Freundschaft“ hingeben, hast du gehört?!“ Hah…es war doch ein Witz, dass gerade dieser Mensch unbedingt mit ihm auskommen wollte. Der einzige Mensch mit Augen, die ihm das fürchten lehren konnten. Unmerklich erschauderte er und hob sich abwendend wieder die Tasse. Wobei er Ray keine weitere Beachtung schenkte, dessen Miene sich schlagartig erhellte. „Alles klar Chef!“ Leise lachte er, kam aber noch auf einen Gedanken, der ihn seit der Begegnung ihm Fahrstuhl brennend interessierte. „Aber sag mal…“ Kai blickte auf…und war überrascht nicht den freundlichen selbstbewussten Chinesen zusehen sondern eher eine verunsicherte kleine Maus vor der Klapperschlange. Der Russe gab ein fragendes Geräusch von sich. „Gibt es eigentlich…einen Grund dafür…dass du mich nicht sonderlich leiden kannst? Mach ich…irgendwas falsch?“ Kais Mundwinkel zuckten leicht, als er erneut an der Tasse nippte…ohne zu registrieren, dass diese bereits leer war. Seine Augen fixierten die Hände des Chinesen. Den Ring. „Sag mal, mit was spielst du da eigentlich die ganze Zeit rum?“ „Hm?“, Ray hob den Blick, wirkte dabei etwas aus dem Konzept gebracht, ehe er erst Kai, dann den Ring in seinen Händen getrachtete. „Ach so, der…entschuldige. Ist ein Glücksbringer.“ Kai verzog skeptisch seine Brauen. „Wozu brauchst du jetzt einen Glücksbringer?“ Ray zuckte mit den Achseln, ehe sich ein Grinsen auf seine Lippen stahl. „Ich dachte ich würde einen brauchen um nicht von dir gefressen zu werden.“ Nun zerrte ebenfalls ein Grinsen an den Mundwinkeln des Rotäugigen. „So?“ Der Kleine nickte…ehe er plötzlich kurz und ruckartig den Kopf schüttelte. „Ach, jetzt lenk doch nicht vom Thema ab!“ Schade…Kai verzog das Gesicht. Beinahe hätte es vielleicht sogar funktioniert. „Also gut“, grottentief atmete er aus und stützte seinen Kopf in die Hand. „Nein ich…habe nichts gegen dich. Wie sollte ich auch? Du bist so scheiß freundlich, dass ich nicht einmal ruhigen Gewissens wütend auf dich sein kann, wenn du Mist baust!“ Das allein klang irgendwie schon beinahe wie ein Vorwurf, allerdings entsprach es voll und ganz der Wahrheit. „Ich habe nichts gegen dich…du…machst mich nur Nervös.“ Brummend verengten sich seine Augen und er wandte den Blick ab. Es war nicht einmal gelogen…und dass er nicht einmal lügen musste um auszudrücken wie er sich fühlte, wenn dieser Mensch in seiner Nähe war, war irgendwie schon makaber. Ray unterdessen verzog nicht ganz verstehend seine Brauen. Er machte ihn also Nervös…? „Aha…“ Zugegeben etwas verunsichert lehnte er sich zurück, leerte nun ebenfalls seine Tasse, ehe er den Kopf leicht neigte. „Aber…jetzt sag mal. Da ist doch noch etwas? Du bist doch schon ziemlich schräg gewesen bevor ich aufgetaucht bin. Also: was ist los?“ Kai bis fest seine Zähne zusammen. „Sag mal, willst du mich ärgern?!“ „Nein“, antwortete Ray klar und hob eine Braue. Die leere Tasse schob er unterdessen etwas von sich, ehe er wieder den silbernen Ring ergriff der auf dem Tisch lag. Überfordert stöhnte der Russe auf und legte seine Hände für ein Moment auf sein Gesicht. Leidend verzogen sich im Verborgenen seine Brauen. Warum konnte der kleine Trottel nicht einfach seine Klappe halten?! Es ging ihn nichts an! „Tu dir selbst einen gefallen: Frag. Nicht!“ „Hmm…Okay.“ Überrascht blickte der Russe auf. Ray hatte sich zurückgelehnt, lächelte gediegen und schaute aus dem Fenster. „Wenn du nicht willst, ist es dir überlassen.“ Er zuckte mit den Achseln, ehe er sich ihm wieder zuwandte. „Aber da war doch noch was…“ Er unterbrach sich selbst mitten im Satz, als er Kai musterte. Mit starrem Blick, sodass es einem förmlich ins Gesicht sprang, dass er nur noch körperlich vor dem Russen saß. Jener verzog seine Brauen, neigte leicht den Kopf. „…Jah?“ Aus seinen Gedanken gerissen zuckte der Chinese merklich zusammen und erwachte aus seiner Starre. Sogleich legte sich dieses bestimmte nervöse Lächeln auf seine Lippen. „Eh…“, nun wirkte er wieder so Konfus, als hätte Kai ihn in einem überaus wichtigen Vortrag unterbrochen. „Ach ja…Entschuldige mich, Alexander. Bin bald zurück!“ Angesäuert drang sogleich ein Knurren über die Lippen des Russen und nur zu gerne, hätte er den Kleineren in diesem Moment aufgrund der Benutzung seines Zweitnamens zusammengestutzt, doch dieser war so schnell auf den Beinen und an ihm vorübergeeilt, dass er ihm nur noch nachschauen konnte. Zugegeben sich einwenig veralbert fühlend fuhr Kai sich fahrig durch das helle Haar. „Na…wenn er meint?“, unmerklich schüttelte er seinen Kopf, als er sich ebenfalls erhob. „Tss…kleiner Trottel.“ Als eben genannter Trottel nicht mehr anwesend war um ihn mit allen ihm zu Verfügung stehenden Mitteln vom arbeiten abzuhalten, trat er dann auch den Rückweg an. Was sollte er auch allein in diesem überfüllten Cafe. Er war kein geselliger Mensch. Und das war schon vor Jahren so gewesen. Angesäuert rollte er mit den Augen. Wenigstens hatte er etwas gefunden, was man ihm nicht vorwerfen konnte. Leicht hielt er den Kopf gesenkt, als er seine Arme locker vor der Brust verschränkte und den Rückweg antrat. Sein Blick heftete sich starr auf den Boden, als er mit den Gedanken abschweifte um in Ruhe nachzudenken. Noch war niemand da, der ihn unterbrechen konnte. „Gibt es eigentlich…einen Grund dafür…dass du mich nicht sonderlich leiden kannst? Mach ich…irgendwas falsch?“ Leicht verzogen sich seine Brauen, ehe er sich mit geballter Faust leicht über den Mund wischte. Er hatte nicht gedacht, dass sein Verhalten ihm gegenüber…dem Kleineren in dem Sinne so nahe ging. Er dachte die Abneigung bestand auf beiden Seiten, immerhin hatte er ihm genug Anreiz gegeben ihn zu meiden. War wohl aber genau dadurch auf das Gegenteil gestoßen. Unmerklich hoben sich seine Mundwinkel, als er durch die gläsernen Türen zurück in den Bürobau trat. War der junge Kon zu gutmütig…oder hatte Kai still vor ihm und seiner freundlich, konfusen Art resigniert? Kurz und ruckartig schüttelte er seinen Kopf, ehe er in den Aufzug stieg. Es war doch vollkommen egal. Er hatte ihm sein Wort gegeben ihn in Ruhe seine Arbeit machen zu lassen und sich zurück zu halten und genau das würde er auch tun. Er brach sein Wort nicht. Mehr aber auch nicht. Was trotzdem nicht hieß, dass sich Ray nun weitere Patzer ohne Folgen leisten konnte! Er schnaubte. Soweit kam es noch! Er betrat schließlich das verlassene Büro und begab sich auf seinen Platz. Noch niemand war zurück…kein Wunder, denn es war kaum eine halbe Stunde vergangen. Und wie er seine Kollegen kannte würden diese auch keine Minute zu früh von ihrer Arbeitspause zurückkehren. Missmutig verzogen sich seine Brauen. Woran er wohl…nicht so ganz unschuldig war… Aus seinen Gedanken gerissen wurde er allerdings, als das Telefon klingelte. Da schien aber jemand übereifrig…oder es hatte Eile, wenn um diese Zeit etwas rein kam. Leise aufstöhnend rollte er mit den Augen und ergriff schließlich den Hörer und nahm das Gespräch entgegen. Klang dabei allerdings nicht sonderlich freundlich. Irgendwie…fehlte ihm gerade die Lust weiter in Akten zu blättern. Da hatte er es! Der kleine Trottel hatte jetzt schon schlechten Einfluss auf seine Arbeitsmoral! Seine Stimmlage kippte wieder in einen leicht gereizten Ton, als er über dieser Erkenntnis das Gespräch entgegen nahm. „Rechnungsabteilung, Hiwatari?“ Doch kaum hatte er seinen Standardtext zu besten gegeben, kam ihm ein nervöser und aufgebrachter Redeschwall entgegen. Eine Sekretärin aus der siebten Etage erzählte ihm innerhalb kürzester zeit ohne Luft zu holen von irgendwelchen fälschlicherweise geschräderten Unterlagen. Ein Azubi hatte wohl diesmal mächtig Scheiße gebaut… Nun gut, sollte ja vorkommen. Nur…fielen die Unterlagen eben in das Fachgebiet der Buchhaltung und damit in seine Abteilung. Er sollte also die nötigen Kopien wieder beschaffen und das noch vor ende der Woche. Leicht nickte der Russe, als er sogleich ein Blatt Papier heran zog und schnell darauf vermerkte, was ihm ins Ohr geschnattert wurde. Mindestens dreimal musste er die aufgebrachte Frau anfahren langsamer zu sprechen. Hatte wohl Angst um ihren Job. Verständlich. Nur, dass ER die Sache wieder rausreißen sollte gefiel ihm ganz und gar nicht. Aber wie sagte der große Meister ein paar Etagen höher immer? Das ganze Haus sei eine große Familie! Sie sollten sich unterstützen und sich gegenseitig unter die Arme greifen und bla bla und bla. Leise knurrte er, als er das Gespräch beendete. Er ächzte auf, als er sich erhob. Dann konnte er allerdings gleich anknöpfen und ein paar Unterlagen ins Archiv bringen. Der Karton vom letzten Monat stand immer noch auf einem Regal im Büro…eigentlich Vorschriftswidrig… Aber ja, sie hatten hier unten schließlich für Alles Zeit immerhin waren sie ganze VIER Personen! Aufgebracht schnaubte er, als er den Karton vom August aus dem Regal nahm und ihn ordnungsmäßig verpackte. Vom Pförtner holte er sich auch gleich den Schlüssel um den beschrifteten Karton wie es sich eben gehörte in den stickigen mit Regalen voll gestopften Raum zu bringen um das verhältnismäßig kleine Parket sicher unterzubringen. Bis er die ganzen Formalitäten geklärt und den Schlüssel wieder abgegeben hatte, waren seine Kollegen schon wieder an ihrem Platz. Zufrieden nickte er unmerklich, als er wieder seine Abteilung betrat. Durch einen Halblauten Ruf machte er auf sich aufmerksam, worauf Max kurzfristig sein Telefonat unterbrach. „Was gibt’s?“ „Arbeit!“, knurrte der Russe gereizt…was allerdings weniger der Frage, als der Aufgabe galt, die sie zu erledigen hatten. „In Abteilung 715 sind sie scheinbar nicht fähig ihre Leute unter Kontrolle zu halten. Akten werden vermisst. Von Jaques, Mirodi, Haushaltskasse Juli letzten Jahres, Tempa softworks und Keydot. Wir sollen die nötigen Kopien wieder anschaffen vor ende der Woche. Also los, ich will euch rennen sehen!“ Leicht verengten sich seine Augen worauf sich Takao und Max noch einen kurzen Blick zuwarfen, ehe sie so schnell wie es eben möglich war die Arbeit beendeten, die noch auf ihren Schreibtischen lag. Überraschender Weise war es der Japaner, der als erstes auf den Beinen war. Amüsiert hob der Russe eine Braue. Da hatte wohl jemand Angst um seinen Feierabend. „Woher bekomme ich den richtigen Schlüssel?“, fragte dieser sogleich, schon auf dem Weg zum Fahrstuhl. „Andrew“, meinte Kai darauf nur kurz angebunden, während er an seinen Schreibtisch trat und seine handgeschrieben Zettel an sich nahm. Nur zwei Minuten Später erhob sich auch der Amerikaner ächzend von seinem Platz und machte sich ein paar Notizen. „Und das ist wirklich so wichtig, dass wir jetzt sprinten müssen?“ Kai verengte leicht seine Augen. „Wenn dir dein Job lieb ist, dann ja!“ Bildete er sich das nur ein, oder wirkte Max mitunter einwenig Motivierter, als er neben ihm ebenfalls zum Aufzug trat…doch auch der hälfte des Weges stutzte der Russe und blickte erstaunt zurück. „Sagt mir mal einer…wo ist denn unsere Nummer vier geblieben?“ Leicht verengten sich seine Augen, als der Blonde mit den Achseln zuckte. „Keine Ahnung…seit ner Stunde isser mir nich mehr begegnet.“ Als der Aufzug kam, blieb der Russe einen Augenblick lang unentschlossen stehen. Ehe er überfordert den Kopf schüttelte. Wenn der Junge zu spät kam, würden sie ihn spätestens in einer wenigen Minuten aufsammeln... wobei er sich jetzt schon davor hüten musste sich eine wilde Schimpftirade zu Recht zu legen. Seine Hände ballten sich zu lockeren Fäusten, als er tief durchatmete. Der kleine Trottel schaffte es auch immer ihn aufzuregen. Und wenn es nur verfluchte Kleinigkeiten waren! Bei dieser Kleinigkeit blieb es allerdings nicht. Denn aus dreißig Minuten wurden schnell vierzig…und ehe sich der Abteilungsleiter versah war eine komplette Stunde vergangen. Was zur Hölle trieb der kleine Vollidiot, während hier alles im Chaos versank?! Angesäuert und vielleicht etwas überreizt, lehnte Kai an seinem Schreibtisch, die Arme vor der Brust verschränkt und wartete aufgebracht mit den Zähnen knirschend. Takao und Max wühlten sich bereits durch das Archiv. Und obwohl alles Penibel geordnet wirkte, wenn man dieses betrat brauchte man Stunden um zu finden was man suchte…und mindestens eine helfende Hand. Tief durchatmend hatte Kai seine Augen geschlossen, als dann doch plötzlich die Aufzugglocke ertönte. Zwei eilige Schritte und dann der erwartete Chinese gehetzt um die Ecke schlidderte, wobei er sich, um sich vor einem Sturz zu bewahren, gerade noch so an Takaos Schreibtisch abstützte. Beim Anblick seines Untergebenen zuckten die Mundwinkel des Russen. Hatte er je gesagt, er war doch irgendwie ein netter Kerl? Gerade begann er ihn wieder zu hassen… Für seine Konfuse Art, dafür, dass er nicht pünktlich sein konnte und vor allem für sein beschissenes, entschuldigendes Lächeln, das es ihm unmöglich machte ruhigen Gewissens das zu sagen, was ihm bis eben noch auf der Zunge gelegen hatte. „Trottel!“, fauchte er schließlich nur und trat langsam auf den Kleineren zu, welcher eben noch schnell an ihm vorübergeeilt war, um etwas auf seinen Schreibtisch zu legen. Eine kleine weiße Plastiktüte. Erschrocken fuhr der Betitelte herum, als Kai sich vor ihm aufbaute und trat vorsorglich einen Schritt zurück, bis er an seinen Schreibtisch stieß. Leicht weiteten sich dessen Augen, als der Russe sich grollend zu ihm herabbeugte, lehnte sich erschrocken vor ihm zurück und hob schützend seine Hände vor seine Brust. „Ehm, jah…tut mir wirklich leid, aber ich stand beinahe eine Stunde im Stau…hab nicht damit gerechnet, dass es so lange dauert, dabei war ich eigentlich kaum fünfzehn Minuten unterwegs, aber die Ampeln in dieser Stadt können mich scheinbar nicht leiden, dabei hab ich doch nur für-…“ Seine hand die auf das unscheinbare Päckchen deutete senkte sich aber dann doch und ebenso erstarb der nervöse Redeschwall, als der Russe tief einatmend seine Augen schloss. Seine hand schoss hervor (wobei der Kleinere erschrocken zusammenfuhr) und drückte ihm den Notizzettel etwas grob gegen die Brust und einen Schlüsselbund in die Hände. „Ins. Archiv. Sofort!“ Bei dessen Ton wurde der Dunkelhaarige sogleich einige Nuancen blasser, was man sehr gut durch dessen schwarzes Haar ausmachen konnte. Er konnte das gedrungene Schlucken beinahe hören, als der kleinere überschwänglich nickte. Doch ehe sich dieser bewegte, wirbelte Kai herum. Ray wusste, was er nun zutun hatte. Stand schließlich alles auf dem Papier. Er selbst machte sich jetzt besser auf den Weg zurück zu Takao und Max. So wie er die beiden kannte…gab es sonst noch mittelschwere Unfälle. Es vergingen drei lange Stunden, bis alle Kopien getätigt waren. Sieben Uhr spät. Natürlich hätten sie auch abbrechen und die letzten Zwei Akten und nötigen Formulare auch morgen noch suchen können…allerdings wollte Kai sich lieber sicher sein, dass die Arbeit vor seinem Zwangsurlaub getan war. Allerdings war er zu Ende nicht weniger Abgespannt als Max oder Takao, die für gewöhnlich zu dieser Zeit längst zu Hause saßen. Und was Ray anging? Der schien die Sache eben zu nehmen wie sie war…oder er traute sich eben wegen seines kleinen Ausfalls nicht sein Kommentar abzugeben. Dazu hätte der Russe ihm momentan auch herzlich abgeraten. Der Abteilungsleiter jedenfalls, wies seine Belegschaft zurück ins Büro und übergab den Schlüssel zum Archiv wieder Andrew, welcher ihn murrend entgegen nahm. Auch er hatte wegen dem kleinen Malheur eine volle Stunde überziehen müssen. Dafür hatte Kai ihn auch sogleich entschädigen müssen, indem er einer privaten saufrunde zusagte, angeführt von Takao, welcher irgendwann in den nächsten Arbeitswochen wohl zuviel Zeit hatte. Wer war denn ein guter Vorgesetzter, wenn er sich nicht freundlich bitten ließe?! Irgendwie fühlte er sich in diesem Moment schlagartig an das Gespräch mit dem Jungen Kon im Cafe erinnert. Wie war das noch mit den Privatpersonen? Resignierend atmete er aus und schüttelte unmerklich seinen Kopf. Wo war denn seine Autorität als Abteilungsleiter geblieben, wenn sie sowieso miteinander Umgingen, als seien sie aus Spaß an der Freude im Betrieb? Mit dem gewohnten Klingen öffnete sich die Tür des Aufzugs, als Kai gewohnt missmutig die Rechnungsabteilung betrat. Max und Takao zogen mit einem müden Abschiedsgruß an ihm vorüber und unterhielten sich noch gedämpft im Aufzug. Gediegen trat der Russe um die Ecke und bemerkte gerade den Chinesen, welcher auch seine Sachen packte. Als Kai an seinen Schreibtisch trat, bemerkte er aus den Augenwinkeln, wie Ray bereits davon wuselte. „Hey, haltet mal den Fahrstuhl auf!“ Und beinahe war er um die Ecke verschwunden, als Kai ihn einen mit einem gedämpften Ruf noch einmal zurück hielt. „Hey, du hast was vergessen!“, dabei deutete er auf die weiße Plastiktüte, welche neben seinem Schreibtisch auf den Boden stand. Aus dem Konzept gebracht fuhr der Dunkelhaarige herum, blickte eilig zwischen Kai und der Tüte hin und her, ehe er den Kopf schüttelte. „Nein, hab ich nicht. Denkst du die liegt als Dekoration da neben dir?“ Damit wirbelte er herum, hätte sich auf den letzten Meter beinahe gelegt und sprintete gerade noch in den Fahrstuhl. Der Russe stutzte schließlich, als er sich mit einem mal völlig allein und verlassen im Büro befand. Seine brauen verzogen sich und leicht neigte er seinen Kopf um zu der Tüte herab zu spähen. Na…gut? Wenn er jetzt annehmen durfte…war das Ding da also für ihn…oder wie? Brummend rollte er mit den Augen und ergriff die Tüte um sie auf seinen Schreibtisch zu heben. Nebenbei packte er seine Tasche, bis er in das knisternde Plastik griff und etwas Kleines, Weiches hervor zog. Überrascht ließ er von seiner Tasche ab…und hob lieber den kleinen Sonnengelben Beutel vor sein Gesicht. In gut leserlicher fein verschlungener Schrift waren die Worte „Baldurs Auge“ darauf gestickt und irgendwie…roch das handgroße Ding seltsam. Ein kleiner Zettel war mit einer kurzen Nadel daran geheftet. Mit bester Empfehlung der Krankenschwester - Einmal am Morgen, zehn Minuten ziehen lassen - Glaub mir nur, ich werde sehen ob du dich daran hältst! Ray Leicht verzogen sich seine Brauen…ehe er dann doch neugierig geworden das Band um den Beutel lose zog und ihn vorsichtig öffnete. Und was er erblickte ließ ihn wirklich stocken. „Gänse…blümchen…?“ Getrocknete Gänseblümchen. Nicht wenige. Ein ganzer sonnengelber Beutel voll Unkraut. Seine Brauen verzogen sich wiederum und leise schnaubte er. „Trottel…“ So ein kleiner naiver Trottel…der ihn einfach nicht in Ruhe ließ. Der ihn aufregte, ihn wahnsinnig machte und es trotzdem nicht sein ließ so verflucht liebenswert zu sein, dass er ihn einfach still und heimlich weiter hassen konnte. „Trottel!“ Wiederholte er sich und warf die Plastiktüte in den Mülleimer unter seinem Schreibtisch, ehe er seine Tasche an sich nahm und das Büro verließ. Den Beutel allerdings fest in seiner geballten Faust haltend… tbc. Himmel Herr Gott, endlich fertig OO Ich bin stolz auf mich… und das ist mein voller ernst…endlich… Ich habs durchgehalten xDDD Wobei ich dafür auch noch mal Crimson_Night oder jetzt wohl Wark danken muss, dass sie sich immer so gern im ICQ reinpfeift (oder eher damit zu müllen lässt) was ich schreibe ^^;;;; Njo… ich glaube allerdings, dass ich die Seitenzahl nie wieder so hoch bekomme wie in diesem Kapitel…omg das war auch wirklich n Block -__- Na okay, jetzt mal jut mit dem Gejammer OO An dieser stelle danke ich meiner spontanen und allzeit bereiten, für grobe Arbeiten ausersehene Betaleserin Crimson_Night und jedem Einzelnen, der sich bereit erklährt (hat) das hier zu lesen ^^ Wir lesen uns im nächsten Kapitel xDDD Danke und so ^^ Katzenviech Kapitel 3: Der Traum vom Alltag ------------------------------- Der Abgedunkelte Raum lag in bleierner Stille. Leichter Wind fegte durch das Fenster und bewegte die schweren Vorhänge, welche vernehmlich raschelten. Sogar eine einsame Taube saß auf dem Geländer des schmalen Balkons und Gurrte vernehmlich. Ein weiterer Windhauch brachte den Duft von frisch gefallenen Regen durch das Fenster. Darf ich bitten? Die Großräumige Wohnung lag wie verlassen da. Der Schlüssel lag auf dem Küchentisch. Totenstille lag bedrückend und allgegenwärtig in den abgedunkelten Zimmern. Es war kalt geworden, denn es ging langsam auf Winter zu. Schnell waren die Temperaturen in der Nacht unter Null gefallen und kühlten allmählich die Wohnung aus. Eigentlich nicht weiter schlimm, denn der geschlossene Kamin gab genug Wärme ab. Und war momentan die einzige Lichtquelle. In warmen Licht flimmerten die Umrisse der verstreuten Möbelstücke auf. Ergeben sie sich! Ein leises Geräusch ertönte aus dem Wohnzimmer. Das dumpfe Ticken der großen Wanduhr und das leise Knarren der alten Ledercouch, als der Schlafende sich atemlos zu regen begann. Unruhig lag er in dieser Nacht. Sein rechter Arm hing von der Couch herab und streifte den rauen Dielenboden. Ein verworrenes Murmeln kam über seine Lippen, wobei ein kalter Schweißtropfen über seine Stirn perlte. Er träumte. „Was soll ich denn jetzt tun?!“ „Nichts.“ „A- aber...“ „Du hast es nicht zu verantworten! Er ist selbst Schuld gewesen!“ „Aber was soll ich jetzt tun?!“ „Vergiss es. Und geh nach Hause!“ Leicht öffnete sich der Mund des Träumenden, wobei er heißen Atem ausstieß. Unkontrolliert hob er seine Hand, welche neben seinen Kopf auf das Kissen fiel. Zitternd ballte diese sich stockend zu einer lockeren Faust. …- In Gedenken an den Wachmann, dem es gelang den Phoenix zu stellen... Fest schlugen sich die Finger in das schwarze Leder, als die große Wanduhr zur vollen Stunde schlug und den Schlafenden aus seinem Alptraum riss. Schwer atmend schlug er fahrig seine Augen auf und fixierte starr die hohe Decke… ehe sich in einer zitternd trägen Bewegung seine rechte Hand hob, um sich grob über das Gesicht zu reiben. Leise brummte er und setzte sich erschöpft in die Aufrechte, wobei er einen Blick auf die Uhr riskierte. Kaum fünf Stunden waren vergangen… drei Uhr Morgens. Missbilligen verzog Kai seine Brauen und warf einem Blick zum Fenster, als ein eisiger Windhauch durch sein Haar streifte. Tief sog er die kalte und klare Luft ein und schloss einen Moment seine Augen… ehe selbige schließlich das Fenster fixierten. Er hatte es offen gelassen, seinen Kopfschmerzen zur Liebe. Nun zierte seinen Teppich davor allerdings ein großer, sehr dunkler, aber vor allen Dingen nasser Fleck. Tief durchatmend schloss er seine Augen, ehe er gedrungen einen üblen Fluch spuckte. In der Nacht musste es wohl gestürmt haben. Irgendwie vergleichbar mit seiner Verfassung… Sein… Kopf tat weh. Tief ächzte er und ließ einen Moment lang seinen Kopf auf die schwach angezogenen Knie sinken. Es war dieses beklemmende Gefühl, welches ihn davon abhielt zu schlafen. Und die Angst davor zu träumen… Er wollte sich nicht wieder hinlegen, obgleich es noch so früh war… denn er war zu feige. Seine Mundwinkel zuckten, als er beinahe schon resignierend ausatmete. Wann war er denn… so verflucht sensibel geworden…? Er konnte es sich nicht erklären, aber alles was damals war… verfolgte ihn…es quälte ihn… Seine Mundwinkel zuckten auf zu einem sarkastischen Lächeln. War es denn fair…? Er hob den Kopf und musste nicht einmal nachdenken, als er stumm für sich nickte. Natürlich war es das. Es war absolut fair. Er hatte den armen Teufel zur Hölle fahren lassen… und zum Ausgleich schaffte man ihm die Hölle auf Erden. Ein Gewissen… Brummend erhob er sich und schwankte einen Moment unter dem Schwindelgefühl, welches immer dann in ihm aufstieg, wenn er zuwenig schlief. Er hatte noch nie ein schlechtes Gewissen gehabt. Noch nie… hätte er auch nicht gebrauchen können bei dem was er damals getan hatte. Nur jetzt… nach dieser einen Tat. Und dieses Gewissen meldete sich seit etwa einem Monat täglich, wenn er zur Arbeit ging. Der junge Kon musste nichts sagen oder ihm zu nahe kommen, um ihn in den Wahnsinn zu treiben. Es reichte vollkommen aus, dass er da war. Und dass Kai wusste, dass er da war. Unmerklich verzogen sich seine Brauen, als er daraufhin unbeholfen zwei Schritt der Küchenzeile auf der anderen Seite des Raumes entgegenwankte. Seine Beine gaben ihm allerdings nicht das Gefühl ihn sicher tragen zu können, also streckte er die Hand aus, bis seine Finger die raue Tapete streiften und tastete sich durch die Dunkelheit an der Wand entlang. Dabei streiften seine Finger immer wieder die helleren stellen und Nägel, an welchen vor ein paar Tagen noch so einige Bilder gehangen hatten. Er hatte sie abgenommen. Denn er hatte ihren Anblick nicht mehr ertragen können. Damals vor sieben Jahren hatte er begonnen diese Bilder und Artikel zu sammeln. Die Polizeiberichte, die Interviews… all diese Artikel hatten ihn damals mit tiefstem Stolz erfüllt. Heute stellte er fest, dass genau sein Stolz sein größter Feind gewesen war… denn er hatte ihn überheblich und zu selbstsicher gemacht. Am Küchentresen stützte er sich ab und warf einen Blick zurück. Im flackernden Licht konnte er im Schatten der Couch die zwei hohen Kartons ausmachen. An dem größeren lehnte noch ein zersprungener Bilderrahmen. Missbilligend verzog er das Gesicht und wandte sich, die rechte Hand an sein Gesicht hebend, ab. „Ich brauch nen Kaffee…“, murmelte er düster für sich. Am besten auch noch eine Zeitung oder so was. Ihm wäre sogar eines dieser hirnlosen Kreuzworträtsel recht. Als er dann allerdings den Küchenschrank etwas zu schwungvoll und grob öffnete fuhr er erschrocken zusammen, als ihm etwas Kleines gelbes unerwartet entgegen fiel. Aus einem Reflex heraus griff er zu und fing es auf. Leicht verengten sich seine Augen als er den handgroßen Beutel zwischen seinen Fingern drehte. Sein Kopf neigte sich, wobei er seine Augen leicht verengten. Jetzt verfolgte ihn Kons Anwesenheit bis hin in sein Apartment. „Hn… Trottel…“ Der Sonnengelbe Beutel landete unsanft auf dem Tisch, als Kai tief aufknurrend den Kopf hob um weiter im Schrank zu kramen. Nach Kaffee, Tee, Kakao oder irgendwas. Irgendwelches Zeug hatte er sicher da… glaubte er zumindest. Nach drei weiteren Minuten stutzte er. „…Verdammt…“ Nein… er hatte nichts mehr da… wirklich gar nichts. Dabei dachte er doch immer als erstes an Kaffee wenn er denn schon einkaufen ging. Einen üblen Fluch spuckend schloss er seine Augen und lehnte sich gegen den Küchenschrank. Irgendetwas brauchte er. Etwas, das seine Nerven beruhigte und ihn wach hielt. Irgendwas, scheißegal was! …Nur gemächlich schweifte sein Blick zurück zu dem Beutel auf dem Tisch. Resignierend atmete er aus, als er ihn gemächlich wieder in seine Hand hob. Seine Brauen verzogen sich, als er mit dem Daumen über die feine aufgestickte Schrift strich. Und das für ihn… „Trottel…“ Vernehmlich klappte die Tür des nachtschwarzen Autos, als der Russe gegen halb Acht im Firmeneigenen Parkhaus vorfuhr. Er war früh dran. Wirklich sehr früh, selbst für seine Verhältnisse. Leicht zog er die Nase hoch, raffte die dunkle Aktentasche unter seinem rechten Arm höher und trat den Weg zur Arbeit an. Fahrig hob sich seine linke Hand und rieb grob über die leicht geschwollenen Augen. Der Schlafmangel hatte ihm mal wieder äußerst hübsche dunkle Ringe unter die Augen gezaubert. Was konnte er froh sein, dass er in seiner Abteilung keinen Kundenkontakt hatte, sonst hätte er schon längst den Job wechseln können. Brummend rollte er unmerklich mit den Augen und unterdrückte dabei nur mit Mühe ein tiefes Gähnen. Als er dann in die schmalen Krankenhausgänge des Gebäudes einbog wurde ihm beinahe unnatürlich warm. Draußen handelte es sich beinahe um tiefste Wintertemperaturen doch hier erschien es ihm wie in einem Tropenhaus… er war wohl eher die Kälte gewohnt. Unmerklich schüttelte der Rotäugige seinen Kopf und zog etwas ruckartig an seinem Kragen um die so oder so schief gebundene Krawatte zu lockern. Tief atmete er ein, missachtete die Guten-Morgen-Grüße der Frühschichtarbeiter die ihm begegneten und verengte unmerklich seine Augen, als er vor der Abteilungstür stand. Er war mal wieder der erste… jedenfalls hatte er nicht gesehen, dass Licht gebrannt hätte. Tief einatmend rollte er mit den Augen und griff sogleich nach der Klinke und dem Schlüssel, befestigt an seiner Aktentasche- Als die Tür ganz unvermittelt unter leichtem Druck nach… und den Innenraum freigab. „Huh…?!“ Irritiert verzog der Russe seine Brauen. Wieso… war nicht abgeschlossen? Er hielt es eigentlich für unmöglich, dass schon jemand hier sein konnte… und wenn die Tür wirklich die ganze Nacht offen gewesen sein sollte, dann… Seine Gesichtszüge entgleisten, als er jene Tür Schwungvoll öffnete und zornschnaubend in seine Abteilung trat. Wenn Takao noch einmal solchen Mist gebaut haben sollte und die Abteilung nach überstunden nicht geschlossen hatte, dann würde er ihn in die Mangel nehmen, dass dem japanischen Vollidioten hören und sehen verging! Mit aller Mühe die er aufbringen konnte unterdrückte er einen gedrungenen Fluch und rauschte um die Ecke. Und hielt in jeglicher Bewegung inne, als er jenes Bild erfasste, welches sich ihm eröffnete. Das Büro war wirklich dunkel und die PCs ausgeschaltet. Bis auf einen. Der junge Chinese stand vor seinem. In einer Hand hielt er einen, durch das Licht gräulich erscheinenden, Papierbogen und schien in Eile zu lesen, während sein Blick immer wieder zum Monitor flirrte um mit der anderen Hand gemächlich etwas einzutippen. Seine Brauen verzogen sich düster, während er das Papier überflog ehe er seine Arbeit einen Moment lang sein ließ um eine Tasse an seine Lippen zu heben, ehe er herum wirbelte, das Papier auf den Schreibtisch klatschte und einen handhohen Stapel Büroordner an sich nahm. Er schien den Russen in keiner Weise registriert zu haben, was auch schließlich darin endete, dass er beinahe mit ihm zusammen rannte, einen hohen erschrockenen Schrei ausstieß und vor dem Abteilungsleiter zurückstrauchelnd schließlich aber doch auf dem Boden endete. Mit geweiteten Augen starrte der Kleinere zu ihm auf. Kai verzog das Gesicht. „Was machst du hier?“ Ray schien noch einen Moment zu benötigen um sich von seinem Schreck zu erholen, ehe er für einen Augenblick seine Augen schloss und tief durchatmete. „Ich hatte gehofft, man kann es sehen… arbeiten.“ Die Mundwinkel des Rotäugigen zuckten, als auch verengten sich seine Augen, als er über den Kleineren hinweg stieg um seinen Schreibtisch zu erreichen. „Das steht nicht zur Frage. Was tust du um diese Zeit hier?!“ Aufseufzend rollte der Chinese mit den Augen, ehe er sich auf die Beine stützte und seinen Weg aufnahm. „Dasselbe, was du hier machst.“ Tief brummte der Russe auf und gab Ray damit wohl nur zu gut zu verstehen, dass er eine Antwort wollte, die er auch einordnen konnte. Mit anderen Worten ging Kai immer davon aus, dass kein Mensch nichts ohne Grund tat. War ja schließlich auch so. Der Kleinere stockte einen Moment in seinem schnellen Schritt zur Bürotür und wandte sich schließlich doch noch einmal um. „Ja, ist ja gut, gib mir so eine halbe Stunde, dann geb ich dir bescheid, aber halte mich jetzt bitte nicht auf, sonst reißen mir andere den Kopf ab.“ Beinahe schon flehentlich grinste der Dunkelhaarige, ehe er auf dem Absatz herumwirbelte und in den Flur hinaus verschwand. Schneidend verengten sich die Augen des Russen. „Was bitte… ist hier los…?!“ Selbiges fragte er sich auch noch eine weitere Stunde lang… denn der Junge Kon… tauchte auch einfach nicht mehr auf! War ja nicht so, dass er je besonders zuverlässig gewesen wäre, was seine Zeitschätzwerte anging, aber so langsam machte sich der Russe Gedanken um dessen Job. Aufgebracht knirschte Kai mit den Zähnen und beantwortete einen Anruf nach dem anderen, während er seiner weiteren Arbeit nachging. Zum anderen wäre da noch zu klären wo Max und Takao abgeblieben waren, die selbst als die reguläre Arbeitszeit begonnen hatte nicht an ihrem Arbeitsplatz erschienen waren. Durch all diese Umstände kam es dazu, dass man hätte knallhart lügen müssen, wenn man nur gesagt hätte Kai wäre wütend gewesen. Denn das war er gar nicht. Er war einfach nur Aufgebracht und mordlüstern. Denn er durfte sich nun allein mit der Arbeit herumschlagen. Irgendwer musste sie ja tun und er war eben der Dumme. Ein tiefes Grollen stieß er aus, als er den Hörer nach dem letzten Telefonat unnatürlich lautstark auf das Telefon schlug, sodass die Plastikverkleidung vernehmlich knackte. „Kann mir mal einer sagen, was hier gottverdammt noch mal für ein verfluchter Sch-…“ In genau diesem Moment schlitterte Ray atemlos in das Büro zurück und krallte sich wie schon des Öfteren an Takaos Schreibtisch fest um sich vor einem Sturz zu bewahren. „Bitte… Alexander… hör auf zu Fluchen, das tut dir nicht gut… und dann… lass mich erstmal…“, er brach ab und stützte sich tief durchatmend auf seine Knie. Weit öffnete er seinen Mund und schloss fest seine Augen. So schnell war er seit der Mittelstufe nicht mehr gerannt… Ebengenannter Alexander fuhr allerdings nicht minder aufgebracht in die Höhe und schlug tief grollend mit der geballten Faust auf den Tisch, worauf der kleinere erschrocken zusammenzuckte. „Wie bitte…?“ Kais Stimme war viel zu Ruhig, als das es in dieser Situation wirklich etwas Gutes verheißen konnte. „Ich sage es noch einmal… mein Name ist Kai… K-A-I. Und zum anderen bestehe ich auf meinem Recht das Bedürfnis zu haben dir sämtliche Knochen einzeln zu-…“ „Mit MEINEN Knochen wirst du erst einmal GAR nichts tun!“ Rays Kopf ruckte in die Höhe und schneidend verengten sich seine Augen. Tief holte er Atem und stützte sich auf, um seinen Herzschlag zu beruhigen. „Hey, ich lasse mir hier nicht alles in die Schuhe schieben! Ich bin seit nun schon halb Acht Uhr Morgens hier, verrichte sämtliche Arbeit, die schon angegeben ist und das will ich wenigstens gewürdigt wissen! Zum anderen können Max und Takao ebenso wenig für deinen schlechten Tag!“ Aufgebracht schnaubte der Russe und trat um den Schreibtisch herum. Das klingelnde Telefon ignorierte er dezent. „Die Beiden können wohl am meisten dafür, dass hier hinten und vorn nichts funktioniert!“ „Aber sie können nichts daran ändern, dass die Zufahrtsstraße wegen eines Unfalls gesperrt ist! Wahrscheinlich noch Stunden und das schon seit vier Uhr morgens. Dass sie von außerhalb kommen weißt du! Sie kommen wohl nicht zur Arbeit, der gesamte Straßenverkehr ist in diesem Viertel lahm gelegt!“ Schneidend verengten sich daraufhin die Augen des Russen. „Und was hast dann bitte DU hier verloren?!“ Trotzig verengte der Dunkelhaarige seine Augen und wendete demonstrativ den Blick ab, wobei er ruppig seine Arme vor der Brust verschränkte. „Nicht jeder kann sich zu heutigen Zeiten ein Auto leisten!“ Gerade holte der Kleinere Atem um noch etwas von wirklich sehr schlechter Bezahlung hinterher zu zischen… überlegte es sich dann aber doch glücklicherweise noch einmal anders. Ebenso öffnete Kai im nächsten Moment seinen Mund um nachzusetzen, als erneut das Telefon klingelte. Knirschend die Zähne zusammenbeißend flirrte sein Blick starr von Ray zum Telefon und zurück… ehe er sich dann doch entschied den Anruf entgegen zu nehmen. Dies sah der junge Chinese für sich als Zeichen, nickte unmerklich für sich, ehe er auf schnellen Schritten seinen Schreibtisch aufsuchte um jenen etwas zu ordnen. Wobei ihm auch ein verdächtiger Ordner in die Hände fiel… Brummend verzog er das Gesicht. „Och… ne…“ Der war wohl aus der Menge gerutscht. Resignierend ausatmend wandte er sich sogleich um. Den musste er also noch schnellstmöglich nachliefern. Im gehen warf er einen Blick zurück über seine Schulter. „Kaffee?“ Alexander schaute nicht einmal auf, als er nur kurz seine Hand auf die Sprechmuschel drückte. „Schwarz.“ Unmerklich nickte der Kleinere, als er sich wiederum abwandte… und mit Blick auf die leuchtend rote Mappe seine Schritte sogleich beschleunigte. Wenn ein Büro, welches sowieso bereits vollkommen unterbesetzt war, dann auch noch mit nur der hälfte an Mitarbeitern auskommen musste, dann bedeutete das für jeden einzelnen einen rauen Arbeitstag. Dazu musste noch gesagt sein, dass Kai Alexander als Abteilungsleiter eigentlich andere Arbeiten zu verrichten hatte als Ray. Somit konnte man durchaus sagen, dass an diesem Tag wohl jeder sein Päckchen zu tragen hatte. Trotzdem tat der kleine Chinese dem Rotäugigen beinahe schon leid, denn die meiste Arbeit hatte dieser daran anderer Leute Akten herumzutragen und zu ersetzen. Das "kleine" Unternehmen hatte wirklich Erfolg… war aber trotzdem beschissen organisiert um es noch in jeder Form blumig auszudrücken. Folglich war es doch nur sehr nachvollziehbar, dass gerade der junge Kon beinahe schon am Ärmel seines Chefs zog, als es endlich Mittag wurde. „Jetzt komm schon! Arbeit oder nicht, die können von uns nicht erwarten, dass -…“ Kai rollte unmerklich mit den Augen und verschränkte locker seine Hände ineinander. „Ja ja, dann geh doch und lass mich in Ruhe ar-…“ „Nichts da! So weit waren wir schon!“ Schneidend die Augen verengend stützte Ray sich auf seinen Schreibtisch und beugte sich missgelaunt vor. Kai Allerdings blickte gar nicht erst auf und winkte nur brummend ab. Ja, er versuchte jedes Mal den Jungen mit voller Ignoranz zum aufgeben zu zwingen. Nur machte er dabei noch irgendetwas falsch… „Jetzt komm endlich! Die können nicht erwarten, dass wir pausenlos im Büro sitzen. Dann sollen die endlich mal lernen auf ihren Mist aufzupassen!“ - Denn im nächsten Moment wurde bereits seine leicht erhobene Hand ergriffen und Kai Alexander selbst beinahe von seinem Bürosessel fortgeschleift. „Sag mal…“, jener schloss nun nahezu bedrohlich seine Augen und gab ein tiefes Brummen von sich. „Was verstehst du eigentlich an den Worten „Ich“ , „will“ und „nicht“ nicht?!“ Doch Ray ging nicht weiter darauf ein, sondern schubste ihn schließlich doch lieber mit sanfter Gewalt in den Fahrstuhl. „Weißt du, das „nicht“ hat es mir irgendwie angetan. Ich kann es nicht leiden, also versuche ich es kommentarlos zu ignorieren. Damit hab ich es ihm doch voll gegeben, dem kleinen Miststück!“ Guter Laune grinste der kleine Asiate, worauf Kai Alexander nur irritiert eine Braue hob und ein kaum hörbares „aha…“ von sich gab. Also schleifte Ray ihn erbarmungslos weiter, vollkommen unbeachtet, dass Kai erstens sein Vorgesetzter und zweitens absolut kein Menschenfreund war. Kai Alexander war nicht gern unter Menschen, was vielleicht auch erklärte, dass er sich nur ungern dazu zwingen ließ mit den Anderen das Straßencafe eine Ecke weiter zu besuchen. Wobei… wer ließ sich schon gerne zwingen? Tief brummend und still folgend, um sich nicht endgültig lächerlich zu machen, ließ sich der Größere durch die Glastür geleiten um im nächsten Moment schon auf einen freigewordenen Platz geschubst zu werden. Ja, warum auch nicht? Er war ja nur sein Chef… „Was darf ich ihnen bringen?“ Als die Bedienung kaum eine Minute später an den Tisch trat, hob Kai sogleich teilnahmslos den Blick um abzulehnen. „Zwei Kaffee, schwarz und noch eine heiße Schokolade, am besten mit Sahne.“ Doch irgendwie war seine Reaktionszeit nicht mehr die Beste, denn bereits lehnte sich der junge Chinese ausgelassen Lächelnd auf der Sitzbank zurück… und die Bedienung verschwand ebenso mit einem heiteren Lächeln. Irgendwie war das doch nicht mehr fair. Tief brummend stützte Kai Alexander schließlich seinen rechten Arm auf den Tisch, beugte sich Ray entgegen und neigte, die Augen verengend, leicht seinen Kopf. „Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe…?!“ Angesprochener blickte überrascht zu ihm auf… ehe sich sein Gesicht verzog und er schwungvoll eine Braue hob. „Ach, das wäre doch langweilig.“ Grob zuckte er mit den Achseln, wobei er seine Hände hob und schloss einen Moment lang seine Augen, ehe er sich wieder an ihn wandte. „Ich bin hier eben der einzige, der sich um dich irgendwelche Gedanken macht. Die Anderen hast du ja schon schön vergrault!“ Nahezu missgelaunt verengte nun der Kleinere seine Augen und zog leicht die Nase hoch. Kai Alexander blinzelte. „Ach… und warum funktionierts gerade bei dir einfach nicht?“ Wiederum hob der Dunkelhaarige schwungvoll eine Braue. „Was heißt hier bitte „gerade bei mir“ ? Wenn du mich nicht leiden kannst, dann lüge wenigstens. Ist eine Sache der Höflichkeit.“ „Ehm…“, irritiert verzog der Russe das Gesicht, ehe er unmerklich den Kopf schüttelte, lehnte sich dabei wieder auf der Sitzbank zurück. „Nein… eh… so war das jetzt auch wieder nicht gemeint…“ Skeptisch beugte sich Ray ihm leicht entgegen, worauf er allerdings nur bestätigend den Kopf schüttelte. Wieso sollte er etwas gegen Ray haben…? Also jetzt rein auf seine Person bezogen… eigentlich war es schon nahezu unmöglich ihn nicht irgendwie zu mögen. Betonung lag dabei allerdings trotzdem auf „irgendwie“. Diesmal lehnte Ray sich zurück und gab ein leises „Aha…“ von sich. Ja, waren ihre Gespräche nicht abwechslungsreich? Schließlich kam die Bedienung nach einigen Minuten des unangenehmen Schweigens an ihren Tisch zurück und setzte ihnen ihre Bestellungen vor. Artig bedankte sich der junge Chinese, während Kai nur ein undefinierbares Brummen von sich gab und schon einmal mit einer Mischung aus Unmut und Resignation auf eine der Kaffeetassen starrte. Umso überraschter reagierte er allerdings, als der Jüngere ihm plötzlich das Kakaoglas zuschob und die beiden Tassen an sich heraus zog. Als dieser allerdings Kais irritieren Blick bemerkte verzog er leicht seine Brauen und zuckte mit den Achseln. „Was?“ Wiederum brummte Kai und musterte seinen Gönner misstrauisch. „Sag mal, willst du mich ärgern…?“ Ray verengte allerdings nur wieder seine Augen und schüttelte den Kopf. „Du siehst, ich habe einfach keine anderen Hobbies.“ „Hör auf mich zu verarschen, Kon!“ Grob zuckte dieser mit den Achseln. „Das kannst du auch wunderbar ohne mich. Und jetzt hof auf zu schmollen. Für jemanden, der so wenig schläft wie du ist Kaffee tödlich.“ Kai schloss gemächlich seine Augen, wobei er die Arme vor der Brust verschränkend tief durchatmete. „Ray…“, presste er nahezu knurrend hervor, ehe er gemächlich wieder seinen Blick hob. „Sehe ich denn so aus, als würde es mir Spaß machen?!“ Skeptisch hob der Junge Kon eine Braue und musterte Alexander eingehend. Angefangen von den dessen missgelaunten Ausdruck, zu den tiefen Schatten unter seinen Augen, bis hin zu der unangenehmen Blässe in dessen Gesicht. Es sah wirklich nicht sonderlich gesund aus. Zur Antwort schüttelte er also wiederum seinen Kopf. „Nein.“ „Na, also.“ Ray gab ein nicht definierbares Geräusch von sich, ehe er sich von Kai Alexander abwandte und schließlich eine der zwei Kaffeetassen an seine Lippen hob, worauf er sich dem Fenster zur Straße zuwandte. Kais Mundwinkel zuckten schon fast amüsiert. „Wenn Kaffee so schädlich ist, warum trinkst ausgerechnet du dann so viel davon?“ Ray allerdings blickte ihn nicht an und zuckte leicht mit den Achseln. „Es ist anstrengend immer alles falsch zu machen.“ Ja, wers glaubte. Da war man schon bereit morgendliche Überstunden zu leisten, weil einen die Kollegen um sechs Uhr Morgens aus dem Bett klingelten. Und dann wusste es einfach niemand zu würdigen. Er war wirklich nicht für die Arbeit in solchen Unternehmen geschaffen, dafür nahm er vieles einfach zu persönlich. Und jetzt war er eben müde. Dabei hatte er noch volle vier Stunden Arbeitszeit vor sich. Brummend rollte er mit den Augen und leerte die erste Tasse im nächsten Zug. Kai dagegen neigte unmerklich den Kopf, ehe er sich ebenso dem Fenster zuwandte. „Wenn du das sagst, dann wird’s stimmen.“ Die Mundwinkel des kleineren zuckten. „Mach dich nicht lustig über mich.“ „Wäre doch sonst langweilig.“ Diesmal zuckte Kai Alexander nahezu theatralisch mit den Achseln. Ray gab einen leisen amüsierten Laut von sich, worauf der Abteilungsleiter sich gemächlich zurücklehnte und einen Moment seine Augen schloss. Er öffnete seine Augen nicht einmal mehr, als er seine Hand hob und schließlich doch umsichtig das Glas umfasste, welches bis eben noch unangetastet vor ihm auf dem Tisch stand. „Und was… machen wir jetzt?“ Tief atmete er den süßen Geruch der Schokolade ein, ehe er das Glas an seine Lippen hob. Eigentlich war diese Idee nicht einmal schlecht gewesen. „Was ich machen will, weiß ich noch nicht, aber du wirst schlafen.“ Kais Augen weiteten sich irritiert, als er aufhustend in das Glas prustete. „Sag mal, ansonsten hast du auch nichts besseres zu tun oder was?!“ Der kleinere hob allerdings nur in gediegener Ruhe die zweite Tasse an seine Lippen. „Wenn du einmal tun würdest was man dir sagt, dann hätte ich keinen Grund meine Langeweile an dir auszulassen.“ Kai Alexander knurrte ungehalten auf. „Ich werde hier bestimmt nicht schlafen!“ Durchaus lautstark schlug die Tasse auf den Tisch und der kleinere verengte missgelaunt seine Augen, worauf der Russe erbost Atem einsog. „Hättest du auf meinen Rat gehört, dann ginge es dir sicher auch nicht so schlecht und jetzt erzähl mir nicht, dass du nicht müde bist! Ich habe dir gesagt, ich werde sehen, wenn du dir den Gefallen nicht tust!“ Ungehalten brummte der Größere und verengte scharf seine Augen. Ach ja… der Tee. „Aber das habe ich doch!“, warf er halblaut ein und schob das Glas sicherheitshalber zurück auf den Tisch. Rays Mundwinkel zuckten allerdings nur amüsiert. „Ach wirklich? Wie oft?“ Da war Alexander still. Es war ihm durchaus anzusehen, dass er nicht den trieb hatte zu streiten. Und Ray war sich auch sicher, dass er auch kaum trieb hatte noch zu arbeiten. Aber was musste, das musste eben. Tief seufzend senkte der Kleinere seinen Kopf und stützte ihn schließlich in die Hand. „Also gut… dann gönn dir wenigstens diesmal die volle Stunde.“ Brummend öffnete Alexander ein Auge und blinzelte zu ihm hinüber. „Wenn du wie eine Glucke auf mir sitzt, bleibt mir sowieso nichts anderes übrig.“ Abschließend nickte der Kleinere und hob schwungvoll seinen Zeigefinger, ehe er die Tasse wieder hob. „Exakt so ist es!“ Kai brummte allerdings erneut ungehalten auf und streckte gemächlich seine Beine durch. Auch wenn er nun mit dem jungen Kon hier festsaß. Er hatte bestimmt nicht vor seine Stunde hier ohne etwas zutun einfach abzusitzen. „Nun sind wir wieder beim Anfang. Was machen wir jetzt?“ Ray leerte gerade seine Tasse und lehnte sich schließlich wie Kai auf der Bank zurück und verschränkte schließlich unter einem ächzenden Laut die Arme entspannt hinter dem Kopf. „Wie wäre es mit Konversation? Darf ich dich was fragen…?“ Vorsichtig neigte der Jüngere seinen Kopf und musterte seinen Gegenüber interessiert. Dieser wandte allerdings sogleich den Blick wieder zum Fenster und zog seine Arme um seine Brust enger zusammen. Allerdings zuckten dabei unmerklich seine Mundwinkel. „Das hast du gerade schon. Was ist?“ Nachdenklich brummte der Kleinere auf und verengte leicht seine Augen, ehe er schließlich seine Augen schloss. „Was sollen die… Streifen in deinem Gesicht?“ Angesprochener gab ein amüsiertes Geräusch von sich. Darauf hatte er eigentlich nur gewartet. Das fragte ihn über kurz oder lang eigentlich jeder… „Es ist vielleicht ein Jahr her, da habe ich ein Seminar besucht und musste mir mit einem Kollegen ein Zimmer teilen. Der konnte mich scheinbar nicht so gut leiden und hat mir mit einem blauen Edding“, dabei tippte er mit dem rechten Zeigefinger gegen seine Wange. „Einen kleinen Streich gespielt. Schaut doch wenigstens ganz hübsch aus oder nicht?“ Er musste nicht einmal seine Augen öffnen um zu bemerken, wie die Gesichtszüge des Kleineren entgleisten. Genauso wie er irritiert den Blick abwandte, ehe er sich wieder über den Tisch beugte. „Kai…“, Verunsicherung schwang in seiner Stimme mit. „Verarsch mich nicht!“ Durchaus amüsiert hoben sich die Mundwinkel des Größeren zu einem breiten Grinsen. „Würde mir im Traum nicht einfallen.“ Der junge Abteilungsleiter öffnete gerade noch rechtzeitig seine Augen, um zu verfolgen, wie der junge Kon in einer beleidigten Geste aufschnaubte und ruppig seine Arme vor der Brust verschränkte. „Ja ja, veralbert mich nur alle… bin ja nur ich! Wäre ich Bill Gates würdest du dir das nicht erlauben!“ Kai konnte sich kaum mehr halten, als er das Bedürfnis laut aufzulachen unter einem tiefen Atemzug herunterschluckte. „Und wäre ich George Clooney müsste ich nicht mehr Arbeiten.“ Grob zuckte er mit den Achseln und lehnte seinen Kopf gemächlich etwas mehr um ihn gegen das kühle Fenster zu lehnen. „Ja Okay, der Punkt geht an dich. Aber wenn du es mir nicht sagen willst, dann sag es doch einfach…!“ Nahezu leidend verzog der Dunkelhaarige seine Brauen. Kai allerdings hob die Seine schwungvoll. „Überdenke deine Worte und sage mir wo genau sich der Widerspruch versteckt hält.“ Demonstrativ wandte Ray daraufhin seinen Blick ab. „Ach man, du weißt was ich meine.“ Kais Grinsen schwächte ab zu einem Lächeln, als er gemächlich wieder seine Augen schloss. „Ich hatte keine Eltern, so wie du.“ Skeptisch blickte der Kleinere auf. „Jedenfalls nicht solche, die sich um mich geschert hätten. Ich bin ausgerissen. Und irgendwann als ich vierzehn war hier in Japan gelandet.“ Unmerklich zuckte der Russe mit den Achseln, worauf Rays Mund sich unmerklich öffnete. „Ich hatte niemanden mehr, außer einen guten Freund. Fand mein Existenzrecht allein im Diebstahl und trat einer Jugendbande bei. Ich glaube die existiert auch heute noch irgendwo still und heimlich. Und die haben mir die Streifen ins Gesicht tätowieren lassen.“ Wiederum schwang das Lächeln in ein Grinsen um, als er seine Augen öffnete und in das irritierte Gesicht des jungen Kon blickte. Dieser wandte nachdenklich den Blick ab und kratzte sich abwesend hinter dem rechten Ohr. „Wow… und ich dachte du hättest wie wir alle irgendwie ein langweiliges Leben…“ Kais Grinsen gefror und verschwand nur einen Moment später so schnell wie es gekommen war, ehe er gemächlich den Blick senkte und unmerklich den Kopf schüttelte. „Nein… vieles… aber ich denke langweilig war es nie…“ „Gedulden sie sich bitte einen Moment. Wenn die Rechnung noch nicht beglichen wurde, dann werden wir uns gleich darum kümmern“, einen Moment lang drückte Kai Alexander fest seine Hand auf die Muschel, ehe er sich zur Seite beugte um ein Büdel Papier von Ray Schreibtisch an sich zu nehmen. „Hey, Ray!“, jener wandte sich gerade noch rechtzeitig um, um den vergessenen Teil seiner Lieferung an sich zu nehmen. Dankend nickend wirbelte er herum und verließ auf schnellen Schritten das Büro. Somit wandte Kai sich wieder seinem Telefonat zu. Takaos Telefon klingelte. „ …Nein… hören sie, wir verstehen durchaus das System unserer Arbeit, wir sind nur chronisch unterbesetz!“ Noch mindestens zehn lange Minuten setzte er sich mit der netten Dame am anderen Ende der Leitung auseinander, ehe er krachend den Hörer auf das Telefon schlug. Damit war für ihn dieses Gespräch beendet. In diesem Moment kam Ray zurück, unter seinem Arm einen dicken schwarzen Ordner. Im vorübergehen stellte er dem Abteilungsleiter einen Kaffee auf den Tisch, ehe er den Hörer seines Telefons abhob, das einmal mehr am Nachmittag lautstark klingelte und ihm die letzten Nerven raubte. So hatte man die Arbeit gern. Und so ließ sich Ray mindestens fünf Minuten augenrollend von einem Kollegen aus dem dritten Stock erzählen wie schlecht er seine Arbeit machte. Ja, hallo? Würde der ihn nicht zuquatschen, dann könnte er auch arbeiten! Nach einer Weiteren Minute zuckte er nur noch mit den Achseln und legte einfach auf. Er hatte wichtigeres zutun. Zum Beispiel ein paar Kopien dieser Unterlagen zu besorgen, die er Angeschleppt hatte. Kai Alexander zog unter einem kurzen und trotzdem dankenden Nicken den Kaffeebecher heran, während er noch eine Mail an Abteilung fünfzehn verfasste. Irgendwo da saß ein Idiot, der eine Rechnung nicht angegeben hatte. Waren zwar nur Kleckerbeträge, aber da gings ihm ums Prinzip! Wer ließ sich denn gern für den Mist verantwortlich machen, den andere zu verschulden hatten? Das bereits wieder klingelnde Telefon unbeachtet lassend zog Ray an seinem Vorgesetzten vorüber und Raffte die schwere Mappe auf seinem Arm etwas höher. „Bin sofort wieder da. Wenn mehr Beschwerden reinfliegen, sag ihnen doch, wenn sie ihre Arbeit richtig machen würden, hätten wir nicht soviel zutun!“ Kais Mundwinkel hoben sich zu einem sarkastischen Grinsen. „Weil du es unter Garantie tun würdest, hättest du jetzt nichts wichtigeres zu tun.“ Das tiefe Brummen des Chinesen konnte Kai selbst noch hören, als er schon um die Ecke gebogen war. „Sicher! Aber wie du sagtest, ich habe wichtigeres zu tun!“ Kais Mundwinkel zuckten amüsiert. „Alles klar…“ Nun war er eben allein mit seinem erbittertsten Gegner: dem Telefon. Wenn es denn so gewesen wäre, dass man ihn einfach hätte seine Arbeit machen lassen, damit er die Anfragen nacheinander abarbeiten konnte. Aber nein, jeder zweite der ihm eine Beschwerdemail geschickt hatte, rief noch einmal an um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Nach einer halben Stunde war Kai bereits versucht einfach aufzulegen, wie Ray es zuvor getan hatte, als die Tür des Büros hastig aufgestoßen wurde. Brummend verzog Kai das Gesicht, als die Türklinke unsanft gegen die Wand prallte. „Haben sie irgendein Problem, dann schreiben sie einen Zettel und warten bis sie dran sind.“ Er wollte sich jetzt ehrlich nicht auch noch persönlich mit diesen verwirrten und verplanten Angestellten herumschlagen. Doch auch dieser Mensch dachte nicht daran ihn einfach machen zu lassen und nahm sich heraus auch noch erbost die Hände in Hüfte zu stemmen. „Können sie mir bitte einmal sagen, was sie hier tun?“ Kai verzog seine brauen und schaute auch weiterhin nicht auf, bis er endlich diese gottverdammte Mail abgeschickt hatte. „Arbeiten“, kam seine trockene Antwort. „Können sie mir dann mal sagen, warum die Rechnung für das Seminar von Roger Williams immer noch nicht beglichen ist?!“ Immerhin warteten sie darauf schon drei lange Wochen und die Herrn Referenten stiegen ihnen so langsam gefährlich aufs Dach. Kai schaute gemächlich auf, während er sich von seinem Platz erhob. „Roger Williams? Abteilung fünfzehn?“ Sein Gegenüber klatschte Aufgebracht in die Hände. „Aaah na also! Natürlich Abteilung fünfzehn, merken sie, da war doch etwas!“ Gemächlich nickte Kai und schloss seine Augen, während er tief einatmend seine Arme auf dem Rücken verschränkte und um seinen Tisch herum wanderte. Als er wieder aufblickte, bemühte er sich mit der Anspannung jeder Faser seines Körpers, seine Wut irgendwie zurück zuhalten. Fest bissen seine Zähne zusammen, als er versuchte tiefer zu atmen. „KÖNNEN SIE MIR MAL SAGEN WAS IHNEN EIGENTLICH EINFÄLLT?! WIR ERHIELTEN DIE RECHNUNG ERST AM HEUTIGEN MORGEN, SIND UNTERBESETZT UND ALLE FÜNF MINUTEN KOMMT EIN AUFGEBLASENER MÖCHTEGERN KRITIKER UND MACHT UNS DIE ARBEIT SCHWER!“ Wie man nun hören konnte gelang es ihm allerdings nicht so richtig. Der Büromensch, der natürlich nicht einsah das auf sich sitzen zu lassen, fuhr Kai Allerdings im nächsten Moment schon an, dass er eben die falsche Arbeit gewählt hatte, wenn er nicht mit ihr zu recht kam. Um es kurz auszudrücken endete es in einer überaus produktiven Keiferei. Und wer dachte, dass Geschäftsmänner ihren Streit lieber am Tisch gegenübersitzend ausdiskutierten, war einfach nur langweilig. Zu Handgreiflichkeiten kam es dann aber doch nicht. Trotzdem verzog der junge Kon irritiert das Gesicht, als er das lautstarke Gekeife schon vom Flur aus vernehmen konnte. Als er dann aber die Tür aufstieß und die beiden Männer erblickte, welche sich erbittert knurrend wie die Hunde gegenüberstanden… da fühlte er sich irgendwie zwanzig Jahre jünger, als sei er zurück auf dem Grundschulhof. Ein weiterer Grund, weshalb seine rechte Augenbraue verdächtig begann zu zucken, während er an beiden unbeachtet vorüber ging. An seinem Schreibtisch angelangt, schlug er dagegen lautstark die kopierten Akten auf den Tisch. „HEY!“ Das brachte ihm dann wenigstens für diesen Moment die Aufmerksamkeit der Streitenden ein. Denn deren Blicke… begegneten sich nur einen Augenblick später wieder, worauf sie wieder Luft holten um sich wohlmöglich alle Haare einzeln auszureißen. Wer war denn Kai auch, dass er sich von so einem Dahergelaufenen erzählen ließ, wie er seine Abteilung zu führen hatte? Und wie er seine Angestellten zu beurteilen hatte? Sie arbeiteten alle einwandfrei, da sollte ihm der Clown nichts erz-… Mit Großen Augen konnte Kai allerdings schon im nächsten Moment mitverfolgen, wie Ray an ihnen vorüber ging und den netten namenlosen Herren einfach am Arm packte, um ihn hinter sich her zu ziehen. Sah übrigens schon toll aus, wegen des Größenunterschiedes. „Sie haben jetzt erst einmal Sendepause. Sehen sie uns an und dann fragen sie sich, ob es uns gerade jetzt interessiert, was sie zu sagen haben“, schwungvoll hob Ray eine Braue, worauf Kai Alexander irritiert seine Augen verengte. „Also dann, ihnen noch einen schönen Tag… oder auch nicht und beehren sie uns bald wieder mit ihrer überaus berauschenden Anwesenheit.“, Mit sanfter Gewalt schubste der kleine Asiate den perplexen Störenfried zur Tür hinaus. „Guten Tag!“ Um sie auch nur einen Moment später lautstark hinter ihm zuzuschlagen. Einen Moment lang ließ sich der junge Kon zurück gegen die Tür sinken und atmete tief aus, ehe er sich abstieß und um die Ecke zu seiner Arbeit schlurfte. „Mein Gott… Es gibt schon seltsame Menschen…“ Kai kratzte sich unmerklich am Hinterkopf und gab ein undefinierbares Geräusch von sich. So welche wie ihn zum Beispiel? Was war er froh, dass man immer sagte, kein Mensch war gleich dem nächsten. Zwei von der Sorte des Chinesen wären ihm irgendwie unheimlich genug um ihn in den Wahnsinn zu treiben… Tief ausatmend wandte er sich ab. Na wenigstens stand der Junge auf seiner Seite. Gut, er ging nicht immer freundlich mit seinen Kollegen um und besonders scharf darauf mit ihm zu Arbeiten waren sie wahrscheinlich alle nicht. Aber zumindest war er fair. Und diese Abteilung arbeitete gut, das wollte er an dieser Stelle noch einmal fett unterstreichen. „Danke…“ Aufächzend ließ er sich wieder an seinem Arbeitsplatz fallen, ebenso wie Ray, welcher den schweren Ordner missgelaunt an sich zog. „Ja ja, schon gut. Aber was wollte der eigentlich? Und wenn er überhaupt etwas wollte… musste der dann so schreien?“ „Eh…?“ Kai Alexanders Kopf ruckte in die Höhe, als er den Kleinen einen Moment irritiert anstarrte. Wie jetzt? Der hatte… nichts mitbekommen? Nicht mal worum es ging? Und hatte den Kerl einfach so mal eben rausgeschmissen?! Resignierend verzog der Russe das Gesicht und ließ den Kopf unter einem dumpfen Geräusch auf die Tischplatte fallen. Irgendwie… was das ganze so zum lachen, dass man nur noch darüber weinen konnte. „Trottel…“ tbc. Da mich Vulkan_Chan doch ganz nett darum gebeten hat… hat sie mich auch gleichzeitig an was ganz tolles erinnert… ich hab den Ordner aufgeschlagen und das Dokument zu Herzschuss 3...und hab festgestellt, dass es doch eigentlich schon seit Wochen halb fertig irgendwo rumliegt -__- Dank dir für den Hinweis, ich hätte echt vergessen xD *Vulkan knuff* Nja, ich hoff dochma s gefällt euch leserlingen ^^ Die Story is eben etwas planlos geschrieben, da mir eben immernoch der rote Faden fehlt, aber ich denk dochmal das gibt sich noch -__-; Gut, dann geht’s hier auf Wunsch weiter und gleichzeitig zu ende bis zum nächsten Kapitel oO Und nee… Puppenherz dauert nich so lange… das is mindestens bisn sommer abgeschlossen -__- Bis dann also mal *wink* Cya Katzenviech Hosted by Animexx e.V. 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