Festhalten von maykei (if all wishes could come true) ================================================================================ Kapitel 73: Part 73 - Joga -------------------------- Part 73 – Joga All these accidents, That happen, Follow the dot, Coincidence, Makes sense, Only with you, You don't have to speak, I feel. Emotional landscapes, They puzzle me, Then the riddle gets solved, And you push me up to this State of emergency, How beautiful to be, State of emergency, Is where I want to be. All that no-one sees, You see, What's inside of me, Every nerve that hurts, You heal, Deep inside of me, oo-oohh, You don't have to speak, I feel. Emotional landscapes, They puzzle me - confuse, Then the riddle gets solved, And you push me up to this State of emergency, How beautiful to be, State of emergency, Is where I want to be. State of emergency, How beautiful to be, Emotional landscapes, They puzzle me, Then the riddle gets solved, And you push me up to this State of emergency, How beautiful to be, State of emergency, Is where I want to be. -------------------------------------------- Björk – Joga ------------------------------------------------- Ein Räuspern war von der Tür zu vernehmen. Shaolan sah ein wenig erschrocken auf und erkannte im ersten Moment nur eine schwarze Silhouette, die sich gegen das helle Sommerlicht abhob, das durch die geöffneten Turnhallentüren drang. "Sugawa-sensei ?" Der Mann kam herein und es offenbarte sich ein freundliches, helles Gesicht, das von kurz geschnittenen, strohige Haar umrahmt wurde. In die blonden Strähnen hatten sich schon einige weiße gemischt und um den Mund und die Augen waren tiefe Falten zu sehen. Shaolan zog scharf die Luft ein. "Vater!" Ein wenig perplex sah der Mann den braunhaarigen Jungen an, lächelte aber dann sanft, wenn auch etwas verwirrt. „Ah, Li-kun, hilfst du noch aufräumen oder warum bist du nicht in der Pause?" Fujitaka hatte sich beim Sprechen zu  Shaolan herunter gebeugt, aber sah jetzt zu Kurogane hoch, der ihn um mindestens einen Kopf überragte, obwohl er selbst nicht gerade klein gebaut war. "Er hat doch nichts angestellt, oder?" Auch Sakura sah den Mann etwas verwundert an, sie kannte ihn ebenfalls aus ihren Erinnerungen, nur wieso nannte Shaolan-kun ihn "Vater" in seinen Erinnerungen? Konnte es sein, dass der Fujitaka in ihrer Welt dort der..Va..ter... plötzlich bekam sie Kopfschmerzen und ihr wurde kurz schwarz vor Augen. Worüber hatte sie gerade noch nachgedacht? Sie wusste es nicht mehr. Nur, dass sie diesen Mann aus ihren Erinnerungen als "Fujitaka-san" kannte, ein Archäologe und ein guter Freund ihres Vaters, der oft im Schloss zu Besuch war um von neuen Entdeckungen zu berichten. Leicht lächelte sie zu dem Mann hoch, der in ihrer Welt immer freundlich zu ihr war. "Nein." antwortete der Ninja jetzt nicht mehr ganz so gereizt wie die Stunden davor dem Mann, der gerade zu ihnen getreten war. "Ging nur um ein spezielles Training, dass er mit mir durchführen möchte", beruhigte Kurogane ihn. Die Augen des Mannes hellten sich ein wenig auf, obwohl sie sehr müde schienen und stolz sah er auf den Jungen herunter. Doch dann schien er sich darauf zu besinnen, weswegen er hier war. "Ich habe eine Bitte an sie, Sugawa-san. Da Frau Minazuki wegen einem familiären Vorfall nach England zurück musste und Haruka-sensei plötzlich verschwunden ist, haben wir nicht genügend Lehrer, die mit zum Sportcamp kommen! Ich habe mit meiner Betreuungsklasse gesprochen und in ihrem und meinem Namen bitte ich sie inständigst für ihre Kollegen einzuspringen! Bitte, Sugawa-sensei!" Fujitaka-sensei holte nach diesem Redeschwall einmal tief Luft und verbeugte sich tief. Eine kleine Weile brauchte Kurogane um dem Mann zu folgen, so viele fremde Namen, mit denen er nichts anfangen konnte. Er sollte mit den Schülern wegfahren? So, wie er das richtig verstand? Kurz stockte er bei dem Gedanken... er konnte hier doch nicht einfach so wegfahren, jetzt wo die Sache mit dem Magier so kompliziert war, aber gleichzeitig wäre das vielleicht eine gute Gelegenheit genügend Abstand zu bekommen. Aber immerhin waren sie auch auf der Reise wegen den Federn. Konnte er einfach so wegfahren? Das war eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit.  "Wegfahren? Wie lange?" fragte er nach einer Weile trotzdem noch einmal genauer nach. Kurz schien Herr Fujitaka verwirrt, doch der Höflichkeit halber ließ er es sich nicht lange anmerken. "Eine Woche. Ich habe mich auch schon mit Flourite-sensei in Verbindung gesetzt und er sagte, bevor das Camp ausfallen muss, wird er mitkommen, wenn es sein Gesundheitszustand zulässt. Deswegen dachte ich, es könnte ihnen vielleicht gut passen... die Schüler bereiten dieses Camp schon seit über einem Jahr vor und der Preis der von der Regierung in Aussicht gestellt wurde ist dieses Jahr phänomenal!" Eine Zeit überlegte der Ninja. Der Magier wusste Bescheid und würde sogar mitkommen? Aber dort waren sie dann gezwungen so zu tun, als seien sie "verheiratet" und was ihren Abstand anging, würde das sicher auch erschweren. Schwer seufzte er. Eigentlich würde er ja unter normalen Umständen gerne mitfahren, vor allem weil es sich um ein Sportcamp handelte und es sogar einen Preis gab. "Was für nen Preis denn?", fragte er versucht desinteressiert. Nun schien Fujitaka-san wirklich vor dem Kopf gestoßen. Aber sein Charakter war viel zu sanft und höflich, als dass er seinen Kollegen darauf ansprechen würde. Flourite-san hatte ja am Telefon erzählt, dass er zusammen gebrochen war und das lag seinem Partner sicher schwer auf dem Gemüt... "Die Feder der Erinnerung, ein seit Jahren in der Linie der Gründer dieser Schule weitergegebener magischer Schatz. Als Lord Clow ohne einen Erben verschied übergab die Schule zur Aufbewahrung diesen Schatz der Regierung, doch nun, da man ein altes entdeckt hat, soll dieses Sportcamp darüber entscheiden, wer würdig genug ist diesen Schatz weiter zu verwalten." "Die Feder?" wurde nun auch Sakura hellhörig. Sie oder die beiden Erwachsenen mussten also nur an dem Camp teilnehmen und wer weiß was auch immer gewinnen und schon würden sie ohne, dass es wieder in einem Drama endete die Feder gewinnen! "Entschuldigen sie, Herr Fujitaka-san." mischte sie sich nun in das Gespräch ein. "Ich bin hier neu an der Schule... was muss man denn genau gewinnen, um die Feder zu gewinnen? " "Du bist doch Li-san kleine Freundin, nicht wahr? Kinomoto Sakura-chan ?", sein Lächeln wurde noch eine Spur sanfter und er nahm ihre Hände in seine. Sie wirkten sehr zerbrechlich und zart in den großen Männerhänden und Shaolan fühlte sich schmerzlich an Sakuras zahlreiche Besuche bei sich zu Hause in Clow Country erinnert. "Ich erkläre es dir. Es gibt mehrere Disziplinen. In jeder Stufe werden 3 Mannschaften gebildet und ein Mannschaftsführer ernannt. Neben den typischen Sportwettkämpfen gibt es aber noch andere lustige Dinge zu tun. Wir verbringen die ganzen zwei Wochen über in einer Herberge in den Bergen und die Arbeitsgruppen haben sich interessante Ausflüge ausgedacht. Hast du denn schon daran gedacht dir einen Schneeanzug und warme Kleidung zuzulegen? Bettzeug werden von der Schule zur Verfügung gestellt und Kochen werden wir alle gemeinsam. Ich bin sicher, dass wird uns allen sehr viel Spaß machen!" "Ja... .das hört sich wirklich nach viel Spaß an!" stimmte Sakura dem Mann zu und war wirklich fröhlich, auch wenn Fye-san krank war und sich anscheinend mit Kurogane gestritten hatte... aber dass sie ihre Feder so leicht fanden und sie auch noch Spaß daran haben könnten, sie zu gewinnen, sie vielleicht sogar selbst dafür sorgen konnte, stimmte sie unglaublich glücklich. Diesmal war ihre Feder keine Last für ihre Reisekameraden und sie konnten es mit Spaß verbinden! Auch Kurogane bemerkte die Begeisterung des Mädchens und dachte in dem Moment wohl wahrscheinlich das Selbe... er würde den Kindern sicher einen riesigen Gefallen damit tun, stimmte er jetzt ein.. "Ich werds mir überlegen..." meinte er nach einer Weile. "Wann muss ich denn Bescheid geben?" "Da es schon Donnerstag ist, wäre es hilfreich bis morgen Früh bescheid zu wissen." Fujitaka stand auf und ließ die Hände des Mädchens mit einem freundlichen Nicken in ihre Richtung los. "Die Busse fahren morgen eine Stunde nach dem Abendessen ab." "Bitte Kurogane-san!" bat das Mädchen den Ninja. "Das wird sicher lustig! Und wir können die Feder gewinnen! Lasst uns mitfahren... auch du und Fye-san, wenn es ihm besser geht!" Flehend blickte sie Kurogane von unten herauf an und auch das Manjuu, das sich immer noch halb wegen Fujitaka-san hinter ihr versteckte, hatte mittlerweile so große flehende Glubschaugen, dass der Ninja dachte, sie müssten dem Vieh jeden Moment rausfallen. Grummelnd gab er sich geschlagen. "Jaja... schon gut. Dann fahren wir eben." Verdammt. Diesem Mädchen konnte aber selbst er einfach nichts abschlagen... "Danke Kurogane-san!" freute Sakura sich, den Krieger überredet zu haben. "Fye-san freut sich bestimmt auch." Erfreut verkündete Fujitaka, dass er gleich der Schulleitung bescheid geben würde und verschwand eiligst aus der Turnhalle. Shaolan sah ihm nach, bis sein schwarzer Umriss vollends verschwunden war und zwang sich dann zu einem Lächeln. Doch dann fiel ihm etwas ein. "Aber wenn hier bereits eine Sakura und ein Shaolan eingeschrieben sind, können wir nicht einfach mitfahren..."; überlegte er. "Stimmt.." gab Sakura ihm Recht. "Und da mein Ebenbild an diese Schule wechselt, möchte sie bestimmt auch an dem Camp teilnehmen... dann müssen wir also hier bleiben?" "Wir müssen auf jeden Fall dort hin, wer weiß, ob die Feder für uns noch erreichbar ist, wenn sie einen neuen Besitzer hat", Shaolan überlegte. "Wir haben hier keine Identitäten..." Er wollte nicht so weit gehen, die beiden zu zwingen nicht mit zu kommen und einfach so ihre Plätze einzunehmen, aber es war gerade das Einzige, was ihm einfiel. "Stimmt... dann müssen wir einfach nur vor ihnen am Bus sein?.." überlegte Sakura weiter. "Oder... wir bitten sie darum... vielleicht verstehen sie es, wenn wir ihnen sagen, dass es für uns wichtig ist, diese Feder zu gewinnen?" "Am Besten wir reden erst einmal mit ihnen. Wir müssen sie nur noch ausfindig machen. Vielleicht kann Kurogane-san sie ja in sein Büro bestellen, dann müssen wir nicht die ganzen Zimmer durchsuchen.", schlug Shaolan vor. 'Auch das noch..' dachte Kurogane genervt und überlegte gerade, wo "sein" Büro denn stecken könnte, denn dort gewesen, war er bis jetzt noch nicht, als ihn eine bekannte Stimme wieder aus seinen Gedanken riss. "Ihr braucht also unsere Identität?" erklang es nicht weit hinter ihnen und schon kam das Ebenbild der Prinzessin hinter der Tür der Umkleideräumen hervor. "Entschuldigung... ich weiß, es ist unhöflich zu lauschen..aber irgendwas kam mir schon von vornherein seltsam vor. Dass ihr beide uns so ähnlich seht... vor allem mit diesem niedlichen aber seltsamen weißen Hasen... und, da bin ich einfach neugierig geworden. Aber es scheint euch wirklich wichtig zu sein, nicht wahr? Das sehe ich an euren Augen. Auch wenn ich nicht weiß, weshalb genau... fahr ruhig mit auf das Camp, Alice-chan." bot sie freundlich an, auch wenn es ihr seltsam vorkam, mit "ihr selbst" zu reden. "Shaolan-kun wird es sicher auch verstehen... und wir haben noch genug Möglichkeiten auf das Camp mitzufahren." Erschrocken fuhr Shaolan herum und sah das Mädchen vor sich zum erstem Mal genauer an. Sie schien etwas jünger als Sakura, aber sie hatten die selbe reine Ausstrahlung. Aber warum nannte sie Sakura Alice? "Vielen Dank.. ihr wisst nicht, was für einen großen Gefallen ihr uns damit tut. Wir haben auch nichts böses damit vor." "Ich glaube euch das." antwortete das Mädchen immer noch freundlich und da dieser Junge die gleichen Augen hatte, wie ihr Shaolan, gab es auch kaum einen Zweifel daran. „Ich hätte ja auch nichts böses damit vor! - Oh..ich muss los, Shaolan-kun wartet draußen immer noch auf mich, wir wollten zusammen in der Pause essen." bemerkte sie etwas panisch bei einem Blick auf ihre Uhr und rannte auch schon aus der Halle. "Wirklich... vielen Dank!" rief die Prinzessin dem Mädchen, das ihr so ähnlich war hinterher, welche sich noch einmal umdrehte, ihnen lächelnd ein "Viel Spaß!" zurief und die Halle dann endgültig verließ. Diesmal schienen sie wirklich Glück zu haben. Vielleicht hatte die Sakura dieser Welt auch magische Fähigkeiten und wusste, dass sie nichts böses vorhatten? Sobald das Mädchen verschwunden war, sprang Mokona hinter Sakuras Rücken hervor. "Yuchu!!! Sportcamp ! Wir fahren in ein Sportcamp!!"; freute es sich und tanzte auf Sakuras Kopf herum, "Das wird allen so großen Spaß machen, dass niemand mehr traurig ist !" "Ja!" freute sich auch Sakura und der Ninja verdrehte nur einmal kurz die Augen, obwohl es wirklich erleichternd war, diesmal nicht das Leben für eine der Federn aufs Spiel setzen zu müssen und in einer wirklich friedlichen Welt zu stecken. Selbst wenn das drum herum momentan etwas kompliziert war. "Moko-chan? Was meinst du... wollen wir zu Fye-san gehen? Er macht sich sicher noch Sorgen um uns... und dann können wir ihm auch gleich erzählen, dass wir zusammen in das Camp fahren und gucken, wie weit er sich schon erholt hat." schlug sie dem weißen Hasen vor. "Au ja~", freute sich das Tier. Shaolan sah etwas verlegen bei Seite, lächelte sie dann jedoch an und machte einen Vorschlag. "Auf unserer Erkundungstour haben wir doch eine Konditorei gesehen, vielleicht können wir ihm eine Süßigkeit mitbringen." "Ich hab eine bessere Idee!", erscholl es auf einmal aus dem Geräteraum und das Kind mit den dunkelblauen Haaren kam mit einem breiten, kindischen Grinsen hervor gekrabbelt. Die Hauswirtschafts-AG beginnt gleich und heute stehen Dessous auf dem Speiseplan! Wir Jüngeren gehen dort immer naschen, aber ich bin sicher ich kann ein paar Ältere überreden für Flourite-sensei etwas einzupacken!" Leicht wurde Sakura rot und auch der Ninja räusperte sich etwas verlegen, als der Junge hineingestürmt kam, der ihm seltsamerweise recht bekannt vorkam aber er im ersten Moment nicht genau wusste, woher er dieses Kind kannte... aber irgendwem sah es verdammt ähnlich. "I-Ich glaube du meinst "Desserts".." verbesserte Sakura den Jungen, fand das jedoch keine schlechte Idee, denn Geld hatten sie sowieso keines um groß etwas für Fye-san einzukaufen. "Lasst uns etwas für Fye-san mitnehmen." nahm sie den Vorschlag an und lächelte glücklich ihren Reisekameraden entgegen. "Aa..macht das.." grummelte Kurogane und setzte sich in Bewegung. "Ich muss erstmal los, wir sehen uns dann ja morgen wieder." Verlegen kratzte sich der Junge am Kopf und wurde ebenfalls ganz rot. Er wusste zwar nicht, wo er das andere Wort aufgeschnappt hatte, aber er schämte sich vor seinen neuen Freunden so einen dummen Fehler gemacht zu haben. Als er wieder aufsah, war ihr Sportlehrer verschwunden. Er schien ziemlich in Gedanken zu sein, wenn er ihn nicht einmal anschrie, sich schon wieder im Geräteraum versteckt zu haben. Aber  vielleicht waren sie jetzt ja so etwas wie verbündete, weil er auch von ihrem Geheimnis wusste. In Gedanken versunken folgte Shaolan dem Krieger mit seinem Blick, bis auch er - wie das Ebenbild seines Vaters wenige Minuten zuvor - hinter dem hell erleuchteten Eingang verschwunden war. Am liebsten wäre er mit ihm gegangen, Kurogane-san schien es wirklich nicht gut zu gehen, aber er wusste, dass der stolze Mann das nicht zu lassen würde und ihn wegschickte . "Lass uns zu dem Raum gehen, in dem die Hauswirtschafts-AG statt findet", schlug er vor und der Junge neben ihm machte einen kleinen Sprung. "Au ja! Und nach Dessous fragen !" "Jaaa! Dessous..Dessous! Ist bestimmt was gaanz leckeres!" freute sich nun auch Mokona und Sakura lief nun wirklich rot an..."Desserts!" versuchte sie noch einmal die beiden etwas strenger zu verbessern... aber da der Junge und anscheinend auch Moko-chan keine Ahnung davon hatten, was denn Dessous waren und dieser Fehler somit wohl nicht so leicht aus der Welt zu schaffen war, denn erklären wollte sie ihnen das nun auch nicht unbedingt, würde sie es wohl dabei belassen müssen.   Schwer seufzend, fasste sie Shaolan etwas bei der Hand, wobei sie leicht rot wurde, krallte sich Moko-chan und wand sich an den kleinen Jungen. "Ok, gehen wir. Zeigst du uns bitte den Weg?" fragte sie freundlich. "Klar!" Mit einem hibbeligen Hüpfer griff er nach ihrer Hand und zog sie nach draußen. Mokona hüpfte auf seinem Kopf und hielt sich an den langen Haaren fest, während sie erst über den Schulhof und dann durch die Gänge flitzten. Die Küchen befanden sich im Keller und die Vorbereitungen waren schon im vollen Gange. Plötzlich wurden sie von einem hochgewachsenen Jungen mit Brille aufgehalten. "Haa~lt ! Es ist noch zu früh zum Naschen zu kommen!" "Aber Watanuki~", jammerte der Junge und nutzte sogleich den kurzen Moment der Unachtsamkeit, den der andere Junge für ein Seufzen brauchte, um sich mit Sakura und Shaolan an ihm vorbei zu stehlen. "Lass ihn doch", versuchte Tomoyo den ihren Mitschüler zu beruhigen, den sie schon wieder meckern hörte und mit Sicherheit ging es wie jedes Mal um den kleinen Ashura, der sich heimlich hier einschlich um etwas zu stibitzen. Als sie von ihrer Schüssel, in der sie gerade den Teig für einen Kuchen rührte absah und nach hinten blickte, erkannte sie jedoch nicht nur Ashura sondern auch diese süße Freundin von Shaolan-kun. Schnell kramte sie ihre Kamera hervor und ließ ganz von ihrer Arbeit ab, machte ein paar schnelle Schritte auf ihren Schulfreund und seiner Freundin zu und hielt direkt drauf. "Ihr seid wirklich so ein süßes Pärchen!" freute sie sich strahlend und ignorierte den kleinen Jungen, dem sie sonst immer ein paar frische Kekse zusteckte, wenn Watanuki ihn wieder einmal aus der Küche geworfen hatte. Verlegen lächelte Sakura das Mädchen, das zwar ziemlich flippig schien aber trotzdem auch unheimlich nett war an. Obwohl sie so etwas seit ihrer Ankunft auf dem Campus nicht zum ersten Mal hörten, spürte Shaolan wie seine Wangen ungewöhnlich warm wurden. Anscheinend waren ihre Ebenbilder dieser Welt ein Paar.... auch ein Paar... Nun wurde er wirklich verlegen und sah zu irgendeinem Ort der Küche, der ihn ablenken konnte. "Danke..", erinnerte er dich dann aber an seine Manieren, kurz bevor es unter Unhöflichkeit fiel. Tomoyo lächelte wissend, die beiden waren ja so schüchtern und unschuldig! "Wollt ihr mit kochen? Ich bin sicher Watanuki-senpai und Himawari-chan haben nichts dagegen!" „Danke, das ist wirklich sehr nett... aber wir haben leider keine Zeit. Wir wollten eigentlich nur kurz fragen, ob ihr eine Kleinigkeit habt, die wir Fye-sa..ähm..Fye-sensei vorbei bringen können. Er ist ja krank und da es morgen in das Camp geht, wollten wir kurz nach seinem Zustand sehen und ihm vielleicht eine Kleinigkeit mitbringen", erklärte Sakura dem schwarzhaarigen Mädchen freundlich und auch, wenn sie bemerkte, dass die Bemerkung von Tomoyo-chan sie ebenfalls etwas rot werden ließ und auch, dass Shaolan-kun daraufhin verlegen wirkte, ließ sie die Hand, die sie immer noch festhielt, nicht los. Es stimmte ja irgendwo, was sie sagte und auch wenn es noch etwas ungewohnt war, machte sie das glücklich. Unbewusst drückte sie bei diesem Gedanken die Hand des Anderen etwas fester und selbstbewusster. Tomoyo nahm währenddessen die Kamera runter und blickte etwas besorgt. „Ja, wir alle hoffen, dass es ihm bald besser geht und er morgen mitfahren kann... solche Fahrten machen mit ihm doppelt so viel Spaß.... auch, weil Kurogane-sensei mitfährt... das gibt bestimmt gutes Filmmaterial!“ freute sie sich nun doch wieder erst recht als ihr bewusst wurde, dass ihre neue Freundin auch mit aufs Camp fuhr, obwohl sie noch gar nicht an diese Schule gewechselt war. „Ich denke, das geht in Ordnung, wenn ihr etwas von dem übrig gebliebenen Kuchen und Keksen von gestern mitnehmt... es wird Fye-sensei sicherlich freuen, dass wir die Koch-AG auch ohne ihm im Griff haben!“ Schnell nahm sie die Kamera wieder hoch, als sie sich an Watanuki richtete. „Nicht wahr, Watanuki-kun?! Geh doch mal bitte die übrige gebliebenen Kuchen von gestern holen!“ bat sie ihn und wartete nur auf einen filmreichen Wutausbruch des Jungen, dass immer „ER“ laufen müsse und es letztendlich trotzdem tat. So kam es, dass Tomoyo ihren erhofften filmreifen Auftritt bekam, klein Ashura seine Kekse zum Naschen und Sakura, Shaolan und Mokona eine halbe Stunde später vor der Tür der Wohnung standen, in denen die Ebenbilder des Magiers und Ninjas wohnten. Entschlossen drückte Shaolan auf die Klingel neben dem Namensschild "Flourite/Sugawa" und kurz kamen ihm all die Erinnerungen an ihre Reise hoch und er erinnerte sich an Sakuras Worte, die fast schon ihr geheimes Mantra geworden waren. "Alles wird gut..." Sakura bemerkte den gedankenverlorenen Blick auf dem Gesicht von Shaolan und etwas besorgt, blickte sie ihn an. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte sie ihn, trotz dass die Klingel schon gedrückt wurde und wahrscheinlich gleich die Tür aufgehen würde. Bevor Shaolan antworten konnte, erklang ein Sirren und die Tür gab unter einem leichten Druck nach. Das Treppenhaus war von Sonnenlicht hell erleuchtet, da die ganze Fassade darum aus Glas war und von hier aus, konnte man auch auf die Gärten hinter dem Haus sehen. Alles war liebevoll gepflegt und farbenprächtig verspielt gepflanzt worden. Sicher war das das Werk des Fyes aus dieser Welt. Als sie durch die Tür traten, erkannten sie auch schon den Magier, der an der Tür stand und sofort kroch Mokona aus Sakuras Kleidern hervor und sprang auf den blonden Mann zu um sich an ihn zu kleben. „Fyeeee!“ freute es sich und kuschelte sich an den Mann. Auch die Prinzessin freute sich, ihren Reisekameraden wieder zu sehen, obwohl sie für einen Moment doch stockte, denn gut sah Fye-san wirklich nicht aus. Er wirkte blasser als sonst und auch sah er müde aus. Er musste wirklich krank gewesen oder es immer noch sein. Trotzdem, zwang sie sich schnell zu einem Lächeln und ging mit ihren ergatterten Kuchen und Plätzchen auf den Mann zu und hielt ihm die Tüte entgegen. „Fye-san, wir haben Kuchen mitgebracht.“ „Ja! Ganz leckere Dessous!“ stimmte Mokona nun auch fröhlich ein und Sakura wurde darauf hin wieder etwas rot, ließ es aber bleiben, das Häschen diesmal zu verbessern und sah etwas besorgt zu Fye hoch. „Wir haben gehört dass du krank bist... ich hoffe, es ist nicht zu schlimm?“ Die ganze Nacht hatte er damit verbracht Kuroganes Bildergeschichte zu lesen und über ihre Zeit nachzudenken. Als er sich in der magischen Stunde der Nacht, kurz nach vier, endlich hinlegte und versuchte zu schlafen, war ihm die Stille unerträglich vorgekommen. Familie war wie Luft, man bemerkt sie erst, wenn sie weg war. Ihm fehlten die Atemgeräusche, tief und ruhig, flach und leise, das Gemurmel des Häschens im Schlaf. All diese Geräusche, die den Raum ausfüllten und egal wie fremd er war mit etwas Vertrauten ausfüllten, dass ihn wieder einschlafen ließ, sobald er aus verwirrenden Träumen erwachte. Er war gerade ein wenig weg genickt, als ihn die Türklingel zurück in die wache Welt riss. Um so mehr schien es ihm wie eine Halluzination, als er auf einmal die Kinder und Mokona sah und er hätte es fast nicht geglaubt, wäre das weiße Manjuu nicht in diesem Moment auf seine Schulter gesprungen und seinen warmen, lebendigen, REALEN Körper gegen sein Wange gepresst. "Sakura-chan, Shaolan-kun.. Mokona..", murmelte fassungslos. „Ja, wir sind es.“ Versuchte Sakura den verwirrt wirkenden Magier weiter in die Realität zurück zu holen. Vielleicht hatte er noch geschlafen und sie hatten ihn nun aufgeweckt? Dem Aussehen des Magiers nach, könnte man dies vermuten, denn wach, sah er definitiv nicht unbedingt aus. „Wir haben Kurogane-san in der Schule getroffen, wo wir uns versteckt hatten... er hat uns alles erzählt. Deshalb wussten wir, dass du dich hier aufhältst und nicht dein Ebenbild.“ Klärte sie ihn auf und währenddessen, kuschelte sich Mokona immer näher an den Magier heran. „Und wir fahren alle zusammen in das Camp! Kuro-pon hat schon zugestimmt!“ fügte es glücklich darüber, dass sie alle zusammen wegfahren würden, an. Kurz lächelte die Prinzessin dem Manjuu zu, bevor sie einen Schritt auf den Magier zuging und vorsichtig seine Hand nahm. „Vielleicht sollten wir reingehen? Hier an der Tür zieht es doch viel zu sehr und du solltest dich noch etwas ausruhen... damit du morgen auch fit bist.“ Jetzt bemerkte Fye auch den kühlen Luftzug und die kalten Fliesen unter seinen Füßen. Mit einem Lächeln trat er bei Seite und ließ die Kinder herein. "Da hast du Recht, Sakura-chan", stimmte er zu und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Der Körper des weißen, magischen Wesens fühlte sich angenehm wärmend unter seinen kalten Fingern an. "Dann kommt rein und zeigt mir doch mal die hübsche Unterwäsche, die ihr dabei habt." Kurogane hatte also auch dem Ausflug zugestimmt. Warum er das wohl getan hatte? Es reichte doch, wenn einer von ihnen mit den Kindern nach der Feder suchte, der andere Mann wollte doch Abstand. Ohne es zu merken seufze er, als würde einmal etwa so laufen, wie sie es geplant hatten. Doch er war froh die Kinder wieder gefunden zu haben und sie in Sicherheit zu wissen. "Aber Fye-san!" brachte Sakura etwas empört hervor und wurde schlagartig rot und auch Mokona sah jetzt etwas verdutzt in die Runde. Wieso Unterwäsche?! Nachdem Sakura die Wohnung betrat, betrachtete sie diese kurz etwas fasziniert... so lebten also der Kurogane und Fye dieser Welt zusammen? Auch diese Erkenntnis ließ sie wieder etwas rot werden. Aber die Ausstattung passte zu den Beiden und auch das Schild an der Tür ließ darauf schließen, dass die Erwachsenen in dieser Welt definitiv ein Paar waren und sogar zusammen wohnten. Auch meinten in der Schule ständig irgendwelche Kinder etwas davon, dass sie hier verheiratet waren. Doch sie beließ es dabei und wollte Fye-san nicht darauf ansprechen und ihm damit evtl. zu Nahe zu treten. "Schön ist es hier.." konnte sie sich einen Kommentar trotzdem nicht verkneifen. Die Kinder folgten ihm in die Küche. Fye war immer noch im Pyjama, aber die Wohnung war auch ausreichend beheizt. Auf ihrem Weg kamen sie an einer Pinnwand mit vielen Fotos und Notizzetteln vorbei. Die Wohnung war so weit er es erkennen konnte nicht besonders groß und hatte bis auf eine - vielleicht das Schlafzimmer ? - keine einzige Tür. Das Wohnzimmer war mit hellen Möbeln ausgestattet und die weichen Sessel luden geradezu zum hinein kuscheln ein. Genau so hatte sich der junge Ärchologe die Wohnung vorgestellt. Er war schon die ganze Zeit gespannt gewesen sie zu sehen. Shaolan bemerkte, dass die anderen schon weiter gegangen waren und beeilte sich schnell in die Küche zu kommen, in der der Magier auch schon vor dem Herd stand und Kakao machte, während Sakura den Tisch für den Kuchen deckte. Einen Moment schien alles wie immer, nur der grummelnde dunkele Schatten in der Ecke fehlte. "Fye-san?" "Fye", korrigierte ihn der blonde Mann und drehte sich mit einem leisen, melancholisch sanften Lächeln zu ihm um. "Was gibt es denn, Shaolan?" Einen Moment zog sich etwas in Shaolans Brust zusammen und er setzte an etwas zu sagen. Er wusste nicht was, nur irgendwas, was diesen Mann, der so sehr sein Freund und Beschützer geworden war, aufzumuntern. Er war nicht besonders gut darin, aber es musste doch etwas geben, es musste - PLATSCH. Ein helles Quietschen war vom Herd zu höre und Fye fuhr herum, griff blitzschnell in den Topf mit dem unfertigen, brodelnden Kakao und zog ein nun braunes Mokona heraus. "Mokona! Hast du dich verbrannt?", fragte er erschrocken. Das Tier wimmerte leicht und Sakura tupfte es vorsichtig mit einem Küchentuch ab. Doch plötzlich schoss eine kleine Zunge aus dem verschmierten Mund und leckten etwas von der Schokocreme ab und Mokonas Augen begannen zu leuchten. "So lecker !" Erleichtert atmete die Prinzessin aus, dass Moko-chan sich anscheind nicht weh getan hatte, nahm sich ein größeres Handtuch, dass in der Küche herumlag und wickelte Mokona darin ein, um es wieder sauber zu rubbeln. "Klar, Fye-sans Kakao schmeckt immer lecker" stimmte sie nun wieder etwas besser gelaunter dem weißen Hasen zu. "Aber ich glaube, den müssen wir neu machen..." bemerkte sie, nachdem sie den Topf betrachtete.   Nachdem sie Mokona wieder weiß hatten und einen neuen Kakao aufgesetzt, saßen sie endlich am Tisch, den Sakura schon gedeckt hatte und konnten den tollen Kuchen probieren, den sie von den Schülern geschenkt bekommen hatten. „Wir sollen „dich“ übrigens lieb grüßen und dir gute Besserung von den Schülern wünschen... den Kuchen hat Watanuki-kun gebacken... erinnerst du dich? Der große laute Junge, der immer bei Yuuko-san ist, wenn wir mit ihr reden.“ Erklärte Sakura, während sie den Kuchen probierte und irgendwie wünschte sie sich für einen kleinen Moment, sie alle könnten wirklich in dieser Welt leben und sich nicht durch nur diese Reise kennen gelernt zu haben. Hier könnte alles so perfekt für sie alle sein. Sie würde mit Shaolan zusammen auf eine Schule gehen und viele nette Freundinnen haben, so wie Tomoyo-chan. Und auch Kurogane und Fye könnten hier zusammen leben, vielleicht sogar ohne sich ständig zu streiten. Sie musste irgendwie dafür sorgen, dass die Reise ins Camp für alle mehr war, als nur eine Möglichkeit, ihre Feder wieder zu finden. Es sollte allen wirklich Spaß machen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Nacht übernachteten Sakura, Shaolan und Mokona bei "ihrem Lehrer". Der Magier bezog ohne Umschweife das Sofa, was Sakura und Shaolan aber zu verhindern wussten. Schließlich war er krank und so kam es, dass Shaolan sich bereit erklärte auf dem Sofa im Wohnzimmer die Nacht zu verbringen und Mokona, Sakura und Fye im große Doppelbett im Schlafzimmer schliefen. Das wäre auf jeden Fall angenehmer, als ohne jegliches Bettzeug in der Turnhalle zu übernachten, in der sie jeder Zeit überrascht werden konnten. Und außerdem, unter diesem Umständen hätte er selbstverständlich auch den Boden genommen. "Aber Shaolan~ sei doch nicht so schüchtern. Wenn ihr euch schon geküsst habt, könnt ihr auch in einem Bett schlafen. Is eh nicht das erste Mal, ne~", "Sakura und Shaolan sitzen auf nem Baum, küssen~ küssen~" , neckte ihn sofort der Mokona nach dem Magier. Wissend keine Chance gegen die beiden zu haben und Anbetracht dessen, dass er es sich eigentlich wirklich wünschte, kam er ihren Drängen nach und krabbelte mit hoch rotem Kopf in das große Bett. Sakura bekam von dem Ganzen nichts mehr mit, da sie schon seelenruhig in dem großen warmen Bett eingeschlafen war und lächelnd vor sich hinmurmelnd irgendwas träumte. Was wohl auch ganz gut war, denn sicher hätten diese Kommentare ihr ebenfalls die Röte ins Gesicht getrieben und sie hätte die ganze Nacht vor Aufregung nicht mehr schlafen können und aufgeregt war sie sowieso schon gewesen, da sie morgen alle zusammen in das Camp fahren würden. ~~~~~~~~~~ Der nächste Morgen war angebrochen und Sakura wurde als erste wach und für einen kurzen Moment, wunderte sie sich darüber, dass Shaolan nun doch auch in diesem großen Bett mit schlief.  Aber dieses Bett war wirklich groß und sie war sich sicher, Kurogane-san hätte hier auch noch gut mit reingepasst, es wäre zwar etwas eng geworden aber es hätte gepasst. Eine Weile beobachtete sie die noch schlafenden Personen und vor allem Shaolan lächelnd. Die Sonne schien schon halb durch die noch geschlossenen Vorhänge und das verriet ihr, dass es heute gutes Wetter geben würde. Leise stand sie auf um ihre Freunde nicht zu wecken und tapste immer noch etwas verschlafen in die Küche. Diesmal wollte sie alle mit einem Frühstück überraschen und so fing sie an Kakao aufzusetzen und versuchte die Pfannkuchen nachzubacken, die Fye-san sonst immer für sie machte. Allmählich wurde Fye von den leckeren Duft um ihn herum wach und schlaftrunken richtete er sich auf. Wo war er hier? Sein Kopf war ganz schwer aber die kühle schwere, die die letzten Tagen auf seinen Gliedern lag war verschwunden. Neben ihm schlief der braunhaarige Junge mit Mokona ganz nach an sein Gesicht geschmiegt seelenruhig, aber Sakura war nirgendwo zu sehen. Langsam stand er auf und zog sich die Weste über, die neben ihm auf einem Stuhl lag und schlich in die Küche. Es war schon recht spät, die antike Küchenuhr zeigte bereits 11 Uhr an, aber sie fuhren ja erst abends. Sakura schien ihn noch nicht bemerkt zu haben. Mit einem leichten lächeln und fröhlichen Lied auf den Lippen stand sie vor dem Herd und machte Pfannkuchen. Er erinnerte sich sehnsüchtig, dass vor gerade mal zwei Tagen Kurogane an dieser Stelle gestanden hatte und vermutlich nicht so elegant wie die Prinzessin die von ihm geforderten Mitternachtsspagetti zubereitet hatte. Leise seufze er, der Mann war auch ständig in seinem Kopf. "Guten Morgen, Prinzessin", begrüßte er sie und kam auf sie zu. "Das duftet ja wirklich lecker~" "Oh..guten Morgen Fye-san." begrüßte Sakura den jungen Mann, der gerade in die Küche kam freundlich und sie freute sich, dass ihr Frühstück wenigstens schon einmal gut roch... sie hoffte, es schmeckte auch.   "Ist leider noch nicht ganz fertig... aber setz dich doch schon mal." forderte sie Fye auf und in dem Moment, hopste auch schon das weiße Tierchen hibbelig in die Küche und war innerhalb Sekunden gefährlich nahe an ihrem Topf, in dem sie den Kakao kochte. Schnell schnappte sie sich das Häschen und sah es tadelnd an. "Moko-chan, du willst dich doch nicht etwa schon wieder verbrennen oder?" ermahnte sie Mokona, das daraufhin die Ohren hängen ließ, weil es diesmal nicht naschen konnte, sprang dann aber gut gelaunt von ihren Armen und hoppelte auf den Tisch zu. ~~~~~~~~~~~ Irgendein schrilles Geräusch, ließ ihn aufwachen und langsam öffnete er grummelnd seine Augen und richtete sich von dem ungemütlichen Sofa auf. Eine ganze Weile besah er verärgert das Gerät, das einfach nicht mit diesem nervtötendem Geräusch aufhören wollte, bis es ihm endgültig zu viel wurde und er das Teil einfach gegen das nächst beste freie Stück Wand pfefferte. Doch im nächsten Moment, tat ihm seine Aktion schon wieder fast leid. Das Teil war zwar jetzt still... aber es gehörte ihm nicht und Souma war gestern Abend so freundlich gewesen, es ihm zu geben, damit er auch pünktlich heute morgen wach wurde, da er heute ja auf das Camp mit wollte. Schwer seufzte Kurogane, zwar hatte er die Nacht nicht besonders gut geschlafen aber immerhin hatte er geschlafen und er fragte sich gerade wirklich, warum er schon so früh aufstehen musste? Die Schule fiel heute Morgen doch eh aus, weil es heute Abend erst los ging. Grummelnd stand er trotzdem auf und machte sich auf den Weg in die Küche, um schon einmal Kaffee anzusetzen. Wie das Gerät funktionierte, hatte er zum Glück relativ früh gelernt. ~ Mit einem Lächeln sah Fye dem Tierchen hinterher, die Müdigkeit hatte sich endlich verflüchtig. Dennoch fühlte er sich warm und geborgen, wie die ganze Nacht hindurch. Er starrte mit einem milden Lächeln auf Sakuras Lippen, aus dem immer wieder Atem drang und neu eingezogen wurde. Lebendig...   Langsam begab er sich zu seinem Platz, konnte aber dennoch nicht die Augen von dem Mädchen lassen. Irgendwann würden sie alle Federn gefunden haben und sich trennen müssen, es würde ihm schwer fallen, doch er wäre nicht traurig, denn wenn dieser Moment käme, wüsste er, dass alles gut gegangen war und sie fortan mit Shaolan glücklich werden würde. Er würde ihr ein guter Ehemann sein und irgendwann würden sie Hand in Hand sterben. Er hatte nur sehr geringe seherische Fähigkeiten, doch dessen war er sich sicher. Würde er auch Kurogane gehen lassen können, wenn es für ihn besser war? Kurogane hatte ihm einst in der Welt der Riesen erklärt, dass genau das die Art und Weise war, wie er ihn liebte. Ihn von Dummheiten abhalten, da wenn er ihn brauchte und loslassen, wenn es besser für den anderen war... loslassen. Fallenlassen, loslassen, festhalten. Ein Drahtseilakt. "Sakura-chan...", langsam stand er wieder auf, Tränen sammelten sich in seinen Augen, als er den Gedanken vollends zu Ende dachte. Er stellte sich hinter sie und legte vorsichtig die Arme um sie. Drückte sie leicht nach hinten, in eine freundschaftliche Umarmung. "Selbst wenn diese Reise von höheren Mächten geplant ist, selbst wenn sie vielleicht in eine Katastrophe hinausläuft... ich bereue keine Sekunde und will weiter an uns alle glauben... bis zum Ende... bis alles gut wird. " "Fye-san?" etwas erschrocken hielt sie die Luft an, als sie plötzlich von hinten umarmt wurde und der Mann in dieser traurigen Stimme zu ihr sprach. Für einen kurzen Moment schlug ihr Herz schneller und sie wurde etwas rot, auch, wenn ihr Herz sich bei diesen Worten leicht zusammen zog. Erst jetzt begriff sie wieder, wo sie ihre neuen Freunde mit hineingezogen hatte. Diese Reise war von hohen Mächten geplant und sie könnte in einer Katastrophe enden.... Fye-san wollte nur nicht in seiner Welt und Kurogane-san nur in seine Heimat zurück. Dass sie all diese Gefahren durchmachten und sich lange in gefährlichen Welten aufhielten, war allein die Schuld ihrer Federn..und somit letztendlich die Schuld von ihr. Konnte ihr überhaupt bewusst werden, wie sehr sie damit ihren Reisekameraden ständig weh tat? Und trotzdem hielten sie immer weiter zu ihr und sie alle hofften auf ein gutes Ende. "Sicher... wird alles gut..." brachte sie leise hervor. Sie wusste einfach nicht, was sie sonst hätte sagen oder tun können. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich mittlerweile auch Tränen in ihren Augen gebildet hatten. Sie wollte den Anderen doch so gerne helfen... und ständig, bereitete sie ihnen Kummer. Auch, wollte sie gerne fragen, was gerade in Fye-san vorging, warum er sich wieder mit Kurogane-san gestritten hatte, warum anscheinend wieder alles so kompliziert war. Doch hatte sie das Recht dazu, sich noch weiter in ihre Leben einzumischen? Sie wusste es nicht. Und genau weil sie so unsicher war, konnte sie auch niemandem helfen. Alles was sie war, war ein dummes, naives Mädchen.. Obwohl das Mädchen den Kopf senkte und ihre braunen Zausen dadurch ihr Gesicht verdeckten, spürte Fye sofort, dass sie betrübt war. Mit einem Seufzen lehnte er sein Gesicht gegen ihren Hinterkopf und sprach mit sanfter Stimme weiter. "Aber Sakura-chan.. das ist doch nichts weswegen du weinen musst... das heißt, dass ich dankbar bin dich getroffen zu haben. Du hast mich sehr viel gelehrt und mich oft sehr glücklich gemacht, genau so wie Shaolan-kun, Mokona und Kuro-pipi. Du hast vielleicht das Gefühl nichts tun zu können, aber das stimmt nicht. Du gibst uns allen Kraft und lässt unsere Welt ein wenig heller werden... auch gerade in diesem Moment. Lasst uns unser Bestes geben." Diese Worte hatten den Bann gebrochen, auch, wenn es aufmunternde Worte sein sollte, fingen ihre Tränen nun erst recht an zu laufen und schnell hielt sie sich die Hand vors Gesicht um sie zu verbergen. "Ihr seid immer alle so lieb zu mir..." versuchte sie einigermaßen neutral von sich zu geben. "Ihr macht mir immer Mut und baut mich auf, sagt mir, ich soll nicht aufgeben.. und dank euch, habe ich so viele Erinnerungen zurück gewonnen... doch würde ich auch euch so gerne helfen. Ich seh' doch, dass es euch nicht gut geht. Seit der Sache in dem Raumschiff... seitdem du fast gesto-" sie brach den Satz ab, bevor sie ihn zu Ende aussprach. Die Vorstellung, dass Fye-san dort hätte sterben können war jetzt noch zu schrecklich, als dass sie sich gerne daran erinnerte, noch es gerne aussprach. "Ich will einfach nicht weiter dabei zusehen, wie ihr alle immer mehr zerbrecht... ich möchte, dass ihr alle glücklich seid..." Jetzt heulte sie doch, dabei wollte sie doch eine Stütze sein!.. "Entschuldige..." wütend über sich selber, wischte sie sich die Tränen aus den Augen, löste sich aus der Umarmung, drehte sich zu dem blonden Mann um und versuchte ihm entschlossen in die Augen zu blicken. "Wenn ich irgendwas für euch tun kann oder wenn euch irgendwas bedrückt, dann sagt mir das doch bitte... ich werde alles versuchen um euch zu helfen." Irgendwie, waren sie alle gleich, bemerkte sie. Shaolan, Fye und Kurogane. Alle schluckten immer nur herunter und gaben nie etwas von ihren Gefühlen oder Schmerzen Preis. Mit einem Seufzen kniete er sich vor das Mädchen, so dass sie auf einer Höhe waren. Worte halfen hier nicht, sie waren so oft gesagt worden und irgendwann waren sie alle zu sehr verwundet, um noch von Worten geheilt zu werden. "Kuro-pon und ich sind einfach... einfach...", er senkte den Blick und griff nach ihren Händen, "wir lieben uns. Doch wir wissen noch nicht, wie man so etwas richtig macht. Wir verletzen uns... weil wir zu viel geben wollen und dabei nicht sehen, wie sehr es den anderen diese Selbstaufgabe schmerzt. Wir sehen viele Dinge nicht und können vieles nicht sagen... das ist unser Problem. Seit ich fast gestorben wäre haben wir so große Angst zu sterben und uns allein zu lassen, uns nicht durch alles was kommt kompromisslos halten zu können, dass wir uns einfach nicht trauen zu leben. Dumm, nicht wahr, Sakura-chan?" Immer noch mit einem leicht traurigen Blick, hörte sie dem Magier zu und sie bemerkte, dass es das erste Mal war, dass einer der Beiden ehrlich zugab, dass sie sich liebten. Sie hatte so etwas zwar geahnt und es war eigentlich auch nicht zu übersehen, trotzdem war es was anderes, wenn man es genau wusste. Sanft nahm sie nun diesmal den Mann vor sich in den Arm und schüttelte leicht den Kopf. "Das ist überhaupt nicht dumm... " sagte sie leise und konnte diese Angst gut nachvollziehen. Auch sie hatte große Angst davor die Erwachsenen zu verlieren... Shaolan zu verlieren und er mit Sicherheit ebenso, sie zu verlieren. Es fing schon bei Kleinigkeiten an... sie hatten Angst, jeder Schritt den sie machten, würde dem Anderen einer zu weit sein oder unangenehm. Dabei waren sie doch auch ineinander verliebt, oder? Das konnte man wahrscheinlich genauso „dumm“ nennen, dachte sich das Mädchen. „Auch, wenn ich mir nicht mehr sicher bin, ob diese Reise gut endet...“ gab sie ehrlich zu. „Wenn ihr beide euch wirklich liebt, dann findet ihr auch eine Lösung.., da bin ich mir ziemlich sicher... ich wünsche euch jedenfalls von Herzen, viel Glück.“ Wie konnten sich Menschen nur so nahe kommen ? Vorsichtig schlang Fye auch seine Arme wieder um das Mädchen und eine Weile verweilten sie einfach so. Dann löste er sich und stand auf. "Ja, da bin ich mir mittlerweile auch sicher! Aber jetzt lass uns eine neue Pfanne nehmen und die restlichen Pfannkuchen machen, den da hinter dir kann man wohl nicht mehr essen, er ist ja ganz schwarz~", bemerkte er und fächerte über der dampfenden Masse aus verbranntem Zucker, Eiern und Milch. "Oh nein!" schnell sprang jetzt auch Sakura auf und betrachtete ihren verkohlten Pfannkuchen. Die hatte sie ja vollkommen vergessen! Nachdem auch Shaolan irgendwann von dem hektischen Krach und dem Gestank aufgewacht sein musste, frühstückten sie alle in Ruhe zusammen und irgendwie war Sakura erleichtert, dass sie nun ein wenig darüber Bescheid wusste, wie es um die beiden Erwachsenen stand, auch wenn sie letztendlich doch keinen guten Tipp geben konnte. Schwer seufzte sie und blickte auf die Uhr. Nur noch wenige Stunden, dann würden sie los fahren. Sie hoffte, dass sich auf dem Camp alle ein wenig erholen würden. ~~~~~~~~~~~ Sie nahmen den Bus bis zur Schule. Fye hatte zwar in der Garage auch noch ein Auto entdeckt, doch nachdem sie 20 Minuten gebraucht hatten, um es anzumachen, nur um dann festzustellen, dass der Sprit - oder womit auch immer dieses Gefährt fuhr - alle war, nahmen sie den Bus. Am Nachmittag davor waren sie noch in einen Laden gegangen und hatten sich Winteranzüge gekauft. Fye war froh noch seine ceresianischen Kleider zu haben, noch dazu war er Kälte gewohnt, doch Sakura und Shaolan, die beide aus einer sehr warmen Welt kamen, konnte er unmöglich ohne warme Kleidung losfahren lassen. Das Geld hatte er einfach aus einem Glas mit Scheinen auf dem in geschwungener, schönen Schrift, die seiner sehr ähnlich war "Haushaltskasse" stand, genommen. Nun da alles zusammen gepackt war, was im Haus an Essbaren zu finden war, warme Kleider eingepackt und Fye vorsichtshalber auch ein paar warme Pullover und Socken für den Ninja mit in die Taschen gestopft hatte, konnte es endlich losgehen. Sie alle waren merkbar aufgeregt und der ganze Schulhof war voller Leute. Lampen waren angeschaltet worden und zusätzlich hohe Fackeln auf laternenartigen Eisengebilden entzündet. Die ersten Busse waren schon mit Gepäck beladen und die Lehrer hatten alle Hände voll zu tun die Schüler auf ihren Listen zusammen zu treiben. Fye versuchte den Ninja zu entdecken, aber wahrscheinlich war er noch nicht da. Ein blonder Mann ragte aus einer Traube von Schülern hervor und kam erfreut lächeln auf sie zu, als er sie erblickte. "Herr Kollege!", mit festem Händedruck nahm er Fyes Hand und schüttelte sie. Er erkannte ihn an der Stimme, das war wohl der Mann mit dem er am Telefon geredet hatte. "Vielen Dank, dass sie einspringen konnten." "Kein Problem." "Ah! Shaolan-kun, äh, ich meine Li-kun, hast du auch alles eingepackt?", fragte er an den Jungen gewandt. Shaolan nickte. "Ich denke." Es war längst nicht das erste Mal, dass er sich auf eine Reise vorbereiten musste und dass er sie nun quasi mit seinem Ziehvater unternahm wellte zusätzliche Aufregung in ihm hoch. Sakura wurde nachdem sie an den Bussen angekommen waren, schon fröhlich von Tomoyo-chan begrüßt und der ganze Trouble und das aufgeweckte schwarzhaarige Mädchen, hellten ihre Stimmung schnell wieder ungemein auf. Mittlerweile war auch der Ninja an diesem überfüllten und lauten Ort angekommen und bemerkte grummelnd, was er denn die ganze Zeit vergessen hatte, als er das ganze Gepäck entdeckte... er hatte überhaupt nichts zusammen gepackt! Dabei fuhren sie doch für mehrere Wochen weg. Verdammt. Aber dazu hätte er auch in die Wohnung zurück oder sich was kaufen gemusst. Nun ja, immerhin hatte er sein Schwert dabei, weswegen er auch schon seltsam angestarrt wurde, und außerdem, brauchte ein Ninja nicht so viel Schnick Schnack. Auf ihrer Reise hatte er auch nie viel zum Wechseln gehabt, wenn sie nicht gerade genug Geld hatten um sich entsprechend Kleider für eine Welt zu kaufen. Unbewusst suchte auch er in dem Chaos nach dem Magier und den Kindern und nach einer Weile, entdeckte er ihn, wie er sich mit dem Mann unterhielt, der ihn gestern zu dieser Reise angestiftet hatte. Dem Blonden schien es schon wieder besser zu gehen und schien relativ gut gelaunt. Das erleichterte den Ninja. Eine ganze Weile, beobachtete er den Blonden fast ein wenig sehnsüchtig und irgendwas stritt sich in ihm zwischen den Möglichkeiten hin zu gehen und einfach hier stehen zu bleiben. Er selbst wollte und brauchte den Abstand, doch war es seltsamerweise verdammt schwierig, ihn jetzt einfach zu ignorieren und nicht zu ihm zu gehen. Schwer seufzend, zwang er den Blick wieder von ihm ab und stieg einfach in den erstbesten Bus. Es dauerte noch gut eine Stunde bis all das Gepäck und all die Schüler sicher in den Bussen verstaut waren. Fye hatte Kuroganes Aura zwar gespürt, aber da er nicht zu ihm gekommen war, hieß dass, der andere Mann wollte noch seine Ruhe. Jedem Bus war ein Lehrer zugeteilt, deswegen würden sie sich zumindest auf der Fahrt wohl nicht sehen. Mit einem Seufzen ließ er sich in den weichen Sitz gleich neben dem Fahrer niedersinken und sah durch die Scheibe nach draußen auf den Campus. Durch die Innenbeleuchtung konnte man kaum etwas sehen, doch er spürte in welchem Bus Kurogane saß. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass Sakura und Shaolan zusammen in diesem Bus fuhren, obwohl sie verschiedene Jahrgänge waren. Er kramte ein wenig in der Tasche auf seinem Schoß. Reiseproviant, ein Kartenspiel und ein Buch. Die Decken hatte er schon in das Handgepäck der Kinder gepackt, er durfte schließlich niemanden bevorzugen... Mokona hatte er in einem weichen Pulli eingewickelt, der sich auch in der Tasche befand. Später, wenn alle beschäftigt waren, konnte er es raus holen und sie vielleicht ein wenig Karten spielen. Shaolan und Sakura hatten es sich mittlerweile mit Tomoyo-chan und einem Mädchen mit blonden, kurzen Haaren auf einem Vierersitz gemütlich gemacht. Alle waren aufgeregt und obwohl es schon spät war, dachte niemand daran zu schlafen. Die Kinder waren alle so aufgeregt und ein lauter Jubelschrei ging durch den Bus, als der Motor endlich gestartet wurde und sie losfuhren. Der Magier lehnte sich mehr zurück und streckte sich etwas. Au ja, das würde ein Spaß werden ! Als die Busse sich endlich in Bewegung setzten, lehnte der Ninja sich in dem Sitz zurück und versuchte irgendwie die nervigen Geräusche um ihn herum auszuschalten. Es war ein seltsames Gefühl zu wissen, dass der Magier und die Kinder in unmittelbarer Nähe zusammen in einem Bus fuhren und er nicht dabei war. Irgendwie fühlte er sich gerade ein wenig alleine und er beobachtete die Horde Kinder, die sich  fröhlich unterhielten. Würde er jetzt mit den Anderen zusammen in einem dieser Gefährte sitzen, irgendeiner von seinen Reisekameraden würde mit Sicherheit dafür sorgen, dass er sich notgedrungen mit irgendwem von ihnen unterhalten musste. Ein wenig, vermisste er das tatsächlich. Gedankenverloren blickte er aus dem Fenster auf die beleuchteten Straßen und hörte weiter dem Krach zu... das würde eine sehr lange Fahrt werden... und eine sehr langweilige dazu. ~~~~~~~~ Draußen raste die Dunkelheit vorbei. Die Lichter im Bus waren gelöscht worden, da die meisten Kinder bereits schliefen. Nur von den hinteren Reihen war noch leises Gewisper zu vernehmen. Sonst nur Atemgeräusche, ruhig und flach. Shaolan sah nach draußen. Hin und wieder war die Dunkelheit von funkelnden Lichtern naher Städte durchsetzt und dazwischen sah ihm ganz schwach seine Reflexion entgegen, einer der wenigen Gesichter die noch wach schienen. Sie war nur unklar und schattenhaft und dennoch vertraut. Jedoch weniger vertraut als sein Spiegelbild, als der Junge von dem er ständig träumte... er hatte dank dem ganzen Trouble um die beiden Erwachsenen, seine neue Beziehung mit Sakura und die Jagd nach den Federn diesen Jungen beinahe vergessen... beinahe schämte er sich etwas deswegen, dabei wusste er nicht einmal, wer dieser Junge war... Ganz plötzlich überkam ihm ein Gefühl unerklärlicher Verlorenheit, das er seit Jahren nicht mehr empfunden hatte... das letzte Mal im Regen, an diesem Tag, seine frühste Erinnerung. Alles war so kalt und nass, die Welt ein einziges Zittern. Er hatte das Gefühl weinen zu müssen - nun kannte er eine Beschreibung für diese Empfindung, fast 10 Jahre später - aber er konnte nicht, wusste nicht wie, und gleichzeitig wusste er, dass er es eigentlich wissen musste, dass ihm etwas fehlte, weil er es nicht wusste. Dass ihm irgendetwas fehlte und dieses beklemmende Gefühl nicht verschwinden würde, bis er es fand. Er fand es damals... er fand es, als ihn dieser Mann mit dem warmen Lächeln die Hand hinstreckte und ihn mit zu sich nahm. Und er fand es in seiner Kindheitsfreundin. Solange diese beiden Menschen da waren, war das Zittern so fern und alles warm und voller Hoffnung.   Sakura atmete sanft und kaum hörbar im Schlaf. Seine rechte Seite war ganz warm, ihr ganzer Körper an ihn gelehnt. Sein Blick wanderte zu ihr und vorsichtig strich er ihr ein paar wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht, obwohl er sie im Dunkeln kaum sah. Das letzte Zittern in ihm war, als sie die Augen aufgemacht hatte und ihn nicht erkannte... das Licht draußen wurde heller, doch er konnte seinen Blick nicht lösen. Die dichten Wimpern waren nun deutlich zu erkennen, das mädchenhafte Gesicht, die schon geschwungenen Lippen. Kindliche Züge mischten sich mit etwas unglaublich erwachsenen. Sie hatten ein wenig ihre Kindhaftigkeit verloren, schien ihm. Auch das Mädchen, dem dieses Gesicht gehörte war erwachsener geworden. Ohne ihre Unschuld zu verlieren? Er wusste es nicht... "Shaolan" Sein Kopf schoss nach oben und er wurde flammrot. Jemand hatte ihn gesehen wie er Sakura so angesehen hatte! In solch einem privaten Moment! Doch als er die blonden Zausen erkannte und das vereinzelte blaue Auge, war er beruhigt, es war nur Fye-san. "Wir sind an einer Raststätte und machen Pause für eine halbe Stunde. Könntest du mir einen Gefallen tun?" "Si-sicher..", stotterte er immer noch etwas verlegen. "Könntest du das hier Kuro-pon bringen? Er sitzt im grünen Bus." Angestrengt versuchte der Ninja die ganze Zeit über wach zu bleiben und sah sich die vorbei flackernden Laternenlichter auf der Straße an, bis ihm irgendwann doch die Augen zufielen, doch beließ er es nicht dabei, einfach einzuschlafen sondern döste einfach nur ein wenig vor sich hin und ruhte etwas seine Augen aus. Auch wenn diese Welt nicht gefährlich schien, konnte man nie wissen, was passierte und noch dazu, vertraute er dem Mann hinterm Steuer kein Stück. Irgendwann jedoch, schien der Bus zu stoppen und langsam öffnete der Ninja die Augen wieder. Die meisten Kinder im Bus schienen eingeschlafen zu sein, nur einige öffneten durch das Anhalten des Busses halb ihre Augen und schienen im ersten Moment gar nicht zu verstehen, was los war. "Was soll das?" grummelte Kurogane den Fahrer neben sich an. "Pause." grummelte der Busfahrer nur zurück und beachtete den Krieger nicht weiter, als er auch schon anfing irgendwelche Brote auszupacken und diese zu essen. Aber das sollte dem Ninja nur recht sein. Die Pause war das erste positive an der langen Busfahrt, von der ihm vom vielen Rumsitzen langsam anfing alles weh zu tun. Er würde sich jetzt wenigstens die Beine was vertreten können. Nachdem der Ninja den engen und viel zu stickigen Bus verlassen hatte, atmete er tief die kühle Nachtluft ein und streckte sich ein wenig. "Kurogane-san!", erklang eine Stimme hinter ihm und er konnte den Jungen sehen, der über den Rastplatz mit einer Tasche auf ihn zu gerannt kam. Die meisten Schüler schliefen und die wenigen, die es nicht taten machten sich müde auf den Weg zur Raststätte, um auf Toilette zu gehen, sich was zu essen zu kaufen oder sich auch einfach nur die Beine zu vertreten. Nicht sonderlich außer Atem blieb Shaolan vor ihm stehen und hielt ihm die Tasche hin. "Das soll ich dir von Fye-san geben." Kuroganes Augen waren schwer und er fühlte sich ziemlich erledigt von der Busfahrt, weswegen er ihn nur halbherzig kurz angrummelte, obwohl er irgendwo auch froh war, jemand Bekanntes zu Gesicht zu bekommen. Etwas seufzte er, dass der Magier doch wieder an ihn gedacht hatte und ihm irgendeine Tasche zusammen gepackt hatte, obwohl er ihn einfach sitzen ließ und das, obwohl er krank war. Vielleicht war das aber auch die Rache und irgendwas Peinliches befand sich in dieser Tasche, doch diesen Gedanken verwarf er schnell wieder. Es war einfach nur gut gemeint gewesen von dem anderen Mann. So, wie er es oft einfach nur gut mit ihm meinte und er selber, stellte immer so auf stur und machte Probleme, wo vielleicht auch gar keine waren. "Danke.." murmelte er, während er die Tasche annahm. "Bitte", erwiderte sein Schüler mit einem leichten Lächeln. Plötzlich bewegte sich etwas in der Tasche und gab ein wehleidiges Wimmern von sich. Dieses Wimmern und die Tatsache, dass die Tasche sich bewegte, bedeutete nichts Gutes... dachte sich der Ninja nun etwas verärgert. Das konnte sich ja nur um dieses weiße Manjuu handeln! Also war es doch eine Racheaktion! Da dachte man einmal, dass der Magier nichts im Schilde führte und dann wurde man gleich wieder von dem Gegenteil überzeugt! Jetzt vollkommen wach, blickte er grummelnd auf die Tasche in seiner Hand... doch bevor er hier einen Aufstand machte und damit die Aufmerksamkeit der Schüler und auch der Lehrkräfte auf sich zog, beließ er es einfach grummelnd dabei. "Mou~~ Mokona will auch Kuchen! Mokona will mit Kuro-pon spielen~", jammerte es nun in ohrenbetäubender Lautstärke und Tonhöhe aus der Tasche heraus und ein paar Schüler drehten sich verwundert zu ihrem Sportlehrer um. Shaolan sah sich etwas panisch um, sprach aber dann zu der Tasche. "Ich werde dir welchen holen, Mokona." Argh! Schnell stopfte der Ninja die Ohren wieder in die Tasche, die sich in der Nörgelei des Manjuus aufgestellt haben mussten und blickte schnell tödlich in die Runde um die Aufmerksamkeit von sich und der sprechenden Tasche zu lenken. "Hör auf zu jammern..." grummelte er leise dem Tier zu. "Ich hab zwar keinen verdammten Kuchen... aber Souma hat mir was zu Essen eingepackt, das kannst du gleich in dich reinstopfen." Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als sich den Rest der Fahrt um das Manjuu zu kümmern, wollte er einen Aufstand von dem Tier verhindern und dass es am Ende den Magier wieder voll heulte und sie sich über ihn lustig machten. "Wirklich..."danke"..richte das dem Idiot von Magier aus.." wand er sich etwas verärgert, aber nicht wirklich wütend an den Jungen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die High-Moon Berge umringten das kleine Land, in dem unsere Reisenden geraten waren. Es waren mächtige Berge, riesige Bergketten, gekleidet in meterdicke Schneedecken. Es gab viele Dörfer am Rande der Berge, denn es gab selten Schneelawinen. Man beruhigte die alten Naturgeistern schon seit Generationen mit kleinen Opfergaben, leckeren Gebäcken, die für diese Region spezifisch waren, schön bestickte Tücher und Lieder und Tänze. Es wurde gerade hinter den Berggipfeln ein wenig hell, als die Busse die Talsohle erreichten, die am Fuß des Berges lag. Im Morgenlicht sah es aus als hätten die Berge goldene Hüte auf und die Lichtstrahlen spannten sich dick wie die Fäden eine Spinne über das noch in Dunkelheit gelegene Tal. Mokona und auch den anderen hätte dieser Ausblick sicher gefallen, doch die anstrengende Busfahrt und die unruhigen Nächte zuvor, hatten auch bei den erfahrenen Reisenden ihren Tribut gefordert. So bekam niemand mit, wie sie den schmalen Weg hoch zu ihrer Unterkunft einschlugen, wie das Eis unter den schweren Rädern knisterte und wie die weiße Welt um sie herum langsam erwachte. Ein süßlicher Geruch lag in der Luft, der Duft von Nadelholz und Kaminfeuer, das schon zu dieser frühen Stunde angezündet wurde, um das Wasser für den morgendlichen Tee zum Kochen zu bringen. Das Camp war eine alte Militäranlage und Eigentum der Adelsfamilie, der auch die Schule gehörte. Doch da das Land längst keine Kriege mehr führte und auch dank dem Schutz der Berge selten welchen geführt hatte, war es mit liebevoller Sorgfalt und vielen bunten Farben zu einem Schullandheim umgebaut worden. Als die Busse endlich hielten und die Lehrer die Schüler weckten, hatten die Verwalter des Anwesens gerade den Frühstückstisch gedeckt und ein Schall hungriger, erschöpfter Kinder stampften durch den Schnee auf das Gebäude mit den rauchenden Schornsteinen zu.  Die  Gebäude waren noch aus groben Stein gebaut, Moos hatte sich in den Zwischenräumen abgesetzt und mit Eiskristallen besetzter Efeu wand sich bis zum Dach die Mauern hoch. Auf Fye wirkte diese Anlage mehr wie ein verwunschenes Schloss. Als der Ninja den Bus verließ und an die viel zu kalte Luft geriet, seufzte er schwer. Er hatte nichts eingepackt und aus den Klimaverhältnissen der vorherigen Stadt immer noch nur ein T-shirt und eine Hose an. Verdammt, wieso musste es auch eine so kalte Gegend sein und wieso hatte er nicht vorher nachgefragt, wohin diese Fahrt denn überhaupt ging? Leicht fröstelte er, während er schnell seinen Weg in das Gebäude antrat. Irgendwie würde das schon gehen, immerhin war er ein Ninja... da machte ihm so ein bisschen Kälte doch nichts aus! Das Manjuu war zum Glück tief und fest in der kleinen Tasche am Schlafen und bekam somit von dem Wandel der Umgebung nichts mit, was dem Ninja einen aufgedrehten, weißen Ball ersparte. Wenigstens etwas positives, dachte er sich. Noch sehr schläfrig tapste auch die Prinzessin hinter Shaolan und Tomoyo aus dem Bus und schnell bemerkte auch sie den Wetterumschwung... trotzdem war sie fasziniert von dem weißen Schnee und auch der Kälte. Zwar war sie schon öfters in Ländern gewesen, in denen es kalt war und so weiß, doch als Bewohnerin eines Wüstenlandes, war es für sie immer wieder etwas ungewohntes, neues und unglaublich faszinierendes. Shaolan war mittlerweile wieder hellwach. Nach der Rast hatte er endlich etwas schlafen können und war erst aufgewacht, als die Räder der Busse zum Stillstand kamen. Eingehend betrachtete er die Umgebung, prägte sich mögliche Fluchtwege und Besonderheiten ein. Es war fast schon ein alter Reflex geworden, den er bereits von seinem Vater gelernt hatte. Es war immer wichtig die Umgebung zu kennen, denn jederzeit konnte etwas Unvorhergesehenes geschehen. Vor allem in alten Ruinen waren oft noch uralte, versteckte Fallen in Takt. Schwer seufze der braunhaarige Junge und schon tauchte das Gesicht des Mannes, an den er gerade gedacht hatte, vor ihm auf. "Hier entlang", lotste Fujitaka-sensei die Schüler mit einem leicht übermüdeten Lächeln, "gleich gibt's Frühstück." Shaolan lächelte höflich und fing sich dadurch einen leicht verwirrten Blick von dem blonden Lehrer ein. Doch das bemerkte er nur nebenbei. Sein Blick suchte die beiden Erwachsenen und fand sie auch. Kurogane-san stampfte gerade schlecht gelaunt auf den Eingang zu, Fye stand noch am Buseinstieg und redeten den übermüdeten Schülern gut zu. Kurz hob er den Kopf und sah sicherlich nicht zum ersten Mal zu dem Ninja. Shaolan wand ebenfalls wieder den Kopf zu dem anderen Mann, doch gerade in diesem Moment war er auch schon im Gebäude verschwunden. Fyes besorgter Blick traf seinen und wandte sich sofort zu einem beruhigenden Lächeln. Shaolan seufze einfach nur und ließ sich von Sakura an der Hand weiter zum Eingang führen. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass sie immer noch Hand in Hand liefen und auch ihren Mitschülern schien das überhaupt nicht mehr aufzufallen. Die Kinder aßen, als hätten sie tagelang nichts zu essen bekommen und nachdem abgespült worden war, bezogen sie ihre Zimmer. Die Lehrer hatten alle Einzelzellen, die Kinder schliefen in großen Sälen, die einmal Übungsplätze für Soldaten waren. Jetzt waren die Wände in einem warmen Orangeton gestrichen und kunstvolle Bilder aus Wasserfarben hingen an der Wand. Der Abend kam schnell, die Kinder tobten im Schnee und erkundeten die Umgebung. Fye hatte seine Sachen einfach nur auf das Bett geschmissen und war nach draußen gegangen. Der Schnee schmolz auf seinem Gesicht und Händen und er atmete den eisigen Geruch tief ein. Der Himmel war weiß und langsam schloss er die Augen. Immer noch war alles weiß und klar, hier konnte er seine Gedanken für einen Moment ausschalten, seinen Körper reinigen... die Kälte erfüllte ihn, als wäre sie das Blut in seinen Adern. Er erinnerte sich an diese Welt der Schneehasen. An ihre Schneeballschlacht, an den Warmen Kakao... das warme Bett, die Onigiri die Kurogane gegessen hatten, obwohl er selbst fand, dass sie einfach nur schrecklich schmeckten. Da... schon wieder... schon wieder war dieser Mann in seinen Gedanken. Aber wie konnte er nicht in ihnen sein? Es war fast ein Jahr her, dass sie sich bei der Hexe der Dimensionen das erste Mal getroffen hatten und seit dem war so viel geschehen... Nachdem er gefrühstückt hatte und sein Zimmer erkundet, hatte sich der Ninja an das kleine Fenster gestellt und blickte etwas gedankenverloren hinaus. Beobachtete die weiße Umgebung, die Kinder, den Magier. Es war still um ihn herum, nur leise schnarchte das Manjuu, das er immer noch schlafend aus der Tasche befreite, auf seinem Bett. Er wusste einfach nicht, was das für seltsame Gefühle waren, die ganz langsam in ihm aufflackerten... es war nicht mehr einfach nur die Kinder und den Magier vermissen, wenn sie nicht um ihn herum waren. Irgendwie lag dieses Gefühl noch tiefer und bezog sich mehr auf den Blonden. Und wieder stritt sich das Gefühl von hingehen und hier bleiben in ihm. Doch irgendwas hielt ihn fest, hier stehen zu bleiben. Fast, als könnten seine Beine gerade keinen Schritt machen. Und sein Herz schlug schneller, wenn sein Blick den Magier wieder traf. Es dämmerte allmählich. Fyes Gesicht war schon ganz taub vor Kälte und er kuschelte sich tiefer in den warmen Schal, den er bis zu den Ohren gezogen hatte. Er saß auf einer Bank und beobachtetet die Schüler, die sich - müde von der wilden Schneeballschlacht zuvor - ihrem Riesenschneemann den letzten Schliff verliehen. Ein paar Schüler hatten ihn überreden wollen mit zu machen, doch Tomoyo hatte sie zurecht gewiesen, dass Flourite-sensei gerade erst genesen sei und Ruhe brauchte. Der Schnee hatte aufgehört vom Himmel zu rieseln und so hatten sie freie Sicht auf das Tal, das schon in tiefer Dunkelheit lag, während hier oben noch die weißkalte Sonne schien. Die Lichter der Straßenlampen und Fenster im Tal leuchteten wie Glühwürmchen, wie kleine Kristalle und die Sterne in Ceres. Wie gerne hätte er jetzt die Körperwärme des anderen Mannes um sich, wie gern würde er jetzt mit ihm schlafen wie damals. Schon wieder... immer und immer wieder... er musste lernen sich nicht so sehr von jemand einnehmen zu lassen, er musste auch allein leben können, um den anderen keine Last zu sein, sondern ihm im Gegenteil etwas zu stützen. Doch es schien so schwer und jede Stunde, die er von Kurogane getrennt war, ließ sein Herz schwerer werden. Er vergrub sein Gesicht so tief in seinem Schal, dass seine Schüler nicht sahen, wie sein Lächeln verschwand und seine Augen sich mit Tränen füllten. Sein Herz zog sich schmerzlich zusammen. Selbst wenn er so weit weg von den Anderen war und er das Gesicht des Magiers nicht genau erkennen konnte, meinte er genau zu wissen, dass der Andere den Tränen nahe war, so, wie er versuchte, sein Gesicht zu verstecken. Außerdem saß er schon seit Stunden fast regungslos in der Kälte, selbst wenn er aus einem eiskalten Land kam, war das mit Sicherheit nicht gerade gesund und ganz auskuriert hatte er sich bestimmt auch noch nicht. Und Kurogane war Schuld daran, dass es dem Anderen gerade so dreckig ging. Dass er traurig war und er selbst fühlte sich doch auch nicht besser. Und wieder einmal fragte er sich, warum sie sich das hier überhaupt antaten? Warum er das dem Menschen antat, den er doch liebte? Dem Menschen, den er liebte verdammt! Er sollte ihn glücklich machen. Für ihn da sein. Nicht dazu bringen, stundenlang untypisch bewegungslos auf einer Bank zu hocken und zu heulen. Er selbst ertrug es doch auch kaum, so von ihnen getrennt zu sein. Er wusste nicht weiter... aber das hier machte ihn nur unglücklich, unsicher und tat dem Anderen weh. Verdammt... er wollte das nicht! Er wollte doch nur.. Schwachsinn! Bevor er diesmal drüber nachdenken konnte, war er auch schon aus dem Zimmer gestürmt und die Tür knallte laut hinter ihm zu, so, dass das Manjuu verschlafen die Augen öffnete und perplex durch die Gegend blickte. Draußen angekommen, störte sich der Ninja nicht einmal an der, durch die Abendstunden noch viel beißenderen Kälte, die er durch seine nicht besonders wintertaugliche Kleidung Vollkants abbekam. Er hatte sowieso nur ein Ziel. Er ertrug das einfach nicht länger. Probleme hin oder her. So schwer das auch alles war... gerade waren sie es verdammt, die einen Keil zwischen sie beide trieben. Wenn der Magier nur so lieben konnte, verdammt, dann musste er sich damit eben abfinden! Und er selbst sollte aufhören, dem Blonden und seinen eigenen Gefühlen ständig vor den Kopf zu stoßen. Er wollte doch eigentlich nicht viel mehr, als bei ihm zu sein. Vorsichtig zogen starke Arme den kleinen Körper von hinten an seinen und drückten ihn beschützend an sich. Sein Herz schlug so schnell und ein Wirr-Warr an Gefühlen bildete sich in seiner Brust. Er ertrug es nicht, weil er einfach verdammt große Sehnsucht nach dem anderen Mann hatte, wenn er nicht bei ihm war. Weil auch er nicht mehr alleine sein wollte. Egal, was sein Umfeld davon hielt. Der Magier spürte die vertraute Aura des Ninjas schon von weitem, doch er wagte nicht sich zu bewegen. Vielleicht war er gar nicht auf dem Weg zu ihm, vielleicht... er wusste nicht, was er diesen Moment dachte und auch nicht, ob er überhaupt dachte. Er wusste nur, dass in seiner Brust eine unerträgliche Aufregung herrschte, bis er diese warmen, vertrauten, beschützenden, starken Arme um sich spürte und er hätte am liebsten los geweint. Er nahm einen tiefen Atemzug der kühlen Luft, es schien das erste Mal seit Tagen zu sein, dass er frei atmen konnte und presste das Gesicht gegen die nur von einem dünnen Stück Stoff umhüllten Oberarme. Eine ganze Weile verblieben sie regungslos, als könnte jede unnötige Bewegung diesen Bann brechen und sie wieder so distanziert wie zuvor sein. Doch als er spürte, dass die Hände auf die er die seine gelegt hatte immer kälter wurden, murmelte er gegen die dunkle Wärme hinein, leise. "Du solltest dich wärmer anziehen, Kuro-sama... sonst wirst du noch krank..." "Ich bin ein Ninja..ich werde nicht krank." antwortete er ebenfalls nach einer Weile leise. Außerdem war ihm in diesem Moment sowieso alles andere als kalt... oder... vielleicht war ihm sogar kalt und gerade war ihm das einfach nur relativ egal. Er wusste es nicht. "Du solltest lieber endlich von dieser verdammten Bank aufstehen, sonst wirst du nie gesund." Fye wartete einige Momente ohne zu antworten, in denen er immer wieder mit seinen behandschuhten Händen über Kuroganes nackte Haut strich strich. Die Sonne war endgültig hinter den Gipfeln verschwunden und fast augenblicklich wandelte sich das leichte Dämmerlicht zur Dunkelheit und die Außenbeleuchtung ging an. Helle, kräftige Strahler von den Dächern des Geländes. Das Licht blendete ihn in der behutsamen Dunkelheit hinter seinen Augenlidern. Es war warm. Er konnte nicht denken. Er wollte nicht denken. Was das selbe war. Langsam hob er den Kopf, öffnete die Augen und sah Kurogane ins Gesicht. Mittlerweile waren auch die Schüler alle wieder in das Gebäude zurück gekehrt, denn es war Zeit für das Abendessen. Viele Schüler ignorierten das Verhalten der beiden Lehrer gekonnt oder es schien einfach nichts besonderes mehr zu sein. Nur Sakura bemerkte es mit einem erleichterten und zufriedenen Lächeln, als sie auf dem Weg in das Gebäude war. Sie hoffte für die Beiden, dass es nun endlich wirklich klappen würde mit ihnen. Trotz der Dunkelheit, konnte der Ninja das klare Blau des verbleibenden Auge deutlich erkennen, das nun direkt in seine sah. Plötzlich wurde ihm verdammt warm ums Herz, welches erstaunlich schnell schlug. Doch selbstsicher erwiderte er den Blick des Anderen. Er hatte so viel nachgedacht in den letzten Tagen und so viel war ihm klar geworden. Dass er selbst nicht mehr alleine sein wollte. Nicht mehr allein sein konnte, ohne, dass sein Herz sich so mit Einsamkeit füllte. Er hatte gesagt, er könne den Magier gehen lassen, wenn er es wolle oder brauchte. Doch der Magier hatte sich so fest an ihn geklammert, dass er fast zu ersticken drohte und er selbst bemerkte, wie ihm gleichzeitig die Freiheiten, die ihm der Andere gab Angst bereitete. So paradox es auch klang... Sie waren sich nahe. Sie sagten sich, dass sie sich liebten und beschützen wollten. Dass sie sowieso durch dieses verflixte Blutband ewig miteinander verbunden sein würden. Aber irgendwas fehlte... irgendeine Sicherheit. Irgendetwas, für das es sich lohnte. Für das es sich wirklich lohnte. Zukunft. Und der Magier brauchte diese Sicherheit. Ohne groß darüber nachzudenken, sprach Kurogane einfach das aus, was ihm gerade durch seinen verdammten Kopf ging. „Ich will dich nicht gehen lassen...“ fing er leise an. „Ich will auch nicht von dir getrennt sein... Ich habe leichtsinnig geredet, indem ich sagte, ich könne dich jederzeit gehen lassen. Denn das möchte ich doch gar nicht...“ Vorsichtig nahm er die Hand in seine, die die ganze Zeit über schon dafür sorgte, dass seine schon fast tauben Hände wieder warm wurden. Ihm war äußerlich so verdammt kalt, obwohl ihm innerlich so warm war. Das bemerkte er erst jetzt. „Ich bin nicht viel besser als dein verdammter König... ich will dich auch nur für mich...“ Langsam schloss Fye sein Auge. Diese Worte sickerten langsam in seinen Kopf und sein Haut und ließen eine seltsame, warme Taubheit zurück. "Und... und wenn es so ist... ich weiß, dass du ein sehr lieber Mensch bist, Kuro-pon..." Die Sonne war endgültig hinter der Bergkette verschwunden und nicht mal ein fernes Glimmern erhellte jetzt das Firmament. Die Sterne wurden langsam sichtbar. Fye öffnete die Augen und merkte, dass er die ganze Zeit über gelächelt hatte. "Schau mal Kuro-wanwan, die Sterne sind so hell wie in Ceres damals... ", sagte er freudig von plötzlicher Nostalgie gepackt. Flüchtig sah der Krieger ebenfalls nach oben zu den Sternen und fragte sich ernsthaft, was denn alle Welt nur an diesen einfachen leuchtenden Punkten so faszinierend fand. Aber mittlerweile wusste er, dass der Magier auf so etwas stand und deshalb widersprach er nicht. „Aa..“ antwortete er nur knapp. Jedenfalls was die Kälte hier anging, war diese Ceres sehr ähnlich. Ceres... die Welt des Magiers, sie waren schon dort gewesen, obwohl es nicht sein Wunsch gewesen war. Genauso konnte das bedeuten, dass er seine eigene Heimatwelt gegen seinen Wunsch nie wieder sehen würde. Bis jetzt war er immer noch ein kleines bisschen davon überzeugt gewesen, aber musste er sich nicht auch langsam mit dem Gedanken abfinden, dass er vielleicht nie wieder nach Hause kam? Nein. So durfte er nicht denken. Er durfte nicht zweifeln. Ganz sicher, würde er wieder zurück nach Japan gelangen. Zu seiner Prinzessin, zu Souma... zu all den Anderen, mit denen er aufgewachsen war, bei denen er sich sicher fühlte und zu Hause. Und den Magier würde er mitnehmen, ihm seinen neuen Wunsch nach Zukunft und einer neuen Heimat erfüllen und bis dahin, musste er alle Steine zerschmettern, die sich ihnen auf dem Weg stellten und sollte dieser verdammte König auftauchen, würde er ihn besiegen. Daran glaubte er, daran sollte er glauben und festhalten und an nichts anderem. Nicht an Angst und Verzweiflung, die am Ende eh zu nichts führte. Kurogane hatte gar nicht mitbekommen, wie seine Muskeln anfingen unter der beißenden Kälte zu arbeiten und er dadurch zitterte. Sein Gesicht hatte er leicht in den blonden Haaren vergraben und nahm den Geruch des Anderen auf. Er war manchmal wirklich ein verdammter und vor allem unsensibler Idiot. Anstatt über irgendwelche Lösungen nachzudenken, hatte der Krieger ständig darüber nachgedacht, sich aus dieser Situation zurück zu ziehen, etwas nicht endgültig zu machen, etwas gerade zu biegen, was eigentlich nicht gerade gebogen werden musste, nur um vor seinen eigenen Gefühlen wegzulaufen? Anstatt an die Zukunft zu denken, schwelgte er in der Vergangenheit und machte damit die Gegenwart unerträglich. Er war manchmal wirklich ein Idiot. Wieso sollten nur andere es gut haben? Und nicht sie selber auch? Wieso mussten sie sich in den Leben anderer verstecken, ihre Rollen annehmen, um glücklich zu sein? Obwohl sie doch eigentlich, nur unter anderen Umständen, die gleichen Chancen hatten? In seinem Gehirn arbeitete es gerade nur so und auch, wenn es so viel durcheinander wirbelte, bemerkte er, wie seine Antwort auf die ganzen Fragen immer klarer und eindeutiger wurde. Wie sich irgendetwas sortierte. Wie er langsam immer mehr verstand. Denn es war so einfach. Sie hatten doch eigentlich alles, nur hatten sie es bis jetzt noch nicht gesehen. Sich in diesen verdammt komplizierten Umständen verloren und das wesentliche nicht mehr gesehen. „Wenn diese verdammte Reise zu Ende ist...“ murmelte Kurogane flüsternd und kaum hörbar. „..und wir in Japan sind, werde ich dich heiraten.... und bis dahin, müssen wir überleben...“ Irgendetwas in seinem Kopf stoppte jeden Gedanken und sein Blick sprang von dem hellen Sternenhimmel zu dem Ninja. Doch dieser sah ihn vollkommen ernst und entschlossen an. "Was... heiraten?", sagte er nach einen Moment fassungslos. Es war eigentlich das selbe, was er sich immer gewünscht hatte. Bei dem anderen Mann zu bleiben, in Japan ein gemeinsames Leben zu führen, bis ihre Leben endeten. So gesehen, war es genau das... aber... er hatte stets daran gezweifelt, ob Kurogane das auch wollte. Sicher, er wusste, dass er ihn liebte und bei ihm bleiben wollte, aber er hatte sich Kurogane stets so fest mit einer Frau an seiner Seite und einem Haufen lauter Kinder vorgestellt, dass ihm der Gedanke ganz allein an Kuroganes Seite zu sein irgendwie irreal vorgekommen war. Doch der Ninja meinte das ernst, Fye wusste das, denn Kurogane meinte es immer ernst. Er dachte jeden Moment kämen ihm die Tränen, doch sie kamen nicht, statt dessen spürte er ein breites Grinsen auf seine Lippen und er drückte Kuroganes Hände fester. "War das jetzt ein Antrag, Kuro-pon?", fragte er neckisch. Erst jetzt wurde dem Ninja richtig bewusst, was er eher gedankenverloren vor sich her gemurmelt hatte, weshalb es jedoch nicht weniger ernst gemeint war und nachdem der Magier ihn so plötzlich ziemlich fassungslos ansah, hatte er schon die Befürchtung, jetzt etwas vollkommen falsches gesagt zu haben. Für einen Moment schoss ihm die Röte ins Gesicht und obwohl ihm eigentlich eiskalt war, meinte er, vor innerlicher Hitze und Unruhe gleich umzukippen. Kurz wich er mit seinem Blick dem des Magiers aus, weil er einfach nicht wusste, wo er jetzt verdammt noch mal hingucken sollte, noch viel weniger wusste er, was er jetzt sagen sollte. Verdammt... langsam sollte er sich angewöhnen, erst zu denken und dann zu reden... obwohl... eigentlich blieb sich das gleich, denn er meinte trotz allem sowieso alles ernst und lügen konnte er auch sehr schlecht.... aber... verdammt... Sein Herz schlug, so meinte er, überdimensional schnell und in seinem Magen herrschte ein totales Chaos. Jetzt war es zwar raus aber... Antrag? Das Wort hallte in seinem Kopf wieder... Aber im Grunde hatte der Magier Recht, oder?! Ruhig bleiben. Luft holen. Argh... „.... Ja, verdammt!....“ grummelte er den Magier an, nachdem er der Blick wieder in seine Richtung zwang. Ihm war schwindelig... und warm.... gleichzeitig so kalt... Kurogane sah sich wirklich schon in den nächsten Sekunden in Ohnmacht fallen. Er war ein Ninja verdammt! Im nächsten Moment wurde der so genannte Ninja regelrecht überrumpelt. Fye löste sich blitzschnell aus seinem Griff, kletterte auf die Bank und schlang seine langen Arme schwungvoll um seinen Hals. Er den anderen Mann so fest an seine Brust, dass ihm regelrecht die Luft wegbleiben musste. All die Zweifel und schlaflosen Nächte, in denen er immer und immer wieder diesem Lied gelauscht hatte, all die Ängste und Unsicherheiten, ob sie eine Zukunft hatte, ob sie sich nicht gegenseitig verletzten, ob seine Gefühle dem anderen Mann zu viel wurden, spielten auf einmal keine Rolle mehr. Er wollte nicht weinen, doch er merkte, wie ihm in dieser vertrauten, wohlriechenden Wärme die Tränen hochkamen. Kurogane hatte einen ganz spezifischen, männlichen Geruch, den er unter Tausenden wieder erkennen würde, genau so wie den Druck seiner Hände, die Art zu streicheln, die tiefe Stimme, jede einzelne Mimik, vor allem wenn er verlegen war und versuchte dies mit Unmut zu überdecken. Wie von einer fremden Magie geleitet fanden seien Hände die lang vermisste Lieblingsstelle in Kuroganes Nacken und kraulten darüber. Er hatte den anderen Mann schon wieder in Verlegenheit gebracht, aber nur um seine eigene zu überdecken. Warm. Geborgen. Nein, er konnte nicht mehr denken. Warum sollte er, warum sollte er sich Gedanken um die Zukunft machen, er war doch schon längst zu Hause. "Ich liebe dich..." Die Tränen liefen ihm in den Mund, doch es kümmerte ihm nicht, als er diese Worte aussprach, die sie sich so selten sagten, weil ihr Gewicht ihnen beiden Angst machte. Doch jetzt fiel es ihm ganz einfach. Es war die Wahrheit, schlicht und einfach die Wahrheit. Nie war es ihm, der stets gelogen hatte und seine Gefühle hinter einem Lächeln und viel Gestik und fast wahnsinniger Euphorie verborgen hatte, leichter gefallen die Wahrheit zu sagen. "Angenommen.." Ihm blieb wirklich fast die Luft weg, so fest umarmte der andere Mann ihn gerade und ein Schauer lief ihm über den Rücken, als der Magier nach so langer Zeit seinen Nacken kraulte. Es kam ihm fast wie eine Ewigkeit vor, dass er diese Geste zum Letzten Mal erhielt und er musste feststellen, dass es in der Tat schon eine Ewigkeit her war. Dabei war sie so vertraut zwischen ihnen geworden... wahrscheinlich auch, weil es eine der ersten körperlichen Berührung war, die zwischen ihnen ausgetauscht wurde. Egal wer ihn jemals dort berühren sollte, es würde bestimmt sein ganzes Leben lang an diesen blonden Mann erinnern. Langsam schloss er die Augen, obwohl sein Herz noch immer überlaut pochte und er dieses Chaos und die Aufregung in seiner Magengegend spürte. Erleichtert atmete der Ninja unbewusst aus und auch das Chaos in ihm schien sich etwas zu legen, als der Magier ihm diese drei Worte ein weiteres Mal sagte und auch, dass er diesen „Antrag“ annahm. Doch schwang die Erleichterung schnell in leichte Sorge um, als er bemerkte, dass der Stoff seines dünnen T-shirts feucht wurde, in das der andere Mann sein Gesicht vergraben hatte und was nur eines vermuten ließ, der Blonde musste schon wieder weinen. Kurogane verstand diese Art von Tränen immer noch nicht so wirklich... er wollte ihn nicht zum Weinen bringen, selbst wenn er mittlerweile wusste, dass er dem Anderen nicht weh tun musste, um ihn zum Weinen zu bringen. Dass es andere Gründe dafür gab. In der Zwischenzeit, hatte auch er die Arme wieder um den kleineren Körper gelegt und drückte ihn fester an sich. „Idiot... wieso heulst du denn schon wieder?“ murmelte er leise, löste sich wieder etwas von ihm um einige der Tränen aus seinem Gesicht zu wischen, bevor er ihre Lippen aneinander brachte. Er merkte, wie Kurogane seine Arme fester um ihn schlang und mit einem schlechten Gewissen, wollte er schnell die Tränen wegwischen. Kein Wunder, dass Kurogane ihm nicht glauben konnte, dass er das Beste war, was ihm je passiert war. Doch dies wurde ihm schon von dem Ninja abgenommen. Vorsichtig wischten diese rauen, gewaltgewohnten Hände die Feuchtigkeit aus seinem Gesicht und er fragte sich, wie jemand, der nur im Krieg gelebt hatte, der ständig nur kämpfte und zerstörte so vorsichtig und liebevoll sein konnte. Kuroganes Bewegungen waren oft grob, genau so wie seine Worte, doch nie schien diese Grobheit beabsichtigt, höchstens aus Ungeschicktheit. Und dennoch... dennoch hatte er vor dem Krieger keine Sekunde Angst empfunden, selbst am Anfang nicht, als er ihn ständig mit seinem Schwert verfolgt hatte. Er schloss die Augen als Kurogane ihn küssten und öffnete bereitwillig die Lippen, ließ Kurogane in ihn, wollte alles von dem Mann in sich fließen lassen, doch diesmal ohne sich zu verlieren. Das hatte er gelernt, er musste sich nicht verlieren, um sich jemand hingeben zu können. Kurogane fing ihn auf, wenn er die Kontrolle verlor, aber er konnte auch selbst stark sein. Vielleicht war das die wahre Stärke die sie finden sollten. Stark sein, stark genug, um sich fallen zu lassen. Nicht aus Schwäche, sondern aus Stärke. Fallen lassen, Vertrauen, Glauben, war so unendlich schwerer, wenn man langsam stark wurde, wenn es nicht die letzte Hoffnung, verzweifeltes Entweder Oder, Zerstörung oder Erlösung bedeutete. "Lass mich jetzt...", murmelte er und lächelte leicht, als sie ihrem Kuss unterbrachen. "Lass mich jetzt und dann werde ich es nicht mehr tun." Leicht seufzte er, zog den Anderen wieder an seine Brust, vergrub erneut das Gesicht leicht in den weichen Haaren und flüsterte noch einmal "Idiot..." Ließ den Magier sich in Ruhe an ihm ausweinen. Und erst jetzt bemerkte er, dass sich seine innere Unruhe langsam wieder gelegt hatte und nur noch ein warmes Gefühl von Erleichterung und Glück zurück blieb. Ja..der Ninja fühlte sich tatsächlich glücklich, als ihm in dieser ruhigen Minute bewusst wurde, dass er dem Magier gesagt hatte, er würde ihn heiraten und dieser ihn nicht dabei ablehnte. Auch, wenn es vielleicht nur ein Traum war. Ein Wunsch. Es war ein schöner Wunsch und allein schon, dass sie gerade des selben Traum hatte, ließ ihn sich glücklich fühlen. Dass er wirklich jemanden lieben konnte und dass sogar er geliebt wurde. Er registrierte gar nicht, dass sich ein ganz leichtes Lächeln auf seine Lippen gelegt hatte während er die Sterne am Horizont beobachtete, selbst wenn der andere Mann gerade Tränen vergoss. Sie schienen eine ganze Ewigkeit hier zu stehen und sich einfach nur im Arm zu halten. Irgendwann war sein Gesicht völlig taub geworden, seine Brust schmerze von den Schluchzern, doch er konnte nicht aufhören. Kuroganes Schulter, an der er sein Gesicht vergraben hatte, war ganz feucht, regelrecht durchweicht, doch der Magier konnte nicht aufhören zu weinen. Es schien als würde alles aus ihm herausfließen. All die Jahre. Die Tränen, die er als Kind geweint hatte, als seine Familie zerstört wurde, Tränen die er aus Einsamkeit und kindlicher Angst geweint hatte, Tränen die er dank Ashura vergossen hatte, aus Frustration über seine Magie, aus ach so naiven jugendlichen verletzten Stolz, wenn er nicht bekam was er wollte. Auch Tränen, die er dank Kurogane geweint hatte. In Lager in der Welt Shurano, in dieser Welt, in der er schon wieder jemand getötet hatte, sich das erste Mal Kurogane geöffnet hatte und nicht verstoßen wurde. Tränen der Dankbarkeit und der Angst. Auf diesem Raumschiff, Angst um sein Leben, um diesen Mann, all seine Träume. Er konnte einfach nicht aufhören. Doch er wusste, wenn alles vorbei war, wenn sie drinnen im Warmen und dieser eisige See in ihm endlich vertrocknet, ausgeweint, auf der Haut des Kriegers, dann würde er endlich ohne Angst in die Zukunft sehen können. Es dauerte Stunden. Doch der Krieger hielt ihn fest. Sie zitterten mittlerweile beide vor Kälte und endlich, er hatte es gar nicht bemerkt, versiegten die Tränen und schwach strich er wie die ganze Zeit schon über den warmen Nacken. Wohl das einzige, was an dem Krieger noch warm war. Er würde wegen ihm garantiert eine Erkältung einfangen... "Lass uns reingehen...", sagte er mit rauer Stimme, "du bist ganz kalt..." Die ganze Zeit über, blieb der Ninja still und ließ dem Anderen die Zeit, die er gerade brauchte und auch, wenn ihm mittlerweile wirklich richtig kalt war und er seine Hände und Füße kaum noch vor Schmerzen und Taubheit fühlte, hielt er ihn einfach nur fest. Hin und wieder zog sich sein Herz, trotz seines leichten Glücksgefühl leicht zusammen, wenn der Gefühlsausbruch des Blonden heftiger wurde. Nachdem der Magier  sich anscheinend wieder beruhigt hatte und den Vorschlag machte, rein zu gehen, konnte sich der Ninja das Niesen, das er eine ganze Zeit lang versuchte zu unterdrücken nicht mehr verkneifen. ~~~~ Kapitel 73 ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)