東京幻想 von abgemeldet (Tokyo Illusions (Kapitel 1 - 8 korrigiert)) ================================================================================ Kapitel 20: On Tour ------------------- Die nächsten Tage vergingen wie im Flug und ehe Kirito sich versah, stand auch schon die Pierrot-Tour an. Er war zu sehr mit den Aufnahmen, Interviews, Photoshoots und Naomi beschäftigt gewesen, somit hatte er vollkommen vergessen, der Studentin etwas davon zu sagen. Wenn sein Bruder ihn nicht daran erinnert hätte, hätte er wahrscheinlich sogar vergessen, überhaupt auf Tour zu gehen. Er warf einen Blick auf die Uhr. Naomi müsste jetzt zu Hause sein. Er griff nach seinem Handy und suchte ihre Nummer, konnte sie jedoch nicht finden. "Kuso!", fluchte er. Natürlich hatte er in der ganzen Hektik und dem Stress vergessen, sie nach ihrer Nummer zu fragen. Und da sie ihn nie auf seinem Handy angerufen hatte… Wenn er darüber nachdachte, hatte sie in der Regel von Lucas Handy aus bei Kohta angerufen, aber nie bei ihm. Und meistens hatte er sie zu Hause besucht, wenn sie nicht telefonisch verabredet gewesen waren. Der Sänger wollte gerade seine Wohnung verlassen, als er an der Tür mit seinem Bruder zusammenprallte. Kohta rieb sich die schmerzende Stirn. "Irgendwann bringst du mich noch um", murmelte er. "Warum hast du es denn so eilig? Wir fahren doch erst in anderthalb Stunden los." Kirito packte den Bassisten am Kragen. "Gib mir dein Handy! Schnell!", forderte er. "Eh?", wunderte sich der Jüngere. "Warum?" "Ich muss Naomi anrufen!" Kohta blinzelte seinen älteren Bruder an. "Ich habe ihre Nummer nicht, das ist dir schon klar, oder?" Er warf Kirito einen abschätzenden Blick zu. "Und es würde mich mal interessieren, warum du sie nicht hast. Ich dachte, du wärst mit ihr zusammen, nicht ich…" "Erm…", stammelte der Ältere. "Wir sind nicht… ich weiß nicht… und irgendwie hab ich…" "Lass mich raten, du hast vergessen, sie danach zu fragen." Zerknirscht nickte der Sänger. "Ja…" "Baka", stöhnte Kohta auf, gab seinem Bruder dann aber das Handy. "Hier, ruf Luca an und frag sie nach Naomi. Wenn sie da ist, solltet ihr vielleicht mal ein paar Sachen klären, auch wenn es am Telefon ein bisschen doof ist." Dankend nahm Kirito das Mobiltelefon an sich und suchte Lucas Nummer. Als nach dem zehnten Klingeln endlich abgenommen wurde, meldete sich allerdings eine Männerstimme. "Coven!" Nun war er irritiert. "Konnichi wa, Murata desu. Ich hätte gern Luca gesprochen." "Meine Frau kann gerade nicht!", kam die mürrische Antwort. Der Sänger dachte, er hätte sich verhört. "Ihre… Frau?", gab er entgeistert zurück und sah seinen Bruder mit hochgezogener Augenbraue an. Ein Klicken in der Leitung verriet ihm, dass der andere aufgelegt hatte. "Was war?", wollte Kohta wissen. "Da war… irgendein Typ dran… er meinte, Luca wäre seine Frau, dann hat er aufgelegt!" "Was?!", zischte der Bassist und nahm dem Sänger das Handy ab, um selbst noch einmal anzurufen. Das einzige, was er zu hören bekam, war eine Ansage. 'The person you called is temporarily not available!' Grummelnd legte er wieder auf. "Was um alles in der Welt soll das sein?", schimpfte er. Kirito zuckte nur hilflos mit den Schultern. "Woher soll ich das wissen?" In diesem Moment kam ihm der rettende Einfall. Zum Glück wusste er, wo Luca und Naomi wohnten, also würde er einfach kurzerhand dorthin fahren, um mit der Musikstudentin zu sprechen. Auch wenn er nicht sehr viel Zeit hatte, aber es war schließlich wichtig. "Was hast du vor?", fragte Kohta verwirrt, als sein Bruder einfach an ihm vorbeimarschierte. "Zu ihr fahren." "Ich komme mit!" Er wollte ebenfalls wissen, was es mit diesem Typen auf sich hatte, der behauptete, mit seiner Freundin verheiratet zu sein. Mit halsbrecherischem Tempo fuhr der Sänger nach Tôkyô, wobei seinem Bruder Angst und Bange wurde. Aber er beschwerte sich nicht, er wusste ja, dass ihre Zeit recht knapp bemessen war. Als sie vor Naomis und Lucas Haus ankamen, stiegen beide hastig aus, Kirito vergaß noch fast, sein Auto abzuschließen, dann rannten sie schnell hoch zu der Wohnung der beiden Studentinnen. Nach Luft schnappend klingelte der Sänger. Und wartete. Klingelte noch einmal. Noch immer öffnete niemand. "Kuso!" Anscheinend war niemand zu Hause. "Wo sind die nur?", brummte Kohta nervös und trat von einem Bein auf das andere. "Vielleicht sind sie einkaufen?", schlug sein Bruder unsicher vor. Sie nickten sich zu, rannten die Treppe wieder hinunter und so schnell sie konnten zu dem Supermarkt, von dem sie wussten, dass die beiden Frauen dort immer einkauften. Am Eingang trennten sie sich und suchten den Laden komplett ab, ohne eine Spur der beiden zu finden. "So ein verdammter…", zischte Kirito. "In der Uni können sie nicht sein, die Ferien sind schließlich noch nicht vorbei." "Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie von unterwegs aus noch mal anzurufen", meinte Kohta missmutig und verließ den Supermarkt wieder, ohne darauf zu achten, ob der Sänger ihm folgte. "Ich wollte aber vorher mit ihr sprechen!", protestierte Kirito. "Du hattest anderthalb Monate Zeit dafür. Dann kommt es auf die paar Stunden jetzt auch nicht mehr an." Der Ältere verdrehte seufzend die Augen. "Ich bin ja so was von bescheuert!", murmelte er zu sich selbst. "Was mache ich denn jetzt?" "Wir gehen jetzt auf Tour, wir werden von unterwegs aus versuchen, die beiden noch mal zu erreichen. Dann sehen wir weiter." Ohne irgendwelche Widerworte zuzulassen, packte Kohta den Sänger am Handgelenk und zog ihn zu dessen Auto, damit sie endlich fahren konnten. "Komm, du wirst es schon überleben, es sind doch erst mal nur zwei Konzerte… wir können ja zwischendurch noch mal herkommen und es erneut versuchen, wenn wir sie übers Handy nicht erreichen können", versuchte der Bassist, seinen älteren Bruder zu beruhigen, auch wenn er selbst nicht sicher war, ob er es sich nicht selbst irgendwie einredete, um sich nicht zu sehr aufzuregen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)