Tischdame von M (Mizuki hat endlich mal ein Date. Atobe hat unlautere Absichten. Aber nicht die, die Mizuki erwartet... (Atobe x Mizuki. Mal was total anderes...)) ================================================================================ Kapitel 1: Mizuki Desu! ----------------------- they say that life is tit for tat and that´s the way i live and i deserve a lotta tat for what i´ve got to give! Chicago!, When You´re Good To Mama ***** Die Stimme am anderen Ende hörte sich gelangweilt an. „He, ist das die Nummer von Myuki...?“ Der zierliche Saint Rudolph-Manager begann, schmollend an einer Haarsträhne zu zupfen. „Der Name ist Mizuki, “ schnurrte er so höflich wie möglich. „Myuki ist ein Mädchenname.“ „Sicher.“ Der Anrufer ließ keine Reue erkennen, eher leise Ungeduld. „Als ob das bei dir einen Unterschied machen würde.“ Fauchend versenkte Mizuki seine Finger in den Oberschenkel. Witze und Spekulationen über seine sexuelle Identität hatte er sich einigermaßen angewöhnt – aber dass ausgerechnet der Prinz der aufgerüschten Tennis-Robe ihm damit kam, war nun wirklich eine Frechheit. „Was willst du von mir, Atobe?! Ich hab wirklich keine Zeit für so was, ich steck hier bis zum Hals in Papieren und Terminen und...!“ „Ack! Mizuki, dane! Was hab ich dir denn angetan, dane? Warum tust du mir weh, dane?!“ Ups. Mizuki murmelte entschuldigend und pflückte seine zugegebermaßen recht angespitzten Nägel aus Yanagisawas zitterndem Bein, der neben ihm auf der Bank saß und ihn verstört anstarrte. Was fiel Atobe auch ein, ihm bei Ansicht eines wichtigen Trainingsspiels auf die Nerven zu fallen und ihm unangekündigt die Laune zu versauen?! Atobe hatte dem Gebrüll auf dem Saint Rudolph-Trainingsplatz unbeeindruckt zugehört. Als er wieder sprach, war seine Stimme herrisch. „Mizuki, ich will das hier irgendwie beschleunigen, wenn möglich, also könntest du dir bitte einen Ort suchen, wo dir kein Äffchen ins Ohr schreit. Danke. Es ist nicht so, dass andere Leute nichts zu tun hätten, verstehst du.“ Es war zwar vollkommen unmöglich, aber Mizuki konnte förmlich hören , wie Atobe bei diesen Worten angeödet seine Fingernägel betrachtete. Es war etwas in dieser kühlen, eitlen, total uninteressierten Stimme, das Mizuki den Qualm aus den Ohren trieb...aber man legte nicht auf, wenn Atobe Keigo von Hyotei sich herabließ, das machte man einfach nicht – besonders nicht, wenn man ein kleiner Manager mit einem Team ohne Stars und einem äußerst diffusen Image war. Tatsache war, auch wenn er allen gegenüber und Yuuta besonders, das Gegenteil versicherte – Mizuki wurde nicht viel auf seinem feschen kleinen Diensttelefon angerufen. Meistens waren es gegnerische Teams, die ihm Prügel anboten, sollte er wieder ungefragt bei ihnen rumschleichen und Spieler anmachen (Mizuki fand das empörend – er machte keinen an, der sammelte Daten! Warum musste Inui von Seigaku sich solche Sprüche nie anhören?!). Die Presseleute, die Mizuki kontaktierte, riefen selten zurück. Die waren immer viel zu beschäftigt, bei fuckin Seigaku die attraktiven Spielergenies anzuhimmeln oder den Stil von Hyotei zu verehren oder die Halbgötter von Rikkaidai oder Underdogs bei Fudomine zu filmen. Und Anrufe vom Kaliber Atobe Keigo von Hyotei hatte Mizuki, unter uns, noch nie bekommen. Weswegen er sich auch überhaupt nicht erklären konnte, was der von ihm wollte. Aber auch wenn er Atobe wirklich ätzend fand...er musste es wissen. „Ok...bin dabei, bin dabei.“ zischte er, während er sich ziemlich umständlich durch die Tenniszuschauer wühlte. „Moment...!“ „Ich warte.“ ließ sich Atobes vornehm-beleidigte Stimme vernehmen. Etwas klapperte im Hintergrund. „Atobe-sama, hier kommt Ihr Frozen Yoghurt...!“ piepste eine Stimme. „Danke, du darfst dich entfernen.“ Noch mehr Geklapper. Mizuki knirschte mit den Zähnen. Er ärgerte sich, als er sich vom Trainingsplatz entfernte um sich ein schattiges Plätzchen zu suchen. Das bedeutete, dass er Yuuta-kuns Übungsmatch aus dem Augenwinkel verlor. Die Sonne brühte heute heiß auf den Sand runter, und es bestand eine Chance von nicht schlecht 75%, dass Yuuta im letzten Drittel auf seine Verklemmtheit pfeifen und sein T-Shirt ausziehen würde. Der Anblick seiner nackten Bauch-, und Brustmuskeln im Sonnenlicht hätte Mizuki durchaus interessiert – als Data und um die Trainingspläne zu optimieren, natürlich. Aber weiter im Text... Mizuki betrat die verlassene Umkleidekabine. Die Kühle der Metallspinde und die feuchte, leicht muffige Luft beruhigten seine puckernde Stirnader. Er krallte sich einen leeren Getränkekarton, setzte sich, ließ die Beine übereinanderschlagen und redete sich sein, er säße in dem vollklimatisierten Luxusbüro, dass er später mal haben wollte. Das Atobe höchstwahrscheinlich schon besaß. Der Mistkerl. „Ok,“ sagte er dann. „Schieß los.“ Atobe wirkte schon hörbar angepisst. „Na großartig. Können wir dann...?“ „Ich warte.“ Mizuki tappte ungehalten mit dem Fuß auf den Boden. In der Nähe erspähte er Yuutas offene Lunchbox mit Keksen drin. Mizuki nahm an, dass selbst Atobe mit Keksen besser zu ertragen war. Er schnappte danach und sah sich das handgeschriebene Etikett an: Kleines Geschenk von Aniki. Nicht alle auf einmal naschen! Und ruf mal wieder an! Alles Liebe, Syuusuke. Aha. Interessant. Darum hatte er sie also nicht angerührt. Mizuki vernichtete das Paket, während er Atobe lauschte. „Es ist so, ich sitze hier in meinem Pool...“ Im Hintergrund plätscherte es. Mizuki stöhnte leise. Der Bastard machte ernst. Er saß tatsächlich in seinem Pool. „Und ich bin dabei, meine Termine für nächste Woche abzuhaken und da wollte ich fragen...“ Ein kleine Zögern. Atobe und Zögern...? Was war nun kaputt? Und was in der Welt hatte Atobe Keigo von Hyotei ihn schon zu fragen...? Bitte lass es ein gigantisches Match zwischen Hyotei und Saint Rudolph mit Riesen-Presse sein , flehte Mizuki die PR-Götter an, während einer von Fujis Keksen unter seiner Hand zerbröselte. Iih. Apfel und Chilli-Geschmack. Fuji Syuusuke, dieser Wahnsinnige. „Da wollte ich fragen, hast du Freitagabend schon was vor, Mizuki...?“ Ein Schwall Krümel flog dem sonst so Gezierten Manager aus dem Mund. „Huh?“ „Lust, mir mit auszugehen?“ „Huh?!“ Das... Das kam... Das kam so plötzlich. Mizuki bekam einen Hustenanfall, um nicht sofort antworten zu müssen. Auf eine Frage, die er wahrscheinlich falsch verstanden hatte. Das musste...das konnte nur ein furchtbarer, dummer, peinlicher Irrtum sein...! Ohne es zu wollen merkte Mizuki, dass ihm die Knie weich wurden. Nicht, dass er sich nie vorgestellt hatte, diese Frage mal Gestellt zu kriegen. Nicht, dass er sich das nie Gewünscht hätte...besonders von den Lippen eines bestimmten Tennis-Wunderknaben mit haselnussfarbenem Haar und blauen Augen, die man viel zu selten sah...! Aber...Atobe Keigo? Von Hyotei? Im ernst? Sie beide konnten sich nicht mal leiden. Sie hatten nur einmal gegeneinander Gespielt, Mizuki hatte verloren und Atobe es wahrscheinlich fünf Minuten später vergessen. Seitdem hatten sie vielleicht drei Sätze miteinander Gesprochen, und mindestens zwei davon waren „Wo sind denn hier die Getränke?“ Und außerdem...fand Atobe sich neuerdings etwa nicht mehr zu schön für andere Menschen? „Mizuki...? Hast du die Stimme verloren? Schon ok, ich kann verstehen, wenn das für dich ein Schock ist. Ich meine...die Chance mit mir auszugehen...für einen wie dich...das ist wie ein plötzlicher Lottogewinn, ich kann verstehen dass dich das umhaut...! Mach einfach irgendein bestätigendes Geräusch, und ich hole dich um acht mit der Limou ab, ok? Ist die Adresse in der Tennis-Datenbank noch aktuell? Ach ist eigentlich auch egal, ich hab Auto-Navi...!“ Nein...offensichtlich fand Atobe sich immer noch zu schön für andere Menschen. Mizuki unterbrach Atobes nüchternen Redefluß mit einem Röcheln. Aus Angst, dieser könnte das als Bestätigung verstehen, hängte er hektisch an, „Moment...könnten wir noch mal ne Minute zurückdrehen...? Was...? Wie...? Warum...ich...?“ „Das sind drei ausgezeichnete Fragen, Mizuki.“ Atobe wirkte amüsiert. Dem Geklingel im Hintergrund nach zu urteilen liess er sich Gerade einen neuen Frozen Yoghurt bringen. So hektisch war es um ihn offenbar auch nicht. „Es ist so...ich muss am Freitagabend zu dieser Tennis-Gala...da wird so´n Preis verliehen...das Goldene Reporterzwirn oder so.“ Mizukis Augenbraue zuckte. „Das silberne Band der Sportpresse Tokyo,“ seufzte er. Er selbst hatte Wochen versucht, eine Karte dafür zu bekommen, erfolglos. Während spaßbefreite Zonen wie Tezuka Kunimitsu solche Tickets nahezu hinterhergeschmissen bekamen – der nie daran denken würde, bei sowas aufzukreuzen. Und Atobe, natürlich, der so ziemlich überall reinkam. Die Welt war ungerecht. „Du brauchst nicht zu platzen, Mizuki, ich lade dich doch ein zu kommen,“ sagte Atobe nun großzügig. Mizuki schielte argwöhnisch den Hörer an. Konnte man seinen Frust etwa da durchhören? „Die wenigsten werden eingeladen, es ist ein ziemlich erlauchter Kreis. Aber ich brauche eine Tischdame und...“ „Zum letzten mal. Ich bin keine Dame!“ fauchte Mizuki. „Den Eindruck hab ich auch,“ erwiderte Atobe ungerührt. „Wie auch immer, auf Frauen steh ich nicht, also will ich mit einem netten männlichen Begleiter hin. Ich kann mir keine Gerüchte leisten, ich sei einsam und könnte noch nicht mal ein Date für Freitagabend auftun.“ Es entstand eine kleine Pause, während Atobe offenbar vollkommen unbeirrt in seinem Cocktailglas rührte und Mizuki versuchte, das Zittern seiner Beine zu beruhigen. Er war froh, dass der verwöhnte Playboy seine knallrote Birne nicht sehen konnte. Zack. Da. Er hatte es einfach so gesagt. Atobe mochte keine Mädchen, also wollte er mit einem Mann ausgehen. Einfach so, ohne Scham. Das war sie, diese unglaubliche, selbstverständliche Atobe-Art. Und aus irgendeinem Grund hatte er sich Mizuki ausgesucht. Und vor allem: Atobe war noch nicht einmal nett zu ihm. Er wollte mit ihm ausgehen, und er war noch nicht einmal nett. Er tat nicht einmal so, als würde er ihn mögen oder so was...! War er, Mizuki, wirklich so offensichtlich verweifelt...? „Hast du eigentlich was zum Anziehen?“ wollte Atobe in die Stille hinein wissen. Mizuki fauchte wie eine Getretene Katze. „Ich habe NICHT gesagt, dass ich Zeit ha...“ Atobe unterbrach ihn. „Nein, warte...“ murmelte er. Mizuki hörte, wie er sich Notizen machte. „Ich hab Gesehen, wie du rumläufst...nein, ich kann nicht zulassen, dass du dich selbst anziehst...! Ich meine...natürlich werden die Fotografen in erster Linie von mir hingerissen sein und dich kaum beachten... Aber ich kann nicht riskieren, dass die mich da neben so einer lila Primel stehen sehen...! Ruf am besten mal bei meiner Sekretärin durch, um deine Kleidergröße durchzugeben, und dann schneidern wir was...!“ Mizuki riss den Mund auf. Lila Primel?! Das war doch die Höhe. Er hüpfte von der Kiste, und begann im Kreis rumzustreunen. „Nenn mir einen Grund, auch nur einen Grund, mit dir da hinzugehen, Atobe!“ Es war das erste Mal, das es ihm gelang, den anderen aus dem Konzept zu bringen. Die Möglichkeit, Mizuki könne ihm einen Korb Geben, hatte er offenbar überhaupt nicht auf dem Schirm. „Was?! Ich bin es, verstehst du? Ich frage dich , ob du ausgehen willst! Manche Menschen würden ihren rechten Arm...“ „Ah so...? Ich nicht.“ „Das ist doch gelogen.“ „Ist es nicht!“ Das war natürlich gelogen. Wenn Mizuki eines brauchte, dann Kontakte zu Leuten wie Atobe. Leute, die in der Welt des Nachwuchstennis wirklich was zu sagen hatten. Und diese Leute machten in der Regel einen Bogen um ihn. Und zum anderen... Atobe sah blendend aus, das musste man schon irgendwie zugeben. Er konnte sich den selbstverliebten Kapitän wirklich bestens vorstellen, wie er sich in seinem Pool aalte, und die Sonne auf seinen wirklich makellosen, Gestählten Oberkörper scheinen liess, auf dem die Wasserperlchen funkelten. Um diese Fantasie noch zu bestärken, hörte Mizuki es bei Atobe leise plätschern. Mizuki wurde normalerweise nicht von Männern wie Atobe um Dates angehauen. Er wurde überhaupt nie um Dates angehauen. Höchstens in dieser erotischen Paralleldimension, von der er manchmal träumte. Atobe schien die Sache allmählich zu lange zu dauern. Mizuki konnte hören, wie er entnervt in irgendwas blätterte, wahrscheinlich sein Terminkalender. Er lächelte spitz. Insgeheim wusste Mizuki schon, dass er auf die Sache eingehen würde, so bizarr ihm das auch vorkam. So eine Chance bot sich ihm vielleicht nie wieder. Aber Atobe-sama noch ein bisschen Schwitzen zu lassen, war das mindeste. „Du brauchst Anreize, Mizuki von Saint Rudolph, hm?!“ zischte es aus dem Hörer. „Ich hab hier Anreize. Ich hab hier zufälligerweise einige Sportmagazine von heute liegen...“ Mizuki fragte sich allmählich, was Atobe noch so alles neben seinem Pool liegen hatte. Hatte er einen schwimmenden Schreibtisch? O Gott...er war Atobe. Wahrscheinlich hatte er wirklich einen schwimmenden Schreibtisch...! Atobe war offensichtlich sehr in Fahrt. „Soll ich vorlesen, Mizuki-von-Saint Rudolph-kun...? Ich seh hier Artikel über... Seigaku ... Seigaku ... ha ha, wie Tezuka wieder aussieht...! Hyotei ... Hyotei ... Hyotei ... ein Titelbericht über Rikkaidai...oh, Fudomine..., mehr Hyotei... noch mal Seigaku... Aber kein Wort von Saint Rudolph! Oh, doch hier, 4 Zeilen unter Sonstiges . Irre ich mich oder hat da einer seine PR-Arbeit nicht im Griff...?“ Mizuki knirschte mit den Zähnen. Atobe hatte ihn natürlich erwischt. Genau da war das Problem. Saint Rudolph war ein ordentliches Team, aber verglichen mit den anderen schafften sie es nicht, riesige Wellen irgendwo zu schlagen. Nicht mit all den schillernden Wunderkindern, Stars und Diven in den anderen Teams. Der einzige in Saint Rudolph, der ein bisschen Diven-Potential besaß, war Mizuki selbst. Das wusste er. Und das wusste offenbar auch Atobe. „Also, wenn wir ausgehen, knirscht du aber nicht so mit den Zähnen, oder..?“ Atobe hörte sich ehrlich erschrocken an. „Das ist furchtbar! Ist das krankhaft...? Das wär nämlich ungünstig...!“ „Ich...werd...mich...zusammenreißen,“ stieß Mizuki zwischen mahlenden Zähnen hervor. Ein Gewisses Bauchgefühl sagte ihm, dass dieser Freitagabend sehr demütigend für ihn werden würde. „Heißt das, ich kann am Freitagabend mit dir rechnen?“ Atobe war hörbar dabei, zufrieden in seinem Terminplaner zu kritzeln. „Ok, ok...ich bin da.“ Atobe hatte offenbar alles Gehört, was er hören wollte. „Ausgezeichnet. Hätte ich das auch abgehakt...fein. Also, wenn nichts weiter ist, sehen wir uns dann Freitagabend. Ich muss Schluss machen, das Gespräch dauert eh schon zu lange, stressige Zeiten, weißt du. Also bis dann. Vergiss deine Kleidergrößen nicht. Ciao.“ „Warte! Du...- „ Atobe hatte aufgehängt. Mizuki starrte das Telefon an. Seine Hände zitterten. War das alles eben wirklich passiert?! Hatte Atobe Keigo ihn eben angerufen, wie Dreck behandelt, mit Füßen Getreten, seinen Kleiderstil beleidigt und dann klargemacht, dass sie nächstes Wochenende miteinander ausgehen würden?! Und hatte er all dem zugestimmt...? Und es war sein erstes Date. Und er durfte nicht mal anziehen, was er wollte. Und alle bekannten Tennispromis der Szene würde dasein. Und er würde die Tischdame eines Mannes sein und alle würde es sehen. Und Atobe und er mochten sich noch nicht mal. Und und und...! „Mizuki-san...alles ok...? Du hast mein tolles Finish verpasst.“ Der Nachwuchsmanager wirbelte herum und blickte in die treuen Augen von Yuuta, der sich, wie es der Zufall wollte, nun doch oben ohne präsentierte. „Oh...ich sehe, du hast Anikis Kekse gegessen. Vielen Dank, ich bekam schon Angst vor den Dingern.“ Hinter ihm erschien Yanagisawa, der schützend mit der Hand seinen Oberschenkel bedeckte, als er Mizuki erblickte. „Warum bist du plötzlich weggerannt, dane?“ Mizuki würgte den Telefonhörer, als sei es der Hals von...irgendwem. „Ich...habe...ein Date...!“ krächzte er benommen, während diese Tatsache sich noch in Zeitlupe durch sein Gehirn arbeitete. „Mit...Atobe...von Hyotei...nächstes Wochenende...“ Die Verlegenheit, die sich daraufhin in der Saint Rudolph-Umkleide breit machte, konnte man praktisch mit dem Messer schneiden. „Oh,“ Yuuta fummelte umständlich an seinem Tennischläger. „Oh. Das ist toll...ich meine, Atobe ist...ein Mann. Na Glückwunsch. Weiter so, Mizuki. Ich meine...ich steh bei so was total hinter dir.“ Er hustete. „Im übertragenen Sinne. Weißt schon. Kumpel.“ Yanagisawa begann, seine Turnschuhe auszuziehen und zuckte mit den Achseln. „Atobe ist kein schlechter Fang für nen Mann, dane,“ Gab er zu bedenken. „ Ich dachte mir immer, dass du mal mit Männern ausgehst, dane. Aber eher mit Männern, die hässlicher sind, dane. Und ärmer. Respekt, Mizuki.“ Mizuki sah den Mix aus Unbehagen, Erschrecken und Mitleid in den Blicken seiner beiden Teamkollegen, und beschloss, dass er sich das nicht bieten lassen konnte. Mit etwas Mühe knipste er sein vertrautes, intrigantes Manager-Lächeln wieder an. „Hört auf zu mosern, ihr Gänse,“ sagte er. „Ich mach das doch nicht zum Spaß, mann! Ich besorge uns Feind-Data aus erster Hand und bringe Saint Rudolph in die Presse!“ Er lächelte möglichst selbstbewusst um sich, aber Yuuta und Yanagisawa standen immer noch betreten da und ließen die Arme hängen. Plötzlich begriff er, dass sie nun erst recht keinen Bock mehr hatten, sich vor ihm auszuziehen. Um ihnen eine Chance zu verschaffen, angezogen in den Unterricht zu kommen, raffte Mizuki seine Sachen zusammen und machte sich bereit zu Gehen. Ach...sein Team. Allesamt kleine verklemmte Chorknaben, aber er liebte sie. Und sie liebten ihn...irgendwie. Letzten Endes machte er das alles nur für sein Team. „Und nächste Saison,“ flötete er, während er die Schnalle zu seiner Tasche schwungvoll schloss, „fegen wir sie dann alle von Platz und Atobe Keigo kann sehen, wie er seinen schwimmenden Schreibtisch bezahlt. Adios, bis nachher.“ Während Yuuta und Yanagisawa sich umzogen, lehnte Mizuki an der Wand der Kabine und liess sich die Sonne auf das fahle Gesicht scheinen, während sein Gehirn das Gespräch mit Atobe rekapitulierte. Atobe war ein Scheißkerl, ein eitler, viel zu reicher, viel zu talentierter und viel zu hübscher Schnösel... Aber er war auch die Eintrittskarte zu einer Gala, die Mizuki sich sonst wahrscheinlich mit Yuuta im Fernsehen angesehen und sich schrecklich geärgert hatte. Und wenn er ehrlich war...Mizuki mochte Geld, er mochte Talent, er mochte Gewinner. Ob ein Mensch dazu noch eine Persönlichkeit zum Knuddeln hatte, war ihm relativ egal... Eigentlich sprach nichts dagegen. Aber da war noch diese eine Sache...diese eine Sache musste er noch rausbekommen, damit er sich nicht wie ein Depp vorkam. Er ahnte bereits, dass die Antwort auf seine Frage unhöflich, ignorant und verletzend ausfallen würde. Aber vielleicht auch nicht. Er musste es zumindest versuchen. Er zückte sein Telefon und wählte Nummer zurückrufen. Seine Finger zitterten nur leicht. Wieder diese kühle, unpersönliche, beschäftigte Stimme. „Sie haben die Ehre, mit Atobe Keigo zu sprechen?“ Der Nachwuchsmanager holte tief Luft. „Ich bin´s, Mizuki.“ „Wer?“ „Mizuki." Atobe war ungehalten. „Den Namen hab ich verstanden. Wer?“ „Mizuki von Saint Rudolph, du Schnösel! Wir haben telefoniert...vor fünf Minuten. Wir haben ein...ein Date nächste Woche!“ „Ah, Mizuki, du bist es, ist wirklich total schlecht, ich spreche auf der anderen Leitu...- „ „Nur eins.“ Mizuki verspürte so eine Art Herzrasen und beschloss, es zu ignorieren. Waren wahrscheinlich nur Fuji-kuns Kekse des Todes. „Wie viele haben vor mir abgesagt, bevor du mich angerufen hast...?“ Das Thema schien Atobe nicht so zu liegen. Er hüstelte. Aber immerhin war er ehrlich. „Nun...die Tennis-Szene ist wirklich voll mit schönen, ungebundenen Männern, aber die meisten sind ein bisschen verkrampft...die Liste war nicht kurz...angefangen bei Tezuka Kunimitsu...über Kamio von Fudomine...mhmm...! So etwa 18, würde ich sagen...!“ Mizuki hatte es Geahnt. Aber sein Auge zuckte trotzdem. „Aha. Und wie viele Leute hättest du nach mir noch gefragt?“ Er wusste, dass er die Antwort nicht mögen würde, aber er konnte nicht anders. Stolz war ein Biest. „Keinen mehr,“ bestätigte Atobe seinen Verdacht. „Du warst so ziemlich das letzte. Ähm. War das alles?“ „Du...magst mich also überhaupt nicht, oder?“ fragte Mizuki. Nicht, dass ihn das überraschte. Oder das er etwas anderes lieber Gehört hätte. Aber er wusste eben Gern, was Sache war. „Nicht so besonders. Wieso?“ „Warum dann ich?! Warum, unter all diesen schönen, ungebundenen Männern, ich...?“ Atobe war erstaunt. „Das weißt du wirklich nicht...?“ Mizuki sackte an die Wand. Er würde doch nicht...? Atobe würde doch am Ende nicht was Nettes sagen...? Plötzlich druckste der andere und wirkte verlegen. „Den Grund verrate ich dir, wenn ich dich abholen komme,“ erklärte er. „Und übrigens fragt man so was als Dame nicht, wenn man ein Rendezvous hat.“ Mizuki qualmte wieder. „Ich BIN keine Dame!“ „Ich weiß. Schade. Bis dann. Freu mich.“ Und Atobe hatte wieder den Hörer aufgelegt. Mizuki starrte erneut den Hörer an. „Freu mich.“ Am Arsch. Er wählte die Nummer von Atobes Sekretärin an, um seine Kleidergrößen durchzugeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)