Addiction von Ulysses (An Alaska and Ulysses Production) ================================================================================ Epilog: New Addiction --------------------- Über zwei Wochen vergingen ohne dass Cale seine Drohungen wahr machen konnte. Dusty blieb wie vom Erdboden verschwunden, er kehrte auch nicht mehr an seine angestammten Ecken zurück, an denen er früher anschaffen gegangen war. Doch eines Tages klingelte es bei Cale an der Tür, besser an der Sprechanlage. Der Portier wollte ihn offensichtlich sprechen. Gereizt nahm der Schwarzhaarige ab. Der Kerl musste schon einen guten Grund haben ihn zu stören, denn er war gerade dabei, zuzusehen, wie seine Aktien in den Keller sanken und niemand wollte sie kaufen. Da ihm in letzter Zeit die Konzentration abhanden ging, hatte er auch sein Händchen für das rechtzeitige Abstoßen der Aktien verloren. Das wirkte sich nicht gut aus, aber bis jetzt war noch kein Schaden entstanden, der nicht zu verschmerzen war. „Was ist?“ bellte er in den Hörer. „Äh...“ Für einen Moment herrschte Stille, der Portier war wohl dank des rüden Tones etwas verstört. „Hier... äh... hier ist jemand, der Sie sprechen will... Sir... er sagt, es ginge um Ihr entlaufenes Haustier... Sir...“, knackte es aus der Leitung. Cale stockte und glaubte sich verhört zu haben. Entlaufenes Haustier? Ungläubig starrte er die Sprechanlage an. Das konnte nicht real sein, wieso sollte er...? „Schicken sie ihn hoch.“ knurrte Cale den Portier an und unterbrach das Gespräch. In seinem Kopf war plötzlich alles leer und er begriff nicht ganz, was hier vor sich ging. Doch eines war klar. Er war so wütend wie lange nicht mehr. Seine Fingerknöchel knackten, als er die Hände zu Fäusten ballte und hinter der Tür wartete, bis sein ‚Gast’ klopfte. Er würde ihm die Seele aus dem Leib prügeln! Es dauerte eine ganze Weile bis Dusty die Tür des Penthouses erreicht hatte. Was tat er hier nur? Seine Hände zitterten wie Espenlaub. Er stand eine ganze Weile nur vor der Tür, dann klopfte er doch. Zuerst regte sich nichts und es schien, als wäre niemand Zuhause. Doch dann konnte man hören, wie innen die Klinke heruntergedrückt wurde. Die Tür öffnete sich und zum Vorschein kamen zwei glühende Smaragde, die dem Blonden die Hölle auf Erden versprachen. Cale sah ihn durchdringend an. Sein gesamter Körper schrie geradezu nach Gewalt. Die Muskeln unter dem engen Shirt waren gespannt, am linken Arm trat eine Ader deutlich hervor. Ebenso an seiner Stirn. Der Mund war nur ein schmaler Strich, verkniffen und unbarmherzig. Der Mann sagte nichts, funkelte Dusty nur furchteinflößend an, als warte er nur auf den richtigen Moment zuzuschlagen. In ihm brannte regelrecht ein Feuer der Mordlust. Dusty wich im Affekt einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. „Bitte! Hör mich zumindest an, bevor du zuschlägst!“ Er starrte den Schwarzhaarigen angstvoll an. „Bitte...“ Keine Antwort. Nur dieser kalte finsterere Blick, der sich in seinen Körper zu bohren schien. Dusty verlor den Faden. Er spielte nervöse mit seinen Händen, fuhr sich immer wieder mit der Zunge über die staubtrockenen Lippen. „Also ich... ich... es...“ Er trat von einem Fuß auf den anderen. „Es tut mir... es tut mir leid... ehrlich... ich...“ Er schaute noch einmal zu Cale. „Es tut mir leid!“ Die grünen Augen verengten sich lauernd, doch noch immer sagte der Mann kein Wort. Er war wütend, verärgert, hatte nicht übel Lust etwas zu zerschlagen, doch gleichzeitig...war er zufrieden mit Dustys Erscheinen. Der Junge war zu ihm zurückgekehrt aus welchen Gründen auch immer. Er war in seinem Netz gefangen. Trotzdem sträubte sich alles in Cale, ihm zu verzeihen. „Aber du musst... du musst mich verstehen!“, flehte Dusty fast. „Ich bin ein Mensch... ich bin kein Haustier und ich... ach... ich weiß eigentlich nicht, warum ich hier bin... du hasst mich sicher, aber ich... ich war die letzten Wochen fast nur allein und... ich... es läuft nicht so wie ich dachte... ich bin clean... aber trotzdem...“ Er sah sich hilflos um, als suche er jemanden, der ihm das Reden abnahm. „Ich hab irgendwie...“ Seine Hand wanderte in seine Tasche, förderte ein Päckchen mit weißem Pulver und eine Spritze zu Tage. „Ich schleppe das seit... drei Tagen mit mir rum...“ Cale blickte auf die Utensilien und wenn auch kaum möglich, sein Gesicht wurde noch härter und wütender. Die Ader an seiner Schläfe pulsierte deutlicher. Sein Blick richtete sich wieder auf Dustys Gesicht, abwartend, lauernd, bedrohlich. „Ich hab nicht!“, sagte Dusty schnell. „Ich meine... ich wollte... ich hab... ich hab aber nicht...“ Er steckte die Sachen wieder weg. „Cale...“ Er wirkte immer hilfloser. „Du hast mich... du hast mich so widerlich behandelt am Anfang... geschlagen, gequält... ich habe dich so gehasst... aber du hast mich auch von diesem Zeug los gebracht und ich... ich bin so schwach, wenn ich allein bin...“ Er schaute Cale in die Augen, so sehr sie ihm auch Angst machten. Davon war er überzeugt. Dusty war schwach und das Gefühl von Überlegenheit milderte seine Laune etwas. Die Haltung war immer noch angespannt, aber nicht mehr ganz so aggressiv. Plötzlich standen Tränen in den Augen des Blonden. „Die Wahrheit ist... die Wahrheit... ich... ich brauche dich...“ Er schluchzte. „Du Mistkerl hast mich von der Sucht befreit... und... und... direkt in... eine neue getrieben...“ Er wandte den Blick wieder zu Cale und in diesem Moment lag regelrechtes Flehen in seinen Augen und seiner Stimme. „Bitte... bitte lass mich... ich meine... ich will wieder zu dir... meinetwegen als dein Haustier, dein Diener, ganz egal! Nur zu dir! Ich brauche dich... ich werde auch brav sein... versprochen... du musst mich nicht schlagen, aber wenn du das willst, tu es!“ Er zitterte. Im Augenblick war er zu allem bereit, nur um wieder bei diesem Mann sein zu können. Es war pervers, es war geradezu abnormal in welche Situation er sich begeben wollte, aber die Realität sah so aus. Er brauchte Cale mehr als alles andere auf der Welt. Auf eine abnorme Weise liebte er ihn. „Bitte... nimm mich wieder auf...“, bat er, bevor seine Stimme erstarb. Cale reagierte immer noch nicht. Er musterte Dusty, seine Augen drangen regelrecht in den Blonden ein, um zu ergründen, ob das die Wahrheit war. Die Zeit schien sich endlos hinzuziehen. Die Minuten wurden zu Stunden, Jahren, Jahrzehnten. Weder Cale noch Dusty rührten sich. Sie standen nur da, sahen sich an, der Eine mit Tränen auf den Wangen, der Andere mit versteinerter Miene. Schließlich machte der Schwarzhaarige einen Schritt zurück und zog die Tür weiter auf. „Zieh dich aus und komm rein.“ Dusty hörte die Worte, in der typischen harten und befehlenden Art des Schwarzhaarigen gesagt, und bekam automatische eine wohlige Gänsehaut. Hier gehörte er her, hier wollte er sein. Er wusste, was zu tun war, damit Cale ihn nicht schlug und er würde alles machen, nur um in seiner Nähe sein zu können. So schnell er konnte, stieg er aus seinen Sachen, ließ sie mitsamt den Drogen im Flur liegen und trat an Cale vorbei, mit einem glücklichen Lächeln. Zum letzten Mal fiel hinter ihm die Tür ins Schloss. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)