Zwangsurlaub von abgemeldet (SLASH - Craig Parker/???) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Hier also das nächste Kapitel. Das mit dem täglichen Posten ist nicht ganz machbar. Zumal mexx ja auch öfters länger braucht, das hier on zu stellen. Aber es wird dennoch in zügigen Schritten vorangehen. Bin mit dem Schreiben auch schon langsam in der Endphase. Vielen lieben Dank wieder an teddy72, die die einzige ist, die mir treu geblieben ist und immer fleißig reviewt! *knuddel* Und jetzt viel Spaß! 9. Kapitel Zwei Märchen und eineinhalb Stunden später schlug Craig das Buch zu und rieb sich über die Augen. „So, das reicht für heute. Ich schlaf gleich hier im Sessel ein, so müde bin ich“, gähnte der Kiwi. „Och“, murrte Orlando, der ihn mit großen Augen anschaute, „noch eins! Bitte! Die sind sooo schön, die Märchen von Wilde!“ Craig grinste. „Nein, für heute ist die Märchenstunde beendet. Es sei denn, du bist scharf drauf, mich morgen zu massieren, weil ich sicherlich verspannt sein werde. Und dein Hundeblick zieht da auch nicht, Kleiner. Gegen meine Müdigkeit kommt der nicht an. Morgen wieder, wenn du möchtest.“ Orlando grummelte. „Na schön. Aber was das massieren angeht – das hätte ich glatt gemacht, wenn du jetzt noch weitergelesen hättest. Ich kann das nämlich ganz gut, sagt meine Schwester immer. Naja, hast du eben Pech gehabt, wenn du nicht in diesen Genuss kommen möchtest“, grinste der Brite und erhob sich, um schlurfend in den kleinen Nebenraum vom Bad zu tappsen, wo er das Stromaggregat anwarf. „Och, du könntest ja auch sozial sein und mich ohne Gegenleistung massieren“, meinte der Ältere ebenso grinsend. Im selben Moment hätte er sich für seine Worte aber am liebsten in den Hintern getreten. War er denn verrückt geworden? Er forderte Orlando ja regelrecht dazu heraus, ihn zu massieren. Und er wollte sich gar nicht vorstellen, wie er sich dabei fühlen würde. Konnte dieses nerventötende Herzklopfen nicht auch langsam mal aufhören? „Naja, mal sehen“, meinte der Jüngere, der wieder in die Wohnstube kam und sich auf seiner Couch breit machte. „Vielleicht..“ Die nächste Viertelstunde saßen die beiden Schauspieler einfach nur ruhig da. Jeder hing seinen Gedanken nach. Es war eine angenehme Atmosphäre. Craig war schrecklich müde. Der Spaziergang und die viele frische Luft machten sich bemerkbar. Oder er wurde einfach nur alt. Vielleicht sollte er langsam mal in Erwägung ziehen, sich auf spektakuläre Art umzubringen – zum Beispiel in dem er von einem Hochhaus in Auckland sprang – ohne Fallschirm, versteht sich – mitten auf die belebten Straßen der Stadt oder durch einen vergifteten Apfel à la Schneewittchen, wo sie nun schon einmal bei Märchen waren und da gute Vorarbeit leisteten. Anstatt alt, grau, faltig und runzlig zu werden, war diese Option gar nicht mal so übel, fand Craig. Lieber ein toter Schauspieler auf dem Höhepunkt seines Schaffens als sein Leben allein fristen, wie er es zur Zeit nun einmal tat. Und es sah nicht so aus, als würde sich das so schnell ändern. „Willst du zuerst ins Bad?“, unterbrach da ein Wesen auf der Couch seine Gedanken. „Geh du ruhig als Erster“, meinte Craig. Er hatte gehofft, dass der Jüngere vor ihm ins Bad gehen würde. Etwas ungeduldig verfolgte er, wie Orlando sich dort hinschleppte. Kaum war die Tür zu, da sprang der Kiwi auf. Wenn es etwas gab, dass seine Müdigkeit bekämpfen konnte – wenn auch nur für kurze Augenblicke – dann war das sein Hunger. Er hastete regelrecht in die Küche und ging sofort an den Essensschrank, wo er sich das Erstbeste, das er kriegen konnte, schnappte und genüsslich aß. In diesem Moment war es ihm reichlich egal, ob das, was er gerade aß, ein rohes Ei oder ein belegtes Sandwich war. Hauptsache keine Möhren! Wenigstens etwas Gescheites wollte er heute noch in seinen Magen kriegen! Nachdem er seinen kleinen Imbiss regelrecht hinuntergeschlungen hatte, ging er zurück in die Stube, in die nicht viel später auch Orlando wieder eintrat. Scheinheilig schaute der Ältere den Briten an. Schließlich musste er ihm ja nicht unbedingt sagen, dass er noch einen Bärenhunger gehabt hatte, da er die Möhren einfach nur abscheulich gefunden hatte, und deswegen noch den Essensvorrat hatte plündern müssen. „Du kannst rein“, nuschelte Orlando auch schon reichlich müde. Und so verschwand Craig im Bad, putzte sich die Zähne, wusch sich und zog sich anschließend in seinem ursprünglichen Schlafzimmer seinen Pyjama an. Da durchzuckte ihn ein Gedanke – wo sollte er heute schlafen? Gestern hatte Orlando es nicht mitbekommen, als er sein Quartier in der Stube aufgeschlagen hatte. Gut, er hatte es dafür spätestens heute morgen bemerkt. Doch wäre es nicht komisch, wenn Craig jetzt einfach wieder ins Wohnzimmer gehen und es sich vor dem Kamin auf dem flauschigen Teppich bequem machen würde? Der Kiwi seufzte. Es nutzte nichts. Hier drinnen würde er einen Kälteschock erleiden. Schon die wenigen Minuten reichten aus, dass er sich wie eine einzige Frostbeule fühlte. Mit Decke und Kissen bewaffnet, stapfte er also zurück in die Stube und blieb erst einmal verwundert im Türrahmen stehen. Orlando lag auf dem Boden vor dem Kamin und schaute verträumt ins Feuer. „Was machst du da?“, fragte Craig verdutzt. Das war doch schließlich sein Platz. Der Brite drehte sich um und schaute nun zu dem Kiwi. „Ich hab auf dich gewartet.“ Craig runzelte die Stirn. Das war zwar eigentlich nicht die Antwort, die er wollte, aber rein theoretisch hatte Orlando keinen Fehler damit begangen, so auf die Frage zu antworten. „Ja, das sehe ich. Aber warum liegst du dort unten?“, präzisierte er daher seine Frage noch einmal. „Ich dachte, dass es nur gerecht wäre, wenn wir uns abwechseln. Gestern hast du hier geschlafen. Und heute bin ich dran“, meinte der Jüngere, als wäre es das Offensichtlichste der Welt. Langsam glaubte Craig wirklich, der Kleine leide unter irgendeiner geistigen Störung. So nett und lieb und rücksichtsvoll konnte doch ein einzelner Mensch nicht sein! Noch dazu zu ihm! Dennoch konnte er nicht verhindern, dass er sich darüber freute. Sein Rücken war sowieso schon leicht angegriffen von der letzten Nacht auf dem Boden. Auch wenn der Teppich weich und flauschig war – mit einem richtigen Bett konnte er es nicht aufnehmen. Müde ging Craig also zur Couch, die heute sein persönliches Schlaflager sein würde. Als er sich setzte, stellte er überrascht fest, dass sie härter war, als er erwartet hatte. Nun ja, besser als der Boden allemal. Schnell machte er es sich gemütlich auf der Couch und legte sich hin, sich in seine Decke kuschelnd. „Gute Nacht, Craig“, hörte er da noch vom Boden aus. „Gute Nacht, Orlando“, antwortete er. Seine Augen wurden immer schwerer und er gab schließlich dem Drang nach und schloss sie. Er war bereits am Wegdämmern, als an sein Ohr drang: „Ähm, Craig? Schläfst du schon?“ Der Kiwi brummelte etwas, das sowohl als „Ja“ als auch als „Nein“ interpretiert werden konnte. Doch Orlando ließ sich davon nicht abschrecken und sprach leise weiter: „Es war ein schöner Tag mit dir. Und ich... also... ich bin sehr froh, dass... dass wir jetzt Freunde sind. Danke, Craig! Schlaf gut!“ In seinem leichten Dusel musste Craig unwillkürlich leise lächeln, als er die schüchternen Worte des Jüngeren hörte. Noch vor einem Tag war ihr Verhältnis mehr als unterkühlt gewesen – zumindest von seiner Seite aus. Und heute lagen sie hier in stiller Eintracht, einen schönen Tag hinter sich und – was wohl das Bedeutendste des Tages war – als Freunde. Über diese Gedanken schlief Craig ein und driftete ins Land der Träume. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)