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Zwangsurlaub

SLASH - Craig Parker/???
von

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So, und hier auch schon Kapitel 8. Ich hab vor, jetzt jeden Tag ein Kapitel on zu stellen. Mal schauen, ob ich das auch wirklich mache.

Dankeschön wieder an teddy72! *drück*

Vorhang auf und viel Spaß!
 

8. Kapitel
 

Schließlich und endlich saßen beide am Tisch. Orlando schichtete gerade das Essen auf die Teller und plapperte dabei ununterbrochen. Thema diesmal: die Ungerechtigkeit männlicher Pinguine gegenüber weiblichen Pinguinen, da die meisten der Männchen schwul waren – wobei der Brite aber auch immer wieder betonte, dass er auf keinen Fall diskriminierend sein wolle, sondern einfach nur einmal die bedauernswerte Situation der weiblichen Pinguine zur Sprache bringen. Craig hörte nur mit halbem Ohr zu, obwohl ihn dieses Thema wirklich brennend interessierte.
 

Er warf einen Blick auf sein Essen und bereute es im selben Moment auch schon. Was er da sah, ließ seinen Magen Rotationen ausführen, wodurch ihm äußerst schlecht wurde. Möhren! Wie abgrundtief er Möhren doch hasste! Das war wohl das garstigste Gemüse, das er kannte!
 

Als er noch ein kleiner Junge gewesen war – Klein-Craigy, wie seine Mutter ihn immer genannt hatte – hatte er öfters Probleme mit seinem Magen gehabt – Magendarmgrippe, Magenverstimmung, noch dazu ein Reizmagen, der ihn heute noch in Stresssituationen nervte – es war also alles vertreten, was man sich so an Magenkrankheiten vorstellen kann. Sein damaliger Hausarzt, ein nicht mehr ganz so frischer Mann, der seine besten Jahre auch schon überschritten gehabt hatte, hatte ihm immer Möhrchen verordnet – eine Stunde lang gekocht, ohne jegliche Gewürze. Zu allem Überfluss hatte seine Mutter das dann auch noch püriert und daraus Möhrchenbrei gemacht.
 

Möhrchenbrei – schon allein wenn er dieses Wort hörte oder dachte, wurde ihm übel. Seit diesem Zeitpunkt an hatte er eine extrem starke Abneigung oder, besser gesagt, einen tiefen Hass auf Möhren jeglicher Art. Ob gekocht, püriert, roh, in Mischgemüse oder anderweitig – er konnte einfach nicht an dieses rote Zeugs ran.
 

Und genau dieses rote Zeugs sah er nun vor sich. Zusammen mit Erbsen und ein paar Kartoffeln. Schon vom Anblick wäre er am liebsten ins Bad gerannt und hätte sich übergeben, so wie er es früher immer nach dem Essen gemacht hatte, bis seine Mutter irgendwann eingesehen hatte, dass es nichts brachte, ihm noch länger Möhren vorzusetzen und es schließlich sein gelassen hatte.
 

„Ich hoffe, es schmeckt dir“, meinte Orlando in diesem Augenblick ängstlich, da er wohl seinen skeptischen Blick, der bei genauem Hinsehen eher Panik war, bemerkt hatte.
 

Schnell nahm Craig eine Gabel von dem Gemüse und schob es sich in den Mund, das Besteck dabei fast krampfartig haltend. Gezwungen lächelnd, obwohl er lieber gewürgt hätte, nuschelte er dann mit vollem Mund: „Mmh, schmeckt lecker...“
 

Orlando schien zufrieden, denn er lächelte selig zurück, aß nun auch in aller Ruhe und erzählte dabei munter weiter über seine Pinguine.
 

Der Kiwi unterdessen versuchte, sich nichts von seinem Ekel anmerken zu lassen und aß tapfer das verhasste Gemüse weiter. Er wollte Orlando, der so gut zu ihm war, ihm sein furchtbares Verhalten anscheinend verziehen und ihm stattdessen sogar Freundschaft angeboten hatte, nicht enttäuschen. Zudem hatte sich der Jüngere wirklich Mühe gegeben, denn der Tisch war wieder einmal liebevoll hergerichtet mit Servietten und mehreren großen, symmetrisch angeordneten Kerzen, da sie schließlich kein elektrisches Licht in diesem Hexenhäuschen hatten. Anscheinend war der Brite ein kleiner Symmetrie liebender Freak. Das war ihm beim Frühstück und auch schon am Tag zuvor aufgefallen.
 

Nach circa der Hälfte hörte der Ältere letztendlich auf. Orlando hatte ihm wirklich eine Mörderportion aufgetan. Diese Tatsache hätte ihm normalerweise zu denken gegeben und er hätte sich gefragt, ob er wirklich so bedürftig aussah. Doch im Moment bemühte er sich eher, sein Essen drinnen zu behalten. Zufrieden und stolz auf sich selbst, dass er doch so viel geschafft und so lange durchgehalten hatte, obwohl er am liebsten jede Gabel voll Möhren wieder ausgespukt hätte, als er sie gegessen hatte, legte er das Besteck zur Seite und wischte sich mit der Serviette den Mund ab, bevor er sich zurücklehnte.
 

Überrascht schaute Orlando auf. „Du bist schon fertig mit Essen? Es hat dir wohl doch nicht so geschmeckt?“, fragte er Craig und die Enttäuschung war seiner Stimme regelrecht anzuhören.
 

„Doch, natürlich hat es mir geschmeckt, Orlando“, meinte dieser auch sogleich beschwichtigend. „Ich hab nur keinen großen Hunger heute.“ Dass das nicht stimmte und er eigentlich noch etwas vertragen könnte – allerdings etwas wirklich Essbares! – musste er dem Jüngeren ja nun nicht unbedingt auf die Nase binden. „Und du hast mir auch eine riesige Portion gegeben.“ Oh nein! Das war Kritik in Verbindung mit dem Essen! Er sah schon, wie Orlandos Mundwinkel wieder absackten, wo sie sich zuvor doch schon wieder angehoben hatten. Seine Mutter reagierte auf solche Kommentare auch immer allergisch. Das musste er schnell wieder gerade bügeln! „Aber es war wirklich lecker! Wie zu Hause!“ Und das war noch nicht einmal gelogen! Zu Hause hatten die Möhren schon genauso beschissen geschmeckt...
 

Doch dem Kleinen schien diese Antwort dann doch zu gefallen, denn nun lächelte er wieder beruhigt und aß noch auf, bevor sie zusammen abräumten und aufwuschen, wie sie es schon am Vormittag gemacht hatten.
 

Danach machten sie es sich wieder in der Wohnstube bequem. Orlando war mal wieder am Erzählen. Wie könnte es auch anders sein?
 

„Weißt du, ich mag Märchen. Schon als Kind hab ich die geradezu verschlungen. Märchen sind soo toll! Ich hab abends oft noch mit Taschenlampe im Bett gelegen und noch eins gelesen, obowhl ich eigentlich schon längst hätte schlafen sollen.“
 

Craig grinste. Der Jüngere wirkte in diesem Moment wirklich noch wie ein Kind. Wie seine Augen beim Erzählen doch strahlten! Schnell gab er sich gedanklich einen Klaps. Weg mit diesen störenden Gedanken!
 

„Ja, Märchen sind was tolles, da hast du Recht. Ich les heute noch gerne welche. Kennst du die von Oscar Wilde?“, fragte der Kiwi den Briten.
 

„Der hat auch Märchen geschrieben?“, meinte Orlando verblüfft. „Ich hab von ihm nur „Das Bildnis des Dorian Gray“ gelesen. Wenn die Märchen genauso schön sind mit derselben sprachlichen Gestaltung, dann können sie ja nur gut sein.“
 

Der Ältere nickte. „Ja, sie sind genauso wundervoll geschrieben. Ich hab sie mit, wie immer eigentlich. Ich nehme dieses Buch überall mit hin, weil ich manchmal gerne darin lese, bevor ich ins Bett geh.“
 

Orlandos Augen wurden groß. „Du hast das Buch mit? Das ist ja prima! Liest du mir daraus vor? Bitte bitte bitte! Ich liebe es, von jemandem Märchen vorgelesen zu bekommen! Früher hat das meine Mutter noch gemacht, bevor sie meinte, ich wäre zu alt dafür. Aber ich finde, dafür kann man nie zu alt sein. Liest du mir was vor? Biiiitteeee!!!“, bettelte er.
 

Craig musste unwillkürlich lachen bei dem Anblick des Jüngeren, der ihn mit Hundeaugen anflehte. Wie konnte er da schon „nein“ sagen? „Schon gut! Ich les dir ja vor!“, meinte er immer noch grinsend und verschwand schnell im Schlafzimmer, um aus seinen Sachen das Buch hervorzukramen. Dann machte er es sich unter den neugierigen und abwartenden Blicken Orlandos in seinem Sessel wieder bequem. „Also“, sprach er gedehnt, um den Kleinen noch ein wenig mehr auf die Folter zu spannen, „dann beginnen wir mit dem Märchen „Der glückliche Prinz“...“
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-06-17T12:14:21+00:00 17.06.2006 14:14
hehe..das mit den möhren ist schon ein knaller...und hey, gib nicht auf, vielleicht trauen sich ja noch ein paar einige reviews zu hinterlassen, denn das deine geschichte ankommt weißt du ja schon von anderer seite *knuddel*


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